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Bundesgesetz
über die kollektiven Kapitalanlagen
(Kollektivanlagengesetz, KAG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 98 Absätze 1 und 2 und 122 Absatz 1
der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 23. September 20052,

beschliesst:

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

1. Kapitel: Zweck und Geltungsbereich

Art. 1 Zweck  

Die­ses Ge­setz bezweckt den Schutz der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger so­wie die Trans­pa­renz und die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Mark­tes für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen.

Art. 2 Geltungsbereich  

1 Die­sem Ge­setz un­ter­stellt sind, un­ab­hän­gig von der Rechts­form:

a.3
kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen und Per­so­nen, die die­se auf­be­wah­ren;
b.4
aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die in der Schweiz an­ge­bo­ten wer­den;
c.–e.5
f.
Per­so­nen, die in der Schweiz aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen ver­tre­ten.6

2 Die­sem Ge­setz nicht un­ter­stellt sind ins­be­son­de­re:

a.
Ein­rich­tun­gen und Hilf­sein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, ein­sch­liess­lich An­la­ge­stif­tun­gen;
b.
So­zi­al­ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen und Aus­gleichs­kas­sen;
c.
öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten und An­stal­ten;
d.
ope­ra­ti­ve Ge­sell­schaf­ten, die ei­ne un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­keit aus­üben;
e.
Ge­sell­schaf­ten, die durch Stim­men­mehr­heit oder auf an­de­re Wei­se ei­ne oder meh­re­re Ge­sell­schaf­ten in ei­nem Kon­zern un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung zu­sam­men­fas­sen (Hol­ding­ge­sell­schaf­ten);
f.
In­vest­ment­clubs, so­fern de­ren Mit­glie­der in der La­ge sind, ih­re Ver­mö­gens­in­ter­es­sen sel­ber wahr­zu­neh­men;
g.
Ver­ei­ne und Stif­tun­gen im Sin­ne des Zi­vil­ge­setz­bu­ches7;
h.8

2bis9

3 In­vest­ment­ge­sell­schaf­ten in der Form ei­ner schwei­ze­ri­schen Ak­ti­en­ge­sell­schaft un­ter­ste­hen die­sem Ge­setz nicht, so­fern sie an ei­ner Schwei­zer Bör­se ko­tiert sind oder so­fern:10

a.11
aus­sch­liess­lich Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre im Sin­ne von Ar­ti­kel 10 Ab­sät­ze 3 und 3ter be­tei­ligt sein dür­fen; und
b.
die Ak­ti­en auf Na­men lau­ten.12

413

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

5 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

7 SR 210

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

13 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, mit Wir­kung seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 3–614  

14 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

2. Kapitel: Kollektive Kapitalanlagen

Art. 7 Begriff  

1 Kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen sind Ver­mö­gen, die von An­le­ge­rin­nen und An­le­gern zur ge­mein­schaft­li­chen Ka­pi­tal­an­la­ge auf­ge­bracht und für de­ren Rech­nung ver­wal­tet wer­den. Die An­la­ge­be­dürf­nis­se der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger wer­den in gleich­mäs­si­ger Wei­se be­frie­digt.

2 Die kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen kön­nen of­fen oder ge­schlos­sen sein.

3 Der Bun­des­rat kann die Min­de­stan­zahl der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger je nach Rechts­form und Adres­sa­ten­kreis be­stim­men. Er kann kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen für ei­ne ein­zi­ge qua­li­fi­zier­te An­le­ge­rin oder einen ein­zi­gen qua­li­fi­zier­ten An­le­ger (Ein­an­le­ger­fonds) nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 Buch­sta­ben b, e und f des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 201815 (FIDLEG) zu­las­sen.1617

4 Bei Ein­an­le­ger­fonds kön­nen die Fonds­lei­tung und die In­vest­ment­ge­sell­schaft mit va­ria­blem Ka­pi­tal (SI­CAV) die An­la­ge­ent­schei­de auf die ein­zi­ge An­le­ge­rin oder auf den ein­zi­gen An­le­ger über­tra­gen. Die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA)kann die­se oder die­sen von der Be­wil­li­gungs­pflicht nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 201818 (FI­NIG) be­zie­hungs­wei­se von der Pflicht, sich ei­ner an­er­kann­ten Auf­sicht nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 3 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes zu un­ter­stel­len, be­frei­en.19

5 Kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen müs­sen ih­ren Sitz und ih­re Haupt­ver­wal­tung in der Schweiz ha­ben.20

15 SR 950.1

16 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

18 SR 954.1

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

20 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 8 Offene kollektive Kapitalanlagen  

1 Of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen wei­sen ent­we­der die Form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds (Art. 25 ff.) oder die Form der SI­CAV (Art. 36 ff.) auf.

2 Bei of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen ha­ben die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger zu­las­ten des Kol­lek­tiv­ver­mö­gens un­mit­tel­bar oder mit­tel­bar einen Rechts­an­spruch auf Rück­ga­be ih­rer An­tei­le zum Net­to­in­ven­tar­wert.

3 Die of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen ha­ben ein Fonds­re­gle­ment. Die­ses ent­spricht beim ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds dem Kol­lek­ti­v­an­la­ge­ver­trag (Fonds­ver­trag) und bei der SI­CAV den Sta­tu­ten und dem An­la­ge­re­gle­ment.

Art. 9 Geschlossene kollektive Kapitalanlagen  

1 Ge­schlos­se­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen wei­sen ent­we­der die Form der Kom­man­dit­ge­sell­schaft für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen (KmGK, Art. 98–109) oder die Form der In­vest­ment­ge­sell­schaft mit fes­tem Ka­pi­tal (SI­CAF, Art. 110–118) auf.21

2 Bei ge­schlos­se­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen ha­ben die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger zu­las­ten des Kol­lek­tiv­ver­mö­gens we­der un­mit­tel­bar noch mit­tel­bar einen Rechts­an­spruch auf Rück­ga­be ih­rer An­tei­le zum Net­to­in­ven­tar­wert.

3 Die KmGK22 be­ruht auf ei­nem Ge­sell­schafts­ver­trag.

4 Die SI­CAF be­ruht auf Sta­tu­ten und er­lässt ein An­la­ge­re­gle­ment.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

22 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I Abs. 1 des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885). Die Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

Art. 10 Anlegerinnen und Anleger  

1 An­le­ge­rin­nen und An­le­ger sind na­tür­li­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen so­wie Kol­lek­tiv- und Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten, die An­tei­le an kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen hal­ten.

2 Kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen ste­hen sämt­li­chen An­le­ge­rin­nen und An­le­gern of­fen, es sei denn, die­ses Ge­setz, das Fonds­re­gle­ment oder die Sta­tu­ten schrän­ken den An­le­ger­kreis auf qua­li­fi­zier­te An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ein.

3 Als qua­li­fi­zier­te An­le­ge­rin­nen und An­le­ger im Sin­ne die­ses Ge­set­zes gel­ten pro­fes­sio­nel­le Kun­din­nen und Kun­den nach Ar­ti­kel 4 Ab­sät­ze 3–5 oder nach Ar­ti­kel 5 Ab­sät­ze 1 und 4 FIDLEG23.24

3bis25

3ter Als qua­li­fi­zier­te An­le­ge­rin­nen und An­le­ger gel­ten auch Pri­vat­kun­din­nen und
-kun­den:

a.
für die ei­ne der fol­gen­den Per­so­nen im Rah­men ei­nes auf Dau­er an­ge­leg­ten Ver­mö­gens­ver­wal­tungs- oder An­la­ge­be­ra­tungs­ver­hält­nis­ses Ver­mö­gens­ver­wal­tung oder An­la­ge­be­ra­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be c Zif­fern 3 und 4 FIDLEG er­bringt:
1.
ein Fi­nan­zin­ter­me­di­är nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 Buch­sta­be a FIDLEG,
2.
ein aus­län­di­scher Fi­nan­zin­ter­me­di­är, der ei­ner pru­den­zi­el­len Auf­sicht un­ter­steht wie der Fi­nan­zin­ter­me­di­är nach Zif­fer 1,
3.
ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nach dem Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200426 (VAG); und
b.
die nicht schrift­lich oder in an­de­rer durch Text nach­weis­ba­rer Former­klärt ha­ben, nicht als sol­che gel­ten zu wol­len.27

428

5 Die FIN­MA kann kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen ganz oder teil­wei­se von be­stimm­ten Vor­schrif­ten der Fi­nanz­markt­ge­set­ze im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 200729 (FIN­MAG) be­frei­en, so­fern sie aus­sch­liess­lich qua­li­fi­zier­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­gern of­fen­ste­hen und der Schutz­zweck die­ses Ge­set­zes da­durch nicht be­ein­träch­tigt wird, na­ment­lich von den Vor­schrif­ten über:30

a.31
b.32
c.
die Pflicht zur Er­stel­lung ei­nes Halb­jah­res­be­rich­tes;
d.
die Pflicht, den An­le­ge­rin­nen und An­le­gern das Recht auf je­der­zei­ti­ge Kün­di­gung ein­zuräu­men;
e.
die Pflicht zur Aus­ga­be und Rück­nah­me der An­tei­le in bar;
f.
die Ri­si­ko­ver­tei­lung.

23 SR 950.1

24 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

26 SR 961.01

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

28 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

29 SR 956.1

30 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

31 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

32 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 11 Anteile  

An­tei­le sind For­de­run­gen ge­gen die Fonds­lei­tung auf Be­tei­li­gung an Ver­mö­gen und Er­trag des An­la­ge­fonds oder Be­tei­li­gun­gen an der Ge­sell­schaft.

Art. 12 Schutz vor Verwechslung oder Täuschung  

1 Die Be­zeich­nung der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge darf nicht zu Ver­wechs­lung oder Täu­schung An­lass ge­ben, ins­be­son­de­re nicht in Be­zug auf die An­la­gen.

2 Be­zeich­nun­gen wie «An­la­ge­fonds», «In­vest­ment­fonds», «In­vest­ment­ge­sell­schaft mit va­ria­blem Ka­pi­tal», «SI­CAV», «Kom­man­dit­ge­sell­schaft für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen», «KmGK», «In­vest­ment­ge­sell­schaft mit fes­tem Ka­pi­tal», «SI­CAF», «Li­mi­ted Qua­li­fied In­ves­tor Fund» oder «L-QIF» dür­fen nur für die ent­spre­chen­den, die­sem Ge­setz un­ter­stell­ten kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen ver­wen­det wer­den.33

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

3. Kapitel: Bewilligung und Genehmigung

1. Abschnitt: Allgemein

Art. 13 Bewilligungspflicht  

1 Wer ei­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge bil­det, be­treibt oder auf­be­wahrt, brauchtei­ne Be­wil­li­gung der FIN­MA.34

2 Ei­ne Be­wil­li­gung be­an­tra­gen müs­sen:

a.35
b.
die SI­CAV;
c.
die KmGK;
d.
die SI­CAF;
e.36
die De­pot­bank;
f. und g.37
h.
der Ver­tre­ter aus­län­di­scher kol­lek­ti­ver Ka­pi­tal­an­la­gen.

2bis Kei­ner Be­wil­li­gung be­darf ein Li­mi­ted Qua­li­fied In­ves­tor Fund (L-QIF) in der Rechts­form der SI­CAV oder der KmGK.38

3 Der Bun­des­rat kann Ver­tre­ter, die be­reits ei­ner an­de­ren gleich­wer­ti­gen staat­li­chen Auf­sicht un­ter­ste­hen, von der Be­wil­li­gungs­pflicht be­frei­en.39

440

5 Die Per­so­nen nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–d dür­fen erst nach Er­tei­lung der Be­wil­li­gung durch die FIN­MA in das Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen wer­den.41

34 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

35 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

37 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

39 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

40 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, mit Wir­kung seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

41 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

Art. 14 Bewilligungsvoraussetzungen  

1 Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn:

a.42
die Per­so­nen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 und die für die Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit bie­ten;
abis.43
die für die Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen einen gu­ten Ruf ge­nies­sen und die für die Funk­ti­on er­for­der­li­chen fach­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen auf­wei­sen;
b.
die qua­li­fi­ziert Be­tei­lig­ten einen gu­ten Ruf ge­nies­sen und sich ihr Ein­fluss nicht zum Scha­den ei­ner um­sich­ti­gen und so­li­den Ge­schäftstä­tig­keit aus­wirkt;
c.
durch in­ter­ne Vor­schrif­ten und ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on die Er­fül­lung der Pflich­ten aus die­sem Ge­setz si­cher­ge­stellt ist;
d.
aus­rei­chen­de fi­nan­zi­el­le Ga­ran­ti­en vor­lie­gen;
e.
die in den ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen des Ge­set­zes auf­ge­führ­ten zu­sätz­li­chen Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

1bis So­fern es sich bei fi­nan­zi­el­len Ga­ran­ti­en um Ka­pi­talan­for­de­run­gen han­delt, kann der Bun­des­rat hö­he­re Ka­pi­talan­for­de­run­gen als nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht44 vor­se­hen.45

1ter Der Bun­des­rat kann zu­sätz­li­che Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen fest­le­gen, wenn dies an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ent­spricht.46

247

3 Als qua­li­fi­ziert be­tei­ligt gel­ten, so­fern sie an den Per­so­nen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 di­rekt oder in­di­rekt mit min­des­tens 10 Pro­zent des Ka­pi­tals oder der Stim­men be­tei­ligt sind oder ih­re Ge­schäftstä­tig­keit auf an­de­re Wei­se mass­ge­bend be­ein­flus­sen kön­nen:

a.
na­tür­li­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen:
b.
Kol­lek­tiv- und Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten;
c.
wirt­schaft­lich mit­ein­an­der ver­bun­de­ne Per­so­nen, die die­ses Kri­te­ri­um ge­mein­sam er­fül­len.48

42 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

43 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

44 SR 220

45 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

47 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 15 Genehmigungspflicht  

1 Der Ge­neh­mi­gung der FIN­MA be­dür­fen fol­gen­de Do­ku­men­te:

a.
der Kol­lek­ti­v­an­la­ge­ver­trag des An­la­ge­fonds (Art. 25);
b.
die Sta­tu­ten und das An­la­ge­re­gle­ment der SI­CAV;
c.
der Ge­sell­schafts­ver­trag der KmGK;
d.
die Sta­tu­ten und das An­la­ge­re­gle­ment der SI­CAF;
e.49
die ent­spre­chen­den Do­ku­men­te aus­län­di­scher kol­lek­ti­ver Ka­pi­tal­an­la­gen, die nicht qua­li­fi­zier­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­gern an­ge­bo­ten wer­den.

2 Ist der An­la­ge­fonds oder die SI­CAV als of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge mit Teil­ver­mö­gen (Art. 92 ff.) aus­ge­stal­tet, so be­darf je­des Teil­ver­mö­gen be­zie­hungs­wei­se je­de Ak­ti­en­ka­te­go­rie ei­ner ei­ge­nen Ge­neh­mi­gung.

3 Die Do­ku­men­te ei­nes L-QIF und de­ren Än­de­rung be­dür­fen we­der ei­ner Ge­neh­mi­gung nach Ab­satz 1 noch ei­ner Ge­neh­mi­gung nach Ab­satz 2.50

49 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

Art. 16 Änderung der Umstände  

Än­dern sich die der Be­wil­li­gung be­zie­hungs­wei­se der Ge­neh­mi­gung zu­grun­de lie­gen­den Um­stän­de, so ist für die Wei­ter­füh­rung der Tä­tig­keit vor­gän­gig die Be­wil­li­gung be­zie­hungs­wei­se Ge­neh­mi­gung der FIN­MA ein­zu­ho­len.

Art. 17 Vereinfachtes Bewilligungs- und Genehmigungsverfahren  

Der Bun­des­rat kann für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen ein ver­ein­fach­tes Be­wil­li­gungs- und Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren vor­se­hen.

2. Abschnitt: …

Art. 18–18c51  

51 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

3. Abschnitt: …

Art. 1952  

52 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

4. Kapitel: Wahrung der Anlegerinteressen 53

53 Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 des Finanzdienstleistungsgesetzes vom 15. Juni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 20 Grundsätze  

1 Per­so­nen, die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen ver­wal­ten, auf­be­wah­ren oder ver­tre­ten, so­wie ih­re Be­auf­trag­ten er­fül­len da­bei ins­be­son­de­re die fol­gen­den Pflich­ten:54

a.
Treue­pflicht: Sie han­deln un­ab­hän­gig und wah­ren aus­sch­liess­lich die In­ter­es­sen der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger;
b.55
Sorg­falts­pflicht: Sie tref­fen die or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men, die für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit er­for­der­lich sind;
c.56
In­for­ma­ti­ons­pflicht: Sie le­gen Re­chen­schaft ab über die von ih­nen ver­wal­te­ten, auf­be­wahr­ten und ver­tre­te­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen und in­for­mie­ren über sämt­li­che den An­le­ge­rin­nen und An­le­gern di­rekt oder in­di­rekt be­las­te­ten Ge­büh­ren und Kos­ten so­wie über von Drit­ten zu­ge­flos­se­ne Ent­schä­di­gun­gen, ins­be­son­de­re Pro­vi­sio­nen, Ra­bat­te oder sons­ti­ge ver­mö­gens­wer­te Vor­tei­le.

257

3 Per­so­nen, die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen ver­wal­ten, auf­be­wah­ren oder ver­tre­ten, so­wie ih­re Be­auf­trag­ten tref­fen für ih­re ge­sam­te Ge­schäftstä­tig­keit al­le zur Er­fül­lung die­ser Pflich­ten not­wen­di­gen Mass­nah­men.58

54 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

56 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

57 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 21 Vermögensanlage  

1 Per­so­nen, die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen ver­wal­ten, auf­be­wah­ren oder ver­tre­ten, so­wie ih­re Be­auf­trag­ten be­fol­gen ei­ne An­la­ge­po­li­tik, die dau­ernd mit dem in den ent­spre­chen­den Do­ku­men­ten fest­ge­leg­ten An­la­ge­cha­rak­ter der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge über­ein­stimmt.59

2 Sie dür­fen im Zu­sam­men­hang mit dem Er­werb und der Ver­äus­se­rung von Sa­chen und Rech­ten für sich wie für Drit­te nur die Ver­gü­tun­gen ent­ge­gen­neh­men, die in den ent­spre­chen­den Do­ku­men­ten vor­ge­se­hen sind. Ent­schä­di­gun­gen nach Ar­ti­kel 26 FIDLEG60 sind der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge gut­zu­schrei­ben.61

3 Sie dür­fen An­la­gen auf ei­ge­ne Rech­nung nur zum Markt­preis über­neh­men und An­la­gen aus ei­ge­nen Be­stän­den nur zum Markt­preis ab­tre­ten.

59 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

60 SR 950.1

61 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 2262  

62 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 23 Ausübung von Mitgliedschafts- und Gläubigerrechten  

1 Die mit den An­la­gen ver­bun­de­nen Mit­glied­schafts- und Gläu­bi­ger­rech­te sind un­ab­hän­gig und aus­sch­liess­lich im In­ter­es­se der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger aus­zuü­ben.

2 Ar­ti­kel 685d Ab­satz 2 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts63 fin­det auf An­la­ge­fonds kei­ne An­wen­dung.

3 Ver­wal­tet ei­ne Fonds­lei­tung meh­re­re An­la­ge­fonds, so wird die Hö­he der Be­tei­li­gung im Hin­blick auf die pro­zent­mäs­si­ge Be­gren­zung nach Ar­ti­kel 685d Ab­satz 1 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts für je­den An­la­ge­fonds ein­zeln be­rech­net.

4 Ab­satz 3 gilt auch für je­des Teil­ver­mö­gen ei­ner of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge im Sin­ne von Ar­ti­kel 92 ff.

Art. 2464  

64 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

2. Titel: Offene kollektive Kapitalanlagen

1. Kapitel: Vertraglicher Anlagefonds

1. Abschnitt: Begriff

Art. 25  

1 Der ver­trag­li­che An­la­ge­fonds (An­la­ge­fonds) ba­siert auf ei­nem Kol­lek­ti­v­an­la­ge­ver­trag (Fonds­ver­trag), durch den sich die Fonds­lei­tung ver­pflich­tet:

a.
die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger nach Mass­ga­be der von ih­nen er­wor­be­nen Fondsan­tei­le am An­la­ge­fonds zu be­tei­li­gen;
b.
das Fonds­ver­mö­gen ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen des Fonds­ver­trags selb­stän­dig und im ei­ge­nen Na­men zu ver­wal­ten.

2 Die De­pot­bank nimmt nach Mass­ga­be der ihr durch Ge­setz und Fonds­ver­trag über­tra­ge­nen Auf­ga­ben am Fonds­ver­trag teil.

3 Der An­la­ge­fonds weist ein Min­dest­ver­mö­gen auf. Der Bun­des­rat legt des­sen Hö­he fest und die Frist, in­ner­halb der es ge­äuf­net wer­den muss.

2. Abschnitt: Fondsvertrag

Art. 26 Inhalt  

1 Die Fonds­lei­tung stellt den Fonds­ver­trag auf und un­ter­brei­tet die­sen mit Zu­stim­mung der De­pot­bank der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung.

2 Der Fonds­ver­trag um­schreibt die Rech­te und Pflich­ten der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger, der Fonds­lei­tung und der De­pot­bank.

3 Der Bun­des­rat legt den Min­des­tin­halt fest.65

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 27 Änderungen des Fondsvertrags  

1 Die Fonds­lei­tung hat Än­de­run­gen des Fonds­ver­trags mit Zu­stim­mung der De­pot­bank der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung ein­zu­rei­chen.

2 Än­dert die Fonds­lei­tung den Fonds­ver­trag, so ver­öf­fent­licht sie ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der we­sent­li­chen Än­de­run­gen im Vor­aus mit dem Hin­weis auf die Stel­len, wo die Ver­trags­än­de­run­gen im Wort­laut kos­ten­los be­zo­gen wer­den kön­nen.

3 In den Pu­bli­ka­tio­nen sind die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger auf die Mög­lich­keit hin­zu­wei­sen, bei der FIN­MA in­nert 30 Ta­gen nach der Pu­bli­ka­ti­on Ein­wen­dun­gen zu er­he­ben. Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach dem Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196866 (VwVG). Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger sind fer­ner dar­auf hin­zu­wei­sen, dass sie un­ter Be­ach­tung der ver­trag­li­chen oder re­gle­men­ta­ri­schen Frist die Aus­zah­lung ih­rer An­tei­le in bar ver­lan­gen kön­nen.67

4 Die FIN­MA ver­öf­fent­licht ih­ren Ent­scheid in den Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen.

66 SR 172.021

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

3. Abschnitt: …

Art. 28–3568  

68 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

2. Kapitel: Investmentgesellschaft mit variablem Kapital

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 36 Begriff und Aufgaben 69  

1 Die SI­CAV ist ei­ne Ge­sell­schaft:

a.
de­ren Ka­pi­tal und An­zahl Ak­ti­en nicht im Vor­aus be­stimmt sind;
b.
de­ren Ka­pi­tal in Un­ter­neh­mer- und An­le­gerak­ti­en auf­ge­teilt ist;
c.
für de­ren Ver­bind­lich­kei­ten nur das Ge­sell­schafts­ver­mö­gen haf­tet;
d.
de­ren aus­sch­liess­li­cher Zweck die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge ist.

2 Die SI­CAV weist ein Min­dest­ver­mö­gen auf. Der Bun­des­rat legt des­sen Hö­he fest und die Frist, in­ner­halb der die­ses ge­äuf­net wer­den muss.

3 An­la­ge­ent­schei­de darf die SI­CAV nur Per­so­nen über­tra­gen, die über ei­ne für die­se Tä­tig­keit er­for­der­li­che Be­wil­li­gung ver­fü­gen. Die Ar­ti­kel 14 und 35 FI­NIG70 gel­ten sinn­ge­mä­ss. 71 72

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

70 SR 954.1

71 Fas­sung ge­mä­ss des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013 585; BBl 2012 3639). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

Art. 37 Gründung  

1 Die Grün­dung der SI­CAV rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes73 über die Grün­dung der Ak­ti­en­ge­sell­schaft; aus­ge­nom­men sind die Be­stim­mun­gen über die Sachein­la­gen, die Sach­über­nah­men und die be­son­de­ren Vor­tei­le.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wie hoch die Min­de­stein­la­ge im Zeit­punkt der Grün­dung ei­ner SI­CAV sein muss.74

375

73 SR 220

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

75 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, mit Wir­kung seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 38 Firma  

1 Die Fir­ma muss die Be­zeich­nung der Rechts­form oder de­ren Ab­kür­zung (SI­CAV) ent­hal­ten.

2 Im Üb­ri­gen kom­men die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes76 über die Fir­ma der Ak­ti­en­ge­sell­schaft zur An­wen­dung.

Art. 39 Eigene Mittel  

1 Zwi­schen den Ein­la­gen der Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre und dem Ge­samt­ver­mö­gen der SI­CAV muss ein an­ge­mes­se­nes Ver­hält­nis be­ste­hen. Der Bun­des­rat re­gelt die­ses Ver­hält­nis.

2 Die FIN­MA kann in be­son­de­ren Fäl­len Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren oder Ver­schär­fun­gen an­ord­nen.

Art. 40 Aktien  

1 Die Un­ter­neh­me­rak­ti­en lau­ten auf den Na­men.

2 Die Un­ter­neh­mer- und die An­le­gerak­ti­en wei­sen kei­nen Nenn­wert auf und müs­sen voll­stän­dig in bar li­be­riert sein.

3 Die Ak­ti­en sind frei über­trag­bar. Die Sta­tu­ten kön­nen den An­le­ger­kreis auf qua­li­fi­zier­te An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ein­schrän­ken, wenn die Ak­ti­en der SI­CAV nicht an ei­ner Bör­se ko­tiert sind. Ver­wei­gert die SI­CAV ih­re Zu­stim­mung zur Über­tra­gung der Ak­ti­en, so kommt Ar­ti­kel 82 zur An­wen­dung.

4 Die Sta­tu­ten kön­nen ver­schie­de­ne Ka­te­go­ri­en von Ak­ti­en vor­se­hen, de­nen un­ter­schied­li­che Rech­te zu­kom­men.

5 Die Aus­ga­be von Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­nen, Ge­nuss­schei­nen und Vor­zugs­ak­ti­en ist un­ter­sagt.

Art. 41 Unternehmeraktionärinnen und -aktionäre  

1 Die Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre leis­ten die für die Grün­dung der SI­CAV er­for­der­li­che Min­de­stein­la­ge.

2 Sie be­schlies­sen die Auf­lö­sung der SI­CAV und von de­ren Teil­ver­mö­gen nach Ar­ti­kel 96 Ab­sät­ze 2 und 3.77

3 Im Üb­ri­gen fin­den die Be­stim­mun­gen über die Rech­te der Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre (Art. 46 ff.) An­wen­dung.

4 Die Rech­te und Pflich­ten der Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre ge­hen mit der Über­tra­gung der Ak­ti­en auf den Er­wer­ber über.

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 42 Ausgabe und Rücknahme von Aktien  

1 So­weit Ge­setz und Sta­tu­ten nichts an­de­res vor­se­hen, kann die SI­CAV je­der­zeit zum Net­to­in­ven­tar­wert neue Ak­ti­en aus­ge­ben und muss, auf Er­su­chen ei­ner Ak­tio­nä­rin oder ei­nes Ak­tio­närs, aus­ge­ge­be­ne Ak­ti­en je­der­zeit zum Net­to­in­ven­tar­wert zu­rück­neh­men. Da­zu be­darf es we­der ei­ner Sta­tu­ten­än­de­rung noch ei­nes Han­dels­re­gis­te­r­ein­trags.

2 Die SI­CAV darf we­der di­rekt noch in­di­rekt ei­ge­ne Ak­ti­en hal­ten.

3 Die Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre ha­ben kei­nen An­spruch auf den Teil der neu aus­ge­ge­be­nen Ak­ti­en, der ih­rer bis­he­ri­gen Be­tei­li­gung ent­spricht. Im Fal­le von Im­mo­bi­li­en­fonds bleibt Ar­ti­kel 66 Ab­satz 1 vor­be­hal­ten.

4 Im Üb­ri­gen rich­ten sich die Aus­ga­be und die Rück­nah­me der Ak­ti­en nach den Ar­ti­keln 78–82.

Art. 43 Statuten  

1 Die Sta­tu­ten müs­sen Be­stim­mun­gen ent­hal­ten über:

a.
die Fir­ma und den Sitz;
b.
den Zweck;
c.
die Min­de­stein­la­ge;
d.
die Ein­be­ru­fung der Ge­ne­ral­ver­samm­lung;
e.
die Or­ga­ne;
f.
die Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­ne.

2 Zu ih­rer Ver­bind­lich­keit be­dür­fen der Auf­nah­me in die Sta­tu­ten Be­stim­mun­gen über:

a.
die Dau­er;
b.
die Ein­schrän­kung des Ak­tio­när­s­krei­ses auf qua­li­fi­zier­te An­le­ge­rin­nen und An­le­ger und die da­mit ver­bun­de­ne Be­schrän­kung der Über­trag­bar­keit der Ak­ti­en (Art. 40 Abs. 3);
c.
die Ka­te­go­ri­en von Ak­ti­en und die da­mit ver­bun­de­nen Rech­te;
d.
die De­le­ga­ti­on der Ge­schäfts­füh­rung und der Ver­tre­tung so­wie de­ren Mo­da­li­tä­ten (Art. 51);
e.
die Ab­stim­mung auf dem Kor­re­spon­den­z­weg.
Art. 44 Anlagereglement  

Die SI­CAV stellt ein An­la­ge­re­gle­ment auf. Sein In­halt rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen über den Fonds­ver­trag, so­weit die­ses Ge­setz und die Sta­tu­ten nichts an­de­res vor­se­hen.

Art. 44a Depotbank 78  

1 Die SI­CAV muss ei­ne De­pot­bank nach den Ar­ti­keln 72–74 bei­zie­hen.

2 Die FIN­MA kann in be­grün­de­ten Fäl­len Aus­nah­men von die­ser Pflicht be­wil­li­gen, so­fern:

a.
die SI­CAV aus­sch­liess­lich qua­li­fi­zier­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­gern of­fen­steht;
b.
ein oder meh­re­re In­sti­tu­te, wel­che ei­ner gleich­wer­ti­gen Auf­sicht un­ter­ste­hen, die mit der Ab­wick­lung ver­bun­de­nen Trans­ak­tio­nen vor­neh­men und für sol­che Trans­ak­tio­nen spe­zia­li­siert sind («Pri­me Bro­ker»); und
c.
si­cher­ge­stellt ist, dass die «Pri­me Bro­ker» oder die zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­den der «Pri­me Bro­ker» der FIN­MA al­le Aus­künf­te und Un­ter­la­gen er­tei­len, die die­se zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be be­nö­tigt.

78 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 45 Verhältnis zum Finanzmarktinfrastrukturgesetz 79  

Die Be­stim­mun­gen über öf­fent­li­che Kau­f­an­ge­bo­te (Art. 125‒141 des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 201580) sind auf die SI­CAV nicht an­wend­bar.

79 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5339; BBl 2014 7483).

80 SR 958.1

2. Abschnitt: Rechte und Pflichten der Aktionärinnen und Aktionäre 8181

81 Fassung gemäss Ziff. I 6 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Umsetzung der 2012 revidierten Empfehlungen der Groupe d'action financière, in Kraft seit 1. Juli 2015 (AS 2015 1389; BBl 2014 605).

Art. 46 Mitgliedschaftsrechte  

1 Die Mit­glied­schafts­rech­te aus­üben kann, wer von der SI­CAV als Ak­tio­nä­rin oder als Ak­tio­när an­er­kannt ist.

2 Die Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre kön­nen ih­re Ak­ti­en in der Ge­ne­ral­ver­samm­lung selbst ver­tre­ten oder durch einen Drit­ten ver­tre­ten las­sen. So­fern die Sta­tu­ten nichts an­de­res vor­se­hen, brau­chen die­se nicht Ak­tio­nä­rin­nen oder Ak­tio­näre zu sein.

3 Die SI­CAV führt ein Ak­ti­en­buch, in wel­ches die Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und Un­ter­neh­me­rak­tio­näre mit Na­men und Adres­sen ein­ge­tra­gen wer­den. Sie führt zu­dem nach Ar­ti­kel 697l des Ob­li­ga­tio­nen­rechts82 ein Ver­zeich­nis der Per­so­nen, die an den Ak­ti­en der Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­nären wirt­schaft­lich be­rech­tigt sind.83

4 Die Sta­tu­ten kön­nen vor­se­hen, dass die Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre so­wie die An­le­gerak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre so­wohl bei der selbst- als auch bei der fremd­ver­wal­te­ten SI­CAV einen An­spruch auf min­des­tens je einen Ver­wal­tungs­rats­sitz ha­ben.84

82 SR 220

83 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d'ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1389; BBl 2014 605).

84 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 46a Meldepflicht der Unternehmeraktionärinnen und -aktionäre 85  

1 Die Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre, de­ren Ak­ti­en nicht an ei­ner Bör­se ko­tiert sind, un­ter­ste­hen der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 697jdes Ob­li­ga­tio­nen­rechts86.

2 Die Fol­gen der Nicht­ein­hal­tung der Mel­de­pflicht be­stim­men sich nach Ar­ti­kel 697m des Ob­li­ga­tio­nen­rechts.

85 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 12. Dez. 2014 zur Um­set­zung der 2012 re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d'ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1389; BBl 2014 605).

86 SR 220

Art. 47 Stimmrechte 87  

1 Je­de Ak­tie ent­spricht ei­ner Stim­me.

2 Der Bun­des­rat kann die FIN­MA er­mäch­ti­gen, die Zer­le­gung oder die Zu­sam­men­le­gung von Ak­ti­en ei­ner Ak­ti­en­ka­te­go­rie an­zu­ord­nen.

87 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

Art. 48 Kontrollrechte  

Die Kon­troll­rech­te rich­ten sich nach den Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes88 über die Kon­troll­rech­te der Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht.

Art. 49 Weitere Rechte  

Im Üb­ri­gen kom­men die Ar­ti­kel 78 ff. zur An­wen­dung.

3. Abschnitt: Organisation

Art. 50 Generalversammlung  

1 Obers­tes Or­gan der SI­CAV ist die Ge­ne­ral­ver­samm­lung der Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre.

2 Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung fin­det jähr­lich in­ner­halb von vier Mo­na­ten nach Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res statt.

3 So­fern der Bun­des­rat nichts an­de­res vor­sieht, kom­men im Üb­ri­gen die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts89 über die Ge­ne­ral­ver­samm­lung der Ak­ti­en­ge­sell­schaft zur An­wen­dung.90

89 SR220

90 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

Art. 51 Verwaltungsrat  

1 Der Ver­wal­tungs­rat be­steht aus min­des­tens drei und höchs­tens sie­ben Mit­glie­dern.

2 Die Sta­tu­ten kön­nen den Ver­wal­tungs­rat er­mäch­ti­gen, die Ge­schäfts­füh­rung und die Ver­tre­tung nach Mass­ga­be des Or­ga­ni­sa­ti­ons­re­gle­ments ganz oder teil­wei­se an ein­zel­ne Mit­glie­der oder Drit­te zu über­tra­gen.

3 Die ge­schäfts­füh­ren­den Per­so­nen der SI­CAV und der De­pot­bank müs­sen von der je­weils an­de­ren Ge­sell­schaft un­ab­hän­gig sein.

4 Der Ver­wal­tungs­rat er­füllt die mit dem An­bie­ten von Fi­nan­z­in­stru­men­ten ver­bun­de­nen Pflich­ten nach dem 3. Ti­tel des FIDLEG91.92

5 Die Ad­mi­nis­tra­ti­on der SI­CAV darf nur an ei­ne Fonds­lei­tung nach Ar­ti­kel 32 FI­NIG93, die ei­ne Be­wil­li­gung hat, de­le­giert wer­den.94

6 So­fern der Bun­des­rat nichts an­de­res vor­sieht, kom­men im Üb­ri­gen die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts95 über den Ver­wal­tungs­rat der Ak­ti­en­ge­sell­schaft zur An­wen­dung.96

91 SR 950.1

92 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

93 SR 954.1

94 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

95 SR 220

96 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

Art. 52 Prüfgesellschaft  

Die SI­CAV be­zeich­net ei­ne Prüf­ge­sell­schaft (Art. 126 ff.).

3. Kapitel: Arten der offenen kollektiven Kapitalanlagen und Anlagevorschriften

1. Abschnitt: Effektenfonds

Art. 53 Begriff  

Ef­fek­ten­fonds sind of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die ih­re Mit­tel in Ef­fek­ten an­le­gen und dem Recht der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten ent­spre­chen.

Art. 54 Zulässige Anlagen  

1 Für Ef­fek­ten­fonds zu­läs­sig sind An­la­gen in mas­sen­wei­se aus­ge­ge­be­ne Wert­pa­pie­re und in nicht ver­ur­kun­de­te Rech­te mit glei­cher Funk­ti­on (Wert­rech­te), die an ei­ner Bör­se oder an ei­nem an­dern ge­re­gel­ten, dem Pu­bli­kum of­fen ste­hen­den Markt ge­han­delt wer­den, so­wie in an­de­re li­qui­de Fi­nanz­an­la­gen.

2 In be­grenz­tem Um­fang sind auch an­de­re An­la­gen so­wie das Hal­ten an­ge­mes­se­ner flüs­si­ger Mit­tel zu­läs­sig.

Art. 55 Anlagetechniken  

1 Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV dür­fen im Rah­men der ef­fi­zi­en­ten Ver­wal­tung fol­gen­de An­la­ge­tech­ni­ken ein­set­zen:

a.
Ef­fek­ten­lei­he;
b.
Pen­si­ons­ge­schäft;
c.
Kre­dit­auf­nah­me, je­doch nur vor­über­ge­hend und bis zu ei­nem be­stimm­ten Pro­zent­satz;
d.
Ver­pfän­dung oder Si­che­rungs­über­eig­nung, je­doch nur bis zu ei­nem be­stimm­ten Pro­zent­satz.

2 Der Bun­des­rat kann wei­te­re An­la­ge­tech­ni­ken wie Leer­ver­käu­fe und Kre­dit­ge­wäh­rung zu­las­sen.

3 Erlegt die Pro­zent­sät­ze fest. Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 56 Einsatz von Derivaten  

1 Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV dür­fen Ge­schäf­te mit De­ri­va­ten tä­ti­gen, so­fern:

a.
die­se Ge­schäf­te nicht zu ei­ner Ver­än­de­rung des An­la­ge­cha­rak­ters des Ef­fek­ten­fonds füh­ren;
b.
sie über ei­ne ge­eig­ne­te Or­ga­ni­sa­ti­on und ein ad­äqua­tes Ri­si­ko­ma­na­ge­ment ver­fü­gen;
c.
die mit der Ab­wick­lung und der Über­wa­chung be­trau­ten Per­so­nen qua­li­fi­ziert sind und die Wir­kungs­wei­se der ein­ge­setz­ten De­ri­va­te je­der­zeit ver­ste­hen und nach­voll­zie­hen kön­nen.

2 Das Ge­sam­ten­ga­ge­ment aus Ge­schäf­ten mit De­ri­va­ten darf einen be­stimm­ten Pro­zent­satz des Net­to­fonds­ver­mö­gens nicht über­stei­gen. En­ga­ge­ments aus Ge­schäf­ten mit De­ri­va­ten sind auf die ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Höchst­li­mi­ten, na­ment­lich auf die Ri­si­ko­ver­tei­lung, an­zu­rech­nen.

3 Der Bun­des­rat legt den Pro­zent­satz fest. Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 57 Risikoverteilung  

1 Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV müs­sen bei ih­ren An­la­gen die Grund­sät­ze der Ri­si­ko­ver­tei­lung ein­hal­ten. Sie dür­fen in der Re­gel nur einen be­stimm­ten Pro­zent­satz des Fonds­ver­mö­gens beim glei­chen Schuld­ner oder Un­ter­neh­men an­le­gen.

2 Die mit den Wert­pa­pie­ren oder Wert­rech­ten er­wor­be­nen Stimm­rech­te bei ei­nem Schuld­ner oder Un­ter­neh­men dür­fen einen be­stimm­ten Pro­zent­satz nicht über­schrei­ten.

3 Der Bun­des­rat legt die Pro­zent­sät­ze fest. Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

2. Abschnitt: Immobilienfonds

Art. 58 Begriff  

Im­mo­bi­li­en­fonds sind of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die ih­re Mit­tel in Im­mo­bi­li­en­wer­ten an­le­gen.

Art. 59 Zulässige Anlagen  

1 Für Im­mo­bi­li­en­fonds zu­läs­sig sind An­la­gen in:

a.
Grund­stücke ein­sch­liess­lich Zu­ge­hör;
b.
Be­tei­li­gun­gen an und For­de­run­gen ge­gen Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten, de­ren Zweck ein­zig der Er­werb und Ver­kauf oder die Ver­mie­tung und Ver­pach­tung ei­ge­ner Grund­stücke ist, so­fern min­des­tens zwei Drit­tel ih­res Ka­pi­tals und der Stim­men im Im­mo­bi­li­en­fonds ver­ei­nigt sind;
c.
An­tei­le an an­de­ren Im­mo­bi­li­en­fonds und bör­sen­ko­tier­ten Im­mo­bi­lie­nin­vest­ment­ge­sell­schaf­ten bis höchs­tens 25 Pro­zent des Ge­samt­fonds­ver­mö­gens;
d.
aus­län­di­sche Im­mo­bi­li­en­wer­te, de­ren Wert hin­rei­chend be­ur­teilt wer­den kann.

2 Mit­ei­gen­tum an Grund­stücken ist nur zu­läs­sig, so­fern die Fonds­lei­tung oder die SI­CAV einen be­herr­schen­den Ein­fluss aus­üben kann.

Art. 60 Sicherstellung der Verbindlichkeiten  

Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV müs­sen zur Si­cher­stel­lung der Ver­bind­lich­kei­ten einen an­ge­mes­se­nen Teil des Fonds­ver­mö­gens in kurz­fris­ti­gen fest­ver­zins­li­chen Ef­fek­ten oder in an­de­ren kurz­fris­tig ver­füg­ba­ren Mit­teln hal­ten.

Art. 61 Einsatz von Derivaten  

Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV dür­fen Ge­schäf­te mit De­ri­va­ten tä­ti­gen, so­fern sie mit der An­la­ge­po­li­tik ver­ein­bar sind. Die Be­stim­mun­gen über den Ein­satz von De­ri­va­ten bei Ef­fek­ten­fonds (Art. 56) sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 62 Risikoverteilung  

Die An­la­gen sind nach Ob­jek­ten, de­ren Nut­zungs­art, Al­ter, Bau­sub­stanz und La­ge zu ver­tei­len.

Art. 63 Besondere Pflichten  

1 Die Fonds­lei­tung haf­tet den An­le­ge­rin­nen und An­le­gern da­für, dass die Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten, die zum Im­mo­bi­li­en­fonds ge­hö­ren, die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes und des Fonds­re­gle­men­tes ein­hal­ten.

2 Die Fonds­lei­tung, die De­pot­bank so­wie de­ren Be­auf­trag­te und die ih­nen na­he ste­hen­den na­tür­li­chen und ju­ris­ti­schen Per­so­nen dür­fen von Im­mo­bi­li­en­fonds kei­ne Im­mo­bi­li­en­wer­te über­neh­men oder ih­nen ab­tre­ten.

3 Die SI­CAV darf von den Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­nären, von ih­ren Be­auf­trag­ten so­wie den ihr na­he ste­hen­den na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen kei­ne Im­mo­bi­li­en­wer­te über­neh­men oder ih­nen ab­tre­ten.

4 Im In­ter­es­se der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger kann die FIN­MA in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len Ausnahmen vom Verbot von Geschäften mit nahe stehenden Personen im Sinne der Absätze 2 und 3 gewähren. Der Bundesrat regelt die Ausnahmekriterien.97

97 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 64 Schätzungsexpertinnen und Schätzungsexperten 98  

1 Die Fondsleitung und die SICAV beauftragen mindestens zwei natürliche Personen oder eine juristische Person als Schätzungsexpertinnen oder Schätzungsexperten. Der Auftrag bedarf der Genehmigung der FINMA.99

2 Die Ge­neh­mi­gung wird er­teilt, wenn die Schät­zungs­ex­per­tin­nen und Schät­zungs­ex­per­ten:100

a.
die er­for­der­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen auf­wei­sen;
b.
un­ab­hän­gig sind;
c.101

3 Die Schät­zungs­ex­per­tin­nen und Schät­zungs­ex­per­ten ha­ben die Schät­zun­gen mit der Sorg­falt ei­ner or­dent­li­chen und sach­kun­di­gen Schät­zungs­ex­per­tin oder ei­nes or­dent­li­chen und sach­kun­di­gen Schät­zungs­ex­per­ten durch­zu­füh­ren.102

4 Die FIN­MA kann die Ge­neh­mi­gung vom Ab­schluss ei­ner Berufshaftpflichtversicherung oder vom Nachweis finanzieller Garantien abhängig machen.103

5 Sie kann wei­te­re An­for­de­run­gen an die Schät­zungs­ex­per­tin­nen und Schät­zungs­ex­per­ten fest­le­gen und die Schät­zungs­me­tho­den um­schrei­ben.104

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

100 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

101 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, mit Wir­kung seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

102 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

103 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

104 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 65 Sonderbefugnisse  

1 Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV dür­fen Bau­ten er­stel­len las­sen, so­fern das Fonds­re­gle­ment aus­drück­lich den Er­werb von Bau­land und die Durch­füh­rung von Bau­vor­ha­ben vor­sieht.

2 Sie dür­fen Grund­stücke ver­pfän­den und die Pfand­rech­te zur Si­che­rung über­eig­nen; die Be­las­tung darf je­doch im Durch­schnitt al­ler Grund­stücke einen be­stimm­ten Pro­zent­satz des Ver­kehrs­wer­tes nicht über­stei­gen.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt den Pro­zent­satz. Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 66 Ausgabe und Rücknahme von Anteilen  

1 Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV müs­sen neue An­tei­le zu­erst den bis­he­ri­gen An­le­ge­rin­nen und An­le­gern an­bie­ten.

2 Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger kön­nen je­weils auf das En­de ei­nes Rech­nungs­jah­res un­ter Ein­hal­tung ei­ner Frist von zwölf Mo­na­ten die Rück­nah­me ih­rer An­tei­le ver­lan­gen.

Art. 67 Handel  

Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV stel­len über ei­ne Bank oder einen Ef­fek­ten­händ­ler einen re­gel­mäs­si­gen börs­li­chen oder aus­ser­börs­li­chen Han­del von Im­mo­bi­li­en­fondsan­tei­len si­cher.

3. Abschnitt: Übrige Fonds für traditionelle und für alternative Anlagen

Art. 68 Begriff  

Üb­ri­ge Fonds für tra­di­tio­nel­le und für al­ter­na­ti­ve An­la­gen sindof­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die we­der Ef­fek­ten­fonds noch Im­mo­bi­li­en­fonds sind.

Art. 69 Zulässige Anlagen  

1 Für üb­ri­ge Fonds für tra­di­tio­nel­le und al­ter­na­ti­ve An­la­gen zu­läs­sig sind ins­be­son­de­re An­la­gen in Ef­fek­ten, Edel­me­tal­len, Im­mo­bi­li­en, Mas­sen­wa­ren (Com­mo­di­ties), De­ri­va­ten, An­tei­len an­de­rer kol­lek­ti­ver Ka­pi­tal­an­la­gen so­wie in an­de­ren Sa­chen und Rech­ten.

2 Für die­se Fonds kön­nen ins­be­son­de­re An­la­gen ge­tä­tigt wer­den:

a.
die nur be­schränkt markt­gän­gig sind;
b.
die ho­hen Kurs­schwan­kun­gen un­ter­lie­gen;
c.
die ei­ne be­grenz­te Ri­si­ko­ver­tei­lung auf­wei­sen;
d.
de­ren Be­wer­tung er­schwert ist.
Art. 70 Übrige Fonds für traditionelle Anlagen  

1 Als üb­ri­ge Fonds für tra­di­tio­nel­le An­la­gen gel­ten of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die bei ih­ren An­la­gen, An­la­ge­tech­ni­ken und -be­schrän­kun­gen ein für tra­di­tio­nel­le An­la­gen ty­pi­sches Ri­si­ko­pro­fil auf­wei­sen.

2 Auf üb­ri­ge Fonds für tra­di­tio­nel­le An­la­gen sind die Be­stim­mun­gen über den Ein­satz von An­la­ge­tech­ni­ken und De­ri­va­ten für Ef­fek­ten­fonds sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 71 Übrige Fonds für alternative Anlagen  

1 Als üb­ri­ge Fonds für al­ter­na­ti­ve An­la­gen gel­ten of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, de­ren An­la­gen, Struk­tur, An­la­ge­tech­ni­ken (Leer­ver­käu­fe, Kre­dit­auf­nah­me etc.) und -be­schrän­kun­gen ein für al­ter­na­ti­ve An­la­gen ty­pi­sches Ri­si­ko­pro­fil auf­wei­sen.

2 Die He­bel­wir­kung ist nur bis zu ei­nem be­stimm­ten Pro­zent­satz des Net­to­fonds­ver­mö­gens er­laubt. Der Bun­des­rat legt den Pro­zent­satz fest. Die FIN­MA re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3 Auf die be­son­de­ren Ri­si­ken, die mit al­ter­na­ti­ven An­la­gen ver­bun­den sind, ist in der Be­zeich­nung, im Pro­spekt und im Ba­sis­in­for­ma­ti­ons­blatt nach dem 3. Ti­tel des FIDLEG105 so­wie in der Wer­bung hin­zu­wei­sen.106

4107

5 Die FIN­MA kann ge­stat­ten, dass die mit der Ab­wick­lung der Trans­ak­tio­nen ver­bun­de­nen Dienst­leis­tun­gen ei­nes di­rekt an­le­gen­den üb­ri­gen Fonds für al­ter­na­ti­ve An­la­gen durch ein be­auf­sich­tig­tes In­sti­tut, das für sol­che Trans­ak­tio­nen spe­zia­li­siert ist («Pri­me Bro­ker»), er­bracht wer­den. Sie kann fest­le­gen, wel­che Kon­trol­l­auf­ga­ben die Fonds­lei­tung und die SI­CAV wahr­neh­men müs­sen.

105 SR 950.1

106 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

107 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

4. Kapitel: Gemeinsame Bestimmungen

1. Abschnitt: Depotbank

Art. 72 Organisation  

1 Die De­pot­bank muss ei­ne Bank im Sin­ne des BankG108 sein und über ei­ne für ih­re Tä­tig­keit als De­pot­bank von kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen an­ge­mes­se­ne Or­ga­ni­sa­ti­on ver­fü­gen.109

2 Ne­ben den mit der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen müs­sen auch die mit den Auf­ga­ben der De­pot­bank­tä­tig­keit be­trau­ten Per­so­nen die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und abis er­fül­len.110

108 SR 952.0

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

110 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

Art. 73 Aufgaben  

1 Die De­pot­bank be­wahrt das Fonds­ver­mö­gen auf, be­sorgt die Aus­ga­be und Rück­nah­me der An­tei­le und den Zah­lungs­ver­kehr.

2 Sie kann die Auf­be­wah­rung des Fonds­ver­mö­gens Dritt- und Zen­tral­ver­wah­rern im In- oder Aus­land über­tra­gen, so­weit dies im In­ter­es­se ei­ner sach­ge­rech­ten Ver­wah­rung liegt. Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger sind über die Ri­si­ken, die mit ei­ner sol­chen Über­tra­gung ver­bun­den sind, im Pro­spekt und im Ba­sis­in­for­ma­ti­ons­blatt nach dem 3. Ti­tel des FIDLEG111 zu in­for­mie­ren.112

2bis Für Fi­nan­z­in­stru­men­te darf die Über­tra­gung nach Ab­satz 2 nur an be­auf­sich­tig­te Dritt- oder Zen­tral­ver­wah­rer er­fol­gen. Da­von aus­ge­nom­men ist die zwin­gen­de Ver­wah­rung an ei­nem Ort, an dem die Über­tra­gung an be­auf­sich­tig­te Dritt- oder Zen­tral­ver­wah­rer nicht mög­lich ist, wie ins­be­son­de­re auf­grund zwin­gen­der Rechts­vor­schrif­ten oder der Mo­da­li­tä­ten des An­la­ge­pro­dukts. Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger sind in der Pro­duk­te­do­ku­men­ta­ti­on über die Auf­be­wah­rung durch nicht be­auf­sich­tig­te Dritt- oder Zen­tral­ver­wah­rer zu in­for­mie­ren.113

3 Die De­pot­bank sorgt da­für, dass die Fonds­lei­tung oder die SI­CAV das Ge­setz und das Fonds­re­gle­ment be­ach­ten. Sie prüft ob:114

a.
die Be­rech­nung des Net­to­in­ven­tar­wer­tes und der Aus­ga­be- und Rück­nah­me­prei­se der An­tei­le Ge­setz und Fonds­re­gle­ment ent­spre­chen;
b.
die An­la­ge­ent­schei­de Ge­setz und Fonds­re­gle­ment ent­spre­chen;
c.
der Er­folg nach Mass­ga­be des Fonds­re­gle­ments ver­wen­det wird.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die An­for­de­run­gen für die Tä­tig­kei­ten der De­pot­bank und kann Vor­ga­ben zum Schutz der Wert­pa­pier­an­la­gen ein­füh­ren.115

111 SR 950.1

112 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

113 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

114 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

115 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 74 Wechsel  

1 Für den Wech­sel der De­pot­bank gel­ten bei An­la­ge­fonds die Be­stim­mun­gen über den Wech­sel der Fonds­lei­tung (Art. 39 FI­NIG116) sinn­ge­mä­ss.117

2 Der Wech­sel der De­pot­bank bei der SI­CAV be­darf ei­nes Ver­tra­ges in schrift­li­cher oder in ei­ner an­de­ren durch Text nach­weis­ba­ren Form und der vor­gän­gi­gen Ge­neh­mi­gung der FIN­MA.118

3 Die FIN­MA ver­öf­fent­licht den Ent­scheid in den Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen.

116 SR 954.1

117 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

118 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

2. Abschnitt: …

Art. 75–77119  

119 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

3. Abschnitt: Stellung der Anlegerinnen und Anleger

Art. 78 Erwerb und Rückgabe  

1 Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger er­wer­ben mit Ver­trags­ab­schluss be­zie­hungs­wei­se mit der Zeich­nung und der Ein­zah­lung in bar:

a.
beim An­la­ge­fonds nach Mass­ga­be der von ih­nen er­wor­be­nen Fondsan­tei­le ei­ne For­de­rung ge­gen die Fonds­lei­tung auf Be­tei­li­gung am Ver­mö­gen und am Er­trag des An­la­ge­fonds;
b.
bei der SI­CAV nach Mass­ga­be der von ih­nen er­wor­be­nen Ak­ti­en ei­ne Be­tei­li­gung an der Ge­sell­schaft und an de­ren Bi­lanz­ge­winn.

2 Sie sind grund­sätz­lich je­der­zeit be­rech­tigt, die Rück­nah­me ih­rer An­tei­le und de­ren Aus­zah­lung in bar zu ver­lan­gen. An­teil­schei­ne sind zur Ver­nich­tung zu­rück­zu­ge­ben.

3 Bei kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit ver­schie­de­nen An­teils­klas­sen re­gelt der Bun­des­rat die Ein­zel­hei­ten.

4 Die FIN­MA kann Ab­wei­chun­gen von der Pflicht zur Ein- und Aus­zah­lung in bar ge­stat­ten.

5 Bei kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit Teil­ver­mö­gen rich­ten sich die Ver­mö­gens­rech­te nach den Ar­ti­keln 93 Ab­satz 2 und 94 Ab­satz 2.

Art. 78a Liquidität 120  

1 Die Fonds­lei­tung oder die SI­CAV stellt ei­ne den An­la­gen, der An­la­ge­po­li­tik, der Ri­si­ko­ver­tei­lung, dem An­le­ger­kreis und der Rück­nah­me­fre­quenz an­ge­mes­se­ne Li­qui­di­tät der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge si­cher.

2 Der Bun­des­rat kann die­se Pflicht wei­ter prä­zi­sie­ren.

120 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

Art. 79 Ausnahmen vom Recht auf jederzeitige Rückgabe  

1 Der Bun­des­rat kann nach Mass­ga­be der An­la­ge­vor­schrif­ten (Art. 54–57, 59–62,
69–71, 118nund 118o) bei kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit er­schwer­ter Be­wer­tung oder be­schränk­ter Markt­gän­gig­keit Aus­nah­men vom Recht auf je­der­zei­ti­ge Rück­ga­be vor­se­hen.121

2 Er darf das Recht auf je­der­zei­ti­ge Rück­ga­be je­doch höchs­tens fünf Jah­re aus­set­zen.

121 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

Art. 80 Ausgabe- und Rücknahmepreis  

Der Aus­ga­be- und der Rück­nah­me­preis der An­tei­le be­stim­men sich nach dem Net­to­in­ven­tar­wert pro An­teil am Be­wer­tungs­tag, zu­züg­lich be­zie­hungs­wei­se ab­züg­lich all­fäl­li­ger Kom­mis­sio­nen und Kos­ten.

Art. 81 Aufschub der Rückzahlung  

1 Der Bun­des­rat be­stimmt, in wel­chen Fäl­len das Fonds­re­gle­ment im In­ter­es­se der Ge­samt­heit der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger einen be­fris­te­ten Auf­schub für die Rück­zah­lung der An­tei­le vor­se­hen kann.

2 Die FIN­MA kann in aus­ser­or­dent­li­chen Fäl­len im In­ter­es­se der Ge­samt­heit der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger einen be­fris­te­ten Auf­schub für die Rück­zah­lung der An­tei­le ge­wäh­ren.

Art. 82 Zwangsrückkauf  

Der Bun­des­rat schreibt den Zwangs­rück­kauf vor, wenn:

a.
dies zur Wah­rung des Ru­fes des Fi­nanz­plat­zes, na­ment­lich zur Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei, er­for­der­lich ist;
b.
die An­le­ge­rin oder der An­le­ger die ge­setz­li­chen, re­gle­men­ta­ri­schen, ver­trag­li­chen oder sta­tu­ta­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen zur Teil­nah­me an ei­ner kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge nicht mehr er­fül­len.
Art. 83 Berechnung und Publikation des Nettoinventarwertes  

1 Der Net­to­in­ven­tar­wert der of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge wird zum Ver­kehrs­wert am En­de des Rech­nungs­jah­res so­wie für je­den Tag be­rech­net, an dem An­tei­le aus­ge­ge­ben oder zu­rück­ge­nom­men wer­den.

2 Der Net­to­in­ven­tar­wert pro An­teil er­gibt sich aus dem Ver­kehrs­wert der An­la­gen, ver­min­dert um all­fäl­li­ge Ver­bind­lich­kei­ten, di­vi­diert durch die An­zahl der im Um­lauf be­find­li­chen An­tei­le.

3 Die FIN­MA kann ei­ne von Ab­satz 2 ab­wei­chen­de Me­tho­de zur Be­rech­nung des Net­to­in­ven­tar­wer­tes oder der Net­to­in­ven­tar­wer­te zu­las­sen, so­weit die­se in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ent­spricht und der Schutz­zweck des Ge­set­zes da­durch nicht ge­fähr­det wird.

4 Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV ver­öf­fent­li­chen die Net­to­in­ven­tar­wer­te in re­gel­mäs­si­gen Ab­stän­den.

Art. 84 Recht auf Auskunft  

1 Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV er­tei­len An­le­ge­rin­nen und An­le­gern auf Ver­lan­gen Aus­kunft über die Grund­la­gen für die Be­rech­nung des Net­to­in­ven­tar­wer­tes pro An­teil.

2 Ma­chen An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ein In­ter­es­se an nä­he­ren An­ga­ben über ein­zel­ne Ge­schäf­te der Fonds­lei­tung oder der SI­CAV wie die Aus­übung von Mit­glied­schafts- und Gläu­bi­ger­rech­ten oder über das Risk­ma­na­ge­ment gel­tend, so er­tei­len die­se ih­nen auch dar­über je­der­zeit Aus­kunft.122

3 Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger kön­nen beim Ge­richt am Sitz der Fonds­lei­tung oder der SI­CAV ver­lan­gen, dass die Prüf­ge­sell­schaft oder ei­ne an­de­re sach­ver­stän­di­ge Per­son den ab­klä­rungs­be­dürf­ti­gen Sach­ver­halt un­ter­sucht und ih­nen dar­über Be­richt er­stat­tet.

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 85 Klage auf Rückerstattung  

Wer­den der of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge wi­der­recht­lich Ver­mö­gens­rech­te ent­zo­gen oder Ver­mö­gens­vor­tei­le vor­ent­hal­ten, so kön­nen die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger auf Leis­tung an die be­trof­fe­ne of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge kla­gen.

Art. 86 Vertretung der Anlegergemeinschaft  

1 Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger kön­nen vom Ge­richt die Er­nen­nung ei­ner Ver­tre­tung ver­lan­gen, wenn sie An­sprü­che auf Leis­tung an die of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge glaub­haft ma­chen.

2 Das Ge­richt ver­öf­fent­licht die Er­nen­nung in den Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen der of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge.

3 Die Per­son, wel­che die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ver­tritt, hat die­sel­ben Rech­te wie die­se.

4 Klagt sie auf Leis­tung an die of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge, so kön­nen die ein­zel­nen An­le­ge­rin­nen und An­le­ger die­ses Kla­ge­recht nicht mehr aus­üben.

5 Die Kos­ten der Ver­tre­tung ge­hen zu­las­ten des Fonds­ver­mö­gens, so­fern sie nicht durch das Ur­teil an­ders ver­teilt wer­den.

4. Abschnitt: Buchführung, Bewertung und Rechenschaftsablage

Art. 87 Buchführungspflicht  

Für je­de of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge muss ge­son­dert Buch ge­führt wer­den. So­weit die­ses Ge­setz oder die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen nichts an­de­res vor­se­hen, kom­men die Ar­ti­kel 662 ff. des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes123 zur An­wen­dung.

123 SR 220. Heu­te: Art. 957 ff. OR.

Art. 88 Bewertung zum Verkehrswert  

1 An­la­gen, die an ei­ner Bör­se ko­tiert sind oder an ei­nem an­de­ren ge­re­gel­ten, dem Pu­bli­kum of­fen ste­hen­den Markt ge­han­delt wer­den, sind zu den Kur­sen zu be­wer­ten, die am Haupt­markt be­zahlt wer­den.

2 An­de­re An­la­gen, für die kei­ne ak­tu­el­len Kur­se ver­füg­bar sind, sind zu dem Preis zu be­wer­ten, der bei sorg­fäl­ti­gem Ver­kauf im Zeit­punkt der Schät­zung wahr­schein­lich er­zielt wür­de.

Art. 89 Jahres- und Halbjahresbericht  

1 Für je­de of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge wird in­ner­halb von vier Mo­na­ten nach Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res ein Jah­res­be­richt ver­öf­fent­licht; die­ser ent­hält na­ment­lich:

a.
die Jah­res­rech­nung, be­ste­hend aus der Ver­mö­gens­rech­nung be­zie­hungs­wei­se der Bi­lanz und der Er­folgs­rech­nung, so­wie die An­ga­ben über die Ver­wen­dung des Er­fol­ges und die Of­fen­le­gung der Kos­ten;
b.
die Zahl der im Be­richts­jahr zu­rück­ge­nom­me­nen und der neu aus­ge­ge­be­nen An­tei­le so­wie den Schluss­be­stand der aus­ge­ge­be­nen An­tei­le;
c.
das In­ven­tar des Fonds­ver­mö­gens zu Ver­kehrs­wer­ten und den dar­aus er­rech­ne­ten Wert (Net­to­in­ven­tar­wert) ei­nes An­teils auf den letz­ten Tag des Rech­nungs­jah­res;
d.
die Grund­sät­ze für die Be­wer­tung so­wie für die Be­rech­nung des Net­to­in­ven­tar­wer­tes;
e.
ei­ne Auf­stel­lung der Käu­fe und Ver­käu­fe;
f.
den Na­men oder die Fir­ma der Per­so­nen, an die Auf­ga­ben de­le­giert sind;
g.
An­ga­ben über An­ge­le­gen­hei­ten von be­son­de­rer wirt­schaft­li­cher oder recht­li­cher Be­deu­tung, ins­be­son­de­re über:
1.
Än­de­run­gen des Fonds­re­gle­ments,
2.
we­sent­li­che Fra­gen der Aus­le­gung von Ge­setz und Fonds­re­gle­ment,
3.
den Wech­sel von Fonds­lei­tung und De­pot­bank,
4.124
Än­de­run­gen der ge­schäfts­füh­ren­den Per­so­nen der Fonds­lei­tung, der SI­CAV oder des Ver­wal­ters von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen125,
5.
Rechtss­trei­tig­kei­ten;
h.
das Er­geb­nis der of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge (Per­for­man­ce), al­len­falls im Ver­gleich zu ähn­li­chen An­la­gen (Bench­mark);
i.
einen Kurz­be­richt der Prüf­ge­sell­schaft zu den vor­ste­hen­den An­ga­ben, bei Im­mo­bi­li­en­fonds eben­falls zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 90.

2 Die Ver­mö­gens­rech­nung des An­la­ge­fonds und die Bi­lanz der SI­CAV sind zu Ver­kehrs­wer­ten zu er­stel­len.

3 In­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach Ab­lauf der ers­ten Hälf­te des Rech­nungs­jah­res ist ein Halb­jah­res­be­richt zu ver­öf­fent­li­chen. Die­ser ent­hält ei­ne un­ge­prüf­te Ver­mö­gens­rech­nung be­zie­hungs­wei­se ei­ne un­ge­prüf­te Bi­lanz und ei­ne Er­folgs­rech­nung so­wie An­ga­ben nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b, c und e.

4 Die Jah­res- und Halb­jah­res­be­rich­te wer­den der FIN­MA spä­tes­tens gleich­zei­tig mit der Ver­öf­fent­li­chung ein­ge­reicht.

5 Sie sind wäh­rend zehn Jah­ren in­ter­es­sier­ten Per­so­nen kos­ten­los zur Ein­sicht zur Ver­fü­gung zu hal­ten.

124 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

125 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I Abs. 3 des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885). Die Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

Art. 90 Jahresrechnung und Jahresbericht für Immobilienfonds  

1 Die Jah­res­rech­nung für Im­mo­bi­li­en­fonds be­steht aus ei­ner kon­so­li­dier­ten Rech­nung von Ver­mö­gen be­zie­hungs­wei­se Bi­lanz und Er­folg des Im­mo­bi­li­en­fonds und des­sen Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten. Ar­ti­kel 89 kommt sinn­ge­mä­ss zur An­wen­dung.

2 Die Grund­stücke sind in der Ver­mö­gens­rech­nung zu den Ver­kehrs­wer­ten ein­zu­stel­len.

3 Im In­ven­tar des Fonds­ver­mö­gens sind die Ge­ste­hungs­kos­ten und die ge­schätz­ten Ver­kehrs­wer­te der ein­zel­nen Grund­stücke auf­zu­füh­ren.

4 Der Jah­res­be­richt und die Jah­res­rech­nung ent­hal­ten ne­ben den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 89 An­ga­ben über die Schät­zungs­ex­per­ten, die Schät­zungs­me­tho­den und über die an­ge­wand­ten Ka­pi­ta­li­sie­rungs- und Dis­kon­tie­rungs­sät­ze.

Art. 91 Vorschriften der FINMA  

Die FIN­MA er­lässt die wei­te­ren Vor­schrif­ten über die Buch­füh­rungs­pflicht, die Be­wer­tung, die Re­chen­schafts­ab­la­ge und die Pu­bli­ka­ti­ons­pflicht.

5. Abschnitt: Offene kollektive Kapitalanlagen mit Teilvermögen

Art. 92 Begriff  

Bei ei­ner of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge mit Teil­ver­mö­gen (Um­brel­la-Fonds) stellt je­des Teil­ver­mö­gen ei­ne ei­ge­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge dar und weist einen ei­ge­nen Net­to­in­ven­tar­wert auf.

Art. 93 Anlagefonds mit Teilvermögen  

1 Beim An­la­ge­fonds mit Teil­ver­mö­gen sind die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger nur am Ver­mö­gen und am Er­trag des­je­ni­gen Teil­ver­mö­gens be­rech­tigt, an dem sie be­tei­ligt sind.

2 Je­des Teil­ver­mö­gen haf­tet nur für ei­ge­ne Ver­bind­lich­kei­ten.

Art. 94 SICAV mit Teilvermögen  

1 Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger sind nur am Ver­mö­gen und am Er­trag des­je­ni­gen Teil­ver­mö­gens be­tei­ligt, des­sen Ak­ti­en sie hal­ten.

2 Je­des Teil­ver­mö­gen nach Ab­satz 1 haf­tet nur für ei­ge­ne Ver­bind­lich­kei­ten.126

126 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

6. Abschnitt: Umstrukturierung und Auflösung

Art. 95 Umstrukturierung 127  

1 Fol­gen­de Um­struk­tu­rie­run­gen von of­fe­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen sind zu­läs­sig:

a.
die Ver­ei­ni­gung durch Über­tra­gung der Ver­mö­gens­wer­te und Ver­bind­lich­kei­ten;
b.
die Um­wand­lung in ei­ne an­de­re Rechts­form ei­ner kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge;
c.
für die SI­CAV: die Ver­mö­gens­über­tra­gung nach den Ar­ti­keln 69–77 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 2003128.

2 Ei­ne Um­struk­tu­rie­rung nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und c darf erst ins Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen wer­den, nach­dem sie von der FIN­MA nach Ar­ti­kel 15 ge­neh­migt wor­den ist.

127 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

128 SR 221.301

Art. 96 Auflösung  

1 Der An­la­ge­fonds wird auf­ge­löst:

a.
bei un­be­stimm­ter Lauf­zeit durch Kün­di­gung der Fonds­lei­tung oder der De­pot­bank;
b.
bei be­stimm­ter Lauf­zeit durch Zeita­blauf;
c.
durch Ver­fü­gung der FIN­MA:
1.
bei be­stimm­ter Lauf­zeit vor­zei­tig aus wich­ti­gem Grund und auf An­trag der Fonds­lei­tung und der De­pot­bank,
2.
bei Un­ter­schrei­ten des Min­dest­ver­mö­gens,
3.
in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 133 ff.

2 Die SI­CAV wird auf­ge­löst:

a.
bei un­be­stimm­ter Lauf­zeit durch Be­schluss der Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre, so­fern er min­des­tens zwei Drit­tel der aus­ge­ge­be­nen Un­ter­neh­me­rak­ti­en auf sich ver­ei­nigt;
b.
bei be­stimm­ter Lauf­zeit durch Zeita­blauf;
c.
durch Ver­fü­gung der FIN­MA:
1.
bei be­stimm­ter Lauf­zeit vor­zei­tig aus wich­ti­gem Grund und auf An­trag der Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre, so­fern er min­des­tens zwei Drit­tel der aus­ge­ge­be­nen Un­ter­neh­me­rak­ti­en auf sich ver­ei­nigt,
2.
bei Un­ter­schrei­ten des Min­dest­ver­mö­gens,
3.
in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 133 ff.;
d.
in den üb­ri­gen vom Ge­setz vor­ge­se­he­nen Fäl­len.

3 Für die Auf­lö­sung von Teil­ver­mö­gen kom­men die Ab­sät­ze 1 und 2 sinn­ge­mä­ss zur An­wen­dung.

4 Die Fonds­lei­tung und die SI­CAV ge­ben der FIN­MA die Auf­lö­sung un­ver­züg­lich be­kannt und ver­öf­fent­li­chen sie in den Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen.

Art. 97 Folgen der Auflösung  

1 Nach der Auf­lö­sung des An­la­ge­fonds be­zie­hungs­wei­se der SI­CAV dür­fen An­tei­le we­der neu aus­ge­ge­ben noch zu­rück­ge­nom­men wer­den.

2 Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ha­ben beim An­la­ge­fonds An­spruch auf einen ver­hält­nis­mäs­si­gen An­teil des Li­qui­da­ti­ons­er­lö­ses.

3 Bei der SI­CAV ha­ben die An­le­gerak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre ein Recht auf einen ver­hält­nis­mäs­si­gen An­teil am Er­geb­nis der Li­qui­da­ti­on. Die Un­ter­neh­me­rak­tio­nä­rin­nen und -ak­tio­näre wer­den nach­ran­gig be­frie­digt. Im Üb­ri­gen kom­men die Ar­ti­kel 737 ff. des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes129 zur An­wen­dung.

3. Titel: Geschlossene kollektive Kapitalanlagen

1. Kapitel: Kommanditgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen

Art. 98 Begriff  

1 Die Kom­man­dit­ge­sell­schaft für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen (KmGK) ist ei­ne Ge­sell­schaft, de­ren aus­sch­liess­li­cher Zweck die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge ist.130 We­nigs­tens ein Mit­glied haf­tet un­be­schränkt (Kom­ple­men­tär), die an­de­ren Mit­glie­der (Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­täre) haf­ten nur bis zu ei­ner be­stimm­ten Ver­mö­gen­sein­la­ge (der Kom­man­dit­sum­me).

2 Kom­ple­men­tä­re müs­sen Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten mit Sitz in der Schweiz sein. Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten oh­ne Be­wil­li­gung als Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen dür­fen nur in ei­ner ein­zi­gen KmGK als Kom­ple­men­tär tä­tig sein.131

2bis Für die Kom­ple­men­tä­re gel­ten die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 14 sinn­ge­mä­ss.132

3 Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­täre müs­sen qua­li­fi­zier­te An­le­ge­rin­nen und An­le­ger nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 oder 3ter sein.133

130 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

131 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

132 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

133 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

Art. 99 Verhältnis zum Obligationenrecht  

So­fern die­ses Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, kom­men die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes134 über die Kom­man­dit­ge­sell­schaft zur An­wen­dung.

Art. 100 Handelsregister  

1 Die Ge­sell­schaft ent­steht durch die Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter.

2 Die An­mel­dung der ein­zu­tra­gen­den Tat­sa­chen oder ih­re Än­de­rung müs­sen von al­len Kom­ple­men­tä­ren beim Han­dels­re­gis­ter un­ter­zeich­net oder schrift­lich mit be­glau­big­ten Un­ter­schrif­ten ein­ge­reicht wer­den.

Art. 101 Firma 135  

Die Fir­ma der Ge­sell­schaft muss die Be­zeich­nung der Rechts­form oder de­ren Ab­kür­zung KmGK ent­hal­ten.

135 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 25. Sept. 2015 (Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 20161507; BBl 20149305).

Art. 102 Gesellschaftsvertrag und Prospekt  

1 Der Ge­sell­schafts­ver­trag muss Be­stim­mun­gen ent­hal­ten über:

a.
die Fir­ma und den Sitz;
b.
den Zweck;
c.
die Fir­ma und den Sitz der Kom­ple­men­tä­re;
d.136
den Be­trag der ge­sam­ten Kom­man­dit­sum­me oder die Band­brei­te der Kom­man­dit­sum­me (Ka­pi­tal­band);
e.
die Dau­er;
f.
die Be­din­gun­gen über den Ein- und Aus­tritt der Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­täre;
g.
die Füh­rung ei­nes Re­gis­ters der Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­täre;
h.
die An­la­gen, die An­la­ge­po­li­tik, die An­la­ge­be­schrän­kun­gen, die Ri­si­ko­ver­tei­lung, die mit der An­la­ge ver­bun­de­nen Ri­si­ken so­wie die An­la­ge­tech­ni­ken;
i.
die De­le­ga­ti­on der Ge­schäfts­füh­rung so­wie der Ver­tre­tung;
j.
den Bei­zug ei­ner De­pot- und ei­ner Zahl­stel­le.

2 Der Ge­sell­schafts­ver­trag be­darf bei Grün­dung der Zu­stim­mung und der Un­ter­schrift sämt­li­cher Ge­sell­schaf­ter.137

3138

136 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

137 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

138 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 102a Änderung des Gesellschaftsvertrags 139  

1 Die Än­de­rung des Ge­sell­schafts­ver­trags be­darf der Zu­stim­mung und der Un­ter­schrift sämt­li­cher Ge­sell­schaf­ter.

2 Der Ge­sell­schafts­ver­trag kann durch Mehr­heits­be­schlüs­se ge­än­dert wer­den, so­fern:

a.
dies im Ge­sell­schafts­ver­trag vor­ge­se­hen ist; und
b.
der Be­schluss öf­fent­lich be­ur­kun­det wird.

3 Der durch einen Mehr­heits­be­schluss ge­än­der­te Ge­sell­schafts­ver­trag be­darf aus­sch­liess­lich der Un­ter­schrift der Kom­ple­men­tä­re.

139 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

Art. 103 Anlagen  

1 Die Ge­sell­schaft tä­tigt An­la­gen in Ri­si­ko­ka­pi­tal.

2 Der Bun­des­rat kann auch an­de­re An­la­gen zu­las­sen.

Art. 104 Konkurrenzverbot  

1 Die Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­täre sind oh­ne Zu­stim­mung der Kom­ple­men­tä­re be­rech­tigt, für ei­ge­ne und für frem­de Rech­nung an­de­re Ge­schäf­te zu be­trei­ben und sich an an­de­ren Un­ter­neh­men zu be­tei­li­gen.

2 So­fern der Ge­sell­schafts­ver­trag nichts an­de­res vor­sieht, dür­fen die Kom­ple­men­tä­re oh­ne Zu­stim­mung der Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­täre für ei­ge­ne und für frem­de Rech­nung an­de­re Ge­schäf­te be­trei­ben und sich an an­de­ren Un­ter­neh­men be­tei­li­gen, so­fern dies of­fen ge­legt wird und die In­ter­es­sen der KmGK da­durch nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

Art. 105 Ein- und Austritt von Kommanditärinnen und Kommanditären  

1 So­fern dies der Ge­sell­schafts­ver­trag vor­sieht, kann der Kom­ple­men­tär über den Ein- und Aus­tritt von Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­tär­en be­schlies­sen.

2 Die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes140 über den Aus­schluss von Ge­sell­schaf­tern der Kom­man­dit­ge­sell­schaft blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Der Bun­des­rat kann den Zwangs­aus­schluss vor­schrei­ben. Die­ser rich­tet sich nach Ar­ti­kel 82.

Art. 106 Einsicht und Auskunft  

1 Die Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­täre sind be­rech­tigt, je­der­zeit Ein­sicht in die Ge­schäfts­bü­cher der Ge­sell­schaft zu neh­men. Ge­schäfts­ge­heim­nis­se der Ge­sell­schaf­ten, in die die KmGK141 in­ves­tiert, blei­ben ge­wahrt.

2 Die Kom­man­di­tä­rin­nen und Kom­man­di­täre ha­ben min­des­tens ein­mal vier­tel­jähr­lich An­spruch auf Aus­kunft über den Ge­schäfts­gang der Ge­sell­schaft.

141 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I Abs. 3 des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885). Die Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

Art. 107 Prüfgesellschaft  

Die Ge­sell­schaft be­zeich­net ei­ne Prüf­ge­sell­schaft (Art. 126 ff.).

Art. 108 Rechenschaftsablage  

1 Für die Re­chen­schafts­ab­la­ge der Ge­sell­schaft und die Be­wer­tung des Ver­mö­gens gel­ten die Ar­ti­kel 88 ff. sinn­ge­mä­ss.

2 In­ter­na­tio­nal an­er­kann­te Stan­dards sind zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 109 Auflösung  

Die Ge­sell­schaft wird auf­ge­löst:

a.
durch Ge­sell­schaf­ter­be­schluss;
b.
aus den in Ge­setz und Ge­sell­schafts­ver­trag vor­ge­se­he­nen Grün­den;
c.
durch Ver­fü­gung der FIN­MA in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 133 ff.

2. Kapitel: Investmentgesellschaft mit festem Kapital

Art. 110 Begriff  

1 Die SI­CAF ist ei­ne Ak­ti­en­ge­sell­schaft im Sin­ne des Ob­li­ga­tio­nen­rechts142 (Art. 620 ff. OR):

a.
de­ren aus­sch­liess­li­cher Zweck die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge ist;
b.
de­ren Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre nicht qua­li­fi­ziert im Sin­ne von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 sein müs­sen; und
c.
die nicht an ei­ner Schwei­zer Bör­se ko­tiert ist.

2 Zwi­schen den ei­ge­nen Mit­teln der SI­CAF und de­ren Ge­samt­ver­mö­gen muss ein an­ge­mes­se­nes Ver­hält­nis be­ste­hen. Der Bun­des­rat re­gelt die­ses Ver­hält­nis.143

142 SR 220

143 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 111 Firma  

1 Die Fir­ma der Ge­sell­schaft muss die Be­zeich­nung der Rechts­form oder de­ren Ab­kür­zung (SI­CAF) ent­hal­ten.

2 Im Üb­ri­gen kom­men die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes144 über die Fir­ma der Ak­ti­en­ge­sell­schaft zur An­wen­dung.

Art. 112 Verhältnis zum Obligationenrecht  

So­fern die­ses Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, kom­men die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes145 über die Ak­ti­en­ge­sell­schaft zur An­wen­dung.

Art. 113 Aktien  

1 Die Ak­ti­en sind voll­stän­dig li­be­riert.

2 Die Aus­ga­be von Stimm­rechts­ak­ti­en, Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­nen, Ge­nuss­schei­nen und Vor­zugs­ak­ti­en ist un­ter­sagt.

3 Der Bun­des­rat kann den Zwangs­rück­kauf vor­schrei­ben. Die­ser rich­tet sich nach Ar­ti­kel 82.

Art. 114 Depotbank 146  

Die SI­CAF muss ei­ne De­pot­bank nach den Ar­ti­keln 72–74 bei­zie­hen.

146 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 115 Anlagepolitik und Anlagebeschränkungen  

1 Die SI­CAF re­gelt die An­la­gen, die An­la­ge­po­li­tik, die An­la­ge­be­schrän­kun­gen, die Ri­si­ko­ver­tei­lung so­wie die mit den An­la­gen ver­bun­de­nen Ri­si­ken in den Sta­tu­ten und im An­la­ge­re­gle­ment.

2 Für die An­la­gen gel­ten Ar­ti­kel 69 und sinn­ge­mä­ss die Ar­ti­kel 64, 70 und 71.

3 Über Än­de­run­gen des An­la­ge­re­gle­ments ent­schei­det die Ge­ne­ral­ver­samm­lung mit der Mehr­heit der ver­tre­te­nen Ak­ti­en­stim­men.

Art. 116147  

147 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 4417; BBl 2015 8901).

Art. 117 Rechenschaftsablage  

Für die Re­chen­schafts­ab­la­ge kom­men ne­ben den ak­ti­en­recht­li­chen Be­stim­mun­gen über die Rech­nungs­le­gung die Ar­ti­kel 89 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c–i, Ab­sät­ze 2–4 so­wie Ar­ti­kel 90 sinn­ge­mä­ss zur An­wen­dung.

Art. 118 Prüfgesellschaft  

Die SI­CAF be­zeich­net ei­ne Prüf­ge­sell­schaft (Art. 126 ff.).

3a. Titel: Limited Qualified Investor Fund148148

148 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 118a Begriff und Anwendbarkeit des Gesetzes  

1 Ein L-QIF ist ei­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge, die:

a.
aus­sch­liess­lich qua­li­fi­zier­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­gern of­fen­steht;
b.
für den Fall, dass sie ih­re Mit­tel di­rekt in Im­mo­bi­li­en an­legt, aus­sch­liess­lich An­le­ge­rin­nen und An­le­gern of­fen­steht, die pro­fes­sio­nel­le Kun­din­nen und Kun­den nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 Buch­sta­ben a–h FIDLEG149 sind;
c.
ge­mä­ss den Vor­schrif­ten der Ar­ti­kel 118gund 118h ver­wal­tet wird; und
d.
we­der über ei­ne Be­wil­li­gung noch ei­ne Ge­neh­mi­gung der FIN­MA ver­fügt und auch nicht von der FIN­MA be­auf­sich­tigt wird.

2 Er un­ter­steht die­sem Ge­setz, so­weit die­ses nichts an­de­res be­stimmt.

Art. 118b Änderung des Bewilligungs- oder Genehmigungsstatus  

1 Ei­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge, die über ei­ne Be­wil­li­gung oder Ge­neh­mi­gung der FIN­MA ver­fügt, kann die­se zu­rück­ge­ben, wenn:

a.
sie die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 118a Ab­satz 1 Buch­sta­ben a−c er­füllt; und
b.
si­cher­ge­stellt ist, dass die In­ter­es­sen der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ge­wahrt wer­den.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten. Er legt die Mass­nah­men fest, die si­cher­stel­len, dass die In­ter­es­sen der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ge­wahrt wer­den.

Art. 118c Rechtsform  

Der L-QIF kann die Rechts­form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds, der SI­CAV oder der KmGK ha­ben.

Art. 118d Auf L-QIF nicht anwendbare Anlagevorschriften und Bestimmungen zur Aufsicht  

Auf L-QIF nicht an­wend­bar sind:

a.
die An­la­ge­vor­schrif­ten nach den Ar­ti­keln 53–71 und 103;
b.
die Be­stim­mun­gen, die der FIN­MA ei­ne Kom­pe­tenz zur Ent­schei­dung im Ein­zel­fall oder ei­ne Auf­sichts­kom­pe­tenz zu­spre­chen (Art. 7 Abs. 4 zwei­ter Satz, 10 Abs. 5, 26 Abs. 1, 27, 39 Abs. 2, 44a Abs. 2, 47 Abs. 2, 74, 78 Abs. 4, 81 Abs. 2, 83 Abs. 3, 89 Abs. 4, 91, 95 Abs. 2, 96 Abs. 1 Bst. c, Abs. 2 Bst. c und Abs. 4, 109 Bst. c, 126, 132–134, 136–139 und 144).
Art. 118e Information der Anlegerinnen und Anleger und Bezeichnung  

1 Auf der ers­ten Sei­te in den Fonds­do­ku­men­ten ei­nes L-QIF so­wie in der Wer­bungfür einen L-QIF ist:

a.
die Be­zeich­nung «Li­mi­ted Qua­li­fied In­ves­tor Fund» oder «L-QIF» zu ver­wen­den;
b.
der Hin­weis an­zu­brin­gen, dass der L-QIF we­der über ei­ne Be­wil­li­gung noch über ei­ne Ge­neh­mi­gung der FIN­MA ver­fügt und auch nicht von ihr be­auf­sich­tigt wird.

2 Die Fir­ma ei­nes L-QIF in der Rechts­form der SI­CAV oder KmGK muss die Be­zeich­nung «Li­mi­ted Qua­li­fied In­ves­tor Fund» oder de­ren Ab­kür­zung «L-QIF» so­wie die Be­zeich­nung der ent­spre­chen­den Rechts­form ent­hal­ten.

3 Ein L-QIF darf nicht als «Ef­fek­ten­fonds», «Im­mo­bi­li­en­fonds», «üb­ri­ger Fonds für tra­di­tio­nel­le An­la­gen» oder «üb­ri­ger Fonds für al­ter­na­ti­ve An­la­gen» be­zeich­net wer­den.

Art. 118f Meldepflicht und Erhebung von Daten  

1 Das nach Ar­ti­kel 118g Ab­satz 1 oder 118h Ab­satz 1, 2 oder 4 für die Ver­wal­tung zu­stän­di­ge In­sti­tut mel­det dem Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD) die Über­nah­me oder Auf­ga­be der Ver­wal­tung ei­nes L-QIF in­nert 14 Ta­gen. Der Bun­des­rat kann fest­le­gen, wel­che An­ga­ben die­se Mel­dun­gen ent­hal­ten müs­sen.

2 Das EFD führt ein öf­fent­lich zu­gäng­li­ches Ver­zeich­nis über sämt­li­che L-QIF und die je­weils für die Ver­wal­tung nach Ar­ti­kel 118g Ab­satz 1 oder 118hAb­satz 1, 2 oder 4 zu­stän­di­gen In­sti­tu­te.

3 Es kann beim L-QIF und den nach Ar­ti­kel 118gAb­satz 1 oder 118h Ab­satz 1, 2 oder 4 für die Ver­wal­tung zu­stän­di­gen In­sti­tu­ten zu sta­tis­ti­schen Zwe­cken Da­ten über die Ge­schäftstä­tig­keit des L-QIF er­he­ben.

4 Es kann die­se Da­ten durch Drit­te er­he­ben las­sen oder die in Ab­satz 3 ge­nann­ten Per­so­nen ver­pflich­ten, ihm die­se zu mel­den.

5 Ar­ti­kel 144 Ab­sät­ze 2 und 3 giltsinn­ge­mä­ss.

Art. 118g Verwaltung von L-QIF in der Rechtsform eines vertraglichen Anlagefonds  

1 Ein L-QIF in der Rechts­form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds wird von ei­ner Fonds­lei­tung ver­wal­tet.

2 Die Fonds­lei­tung darf die An­la­ge­ent­schei­de un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 14 Ab­satz 1 und 35 FI­NIG150 über­tra­gen:

a.
ei­nem Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­be c FI­NIG;
b.
ei­nem aus­län­di­schen Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen, wenn:
1.
die­ser in sei­nem Sitz­staat ei­ner an­ge­mes­se­nen Re­gu­lie­rung und Auf­sicht un­ter­steht, und
2.
zwi­schen der FIN­MA und der je­weils zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Zu­sam­men­ar­beit und den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch be­steht, so­fern das aus­län­di­sche Recht ei­ne sol­che ver­langt.

3 Der Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen darf die An­la­ge­ent­schei­de un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 14 Ab­satz 1 und 27 Ab­satz 1 FI­NIG auf Per­so­nen nach Ab­satz 2 die­ser Be­stim­mung über­tra­gen.

4 Im Fonds­ver­trag ist an­zu­ge­ben, wem die An­la­ge­ent­schei­de über­tra­gen wer­den.

Art. 118h Verwaltung von L-QIF in der Rechtsform der SICAV und KmGK  

1 Ein L-QIF in der Rechts­form der SI­CAV muss die Ad­mi­nis­tra­ti­on und die An­la­ge­ent­schei­de ein und der­sel­ben Fonds­lei­tung über­tra­gen.

2 Ein L-QIF in der Rechts­form der KmGK muss die Ge­schäfts­füh­rung an einen Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen über­tra­gen.

3 Die Wei­ter­über­tra­gung der An­la­ge­ent­schei­de rich­tet sich nach Ar­ti­kel 118g Ab­sät­ze 2 und 3.

4 Ein L-QIF in der Rechts­form der KmGK muss die Ge­schäfts­füh­rung nicht über­tra­gen, wenn die Kom­ple­men­tä­re Ban­ken, Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men im Sin­ne des VAG151, Wert­pa­pier­häu­ser, Fonds­lei­tun­gen oder Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen sind.

5 In den Sta­tu­ten oder im Ge­sell­schafts­ver­trag ist an­zu­ge­ben, wem die Ge­schäfts­füh­rung oder die Ad­mi­nis­tra­ti­on über­tra­gen wird.

Art. 118i Prüfung, Buchführung, Bewertung und Rechenschaftsablage  

1 Für den L-QIF ist ei­ne von der Eid­ge­nös­si­schen Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de nach Ar­ti­kel 9a Ab­satz 1 des Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 2005152 zu­ge­las­se­ne Prüf­ge­sell­schaft mit ei­ner Prü­fung zu be­auf­tra­gen.

2 Die Jah­res­rech­nung und ge­ge­be­nen­falls die Kon­zern­rech­nung des L-QIF und je­der zu die­sem ge­hö­ren­den Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaftmüs­sen von ei­nem staat­lich be­auf­sich­tig­ten Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men nach den Grund­sät­zen der or­dent­li­chen Re­vi­si­on des Ob­li­ga­tio­nen­rechts153 ge­prüft wer­den.

3 Für die Prü­fung ist die­sel­be Prüf­ge­sell­schaft zu be­auf­tra­gen wie für das nach Ar­ti­kel 118g Ab­satz 1 oder 118h Ab­satz 1, 2 oder 4 für die Ver­wal­tung zu­stän­di­ge In­sti­tut.

4 Für die Ge­heim­hal­tung durch die Prüf­ge­sell­schaft gilt Ar­ti­kel 730b Ab­satz 2 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts sinn­ge­mä­ss.

5 Der L-QIF trägt die Kos­ten der Prü­fung.

6 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Prü­fung. Er kann zu­sätz­li­che Vor­schrif­ten über die Buch­füh­rung, die Be­wer­tung, die Re­chen­schafts­ab­la­ge und die Pu­bli­ka­ti­ons­pflicht er­las­sen.

2. Kapitel: Stellung der Anlegerinnen und Anleger bei L-QIF, die offene kollektive Kapitalanlagen sind

Art. 118j Erstellung und Änderung des Fondsvertrags  

1 Bei ei­nem L-QIF in der Rechts­form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds er­stellt die Fonds­lei­tung den Fonds­ver­trag und holt die Zu­stim­mung der De­pot­bank ein.

2 Be­ab­sich­tigt die Fonds­lei­tung Än­de­run­gen am Fonds­ver­trag, so holt sie im Vor­aus die Zu­stim­mung der De­pot­bank ein und ver­öf­fent­licht in den Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen des L-QIF:

a.
ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der we­sent­li­chen Än­de­run­gen;
b.
einen Hin­weis auf die Stel­len, wo die Ver­trags­än­de­run­gen im Wort­laut kos­ten­los be­zo­gen wer­den kön­nen; und
c.
einen Hin­weis dar­auf, wann die Än­de­run­gen in Kraft tre­ten.

3 Auf ei­ne Pu­bli­ka­ti­on nach Ab­satz 2 kann ver­zich­tet wer­den, wenn sämt­li­che An­le­ge­rin­nen und An­le­ger schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, über den Wort­laut der Än­de­run­gen und den Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung in­for­miert wer­den.

4 Die Än­de­run­gen des Fonds­ver­trags tre­ten frü­he­s­tens in Kraft:

a.
im Fall ei­nes ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds mit je­der­zei­ti­ger Rück­ga­bemög­lich­keit: 30 Ta­ge nach der Pu­bli­ka­ti­on nach Ab­satz 2 oder der In­for­ma­ti­on nach Ab­satz 3;
b.
im Fall ei­nes ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds oh­ne je­der­zei­ti­ge Rück­ga­bemög­lich­keit: am Tag nach dem Tag, an dem die An­tei­le un­ter Be­ach­tung der ver­trag­li­chen oder re­gle­men­ta­ri­schen Rück­ga­be­fris­ten und Ter­mi­ne zu­rück­ge­ge­ben wer­den kön­nen, wenn der Fonds­ver­trag am 30. Tag nach der Pu­bli­ka­ti­on nach Ab­satz 2 oder der In­for­ma­ti­on nach Ab­satz 3 ge­kün­digt wür­de.

5 Dau­ert die ver­trag­li­che oder re­gle­men­ta­ri­sche Kün­di­gungs­frist län­ger als 30 Ta­ge, so kön­nen die Än­de­run­gen frü­her als nach Ab­satz 4 in Kraft tre­ten, wenn sämt­li­che An­le­ge­rin­nen und An­le­ger schrift­lich oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht, zu­stim­men, frü­he­s­tens aber 30 Ta­ge nach der Pu­bli­ka­ti­on nach Ab­satz 2 oder der In­for­ma­ti­on nach Ab­satz 3.

Art. 118k Wechsel der Depotbank  

1 Ar­ti­kel 39a FI­NIG154 fin­det auf den Wech­sel der De­pot­bank bei ei­nem L-QIF in der Rechts­form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

2 Der Wech­sel der De­pot­bank ei­nes L-QIF in der Rechts­form der SI­CAV be­darf ei­nes Ver­trags in schrift­li­cher oder in ei­ner an­de­ren Form, die den Nach­weis durch Text er­mög­licht. Der Wech­sel ist un­ver­züg­lich in den Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen der SI­CAV zu ver­öf­fent­li­chen.

Art. 118l Ausnahmen von der Pflicht zur Ein- und Auszahlung in bar  

Bei ei­nem L-QIF in der Rechts­form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds oder der SI­CAV sind Aus­nah­men von der Pflicht zur Ein- und Aus­zah­lung in bar nach Ar­ti­kel 78 ge­stat­tet, wenn sie in fol­gen­den Do­ku­men­ten vor­ge­se­hen sind:

a.
im Fall ei­nes L-QIF in der Rechts­form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds: im Fonds­ver­trag;
b.
im Fall ei­nes L-QIF in der Rechts­form der SI­CAV: im An­la­ge­re­gle­ment.
Art. 118m Aufschub der Rückzahlung in ausserordentlichen Fällen  

Bei ei­nem L-QIF in der Rechts­form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds oder der SI­CAV kann die Fonds­lei­tung in aus­ser­or­dent­li­chen Fäl­len im In­ter­es­se der Ge­samt­heit der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger einen be­fris­te­ten Auf­schub der Rück­zah­lung der An­tei­le an­ord­nen.

3. Kapitel: Anlagevorschriften

Art. 118n Anlagen und Anlagetechniken  

1 Die für den L-QIF zu­läs­si­gen An­la­gen sind in den fol­gen­den Do­ku­men­ten zu re­geln:

a.
im Fall ei­nes L-QIF in der Rechts­form des ver­trag­li­chen An­la­ge­fonds: im Fonds­ver­trag;
b.
im Fall ei­nes L-QIF in der Rechts­form der SI­CAV: im An­la­ge­re­gle­ment;
c.
im Fall ei­nes L-QIF in der Form der KmGK: im Ge­sell­schafts­ver­trag.

2 In­ves­tiert der L-QIF in al­ter­na­ti­ve An­la­gen, so ist auf die be­son­de­ren Ri­si­ken, die mit die­sen An­la­gen ver­bun­den sind, in der Be­zeich­nung, in den Do­ku­men­ten nach Ab­satz 1 so­wie in der Wer­bung hin­zu­wei­sen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt An­la­ge­tech­ni­ken und An­la­ge­be­schrän­kun­gen.

Art. 118o Risikoverteilung  

Die Ri­si­ko­ver­tei­lung ei­nes L-QIF ist in den Do­ku­men­ten nach Ar­ti­kel 118n Ab­satz 1 zu um­schrei­ben.

Art. 118p Sondervorschriften bei Immobilienanlagen  

1 In­ves­tiert ein L-QIF in Im­mo­bi­li­en­an­la­gen, so gilt Ar­ti­kel 63 Ab­sät­ze 1–3 sinn­ge­mä­ss.

2 Für den L-QIF sind min­des­tens zwei un­ab­hän­gi­ge na­tür­li­che Per­so­nen oder ei­ne un­ab­hän­gi­ge ju­ris­ti­sche Per­son als Schät­zungs­ex­per­tin­nen oder Schät­zungs­ex­per­ten für Im­mo­bi­li­en­an­la­gen zu be­auf­tra­gen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Aus­nah­men von Ab­satz 1 und die An­for­de­run­gen an die Schät­zungs­ex­per­tin­nen und Schät­zungs­ex­per­ten nach Ab­satz 2. Er re­gelt na­ment­lich die Aus­nah­men vom Über­nah­me- und Ab­tre­tungs­ver­bot nach Ar­ti­kel 63 Ab­sät­ze 2 und 3.

4. Titel: Ausländische kollektive Kapitalanlagen

1. Kapitel: Begriff und Genehmigung

Art. 119 Begriff  

1 Als aus­län­di­sche of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen gel­ten:

a.
Ver­mö­gen, die auf­grund ei­nes Fonds­ver­trags oder ei­nes an­dern Ver­trags mit ähn­li­cher Wir­kung zum Zweck der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge ge­äuf­net wur­den und von ei­ner Fonds­lei­tung mit Sitz und Haupt­ver­wal­tung im Aus­land ver­wal­tet wer­den;
b.
Ge­sell­schaf­ten und ähn­li­che Ver­mö­gen mit Sitz und Haupt­ver­wal­tung im Aus­land, de­ren Zweck die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge ist und bei de­nen die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ge­gen­über der Ge­sell­schaft selbst oder ei­ner ihr na­he ste­hen­den Ge­sell­schaft einen Rechts­an­spruch auf Rück­zah­lung ih­rer An­tei­le zum Net­to­in­ven­tar­wert ha­ben.

2 Als aus­län­di­sche ge­schlos­se­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen gel­ten Ge­sell­schaf­ten und ähn­li­che Ver­mö­gen mit Sitz und Haupt­ver­wal­tung im Aus­land, de­ren Zweck die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge ist und bei de­nen die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ge­gen­über der Ge­sell­schaft selbst oder ei­ner ihr na­he ste­hen­den Ge­sell­schaft kei­nen Rechts­an­spruch auf Rück­zah­lung ih­rer An­tei­le zum Net­to­in­ven­tar­wert ha­ben.

Art. 120 Genehmigungspflicht  

1 Aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen müs­sen von der FIN­MA ge­neh­migt wer­den, be­vor sie in der Schweiz nicht qua­li­fi­zier­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­gern an­ge­bo­ten wer­den. Der Ver­tre­ter legt der FIN­MA die ge­neh­mi­gungs­pflich­ti­gen Do­ku­men­te vor.155

2 Die Ge­neh­mi­gung wird er­teilt, wenn:

a.156
die kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge, die Fonds­lei­tung oder die Ge­sell­schaft, der Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen und die Ver­wahr­stel­le ei­ner dem An­le­ger­schutz die­nen­den öf­fent­li­chen Auf­sicht un­ter­ste­hen;
b.157
die Fonds­lei­tung oder die Ge­sell­schaft so­wie die Ver­wahr­stel­le hin­sicht­lich Or­ga­ni­sa­ti­on, An­le­ger­rech­te und An­la­ge­po­li­tik ei­ner Re­ge­lung un­ter­ste­hen, die den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes gleich­wer­tig ist;
c.
die Be­zeich­nung der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge nicht zu Täu­schung oder Ver­wechs­lung An­lass gibt;
d.158
für die in der Schweiz an­ge­bo­te­nen An­tei­le ein Ver­tre­ter und ei­ne Zahl­stel­le be­zeich­net sind;
e.159
ei­ne Ver­ein­ba­rung über Zu­sam­men­ar­beit und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch zwi­schen der FIN­MA und den für das An­bie­ten re­le­van­ten aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­den be­steht.

2bis Der Ver­tre­ter und die Zahl­stel­le dür­fen nur mit vor­gän­gi­ger Ge­neh­mi­gung der FIN­MA ihr Man­dat be­en­den.160

3 Der Bun­des­rat kann für aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve An­la­gen ein ver­ein­fach­tes und be­schleu­nig­tes Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren vor­se­hen, so­fern sol­che An­la­gen be­reits von ei­ner aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de ge­neh­migt wur­den und das Ge­gen­recht ge­währ­leis­tet ist.

4 Aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die in der Schweiz qua­li­fi­zier­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­gern nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018161 (FIDLEG) an­ge­bo­ten wer­den, be­dür­fen kei­ner Ge­neh­mi­gung, ha­ben aber die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d des vor­lie­gen­den Ar­ti­kels je­der­zeit zu er­fül­len.162

5 Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gungs­plä­ne in Form von aus­län­di­schen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen, die aus­sch­liess­lich Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern an­ge­bo­ten wer­den, be­dür­fen kei­ner Ge­neh­mi­gung.163

155 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

156 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

157 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

158 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

159 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

160 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

161 SR 950.1

162 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012 (AS 2013585; BBl 20123639). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

163 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

Art. 121 Zahlstelle  

1 Als Zahl­stel­le ist ei­ne Bank im Sin­ne des BankG164 vor­zu­se­hen.

2 Die An­le­ge­rin­nen und An­le­ger kön­nen die Aus­ga­be und Rück­nah­me der An­tei­le bei der Zahl­stel­le ver­lan­gen.

Art. 122 Staatsverträge  

Der Bun­des­rat ist be­fugt, auf der Grund­la­ge ge­gen­sei­ti­ger An­er­ken­nung gleich­wer­ti­ger Re­ge­lun­gen und Mass­nah­men Staats­ver­trä­ge ab­zu­sch­lies­sen, die für kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen aus den Ver­trags­staa­ten an­stel­le der Ge­neh­mi­gungs­pflicht ei­ne blos­se Mel­de­pflicht vor­se­hen.

2. Kapitel: Vertreter ausländischer kollektiver Kapitalanlagen

Art. 123 Auftrag  

1 Aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen dür­fen in der Schweiz nicht qua­li­fi­zier­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­gern und in der Schweiz qua­li­fi­zier­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­gern nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 FIDLEG165 nur an­ge­bo­ten wer­den, sofern die Fondsleitung oder die Gesellschaft vorgängig einen Vertreter mit der Wahrnehmung der Pflichten nach Artikel 124 des vorliegenden Gesetzes beauftragt hat. Vorbehalten bleibt Artikel 122 des vorliegenden Gesetzes.166

2 Die Fonds­lei­tung und die Ge­sell­schaft ver­pflich­ten sich, dem Ver­tre­ter al­le In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung zu stel­len, die er zur Wahr­neh­mung sei­ner Auf­ga­ben braucht.

165 SR 950.1

166 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

Art. 124 Pflichten  

1 Der Ver­tre­ter ver­tritt die aus­län­di­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge ge­gen­über An­le­ge­rin­nen und An­le­gern und der FIN­MA. Sei­ne Ver­tre­tungs­be­fug­nis darf nicht be­schränkt wer­den.

2 Er hält die ge­setz­li­chen Mel­de-, Pu­bli­ka­ti­ons- und In­for­ma­ti­ons­pflich­ten so­wie die Ver­hal­tens­re­geln von Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen ein, die von der FIN­MA zum Min­dest­stan­dard er­klärt wor­den sind. Sei­ne Iden­ti­tät ist in je­der Pu­bli­ka­ti­on zu nen­nen.

Art. 125 Erfüllungsort und Gerichtsstand 167  

1 Der Er­fül­lungs­ort für die in der Schweiz an­ge­bo­te­nen An­tei­le der aus­län­di­schen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge liegt am Sitz des Ver­tre­ters.168

2 Er be­steht nach ei­nem Be­wil­li­gungs­ent­zug oder nach der Auf­lö­sung der aus­län­di­schen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge am Sitz des Ver­tre­ters wei­ter.

3 Der Ge­richts­stand liegt:

a.
am Sitz des Ver­tre­ters; oder
b.
am Sitz oder Wohn­sitz der An­le­ge­rin oder des An­le­gers.169

167 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

168 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

169 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

5. Titel: Prüfung und Aufsicht170

170 Ausdruck gemäss Anhang Ziff. 14 des Finanzmarktaufsichtsgesetzes vom 22. Juni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829). Die Änd. wurde im ganzen Text vorgenommen.

1. Kapitel: Prüfung

Art. 126 Auftrag  

1 Fol­gen­de Per­so­nen müs­sen ei­ne von der Eid­ge­nös­si­schen Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de nach Ar­ti­kel 9a Ab­satz 1 des Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 2005171 zu­ge­las­se­ne Prüf­ge­sell­schaft mit ei­ner Prü­fung nach Ar­ti­kel 24 FIN­MAG172 be­auf­tra­gen:173

a.174
die Fonds­lei­tung für die von ihr ver­wal­te­ten An­la­ge­fonds;
b.
die SI­CAV;
c.
die KmGK;
d.
die SI­CAF;
e.175
f.
der Ver­tre­ter aus­län­di­scher kol­lek­ti­ver Ka­pi­tal­an­la­gen.

2176

3 Die SI­CAV und die ge­ge­be­nen­falls von ihr nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 5 be­auf­trag­te Fonds­lei­tung sind von der glei­chen Prüf­ge­sell­schaft zu prü­fen. Die FIN­MA kann Aus­nah­men ge­stat­ten.177

4178

5 Die in Ab­satz 1 ge­nann­ten Per­so­nen, ver­wal­te­te An­la­ge­fonds so­wie je­de zu den Im­mo­bi­li­en­fonds oder zu den Im­mo­bi­lie­nin­vest­ment­ge­sell­schaf­ten ge­hö­ren­de Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten müs­sen ih­re Jah­res­rech­nung und ge­ge­be­nen­falls Kon­zern­rech­nung von ei­nem staat­lich be­auf­sich­tig­ten Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men nach den Grund­sät­zen der or­dent­li­chen Re­vi­si­on des Ob­li­ga­tio­nen­rechts179 prü­fen las­sen.180

6 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten. Er kann die FIN­MA er­mäch­ti­gen, in Be­lan­gen von be­schränk­ter Trag­wei­te, na­ment­lich in vor­wie­gend tech­ni­schen An­ge­le­gen­hei­ten, Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu er­las­sen.181

171 SR 221.302

172 SR 956.1

173 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Bün­de­lung der Auf­sicht über Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men und Prüf­ge­sell­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4073; BBl 2013 6857).

174 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

175 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

176 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

177 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

178 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

179 SR 220

180 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Bün­de­lung der Auf­sicht über Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men und Prüf­ge­sell­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4073; BBl 2013 6857).

181 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Bün­de­lung der Auf­sicht über Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men und Prüf­ge­sell­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4073; BBl 2013 6857).

Art. 127–129182  

182 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Bün­de­lung der Auf­sicht über Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men und Prüf­ge­sell­schaf­ten), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4073; BBl 2013 6857).

Art. 130 Auskunftspflichten 183  

1 Die Schät­zungs­ex­per­ten so­wie die Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten, die zur kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge ge­hö­ren, ge­wäh­ren der Prüf­ge­sell­schaft Ein­sicht in die Bü­cher, die Be­le­ge und in die Schät­zungs­be­rich­te; sie er­tei­len ihr zu­dem al­le Aus­künf­te, die sie zur Er­fül­lung der Prü­fungs­pflicht be­nö­tigt.

2 Die Prüf­ge­sell­schaft der De­pot­bank und die Prüf­ge­sell­schaft der üb­ri­gen Be­wil­li­gungs­trä­ger ar­bei­ten zu­sam­men.

183 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

Art. 131184  

184 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

2. Kapitel: Aufsicht

Art. 132 Aufsicht 185  

1 Die FIN­MA er­teilt die nach die­sem Ge­setz er­for­der­li­chen Be­wil­li­gun­gen und Ge­neh­mi­gun­gen und über­wacht die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen, ver­trag­li­chen, sta­tu­ta­ri­schen und re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen.

2 Sie über­prüft die ge­schäfts­po­li­ti­sche Zweck­mäs­sig­keit der Ent­schei­de der Be­wil­li­gungs­trä­ger nicht.

3 L-QIF un­ter­ste­hen nicht der Auf­sicht der FIN­MA.186

185 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

186 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021, in Kraft seit 1. März 2024 (AS 2024 53; BBl 2020 6885).

Art. 133 Aufsichtsinstrumente 187  

1 Für Ver­let­zun­gen der ver­trag­li­chen, sta­tu­ta­ri­schen und re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen sind die Auf­sichts­in­stru­men­te nach den Ar­ti­keln 30–37 des FIN­MAG188 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.189

2 Ar­ti­kel 37 des FIN­MAG gilt sinn­ge­mä­ss auch für die Ge­neh­mi­gung nach die­sem Ge­setz.

3 Er­schei­nen die Rech­te der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ge­fähr­det, so kann die FIN­MA die Be­wil­li­gungs­trä­ger zu Si­cher­heits­leis­tun­gen ver­pflich­ten.

4 Wird ei­ne voll­streck­ba­re Ver­fü­gung der FIN­MA nach vor­gän­gi­ger Mah­nung in­nert der an­ge­setz­ten Frist nicht be­folgt, so kann die FIN­MA auf Kos­ten der säu­mi­gen Par­tei die an­ge­ord­ne­te Hand­lung sel­ber vor­neh­men.

187 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

188 SR 956.1

189 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 134 Liquidation 190  

Be­wil­li­gungs­trä­ger, de­nen die Be­wil­li­gung ent­zo­gen wur­de, oder kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, de­nen die Ge­neh­mi­gung ent­zo­gen wur­de, kön­nen von der FIN­MA li­qui­diert wer­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

190 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

Art. 135 Massnahmen bei nicht bewilligter beziehungsweise genehmigter Tätigkeit  

1 Ge­gen Per­so­nen, die oh­ne Be­wil­li­gung be­zie­hungs­wei­se Ge­neh­mi­gung der FIN­MA tä­tig wer­den, kann die FIN­MA die Auf­lö­sung ver­fü­gen.

2 Zur Wah­rung der In­ter­es­sen der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger kann die FIN­MA die Über­füh­rung der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­ge in ei­ne ge­setz­mäs­si­ge Form vor­schrei­ben.

Art. 136 Andere Massnahmen  

1 In be­grün­de­ten Fäl­len kann die FIN­MA für die Schät­zung der An­la­gen von Im­mo­bi­li­en­fonds oder Im­mo­bi­lie­nin­vest­ment­ge­sell­schaf­ten Schät­zungs­ex­per­ten nach Ar­ti­kel 64 ein­set­zen.

2 Sie kann die vom Im­mo­bi­li­en­fonds oder von der Im­mo­bi­lie­nin­vest­ment­ge­sell­schaft ein­ge­setz­ten Schät­zungs­ex­per­ten ab­be­ru­fen.

Art. 137 Konkurseröffnung 191  

1 Be­steht be­grün­de­te Be­sorg­nis, dass ein Be­wil­li­gungs­trä­ger nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–d über­schul­det ist oder ernst­haf­te Li­qui­di­täts­pro­ble­me hat, und be­steht kei­ne Aus­sicht auf Sa­nie­rung oder ist die­se ge­schei­tert, so ent­zieht die FIN­MA dem Be­wil­li­gungs­trä­ger die Be­wil­li­gung, er­öff­net den Kon­kurs und macht die­sen öf­fent­lich be­kannt.192

2 Die Be­stim­mun­gen über das Nach­lass­ver­fah­ren (Art. 293–336 des BG vom 11. April 1889193 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs, SchKG) und über die Be­nach­rich­ti­gung des Ge­richts (Art. 716a Abs. 1 Ziff. 8, 725a Abs. 3, 725b Abs. 3 und 728c Abs. 3 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts194) sind auf die von Ab­satz 1 er­fass­ten Be­wil­li­gungs­trä­ger nicht an­wend­bar.195

3 Die FIN­MA er­nennt ei­ne oder meh­re­re Kon­kurs­li­qui­da­to­rin­nen oder einen oder meh­re­re Kon­kurs­li­qui­da­to­ren. Die­se un­ter­ste­hen der Auf­sicht der FIN­MA und er­stat­ten ihr auf Ver­lan­gen Be­richt.196

191 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 18. März 2011 (Si­che­rung der Ein­la­gen), in Kraft seit 1. Sept. 2011 (AS 2011 3919; BBl 2010 3993).

192 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

193 SR 281.1

194 SR 220

195 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 11 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

196 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 138 Durchführung des Konkurses 197  

1 Die An­ord­nung des Kon­kur­ses hat die Wir­kun­gen ei­ner Kon­kurser­öff­nung nach den Ar­ti­keln 197–220 SchKG198.

2 Der Kon­kurs ist un­ter Vor­be­halt der Ar­ti­kel 138a–138c nach den Ar­ti­keln 221–270 SchKG durch­zu­füh­ren.

3 Die FIN­MA kann ab­wei­chen­de Ver­fü­gun­gen und An­ord­nun­gen tref­fen.

197 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

198 SR 281.1

Art. 138a Gläubigerversammlung und Gläubigerausschuss 199  

1 Die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin oder der Kon­kurs­li­qui­da­tor kann der FIN­MA be­an­tra­gen:

a.
ei­ne Gläu­bi­ger­ver­samm­lung ein­zu­set­zen und de­ren Kom­pe­ten­zen so­wie die für die Be­schluss­fas­sung not­wen­di­gen Prä­senz- und Stimm­quo­ren fest­zu­le­gen;
b.
einen Gläu­bi­ge­raus­schuss ein­zu­rich­ten so­wie des­sen Zu­sam­men­set­zung und Kom­pe­ten­zen fest­zu­le­gen.

2 Bei ei­ner SI­CAV mit Teil­ver­mö­gen nach Ar­ti­kel 94 kann für je­des Teil­ver­mö­gen ei­ne Gläu­bi­ger­ver­samm­lung oder ein Gläu­bi­ge­raus­schuss ein­ge­setzt wer­den.

3 Die FIN­MA ist nicht an die An­trä­ge der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin oder des Kon­kurs­li­qui­da­tors ge­bun­den.

199 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 138b Verteilung und Schluss des Verfahrens 200  

1 Sind sämt­li­che Ak­ti­ven ver­wer­tet und al­le die Fest­stel­lung der Ak­tiv- und Pas­siv-mas­se be­tref­fen­den Pro­zes­se er­le­digt, so er­stel­len die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin­nen oder Kon­kurs­li­qui­da­to­ren die ab­sch­lies­sen­de Ver­tei­lungs­lis­te so­wie die Schluss­rech­nung und un­ter­brei­ten die­se der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung. Pro­zes­se aus Ab­tre­tung von Rechts­an­sprü­chen nach Ar­ti­kel 260 SchKG201 blei­ben un­be­rück­sich­tigt.202

2 Die Ge­neh­mi­gungs­ver­fü­gung wird mit der Ver­tei­lungs­lis­te und der Schluss­rech­nung wäh­rend 30 Ta­gen zur Ein­sicht auf­ge­legt. Die Auf­le­gung wird im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt und auf der In­ter­netsei­te der FIN­MA pu­bli­ziert und den Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­gern un­ter Mit­tei­lung ih­res An­teils so­wie ge­ge­be­nen­falls den Eig­ne­rin­nen und Eig­nern vor­gän­gig an­ge­zeigt.203

3 Die FIN­MA trifft die nö­ti­gen An­ord­nun­gen zur Schlies­sung des Ver­fah­rens. Sie macht die Schlies­sung öf­fent­lich be­kannt.

200 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

201 SR 281.1

202 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

203 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

Art. 138c Ausländische Insolvenzverfahren 204  

Für die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Kon­kurs­de­kre­te und In­sol­venz­mass­nah­men so­wie für die Ko­or­di­na­ti­on mit aus­län­di­schen In­sol­venz­ver­fah­ren gel­ten die Ar­ti­kel 37f und 37g des BankG205 sinn­ge­mä­ss.

204 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

205 SR 952.0

Art. 138d Beschwerde 206  

1 Im Kon­kurs­ver­fah­ren kön­nen die Gläu­bi­ge­rin­nen und Gläu­bi­ger so­wie die Eig­ne­rin­nen und Eig­ner ei­nes von Ar­ti­kel 137 Ab­satz 1 er­fass­ten Be­wil­li­gungs­trä­gers le­dig­lich ge­gen Ver­wer­tungs­hand­lun­gen so­wie ge­gen die Ge­neh­mi­gung der Ver­tei­lungs­lis­te und der Schluss­rech­nung Be­schwer­de füh­ren. Die Be­schwer­de nach Ar­ti­kel 17 SchKG207 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs ist aus­ge­schlos­sen.

2 Die Frist für ei­ne Be­schwer­de ge­gen die Ge­neh­mi­gung der Ver­tei­lungs­lis­te und der Schluss­rech­nung be­ginnt am Tag nach de­ren Auf­le­gung zur Ein­sicht.

3 Be­schwer­den im Kon­kurs­ver­fah­ren ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung. Die In­struk­ti­ons­rich­te­rin oder der In­struk­ti­ons­rich­ter kann die auf­schie­ben­de Wir­kung auf Ge­such hin er­tei­len.

206 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 2015 (AS 2015 5339; BBl 2014 7483). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

207 SR 281.1

Art. 139 Auskunftspflicht 208  

1 Per­so­nen, die ei­ne Funk­ti­on im Rah­men die­ses Ge­set­zes aus­üben, müs­sen der FIN­MA al­le Aus­künf­te und Un­ter­la­gen er­tei­len, die die­se zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be be­nö­tigt.

2 Die FIN­MA kann Be­wil­li­gungs­trä­ger ver­pflich­ten, ihr die In­for­ma­tio­nen zu lie­fern, die sie zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be be­nö­tigt.209

208 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

209 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

Art. 140210  

210 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 13 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5247, 2019 4631; BBl 2015 8901).

Art. 141211  

211 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 9 des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5339; BBl 2014 7483).

Art. 142212  

212 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 14 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 200852075205; BBl 2006 2829).

Art. 143213  

213 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 9 des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5339; BBl 2014 7483).

Art. 144 Erhebung und Meldung von Daten 214  

1 Die FIN­MA ist be­fugt, von den Be­wil­li­gungs­trä­gern die Da­ten über ih­re Ge­schäftstä­tig­keit und über die Ent­wick­lung der von ih­nen ver­wal­te­ten oder ver­tre­te­nen kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen zu er­he­ben, die sie be­nö­tigt, um die Trans­pa­renz im Markt der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen zu ge­währ­leis­ten oder ih­re Auf­sichtstä­tig­keit aus­zuü­ben. Sie kann die­se Da­ten durch Drit­te er­he­ben las­sen oder die Be­wil­li­gungs­trä­ger ver­pflich­ten, ihr die­se zu mel­den.215

2 Be­auf­trag­te Drit­te ha­ben über die er­ho­be­nen Da­ten das Ge­heim­nis zu be­wah­ren.

3 Die sta­tis­ti­schen Mel­de­pflich­ten ge­gen­über der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank, die das Na­tio­nal­bank­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 2003216 vor­schreibt, so­wie die Be­fug­nis der FIN­MA und der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank, Da­ten aus­zut­au­schen, blei­ben vor­be­hal­ten.

214 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

215 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. März 2013 (AS 2013585; BBl 20123639).

216 SR 951.11

6. Titel: Verantwortlichkeit und Strafbestimmungen

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