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Bundesgesetz
über den Datenschutz
(Datenschutzgesetz, DSG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 95 Absatz 1, 97 Absatz 1, 122 Absatz 1 und 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 15. September 20172,

beschliesst:

1. Kapitel: Zweck und Geltungsbereich sowie Aufsichtsbehörde des Bundes

Art. 1 Zweck  

Die­ses Ge­setz bezweckt den Schutz der Per­sön­lich­keit und der Grund­rech­te von na­tür­li­chen Per­so­nen, über die Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den.

Art. 2 Persönlicher und sachlicher Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt für die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten na­tür­li­cher Per­so­nen durch:

a.
pri­va­te Per­so­nen;
b.
Bun­des­or­ga­ne.

2 Es ist nicht an­wend­bar auf:

a.
Per­so­nen­da­ten, die von ei­ner na­tür­li­chen Per­son aus­sch­liess­lich zum per­sön­li­chen Ge­brauch be­ar­bei­tet wer­den;
b.
Per­so­nen­da­ten, die von den eid­ge­nös­si­schen Rä­ten und den par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen im Rah­men ih­rer Be­ra­tun­gen be­ar­bei­tet wer­den;
c.
Per­so­nen­da­ten, die be­ar­bei­tet wer­den durch in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20073, die in der Schweiz Im­mu­ni­tät von der Ge­richts­bar­keit ge­nies­sen.

3 Das an­wend­ba­re Ver­fah­rens­recht re­gelt die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten und die Rech­te der be­trof­fe­nen Per­so­nen in Ge­richts­ver­fah­ren und in Ver­fah­ren nach bun­des­recht­li­chen Ver­fah­rens­ord­nun­gen. Auf ers­tin­stanz­li­che Ver­wal­tungs­ver­fah­ren sind die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes an­wend­bar.

4 Die öf­fent­li­chen Re­gis­ter des Pri­vat­rechts­ver­kehrs, ins­be­son­de­re der Zu­gang zu die­sen Re­gis­tern und die Rech­te der be­trof­fe­nen Per­so­nen, wer­den durch die Spe­zi­al­be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Bun­des­rechts ge­re­gelt. Ent­hal­ten die Spe­zi­al­be­stim­mun­gen kei­ne Re­ge­lung, so ist die­ses Ge­setz an­wend­bar.

Art. 3 Räumlicher Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt für Sach­ver­hal­te, die sich in der Schweiz aus­wir­ken, auch wenn sie im Aus­land ver­an­lasst wer­den.

2 Für pri­vat­recht­li­che An­sprü­che gilt das Bun­des­ge­setz vom 18. De­zem­ber 19874 über das In­ter­na­tio­na­le Pri­vat­recht. Vor­be­hal­ten blei­ben zu­dem die Be­stim­mun­gen zum räum­li­chen Gel­tungs­be­reich des Straf­ge­setz­buchs5.

Art. 4 Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter  

1 Der Eid­ge­nös­si­sche Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­te (EDÖB) be­auf­sich­tigt die An­wen­dung der bun­des­recht­li­chen Da­ten­schutz­vor­schrif­ten.

2 Von der Auf­sicht durch den EDÖB sind aus­ge­nom­men:

a.
die Bun­des­ver­samm­lung;
b.
der Bun­des­rat;
c.
die eid­ge­nös­si­schen Ge­rich­te;
d.
die Bun­des­an­walt­schaft: be­tref­fend die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten im Rah­men von Straf­ver­fah­ren;
e.
Bun­des­be­hör­den: be­tref­fend die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten im Rah­men ei­ner recht­spre­chen­den Tä­tig­keit oder von Ver­fah­ren der in­ter­na­tio­na­len Rechts­hil­fe in Strafsa­chen.

2. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Begriffe und Grundsätze

Art. 5 Begriffe  

In die­sem Ge­setz be­deu­ten:

a.
Per­so­nen­da­ten: al­le An­ga­ben, die sich auf ei­ne be­stimm­te oder be­stimm­ba­re na­tür­li­che Per­son be­zie­hen;
b.
be­trof­fe­ne Per­son: na­tür­li­che Per­son, über die Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den;
c.
be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten:
1.
Da­ten über re­li­gi­öse, welt­an­schau­li­che, po­li­ti­sche oder ge­werk­schaft­li­che An­sich­ten oder Tä­tig­kei­ten,
2.
Da­ten über die Ge­sund­heit, die In­tim­sphä­re oder die Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­ner Ras­se oder Eth­nie,
3.
ge­ne­ti­sche Da­ten,
4.
bio­me­tri­sche Da­ten, die ei­ne na­tür­li­che Per­son ein­deu­tig iden­ti­fi­zie­ren,
5.
Da­ten über ver­wal­tungs- und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen oder Sank­tio­nen,
6.
Da­ten über Mass­nah­men der so­zia­len Hil­fe;
d.
Be­ar­bei­ten: je­der Um­gang mit Per­so­nen­da­ten, un­ab­hän­gig von den an­ge­wand­ten Mit­teln und Ver­fah­ren, ins­be­son­de­re das Be­schaf­fen, Spei­chern, Auf­be­wah­ren, Ver­wen­den, Ver­än­dern, Be­kannt­ge­ben, Ar­chi­vie­ren, Lö­schen oder Ver­nich­ten von Da­ten;
e.
Be­kannt­ge­ben:das Über­mit­teln oder Zu­gäng­lich­ma­chen von Per­so­nen­da­ten;
f.
Pro­fi­ling: jede Art der automatisierten Bearbeitung von Personendaten, die darin besteht, dass diese Daten verwendet werden, um bestimmte persönliche Aspekte, die sich auf eine natürliche Person beziehen, zu bewerten, insbesondere um Aspekte bezüglich Arbeitsleistung, wirtschaftlicher Lage, Gesundheit, persönlicher Vorlieben, Interessen, Zuverlässigkeit, Verhalten, Aufenthaltsort oder Ortswechsel dieser natürlichen Person zu analysieren oder vorherzusagen;
g.
Pro­fi­ling mit ho­hem Ri­si­ko: Pro­fi­ling, das ein ho­hes Ri­si­ko für die Per­sön­lich­keit oder die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­son mit sich bringt, in­dem es zu ei­ner Ver­knüp­fung von Da­ten führt, die ei­ne Be­ur­tei­lung we­sent­li­cher Aspek­te der Per­sön­lich­keit ei­ner na­tür­li­chen Per­son er­laubt;
h.
Ver­let­zung der Da­ten­si­cher­heit: ei­ne Ver­let­zung der Si­cher­heit, die da­zu führt, dass Per­so­nen­da­ten un­be­ab­sich­tigt oder wi­der­recht­lich ver­lo­ren­ge­hen, ge­löscht, ver­nich­tet oder ver­än­dert wer­den oder Un­be­fug­ten of­fen­ge­legt oder zu­gäng­lich ge­macht wer­den;
i.
Bun­des­or­gan: Be­hör­de oder Dienst­stel­le des Bun­des oder Per­son, die mit öf­fent­li­chen Auf­ga­ben des Bun­des be­traut ist;
j.
Ver­ant­wort­li­cher: pri­va­te Per­son oder Bun­des­or­gan, die oder das al­lein oder zu­sam­men mit an­de­ren über den Zweck und die Mit­tel der Be­ar­bei­tung ent­schei­det;
k.
Auf­trags­be­ar­bei­ter: pri­va­te Per­son oder Bun­des­or­gan, die oder das im Auf­trag des Ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet.
Art. 6 Grundsätze  

1 Per­so­nen­da­ten müs­sen recht­mäs­sig be­ar­bei­tet wer­den.

2 Die Be­ar­bei­tung muss nach Treu und Glau­ben er­fol­gen und ver­hält­nis­mäs­sig sein.

3 Per­so­nen­da­ten dür­fen nur zu ei­nem be­stimm­ten und für die be­trof­fe­ne Per­son er­kenn­ba­ren Zweck be­schafft wer­den; sie dür­fen nur so be­ar­bei­tet wer­den, dass es mit die­sem Zweck ver­ein­bar ist.

4 Sie wer­den ver­nich­tet oder an­ony­mi­siert, so­bald sie zum Zweck der Be­ar­bei­tung nicht mehr er­for­der­lich sind.

5 Wer Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet, muss sich über de­ren Rich­tig­keit ver­ge­wis­sern. Sie oder er muss al­le an­ge­mes­se­nen Mass­nah­men tref­fen, da­mit die Da­ten be­rich­tigt, ge­löscht oder ver­nich­tet wer­den, die im Hin­blick auf den Zweck ih­rer Be­schaf­fung oder Be­ar­bei­tung un­rich­tig oder un­voll­stän­dig sind. Die Angemessenheit der Massnahmen hängt namentlich ab von der Art und dem Umfang der Bearbeitung sowie vom Risiko, das die Bearbeitung für die Persönlichkeit oder Grundrechte der betroffenen Personen mit sich bringt.

6 Ist die Ein­wil­li­gung der be­trof­fe­nen Per­son er­for­der­lich, so ist die­se Ein­wil­li­gung nur gül­tig, wenn sie für ei­ne oder meh­re­re be­stimm­te Be­ar­bei­tun­gen nach an­ge­mes­se­ner In­for­ma­ti­on frei­wil­lig er­teilt wird.

7 Die Einwilligung muss ausdrücklich erfolgen für:

a.
die Be­ar­bei­tung von be­son­ders schüt­zens­wer­ten Per­so­nen­da­ten;
b.
ein Pro­fi­ling mit ho­hem Ri­si­ko durch ei­ne pri­va­te Per­son; oder
c.
ein Pro­fi­ling durch ein Bun­des­or­gan.
Art. 7 Datenschutz durch Technik und datenschutzfreundliche Voreinstellungen  

1 Der Ver­ant­wort­li­che ist ver­pflich­tet, die Da­ten­be­ar­bei­tung tech­nisch und or­ga­ni­sa­to­risch so aus­zu­ge­stal­ten, dass die Da­ten­schutz­vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten wer­den, ins­be­son­de­re die Grund­sät­ze nach Ar­ti­kel 6. Er be­rück­sich­tigt dies ab der Pla­nung.

2 Die tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men müs­sen ins­be­son­de­re dem Stand der Tech­nik, der Art und dem Um­fang der Da­ten­be­ar­bei­tung so­wie dem Ri­si­ko, das die Be­ar­bei­tung für die Per­sön­lich­keit oder die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­so­nen mit sich bringt, an­ge­mes­sen sein.

3 Der Ver­ant­wort­li­che ist ver­pflich­tet, mit­tels ge­eig­ne­ter Vor­ein­stel­lun­gen si­cher­zu­stel­len, dass die Be­ar­bei­tung der Per­so­nen­da­ten auf das für den Ver­wen­dungs­zweck nö­ti­ge Min­dest­mass be­schränkt ist, so­weit die be­trof­fe­ne Per­son nicht et­was an­de­res be­stimmt.

Art. 8 Datensicherheit  

1 Der Ver­ant­wort­li­che und der Auf­trags­be­ar­bei­ter ge­währ­leis­ten durch ge­eig­ne­te tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men ei­ne dem Ri­si­ko an­ge­mes­se­ne Da­ten­si­cher­heit.

2 Die Mass­nah­men müs­sen es er­mög­li­chen, Ver­let­zun­gen der Da­ten­si­cher­heit zu ver­mei­den.

3 Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Min­dest­an­for­de­run­gen an die Da­ten­si­cher­heit.

Art. 9 Bearbeitung durch Auftragsbearbeiter  

1 Die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten kann ver­trag­lich oder durch die Ge­setz­ge­bung ei­nem Auf­trags­be­ar­bei­ter über­tra­gen wer­den, wenn:

a.
die Da­ten so be­ar­bei­tet wer­den, wie der Ver­ant­wort­li­che selbst es tun dürf­te; und
b.
kei­ne ge­setz­li­che oder ver­trag­li­che Ge­heim­hal­tungs­pflicht die Über­tra­gung ver­bie­tet.

2 Der Ver­ant­wort­li­che muss sich ins­be­son­de­re ver­ge­wis­sern, dass der Auf­trags­be­ar­bei­ter in der La­ge ist, die Da­ten­si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten.

3 Der Auf­trags­be­ar­bei­ter darf die Be­ar­bei­tung nur mit vor­gän­gi­ger Ge­neh­mi­gung des Ver­ant­wort­li­chen ei­nem Drit­ten über­tra­gen.

4 Er kann die­sel­ben Recht­fer­ti­gungs­grün­de gel­tend ma­chen wie der Ver­ant­wort­li­che.

Art. 10 Datenschutzberaterin oder -berater  

1 Pri­va­te Ver­ant­wort­li­che kön­nen ei­ne Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder einen Da­ten­schutz­be­ra­ter er­nen­nen.

2 Die Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder der Da­ten­schutz­be­ra­ter ist An­lauf­stel­le für die be­trof­fe­nen Per­so­nen und für die Be­hör­den, die in der Schweiz für den Da­ten­schutz zu­stän­dig sind. Sie oder er hat na­ment­lich fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Schu­lung und Be­ra­tung des pri­va­ten Ver­ant­wort­li­chen in Fra­gen des Da­ten­schut­zes;
b.
Mit­wir­kung bei der An­wen­dung der Da­ten­schutz­vor­schrif­ten.

3 Pri­va­te Ver­ant­wort­li­che kön­nen von der Aus­nah­me nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 4 Ge­brauch ma­chen, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder der Da­ten­schutz­be­ra­ter übt ih­re oder sei­ne Funk­ti­on gegenüber dem Verantwortlichen fachlich unabhängig und weisungsungebunden aus.
b.
Sie oder er übt kei­ne Tä­tig­kei­ten aus, die mit ih­ren oder sei­nen Auf­ga­ben als Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder -be­ra­ter un­ver­ein­bar sind.
c.
Sie oder er ver­fügt über die er­for­der­li­chen Fach­kennt­nis­se.
d.
Der Ver­ant­wort­li­che ver­öf­fent­licht die Kon­takt­da­ten der Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder des Da­ten­schutz­be­ra­ters und teilt die­se dem EDÖB mit.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Er­nen­nung von Da­ten­schutz­be­ra­te­rin­nen und Da­ten­schutz­be­ra­tern durch die Bun­des­or­ga­ne.

Art. 11 Verhaltenskodizes  

1 Berufs-, Branchen- und Wirtschaftsverbände, die nach ih­ren Sta­tu­ten zur Wah­rung der wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen ih­rer Mit­glie­der be­fugt sind, so­wie Bun­des­or­ga­ne kön­nen dem EDÖB Verhaltenskodizes vorlegen.

2 Die­ser nimmt zu den Ver­hal­tens­ko­di­zes Stel­lung und ver­öf­fent­licht sei­ne Stel­lung­nah­men.

Art. 12 Verzeichnis der Bearbeitungstätigkeiten  

1 Die Ver­ant­wort­li­chen und Auf­trags­be­ar­bei­ter füh­ren je ein Ver­zeich­nis ih­rer Be­ar­bei­tungs­tä­tig­kei­ten.

2 Das Ver­zeich­nis des Ver­ant­wort­li­chen ent­hält min­des­tens:

a.
die Iden­ti­tät des Ver­ant­wort­li­chen;
b.
den Be­ar­bei­tungs­zweck;
c.
ei­ne Be­schrei­bung der Ka­te­go­ri­en be­trof­fe­ner Per­so­nen und der Ka­te­go­ri­en be­ar­bei­te­ter Per­so­nen­da­ten;
d.
die Ka­te­go­ri­en der Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger;
e.
wenn mög­lich die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Per­so­nen­da­ten oder die Kri­te­ri­en zur Fest­le­gung die­ser Dau­er;
f.
wenn mög­lich ei­ne all­ge­mei­ne Be­schrei­bung der Mass­nah­men zur Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit nach Ar­ti­kel 8;
g.
falls die Da­ten ins Aus­land be­kannt­ge­ge­ben wer­den, die An­ga­be des Staa­tes so­wie die Ga­ran­ti­en nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2.

3 Das Ver­zeich­nis des Auf­trags­be­ar­bei­ters ent­hält An­ga­ben zur Iden­ti­tät des Auf­trags­be­ar­bei­ters und des Ver­ant­wort­li­chen, zu den Ka­te­go­ri­en von Be­ar­bei­tun­gen, die im Auf­trag des Ver­ant­wort­li­chen durch­ge­führt wer­den, so­wie die An­ga­ben nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben f und g.

4 Die Bun­des­or­ga­ne mel­den ih­re Ver­zeich­nis­se dem EDÖB.

5 Der Bundesrat sieht Ausnahmen für Unternehmen vor, die weniger als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und de­ren Da­ten­be­ar­bei­tung ein ge­rin­ges Ri­si­ko von Ver­let­zun­gen der Per­sön­lich­keit der be­trof­fe­nen Per­so­nen mit sich bringt.

Art. 13 Zertifizierung  

1 Die Her­stel­ler von Da­ten­be­ar­bei­tungs­sys­te­men oder -pro­gram­men so­wie die Ver­ant­wort­li­chen und Auf­trags­be­ar­bei­ter kön­nen ih­re Sys­te­me, Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen ei­ner Be­wer­tung durch an­er­kann­te un­ab­hän­gi­ge Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­len un­ter­zie­hen.

2 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die An­er­ken­nung von Zer­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren und die Ein­füh­rung ei­nes Da­ten­schutz-Qua­li­täts­zei­chens. Er be­rück­sich­tigt da­bei das in­ter­na­tio­na­le Recht und die in­ter­na­tio­nal an­er­kann­ten tech­ni­schen Nor­men.

2. Abschnitt: Datenbearbeitung durch private Verantwortliche mit Sitz oder Wohnsitz im Ausland

Art. 14 Vertretung  

1 Pri­va­te Ver­ant­wort­li­che mit Sitz oder Wohn­sitz im Aus­land be­zeich­nen ei­ne Ver­tre­tung in der Schweiz, wenn sie Per­so­nen­da­ten von Per­so­nen in der Schweiz be­ar­bei­ten und die Da­ten­be­ar­bei­tung die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt:

a.
Die Be­ar­bei­tung steht im Zu­sam­men­hang mit dem An­ge­bot von Wa­ren und Dienst­leis­tun­gen oder der Be­ob­ach­tung des Ver­hal­tens von Per­so­nen in der Schweiz.
b.
Es han­delt sich um ei­ne um­fang­rei­che Be­ar­bei­tung.
c.
Es han­delt sich um ei­ne re­gel­mäs­si­ge Be­ar­bei­tung.
d.
Die Be­ar­bei­tung bringt ein ho­hes Ri­si­ko für die Per­sön­lich­keit der be­trof­fe­nen Per­so­nen mit sich.

2 Die Ver­tre­tung dient als An­lauf­stel­le für die be­trof­fe­nen Per­so­nen und den EDÖB.

3 Der Ver­ant­wort­li­che ver­öf­fent­licht den Na­men und die Adres­se der Ver­tre­tung.

Art. 15 Pflichten der Vertretung  

1 Die Ver­tre­tung führt ein Ver­zeich­nis der Be­ar­bei­tungs­tä­tig­kei­ten des Ver­ant­wort­li­chen, das die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 ent­hält.

2 Auf An­fra­ge teilt sie dem EDÖB die im Ver­zeich­nis ent­hal­te­nen An­ga­ben mit.

3 Auf An­fra­ge er­teilt sie der be­trof­fe­nen Per­son Aus­künf­te dar­über, wie sie ih­re Rech­te aus­üben kann.

3. Abschnitt: Bekanntgabe von Personendaten ins Ausland

Art. 16 Grundsätze  

1 Per­so­nen­da­ten dür­fen ins Aus­land be­kannt­ge­ge­ben wer­den, wenn der Bun­des­rat fest­ge­stellt hat, dass die Ge­setz­ge­bung des be­tref­fen­den Staa­tes oder das in­ter­na­tio­na­le Or­gan einen an­ge­mes­se­nen Schutz ge­währ­leis­tet.

2 Liegt kein Ent­scheid des Bun­des­ra­tes nach Ab­satz 1 vor, so dür­fen Per­so­nen­da­ten ins Aus­land be­kannt­ge­ge­ben wer­den, wenn ein ge­eig­ne­ter Da­ten­schutz ge­währ­leis­tet wird durch:

a.
einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag;
b.
Da­ten­schutz­klau­seln in ei­nem Ver­trag zwi­schen dem Ver­ant­wort­li­chen oder dem Auf­trags­be­ar­bei­ter und sei­ner Ver­trags­part­ne­rin oder sei­nem Ver­trags­part­ner, die dem EDÖB vor­gän­gig mit­ge­teilt wur­den;
c.
spe­zi­fi­sche Ga­ran­ti­en, die das zu­stän­di­ge Bun­des­or­gan er­ar­bei­tet und dem EDÖB vor­gän­gig mit­ge­teilt hat;
d.
Stan­dard­da­ten­schutz­klau­seln, die der EDÖB vor­gän­gig ge­neh­migt, aus­ge­stellt oder an­er­kannt hat; oder
e.
ver­bind­li­che un­ter­neh­mensin­ter­ne Da­ten­schutz­vor­schrif­ten, die vor­gän­gig vom EDÖB oder von ei­ner für den Da­ten­schutz zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Staa­tes, der einen an­ge­mes­se­nen Schutz ge­währ­leis­tet, ge­neh­migt wur­den.

3 Der Bun­des­rat kann an­de­re ge­eig­ne­te Ga­ran­ti­en im Sin­ne von Ab­satz 2 vor­se­hen.

Art. 17 Ausnahmen  

1 Ab­wei­chend von Ar­ti­kel 16 Ab­sät­ze 1 und 2 dür­fen in den fol­gen­den Fäl­len Per­so­nen­da­ten ins Aus­land be­kannt­ge­ge­ben wer­den:

a.
Die be­trof­fe­ne Per­son hat aus­drück­lich in die Be­kannt­ga­be ein­ge­wil­ligt.
b.
Die Be­kannt­ga­be steht in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss oder der Ab­wick­lung ei­nes Ver­trags:
1.
zwi­schen dem Ver­ant­wort­li­chen und der be­trof­fe­nen Per­son; oder
2.
zwi­schen dem Ver­ant­wort­li­chen und sei­ner Ver­trags­part­ne­rin oder sei­nem Ver­trags­part­ner im In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Per­son.
c.
Die Be­kannt­ga­be ist not­wen­dig für:
1.
die Wah­rung ei­nes über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­ses; oder
2.
die Fest­stel­lung, Aus­übung oder Durch­set­zung von Rechts­an­sprü­chen vor ei­nem Ge­richt oder ei­ner an­de­ren zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­de.
d.
Die Be­kannt­ga­be ist not­wen­dig, um das Le­ben oder die kör­per­li­che Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten zu schüt­zen, und es ist nicht mög­lich, in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist die Ein­wil­li­gung der be­trof­fe­nen Per­son ein­zu­ho­len.
e.
Die be­trof­fe­ne Per­son hat die Da­ten all­ge­mein zu­gäng­lich ge­macht und ei­ne Be­ar­bei­tung nicht aus­drück­lich un­ter­sagt.
f.
Die Da­ten stam­men aus ei­nem ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Re­gis­ter, das öf­fent­lich oder Per­so­nen mit ei­nem schutz­wür­di­gen In­ter­es­se zu­gäng­lich ist, so­weit im Ein­zel­fall die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der Ein­sicht­nah­me er­füllt sind.

2 Der Ver­ant­wort­li­che oder der Auf­trags­be­ar­bei­ter in­for­miert den EDÖB auf An­fra­ge über die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b Zif­fer 2, c und d.

Art. 18 Veröffentlichung von Personendaten in elektronischer Form  

Wer­den Per­so­nen­da­ten zur In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit mit­tels au­to­ma­ti­sier­ter In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te all­ge­mein zu­gäng­lich ge­macht, so gilt dies nicht als Be­kannt­ga­be ins Aus­land, auch wenn die Da­ten vom Aus­land aus zu­gäng­lich sind.

3. Kapitel: Pflichten des Verantwortlichen und des Auftragsbearbeiters

Art. 19 Informationspflicht bei der Beschaffung von Personendaten  

1 Der Ver­ant­wort­li­che in­for­miert die be­trof­fe­ne Per­son an­ge­mes­sen über die Be­schaf­fung von Per­so­nen­da­ten; die­se In­for­ma­ti­ons­pflicht gilt auch, wenn die Da­ten nicht bei der be­trof­fe­nen Per­son be­schafft wer­den.

2 Er teilt der be­trof­fe­nen Per­son bei der Be­schaf­fung die­je­ni­gen In­for­ma­tio­nen mit, die er­for­der­lich sind, da­mit sie ih­re Rech­te nach die­sem Ge­setz gel­tend ma­chen kann und ei­ne trans­pa­ren­te Da­ten­be­ar­bei­tung ge­währ­leis­tet ist; er teilt ihr min­des­tens mit:

a.
die Iden­ti­tät und die Kon­takt­da­ten des Ver­ant­wort­li­chen;
b.
den Be­ar­bei­tungs­zweck;
c.
ge­ge­be­nen­falls die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger oder die Ka­te­go­ri­en von Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­gern, de­nen Per­so­nen­da­ten be­kannt­ge­ge­ben wer­den.

3 Wer­den die Da­ten nicht bei der be­trof­fe­nen Per­son be­schafft, so teilt er ihr zu­dem die Ka­te­go­ri­en der be­ar­bei­te­ten Per­so­nen­da­ten mit.

4 Wer­den die Per­so­nen­da­ten ins Aus­land be­kannt­ge­ge­ben, so teilt er der be­trof­fe­nen Per­son auch den Staat oder das in­ter­na­tio­na­le Or­gan und ge­ge­be­nen­falls die Ga­ran­ti­en nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 oder die An­wen­dung ei­ner Aus­nah­me nach Ar­ti­kel 17 mit.

5 Wer­den die Da­ten nicht bei der be­trof­fe­nen Per­son be­schafft, so teilt er ihr die In­for­ma­tio­nen nach den Ab­sät­zen 2–4 spä­tes­tens einen Mo­nat, nach­dem er die Da­ten er­hal­ten hat, mit. Gibt der Ver­ant­wort­li­che die Per­so­nen­da­ten vor Ab­lauf die­ser Frist be­kannt, so in­for­miert er die be­trof­fe­ne Per­son spä­tes­tens im Zeit­punkt der Be­kannt­ga­be.

Art. 20 Ausnahmen von der Informationspflicht und Einschränkungen  

1 Die In­for­ma­ti­ons­pflicht nach Ar­ti­kel 19 ent­fällt, wenn ei­ne der fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt ist:

a.
Die be­trof­fe­ne Per­son ver­fügt be­reits über die ent­spre­chen­den In­for­ma­tio­nen.
b.
Die Be­ar­bei­tung ist ge­setz­lich vor­ge­se­hen.
c.
Es han­delt sich beim Ver­ant­wort­li­chen um ei­ne pri­va­te Per­son, die ge­setz­lich zur Ge­heim­hal­tung ver­pflich­tet ist.
d.
Die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 27 sind er­füllt.

2 Wer­den die Per­so­nen­da­ten nicht bei der be­trof­fe­nen Per­son be­schafft, so ent­fällt die In­for­ma­ti­ons­pflicht zu­dem, wenn ei­ne der fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt ist:

a.
Die In­for­ma­ti­on ist nicht mög­lich.
b.
Die In­for­ma­ti­on er­for­dert einen un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Auf­wand.

3 Der Ver­ant­wort­li­che kann die Mit­tei­lung der In­for­ma­tio­nen in den fol­gen­den Fäl­len ein­schrän­ken, auf­schie­ben oder dar­auf ver­zich­ten:

a.
Über­wie­gen­de In­ter­es­sen Drit­ter er­for­dern die Mass­nah­me.
b.
Die In­for­ma­ti­on ver­ei­telt den Zweck der Be­ar­bei­tung.
c.
Der Verantwortliche ist eine private Person und die folgenden Voraussetzungen sind erfüllt:
1.
Über­wie­gen­de In­ter­es­sen des Ver­ant­wort­li­chen er­for­dern die Mass­nah­me.
2.
Der Ver­ant­wort­li­che gibt die Per­so­nen­da­ten nicht Drit­ten be­kannt.
d.
Der Ver­ant­wort­li­che ist ein Bun­des­or­gan und ei­ne der fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen ist er­füllt:
1.
Die Mass­nah­me ist we­gen über­wie­gen­der öf­fent­li­cher In­ter­es­sen, ins­be­son­de­re der in­ne­ren oder der äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz, er­for­der­lich.
2.
Die Mit­tei­lung der In­for­ma­ti­on kann ei­ne Er­mitt­lung, ei­ne Un­ter­su­chung oder ein be­hörd­li­ches oder ge­richt­li­ches Ver­fah­ren ge­fähr­den.

4 Un­ter­neh­men, die zum sel­ben Kon­zern ge­hö­ren, gel­ten nicht als Drit­te im Sin­ne von Ab­satz 3 Buch­sta­be c Zif­fer 2.

Art. 21 Informationspflicht bei einer automatisierten Einzelentscheidung  

1 Der Ver­ant­wort­li­che in­for­miert die be­trof­fe­ne Per­son über ei­ne Ent­schei­dung, die aus­sch­liess­lich auf ei­ner au­to­ma­ti­sier­ten Be­ar­bei­tung be­ruht und die für sie mit ei­ner Rechts­fol­ge ver­bun­den ist oder sie er­heb­lich be­ein­träch­tigt (au­to­ma­ti­sier­te Ein­zel­ent­schei­dung).

2 Er gibt der be­trof­fe­nen Per­son auf An­trag die Mög­lich­keit, ih­ren Stand­punkt dar­zu­le­gen. Die be­trof­fe­ne Per­son kann ver­lan­gen, dass die au­to­ma­ti­sier­te Ein­zel­ent­schei­dung von ei­ner na­tür­li­chen Per­son über­prüft wird.

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten nicht, wenn:

a.
die au­to­ma­ti­sier­te Ein­zel­ent­schei­dung in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss oder der Ab­wick­lung ei­nes Ver­trags zwi­schen dem Ver­ant­wort­li­chen und der be­trof­fe­nen Per­son steht und ih­rem Be­geh­ren statt­ge­ge­ben wird; oder
b.
die be­trof­fe­ne Per­son aus­drück­lich ein­ge­wil­ligt hat, dass die Ent­schei­dung au­to­ma­ti­siert er­folgt.

4 Er­geht die au­to­ma­ti­sier­te Ein­zel­ent­schei­dung durch ein Bun­des­or­gan, so muss es die Ent­schei­dung ent­spre­chend kenn­zeich­nen. Ab­satz 2 ist nicht an­wend­bar, wenn die be­trof­fe­ne Per­son nach Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19686 (VwVG) oder nach ei­nem an­de­ren Bun­des­ge­setz vor dem Ent­scheid nicht an­ge­hört wer­den muss.

Art. 22 Datenschutz-Folgenabschätzung  

1 Der Ver­ant­wort­li­che er­stellt vor­gän­gig ei­ne Da­ten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung, wenn ei­ne Be­ar­bei­tung ein ho­hes Ri­si­ko für die Per­sön­lich­keit oder die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­son mit sich brin­gen kann. Sind meh­re­re ähn­li­che Be­ar­bei­tungs­vor­gän­ge ge­plant, so kann ei­ne ge­mein­sa­me Ab­schät­zung er­stellt wer­den.

2 Das ho­he Ri­si­ko er­gibt sich, insbesondere bei Verwendung neuer Technologien, aus der Art, dem Um­fang, den Um­stän­den und dem Zweck der Be­ar­bei­tung. Es liegt na­ment­lich vor:

a.
bei der um­fang­rei­chen Be­ar­bei­tung be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten;
b.
wenn sys­te­ma­tisch um­fang­rei­che öf­fent­li­che Be­rei­che über­wacht wer­den.

3 Die Da­ten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung ent­hält ei­ne Be­schrei­bung der ge­plan­ten Be­ar­bei­tung, ei­ne Be­wer­tung der Ri­si­ken für die Per­sön­lich­keit oder die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­son so­wie die Mass­nah­men zum Schutz der Per­sön­lich­keit und der Grund­rech­te.

4 Von der Er­stel­lung ei­ner Da­ten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung aus­ge­nom­men sind pri­va­te Ver­ant­wort­li­che, wenn sie ge­setz­lich zur Be­ar­bei­tung der Da­ten ver­pflich­tet sind.

5 Der pri­va­te Ver­ant­wort­li­che kann von der Er­stel­lung ei­ner Da­ten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung ab­se­hen, wenn er ein System, ein Produkt oder eine Dienstleistung einsetzt, das oder die für die vorgesehene Verwendungnach Ar­ti­kel 13 zer­ti­fi­ziert ist, oder wenn er einen Ver­hal­tens­ko­dex nach Ar­ti­kel 11 ein­hält, der die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt:

a.
Der Ver­hal­tens­ko­dex be­ruht auf ei­ner Da­ten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung.
b.
Er sieht Mass­nah­men zum Schutz der Per­sön­lich­keit und der Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­son vor.
c.
Er wur­de dem EDÖB vor­ge­legt.
Art. 23 Konsultation des EDÖB  

1 Er­gibt sich aus der Da­ten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung, dass die ge­plan­te Be­ar­bei­tung trotz der vom Ver­ant­wort­li­chen vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men noch ein ho­hes Ri­si­ko für die Per­sön­lich­keit oder die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­son zur Fol­ge hat, so holt er vor­gän­gig die Stel­lung­nah­me des EDÖB ein.

2 Der EDÖB teilt dem Ver­ant­wort­li­chen in­ner­halb von zwei Mo­na­ten sei­ne Ein­wän­de ge­gen die ge­plan­te Be­ar­bei­tung mit. Die­se Frist kann um einen Mo­nat ver­län­gert wer­den, wenn es sich um ei­ne kom­ple­xe Da­ten­be­ar­bei­tung han­delt.

3 Hat der EDÖB Ein­wän­de ge­gen die ge­plan­te Be­ar­bei­tung, so schlägt er dem Ver­ant­wort­li­chen ge­eig­ne­te Mass­nah­men vor.

4 Der pri­va­te Ver­ant­wort­li­che kann von der Kon­sul­ta­ti­on des EDÖB ab­se­hen, wenn er die Da­ten­schutz­be­ra­te­rin oder den Da­ten­schutz­be­ra­ter nach Ar­ti­kel 10 kon­sul­tiert hat.

Art. 24 Meldung von Verletzungen der Datensicherheit  

1 Der Ver­ant­wort­li­che mel­det dem EDÖB so rasch als mög­lich ei­ne Ver­let­zung der Da­ten­si­cher­heit, die vor­aus­sicht­lich zu ei­nem ho­hen Ri­si­ko für die Per­sön­lich­keit oder die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­son führt.

2 In der Mel­dung nennt er min­des­tens die Art der Ver­let­zung der Da­ten­si­cher­heit, de­ren Fol­gen und die er­grif­fe­nen oder vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men.

3 Der Auf­trags­be­ar­bei­ter mel­det dem Ver­ant­wort­li­chen so rasch als mög­lich ei­ne Ver­let­zung der Da­ten­si­cher­heit.

4 Der Ver­ant­wort­li­che in­for­miert die be­trof­fe­ne Per­son, wenn es zu ih­rem Schutz er­for­der­lich ist oder der EDÖB es ver­langt.

5 Er kann die In­for­ma­ti­on an die be­trof­fe­ne Per­son ein­schrän­ken, auf­schie­ben oder dar­auf ver­zich­ten, wenn:

a.
ein Grund nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be b oder Ab­satz 2 Buch­sta­be b vor­liegt oder ei­ne ge­setz­li­che Ge­heim­hal­tungs­pflicht dies ver­bie­tet;
b.
die In­for­ma­ti­on un­mög­lich ist oder einen un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Auf­wand er­for­dert; oder
c.
die In­for­ma­ti­on der be­trof­fe­nen Per­son durch ei­ne öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung in ver­gleich­ba­rer Wei­se si­cher­ge­stellt ist.

6 Ei­ne Mel­dung, die auf­grund die­ses Ar­ti­kels er­folgt, darf in ei­nem Straf­ver­fah­ren ge­gen die mel­de­pflich­ti­ge Per­son nur mit de­ren Ein­ver­ständ­nis ver­wen­det wer­den.

4. Kapitel: Rechte der betroffenen Person

Art. 25 Auskunftsrecht  

1 Je­de Per­son kann vom Ver­ant­wort­li­chen Aus­kunft dar­über ver­lan­gen, ob Per­so­nen­da­ten über sie be­ar­bei­tet wer­den.

2 Die be­trof­fe­ne Per­son er­hält die­je­ni­gen In­for­ma­tio­nen, die er­for­der­lich sind, da­mit sie ih­re Rech­te nach die­sem Ge­setz gel­tend ma­chen kann und ei­ne trans­pa­ren­te Da­ten­be­ar­bei­tung ge­währ­leis­tet ist. In je­dem Fall wer­den ihr fol­gen­de In­for­ma­tio­nen mit­ge­teilt:

a.
die Iden­ti­tät und die Kon­takt­da­ten des Ver­ant­wort­li­chen;
b.
die bearbeiteten Personendaten als solche;
c.
der Be­ar­bei­tungs­zweck;
d.
die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Per­so­nen­da­ten oder, falls dies nicht mög­lich ist, die Kri­te­ri­en zur Fest­le­gung die­ser Dau­er;
e.
die ver­füg­ba­ren An­ga­ben über die Her­kunft der Per­so­nen­da­ten, so­weit sie nicht bei der be­trof­fe­nen Per­son be­schafft wur­den;
f.
gegebenenfalls das Vorliegen einer automatisierten Einzelentscheidung sowie die Logik, auf der die Entscheidung beruht;
g.
ge­ge­be­nen­falls die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger oder die Ka­te­go­ri­en von Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­gern, de­nen Per­so­nen­da­ten be­kannt­ge­ge­ben wer­den, so­wie die In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 4.

3 Per­so­nen­da­ten über die Ge­sund­heit kön­nen der be­trof­fe­nen Per­son mit ih­rer Ein­wil­li­gung durch ei­ne von ihr be­zeich­ne­te Ge­sund­heits­fach­per­son mit­ge­teilt wer­den.

4 Lässt der Ver­ant­wort­li­che Per­so­nen­da­ten von ei­nem Auf­trags­be­ar­bei­ter be­ar­bei­ten, so bleibt er aus­kunfts­pflich­tig.

5 Nie­mand kann im Vor­aus auf das Aus­kunfts­recht ver­zich­ten.

6 Der Ver­ant­wort­li­che muss kos­ten­los Aus­kunft er­tei­len. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen,namentlich wenn der Aufwand unverhältnismässig ist.

7 Die Aus­kunft wird in der Re­gel in­ner­halb von 30 Ta­gen er­teilt.

Art. 26 Einschränkungen des Auskunftsrechts  

1 Der Ver­ant­wort­li­che kann die Aus­kunft ver­wei­gern, ein­schrän­ken oder auf­schie­ben, wenn:

a.
ein Ge­setz im for­mel­len Sinn dies vor­sieht, namentlich um ein Berufsgeheimnis zu schützen;
b.
dies auf­grund über­wie­gen­der In­ter­es­sen Drit­ter er­for­der­lich ist; oder
c.
das Aus­kunfts­ge­such of­fen­sicht­lich unbegründet ist, namentlich wenn eseinendatenschutzwidrigen Zweck verfolgt, oder offensichtlich querulatorisch ist.

2 Dar­über hin­aus ist es in den fol­gen­den Fäl­len mög­lich, die Aus­kunft zu ver­wei­gern, ein­zu­schrän­ken oder auf­zu­schie­ben:

a.
Der Ver­ant­wort­li­che ist ei­ne pri­va­te Per­son und die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen sind er­füllt:
1.
Über­wie­gen­de In­ter­es­sen des Ver­ant­wort­li­chen er­for­dern die Mass­nah­me.
2.
Der Ver­ant­wort­li­che gibt die Per­so­nen­da­ten nicht Drit­ten be­kannt.
b.
Der Ver­ant­wort­li­che ist ein Bun­des­or­gan, und ei­ne der fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen ist er­füllt:
1.
Die Mass­nah­me ist we­gen über­wie­gen­der öf­fent­li­cher In­ter­es­sen, ins­be­son­de­re der in­ne­ren oder der äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz, er­for­der­lich.
2.
Die Mit­tei­lung der In­for­ma­ti­on kann ei­ne Er­mitt­lung, ei­ne Un­ter­su­chung oder ein be­hörd­li­ches oder ge­richt­li­ches Ver­fah­ren ge­fähr­den.

3 Un­ter­neh­men, die zum sel­ben Kon­zern ge­hö­ren, gel­ten nicht als Drit­te im Sin­ne von Ab­satz 2 Buch­sta­be a Zif­fer 2.

4 Der Ver­ant­wort­li­che muss an­ge­ben, wes­halb er die Aus­kunft ver­wei­gert, ein­schränkt oder auf­schiebt.

Art. 27 Einschränkungen des Auskunftsrechts für Medien  

1 Wer­den Per­so­nen­da­ten aus­sch­liess­lich zur Ver­öf­fent­li­chung im re­dak­tio­nel­len Teil ei­nes pe­ri­odisch er­schei­nen­den Me­di­ums be­ar­bei­tet, so kann der Ver­ant­wort­li­che aus ei­nem der fol­gen­den Grün­de die Aus­kunft ver­wei­gern, ein­schrän­ken oder auf­schie­ben:

a.
Die Da­ten ge­ben Auf­schluss über die In­for­ma­ti­ons­quel­len.
b.
Durch die Aus­kunft wür­de Ein­sicht in Ent­wür­fe für Pu­bli­ka­tio­nen ge­währt.
c.
Die Ver­öf­fent­li­chung wür­de die freie Mei­nungs­bil­dung des Pu­bli­kums ge­fähr­den.

2 Me­dien­schaf­fen­de kön­nen die Aus­kunft zu­dem ver­wei­gern, ein­schrän­ken oder auf­schie­ben, wenn ih­nen die Per­so­nen­da­ten aus­sch­liess­lich als per­sön­li­ches Ar­beits­in­stru­ment die­nen.

Art. 28 Recht auf Datenherausgabe oder -übertragung  

1 Je­de Per­son kann vom Ver­ant­wort­li­chen die Her­aus­ga­be ih­rer Per­so­nen­da­ten, die sie ihm be­kannt­ge­ge­ben hat, in ei­nem gän­gi­gen elek­tro­ni­schen For­mat ver­lan­gen, wenn:

a.
der Ver­ant­wort­li­che die Da­ten au­to­ma­ti­siert be­ar­bei­tet; und
b.
die Da­ten mit der Ein­wil­li­gung der be­trof­fe­nen Per­son oder in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss oder der Ab­wick­lung ei­nes Ver­trags zwi­schen dem Ver­ant­wort­li­chen und der be­trof­fe­nen Per­son be­ar­bei­tet wer­den.

2 Die be­trof­fe­ne Per­son kann zu­dem vom Ver­ant­wort­li­chen ver­lan­gen, dass er ih­re Per­so­nen­da­ten ei­nem an­de­ren Ver­ant­wort­li­chen über­trägt, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 er­füllt sind und dies kei­nen un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Auf­wand er­for­dert.

3 Der Ver­ant­wort­li­che muss die Per­so­nen­da­ten kos­ten­los her­aus­ge­ben oder über­tra­gen. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen, na­ment­lich wenn der Auf­wand un­ver­hält­nis­mäs­sig ist.

Art. 29 Einschränkungen des Rechts auf Datenherausgabe oder -übertragung  

1 Der Ver­ant­wort­li­che kann die Her­aus­ga­be oder Über­tra­gung der Per­so­nen­da­ten aus den in Ar­ti­kel 26 Ab­sät­ze 1 und 2 auf­ge­führ­ten Grün­den ver­wei­gern, ein­schrän­ken oder auf­schie­ben.

2 Der Ver­ant­wort­li­che muss an­ge­ben, wes­halb er die Her­aus­ga­be oder Über­tra­gung ver­wei­gert, ein­schränkt oder auf­schiebt.

5. Kapitel: Besondere Bestimmungen zur Datenbearbeitung durch private Personen

Art. 30 Persönlichkeitsverletzungen  

1 Wer Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet, darf die Per­sön­lich­keit der be­trof­fe­nen Per­so­nen nicht wi­der­recht­lich ver­let­zen.

2 Ei­ne Per­sön­lich­keits­ver­let­zung liegt ins­be­son­de­re vor, wenn:

a.
Per­so­nen­da­ten ent­ge­gen den Grund­sät­zen nach den Ar­ti­keln 6 und 8 be­ar­bei­tet wer­den;
b.
Per­so­nen­da­ten ent­ge­gen der aus­drück­li­chen Wil­lens­er­klä­rung der be­trof­fe­nen Per­son be­ar­bei­tet wer­den;
c.
Drit­ten be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­kannt­ge­ge­ben wer­den.

3 In der Re­gel liegt kei­ne Per­sön­lich­keits­ver­let­zung vor, wenn die be­trof­fe­ne Per­son die Per­so­nen­da­ten all­ge­mein zu­gäng­lich ge­macht und ei­ne Be­ar­bei­tung nicht aus­drück­lich un­ter­sagt hat.

Art. 31 Rechtfertigungsgründe  

1 Ei­ne Per­sön­lich­keits­ver­let­zung ist wi­der­recht­lich, wenn sie nicht durch Ein­wil­li­gung der be­trof­fe­nen Per­son, durch ein über­wie­gen­des pri­va­tes oder öf­fent­li­ches In­ter­es­se oder durch Ge­setz ge­recht­fer­tigt ist.

2 Ein über­wie­gen­des In­ter­es­se des Ver­ant­wort­li­chen fällt ins­be­son­de­re in fol­gen­den Fäl­len in Be­tracht:

a.
Der Ver­ant­wort­li­che be­ar­bei­tet die Per­so­nen­da­ten über die Ver­trags­part­ne­rin oder den Ver­trags­part­ner in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss oder der Ab­wick­lung ei­nes Ver­trags.
b.
Der Ver­ant­wort­li­che steht mit ei­ner an­de­ren Per­son in wirt­schaft­li­chem Wett­be­werb oder wird in wirt­schaft­li­chen Wett­be­werb tre­ten und be­ar­bei­tet zu die­sem Zweck Per­so­nen­da­ten, die Drit­ten nicht be­kannt­ge­ge­ben wer­den; nicht als Drit­te im Rah­men die­ser Be­stim­mung gel­ten Un­ter­neh­men, die zum sel­ben Kon­zern ge­hö­ren wie der Ver­ant­wort­li­che.
c.
Der Ver­ant­wort­li­che be­ar­bei­tet Per­so­nen­da­ten zur Prü­fung der Kre­dit­wür­dig­keit der be­trof­fe­nen Per­son, wo­bei die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:
1.
Es han­delt sich we­der um be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten noch um ein Pro­fi­ling mit ho­hem Ri­si­ko.
2.
Die Da­ten wer­den Drit­ten nur be­kannt­ge­ge­ben, wenn die­se die Da­ten für den Ab­schluss oder die Ab­wick­lung ei­nes Ver­trags mit der be­trof­fe­nen Per­son be­nö­ti­gen.
3.
Die Daten sind nicht älter als zehn Jahre.
4.
Die betroffene Person ist volljährig.
d.
Der Ver­ant­wort­li­che be­ar­bei­tet die Per­so­nen­da­ten be­ruf­lich und aus­sch­liess­lich zur Ver­öf­fent­li­chung im re­dak­tio­nel­len Teil ei­nes pe­ri­odisch er­schei­nen­den Me­di­ums oder die Da­ten die­nen ihm, falls kei­ne Ver­öf­fent­li­chung er­folgt, aus­sch­liess­lich als per­sön­li­ches Ar­beits­in­stru­ment.
e.
Der Ver­ant­wort­li­che be­ar­bei­tet die Per­so­nen­da­ten für nicht per­so­nen­be­zo­ge­ne Zwe­cke, ins­be­son­de­re für For­schung, Pla­nung oder Sta­tis­tik, wo­bei die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:
1.
Er an­ony­mi­siert die Da­ten, so­bald der Be­ar­bei­tungs­zweck dies er­laubt; ist ei­ne An­ony­mi­sie­rung un­mög­lich oder er­for­dert sie einen un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Auf­wand, so trifft er an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men, um die Be­stimm­bar­keit der be­trof­fe­nen Per­son zu ver­hin­dern.
2.
Han­delt es sich um be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten, so gibt er die­se Drit­ten so be­kannt, dass die be­trof­fe­ne Per­son nicht be­stimm­bar ist; ist dies nicht mög­lich, so muss ge­währ­leis­tet sein, dass die Drit­ten die Da­ten nur zu nicht per­so­nen­be­zo­ge­nen Zwe­cken be­ar­bei­ten.
3.
Die Er­geb­nis­se wer­den so ver­öf­fent­licht, dass die be­trof­fe­nen Per­so­nen nicht be­stimm­bar sind.
f.
Der Ver­ant­wort­li­che sam­melt Per­so­nen­da­ten über ei­ne Per­son des öf­fent­li­chen Le­bens, die sich auf das Wir­ken die­ser Per­son in der Öf­fent­lich­keit be­zie­hen.
Art. 32 Rechtsansprüche  

1 Die be­trof­fe­ne Per­son kann ver­lan­gen, dass un­rich­ti­ge Per­so­nen­da­ten be­rich­tigt wer­den, es sei denn:

a.
ei­ne ge­setz­li­che Vor­schrift ver­bie­tet die Än­de­rung;
b.
die Per­so­nen­da­ten wer­den zu Ar­chiv­zwe­cken im öf­fent­li­chen In­ter­es­se be­ar­bei­tet.

2 Kla­gen zum Schutz der Per­sön­lich­keit rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 28, 28aso­wie 28g–28ldes Zi­vil­ge­setz­buchs7. Die kla­gen­de Par­tei kann ins­be­son­de­re ver­lan­gen, dass:

a.
ei­ne be­stimm­te Da­ten­be­ar­bei­tung ver­bo­ten wird;
b.
ei­ne be­stimm­te Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an Drit­te un­ter­sagt wird;
c.
Per­so­nen­da­ten ge­löscht oder ver­nich­tet wer­den.

3 Kann we­der die Rich­tig­keit noch die Un­rich­tig­keit der be­tref­fen­den Per­so­nen­da­ten fest­ge­stellt wer­den, so kann die kla­gen­de Par­tei ver­lan­gen, dass ein Be­strei­tungs­ver­merk an­ge­bracht wird.

4 Die kla­gen­de Par­tei kann zu­dem ver­lan­gen, dass die Be­rich­ti­gung, die Lö­schung oder die Ver­nich­tung, das Ver­bot der Be­ar­bei­tung oder der Be­kannt­ga­be an Drit­te, der Be­strei­tungs­ver­merk oder das Ur­teil Drit­ten mit­ge­teilt oder ver­öf­fent­licht wird.

6. Kapitel: Besondere Bestimmungen zur Datenbearbeitung durch Bundesorgane

Art. 33 Kontrolle und Verantwortung bei gemeinsamer Bearbeitung von Personendaten  

Der Bun­des­rat re­gelt die Kon­troll­ver­fah­ren und die Ver­ant­wor­tung für den Da­ten­schutz, wenn ein Bun­des­or­gan Per­so­nen­da­ten zu­sam­men mit an­de­ren Bun­des­or­ga­nen, mit kan­to­na­len Or­ga­nen oder mit pri­va­ten Per­so­nen be­ar­bei­tet.

Art. 34 Rechtsgrundlagen  

1 Bun­des­or­ga­ne dür­fen Per­so­nen­da­ten nur be­ar­bei­ten, wenn da­für ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge be­steht.

2 Ei­ne Grund­la­ge in ei­nem Ge­setz im for­mel­len Sinn ist in fol­gen­den Fäl­len er­for­der­lich:

a.
Es han­delt sich um die Be­ar­bei­tung von be­son­ders schüt­zens­wer­ten Per­so­nen­da­ten.
b.
Es han­delt sich um ein Pro­fi­ling.
c.
Der Be­ar­bei­tungs­zweck oder die Art und Wei­se der Da­ten­be­ar­bei­tung kön­nen zu ei­nem schwer­wie­gen­den Ein­griff in die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­son füh­ren.

3 Für die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und b ist ei­ne Grund­la­ge in ei­nem Ge­setz im ma­te­ri­el­len Sinn aus­rei­chend, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Be­ar­bei­tung ist für ei­ne in ei­nem Ge­setz im for­mel­len Sinn fest­ge­leg­te Auf­ga­be un­ent­behr­lich.
b.
Der Be­ar­bei­tungs­zweck birgt für die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­son kei­ne be­son­de­ren Ri­si­ken.

4 In Ab­wei­chung von den Ab­sät­zen 1–3 dür­fen Bun­des­or­ga­ne Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­ten, wenn ei­ne der fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt ist:

a.
Der Bun­des­rat hat die Be­ar­bei­tung be­wil­ligt, weil er die Rech­te der be­trof­fe­nen Per­son für nicht ge­fähr­det hält.
b.
Die be­trof­fe­ne Per­son hat im Ein­zel­fall in die Be­ar­bei­tung ein­ge­wil­ligt oder hat ih­re Per­so­nen­da­ten all­ge­mein zu­gäng­lich ge­macht und ei­ne Be­ar­bei­tung nicht aus­drück­lich un­ter­sagt.
c.
Die Be­ar­bei­tung ist not­wen­dig, um das Le­ben oder die kör­per­li­che Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten zu schüt­zen, und es ist nicht mög­lich, in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist die Ein­wil­li­gung der be­trof­fe­nen Per­son ein­zu­ho­len.
Art. 35 Automatisierte Datenbearbeitung im Rahmen von Pilotversuchen  

1 Der Bun­des­rat kann vor In­kraft­tre­ten ei­nes Ge­set­zes im for­mel­len Sinn die au­to­ma­ti­sier­te Be­ar­bei­tung von be­son­ders schüt­zens­wer­ten Per­so­nen­da­ten oder an­de­re Da­ten­be­ar­bei­tun­gen nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und c be­wil­li­gen, wenn:

a.
die Auf­ga­ben, auf­grund de­ren die Be­ar­bei­tung er­for­der­lich ist, in ei­nem be­reits in Kraft ste­hen­den Ge­setz im for­mel­len Sinn ge­re­gelt sind;
b.
aus­rei­chen­de Mass­nah­men ge­trof­fen wer­den, um einen Ein­griff in die Grund­rech­te der be­trof­fe­nen Per­so­nen auf das Min­dest­mass zu be­gren­zen; und
c.
für die prak­ti­sche Um­set­zung der Da­ten­be­ar­bei­tung ei­ne Test­pha­se vor dem In­kraft­tre­ten, ins­be­son­de­re aus tech­ni­schen Grün­den, un­ent­behr­lich ist.

2 Er holt vor­gän­gig die Stel­lung­nah­me des EDÖB ein.

3 Das zu­stän­di­ge Bun­des­or­gan legt dem Bun­des­rat spä­tes­tens zwei Jah­re nach der Auf­nah­me des Pi­lot­ver­suchs einen Eva­lua­ti­ons­be­richt vor. Es schlägt dar­in die Fort­füh­rung oder die Ein­stel­lung der Be­ar­bei­tung vor.

4 Die au­to­ma­ti­sier­te Da­ten­be­ar­bei­tung muss in je­dem Fall ab­ge­bro­chen wer­den, wenn in­ner­halb von fünf Jah­ren nach Auf­nah­me des Pi­lot­ver­suchs kein Ge­setz im for­mel­len Sinn in Kraft ge­tre­ten ist, das die er­for­der­li­che Rechts­grund­la­ge ent­hält.

Art. 36 Bekanntgabe von Personendaten  

1 Bun­des­or­ga­ne dür­fen Per­so­nen­da­ten nur be­kannt­ge­ben, wenn da­für ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge nach Ar­ti­kel 34 Ab­sät­ze 1–3 be­steht.

2 Sie dür­fen Per­so­nen­da­ten in Ab­wei­chung von Ab­satz 1 im Ein­zel­fall be­kannt­ge­ben, wenn ei­ne der fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt ist:

a.
Die Be­kannt­ga­be der Da­ten ist für den Ver­ant­wort­li­chen oder für die Emp­fän­ge­rin oder den Emp­fän­ger zur Er­fül­lung ei­ner ge­setz­li­chen Auf­ga­be un­ent­behr­lich.
b.
Die be­trof­fe­ne Per­son hat in die Be­kannt­ga­be ein­ge­wil­ligt.
c.
Die Be­kannt­ga­be der Da­ten ist not­wen­dig, um das Le­ben oder die kör­per­li­che Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­nes Drit­ten zu schüt­zen, und es ist nicht mög­lich, in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist die Ein­wil­li­gung der be­trof­fe­nen Per­son ein­zu­ho­len.
d.
Die be­trof­fe­ne Per­son hat ih­re Da­ten all­ge­mein zu­gäng­lich ge­macht und ei­ne Be­kannt­ga­be nicht aus­drück­lich un­ter­sagt.
e.
Die Emp­fän­ge­rin oder der Emp­fän­ger macht glaub­haft, dass die be­trof­fe­ne Per­son die Ein­wil­li­gung ver­wei­gert oder Wi­der­spruch ge­gen die Be­kannt­ga­be ein­legt, um ihr oder ihm die Durch­set­zung von Rechts­an­sprü­chen oder die Wahr­neh­mung an­de­rer schutz­wür­di­ger In­ter­es­sen zu ver­weh­ren; der be­trof­fe­nen Per­son ist vor­gän­gig Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me zu ge­ben, es sei denn, dies ist un­mög­lich oder mit un­ver­hält­nis­mäs­si­gem Auf­wand ver­bun­den.

3 Die Bun­des­or­ga­ne dür­fen Per­so­nen­da­ten dar­über hin­aus im Rah­men der be­hörd­li­chen In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit von Am­tes we­gen oder ge­stützt auf das Öf­fent­lich­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 20048 be­kannt­ge­ben, wenn:

a.
die Da­ten im Zu­sam­men­hang mit der Er­fül­lung öf­fent­li­cher Auf­ga­ben ste­hen; und
b.
an der Be­kannt­ga­be ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se be­steht.

4 Sie dür­fen Na­me, Vor­na­me, Adres­se und Ge­burts­da­tum ei­ner Per­son auf An­fra­ge auch be­kannt­ge­ben, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 oder 2 nicht er­füllt sind.

5 Sie dür­fen Per­so­nen­da­ten mit­tels au­to­ma­ti­sier­ter In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te all­ge­mein zu­gäng­lich ma­chen, wenn ei­ne Rechts­grund­la­ge die Ver­öf­fent­li­chung die­ser Da­ten vor­sieht oder wenn sie Da­ten ge­stützt auf Ab­satz 3 be­kannt­ge­ben. Be­steht kein öf­fent­li­ches In­ter­es­se mehr dar­an, die Da­ten all­ge­mein zu­gäng­lich zu ma­chen, so wer­den die be­tref­fen­den Da­ten aus dem au­to­ma­ti­sier­ten In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienst ge­löscht.

6 Die Bun­des­or­ga­ne leh­nen die Be­kannt­ga­be ab, schrän­ken sie ein oder ver­bin­den sie mit Auf­la­gen, wenn:

a.
we­sent­li­che öf­fent­li­che In­ter­es­sen oder of­fen­sicht­lich schutz­wür­di­ge In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son es ver­lan­gen; oder
b.
ge­setz­li­che Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten oder be­son­de­re Da­ten­schutz­vor­schrif­ten es ver­lan­gen.
Art. 37 Widerspruch gegen die Bekanntgabe von Personendaten  

1 Die be­trof­fe­ne Per­son, die ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se glaub­haft macht, kann ge­gen die Be­kannt­ga­be be­stimm­ter Per­so­nen­da­ten durch das ver­ant­wort­li­che Bun­des­or­gan Wi­der­spruch ein­le­gen.

2 Das Bun­des­or­gan weist das Be­geh­ren ab, wenn ei­ne der fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt ist:

a.
Es be­steht ei­ne Rechts­pflicht zur Be­kannt­ga­be.
b.
Die Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben wä­re sonst ge­fähr­det.

3 Ar­ti­kel 36 Ab­satz 3 bleibt vor­be­hal­ten.

Art. 38 Angebot von Unterlagen an das Bundesarchiv  

1 In Über­ein­stim­mung mit dem Ar­chi­vie­rungs­ge­setz vom 26. Ju­ni 19989 bie­ten die Bun­des­or­ga­ne dem Bun­de­sar­chiv al­le Per­so­nen­da­ten an, die sie nicht mehr stän­dig be­nö­ti­gen.

2 Sie ver­nich­ten die vom Bun­de­sar­chiv als nicht ar­chiv­wür­dig be­zeich­ne­ten Per­so­nen­da­ten, es sei denn:

a.
die­se wer­den an­ony­mi­siert;
b.
die­se müs­sen zu Be­weis- oder Si­cher­heits­zwe­cken oder zur Wah­rung der schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son auf­be­wahrt wer­den.
Art. 39 Datenbearbeitung für nicht personenbezogene Zwecke  

1 Bun­des­or­ga­ne dür­fen Per­so­nen­da­ten für nicht per­so­nen­be­zo­ge­ne Zwe­cke, ins­be­son­de­re für For­schung, Pla­nung oder Sta­tis­tik, be­ar­bei­ten, wenn:

a.
die Da­ten an­ony­mi­siert wer­den, so­bald der Be­ar­bei­tungs­zweck dies er­laubt;
b.
das Bun­des­or­gan pri­va­ten Per­so­nen be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten nur so be­kannt­gibt, dass die be­trof­fe­nen Per­so­nen nicht be­stimm­bar sind;
c.
die Emp­fän­ge­rin oder der Emp­fän­ger Drit­ten die Da­ten nur mit der Zu­stim­mung des Bun­des­or­gans wei­ter­gibt, das die Da­ten be­kannt­ge­ge­ben hat; und
d.
die Er­geb­nis­se nur so ver­öf­fent­licht wer­den, dass die be­trof­fe­nen Per­so­nen nicht be­stimm­bar sind.

2 Die Ar­ti­kel 6 Ab­satz 3, 34 Ab­satz 2 so­wie 36 Ab­satz 1 sind nicht an­wend­bar.

Art. 40 Privatrechtliche Tätigkeit von Bundesorganen  

Han­delt ein Bun­des­or­gan pri­vat­recht­lich, so gel­ten die Be­stim­mun­gen für die Da­ten­be­ar­bei­tung durch pri­va­te Per­so­nen.

Art. 41 Ansprüche und Verfahren  

1 Wer ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se hat, kann vom ver­ant­wort­li­chen Bun­des­or­gan ver­lan­gen, dass es:

a.
die wi­der­recht­li­che Be­ar­bei­tung der be­tref­fen­den Per­so­nen­da­ten un­ter­lässt;
b.
die Fol­gen ei­ner wi­der­recht­li­chen Be­ar­bei­tung be­sei­tigt;
c.
die Wi­der­recht­lich­keit der Be­ar­bei­tung fest­stellt.

2 Die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler kann ins­be­son­de­re ver­lan­gen, dass das Bun­des­or­gan:

a.
die be­tref­fen­den Per­so­nen­da­ten be­rich­tigt, löscht oder ver­nich­tet;
b.
sei­nen Ent­scheid, na­ment­lich über die Be­rich­ti­gung, Lö­schung oder Ver­nich­tung, den Wi­der­spruch ge­gen die Be­kannt­ga­be nach Ar­ti­kel 37 oder den Be­strei­tungs­ver­merk nach Ab­satz 4 Drit­ten mit­teilt oder ver­öf­fent­licht.

3 Statt die Per­so­nen­da­ten zu lö­schen oder zu ver­nich­ten, schränkt das Bun­des­or­gan die Be­ar­bei­tung ein, wenn:

a.
die be­trof­fe­ne Per­son die Rich­tig­keit der Per­so­nen­da­ten be­strei­tet und we­der die Rich­tig­keit noch die Un­rich­tig­keit fest­ge­stellt wer­den kann;
b.
über­wie­gen­de In­ter­es­sen Drit­ter dies er­for­dern;
c.
ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se, na­ment­lich die in­ne­re oder die äus­se­re Si­cher­heit der Schweiz, dies er­for­dert;
d.
die Lö­schung oder Ver­nich­tung der Da­ten ei­ne Er­mitt­lung, ei­ne Un­ter­su­chung oder ein be­hörd­li­ches oder ge­richt­li­ches Ver­fah­ren ge­fähr­den kann.

4 Kann we­der die Rich­tig­keit noch die Un­rich­tig­keit der be­tref­fen­den Per­so­nen­da­ten fest­ge­stellt wer­den, so bringt das Bun­des­or­gan bei den Da­ten einen Be­strei­tungs­ver­merk an.

5 Die Be­rich­ti­gung, Lö­schung oder Ver­nich­tung von Per­so­nen­da­ten kann nicht ver­langt wer­den in Be­zug auf die Be­stän­de öf­fent­lich zu­gäng­li­cher Bi­blio­the­ken, Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, Mu­se­en, Ar­chi­ve oder an­de­rer öf­fent­li­cher Ge­dächt­nis­in­sti­tu­tio­nen. Macht die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler ein über­wie­gen­des In­ter­es­se glaub­haft, so kann sie oder er ver­lan­gen, dass die In­sti­tu­ti­on den Zu­gang zu den um­strit­te­nen Da­ten be­schränkt. Die Ab­sät­ze 3 und 4 sind nicht an­wend­bar.

6 Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach dem VwVG10. Die Aus­nah­men nach den Ar­ti­keln 2 und 3 VwVG sind nicht an­wend­bar.

Art. 42 Verfahren im Falle der Bekanntgabe von amtlichen Dokumenten, die Personendaten enthalten  

Ist ein Ver­fah­ren be­tref­fend den Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten, die Per­so­nen­da­ten ent­hal­ten, im Sin­ne des Öf­fent­lich­keits­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 200411 hän­gig, so kann die be­trof­fe­ne Per­son in die­sem Ver­fah­ren die­je­ni­gen Rech­te gel­tend ma­chen, die ihr nach Ar­ti­kel 41 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes be­zo­gen auf die­je­ni­gen Do­ku­men­te zu­ste­hen, die Ge­gen­stand des Zu­gangs­ver­fah­rens sind.

7. Kapitel: Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter

1. Abschnitt: Organisation

Art. 43 Wahl und Stellung  

1 Die Vereinigte Bundesversammlung wählt die Leiterin oder den Leiter des EDÖB (die oder der Beauftragte).

2 Wählbar ist, wer in eidgenössischen Angelegenheiten stimmberechtigt ist.

3 Das Ar­beits­ver­hält­nis der oder des Be­auf­trag­ten rich­tet sich, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, nach dem Bun­des­per­so­nal­ge­setz vom 24. März 200012 (BPG). Die oder der Be­auf­trag­te ist bis zum vollen­de­ten 65. Al­ters­jahr bei der Pen­si­ons­kas­se des Bun­des PU­BLI­CA ge­gen die wirt­schaft­li­chen Fol­gen von Al­ter, In­va­li­di­tät und Tod ver­si­chert. Wird das Ar­beits­ver­hält­nis nach dem vollen­de­ten 65. Al­ters­jahr fort­ge­setzt, so wird auf Ver­lan­gen der oder des Be­auf­trag­ten die Al­ters­vor­sor­ge bis zur Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, höchs­tens aber bis zum En­de des Jah­res, in dem sie oder er das 68. Al­ters­jahr vollen­det, wei­ter­ge­führt. Der EDÖB fi­nan­ziert die Sp­ar­bei­trä­ge des Ar­beits­ge­bers.13

3bis Die Bun­des­ver­samm­lung er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen über das Ar­beits­ver­hält­nis der oder des Be­auf­trag­ten in ei­ner Ver­ord­nung.14

4 Die oder der Be­auf­trag­te übt ih­re oder sei­ne Funk­ti­on un­ab­hän­gig aus, oh­ne Wei­sun­gen ei­ner Be­hör­de oder ei­nes Drit­ten ein­zu­ho­len oder ent­ge­gen­zu­neh­men. Sie oder er ist ad­mi­nis­tra­tiv der Bun­des­kanz­lei zu­ge­ord­net.

5 Sie oder er ver­fügt über ein stän­di­ges Se­kre­ta­ri­at und ein ei­ge­nes Bud­get. Sie oder er stellt sein Per­so­nal an.

6 Sie oder er un­ter­steht nicht dem Be­ur­tei­lungs­sys­tem nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 BPG.

12 SR 172.220.1

13 Zwei­ter bis vier­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Ar­beits­ver­hält­nis der Lei­te­rin oder des Lei­ters des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 231; BBl 2022 345, 432).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Ar­beits­ver­hält­nis der Lei­te­rin oder des Lei­ters des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 231; BBl 2022 345, 432).

Art. 44 Amtsdauer, Wiederwahl und Beendigung der Amtsdauer  

1 Die Amtsdauer der oder des Beauftragten beträgt vier Jahre und kann zwei Mal erneuert werden. Sie beginnt am 1. Januar nach Beginn der Legislaturperiode des Nationalrates.

2 Die oder der Be­auf­trag­te kann das Ar­beits­ver­hält­nis auf En­de je­des Mo­nats un­ter Ein­hal­tung ei­ner Kün­di­gungs­frist von sechs Mo­na­ten kün­di­gen. Die Ge­richts­kom­mis­si­on kann der oder dem Be­auf­trag­ten im Ein­zel­fall ei­ne kür­ze­re Kün­di­gungs­frist zu­ge­ste­hen, wenn kei­ne we­sent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.15

3 Die Vereinigte Bundesversammlung kann die Beauftragte oder den Beauftragten vor Ablauf der Amtsdauer des Amtes entheben, wenn diese oder dieser:

a.
vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig Amts­pflich­ten schwer ver­letzt hat; oder
b.
die Fä­hig­keit, das Amt aus­zuü­ben, auf Dau­er ver­lo­ren hat.

15 Fas­sung Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Ar­beits­ver­hält­nis der Lei­te­rin oder des Lei­ters des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 231; BBl 2022 345, 432).

Art. 44a Verwarnung 16  

Die Ge­richts­kom­mis­si­on kann ei­ne Ver­war­nung aus­spre­chen, wenn sie fest­stellt, dass die oder der Be­auf­trag­te Amts­pflich­ten ver­letzt hat.

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Ar­beits­ver­hält­nis der Lei­te­rin oder des Lei­ters des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 231; BBl 2022 345, 432).

Art. 45 Budget  

DerEDÖBreicht den Entwurf seines Budgets jährlich über die Bundeskanzlei dem Bundesrat ein. Dieser leitet ihn unverändert an die Bundesversammlung weiter.

Art. 46 Unvereinbarkeit  

Die oder der Be­auf­trag­te darf we­der der Bun­des­ver­samm­lung noch dem Bun­des­rat an­ge­hö­ren und in kei­nem an­de­ren Ar­beits­ver­hält­nis mit dem Bund ste­hen.

Art. 47 Nebenbeschäftigung  

1 Die oder der Beauftragte darf keine Nebenbeschäftigung ausüben.

2 Die Gerichtskommission kann der oder dem Beauftragten gestatten, eine Nebenbeschäftigung auszuüben, wenn dadurch die Ausübung der Funktion sowie die Unabhängigkeit und das Ansehen des EDÖB nicht beeinträchtigt werden.17Der Entscheid wird veröffentlicht.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Ar­beits­ver­hält­nis der Lei­te­rin oder des Lei­ters des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 231; BBl 2022 345, 432).

Art. 47a Ausstand 18  

Ist der Aus­stand der oder des Be­auf­trag­ten strei­tig, so ent­schei­det dar­über die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent der auf dem Ge­biet des Da­ten­schut­zes zu­stän­di­gen Ab­tei­lung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts.

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Ar­beits­ver­hält­nis der Lei­te­rin oder des Lei­ters des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 231; BBl 2022 345, 432).

Art. 48 Selbstkontrolle des EDÖB  

Der EDÖB stellt durch ge­eig­ne­te Kon­troll­mass­nah­men, ins­be­son­de­re in Be­zug auf die Da­ten­si­cher­heit, si­cher, dass der rechts­kon­for­me Voll­zug der bun­des­recht­li­chen Da­ten­schutz­vor­schrif­ten in­ner­halb sei­ner Be­hör­de ge­währ­leis­tet ist.

2. Abschnitt: Untersuchung von Verstössen gegen Datenschutzvorschriften

Art. 49 Untersuchung  

1 Der EDÖB er­öff­net von Am­tes we­gen oder auf An­zei­ge hin ei­ne Un­ter­su­chung ge­gen ein Bun­des­or­gan oder ei­ne pri­va­te Per­son, wenn ge­nü­gend An­zei­chen be­ste­hen, dass ei­ne Da­ten­be­ar­bei­tung ge­gen die Da­ten­schutz­vor­schrif­ten ver­stos­sen könn­te.

2 Er kann von der Er­öff­nung ei­ner Un­ter­su­chung ab­se­hen, wenn die Ver­let­zung der Da­ten­schutz­vor­schrif­ten von ge­ring­fü­gi­ger Be­deu­tung ist.

3 Das Bun­des­or­gan oder die pri­va­te Per­son er­teilt dem EDÖB al­le Aus­künf­te und stellt ihm al­le Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung, die für die Un­ter­su­chung not­wen­dig sind. Das Aus­kunfts­ver­wei­ge­rungs­recht rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 16 und 17 des VwVG19, so­fern Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes nichts an­de­res be­stimmt.

4 Hat die be­trof­fe­ne Per­son An­zei­ge er­stat­tet, so in­for­miert der EDÖB sie über die ge­stützt dar­auf un­ter­nom­me­nen Schrit­te und das Er­geb­nis ei­ner all­fäl­li­gen Un­ter­su­chung.

Art. 50 Befugnisse  

1 Kommt das Bun­des­or­gan oder die pri­va­te Per­son den Mit­wir­kungs­pflich­ten nicht nach, so kann der EDÖB im Rah­men der Un­ter­su­chung ins­be­son­de­re Fol­gen­des an­ord­nen:

a.
Zu­gang zu al­len Aus­künf­ten, Un­ter­la­gen, Ver­zeich­nis­sen der Be­ar­bei­tungs­tä­tig­kei­ten und Per­so­nen­da­ten, die für die Un­ter­su­chung er­for­der­lich sind;
b.
Zu­gang zu Räum­lich­kei­ten und An­la­gen;
c.
Zeu­gen­ein­ver­nah­men;
d.
Be­gut­ach­tun­gen durch Sach­ver­stän­di­ge.

2 Das Be­rufs­ge­heim­nis bleibt vor­be­hal­ten.

3 Zum Vollzug der Massnahmen nach Absatz 1 kann der EDÖB andere Bundesbehörden sowie die kantonalen oder kommunalen Polizeiorgane beiziehen.

Art. 51 Verwaltungsmassnahmen  

1 Liegt ei­ne Ver­let­zung von Da­ten­schutz­vor­schrif­ten vor, so kann der EDÖB ver­fü­gen, dass die Be­ar­bei­tung ganz oder teil­wei­se an­ge­passt, un­ter­bro­chen oder ab­ge­bro­chen wird und die Per­so­nen­da­ten ganz oder teil­wei­se ge­löscht oder ver­nich­tet wer­den.

2 Er kann die Be­kannt­ga­be ins Aus­land auf­schie­ben oder un­ter­sa­gen, wenn sie ge­gen die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 16 oder 17 oder ge­gen Be­stim­mun­gen be­tref­fend die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten ins Aus­land in an­de­ren Bun­des­ge­set­zen ver­stösst.

3 Er kann na­ment­lich an­ord­nen, dass das Bun­des­or­gan oder die pri­va­te Per­son:

a.
ihn nach den Ar­ti­keln 16 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und c so­wie 17 Ab­satz 2 in­for­miert;
b.
die Vor­keh­ren nach den Ar­ti­keln 7 und 8 trifft;
c.
nach den Ar­ti­keln 19 und 21 die be­trof­fe­nen Per­so­nen in­for­miert;
d.
ei­ne Da­ten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung nach Ar­ti­kel 22 vor­nimmt;
e.
ihn nach Ar­ti­kel 23 kon­sul­tiert;
f.
ihn oder ge­ge­be­nen­falls die be­trof­fe­nen Per­so­nen nach Ar­ti­kel 24 in­for­miert;
g.
der be­trof­fe­nen Per­son die Aus­künf­te nach Ar­ti­kel 25 er­teilt.

4 Er kann auch an­ord­nen, dass der pri­va­te Ver­ant­wort­li­che mit Sitz oder Wohn­sitz im Aus­land ei­ne Ver­tre­tung nach Ar­ti­kel 14be­zeich­net.

5 Hat das Bun­des­or­gan oder die pri­va­te Per­son wäh­rend der Un­ter­su­chung die er­for­der­li­chen Mass­nah­men ge­trof­fen, um die Ein­hal­tung der Da­ten­schutz­vor­schrif­ten wie­der­her­zu­stel­len, so kann der EDÖB sich dar­auf be­schrän­ken, ei­ne Ver­war­nung aus­zu­spre­chen.

Art. 52 Verfahren  

1 Das Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren so­wie Ver­fü­gun­gen nach den Ar­ti­keln 50 und 51 rich­ten sich nach dem VwVG20.

2 Par­tei ist nur das Bun­des­or­gan oder die pri­va­te Per­son, ge­gen das oder die ei­ne Un­ter­su­chung er­öff­net wur­de.

3 Der EDÖB kann Be­schwer­de­ent­schei­de des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts an­fech­ten.

Art. 53 Koordination  

1 Bun­des­ver­wal­tungs­be­hör­den, die nach ei­nem an­de­ren Bun­des­ge­setz pri­va­te Per­so­nen oder Or­ga­ni­sa­tio­nen aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung be­auf­sich­ti­gen, la­den den EDÖB zur Stel­lung­nah­me ein, be­vor sie ei­ne Ver­fü­gung er­las­sen, die Fra­gen des Da­ten­schut­zes be­trifft.

2 Führt der EDÖB ge­gen die glei­che Par­tei ei­ne ei­ge­ne Un­ter­su­chung durch, so ko­or­di­nie­ren die bei­den Be­hör­den ih­re Ver­fah­ren.

3. Abschnitt: Amtshilfe

Art. 54 Amtshilfe zwischen schweizerischen Behörden  

1 Bun­des­be­hör­den und kan­to­na­le Be­hör­den ge­ben dem EDÖB die In­for­ma­tio­nen und Per­so­nen­da­ten be­kannt, die für die Er­fül­lung sei­ner ge­setz­li­chen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind.

2 Der EDÖB gibt den fol­gen­den Be­hör­den die In­for­ma­tio­nen und Per­so­nen­da­ten be­kannt, die für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind:

a.
den Be­hör­den, die in der Schweiz für den Da­ten­schutz zu­stän­dig sind;
b.
den zu­stän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den, falls es um die An­zei­ge ei­ner Straf­tat nach Ar­ti­kel 65 Ab­satz 2 geht;
c.
den Bun­des­be­hör­den so­wie den kan­to­na­len und kom­mu­na­len Po­li­zei­or­ga­nen für den Voll­zug der Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 50 Ab­satz 3 und 51.
Art. 55 Amtshilfe gegenüber ausländischen Behörden  

1 Der EDÖB kann mit aus­län­di­schen Be­hör­den, die für den Da­ten­schutz zu­stän­dig sind, für die Er­fül­lung ih­rer je­wei­li­gen ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Auf­ga­ben im Be­reich des Da­ten­schut­zes In­for­ma­tio­nen oder Per­so­nen­da­ten aus­tau­schen, wenn fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Die Ge­gen­sei­tig­keit der Amts­hil­fe ist si­cher­ge­stellt.
b.
Die In­for­ma­tio­nen und Per­so­nen­da­ten wer­den nur für das den Da­ten­schutz be­tref­fen­de Ver­fah­ren ver­wen­det, das dem Amts­hil­feer­su­chen zu­grun­de liegt.
c.
Die emp­fan­gen­de Be­hör­de ver­pflich­tet sich, das Be­rufs­ge­heim­nis so­wie Ge­schäfts- und Fa­bri­ka­ti­ons­ge­heim­nis­se zu wah­ren.
d.
Die In­for­ma­tio­nen und Per­so­nen­da­ten wer­den Drit­ten nur be­kannt­ge­ge­ben, wenn die Be­hör­de, die sie über­mit­telt hat, dies vor­gän­gig ge­neh­migt.
e.
Die emp­fan­gen­de Be­hör­de ver­pflich­tet sich, die Auf­la­gen und Ein­schrän­kun­gen der Be­hör­de ein­zu­hal­ten, die ihr die In­for­ma­tio­nen und Per­so­nen­da­ten über­mit­telt hat.

2 Um sein Amts­hil­fe­ge­such zu be­grün­den oder um dem Er­su­chen ei­ner Be­hör­de Fol­ge zu leis­ten, kann der EDÖB ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben ma­chen:

a.
Iden­ti­tät des Ver­ant­wort­li­chen, des Auf­trags­be­ar­bei­ters oder an­de­rer be­tei­lig­ter Drit­ter;
b.
Ka­te­go­ri­en der be­trof­fe­nen Per­so­nen;
c.
Iden­ti­tät der be­trof­fe­nen Per­so­nen, falls:
1.
die be­trof­fe­nen Per­so­nen ein­ge­wil­ligt ha­ben, oder
2.
die Mit­tei­lung der Iden­ti­tät der be­trof­fe­nen Per­so­nen un­ent­behr­lich ist zur Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben durch den EDÖB oder die aus­län­di­sche Be­hör­de;
d.
be­ar­bei­te­te Per­so­nen­da­ten oder Ka­te­go­ri­en be­ar­bei­te­ter Per­so­nen­da­ten;
e.
Be­ar­bei­tungs­zweck;
f.
Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger oder die Ka­te­go­ri­en der Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger;
g.
tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men.

3 Be­vor der EDÖB ei­ner aus­län­di­schen Be­hör­de In­for­ma­tio­nen be­kannt­gibt, die ein Be­rufs­ge­heim­nis, Ge­schäfts- oder Fa­bri­ka­ti­ons­ge­heim­nis­se ent­hal­ten kön­nen, in­for­miert er die be­trof­fe­nen na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen, die Trä­ge­rin­nen die­ser Ge­heim­nis­se sind, und lädt sie zur Stel­lung­nah­me ein, es sei denn, dies ist nicht mög­lich oder er­for­dert einen un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Auf­wand.

4. Abschnitt: Andere Aufgaben des EDÖB

Art. 56 Register  

Der EDÖB führt ein Re­gis­ter der Be­ar­bei­tungs­tä­tig­kei­ten der Bun­des­or­ga­ne. Das Re­gis­ter wird ver­öf­fent­licht.

Art. 57 Information  

1 Der EDÖB er­stat­tet der Bun­des­ver­samm­lung jähr­lich Be­richt über sei­ne Tä­tig­keit. Er über­mit­telt ihn gleich­zei­tig dem Bun­des­rat. Der Be­richt wird ver­öf­fent­licht.

2 In Fäl­len von all­ge­mei­nem In­ter­es­se in­for­miert der EDÖB die Öf­fent­lich­keit über sei­ne Fest­stel­lun­gen und Ver­fü­gun­gen.

Art. 58 Weitere Aufgaben  

1 Der EDÖB nimmt dar­über hin­aus ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Er in­for­miert, schult und berät die Bun­des­or­ga­ne so­wie pri­va­te Per­so­nen in Fra­gen des Da­ten­schut­zes.
b.
Er un­ter­stützt die kan­to­na­len Or­ga­ne und ar­bei­tet mit schwei­ze­ri­schen und aus­län­di­schen Be­hör­den, die für den Da­ten­schutz zu­stän­dig sind, zu­sam­men.
c.
Er sen­si­bi­li­siert die Be­völ­ke­rung, ins­be­son­de­re schutz­be­dürf­ti­ge Per­so­nen, in Be­zug auf den Da­ten­schutz.
d.
Er er­teilt be­trof­fe­nen Per­so­nen auf An­fra­ge Aus­kunft dar­über, wie sie ih­re Rech­te aus­üben kön­nen.
e.
Er nimmt Stel­lung zu Er­las­sent­wür­fen und Mass­nah­men des Bun­des, die ei­ne Da­ten­be­ar­bei­tung zur Fol­ge ha­ben.
f.
Er nimmt die ihm durch das Öf­fent­lich­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200421 oder an­de­re Bun­des­ge­set­ze über­tra­ge­nen Auf­ga­ben wahr.
g.
Er erarbeitet Arbeitsinstrumente als Empfehlungen der guten Praxis zuhanden von Verantwortlichen,Auf­trags­be­ar­bei­tern und be­trof­fe­nen Per­so­nen; hier­für be­rück­sich­tigt er die Be­son­der­hei­ten des je­wei­li­gen Be­reichs so­wie den Schutz von schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen.

2 Er kann auch Bun­des­or­ga­ne be­ra­ten, die ge­mä­ss den Ar­ti­keln 2 und 4 nicht sei­ner Auf­sicht un­ter­ste­hen. Die Bun­des­or­ga­ne kön­nen ihm Ak­ten­ein­sicht ge­wäh­ren.

3 DerEDÖBist befugt, gegenüber den ausländischen Behörden, die für den Datenschutz zuständig sind, zu erklären, dass im Bereich des Datenschutzes in der Schweiz die direkte Zustellung zulässig ist, sofern der Schweiz Gegenrecht gewährt wird.

5. Abschnitt: Gebühren

Art. 59  

1 Der EDÖB er­hebt von pri­va­ten Per­so­nen Ge­büh­ren für:

a.
die Stel­lung­nah­me zu ei­nem Ver­hal­tens­ko­dex nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2;
b.
die Genehmigung von Standarddatenschutzklauseln und verbindlichen unternehmensinternen Datenschutzvorschriften nach Artikel 16 Absatz 2 Buchstaben d und e;
c.
die Konsultation aufgrund einer Datenschutz-Folgenabschätzung nach Artikel 23 Absatz 2;
d.
vorsorgliche Massnahmen und Massnahmen nach Artikel 51;
e.
Be­ra­tun­gen in Fra­gen des Da­ten­schut­zes nach Ar­ti­kel 58 Ab­satz 1 Buch­sta­be a.

2 Der Bun­des­rat legt die Hö­he der Ge­büh­ren fest.

3 Er kann fest­le­gen, in wel­chen Fäl­len es mög­lich ist, auf die Er­he­bung ei­ner Ge­bühr zu ver­zich­ten oder sie zu re­du­zie­ren.

8. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 60 Verletzung von Informations-, Auskunfts- und Mitwirkungspflichten  

1 Mit Bus­se bis zu 250 000 Fran­ken wer­den pri­va­te Per­so­nen auf An­trag be­straft:

a.
die ih­re Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 19, 21 und 25–27 ver­let­zen, in­dem sie vor­sätz­lich ei­ne falsche oder un­voll­stän­di­ge Aus­kunft er­tei­len;
b.
die es vor­sätz­lich un­ter­las­sen:
1.
die be­trof­fe­ne Per­son nach den Ar­ti­keln 19 Ab­satz 1 und 21 Ab­satz 1 zu in­for­mie­ren, oder
2.
ihr die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 zu lie­fern.

2 Mit Bus­se bis zu 250 000 Fran­ken wer­den pri­va­te Per­so­nen be­straft, die un­ter Ver­sto­ss ge­gen Ar­ti­kel 49 Ab­satz 3 dem EDÖB im Rah­men ei­ner Un­ter­su­chung vor­sätz­lich falsche Aus­künf­te er­tei­len oder vor­sätz­lich die Mit­wir­kung ver­wei­gern.

Art. 61 Verletzung von Sorgfaltspflichten  

Mit Bus­se bis zu 250 000 Fran­ken wer­den pri­va­te Per­so­nen auf An­trag be­straft, die vor­sätz­lich:

a.
un­ter Ver­sto­ss ge­gen Ar­ti­kel 16 Ab­sät­ze 1 und 2 und oh­ne dass die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 17 er­füllt sind, Per­so­nen­da­ten ins Aus­land be­kannt­ge­ben;
b.
die Da­ten­be­ar­bei­tung ei­nem Auf­trags­be­ar­bei­ter über­ge­ben, oh­ne dass die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 9 Ab­sät­ze 1 und 2 er­füllt sind;
c.
die Mindestanforderungen an die Datensicherheit, die der Bundesrat nachArtikel8 Absatz 3 erlassen hat, nicht einhalten.
Art. 62 Verletzung der beruflichen Schweigepflicht  

1 Wer ge­hei­me Per­so­nen­da­ten vor­sätz­lich of­fen­bart, von de­nen sie oder er bei der Aus­übung ih­res oder sei­nes Be­ru­fes, der die Kennt­nis sol­cher Da­ten er­for­dert, Kennt­nis er­langt hat, wird auf An­trag mit Bus­se bis zu 250 000 Fran­ken be­straft.

2 Gleich wird be­straft, wer vor­sätz­lich ge­hei­me Per­so­nen­da­ten of­fen­bart, von de­nen sie oder er bei der Tä­tig­keit für ei­ne ge­heim­hal­tungs­pflich­ti­ge Per­son oder wäh­rend der Aus­bil­dung bei die­ser Kennt­nis er­langt hat.

3 Das Of­fen­ba­ren ge­hei­mer Per­so­nen­da­ten ist auch nach Be­en­di­gung der Be­rufs­aus­übung oder der Aus­bil­dung straf­bar.

Art. 63 Missachten von Verfügungen  

Mit Bus­se bis zu 250 000 Fran­ken wer­den pri­va­te Per­so­nen be­straft, die ei­ner Ver­fü­gung des EDÖB oder ei­nem Ent­scheid der Rechts­mit­tel­in­stan­zen, die oder der un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels er­gan­gen ist, vor­sätz­lich nicht Fol­ge leis­ten.

Art. 64 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben  

1 Für Wi­der­hand­lun­gen in Ge­schäfts­be­trie­ben sind die Ar­ti­kel 6 und 7 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197422 über das Ver­wal­tungs­straf­recht (VStrR) an­wend­bar.

2 Fällt ei­ne Bus­se von höchs­tens 50 000 Fran­ken in Be­tracht und wür­de die Er­mitt­lung der nach Ar­ti­kel 6 VStrR straf­ba­ren Per­so­nen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­din­gen, die im Hin­blick auf die ver­wirk­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren, so kann die Be­hör­de von ei­ner Ver­fol­gung die­ser Per­so­nen ab­se­hen und an ih­rer Stel­le den Ge­schäfts­be­trieb (Art. 7 VStrR) zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­tei­len.

Art. 65 Zuständigkeit  

1 Die Ver­fol­gung und die Be­ur­tei­lung straf­ba­rer Hand­lun­gen ob­lie­gen den Kan­to­nen.

2 Der EDÖB kann bei der zu­stän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de An­zei­ge er­stat­ten und im Ver­fah­ren die Rech­te ei­ner Pri­vat­klä­ger­schaft wahr­neh­men.

Art. 66 Verfolgungsverjährung  

Die Straf­ver­fol­gung ver­jährt nach fünf Jah­ren.

9. Kapitel: Abschluss von Staatsverträgen

Art. 67  

Der Bun­des­rat kann Staats­ver­trä­ge ab­sch­lies­sen be­tref­fend:

a.
die in­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Da­ten­schutz­be­hör­den;
b.
die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung ei­nes an­ge­mes­se­nen Schut­zes für die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten ins Aus­land.

10. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 68 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang 1 ge­re­gelt.

Art. 69 Übergangsbestimmungen betreffend laufende Bearbeitungen  

Die Artikel 7, 22 und 23 sind nicht anwendbar auf Datenbearbeitungen, die vorInkrafttretendieses Gesetzes begonnen wurden, wenn der Bearbeitungszweck unverändert bleibt und keine neuen Daten beschafft werden.

Art. 70 Übergangsbestimmung betreffend laufende Verfahren  

Die­ses Ge­setz gilt nicht für Un­ter­su­chun­gen des EDÖB, die im Zeit­punkt sei­nes In­kraft­tre­tens hän­gig sind; es ist eben­falls nicht an­wend­bar auf hän­gi­ge Be­schwer­den ge­gen ers­tin­stanz­li­che Ent­schei­de, die vor sei­nem In­kraft­tre­ten er­gan­gen sind. Die­se Fäl­le un­ter­ste­hen dem bis­he­ri­gen Recht.

Art. 71 Übergangsbestimmung betreffend Daten juristischer Personen  

Für Bun­des­or­ga­ne fin­den Vor­schrif­ten in an­de­ren Bun­deser­las­sen, die sich auf Per­so­nen­da­ten be­zie­hen, wäh­rend fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes wei­ter An­wen­dung auf Da­ten ju­ris­ti­scher Per­so­nen. Ins­be­son­de­re kön­nen Bun­des­or­ga­ne wäh­rend fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes Da­ten ju­ris­ti­scher Per­so­nen nach Ar­ti­kel 57s Ab­sät­ze 1 und 2 des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199723 wei­ter­hin be­kannt­ge­ben, wenn sie ge­stützt auf ei­ne Rechts­grund­la­ge zur Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten er­mäch­tigt sind.

Art. 72 Übergangsbestimmung betreffend die Wahl und die Beendigung der Amtsdauer der oder des Beauftragten  

1 Die Wahl der oder des Be­auf­trag­ten so­wie die Be­en­di­gung ih­rer oder sei­ner Amts­dau­er un­ter­ste­hen bis zum En­de der Le­gis­la­tur­pe­ri­ode, in der die­ses Ge­setz in Kraft tritt, dem bis­he­ri­gen Recht.

2 Wird bei der erst­ma­li­gen Wahl der oder des Be­auf­trag­ten durch die Ver­ei­nig­te Bun­des­ver­samm­lung die bis­he­ri­ge Amts­in­ha­be­rin oder der bis­he­ri­ge Amts­in­ha­ber ge­wählt, be­ginnt die neue Amts­dau­er der oder des Be­auf­trag­ten am Tag nach der Wahl.24

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Ar­beits­ver­hält­nis der Lei­te­rin oder des Lei­ters des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 231; BBl 2022 345, 432).

Art. 72a Übergangsbestimmung betreffend das Arbeitsverhältnis der oder des Beauftragten 25  

Für das Ar­beits­ver­hält­nis der oder des Be­auf­trag­ten, das nach bis­he­ri­gem Recht be­grün­det wor­den ist, gilt das bis­he­ri­ge Recht.

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Ar­beits­ver­hält­nis der Lei­te­rin oder des Lei­ters des Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten), in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 231; BBl 2022 345, 432).

Art. 73 Koordination  

Die Ko­or­di­na­ti­on mit an­de­ren Er­las­sen wird im An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 74 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

In­kraft­tre­ten: 1. Sep­tem­ber 202326

26 BRB vom 31. Aug. 2022

Anhang 1

(Art. 68)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Die folgenden Erlasse werden aufgehoben:

1.
Bundesgesetz vom 19. Juni 199227 über den Datenschutz;
2.
Schengen-Datenschutzgesetz vom 28. September 201828.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

29

27 [AS 19931945; 19972372Ziff. II; 19981546 Art. 31, 19992243Art. 25; 20062197Anhang Ziff. 26, 2319Anhang Ziff. 4; 20074983; 20101739Anhang 1 Ziff. II 14, 3387Ziff. 3; 2013 3215Anhang Ziff. 1; 2019625Ziff. II 1]

28 [AS 2019639]

29 Die Änderungen können unter AS 2022 491konsultiert werden.

Anhang 2

(Art. 73)

Koordination mit anderen Erlassen 30

30 Die Koordinationsbestimmungen können unter AS 2022 491konsultiert werden.

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