Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

6. Abschnitt: Energie und Kommunikation

Art. 89 Energiepolitik  

1 Bund und Kan­to­ne set­zen sich im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­kei­ten ein für ei­ne aus­rei­chen­de, breit ge­fä­cher­te, si­che­re, wirt­schaft­li­che und um­welt­ver­träg­li­che Ener­gie­ver­sor­gung so­wie für einen spar­sa­men und ra­tio­nel­len Ener­gie­ver­brauch.

2 Der Bund legt Grund­sät­ze fest über die Nut­zung ein­hei­mi­scher und er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en und über den spar­sa­men und ra­tio­nel­len Ener­gie­ver­brauch.

3 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über den Ener­gie­ver­brauch von An­la­gen, Fahr­zeu­gen und Ge­rä­ten. Er för­dert die Ent­wick­lung von Ener­gie­tech­ni­ken, ins­be­son­de­re in den Be­rei­chen des Ener­gie­spa­rens und der er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en.

4 Für Mass­nah­men, die den Ver­brauch von Ener­gie in Ge­bäu­den be­tref­fen, sind vor al­lem die Kan­to­ne zu­stän­dig.

5 Der Bund trägt in sei­ner Ener­gie­po­li­tik den An­stren­gun­gen der Kan­to­ne und Ge­mein­den so­wie der Wirt­schaft Rech­nung; er be­rück­sich­tigt die Ver­hält­nis­se in den ein­zel­nen Lan­des­ge­gen­den und die wirt­schaft­li­che Trag­bar­keit.

Art. 90 Kernenergie * 55  

Die Ge­setz­ge­bung auf dem Ge­biet der Kern­ener­gie ist Sa­che des Bun­des.

55* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

Art. 91 Transport von Energie  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über den Trans­port und die Lie­fe­rung elek­tri­scher Ener­gie.

2 Die Ge­setz­ge­bung über Rohr­lei­tungs­an­la­gen zur Be­för­de­rung flüs­si­ger oder gas­för­mi­ger Brenn- oder Treib­stof­fe ist Sa­che des Bun­des.

Art. 92 Post- und Fernmeldewesen  

1 Das Post- und Fern­mel­de­we­sen ist Sa­che des Bun­des.

2 Der Bund sorgt für ei­ne aus­rei­chen­de und preis­wer­te Grund­ver­sor­gung mit Post- und Fern­mel­de­diens­ten in al­len Lan­des­ge­gen­den. Die Ta­ri­fe wer­den nach ein­heit­li­chen Grund­sät­zen fest­ge­legt.

Art. 93 Radio und Fernsehen  

1 Die Ge­setz­ge­bung über Ra­dio und Fern­se­hen so­wie über an­de­re For­men der öf­fent­li­chen fern­mel­de­tech­ni­schen Ver­brei­tung von Dar­bie­tun­gen und In­for­ma­tio­nen ist Sa­che des Bun­des.

2 Ra­dio und Fern­se­hen tra­gen zur Bil­dung und kul­tu­rel­len Ent­fal­tung, zur frei­en Mei­nungs­bil­dung und zur Un­ter­hal­tung bei. Sie be­rück­sich­ti­gen die Be­son­der­hei­ten des Lan­des und die Be­dürf­nis­se der Kan­to­ne. Sie stel­len die Er­eig­nis­se sach­ge­recht dar und brin­gen die Viel­falt der An­sich­ten an­ge­mes­sen zum Aus­druck.

3 Die Un­ab­hän­gig­keit von Ra­dio und Fern­se­hen so­wie die Au­to­no­mie in der Pro­gramm­ge­stal­tung sind ge­währ­leis­tet.

4 Auf die Stel­lung und die Auf­ga­be an­de­rer Me­di­en, vor al­lem der Pres­se, ist Rück­sicht zu neh­men.

5 Pro­gramm­be­schwer­den kön­nen ei­ner un­ab­hän­gi­gen Be­schwer­de­in­stanz vor­ge­legt wer­den.

7. Abschnitt: Wirtschaft

Art. 94 Grundsätze der Wirtschaftsordnung  

1 Bund und Kan­to­ne hal­ten sich an den Grund­satz der Wirt­schafts­frei­heit.

2 Sie wah­ren die In­ter­es­sen der schwei­ze­ri­schen Ge­samt­wirt­schaft und tra­gen mit der pri­va­ten Wirt­schaft zur Wohl­fahrt und zur wirt­schaft­li­chen Si­cher­heit der Be­völ­ke­rung bei.

3 Sie sor­gen im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­kei­ten für güns­ti­ge Rah­men­be­din­gun­gen für die pri­va­te Wirt­schaft.

4 Ab­wei­chun­gen vom Grund­satz der Wirt­schafts­frei­heit, ins­be­son­de­re auch Mass­nah­men, die sich ge­gen den Wett­be­werb rich­ten, sind nur zu­läs­sig, wenn sie in der Bun­des­ver­fas­sung vor­ge­se­hen oder durch kan­to­na­le Re­gal­rech­te be­grün­det sind.

Art. 95 Privatwirtschaftliche Erwerbstätigkeit * 56  

1 Der Bund kann Vor­schrif­ten er­las­sen über die Aus­übung der pri­vat­wirt­schaft­li­chen Er­werbs­tä­tig­keit.

2 Er sorgt für einen ein­heit­li­chen schwei­ze­ri­schen Wirt­schafts­raum. Er ge­währ­leis­tet, dass Per­so­nen mit ei­ner wis­sen­schaft­li­chen Aus­bil­dung oder mit ei­nem eid­ge­nös­si­schen, kan­to­na­len oder kan­to­nal an­er­kann­ten Aus­bil­dungs­ab­schluss ih­ren Be­ruf in der gan­zen Schweiz aus­üben kön­nen.

3 Zum Schutz der Volks­wirt­schaft, des Pri­vatei­gen­tums und der Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre so­wie im Sin­ne ei­ner nach­hal­ti­gen Un­ter­neh­mens­füh­rung re­gelt das Ge­setz die im In- oder Aus­land ko­tier­ten Schwei­zer Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten nach fol­gen­den Grund­sät­zen:

a.
Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung stimmt jähr­lich über die Ge­samt­sum­me al­ler Ver­gü­tun­gen (Geld und Wert der Sach­leis­tun­gen) des Ver­wal­tungs­ra­tes, der Ge­schäfts­lei­tung und des Bei­ra­tes ab. Sie wählt jähr­lich die Ver­wal­tungs­rats­prä­si­den­tin oder den Ver­wal­tungs­rats­prä­si­den­ten und ein­zeln die Mit­glie­der des Ver­wal­tungs­ra­tes und des Ver­gü­tungs­aus­schus­ses so­wie die un­ab­hän­gi­ge Stimm­rechts­ver­tre­te­rin oder den un­ab­hän­gi­gen Stimm­rechts­ver­tre­ter. Die Pen­si­ons­kas­sen stim­men im In­ter­es­se ih­rer Ver­si­cher­ten ab und le­gen of­fen, wie sie ge­stimmt ha­ben. Die Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre kön­nen elek­tro­nisch fern­ab­stim­men; die Or­gan- und De­pot­stimm­rechts­ver­tre­tung ist un­ter­sagt.
b.
Die Or­gan­mit­glie­der er­hal­ten kei­ne Ab­gangs- oder an­de­re Ent­schä­di­gung, kei­ne Ver­gü­tung im Vor­aus, kei­ne Prä­mie für Fir­men­käu­fe und -ver­käu­fe und kei­nen zu­sätz­li­chen Be­ra­ter- oder Ar­beits­ver­trag von ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft der Grup­pe. Die Füh­rung der Ge­sell­schaft kann nicht an ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son de­le­giert wer­den.
c.
Die Sta­tu­ten re­geln die Hö­he der Kre­di­te, Dar­le­hen und Ren­ten an die Or­gan­mit­glie­der, de­ren Er­folgs- und Be­tei­li­gungs­plä­ne und de­ren An­zahl Man­da­te aus­ser­halb des Kon­zerns so­wie die Dau­er der Ar­beits­ver­trä­ge der Ge­schäfts­lei­tungs­mit­glie­der.
d.
Wi­der­hand­lung ge­gen die Be­stim­mun­gen nach den Buch­sta­ben a–c wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren und Geld­stra­fe bis zu sechs Jah­res­ver­gü­tun­gen be­straft.57

56* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

57 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 3. März 2013, in Kraft seit 3. März 2013 (BRB vom 15. Nov. 2012 und 30. April 2013 – AS 2013 1303; BBl 2006 8755, 2008 2577, 2009 299, 2012 9219, 2013 3129).

Art. 96 Wettbewerbspolitik  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten ge­gen volks­wirt­schaft­lich oder so­zi­al schäd­li­che Aus­wir­kun­gen von Kar­tel­len und an­de­ren Wett­be­werbs­be­schrän­kun­gen.

2 Er trifft Mass­nah­men:

a.
zur Ver­hin­de­rung von Miss­bräu­chen in der Preis­bil­dung durch markt­mäch­ti­ge Un­ter­neh­men und Or­ga­ni­sa­tio­nen des pri­va­ten und des öf­fent­li­chen Rechts;
b.
ge­gen den un­lau­te­ren Wett­be­werb.
Art. 97 Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten  

1 Der Bund trifft Mass­nah­men zum Schutz der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten.

2 Er er­lässt Vor­schrif­ten über die Rechts­mit­tel, wel­che die Kon­su­men­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen er­grei­fen kön­nen. Die­sen Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen im Be­reich der Bun­des­ge­setz­ge­bung über den un­lau­te­ren Wett­be­werb die glei­chen Rech­te zu wie den Be­rufs- und Wirt­schafts­ver­bän­den.

3 Die Kan­to­ne se­hen für Strei­tig­kei­ten bis zu ei­nem be­stimm­ten Streit­wert ein Schlich­tungs­ver­fah­ren oder ein ein­fa­ches und ra­sches Ge­richts­ver­fah­ren vor. Der Bun­des­rat legt die Streit­wert­gren­ze fest.

Art. 98 Banken und Versicherungen  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über das Ban­ken- und Bör­sen­we­sen; er trägt da­bei der be­son­de­ren Auf­ga­be und Stel­lung der Kan­to­nal­ban­ken Rech­nung.

2 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen über Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen in an­de­ren Be­rei­chen.

3 Er er­lässt Vor­schrif­ten über das Pri­vat­ver­si­che­rungs­we­sen.

Art. 99 Geld- und Währungspolitik  

1 Das Geld- und Wäh­rungs­we­sen ist Sa­che des Bun­des; die­sem al­lein steht das Recht zur Aus­ga­be von Mün­zen und Bank­no­ten zu.

2 Die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank führt als un­ab­hän­gi­ge Zen­tral­bank ei­ne Geld- und Wäh­rungs­po­li­tik, die dem Ge­sam­t­in­ter­es­se des Lan­des dient; sie wird un­ter Mit­wir­kung und Auf­sicht des Bun­des ver­wal­tet.

3 Die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank bil­det aus ih­ren Er­trä­gen aus­rei­chen­de Wäh­rungs­re­ser­ven; ein Teil die­ser Re­ser­ven wird in Gold ge­hal­ten.

4 Der Rein­ge­winn der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank geht zu min­des­tens zwei Drit­teln an die Kan­to­ne.

Art. 100 Konjunkturpolitik  

1 Der Bund trifft Mass­nah­men für ei­ne aus­ge­gli­che­ne kon­junk­tu­rel­le Ent­wick­lung, ins­be­son­de­re zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung von Ar­beits­lo­sig­keit und Teue­rung.

2 Er be­rück­sich­tigt die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung der ein­zel­nen Lan­des­ge­gen­den. Er ar­bei­tet mit den Kan­to­nen und der Wirt­schaft zu­sam­men.

3 Im Geld- und Kre­dit­we­sen, in der Aus­sen­wirt­schaft und im Be­reich der öf­fent­li­chen Fi­nan­zen kann er nö­ti­gen­falls vom Grund­satz der Wirt­schafts­frei­heit ab­wei­chen.

4 Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den be­rück­sich­ti­gen in ih­rer Ein­nah­men- und Aus­ga­ben­po­li­tik die Kon­junk­tur­la­ge.

5 Der Bund kann zur Sta­bi­li­sie­rung der Kon­junk­tur vor­über­ge­hend auf bun­des­recht­li­chen Ab­ga­ben Zu­schlä­ge er­he­ben oder Ra­bat­te ge­wäh­ren. Die ab­ge­schöpf­ten Mit­tel sind still­zu­le­gen; nach der Frei­ga­be wer­den di­rek­te Ab­ga­ben in­di­vi­du­ell zu­rück­er­stat­tet, in­di­rek­te zur Ge­wäh­rung von Ra­bat­ten oder zur Ar­beits­be­schaf­fung ver­wen­det.

6 Der Bund kann die Un­ter­neh­men zur Bil­dung von Ar­beits­be­schaf­fungs­re­ser­ven ver­pflich­ten; er ge­währt da­für Steu­erer­leich­te­run­gen und kann da­zu auch die Kan­to­ne ver­pflich­ten. Nach der Frei­ga­be der Re­ser­ven ent­schei­den die Un­ter­neh­men frei über de­ren Ein­satz im Rah­men der ge­setz­li­chen Ver­wen­dungs­zwe­cke.

Art. 101 Aussenwirtschaftspolitik  

1 Der Bund wahrt die In­ter­es­sen der schwei­ze­ri­schen Wirt­schaft im Aus­land.

2 In be­son­de­ren Fäl­len kann er Mass­nah­men tref­fen zum Schutz der in­län­di­schen Wirt­schaft. Er kann nö­ti­gen­falls vom Grund­satz der Wirt­schafts­frei­heit ab­wei­chen.

Art. 102 Landesversorgung * 58  

1 Der Bund stellt die Ver­sor­gung des Lan­des mit le­bens­wich­ti­gen Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen si­cher für den Fall macht­po­li­ti­scher oder krie­ge­ri­scher Be­dro­hun­gen so­wie in schwe­ren Man­gel­la­gen, de­nen die Wirt­schaft nicht selbst zu be­geg­nen ver­mag. Er trifft vor­sorg­li­che Mass­nah­men.

2 Er kann nö­ti­gen­falls vom Grund­satz der Wirt­schafts­frei­heit ab­wei­chen.

58* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

Art. 103 Strukturpolitik * 59  

Der Bund kann wirt­schaft­lich be­droh­te Lan­des­ge­gen­den un­ter­stüt­zen so­wie Wirt­schafts­zwei­ge und Be­ru­fe för­dern, wenn zu­mut­ba­re Selbst­hil­fe­mass­nah­men zur Si­che­rung ih­rer Exis­tenz nicht aus­rei­chen. Er kann nö­ti­gen­falls vom Grund­satz der Wirt­schafts­frei­heit ab­wei­chen.

59* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

Art. 104 Landwirtschaft  

1 Der Bund sorgt da­für, dass die Land­wirt­schaft durch ei­ne nach­hal­ti­ge und auf den Markt aus­ge­rich­te­te Pro­duk­ti­on einen we­sent­li­chen Bei­trag leis­tet zur:

a.
si­che­ren Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung;
b.
Er­hal­tung der na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen und zur Pfle­ge der Kul­tur­land­schaft;
c.
de­zen­tra­len Be­sied­lung des Lan­des.

2 Er­gän­zend zur zu­mut­ba­ren Selbst­hil­fe der Land­wirt­schaft und nö­ti­gen­falls ab­wei­chend vom Grund­satz der Wirt­schafts­frei­heit för­dert der Bund die bo­den­be­wirt­schaf­ten­den bäu­er­li­chen Be­trie­be.

3 Er rich­tet die Mass­nah­men so aus, dass die Land­wirt­schaft ih­re mul­ti­funk­tio­na­len Auf­ga­ben er­füllt. Er hat ins­be­son­de­re fol­gen­de Be­fug­nis­se und Auf­ga­ben:

a.
Er er­gänzt das bäu­er­li­che Ein­kom­men durch Di­rekt­zah­lun­gen zur Er­zie­lung ei­nes an­ge­mes­se­nen Ent­gelts für die er­brach­ten Leis­tun­gen, un­ter der Vor­aus­set­zung ei­nes öko­lo­gi­schen Leis­tungs­nach­wei­ses.
b.
Er för­dert mit wirt­schaft­lich loh­nen­den An­rei­zen Pro­duk­ti­ons­for­men, die be­son­ders na­tur­nah, um­welt- und tier­freund­lich sind.
c.
Er er­lässt Vor­schrif­ten zur De­kla­ra­ti­on von Her­kunft, Qua­li­tät, Pro­duk­ti­ons­me­tho­de und Ver­ar­bei­tungs­ver­fah­ren für Le­bens­mit­tel.
d.
Er schützt die Um­welt vor Be­ein­träch­ti­gun­gen durch über­höh­ten Ein­satz von Düng­stof­fen, Che­mi­ka­li­en und an­de­ren Hilfss­tof­fen.
e.
Er kann die land­wirt­schaft­li­che For­schung, Be­ra­tung und Aus­bil­dung för­dern so­wie In­ves­ti­ti­ons­hil­fen leis­ten.
f.
Er kann Vor­schrif­ten zur Fes­ti­gung des bäu­er­li­chen Grund­be­sit­zes er­las­sen.

4 Er setzt da­für zweck­ge­bun­de­ne Mit­tel aus dem Be­reich der Land­wirt­schaft und all­ge­mei­ne Bun­des­mit­tel ein.

Art. 104a Ernährungssicherheit 60  

Zur Si­cher­stel­lung der Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung mit Le­bens­mit­teln schafft der Bund Vor­aus­set­zun­gen für:

a.
die Si­che­rung der Grund­la­gen für die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on, ins­be­son­de­re des Kul­tur­lan­des;
b.
ei­ne stand­ort­an­ge­pass­te und res­sour­cenef­fi­zi­en­te Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on;
c.
ei­ne auf den Markt aus­ge­rich­te­te Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft;
d.
grenz­über­schrei­ten­de Han­dels­be­zie­hun­gen, die zur nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft bei­tra­gen;
e.
einen res­sour­cen­scho­nen­den Um­gang mit Le­bens­mit­teln.

60 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 24. Sept. 2017, in Kraft seit 24. Sept. 2017 (BB vom 14. März 2017, BRB vom 30. Nov. 2017 – AS 20176735; BBl 2014 6135, 2015 5753, 2017 24957829).

Art. 105 Alkohol  

Die Ge­setz­ge­bung über Her­stel­lung, Ein­fuhr, Rei­ni­gung und Ver­kauf ge­brann­ter Was­ser ist Sa­che des Bun­des. Der Bund trägt ins­be­son­de­re den schäd­li­chen Wir­kun­gen des Al­ko­hol­kon­sums Rech­nung.

Art. 106 Geldspiele 61  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über die Geld­spie­le; er trägt da­bei den In­ter­es­sen der Kan­to­ne Rech­nung.

2 Für die Er­rich­tung und den Be­trieb von Spiel­ban­ken ist ei­ne Kon­zes­si­on des Bun­des er­for­der­lich. Der Bund be­rück­sich­tigt bei der Kon­zes­si­ons­er­tei­lung die re­gio­na­len Ge­ge­ben­hei­ten. Er er­hebt ei­ne er­trags­ab­hän­gi­ge Spiel­ban­ken­ab­ga­be; die­se darf 80 Pro­zent der Brut­to­spie­ler­trä­ge nicht über­stei­gen. Die­se Ab­ga­be ist für die Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung be­stimmt.

3 Die Kan­to­ne sind zu­stän­dig für die Be­wil­li­gung und die Be­auf­sich­ti­gung:

a.
der Geld­spie­le, die ei­ner un­be­grenz­ten Zahl Per­so­nen of­fen­ste­hen, an meh­re­ren Or­ten an­ge­bo­ten wer­den und der­sel­ben Zu­falls­zie­hung oder ei­ner ähn­li­chen Pro­ze­dur un­ter­lie­gen; aus­ge­nom­men sind die Jack­pot­sys­te­me der Spiel­ban­ken;
b.
der Sport­wet­ten;
c.
der Ge­schick­lich­keitss­pie­le.

4 Die Ab­sät­ze 2 und 3 fin­den auch auf die te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­stützt durch­ge­führ­ten Geld­spie­le An­wen­dung.

5 Bund und Kan­to­ne tra­gen den Ge­fah­ren der Geld­spie­le Rech­nung. Sie stel­len durch Ge­setz­ge­bung und Auf­sichts­mass­nah­men einen an­ge­mes­se­nen Schutz si­cher und be­rück­sich­ti­gen da­bei die un­ter­schied­li­chen Merk­ma­le der Spie­le so­wie Art und Ort des Spie­l­an­ge­bots.

6 Die Kan­to­ne stel­len si­cher, dass die Rei­ner­trä­ge aus den Spie­len ge­mä­ss Ab­satz 3 Buch­sta­ben a und b voll­um­fäng­lich für ge­mein­nüt­zi­ge Zwe­cke, na­ment­lich in den Be­rei­chen Kul­tur, So­zia­les und Sport, ver­wen­det wer­den.

7 Der Bund und die Kan­to­ne ko­or­di­nie­ren sich bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben. Das Ge­setz schafft zu die­sem Zweck ein ge­mein­sa­mes Or­gan, das hälf­tig aus Mit­glie­dern der Voll­zugs­or­ga­ne des Bun­des und der Kan­to­ne zu­sam­men­ge­setzt ist.

61 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 11. März 2012, in Kraft seit 11. März 2012 (BB vom 29. Sept. 2011, BRB vom 20. Ju­ni 2012 – AS 20123629; BBl 2009 7019, 2010 7961, 2012 6623).

Art. 107 Waffen und Kriegsmaterial  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten ge­gen den Miss­brauch von Waf­fen, Waf­fen­zu­be­hör und Mu­ni­ti­on.

2 Er er­lässt Vor­schrif­ten über die Her­stel­lung, die Be­schaf­fung und den Ver­trieb so­wie über die Ein‑, Aus‑ und Durch­fuhr von Kriegs­ma­te­ri­al.

8. Abschnitt: Wohnen, Arbeit, soziale Sicherheit und Gesundheit

Art. 108 Wohnbau- und Wohneigentumsförderung  

1 Der Bund för­dert den Woh­nungs­bau, den Er­werb von Woh­nungs- und Haus­ei­gen­tum, das dem Ei­gen­be­darf Pri­va­ter dient, so­wie die Tä­tig­keit von Trä­gern und Or­ga­ni­sa­tio­nen des ge­mein­nüt­zi­gen Woh­nungs­baus.

2 Er för­dert ins­be­son­de­re die Be­schaf­fung und Er­schlies­sung von Land für den Woh­nungs­bau, die Ra­tio­na­li­sie­rung und die Ver­bil­li­gung des Woh­nungs­baus so­wie die Ver­bil­li­gung der Wohn­kos­ten.

3 Er kann Vor­schrif­ten er­las­sen über die Er­schlies­sung von Land für den Woh­nungs­bau und die Bau­ra­tio­na­li­sie­rung.

4 Er be­rück­sich­tigt da­bei na­ment­lich die In­ter­es­sen von Fa­mi­li­en, Be­tag­ten, Be­dürf­ti­gen und Be­hin­der­ten.

Art. 109 Mietwesen  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten ge­gen Miss­bräu­che im Miet­we­sen, na­ment­lich ge­gen miss­bräuch­li­che Miet­zin­se, so­wie über die An­fecht­bar­keit miss­bräuch­li­cher Kün­di­gun­gen und die be­fris­te­te Er­stre­ckung von Miet­ver­hält­nis­sen.

2 Er kann Vor­schrif­ten über die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung von Rah­men­miet­ver­trä­gen er­las­sen. Sol­che dür­fen nur all­ge­mein­ver­bind­lich er­klärt wer­den, wenn sie be­grün­de­ten Min­der­heits­in­ter­es­sen so­wie re­gio­na­len Ver­schie­den­hei­ten an­ge­mes­sen Rech­nung tra­gen und die Rechts­gleich­heit nicht be­ein­träch­ti­gen.

Art. 110 Arbeit * 62  

1 Der Bund kann Vor­schrif­ten er­las­sen über:

a.
den Schutz der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer;
b.
das Ver­hält­nis zwi­schen Ar­beit­ge­ber- und Ar­beit­neh­mer­sei­te, ins­be­son­de­re über die ge­mein­sa­me Re­ge­lung be­trieb­li­cher und be­ruf­li­cher An­ge­le­gen­hei­ten;
c.
die Ar­beits­ver­mitt­lung;
d.
die All­ge­mein­ver­bind­lich­er­klä­rung von Ge­samt­ar­beits­ver­trä­gen.

2 Ge­samt­ar­beits­ver­trä­ge dür­fen nur all­ge­mein­ver­bind­lich er­klärt wer­den, wenn sie be­grün­de­ten Min­der­heits­in­ter­es­sen und re­gio­na­len Ver­schie­den­hei­ten an­ge­mes­sen Rech­nung tra­gen und die Rechts­gleich­heit so­wie die Ko­ali­ti­ons­frei­heit nicht be­ein­träch­ti­gen.

3 Der 1. Au­gust ist Bun­des­fei­er­tag. Er ist ar­beits­recht­lich den Sonn­ta­gen gleich­ge­stellt und be­zahlt.

62* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

Art. 111 Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge  

1 Der Bund trifft Mass­nah­men für ei­ne aus­rei­chen­de Al­ters‑, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge. Die­se be­ruht auf drei Säu­len, näm­lich der eid­ge­nös­si­schen Al­ters‑, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung, der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge und der Selbst­vor­sor­ge.

2 Der Bund sorgt da­für, dass die eid­ge­nös­si­sche Al­ters‑, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung so­wie die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ih­ren Zweck dau­ernd er­fül­len kön­nen.

3 Er kann die Kan­to­ne ver­pflich­ten, Ein­rich­tun­gen der eid­ge­nös­si­schen Al­ters‑, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung so­wie der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge von der Steu­er­pflicht zu be­frei­en und den Ver­si­cher­ten und ih­ren Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­bern auf Bei­trä­gen und an­wart­schaft­li­chen An­sprü­chen Steu­erer­leich­te­run­gen zu ge­wäh­ren.

4 Er för­dert in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen die Selbst­vor­sor­ge na­ment­lich durch Mass­nah­men der Steu­er- und Ei­gen­tumspo­li­tik.

Art. 112 Alters‑, Hinterlassenen‑ und Invalidenversicherung  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über die Al­ters‑, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung.

2 Er be­ach­tet da­bei fol­gen­de Grund­sät­ze:

a.
Die Ver­si­che­rung ist ob­li­ga­to­risch.
abis.63
Sie ge­währt Geld- und Sach­leis­tun­gen.
b.
Die Ren­ten ha­ben den Exis­tenz­be­darf an­ge­mes­sen zu de­cken.
c.
Die Höchst­ren­te be­trägt ma­xi­mal das Dop­pel­te der Min­de­st­ren­te.
d.
Die Ren­ten wer­den min­des­tens der Preis­ent­wick­lung an­ge­passt.

3 Die Ver­si­che­rung wird fi­nan­ziert:

a.
durch Bei­trä­ge der Ver­si­cher­ten, wo­bei die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber für ih­re Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer die Hälf­te der Bei­trä­ge be­zah­len;
b.64
durch Leis­tun­gen des Bun­des.

4 Die Leis­tun­gen des Bun­des be­tra­gen höchs­tens die Hälf­te der Aus­ga­ben.65

5 Die Leis­tun­gen des Bun­des wer­den in ers­ter Li­nie aus dem Rein­er­trag der Ta­bak­steu­er, der Steu­er auf ge­brann­ten Was­sern und der Ab­ga­be aus dem Be­trieb von Spiel­ban­ken ge­deckt.

6 ...66

63 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

64 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

65 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

66 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

Art. 112a Ergänzungsleistungen 67  

1 Bund und Kan­to­ne rich­ten Er­gän­zungs­leis­tun­gen aus an Per­so­nen, de­ren Exis­tenz­be­darf durch die Leis­tun­gen der Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung nicht ge­deckt ist.

2 Das Ge­setz legt den Um­fang der Er­gän­zungs­leis­tun­gen so­wie die Auf­ga­ben und Zu­stän­dig­kei­ten von Bund und Kan­to­nen fest.

67 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

Art. 112b Förderung der Eingliederung Invalider * 6869  

1 Der Bund för­dert die Ein­glie­de­rung In­va­li­der durch die Aus­rich­tung von Geld- und Sach­leis­tun­gen. Zu die­sem Zweck kann er Mit­tel der In­va­li­den­ver­si­che­rung ver­wen­den.

2 Die Kan­to­ne för­dern die Ein­glie­de­rung In­va­li­der, ins­be­son­de­re durch Bei­trä­ge an den Bau und den Be­trieb von In­sti­tu­tio­nen, die dem Woh­nen und dem Ar­bei­ten die­nen.

3 Das Ge­setz legt die Zie­le der Ein­glie­de­rung und die Grund­sät­ze und Kri­te­ri­en fest.

68 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

69* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

Art. 112c Betagten- und Behindertenhilfe * 7071  

1 Die Kan­to­ne sor­gen für die Hil­fe und Pfle­ge von Be­tag­ten und Be­hin­der­ten zu Hau­se.

2 Der Bund un­ter­stützt ge­samtschwei­ze­ri­sche Be­stre­bun­gen zu Guns­ten Be­tag­ter und Be­hin­der­ter. Zu die­sem Zweck kann er Mit­tel aus der Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung ver­wen­den.

70 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

71* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

Art. 113 Berufliche Vorsorge * 72  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über die be­ruf­li­che Vor­sor­ge.

2 Er be­ach­tet da­bei fol­gen­de Grund­sät­ze:

a.
Die be­ruf­li­che Vor­sor­ge er­mög­licht zu­sam­men mit der Al­ters‑, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung die Fort­set­zung der ge­wohn­ten Le­benshal­tung in an­ge­mes­se­ner Wei­se.
b.
Die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ist für Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer ob­li­ga­to­risch; das Ge­setz kann Aus­nah­men vor­se­hen.
c.
Die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber ver­si­chern ih­re Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung; so­weit er­for­der­lich, er­mög­licht ih­nen der Bund, die Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer in ei­ner eid­ge­nös­si­schen Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu ver­si­chern.
d.
Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de kön­nen sich frei­wil­lig bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­si­chern.
e.
Für be­stimm­te Grup­pen von Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den kann der Bund die be­ruf­li­che Vor­sor­ge all­ge­mein oder für ein­zel­ne Ri­si­ken ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.

3 Die be­ruf­li­che Vor­sor­ge wird durch die Bei­trä­ge der Ver­si­cher­ten fi­nan­ziert, wo­bei die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber min­des­tens die Hälf­te der Bei­trä­ge ih­rer Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer be­zah­len.

4 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen den bun­des­recht­li­chen Min­dest­an­for­de­run­gen ge­nü­gen; der Bund kann für die Lö­sung be­son­de­rer Auf­ga­ben ge­samtschwei­ze­ri­sche Mass­nah­men vor­se­hen.

72* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

Art. 114 Arbeitslosenversicherung  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung.

2 Er be­ach­tet da­bei fol­gen­de Grund­sät­ze:

a.
Die Ver­si­che­rung ge­währt an­ge­mes­se­nen Er­w­erb­ser­satz und un­ter­stützt Mass­nah­men zur Ver­hü­tung und Be­kämp­fung der Ar­beits­lo­sig­keit.
b.
Der Bei­tritt ist für Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer ob­li­ga­to­risch; das Ge­setz kann Aus­nah­men vor­se­hen.
c.
Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de kön­nen sich frei­wil­lig ver­si­chern.

3 Die Ver­si­che­rung wird durch die Bei­trä­ge der Ver­si­cher­ten fi­nan­ziert, wo­bei die Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber für ih­re Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer die Hälf­te der Bei­trä­ge be­zah­len.

4 Bund und Kan­to­ne er­brin­gen bei aus­ser­or­dent­li­chen Ver­hält­nis­sen fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen.

5 Der Bund kann Vor­schrif­ten über die Ar­beits­lo­sen­für­sor­ge er­las­sen.

Art. 115 Unterstützung Bedürftiger  

Be­dürf­ti­ge wer­den von ih­rem Wohn­kan­ton un­ter­stützt. Der Bund re­gelt die Aus­nah­men und Zu­stän­dig­kei­ten.

Art. 116 Familienzulagen und Mutterschaftsversicherung  

1 Der Bund be­rück­sich­tigt bei der Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben die Be­dürf­nis­se der Fa­mi­lie. Er kann Mass­nah­men zum Schutz der Fa­mi­lie un­ter­stüt­zen.

2 Er kann Vor­schrif­ten über die Fa­mi­li­en­zu­la­gen er­las­sen und ei­ne eid­ge­nös­si­sche Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­se füh­ren.

3 Er rich­tet ei­ne Mut­ter­schafts­ver­si­che­rung ein. Er kann auch Per­so­nen zu Bei­trä­gen ver­pflich­ten, die nicht in den Ge­nuss der Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen ge­lan­gen kön­nen.

4 Der Bund kann den Bei­tritt zu ei­ner Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­se und die Mut­ter­schafts­ver­si­che­rung all­ge­mein oder für ein­zel­ne Be­völ­ke­rungs­grup­pen ob­li­ga­to­risch er­klä­ren und sei­ne Leis­tun­gen von an­ge­mes­se­nen Leis­tun­gen der Kan­to­ne ab­hän­gig ma­chen.

Art. 117 Kranken- und Unfallversicherung  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über die Kran­ken- und die Un­fall­ver­si­che­rung.

2 Er kann die Kran­ken- und die Un­fall­ver­si­che­rung all­ge­mein oder für ein­zel­ne Be­völ­ke­rungs­grup­pen ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.

Art. 117a Medizinische Grundversorgung 73  

1 Bund und Kan­to­ne sor­gen im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­kei­ten für ei­ne aus­rei­chen­de, al­len zu­gäng­li­che me­di­zi­ni­sche Grund­ver­sor­gung von ho­her Qua­li­tät. Sie an­er­ken­nen und för­dern die Haus­arzt­me­di­zin als einen we­sent­li­chen Be­stand­teil die­ser Grund­ver­sor­gung.

2 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über:

a.
die Aus- und Wei­ter­bil­dung für Be­ru­fe der me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung und über die An­for­de­run­gen zur Aus­übung die­ser Be­ru­fe;
b.
die an­ge­mes­se­ne Ab­gel­tung der Leis­tun­gen der Haus­arzt­me­di­zin.

73 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 18. Mai 2014, in Kraft seit 18. Mai 2014 (BB vom 19. Sept. 2013, BRB vom 18. Aug. 2014 – AS 20142769; BBl 2010 2939, 20117553, 2013 7347, 20146349).

Art. 118 Schutz der Gesundheit  

1 Der Bund trifft im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­kei­ten Mass­nah­men zum Schutz der Ge­sund­heit.

2 Er er­lässt Vor­schrif­ten über:

a.
den Um­gang mit Le­bens­mit­teln so­wie mit Heil­mit­teln, Be­täu­bungs­mit­teln, Or­ga­nis­men, Che­mi­ka­li­en und Ge­gen­stän­den, wel­che die Ge­sund­heit ge­fähr­den kön­nen;
b.
die Be­kämp­fung über­trag­ba­rer, stark ver­brei­te­ter oder bös­ar­ti­ger Krank­hei­ten von Men­schen und Tie­ren;
c.
den Schutz vor io­ni­sie­ren­den Strah­len.
Art. 118a Komplementärmedizin 74  

Bund und Kan­to­ne sor­gen im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­kei­ten für die Be­rück­sich­ti­gung der Kom­ple­men­tär­me­di­zin.

74 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 17. Mai 2009, in Kraft seit 17. Mai 2009 (BB vom 3. Okt. 2008, BRB vom 21. Okt. 2009 – AS 2009 5325; BBl 20056001, 20067591, 2008 8229, 2009 7539).

Art. 118b Forschung am Menschen 75  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über die For­schung am Men­schen, so­weit der Schutz sei­ner Wür­de und sei­ner Per­sön­lich­keit es er­for­dert. Er wahrt da­bei die For­schungs­frei­heit und trägt der Be­deu­tung der For­schung für Ge­sund­heit und Ge­sell­schaft Rech­nung.

2 Für die For­schung in Bio­lo­gie und Me­di­zin mit Per­so­nen be­ach­tet er fol­gen­de Grund­sät­ze:

a.
Je­des For­schungs­vor­ha­ben setzt vor­aus, dass die teil­neh­men­den oder ge­mä­ss Ge­setz be­rech­tig­ten Per­so­nen nach hin­rei­chen­der Auf­klä­rung ih­re Ein­wil­li­gung er­teilt ha­ben. Das Ge­setz kann Aus­nah­men vor­se­hen. Ei­ne Ab­leh­nung ist in je­dem Fall ver­bind­lich.
b.
Die Ri­si­ken und Be­las­tun­gen für die teil­neh­men­den Per­so­nen dür­fen nicht in ei­nem Miss­ver­hält­nis zum Nut­zen des For­schungs­vor­ha­bens ste­hen.
c.
Mit ur­teil­s­un­fä­hi­gen Per­so­nen darf ein For­schungs­vor­ha­ben nur durch­ge­führt wer­den, wenn gleich­wer­ti­ge Er­kennt­nis­se nicht mit ur­teils­fä­hi­gen Per­so­nen ge­won­nen wer­den kön­nen. Lässt das For­schungs­vor­ha­ben kei­nen un­mit­tel­ba­ren Nut­zen für die ur­teil­s­un­fä­hi­gen Per­so­nen er­war­ten, so dür­fen die Ri­si­ken und Be­las­tun­gen nur mi­ni­mal sein.
d.
Ei­ne un­ab­hän­gi­ge Über­prü­fung des For­schungs­vor­ha­bens muss er­ge­ben ha­ben, dass der Schutz der teil­neh­men­den Per­so­nen ge­währ­leis­tet ist.

75 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 7. März 2010, in Kraft seit 7. März 2010 (BB vom 25. Sept. 2009, BRB vom 15. April 2010 – AS 2010 1569; BBl 2007 6713, 2009 6649, 2010 2625).

Art. 119 Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich  

1 Der Mensch ist vor Miss­bräu­chen der Fort­pflan­zungs­me­di­zin und der Gen­tech­no­lo­gie ge­schützt.

2 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über den Um­gang mit mensch­li­chem Keim- und Erb­gut. Er sorgt da­bei für den Schutz der Men­schen­wür­de, der Per­sön­lich­keit und der Fa­mi­lie und be­ach­tet ins­be­son­de­re fol­gen­de Grund­sät­ze:

a.
Al­le Ar­ten des Klo­nens und Ein­grif­fe in das Erb­gut mensch­li­cher Keim­zel­len und Em­bryo­nen sind un­zu­läs­sig.
b.
Nicht­mensch­li­ches Keim- und Erb­gut darf nicht in mensch­li­ches Keim­gut ein­ge­bracht oder mit ihm ver­schmol­zen wer­den.
c.76
Die Ver­fah­ren der me­di­zi­nisch un­ter­stütz­ten Fort­pflan­zung dür­fen nur an­ge­wen­det wer­den, wenn die Un­frucht­bar­keit oder die Ge­fahr der Über­tra­gung ei­ner schwe­ren Krank­heit nicht an­ders be­ho­ben wer­den kann, nicht aber um beim Kind be­stimm­te Ei­gen­schaf­ten her­bei­zu­füh­ren oder um For­schung zu be­trei­ben; die Be­fruch­tung mensch­li­cher Ei­zel­len aus­ser­halb des Kör­pers der Frau ist nur un­ter den vom Ge­setz fest­ge­leg­ten Be­din­gun­gen er­laubt; es dür­fen nur so vie­le mensch­li­che Ei­zel­len aus­ser­halb des Kör­pers der Frau zu Em­bryo­nen ent­wi­ckelt wer­den, als für die me­di­zi­nisch un­ter­stütz­te Fort­pflan­zung not­wen­dig sind.
d.
Die Em­bryo­nen­spen­de und al­le Ar­ten von Leihmut­ter­schaft sind un­zu­läs­sig.
e.
Mit mensch­li­chem Keim­gut und mit Er­zeug­nis­sen aus Em­bryo­nen darf kein Han­del ge­trie­ben wer­den.
f.
Das Erb­gut ei­ner Per­son darf nur un­ter­sucht, re­gis­triert oder of­fen­bart wer­den, wenn die be­trof­fe­ne Per­son zu­stimmt oder das Ge­setz es vor­schreibt.
g.
Je­de Per­son hat Zu­gang zu den Da­ten über ih­re Ab­stam­mung.

76 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 14. Ju­ni 2015, in Kraft seit 14. Ju­ni 2015 (BB vom 12. Dez. 2014, BRB vom 21. Aug. 2015 – AS 2015 2887; BBl 2013 5853, 2014 9675, 2015 6313).

Art. 119a Transplantationsmedizin 77  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten auf dem Ge­biet der Trans­plan­ta­ti­on von Or­ga­nen, Ge­we­ben und Zel­len. Er sorgt da­bei für den Schutz der Men­schen­wür­de, der Per­sön­lich­keit und der Ge­sund­heit.

2 Er legt ins­be­son­de­re Kri­te­ri­en für ei­ne ge­rech­te Zu­tei­lung von Or­ga­nen fest.

3 Die Spen­de von mensch­li­chen Or­ga­nen, Ge­we­ben und Zel­len ist un­ent­gelt­lich. Der Han­del mit mensch­li­chen Or­ga­nen ist ver­bo­ten.

77 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 7. Fe­br. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (BB vom 26. Ju­ni 1998, BRB vom 23. März 1999 – AS 1999 1341; BBl 1997 III 653, 19983473, 199929128768).

Art. 120 Gentechnologie im Ausserhumanbereich * 78  

1 Der Mensch und sei­ne Um­welt sind vor Miss­bräu­chen der Gen­tech­no­lo­gie ge­schützt.

2 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über den Um­gang mit Keim- und Erb­gut von Tie­ren, Pflan­zen und an­de­ren Or­ga­nis­men. Er trägt da­bei der Wür­de der Krea­tur so­wie der Si­cher­heit von Mensch, Tier und Um­welt Rech­nung und schützt die ge­ne­ti­sche Viel­falt der Tier- und Pflan­zen­ar­ten.

78* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

9. Abschnitt: Aufenthalt und Niederlassung von Ausländerinnen und Ausländern

Art. 121 Gesetzgebung im Ausländer- und Asylbereich * 7980  

1 Die Ge­setz­ge­bung über die Ein- und Aus­rei­se, den Auf­ent­halt und die Nie­der­las­sung von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern so­wie über die Ge­wäh­rung von Asyl ist Sa­che des Bun­des.

2 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der kön­nen aus der Schweiz aus­ge­wie­sen wer­den, wenn sie die Si­cher­heit des Lan­des ge­fähr­den.

3 Sie ver­lie­ren un­ab­hän­gig von ih­rem aus­län­der­recht­li­chen Sta­tus ihr Auf­ent­halts­recht so­wie al­le Rechts­an­sprü­che auf Auf­ent­halt in der Schweiz, wenn sie:

a.
we­gen ei­nes vor­sätz­li­chen Tö­tungs­de­likts, we­gen ei­ner Ver­ge­wal­ti­gung oder ei­nes an­de­ren schwe­ren Se­xual­de­likts, we­gen ei­nes an­de­ren Ge­walt­de­likts wie Raub, we­gen Men­schen­han­dels, Dro­gen­han­dels oder ei­nes Ein­bruchs­de­likts rechts­kräf­tig ver­ur­teilt wor­den sind; oder
b.
miss­bräuch­lich Leis­tun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen oder der So­zi­al­hil­fe be­zo­gen ha­ben.81

4 Der Ge­setz­ge­ber um­schreibt die Tat­be­stän­de nach Ab­satz 3 nä­her. Er kann sie um wei­te­re Tat­be­stän­de er­gän­zen.82

5 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die nach den Ab­sät­zen 3 und 4 ihr Auf­ent­halts­recht so­wie al­le Rechts­an­sprü­che auf Auf­ent­halt in der Schweiz ver­lie­ren, sind von der zu­stän­di­gen Be­hör­de aus der Schweiz aus­zu­wei­sen und mit ei­nem Ein­rei­se­ver­bot von 5–15 Jah­ren zu be­le­gen. Im Wie­der­ho­lungs­fall ist das Ein­rei­se­ver­bot auf 20 Jah­re an­zu­set­zen.83

6 Wer das Ein­rei­se­ver­bot miss­ach­tet oder sonst­wie il­le­gal in die Schweiz ein­reist, macht sich straf­bar. Der Ge­setz­ge­ber er­lässt die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen.84

79* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

80 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 9. Fe­br. 2014, in Kraft seit 9. Fe­br. 2014 (BB vom 27. Sept. 2013, BRB vom 13. Mai 2014 – AS 2014 1391; BBl 2011 6269, 2012 3869, 2013 2917351, 2014 4117).

81 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2010, in Kraft seit 28. Nov. 2010 (BB vom 18. Ju­ni 2010, BRB 17. März 2011 – AS 2011 1199; BBl 2008 1927, 2009 5097, 2010 4241, 2011 2771).

82 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2010, in Kraft seit 28. Nov. 2010 (BB vom 18. Ju­ni 2010, BRB 17. März 2011 – AS 2011 1199; BBl 2008 1927, 2009 5097, 2010 4241, 2011 2771).

83 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2010, in Kraft seit 28. Nov. 2010 (BB vom 18. Ju­ni 2010, BRB 17. März 2011 – AS 2011 1199; BBl 2008 1927, 2009 5097, 2010 4241, 2011 2771).

84 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2010, in Kraft seit 28. Nov. 2010 (BB vom 18. Ju­ni 2010, BRB 17. März 2011 – AS 2011 1199; BBl 2008 1927, 2009 5097, 2010 4241, 2011 2771).

Art. 121a Steuerung der Zuwanderung * 8586  

1 Die Schweiz steu­ert die Zu­wan­de­rung von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern ei­gen­stän­dig.

2 Die Zahl der Be­wil­li­gun­gen für den Auf­ent­halt von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern in der Schweiz wird durch jähr­li­che Höchst­zah­len und Kon­tin­gen­te be­grenzt. Die Höchst­zah­len gel­ten für sämt­li­che Be­wil­li­gun­gen des Aus­län­der­rechts un­ter Ein­be­zug des Asyl­we­sens. Der An­spruch auf dau­er­haf­ten Auf­ent­halt, auf Fa­mi­li­ennach­zug und auf So­zi­al­leis­tun­gen kann be­schränkt wer­den.

3 Die jähr­li­chen Höchst­zah­len und Kon­tin­gen­te für er­werbs­tä­ti­ge Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der sind auf die ge­samt­wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen der Schweiz un­ter Be­rück­sich­ti­gung ei­nes Vor­ran­ges für Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer aus­zu­rich­ten; die Grenz­gän­ge­rin­nen und Grenz­gän­ger sind ein­zu­be­zie­hen. Mass­ge­ben­de Kri­te­ri­en für die Er­tei­lung von Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen sind ins­be­son­de­re das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers, die In­te­gra­ti­ons­fä­hig­keit und ei­ne aus­rei­chen­de, ei­gen­stän­di­ge Exis­tenz­grund­la­ge.

4 Es dür­fen kei­ne völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­ge ab­ge­schlos­sen wer­den, die ge­gen die­sen Ar­ti­kel ver­stos­sen.

5 Das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

85 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 9. Fe­br. 2014, in Kraft seit 9. Fe­br. 2014 (BB vom 27. Sept. 2013, BRB vom 13. Mai 2014 – AS 2014 1391; BBl 2011 6269, 2012 3869, 2013 2917351, 2014 4117).

86* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

10. Abschnitt: Zivilrecht, Strafrecht, Messwesen

Art. 122 Zivilrecht 87  

1 Die Ge­setz­ge­bung auf dem Ge­biet des Zi­vil­rechts und des Zi­vil­pro­zess­rechts ist Sa­che des Bun­des.

2 Für die Or­ga­ni­sa­ti­on der Ge­rich­te und die Recht­spre­chung in Zi­vil­sa­chen sind die Kan­to­ne zu­stän­dig, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht.

87 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 12. März 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (BB vom 8. Okt. 1999, BRB vom 17. Mai 2000, BB vom 8. März 2005 – AS 2002 3148, 2006 1059; BBl 1997 I 1, 19998633, 2000 2990, 2001 4202).

Art. 123 Strafrecht 88  

1 Die Ge­setz­ge­bung auf dem Ge­biet des Straf­rechts und des Straf­pro­zess­rechts ist Sa­che des Bun­des.

2 Für die Or­ga­ni­sa­ti­on der Ge­rich­te, die Recht­spre­chung in Strafsa­chen so­wie den Straf- und Mass­nah­men­voll­zug sind die Kan­to­ne zu­stän­dig, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht.

3 Der Bund kann Vor­schrif­ten zum Straf- und Mass­nah­men­voll­zug er­las­sen. Er kann den Kan­to­nen Bei­trä­ge ge­wäh­ren:

a.
für die Er­rich­tung von An­stal­ten;
b.
für Ver­bes­se­run­gen im Straf- und Mass­nah­men­voll­zug;
c.
an Ein­rich­tun­gen, die er­zie­he­ri­sche Mass­nah­men an Kin­dern, Ju­gend­li­chen und jun­gen Er­wach­se­nen voll­zie­hen.89

88 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 12. März 2000, in Kraft seit 1. April 2003 (BB vom 8. Okt. 1999, BRB vom 17. Mai 2000, BB vom 24. Sept. 2002 – AS 2002 3148; BBl 1997 I 1, 19998633, 2000 2990, 2001 4202).

89 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

Art. 123a90  

1 Wird ein Se­xu­al- oder Ge­walt­straf­tä­ter in den Gut­ach­ten, die für das Ge­richts­ur­teil nö­tig sind, als ex­trem ge­fähr­lich er­ach­tet und nicht the­ra­pier­bar ein­ge­stuft, ist er we­gen des ho­hen Rück­fall­ri­si­kos bis an sein Le­bens­en­de zu ver­wah­ren. Früh­zei­ti­ge Ent­las­sung und Haf­t­ur­laub sind aus­ge­schlos­sen.

2 Nur wenn durch neue, wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se er­wie­sen wird, dass der Tä­ter ge­heilt wer­den kann und so­mit kei­ne Ge­fahr mehr für die Öf­fent­lich­keit dar­stellt, kön­nen neue Gut­ach­ten er­stellt wer­den. Soll­te auf Grund die­ser neu­en Gut­ach­ten die Ver­wah­rung auf­ge­ho­ben wer­den, so muss die Haf­tung für einen Rück­fall des Tä­ters von der Be­hör­de über­nom­men wer­den, die die Ver­wah­rung auf­ge­ho­ben hat.

3 Al­le Gut­ach­ten zur Be­ur­tei­lung der Se­xu­al- und Ge­walt­straf­tä­ter sind von min­des­tens zwei von­ein­an­der un­ab­hän­gi­gen, er­fah­re­nen Fach­leu­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler für die Be­ur­tei­lung wich­ti­gen Grund­la­gen zu er­stel­len.

90 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 8. Fe­br. 2004, in Kraft seit 8. Fe­br. 2004 (BB vom 20. Ju­ni 2003, BRB vom 21. April 2004 – AS 2004 2341; BBl 2000 3336, 2001 3433, 2003 4434, 2004 2199).

Art. 123b Unverjährbarkeit der Strafverfolgung und der Strafe bei sexuellen und bei pornografischen Straftaten an Kindern vor der Pubertät 91  

Die Ver­fol­gung se­xu­el­ler oder por­no­gra­fi­scher Straf­ta­ten an Kin­dern vor der Pu­ber­tät und die Stra­fe für sol­che Ta­ten sind un­ver­jähr­bar.

91 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 30. Nov. 2008, in Kraft seit 30. Nov. 2008 (BB vom 13. Ju­ni 2008, BRB vom 23. Jan. 2009 – AS 2009 471; BBl 2006 3657, 2007 5369, 2008 5245, 2009 605).

Art. 123c Massnahme nach Sexualdelikten an Kindern oder an zum Widerstand unfähigen oder urteilsunfähigen Personen 92  

Per­so­nen, die ver­ur­teilt wer­den, weil sie die se­xu­el­le Un­ver­sehrt­heit ei­nes Kin­des oder ei­ner ab­hän­gi­gen Per­son be­ein­träch­tigt ha­ben, ver­lie­ren end­gül­tig das Recht, ei­ne be­ruf­li­che oder eh­ren­amt­li­che Tä­tig­keit mit Min­der­jäh­ri­gen oder Ab­hän­gi­gen aus­zuü­ben.

92 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 18. Mai 2014, in Kraft seit 18. Mai 2014 (BRB vom 20. Fe­br. 2014 – AS 2014 2771; BBl 2009 7021, 2011 4435, 2012 8819, 2014 63491779).

Art. 124 Opferhilfe  

Bund und Kan­to­ne sor­gen da­für, dass Per­so­nen, die durch ei­ne Straf­tat in ih­rer kör­per­li­chen, psy­chi­schen oder se­xu­el­len Un­ver­sehrt­heit be­ein­träch­tigt wor­den sind, Hil­fe er­hal­ten und an­ge­mes­sen ent­schä­digt wer­den, wenn sie durch die Straf­tat in wirt­schaft­li­che Schwie­rig­kei­ten ge­ra­ten.

Art. 125 Messwesen  

Die Ge­setz­ge­bung über das Mess­we­sen ist Sa­che des Bun­des.

3. Kapitel: Finanzordnung

Art. 126 Haushaltführung 93  

1 Der Bund hält sei­ne Aus­ga­ben und Ein­nah­men auf Dau­er im Gleich­ge­wicht.

2 Der Höchst­be­trag der im Vor­an­schlag zu be­wil­li­gen­den Ge­samt­aus­ga­ben rich­tet sich un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Wirt­schafts­la­ge nach den ge­schätz­ten Ein­nah­men.

3 Bei aus­ser­or­dent­li­chem Zah­lungs­be­darf kann der Höchst­be­trag nach Ab­satz 2 an­ge­mes­sen er­höht wer­den. Über ei­ne Er­hö­hung be­schliesst die Bun­des­ver­samm­lung nach Ar­ti­kel 159 Ab­satz 3 Buch­sta­be c.

4 Über­schrei­ten die in der Staats­rech­nung aus­ge­wie­se­nen Ge­samt­aus­ga­ben den Höchst­be­trag nach Ab­satz 2 oder 3, so sind die Mehr­aus­ga­ben in den Fol­ge­jah­ren zu kom­pen­sie­ren.

5 Das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

93 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 2. Dez. 2001, in Kraft seit 2. Dez. 2001 (BB vom 22. Ju­ni 2001, BRB vom 4. Fe­br. 2002 – AS 2002 241; BBl 2000 4653, 200123872878, 2002 1209).

Art. 127 Grundsätze der Besteuerung  

1 Die Aus­ge­stal­tung der Steu­ern, na­ment­lich der Kreis der Steu­er­pflich­ti­gen, der Ge­gen­stand der Steu­er und de­ren Be­mes­sung, ist in den Grund­zü­gen im Ge­setz selbst zu re­geln.

2 So­weit es die Art der Steu­er zu­lässt, sind da­bei ins­be­son­de­re die Grund­sät­ze der All­ge­mein­heit und der Gleich­mäs­sig­keit der Be­steue­rung so­wie der Grund­satz der Be­steue­rung nach der wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit zu be­ach­ten.

3 Die in­ter­kan­to­na­le Dop­pel­be­steue­rung ist un­ter­sagt. Der Bund trifft die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

Art. 128 Direkte Steuern * 94  

1 Der Bund kann ei­ne di­rek­te Steu­er er­he­ben:

a.
von höchs­tens 11,5 Pro­zent auf dem Ein­kom­men der na­tür­li­chen Per­so­nen;
b.95
von höchs­tens 8,5 Pro­zent auf dem Rein­er­trag der ju­ris­ti­schen Per­so­nen;
c.96
...

2 Der Bund nimmt bei der Fest­set­zung der Ta­ri­fe auf die Be­las­tung durch die di­rek­ten Steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den Rück­sicht.

3 Bei der Steu­er auf dem Ein­kom­men der na­tür­li­chen Per­so­nen wer­den die Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on pe­ri­odisch aus­ge­gli­chen.

4 Die Steu­er wird von den Kan­to­nen ver­an­lagt und ein­ge­zo­gen. Vom Roher­trag der Steu­er fal­len ih­nen min­des­tens 17 Pro­zent zu. Der An­teil kann bis auf 15 Pro­zent ge­senkt wer­den, so­fern die Aus­wir­kun­gen des Fi­nanz­aus­gleichs dies er­for­dern.97

94* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

95 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (BB vom 19. März 2004, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 2. Fe­br. 2006 – AS 2006 1057; BBl 2003 1531, 20041363, 2005 951).

96 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (BB vom 19. März 2004, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 2. Fe­br. 2006 – AS 2006 1057; BBl 2003 1531, 20041363, 2005 951).

97 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

Art. 129 Steuerharmonisierung  

1 Der Bund legt Grund­sät­ze fest über die Har­mo­ni­sie­rung der di­rek­ten Steu­ern von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den; er be­rück­sich­tigt die Har­mo­ni­sie­rungs­be­stre­bun­gen der Kan­to­ne.

2 Die Har­mo­ni­sie­rung er­streckt sich auf Steu­er­pflicht, Ge­gen­stand und zeit­li­che Be­mes­sung der Steu­ern, Ver­fah­rens­recht und Steu­er­straf­recht. Von der Har­mo­ni­sie­rung aus­ge­nom­men blei­ben ins­be­son­de­re die Steu­er­ta­ri­fe, die Steu­er­sät­ze und die Steu­er­frei­be­trä­ge.

3 Der Bund kann Vor­schrif­ten ge­gen un­ge­recht­fer­tig­te steu­er­li­che Ver­güns­ti­gun­gen er­las­sen.

Art. 130 Mehrwertsteuer * 9899  

1 Der Bund kann auf Lie­fe­run­gen von Ge­gen­stän­den und auf Dienst­leis­tun­gen ein­sch­liess­lich Ei­gen­ver­brauch so­wie auf Ein­fuh­ren ei­ne Mehr­wert­steu­er mit ei­nem Nor­mal­satz von höchs­tens 6,5 Pro­zent und ei­nem re­du­zier­ten Satz von min­des­tens 2,0 Pro­zent er­he­ben.

2 Das Ge­setz kann für die Be­steue­rung der Be­her­ber­gungs­leis­tun­gen einen Satz zwi­schen dem re­du­zier­ten Satz und dem Nor­mal­satz fest­le­gen.100

3 Ist we­gen der Ent­wick­lung des Al­ter­sauf­baus die Fi­nan­zie­rung der Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung nicht mehr ge­währ­leis­tet, so kann in der Form ei­nes Bun­des­ge­set­zes der Nor­mal­satz um höchs­tens 1 Pro­zent­punkt und der re­du­zier­te Satz um höchs­tens 0,3 Pro­zent­punk­te er­höht wer­den.101

3bis Zur Fi­nan­zie­rung der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur wer­den die Sät­ze um 0,1 Pro­zent­punk­te er­höht.102

4 5 Pro­zent des nicht zweck­ge­bun­de­nen Er­trags wer­den für die Prä­mi­en­ver­bil­li­gung in der Kran­ken­ver­si­che­rung zu Guns­ten un­te­rer Ein­kom­mens­schich­ten ver­wen­det, so­fern nicht durch Ge­setz ei­ne an­de­re Ver­wen­dung zur Ent­las­tung un­te­rer Ein­kom­mens­schich­ten fest­ge­legt wird.

98 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (BB vom 19. März 2004, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 2. Fe­br. 2006 – AS 2006 1057; BBl 2003 1531, 20041363, 2005 951).

99* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

100 Vom 1. Jan. 2018 bis längs­tens zum 31. Dez. 2027 be­trägt der Son­der­satz für Be­her­ber­gungs­­leistun­gen 3,7% (Art. 25 Abs. 4 des Mehr­wert­steu­er­ge­set­zes vom 12. Ju­ni 2009 – SR 641.20).

101 Vom 1. Jan. 2018 bis längs­tens zum 31. Dez. 2030 be­tra­gen die Mehr­wert­steu­er­sät­ze 7,7% (Nor­mal­satz) und 2,5% (er­mäs­sig­ter Satz) (Art. 25 Abs. 1 und 2des Mehr­wert­steu­er­ge­set­zes vom 12. Ju­ni 2009 – SR 641.20).

102 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 9. Fe­br. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (BB vom 20. Ju­ni 2013, BRB vom 13. Mai 2014, BRB vom 2. Ju­ni 2014, BRB vom 6. Ju­ni 2014 – AS 2015645; BBl 20106637, 2012 1577, 2013 47256518, 2014 41134117).

Art. 131 Besondere Verbrauchssteuern * 103  

1 Der Bund kann be­son­de­re Ver­brauchs­steu­ern er­he­ben auf:

a.
Ta­bak und Ta­bak­wa­ren;
b.
ge­brann­ten Was­sern;
c.
Bier;
d.
Au­to­mo­bi­len und ih­ren Be­stand­tei­len;
e.
Erd­öl, an­de­ren Mi­ne­ral­ölen, Erd­gas und den aus ih­rer Ver­ar­bei­tung ge­won­ne­nen Pro­duk­ten so­wie auf Treib­stof­fen.

2 Er kann zu­dem er­he­ben:

a.
einen Zu­schlag auf der Ver­brauchs­steu­er auf al­len Treib­stof­fen, aus­ser den Flug­treib­stof­fen;
b.
ei­ne Ab­ga­be, wenn für das Mo­tor­fahr­zeug an­de­re An­triebs­mit­tel als Treib­stof­fe nach Ab­satz 1 Buch­sta­be e ver­wen­det wer­den.104

2bis Rei­chen die Mit­tel für die Er­fül­lung der in Ar­ti­kel 87b vor­ge­se­he­nen Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit dem Luft­ver­kehr nicht aus, so er­hebt der Bund auf den Flug­treib­stof­fen einen Zu­schlag auf der Ver­brauchs­steu­er.105

3 Die Kan­to­ne er­hal­ten 10 Pro­zent des Rein­er­trags aus der Be­steue­rung der ge­brann­ten Was­ser. Die­se Mit­tel sind zur Be­kämp­fung der Ur­sa­chen und Wir­kun­gen von Sucht­pro­ble­men zu ver­wen­den.

103* Mit Über­gangs­be­stim­mung.

104 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 12. Fe­br. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (BB vom 30. Sept. 2016, BRB vom 10. Nov. 2016 – AS 20176731; BBl 2015 2065, 2016 7587, 2017 3387).

105 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 12. Fe­br. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (BB vom 30. Sept. 2016, BRB vom 10. Nov. 2016 – AS 20176731; BBl 2015 2065, 2016 7587, 2017 3387).

Art. 132 Stempelsteuer und Verrechnungssteuer  

1 Der Bund kann auf Wert­pa­pie­ren, auf Quit­tun­gen von Ver­si­che­rungs­prä­mi­en und auf an­de­ren Ur­kun­den des Han­dels­ver­kehrs ei­ne Stem­pel­steu­er er­he­ben; aus­ge­nom­men von der Stem­pel­steu­er sind Ur­kun­den des Grund­stück- und Grund­pfand­ver­kehrs.

2 Der Bund kann auf dem Er­trag von be­weg­li­chem Ka­pi­tal­ver­mö­gen, auf Lot­te­rie­ge­win­nen und auf Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen ei­ne Ver­rech­nungs­steu­er er­he­ben. Vom Steu­e­r­er­trag fal­len 10 Pro­zent den Kan­to­nen zu.106

106 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

Art. 133 Zölle  

Die Ge­setz­ge­bung über Zöl­le und an­de­re Ab­ga­ben auf dem grenz­über­schrei­ten­den Wa­ren­ver­kehr ist Sa­che des Bun­des.

Art. 134 Ausschluss kantonaler und kommunaler Besteuerung  

Was die Bun­des­ge­setz­ge­bung als Ge­gen­stand der Mehr­wert­steu­er, der be­son­de­ren Ver­brauchs­steu­ern, der Stem­pel­steu­er und der Ver­rech­nungs­steu­er be­zeich­net oder für steu­er­frei er­klärt, dür­fen die Kan­to­ne und Ge­mein­den nicht mit gleich­ar­ti­gen Steu­ern be­las­ten.

Art. 135 Finanz- und Lastenausgleich 107  

1 Der Bund er­lässt Vor­schrif­ten über einen an­ge­mes­se­nen Fi­nanz- und Las­ten­aus­gleich zwi­schen Bund und Kan­to­nen so­wie zwi­schen den Kan­to­nen.

2 Der Fi­nanz- und Las­ten­aus­gleich soll ins­be­son­de­re:

a.
die Un­ter­schie­de in der fi­nan­zi­el­len Leis­tungs­fä­hig­keit zwi­schen den Kan­to­nen ver­rin­gern;
b.
den Kan­to­nen mi­ni­ma­le fi­nan­zi­el­le Res­sour­cen ge­währ­leis­ten;
c.
über­mäs­si­ge fi­nan­zi­el­le Las­ten der Kan­to­ne auf Grund ih­rer geo­gra­fisch­to­po­gra­fi­schen oder so­zio­demo­gra­fi­schen Be­din­gun­gen aus­glei­chen;
d.
die in­ter­kan­to­na­le Zu­sam­men­ar­beit mit Las­ten­aus­gleich för­dern;
e.
die steu­er­li­che Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Kan­to­ne im na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Ver­hält­nis er­hal­ten.

3 Die Mit­tel für den Aus­gleich der Res­sour­cen wer­den durch die res­sour­cen­star­ken Kan­to­ne und den Bund zur Ver­fü­gung ge­stellt. Die Leis­tun­gen der res­sour­cen­star­ken Kan­to­ne be­tra­gen min­des­tens zwei Drit­tel und höchs­tens 80 Pro­zent der Leis­tun­gen des Bun­des.

107 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (BB vom 3. Okt. 2003, BRB vom 26. Jan. 2005, BRB vom 7. Nov. 2007 – AS 20075765; BBl 2002 2291, 2003 6591, 2005951).

4. Titel: Volk und Stände

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 136 Politische Rechte  

1 Die po­li­ti­schen Rech­te in Bun­dessa­chen ste­hen al­len Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern zu, die das 18. Al­ters­jahr zu­rück­ge­legt ha­ben und die nicht we­gen Geis­tes­krank­heit oder Geis­tes­schwä­che ent­mün­digt sind. Al­le ha­ben die glei­chen po­li­ti­schen Rech­te und Pflich­ten.

2 Sie kön­nen an den Na­tio­nal­rats­wah­len und an den Ab­stim­mun­gen des Bun­des teil­neh­men so­wie Volks­i­ni­tia­ti­ven und Re­fe­ren­den in Bun­des­an­ge­le­gen­hei­ten er­grei­fen und un­ter­zeich­nen.

Art. 137 Politische Parteien  

Die po­li­ti­schen Par­tei­en wir­ken an der Mei­nungs- und Wil­lens­bil­dung des Vol­kes mit.

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