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Übereinkommen über den internationalen Zugang zur Rechtspflege

Übersetzung

Die Unterzeichnerstaaten dieses Übereinkommens,

in dem Wunsch, den internationalen Zugang zur Rechtspflege zu erleichtern,

haben beschlossen, zu diesem Zweck ein Übereinkommen zu schliessen, und haben die folgenden Bestimmungen vereinbart:

Kapitel I: Unentgeltliche Rechtspflege

Art. 1  

An­ge­hö­ri­ge ei­nes Ver­trags­staats und Per­so­nen, die ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in ei­nem Ver­trags­staat ha­ben, wer­den zur un­ent­gelt­li­chen Rechts­pfle­ge in Zi­vil- und Han­delssa­chen in je­dem Ver­trags­staat un­ter den­sel­ben Vor­aus­set­zun­gen zu­ge­las­sen wie An­ge­hö­ri­ge die­ses Staa­tes, die dort ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt ha­ben.

Per­so­nen, auf die Ab­satz 1 kei­ne An­wen­dung fin­det, die je­doch frü­her ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in ei­nem Ver­trags­staat hat­ten, in dem ein ge­richt­li­ches Ver­fah­ren an­hän­gig ist oder an­hän­gig ge­macht wer­den soll, wer­den gleich­wohl un­ter den in Ab­satz 1 vor­ge­se­he­nen Vor­aus­set­zun­gen zur un­ent­gelt­li­chen Rechts­pfle­ge zu­ge­las­sen, wenn der gel­tend ge­mach­te An­spruch mit dem frü­he­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in die­sem Staat in Zu­sam­men­hang steht.

In Staa­ten, in de­nen die un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge in ver­wal­tungs-, so­zi­al- oder steu­er­recht­li­chen Ver­fah­ren ge­währt wird, fin­det die­ser Ar­ti­kel auf An­ge­le­gen­hei­ten An­wen­dung, die vor die hier­für zu­stän­di­gen Ge­rich­te ge­bracht wer­den.

Art. 2  

Ar­ti­kel 1 fin­det auf die un­ent­gelt­li­che Rechts­be­ra­tung An­wen­dung, wenn sich der An­trag­stel­ler in dem Staat auf­hält, in dem sie be­an­tragt wird.

Art. 3  

Je­der Ver­trags­staat be­stimmt ei­ne zen­tra­le Be­hör­de, wel­che die ihr nach die­sem Über­ein­kom­men über­mit­tel­ten An­trä­ge auf Be­wil­li­gung der un­ent­gelt­li­chen Rechts­pfle­ge ent­ge­gen­nimmt und das Wei­te­re ver­an­lasst.

Bun­des­staa­ten und Staa­ten mit meh­re­ren Rechts­sys­te­men steht es frei, meh­re­re zen­tra­le Be­hör­den zu be­stim­men. Ist die zen­tra­le Be­hör­de, der ein An­trag un­ter­brei­tet wird, nicht zu­stän­dig, so lei­tet sie ihn an die zu­stän­di­ge zen­tra­le Be­hör­de in dem­sel­ben Ver­trags­staat wei­ter.

Art. 4  

Je­der Ver­trags­staat be­stimmt ei­ne oder meh­re­re Über­mitt­lungs­be­hör­den, wel­che die An­trä­ge auf Be­wil­li­gung der un­ent­gelt­li­chen Rechts­pfle­ge an die im er­such­ten Staat zu­stän­di­ge zen­tra­le Be­hör­de wei­ter­lei­ten.

Die An­trä­ge auf Be­wil­li­gung der un­ent­gelt­li­chen Rechts­pfle­ge wer­den oh­ne Be­tei­li­gung ei­ner wei­te­ren Be­hör­de un­ter Ver­wen­dung des die­sem Über­ein­kom­men bei­ge­füg­ten Mus­ters über­mit­telt.

Je­dem Ver­trags­staat steht es frei, einen An­trag auf di­plo­ma­ti­schem Weg zu über­mit­teln.

Art. 5  

Be­fin­det sich die Per­son, die un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge be­gehrt, nicht im er­such­ten Staat, so kann sie ih­ren An­trag ei­ner Über­mitt­lungs­be­hör­de des Ver­trags­staats vor­le­gen, in dem sie ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt hat; al­le sons­ti­gen Über­mitt­lungs­we­ge, die ihr zur Ein­rei­chung des An­trags bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de des er­such­ten Staa­tes of­fen ste­hen, blei­ben un­be­rührt.

Der An­trag ist nach dem Mus­ter zu stel­len, das die­sem Über­ein­kom­men bei­ge­fügt ist. Ihm sind al­le not­wen­di­gen Schrift­stücke bei­zu­fü­gen; dem er­such­ten Staat bleibt vor­be­hal­ten, er­for­der­li­chen­falls er­gän­zen­de An­ga­ben oder Schrift­stücke zu ver­lan­gen.

Je­der Ver­trags­staat kann er­klä­ren, dass sei­ne zen­tra­le Emp­fangs­be­hör­de auch An­trä­ge ent­ge­gen­nimmt, die ihr auf an­de­rem Weg oder in an­de­rer Wei­se über­mit­telt wer­den.

Art. 6  

Die Über­mitt­lungs­be­hör­de ist dem An­trag­stel­ler be­hilf­lich, um si­cher­zu­stel­len, dass der An­trag al­le Schrift­stücke und An­ga­ben um­fasst, die nach Kennt­nis die­ser Be­hör­de für sei­ne Be­ur­tei­lung not­wen­dig sind. Sie prüft, ob die For­mer­for­der­nis­se er­füllt sind.

Die Über­mitt­lungs­be­hör­de kann die Wei­ter­lei­tung des An­trags ab­leh­nen, falls sie ihn für of­fen­sicht­lich un­be­grün­det hält.

Sie ist dem An­trag­stel­ler ge­ge­be­nen­falls beim Be­schaf­fen ei­ner kos­ten­lo­sen Über­set­zung der Schrift­stücke be­hilf­lich.

Sie be­ant­wor­tet An­fra­gen, mit de­nen die zen­tra­le Emp­fangs­be­hör­de des er­such­ten Staa­tes er­gän­zen­de An­ga­ben ver­langt.

Art. 7  

Die An­trä­ge auf Be­wil­li­gung der un­ent­gelt­li­chen Rechts­pfle­ge, die hier­für bei­zu­brin­gen­den Schrift­stücke so­wie die Mit­tei­lun­gen auf An­fra­gen, mit de­nen er­gän­zen­de An­ga­ben ver­langt wer­den, müs­sen in der Amtss­pra­che oder ei­ner der Amtss­pra­chen des er­such­ten Staa­tes ab­ge­fasst oder von ei­ner Über­set­zung in ei­ne die­ser Spra­chen be­glei­tet sein.

Ist je­doch im er­su­chen­den Staat ei­ne Über­set­zung in die Spra­che des er­such­ten Staa­tes nur schwer er­hält­lich, so nimmt die­ser Staat Schrift­stücke ent­ge­gen, die in fran­zö­si­scher oder eng­li­scher Spra­che ab­ge­fasst sind oder von ei­ner Über­set­zung in ei­ne die­ser Spra­chen be­glei­tet sind.

Mit­tei­lun­gen, die von der zen­tra­len Emp­fangs­be­hör­de aus­ge­hen, kön­nen in der Amtss­pra­che oder ei­ner der Amtss­pra­chen des er­such­ten Staa­tes oder in Eng­lisch oder Fran­zö­sisch ab­ge­fasst sein. Ist je­doch der von der Über­mitt­lungs­be­hör­de über­sand­te An­trag in Fran­zö­sisch oder Eng­lisch ab­ge­fasst oder von ei­ner Über­set­zung in ei­ne die­ser Spra­chen be­glei­tet, so wer­den die Mit­tei­lun­gen der zen­tra­len Emp­fangs­be­hör­de eben­falls in ei­ner die­ser Spra­chen ab­ge­fasst.

Über­set­zungs­kos­ten, die durch die An­wen­dung der Ab­sät­ze 1 bis 3 ent­ste­hen, wer­den vom er­su­chen­den Staat ge­tra­gen. Kos­ten für Über­set­zun­gen, die ge­ge­be­nen­falls im er­such­ten Staat er­stellt wer­den, wer­den von die­sem Staat ge­tra­gen.

Art. 8  

Die zen­tra­le Emp­fangs­be­hör­de ent­schei­det über den An­trag auf un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge oder ver­an­lasst das Er­for­der­li­che, da­mit die zu­stän­di­ge Be­hör­de des er­such­ten Staa­tes über den An­trag ent­schei­den kann.

Sie lei­tet An­fra­gen, mit de­nen er­gän­zen­de An­ga­ben ver­langt wer­den, an die Über­mitt­lungs­be­hör­de wei­ter und un­ter­rich­tet die­se über Schwie­rig­kei­ten bei der Prü­fung des An­trags so­wie über die ge­trof­fe­ne Ent­schei­dung.

Art. 9  

Hat die Per­son, die un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge be­gehrt, ih­ren Auf­ent­halt nicht in ei­nem Ver­trags­staat, so kann sie den An­trag auf dem kon­su­la­ri­schen Weg ein­rei­chen; al­le sons­ti­gen Über­mitt­lungs­we­ge, die ihr zur Ein­rei­chung des An­trags bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de des er­such­ten Staa­tes of­fen ste­hen, blei­ben un­be­rührt.

Je­der Ver­trags­staat kann er­klä­ren, dass sei­ne zen­tra­le Emp­fangs­be­hör­de auch An­trä­ge ent­ge­gen­nimmt, die ihr auf an­de­rem Weg oder in an­de­rer Wei­se über­mit­telt wer­den.

Art. 10  

Al­le nach die­sem Ka­pi­tel über­mit­tel­ten Schrift­stücke sind von der Be­glau­bi­gung oder je­der ähn­li­chen Förm­lich­keit be­freit.

Art. 11  

Die Über­mitt­lung und die Ent­ge­gen­nah­me von An­trä­gen auf Be­wil­li­gung der un­ent­gelt­li­chen Rechts­pfle­ge so­wie die Ent­schei­dun­gen über sol­che An­trä­ge nach die­sem Ka­pi­tel sind kos­ten­frei.

Art. 12  

Die An­trä­ge auf Be­wil­li­gung der un­ent­gelt­li­chen Rechts­pfle­ge sind mit der ge­bo­te­nen Ei­le zu be­ar­bei­ten.

Art. 13  

Ist ei­ner Per­son un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge nach Ar­ti­kel 1 be­wil­ligt wor­den, so sind für Zu­stel­lun­gen jeg­li­cher Art, die sich auf das Ver­fah­ren die­ser Per­son be­zie­hen und die in ei­nem an­de­ren Ver­trags­staat zu be­wir­ken sind, kei­ne Kos­ten zu er­stat­ten. Das glei­che gilt für Rechts­hil­feer­su­chen und So­zi­al­be­rich­te mit Aus­nah­me der Ent­schä­di­gun­gen, die an Sach­ver­stän­di­ge und Dol­met­scher ge­zahlt wer­den.

Ist ei­ner Per­son nach Ar­ti­kel 1 in ei­nem Ver­trags­staat un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge für ein Ver­fah­ren be­wil­ligt wor­den und ist in die­sem Ver­fah­ren ei­ne Ent­schei­dung er­gan­gen, so er­hält die­se Per­son oh­ne wei­te­re Prü­fung der Um­stän­de die un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge auch in je­dem an­de­ren Ver­trags­staat, in dem sie die An­er­ken­nung oder Voll­stre­ckung die­ser Ent­schei­dung be­gehrt.

Kapitel II: Sicherheitsleistung für die Prozesskosten und Vollstreckbarerklärung von Kostenentscheidungen

Art. 14  

Tre­ten na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in ei­nem Ver­trags­staat ha­ben, vor den Ge­rich­ten ei­nes an­de­ren Ver­trags­staats als Klä­ger oder In­ter­ve­ni­en­ten auf, so darf ih­nen al­lein we­gen ih­rer Ei­gen­schaft als Aus­län­der oder we­gen des Feh­lens ei­nes Wohn­sit­zes oder Auf­ent­halts in dem Staat, in dem die Kla­ge er­ho­ben wird, ei­ne Si­cher­heits­leis­tung oder Hin­ter­le­gung, gleich wel­cher Be­zeich­nung, nicht auf­er­legt wer­den.

Ab­satz 1 gilt auch für Vor­schüs­se, die von den Klä­gern oder In­ter­ve­ni­en­ten zur De­ckung der Ge­richts­kos­ten ein­zu­for­dern wä­ren.

Art. 15  

War ei­ne Per­son nach Ar­ti­kel 14 oder nach den im Staat der Kla­ge­er­he­bung gel­ten­den Rechts­vor­schrif­ten von der Si­cher­heits­leis­tung, der Hin­ter­le­gung oder der Vor­schuss­pflicht be­freit, so wird ei­ne Ent­schei­dung über die Kos­ten des Ver­fah­rens, die in ei­nem Ver­trags­staat ge­gen sie er­gan­gen ist, auf An­trag des Gläu­bi­gers in je­dem an­de­ren Ver­trags­staat kos­ten­frei für voll­streck­bar er­klärt.

Art. 16  

Je­der Ver­trags­staat be­stimmt ei­ne oder meh­re­re Über­mitt­lungs­be­hör­den, wel­che die in Ar­ti­kel 15 be­zeich­ne­ten An­trä­ge auf Voll­streck­bar­er­klä­rung an die zu­stän­di­ge zen­tra­le Be­hör­de im er­such­ten Staat wei­ter­lei­ten.

Je­der Ver­trags­staat be­stimmt ei­ne zen­tra­le Be­hör­de, wel­che die An­trä­ge ent­ge­gen­nimmt und die ge­eig­ne­ten Mass­nah­men trifft, um ei­ne end­gül­ti­ge Ent­schei­dung über die An­trä­ge her­bei­zu­füh­ren.

Bun­des­staa­ten und Staa­ten mit meh­re­ren Rechts­sys­te­men steht es frei, meh­re­re zen­tra­le Be­hör­den zu be­stim­men. Ist die zen­tra­le Be­hör­de, der ein An­trag un­ter­brei­tet wird, nicht zu­stän­dig, so lei­tet sie ihn an die zu­stän­di­ge zen­tra­le Be­hör­de im er­such­ten Staat wei­ter.

Die An­trä­ge wer­den oh­ne Be­tei­li­gung ei­ner wei­te­ren Be­hör­de über­mit­telt. Je­dem Ver­trags­staat steht es je­doch frei, hier­für den di­plo­ma­ti­schen Weg zu be­nut­zen.

Die vor­ste­hen­den Be­stim­mun­gen schlies­sen nicht aus, dass der An­trag auf Voll­streck­bar­er­klä­rung vom Gläu­bi­ger un­mit­tel­bar ge­stellt wird, es sei denn, der er­such­te Staat hat er­klärt, sol­che An­trä­ge nicht ent­ge­gen­zu­neh­men.

Art. 17  

Dem An­trag auf Voll­streck­bar­er­klä­rung sind bei­zu­fü­gen

a)
ei­ne Aus­fer­ti­gung des­je­ni­gen Tei­les der Ent­schei­dung, aus dem die Na­men der Par­tei­en und ih­re Stel­lung im Ver­fah­ren her­vor­ge­hen, so­wie der Kos­ten­ent­schei­dung;
b)
je­de Ur­kun­de, die zum Nach­weis da­für ge­eig­net ist, dass ge­gen die Ent­schei­dung im Ur­sprungs­staat kein or­dent­li­ches Rechts­mit­tel mehr ein­ge­legt wer­den kann und dass sie dort voll­streck­bar ist;
c)
ei­ne be­glau­big­te Über­set­zung die­ser Ur­kun­den in die Spra­che des er­such­ten Staa­tes, so­fern sie nicht in die­ser Spra­che ab­ge­fasst sind.

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de im er­such­ten Staat ent­schei­det über die An­trä­ge auf Voll­streck­bar­er­klä­rung, oh­ne die Par­tei­en an­zu­hö­ren. Sie be­schränkt sich dar­auf zu prü­fen, ob die er­for­der­li­chen Schrift­stücke vor­ge­legt wor­den sind. Auf Er­su­chen des An­trag­stel­lers be­stimmt sie die Hö­he der Kos­ten von Be­schei­ni­gun­gen, Über­set­zun­gen und Be­glau­bi­gun­gen; sie gel­ten als Kos­ten des Rechtss­treits. Ei­ne Be­glau­bi­gung oder ei­ne ähn­li­che Förm­lich­keit darf nicht ver­langt wer­den.

Die Par­tei­en kön­nen ge­gen die Ent­schei­dung der zu­stän­di­gen Be­hör­de nur die nach dem Recht des er­such­ten Staa­tes zu­läs­si­gen Rechts­mit­tel ein­le­gen.

Kapitel III: Registerauszüge und Abschriften gerichtlicher Entscheidungen

Art. 18  

In Zi­vil- oder Han­delssa­chen kön­nen An­ge­hö­ri­ge ei­nes Ver­trags­staats und Per­so­nen, die ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in ei­nem Ver­trags­staat ha­ben, in je­dem an­de­ren Ver­trags­staat un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen wie des­sen Staats­an­ge­hö­ri­ge Aus­zü­ge aus öf­fent­li­chen Re­gis­tern und Ab­schrif­ten von ge­richt­li­chen Ent­schei­dun­gen er­hal­ten und sie, falls er­for­der­lich, be­glau­bi­gen las­sen.

Kapitel IV: Personalhaft und freies Geleit

Art. 19  

In Zi­vil- oder Han­delssa­chen darf die Per­so­nal­haft als Mit­tel der Zwangs­voll­stre­ckung oder auch nur als Si­che­rungs­mass­nah­me ge­gen An­ge­hö­ri­ge ei­nes Ver­trags­staats oder ge­gen Per­so­nen, die ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in ei­nem Ver­trags­staat ha­ben, nur in Fäl­len an­ge­wen­det wer­den, in de­nen sie auch ge­gen ei­ge­ne Staats­an­ge­hö­ri­ge an­wend­bar wä­re. Ei­ne Tat­sa­che, de­rent­we­gen ein sich ge­wöhn­lich im In­land auf­hal­ten­der ei­ge­ner Staats­an­ge­hö­ri­ger die Auf­he­bung der Per­so­nal­haft be­an­tra­gen könn­te, kann von Per­so­nen, die An­ge­hö­ri­ge ei­nes an­de­ren Ver­trags­staats sind oder die ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in ei­nem Ver­trags­staat ha­ben, mit der­sel­ben Wir­kung gel­tend ge­macht wer­den, selbst wenn die Tat­sa­che im Aus­land ein­ge­tre­ten ist.

Art. 20  

Wird ein Zeu­ge oder Sach­ver­stän­di­ger, der An­ge­hö­ri­ger ei­nes Ver­trags­staats ist oder der sei­nen ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in ei­nem Ver­trags­staat hat, von ei­nem Ge­richt ei­nes an­de­ren Ver­trags­staats oder von ei­ner Par­tei mit Ge­neh­mi­gung die­ses Ge­richts we­gen ei­nes dort an­hän­gi­gen Ver­fah­rens na­ment­lich vor­ge­la­den, so darf er we­gen Hand­lun­gen oder Ver­ur­tei­lun­gen aus der Zeit vor sei­ner Ein­rei­se in den er­su­chen­den Staat dort we­der ver­folgt noch in Haft ge­hal­ten noch ei­ner sons­ti­gen Be­schrän­kung sei­ner per­sön­li­chen Frei­heit un­ter­wor­fen wer­den.

Der in Ab­satz 1 vor­ge­se­he­ne Schutz be­ginnt sie­ben Ta­ge vor dem für die Ver­neh­mung des Zeu­gen oder Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­setz­ten Zeit­punkt; er en­det nach Ab­lauf von sie­ben Ta­gen, nach­dem der Zeu­ge oder Sach­ver­stän­di­ge durch die Jus­tiz­be­hör­den da­von un­ter­rich­tet wur­de, dass sei­ne An­we­sen­heit nicht mehr er­for­der­lich ist, vor­aus­ge­setzt, dass er wäh­rend der ge­nann­ten Frist die Mög­lich­keit hat­te, das Ho­heits­ge­biet zu ver­las­sen, er aber dort ge­blie­ben oder nach Ver­las­sen die­ses Ge­biets frei­wil­lig dort­hin zu­rück­ge­kehrt ist.

Kapitel V: Allgemeine Bestimmungen

Art. 21  

Un­ter Vor­be­halt des Ar­ti­kels 22 ist die­ses Über­ein­kom­men nicht so aus­zu­le­gen, als schrän­ke es in Be­zug auf An­ge­le­gen­hei­ten, die durch das Über­ein­kom­men ge­re­gelt sind, die Rech­te ei­ner Per­son ein, die ihr nach den Ge­set­zen ei­nes Ver­trags­staats oder nach ei­ner an­de­ren Über­ein­kunft zu­ste­hen, de­ren Ver­trags­par­tei die­ser Staat ist oder wird.

Art. 22  

Die­ses Über­ein­kom­men er­setzt zwi­schen den Staa­ten, die es ra­ti­fi­ziert ha­ben, die Ar­ti­kel 17–24 der am 17. Ju­li 19051 in Den Haag un­ter­zeich­ne­ten be­zie­hungs­wei­se die Ar­ti­kel 17–26 der am 1. März 19542in Den Haag un­ter­zeich­ne­ten Über­ein­kunft be­tref­fend Zi­vil­pro­zess­recht, so­weit die­se Staa­ten Ver­trags­par­tei­en ei­ner die­ser Über­ein­künf­te sind, und zwar auch dann, wenn ein Vor­be­halt nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 2 Buch­sta­be c an­ge­bracht wird.


1 [BS 12 277. AS 2009 7101]
2 SR 0.274.12

Art. 23  

Zu­satz­ver­ein­ba­run­gen zu den Über­ein­künf­ten von 1905 und 1954, die zwi­schen Ver­trags­staa­ten ge­schlos­sen wur­den, sind auch auf das vor­lie­gen­de Über­ein­kom­men an­zu­wen­den, so­weit sie mit die­sem ver­ein­bar sind, es sei denn, dass die be­tei­lig­ten Staa­ten sich auf et­was an­de­res ei­ni­gen.

Art. 24  

Je­der Ver­trags­staat kann durch ei­ne Er­klä­rung ei­ne oder meh­re­re an­de­re als die in den Ar­ti­keln 7 und 17 vor­ge­se­he­nen Spra­chen be­zeich­nen, die für die Ab­fas­sung oder die Über­set­zung der an sei­ne zen­tra­le Be­hör­de ge­rich­te­ten Schrift­stücke ver­wen­det wer­den kön­nen.

Art. 25  

Ein Ver­trags­staat mit meh­re­ren Amtss­pra­chen, der aus Grün­den sei­nes in­ner­staat­li­chen Rechts die in den Ar­ti­keln 7 und 17 ge­nann­ten Schrift­stücke nicht für sein ge­sam­tes Ho­heits­ge­biet in ei­ner die­ser Spra­chen ent­ge­gen­neh­men kann, be­zeich­net durch ei­ne Er­klä­rung die Spra­che, die für die Ab­fas­sung oder die Über­set­zung der Schrift­stücke zur Vor­la­ge in be­stimm­ten Tei­len sei­nes Ho­heits­ge­biets ver­wen­det wer­den muss.

Art. 26  

Ein Ver­trags­staat, der aus zwei oder mehr Ge­biets­ein­hei­ten be­steht, in de­nen für die in die­sem Über­ein­kom­men be­han­del­ten An­ge­le­gen­hei­ten un­ter­schied­li­che Rechts­sys­te­me gel­ten, kann bei der Un­ter­zeich­nung, der Ra­ti­fi­ka­ti­on, der An­nah­me, der Ge­neh­mi­gung oder dem Bei­tritt er­klä­ren, dass das Über­ein­kom­men auf al­le sei­ne Ge­biets­ein­hei­ten oder nur auf ei­ne oder meh­re­re da­von er­streckt wird; er kann die­se Er­klä­rung durch Ab­ga­be ei­ner neu­en Er­klä­rung je­der­zeit än­dern.

Je­de der­ar­ti­ge Er­klä­rung wird dem Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de un­ter aus­drück­li­cher Be­zeich­nung der Ge­biets­ein­hei­ten no­ti­fi­ziert, auf die das Über­ein­kom­men an­ge­wen­det wird.

Art. 27  

Hat ein Ver­trags­staat ei­ne Staats­form, auf­grund de­rer die voll­zie­hen­de, die recht­spre­chen­de und die ge­setz­ge­ben­de Ge­walt zwi­schen zen­tra­len und an­de­ren Or­ga­nen in­ner­halb des be­tref­fen­den Staa­tes auf­ge­teilt sind, so hat die Un­ter­zeich­nung oder Ra­ti­fi­ka­ti­on, An­nah­me oder Ge­neh­mi­gung die­ses Über­ein­kom­mens oder der Bei­tritt zu dem Über­ein­kom­men oder die Ab­ga­be ei­ner Er­klä­rung nach Ar­ti­kel 26 kei­nen Ein­fluss auf die Auf­tei­lung der Ge­walt in­ner­halb die­ses Staa­tes.

Art. 28  

Je­der Ver­trags­staat kann sich bei der Un­ter­zeich­nung, der Ra­ti­fi­ka­ti­on, der An­nah­me, der Ge­neh­mi­gung oder dem Bei­tritt das Recht vor­be­hal­ten, Ar­ti­kel 1 nicht auf Per­so­nen an­zu­wen­den, die, oh­ne An­ge­hö­ri­ge ei­nes Ver­trags­staats zu sein, ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in ei­nem an­de­ren als dem den Vor­be­halt an­brin­gen­den Ver­trags­staat ha­ben oder frü­her dort hat­ten; dies gilt je­doch nur, wenn zwi­schen dem den Vor­be­halt an­brin­gen­den Staat und dem Staat, des­sen An­ge­hö­ri­ger die un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge be­an­tragt, kei­ne Ge­gen­sei­tig­keit be­steht.

Je­der Ver­trags­staat kann sich bei der Un­ter­zeich­nung, der Ra­ti­fi­ka­ti­on, der An­nah­me, der Ge­neh­mi­gung oder dem Bei­tritt das Recht vor­be­hal­ten, fol­gen­des aus­zu­sch­lies­sen:

a)
die Ver­wen­dung des Eng­li­schen oder Fran­zö­si­schen oder bei­der Spra­chen nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2;
b)
die An­wen­dung des Ar­ti­kels 13 Ab­satz 2;
c)
die An­wen­dung des Ka­pi­tels II;
d)
die An­wen­dung des Ar­ti­kels 20.

Hat ein Staat

e)
durch einen Vor­be­halt nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a die Ver­wen­dung so­wohl der eng­li­schen als auch der fran­zö­si­schen Spra­che aus­ge­schlos­sen, so kann je­der an­de­re von dem Vor­be­halt be­trof­fe­ne Staat ge­gen­über dem den Vor­be­halt an­brin­gen­den Staat ent­spre­chend ver­fah­ren;
f)
einen Vor­be­halt nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b an­ge­bracht, so kann es je­der an­de­re Staat ab­leh­nen, Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 auf Per­so­nen an­zu­wen­den, die An­ge­hö­ri­ge des den Vor­be­halt an­brin­gen­den Staa­tes sind oder dort ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt ha­ben;
g)
einen Vor­be­halt nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c an­ge­bracht, so kann es je­der an­de­re Staat ab­leh­nen, Ka­pi­tel II auf Per­so­nen an­zu­wen­den, die An­ge­hö­ri­ge des den Vor­be­halt an­brin­gen­den Staa­tes sind oder dort ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt ha­ben.

Wei­te­re Vor­be­hal­te sind nicht zu­läs­sig.

Je­der Ver­trags­staat kann einen von ihm an­ge­brach­ten Vor­be­halt je­der­zeit zu­rück­neh­men. Die Rück­nah­me wird dem Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de no­ti­fi­ziert. Die Wir­kung des Vor­be­halts en­det am ers­ten Tag des drit­ten Ka­len­der­mo­nats nach die­ser No­ti­fi­ka­ti­on.

Art. 29  

Je­der Ver­trags­staat teilt dem Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de bei der Hin­ter­le­gung sei­ner Ra­ti­fi­ka­ti­ons-, An­nah­me-, Ge­neh­mi­gungs- oder Bei­tritts­ur­kun­de oder zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt die in den Ar­ti­keln 3, 4 und 16 vor­ge­se­he­nen Be­hör­den mit.

Er teilt ge­ge­be­nen­falls auf glei­che Wei­se fol­gen­des mit:

a)
die Er­klä­run­gen nach den Ar­ti­keln 5, 9, 16, 24, 25, 26 und 33;
b)
je­de Rück­nah­me oder Än­de­rung der vor­ste­hend er­wähn­ten Be­hör­den­be­zeich­nun­gen und Er­klä­run­gen;
c)
je­de Rück­nah­me ei­nes Vor­be­halts.
Art. 30  

Die die­sem Über­ein­kom­men bei­ge­füg­ten Mus­ter kön­nen durch Be­schluss ei­ner Spe­zi­al­kom­mis­si­on ge­än­dert wer­den, die vom Ge­ne­ral­se­kre­tär der Haa­ger Kon­fe­renz ein­be­ru­fen wird und zu der al­le Ver­trags­staa­ten und al­le Mit­glied­staa­ten die­ser Kon­fe­renz ein­ge­la­den wer­den. Der Vor­schlag, die Mus­ter zu än­dern, wird auf die der Ein­be­ru­fung bei­ge­füg­te Ta­ges­ord­nung ge­setzt.

Än­de­run­gen wer­den von der Spe­zi­al­kom­mis­si­on mit der Mehr­heit der an­we­sen­den und ab­stim­men­den Ver­trags­staa­ten an­ge­nom­men; sie tre­ten für al­le Ver­trags­staa­ten am ers­ten Tag des sie­ben­ten Mo­nats in Kraft, der auf den Tag folgt, an dem der Ge­ne­ral­se­kre­tär die Än­de­run­gen al­len Ver­trags­staa­ten mit­ge­teilt hat.

Wäh­rend der in Ab­satz 2 vor­ge­se­he­nen Frist kann je­der Ver­trags­staat durch ei­ne an das Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de ge­rich­te­te schrift­li­che No­ti­fi­ka­ti­on einen Vor­be­halt zu der be­tref­fen­den Än­de­rung an­brin­gen. Ein Staat, der einen sol­chen Vor­be­halt an­ge­bracht hat, wird be­züg­lich die­ser Än­de­rung bis zur Rück­nah­me des Vor­be­halts wie ein Staat be­han­delt, der nicht Ver­trags­par­tei des Über­ein­kom­mens ist.

Kapitel VI: Schlussbestimmungen

Art. 31  

Die­ses Über­ein­kom­men liegt für die Staa­ten zur Un­ter­zeich­nung auf, die zum Zeit­punkt der Vier­zehn­ten Ta­gung der Haa­ger Kon­fe­renz für In­ter­na­tio­na­les Pri­vat­recht Mit­glied der Kon­fe­renz wa­ren, so­wie für Nicht­mit­glied­staa­ten, die ein­ge­la­den wa­ren, an der Aus­ar­bei­tung des Über­ein­kom­mens mit­zu­wir­ken.

Es be­darf der Ra­ti­fi­ka­ti­on, An­nah­me oder Ge­neh­mi­gung; die Ra­ti­fi­ka­ti­ons-, An­nah­me- oder Ge­neh­mi­gungs­ur­kun­den wer­den beim Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de hin­ter­legt.

Art. 32  

Je­der an­de­re Staat kann dem Über­ein­kom­men bei­tre­ten.

Die Bei­tritts­ur­kun­de wird beim Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de hin­ter­legt.

Der Bei­tritt wirkt nur in den Be­zie­hun­gen zwi­schen dem bei­tre­ten­den Staat und den Ver­trags­staa­ten, die in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten nach Ein­gang der in Ar­ti­kel 36 Zif­fer 2 er­wähn­ten No­ti­fi­ka­ti­on kei­nen Ein­spruch ge­gen den Bei­tritt er­ho­ben ha­ben. Ein sol­cher Ein­spruch kann von ei­nem Mit­glied­staat auch dann er­ho­ben wer­den, wenn er das Über­ein­kom­men nach ei­nem Bei­tritt ra­ti­fi­ziert, an­nimmt oder ge­neh­migt. Je­der der­ar­ti­ge Ein­spruch wird dem Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de no­ti­fi­ziert.

Art. 33  

Je­der Staat kann bei der Un­ter­zeich­nung, der Ra­ti­fi­ka­ti­on, der An­nah­me, der Ge­neh­mi­gung oder dem Bei­tritt er­klä­ren, dass sich das Über­ein­kom­men auf al­le oder auf ein­zel­ne der Ho­heits­ge­bie­te er­streckt, de­ren in­ter­na­tio­na­le Be­zie­hun­gen er wahr­nimmt. Ei­ne sol­che Er­klä­rung wird wirk­sam, so­bald das Über­ein­kom­men für den be­tref­fen­den Staat in Kraft tritt.

Ei­ne sol­che Er­klä­rung so­wie je­de spä­te­re Er­stre­ckung wird dem Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de no­ti­fi­ziert.

Art. 34  

Das Über­ein­kom­men tritt am ers­ten Tag des drit­ten Ka­len­der­mo­nats nach der in den Ar­ti­keln 31 und 32 vor­ge­se­he­nen Hin­ter­le­gung der drit­ten Ra­ti­fi­ka­ti­ons-, An­nah­me-, Ge­neh­mi­gungs- oder Bei­tritts­ur­kun­de in Kraft.

Da­nach tritt das Über­ein­kom­men in Kraft

1.
für je­den Staat, der es spä­ter ra­ti­fi­ziert, an­nimmt oder ge­neh­migt oder der ihm spä­ter bei­tritt, am ers­ten Tag des drit­ten Ka­len­der­mo­nats nach Hin­ter­le­gung sei­ner Ra­ti­fi­ka­ti­ons-, An­nah­me-, Ge­neh­mi­gungs- oder Bei­tritts­ur­kun­de;
2.
für je­des Ho­heits­ge­biet oder je­de Ge­biets­ein­heit, auf die es nach Ar­ti­kel 26 oder 33 er­streckt wor­den ist, am ers­ten Tag des drit­ten Ka­len­der­mo­nats nach der in dem be­tref­fen­den Ar­ti­kel vor­ge­se­he­nen No­ti­fi­ka­ti­on.
Art. 35  

Das Über­ein­kom­men bleibt für die Dau­er von fünf Jah­ren in Kraft, vom Tag sei­nes In­kraft­tre­tens nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 1 an ge­rech­net, und zwar auch für die Staa­ten, die es spä­ter ra­ti­fi­ziert, an­ge­nom­men oder ge­neh­migt ha­ben oder die ihm spä­ter bei­ge­tre­ten sind.

Die Gel­tungs­dau­er des Über­ein­kom­mens ver­län­gert sich, aus­ser im Fall der Kün­di­gung, still­schwei­gend um je­weils fünf Jah­re.

Die Kün­di­gung wird spä­tes­tens sechs Mo­na­te vor Ab­lauf der fünf Jah­re dem Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de no­ti­fi­ziert. Sie kann sich auf be­stimm­te Ho­heits­ge­bie­te oder Ge­biets­ein­hei­ten be­schrän­ken, auf die das Über­ein­kom­men an­ge­wen­det wird.

Die Kün­di­gung wirkt nur für den Staat, der sie no­ti­fi­ziert hat. Für die an­de­ren Ver­trags­staa­ten bleibt das Über­ein­kom­men in Kraft.

Art. 36  

Das Mi­nis­te­ri­um für Aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de no­ti­fi­ziert den Mit­glied­staa­ten der Kon­fe­renz so­wie den Staa­ten, die nach Ar­ti­kel 32 bei­ge­tre­ten sind,

1.
je­de Un­ter­zeich­nung, Ra­ti­fi­ka­ti­on, An­nah­me und Ge­neh­mi­gung nach Ar­ti­kel 31;
2.
je­den Bei­tritt und je­den Ein­spruch ge­gen einen Bei­tritt nach Ar­ti­kel 32;
3.
den Tag, an dem das Über­ein­kom­men nach Ar­ti­kel 34 in Kraft tritt;
4.
je­de Er­klä­rung nach Ar­ti­kel 26 oder 33;
5.
je­den Vor­be­halt und je­de Rück­nah­me von Vor­be­hal­ten nach den Ar­ti­keln 28 und 30;
6.
je­de Mit­tei­lung nach Ar­ti­kel 29;
7.
je­de Kün­di­gung nach Ar­ti­kel 35.

Zu Ur­kund des­sen ha­ben die hier­zu ge­hö­rig be­fug­ten Un­ter­zeich­ne­ten die­ses Über­ein­kom­men un­ter­schrie­ben.

Ge­sche­hen in Den Haag am 25. Ok­to­ber 1980 in fran­zö­si­scher und eng­li­scher Spra­che, wo­bei je­der Wort­laut glei­cher­mas­sen ver­bind­lich ist, in ei­ner Ur­schrift, die im Ar­chiv der Re­gie­rung des Kö­nig­reichs der Nie­der­lan­de hin­ter­legt wird und von der je­dem Staat, der wäh­rend der Vier­zehn­ten Ta­gung der Haa­ger Kon­fe­renz für In­ter­na­tio­na­les Pri­vat­recht Mit­glied der Kon­fe­renz war, so­wie je­dem an­de­ren Staat, der auf die­ser Ta­gung an der Aus­ar­bei­tung des Über­ein­kom­mens mit­ge­wirkt hat, auf di­plo­ma­ti­schem Weg ei­ne be­glau­big­te Ab­schrift über­mit­telt wird.

(Es fol­gen die Un­ter­schrif­ten)

Anhang zu dem Übereinkommen

Formular zur Übermittlung eines Antrags auf unentgeltliche Rechtspflege

Formular zu dem Übereinkommen

Antrag auf unentgeltliche Rechtspflege

Anhang zu dem Antrag auf unentgeltliche Rechtspflege

Erklärung über die wirtschaftliche Lage des Antragstellers

Geltungsbereich am 2. Juli 2019

Vorbehalte und Erklärungen

Schweiz

Liste der schweizerischen Behörden

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