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Übereinkommen über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen

Originaltext

Die Hohen Vertragsparteien dieses Übereinkommens,

entschlossen, in ihren Hoheitsgebieten den Rechtsschutz der dort ansässigen Personen zu verstärken,

in der Erwägung, dass es zu diesem Zweck geboten ist, die internationale Zuständigkeit ihrer Gerichte festzulegen, die Anerkennung von Entscheidungen zu erleichtern und ein beschleunigtes Verfahren einzuführen, um die Vollstreckung von Entscheidungen, öffentlichen Urkunden und gerichtlichen Vergleichen sicherzustellen,

im Bewusstsein der zwischen ihnen bestehenden Bindungen, die im wirtschaftlichen Bereich durch die Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und bestimmten Mitgliedstaaten der Europäischen Freihandelsassoziation bestätigt worden sind,

unter Berücksichtigung:

-
des Brüsseler Übereinkommens vom 27. September 1968 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen in der Fassung der infolge der verschiedenen Erweiterungen der Europäischen Union geschlossenen Beitrittsübereinkommen;
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des Luganer Übereinkommens vom 16. September 19881 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen, das die Anwendung der Bestimmungen des Brüsseler Übereinkommens von 1968 auf bestimmte Mitgliedstaaten der Europäischen Freihandelsassoziation erstreckt;
-
der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates vom 22. Dezember 2000 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen;
-
des Abkommens zwischen der Europäischen Gemeinschaft und dem Königreich Dänemark über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen, das am 19. Oktober 2005 in Brüssel unterzeichnet worden ist;

in der Überzeugung, dass die Ausdehnung der Grundsätze der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 auf die Vertragsparteien des vorliegenden Übereinkommens die rechtliche und wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärken wird,

in dem Wunsch, eine möglichst einheitliche Auslegung des Übereinkommens sicherzustellen,

haben in diesem Sinne beschlossen, dieses Übereinkommen zu schliessen, und

sind wie folgt übereingekommen:

Titel I: Anwendungsbereich

Art. 1  

1. Die­ses Über­ein­kom­men ist in Zi­vil- und Han­delssa­chen an­zu­wen­den, oh­ne dass es auf die Art der Ge­richts­bar­keit an­kommt. Es er­fasst ins­be­son­de­re nicht Steu­er- und Zoll­sa­chen so­wie ver­wal­tungs­recht­li­che An­ge­le­gen­hei­ten.

2. Die­ses Über­ein­kom­men ist nicht an­zu­wen­den auf:

a)
den Per­so­nen­stand, die Rechts- und Hand­lungs­fä­hig­keit so­wie die ge­setz­li­che Ver­tre­tung von na­tür­li­chen Per­so­nen, die ehe­li­chen Gü­ter­stän­de, das Ge­biet des Erbrechts ein­sch­liess­lich des Tes­ta­ments­rechts;
b)
Kon­kur­se, Ver­glei­che und ähn­li­che Ver­fah­ren;
c)
die so­zia­le Si­cher­heit;
d)
die Schieds­ge­richts­bar­keit.

3. In die­sem Über­ein­kom­men be­zeich­net der Aus­druck «durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­ner Staat» je­den Staat, der Ver­trags­par­tei die­ses Über­ein­kom­mens oder ein Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft ist. Er kann auch die Eu­ro­päi­sche Ge­mein­schaft be­zeich­nen.

Titel II: Zuständigkeit

Abschnitt 1: Allgemeine Vorschriften

Art. 2  

1. Vor­be­halt­lich der Vor­schrif­ten die­ses Über­ein­kom­mens sind Per­so­nen, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes ha­ben, oh­ne Rück­sicht auf ih­re Staats­an­ge­hö­rig­keit vor den Ge­rich­ten die­ses Staa­tes zu ver­kla­gen.

2. Auf Per­so­nen, die nicht dem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat an­ge­hö­ren, in dem sie ih­ren Wohn­sitz ha­ben, sind die für In­län­der mass­ge­ben­den Zu­stän­dig­keits­vor­schrif­ten an­zu­wen­den.

Art. 3  

1. Per­so­nen, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes ha­ben, kön­nen vor den Ge­rich­ten ei­nes an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes nur ge­mä­ss den Vor­schrif­ten der Ab­schnit­te 2-7 die­ses Ti­tels ver­klagt wer­den.

2. Ge­gen die­se Per­so­nen kön­nen ins­be­son­de­re nicht die in An­hang I auf­ge­führ­ten in­ner­staat­li­chen Zu­stän­dig­keits­vor­schrif­ten gel­tend ge­macht wer­den.

Art. 4  

1. Hat der Be­klag­te kei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, so be­stimmt sich vor­be­halt­lich der Ar­ti­kel 22 und 23 die Zu­stän­dig­keit der Ge­rich­te ei­nes je­den durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes nach des­sen ei­ge­nen Ge­set­zen.

2. Ge­gen­über ei­nem Be­klag­ten, der kei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat, kann sich je­de Per­son, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat, in die­sem Staat auf die dort gel­ten­den Zu­stän­dig­keits­vor­schrif­ten, ins­be­son­de­re auf die in An­hang I auf­ge­führ­ten Vor­schrif­ten, wie ein In­län­der be­ru­fen, oh­ne dass es auf ih­re Staats­an­ge­hö­rig­keit an­kommt.

Abschnitt 2: Besondere Zuständigkeiten

Art. 5  

Ei­ne Per­son, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat, kann in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat ver­klagt wer­den:

1.
a) wenn ein Ver­trag oder An­sprü­che aus ei­nem Ver­trag den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens bil­den, vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem die Ver­pflich­tung er­füllt wor­den ist oder zu er­fül­len wä­re,
b)
im Sin­ne die­ser Vor­schrift - und so­fern nichts an­de­res ver­ein­bart wor­den ist - ist der Er­fül­lungs­ort der Ver­pflich­tung:
-
für den Ver­kauf be­weg­li­cher Sa­chen der Ort in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat, an dem sie nach dem Ver­trag ge­lie­fert wor­den sind oder hät­ten ge­lie­fert wer­den müs­sen
-
für die Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen der Ort in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat, an dem sie nach dem Ver­trag er­bracht wor­den sind oder hät­ten er­bracht wer­den müs­sen
c)
ist Buch­sta­be b nicht an­wend­bar, so gilt Buch­sta­be a;

2. wenn es sich um ei­ne Un­ter­haltssa­che han­delt:

a)
vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem der Un­ter­halts­be­rech­tig­te sei­nen Wohn­sitz oder sei­nen ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt hat, oder
b)
im Fal­le ei­ner Un­ter­haltssa­che, über die im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ver­fah­ren in Be­zug auf den Per­so­nen­stand zu ent­schei­den ist, vor dem nach sei­nem Recht für die­ses Ver­fah­ren zu­stän­di­gen Ge­richt, es sei denn, die­se Zu­stän­dig­keit be­ruht le­dig­lich auf der Staats­an­ge­hö­rig­keit ei­ner der Par­tei­en, oder
c)
im Fal­le ei­ner Un­ter­haltssa­che, über die im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ver­fah­ren in Be­zug auf die el­ter­li­che Ver­ant­wor­tung zu ent­schei­den ist, vor dem nach sei­nem Recht für die­ses Ver­fah­ren zu­stän­di­gen Ge­richt, es sei denn, die­se Zu­stän­dig­keit be­ruht le­dig­lich auf der Staats­an­ge­hö­rig­keit ei­ner der Par­tei­en;

3. wenn ei­ne un­er­laub­te Hand­lung oder ei­ne Hand­lung, die ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung gleich­ge­stellt ist, oder wenn An­sprü­che aus ei­ner sol­chen Hand­lung den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens bil­den, vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem das schä­di­gen­de Er­eig­nis ein­ge­tre­ten ist oder ein­zu­tre­ten droht;

4. wenn es sich um ei­ne Kla­ge auf Scha­denser­satz oder auf Wie­der­her­stel­lung des frü­he­ren Zu­stands han­delt, die auf ei­ne mit Stra­fe be­droh­te Hand­lung ge­stützt wird, vor dem Straf­ge­richt, bei dem die öf­fent­li­che Kla­ge er­ho­ben ist, so­weit die­ses Ge­richt nach sei­nem Recht über zi­vil­recht­li­che An­sprü­che er­ken­nen kann;

5. wenn es sich um Strei­tig­kei­ten aus dem Be­trieb ei­ner Zweignie­der­las­sung, ei­ner Agen­tur oder ei­ner sons­ti­gen Nie­der­las­sung han­delt, vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem sich die­se be­fin­det;

6. wenn sie in ih­rer Ei­gen­schaft als Be­grün­der, trus­tee oder Be­güns­tig­ter ei­nes trust in An­spruch ge­nom­men wird, der auf­grund ei­nes Ge­set­zes oder durch schrift­lich vor­ge­nom­me­nes oder schrift­lich be­stä­tig­tes Rechts­ge­schäft er­rich­tet wor­den ist, vor den Ge­rich­ten des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in des­sen Ho­heits­ge­biet der trust sei­nen Sitz hat;

7. wenn es sich um ei­ne Strei­tig­keit we­gen der Zah­lung von Ber­ge- und Hilfs­lohn han­delt, der für Ber­gungs- oder Hil­fe­leis­tungs­ar­bei­ten ge­for­dert wird, die zu­guns­ten ei­ner La­dung oder ei­ner Fracht­for­de­rung er­bracht wor­den sind, vor dem Ge­richt, in des­sen Zu­stän­dig­keits­be­reich die­se La­dung oder die ent­spre­chen­de Fracht­for­de­rung:

a)
mit Ar­rest be­legt wor­den ist, um die Zah­lung zu ge­währ­leis­ten, oder
b)
mit Ar­rest hät­te be­legt wer­den kön­nen, je­doch da­für ei­ne Bürg­schaft oder ei­ne an­de­re Si­cher­heit ge­leis­tet wor­den ist;

die­se Vor­schrift ist nur an­zu­wen­den, wenn be­haup­tet wird, dass der Be­klag­te Rech­te an der La­dung oder an der Fracht­for­de­rung hat oder zur Zeit der Ber­gungs- oder Hil­fe­leis­tungs­ar­bei­ten hat­te.

Art. 6  

Ei­ne Per­son, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat, kann auch ver­klagt wer­den:

1.
wenn meh­re­re Per­so­nen zu­sam­men ver­klagt wer­den, vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem ei­ner der Be­klag­ten sei­nen Wohn­sitz hat, so­fern zwi­schen den Kla­gen ei­ne so en­ge Be­zie­hung ge­ge­ben ist, dass ei­ne ge­mein­sa­me Ver­hand­lung und Ent­schei­dung ge­bo­ten er­scheint, um zu ver­mei­den, dass in ge­trenn­ten Ver­fah­ren wi­der­spre­chen­de Ent­schei­dun­gen er­ge­hen könn­ten;
2.
wenn es sich um ei­ne Kla­ge auf Ge­währ­leis­tung oder um ei­ne In­ter­ven­ti­ons­kla­ge han­delt, vor dem Ge­richt des Haupt­pro­zes­ses, es sei denn, dass die Kla­ge nur er­ho­ben wor­den ist, um die­se Per­son dem für sie zu­stän­di­gen Ge­richt zu ent­zie­hen;
3.
wenn es sich um ei­ne Wi­der­kla­ge han­delt, die auf den­sel­ben Ver­trag oder Sach­ver­halt wie die Kla­ge selbst ge­stützt wird, vor dem Ge­richt, bei dem die Kla­ge selbst an­hän­gig ist;
4.
wenn ein Ver­trag oder An­sprü­che aus ei­nem Ver­trag den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens bil­den und die Kla­ge mit ei­ner Kla­ge we­gen ding­li­cher Rech­te an un­be­weg­li­chen Sa­chen ge­gen den­sel­ben Be­klag­ten ver­bun­den wer­den kann, vor dem Ge­richt des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in des­sen Ho­heits­ge­biet die un­be­weg­li­che Sa­che be­le­gen ist.
Art. 7  

Ist ein Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes nach die­sem Über­ein­kom­men zur Ent­schei­dung in Ver­fah­ren we­gen ei­ner Haft­pflicht auf­grund der Ver­wen­dung oder des Be­triebs ei­nes Schif­fes zu­stän­dig, so ent­schei­det die­ses oder ein an­de­res an sei­ner Stel­le durch das Recht die­ses Staa­tes be­stimm­tes Ge­richt auch über Kla­gen auf Be­schrän­kung die­ser Haf­tung.

Abschnitt 3: Zuständigkeit für Versicherungssachen

Art. 8  

Für Kla­gen in Ver­si­che­rungs­sa­chen be­stimmt sich die Zu­stän­dig­keit un­be­scha­det des Ar­ti­kels 4 und des Ar­ti­kels 5 Num­mer 5 nach die­sem Ab­schnitt.

Art. 9  

1. Ein Ver­si­che­rer, der sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat, kann ver­klagt wer­den:

a)
vor den Ge­rich­ten des Staa­tes, in dem er sei­nen Wohn­sitz hat;
b)
in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat bei Kla­gen des Ver­si­che­rungs­neh­mers, des Ver­si­cher­ten oder des Be­güns­tig­ten vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem der Klä­ger sei­nen Wohn­sitz hat; oder
c)
falls es sich um einen Mit­ver­si­che­rer han­delt, vor dem Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, bei dem der fe­der­füh­ren­de Ver­si­che­rer ver­klagt wird.

2. Hat der Ver­si­che­rer im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes kei­nen Wohn­sitz, be­sitzt er aber in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat ei­ne Zweignie­der­las­sung, Agen­tur oder sons­ti­ge Nie­der­las­sung, so wird er für Strei­tig­kei­ten aus ih­rem Be­trieb so be­han­delt, wie wenn er sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet die­ses Staa­tes hät­te.

Art. 10  

Bei der Haft­pflicht­ver­si­che­rung oder bei der Ver­si­che­rung von un­be­weg­li­chen Sa­chen kann der Ver­si­che­rer aus­ser­dem vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem das schä­di­gen­de Er­eig­nis ein­ge­tre­ten ist, ver­klagt wer­den. Das Glei­che gilt, wenn so­wohl be­weg­li­che als auch un­be­weg­li­che Sa­chen in ein und dem­sel­ben Ver­si­che­rungs­ver­trag ver­si­chert und von dem­sel­ben Scha­dens­fall be­trof­fen sind.

Art. 11  

1. Bei der Haft­pflicht­ver­si­che­rung kann der Ver­si­che­rer auch vor das Ge­richt, bei dem die Kla­ge des Ge­schä­dig­ten ge­gen den Ver­si­cher­ten an­hän­gig ist, ge­la­den wer­den, so­fern dies nach dem Recht des an­ge­ru­fe­nen Ge­richts zu­läs­sig ist.

2. Auf ei­ne Kla­ge, die der Ge­schä­dig­te un­mit­tel­bar ge­gen den Ver­si­che­rer er­hebt, sind die Ar­ti­kel 8, 9 und 10 an­zu­wen­den, so­fern ei­ne sol­che un­mit­tel­ba­re Kla­ge zu­läs­sig ist.

3. Sieht das für die un­mit­tel­ba­re Kla­ge mass­ge­bli­che Recht die Streit­ver­kün­dung ge­gen den Ver­si­che­rungs­neh­mer oder den Ver­si­cher­ten vor, so ist das­sel­be Ge­richt auch für die­se Per­so­nen zu­stän­dig.

Art. 12  

1. Vor­be­halt­lich der Be­stim­mun­gen des Ar­ti­kels 11 Ab­satz 3 kann der Ver­si­che­rer nur vor den Ge­rich­ten des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes kla­gen, in des­sen Ho­heits­ge­biet der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz hat, oh­ne Rück­sicht dar­auf, ob die­ser Ver­si­che­rungs­neh­mer, Ver­si­cher­ter oder Be­güns­tig­ter ist.

2. Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts las­sen das Recht un­be­rührt, ei­ne Wi­der­kla­ge vor dem Ge­richt zu er­he­ben, bei dem die Kla­ge selbst ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts an­hän­gig ist.

Art. 13  

Von den Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts kann im We­ge der Ver­ein­ba­rung nur ab­ge­wi­chen wer­den:

1.
wenn die Ver­ein­ba­rung nach der Ent­ste­hung der Strei­tig­keit ge­trof­fen wird;
2.
wenn sie dem Ver­si­che­rungs­neh­mer, Ver­si­cher­ten oder Be­güns­tig­ten die Be­fug­nis ein­räumt, an­de­re als die in die­sem Ab­schnitt an­ge­führ­ten Ge­rich­te an­zu­ru­fen;
3.
wenn sie zwi­schen ei­nem Ver­si­che­rungs­neh­mer und ei­nem Ver­si­che­rer, die zum Zeit­punkt des Ver­trags­ab­schlus­ses ih­ren Wohn­sitz oder ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in dem­sel­ben durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat ha­ben, ge­trof­fen ist, um die Zu­stän­dig­keit der Ge­rich­te die­ses Staa­tes auch für den Fall zu be­grün­den, dass das schä­di­gen­de Er­eig­nis im Aus­land ein­tritt, es sei denn, dass ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung nach dem Recht die­ses Staa­tes nicht zu­läs­sig ist;
4.
wenn sie von ei­nem Ver­si­che­rungs­neh­mer ge­schlos­sen ist, der sei­nen Wohn­sitz nicht in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat hat, aus­ge­nom­men so­weit sie ei­ne Ver­si­che­rung, zu de­ren Ab­schluss ei­ne ge­setz­li­che Ver­pflich­tung be­steht, oder die Ver­si­che­rung von un­be­weg­li­chen Sa­chen in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat be­trifft, oder
5.
wenn sie einen Ver­si­che­rungs­ver­trag be­trifft, so­weit die­ser ei­nes oder meh­re­re der in Ar­ti­kel 14 auf­ge­führ­ten Ri­si­ken deckt.
Art. 14  

Die in Ar­ti­kel 13 Num­mer 5 er­wähn­ten Ri­si­ken sind die fol­gen­den:

1.
sämt­li­che Schä­den:
a)
an See­schif­fen, An­la­gen vor der Küs­te und auf ho­her See oder Luft­fahr­zeu­gen aus Ge­fah­ren, die mit ih­rer Ver­wen­dung zu ge­werb­li­chen Zwe­cken ver­bun­den sind,
b)
an Trans­port­gü­tern, aus­ge­nom­men Rei­se­ge­päck der Pas­sa­gie­re, wenn die­se Gü­ter aus­sch­liess­lich oder zum Teil mit die­sen Schif­fen oder Luft­fahr­zeu­gen be­för­dert wer­den;
2.
Haft­pflicht al­ler Art, mit Aus­nah­me der Haf­tung für Per­so­nen­schä­den an Pas­sa­gie­ren oder Schä­den an de­ren Rei­se­ge­päck:
a)
aus der Ver­wen­dung oder dem Be­trieb von See­schif­fen, An­la­gen oder Luft­fahr­zeu­gen ge­mä­ss Num­mer 1 Buch­sta­be a, es sei denn, dass - was die letzt­ge­nann­ten be­trifft - nach den Rechts­vor­schrif­ten des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in dem das Luft­fahr­zeug ein­ge­tra­gen ist, Ge­richts­stands­ver­ein­ba­run­gen für die Ver­si­che­rung sol­cher Ri­si­ken un­ter­sagt sind,
b)
für Schä­den, die durch Trans­port­gü­ter wäh­rend ei­ner Be­för­de­rung im Sin­ne von Num­mer 1 Buch­sta­be b ver­ur­sacht wer­den;
3.
fi­nan­zi­el­le Ver­lus­te im Zu­sam­men­hang mit der Ver­wen­dung oder dem Be­trieb von See­schif­fen, An­la­gen oder Luft­fahr­zeu­gen ge­mä­ss Num­mer 1 Buch­sta­be a, ins­be­son­de­re Fracht- oder Char­ter­ver­lust;
4.
ir­gend­ein zu­sätz­li­ches Ri­si­ko, das mit ei­nem der un­ter den Num­mern 1-3 ge­nann­ten Ri­si­ken in Zu­sam­men­hang steht;
5.
un­be­scha­det der Num­mern 1-4 al­le Gross­ri­si­ken.

Abschnitt 4: Zuständigkeit bei Verbrauchersachen

Art. 15  

1. Bil­den ein Ver­trag oder An­sprü­che aus ei­nem Ver­trag, den ei­ne Per­son, der Ver­brau­cher, zu ei­nem Zweck ge­schlos­sen hat, der nicht der be­ruf­li­chen oder ge­werb­li­chen Tä­tig­keit die­ser Per­son zu­ge­rech­net wer­den kann, den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens, so be­stimmt sich die Zu­stän­dig­keit un­be­scha­det des Ar­ti­kels 4 und des Ar­ti­kels 5 Num­mer 5 nach die­sem Ab­schnitt:

a)
wenn es sich um den Kauf be­weg­li­cher Sa­chen auf Teil­zah­lung han­delt;
b)
wenn es sich um ein in Ra­ten zu­rück­zu­zah­len­des Dar­le­hen oder ein an­de­res Kre­dit­ge­schäft han­delt, das zur Fi­nan­zie­rung ei­nes Kaufs der­ar­ti­ger Sa­chen be­stimmt ist; oder
c)
in al­len an­de­ren Fäl­len, wenn der an­de­re Ver­trags­part­ner in dem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat, in des­sen Ho­heits­ge­biet der Ver­brau­cher sei­nen Wohn­sitz hat, ei­ne be­ruf­li­che oder ge­werb­li­che Tä­tig­keit aus­übt oder ei­ne sol­che auf ir­gend­ei­nem We­ge auf die­sen Staat oder auf meh­re­re Staa­ten, ein­sch­liess­lich die­ses Staa­tes, aus­rich­tet und der Ver­trag in den Be­reich die­ser Tä­tig­keit fällt.

2. Hat der Ver­trags­part­ner des Ver­brau­chers im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes kei­nen Wohn­sitz, be­sitzt er aber in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat ei­ne Zweignie­der­las­sung, Agen­tur oder sons­ti­ge Nie­der­las­sung, so wird er für Strei­tig­kei­ten aus ih­rem Be­trieb so be­han­delt, wie wenn er sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet die­ses Staa­tes hät­te.

3. Die­ser Ab­schnitt ist nicht auf Be­för­de­rungs­ver­trä­ge mit Aus­nah­me von Rei­se­ver­trä­gen, die für einen Pau­schal­preis kom­bi­nier­te Be­för­de­rungs- und Un­ter­brin­gungs­leis­tun­gen vor­se­hen, an­zu­wen­den.

Art. 16  

1. Die Kla­ge ei­nes Ver­brau­chers ge­gen den an­de­ren Ver­trags­part­ner kann ent­we­der vor den Ge­rich­ten des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes er­ho­ben wer­den, in des­sen Ho­heits­ge­biet die­ser Ver­trags­part­ner sei­nen Wohn­sitz hat, oder vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem der Ver­brau­cher sei­nen Wohn­sitz hat.

2. Die Kla­ge des an­de­ren Ver­trags­part­ners ge­gen den Ver­brau­cher kann nur vor den Ge­rich­ten des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes er­ho­ben wer­den, in des­sen Ho­heits­ge­biet der Ver­brau­cher sei­nen Wohn­sitz hat.

3. Die Vor­schrif­ten die­ses Ar­ti­kels las­sen das Recht un­be­rührt, ei­ne Wi­der­kla­ge vor dem Ge­richt zu er­he­ben, bei dem die Kla­ge selbst ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts an­hän­gig ist.

Art. 17  

Von den Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts kann im We­ge der Ver­ein­ba­rung nur ab­ge­wi­chen wer­den:

1.
wenn die Ver­ein­ba­rung nach der Ent­ste­hung der Strei­tig­keit ge­trof­fen wird;
2.
wenn sie dem Ver­brau­cher die Be­fug­nis ein­räumt, an­de­re als die in die­sem Ab­schnitt an­ge­führ­ten Ge­rich­te an­zu­ru­fen; oder
3.
wenn sie zwi­schen ei­nem Ver­brau­cher und sei­nem Ver­trags­part­ner, die zum Zeit­punkt des Ver­trags­ab­schlus­ses ih­ren Wohn­sitz oder ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in dem­sel­ben durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat ha­ben, ge­trof­fen ist und die Zu­stän­dig­keit der Ge­rich­te die­ses Staa­tes be­grün­det, es sei denn, dass ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung nach dem Recht die­ses Staa­tes nicht zu­läs­sig ist.

Abschnitt 5: Zuständigkeit für individuelle Arbeitsverträge

Art. 18  

1. Bil­den ein in­di­vi­du­el­ler Ar­beits­ver­trag oder An­sprü­che aus ei­nem in­di­vi­du­el­len Ar­beits­ver­trag den Ge­gen­stand des Ver­fah­rens, so be­stimmt sich die Zu­stän­dig­keit un­be­scha­det des Ar­ti­kels 4 und des Ar­ti­kels 5 Num­mer 5 nach die­sem Ab­schnitt.

2. Hat der Ar­beit­ge­ber, mit dem der Ar­beit­neh­mer einen in­di­vi­du­el­len Ar­beits­ver­trag ge­schlos­sen hat, im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes kei­nen Wohn­sitz, be­sitzt er aber in ei­nem der durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten ei­ne Zweignie­der­las­sung, Agen­tur oder sons­ti­ge Nie­der­las­sung, so wird er für Strei­tig­kei­ten aus ih­rem Be­trieb so be­han­delt, wie wenn er sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet die­ses Staa­tes hät­te.

Art. 19  

Ein Ar­beit­ge­ber, der sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat, kann ver­klagt wer­den:

1.
vor den Ge­rich­ten des Staa­tes, in dem er sei­nen Wohn­sitz hat;
2.
in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat
a)
vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem der Ar­beit­neh­mer ge­wöhn­lich sei­ne Ar­beit ver­rich­tet oder zu­letzt ge­wöhn­lich ver­rich­tet hat, oder
b)
wenn der Ar­beit­neh­mer sei­ne Ar­beit ge­wöhn­lich nicht in ein und dem­sel­ben Staat ver­rich­tet oder ver­rich­tet hat, vor dem Ge­richt des Or­tes, an dem sich die Nie­der­las­sung, die den Ar­beit­neh­mer ein­ge­stellt hat, be­fin­det bzw. be­fand.
Art. 20  

1. Die Kla­ge des Ar­beit­ge­bers kann nur vor den Ge­rich­ten des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes er­ho­ben wer­den, in des­sen Ho­heits­ge­biet der Ar­beit­neh­mer sei­nen Wohn­sitz hat.

2. Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts las­sen das Recht un­be­rührt, ei­ne Wi­der­kla­ge vor dem Ge­richt zu er­he­ben, bei dem die Kla­ge selbst ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts an­hän­gig ist.

Art. 21  

Von den Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts kann im We­ge der Ver­ein­ba­rung nur ab­ge­wi­chen wer­den:

1.
wenn die Ver­ein­ba­rung nach der Ent­ste­hung der Strei­tig­keit ge­trof­fen wird; oder
2.
wenn sie dem Ar­beit­neh­mer die Be­fug­nis ein­räumt, an­de­re als die in die­sem Ab­schnitt an­ge­führ­ten Ge­rich­te an­zu­ru­fen.

Abschnitt 6: Ausschliessliche Zuständigkeiten

Art. 22  

Oh­ne Rück­sicht auf den Wohn­sitz sind aus­sch­liess­lich zu­stän­dig:

1.
für Kla­gen, wel­che ding­li­che Rech­te an un­be­weg­li­chen Sa­chen so­wie die Mie­te oder Pacht von un­be­weg­li­chen Sa­chen zum Ge­gen­stand ha­ben, die Ge­rich­te des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in dem die un­be­weg­li­che Sa­che be­le­gen ist. Je­doch sind für Kla­gen be­tref­fend die Mie­te oder Pacht un­be­weg­li­cher Sa­chen zum vor­über­ge­hen­den pri­va­ten Ge­brauch für höchs­tens sechs auf­ein­an­der fol­gen­de Mo­na­te auch die Ge­rich­te des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes zu­stän­dig, in dem der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz hat, so­fern es sich bei dem Mie­ter oder Päch­ter um ei­ne na­tür­li­che Per­son han­delt und der Ei­gen­tü­mer so­wie der Mie­ter oder Päch­ter ih­ren Wohn­sitz in dem­sel­ben durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat ha­ben;
2.
für Kla­gen, wel­che die Gül­tig­keit, die Nich­tig­keit oder die Auf­lö­sung ei­ner Ge­sell­schaft oder ju­ris­ti­schen Per­son oder die Gül­tig­keit der Be­schlüs­se ih­rer Or­ga­ne zum Ge­gen­stand ha­ben, die Ge­rich­te des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in des­sen Ho­heits­ge­biet die Ge­sell­schaft oder ju­ris­ti­sche Per­son ih­ren Sitz hat. Bei der Ent­schei­dung dar­über, wo der Sitz sich be­fin­det, wen­det das Ge­richt die Vor­schrif­ten sei­nes In­ter­na­tio­na­len Pri­vat­rechts an;
3.
für Kla­gen, wel­che die Gül­tig­keit von Ein­tra­gun­gen in öf­fent­li­che Re­gis­ter zum Ge­gen­stand ha­ben, die Ge­rich­te des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in des­sen Ho­heits­ge­biet die Re­gis­ter ge­führt wer­den;
4.
für Kla­gen, wel­che die Ein­tra­gung oder die Gül­tig­keit von Pa­ten­ten, Mar­ken, Mus­tern und Mo­del­len so­wie ähn­li­cher Rech­te, die ei­ner Hin­ter­le­gung oder Re­gis­trie­rung be­dür­fen, zum Ge­gen­stand ha­ben, un­ab­hän­gig da­von, ob die Fra­ge kla­ge­wei­se oder ein­re­de­wei­se auf­ge­wor­fen wird, die Ge­rich­te des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in des­sen Ho­heits­ge­biet die Hin­ter­le­gung oder Re­gis­trie­rung be­an­tragt oder vor­ge­nom­men wor­den ist oder auf­grund ei­nes Ge­mein­schafts­rechts­akts oder ei­nes zwi­schen­staat­li­chen Über­ein­kom­mens als vor­ge­nom­men gilt.
Un­be­scha­det der Zu­stän­dig­keit des Eu­ro­päi­schen Pa­tent­amts nach dem am 5. Ok­to­ber 19731 in Mün­chen un­ter­zeich­ne­ten Über­ein­kom­men über die Er­tei­lung eu­ro­päi­scher Pa­ten­te sind die Ge­rich­te ei­nes je­den durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes oh­ne Rück­sicht auf den Wohn­sitz der Par­tei­en für al­le Ver­fah­ren aus­sch­liess­lich zu­stän­dig, wel­che die Er­tei­lung oder die Gül­tig­keit ei­nes eu­ro­päi­schen Pa­tents zum Ge­gen­stand ha­ben, das für die­sen Staat er­teilt wur­de, un­ab­hän­gig da­von, ob die Fra­ge kla­ge­wei­se oder ein­re­de­wei­se auf­ge­wor­fen wird;
5.
für Ver­fah­ren, wel­che die Zwangs­voll­stre­ckung aus Ent­schei­dun­gen zum Ge­gen­stand ha­ben, die Ge­rich­te des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in des­sen Ho­heits­ge­biet die Zwangs­voll­stre­ckung durch­ge­führt wer­den soll oder durch­ge­führt wor­den ist.

Abschnitt 7: Vereinbarung über die Zuständigkeit

Art. 23  

1. Ha­ben die Par­tei­en, von de­nen min­des­tens ei­ne ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat, ver­ein­bart, dass ein Ge­richt oder die Ge­rich­te ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes über ei­ne be­reits ent­stan­de­ne Rechtss­trei­tig­keit oder über ei­ne künf­ti­ge aus ei­nem be­stimm­ten Rechts­ver­hält­nis ent­sprin­gen­de Rechtss­trei­tig­keit ent­schei­den sol­len, so sind die­ses Ge­richt oder die Ge­rich­te die­ses Staa­tes zu­stän­dig. Die­ses Ge­richt oder die Ge­rich­te die­ses Staa­tes sind aus­sch­liess­lich zu­stän­dig, so­fern die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart ha­ben. Ei­ne sol­che Ge­richts­stands­ver­ein­ba­rung muss ge­schlos­sen wer­den:

a)
schrift­lich oder münd­lich mit schrift­li­cher Be­stä­ti­gung; oder
b)
in ei­ner Form, wel­che den Ge­pflo­gen­hei­ten ent­spricht, die zwi­schen den Par­tei­en ent­stan­den sind; oder
c)
im in­ter­na­tio­na­len Han­del in ei­ner Form, die ei­nem Han­dels­brauch ent­spricht, den die Par­tei­en kann­ten oder ken­nen muss­ten und den Par­tei­en von Ver­trä­gen die­ser Art in dem be­tref­fen­den Ge­schäfts­zweig all­ge­mein ken­nen und re­gel­mäs­sig be­ach­ten.

2. Elek­tro­ni­sche Über­mitt­lun­gen, die ei­ne dau­er­haf­te Auf­zeich­nung der Ver­ein­ba­rung er­mög­li­chen, sind der Schrift­form gleich­ge­stellt.

3. Wenn ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung von Par­tei­en ge­schlos­sen wur­de, die bei­de ih­ren Wohn­sitz nicht im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes ha­ben, so kön­nen die Ge­rich­te der an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten nicht ent­schei­den, es sei denn, das ver­ein­bar­te Ge­richt oder die ver­ein­bar­ten Ge­rich­te ha­ben sich rechts­kräf­tig für un­zu­stän­dig er­klärt.

4. Ist in schrift­lich nie­der­ge­leg­ten trust-Be­din­gun­gen be­stimmt, dass über Kla­gen ge­gen einen Be­grün­der, trus­tee oder Be­güns­tig­ten ei­nes trust ein Ge­richt oder die Ge­rich­te ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes ent­schei­den sol­len, so ist die­ses Ge­richt oder sind die­se Ge­rich­te aus­sch­liess­lich zu­stän­dig, wenn es sich um Be­zie­hun­gen zwi­schen die­sen Per­so­nen oder ih­re Rech­te oder Pflich­ten im Rah­men des trust han­delt.

5. Ge­richts­stands­ver­ein­ba­run­gen und ent­spre­chen­de Be­stim­mun­gen in trust-Be­din­gun­gen ha­ben kei­ne recht­li­che Wir­kung, wenn sie den Vor­schrif­ten der Ar­ti­kel 13, 17 und 21 zu­wi­der­lau­fen oder wenn die Ge­rich­te, de­ren Zu­stän­dig­keit ab­be­dun­gen wird, auf­grund des Ar­ti­kels 22 aus­sch­liess­lich zu­stän­dig sind.

Art. 24  

So­fern das Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes nicht be­reits nach an­de­ren Vor­schrif­ten die­ses Über­ein­kom­mens zu­stän­dig ist, wird es zu­stän­dig, wenn sich der Be­klag­te vor ihm auf das Ver­fah­ren ein­lässt. Dies gilt nicht, wenn der Be­klag­te sich ein­lässt, um den Man­gel der Zu­stän­dig­keit gel­tend zu ma­chen oder wenn ein an­de­res Ge­richt auf­grund des Ar­ti­kels 22 aus­sch­liess­lich zu­stän­dig ist.

Abschnitt 8: Prüfung der Zuständigkeit und der Zulässigkeit des Verfahrens

Art. 25  

Das Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat sich von Amts we­gen für un­zu­stän­dig zu er­klä­ren, wenn es we­gen ei­ner Strei­tig­keit an­ge­ru­fen wird, für die das Ge­richt ei­nes an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes auf­grund des Ar­ti­kels 22 aus­sch­liess­lich zu­stän­dig ist.

Art. 26  

1. Lässt sich der Be­klag­te, der sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat und der vor den Ge­rich­ten ei­nes an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes ver­klagt wird, auf das Ver­fah­ren nicht ein, so hat sich das Ge­richt von Amts we­gen für un­zu­stän­dig zu er­klä­ren, wenn sei­ne Zu­stän­dig­keit nicht nach die­sem Über­ein­kom­men be­grün­det ist.

2. Das Ge­richt hat das Ver­fah­ren so lan­ge aus­zu­set­zen, bis fest­ge­stellt ist, dass es dem Be­klag­ten mög­lich war, das ver­fah­rensein­lei­ten­de Schrift­stück oder ein gleich­wer­ti­ges Schrift­stück so recht­zei­tig zu emp­fan­gen, dass er sich ver­tei­di­gen konn­te oder dass al­le hier­zu er­for­der­li­chen Mass­nah­men ge­trof­fen wor­den sind.

3. An die Stel­le von Ab­satz 2 tritt Ar­ti­kel 15 des Haa­ger Über­ein­kom­mens vom 15. No­vem­ber 19651 über die Zu­stel­lung ge­richt­li­cher und aus­ser­ge­richt­li­cher Schrift­stücke im Aus­land in Zi­vil- oder Han­delssa­chen, wenn das ver­fah­rensein­lei­ten­de Schrift­stück oder ein gleich­wer­ti­ges Schrift­stück nach dem ge­nann­ten Über­ein­kom­men zu über­mit­teln war.

4. Die Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft, die durch die Ver­ord­nung (EG) Nr. 1348/2000 des Ra­tes vom 29. Mai 2000 oder durch das am 19. Ok­to­ber 2005 in Brüs­sel un­ter­zeich­ne­te Ab­kom­men zwi­schen der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und dem Kö­nig­reich Dä­ne­mark über die Zu­stel­lung ge­richt­li­cher und aus­ser­ge­richt­li­cher Schrift­stücke in Zi­vil- oder Han­delssa­chen ge­bun­den sind, wen­den in ih­rem Ver­hält­nis un­ter­ein­an­der Ar­ti­kel 19 der ge­nann­ten Ver­ord­nung an, wenn das ver­fah­rensein­lei­ten­de Schrift­stück oder ein gleich­wer­ti­ges Schrift­stück nach die­ser Ver­ord­nung oder nach dem ge­nann­ten Ab­kom­men zu über­mit­teln war.


Abschnitt 9: Rechtshängigkeit und im Zusammenhang stehende Verfahren

Art. 27  

1. Wer­den bei Ge­rich­ten ver­schie­de­ner durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­ner Staa­ten Kla­gen we­gen des­sel­ben An­spruchs zwi­schen den­sel­ben Par­tei­en an­hän­gig ge­macht, so setzt das spä­ter an­ge­ru­fe­ne Ge­richt das Ver­fah­ren von Amts we­gen aus, bis die Zu­stän­dig­keit des zu­erst an­ge­ru­fe­nen Ge­richts fest­steht.

2. So­bald die Zu­stän­dig­keit des zu­erst an­ge­ru­fe­nen Ge­richts fest­steht, er­klärt sich das spä­ter an­ge­ru­fe­ne Ge­richt zu­guns­ten die­ses Ge­richts für un­zu­stän­dig.

Art. 28  

1. Sind bei Ge­rich­ten ver­schie­de­ner durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­ner Staa­ten Kla­gen, die im Zu­sam­men­hang ste­hen, an­hän­gig, so kann je­des spä­ter an­ge­ru­fe­ne Ge­richt das Ver­fah­ren aus­set­zen.

2. Sind die­se Kla­gen in ers­ter In­stanz an­hän­gig, so kann sich je­des spä­ter an­ge­ru­fe­ne Ge­richt auf An­trag ei­ner Par­tei auch für un­zu­stän­dig er­klä­ren, wenn das zu­erst an­ge­ru­fe­ne Ge­richt für die be­tref­fen­den Kla­gen zu­stän­dig ist und die Ver­bin­dung der Kla­gen nach sei­nem Recht zu­läs­sig ist.

3. Kla­gen ste­hen im Sin­ne die­ses Ar­ti­kels im Zu­sam­men­hang, wenn zwi­schen ih­nen ei­ne so en­ge Be­zie­hung ge­ge­ben ist, dass ei­ne ge­mein­sa­me Ver­hand­lung und Ent­schei­dung ge­bo­ten er­scheint, um zu ver­mei­den, dass in ge­trenn­ten Ver­fah­ren wi­der­spre­chen­de Ent­schei­dun­gen er­ge­hen könn­ten.

Art. 29  

Ist für die Kla­gen die aus­sch­liess­li­che Zu­stän­dig­keit meh­re­rer Ge­rich­te ge­ge­ben, so hat sich das zu­letzt an­ge­ru­fe­ne Ge­richt zu­guns­ten des zu­erst an­ge­ru­fe­nen Ge­richts für un­zu­stän­dig zu er­klä­ren.

Art. 30  

Für die Zwe­cke die­ses Ab­schnitts gilt ein Ge­richt als an­ge­ru­fen:

1.
zu dem Zeit­punkt, zu dem das ver­fah­rensein­lei­ten­de Schrift­stück oder ein gleich­wer­ti­ges Schrift­stück bei Ge­richt ein­ge­reicht wor­den ist, vor­aus­ge­setzt, dass der Klä­ger es in der Fol­ge nicht ver­säumt hat, die ihm ob­lie­gen­den Mass­nah­men zu tref­fen, um die Zu­stel­lung des Schrift­stücks an den Be­klag­ten zu be­wir­ken; oder
2.
falls die Zu­stel­lung an den Be­klag­ten vor Ein­rei­chung des Schrift­stücks bei Ge­richt zu be­wir­ken ist, zu dem Zeit­punkt, zu dem die für die Zu­stel­lung ver­ant­wort­li­che Stel­le das Schrift­stück er­hal­ten hat, vor­aus­ge­setzt, dass der Klä­ger es in der Fol­ge nicht ver­säumt hat, die ihm ob­lie­gen­den Mass­nah­men zu tref­fen, um das Schrift­stück bei Ge­richt ein­zu­rei­chen.

Abschnitt 10: Einstweilige Massnahmen einschliesslich solcher, die auf eine Sicherung gerichtet sind

Art. 31  

Die im Recht ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes vor­ge­se­he­nen einst­wei­li­gen Mass­nah­men ein­sch­liess­lich sol­cher, die auf ei­ne Si­che­rung ge­rich­tet sind, kön­nen bei den Ge­rich­ten die­ses Staa­tes auch dann be­an­tragt wer­den, wenn für die Ent­schei­dung in der Haupt­sa­che das Ge­richt ei­nes an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes auf­grund die­ses Über­ein­kom­mens zu­stän­dig ist.

Titel III: Anerkennung und Vollstreckung

Art. 32  

Un­ter «Ent­schei­dung» im Sin­ne die­ses Über­ein­kom­mens ist je­de Ent­schei­dung zu ver­ste­hen, die von ei­nem Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes er­las­sen wor­den ist, oh­ne Rück­sicht auf ih­re Be­zeich­nung wie Ur­teil, Be­schluss, Zah­lungs­be­fehl oder Voll­stre­ckungs­be­scheid, ein­sch­liess­lich des Kos­ten­fest­set­zungs­be­schlus­ses ei­nes Ge­richts­be­diens­te­ten.

Abschnitt 1: Anerkennung

Art. 33  

1. Die in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat er­gan­ge­nen Ent­schei­dun­gen wer­den in den an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten an­er­kannt, oh­ne dass es hier­für ei­nes be­son­de­ren Ver­fah­rens be­darf.

2. Bil­det die Fra­ge, ob ei­ne Ent­schei­dung an­zu­er­ken­nen ist, als sol­che den Ge­gen­stand ei­nes Strei­tes, so kann je­de Par­tei, wel­che die An­er­ken­nung gel­tend macht, in dem Ver­fah­ren nach den Ab­schnit­ten 2 und 3 die­ses Ti­tels die Fest­stel­lung be­an­tra­gen, dass die Ent­schei­dung an­zu­er­ken­nen ist.

3. Wird die An­er­ken­nung in ei­nem Rechtss­treit vor dem Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, des­sen Ent­schei­dung von der An­er­ken­nung ab­hängt, ver­langt, so kann die­ses Ge­richt über die An­er­ken­nung ent­schei­den.

Art. 34  

Ei­ne Ent­schei­dung wird nicht an­er­kannt, wenn:

1.
die An­er­ken­nung der öf­fent­li­chen Ord­nung (ord­re pu­blic) des Staa­tes, in dem sie gel­tend ge­macht wird, of­fen­sicht­lich wi­der­spre­chen wür­de;
2.
dem Be­klag­ten, der sich auf das Ver­fah­ren nicht ein­ge­las­sen hat, das ver­fah­rensein­lei­ten­de Schrift­stück oder ein gleich­wer­ti­ges Schrift­stück nicht so recht­zei­tig und in ei­ner Wei­se zu­ge­stellt wor­den ist, dass er sich ver­tei­di­gen konn­te, es sei denn, der Be­klag­te hat ge­gen die Ent­schei­dung kei­nen Rechts­be­helf ein­ge­legt, ob­wohl er die Mög­lich­keit da­zu hat­te;
3.
sie mit ei­ner Ent­schei­dung un­ver­ein­bar ist, die zwi­schen den­sel­ben Par­tei­en in dem Staat, in dem die An­er­ken­nung gel­tend ge­macht wird, er­gan­gen ist;
4.
sie mit ei­ner frü­he­ren Ent­schei­dung un­ver­ein­bar ist, die in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat oder in ei­nem Dritt­staat zwi­schen den­sel­ben Par­tei­en in ei­nem Rechtss­treit we­gen des­sel­ben An­spruchs er­gan­gen ist, so­fern die frü­he­re Ent­schei­dung die not­wen­di­gen Vor­aus­set­zun­gen für ih­re An­er­ken­nung in dem Staat er­füllt, in dem die An­er­ken­nung gel­tend ge­macht wird.
Art. 35  

1. Ei­ne Ent­schei­dung wird fer­ner nicht an­er­kannt, wenn die Vor­schrif­ten der Ab­schnit­te 3, 4 und 6 des Ti­tels II ver­letzt wor­den sind oder wenn ein Fall des Ar­ti­kels 68 vor­liegt. Des Wei­te­ren kann die An­er­ken­nung ei­ner Ent­schei­dung ver­sagt wer­den, wenn ein Fall des Ar­ti­kels 64 Ab­satz 3 oder des Ar­ti­kels 67 Ab­satz 4 vor­liegt.

2. Das Ge­richt oder die sonst be­fug­te Stel­le des Staa­tes, in dem die An­er­ken­nung gel­tend ge­macht wird, ist bei der Prü­fung, ob ei­ne der in Ab­satz 1 an­ge­führ­ten Zu­stän­dig­kei­ten ge­ge­ben ist, an die tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen ge­bun­den, auf­grund de­ren das Ge­richt des Ur­sprungs­staats sei­ne Zu­stän­dig­keit an­ge­nom­men hat.

3. Die Zu­stän­dig­keit der Ge­rich­te des Ur­sprungs­staats darf, un­be­scha­det der Be­stim­mun­gen des Ab­sat­zes 1, nicht nach­ge­prüft wer­den. Die Vor­schrif­ten über die Zu­stän­dig­keit ge­hö­ren nicht zur öf­fent­li­chen Ord­nung (ord­re pu­blic) im Sin­ne des Ar­ti­kels 34 Num­mer 1.

Art. 36  

Die aus­län­di­sche Ent­schei­dung darf kei­nes­falls in der Sa­che selbst nach­ge­prüft wer­den.

Art. 37  

1. Das Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, vor dem die An­er­ken­nung ei­ner in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat er­gan­ge­nen Ent­schei­dung gel­tend ge­macht wird, kann das Ver­fah­ren aus­set­zen, wenn ge­gen die Ent­schei­dung ein or­dent­li­cher Rechts­be­helf ein­ge­legt wor­den ist.

2. Das Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, vor dem die An­er­ken­nung ei­ner in Ir­land oder im Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich er­gan­ge­nen Ent­schei­dung gel­tend ge­macht wird, kann das Ver­fah­ren aus­set­zen, wenn die Voll­stre­ckung der Ent­schei­dung im Ur­sprungs­staat we­gen der Ein­le­gung ei­nes Rechts­be­helfs einst­wei­len ein­ge­stellt ist.

Abschnitt 2: Vollstreckung

Art. 38  

1. Die in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat er­gan­ge­nen Ent­schei­dun­gen, die in die­sem Staat voll­streck­bar sind, wer­den in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat voll­streckt, wenn sie dort auf An­trag ei­nes Be­rech­tig­ten für voll­streck­bar er­klärt wor­den sind.

2. Im Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich je­doch wird ei­ne der­ar­ti­ge Ent­schei­dung in Eng­land und Wa­les, in Schott­land oder in Nordir­land voll­streckt, wenn sie auf An­trag ei­nes Be­rech­tig­ten zur Voll­stre­ckung in dem be­tref­fen­den Teil des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs re­gis­triert wor­den ist.

Art. 39  

1. Der An­trag ist an das Ge­richt oder die sonst be­fug­te Stel­le zu rich­ten, die in An­hang II auf­ge­führt ist.

2. Die ört­li­che Zu­stän­dig­keit wird durch den Wohn­sitz des Schuld­ners oder durch den Ort, an dem die Zwangs­voll­stre­ckung durch­ge­führt wer­den soll, be­stimmt.

Art. 40  

1. Für die Stel­lung des An­trags ist das Recht des Voll­stre­ckungs­staats mass­ge­bend.

2. Der An­trag­stel­ler hat im Be­zirk des an­ge­ru­fe­nen Ge­richts ein Wahl­do­mi­zil zu be­grün­den. Ist das Wahl­do­mi­zil im Recht des Voll­stre­ckungs­staats nicht vor­ge­se­hen, so hat der An­trag­stel­ler einen Zu­stel­lungs­be­voll­mäch­tig­ten zu be­nen­nen.

3. Dem An­trag sind die in Ar­ti­kel 53 an­ge­führ­ten Ur­kun­den bei­zu­fü­gen.

Art. 41  

So­bald die in Ar­ti­kel 53 vor­ge­se­he­nen Förm­lich­kei­ten er­füllt sind, wird die Ent­schei­dung un­ver­züg­lich für voll­streck­bar er­klärt, oh­ne dass ei­ne Prü­fung nach den Ar­ti­keln 34 und 35 er­folgt. Der Schuld­ner er­hält in die­sem Ab­schnitt des Ver­fah­rens kei­ne Ge­le­gen­heit, ei­ne Er­klä­rung ab­zu­ge­ben.

Art. 42  

1. Die Ent­schei­dung über den An­trag auf Voll­streck­bar­er­klä­rung wird dem An­trag­stel­ler un­ver­züg­lich in der Form mit­ge­teilt, die das Recht des Voll­stre­ckungs­staats vor­sieht.

2. Die Voll­streck­bar­er­klä­rung und, so­weit dies noch nicht ge­sche­hen ist, die Ent­schei­dung wer­den dem Schuld­ner zu­ge­stellt.

Art. 43  

1. Ge­gen die Ent­schei­dung über den An­trag auf Voll­streck­bar­er­klä­rung kann je­de Par­tei einen Rechts­be­helf ein­le­gen.

2. Der Rechts­be­helf wird bei dem in An­hang III auf­ge­führ­ten Ge­richt ein­ge­legt.

3. Über den Rechts­be­helf wird nach den Vor­schrif­ten ent­schie­den, die für Ver­fah­ren mit bei­der­sei­ti­gem recht­li­chen Ge­hör mass­ge­bend sind.

4. Lässt sich der Schuld­ner auf das Ver­fah­ren vor dem mit dem Rechts­be­helf des An­trag­stel­lers be­fass­ten Ge­richt nicht ein, so ist Ar­ti­kel 26 Ab­sät­ze 2-4 auch dann an­zu­wen­den, wenn der Schuld­ner sei­nen Wohn­sitz nicht im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes hat.

5. Der Rechts­be­helf ge­gen die Voll­streck­bar­er­klä­rung ist in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach ih­rer Zu­stel­lung ein­zu­le­gen. Hat der Schuld­ner sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes als dem, in dem die Voll­streck­bar­er­klä­rung er­gan­gen ist, so be­trägt die Frist für den Rechts­be­helf zwei Mo­na­te und be­ginnt von dem Ta­ge an zu lau­fen, an dem die Voll­streck­bar­er­klä­rung ihm ent­we­der in Per­son oder in sei­ner Woh­nung zu­ge­stellt wor­den ist. Ei­ne Ver­län­ge­rung die­ser Frist we­gen wei­ter Ent­fer­nung ist aus­ge­schlos­sen.

Art. 44  

Ge­gen die Ent­schei­dung, die über den Rechts­be­helf er­gan­gen ist, kann nur ein Rechts­be­helf nach An­hang IV ein­ge­legt wer­den.

Art. 45  

1. Die Voll­streck­bar­er­klä­rung darf von dem mit ei­nem Rechts­be­helf nach Ar­ti­kel 43 oder Ar­ti­kel 44 be­fass­ten Ge­richt nur aus ei­nem der in den Ar­ti­keln 34 und 35 auf­ge­führ­ten Grün­de ver­sagt oder auf­ge­ho­ben wer­den. Das Ge­richt er­lässt sei­ne Ent­schei­dung un­ver­züg­lich.

2. Die aus­län­di­sche Ent­schei­dung darf kei­nes­falls in der Sa­che selbst nach­ge­prüft wer­den.

Art. 46  

1. Das nach Ar­ti­kel 43 oder Ar­ti­kel 44 mit dem Rechts­be­helf be­fass­te Ge­richt kann auf An­trag des Schuld­ners das Ver­fah­ren aus­set­zen, wenn ge­gen die Ent­schei­dung im Ur­sprungs­staat ein or­dent­li­cher Rechts­be­helf ein­ge­legt oder die Frist für einen sol­chen Rechts­be­helf noch nicht ver­stri­chen ist; in letz­te­rem Fall kann das Ge­richt ei­ne Frist be­stim­men, in­ner­halb de­ren der Rechts­be­helf ein­zu­le­gen ist.

2. Ist die Ent­schei­dung in Ir­land oder im Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich er­gan­gen, so gilt je­der im Ur­sprungs­staat statt­haf­te Rechts­be­helf als or­dent­li­cher Rechts­be­helf im Sin­ne von Ab­satz 1.

3. Das Ge­richt kann auch die Zwangs­voll­stre­ckung von der Leis­tung ei­ner Si­cher­heit, die es be­stimmt, ab­hän­gig ma­chen.

Art. 47  

1. Ist ei­ne Ent­schei­dung nach die­sem Über­ein­kom­men an­zu­er­ken­nen, so ist der An­trag­stel­ler nicht dar­an ge­hin­dert, einst­wei­li­ge Mass­nah­men ein­sch­liess­lich sol­cher, die auf ei­ne Si­che­rung ge­rich­tet sind, nach dem Recht des Voll­stre­ckungs­staats in An­spruch zu neh­men, oh­ne dass es ei­ner Voll­streck­bar­er­klä­rung nach Ar­ti­kel 41 be­darf.

2. Die Voll­streck­bar­er­klä­rung gibt die Be­fug­nis, Mass­nah­men, die auf ei­ne Si­che­rung ge­rich­tet sind, zu ver­an­las­sen.

3. So­lan­ge die in Ar­ti­kel 43 Ab­satz 5 vor­ge­se­he­ne Frist für den Rechts­be­helf ge­gen die Voll­streck­bar­er­klä­rung läuft und so­lan­ge über den Rechts­be­helf nicht ent­schie­den ist, darf die Zwangs­voll­stre­ckung in das Ver­mö­gen des Schuld­ners nicht über Mass­nah­men zur Si­che­rung hin­aus­ge­hen.

Art. 48  

1. Ist durch die aus­län­di­sche Ent­schei­dung über meh­re­re mit der Kla­ge gel­tend ge­mach­te An­sprü­che er­kannt und kann die Voll­streck­bar­er­klä­rung nicht für al­le An­sprü­che er­teilt wer­den, so er­teilt das Ge­richt oder die sonst be­fug­te Stel­le sie für einen oder meh­re­re die­ser An­sprü­che.

2. Der An­trag­stel­ler kann be­an­tra­gen, dass die Voll­streck­bar­er­klä­rung nur für einen Teil des Ge­gen­stands der Ver­ur­tei­lung er­teilt wird.

Art. 49  

Aus­län­di­sche Ent­schei­dun­gen, die auf Zah­lung ei­nes Zwangs­gelds lau­ten, sind im Voll­stre­ckungs­staat nur voll­streck­bar, wenn die Hö­he des Zwangs­gelds durch die Ge­rich­te des Ur­sprungs­staats end­gül­tig fest­ge­setzt ist.

Art. 50  

1. Ist dem An­trag­stel­ler im Ur­sprungs­staat ganz oder teil­wei­se Pro­zess­kos­ten­hil­fe oder Kos­ten- und Ge­büh­ren­be­frei­ung ge­währt wor­den, so ge­niesst er in dem Ver­fah­ren nach die­sem Ab­schnitt hin­sicht­lich der Pro­zess­kos­ten­hil­fe oder der Kos­ten- und Ge­büh­ren­be­frei­ung die güns­tigs­te Be­hand­lung, die das Recht des Voll­stre­ckungs­staats vor­sieht.

2. Der An­trag­stel­ler, der die Voll­stre­ckung ei­ner Ent­schei­dung ei­ner Ver­wal­tungs­be­hör­de be­gehrt, die in Dä­ne­mark, Is­land oder Nor­we­gen in Un­ter­haltssa­chen er­gan­gen ist, kann im Voll­stre­ckungs­staat An­spruch auf die in Ab­satz 1 ge­nann­ten Vor­tei­le er­he­ben, wenn er ei­ne Er­klä­rung des dä­ni­schen, is­län­di­schen oder nor­we­gi­schen Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums dar­über vor­legt, dass er die wirt­schaft­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die voll­stän­di­ge oder teil­wei­se Be­wil­li­gung der Pro­zess­kos­ten­hil­fe oder für die Kos­ten- und Ge­büh­ren­be­frei­ung er­füllt.

Art. 51  

Der Par­tei, die in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat ei­ne in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat er­gan­ge­ne Ent­schei­dung voll­stre­cken will, darf we­gen ih­rer Ei­gen­schaft als Aus­län­der oder we­gen Feh­lens ei­nes in­län­di­schen Wohn­sit­zes oder Auf­ent­halts ei­ne Si­cher­heits­leis­tung oder Hin­ter­le­gung, un­ter wel­cher Be­zeich­nung es auch sei, nicht auf­er­legt wer­den.

Art. 52  

Im Voll­stre­ckungs­staat dür­fen im Voll­streck­bar­er­klä­rungs­ver­fah­ren kei­ne nach dem Streit­wert ab­ge­stuf­ten Stem­pe­l­ab­ga­ben oder Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den.

Abschnitt 3: Gemeinsame Vorschriften

Art. 53  

1. Die Par­tei, die die An­er­ken­nung ei­ner Ent­schei­dung gel­tend macht oder ei­ne Voll­streck­bar­er­klä­rung be­an­tragt, hat ei­ne Aus­fer­ti­gung der Ent­schei­dung vor­zu­le­gen, die die für ih­re Be­weis­kraft er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt.

2. Un­be­scha­det des Ar­ti­kels 55 hat die Par­tei, die ei­ne Voll­streck­bar­er­klä­rung be­an­tragt, fer­ner die Be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 54 vor­zu­le­gen.

Art. 54  

Das Ge­richt oder die sonst be­fug­te Stel­le des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in dem die Ent­schei­dung er­gan­gen ist, stellt auf An­trag die Be­schei­ni­gung un­ter Ver­wen­dung des Form­blatts in An­hang V die­ses Über­ein­kom­mens aus.

Art. 55  

1. Wird die Be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 54 nicht vor­ge­legt, so kann das Ge­richt oder die sonst be­fug­te Stel­le ei­ne Frist be­stim­men, in­ner­halb de­ren die Be­schei­ni­gung vor­zu­le­gen ist, oder sich mit ei­ner gleich­wer­ti­gen Ur­kun­de be­gnü­gen oder von der Vor­la­ge der Be­schei­ni­gung be­frei­en, wenn es oder sie ei­ne wei­te­re Klä­rung nicht für er­for­der­lich hält.

2. Auf Ver­lan­gen des Ge­richts oder der sonst be­fug­ten Stel­le ist ei­ne Über­set­zung der Ur­kun­den vor­zu­le­gen. Die Über­set­zung ist von ei­ner hier­zu in ei­nem der durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten be­fug­ten Per­son zu be­glau­bi­gen.

Art. 56  

Die in Ar­ti­kel 53 und in Ar­ti­kel 55 Ab­satz 2 an­ge­führ­ten Ur­kun­den so­wie die Ur­kun­de über die Pro­zess­voll­macht, falls ei­ne sol­che er­teilt wird, be­dür­fen we­der der Le­ga­li­sa­ti­on noch ei­ner ähn­li­chen Förm­lich­keit.

Titel IV: Öffentliche Urkunden und Prozessvergleiche

Art. 57  

1. Öf­fent­li­che Ur­kun­den, die in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat auf­ge­nom­men und voll­streck­bar sind, wer­den in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat auf An­trag in dem Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 38 ff. für voll­streck­bar er­klärt. Die Voll­streck­bar­er­klä­rung ist von dem mit ei­nem Rechts­be­helf nach Ar­ti­kel 43 oder Ar­ti­kel 44 be­fass­ten Ge­richt nur zu ver­sa­gen oder auf­zu­he­ben, wenn die Zwangs­voll­stre­ckung aus der Ur­kun­de der öf­fent­li­chen Ord­nung (ord­re pu­blic) des Voll­stre­ckungs­staats of­fen­sicht­lich wi­der­spre­chen wür­de.

2. Als öf­fent­li­che Ur­kun­den im Sin­ne von Ab­satz 1 wer­den auch vor Ver­wal­tungs­be­hör­den ge­schlos­se­ne oder von ih­nen be­ur­kun­de­te Un­ter­halts­ver­ein­ba­run­gen oder -ver­pflich­tun­gen an­ge­se­hen.

3. Die vor­ge­leg­te Ur­kun­de muss die Vor­aus­set­zun­gen für ih­re Be­weis­kraft er­fül­len, die in dem Staat, in dem sie auf­ge­nom­men wur­de, er­for­der­lich sind.

4. Die Vor­schrif­ten des Ab­schnitts 3 des Ti­tels III sind sinn­ge­mä­ss an­zu­wen­den. Die be­fug­te Stel­le des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in dem ei­ne öf­fent­li­che Ur­kun­de auf­ge­nom­men wor­den ist, stellt auf An­trag die Be­schei­ni­gung un­ter Ver­wen­dung des Form­blatts in An­hang VI die­ses Über­ein­kom­mens aus.

Art. 58  

Ver­glei­che, die vor ei­nem Ge­richt im Lau­fe ei­nes Ver­fah­rens ge­schlos­sen und in dem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat, in dem sie er­rich­tet wur­den, voll­streck­bar sind, wer­den in dem Voll­stre­ckungs­staat un­ter den­sel­ben Be­din­gun­gen wie öf­fent­li­che Ur­kun­den voll­streckt. Das Ge­richt oder die sonst be­fug­te Stel­le des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, in dem ein Pro­zess­ver­gleich ge­schlos­sen wor­den ist, stellt auf An­trag die Be­schei­ni­gung un­ter Ver­wen­dung des Form­blatts in An­hang V die­ses Über­ein­kom­mens aus.

Titel V: Allgemeine Vorschriften

Art. 59  

1. Ist zu ent­schei­den, ob ei­ne Par­tei im Ho­heits­ge­biet des durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, des­sen Ge­rich­te an­ge­ru­fen sind, einen Wohn­sitz hat, so wen­det das Ge­richt sein Recht an.

2. Hat ei­ne Par­tei kei­nen Wohn­sitz in dem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat, des­sen Ge­rich­te an­ge­ru­fen sind, so wen­det das Ge­richt, wenn es zu ent­schei­den hat, ob die Par­tei einen Wohn­sitz in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat hat, das Recht die­ses Staa­tes an.

Art. 60  

1. Ge­sell­schaf­ten und ju­ris­ti­sche Per­so­nen ha­ben für die An­wen­dung die­ses Über­ein­kom­mens ih­ren Wohn­sitz an dem Ort, an dem sich:

a)
ihr sat­zungs­mäs­si­ger Sitz;
b)
ih­re Haupt­ver­wal­tung; oder
c)
ih­re Haupt­nie­der­las­sung

be­fin­det.

2. Im Fal­le des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs und Ir­lands ist un­ter dem Aus­druck «sat­zungs­mäs­si­ger Sitz» das re­gis­te­red of­fi­ce oder, wenn ein sol­ches nir­gend­wo be­steht, der place of in­cor­po­ra­ti­on (Ort der Er­lan­gung der Rechts­fä­hig­keit) oder, wenn ein sol­cher nir­gend­wo be­steht, der Ort, nach des­sen Recht die for­ma­ti­on (Grün­dung) er­folgt ist, zu ver­ste­hen.

3. Um zu be­stim­men, ob ein trust sei­nen Sitz in dem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat hat, bei des­sen Ge­rich­ten die Kla­ge an­hän­gig ist, wen­det das Ge­richt sein In­ter­na­tio­na­les Pri­vat­recht an.

Art. 61  

Un­be­scha­det güns­ti­ge­rer in­ner­staat­li­cher Vor­schrif­ten kön­nen Per­so­nen, die ih­ren Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes ha­ben und die vor den Straf­ge­rich­ten ei­nes an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, des­sen Staats­an­ge­hö­rig­keit sie nicht be­sit­zen, we­gen ei­ner fahr­läs­sig be­gan­ge­nen Straf­tat ver­folgt wer­den, sich von hier­zu be­fug­ten Per­so­nen ver­tre­ten las­sen, selbst wenn sie per­sön­lich nicht er­schei­nen. Das Ge­richt kann je­doch das per­sön­li­che Er­schei­nen an­ord­nen; wird die­se An­ord­nung nicht be­folgt, so braucht die Ent­schei­dung, die über den An­spruch aus ei­nem Rechts­ver­hält­nis des Zi­vil­rechts er­gan­gen ist, oh­ne dass sich der An­ge­klag­te ver­tei­di­gen konn­te, in den an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten we­der an­er­kannt noch voll­streckt zu wer­den.

Art. 62  

Im Sin­ne die­ses Über­ein­kom­mens um­fasst die Be­zeich­nung «Ge­richt» je­de Be­hör­de, die von ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat als für die in den An­wen­dungs­be­reich die­ses Über­ein­kom­mens fal­len­den Rechts­ge­bie­te zu­stän­dig be­zeich­net wor­den ist.

Titel VI: Übergangsvorschriften

Art. 63  

1. Die Vor­schrif­ten die­ses Über­ein­kom­mens sind nur auf sol­che Kla­gen und öf­fent­li­che Ur­kun­den an­zu­wen­den, die er­ho­ben oder auf­ge­nom­men wor­den sind, nach­dem die­ses Über­ein­kom­men im Ur­sprungs­staat und, so­fern die An­er­ken­nung oder Voll­stre­ckung ei­ner Ent­schei­dung oder ei­ner öf­fent­li­chen Ur­kun­de gel­tend ge­macht wird, im er­such­ten Staat in Kraft ge­tre­ten ist.

2. Ist die Kla­ge im Ur­sprungs­staat vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Über­ein­kom­mens er­ho­ben wor­den, so wer­den nach die­sem Zeit­punkt er­las­se­ne Ent­schei­dun­gen nach Mass­ga­be des Ti­tels III an­er­kannt und zur Voll­stre­ckung zu­ge­las­sen:

a)
wenn die Kla­ge im Ur­sprungs­staat er­ho­ben wur­de, nach­dem das Über­ein­kom­men von Lu­ga­no vom 16. Sep­tem­ber 1988 so­wohl im Ur­sprungs­staat als auch in dem er­such­ten Staat in Kraft ge­tre­ten war;
b)
in al­len an­de­ren Fäl­len, wenn das Ge­richt auf­grund von Vor­schrif­ten zu­stän­dig war, die mit den Zu­stän­dig­keits­vor­schrif­ten des Ti­tels II oder ei­nes Ab­kom­mens über­ein­stim­men, das im Zeit­punkt der Kla­ge­er­he­bung zwi­schen dem Ur­sprungs­staat und dem er­such­ten Staat in Kraft war.

Titel VII: Verhältnis zu der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates und zu anderen Rechtsinstrumenten

Art. 64  

1. Die­ses Über­ein­kom­men lässt die An­wen­dung fol­gen­der Rechts­ak­te durch die Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft un­be­rührt: der Ver­ord­nung (EG) Nr. 44/2001 des Ra­tes über die ge­richt­li­che Zu­stän­dig­keit und die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­delssa­chen ein­sch­liess­lich de­ren Än­de­run­gen, des am 27. Sep­tem­ber 1968 in Brüs­sel un­ter­zeich­ne­ten Über­ein­kom­mens über die ge­richt­li­che Zu­stän­dig­keit und die Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­delssa­chen und des am 3. Ju­ni 1971 in Lu­xem­burg un­ter­zeich­ne­ten Pro­to­kolls über die Aus­le­gung des ge­nann­ten Über­ein­kom­mens durch den Ge­richts­hof der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten in der Fas­sung der Über­ein­kom­men, mit de­nen die neu­en Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten je­nem Über­ein­kom­men und des­sen Pro­to­koll bei­ge­tre­ten sind, so­wie des am 19. Ok­to­ber 2005 in Brüs­sel un­ter­zeich­ne­ten Ab­kom­mens zwi­schen der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und dem Kö­nig­reich Dä­ne­mark über die ge­richt­li­che Zu­stän­dig­keit und die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­delssa­chen.

2. Die­ses Über­ein­kom­men wird je­doch in je­dem Fall an­ge­wandt:

a)
in Fra­gen der ge­richt­li­chen Zu­stän­dig­keit, wenn der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz im Ho­heits­ge­biet ei­nes Staa­tes hat, in dem die­ses Über­ein­kom­men, aber kei­nes der in Ab­satz 1 auf­ge­führ­ten Rechts­in­stru­men­te gilt, oder wenn die Ge­rich­te ei­nes sol­chen Staa­tes nach Ar­ti­kel 22 oder 23 die­ses Über­ein­kom­mens zu­stän­dig sind;
b)
bei Rechts­hän­gig­keit oder im Zu­sam­men­hang ste­hen­den Ver­fah­ren im Sin­ne der Ar­ti­kel 27 und 28, wenn Ver­fah­ren in ei­nem Staat an­hän­gig ge­macht wer­den, in dem die­ses Über­ein­kom­men, aber kei­nes der in Ab­satz 1 auf­ge­führ­ten Rechts­in­stru­men­te gilt, und in ei­nem Staat, in dem so­wohl die­ses Über­ein­kom­men als auch ei­nes der in Ab­satz 1 auf­ge­führ­ten Rechts­in­stru­men­te gilt;
c)
in Fra­gen der An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung, wenn ent­we­der der Ur­sprungs­staat oder der er­such­te Staat kei­nes der in Ab­satz 1 auf­ge­führ­ten Rechts­in­stru­men­te an­wen­det.

3. Aus­ser aus den in Ti­tel III vor­ge­se­he­nen Grün­den kann die An­er­ken­nung oder Voll­stre­ckung ver­sagt wer­den, wenn sich der der Ent­schei­dung zu­grun­de lie­gen­de Zu­stän­dig­keits­grund von demje­ni­gen un­ter­schei­det, der sich aus die­sem Über­ein­kom­men er­gibt, und wenn die An­er­ken­nung oder Voll­stre­ckung ge­gen ei­ne Par­tei gel­tend ge­macht wird, die ih­ren Wohn­sitz in ei­nem Staat hat, in dem die­ses Über­ein­kom­men, aber kei­nes der in Ab­satz 1 auf­ge­führ­ten Rechts­in­stru­men­te gilt, es sei denn, dass die Ent­schei­dung an­der­wei­tig nach dem Recht des er­such­ten Staa­tes an­er­kannt oder voll­streckt wer­den kann.

Art. 65  

Die­ses Über­ein­kom­men er­setzt un­be­scha­det des Ar­ti­kels 63 Ab­satz 2 und der Ar­ti­kel 66 und 67 im Ver­hält­nis zwi­schen den durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten die zwi­schen zwei oder mehr die­ser Staa­ten be­ste­hen­den Über­ein­künf­te, die sich auf die­sel­ben Rechts­ge­bie­te er­stre­cken wie die­ses Über­ein­kom­men. Durch die­ses Über­ein­kom­men wer­den ins­be­son­de­re die in An­hang VII auf­ge­führ­ten Über­ein­künf­te er­setzt.

Art. 66  

1. Die in Ar­ti­kel 65 an­ge­führ­ten Über­ein­künf­te be­hal­ten ih­re Wirk­sam­keit für die Rechts­ge­bie­te, auf die die­ses Über­ein­kom­men nicht an­zu­wen­den ist.

2. Sie blei­ben auch wei­ter­hin für die Ent­schei­dun­gen und die öf­fent­li­chen Ur­kun­den wirk­sam, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Über­ein­kom­mens er­gan­gen sind oder auf­ge­nom­men wor­den sind.

Art. 67  

1. Die­ses Über­ein­kom­men lässt Über­ein­künf­te un­be­rührt, de­nen die Ver­trags­par­tei­en und/oder die durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten an­ge­hö­ren und die für be­son­de­re Rechts­ge­bie­te die ge­richt­li­che Zu­stän­dig­keit, die An­er­ken­nung oder die Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen re­geln. Un­be­scha­det der Ver­pflich­tun­gen aus an­de­ren Über­ein­künf­ten, de­nen man­che Ver­trags­par­tei­en an­ge­hö­ren, schliesst die­ses Über­ein­kom­men nicht aus, dass die Ver­trags­par­tei­en sol­che Über­ein­künf­te schlies­sen.

2. Die­ses Über­ein­kom­men schliesst nicht aus, dass ein Ge­richt ei­nes durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­tes, der Ver­trags­par­tei ei­ner Über­ein­kunft über ein be­son­de­res Rechts­ge­biet ist, sei­ne Zu­stän­dig­keit auf ei­ne sol­che Über­ein­kunft stützt, und zwar auch dann, wenn der Be­klag­te sei­nen Wohn­sitz in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat hat, der nicht Ver­trags­par­tei der be­tref­fen­den Über­ein­kunft ist. In je­dem Fall wen­det die­ses Ge­richt Ar­ti­kel 26 die­ses Über­ein­kom­mens an.

3. Ent­schei­dun­gen, die in ei­nem durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat von ei­nem Ge­richt er­las­sen wor­den sind, das sei­ne Zu­stän­dig­keit auf ei­ne Über­ein­kunft über ein be­son­de­res Rechts­ge­biet ge­stützt hat, wer­den in den an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten nach Ti­tel III die­ses Über­ein­kom­mens an­er­kannt und voll­streckt.

4. Ne­ben den in Ti­tel III vor­ge­se­he­nen Grün­den kann die An­er­ken­nung oder Voll­stre­ckung ver­sagt wer­den, wenn der er­such­te Staat nicht durch die Über­ein­kunft über ein be­son­de­res Rechts­ge­biet ge­bun­den ist und die Per­son, ge­gen die die An­er­ken­nung oder Voll­stre­ckung gel­tend ge­macht wird, ih­ren Wohn­sitz in die­sem Staat hat oder wenn der er­such­te Staat ein Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft ist und die Über­ein­kunft von der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft ge­schlos­sen wer­den müss­te, in ei­nem ih­rer Mit­glied­staa­ten, es sei denn, die Ent­schei­dung kann an­der­wei­tig nach dem Recht des er­such­ten Staa­tes an­er­kannt oder voll­streckt wer­den.

5. Sind der Ur­sprungs­staat und der er­such­te Staat Ver­trags­par­tei­en ei­ner Über­ein­kunft über ein be­son­de­res Rechts­ge­biet, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen re­gelt, so gel­ten die­se Vor­aus­set­zun­gen. In je­dem Fall kön­nen die Be­stim­mun­gen die­ses Über­ein­kom­mens über das Ver­fah­ren zur An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen an­ge­wandt wer­den.

Art. 68  

1. Die­ses Über­ein­kom­men lässt Über­ein­künf­te un­be­rührt, durch die sich die durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten vor In­kraft­tre­ten die­ses Über­ein­kom­mens ver­pflich­tet ha­ben, Ent­schei­dun­gen der Ge­rich­te an­de­rer durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­ner Staa­ten ge­gen Be­klag­te, die ih­ren Wohn­sitz oder ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt im Ho­heits­ge­biet ei­nes Dritt­staats ha­ben, nicht an­zu­er­ken­nen, wenn die Ent­schei­dun­gen in den Fäl­len des Ar­ti­kels 4 nur auf einen der in Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 an­ge­führ­ten Zu­stän­dig­keits­grün­de ge­stützt wer­den könn­ten. Un­be­scha­det der Ver­pflich­tun­gen aus an­de­ren Über­ein­künf­ten, de­nen man­che Ver­trags­par­tei­en an­ge­hö­ren, schliesst die­ses Über­ein­kom­men nicht aus, dass die Ver­trags­par­tei­en sol­che Über­ein­künf­te tref­fen.

2. Kei­ne Ver­trags­par­tei kann sich je­doch ge­gen­über ei­nem Dritt­staat ver­pflich­ten, ei­ne Ent­schei­dung nicht an­zu­er­ken­nen, die in ei­nem an­de­ren durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staat durch ein Ge­richt ge­fällt wur­de, des­sen Zu­stän­dig­keit auf das Vor­han­den­sein von Ver­mö­gens­wer­ten des Be­klag­ten in die­sem Staat oder die Be­schlag­nah­me von dort vor­han­de­nem Ver­mö­gen durch den Klä­ger ge­grün­det ist:

a)
wenn die Kla­ge er­ho­ben wird, um Ei­gen­tums- oder In­ha­b­er­rech­te hin­sicht­lich die­ses Ver­mö­gens fest­zu­stel­len oder an­zu­mel­den oder um Ver­fü­gungs­ge­walt dar­über zu er­hal­ten, oder wenn die Kla­ge sich aus ei­ner an­de­ren Streit­sa­che im Zu­sam­men­hang mit die­sem Ver­mö­gen er­gibt; oder
b)
wenn das Ver­mö­gen die Si­cher­heit für einen An­spruch dar­stellt, der Ge­gen­stand des Ver­fah­rens ist.

Titel VIII: Schlussvorschriften

Art. 69  

1. Die­ses Über­ein­kom­men liegt für die Eu­ro­päi­sche Ge­mein­schaft, Dä­ne­mark und die Staa­ten, die Mit­glie­der der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on sind, zur Un­ter­zeich­nung auf.

2. Die­ses Über­ein­kom­men be­darf der Ra­ti­fi­ka­ti­on durch die Un­ter­zeich­ner­staa­ten. Die Ra­ti­fi­ka­ti­ons­ur­kun­den wer­den beim Schwei­ze­ri­schen Bun­des­rat hin­ter­legt, der der Ver­wah­rer die­ses Über­ein­kom­mens ist.

3. Zum Zeit­punkt der Ra­ti­fi­zie­rung kann je­de Ver­trags­par­tei Er­klä­run­gen ge­mä­ss den Ar­ti­keln I, II und III des Pro­to­kolls 1 ab­ge­ben.

4. Die­ses Über­ein­kom­men tritt am ers­ten Tag des sechs­ten Mo­nats in Kraft, der auf den Tag folgt, an dem die Eu­ro­päi­sche Ge­mein­schaft und ein Mit­glied der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on ih­re Ra­ti­fi­ka­ti­ons­ur­kun­den hin­ter­legt ha­ben.

5. Für je­de an­de­re Ver­trags­par­tei tritt die­ses Über­ein­kom­men am ers­ten Tag des drit­ten Mo­nats in Kraft, der auf die Hin­ter­le­gung ih­rer Ra­ti­fi­ka­ti­ons­ur­kun­de folgt.

6. Un­be­scha­det des Ar­ti­kels 3 Ab­satz 3 des Pro­to­kolls 2 er­setzt die­ses Über­ein­kom­men ab dem Tag sei­nes In­kraft­tre­tens ge­mä­ss den Ab­sät­zen 4 und 5 das am 16. Sep­tem­ber 1988 in Lu­ga­no ge­schlos­se­ne Über­ein­kom­men über die ge­richt­li­che Zu­stän­dig­keit und die Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­delssa­chen. Je­de Be­zug­nah­me auf das Lu­ga­no-Über­ein­kom­men von 1988 in an­de­ren Rechts­in­stru­men­ten gilt als Be­zug­nah­me auf die­ses Über­ein­kom­men.

7. Im Ver­hält­nis zwi­schen den Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und den aus­se­r­eu­ro­päi­schen Ge­bie­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 70 Ab­satz 1 Buch­sta­be b er­setzt die­ses Über­ein­kom­men ab dem Tag sei­nes In­kraft­tre­tens für die­se Ge­bie­te ge­mä­ss Ar­ti­kel 73 Ab­satz 2 das am 27. Sep­tem­ber 1968 in Brüs­sel un­ter­zeich­ne­te Über­ein­kom­men über die ge­richt­li­che Zu­stän­dig­keit und die Voll­stre­ckung ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­delssa­chen und das am 3. Ju­ni 1971 in Lu­xem­burg un­ter­zeich­ne­te Pro­to­koll über die Aus­le­gung des ge­nann­ten Über­ein­kom­mens durch den Ge­richts­hof der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten in der Fas­sung der Über­ein­kom­men, mit de­nen die neu­en Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten je­nem Über­ein­kom­men und des­sen Pro­to­koll bei­ge­tre­ten sind.

Art. 70  

1. Dem Über­ein­kom­men kön­nen nach sei­nem In­kraft­tre­ten bei­tre­ten:

a)
die Staa­ten, die nach Auf­la­ge die­ses Über­ein­kom­mens zur Un­ter­zeich­nung Mit­glie­der der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on wer­den, un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des Ar­ti­kels 71;
b)
ein Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft im Na­men be­stimm­ter aus­se­r­eu­ro­päi­scher Ge­bie­te, die Teil sei­nes Ho­heits­ge­biets sind oder für de­ren Aus­sen­be­zie­hun­gen die­ser Mit­glied­staat zu­stän­dig ist, un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des Ar­ti­kels 71;
c)
je­der an­de­re Staat un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des Ar­ti­kels 72.

2. Die in Ab­satz 1 ge­nann­ten Staa­ten, die die­sem Über­ein­kom­men bei­tre­ten wol­len, rich­ten ein ent­spre­chen­des Er­su­chen an den Ver­wah­rer. Dem Bei­tritts­er­su­chen und den An­ga­ben nach den Ar­ti­keln 71 und 72 ist ei­ne eng­li­sche und fran­zö­si­sche Über­set­zung bei­zu­fü­gen.

Art. 71  

1. Je­der in Ar­ti­kel 70 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b ge­nann­te Staat, der die­sem Über­ein­kom­men bei­tre­ten will:

a)
teilt die zur An­wen­dung die­ses Über­ein­kom­mens er­for­der­li­chen An­ga­ben mit;
b)
kann Er­klä­run­gen nach Mass­ga­be der Ar­ti­kel I und III des Pro­to­kolls 1 ab­ge­ben.

2. Der Ver­wah­rer über­mit­telt den an­de­ren Ver­trags­par­tei­en vor der Hin­ter­le­gung der Bei­tritts­ur­kun­de des be­tref­fen­den Staa­tes die An­ga­ben, die ihm nach Ab­satz 1 mit­ge­teilt wur­den.

Art. 72  

1. Je­der in Ar­ti­kel 70 Ab­satz 1 Buch­sta­be c ge­nann­te Staat, der die­sem Über­ein­kom­men bei­tre­ten will:

a)
teilt die zur An­wen­dung die­ses Über­ein­kom­mens er­for­der­li­chen An­ga­ben mit;
b)
kann Er­klä­run­gen nach Mass­ga­be der Ar­ti­kel I und III des Pro­to­kolls 1 ab­ge­ben;
c)
er­teilt dem Ver­wah­rer Aus­künf­te ins­be­son­de­re über:
1)
sein Jus­tiz­sys­tem mit An­ga­ben zur Er­nen­nung der Rich­ter und zu de­ren Un­ab­hän­gig­keit,
2)
sein in­ner­staat­li­ches Zi­vil­pro­zess- und Voll­stre­ckungs­recht,
3)
sein In­ter­na­tio­na­les Zi­vil­pro­zess­recht.

2. Der Ver­wah­rer über­mit­telt den an­de­ren Ver­trags­par­tei­en die An­ga­ben, die ihm nach Ab­satz 1 mit­ge­teilt wor­den sind, be­vor er den be­tref­fen­den Staat ge­mä­ss Ab­satz 3 zum Bei­tritt ein­lädt.

3. Un­be­scha­det des Ab­sat­zes 4 lädt der Ver­wah­rer den be­tref­fen­den Staat nur dann zum Bei­tritt ein, wenn die Zu­stim­mung al­ler Ver­trags­par­tei­en vor­liegt. Die Ver­trags­par­tei­en sind be­strebt, ih­re Zu­stim­mung spä­tes­tens in­ner­halb ei­nes Jah­res nach der Auf­for­de­rung durch den Ver­wah­rer zu er­tei­len.

4. Für den bei­tre­ten­den Staat tritt die­ses Über­ein­kom­men nur im Ver­hält­nis zu den Ver­trags­par­tei­en in Kraft, die vor dem ers­ten Tag des drit­ten Mo­nats, der auf die Hin­ter­le­gung der Bei­tritts­ur­kun­de folgt, kei­ne Ein­wän­de ge­gen den Bei­tritt er­ho­ben ha­ben.

Art. 73  

1. Die Bei­tritts­ur­kun­den wer­den beim Ver­wah­rer hin­ter­legt.

2. Für einen in Ar­ti­kel 70 ge­nann­ten bei­tre­ten­den Staat tritt die­ses Über­ein­kom­men am ers­ten Tag des drit­ten Mo­nats, der auf die Hin­ter­le­gung sei­ner Bei­tritts­ur­kun­de folgt, in Kraft. Ab die­sem Zeit­punkt gilt der bei­tre­ten­de Staat als Ver­trags­par­tei die­ses Über­ein­kom­mens.

3. Je­de Ver­trags­par­tei kann dem Ver­wah­rer den Wort­laut die­ses Über­ein­kom­mens in ih­rer oder ih­ren Spra­chen über­mit­teln, der, so­fern die Ver­trags­par­tei­en nach Ar­ti­kel 4 des Pro­to­kolls 2 zu­ge­stimmt ha­ben, eben­falls als ver­bind­lich gilt.

Art. 74  

1. Die­ses Über­ein­kom­men wird auf un­be­grenz­te Zeit ge­schlos­sen.

2. Je­de Ver­trags­par­tei kann die­ses Über­ein­kom­men je­der­zeit durch ei­ne an den Ver­wah­rer ge­rich­te­te No­ti­fi­ka­ti­on kün­di­gen.

3. Die Kün­di­gung wird am En­de des Ka­len­der­jah­res wirk­sam, das auf einen Zeit­raum von sechs Mo­na­ten folgt, ge­rech­net vom Ein­gang ih­rer No­ti­fi­ka­ti­on beim Ver­wah­rer.

Art. 75  

Die­sem Über­ein­kom­men sind bei­ge­fügt:

-
ein Pro­to­koll 1 über be­stimm­te Zu­stän­dig­keits-, Ver­fah­rens- und Voll­stre­ckungs­fra­gen;
-
ein Pro­to­koll 2 über die ein­heit­li­che Aus­le­gung des Über­ein­kom­mens und den Stän­di­gen Aus­schuss;
-
ein Pro­to­koll 3 über die An­wen­dung von Ar­ti­kel 67;
-
die An­hän­ge I bis IV und An­hang VII mit An­ga­ben zur An­wen­dung des Über­ein­kom­mens;
-
die An­hän­ge V und VI mit den Form­blät­tern für die Be­schei­ni­gun­gen im Sin­ne der Ar­ti­kel 54, 58 und 57;
-
An­hang VIII mit der An­ga­be der ver­bind­li­chen Sprach­fas­sun­gen des Über­ein­kom­mens ge­mä­ss Ar­ti­kel 79;
-
An­hang IX mit den An­ga­ben ge­mä­ss Ar­ti­kel II des Pro­to­kolls 1.

Die Pro­to­kol­le und An­hän­ge sind Be­stand­teil des Über­ein­kom­mens.

Art. 76  

Un­be­scha­det des Ar­ti­kels 77 kann je­de Ver­trags­par­tei ei­ne Re­vi­si­on die­ses Über­ein­kom­mens be­an­tra­gen. Zu die­sem Zweck be­ruft der Ver­wah­rer den Stän­di­gen Aus­schuss nach Ar­ti­kel 4 des Pro­to­kolls 2 ein.

Art. 77  

1. Die Ver­trags­par­tei­en tei­len dem Ver­wah­rer den Wort­laut al­ler Rechts­vor­schrif­ten mit, durch den die Lis­ten in den An­hän­gen I bis IV ge­än­dert wer­den, so­wie al­le Strei­chun­gen oder Zu­sät­ze in der Lis­te des An­hangs VII und den Zeit­punkt ih­res In­kraft­tre­tens. Die­se Mit­tei­lung er­folgt recht­zei­tig vor In­kraft­tre­ten; ihr ist ei­ne eng­li­sche und fran­zö­si­sche Über­set­zung bei­zu­fü­gen. Der Ver­wah­rer passt die be­tref­fen­den An­hän­ge nach An­hö­rung des Stän­di­gen Aus­schus­ses ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 des Pro­to­kolls 2 ent­spre­chend an. Zu die­sem Zweck er­stel­len die Ver­trags­par­tei­en ei­ne Über­set­zung der An­pas­sun­gen in ih­ren Spra­chen.

2. Je­de Än­de­rung der An­hän­ge V und VI so­wie VIII und IX wird vom Stän­di­gen Aus­schuss ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 des Pro­to­kolls 2 an­ge­nom­men.

Art. 78  

1. Der Ver­wah­rer no­ti­fi­ziert den Ver­trags­par­tei­en:

a)
die Hin­ter­le­gung je­der Ra­ti­fi­ka­ti­ons- oder Bei­tritts­ur­kun­de;
b)
den Tag, an dem die­ses Über­ein­kom­men für die Ver­trags­par­tei­en in Kraft tritt;
c)
die nach den Ar­ti­keln I bis IV des Pro­to­kolls 1 ein­ge­gan­ge­nen Er­klä­run­gen;
d)
die Mit­tei­lun­gen nach Ar­ti­kel 74 Ab­satz 2, Ar­ti­kel 77 Ab­satz 1 so­wie Ab­satz 4 des Pro­to­kolls 3.

2. Den No­ti­fi­ka­tio­nen ist ei­ne eng­li­sche und fran­zö­si­sche Über­set­zung bei­zu­fü­gen.

Art. 79  

Die Ho­hen Ver­trags­par­tei­en,

ge­stützt auf Ar­ti­kel 75 des Über­ein­kom­mens,

in An­be­tracht der sach­li­chen Ver­knüp­fung zwi­schen die­sem Über­ein­kom­men, dem Lu­ga­no-Über­ein­kom­men von 1988 und den in Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 die­ses Über­ein­kom­mens ge­nann­ten Rechts­in­stru­men­ten,

in der Er­wä­gung, dass der Ge­richts­hof der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten für Ent­schei­dun­gen über die Aus­le­gung der in Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 die­ses Über­ein­kom­mens ge­nann­ten Rechts­in­stru­men­te zu­stän­dig ist,

in der Er­wä­gung, dass die­ses Über­ein­kom­men Teil des Ge­mein­schafts­rechts wird und der Ge­richts­hof der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten des­halb für Ent­schei­dun­gen über die Aus­le­gung die­ses Über­ein­kom­mens in Be­zug auf des­sen An­wen­dung durch die Ge­rich­te der Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft zu­stän­dig ist,

in Kennt­nis der bis zur Un­ter­zeich­nung die­ses Über­ein­kom­mens er­gan­ge­nen Ent­schei­dun­gen des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten über die Aus­le­gung der in Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 die­ses Über­ein­kom­mens ge­nann­ten Rechts­in­stru­men­te und der bis zur Un­ter­zeich­nung die­ses Über­ein­kom­mens er­gan­ge­nen Ent­schei­dun­gen der Ge­rich­te der Ver­trags­par­tei­en des Lu­ga­no-Über­ein­kom­mens von 1988 über die Aus­le­gung des letz­te­ren Über­ein­kom­mens,

in der Er­wä­gung, dass sich die gleich­zei­ti­ge Re­vi­si­on des Lu­ga­no-Über­ein­kom­mens von 1988 und des Brüs­se­ler Über­ein­kom­mens von 1968, die zum Ab­schluss ei­nes re­vi­dier­ten Texts die­ser Über­ein­kom­men ge­führt hat, sach­lich auf die vor­ge­nann­ten Ent­schei­dun­gen zu dem Brüs­se­ler Über­ein­kom­men und dem Lu­ga­no-Über­ein­kom­men stütz­te,

in der Er­wä­gung, dass der re­vi­dier­te Text des Brüs­se­ler Über­ein­kom­mens nach In­kraft­tre­ten des Ver­trags von Ams­ter­dam in die Ver­ord­nung (EG) Nr. 44/2001 Ein­gang ge­fun­den hat,

in der Er­wä­gung, dass die­ser re­vi­dier­te Text auch die Grund­la­ge für den Text die­ses Über­ein­kom­mens war,

in dem Be­stre­ben, bei vol­ler Wah­rung der Un­ab­hän­gig­keit der Ge­rich­te von­ein­an­der ab­wei­chen­de Aus­le­gun­gen zu ver­mei­den und zu ei­ner mög­lichst ein­heit­li­chen Aus­le­gung der Be­stim­mun­gen die­ses Über­ein­kom­mens und der Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung (EG) Nr. 44/2001, die in ih­rem we­sent­li­chen Ge­halt in das vor­lie­gen­de Über­ein­kom­men über­nom­men wor­den sind, so­wie der an­de­ren in Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 die­ses Über­ein­kom­mens ge­nann­ten Rechts­in­stru­men­te zu ge­lan­gen,

sind wie folgt über­ein­ge­kom­men:

Protokoll 1 über bestimmte Zuständigkeits-, Verfahrens- und Vollstreckungsfragen

Protokoll 2 über die einheitliche Auslegung des Übereinkommens und den Ständigen Ausschuss

Art. 1  

1. Je­des Ge­richt, das die­ses Über­ein­kom­men an­wen­det und aus­legt, trägt den Grund­sät­zen ge­büh­rend Rech­nung, die in mass­ge­bli­chen Ent­schei­dun­gen von Ge­rich­ten der durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten so­wie in Ent­schei­dun­gen des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten zu den Be­stim­mun­gen die­ses Über­ein­kom­mens oder zu ähn­li­chen Be­stim­mun­gen des Lu­ga­no-Über­ein­kom­mens von 1988 und der in Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 die­ses Über­ein­kom­mens ge­nann­ten Rechts­in­stru­men­te ent­wi­ckelt wor­den sind.

2. Für die Ge­rich­te der Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft gilt die Ver­pflich­tung in Ab­satz 1 un­be­scha­det ih­rer Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über dem Ge­richts­hof der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten, wie sie sich aus dem Ver­trag zur Grün­dung der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft oder aus dem am 19. Ok­to­ber 2005 in Brüs­sel un­ter­zeich­ne­ten Ab­kom­men zwi­schen der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und dem Kö­nig­reich Dä­ne­mark über die ge­richt­li­che Zu­stän­dig­keit und die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­delssa­chen er­ge­ben.

Art. 2  

Je­der durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­ne Staat, der kein Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft ist, hat das Recht, ge­mä­ss Ar­ti­kel 23 des Pro­to­kolls über die Sat­zung des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten Schrift­sät­ze ein­zu­rei­chen oder schrift­li­che Er­klä­run­gen ab­zu­ge­ben, wenn ein Ge­richt ei­nes Mit­glied­staats der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft dem Ge­richts­hof ei­ne Fra­ge über die Aus­le­gung die­ses Über­ein­kom­mens oder der in Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 die­ses Über­ein­kom­mens ge­nann­ten Rechts­in­stru­men­te zur Vor­abent­schei­dung vor­legt.

Art. 3  

1. Die Kom­mis­si­on der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten rich­tet ein Sys­tem für den Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen über die Ent­schei­dun­gen ein, die in An­wen­dung die­ses Über­ein­kom­mens so­wie des Lu­ga­no-Über­ein­kom­mens von 1988 und der in Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 die­ses Über­ein­kom­mens ge­nann­ten Rechts­in­stru­men­te er­gan­gen sind. Die­ses Sys­tem ist öf­fent­lich zu­gäng­lich und ent­hält Ent­schei­dun­gen letz­tin­stanz­li­cher Ge­rich­te so­wie des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten und an­de­re be­son­ders wich­ti­ge, rechts­kräf­tig ge­wor­de­ne Ent­schei­dun­gen, die in An­wen­dung die­ses Über­ein­kom­mens, des Lu­ga­no-Über­ein­kom­mens von 1988 und der in Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 die­ses Über­ein­kom­mens ge­nann­ten Rechts­in­stru­men­te er­gan­gen sind. Die Ent­schei­dun­gen wer­den klas­si­fi­ziert und mit ei­ner Zu­sam­men­fas­sung ver­se­hen.

Die zu­stän­di­gen Be­hör­den der durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten über­mit­teln der Kom­mis­si­on auf der Grund­la­ge die­ses Sys­tems die von den Ge­rich­ten die­ser Staa­ten er­las­se­nen vor­ge­nann­ten Ent­schei­dun­gen.

2. Der Kanz­ler des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten wählt die für die An­wen­dung des Über­ein­kom­mens be­son­ders in­ter­essan­ten Fäl­le aus und legt die­se ge­mä­ss Ar­ti­kel 5 auf ei­ner Sit­zung der Sach­ver­stän­di­gen vor.

3. Bis die Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten das Sys­tem im Sin­ne von Ab­satz 1 ein­ge­rich­tet ha­ben, be­hält der Ge­richts­hof der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten das Sys­tem für den Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen über die in An­wen­dung die­ses Über­ein­kom­mens so­wie des Lu­ga­no-Über­ein­kom­mens von 1988 er­gan­ge­nen Ent­schei­dun­gen bei.

Art. 4  

1. Es wird ein Stän­di­ger Aus­schuss ein­ge­setzt, der aus den Ver­tre­tern der Ver­trags­par­tei­en be­steht.

2. Auf An­trag ei­ner Ver­trags­par­tei be­ruft der Ver­wah­rer des Über­ein­kom­mens Sit­zun­gen des Aus­schus­ses ein zu:

-
ei­ner Kon­sul­ta­ti­on über das Ver­hält­nis zwi­schen die­sem Über­ein­kom­men und an­de­ren in­ter­na­tio­na­len Rechts­in­stru­men­ten;
-
ei­ner Kon­sul­ta­ti­on über die An­wen­dung des Ar­ti­kels 67 ein­sch­liess­lich des be­ab­sich­tig­ten Bei­tritts zu Rechts­in­stru­men­ten über ein be­son­de­res Rechts­ge­biet im Sin­ne von Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 und Recht­set­zungs­vor­schlä­gen ge­mä­ss dem Pro­to­koll 3;
-
der Er­wä­gung des Bei­tritts neu­er Staa­ten. Der Aus­schuss kann an bei­tre­ten­de Staa­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 70 Ab­satz 1 Buch­sta­be c ins­be­son­de­re Fra­gen über ihr Jus­tiz­sys­tem und die Um­set­zung die­ses Über­ein­kom­mens rich­ten. Der Aus­schuss kann auch An­pas­sun­gen die­ses Über­ein­kom­mens in Be­tracht zie­hen, die für des­sen An­wen­dung in den bei­tre­ten­den Staa­ten not­wen­dig sind;
-
der Auf­nah­me neu­er ver­bind­li­cher Sprach­fas­sun­gen nach Ar­ti­kel 73 Ab­satz 3 des Über­ein­kom­mens und den not­wen­di­gen Än­de­run­gen des An­hangs VIII;
-
ei­ner Kon­sul­ta­ti­on über ei­ne Re­vi­si­on des Über­ein­kom­mens ge­mä­ss Ar­ti­kel 76;
-
ei­ner Kon­sul­ta­ti­on über Än­de­run­gen der An­hän­ge I bis IV und des An­hangs VII ge­mä­ss Ar­ti­kel 77 Ab­satz 1;
-
der An­nah­me von Än­de­run­gen der An­hän­ge V und VI ge­mä­ss Ar­ti­kel 77 Ab­satz 2;
-
der Rück­nah­me von Vor­be­hal­ten und Er­klä­run­gen der Ver­trags­par­tei­en nach Pro­to­koll 1 und not­wen­di­gen Än­de­run­gen des An­hangs IX.

3. Der Aus­schuss gibt sich ei­ne Ge­schäfts­ord­nung mit Re­geln für sei­ne Ar­beits­wei­se und Be­schluss­fas­sung. Dar­in ist auch die Mög­lich­keit vor­zu­se­hen, dass Kon­sul­ta­ti­on und Be­schluss­fas­sung im schrift­li­chen Ver­fah­ren er­fol­gen.

Art. 5  

1. Der Ver­wah­rer kann im Be­darfs­fall ei­ne Sit­zung der Sach­ver­stän­di­gen zu ei­nem Mei­nungs­aus­tausch über die Wir­kungs­wei­se des Über­ein­kom­mens ein­be­ru­fen, ins­be­son­de­re über die Ent­wick­lung der Recht­spre­chung und neue Rechts­vor­schrif­ten, die die An­wen­dung des Über­ein­kom­mens be­ein­flus­sen kön­nen.

2. An der Sit­zung neh­men Sach­ver­stän­di­ge der Ver­trags­par­tei­en, der durch die­ses Über­ein­kom­men ge­bun­de­nen Staa­ten, des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaf­ten und der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on teil. Die Sit­zung steht wei­te­ren Sach­ver­stän­di­gen of­fen, de­ren An­we­sen­heit zweck­dien­lich er­scheint.

3. Pro­ble­me, die sich bei der An­wen­dung des Über­ein­kom­mens stel­len, kön­nen dem Stän­di­gen Aus­schuss ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 zur wei­te­ren Be­hand­lung vor­ge­legt wer­den.

Protokoll 3 über die Anwendung von Artikel 67 des Übereinkommens

Anhang I

Anhang II

Anhang III

Anhang IV

Anhang V

Anhang VI

Anhang VII

Anhang VIII

Anhang IX

Geltungsbereich am 3. März 2011

Vorbehalte und Erklärungen

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