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Verordnung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht über die Beaufsichtigung von privaten Versicherungsunternehmen

vom 9. November 2005 (Stand am 15. Dezember 2015)

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA),2

gestützt auf das Versicherungsaufsichtsgesetz vom 17. Dezember 20043 (VAG) und die Aufsichtsverordnung vom 9. November 20054 (AVO) sowie in Anwendung des Abkommens vom 10. Oktober 19895 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der EWG betreffend die Direktversicherung mit Ausnahme der Lebensversicherung und des Abkommens vom 19. Dezember 19966 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Fürstentum Liechtenstein betreffend die Direktversicherung,

verordnet:

1. Abschnitt: Versicherungstechnische Rückstellungen und gebundenes Vermögen

Art. 1  

1Der Zu­schlag nach Ar­ti­kel 18 VAG be­trägt:

a.
in der Le­bens­ver­si­che­rung: 1 Pro­zent der zur Be­stim­mung des Soll­be­tra­ges her­an­ge­zo­ge­nen ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen;
b.1
in der Scha­den­ver­si­che­rung: 4 Pro­zent der Sum­me der Rück­stel­lun­gen nach Ar­ti­kel 68 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b AVO, min­des­tens aber 100 000 Fran­ken.

2Der Zu­schlag ent­fällt für die Schwan­kungs­rück­stel­lun­gen der Kre­dit­ver­si­che­rung und in der Le­bens­ver­si­che­rung, falls das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men kein An­la­ge­ri­si­ko trägt.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 15. Dez. 2015 (AS 2015 4439).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 15. Dez. 2015 (AS 2015 4439).

2. Abschnitt: Verantwortlicher Aktuar oder verantwortliche Aktuarin

Art. 2 Aufgaben  

1Der ver­ant­wort­li­che Ak­tu­ar oder die ver­ant­wort­li­che Ak­tua­rin ist für die Füh­rung des tech­ni­schen Tei­les des Ge­schäfts­pla­nes ver­ant­wort­lich. Er oder sie ent­schei­det, wel­che Ta­ri­fe ei­nem Pro­dukt zu­grun­de lie­gen.

2Er oder sie er­stellt jähr­lich einen aus­führ­li­chen Be­richt an die Ge­schäfts­lei­tung. Die zu­stän­di­gen Stel­len in­ner­halb der Ge­sell­schaft lie­fern ihm oder ihr die er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen.

3Über we­sent­li­che Ver­än­de­run­gen der Grund­la­gen ge­gen­über der letz­ten Be­richt­er­stat­tung in­for­miert der ver­ant­wort­li­che Ak­tu­ar oder die ver­ant­wort­li­che Ak­tua­rin die Ge­schäfts­lei­tung um­ge­hend.

Art. 3 Inhalt des Berichtes  

1Der Be­richt stellt den ak­tu­el­len Stand und die mög­li­chen Ent­wick­lun­gen der Ge­sell­schaft aus ak­tua­ri­el­ler Sicht dar, na­ment­lich ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Ent­wick­lun­gen, wel­che die fi­nan­zi­el­le La­ge des Un­ter­neh­mens ge­fähr­den.

2Der Be­richt ent­hält al­le not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen zu Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a-c VAG. Fer­ner in­for­miert er über das tech­ni­sche Er­geb­nis der Pro­duk­te.

3Ne­ben den spe­zi­fi­schen ma­te­ri­el­len Fest­stel­lun­gen macht der Be­richt auch Aus­sa­gen dar­über:

a.
wel­che Grund­la­gen, Pa­ra­me­ter und Mo­del­le ver­wen­det wur­den; und
b.
wie emp­find­lich die Re­sul­ta­te auf Ver­än­de­run­gen der Pa­ra­me­ter rea­gie­ren.
Art. 4 Beendigung des Zusammenarbeitsverhältnisses  

Bei Be­en­di­gung des Zu­sam­men­ar­beits­ver­hält­nis­ses des ver­ant­wort­li­chen Ak­tuars oder der ver­ant­wort­li­chen Ak­tua­rin mit dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men in­for­mie­ren bei­de Par­tei­en un­ab­hän­gig von­ein­an­der die FIN­MA1 über die Grün­de der Tren­nung, De­mis­si­on oder Ab­be­ru­fung.


1 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 7 der V der FIN­MA vom 20. Nov. 2008 über die An­pas­sung von Be­hör­den­ver­ord­nun­gen an das Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­setz, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5613).

3. Abschnitt: Rechnungslegung

Art. 5 Zuweisung an die gesetzlichen Gewinnreserven  

Die Zu­wei­sung an die ge­setz­li­chen Ge­winn­re­ser­ven hat bei Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, wel­che die Le­bens­ver­si­che­rung be­trei­ben, min­des­tens 10 Pro­zent und bei den üb­ri­gen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men min­des­tens 20 Pro­zent des Jah­res­ge­winns zu be­tra­gen, bis der Re­ser­ve­fonds 50 Pro­zent des sta­tu­ta­ri­schen Ka­pi­tals er­reicht oder wie­der er­reicht hat.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 15. Dez. 2015 (AS 2015 4439).

Art. 5a Mindestgliederung der Jahresrechnung  

1In Ab­wei­chung von den Ar­ti­keln 959a Ab­sät­ze 1 und 2, 959b Ab­sät­ze 2 und 3 so­wie 959c Ab­sät­ze 1 und 2 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 (OR) muss die Jah­res­rech­nung min­des­tens in die Po­si­tio­nen nach dem An­hang und in der dort vor­ge­ge­be­nen Rei­hen­fol­ge ge­glie­dert wer­den.

2Die Zah­len des vor­an­ge­gan­ge­nen Ge­schäfts­jah­res der ent­spre­chen­den Pe­ri­ode sind in der Bi­lanz, in der Er­folgs­rech­nung und im An­hang an­zu­ge­ben.

3Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, wel­che so­wohl die Di­rekt­ver­si­che­rung als auch die ak­ti­ve Rück­ver­si­che­rung in we­sent­li­chem Um­fang be­trei­ben, wei­sen die ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Po­si­tio­nen in der Er­folgs­rech­nung oder im An­hang ge­son­dert aus.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V der FIN­MA vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 15. Dez. 2015 (AS 2015 4439).
2 SR 220

3a. Abschnitt: Ergänzende Vorschriften für ausländische Versicherungsunternehmen

Art. 5b  

1Das aus­län­di­sche Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hin­ter­legt für den Be­trieb der Ver­si­che­rungs­zwei­ge ge­mä­ss den Ab­sät­zen 2 und 3 bei ei­ner von der FIN­MA be­zeich­ne­ten Stel­le als Kau­ti­on Ver­mö­gens­wer­te nach Ar­ti­kel 79 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b, e oder g AVO.

2Die Kau­ti­on be­trägt min­des­tens:

a.
600 000 Fran­ken für die Ver­si­che­rungs­zwei­ge A1-A6, un­ter Vor­be­halt von Buch­sta­be b;
b.
450 000 Fran­ken für die Ver­si­che­rungs­zwei­ge A2.1, A2.3, A2.4, A2.6 und A7, so­fern kei­ne Ka­pi­tal-, Zins- oder Lang­le­big­keits­ga­ran­tie ge­währt wird, so­wie für Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, wel­che die Le­bens­ver­si­che­rung in der Rechts­form ei­ner Ge­nos­sen­schaft be­trei­ben.

3Die Kau­ti­on be­trägt 10 Pro­zent der für den Ge­schäfts­be­trieb in der Schweiz ge­for­der­ten Sol­va­bi­li­täts­s­pan­ne, min­des­tens aber:

a.
280 000 Fran­ken für den Ver­si­che­rungs­zweig B14;
b.
80 000 Fran­ken für die Ver­si­che­rungs­zwei­ge B10-B13 so­wie B15;
c.
60 000 Fran­ken für die Ver­si­che­rungs­zwei­ge B1-B8, B16 und B18;
d.
40 000 Fran­ken für die Ver­si­che­rungs­zwei­ge B9 und B17.

4. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 6 Übergangsbestimmungen  

1Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler und -ver­mitt­le­rin­nen, die am 1. Ja­nu­ar 2006 über ei­ne Er­fah­rung von min­des­tens fünf Jah­ren in der haupt­be­ruf­li­chen oder acht Jah­ren in der ne­ben­be­ruf­li­chen Ver­si­che­rungs­ver­mitt­lung ver­fü­gen, gel­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 184 AVO als be­ruf­lich qua­li­fi­ziert.

2Re­gis­trie­rungs­pflich­ti­ge Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler und -ver­mitt­le­rin­nen müs­sen ei­ne feh­len­de be­ruf­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on bis am 31. De­zem­ber 2007 nach­ho­len.

Art. 6a Übergangsbestimmung zu der Änderung vom
28.Oktober 2015
 

1Ar­ti­kel 5a ist erst­mals an­wend­bar für den Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res 2015.

2Bei erst­ma­li­ger An­wen­dung die­ser Vor­schrif­ten wird das vor­an­ge­gan­ge­ne Ge­schäfts­jahr nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 4 der Über­gangs­be­stim­mun­gen der Än­de­rung vom 23. De­zem­ber 2011 des OR2 dar­ge­stellt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V der FIN­MA vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 15. Dez. 2015 (AS 2015 4439).
2 SR 220

Art. 7 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2006 in Kraft

Anhang

Mindestgliederung der Jahresrechnung

A. Bilanz

B. Erfolgsrechnung

C. Anhang

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