Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Bundesgesetz
über das Öffentlichkeitsprinzip der Verwaltung
(Öffentlichkeitsgesetz, BGÖ)

vom 17. Dezember 2004 (Stand am 1. September 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 12. Februar 20032,

beschliesst:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck und Gegenstand  

Die­ses Ge­setz soll die Trans­pa­renz über den Auf­trag, die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Tä­tig­keit der Ver­wal­tung för­dern. Zu die­sem Zweck trägt es zur In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit bei, in­dem es den Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten ge­währ­leis­tet.

Art. 2 Persönlicher Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt für:

a.
die Bun­des­ver­wal­tung;
b.
Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts, die nicht der Bun­des­ver­wal­tung an­ge­hö­ren, so­weit sie Er­las­se oder ers­tin­stanz­lich Ver­fü­gun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 5 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19683 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren (Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz) er­las­sen;
c.
die Par­la­ments­diens­te.

2 Das Ge­setz gilt nicht für die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank und die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­mark­tauf­sicht.4

3 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Ein­hei­ten der Bun­des­ver­wal­tung so­wie wei­te­re Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen, die nicht der Bun­des­ver­wal­tung an­ge­hö­ren, vom Gel­tungs­be­reich aus­neh­men, wenn:

a.
dies für die Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich ist;
b.
de­ren Wett­be­werbs­fä­hig­keit durch die Un­ter­stel­lung un­ter die­ses Ge­setz be­ein­träch­tigt wür­de; oder
c.
die ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben von ge­rin­ger Be­deu­tung sind.

3 SR 172.021

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5207; BBl 2006 2829).

Art. 3 Sachlicher Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt nicht für:

a.
den Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten be­tref­fend:
1.
Zi­vil­ver­fah­ren,
2.
Straf­ver­fah­ren,
3.
Ver­fah­ren der in­ter­na­tio­na­len Rechts- und Amts­hil­fe,
4.
in­ter­na­tio­na­le Ver­fah­ren zur Streit­bei­le­gung,
5.
Ver­fah­ren der Staats- und Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge oder
6.
Schieds­ver­fah­ren;
b.
die Ein­sicht­nah­me ei­ner Par­tei in die Ak­ten ei­nes ers­tin­stanz­li­chen Ver­wal­tungs­ver­fah­rens.

2 Der Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten, die Per­so­nen­da­ten der Ge­such­stel­le­rin oder des Ge­such­stel­lers ent­hal­ten, rich­tet sich nach dem Da­ten­schutz­ge­setz vom 25. Sep­tem­ber 20205 (DSG).6

5 SR 235.1

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 4 Vorbehalt von Spezialbestimmungen  

Vor­be­hal­ten blei­ben spe­zi­el­le Be­stim­mun­gen an­de­rer Bun­des­ge­set­ze, die:

a.
be­stimm­te In­for­ma­tio­nen als ge­heim be­zeich­nen; oder
b.
von die­sem Ge­setz ab­wei­chen­de Vor­aus­set­zun­gen für den Zu­gang zu be­stimm­ten In­for­ma­tio­nen vor­se­hen.
Art. 5 Amtliche Dokumente  

1 Ein amt­li­ches Do­ku­ment ist je­de In­for­ma­ti­on, die:

a.
auf ei­nem be­lie­bi­gen In­for­ma­ti­ons­trä­ger auf­ge­zeich­net ist;
b.
sich im Be­sitz ei­ner Be­hör­de be­fin­det, von der sie stammt oder der sie mit­ge­teilt wor­den ist; und
c.
die Er­fül­lung ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be be­trifft.

2 Als amt­li­che Do­ku­men­te gel­ten auch sol­che, die durch einen ein­fa­chen elek­tro­ni­schen Vor­gang aus auf­ge­zeich­ne­ten In­for­ma­tio­nen er­stellt wer­den kön­nen, wel­che die An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und c er­fül­len.

3 Nicht als amt­li­che Do­ku­men­te gel­ten Do­ku­men­te, die:

a.
durch ei­ne Be­hör­de kom­mer­zi­ell ge­nutzt wer­den;
b.
nicht fer­tig ge­stellt sind; oder
c.
zum per­sön­li­chen Ge­brauch be­stimmt sind.

2. Abschnitt: Recht auf Zugang zu amtlichen Dokumenten

Art. 6 Öffentlichkeitsprinzip  

1 Je­de Per­son hat das Recht, amt­li­che Do­ku­men­te ein­zu­se­hen und von den Be­hör­den Aus­künf­te über den In­halt amt­li­cher Do­ku­men­te zu er­hal­ten.

2 Die Do­ku­men­te kön­nen vor Ort ein­ge­se­hen wer­den, oder es kön­nen Ko­pi­en da­von an­ge­for­dert wer­den. Die Ge­setz­ge­bung über das Ur­he­ber­recht bleibt vor­be­hal­ten.

3 Ist ein amt­li­ches Do­ku­ment in ei­nem Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan oder auf ei­ner In­ter­netsei­te des Bun­des ver­öf­fent­licht, so gilt der An­spruch nach den Ab­sät­zen 1 und 2 für je­der­mann als er­füllt.

Art. 7 Ausnahmen  

1 Der Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten wird ein­ge­schränkt, auf­ge­scho­ben oder ver­wei­gert, wenn durch sei­ne Ge­wäh­rung:

a.
die freie Mei­nungs- und Wil­lens­bil­dung ei­ner die­sem Ge­setz un­ter­stell­ten Be­hör­de, ei­nes an­de­ren le­gis­la­ti­ven oder ad­mi­nis­tra­ti­ven Or­ga­nes oder ei­ner ge­richt­li­chen In­stanz we­sent­lich be­ein­träch­tigt wer­den kann;
b.
die ziel­kon­for­me Durch­füh­rung kon­kre­ter be­hörd­li­cher Mass­nah­men be­ein­träch­tigt wür­de;
c.
die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit der Schweiz ge­fähr­det wer­den kann;
d.
die aus­sen­po­li­ti­schen In­ter­es­sen oder die in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen der Schweiz be­ein­träch­tigt wer­den kön­nen;
e.
die Be­zie­hun­gen zwi­schen dem Bund und den Kan­to­nen oder zwi­schen Kan­to­nen be­ein­träch­tigt wer­den kön­nen;
f.
die wirt­schafts-, geld- und wäh­rungs­po­li­ti­schen In­ter­es­sen der Schweiz ge­fähr­det wer­den kön­nen;
g.
Be­rufs-, Ge­schäfts- oder Fa­bri­ka­ti­ons­ge­heim­nis­se of­fen­bart wer­den kön­nen;
h.
In­for­ma­tio­nen ver­mit­telt wer­den kön­nen, die der Be­hör­de von Drit­ten frei­wil­lig mit­ge­teilt wor­den sind und de­ren Ge­heim­hal­tung die Be­hör­de zu­ge­si­chert hat.

2 Der Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten wird ein­ge­schränkt, auf­ge­scho­ben oder ver­wei­gert, wenn durch sei­ne Ge­wäh­rung die Pri­vat­sphä­re Drit­ter be­ein­träch­tigt wer­den kann; aus­nahms­wei­se kann je­doch das öf­fent­li­che In­ter­es­se am Zu­gang über­wie­gen.

Art. 8 Besondere Fälle  

1 Es be­steht kein Recht auf Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten des Mit­be­richts­ver­fah­rens.

2 Amt­li­che Do­ku­men­te dür­fen erst zu­gäng­lich ge­macht wer­den, wenn der po­li­ti­sche oder ad­mi­nis­tra­ti­ve Ent­scheid, für den sie die Grund­la­ge dar­stel­len, ge­trof­fen ist.

3 Der Bun­des­rat kann aus­nahms­wei­se be­schlies­sen, amt­li­che Do­ku­men­te des Äm­ter­kon­sul­ta­ti­ons­ver­fah­rens auch nach dem Ent­scheid nicht zu­gäng­lich zu ma­chen.

4 Amt­li­che Do­ku­men­te über Po­si­tio­nen in lau­fen­den und künf­ti­gen Ver­hand­lun­gen sind in kei­nem Fall zu­gäng­lich.

5 Der Zu­gang zu Be­rich­ten über die Eva­lua­ti­on der Leis­tungs­fä­hig­keit der Bun­des­ver­wal­tung und die Wirk­sam­keit ih­rer Mass­nah­men ist ge­währ­leis­tet.

Art. 9 Schutz von Personendaten und von Daten juristischer Personen 7  

1 Amt­li­che Do­ku­men­te, die Per­so­nen­da­ten oder Da­ten ju­ris­ti­scher Per­so­nen ent­hal­ten, sind nach Mög­lich­keit vor der Ein­sicht­nah­me zu an­ony­mi­sie­ren.

2 Zu­gangs­ge­su­che, die sich auf amt­li­che Do­ku­men­te be­zie­hen, die nicht an­ony­mi­siert wer­den kön­nen, sind für Per­so­nen­da­ten nach Ar­ti­kel 36 DSG8 und für Da­ten ju­ris­ti­scher Per­so­nen nach Ar­ti­kel 57s des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 19979 zu be­ur­tei­len. Das Zu­gangs­ver­fah­ren rich­tet sich nach dem vor­lie­gen­den Ge­setz.

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

8 SR 235.1

9 SR 172.010

3. Abschnitt: Verfahren für den Zugang zu amtlichen Dokumenten

Art. 10 Gesuch  

1 Das Ge­such um Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten ist an die Be­hör­de zu rich­ten, die das Do­ku­ment er­stellt oder von Drit­ten, die nicht die­sem Ge­setz un­ter­ste­hen, als Haupt­adres­sa­tin er­hal­ten hat.

2 Der Bun­des­rat kann ein be­son­de­res Ver­fah­ren für den Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten der schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land und der Missio­nen bei in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen vor­se­hen.

3 Das Ge­such muss hin­rei­chend ge­nau for­mu­liert sein.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens:

a.
Er nimmt auf die be­son­de­ren Be­dürf­nis­se der Me­di­en Rück­sicht.
b.
Er kann für Fäl­le, in de­nen ei­ne Viel­zahl von Ge­su­chen sich auf die­sel­ben Do­ku­men­te be­zieht, an­de­re Mo­da­li­tä­ten des Zu­gangs vor­se­hen.
c.
Er kann für Ge­su­che, die ei­ne be­son­ders auf­wen­di­ge Be­ar­bei­tung er­for­dern, län­ge­re Be­ar­bei­tungs­fris­ten vor­se­hen.
Art. 11 Anhörung 10  

1 Zieht die Be­hör­de in Er­wä­gung, den Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten zu ge­wäh­ren, durch de­ren Zu­gäng­lich­ma­chung die Pri­vat­sphä­re Drit­ter be­ein­träch­tigt wer­den kann, so kon­sul­tiert sie den be­trof­fe­nen Drit­ten und gibt ihm Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me in­nert zehn Ta­gen.

2 Sie in­for­miert die an­ge­hör­te Per­son über ih­re Stel­lung­nah­me zum Ge­such.

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 12 Stellungnahme der Behörde  

1 Die Be­hör­de nimmt so rasch als mög­lich Stel­lung, in je­dem Fall aber in­nert 20 Ta­gen nach Ein­gang des Ge­su­ches.

2 Die Frist kann aus­nahms­wei­se um 20 Ta­ge ver­län­gert wer­den, wenn das Ge­such um­fang­rei­che, kom­ple­xe oder schwer be­schaff­ba­re Do­ku­men­te be­trifft. Sie wird um die er­for­der­li­che Dau­er ver­län­gert, wenn sich ein Ge­such auf amt­li­che Do­ku­men­te be­zieht, durch de­ren Zu­gäng­lich­ma­chung die Pri­vat­sphä­re Drit­ter be­ein­träch­tigt wer­den kann.11

3 Be­trifft das Ge­such amt­li­che Do­ku­men­te, durch de­ren Zu­gäng­lich­ma­chung die Pri­vat­sphä­re Drit­ter be­ein­träch­tigt wer­den kann, so schiebt die Be­hör­de den Zu­gang auf, bis die Rechts­la­ge ge­klärt ist.12

4 Die Be­hör­de in­for­miert die Ge­such­stel­le­rin­nen und Ge­such­stel­ler über ei­ne Frist­ver­län­ge­rung oder über ei­ne Be­schrän­kung oder Ver­wei­ge­rung des Zu­gangs und be­grün­det sie sum­ma­risch. Die In­for­ma­ti­on über die Be­schrän­kung oder Ver­wei­ge­rung des Zu­gangs so­wie die Be­grün­dung er­fol­gen schrift­lich.

11 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

12 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 13 Schlichtung  

1 Einen Schlich­tungs­an­trag stel­len kann ei­ne Per­son:

a.
de­ren Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten ein­ge­schränkt, auf­ge­scho­ben oder ver­wei­gert wird;
b.
zu de­ren Ge­such die Be­hör­de nicht frist­ge­recht Stel­lung ge­nom­men hat; oder
c.
die nach Ar­ti­kel 11 an­ge­hört wor­den ist, wenn die Be­hör­de ge­gen ih­ren Wil­len den Zu­gang ge­wäh­ren will.

2 Der Schlich­tungs­an­trag ist dem Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten (EDÖB) in­nert 20 Ta­gen nach Emp­fang der Stel­lung­nah­me oder nach Ab­lauf der der Be­hör­de für die Stel­lung­nah­me zur Ver­fü­gung ste­hen­den Frist schrift­lich zu stel­len.13

3 Kommt ei­ne Schlich­tung zu­stan­de, so gilt das Ver­fah­ren als er­le­digt.

13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 14 Empfehlung  

Kommt kei­ne Schlich­tung zu­stan­de, so gibt der EDÖB14 in­nert 30 Ta­gen nach Emp­fang des Schlich­tungs­an­tra­ges den am Schlich­tungs­ver­fah­ren Be­tei­lig­ten ei­ne schrift­li­che Emp­feh­lung ab.

14 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 15 Verfügung  

1 Der Ge­such­stel­ler, die Ge­such­stel­le­rin oder die an­ge­hör­te Per­son kann in­ner­halb von zehn Ta­gen nach Er­halt der Emp­feh­lung den Er­lass ei­ner Ver­fü­gung nach Ar­ti­kel 5 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196815 ver­lan­gen.

2 Im Üb­ri­gen er­lässt die Be­hör­de ei­ne Ver­fü­gung, wenn sie in Ab­wei­chung von der Emp­feh­lung:

a.
das Recht auf Zu­gang zu ei­nem amt­li­chen Do­ku­ment ein­schrän­ken, auf­schie­ben oder ver­wei­gern will;
b.16
den Zu­gang zu ei­nem amt­li­chen Do­ku­ment ge­wäh­ren will, durch des­sen Zu­gäng­lich­ma­chung die Pri­vat­sphä­re Drit­ter be­ein­träch­tigt wer­den kann.

3 Die Ver­fü­gung ist in­nert 20 Ta­gen nach Emp­fang der Emp­feh­lung oder nach Ein­gang des Ge­su­ches nach Ab­satz 1 zu er­las­sen.

15 SR 172.021

16 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 16 Beschwerde 17  

1 Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

2 Die Be­schwer­de­in­stan­zen ha­ben auch Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten, die der Ge­heim­hal­tung un­ter­lie­gen.

17 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 17 Gebühren  

1 Für den Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten wird in der Re­gel ei­ne Ge­bühr er­ho­ben.18

2 Kei­ne Ge­büh­ren wer­den er­ho­ben:

a.
wenn die Be­ar­bei­tung ei­nes Ge­su­ches einen ge­rin­gen Auf­wand er­for­dert;
b.
für Schlich­tungs­ver­fah­ren (Art. 13); und
c.
für Ver­fah­ren auf Er­lass ei­ner Ver­fü­gung (Art. 15).

3 Der Bun­des­rat legt die Ein­zel­hei­ten und den Ge­büh­ren­ta­rif nach Auf­wand fest. Ab­wei­chen­de Ge­büh­ren­re­ge­lun­gen durch die Spe­zi­al­ge­setz­ge­bung blei­ben vor­be­hal­ten.

4 Für die Ab­ga­be von Be­rich­ten, Bro­schü­ren oder an­de­ren Druck­sa­chen und In­for­ma­ti­ons­trä­gern kann in je­dem Fall ei­ne Ge­bühr er­ho­ben wer­den.

18 Be­rich­ti­gung vom 19. Aug. 2014 (AS 2014 2599). Be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text.

4. Abschnitt: Der EDÖB

Art. 18 Aufgaben und Kompetenzen  

Der EDÖB hat nach dem vor­lie­gen­den Ge­setz ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben und Kom­pe­ten­zen:19

a.20
Er lei­tet das Schlich­tungs­ver­fah­ren (Art. 13) und gibt, für den Fall, dass es zu kei­ner Schlich­tung kommt, ei­ne Emp­feh­lung ab (Art. 14).
b.21
Er in­for­miert von Am­tes we­gen oder auf An­fra­ge Pri­va­te und Be­hör­den über die Mo­da­li­tä­ten des Zu­gangs zu amt­li­chen Do­ku­men­ten.
c.22
Er kann sich zu Er­las­sent­wür­fen und Mass­nah­men des Bun­des, wel­che das Öf­fent­lich­keits­prin­zip we­sent­lich be­tref­fen, äus­sern.

19 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

22 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 19 Evaluation  

1 Der EDÖB über­prüft den Voll­zug und die Wirk­sam­keit die­ses Ge­set­zes so­wie ins­be­son­de­re die durch sei­ne Um­set­zung ver­ur­sach­ten Kos­ten und er­stat­tet dem Bun­des­rat re­gel­mäs­sig Be­richt.

2 Ein ers­ter Be­richt über die Um­set­zungs­kos­ten ist dem Bun­des­rat in­nert drei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes vor­zu­le­gen.

3 Die Be­rich­te des EDÖB wer­den ver­öf­fent­licht.

Art. 20 Auskunfts- und Einsichtsrechte  

1 Im Rah­men des Schlich­tungs­ver­fah­rens hat der EDÖB auch Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten, die der Ge­heim­hal­tung un­ter­lie­gen.

2 Der EDÖB un­ter­steht dem Amts­ge­heim­nis im glei­chen Aus­mass wie die Be­hör­den, in de­ren amt­li­che Do­ku­men­te er Ein­sicht nimmt oder die ihm Aus­kunft er­tei­len.23

23 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

5. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 21 Vollzug  

Der Bun­des­rat kann ins­be­son­de­re Vor­schrif­ten er­las­sen über:

a.
die Be­wirt­schaf­tung amt­li­cher Do­ku­men­te;
b.
die In­for­ma­ti­on über amt­li­che Do­ku­men­te;
c.
die Pu­bli­ka­ti­on amt­li­cher Do­ku­men­te.
Art. 22 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 23 Übergangsbestimmung  

Die­ses Ge­setz ist auf amt­li­che Do­ku­men­te an­wend­bar, die nach sei­nem In­kraft­tre­ten von ei­ner Be­hör­de er­stellt oder emp­fan­gen wur­den.

Art. 24 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ju­li 200624

24 BRB vom 24. Mai 2006

Anhang

(Art. 22)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Gesetze werden wie folgt geändert:

25

25 Die Änderungen können unter AS 2006 2319konsultiert werden.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden