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Bundesgesetz
über den Versicherungsvertrag
(Versicherungsvertragsgesetz, VVG)1

vom 2. April 1908 (Stand am 1. Januar 2024)

1 Kurztit. und Abkürzung eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

in Vollziehung des Artikels 64 der Bundesverfassung2,3
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 2. Februar 19044,

beschliesst:

2[BS 1 3]. Der genannten Bestimmung entspricht heute Art. 122 der BV vom 18. April 1999 (SR 101).

3 Fassung gemäss Anhang Ziff. 8 des Gerichtsstandsgesetzes vom 24. März 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2355; BBl 1999 2829).

4 BBl 1904 I 241

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen 5

5 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

1. Abschnitt: Abschluss des Vertrags 6

6 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 1  

Ver­si­che­rungs­an­trag

 

1 Wer dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men7 den An­trag zum Ab­schlus­se ei­nes Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges ge­stellt und für die An­nah­me kei­ne kür­ze­re Frist ge­setzt hat, bleibt 14 Ta­ge ge­bun­den.

2 Er­for­dert die Ver­si­che­rung ei­ne ärzt­li­che Un­ter­su­chung, so bleibt der An­trag­stel­ler vier Wo­chen ge­bun­den.

3 Die Frist be­ginnt mit der Über­ga­be oder Ab­sen­dung des An­trags an das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder des­sen Agen­ten zu lau­fen.

4 Der An­trag­stel­ler wird frei, wenn die An­nah­me­er­klä­rung des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens nicht vor Ab­lauf der Frist bei ihm ein­ge­trof­fen ist.

7 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 2  

Be­son­de­re An­trags­ver­hält­nis­se

 

1 Wird der An­trag, einen be­ste­hen­den Ver­trag zu ver­län­gern oder ab­zuän­dern oder einen sus­pen­dier­ten Ver­trag wie­der in Kraft zu set­zen, vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nicht bin­nen 14 Ta­gen, vom Emp­fan­ge an ge­rech­net, ab­ge­lehnt, so gilt er als an­ge­nom­men.

2 Ist nach Mass­ga­be der all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen ei­ne ärzt­li­che Un­ter­su­chung er­for­der­lich, so gilt der An­trag als an­ge­nom­men, wenn er vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nicht bin­nen vier Wo­chen, vom Emp­fan­ge an ge­rech­net, ab­ge­lehnt wird.

3 Der An­trag, die Ver­si­che­rungs­s­um­me zu er­hö­hen, fällt nicht un­ter die­se Be­stim­mun­gen.

Art. 2a8  

Wi­der­rufs­recht

 

1 Der Ver­si­che­rungs­neh­mer kann sei­nen An­trag zum Ab­schluss des Ver­trags oder die Er­klä­rung zu des­sen An­nah­me schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, wi­der­ru­fen.

2 Die Wi­der­rufs­frist be­trägt 14 Ta­ge und be­ginnt, so­bald der Ver­si­che­rungs­neh­mer den Ver­trag be­an­tragt oder an­ge­nom­men hat.

3 Die Frist ist ein­ge­hal­ten, wenn der Ver­si­che­rungs­neh­mer am letz­ten Tag der Wi­der­rufs­frist sei­nen Wi­der­ruf dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men mit­teilt oder sei­ne Wi­der­rufs­er­klä­rung der Post über­gibt.

4 Aus­ge­schlos­sen ist das Wi­der­rufs­recht bei kol­lek­ti­ven Per­so­nen­ver­si­che­run­gen, vor­läu­fi­gen De­ckungs­zu­sa­gen und Ver­ein­ba­run­gen mit ei­ner Lauf­zeit von we­ni­ger als ei­nem Mo­nat.

5 So­lan­ge ge­schä­dig­te Drit­te trotz ei­nes Wi­der­rufs gut­gläu­big An­sprü­che ge­gen­über dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men gel­tend ma­chen kön­nen, schul­det der Ver­si­che­rungs­neh­mer die Prä­mie und kann das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men den ge­schä­dig­ten Drit­ten die Un­wirk­sam­keit des Ver­trags nicht ent­ge­gen­hal­ten.

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 2b9  

Wir­kung des Wi­der­rufs

 

1 Der Wi­der­ruf be­wirkt, dass der An­trag zum Ver­trags­ab­schluss oder die An­nah­me­er­klä­rung des Ver­si­che­rungs­neh­mers von An­fang an un­wirk­sam ist. Bei an­teil­ge­bun­de­nen Le­bens­ver­si­che­run­gen muss der zum Zeit­punkt des Wi­der­rufs gel­ten­de Wert zu­rück­er­stat­tet wer­den.

2 Die Par­tei­en müs­sen be­reits emp­fan­ge­ne Leis­tun­gen zu­rück­er­stat­ten.

3 Der Ver­si­che­rungs­neh­mer schul­det dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men kei­ne wei­te­re Ent­schä­di­gung. Wo es der Bil­lig­keit ent­spricht, hat der Ver­si­che­rungs­neh­mer dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die Kos­ten für be­son­de­re Ab­klä­run­gen, die die­ses in gu­ten Treu­en im Hin­blick auf den Ver­trags­ab­schluss vor­ge­nom­men hat, teil­wei­se oder ganz zu er­stat­ten.

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

2. Abschnitt: Aufklärungspflichten 10

10 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 311  

In­for­ma­ti­ons- pflicht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens

 

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men muss den Ver­si­che­rungs­neh­mer vor Ab­schluss des Ver­si­che­rungs­ver­trags ver­ständ­lich und in ei­ner Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, über sei­ne Iden­ti­tät und den we­sent­li­chen In­halt des Ver­si­che­rungs­ver­trags in­for­mie­ren. Es muss in­for­mie­ren über:12

a.
die ver­si­cher­ten Ri­si­ken;
b.13
den Um­fang des Ver­si­che­rungs­schut­zes und dar­über, ob es sich um ei­ne Sum­men- oder um ei­ne Scha­den­ver­si­che­rung han­delt;
c.
die ge­schul­de­ten Prä­mi­en und wei­te­re Pflich­ten des Ver­si­che­rungs­neh­mers;
d.
Lauf­zeit und Be­en­di­gung des Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges;
e.
die für die Über­schus­ser­mitt­lung und die Über­schuss­be­tei­li­gung gel­ten­den Be­rech­nungs­grund­la­gen und Ver­tei­lungs­grund­sät­ze und -me­tho­den;
f.14
die Rück­kaufs- und Um­wand­lungs­wer­te so­wie die mit ei­ner rück­kaufs­fä­hi­gen Le­bens­ver­si­che­rung im Fal­le des Rück­kaufs ver­bun­de­nen we­sent­li­chen Kos­ten­ar­ten;
g.15
die Be­ar­bei­tung der Per­so­nen­da­ten ein­sch­liess­lich Zweck und Art der Da­ten­bank so­wie Emp­fän­ger und Auf­be­wah­rung der Da­ten;
h.16
das Wi­der­rufs­recht nach Ar­ti­kel 2a so­wie über Form und Frist des Wi­der­rufs;
i.17
ei­ne Frist für das Ein­rei­chen der Scha­den­an­zei­ge nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 1;
j.18
die zeit­li­che Gel­tung des Ver­si­che­rungs­schut­zes ins­be­son­de­re in den Fäl­len, in de­nen das be­fürch­te­te Er­eig­nis wäh­rend der Lauf­zeit des Ver­trags, der dar­aus ent­ste­hen­de Scha­den aber erst nach Be­en­di­gung des Ver­trags ein­tritt;
k.19
die Qua­li­fi­ka­ti­on ei­ner Le­bens­ver­si­che­rung als qua­li­fi­zier­te Le­bens­ver­si­che­rung ge­mä­ss Ar­ti­kel 39a des Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 200420 (VAG).

2 Die­se An­ga­ben sind dem Ver­si­che­rungs­neh­mer so zu über­ge­ben, dass er sie ken­nen kann, wenn er den Ver­si­che­rungs­ver­trag be­an­tragt oder an­nimmt. In je­dem Fall muss er zu die­sem Zeit­punkt im Be­sitz der All­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen und der In­for­ma­ti­on nach Ab­satz 1 Buch­sta­be g sein.

3 Schliesst ein Ar­beit­ge­ber zum Schutz sei­ner Ar­beit­neh­mer ei­ne kol­lek­ti­ve Per­so­nen­ver­si­che­rung ab, so ist er ver­pflich­tet, die Ar­beit­neh­mer über den we­sent­li­chen In­halt des Ver­trags so­wie des­sen Än­de­run­gen und Auf­lö­sung schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, zu in­for­mie­ren. Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men stellt dem Ar­beit­ge­ber die da­zu er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung.21

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 20 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

19 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 355; BBl 2020 8967).

20 SR 961.01

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 3a22  

Ver­let­zung der In­for­ma­ti­ons­pflicht

 

1 Hat das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die In­for­ma­ti­ons­pflicht nach Ar­ti­kel 3 ver­letzt, so ist der Ver­si­che­rungs­neh­mer be­rech­tigt, den Ver­si­che­rungs­ver­trag schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, zu kün­di­gen. Die Kün­di­gung wird mit Zu­gang beim Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men wirk­sam.

2 Das Kün­di­gungs­recht er­lischt vier Wo­chen, nach­dem der Ver­si­che­rungs­neh­mer von der Pflicht­ver­let­zung und den In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 3 Kennt­nis er­hal­ten hat, je­den­falls spä­tes­tens zwei Jah­re nach der Pflicht­ver­let­zung.

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 4  

An­zei­ge­pflicht

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Der An­trag­stel­ler hat dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men an­hand ei­nes Fra­ge­bo­gens oder auf sons­ti­ges Be­fra­gen al­le für die Be­ur­tei­lung der Ge­fahr er­heb­li­chen Tat­sa­chen, so­weit und so wie sie ihm be­kannt sind oder be­kannt sein müs­sen, mit­zu­tei­len. So­wohl das Be­fra­gen als auch die Mit­tei­lung ha­ben schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, zu er­fol­gen.24

2 Er­heb­lich sind die­je­ni­gen Ge­fahr­stat­sa­chen, die ge­eig­net sind, auf den Ent­schluss des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens, den Ver­trag über­haupt oder zu den ver­ein­bar­ten Be­din­gun­gen ab­zu­sch­lies­sen, einen Ein­fluss aus­zuü­ben.

3 Die Ge­fahr­stat­sa­chen, auf wel­che die Fra­gen des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens in be­stimm­ter, un­zwei­deu­ti­ger Fas­sung ge­rich­tet sind, wer­den als er­heb­lich ver­mu­tet.25

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 5  

b. Bei Stell­ver­tre­tung

c. Bei der Fremd­ver­si­che­rung

 

1 Wird der Ver­trag durch einen Stell­ver­tre­ter ab­ge­schlos­sen, so sind so­wohl die er­heb­li­chen Ge­fahr­stat­sa­chen an­zu­zei­gen, die dem Ver­tre­te­nen, als auch die­je­ni­gen, die dem Ver­tre­ter be­kannt sind oder be­kannt sein müs­sen.

2 Bei Fremd­ver­si­che­run­gen (Art. 16) sind auch die­je­ni­gen er­heb­li­chen Ge­fahr­stat­sa­chen an­zu­zei­gen, die dem ver­si­cher­ten Drit­ten selbst oder sei­nem Zwi­schen­be­auf­trag­ten be­kannt sind oder be­kannt sein müs­sen, es sei denn, der Ver­trag wird oh­ne Wis­sen die­ser Per­so­nen ab­ge­schlos­sen oder die recht­zei­ti­ge Be­nach­rich­ti­gung des An­trag­stel­lers ist nicht mög­lich.27

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 628  

Fol­gen der ver­letz­ten An­zei­ge­pflicht

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Hat der An­zei­ge­pflich­ti­ge bei der Be­ant­wor­tung der Fra­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 ei­ne er­heb­li­che Ge­fahr­stat­sa­che, die er kann­te oder ken­nen muss­te und über die er be­fragt wor­den ist, un­rich­tig mit­ge­teilt oder ver­schwie­gen, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­rech­tigt, den Ver­trag schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, zu kün­di­gen.29 Die Kün­di­gung wird mit Zu­gang beim Ver­si­che­rungs­neh­mer wirk­sam.

2Das Kün­di­gungs­recht er­lischt vier Wo­chen, nach­dem das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men von der Ver­let­zung der An­zei­ge­pflicht Kennt­nis er­hal­ten hat.30

3 Wird der Ver­trag durch Kün­di­gung nach Ab­satz 1 auf­ge­löst, so er­lischt auch die Leis­tungs­pflicht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens für be­reits ein­ge­tre­te­ne Schä­den, so­weit de­ren Ein­tritt oder Um­fang durch die nicht oder un­rich­tig an­ge­zeig­te er­heb­li­che Ge­fahr­stat­sa­che be­ein­flusst wor­den ist. So­weit die Leis­tungs­pflicht schon er­füllt wur­de, hat das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men An­spruch auf Rück­er­stat­tung.31

4 Wird ein Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trag, der nach Mass­ga­be die­ses Ge­set­zes rück­kauf­fä­hig ist (Art. 90 Abs. 2) auf­ge­löst, so hat das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die für den Rück­kauf fest­ge­stell­te Leis­tung zu ge­wäh­ren.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 7  

b. Beim Kol­lek­tiv­ver­si­che­rungs­ver­tra­ge

 

Um­fasst der Ver­trag meh­re­re Ge­gen­stän­de oder Per­so­nen und ist die An­zei­ge­pflicht nur be­züg­lich ei­nes Tei­les die­ser Ge­gen­stän­de oder Per­so­nen ver­letzt, so bleibt die Ver­si­che­rung für den üb­ri­gen Teil wirk­sam, wenn sich aus den Um­stän­den er­gibt, dass das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die­sen Teil al­lein zu den näm­li­chen Be­din­gun­gen ver­si­chert hät­te.

Art. 8  

Nicht­ein­tritt der Fol­gen der ver­letz­ten An­zei­ge­pflicht

 

Trotz der An­zei­ge­pflicht­ver­let­zung (Art. 6) kann das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men den Ver­trag nicht kün­di­gen:32

1.
wenn die ver­schwie­ge­ne oder un­rich­tig an­ge­zeig­te Tat­sa­che vor Ein­tritt des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses weg­ge­fal­len ist;
2.
wenn das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die Ver­schwei­gung oder un­rich­ti­ge An­ga­be ver­an­lasst hat;
3.
wenn das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die ver­schwie­ge­ne Tat­sa­che ge­kannt hat oder ge­kannt ha­ben muss;
4.
wenn das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die un­rich­tig an­ge­zeig­te Tat­sa­che rich­tig ge­kannt hat oder ge­kannt ha­ben muss;
5.33
wenn das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men auf das Kün­di­gungs­recht ver­zich­tet hat;
6.
wenn der An­zei­ge­pflich­ti­ge auf ei­ne ihm vor­ge­leg­te Fra­ge ei­ne Ant­wort nicht er­teilt, und das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men den Ver­trag gleich­wohl ab­ge­schlos­sen hat. Die­se Be­stim­mung fin­det kei­ne An­wen­dung, wenn die Fra­ge, auf Grund der üb­ri­gen Mit­tei­lun­gen des An­zei­ge­pflich­ti­gen, als in ei­nem be­stimm­ten Sin­ne be­ant­wor­tet an­ge­se­hen wer­den muss und wenn die­se Ant­wort sich als Ver­schwei­gen oder un­rich­ti­ge Mit­tei­lung ei­ner er­heb­li­chen Ge­fahr­stat­sa­che dar­stellt, die der An­zei­ge­pflich­ti­ge kann­te oder ken­nen muss­te.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

3. Abschnitt: Inhalt und Verbindlichkeit des Vertrags 34

34 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 935  

Vor­läu­fi­ge De­ckungs­zu­sa­ge

 

1 Für die Be­grün­dung der Leis­tungs­pflicht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens bei ei­ner vor­läu­fi­gen De­ckungs­zu­sa­ge ge­nügt es, wenn die ver­si­cher­ten Ri­si­ken und der Um­fang des vor­läu­fi­gen Ver­si­che­rungs­schut­zes be­stimm­bar sind. Ent­spre­chend re­du­ziert sich die In­for­ma­ti­ons­pflicht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens.

2 Ei­ne Prä­mie ist zu leis­ten, so­weit sie ver­ab­re­det oder üb­lich ist.

3 Ist die vor­läu­fi­ge De­ckungs­zu­sa­ge un­be­fris­tet, so kann sie je­der­zeit un­ter Wah­rung ei­ner Frist von 14 Ta­gen ge­kün­digt wer­den. Sie en­det auf je­den Fall mit Ab­schluss ei­nes de­fi­ni­ti­ven Ver­trags mit dem be­tref­fen­den oder ei­nem an­de­ren Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men.

4 Vor­läu­fi­ge De­ckungs­zu­sa­gen sind vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men schrift­lich zu be­stä­ti­gen.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 1036  

Rück­wärts­ver­si­che­rung

 

1 Die Wir­kun­gen des Ver­trags kön­nen auf einen Zeit­punkt vor des­sen Ab­schluss zu­rück­be­zo­gen wer­den, so­fern ein ver­sicher­ba­res In­ter­es­se be­steht.

2 Ei­ne Rück­wärts­ver­si­che­rung ist nich­tig, wenn le­dig­lich der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der Ver­si­cher­te wuss­te oder wis­sen muss­te, dass ein be­fürch­te­tes Er­eig­nis be­reits ein­ge­tre­ten ist.

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 1137  

Po­li­ce

a. In­halt

 

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men stellt dem Ver­si­che­rungs­neh­mer ei­ne Po­li­ce aus, wel­che die Rech­te und Pflich­ten der Par­tei­en fest­hält.

2 Es muss dem Ver­si­che­rungs­neh­mer auf Ver­lan­gen ei­ne Ko­pie der im An­trag ent­hal­te­nen oder an­der­wei­tig ab­ge­ge­be­nen Er­klä­run­gen des An­trag­stel­lers, auf de­ren Grund­la­ge die Ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen wur­de, aus­stel­len.

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 1238  

b. …

 

38 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 13  

c. Kraft­los­er­klä­rung

 

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2 Für die Kraft­los­er­klä­rung von Po­li­cen kom­men die für die Kraft­los­er­klä­rung von In­ha­ber­pa­pie­ren gel­ten­den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 14. Ju­ni 188140 über das Ob­li­ga­tio­nen­recht sinn­ge­mä­ss zur An­wen­dung, mit der Ab­än­de­rung, dass die An­mel­dungs­frist höchs­tens ein Jahr be­trägt.

39 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 8 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

40[AS 5 635, 11 490; BS 2 3. SchlT Art. 60 Abs. 2 199 am Schluss, Art. 18 Schl- und UeB zu den Tit. XXIV–XX­XIII 784 Art. 103 Abs. 1]. Heu­te: die Be­stim­mun­gen des OR (SR 220).

Art. 14  

Schuld­haf­te Her­bei­füh­rung des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses

 

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men haf­tet nicht, wenn der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der An­spruchs­be­rech­tig­te das be­fürch­te­te Er­eig­nis ab­sicht­lich her­bei­ge­führt hat.

2 Hat der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der An­spruchs­be­rech­tig­te das Er­eig­nis grob­fahr­läs­sig her­bei­ge­führt, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­rech­tigt, sei­ne Leis­tung in ei­nem dem Gra­de des Ver­schul­dens ent­spre­chen­den Ver­hält­nis­se zu kür­zen.

3 Ist das Er­eig­nis ab­sicht­lich oder grob­fahr­läs­sig von ei­ner Per­son her­bei­ge­führt wor­den, die mit dem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder dem An­spruchs­be­rech­tig­ten in häus­li­cher Ge­mein­schaft lebt, oder für de­ren Hand­lun­gen der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der An­spruchs­be­rech­tig­te ein­ste­hen muss, und hat er sich in der Be­auf­sich­ti­gung, durch die An­stel­lung oder durch die Auf­nah­me je­ner Per­son ei­ner gro­ben Fahr­läs­sig­keit schul­dig ge­macht, so kann das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men sei­ne Leis­tung in ei­nem Ver­hält­nis­se kür­zen, das dem Gra­de des Ver­schul­dens des Ver­si­che­rungs­neh­mers oder des An­spruchs­be­rech­tig­ten ent­spricht.

4 Hat der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der An­spruchs­be­rech­tig­te das Er­eig­nis leicht­fahr­läs­sig her­bei­ge­führt oder sich ei­ner leich­ten Fahr­läs­sig­keit im Sin­ne des vor­her­ge­hen­den Ab­sat­zes schul­dig ge­macht, oder hat ei­ne der üb­ri­gen dort auf­ge­führ­ten Per­so­nen das Er­eig­nis leicht­fahr­läs­sig her­bei­ge­führt, so haf­tet das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men in vol­lem Um­fan­ge.

Art. 15  

Ge­bo­te der Mensch­lich­keit

 

Hat ei­ne der in Ar­ti­kel 14 die­ses Ge­set­zes ge­nann­ten Per­so­nen ge­mä­ss ei­nem Ge­bo­te der Mensch­lich­keit ge­han­delt und da­durch das be­fürch­te­te Er­eig­nis her­bei­ge­führt, so haf­tet das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men in vol­lem Um­fan­ge.

Art. 1641  

Ge­gen­stand der Ver­si­che­rung

 

1 Ge­gen­stand der Ver­si­che­rung ist ein ver­sicher­ba­res In­ter­es­se des Ver­si­che­rungs­neh­mers (Ver­si­che­rung für ei­ge­ne Rech­nung) oder ei­nes Drit­ten (Ver­si­che­rung für frem­de Rech­nung). Sie kann sich auf die Per­son, auf Sa­chen oder auf das üb­ri­ge Ver­mö­gen des Ver­si­che­rungs­neh­mers (Ei­gen­ver­si­che­rung) oder ei­nes Drit­ten (Fremd­ver­si­che­rung) be­zie­hen.

2 Im Zwei­fel wird an­ge­nom­men, dass der Ver­si­che­rungs­neh­mer den Ver­trag für ei­ge­ne Rech­nung ab­ge­schlos­sen hat.

3 Bei der Ver­si­che­rung für frem­de Rech­nung kann das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men Ein­re­den, die ihm ge­gen den Ver­si­che­rungs­neh­mer zu­ste­hen, auch ge­gen­über dem Drit­ten er­he­ben.

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 17 und 1842  
 

42 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

4. Abschnitt: Prämie 43

43 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 19  

Fäl­lig­keit

 

1 Wenn der Ver­trag nicht an­ders be­stimmt, ist die Prä­mie für die ers­te Ver­si­che­rungs­pe­ri­ode mit dem Ab­schlus­se der Ver­si­che­rung fäl­lig. Un­ter Ver­si­che­rungs­pe­ri­ode wird der Zeit­ab­schnitt, nach dem die Prä­mi­enein­heit be­rech­net wird, ver­stan­den. Die Ver­si­che­rungs­pe­ri­ode um­fasst im Zwei­fel den Zeit­raum ei­nes Jah­res.

245

3 Die fol­gen­den Prä­mi­en sind im Zwei­fel je­wei­len mit Be­ginn ei­ner neu­en Ver­si­che­rungs­pe­ri­ode fäl­lig.

45 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 20  

Mahn­pflicht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens; Ver­zugs­fol­gen

 

1 Wird die Prä­mie zur Ver­fall­zeit oder wäh­rend der im Ver­trag ein­ge­räum­ten Nach­frist nicht ent­rich­tet, so ist der Schuld­ner un­ter An­dro­hung der Säum­nis­fol­gen auf sei­ne Kos­ten schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, auf­zu­for­dern, bin­nen 14 Ta­gen, von der Ab­sen­dung der Mah­nung an ge­rech­net, Zah­lung zu leis­ten.47

2 Wird die Prä­mie beim Schuld­ner ab­ge­holt, so kann die Mah­nung münd­lich er­fol­gen.48

3 Bleibt die Mah­nung oh­ne Er­folg, so ruht die Leis­tungs­pflicht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens vom Ab­lau­fe der Mahn­frist an.

4 Die Vor­schrift des Ar­ti­kels 93 die­ses Ge­set­zes wird vor­be­hal­ten.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 2149  

Ver­trags­ver­hält­nis nach ein­ge­tre­te­nem Ver­zu­ge

 

1 Wird die rück­stän­di­ge Prä­mie nicht bin­nen zwei Mo­na­ten nach Ab­lauf der in Ar­ti­kel 20 die­ses Ge­set­zes fest­ge­setz­ten Frist recht­lich ein­ge­for­dert, so wird an­ge­nom­men, dass das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, un­ter Ver­zicht auf die Be­zah­lung der rück­stän­di­gen Prä­mie, vom Ver­tra­ge zu­rück­tritt.

2 Wird die Prä­mie vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ein­ge­for­dert oder nach­träg­lich an­ge­nom­men, so lebt sei­ne Haf­tung mit dem Zeit­punk­te, in dem die rück­stän­di­ge Prä­mie samt Zin­sen und Kos­ten be­zahlt wird, wie­der auf.

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 22 und 2350  
 

50 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 2452  

Teil­bar­keit

 

1 Bei vor­zei­ti­ger Auf­lö­sung oder Be­en­di­gung des Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges ist die Prä­mie nur für die Zeit bis zur Ver­trags­auf­lö­sung ge­schul­det. Ar­ti­kel 42 Ab­satz 3 bleibt vor­be­hal­ten.

2 Die auf die lau­fen­de Ver­si­che­rungs­pe­ri­ode ent­fal­le­ne Prä­mie ist ganz ge­schul­det, wenn das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men zu­fol­ge des Weg­falls des Ri­si­kos die Ver­si­che­rungs­leis­tung er­bracht hat.53

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 252754  
 

54 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

5. Abschnitt: Änderung des Vertrags 55

55 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 28  

Ge­fahr­s­er­hö­hung mit Zu­tun des Ver­si­che­rungs­neh­mers

 

1 Wenn der Ver­si­che­rungs­neh­mer im Lau­fe der Ver­si­che­rung ei­ne we­sent­li­che Ge­fahr­s­er­hö­hung her­bei­ge­führt hat, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men für die Fol­ge­zeit an den Ver­trag nicht ge­bun­den.

2 Die Ge­fahr­s­er­hö­hung ist we­sent­lich, wenn sie auf der Än­de­rung ei­ner für die Be­ur­tei­lung der Ge­fahr er­heb­li­chen Tat­sa­che (Art. 4) be­ruht, de­ren Um­fang die Par­tei­en bei der Be­ant­wor­tung der Fra­gen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 fest­ge­stellt ha­ben.56

3 Der Ver­trag kann be­stim­men, ob, in wel­chem Um­fan­ge und in wel­chen Fris­ten der Ver­si­che­rungs­neh­mer dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men von sol­chen Ge­fahr­s­er­hö­hun­gen Mit­tei­lung zu ma­chen hat.

56 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 28a57  

Ge­fahrs­min­de­rung

 

1 Bei ei­ner we­sent­li­chen Ge­fahrs­min­de­rung ist der Ver­si­che­rungs­neh­mer be­rech­tigt, den Ver­trag mit ei­ner Frist von vier Wo­chen schrift­lich, oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, zu kün­di­gen oder ei­ne Prä­mi­en­re­duk­ti­on zu ver­lan­gen.

2 Lehnt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ei­ne Prä­mi­en­re­duk­ti­on ab oder ist der Ver­si­che­rungs­neh­mer mit der an­ge­bo­te­nen Re­duk­ti­on nicht ein­ver­stan­den, so ist die­ser be­rech­tigt, den Ver­trag in­nert vier Wo­chen seit Zu­gang der Stel­lung­nah­me des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens mit ei­ner Frist von vier Wo­chen schrift­lich, oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, zu kün­di­gen.

3 Die Prä­mi­en­re­duk­ti­on wird mit dem Zu­gang der Mit­tei­lung nach Ab­satz 1 beim Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men wirk­sam.

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 29  

Vor­be­halt be­son­de­rer Ver­ein­ba­run­gen

 

1 Ver­trags­a­b­re­den, wo­nach der Ver­si­che­rungs­neh­mer be­stimm­te Ob­lie­gen­hei­ten über­nimmt, um die Ge­fahr zu ver­min­dern oder ei­ne Ge­fahr­s­er­hö­hung zu ver­hü­ten, wer­den durch die Be­stim­mun­gen des Ar­ti­kels 28 die­ses Ge­set­zes nicht be­rührt.

2 Auf die Ver­trags­be­stim­mung, dass das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, wenn ei­ne sol­che Ob­lie­gen­heit ver­letzt wird, an den Ver­trag nicht ge­bun­den ist, kann sich das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nicht be­ru­fen, so­fern die Ver­let­zung kei­nen Ein­fluss auf den Ein­tritt des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses und auf den Um­fang der dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ob­lie­gen­den Leis­tung ge­habt hat.

Art. 30  

Ge­fahr­s­er­hö­hung oh­ne Zu­tun des Ver­si­che­rungs­neh­mers

 

1 Ist die we­sent­li­che Ge­fahr­s­er­hö­hung oh­ne Zu­tun des Ver­si­che­rungs­neh­mers her­bei­ge­führt wor­den, so tre­ten die in Ar­ti­kel 28 die­ses Ge­set­zes fest­ge­stell­ten Fol­gen nur dann ein, wenn der Ver­si­che­rungs­neh­mer es un­ter­las­sen hat, die ihm be­kannt ge­wor­de­ne Ge­fahr­s­er­hö­hung oh­ne Ver­zug dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men schrift­lich mit­zu­tei­len.

2 Ist die­se An­zei­ge­pflicht nicht ver­letzt und hat sich das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men das Recht vor­be­hal­ten, we­gen we­sent­li­cher Ge­fahr­s­er­hö­hung den Ver­trag auf­zu­he­ben, so er­lischt die Haf­tung des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens mit dem Ab­lau­fe von 14 Ta­gen, nach­dem es dem Ver­si­che­rungs­neh­mer den Rück­tritt vom Ver­tra­ge mit­ge­teilt hat.

Art. 31  

Ge­fahr­s­er­hö­hung beim Kol­lek­tiv­ver­si­che­rungs­ver­tra­ge

 

Um­fasst der Ver­trag meh­re­re Ge­gen­stän­de oder Per­so­nen, und trifft die Ge­fahr­s­er­hö­hung nur einen Teil die­ser Ge­gen­stän­de oder Per­so­nen, so bleibt die Ver­si­che­rung für den üb­ri­gen Teil wirk­sam, so­fern der Ver­si­che­rungs­neh­mer die auf die­sen Teil et­wa ent­fal­len­de hö­he­re Prä­mie auf ers­tes Be­geh­ren des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens be­zahlt.

Art. 32  

Nicht­ein­tritt der Fol­gen der Ge­fahr­s­er­hö­hung

 

Die an die Ge­fahr­s­er­hö­hung ge­knüpf­ten Rechts­fol­gen tre­ten nicht ein:

1.
wenn die Ge­fahr­s­er­hö­hung auf den Ein­tritt des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses und auf den Um­fang der dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ob­lie­gen­den Leis­tung kei­nen Ein­fluss aus­ge­übt hat;
2.
wenn die Ge­fahr­s­er­hö­hung in der Ab­sicht, das In­ter­es­se des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens zu wah­ren, vor­ge­nom­men wor­den ist;
3.
wenn die Ge­fahr­s­er­hö­hung durch ein Ge­bot der Mensch­lich­keit ver­an­lasst wor­den ist.
4.
wenn das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men aus­drück­lich oder still­schwei­gend auf den Rück­tritt ver­zich­tet hat, ins­be­son­de­re wenn es, nach­dem ihm die Ge­fahr­s­er­hö­hung durch schrift­li­che An­zei­ge des Ver­si­che­rungs­neh­mers zur Kennt­nis ge­bracht wor­den ist, nicht bin­nen 14 Ta­gen dem Ver­si­che­rungs­neh­mer den Rück­tritt vom Ver­tra­ge an­ge­zeigt hat.
Art. 33  

Um­fang der Ge­fahr

 

So­weit die­ses Ge­setz nicht an­ders be­stimmt, haf­tet das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men für al­le Er­eig­nis­se, wel­che die Merk­ma­le der Ge­fahr, ge­gen de­ren Fol­gen Ver­si­che­rung ge­nom­men wur­de, an sich tra­gen, es sei denn, dass der Ver­trag ein­zel­ne Er­eig­nis­se in be­stimm­ter, un­zwei­deu­ti­ger Fas­sung von der Ver­si­che­rung aus­sch­liesst.

Art. 3458  

Ver­ant­wort­lich­keit des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens für sei­ne Ver­mitt­ler

 

Ge­gen­über dem Ver­si­che­rungs­neh­mer hat das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men für das Ver­hal­ten sei­nes Ver­mitt­lers wie für sein ei­ge­nes ein­zu­ste­hen.

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

Art. 35  

Re­vi­si­on der all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen

 

Wer­den im Lau­fe der Ver­si­che­rung die all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen der­sel­ben Ver­si­che­rungs­art ab­ge­än­dert, so kann der Ver­si­che­rungs­neh­mer ver­lan­gen, dass der Ver­trag zu den neu­en Be­din­gun­gen fort­ge­setzt wer­de. Er muss je­doch, wenn für die Ver­si­che­rung zu den neu­en Be­din­gun­gen ei­ne hö­he­re Ge­gen­leis­tung er­for­der­lich ist, das ent­spre­chen­de Ent­gelt ge­wäh­ren.

6. Abschnitt: Beendigung des Vertrags 59

59 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 35a60  

Or­dent­li­che Kün­di­gung

 

1 Der Ver­trag kann, auch wenn er für ei­ne län­ge­re Dau­er ver­ein­bart wur­de, auf das En­de des drit­ten oder je­des dar­auf fol­gen­den Jah­res un­ter Ein­hal­tung ei­ner Frist von drei Mo­na­ten schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, ge­kün­digt wer­den.

2 Die Par­tei­en kön­nen ver­ein­ba­ren, dass der Ver­trag schon vor Ab­lauf des drit­ten Jah­res künd­bar ist. Die Kün­di­gungs­fris­ten müs­sen für bei­de Par­tei­en gleich sein.

3 Die Le­bens­ver­si­che­rung ist vom or­dent­li­chen Kün­di­gungs­recht aus­ge­nom­men.

4 In der Zu­satz­ver­si­che­rung zur so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung (Art. 2 Abs. 2 des Kran­ken­ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 26. Sep­tem­ber 201461) ste­hen das or­dent­li­che Kün­di­gungs­recht und das Kün­di­gungs­recht im Scha­den­fall (Art. 42 Abs. 1 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes) nur dem Ver­si­che­rungs­neh­mer zu. In der kol­lek­ti­ven Tag­geld­ver­si­che­rung ste­hen die­se Rech­te bei­den Par­tei­en zu.

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

61 SR 832.12

Art. 35b62  

Aus­ser­or­dent­li­che Kün­di­gung

 

1 Aus wich­ti­gem Grund kann der Ver­trag je­der­zeit schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, ge­kün­digt wer­den.

2 Als wich­ti­ger Grund gilt na­ment­lich:

a.
ei­ne nicht vor­aus­seh­ba­re Än­de­rung der recht­li­chen Vor­ga­ben, wel­che die Er­fül­lung des Ver­trags ver­un­mög­licht;
b.
je­der Um­stand, bei des­sen Vor­han­den­sein der kün­di­gen­den Per­son nach Treu und Glau­ben die Fort­set­zung des Ver­trags nicht mehr zu­mut­bar ist.

62 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 35c63  

Hän­gi­ge Ver­si­che­rungs­fäl­le

 

1 Ver­trags­be­stim­mun­gen, wel­che ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­rech­ti­gen, bei Be­en­di­gung des Ver­trags nach Ein­tritt des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses be­ste­hen­de pe­ri­odi­sche Leis­tungs­ver­pflich­tun­gen als Fol­ge von Krank­heit oder Un­fall be­züg­lich Dau­er oder Um­fang ein­sei­tig zu be­schrän­ken oder auf­zu­he­ben, sind nich­tig.

2 Vor­be­hal­ten bleibt die Wei­ter­ver­si­che­rung der Leis­tungs­ver­pflich­tun­gen ge­mä­ss Ab­satz 1 be­züg­lich Dau­er oder Um­fang durch ein an­de­res Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men bei ei­nem Ver­si­che­rungs­wech­sel.

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 36  

Ent­zug der Be­wil­li­gung zum Ge­schäfts­be­trieb; pri­vat­recht­li­che Fol­gen

 

1 Der Ver­si­che­rungs­neh­mer ist be­rech­tigt, den Ver­trag je­der­zeit zu kün­di­gen, wenn das am Ver­trag be­tei­lig­te Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nicht über die nach dem VAG65 not­wen­di­ge Be­wil­li­gung zur Ver­si­che­rungs­tä­tig­keit ver­fügt oder ihm die­se ent­zo­gen wor­den ist.66

267

3 Tritt der Ver­si­che­rungs­neh­mer von ei­nem Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­tra­ge zu­rück, so kann er das De­ckungs­ka­pi­tal zu­rück­for­dern.

4 Dem Ver­si­che­rungs­neh­mer bleibt über­dies der An­spruch auf Scha­den­er­satz ge­wahrt.

65 SR 961.01

66 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 355; BBl 2020 8967).

67 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 37  

Kon­kurs des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens

 

1 Wird über das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men der Kon­kurs er­öff­net, so er­lischt der Ver­trag mit dem Ab­lau­fe von vier Wo­chen, von dem Ta­ge an ge­rech­net, da die Kon­kurser­öff­nung be­kannt ge­macht wor­den ist. Ar­ti­kel 55 VAG68 bleibt vor­be­hal­ten.69

2 Der Ver­si­che­rungs­neh­mer kann die For­de­rung nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 3 gel­tend ma­chen.70

3 Steht ihm aus der lau­fen­den Ver­si­che­rungs­pe­ri­ode ein Er­satz­an­spruch ge­gen das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men zu, so kann er nach sei­ner Wahl ent­we­der die­sen Er­satz­an­spruch oder je­ne For­de­rung gel­tend ma­chen.

4 Über­dies blei­ben ihm Scha­den­er­satz­an­sprü­che vor­be­hal­ten.

68 SR 961.01

69 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

7. Abschnitt: Eintritt des befürchteten Ereignisses 71

71 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 38  

An­zei­ge­pflicht nach Ein­tritt des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses

 

1 Ist das be­fürch­te­te Er­eig­nis ein­ge­tre­ten, so muss der An­spruchs­be­rech­tig­te, so­bald er von die­sem Er­eig­nis­se und sei­nem An­spru­che aus der Ver­si­che­rung Kennt­nis er­langt, das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­nach­rich­ti­gen. Der Ver­trag kann ver­fü­gen, dass die An­zei­ge schrift­lich er­stat­tet wer­den muss.

2 Hat der An­spruchs­be­rech­tig­te die An­zei­ge­pflicht schuld­haf­ter­wei­se ver­letzt, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­fugt, die Ent­schä­di­gung um den Be­trag zu kür­zen, um den sie sich bei recht­zei­ti­ger An­zei­ge ge­min­dert ha­ben wür­de.

3 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ist an den Ver­trag nicht ge­bun­den, wenn der An­spruchs­be­rech­tig­te die un­ver­züg­li­che An­zei­ge in der Ab­sicht un­ter­las­sen hat, das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men an der recht­zei­ti­gen Fest­stel­lung der Um­stän­de, un­ter de­nen das be­fürch­te­te Er­eig­nis ein­ge­tre­ten ist, zu hin­dern.

Art. 38a72  

Ret­tungs­pflicht

 

1 Der An­spruchs­be­rech­tig­te ist ver­pflich­tet, nach Ein­tritt des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses tun­lichst für Min­de­rung des Scha­dens zu sor­gen. Er muss, wenn nicht Ge­fahr im Ver­zug liegt, über die zu er­grei­fen­den Mass­nah­men die Wei­sung des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens ein­ho­len und be­fol­gen.

2 Hat der An­spruchs­be­rech­tig­te die­se Pflich­ten in nicht zu ent­schul­di­gen­der Wei­se ver­letzt, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­rech­tigt, die Ent­schä­di­gung um den Be­trag zu kür­zen, um den sie sich bei Er­fül­lung je­ner Ob­lie­gen­hei­ten ver­min­dert hät­te.

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 38b73  

Ver­än­de­rungs­ver­bot

 

1 Be­vor der Scha­den er­mit­telt ist, darf der An­spruchs­be­rech­tig­te oh­ne Zu­stim­mung des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens an den be­schä­dig­ten Ge­gen­stän­den kei­ne Ver­än­de­rung vor­neh­men, wel­che die Fest­stel­lung der Scha­den­s­ur­sa­che oder des Scha­dens er­schwe­ren oder ver­ei­teln könn­te, es sei denn die Ver­än­de­rung er­scheint zum Zweck der Scha­dens­min­de­rung oder im öf­fent­li­chen In­ter­es­se als ge­bo­ten.

2 Han­delt der An­spruchs­be­rech­tig­te die­ser Pflicht in be­trü­ge­ri­scher Ab­sicht zu­wi­der, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men an den Ver­trag nicht ge­bun­den.

73 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 38c74  

Scha­den­min­de­rungs­kos­ten

 

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ist ge­hal­ten, dem An­spruchs­be­rech­tig­ten die zum Zwe­cke der Scha­dens­min­de­rung (Art. 38aAbs. 1) nicht of­fen­bar un­zweck­mäs­sig auf­ge­wende­ten Kos­ten auch dann zu ver­gü­ten, wenn die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men oh­ne Er­folg ge­blie­ben sind, oder wenn die­se Kos­ten und der Scha­den­er­satz zu­sam­men den Be­trag der Ver­si­che­rungs­s­um­me über­stei­gen.

2 Er­reicht die Ver­si­che­rungs­s­um­me den Er­satz­wert nicht, so trägt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die Kos­ten in dem Ver­hält­nis­se, in dem die Ver­si­che­rungs­s­um­me zum Er­satz­wer­te steht.

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 39  

Be­grün­dung des Ver­si­che­rungs­an­spru­ches

 

1 Der An­spruchs­be­rech­tig­te muss auf Be­geh­ren des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens je­de Aus­kunft über sol­che ihm be­kann­te Tat­sa­chen er­tei­len, die zur Er­mitt­lung der Um­stän­de, un­ter de­nen das be­fürch­te­te Er­eig­nis ein­ge­tre­ten ist, oder zur Fest­stel­lung der Fol­gen des Er­eig­nis­ses dien­lich sind.

2 Der Ver­trag kann ver­fü­gen:

1.
dass der An­spruchs­be­rech­tig­te be­stimm­te Be­le­ge, de­ren Be­schaf­fung ihm oh­ne er­heb­li­che Kos­ten mög­lich ist, ins­be­son­de­re auch ärzt­li­che Be­schei­ni­gun­gen, bei­zu­brin­gen hat;
2.
dass die in Ab­satz 1 und Ab­satz 2 Zif­fer 1 die­ses Ar­ti­kels vor­ge­se­he­nen Mit­tei­lun­gen, bei Ver­lust des Ver­si­che­rungs­an­spru­ches, bin­nen be­stimm­ter, an­ge­mes­se­ner Frist ge­macht wer­den müs­sen. Die Frist läuft von dem Ta­ge an, an dem das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men den An­spruchs­be­rech­tig­ten, un­ter An­dro­hung der Säum­nis­fol­gen, schrift­lich auf­ge­for­dert hat, die­se Mit­tei­lun­gen zu ma­chen.
Art. 39a75  

Frü­her­fas­sung

 

1 So­fern kein über­wie­gen­des Pri­vat­in­ter­es­se ent­ge­gen­steht, dür­fen zur Frü­her­fas­sung Da­ten an die zu­stän­di­ge IV-Stel­le be­kannt ge­ge­ben wer­den nach Ar­ti­kel 3b des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 195976 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung (IVG).

2 Es dür­fen nur die Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den, wel­che für den in Fra­ge ste­hen­den Zweck er­for­der­lich sind. Un­ter die­ser Vor­aus­set­zung ist die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung von ih­rer Schwei­ge­pflicht ent­bun­den.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

75 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

76 SR 831.20

Art. 39b77  

In­ter- in­sti­tu­tio­nel­le Zu­sam­men­ar­beit

 

1 So­fern kein über­wie­gen­des Pri­vat­in­ter­es­se ent­ge­gen­steht, dür­fen im Rah­men der in­ter­in­sti­tu­tio­nel­len Zu­sam­men­ar­beit nach Ar­ti­kel 68bis IVG78 Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den an:

a.
die IV-Stel­len;
b.
die pri­va­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 68bis Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG;
c.
die Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge nach Ar­ti­kel 68bis Ab­satz 1 Buch­sta­be c IVG.

2 Es dür­fen nur die Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den, wel­che für den in Fra­ge ste­hen­den Zweck er­for­der­lich sind. Un­ter die­ser Vor­aus­set­zung ist die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung von ih­rer Schwei­ge­pflicht ent­bun­den.

3 Die be­trof­fe­ne Per­son ist über die Da­ten­be­kannt­ga­be zu in­for­mie­ren.

77 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

78 SR 831.20

Art. 40  

Be­trü­ge­ri­sche Be­grün­dung des Ver­si­che­rungs­an­spru­ches

 

Hat der An­spruchs­be­rech­tig­te oder sein Ver­tre­ter Tat­sa­chen, wel­che die Leis­tungs­pflicht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens aus­sch­lies­sen oder min­dern wür­den, zum Zwe­cke der Täu­schung un­rich­tig mit­ge­teilt oder ver­schwie­gen oder hat er die ihm nach Mass­ga­be des Ar­ti­kels 39 die­ses Ge­set­zes ob­lie­gen­den Mit­tei­lun­gen zum Zwe­cke der Täu­schung zu spät oder gar nicht ge­macht, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ge­gen­über dem An­spruchs­be­rech­tig­ten an den Ver­trag nicht ge­bun­den.

Art. 41  

Fäl­lig­keit des Ver­si­che­rungs­an­spru­ches

 

1 Die For­de­rung aus dem Ver­si­che­rungs­ver­tra­ge wird mit dem Ab­lau­fe von vier Wo­chen, von dem Zeit­punk­te an ge­rech­net, fäl­lig, in dem das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men An­ga­ben er­hal­ten hat, aus de­nen es sich von der Rich­tig­keit des An­spru­ches über­zeu­gen kann.

2 Die Ver­trags­a­b­re­de, dass der Ver­si­che­rungs­an­spruch erst nach An­er­ken­nung durch das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder nach rechts­kräf­ti­ger Ver­ur­tei­lung des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens fäl­lig wer­de, ist un­gül­tig.

Art. 41a79  

Ab­schlags­zah­lun­gen

 

1 Be­strei­tet das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men sei­ne Leis­tungs­pflicht, so kann die an­spruchs­be­rech­tig­te Per­son nach Ab­lauf der in Ar­ti­kel 41 Ab­satz 1 ge­nann­ten Frist Ab­schlags­zah­lun­gen bis zur Hö­he des un­be­strit­te­nen Be­trags ver­lan­gen.

2 Glei­ches gilt, wenn nicht ge­klärt ist, wie die Ver­si­che­rungs­leis­tung auf meh­re­re An­spruchs­be­rech­tig­te auf­ge­teilt wer­den soll.

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 42  

Teil­scha­den

 

1 Ist nur ein Teil­scha­den ein­ge­tre­ten und wird da­für Er­satz be­an­sprucht, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men wie der Ver­si­che­rungs­neh­mer be­rech­tigt, spä­tes­tens bei der Aus­zah­lung der Ent­schä­di­gung vom Ver­tra­ge zu­rück­zu­tre­ten.

2 Wird der Ver­trag ge­kün­digt, so er­lischt die Haf­tung des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens 14 Ta­ge, nach­dem der an­de­ren Par­tei die Kün­di­gung mit­ge­teilt wur­de.80

3 Dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men bleibt der An­spruch auf die Prä­mie für die lau­fen­de Ver­si­che­rungs­pe­ri­ode ge­wahrt, falls der Ver­si­che­rungs­neh­mer den Ver­trag wäh­rend des auf den Ver­trags­ab­schluss fol­gen­den Jah­res kün­digt.81

4 Tritt we­der das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men noch der Ver­si­che­rungs­neh­mer vom Ver­tra­ge zu­rück, so haf­tet das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men für die Fol­ge­zeit, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist, mit dem Rest­be­tra­ge der Ver­si­che­rungs­s­um­me.

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

8. Abschnitt: Weitere Bestimmungen 82

82 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 43  

Mit­tei­lun­gen des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens

 

Die Mit­tei­lun­gen, die das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nach Mass­ga­be die­ses Ge­set­zes dem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder dem An­spruchs­be­rech­tig­ten zu ma­chen hat, er­fol­gen gül­tig an die dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­kann­te letz­te Adres­se.

Art. 44  

Mit­tei­lun­gen des Ver­si­che­rungs­neh­mers oder An­spruchs­be­rech­tig­ten; Mel­de­stel­len

 

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ist ver­pflich­tet, für al­le Mit­tei­lun­gen, die ihm nach Mass­ga­be des Ver­trags oder die­ses Ge­set­zes ge­macht wer­den müs­sen, min­des­tens ei­ne in­län­di­sche Mel­de­stel­le zu be­zeich­nen und dem Ver­si­che­rungs­neh­merso­wie dem An­spruchs­be­rech­tig­ten, der sei­ne Rech­te beim Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, an­ge­mel­det hat, zur Kennt­nis zu brin­gen.83

2 Kommt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die­sen Ver­pflich­tun­gen nicht nach, so tre­ten die Fol­gen nicht ein, die nach Mass­ga­be des Ver­tra­ges oder die­ses Ge­set­zes für den Fall vor­ge­se­hen sind, dass ei­ne Mit­tei­lung gar nicht oder ver­spä­tet er­stat­tet wird.

3 Der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der An­spruchs­be­rech­tig­te kann die ihm ob­lie­gen­den Mit­tei­lun­gen, nach sei­ner Wahl, ent­we­der der be­zeich­ne­ten Mel­de­stel­le oder dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men di­rekt oder je­dem Agen­ten des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens er­stat­ten. Durch Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en kann die Be­fug­nis des Agen­ten, für das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men Mit­tei­lun­gen ent­ge­gen­zu­neh­men, aus­ge­schlos­sen wer­den.

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 45  

Ver­trags­ver­let­zung

 

1 Ist ver­ein­bart wor­den, dass der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der An­spruchs­be­rech­tig­te we­gen Ver­let­zung ei­ner Ob­lie­gen­heit von ei­nem Rechts­nach­teil be­trof­fen wird, so tritt die­ser Nach­teil nicht ein, wenn:

a.
die Ver­let­zung den Um­stän­den nach als ei­ne un­ver­schul­de­te an­zu­se­hen ist; oder
b.
der Ver­si­che­rungs­neh­mer nach­weist, dass die Ver­let­zung kei­nen Ein­fluss auf den Ein­tritt des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses und auf den Um­fang der vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ge­schul­de­ten Leis­tun­gen ge­habt hat.85

2 Die we­gen Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Prä­mi­en­schuld­ners ver­säum­te Prä­mi­en­zah­lung gilt nicht als un­ver­schul­det.

3 Wo der Ver­trag oder die­ses Ge­setz den Be­stand ei­nes Rech­tes aus der Ver­si­che­rung an die Be­ob­ach­tung ei­ner Frist knüpft, ist der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der An­spruchs­be­rech­tig­te be­fugt, die oh­ne Ver­schul­den ver­säum­te Hand­lung so­fort nach Be­sei­ti­gung des Hin­der­nis­ses nach­zu­ho­len.

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 46  

Ver­jäh­rung und Be­fris­tung

 

1 Die For­de­run­gen aus dem Ver­si­che­rungs­ver­trag ver­jäh­ren un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 3 fünf Jah­re nach Ein­tritt der Tat­sa­che, wel­che die Leis­tungs­pflicht be­grün­det.86 Ar­ti­kel 41 des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 198287 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge bleibt vor­be­hal­ten.88

2 Ver­trags­a­b­re­den, die den An­spruch ge­gen das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ei­ner kür­zern Ver­jäh­rung oder ei­ner zeit­lich kür­zern Be­schrän­kung un­ter­wer­fen, sind un­gül­tig. Vor­be­hal­ten bleibt die Be­stim­mung des Ar­ti­kels 39 Ab­satz 2 Zif­fer 2 die­ses Ge­set­zes.

3 Die For­de­run­gen aus dem Ver­trag der kol­lek­ti­ven Kran­ken­tag­geld-Ver­si­che­rung ver­jäh­ren in zwei Jah­ren nach Ein­tritt der Tat­sa­che, wel­che die Leis­tungs­pflicht be­grün­det.89

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

87SR 831.40

88Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 3 des An­hangs zum BG vom 25. Ju­ni 1982 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 1985 (AS 1983 797827Art. 1 Abs. 1; BBl 1976 I 149).

89 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 46a90  

Kon­kurs des Ver­si­che­rungs­neh­mers

 

1 Wird über den Ver­si­che­rungs­neh­mer der Kon­kurs er­öff­net, so bleibt der Ver­trag be­ste­hen und die Kon­kurs­ver­wal­tung ist zu des­sen Er­fül­lung ver­pflich­tet. Ar­ti­kel 81 und die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes über die Be­en­di­gung des Ver­trags blei­ben vor­be­hal­ten.

2 An­sprü­che und Leis­tun­gen aus der Ver­si­che­rung von un­pfänd­ba­ren Ver­mö­gens­wer­ten nach Ar­ti­kel 92 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 188991 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs fal­len nicht in die Kon­kurs­mas­se.

90 Ein­ge­fügt durch Ziff. 3 des An­hangs zum Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­setz vom 23. Ju­ni 1978 (AS 1978 1836; BBl 1976 II 873). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

91 SR 281.1

Art. 46b92  

Mehr­fach­ver­si­che­rung

 

1 Wird das­sel­be In­ter­es­se ge­gen die­sel­be Ge­fahr und für die­sel­be Zeit bei mehr als ei­nem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men der­ge­stalt ver­si­chert, dass die Ver­si­che­rungs­s­um­men zu­sam­men den Ver­si­che­rungs­wert über­stei­gen (Mehr­fach­ver­si­che­rung), so ist der Ver­si­che­rungs­neh­mer ver­pflich­tet, dies al­len Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oh­ne Ver­zug schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, zur Kennt­nis zu brin­gen.

2 Hat der Ver­si­che­rungs­neh­mer beim Ab­schluss des spä­ter ab­ge­schlos­se­nen Ver­trags kei­ne Kennt­nis vom Ent­ste­hen ei­ner Mehr­fach­ver­si­che­rung, so kann er die­sen Ver­trag in­nert vier Wo­chen seit der Ent­de­ckung der Mehr­fach­ver­si­che­rung schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, kün­di­gen.

3 Hat der Ver­si­che­rungs­neh­mer die­se An­zei­ge ab­sicht­lich un­ter­las­sen oder die Mehr­fach­ver­si­che­rung in der Ab­sicht ab­ge­schlos­sen, sich dar­aus einen rechts­wid­ri­gen Ver­mö­gens­vor­teil zu ver­schaf­fen, so sind die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ge­gen­über dem Ver­si­che­rungs­neh­mer an den Ver­trag nicht ge­bun­den.

4 Je­des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hat auf die gan­ze ver­ein­bar­te Ge­gen­leis­tung An­spruch.

92 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 46c93  

Er­satz­pflicht bei Mehr­fach­ver­si­che­rung

 

1 Bei Mehr­fach­ver­si­che­rung haf­tet je­des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men für den Scha­den in dem Ver­hält­nis, in dem sei­ne Ver­si­che­rungs­s­um­me zum Ge­samt­be­trag der Ver­si­che­rungs­s­um­men steht.

2 Ist ei­nes der Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men zah­lungs­un­fä­hig ge­wor­den, so haf­ten, un­ter Vor­be­halt der Be­stim­mung des Ar­ti­kels 38c Ab­satz 2 die­ses Ge­set­zes, die üb­ri­gen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men in dem Ver­hält­nis, in dem die von ih­nen ver­si­cher­ten Sum­men zu­ein­an­der ste­hen, bis auf die Hö­he ih­rer Ver­si­che­rungs­s­um­me für den An­teil des zah­lungs­un­fä­hi­gen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens. Die For­de­rung, die dem An­spruchs­be­rech­tig­ten ge­gen die­ses Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men zu­steht, geht auf die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die Er­satz ge­leis­tet ha­ben, über.

3 Ist das be­fürch­te­te Er­eig­nis ein­ge­tre­ten, so darf der An­spruchs­be­rech­tig­te kei­ne Ver­si­che­rung zu­un­guns­ten der üb­ri­gen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men auf­he­ben oder ab­än­dern.

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 47  

Still­schwei­gen­de Ver­trags­er­neue­rung

 

Die Ab­re­de, dass der Ver­si­che­rungs­ver­trag man­gels Kün­di­gung als er­neu­ert gel­ten soll, ist in­so­weit nich­tig, als die Er­neue­rung für mehr als je ein Jahr aus­be­dun­gen wird.

Art. 47a95  

AHV-Num­mer

 

Dem VAG96 un­ter­ste­hen­de pri­va­te Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men sind nur be­rech­tigt, die AHV-Num­mer nach den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 194697 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung für die Durch­füh­rung der pri­va­ten Zu­satz­ver­si­che­run­gen im Rah­men der Kran­ken­ver­si­che­rung oder der Un­fall­ver­si­che­rung sys­te­ma­tisch zu ver­wen­den, wenn sie:

a.
die in Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 199498 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG) vor­ge­se­he­nen Zu­satz­ver­si­che­run­gen zur so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung an­bie­ten;
b.
nach Ar­ti­kel 68 Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. März 198199 über die Un­fall­ver­si­che­rung (UVG) im Re­gis­ter der UVG-Ver­si­che­rer ein­ge­tra­gen sind und die Zu­satz­ver­si­che­run­gen zum UVG an­bie­ten.

95 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS 2007 5259; BBl 2006 501).

96 SR 961.01

97 SR 831.10

98 SR 832.10. Die­ser Art. ist heu­te auf­ge­ho­ben. Sie­he seit dem 1. Jan. 2016: Art. 2 Abs. 2 des Kran­ken­ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 26. Sept. 2014 (SR 832.12).

99 SR 832.20

2. Kapitel: Besondere Bestimmungen 100

100 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

1. Abschnitt: Sachversicherung 101

101 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 48 und 49102  
 

102 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 50  

Ver­min­de­rung des Ver­si­che­rungs­wer­tes

 

1 Hat sich im Lau­fe der Ver­si­che­rung der Ver­si­che­rungs­wert we­sent­lich ver­min­dert, so kann so­wohl das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men wie der Ver­si­che­rungs­neh­mer die ver­hält­nis­mäs­si­ge Her­ab­set­zung der Ver­si­che­rungs­s­um­me ver­lan­gen.

2103

103 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 51  

Über­ver­si­che­rung

 

Über­steigt die Ver­si­che­rungs­s­um­me den Ver­si­che­rungs­wert (Über­ver­si­che­rung), so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ge­gen­über dem Ver­si­che­rungs­neh­mer an den Ver­trag nicht ge­bun­den, wenn der Ver­si­che­rungs­neh­mer den Ver­trag in der Ab­sicht ab­ge­schlos­sen hat, sich aus der Über­ver­si­che­rung einen rechts­wid­ri­gen Ver­mö­gens­vor­teil zu ver­schaf­fen. Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hat auf die gan­ze ver­ein­bar­te Ge­gen­leis­tung An­spruch.

Art. 51a104  

Ver­si­che­rungs­s­um­me; Er­satz­pflicht bei Un­ter­ver­si­che­rung

 

1 So­weit der Ver­trag oder die­ses Ge­setz (Art. 38c) nichts an­de­res be­stimmt, haf­tet das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men für den Scha­den nur bis auf die Hö­he der Ver­si­che­rungs­s­um­me.

2 Er­reicht die Ver­si­che­rungs­s­um­me den Er­satz­wert nicht (Un­ter­ver­si­che­rung), so ist der Scha­den, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart ist, in dem Ver­hält­nis­se zu er­set­zen, in dem die Ver­si­che­rungs­s­um­me zum Er­satz­wer­te steht.

104 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 52 und 53105  
 

105 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 54106  

Hand­än­de­rung

 

1 Wech­selt der Ge­gen­stand des Ver­tra­ges den Ei­gen­tü­mer, so ge­hen die Rech­te und Pflich­ten aus dem Ver­si­che­rungs­ver­trag auf den neu­en Ei­gen­tü­mer über.

2 Der neue Ei­gen­tü­mer kann den Über­gang des Ver­trags durch ei­ne Er­klä­rung schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, bis spä­tes­tens 30 Ta­ge nach der Hand­än­de­rung ab­leh­nen.107

3 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men kann den Ver­trag in­nert 14 Ta­gen nach Kennt­nis des neu­en Ei­gen­tü­mers schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, kün­di­gen.108 Der Ver­trag en­det frühs­tens 30 Ta­ge nach der Kün­di­gung.

4 Ist mit der Hand­än­de­rung ei­ne Ge­fahr­s­er­hö­hung ver­bun­den, so gel­ten die Ar­ti­kel 28–32 sinn­ge­mä­ss.

106 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2009 (AS 2009 2799; BBl 2008 76937703).

107 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

108 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 55109  
 

109 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 56  

Pfän­dung und Ar­rest

 

Ist ei­ne ver­si­cher­te Sa­che auf dem We­ge der Schuld­be­trei­bung ge­pfän­det oder mit Ar­rest be­legt wor­den, so kann das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, wenn es hier­von recht­zei­tig be­nach­rich­tigt wird, die Er­satz­leis­tung gül­tig nur an das Be­trei­bungs­amt aus­rich­ten.

Art. 57  

Pfand­recht an der ver­si­cher­ten Sa­che

 

1 Ist ei­ne ver­pfän­de­te Sa­che ver­si­chert, so er­streckt sich das Pfand­recht des Gläu­bi­gers so­wohl auf den Ver­si­che­rungs­an­spruch des Ver­pfän­ders als auch auf die aus der Ent­schä­di­gung an­ge­schaff­ten Er­satz­stücke.

2 Ist das Pfand­recht beim Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men an­ge­mel­det wor­den, so darf das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die Ent­schä­di­gung nur mit Zu­stim­mung des Pfand­gläu­bi­gers oder ge­gen Si­cher­stel­lung des­sel­ben an den Ver­si­cher­ten aus­rich­ten.

Art. 58110  

Scha­den­ser­mitt­lung

 

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men so­wohl als der An­spruchs­be­rech­tig­te kann ver­lan­gen, dass der Scha­den von den Par­tei­en oh­ne Ver­zug fest­ge­stellt wer­de. Sind land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se nur teil­wei­se ver­nich­tet wor­den, ins­be­son­de­re durch Ha­gel­schlag, so ist auf Be­geh­ren der einen oder an­dern Par­tei die Ab­schät­zung des Scha­dens bis zur Ern­te auf­zu­schie­ben.

2 Wei­gert sich ei­ne Par­tei, bei der Fest­stel­lung des Scha­dens mit­zu­wir­ken, oder kön­nen sich die Par­tei­en über die Grös­se des ent­stan­de­nen Scha­dens nicht ei­ni­gen, so ist, vor­be­hält­lich be­son­de­rer Ver­ein­ba­run­gen, der Scha­den durch ge­richt­lich be­stell­te Sach­ver­stän­di­ge zu er­mit­teln.

3 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men geht da­durch, dass es bei der Fest­stel­lung des Scha­dens mit­wirkt, der Ein­re­den, die ihm ge­gen die Ent­schä­di­gungs­for­de­rung des An­spruchs­be­rech­tig­ten zu­ste­hen, nicht ver­lus­tig.

4 Die Ver­ein­ba­rung, dass der An­spruchs­be­rech­tig­te bei den Ver­hand­lun­gen zur Fest­stel­lung des Scha­dens sich nicht ver­bei­stän­den las­sen darf, ist un­gül­tig.

5 Die Kos­ten der Scha­den­ser­mitt­lung tra­gen die Par­tei­en zu glei­chen Tei­len.

110 Ur­sprüng­lich: Art. 67

2. Abschnitt: Haftpflichtversicherung 111

111 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 59112  

Haft­pflicht­ver­si­che­rung

a. Um­fang

 

1 Hat sich der Ver­si­che­rungs­neh­mer ge­gen die Fol­gen der mit ei­nem ge­werb­li­chen Be­trieb ver­bun­de­nen ge­setz­li­chen Haft­pflicht ver­si­chert, so er­streckt sich die Ver­si­che­rung auch auf die Haft­pflicht der Ver­tre­ter des Ver­si­che­rungs­neh­mers so­wie auf die Haft­pflicht der mit der Lei­tung oder Be­auf­sich­ti­gung des Be­trie­bes be­trau­ten Per­so­nen so­wie al­ler wei­te­ren Ar­beit­neh­men­den des Be­trie­bes.

2 Die Ver­si­che­rung deckt so­wohl die Er­satz­an­sprü­che der Ge­schä­dig­ten als auch die Rück­griffs­an­sprü­che Drit­ter.

3 Bei ob­li­ga­to­ri­schen Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen kön­nen ge­schä­dig­ten Per­so­nen ge­gen­über Ein­re­den aus grob­fahr­läs­si­ger oder vor­sätz­li­cher Ver­ur­sa­chung des ver­si­cher­ten Er­eig­nis­ses, Ver­let­zung von Ob­lie­gen­hei­ten, un­ter­blie­be­ner Prä­mi­en­zah­lung oder ei­nem ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Selbst­be­halt nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 60  

b. Ge­setz­li­ches Pfand­recht des ge­schä­dig­ten Drit­ten

 

1 An dem Er­satz­an­spru­che, der dem Ver­si­che­rungs­neh­mer aus der Ver­si­che­rung ge­gen die Fol­gen ge­setz­li­cher Haft­pflicht zu­steht, be­sitzt der ge­schä­dig­te Drit­te im Um­fan­ge sei­ner Scha­den­er­satz­for­de­rung Pfand­recht. Der Ver­si­che­rer ist be­rech­tigt, die Er­satz­leis­tung di­rekt an den ge­schä­dig­ten Drit­ten aus­zu­rich­ten.

1bis Dem ge­schä­dig­ten Drit­ten oder des­sen Rechts­nach­fol­ger steht im Rah­men ei­ner all­fäl­lig be­ste­hen­den Ver­si­che­rungs­de­ckung und un­ter Vor­be­halt der Ein­wen­dun­gen und Ein­re­den, die ihm das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men auf­grund des Ge­set­zes oder des Ver­trags ent­ge­gen­hal­ten kann, ein di­rek­tes For­de­rungs­recht ge­gen­über dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men zu.113

2 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ist für je­de Hand­lung, durch die es den Drit­ten in sei­nem Rech­te ver­kürzt, ver­ant­wort­lich.

3 Der ge­schä­dig­te Drit­te kann in Fäl­len, in de­nen ei­ne ob­li­ga­to­ri­sche Haft­pflicht­ver­si­che­rung be­steht, vom haft­pflich­ti­gen Ver­si­cher­ten oder von der zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de die Nen­nung des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens ver­lan­gen. Die­ses hat Aus­kunft zu ge­ben über Art und Um­fang des Ver­si­che­rungs­schut­zes.114

113 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

114 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 61–72115  
 

115 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

3. Abschnitt: Lebensversicherung 116

116 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 73  

Recht­li­che Na­tur der Po­li­ce; Ab­tre­tung und Ver­pfän­dung

 

1 Der An­spruch aus ei­nem Sum­men­ver­si­che­rungs­ver­trag kann we­der durch In­dos­sie­rung noch durch ein­fa­che Über­ga­be der Po­li­ce ab­ge­tre­ten oder ver­pfän­det wer­den. Ab­tre­tung und Ver­pfän­dung be­dür­fen zu ih­rer Gül­tig­keit der schrift­li­chen Form und der Über­ga­be der Po­li­ce so­wie der schrift­li­chen An­zei­ge an das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men.117

2 Be­stimmt die Po­li­ce, dass das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men an den In­ha­ber leis­ten darf, so ist das gut­gläu­bi­ge Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­fugt, je­den In­ha­ber als an­spruchs­be­rech­tigt zu be­trach­ten.

117 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 74  

Ver­si­che­rung auf frem­des Le­ben

 

1 Die Ver­si­che­rung auf frem­des Le­ben ist un­gül­tig, wenn nicht der­je­ni­ge, auf des­sen Tod die Ver­si­che­rung ge­stellt ist, vor Ab­schluss des Ver­tra­ges schrift­lich sei­ne Zu­stim­mung er­teilt hat. Ist die Ver­si­che­rung auf den Tod ei­ner hand­lungs­un­fä­hi­gen Per­son ge­stellt, so ist die schrift­li­che Zu­stim­mung des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters er­for­der­lich.

2 Der Ver­si­che­rungs­an­spruch kann da­ge­gen oh­ne Zu­stim­mung des Drit­ten ab­ge­tre­ten wer­den.

3 Der Ver­trag kann ver­fü­gen, dass die Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 6 und 28 die­ses Ge­set­zes auch dann zur An­wen­dung kom­men, wenn der­je­ni­ge, auf des­sen Tod die Ver­si­che­rung ge­stellt ist, die An­zei­ge­pflicht ver­letzt oder die Ge­fahr­s­er­hö­hung her­bei­ge­führt hat.

Art. 75118  
 

118 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 76  

Ver­si­che­rung zu­guns­ten Drit­ter

a. Grund­la­ge. Um­fang der Be­güns­ti­gung

 

1 Der Ver­si­che­rungs­neh­mer ist be­fugt, oh­ne Zu­stim­mung des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens einen Drit­ten als Be­güns­tig­ten zu be­zeich­nen.119

2 Die Be­güns­ti­gung kann sich auf den ge­sam­ten Ver­si­che­rungs­an­spruch oder nur auf einen Teil des­sel­ben be­zie­hen.

119Sie­he je­doch Art. 1 der V vom 1. März 1966 über die Auf­he­bung von Be­schrän­kun­gen der Ver­trags­frei­heit in Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen (SR 221.229.11).

Art. 77  

b. Ver­fü­gungs­be­fug­nis des Ver­si­che­rungs­neh­mers

 

1 Der Ver­si­che­rungs­neh­mer kann auch dann, wenn ein Drit­ter als Be­güns­tig­ter be­zeich­net ist, über den An­spruch aus der Ver­si­che­rung un­ter Le­ben­den und von To­des we­gen frei ver­fü­gen.120

2 Das Recht, die Be­güns­ti­gung zu wi­der­ru­fen, fällt nur dann da­hin, wenn der Ver­si­che­rungs­neh­mer in der Po­li­ce auf den Wi­der­ruf un­ter­schrift­lich ver­zich­tet und die Po­li­ce dem Be­güns­tig­ten über­ge­ben hat.

120Sie­he je­doch Art. 1 der V vom 1. März 1966 über die Auf­he­bung von Be­schrän­kun­gen der Ver­trags­frei­heit in Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen (SR 221.229.11).

Art. 78  

c. Na­tur des dem Be­güns­tig­ten zu­ste­hen­den Rech­tes

 

Die Be­güns­ti­gung be­grün­det, un­ter Vor­be­halt von Ver­fü­gun­gen nach Ar­ti­kel 77 Ab­satz 1 die­ses Ge­set­zes, für den Be­güns­tig­ten ein ei­ge­nes Recht auf den ihm zu­ge­wie­se­nen Ver­si­che­rungs­an­spruch.

Art. 79  

d. Ge­setz­li­che Er­lö­schungs­grün­de

 

1 Die Be­güns­ti­gung er­lischt mit der Pfän­dung des Ver­si­che­rungs­an­spru­ches und mit der Kon­kurser­öff­nung, über den Ver­si­che­rungs­neh­mer. Sie lebt wie­der auf, wenn die Pfän­dung da­hin­fällt oder der Kon­kurs wi­der­ru­fen wird.

2 Hat der Ver­si­che­rungs­neh­mer auf das Recht, die Be­güns­ti­gung zu wi­der­ru­fen, ver­zich­tet, so un­ter­liegt der durch die Be­güns­ti­gung be­grün­de­te Ver­si­che­rungs­an­spruch nicht der Zwangs­voll­stre­ckung zu­guns­ten der Gläu­bi­ger des Ver­si­che­rungs­neh­mers.

Art. 80121  

e. Aus­schluss der be­trei­bungs- und kon­kurs­recht­li­chen Ver­wer­tung des Ver­si­che­rungs­an­spruchs

 

Sind der Ehe­gat­te, die ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin, der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner oder Nach­kom­men des Ver­si­che­rungs­neh­mers Be­güns­tig­te, so un­ter­liegt, vor­be­hält­lich all­fäl­li­ger Pfand­rech­te, we­der der Ver­si­che­rungs­an­spruch des Be­güns­tig­ten noch der­je­ni­ge des Ver­si­che­rungs­neh­mers der Zwangs­voll­stre­ckung zu­guns­ten der Gläu­bi­ger des Ver­si­che­rungs­neh­mers.

121 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 81  

f. Ein­tritts­recht

 

1 Sind der Ehe­gat­te, die ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin, der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner oder Nach­kom­men des Ver­si­che­rungs­neh­mers Be­güns­tig­te aus ei­nem Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trag, so tre­ten sie, so­fern sie es nicht aus­drück­lich ab­leh­nen, im Zeit­punkt, in dem ge­gen den Ver­si­che­rungs­neh­mer ein Ver­lust­schein vor­liegt oder über ihn der Kon­kurs er­öff­net wird, an sei­ner Stel­le in die Rech­te und Pflich­ten aus dem Ver­si­che­rungs­ver­trag ein.123

2 Die Be­güns­tig­ten sind ver­pflich­tet, den Über­gang der Ver­si­che­rung durch Vor­la­ge ei­ner Be­schei­ni­gung des Be­trei­bungs­am­tes oder der Kon­kurs­ver­wal­tung dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men an­zu­zei­gen. Sind meh­re­re Be­güns­tig­te vor­han­den, so müs­sen sie einen Ver­tre­ter be­zeich­nen, der die dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ob­lie­gen­den Mit­tei­lun­gen ent­ge­gen­zu­neh­men hat.

123 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 82  

g. Vor­be­halt der An­fech­tungs­kla­ge

 

Ge­gen­über den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes über die Ver­si­che­rung zu­guns­ten Drit­ter wer­den die Vor­schrif­ten der Ar­ti­kel 285 ff. des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 1889124 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs vor­be­hal­ten.

Art. 83  

h. Aus­le­gung der Be­güns­ti­gungs­klau­seln

aa. Hin­sicht­lich der be­güns­tig­ten Per­so­nen

 

1 Sind als Be­güns­tig­te die Kin­der ei­ner be­stimm­ten Per­son be­zeich­net, so wer­den dar­un­ter die erb­be­rech­tig­ten Nach­kom­men der­sel­ben ver­stan­den.

2 Un­ter dem Ehe­gat­ten ist der über­le­ben­de Ehe­gat­te zu ver­ste­hen.

2bis Un­ter der ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder dem ein­ge­tra­ge­nen Part­ner ist die über­le­ben­de ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin oder der über­le­ben­de ein­ge­tra­ge­ne Part­ner zu ver­ste­hen.125

3 Un­ter den Hin­ter­las­se­nen, Er­ben oder Rechts­nach­fol­gern sind die erb­be­rech­tig­ten Nach­kom­men und der über­le­ben­de Ehe­gat­te oder die über­le­ben­de ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin be­zie­hungs­wei­se der über­le­ben­de ein­ge­tra­ge­ne Part­ner zu ver­ste­hen; sind kei­ne die­ser Per­so­nen vor­han­den, so sind dar­un­ter die an­de­ren Per­so­nen zu ver­ste­hen, de­nen ein Erbrecht am Nach­lass zu­steht.126

125 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 13 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

126 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 84  

bb. Hin­sicht­lich der An­tei­le

 

1 Fällt der Ver­si­che­rungs­an­spruch den erb­be­rech­tig­ten Nach­kom­men und dem über­le­ben­den Ehe­gat­ten oder der über­le­ben­den ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder dem über­le­ben­den ein­ge­tra­ge­nen Part­ner als Be­güns­tig­ten zu, so er­hal­ten der Ehe­gat­te, die Part­ne­rin oder der Part­ner die Hälf­te der Ver­si­che­rungs­s­um­me und die Nach­kom­men nach Mass­ga­be ih­rer Erb­be­rech­ti­gung die an­de­re Hälf­te.127

2 Sind an­de­re Er­ben als Be­güns­tig­te be­zeich­net, so fällt ih­nen der Ver­si­che­rungs­an­spruch nach Mass­ga­be ih­rer Erb­be­rech­ti­gung zu.

3 Sind meh­re­re nicht erb­be­rech­tig­te Per­so­nen oh­ne nä­he­re Be­stim­mung ih­rer Tei­le als Be­güns­ti­ge be­zeich­net, so fällt ih­nen der Ver­si­che­rungs­an­spruch zu glei­chen Tei­len zu.

4 Fällt ein Be­güns­tig­ter weg, so wächst sein An­teil den üb­ri­gen Be­güns­tig­ten zu glei­chen Tei­len an.

127 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 85128  

i. Aus­schla­gung der Erb­schaft

 

Sind erb­be­rech­tig­te Nach­kom­men, ein Ehe­gat­te, ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin, ein ein­ge­tra­ge­ner Part­ner, El­tern, Gros­s­el­tern oder Ge­schwis­ter die Be­güns­tig­ten, so fällt ih­nen der Ver­si­che­rungs­an­spruch zu, auch wenn sie die Erb­schaft nicht an­tre­ten.

128 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 86129  

Be­trei­bungs- und kon­kurs­recht­li­che Ver­wer­tung des Ver­si­che­rungs­an­spruchs

 

1 Un­ter­liegt der An­spruch aus ei­nem Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trag, den der Schuld­ner auf sein ei­ge­nes Le­ben ab­ge­schlos­sen hat, der be­trei­bungs- oder kon­kurs­recht­li­chen Ver­wer­tung, so kön­nen der Ehe­gat­te, die ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin, der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner oder die Nach­kom­men des Schuld­ners mit des­sen Zu­stim­mung ver­lan­gen, dass der Ver­si­che­rungs­an­spruch ih­nen ge­gen Er­stat­tung des Rück­kaufs­prei­ses über­tra­gen wird.

2 Ist ein sol­cher Ver­si­che­rungs­an­spruch ver­pfän­det und soll er be­trei­bungs- oder kon­kurs­recht­lich ver­wer­tet wer­den, so kön­nen der Ehe­gat­te, die ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin, der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner oder die Nach­kom­men des Schuld­ners mit des­sen Zu­stim­mung ver­lan­gen, dass der Ver­si­che­rungs­an­spruch ih­nen ge­gen Be­zah­lung der pfand­ver­si­cher­ten For­de­rung oder, wenn die­se klei­ner ist als der Rück­kaufs­preis, ge­gen Be­zah­lung die­ses Prei­ses über­tra­gen wird.

3 Der Ehe­gat­te, die ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin, der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner oder die Nach­kom­men müs­sen ihr Be­geh­ren vor der Ver­wer­tung der For­de­rung bei dem Be­trei­bungs­amt oder der Kon­kurs­ver­wal­tung gel­tend ma­chen.

129 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 87 und 88130  
 

130 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 89131  

Le­bens­ver­si­che­rung; Vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung

 

Der Ver­si­che­rungs­neh­mer kann den Ver­trag un­ab­hän­gig von der ver­ein­bar­ten Dau­er nach Ab­lauf ei­nes Jah­res schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, kün­di­gen.

131 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 89a132  
 

132Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 1993 (AS 1993 3175; BBl 1993 I 805). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 90133  

Um­wand­lung und Rück­kauf

a. Im All­ge­mei­nen

 

1 Hat die Ver­si­che­rung einen Um­wand­lungs­wert, so kann der Ver­si­che­rungs­neh­mer ver­lan­gen, dass sie ganz oder teil­wei­se in ei­ne prä­mi­en­freie Ver­si­che­rung um­ge­wan­delt wird. Der Ver­trag kann da­für einen Min­dest­wert vor­se­hen.

2 Un­ter­schrei­tet der Um­wand­lungs­wert den vor­ge­se­he­nen Min­dest­wert, so rich­tet das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men dem Ver­si­che­rungs­neh­mer den Rück­kaufs­wert aus.

3 Ist bei ei­ner Ver­si­che­rung der Ein­tritt des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses ge­wiss und hat die Ver­si­che­rung bei gan­zer oder teil­wei­ser Be­en­di­gung des Ver­trags einen Rück­kaufs­wert, so kann der Ver­si­che­rungs­neh­mer des­sen Aus­zah­lung ver­lan­gen.

133 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 91  

b. Fest­stel­lung der Ab­fin­dungs­wer­te

 

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hat die Grund­la­gen zur Er­mitt­lung des Um­wand­lungs­wer­tes und des Rück­kaufs­wer­tes der Ver­si­che­rung fest­zu­stel­len.

2 Die Be­stim­mun­gen über Um­wand­lung und Rück­kauf sind in die all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen auf­zu­neh­men.

3 Die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA) ent­schei­det, ob die vor­ge­se­he­nen Ab­fin­dungs­wer­te an­ge­mes­sen sind.134

134 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5207; BBl 2006 2829).

Art. 92  

c. Ob­lie­gen­hei­ten des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens; Nach­prü­fung durch die FIN­MA; Fäl­lig­keit der Rück­kaufs­for­de­rung

 

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ist ver­pflich­tet, auf An­fra­ge des An­spruchs­be­rech­tig­ten bin­nen vier Wo­chen den Um­wand­lungs­wert oder den Rück­kaufs­wert der Ver­si­che­rung zu be­rech­nen und dem An­spruchs­be­rech­tig­ten mit­zu­tei­len. Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men muss, wenn der An­spruchs­be­rech­tig­te es ver­langt, über­dies die­je­ni­gen An­ga­ben ma­chen, die zur Er­mitt­lung des Um­wand­lungs­wer­tes oder des Rück­kaufs­wer­tes für Sach­ver­stän­di­ge er­for­der­lich sind.

2 Die FIN­MA hat auf Er­su­chen des An­spruchs­be­rech­tig­ten die vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men fest­ge­stell­ten Wer­te un­ent­gelt­lich auf ih­re Rich­tig­keit hin zu prü­fen.136

3 Stellt der An­spruchs­be­rech­tig­te das Rück­kaufs­be­geh­ren, so wird die Rück­kaufs­for­de­rung nach drei Mo­na­ten, vom Ein­tref­fen des Be­geh­rens an ge­rech­net, fäl­lig.

136 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5207; BBl 2006 2829).

Art. 93  

d. Un­ver­fall­bar­keit

 

1 Un­ter­bleibt die Prä­mi­en­zah­lung, nach­dem die Ver­si­che­rung min­des­tens drei Jah­re in Kraft be­stan­den hat, so wird der Um­wand­lungs­wert der Ver­si­che­rung ge­schul­det. Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hat den Um­wand­lungs­wert und, wenn die Ver­si­che­rung rück­kaufs­fä­hig ist, auch den Rück­kaufs­wert nach Mass­ga­be die­ses Ge­set­zes fest­zu­stel­len und dem An­spruchs­be­rech­tig­ten auf des­sen Be­geh­ren mit­zu­tei­len.

2 Ist die Ver­si­che­rung rück­kaufs­fä­hig, so kann der An­spruchs­be­rech­tig­te bin­nen sechs Wo­chen, vom Emp­fan­ge die­ser Mit­tei­lung an ge­rech­net, an Stel­le der Um­wand­lung den Rück­kaufs­wert der Ver­si­che­rung ver­lan­gen.

Art. 94  

e. Um­wand­lung und Rück­kauf von An­tei­len am Ge­schäfts­er­geb­nis

 

Die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes über die Um­wand­lung und den Rück­kauf der Le­bens­ver­si­che­rung gel­ten auch für sol­che Leis­tun­gen, die das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men aus an­ge­fal­le­nen An­tei­len am Ge­schäfts­er­geb­nis dem An­spruchs­be­rech­tig­ten in Form der Er­hö­hung der Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen ge­währt hat.

Art. 94a137  
 

137Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 1993 (AS 1993 3175; BBl 1993 I 805). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

Art. 95138  

Pfand­recht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens; Li­qui­da­ti­on

 

Hat der An­spruchs­be­rech­tig­te den An­spruch aus dem Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trag dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ver­pfän­det, so ist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­rech­tigt, sei­ne For­de­rung mit dem Rück­kaufs­wert der Ver­si­che­rung zu ver­rech­nen, nach­dem es un­ter An­dro­hung der Säum­nis­fol­gen den Schuld­ner oh­ne Er­folg schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, auf­ge­for­dert hat, bin­nen sechs Mo­na­ten, vom Emp­fang der Auf­for­de­rung an ge­rech­net, die Schuld zu be­zah­len.

138 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

4. Abschnitt: Unfall- und Krankenversicherung139

139 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art.95a  

Kol­lek­ti­ve Un­fall- und Kran­ken­ver­si­che­rung; For­de­rungs­recht des Be­güns­tig­ten

 

Aus der kol­lek­ti­ven Un­fall- oder Kran­ken­ver­si­che­rung steht demje­ni­gen, zu des­sen Guns­ten die Ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen wor­den ist, mit dem Ein­tritt des Un­falls oder der Krank­heit ein selb­stän­di­ges For­de­rungs­recht ge­gen das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men zu.

Art.95b  

Un­fall­ver­si­che­rung; In­va­li­di­täts­ent­schä­di­gung

 

1 Wird in­fol­ge ei­nes Un­fal­les die Er­werbs­fä­hig­keit des Ver­si­cher­ten vor­aus­sicht­lich blei­bend be­ein­träch­tigt, so ist die Ent­schä­di­gung, so­bald die vor­aus­sicht­lich dau­ern­den Un­fall­fol­gen fest­ste­hen, auf Grund­la­ge der für den Fall der In­va­li­di­tät ver­si­cher­ten Sum­me in Form der Ka­pi­tal­ab­fin­dung aus­zu­rich­ten. Die­se Be­stim­mung fin­det kei­ne An­wen­dung, wenn der Ver­si­che­rungs­neh­mer die Ent­schä­di­gung aus­drück­lich in Form der Ren­ten­ab­fin­dung be­an­tragt hat.

2 Der Ver­trag kann be­stim­men, dass Zwi­schen­ren­ten ge­währt und von der Ent­schä­di­gung in Ab­zug ge­bracht wer­den.

5. Abschnitt: Koordination 140

140 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 95c141  

Re­gress­recht des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens

 

1 Leis­tun­gen aus Scha­den­ver­si­che­run­gen sind nicht mit an­de­ren scha­den­aus­glei­chen­den Leis­tun­gen ku­mu­lier­bar.

2 Im Um­fang und zum Zeit­punkt sei­ner Leis­tung tritt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men für die von ihm ge­deck­ten gleich­ar­ti­gen Scha­dens­pos­ten in die Rech­te des Ver­si­cher­ten ein.

3 Ab­satz 2 fin­det kei­ne An­wen­dung, wenn der Scha­den durch ei­ne Per­son, die in ei­ner en­gen Be­zie­hung zum Ver­si­cher­ten steht, leicht­fahr­läs­sig her­bei­ge­führt wor­den ist. In ei­ner en­gen Be­zie­hung ste­hen na­ment­lich Per­so­nen, die:

a.
in ei­ner häus­li­chen Ge­mein­schaft le­ben;
b.
in ei­nem Ar­beits­ver­hält­nis mit dem Ver­si­cher­ten ste­hen;
c.
er­mäch­tigt sind, die ver­si­cher­te Sa­che zu nut­zen.

141 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 96142  

Aus­schluss des Re­gress­rech­tes des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens

 

In der Sum­men­ver­si­che­rung ge­hen die An­sprü­che, die dem An­spruchs­be­rech­tig­ten in­fol­ge Ein­tritts des be­fürch­te­ten Er­eig­nis­ses ge­gen­über Drit­ten zu­ste­hen, nicht auf das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men über.

142 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

3. Kapitel: Zwingende Bestimmungen 143

143 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 97144  

Vor­schrif­ten, die nicht ab­ge­än­dert wer­den dür­fen

 

Fol­gen­de Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes dür­fen durch Ver­trags­a­b­re­de nicht ge­än­dert wer­den: die Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2, 13, 24, 35b, 35c, 41 Ab­satz 2, 46a, 46bAb­sät­ze 1 und 2, 46cAb­satz 1, 47, 51, 58 Ab­satz 4, 60, 73, 74 Ab­satz 1 so­wie 95cAb­sät­ze 1 und 2.

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 98145  

Vor­schrif­ten, die nicht zu­un­guns­ten des Ver­si­che­rungs­neh­mers oder des An­spruchs­be­rech­tig­ten ab­ge­än­dert wer­den dür­fen

 

Die fol­gen­den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes dür­fen durch Ver­trags­a­b­re­de nicht zu­un­guns­ten des Ver­si­che­rungs­neh­mers oder des An­spruchs­be­rech­tig­ten ge­än­dert wer­den: die Ar­ti­kel 1−3a, 6, 9, 11, 14 Ab­satz 4, 15, 20, 21, 28, 28a, 29 Ab­satz 2, 30, 32, 34, 35a, 38cAb­satz 2, 39 Ab­satz 2 Zif­fer 2 zwei­ter Satz, 41a, 42 Ab­sät­ze 1−3, 44−46, 54, 56, 57, 59, 76 Ab­satz 1, 77 Ab­satz 1, 89, 90−95a, 95bAb­satz 1, 95cAb­satz 3 und 96.

145 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 98a146  

Aus­nah­men

 

1 Die Ar­ti­kel 97 und 98 gel­ten nicht bei:

a.
Kre­dit- oder Kau­ti­ons­ver­si­che­run­gen, so­weit es sich um Ver­si­che­run­gen von be­ruf­li­chen oder ge­werb­li­chen Ri­si­ken han­delt, und bei Trans­port­ver­si­che­run­gen;
b.
Ver­si­che­run­gen mit pro­fes­sio­nel­len Ver­si­che­rungs­neh­mern.

2 Als pro­fes­sio­nel­le Ver­si­che­rungs­neh­mer gel­ten:

a.
Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Ein­rich­tun­gen, die der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen;
b.
Fi­nan­zin­ter­me­di­äre nach dem Ban­ken­ge­setz vom 8. No­vem­ber 1934147 und dem Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz vom 23. Ju­ni 2006148;
c.
Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nach dem VAG149;
d.
aus­län­di­sche Ver­si­che­rungs­neh­mer, die ei­ner gleich­wer­ti­gen pru­den­zi­el­len Auf­sicht un­ter­ste­hen wie die Per­so­nen nach den Buch­sta­ben a–c;
e.
öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten, öf­fent­lich-recht­li­che An­stal­ten und öf­fent­lich-recht­li­che Stif­tun­gen mit pro­fes­sio­nel­lem Ri­si­ko­ma­na­ge­ment;
f.
Un­ter­neh­men mit pro­fes­sio­nel­lem Ri­si­ko­ma­na­ge­ment;
g.
Un­ter­neh­men, die zwei der drei fol­gen­den Grös­sen über­schrei­ten:
1.
Bi­lanz­sum­me: 20 Mil­lio­nen Fran­ken,
2.
Net­toum­satz: 40 Mil­lio­nen Fran­ken,
3.
Ei­gen­ka­pi­tal: 2 Mil­lio­nen Fran­ken.

3 Ge­hört der Ver­si­che­rungs­neh­mer zu ei­ner Un­ter­neh­mens­grup­pe, für die ei­ne kon­so­li­dier­te Jah­res­rech­nung (Kon­zern­rech­nung) er­stellt wird, so wer­den die Grös­sen nach Ab­satz 2 Buch­sta­be g auf die Kon­zern­rech­nung an­ge­wandt.

4 Die Rei­se­ver­si­che­rung gilt nicht als Trans­port­ver­si­che­rung im Sin­ne von Ab­satz 1.

146 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

147 SR 952.0

148 SR 951.31

149 SR 961.01

Art. 99  

Ver­ord­nungs­recht des Bun­des­ra­tes

 

Der Bun­des­rat kann durch Ver­ord­nung ver­fü­gen, dass die in Ar­ti­kel 98 die­ses Ge­set­zes fest­ge­stell­ten Be­schrän­kun­gen der Ver­trags­frei­heit bei ein­zel­nen Ver­si­che­rungs­ar­ten so­weit aus­ser Kraft tre­ten, als die Ei­gen­art oder die be­son­dern Ver­hält­nis­se ei­ner Ver­si­che­rungs­art es er­for­dern.

4. Kapitel: Schlussbestimmungen 150

150 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 100  

Ver­hält­nis zum Ob­li­ga­tio­nen­rech­te

 

1 So­weit die­ses Ge­setz kei­ne Vor­schrif­ten ent­hält, fin­den auf den Ver­si­che­rungs­ver­trag die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes An­wen­dung.

2 Für Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­cher­te, die nach Ar­ti­kel 10 des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982151 als ar­beits­los gel­ten, sind über­dies die Ar­ti­kel 71 Ab­sät­ze 1 und 2 und 73 KVG152 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.153

151 SR 837.0

152 SR 832.10

153Ein­ge­fügt durch Art. 115 des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes (AS 1982 2184, 1983 1204; BBl 1980 III 489). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

Art. 101154  

Nicht un­ter das Ge­setz fal­len­de Rechts­ver­hält­nis­se

 

1 Die­ses Ge­setz fin­det kei­ne An­wen­dung:

1.
auf Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge;
2.155
auf die pri­va­ten Rechts­ver­hält­nis­se zwi­schen den der Ver­si­che­rungs­auf­sicht nicht un­ter­stell­ten Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men (Art. 2 Abs. 2 VAG156) und ih­ren Ver­si­cher­ten, mit Aus­nah­me der Rechts­ver­hält­nis­se, für de­ren Durch­füh­rung die­se Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men der Ver­si­che­rungs­auf­sicht un­ter­stellt sind.

2 Für die­se Rechts­ver­hält­nis­se gilt das Ob­li­ga­tio­nen­recht157.

154Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 3 des An­hangs zum Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­setz vom 23. Ju­ni 1978, in Kraft seit 1. Jan. 1979 (AS 19781836; BBl 1976 II 873).

155 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5245; BBl 2003 3789).

156 SR 961.01

157SR 220

Art. 101a101c158  
 

158Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 1993 (AS 1993 3175; BBl 1993 I 805). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 102159  
 

159 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 103  

Auf­he­bung be­ste­hen­der Vor­schrif­ten

 

1160

2 In­des­sen wer­den durch die­ses Ge­setz die kan­to­na­len Vor­schrif­ten über Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­se, die bei den von den Kan­to­nen or­ga­ni­sier­ten Ver­si­che­rungs­an­stal­ten ent­ste­hen, nicht be­rührt.

160 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; BBl 2017 5089).

Art. 103a161  
 

161 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 4969; 2021 357; BBl 2017 5089).

Art. 104  
 

Der Bun­des­rat wird be­auf­tragt, auf Grund­la­ge der Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 1874162 be­tref­fend Volks­ab­stim­mung über Bun­des­ge­set­ze und Bun­des­be­schlüs­se, die­ses Ge­setz be­kannt zu ma­chen und den Be­ginn sei­ner Wirk­sam­keit fest­zu­set­zen.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 1910163

162[BS 1 173; AS 1962 789Art. 11 Abs. 3. AS 1978688Art. 89 Bst. b]

163BRB vom 17. Ju­li 1908 (AS 24 756).

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