Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Bundesgesetz
über die wirtschaftliche Landesversorgung
(Landesversorgungsgesetz, LVG)

vom 17. Juni 2016 (Stand am 1. Juli 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 102 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 3. September 20142,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Zweck  

Die­ses Ge­setz re­gelt Mass­nah­men zur Si­cher­stel­lung der Ver­sor­gung des Lan­des mit le­bens­wich­ti­gen Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen in schwe­ren Man­gel­la­gen, de­nen die Wirt­schaft nicht sel­ber zu be­geg­nen ver­mag.

Art. 2 Begriffe  

In die­sem Ge­setz be­deu­ten:

a.
wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung: Ver­sor­gung des Lan­des mit le­bens­wich­ti­gen Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen;
b.
schwe­re Man­gel­la­ge:er­heb­li­che Ge­fähr­dung der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung mit un­mit­tel­bar dro­hen­den, gros­sen volks­wirt­schaft­li­chen Schä­den oder er­heb­li­che Stö­rung der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung;
c.
Fach­be­rei­che:aus Fach­leu­ten der Wirt­schaft, des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den zu­sam­men­ge­setz­te Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten zum Voll­zug die­ses Ge­set­zes;
d.
In­ver­kehr­brin­gen:das ent­gelt­li­che oder un­ent­gelt­li­che Über­las­sen von Pflicht­la­ger­gü­tern.
Art. 3 Grundsätze  

1 Die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung ist Auf­ga­be der Wirt­schaft.

2 Kann die Wirt­schaft die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung in ei­ner schwe­ren Man­gel­la­ge nicht si­cher­stel­len, so tref­fen der Bund und, wenn nö­tig, die Kan­to­ne die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

3 Wirt­schaft und Ge­mein­we­sen ar­bei­ten zu­sam­men. Vor dem Er­lass von Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen ist zu prü­fen, ob mit frei­wil­li­gen Mass­nah­men der Wirt­schaft die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung si­cher­ge­stellt wer­den kann.

Art. 4 Lebenswichtige Güter und Dienstleistungen  

1 Le­bens­wich­tig sind Gü­ter und Dienst­leis­tun­gen, die un­mit­tel­bar oder im Rah­men wirt­schaft­li­cher Pro­zes­sezur Über­win­dung schwe­rer Man­gel­la­gen not­wen­dig sind.

2 Le­bens­wich­ti­ge Gü­ter sind ins­be­son­de­re:

a.
Ener­gie­trä­ger so­wie al­le da­zu be­nö­tig­ten Pro­duk­ti­ons- und Be­triebs­mit­tel;
b.
Nah­rungs-, Fut­ter- und Heil­mit­tel so­wie Saat- und Pflanz­gut;
c.
an­de­re un­ent­behr­li­che Gü­ter des täg­li­chen Be­darfs;
d.
Roh- und Hilfss­tof­fe für die Land­wirt­schaft, die In­dus­trie und das Ge­wer­be.

3 Le­bens­wich­ti­ge Dienst­leis­tun­gen sind ins­be­son­de­re:

a.
Trans­port und Lo­gis­tik;
b.
In­for­ma­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on;
c.
die Über­tra­gung und Ver­tei­lung von Ener­gie­trä­gern und Ener­gie;
d.
die Ge­währ­leis­tung des Zah­lungs­ver­kehrs;
e.
die La­ger­hal­tung von Gü­tern und die Spei­che­rung von Ener­gie.

4 Zu den le­bens­wich­ti­gen Dienst­leis­tun­gen ge­hö­ren auch die da­für be­nö­tig­ten Be­triebs­mit­tel und Res­sour­cen.

2. Kapitel: Vorbereitungsmassnahmen

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 5 Auftrag  

1 Der Bun­des­rat be­auf­tragt die Fach­be­rei­che, Vor­be­rei­tungs­mass­nah­men zu tref­fen, da­mit die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung im Fall ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den oder be­reits be­ste­hen­den schwe­ren Man­gel­la­ge si­cher­ge­stellt wer­den kann.

2 Die Fach­be­rei­che sor­gen da­für, dass die Vor­be­rei­tungs­mass­nah­men den Wett­be­werb nicht ver­zer­ren.

3 Der Bun­des­rat sorgt für die Ko­or­di­na­ti­on zwi­schen den De­par­te­men­ten. Die Fe­der­füh­rung liegt beim Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF).

4 Rei­chen die frei­wil­li­gen Mass­nah­men der Wirt­schaft nicht aus, so kann der Bun­des­rat Un­ter­neh­men, die für die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung von be­son­de­rer
Be­deu­tung sind, ver­pflich­ten, Vor­keh­run­gen zur Si­cher­stel­lung ih­rer Pro­duk­ti­ons-, Ver­ar­bei­tungs- und Lie­fer­be­reit­schaft zu tref­fen, ins­be­son­de­re tech­ni­sche und ad­mi­nis­tra­ti­ve Mass­nah­men vor­zu­be­rei­ten.

5 Vor­be­hal­ten blei­ben Tä­tig­kei­ten an­de­rer Be­hör­den zur Ge­währ­leis­tung der Ver­sor­gung mit le­bens­wich­ti­gen Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen.

Art. 6 Branchenvereinbarungen  

Der Bun­des­rat kann Bran­chen­ver­ein­ba­run­gen, die die Wirt­schaft zur Si­cher­stel­lung der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung im Hin­blick auf schwe­re Man­gel­la­gen ge­trof­fen hat, für all­ge­mein­ver­bind­lich er­klä­ren, so­fern:

a.
ei­ne qua­li­fi­zier­te Mehr­heit der Un­ter­neh­men des be­tref­fen­den Wirt­schafts­zweigs ih­nen zu­ge­stimmt hat;
b.
sie mit den Ver­sor­gungs­zie­len des Bun­des über­ein­stim­men;
c.
sie die Rechts­gleich­heit ge­währ­leis­ten, kei­ne zwin­gen­den eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Be­stim­mun­gen ver­let­zen und die In­ter­es­sen an­de­rer Wirt­schafts­zwei­ge nicht dau­ernd be­ein­träch­ti­gen; und
d.
von ih­nen ein er­heb­li­cher ge­samt­wirt­schaft­li­cher Nut­zen zu er­war­ten ist.

2. Abschnitt: Vorratshaltung

Art. 7 Grundsätze  

1 Der Bun­des­rat kann be­stimm­te le­bens­wich­ti­ge Gü­ter der Vor­rats­hal­tung un­ter­stel­len.

2 Das Bun­des­amt für wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung (BWL) schliesst mit den be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men einen Ver­trag über die Vor­rats­hal­tung sol­cher Gü­ter ab.

3 Kommt ein Ver­trag in­nert nütz­li­cher Frist nicht zu­stan­de, so ver­fügt das BWL den Ver­trags­ab­schluss. Zu­dem kann der Bun­des­rat die Ein­fuhr von Gü­tern, die der Vor­rats­hal­tung un­ter­stellt sind, der Be­wil­li­gungs­pflicht un­ter­stel­len.

Art. 8 Pflicht zum Vertragsabschluss  

1 Zum Ab­schluss ei­nes Ver­trags ist ver­pflich­tet, wer le­bens­wich­ti­ge Gü­ter ein­führt, her­stellt, ver­ar­bei­tet oder zum ers­ten Mal in Ver­kehr bringt.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt den Kreis der Un­ter­neh­men, die zum Ver­trags­ab­schluss ver­pflich­tet sind.

3 Das BWL kann Un­ter­neh­men, die nur einen ge­ring­fü­gi­gen Bei­trag zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit leis­ten wür­den, von der Pflicht zum Ver­trags­ab­schluss be­frei­en.

Art. 9 Bedarfsdeckung, Mengen und Qualität  

Das WBF legt für je­des le­bens­wich­ti­ge Gut, das der Bun­des­rat der Vor­rats­hal­tung un­ter­stellt hat, je­weils für ei­ne be­stimm­te Pe­ri­ode die Be­darfs­de­ckung oder die Men­ge und die Qua­li­tät fest.

Art. 10 Pflichtlagervertrag  

Im Pflicht­la­ger­ver­trag sind ins­be­son­de­re zu re­geln:

a.
die Art und Men­ge des La­ger­gu­tes;
b.
die La­ge­rung, Be­hand­lung, Be­auf­sich­ti­gung, Kon­trol­le und Aus­wechs­lung des La­ger­gu­tes;
c.
der La­ger­ort;
d.
die Fi­nan­zie­rung und Ver­si­che­rung;
e.
die De­ckung der La­ger­kos­ten so­wie des Preis-, Ge­wichts- und Qua­li­täts­ver­lus­tes, die sich aus der La­ger­hal­tung er­ge­ben kön­nen;
f.
ei­ne all­fäl­li­ge Über­tra­gung der La­ger­pflicht an Drit­te;
g.
ei­ne all­fäl­li­ge Ver­pflich­tung zur Be­tei­li­gung an der Äuf­nung des Ga­ran­tie­fonds (Art. 16);
h.
ei­ne all­fäl­li­ge Kon­ven­tio­nal­stra­fe (Art. 43).
Art. 11 Pflichtlager  

1 Un­ter­neh­men, die sich mit Ver­trag zur Vor­rats­hal­tung ver­pflich­tet ha­ben, müs­sen ein La­ger an­le­gen.

2 Wird die La­ger­pflicht teil­wei­se oder voll­stän­dig an einen ge­eig­ne­ten Drit­ten über­tra­gen, so schliesst das BWL mit dem Drit­ten einen se­pa­ra­ten Pflicht­la­ger­ver­trag über die ent­spre­chen­den La­ger­men­gen ab.

3 Ist es zur Nut­zung be­ste­hen­der Ka­pa­zi­tä­ten oder zum Bau von La­ger­raum oder von An­la­gen für Pflicht­la­ger­wa­ren not­wen­dig, so er­teilt das WBF das Ent­eig­nungs­recht. Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach dem Ent­eig­nungs­ge­setz vom 20. Ju­ni 19303.

Art. 12 Eigentum an Pflichtlagern  

1 Pflicht­la­ger­wa­ren müs­sen im Ei­gen­tum des Pflicht­la­ger­hal­ters sein.

2 Wa­ren, an de­nen Drit­te Ei­gen­tums­an­sprü­che ha­ben, kön­nen nur in Pflicht­la­ger ge­hal­ten wer­den, wenn sich al­le Be­rech­tig­ten ge­gen­über dem Bund und al­len­falls ge­gen­über dem Dar­le­hens­ge­ber so­li­da­risch ver­pflich­ten.

Art. 13 Veränderung und Aufhebung von Pflichtlagern  

1 Pflicht­la­ger dür­fen nur mit schrift­li­cher Zu­stim­mung des BWL ver­än­dert oder auf­ge­ho­ben wer­den; vor­be­hal­ten bleibt die Frei­ga­be nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 Buch­sta­be f.

2 Vor ei­ner Re­duk­ti­on oder Auf­he­bung des Pflicht­la­gers muss der Pflicht­la­ger­hal­ter vom Bund ga­ran­tier­te Dar­le­hen an­teils­mäs­sig zu­rück­zah­len und Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über dem Ga­ran­tie­fonds (Art. 16) er­fül­len.

3 Kann der Pflicht­la­ger­hal­ter das Dar­le­hen nicht zu­rück­zah­len oder sei­ne Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über dem Ga­ran­tie­fonds nicht er­fül­len, so kann das BWL er­satz­wei­se ei­ne an­ge­mes­se­ne Si­cher­stel­lung ver­lan­gen.

Art. 14 Ergänzende Pflichtlagerhaltung  

1 Un­ter­neh­men kön­nen mit dem BWL ver­ein­ba­ren, dass sie le­bens­wich­ti­ge Gü­ter, die der Bun­des­rat nicht der Vor­rats­hal­tung un­ter­stellt hat, in be­stimm­ten Men­gen und be­stimm­ter Qua­li­tät an La­ger hal­ten.

2 Die Ar­ti­kel 10, 11 Ab­sät­ze 1 und 2, 12 und 13 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

3 Die Un­ter­neh­men kön­nen im Fal­le wirt­schaft­li­cher In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men min­des­tens die Hälf­te die­ser Vor­rä­te für den ei­ge­nen Be­darf oder zur Be­lie­fe­rung der Kund­schaft ver­wen­den.

Art. 15 Lagerhaltung des Bundes  

Sind die Un­ter­neh­men nicht oder nur be­schränkt in der La­ge, Vor­rä­te an le­bens­wich­ti­gen Gü­tern an­zu­le­gen, so kann der Bund ei­ge­ne Vor­rä­te an­le­gen.

3. Abschnitt: Garantiefonds

Art. 16 Bildung von Garantiefonds  

1 Bil­den Wirt­schafts­zwei­ge zur De­ckung der La­ger­kos­ten und zum Aus­gleich von Preis­schwan­kun­gen auf Pflicht­la­ger­wa­ren zweck­ge­bun­de­ne pri­va­te Son­der­ver­mö­gen (Ga­ran­tie­fonds), so müs­sen die­se von ei­ner pri­va­ten Trä­ger­schaft und ge­trennt von de­ren Ver­mö­gen ver­wal­tet wer­den.

2 Die Bil­dung, Ver­wal­tung, An­pas­sung und Auf­he­bung ei­nes Ga­ran­tie­fonds so­wie die Sta­tu­ten der pri­va­ten Trä­ger­schaft be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des WBF.

3 Muss ge­mä­ss Pflicht­la­ger­ver­trag ein La­ger­pflich­ti­ger sich an der Äuf­nung ei­nes Ga­ran­tie­fonds be­tei­li­gen und Mit­glied der ver­wal­ten­den Trä­ger­schaft wer­den, so ist die­se ver­pflich­tet, den La­ger­pflich­ti­gen als Mit­glied auf­zu­neh­men.

4 La­ger­pflich­ti­ge, die nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 da­von be­freit sind, Pflicht­la­ger an­zu­le­gen, müs­sen sich in glei­cher Wei­se wie die an­dern Un­ter­neh­men an der Äuf­nung des Ga­ran­tie­fonds be­tei­li­gen.

5 Nicht zu­läs­sig ist die Ab­schöp­fung von Ga­ran­tie­fonds­bei­trä­gen auf in­län­di­schen Nah­rungs- und Fut­ter­mit­teln so­wie Saat- und Pflanz­gut.

Art. 17 Aufsicht  

1 Das BWL be­auf­sich­tigt die Ga­ran­tie­fonds und ih­re Trä­ger­schaf­ten.

2 Wer­den Mit­tel ei­nes Ga­ran­tie­fonds nicht zweck­ent­spre­chend ver­wen­det oder be­steht ein Miss­ver­hält­nis zwi­schen den er­ho­be­nen Bei­trä­gen und den be­nö­tig­ten Mit­teln, so ord­net das BWL die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen an.

Art. 18 Einhaltung internationaler Verpflichtungen  

Der Bun­des­rat kann zur Ein­hal­tung in­ter­na­tio­na­ler Ver­pflich­tun­gen ei­ne Ober­gren­ze für die bei der Ein­fuhr an­fal­len­den Bei­trä­ge an die Ga­ran­tie­fonds fest­le­gen.

Art. 19 Grenzbelastung  

Wird die Grenz­be­las­tung auf­grund in­ter­na­tio­na­ler Ab­kom­men oder auf­grund der gel­ten­den Markt­ord­nun­gen re­du­ziert, so er­folgt zu­erst der Ab­bau bei den Zöl­len und erst da­nach bei den Ga­ran­tie­fonds­bei­trä­gen.

4. Abschnitt: Finanzierung der Vorratshaltung, Abgaben und Sicherheiten

Art. 20 Warenfinanzierung  

Der Bund ge­währt den dar­le­hens­ge­ben­den Ban­ken Ga­ran­ti­en für die Fi­nan­zie­rung der Pflicht­la­ger­wa­ren und der Wa­ren der er­gän­zen­den Pflicht­la­ger­hal­tung.

Art. 21 Übernahme von Kosten durch den Bund  

1 Rei­chen die Mit­tel der Ga­ran­tie­fonds nicht aus, um die La­ger­kos­ten und Preis­ver­lus­te auf Pflicht­la­ger­wa­ren zu fi­nan­zie­ren, so ha­ben die pri­va­ten Trä­ger­schaf­ten (Art. 16) die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zu tref­fen. Nicht zu­läs­sig ist die Ab­schöp­fung ei­ner Ab­ga­be auf in­län­di­schen Nah­rungs- und Fut­ter­mit­teln so­wie Saat- und Pflanz­gut.

2 Kön­nen die Kos­ten der Pflicht­la­ger­hal­tung mit den Mass­nah­men nach Ab­satz 1 so­wie mit den vom BWL an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 nach­weis­lich nicht ge­deckt wer­den, so über­nimmt der Bund die un­ge­deck­ten Kos­ten ganz oder teil­wei­se. Bei Nah­rungs- und Fut­ter­mit­teln so­wie Saat- und Pflanz­gut über­nimmt der Bund die un­ge­deck­ten Kos­ten voll­um­fäng­lich.

3 Der Bun­des­rat legt die Kri­te­ri­en für ei­ne Kos­ten­über­nah­me fest.

Art. 22 Steuern und andere öffentliche Abgaben  

1 Bei der Ver­an­la­gung der di­rek­ten Steu­ern des Bun­des und der Kan­to­ne sind bei Gü­tern, die Ge­gen­stand ei­nes Pflicht­la­ger­ver­trags sind, fol­gen­de steu­er­wirk­sa­me Wert­be­rich­ti­gun­gen zu­läs­sig:

a.
bei Pflicht­la­gern (Art. 11): höchs­tens 50 Pro­zent auf dem Grund­preis;
b.
bei er­gän­zen­den Pflicht­la­gern (Art. 14): höchs­tens 80 Pro­zent auf dem Er­werbs- oder dem Ge­ste­hungs­preis; ist der ef­fek­ti­ve Wa­ren­wert tiefer, so bil­det die­ser die Be­rech­nungs­ba­sis der Wert­be­rich­ti­gung.

2 Die Be­steue­rung von stil­len Re­ser­ven, die durch Wert­be­rich­ti­gun­gen nach Ab­satz 1 ent­ste­hen, er­folgt im Zeit­punkt der Auf­lö­sung der Wert­be­rich­ti­gung.

3 Un­ter­lie­gen La­ger­be­stän­de auf­grund ei­ner Än­de­rung des Pflicht­la­ger­ver­trags durch das BWL nicht mehr der Pflicht­la­ger­hal­tung, so kann die Auf­lö­sung der nicht mehr zu­läs­si­gen Wert­be­rich­ti­gung li­ne­ar auf höchs­tens drei Steu­er­pe­ri­oden ver­teilt wer­den. Löst der Pflicht­la­ger­hal­ter die Wert­be­rich­ti­gung frei­wil­lig auf, so ist ei­ne Ver­tei­lung nicht zu­läs­sig.

4 Die Pflicht­la­ger­hal­tung un­ter­liegt nicht der Stem­pe­l­ab­ga­be.

Art. 23 Sicherheiten  

1 Hat der Bund für die Fi­nan­zie­rung ei­nes Pflicht­la­gers ein Ga­ran­tie­ver­spre­chen ab­ge­ge­ben, so die­nen ihm das La­ger und die Er­satz­an­sprü­che als Si­cher­hei­ten. Ist die La­ger­wa­re nicht im fest­ge­leg­ten Um­fang vor­han­den, so gel­ten sämt­li­che üb­ri­gen im Ei­gen­tum des Pflicht­la­ger­hal­ters ste­hen­den Wa­ren der­sel­ben Gat­tung als Pflicht­la­ger.

2 Zi­vil­recht­li­che und öf­fent­lich-recht­li­che An­sprü­che Drit­ter aus Ge­setz oder Ver­trag blei­ben un­wirk­sam, so­weit dem Bund ein Aus­son­de­rungs- oder Pfand­recht zu­steht. Aus­ge­nom­men bleibt das Re­ten­ti­ons­recht der Be­sit­zer von La­ger­räu­men für For­de­run­gen nach Ar­ti­kel 485 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts4.

Art. 24 Aussonderungsrecht  

1 Über­nimmt der Bund oder ein Dritt­un­ter­neh­men die Ver­pflich­tun­gen des Pflicht­la­ge­rei­gen­tü­mers aus dem ga­ran­tier­ten Dar­le­hen (Art. 20), so ge­hen das Ei­gen­tum am Pflicht­la­ger und all­fäl­li­ge Er­satz­an­sprü­che des Pflicht­la­ge­rei­gen­tü­mers un­mit­tel­bar auf den Bund be­zie­hungs­wei­se das Dritt­un­ter­neh­men über, wenn:

a.
der Kon­kurs über den Pflicht­la­ge­rei­gen­tü­mer ei­nes La­gers er­öff­net wird;
b.
der Kon­kurs nach den Ar­ti­keln 725a, 764, 820 oder 903 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts5 oder nach Ar­ti­kel 84a des Zi­vil­ge­setz­bu­ches6 auf­ge­scho­ben wird; oder
c.
dem Pflicht­la­ge­rei­gen­tü­mer ei­ne Nach­lass- oder Not­stun­dung be­wil­ligt wor­den ist.

2 Über­steigt der Wert des Pflicht­la­gers oder der Er­satz­an­sprü­che nach Ab­zug al­ler Kos­ten im Zeit­punkt der tat­säch­li­chen Über­nah­me oder der ab­ge­schlos­se­nen Ver­wer­tung die For­de­run­gen des Bun­des oder des Dritt­un­ter­neh­mens aus den über­nom­me­nen Dar­le­hen, so er­füllt der Bund be­zie­hungs­wei­se das Dritt­un­ter­neh­men zu­nächst die Ver­pflich­tun­gen des Pflicht­la­ge­rei­gen­tü­mers ge­gen­über dem Ga­ran­tie­fonds. Der Rest ist der Kon­kurs­mas­se oder, bei Kon­kursauf­schub, Nach­lass- und Not­stun­dungs­ver­fah­ren, dem Schuld­ner aus­zu­hän­di­gen.

3 Wird der Bund oder das Dritt­un­ter­neh­men durch die Wa­ren, die er oder es über­nom­men oder ver­wer­tet hat, nach Ab­zug al­ler Kos­ten nicht voll be­frie­digt, so nimmt er oder es am Kon­kurs oder am Nach­lass­ver­trag teil. Bei Kon­kursauf­schub und Not­stun­dung er­hält er oder es ei­ne ver­zins­li­che und un­ver­jähr­ba­re For­de­rung ge­gen den Schuld­ner.

Art. 25 Pfandrecht  

1 Wird ge­gen den Pflicht­la­ge­rei­gen­tü­mer ei­ne Be­trei­bung auf Pfän­dung oder Pfand­ver­wer­tung des Pflicht­la­gers und all­fäl­li­ger Er­satz­an­sprü­che ein­ge­lei­tet, so hat der Bund für sei­ne ge­si­cher­ten For­de­run­gen die Stel­lung ei­nes nicht be­trei­ben­den Pfand­gläu­bi­gers im ers­ten Rang.

2 Drit­te mit ge­setz­li­chen oder ver­trag­li­chen An­sprü­chen auf das Pflicht­la­ger ha­ben als Gläu­bi­ger für ih­re For­de­run­gen ein Be­frie­di­gungs­recht un­mit­tel­bar nach dem Bund oder ge­ge­be­nen­falls nach dem Ga­ran­tie­fonds.

3 Si­che­rungs­an­sprü­che Drit­ter auf Pflicht­la­ger­wa­ren oder auf Er­satz­for­de­run­gen des Schuld­ners kön­nen nur durch Be­trei­bung gel­tend ge­macht wer­den.

Art. 26 Anfechtungsklagen  

An­fech­tungs­an­sprü­che nach den Ar­ti­keln 285–292 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 18897 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs, die sich aus Ver­fü­gun­gen über Wa­ren er­ge­ben, für die dem Bund oder ei­nem Dritt­un­ter­neh­men ein Aus­son­de­rungs­recht nach Ar­ti­kel 24 die­ses Ge­set­zes oder ein Pfand­recht nach Ar­ti­kel 25 zu­steht, kön­nen erst an einen Gläu­bi­ger ab­ge­tre­ten wer­den, wenn der Bund oder das Dritt­un­ter­neh­men auf die Gel­tend­ma­chung der An­sprü­che ver­zich­tet hat.

5. Abschnitt: Transporte und andere Dienstleistungen

Art. 27  

Der Bun­des­rat trifft die er­for­der­li­chen Mass­nah­men, da­mit im Fall ei­ner schwe­ren Man­gel­la­ge ge­nü­gend Trans­port-, In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel zur Ver­fü­gung ste­hen, die Trans­port-, In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge of­fen blei­ben und La­ger­räu­me be­reit­ste­hen.

6. Abschnitt: Nutzung einheimischer Ressourcen

Art. 28 Forstwirtschaft  

1 Der Bun­des­rat kann zur Si­cher­stel­lung der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung ei­ne ver­mehr­te Nut­zung der Wäl­der an­ord­nen.

2 Wird zur De­ckung der Kos­ten, die aus der ver­mehr­ten Nut­zung ent­ste­hen, ein Aus­gleichs­fonds ge­schaf­fen, so kann der Bun­des­rat vor­se­hen, dass Forst­wirt­schafts­be­trie­be, die sich nicht am Fonds be­tei­li­gen, Bei­trä­ge leis­ten müs­sen, so­fern der Fonds:

a.
von ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Trä­ger­schaft ver­wal­tet wird;
b.
we­der in der Holz­pro­duk­ti­on noch in der Holz­ver­ar­bei­tung noch im Ver­kauf von Holz und Holz­pro­duk­ten tä­tig ist.

3 Mit den Bei­trä­gen nach Ab­satz 2 darf nicht die Ver­wal­tung des Fonds fi­nan­ziert wer­den.

Art. 29 Wasserversorgung  

Der Bun­des­rat kann im Hin­blick auf schwe­re Man­gel­la­gen Vor­schrif­ten über die Si­cher­stel­lung der Ver­sor­gung mit Trink­was­ser er­las­sen.

Art. 30 Landwirtschaftlich geeignete Flächen  

Der Bund sorgt, ins­be­son­de­re durch raum­pla­ne­ri­sche Mass­nah­men, für die Er­hal­tung von ge­nü­gend ge­eig­ne­tem Kul­tur­land, ins­be­son­de­re von Frucht­fol­ge­flä­chen, da­mit in Zei­ten ei­ner schwe­ren Man­gel­la­ge die aus­rei­chen­de Ver­sor­gungs­ba­sis des Lan­des ge­währ­leis­tet wer­den kann.

3. Kapitel: Wirtschaftliche Interventionsmassnahmen gegen schwere Mangellagen

Art. 31 Vorschriften über lebenswichtige Güter  

1 Im Fall ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den oder be­reits be­ste­hen­den schwe­ren Man­gel­la­ge kann der Bun­des­rat zeit­lich be­grenz­te wirt­schaft­li­che In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men er­grei­fen, um die Ver­sor­gung mit le­bens­wich­ti­gen Gü­tern si­cher­zu­stel­len.

2 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen über:

a.
die Be­schaf­fung, Zu­tei­lung, Ver­wen­dung und den Ver­brauch;
b.
die Ein­schrän­kung des An­ge­bots;
c.
die Ver­ar­bei­tung und die An­pas­sung der Pro­duk­ti­on;
d.
die Nut­zung, Rück­ge­win­nung und Wie­der­ver­wer­tung von Roh­stof­fen;
e.
die Ver­stär­kung der La­ger­hal­tung;
f.
die Frei­ga­be von Pflicht­la­gern und an­de­ren Vor­rä­ten;
g.
die Lie­fer­pflicht;
h.
die För­de­rung von Im­por­ten;
i.
die Be­schrän­kung von Aus­fuh­ren.

3 Er kann, so­weit er­for­der­lich, Rechts­ge­schäf­te auf Kos­ten des Bun­des ab­sch­lies­sen.

Art. 32 Vorschriften über lebenswichtige Dienstleistungen  

1 Im Fall ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den oder be­reits be­ste­hen­den schwe­ren Man­gel­la­ge kann der Bun­des­rat zeit­lich be­grenz­te wirt­schaft­li­che In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men er­grei­fen, um die Ver­sor­gung mit le­bens­wich­ti­gen Dienst­leis­tun­gen si­cher­zu­stel­len.

2 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen über:

a.
die Si­che­rung, den Be­trieb, die Be­nüt­zung und In­dienst­stel­lung von In­fra­struk­tu­ren der Ener­gie­ver­sor­gungs-, In­for­ma­ti­ons-, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Trans­port­lo­gis­tik­un­ter­neh­men so­wie von Trans­port­mit­teln;
b.
die Aus­deh­nung, die Ein­schrän­kung oder das Ver­bot ein­zel­ner Dienst­leis­tun­gen;
c.
die Pflicht zur Dienst­leis­tung.

3 Er kann, so­weit er­for­der­lich, Rechts­ge­schäf­te auf Kos­ten des Bun­des ab­sch­lies­sen.

Art. 33 Preisüberwachung und Margenvorschriften  

1 Der Bun­des­rat kann für die le­bens­wich­ti­gen Gü­ter und Dienst­leis­tun­gen, die Ge­gen­stand von wirt­schaft­li­chen In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men sind, die Über­wa­chung der Prei­se an­ord­nen.

2 Er kann für sol­che Gü­ter und Dienst­leis­tun­gen Vor­schrif­ten über die Be­gren­zung von Mar­gen er­las­sen.

3 Vor­be­hal­ten bleibt die An­wen­dung von Preis­re­gu­lie­rungs­vor­schrif­ten für be­stimm­te Gü­ter und Dienst­leis­tun­gen auf­grund an­de­rer Er­las­se.

Art. 34 Vorübergehende Nichtanwendbarkeit von Bestimmungen anderer Erlasse  

1 Der Bun­des­rat kann für die Dau­er der Gel­tung von wirt­schaft­li­chen In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men Be­stim­mun­gen an­de­rer Er­las­se vor­über­ge­hend für nicht an­wend­bar er­klä­ren. Die Be­stim­mun­gen sind im An­hang 1 auf­ge­führt.

2 Die Be­stim­mun­gen dür­fen nur so­weit für nicht an­wend­bar er­klärt wer­den, wie sie mit Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz im Wi­der­spruch ste­hen.

3 Die Nicht­an­wend­bar­keits­er­klä­rung darf kei­ne über die Gel­tungs­dau­er der Mass­nah­men hin­aus­ge­hen­de oder un­um­kehr­ba­re Wir­kung ent­fal­ten.

4 Der Bun­des­rat kann bei ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den oder be­reits be­ste­hen­den schwe­ren Man­gel­la­ge wei­te­re Be­stim­mun­gen in den An­hang 1 auf­neh­men.

4. Kapitel: Förderung, Abgeltungen und Versicherungen

Art. 35 Förderung von Massnahmen privatrechtlicher und öffentlich‑rechtlicher Unternehmen  

1 Der Bund kann im Rah­men der be­wil­lig­ten Mit­tel Mass­nah­men von pri­vat­recht­li­chen und öf­fent­lich-recht­li­chen Un­ter­neh­men zur Si­cher­stel­lung der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung för­dern, so­fern die Mass­nah­men:

a.
im Rah­men der Vor­be­rei­tung auf ei­ne schwe­re Man­gel­la­ge zu ei­ner we­sent­li­chen Stär­kung le­bens­wich­ti­ger Ver­sor­gungs­sys­te­me und In­fra­struk­tu­ren bei­tra­gen; oder
b.
im Fal­le ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den oder be­reits be­ste­hen­den schwe­ren Man­gel­la­ge we­sent­lich zur Ver­sor­gung mit le­bens­wich­ti­gen Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen bei­tra­gen.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die Mass­nah­men, die ge­för­dert wer­den kön­nen, die Hö­he der Fi­nanz­hil­fen und Ga­ran­ti­en so­wie die Vor­aus­set­zun­gen für die För­de­rung. Er be­rück­sich­tigt da­bei die In­ter­es­sen der Lan­des­ver­sor­gung, die Wirk­sam­keit der ein­zel­nen Mass­nah­men im Ver­hält­nis zu den Kos­ten so­wie die Ei­gen­in­ter­es­sen der Un­ter­neh­men.

Art. 36 Garantien für den Erwerb von Transportmitteln  

Der Bun­des­rat kann zur Fi­nan­zie­rung von Trans­port­mit­teln schwei­ze­ri­scher Trans­port- und Lo­gis­tik­be­trie­be be­fris­te­te Ga­ran­ti­en ge­wäh­ren, so­fern:

a.
die Trans­port­mit­tel für die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung le­bens­wich­tig sind;
b.
die Trans­port­mit­tel in der Schweiz re­gis­triert oder im­ma­tri­ku­liert sind; und
c.
die Be­schaf­fung der Trans­port­mit­tel vom Bund nicht be­reits auf­grund an­de­rer Er­las­se fi­nan­zi­ell ge­för­dert wird.
Art. 37 Sicherheiten an Transportmitteln  

1 Das Trans­port­mit­tel samt den da­zu­ge­hö­ri­gen Be­triebs­mit­teln und -un­ter­la­gen (Zu­ge­hör) so­wie die Er­satz­an­sprü­che die­nen dem Bund als Si­cher­hei­ten, so­bald er sein Ga­ran­tie­ver­spre­chen ab­ge­ge­ben hat. Der ding­li­che Si­che­rungs­an­spruch des Bun­des am Trans­port­mit­tel ist, so­weit ein öf­fent­li­ches Re­gis­ter be­steht, in die­sem von Am­tes we­gen vorzu­mer­ken.

2 Hat der Bund sein Ga­ran­tie­ver­spre­chen ein­ge­löst, so ste­hen ihm am Trans­port­mit­tel samt Zu­ge­hör so­wie an den Er­satz­for­de­run­gen ein Aus­son­de­rungs­recht und im Fal­le ei­ner Pfän­dung ein vor­ran­gi­ges Pfand­recht bis zur Hö­he der Ga­ran­tie­sum­me zu.

3 Die Be­stim­mun­gen über das Aus­son­de­rungs- und das Pfand­recht an Pflicht­la­gern (Art. 24–26) sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

4 Das BWL kann zu­sätz­li­che Si­cher­hei­ten ver­lan­gen, wenn der Wert des Trans­port­mit­tels und der Er­satz­for­de­run­gen zur De­ckung der Ga­ran­tie­for­de­rung nicht aus­rei­chend oder zwei­fel­haft ist.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Ga­ran­tie­ge­wäh­rung so­wie der tech­ni­schen An­for­de­run­gen an die Trans­port­mit­tel.

Art. 38 Abgeltungen  

1 Der Bund kann pri­vat­recht­li­chen und öf­fent­lich-recht­li­chen Un­ter­neh­men Ab­gel­tun­gen für Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 5 Ab­satz 4 und 31–33 ge­wäh­ren, so­fern:

a.
die Mass­nah­men rasch um­ge­setzt wer­den müs­sen; und
b.
die Un­ter­neh­men einen ge­wich­ti­gen nicht zu­mut­ba­ren Nach­teil er­lei­den.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt den Rah­men für die Ab­gel­tun­gen.

3 Das BWL setzt im Ein­zel­fall die Hö­he der Ab­gel­tung und die Vor­aus­set­zun­gen da­für fest. Es be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die Ei­gen­in­ter­es­sen der Un­ter­neh­men an den Mass­nah­men und die ih­nen ent­ste­hen­den Vor­tei­le.

Art. 39 Versicherung und Rückversicherung  

1 Der Bund kann Ver­si­che­rungs- und Rück­ver­si­che­rungs­de­ckung ge­wäh­ren, falls ei­ne sol­che De­ckung auf dem Ver­si­che­rungs­markt nicht oder nicht zu zu­mut­ba­ren Be­din­gun­gen er­hält­lich ist. Er kann De­ckung an­bie­ten für:

a.
le­bens­wich­ti­ge Gü­ter und Dienst­leis­tun­gen;
b.
le­bens­wich­ti­ge Trans­port­mit­tel;
c.
La­ger.

2 Er kann Ver­si­che­rungs­de­ckung ge­wäh­ren ge­gen das Kriegs­ri­si­ko und ähn­li­che Ge­fah­ren wie Pi­ra­te­rie, Auf­ruhr und Ter­ro­ris­mus.

3 Der Bun­des­rat re­gelt Um­fang und Gel­tungs­be­reich der Ver­si­che­rungs- und Rück­ver­si­che­rungs­de­ckung und be­stimmt, ab wel­chem Zeit­punkt die­se Ver­si­che­run­gen in Kraft tre­ten und De­ckung ge­währt wer­den kann.

4 Der Bund ge­währt De­ckung nach den für das Pri­vat­ver­si­che­rungs­we­sen üb­li­chen Grund­sät­zen und ge­gen Ent­rich­tung ei­ner Prä­mie. Er darf da­von nur so­weit ab­wei­chen, wie die­se Grund­sät­ze ei­ne für die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung not­wen­di­ge Ver­si­che­rungs­de­ckung ver­un­mög­li­chen wür­den.

5 Das BWL legt im Ver­si­che­rungs­ver­trag die Hö­he der Prä­mi­en und die Be­din­gun­gen fest. Die Prä­mie be­misst sich ins­be­son­de­re nach den je­wei­li­gen Ri­si­ken, dem De­ckungs­um­fang und der Dau­er der Ver­si­che­rung.

6 Für die tech­ni­sche Ab­wick­lung der Ver­si­che­rung kön­nen in der Schweiz zu­ge­las­se­ne pri­va­te Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen her­an­ge­zo­gen wer­den.

7 Die ein­ge­nom­me­nen Prä­mi­en und Mit­tel wer­den in der Jah­res­rech­nung des Bun­des aus­ge­wie­sen und zweck­ge­bun­den für die De­ckung der Schä­den ver­wen­det. Die zweck­ge­bun­de­nen Mit­tel wer­den ver­zinst.

8 Reicht das Fonds­ver­mö­gen zur De­ckung der Schä­den nicht aus, so schiesst der Bund die feh­len­de Sum­me aus all­ge­mei­nen Fi­nanz­mit­teln vor. Der Vor­schuss ist aus Prä­mi­enein­nah­men zu­rück­zu­zah­len.

5. Kapitel: Verwaltungsmassnahmen

Art. 40 Zwangsmittel  

Wer­den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes, der aus­füh­ren­den Ver­ord­nun­gen, Ver­fü­gun­gen oder Ver­trä­ge ver­letzt, so kann das BWL:

a.
Er­satz­vor­nah­men auf Kos­ten des Ver­pflich­te­ten tref­fen;
b.
vor­sorg­li­che Be­schlag­nah­men an­ord­nen;
c.
Be­wil­li­gun­gen ent­zie­hen oder ver­wei­gern; und
d.
Ab­ga­be- und Be­zugs­be­schrän­kun­gen auf­er­le­gen so­wie Zu­tei­lun­gen kür­zen.
Art. 41 Rückforderung und Verfall zugunsten des Bundes  

1 Fi­nanz­hil­fen kön­nen un­ab­hän­gig von der Straf­bar­keit zu­rück­ge­for­dert wer­den, wenn sie zu Un­recht ge­währt wor­den sind oder wenn das Un­ter­neh­men die ihm auf­er­leg­ten Pflich­ten trotz Mah­nung nicht er­füllt.

2 Wa­ren und Ver­mö­gens­vor­tei­le, die auf­grund ei­ner Ver­let­zung die­ses Ge­set­zes oder der ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen und Ver­fü­gun­gen oder von Ver­trä­gen er­langt oder ge­währt wor­den sind, fal­len un­ab­hän­gig von der Straf­bar­keit der Ver­let­zung an den Bund.

3 Be­sitzt ein Un­ter­neh­men die Wa­ren oder Ver­mö­gens­wer­te nicht mehr, durch die es einen un­recht­mäs­si­gen Vor­teil er­langt hat, so steht dem Bund ihm ge­gen­über ei­ne Er­satz­for­de­rung in der Hö­he des un­recht­mäs­si­gen Vor­teils zu.

4 Drit­te, die durch das Ver­hal­ten von her­aus­ga­be­pflich­ti­gen Un­ter­neh­men oh­ne ei­ge­nes Ver­schul­den ge­schä­digt wor­den sind, kön­nen beim BWL die Her­aus­ga­be des auf sie ent­fal­len­den An­teils der ein­ge­zo­ge­nen Wa­ren und Ver­mö­gens­vor­tei­le ver­lan­gen.

5 Rück­for­de­run­gen und Ver­fall nach die­ser Be­stim­mung ge­hen der straf­recht­li­chen Ein­zie­hung nach den Ar­ti­keln 70–72 des Straf­ge­setz­bu­ches8 vor.

Art. 42 Verfügung von Verwaltungsmassnahmen  

1 Das BWL trifft Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 40 und 41 mit­tels Ver­fü­gung.

2 Sind dem Bund bei der Rück­for­de­rung von Wa­ren oder Ver­mö­gens­vor­tei­len Ver­fah­rens­kos­ten ent­stan­den, so ha­ben ge­schä­dig­te Drit­te nach Ar­ti­kel 41 Ab­satz 4 die Kos­ten ent­spre­chend ih­rem An­teil an der Rück­for­de­rung zu tra­gen. Das BWL setzt den Be­trag durch Ver­fü­gung fest.

Art. 43 Konventionalstrafen  

1 Das BWL be­stimmt im Ein­zel­fall die Hö­he der im ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Rah­men ein­zu­for­dern­den Kon­ven­tio­nal­stra­fe.

2 Wird die Kon­ven­tio­nal­stra­fe grund­sätz­lich nicht an­er­kannt oder wird ih­re Hö­he be­strit­ten, so un­ter­brei­tet das BWL die An­ge­le­gen­heit dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt.

3 Die Ver­hän­gung ei­ner Kon­ven­tio­nal­stra­fe ent­bin­det nicht von der Ver­trags­er­fül­lung.

Art. 44 Verjährung 9  

1 An­sprü­che des Bun­des nach den Ar­ti­keln 41 und 43 ver­jäh­ren in­nert drei Jah­ren, nach­dem die zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des vom An­spruch Kennt­nis er­langt ha­ben, spä­tes­tens je­doch zehn Jah­re seit dem Ent­ste­hen des An­spruchs.

2 Hat der Pflich­ti­ge durch sein Ver­hal­ten ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen, so ver­jäh­ren die An­sprü­che des Bun­des frü­he­s­tens mit Ein­tritt der straf­recht­li­chen Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung. Tritt die­se in­fol­ge ei­nes ers­tin­stanz­li­chen Stra­f­ur­teils nicht mehr ein, so ver­jährt der An­spruch frü­he­s­tens mit Ab­lauf von drei Jah­ren seit Er­öff­nung des Ur­teils.

3 Die An­sprü­che Ge­schä­dig­ter nach Ar­ti­kel 41 Ab­satz 4 ver­jäh­ren in­nert drei Jah­ren, nach­dem der Ge­schä­dig­te von der Ein­zie­hung der un­recht­mäs­sig er­lang­ten Wa­ren oder Ver­mö­gens­vor­tei­le durch den Bund Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens je­doch zehn Jah­re nach der Ein­zie­hung.

9 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

6. Kapitel: Rechtsmittel

Art. 45 Einsprache  

1 Ver­fü­gun­gen, die sich auf die Ar­ti­kel 31–33 oder dar­auf be­ru­hen­de Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen stüt­zen, kön­nen durch Ein­spra­che an­ge­foch­ten wer­den.

2 Die Ein­spra­che ist in­ner­halb von fünf Ta­gen nach Er­öff­nung der Ver­fü­gung schrift­lich bei der ver­fü­gen­den Be­hör­de zu er­he­ben. Sie muss einen An­trag ent­hal­ten und die der Be­grün­dung die­nen­den Tat­sa­chen an­ge­ben.

Art. 46 Beschwerde  

1 Ge­gen Ver­fü­gun­gen der Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft (Art. 60) kann beim BWL Be­schwer­de ge­führt wer­den.

2 Ge­gen Ver­fü­gun­gen letz­ter kan­to­na­ler In­stan­zen kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

3 Be­schwer­den ge­gen Ver­fü­gun­gen, die sich auf die Ar­ti­kel 31–33 oder dar­auf be­ru­hen­de Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen stüt­zen, sind in­ner­halb von fünf Ta­gen ein­zu­rei­chen. Sie ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.

4 Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Be­schwer­de­ver­fah­ren nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

Art. 47 Klageverfahren  

Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ent­schei­det auf Kla­ge Strei­tig­kei­ten zwi­schen:

a.
Par­tei­en von öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trä­gen nach die­sem Ge­setz;
b.
Pflicht­la­ger­hal­tern und Pflicht­la­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen.
Art. 48 Zivilgerichte  

Die Zi­vil­ge­rich­te be­ur­tei­len Strei­tig­kei­ten über:

a.
das Aus­son­de­rung- und das Pfand­recht des Bun­des an Pflicht­la­gern und Trans­port­mit­teln;
b.
all­fäl­li­ge Er­satz­an­sprü­che und An­fech­tungs­kla­gen des Bun­des.

7. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 49 Widerhandlungen gegen Massnahmen der wirtschaftlichen Landesversorgung  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
den ge­stützt auf die Ar­ti­kel 5 Ab­satz 4, 28 Ab­satz 1, 29, 31 Ab­satz 1, 32 Ab­satz 1 und 33 Ab­satz 2 er­las­se­nen Vor­schrif­ten über Mass­nah­men zu­wi­der­han­delt;
b.
trotz Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels ei­ne Ver­fü­gung nicht be­folgt, die sich auf die­ses Ge­setz oder dar­auf be­ru­hen­de Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen stützt;
c.
trotz Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels einen mit ihm ab­ge­schlos­se­nen Ver­trag ver­letzt, der sich auf die­ses Ge­setz oder dar­auf be­ru­hen­de Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen stützt.

2 Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen.

Art. 50 Verletzung der Auskunftspflicht  

Wer auf­grund von Ar­ti­kel 64, ei­ner dar­auf be­ru­hen­den Aus­füh­rungs­be­stim­mung, ei­ner Ver­fü­gung oder ei­nes Ver­trags zur Aus­kunft­s­er­tei­lung ver­pflich­tet ist und da­bei un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 51 Leistungs- und Abgabebetrug  

Für Leis­tungs- und Ab­ga­be­be­trug, Ur­kun­den­fäl­schung, Er­schlei­chen ei­ner falschen Be­ur­kun­dung und Un­ter­drückung von Ur­kun­den gel­ten die Ar­ti­kel 14–16 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197410 über das Ver­wal­tungs­straf­recht. Die Stra­fe ist je­doch Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe.

Art. 52 Hehlerei  

1 Wer ei­ne Sa­che, von der er weiss oder an­neh­men muss, dass sie ein an­de­rer durch ei­ne nach die­sem Ge­setz straf­ba­re Hand­lung er­langt hat, er­wirbt, sich schen­ken lässt, zum Pfan­de nimmt, ver­heim­licht oder ver­äus­sern hilft, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Der Heh­ler wird nach der Straf­dro­hung der Vor­tat be­straft, wenn sie mil­der ist.

Art. 53 Begünstigung 11  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.
in ei­nem Straf­ver­fah­ren auf­grund ei­ner Wi­der­hand­lung nach den Ar­ti­keln 49–52 je­man­den der Straf­ver­fol­gung oder dem Straf­voll­zug ent­zieht; oder
b.
da­zu bei­trägt, den Voll­zug ei­ner Mass­nah­me nach die­sem Ge­setz oder nach des­sen Voll­zugs­vor­schrif­ten wi­der­recht­lich zu ver­un­mög­li­chen.

2 Be­güns­tigt der Tä­ter sei­ne An­ge­hö­ri­gen oder je­mand an­de­ren, zu dem er in so na­hen per­sön­li­chen Be­zie­hun­gen steht, dass sein Ver­hal­ten ent­schuld­bar ist, so bleibt er straf­los.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 19 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 54 Verbreitung von Gerüchten  

Wer in Zei­ten ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den oder be­reits be­ste­hen­den schwe­ren Man­gel­la­ge vor­sätz­lich und in der Ab­sicht, sich oder ei­nem an­dern einen un­recht­mäs­si­gen Vor­teil zu ver­schaf­fen, un­wah­re oder ent­stel­len­de Be­haup­tun­gen über gel­ten­de oder be­vor­ste­hen­de Mass­nah­men auf dem Ge­biet der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung äus­sert oder ver­brei­tet, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

Art. 55 Strafverfolgung  

1 Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz wer­den von den Kan­to­nen ver­folgt und be­ur­teilt.

2 Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes über die Ein­fuhr­be­wil­li­gungs­pflicht (Art. 7 Abs. 3) und über die Be­schrän­kung der Aus­fuhr (Art. 31 Abs. 2 Bst. i) wer­den vom Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) ver­folgt und be­ur­teilt.12

3 Stellt ei­ne Wi­der­hand­lung gleich­zei­tig ei­ne nach Ab­satz 2 und ei­ne durch das BA­ZG zu ver­fol­gen­de Wi­der­hand­lung dar, so wird die für die schwers­te Wi­der­hand­lung an­ge­droh­te Stra­fe an­ge­wen­det. Das BA­ZG kann die Stra­fe an­ge­mes­sen er­hö­hen.13

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

Art. 56 Parteistellung des BWL  

Das BWL kann im Ver­fah­ren die Rech­te ei­ner Pri­vat­klä­ger­schaft wahr­neh­men und auch ge­gen einen Straf­be­fehl Ein­spra­che er­he­ben. Die Staats­an­walt­schaft teilt dem BWL die Ein­lei­tung ei­nes Vor­ver­fah­rens mit.

8. Kapitel: Vollzug

Art. 57 Grundsatz  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen und trifft die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

2 Er be­stimmt die ein­zel­nen Fach­be­rei­che. Die­se kön­nen voll­amt­li­che Ge­schäfts­stel­len un­ter­hal­ten.

3 Er kann zur Be­he­bung schwe­rer Man­gel­la­gen die Kom­pe­tenz zur Frei­ga­be von Pflicht­la­gern vor­sorg­lich dem WBF über­tra­gen.

4 Er kann das BWL er­mäch­ti­gen, für den Voll­zug der Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 31–33 Vor­schrif­ten tech­ni­scher oder ad­mi­nis­tra­ti­ver Na­tur zu er­las­sen.

5 Er sorgt für ei­ne an­ge­mes­se­ne In­for­ma­ti­on der Be­völ­ke­rung, der Un­ter­neh­men und der Be­hör­den über die Ver­sor­gungs­la­ge und er­teilt Emp­feh­lun­gen zur Er­hö­hung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit.

Art. 58 Delegierte oder Delegierter für wirtschaftliche Landesversorgung  

1 Der Bun­des­rat er­nennt ei­ne De­le­gier­te oder einen De­le­gier­ten für wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung. Die oder der De­le­gier­te stammt aus der Wirt­schaft.

2 Die oder der De­le­gier­te lei­tet das BWL und die Fach­be­rei­che im Ne­ben­amt.

Art. 59 Kantone  

1 Die Kan­to­ne er­las­sen die or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­schrif­ten für den Voll­zug der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben und be­stel­len die er­for­der­li­chen Or­ga­ne.

2 Er­lässt ein Kan­ton die not­wen­di­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen nicht recht­zei­tig, so trifft der Bun­des­rat auf dem Ver­ord­nungs­weg die vor­läu­fi­gen An­ord­nun­gen.

3 Der Bun­des­rat be­auf­sich­tigt den Voll­zug durch die Kan­to­ne. Er han­delt im Ein­zel­fall an­stel­le ei­nes säu­mi­gen Kan­tons auf des­sen Kos­ten.

Art. 60 Organisationen der Wirtschaft  

1 Der Bun­des­rat kann Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft öf­fent­li­che Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz über­tra­gen, ins­be­son­de­re:

a.
Kon­troll- und Über­wa­chungs­tä­tig­kei­ten;
b.
Markt­be­ob­ach­tun­gen und Ana­ly­sen;
c.
Voll­zug­stä­tig­kei­ten im Rah­men der Vor­be­rei­tungs- und In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men.

2 Er kann Voll­zugs­auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit der Vor­rats­hal­tung an Ga­ran­tie­fonds ver­wal­ten­de pri­va­te Trä­ger­schaf­ten de­le­gie­ren. Das BWL kann mit den Trä­ger­schaf­ten Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen.

3 Das BWL be­auf­sich­tigt die mit die­sen Auf­ga­ben be­trau­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen.

Art. 61 Internationale Zusammenarbeit  

1 Der Bun­des­rat kann zur Si­cher­stel­lung der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge ab­sch­lies­sen über:

a.
den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch und die Zu­sam­men­ar­beit;
b.
die Mit­wir­kung in in­ter­na­tio­na­len Gre­mi­en zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit;
c.
die Vor­be­rei­tung, den Ein­satz und die Ko­or­di­na­ti­on von Mass­nah­men zur Be­wäl­ti­gung von Ver­sor­gungs­kri­sen.

2 Er kann zur Er­fül­lung in­ter­na­tio­na­ler Ver­pflich­tun­gen auch wirt­schaft­li­che In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men er­grei­fen, wenn im In­land kei­ne Man­gel­la­ge droht oder be­steht.

Art. 62 Beobachtung der Versorgungslage und statistische Erhebungen  

1 Der Bun­des­rat be­ob­ach­tet dau­ernd die Ver­sor­gungs­la­ge und ord­net die für die Si­cher­stel­lung der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung er­for­der­li­chen sta­tis­ti­schen Er­he­bun­gen an.

2 Da­bei stützt er sich auf Er­he­bun­gen an­de­rer Be­hör­den und der Wirt­schaft. Er stellt si­cher, dass die Er­he­bung und Be­ar­bei­tung der sta­tis­ti­schen Da­ten nicht zu Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen führt.

Art. 63 Geheimhaltungspflicht  

Wer beim Voll­zug des Ge­set­zes mit­wirkt, ist zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet.

Art. 64 Auskunftspflicht  

1 Je­de Per­son muss den zu­stän­di­gen Be­hör­den und den Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft al­le für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes er­for­der­li­chen Aus­künf­te er­tei­len, die not­wen­di­gen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung stel­len und den Zu­gang zu ih­ren Räum­lich­kei­ten und Grund­stücken ge­stat­ten.

2 Ar­ti­kel 169 der Straf­pro­zess­ord­nung14 gilt sinn­ge­mä­ss.

3 Un­ge­ach­tet der Ge­heim­hal­tungs­pflicht stellt das BA­ZG dem BWL, den Fach­be­rei­chen, den die Ga­ran­tie­fonds ver­wal­ten­den Trä­ger­schaf­ten und den Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft Be­le­ge und Da­ten zur Ver­fü­gung, so­weit dies für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes un­er­läss­lich ist.15

14 SR 312.0

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

9. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 65 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 66 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ju­ni 201716

16 BRB vom 10. Mai 2017

Anhang 1

(Art. 34 Abs. 1 und 4)

Vorübergehende Nichtanwendbarkeit von Bestimmungen anderer Erlasse

Der Bundesrat kann folgende Bestimmungen vorübergehend für nicht anwendbar erklären:

1.
Artikel 2 Absatz 2 des Strassenverkehrsgesetzes vom 19. Dezember 195817;
2.18
3.19
3bis.20
4.21
5.22
6.23
7.24
8.25

17 SR 741.01

18 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Sept. 2022, in Kraft vom 24. Sept. 2022 bis zum 31. Mai 2023 (AS 2022 528).

19 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Sept. 2022, in Kraft vom 24. Sept. 2022 bis zum 31. Mai 2023 (AS 2022 528).

20 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 30. Sept. 2022, in Kraft vom 1. Okt. 2022 bis zum 30. April 2023 (AS 2022 545).

21 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Sept. 2022, in Kraft vom 24. Sept. 2022 bis zum 31. Mai 2023 (AS 2022 528).

22 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Sept. 2022, in Kraft vom 24. Sept. 2022 bis zum 31. Mai 2023 (AS 2022 528).

23 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Sept. 2022, in Kraft vom 24. Sept. 2022 bis zum 31. Mai 2023 (AS 2022 528).

24 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 30. Sept. 2022 (AS 2022 546). Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 17. März 2023, mit Wirkung seit 1. April 2023 (AS 2023 151).

25 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 30. Sept. 2022 (AS 2022 546). Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 17. März 2023, mit Wirkung seit 1. April 2023 (AS 2023 151).

Anhang 2

(Art. 65)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Das Landesversorgungsgesetz vom 8. Oktober 198226 wird aufgehoben.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

27

26 [AS 1983 931; 1992 288Anhang Ziff. 24; 1995 1018, 1794; 1996 3371Anhang 2 Ziff. 1; 2001 1439; 2006 2197Anhang Ziff. 48; 2010 1881Anhang 1 Ziff. II 18; 2012 3655Ziff. I 15]

27 Die Änderung kann unter AS 2017 3097konsultiert werden.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden