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Regierungs- und
Verwaltungsorganisationsgesetz
(RVOG)

vom 21. März 1997 (Stand am 2. Dezember 2019)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 16. Oktober 19963,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010 (Datenschutz bei der Benutzung der elektronischen Infrastruktur), in Kraft seit 1. April 2012 (AS 2012 941; BBl 2009 8513).

3BBl 1996V 1

Erster Titel: Grundlagen

Art. 1 Die Regierung

1 Der Bun­des­rat ist die obers­te lei­ten­de und voll­zie­hen­de Be­hör­de der Eid­ge­nos­sen­schaft.

2 Er be­steht aus sie­ben Mit­glie­dern.

3 Er wird un­ter­stützt durch den Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin.

Art. 2 Die Bundesverwaltung

1 Die Bun­des­ver­wal­tung un­ter­steht dem Bun­des­rat. Sie um­fasst die De­par­te­men­te und die Bun­des­kanz­lei.

2 Die ein­zel­nen De­par­te­men­te glie­dern sich in Äm­ter, die zu Grup­pen zu­sam­men­ge­fasst wer­den kön­nen. Sie ver­fü­gen je über ein Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at.

3 Zur Bun­des­ver­wal­tung ge­hö­ren fer­ner de­zen­tra­li­sier­te Ver­wal­tungs­ein­hei­ten nach Mass­ga­be ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­ons­er­las­se.

4 Durch die Bun­des­ge­setz­ge­bung kön­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts, die nicht der Bun­des­ver­wal­tung an­ge­hö­ren, mit Ver­wal­tungs­auf­ga­ben be­traut wer­den.

Art. 3 Grundsätze der Regierungs- und Verwaltungstätigkeit

1 Bun­des­rat und Bun­des­ver­wal­tung han­deln auf der Grund­la­ge von Ver­fas­sung und Ge­setz.

2 Sie set­zen sich ein für das Ge­mein­wohl, wah­ren die Rech­te der Bür­ger und Bür­ge­rin­nen so­wie die Zu­stän­dig­kei­ten der Kan­to­ne und för­dern die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Bund und Kan­to­nen.

3 Sie han­deln nach den Grund­sät­zen der Zweck­mäs­sig­keit und der Wirt­schaft­lich­keit.

Art. 4 Politische Verantwortlichkeit

Für die Wahr­neh­mung der Re­gie­rungs­funk­tio­nen ist der Bun­des­rat als Kol­le­gi­um ver­ant­wort­lich.

Art. 5 Überprüfung der Bundesaufgaben

Der Bun­des­rat über­prüft die Auf­ga­ben des Bun­des und ih­re Er­fül­lung so­wie die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bun­des­ver­wal­tung re­gel­mäs­sig auf ih­re Not­wen­dig­keit und ih­re Über­ein­stim­mung mit den Zie­len, die sich aus Ver­fas­sung und Ge­setz er­ge­ben. Er ent­wi­ckelt zu­kunfts­ge­rich­te­te Lö­sun­gen für das staat­li­che Han­deln.

Zweiter Titel: Die Regierung

Erstes Kapitel: Der Bundesrat

1. Abschnitt: Funktionen

Art. 6 Regierungsobliegenheiten

1 Der Bun­des­rat be­stimmt Zie­le und Mit­tel sei­ner Re­gie­rungs­po­li­tik.

2 Er räumt der Wahr­neh­mung der Re­gie­rungs­ob­lie­gen­hei­ten Vor­rang ein.

3 Er trifft al­le Mass­nah­men, um die Re­gie­rungs­tä­tig­keit je­der­zeit si­cher­zu­stel­len.

4 Er wirkt auf die staat­li­che Ein­heit und den Zu­sam­men­halt des Lan­des hin und wahrt da­bei die fö­de­ra­lis­ti­sche Viel­falt. Er leis­tet sei­nen Bei­trag, da­mit die an­de­ren Staats­or­ga­ne ih­re Auf­ga­ben nach Ver­fas­sung und Ge­setz zweck­mäs­sig und zeit­ge­recht er­fül­len kön­nen.

Art. 7 Rechtsetzung

Un­ter Vor­be­halt des par­la­men­ta­ri­schen In­itia­tivrechts lei­tet der Bun­des­rat das Vor­ver­fah­ren der Ge­setz­ge­bung. Er legt der Bun­des­ver­samm­lung Ent­wür­fe zu Ver­fas­sungs­än­de­run­gen, Bun­des­ge­set­zen und Bun­des­be­schlüs­sen vor und er­lässt die Ver­ord­nun­gen, so­weit er da­zu durch Ver­fas­sung oder Ge­setz er­mäch­tigt ist.

Art. 7a Abschluss, Änderung und Kündigung völkerrechtlicher Verträge durch den Bundesrat 45

1 Der Bun­des­rat kann völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge selbst­stän­dig ab­sch­lies­sen, än­dern oder kün­di­gen, so­weit er durch ein Bun­des­ge­setz oder einen von der Bun­des­ver­samm­lung ge­neh­mig­ten völ­ker­recht­li­chen Ver­trag da­zu er­mäch­tigt ist. Die Er­mäch­ti­gung zum Ab­schluss um­fasst auch die Er­mäch­ti­gung zur Än­de­rung und zur Kün­di­gung des völ­ker­recht­li­chen Ver­tra­ges.6

1bis Er kün­digt völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge selbst­stän­dig, so­fern die Bun­des­ver­fas­sung die Kün­di­gung vor­schreibt.7

2 Er kann völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge von be­schränk­ter Trag­wei­te selbst­stän­dig ab­sch­lies­sen. Er kann auch Än­de­run­gen oder Kün­di­gun­gen von be­schränk­ter Trag­wei­te von Ver­trä­gen selbst­stän­dig vor­neh­men.8

3 Von be­schränk­ter Trag­wei­te sind na­ment­lich völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge oder Än­de­run­gen von völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen, die:9

a.
für die Schweiz kei­ne neu­en Pflich­ten be­grün­den oder kei­nen Ver­zicht auf be­ste­hen­de Rech­te zur Fol­ge ha­ben;
b.
dem Voll­zug von Ver­trä­gen die­nen, die von der Bun­des­ver­samm­lung ge­neh­migt wor­den sind und le­dig­lich die im Grund­ver­trag be­reits fest­ge­leg­ten Rech­te, Pflich­ten oder or­ga­ni­sa­to­ri­schen Grund­sät­ze nä­her aus­ge­stal­ten;
c.
sich an die Be­hör­den rich­ten und ad­mi­nis­tra­tiv-tech­ni­sche Fra­gen re­geln.10

4 Nicht von be­schränk­ter Trag­wei­te sind na­ment­lich völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge oder Än­de­run­gen von völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen, die:11

a.
ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen für die An­wen­dung des fa­kul­ta­ti­ven Staats­ver­trags­re­fe­ren­dums nach Ar­ti­kel 141 Ab­satz 1 Buch­sta­be d der Bun­des­ver­fas­sung er­fül­len;
b.
Be­stim­mun­gen ent­hal­ten über Ge­gen­stän­de, de­ren Re­ge­lung in die al­lei­ni­ge Zu­stän­dig­keit der Kan­to­ne fällt;
c.
ein­ma­li­ge Aus­ga­ben von mehr als fünf Mil­lio­nen Fran­ken oder wie­der­keh­ren­de Aus­ga­ben von mehr als zwei Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr ver­ur­sa­chen.12

4 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 3 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Dez. 2003 (AS 2003 3543; BBl 200134675428).

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 über die Kom­pe­tenz zum Ab­schluss völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge von be­schränk­ter Trag­wei­te und vor­läu­fi­ge An­wen­dung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 1. Mai 2015 (AS 2015 969; BBl 20127465).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 über die Kom­pe­tenz zum Ab­schluss völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge von be­schränk­ter Trag­wei­te und vor­läu­fi­ge An­wen­dung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 1. Mai 2015 (AS 2015 969; BBl 20127465).

Art. 7b Vorläufige Anwendung völkerrechtlicher Verträge durch den Bundesrat 13


1 Ist die Bun­des­ver­samm­lung für die Ge­neh­mi­gung des Ab­schlus­ses oder der Än­de­rung ei­nes völ­ker­recht­li­chen Ver­tra­ges zu­stän­dig, so kann der Bun­des­rat die vor­läu­fi­ge An­wen­dung oh­ne Ge­neh­mi­gung der Bun­des­ver­samm­lung be­schlies­sen oder ver­ein­ba­ren, wenn die Wah­rung wich­ti­ger In­ter­es­sen der Schweiz und ei­ne be­son­de­re Dring­lich­keit es ge­bie­ten.14

1bis Er ver­zich­tet auf die vor­läu­fi­ge An­wen­dung, wenn die zu­stän­di­gen Kom­mis­sio­nen bei­der Rä­te sich da­ge­gen aus­spre­chen.15

2 Die vor­läu­fi­ge An­wen­dung en­det, wenn der Bun­des­rat nicht bin­nen sechs Mo­na­ten ab Be­ginn der vor­läu­fi­gen An­wen­dung der Bun­des­ver­samm­lung den Ent­wurf des Bun­des­be­schlus­ses über die Ge­neh­mi­gung des be­tref­fen­den Ver­trags un­ter­brei­tet.

3 Der Bun­des­rat no­ti­fi­ziert den Ver­trags­part­nern das En­de der vor­läu­fi­gen An­wen­dung.

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 8. Okt. 2004 über die vor­läu­fi­ge An­wen­dung von völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen, in Kraft seit 1. April 2005 (AS 2005 1245; BBl 20047611017).

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 über die Kom­pe­tenz zum Ab­schluss völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge von be­schränk­ter Trag­wei­te und vor­läu­fi­ge An­wen­dung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 1. Mai 2015 (AS 2015 969; BBl 20127465).

Art. 7bbis Dringliche Kündigung völkerrechtlicher Verträge durch den Bundesrat 16

1 Ist die Bun­des­ver­samm­lung für die Ge­neh­mi­gung der Kün­di­gung ei­nes völ­ker­recht­li­chen Ver­tra­ges zu­stän­dig, so kann der Bun­des­rat den Ver­trag oh­ne Ge­neh­mi­gung der Bun­des­ver­samm­lung kün­di­gen, wenn die Wah­rung wich­ti­ger In­ter­es­sen der Schweiz und ei­ne be­son­de­re Dring­lich­keit es ge­bie­ten.

2 Er ver­zich­tet auf die dring­li­che Kün­di­gung, wenn die zu­stän­di­gen Kom­mis­sio­nen bei­der Rä­te sich da­ge­gen aus­spre­chen.

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

Art. 7c Verordnungen zur Wahrung der Interessen des Landes 17

1 Der Bun­des­rat kann, un­mit­tel­bar ge­stützt auf Ar­ti­kel 184 Ab­satz 3 der Bun­des­ver­fas­sung, ei­ne Ver­ord­nung er­las­sen, wenn die Wah­rung der In­ter­es­sen des Lan­des es er­for­dert.

2 Er be­fris­tet die Ver­ord­nung an­ge­mes­sen; ih­re Gel­tungs­dau­er be­trägt höchs­tens vier Jah­re.

3 Er kann die Gel­tungs­dau­er ein­mal ver­län­gern. In die­sem Fall tritt die Ver­ord­nung sechs Mo­na­te nach dem In­kraft­tre­ten ih­rer Ver­län­ge­rung aus­ser Kraft, wenn der Bun­des­rat bis da­hin der Bun­des­ver­samm­lung kei­nen Ent­wurf ei­ner ge­setz­li­chen Grund­la­ge für den In­halt der Ver­ord­nung un­ter­brei­tet.

4 Die Ver­ord­nung tritt aus­ser­dem aus­ser Kraft:

a.
mit der Ab­leh­nung des Ent­wur­fes nach Ab­satz 3 durch die Bun­des­ver­samm­lung; oder
b.
spä­tes­tens mit In­kraft­tre­ten der ge­setz­li­chen Grund­la­ge nach Ab­satz 3.

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Wah­rung von De­mo­kra­tie, Rechts­staat und Hand­lungs­fä­hig­keit in aus­ser­or­dent­li­chen La­gen, in Kraft seit 1. Mai 2011 (AS 2011 1381; BBl 2010 15632803).

Art. 7d Verordnungen zur Wahrung der inneren oder äusseren Sicherheit 18

1 Der Bun­des­rat kann, un­mit­tel­bar ge­stützt auf Ar­ti­kel 185 Ab­satz 3 der Bun­des­ver­fas­sung, ei­ne Ver­ord­nung er­las­sen, um ein­ge­tre­te­nen oder un­mit­tel­bar dro­hen­den schwe­ren Stö­run­gen der öf­fent­li­chen Ord­nung oder der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit zu be­geg­nen.

2 Die Ver­ord­nung tritt aus­ser Kraft:

a.
sechs Mo­na­te nach ih­rem In­kraft­tre­ten, wenn der Bun­des­rat bis da­hin der Bun­des­ver­samm­lung kei­nen Ent­wurf un­ter­brei­tet:
1.
ei­ner ge­setz­li­chen Grund­la­ge für den In­halt der Ver­ord­nung, oder
2.
ei­ner Ver­ord­nung der Bun­des­ver­samm­lung ge­mä­ss Ar­ti­kel 173 Ab­satz 1 Buch­sta­be c der Bun­des­ver­fas­sung, wel­che die Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes er­setzt;
b.
nach der Ab­leh­nung des Ent­wur­fes durch die Bun­des­ver­samm­lung; oder
c.
wenn die ge­setz­li­che Grund­la­ge oder die sie er­set­zen­de Ver­ord­nung der Bun­des­ver­samm­lung in Kraft tritt.

3 Ei­ne Ver­ord­nung der Bun­des­ver­samm­lung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a Zif­fer 2 tritt spä­tes­tens drei Jah­re nach ih­rem In­kraft­tre­ten aus­ser Kraft.

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Wah­rung von De­mo­kra­tie, Rechts­staat und Hand­lungs­fä­hig­keit in aus­ser­or­dent­li­chen La­gen, in Kraft seit 1. Mai 2011 (AS 2011 1381; BBl 2010 15632803).

Art. 7e Verfügungen zur Wahrung der Interessen des Landes oder zur Wahrung der inneren oder äusseren Sicherheit 19


1 Der Bun­des­rat kann, un­mit­tel­bar ge­stützt auf Ar­ti­kel 184 Ab­satz 3 oder Ar­ti­kel 185 Ab­satz 3 der Bun­des­ver­fas­sung, ei­ne Ver­fü­gung er­las­sen:

a.
wenn die Wah­rung der In­ter­es­sen des Lan­des es er­for­dert; oder
b.
um ein­ge­tre­te­nen oder un­mit­tel­bar dro­hen­den schwe­ren Stö­run­gen der öf­fent­li­chen Ord­nung oder der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit zu be­geg­nen.

2 Der Bun­des­rat in­for­miert das zu­stän­di­ge Or­gan der Bun­des­ver­samm­lung spä­tes­tens 24 Stun­den nach sei­nem Be­schluss über die Ver­fü­gung.

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Wah­rung von De­mo­kra­tie, Rechts­staat und Hand­lungs­fä­hig­keit in aus­ser­or­dent­li­chen La­gen, in Kraft seit 1. Mai 2011 (AS 2011 1381; BBl 2010 15632803).

Art. 8 Organisation und Führung der Bundesverwaltung 20

1 Der Bun­des­rat be­stimmt die zweck­mäs­si­ge Or­ga­ni­sa­ti­on der Bun­des­ver­wal­tung und passt sie den Ver­hält­nis­sen an. Er kann da­bei von Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­stim­mun­gen an­de­rer Bun­des­ge­set­ze ab­wei­chen; aus­ge­nom­men sind die Fäl­le, in de­nen die Bun­des­ver­samm­lung die Or­ga­ni­sa­ti­ons­kom­pe­tenz des Bun­des­ra­tes aus­drück­lich ein­schränkt.21

2 Er för­dert die Leis­tungs- und In­no­va­ti­ons­fä­hig­keit der Bun­des­ver­wal­tung.

3 Er übt die stän­di­ge und sys­te­ma­ti­sche Auf­sicht über die Bun­des­ver­wal­tung aus.

4 Er be­auf­sich­tigt nach Mass­ga­be der be­son­de­ren Be­stim­mun­gen die de­zen­tra­li­sier­ten Ver­wal­tungs­ein­hei­ten und die Trä­ger von Ver­wal­tungs­auf­ga­ben des Bun­des, die nicht der Bun­des­ver­wal­tung an­ge­hö­ren.

5 Er legt, so­weit zweck­mäs­sig, die stra­te­gi­schen Zie­le fest für die fol­gen­den ver­selbst­stän­dig­ten Ein­hei­ten:

a.
die Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts, die:
1.
nicht der zen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung an­ge­hö­ren,
2.
durch die Bun­des­ge­setz­ge­bung ge­schaf­fen wor­den sind oder vom Bund ka­pi­tal- und stim­men­mäs­sig be­herrscht wer­den, und
3.
mit Ver­wal­tungs­auf­ga­ben be­traut sind;
b.
den ETH-Be­reich.22

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002 über die An­pas­sung von Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­stim­mun­gen des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 187; BBl 2001 3845).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2002 über die An­pas­sung von Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­stim­mun­gen des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 187; BBl 2001 3845).

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Mit­wir­kung der Bun­des­ver­samm­lung bei der Steue­rung der ver­selbst­stän­dig­ten Ein­hei­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115859; BBl 2010 33773413).

Art. 9 Vollziehung und Rechtspflege

1 Der Bun­des­rat sorgt für den Voll­zug der Er­las­se und der wei­te­ren Be­schlüs­se der Bun­des­ver­samm­lung.

2 Er übt die Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge aus, so­weit sie ihm durch die Ge­setz­ge­bung über­tra­gen ist.

Art. 10 Information

1 Der Bun­des­rat ge­währ­leis­tet die In­for­ma­ti­on der Bun­des­ver­samm­lung, der Kan­to­ne und der Öf­fent­lich­keit.

2 Er sorgt für ei­ne ein­heit­li­che, früh­zei­ti­ge und kon­ti­nu­ier­li­che In­for­ma­ti­on über sei­ne La­ge­be­ur­tei­lun­gen, Pla­nun­gen, Ent­schei­de und Vor­keh­ren.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen zum Schutz über­wie­gen­der öf­fent­li­cher oder pri­va­ter In­ter­es­sen.

Art. 10a Bundesratssprecher oder Bundesratssprecherin 23

1 Der Bun­des­rat be­stimmt ein lei­ten­des Mit­glied der Bun­des­kanz­lei als Bun­des­rats­spre­cher oder -spre­che­rin.

2 Der Bun­des­rats­spre­cher oder die Bun­des­rats­spre­che­rin:

a.
in­for­miert im Auf­trag des Bun­des­ra­tes die Öf­fent­lich­keit;
b.
berät den Bun­des­rat und sei­ne Mit­glie­der in In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fra­gen;
c.
ko­or­di­niert die In­for­ma­ti­ons­tä­tig­keit des Bun­des­ra­tes, der De­par­te­men­te und der Bun­des­kanz­lei.

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2000 (AS 20002095; BBl 1997 III 1568, 1999 2538). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 11 Kommunikation mit der Öffentlichkeit

Der Bun­des­rat pflegt die Be­zie­hun­gen zur Öf­fent­lich­keit und in­for­miert sich über die in der öf­fent­li­chen Dis­kus­si­on vor­ge­brach­ten Mei­nun­gen und An­lie­gen.

2. Abschnitt: Verfahren und Organisation

Art. 12 Kollegialprinzip

1 Der Bun­des­rat trifft sei­ne Ent­schei­de als Kol­le­gi­um.

2 Die Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes ver­tre­ten die Ent­schei­de des Kol­le­gi­ums.

Art. 12a Informationspflicht 24

1 Die Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes und der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin in­for­mie­ren den Bun­des­rat re­gel­mäs­sig über ih­re Ge­schäf­te und ins­be­son­de­re über da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Ri­si­ken und mög­li­che Her­aus­for­de­run­gen.

2 Der Bun­des­rat kann von sei­nen Mit­glie­dern so­wie vom Bun­des­kanz­ler oder von der Bun­des­kanz­le­rin be­stimm­te In­for­ma­tio­nen ver­lan­gen.

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 13 Verhandlungen

1 Der Bun­des­rat trifft Ent­schei­de von we­sent­li­cher Be­deu­tung oder von po­li­ti­scher Trag­wei­te nach ge­mein­sa­mer und gleich­zei­ti­ger Be­ra­tung.

2 Er kann die üb­ri­gen Ge­schäf­te in ei­nem ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren er­le­di­gen.

3 Der we­sent­li­che In­halt der Ver­hand­lun­gen und die Be­schlüs­se des Bun­des­ra­tes wer­den durch­ge­hend schrift­lich fest­ge­hal­ten. Das Bun­des­ratspro­to­koll ge­währ­leis­tet de­ren Nach­voll­zieh­bar­keit; es dient dem Bun­des­rat als Füh­rungs­in­stru­ment.25

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811). Die Be­rich­ti­gung der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG - SR 171.10) vom 22. Mai 2017, pu­bli­ziert am 30. Mai 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 3259).

Art. 14 Vorgaben

Zur Vor­be­rei­tung der Ge­schäf­te von we­sent­li­cher Be­deu­tung oder von po­li­ti­scher Trag­wei­te gibt der Bun­des­rat, so­weit er­for­der­lich, die in­halt­li­chen Zie­le vor und legt den Rah­men fest.

Art. 15 Mitberichtsverfahren

1 Ge­schäf­te, über die der Bun­des­rat zu be­schlies­sen hat, wer­den den Mit­glie­dern des Bun­des­ra­tes zum Mit­be­richt vor­ge­legt.

2 Die Bun­des­kanz­lei re­gelt das Mit­be­richts­ver­fah­ren.

Art. 16 Einberufung

1 Der Bun­des­rat ver­sam­melt sich, so oft die Ge­schäf­te es er­for­dern.

2 Der Bun­des­rat wird im Auf­trag des Bun­des­prä­si­den­ten oder der Bun­des­prä­si­den­tin durch den Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin ein­be­ru­fen.

3 Je­des Mit­glied des Bun­des­ra­tes kann je­der­zeit die Durch­füh­rung ei­ner Ver­hand­lung ver­lan­gen.

4 In drin­gen­den Fäl­len kann der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin vom or­dent­li­chen Ver­fah­ren für die Ein­be­ru­fung und Durch­füh­rung von Ver­hand­lun­gen ab­wei­chen.

Art. 17 Aussprachen und Klausurtagungen

Der Bun­des­rat führt zu Fra­gen von weit rei­chen­der Be­deu­tung be­son­de­re Aus­spra­chen und Klau­sur­ta­gun­gen durch.

Art. 18 Vorsitz und Teilnahme

1 Der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin lei­tet die Ver­hand­lun­gen des Bun­des­ra­tes.

2 Ne­ben den Mit­glie­dern des Bun­des­ra­tes nimmt der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin an den Ver­hand­lun­gen des Bun­des­ra­tes mit be­ra­ten­der Stim­me teil. Er oder sie hat für die Wahr­neh­mung der Auf­ga­ben der Bun­des­kanz­lei das An­trags­recht.26

3 Vi­ze­kanz­ler und Vi­ze­kanz­le­rin­nen woh­nen den Ver­hand­lun­gen bei, so­weit der Bun­des­rat nichts an­de­res be­stimmt.

4 Wenn es dem Bun­des­rat zu sei­ner In­for­ma­ti­on und Mei­nungs­bil­dung an­ge­zeigt er­scheint, zieht er zu sei­nen Ver­hand­lun­gen Füh­rungs­kräf­te so­wie in­ner- und aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung ste­hen­de Sach­kun­di­ge bei.

26 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 19 Beschlussfähigkeit

1 Der Bun­des­rat kann gül­tig ver­han­deln, wenn we­nigs­tens vier Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes an­we­send sind.

2 Er ent­schei­det mit Stim­men­mehr­heit. Stimment­hal­tung ist zu­läs­sig; ein Be­schluss ist gül­tig, wenn er we­nigs­tens die Stim­men von drei Mit­glie­dern auf sich ver­ei­nigt.

3 Das vor­sit­zen­de Mit­glied des Bun­des­ra­tes stimmt mit. Bei Stim­men­gleich­heit zählt sei­ne Stim­me dop­pelt; aus­ge­nom­men sind Wahlen.

Art. 20 Ausstandspflicht

1 Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes und die in Ar­ti­kel 18 ge­nann­ten Per­so­nen tre­ten in den Aus­stand, wenn sie an ei­nem Ge­schäft ein un­mit­tel­ba­res per­sön­li­ches In­ter­es­se ha­ben.

2 Sind Ver­fü­gun­gen zu tref­fen oder Be­schwer­den zu ent­schei­den, so gel­ten die Aus­stands­be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196827 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

Art. 21 Ausschluss der Öffentlichkeit

Die Ver­hand­lun­gen des Bun­des­ra­tes und das Mit­be­richts­ver­fah­ren ge­mä­ss Ar­ti­kel 15 sind nicht öf­fent­lich. Die In­for­ma­ti­on rich­tet sich nach Ar­ti­kel 10.

Art. 22 Stellvertretung 28

1 Der Bun­des­rat be­zeich­net für je­des sei­ner Mit­glie­der aus sei­ner Mit­te einen Stell­ver­tre­ter oder ei­ne Stell­ver­tre­te­rin.

2 Je­des Mit­glied des Bun­des­ra­tes sorgt vor, dass sein Stell­ver­tre­ter oder sei­ne Stell­ver­tre­te­rin bei un­vor­her­ge­se­he­nen Er­eig­nis­sen rasch und um­fas­send über die wich­ti­gen Ge­schäf­te und die zu ent­schei­den­den Fra­gen in Kennt­nis ge­setzt wird.

3 Je­des Mit­glied des Bun­des­ra­tes so­wie sein Stell­ver­tre­ter oder sei­ne Stell­ver­tre­te­rin sor­gen für ei­ne ge­ord­ne­te Über­ga­be der Ge­schäf­te.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 23 Ausschüsse des Bundesrates 29

1 Der Bun­des­rat kann für be­stimm­te Ge­schäf­te aus sei­ner Mit­te Aus­schüs­se be­stel­len. Die­se be­ste­hen in der Re­gel aus drei Mit­glie­dern.

2 Die Aus­schüs­se be­rei­ten Be­ra­tun­gen und Ent­schei­dun­gen des Bun­des­ra­tes vor oder füh­ren für das Kol­le­gi­um Ver­hand­lun­gen mit an­de­ren in- oder aus­län­di­schen Be­hör­den oder mit Pri­va­ten. Sie ha­ben kei­ne Ent­scheid­be­fug­nis­se.

3 Sie in­for­mie­ren den Bun­des­rat re­gel­mäs­sig über ih­re Be­ra­tun­gen.

4 Die Bun­des­kanz­lei führt das Se­kre­ta­ri­at, das ins­be­son­de­re die Be­ra­tun­gen in den Aus­schüs­sen pro­to­kol­liert und die Do­ku­men­ta­ti­on führt.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 24 Organisationsverordnung

Der Bun­des­rat re­gelt in ei­ner Ver­ord­nung, wie er sei­ne Funk­tio­nen im Ein­zel­nen wahr­nimmt.

Zweites Kapitel: Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin

Art. 25 Funktionen im Bundesratskollegium

1 Der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin lei­tet den Bun­des­rat.

2 Der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin:

a.
sorgt da­für, dass der Bun­des­rat sei­ne Auf­ga­ben recht­zei­tig, zweck­mäs­sig und ko­or­di­niert an die Hand nimmt und ab­sch­liesst;
abis.30
ko­or­di­niert An­ge­le­gen­hei­ten von we­sent­li­cher Be­deu­tung, an wel­chen meh­re­re De­par­te­men­te be­tei­ligt sind oder die von grös­se­rer Trag­wei­te für das Land sind;
b.31
be­rei­tet die Ver­hand­lun­gen des Bun­des­ra­tes vor, trak­tan­diert die zu be­ra­ten­den Ge­schäf­te und schlich­tet in strit­ti­gen Fra­gen;
bbis.32
kann ein Mit­glied des Bun­des­ra­tes be­auf­tra­gen, dem Bun­des­rat bis zu ei­nem fest­ge­leg­ten Zeit­punkt ein be­stimm­tes Ge­schäft zu un­ter­brei­ten;
c.
wacht dar­über, dass die Auf­sicht des Bun­des­ra­tes über die Bun­des­ver­wal­tung zweck­mäs­sig or­ga­ni­siert und aus­ge­übt wird;
d.
kann je­der­zeit Ab­klä­run­gen über be­stimm­te An­ge­le­gen­hei­ten an­ord­nen und schlägt ge­ge­be­nen­falls dem Bun­des­rat ge­eig­ne­te Mass­nah­men vor.

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 26 Präsidialentscheide

1 Der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin ord­net in dring­li­chen Fäl­len vor­sorg­li­che Mass­nah­men an.

2 Ist die Durch­füh­rung ei­ner or­dent­li­chen oder ei­ner aus­ser­or­dent­li­chen Ver­hand­lung des Bun­des­ra­tes nicht mög­lich, so ent­schei­det an des­sen Stel­le der Bun­desprä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin.

3 Die­se Ent­schei­de müs­sen dem Bun­des­rat nach­träg­lich zur Ge­neh­mi­gung un­ter­brei­tet wer­den.

4 Der Bun­des­rat kann fer­ner den Bun­des­prä­si­den­ten oder die Bun­des­prä­si­den­tin er­mäch­ti­gen, An­ge­le­gen­hei­ten von vor­wie­gend förm­li­cher Art selbst zu ent­schei­den.

Art. 27 Stellvertretung

1 Ist der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin an der Amts­füh­rung ver­hin­dert, so nimmt der Vi­ze­prä­si­dent oder die Vi­ze­prä­si­den­tin die Stell­ver­tre­tung wahr und über­nimmt al­le prä­si­dia­len Ob­lie­gen­hei­ten.

2 Der Bun­des­rat kann be­stimm­te prä­si­dia­le Be­fug­nis­se dem Vi­ze­prä­si­den­ten oder der Vi­ze­prä­si­den­tin über­tra­gen.

Art. 28 Repräsentation

Der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin re­prä­sen­tiert den Bun­des­rat im In­land und im Aus­land.

Art. 29 Verbindung mit den Kantonen

Der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin be­treut die Be­zie­hun­gen des Bun­des mit den Kan­to­nen in ge­mein­sa­men An­ge­le­gen­hei­ten all­ge­mei­ner Art.

Art. 29a Präsidialdienst 33

1 Der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin ver­fügt über einen Prä­si­di­al­dienst zur Wahr­neh­mung sei­ner oder ih­rer be­son­de­ren Auf­ga­ben, ins­be­son­de­re für die in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen, die Kom­mu­ni­ka­ti­on, das Pro­to­koll so­wie für or­ga­ni­sa­to­ri­sche Be­lan­ge.

2 Der Prä­si­di­al­dienst ist bei der Bun­des­kanz­lei an­ge­sie­delt.

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Drittes Kapitel: Der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin

Art. 30 Funktionen

1 Der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin ist Stabs­chef des Bun­des­ra­tes.

2 Der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin:

a.
un­ter­stützt den Bun­des­prä­si­den­ten oder die Bun­des­prä­si­den­tin und den Bun­des­rat bei der Wahr­neh­mung ih­rer Auf­ga­ben;
b.
er­füllt ge­gen­über der Bun­des­ver­samm­lung die Auf­ga­ben, die ihm oder ihr durch Ver­fas­sung und Ge­setz über­tra­gen sind.

Art. 31 Organisation

1 Der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin steht der Bun­des­kanz­lei vor und hat ihr ge­gen­über die glei­che Stel­lung wie der Vor­ste­her oder die Vor­ste­he­rin ei­nes De­par­te­ments.

2 Die Vi­ze­kanz­ler oder die Vi­ze­kanz­le­rin­nen ver­tre­ten den Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin.

3 Or­ga­ni­sa­ti­on und Füh­rung der Bun­des­kanz­lei rich­ten sich, un­ter Vor­be­halt be­son­de­rer An­ord­nun­gen des Bun­des­ra­tes, nach den Be­stim­mun­gen für die ge­sam­te Bun­des­ver­wal­tung, aus­ge­nom­men den Ab­schnitt über die Ge­ne­ral­se­kre­ta­ria­te.

Art. 32 Beratung und Unterstützung

Der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin:

a.
berät und un­ter­stützt den Bun­des­prä­si­den­ten oder die Bun­des­prä­si­den­tin und den Bun­des­rat bei der Pla­nung und Ko­or­di­na­ti­on auf Re­gie­rungs­ebe­ne;
b.
ent­wirft für den Bun­des­prä­si­den­ten oder die Bun­des­prä­si­den­tin die Ar­beits- und Ge­schäftsplä­ne und über­wacht de­ren Um­set­zung;
c.34
wirkt bei der Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung der Ver­hand­lun­gen des Bun­des­ra­tes mit und ist für die Pro­to­kol­lie­rung so­wie die Aus­fer­ti­gung der Be­schlüs­se ver­ant­wort­lich;
cbis.35
über­wacht für den Bun­des­rat den Stand sei­ner Ge­schäf­te und der Auf­trä­ge der Bun­des­ver­samm­lung so­wie die in­halt­li­che Über­ein­stim­mung der Ge­schäf­te und Auf­trä­ge mit der Le­gis­la­tur­pla­nung, den Jah­res­zie­len des Bun­des­ra­tes so­wie wei­te­ren Pla­nun­gen des Bun­des und kann dem Bun­des­rat bei neu­en Ent­wick­lun­gen An­trag stel­len;
cter.36
sorgt für ei­ne lang­fris­ti­ge und kon­ti­nu­ier­li­che La­ge- und Um­feld­ana­ly­se und er­stat­tet dem Bun­des­rat lau­fend Be­richt dar­über;
d.
be­rei­tet in en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit den De­par­te­men­ten die Be­rich­te des Bun­des­ra­tes an die Bun­des­ver­samm­lung über die Richt­li­ni­en der Re­gie­rungs­po­li­tik und über die Ge­schäfts­füh­rung des Bun­des­ra­tes vor;
e.
berät den Bun­des­prä­si­den­ten oder die Bun­des­prä­si­den­tin und den Bun­des­rat bei der ge­samt­heit­li­chen Füh­rung der Bun­des­ver­wal­tung und über­nimmt Auf­sichts­funk­tio­nen;
f.
un­ter­stützt den Bun­des­rat im Ver­kehr mit der Bun­des­ver­samm­lung;
g.37
berät und un­ter­stützt den Bun­des­rat bei der recht­zei­ti­gen Er­ken­nung und bei der Be­wäl­ti­gung von Kri­sen.

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 33 Koordination

1 Der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin sorgt für die de­par­te­ments­über­grei­fen­de Ko­or­di­na­ti­on.

1bis Er oder sie nimmt auf or­ga­ni­sa­to­ri­scher Ebe­ne de­par­te­ments­über­grei­fen­de Ko­or­di­na­ti­ons­auf­ga­ben zur recht­zei­ti­gen Er­ken­nung und zur Be­wäl­ti­gung von Kri­sen wahr.38

2 Er oder sie sorgt für die Ko­or­di­na­ti­on mit der Par­la­ments­ver­wal­tung. Ins­be­son­de­re kon­sul­tiert er oder sie den Ge­ne­ral­se­kre­tär oder die Ge­ne­ral­se­kre­tä­rin der Bun­des­ver­samm­lung, wenn Ge­schäf­te des Bun­des­ra­tes oder ihm nach­ge­ord­ne­ter Amtss­tel­len das Ver­fah­ren und die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bun­des­ver­samm­lung oder der Par­la­ments­diens­te un­mit­tel­bar be­tref­fen. Er oder sie kann mit be­ra­ten­der Stim­me an den Sit­zun­gen der Ver­wal­tungs­de­le­ga­ti­on der Bun­des­ver­samm­lung teil­neh­men.39

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

39 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 2000 273; BBl 1999 48095979).

Art. 33a Auskunftsrecht 40

Der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin kann zur Wahr­neh­mung sei­ner oder ih­rer Auf­ga­ben von den De­par­te­men­ten Aus­kunft ver­lan­gen.

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 34 Information 41

1 Der Bun­des­rats­spre­cher oder die Bun­des­rats­spre­che­rin sorgt in Zu­sam­men­ar­beit mit den De­par­te­men­ten für die ge­eig­ne­ten Vor­keh­ren zur In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit.

2 Der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin sorgt für die in­ter­ne In­for­ma­ti­on zwi­schen dem Bun­des­rat und den De­par­te­men­ten.

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2000, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2095; BBl 1997 III 1568, 1999 2538).

Dritter Titel: Die Bundesverwaltung

Erstes Kapitel: Führung und Führungsgrundsätze

Art. 35 Führung

1 Der Bun­des­rat so­wie die De­par­te­ments­vor­ste­her und De­par­te­ments­vor­ste­he­rin­nen füh­ren die Bun­des­ver­wal­tung.

2 Je­des Mit­glied des Bun­des­ra­tes führt ein De­par­te­ment.

3 Der Bun­des­rat ver­teilt die De­par­te­men­te auf sei­ne Mit­glie­der; die­se sind ver­pflich­tet, das ih­nen über­tra­ge­ne De­par­te­ment zu über­neh­men.

4 Der Bun­des­rat kann die De­par­te­men­te je­der­zeit neu ver­tei­len.

Art. 36 Führungsgrundsätze

1 Der Bun­des­rat und die De­par­te­ments­vor­ste­her und De­par­te­ments­vor­ste­he­rin­nen ge­ben der Bun­des­ver­wal­tung die Zie­le vor und set­zen Prio­ri­tä­ten.

2 Über­tra­gen sie die un­mit­tel­ba­re Er­fül­lung von Auf­ga­ben auf Pro­jek­t­or­ga­ni­sa­tio­nen oder auf Ein­hei­ten der Bun­des­ver­wal­tung, so stat­ten sie die­se mit den er­for­der­li­chen Zu­stän­dig­kei­ten und Mit­teln aus.

3 Sie be­ur­tei­len die Leis­tun­gen der Bun­des­ver­wal­tung und über­prü­fen pe­ri­odisch die ihr von ih­nen ge­setz­ten Zie­le.

4 Sie ach­ten auf sorg­fäl­ti­ge Aus­wahl und Wei­ter­bil­dung der Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen.

Zweites Kapitel: Die Departemente

1. Abschnitt: Departementsvorsteher und Departementsvorsteherinnen

Art. 37 Führung und Verantwortlichkeit

1 Der De­par­te­ments­vor­ste­her oder die De­par­te­ments­vor­ste­he­rin führt das De­par­te­ment und trägt da­für die po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung.

2 Der De­par­te­ments­vor­ste­her oder die De­par­te­ments­vor­ste­he­rin:

a.
be­stimmt die Füh­rungs­lei­t­li­ni­en;
b.
über­trägt, so­weit er­for­der­lich, die un­mit­tel­ba­re Er­fül­lung der de­par­te­men­ta­len Auf­ga­ben auf un­ter­stell­te Ver­wal­tungs­ein­hei­ten und Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen;
c.
legt im Rah­men die­ses Ge­set­zes die Or­ga­ni­sa­ti­on des De­par­te­ments fest.

Art. 38 Führungsmittel

In­ner­halb des De­par­te­ments ver­fügt der De­par­te­ments­vor­ste­her oder die De­par­te­ments­vor­ste­he­rin grund­sätz­lich über un­ein­ge­schränk­te Wei­sungs-, Kon­troll- und Selbst­ein­tritts­rech­te. Vor­be­hal­ten blei­ben be­son­de­re Be­stim­mun­gen für ein­zel­ne Ver­wal­tungs­ein­hei­ten oder durch die Bun­des­ge­setz­ge­bung be­son­ders ge­re­gel­te Zu­stän­dig­kei­ten.

Art. 38a Leistungsvereinbarungen 42

1 Die De­par­te­men­te füh­ren mit jähr­li­chen Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen:

a.
die Ver­wal­tungs­ein­hei­ten der zen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung;
b.
die Ver­wal­tungs­ein­hei­ten der de­zen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung, wenn sie kei­ne ei­ge­ne Rech­nung füh­ren.

2 Die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­kon­trol­le ist von der Füh­rung mit Leis­tungs­ver­ein­ba­rung aus­ge­nom­men. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Aus­nah­men vor­se­hen.

3 Füh­ren Grup­pen und Äm­ter Ver­wal­tungs­ein­hei­ten mit ei­ge­nem Glo­bal­bud­get, so kann ih­nen das De­par­te­ment die Kom­pe­tenz zum Ab­schluss der Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen mit die­sen Ver­wal­tungs­ein­hei­ten de­le­gie­ren.

4 In der Leis­tungs­ver­ein­ba­rung sind die Auf­ga­ben der Ver­wal­tungs­ein­hei­ten nach Vor­ha­ben und Leis­tungs­grup­pen ge­glie­dert. Sie sind mit mess­ba­ren Zie­len zu ver­se­hen.

5 Die Ver­wal­tungs­ein­hei­ten be­rich­ten jähr­lich über die Ziel­er­rei­chung. Zu Be­ginn je­der Le­gis­la­tur­pla­nung über­prü­fen sie die Struk­tur und die Zie­le ih­rer Leis­tungs­grup­pen.

42 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 26. Sept. 2014 (Neu­es Füh­rungs­mo­dell für die Bun­des­ver­wal­tung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 39 Persönliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Der De­par­te­ments­vor­ste­her oder die De­par­te­ments­vor­ste­he­rin kann per­sön­li­che Mit­ar­bei­ter oder Mit­ar­bei­te­rin­nen be­stel­len und de­ren Auf­ga­ben um­schrei­ben.

Art. 40 Information

Der De­par­te­ments­vor­ste­her oder die De­par­te­ments­vor­ste­he­rin trifft in Ab­spra­che mit der Bun­des­kanz­lei die ge­eig­ne­ten Vor­keh­ren für die In­for­ma­ti­on über die Tä­tig­keit des De­par­te­ments und be­stimmt, wer für die In­for­ma­ti­on ver­ant­wort­lich ist.

2. Abschnitt: Generalsekretariate

Art. 41 Stellung

1 Je­des De­par­te­ment ver­fügt über ein Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at als all­ge­mei­ne de­par­te­men­ta­le Stab­s­stel­le. Die­sem kön­nen auch an­de­re als Stab­s­auf­ga­ben über­tra­gen wer­den.

2 Der Ge­ne­ral­se­kre­tär oder die Ge­ne­ral­se­kre­tä­rin ist Stabs­chef des De­par­te­ments.

Art. 42 Funktionen

1 Das Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at un­ter­stützt den De­par­te­ments­vor­ste­her oder die De­par­te­ments­vor­ste­he­rin bei der Pla­nung, Or­ga­ni­sa­ti­on und Ko­or­di­na­ti­on der Tä­tig­keit des De­par­te­ments so­wie bei den dem De­par­te­ments­vor­ste­her oder der De­par­te­ments­vor­ste­he­rin zu­ste­hen­den Ent­schei­dun­gen.

2 Es nimmt Auf­sichts­funk­tio­nen nach den An­ord­nun­gen des De­par­te­ments­vors­te­hers oder der De­par­te­ments­vor­ste­he­rin wahr.

3 Es sorgt da­für, dass die Pla­nun­gen und die Tä­tig­kei­ten des De­par­te­ments mit den­je­ni­gen der an­de­ren De­par­te­men­te und des Bun­des­ra­tes ko­or­di­niert wer­den.

4 Es un­ter­stützt den De­par­te­ments­vor­ste­her oder die De­par­te­ments­vor­ste­he­rin bei der Vor­be­rei­tung der Ver­hand­lun­gen des Bun­des­ra­tes.

3. Abschnitt: Ämter und Gruppen von Ämtern

Art. 43 Stellung und Funktionen

1 Die Äm­ter sind die tra­gen­den Ver­wal­tungs­ein­hei­ten; sie be­sor­gen die Ver­wal­tungs­ge­schäf­te.

2 Der Bun­des­rat legt durch Ver­ord­nung die Glie­de­rung der Bun­des­ver­wal­tung in Äm­ter fest. Er weist den Äm­tern mög­lichst zu­sam­men­hän­gen­de Sach­be­rei­che zu und legt ih­re Auf­ga­ben fest.

3 Der Bun­des­rat teilt die Äm­ter den De­par­te­men­ten nach den Kri­te­ri­en der Führ­bar­keit, des Zu­sam­men­hangs der Auf­ga­ben so­wie der sach­li­chen und po­li­ti­schen Aus­ge­wo­gen­heit zu. Er kann die Äm­ter je­der­zeit neu zu­tei­len.

4 Die De­par­te­ments­vor­ste­her und De­par­te­ments­vor­ste­he­rin­nen be­stim­men die or­ga­ni­sa­to­ri­schen Grund­zü­ge der ih­ren De­par­te­men­ten zu­ge­ord­ne­ten Äm­ter. Sie kön­nen mit Zu­stim­mung des Bun­des­ra­tes die Äm­ter zu Grup­pen zu­sam­men­fas­sen.

5 Die Amts­di­rek­to­ren und Amts­di­rek­to­rin­nen le­gen die De­tail­or­ga­ni­sa­ti­on ih­rer Äm­ter fest.

Art. 4443

43 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 26. Sept. 2014 (Neu­es Füh­rungs­mo­dell für die Bun­des­ver­wal­tung), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 45 Führung und Verantwortlichkeit

Die Di­rek­to­ren und Di­rek­to­rin­nen der Grup­pen und Äm­ter sind ge­gen­über ih­ren Vor­ge­setz­ten für die Füh­rung der ih­nen un­ter­stell­ten Ver­wal­tungs­ein­hei­ten so­wie für die Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben ver­ant­wort­lich.

4. Abschnitt: Staatssekretäre und Staatssekretärinnen 44

44 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 45a Einsetzung und Funktion 45

1 Der Bun­des­rat kann Di­rek­to­ren und Di­rek­to­rin­nen von Äm­tern oder Grup­pen, die für wich­ti­ge Auf­ga­ben­be­rei­che ei­nes De­par­te­men­tes ver­ant­wort­lich sind, als Staats­se­kre­tä­re oder Staats­se­kre­tä­rin­nen ein­set­zen. Äm­ter oder Grup­pen, die von ei­nem Staats­se­kre­tär oder ei­ner Staats­se­kre­tä­rin ge­lei­tet wer­den, kön­nen als Staats­se­kre­ta­ria­te be­zeich­net wer­den.

2 Die Staats­se­kre­tä­re und Staats­se­kre­tä­rin­nen un­ter­stüt­zen und ent­las­ten die De­par­te­ments­vor­ste­her und De­par­te­ments­vor­ste­he­rin­nen na­ment­lich im Ver­kehr mit dem Aus­land.

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Art. 46 Vorübergehende Verleihung des Titels «Staatssekretär» oder «Staatssekretärin» 46


Der Bun­des­rat kann den Ti­tel «Staats­se­kre­tär» oder «Staats­se­kre­tä­rin» Per­so­nen der Bun­des­ver­wal­tung vor­über­ge­hend ver­lei­hen, wenn sie in sei­nem Auf­trag die Schweiz an in­ter­na­tio­na­len Ver­hand­lun­gen auf höchs­ter Ebe­ne ver­tre­ten.

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4549; BBl 2002 2095, 2010 7811).

Drittes Kapitel: Gebühren47

47 Eingefügt durch Ziff. I 3 des BG vom 19. Dez. 2003 über das Entlastungsprogramm 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1633; BBl 2003 5615).

Art. 46a

1 Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Er­he­bung von an­ge­mes­se­nen Ge­büh­ren für Ver­fü­gun­gen und Dienst­leis­tun­gen der Bun­des­ver­wal­tung.

2 Er re­gelt die Er­he­bung von Ge­büh­ren im Ein­zel­nen, ins­be­son­de­re:

a.
das Ver­fah­ren zur Er­he­bung von Ge­büh­ren;
b.
die Hö­he der Ge­büh­ren;
c.
die Haf­tung im Fall ei­ner Mehr­heit von Ge­büh­ren­pflich­ti­gen;
d.
die Ver­jäh­rung von Ge­büh­ren­for­de­run­gen.

3 Bei der Re­ge­lung der Ge­büh­ren be­ach­tet er das Äqui­va­lenz­prin­zip und das Kos­ten­de­ckungs­prin­zip.

4 Er kann Aus­nah­men von der Ge­büh­re­ner­he­bung vor­se­hen, so­weit dies durch ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se an der Ver­fü­gung oder Dienst­leis­tung ge­recht­fer­tigt ist.

Vierter Titel: Zuständigkeiten, Planung und Koordination

Erstes Kapitel: Zuständigkeiten

Art. 47 Entscheide

1 Je nach Be­deu­tung ei­nes Ge­schäfts ent­schei­det ent­we­der der Bun­des­rat, ein De­par­te­ment, ei­ne Grup­pe oder ein Amt.

2 Der Bun­des­rat legt durch Ver­ord­nung fest, wel­che Ver­wal­tungs­ein­heit für die Ent­schei­dung in ein­zel­nen Ge­schäf­ten oder in gan­zen Ge­schäfts­be­rei­chen zu­stän­dig ist.

3 Kön­nen sich die De­par­te­men­te im Ein­zel­fall über die Zu­stän­dig­keit nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det der Bun­des­prä­si­dent oder die Bun­des­prä­si­den­tin.

4 Die über­ge­ord­ne­ten Ver­wal­tungs­ein­hei­ten und der Bun­des­rat kön­nen je­der­zeit ein­zel­ne Ge­schäf­te zum Ent­scheid an sich zie­hen.

5 Vor­be­hal­ten blei­ben die nach der Ge­setz­ge­bung über die Bun­des­rechts­pfle­ge zwin­gend zu be­rück­sich­ti­gen­den Zu­stän­dig­kei­ten. Ist die Be­schwer­de an den Bun­des­rat un­zu­läs­sig, so kann der Bun­des­rat der zu­stän­di­gen Bun­des­ver­wal­tungs­­be­hör­de Wei­sung er­tei­len, wie nach Ge­setz zu ent­schei­den ist.

6 Ge­schäf­te des Bun­des­ra­tes ge­hen von Rechts we­gen auf das in der Sa­che zu­stän­di­ge De­par­te­ment über, so­weit Ver­fü­gun­gen zu tref­fen sind, die der Be­schwer­de an das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt un­ter­lie­gen. Die Be­schwer­de ge­gen Ver­fü­gun­gen des Bun­des­ra­tes nach Ar­ti­kel 33 Buch­sta­ben a und b des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 200548 bleibt vor­be­hal­ten.49

48 SR 173.32

49 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 48 Rechtsetzung

1 Der Bun­des­rat kann die Zu­stän­dig­keit zum Er­lass von Rechts­sät­zen auf die De­par­te­men­te über­tra­gen. Er be­rück­sich­tigt da­bei die Trag­wei­te der Rechts­sät­ze.

2 Ei­ne Über­tra­gung der Recht­set­zung auf Grup­pen und Äm­ter ist nur zu­läs­sig, wenn ein Bun­des­ge­setz oder ein all­ge­mein­ver­bind­li­cher Bun­des­be­schluss da­zu er­mäch­tigt.

Art. 48a Abschluss, Änderung und Kündigung völkerrechtlicher Verträge 50

1 Der Bun­des­rat kann die Zu­stän­dig­keit zum Ab­schluss, zur Än­de­rung und zur Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge an ein De­par­te­ment de­le­gie­ren. Bei Ver­trä­gen von be­schränk­ter Trag­wei­te oder bei Än­de­run­gen oder Kün­di­gun­gen von be­schränk­ter Trag­wei­te von Ver­trä­gen kann er die­se Zu­stän­dig­keit auch an ei­ne Grup­pe oder an ein Bun­des­amt de­le­gie­ren.

2 Er er­stat­tet der Bun­des­ver­samm­lung jähr­lich Be­richt über die von ihm, den De­par­te­men­ten, den Grup­pen oder den Bun­de­säm­tern ab­ge­schlos­se­nen, ge­än­der­ten und ge­kün­dig­ten Ver­trä­ge. Über ver­trau­li­che oder ge­hei­me Ver­trä­ge er­hält nur die Ge­schäfts­prü­fungs­de­le­ga­ti­on Kennt­nis.

50 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 3 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002 (AS 2003 3543; BBl 200134675428). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

Art. 49 Unterschriftsberechtigung

1 Der De­par­te­ments­vor­ste­her oder die De­par­te­ments­vor­ste­he­rin kann fol­gen­de Per­so­nen er­mäch­ti­gen, be­stimm­te Ge­schäf­te in sei­nem oder ih­rem Na­men und Auf­trag zu un­ter­zeich­nen:

a.
Ge­ne­ral­se­kre­tär oder Ge­ne­ral­se­kre­tä­rin oder die Per­so­nen, die sie ver­tre­ten;
b.
Di­rek­ti­ons­mit­glie­der von Grup­pen und Äm­tern;
c.
wei­te­re Per­so­nen des Ge­ne­ral­se­kre­ta­ria­tes im Rah­men der Zu­stän­dig­kei­ten des De­par­te­men­tes als Rechts­mit­tel­in­stanz.

2 Die Er­mäch­ti­gung kann auch die Un­ter­zeich­nung von Ver­fü­gun­gen ein­sch­lies­sen.51

3 Die Di­rek­to­ren und Di­rek­to­rin­nen der Grup­pen und Äm­ter so­wie die Ge­ne­ral­se­kre­tä­re und Ge­ne­ral­se­kre­tä­rin­nen re­geln für ih­ren Be­reich die Un­ter­schrifts­be­rech­ti­gung. Ver­trä­ge, Ver­fü­gun­gen oder an­de­re for­mel­le Ver­pflich­tun­gen des Bun­des über einen Be­trag von mehr als 100 000 Fran­ken er­for­dern ei­ne Dop­pel­un­ter­schrift.52

4 Die Er­öff­nung von Bank- und Post­kon­ten im In­land er­for­dert ei­ne zu­sätz­li­che Un­ter­schrift der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung.53

5 Der Bun­des­rat kann für be­son­de­re Fäl­le Aus­nah­men vom Er­for­der­nis der Dop­pel­un­ter­schrift zu­las­sen.54

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 5 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 20083437; BBl 2007 6121).

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

Art. 50 Amtsverkehr

1 Der Bun­des­rat legt die Grund­sät­ze für die Pfle­ge der in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen der Bun­des­ver­wal­tung fest.

2 Der Ver­kehr mit den kan­to­na­len Re­gie­run­gen ist Sa­che des Bun­des­ra­tes und der De­par­te­ments­vor­ste­her und De­par­te­ments­vor­ste­he­rin­nen.

3 Die Di­rek­to­ren und Di­rek­to­rin­nen der Grup­pen und Äm­ter ver­keh­ren im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit un­mit­tel­bar mit an­de­ren eid­ge­nös­si­schen, kan­to­na­len und kom­mu­na­len Be­hör­den und Amts­stel­len so­wie mit Pri­va­ten.

Zweites Kapitel: Planung und Koordination 55

55 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. März 2008 (Neuordnung der ausserparlamentarischen Kommissionen), in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5941; BBl 2007 6641).

Art. 51 Planung

Die De­par­te­men­te, Grup­pen und Äm­ter pla­nen ih­re Tä­tig­kei­ten im Rah­men der Ge­samt­pla­nun­gen des Bun­des­ra­tes. Die De­par­te­men­te brin­gen die Pla­nun­gen dem Bun­des­rat zur Kennt­nis.

Art. 52 Koordinationstätigkeit auf Regierungsebene

Der Bun­des­rat und sei­ne Aus­schüs­se so­wie die Bun­des­kanz­lei er­le­di­gen die ih­nen durch Ver­fas­sung und Ge­setz über­tra­ge­nen Ko­or­di­na­ti­ons­auf­ga­ben.

Art. 53 Generalsekretärenkonferenz

1 Die Ge­ne­ral­se­kre­tä­ren­kon­fe­renz steu­ert un­ter der Lei­tung des Bun­des­kanz­lers oder der Bun­des­kanz­le­rin die Ko­or­di­na­ti­ons­tä­tig­keit in der Bun­des­ver­wal­tung.

2 So­weit für be­stimm­te Auf­ga­ben oder Ge­schäf­te kei­ne be­son­de­ren Ko­or­di­na­ti­ons­or­ga­ne be­ste­hen, nimmt die Kon­fe­renz sel­ber Ko­or­di­na­ti­ons­auf­ga­ben wahr, na­ment­lich zur Vor­be­rei­tung von Bun­des­rats­ge­schäf­ten.

3 Sie kann auf Be­schluss des Bun­des­ra­tes de­par­te­ments­über­grei­fen­de An­ge­le­gen­hei­ten auf­neh­men und zu­han­den des Bun­des­ra­tes vor­be­rei­ten.

4 Der Ge­ne­ral­se­kre­tär oder die Ge­ne­ral­se­kre­tä­rin der Bun­des­ver­samm­lung kann mit be­ra­ten­der Stim­me an der Ge­ne­ral­se­kre­tä­ren­kon­fe­renz teil­neh­men.56

56 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 2000 273; BBl 1999 48095979).

Art. 54 Informationskonferenz

1 Die In­for­ma­ti­ons­kon­fe­renz be­steht aus dem Bun­des­rats­spre­cher oder der Bun­des­rats­spre­che­rin und den Ver­ant­wort­li­chen für die In­for­ma­ti­on in den De­par­te­men­ten. Ein Ver­tre­ter oder ei­ne Ver­tre­te­rin der Par­la­ments­diens­te kann mit be­ra­ten­der Stim­me teil­neh­men.57

2 Die In­for­ma­ti­ons­kon­fe­renz be­fasst sich mit an­ste­hen­den In­for­ma­ti­ons­pro­ble­men der De­par­te­men­te und des Bun­des­ra­tes; sie ko­or­di­niert und plant die In­for­ma­ti­on.58

3 Der Bun­des­rats­spre­cher oder die Bun­des­rats­spre­che­rin führt den Vor­sitz.59

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2000, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2095; BBl 1997 III 1568, 1999 2538).

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 2000 273; BBl 1999 48095979).

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2000, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2095; BBl 1997 III 1568, 1999 2538).

Art. 55 Weitere ständige Stabs‑, Planungs- und Koordinationsorgane

Bun­des­rat und De­par­te­men­te kön­nen wei­te­re Stabs‑, Pla­nungs- und Ko­or­di­na­ti­ons­or­ga­ne als in­sti­tu­tio­na­li­sier­te Kon­fe­ren­zen oder als ei­gen­stän­di­ge Ver­wal­tung­s­ein­hei­ten ein­set­zen.

Art. 56 Überdepartementale Projektorganisationen

Der Bun­des­rat kann Pro­jek­t­or­ga­ni­sa­tio­nen bil­den zur Be­ar­bei­tung wich­ti­ger, de­par­te­ments­über­grei­fen­der Auf­ga­ben, die zeit­lich be­fris­tet sind.

Drittes Kapitel: Externe Beratung und ausserparlamentarische Kommissionen 60

60 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. März 2008 (Neuordnung der ausserparlamentarischen Kommissionen), in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5941; BBl 2007 6641).

1. Abschnitt: Externe Beratung 61

61 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2008 (Neuordnung der ausserparlamentarischen Kommissionen), in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5941; BBl 2007 6641).

Art. 57 62

1 Bun­des­rat und De­par­te­men­te kön­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen, die nicht der Bun­des­ver­wal­tung an­ge­hö­ren, zur Be­ra­tung bei­zie­hen.

263

62 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. März 2008 (Neu­ord­nung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5941; BBl 2007 6641).

63 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. März 2008 (Neu­ord­nung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5941; BBl 2007 6641).

2. Abschnitt: Ausserparlamentarische Kommissionen64

64 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2008 (Neuordnung der ausserparlamentarischen Kommissionen), in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5941; BBl 2007 6641).

Art. 57a Zweck

1 Aus­ser­par­la­men­ta­ri­sche Kom­mis­sio­nen be­ra­ten den Bun­des­rat und die Bun­des­ver­wal­tung stän­dig bei der Wahr­neh­mung ih­rer Auf­ga­ben.

2 Sie tref­fen Ent­schei­de, so­weit sie durch ein Bun­des­ge­setz da­zu er­mäch­tigt wer­den.

Art. 57b Voraussetzungen

Aus­ser­par­la­men­ta­ri­sche Kom­mis­sio­nen kön­nen ein­ge­setzt wer­den, wenn die Auf­ga­ben­er­fül­lung:

a.
be­son­de­res Fach­wis­sen er­for­dert, das in der Bun­des­ver­wal­tung nicht vorhan­den ist;
b.
den früh­zei­ti­gen Ein­be­zug der Kan­to­ne oder wei­te­rer in­ter­es­sier­ter Krei­se ver­langt; oder
c.
durch ei­ne nicht wei­sungs­ge­bun­de­ne Ein­heit der de­zen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung er­fol­gen soll.

Art. 57c Einsetzung

1 Auf die Ein­set­zung ei­ner Kom­mis­si­on ist zu ver­zich­ten, wenn die Auf­ga­be ge­eig­ne­ter durch ei­ne Ein­heit der zen­tra­len Bun­des­ver­wal­tung oder ei­ne aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung ste­hen­de Or­ga­ni­sa­ti­on oder Per­son er­füllt wer­den kann.

2 Der Bun­des­rat setzt aus­ser­par­la­men­ta­ri­sche Kom­mis­sio­nen ein und wählt de­ren Mit­glie­der.

3 Die Mit­glie­der wer­den für ei­ne Amts­dau­er von vier Jah­ren ge­wählt.

4 Ist ei­ne Va­kanz ent­stan­den, so fin­det ei­ne Er­gän­zungs­wahl statt.

Art. 57d Überprüfung

Die aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen wer­den ge­samt­haft al­le vier Jah­re an­läss­lich der Ge­sam­ter­neue­rungs­wah­len auf ih­re Not­wen­dig­keit, ih­re Auf­ga­ben und ih­re Zu­sam­men­set­zung hin über­prüft.

Art. 57e Zusammensetzung

1 Die aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen dür­fen in der Re­gel nicht mehr als 15 Mit­glie­der um­fas­sen.

2 Sie müs­sen un­ter Be­rück­sich­ti­gung ih­rer Auf­ga­ben nach Ge­schlecht, Spra­che, Re­gi­on, Al­ters- und In­ter­es­sen­grup­pen aus­ge­wo­gen zu­sam­men­ge­setzt sein.

3 An­ge­hö­ri­ge der Bun­des­ver­wal­tung dür­fen nur in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len als Mit­glie­der ei­ner Kom­mis­si­on ge­wählt wer­den.

Art. 57f Offenlegung der Interessenbindung

1 Die Kom­mis­si­ons­mit­glie­der le­gen ih­re In­ter­es­sen­bin­dun­gen vor ih­rer Wahl of­fen. Der Bun­des­rat er­lässt die ent­spre­chen­den Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2 Wer sich wei­gert, sei­ne In­ter­es­sen­bin­dun­gen of­fen­zu­le­gen, ist als Mit­glied ei­ner Kom­mis­si­on nicht wähl­bar.

Art. 57g Entschädigung 65

1 Der Bun­des­rat legt ein­heit­li­che Kri­te­ri­en für die Ent­schä­di­gung der Kom­mis­si­ons­mit­glie­der fest.

2 Die Hö­he der Ent­schä­di­gun­gen ist öf­fent­lich.

65 In Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6135).

Viertes Kapitel: Datenbearbeitung66

66 Ursprünglich 3. Kap. Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2000 über die Schaffung und die Anpassung gesetzlicher Grundlagen für die Bearbeitung von Personendaten, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 1891; BBl 1999 9005).

1. Abschnitt: Dokumentation von Schriftverkehr und Geschäften 67

67 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010 (Datenschutz bei der Benutzung der elektronischen Infrastruktur), in Kraft seit 1. April 2012 (AS 2012 941; BBl 2009 8513).

Art. 57h68

1 Zur Re­gis­trie­rung, Ver­wal­tung, In­de­xie­rung und Kon­trol­le von Schrift­ver­kehr und Ge­schäf­ten kann je­des Bun­des­or­gan nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 199269 über den Da­ten­schutz ein In­for­ma­ti­ons- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­tem füh­ren. Die­ses Sys­tem kann be­son­ders schüt­zens­wer­te Da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le ent­hal­ten, so­weit sich die­se aus dem Schrift­ver­kehr oder aus der Art des Ge­schäf­tes er­ge­ben. Das be­tref­fen­de Bun­des­or­gan kann Per­so­nen­da­ten nur spei­chern, wenn sie da­zu die­nen:

a.
sei­ne Ge­schäf­te zu be­ar­bei­ten;
b.
die Ar­beits­ab­läu­fe zu or­ga­ni­sie­ren;
c.
fest­zu­stel­len, ob es Da­ten über ei­ne be­stimm­te Per­son be­ar­bei­tet;
d.
den Zu­gang zur Do­ku­men­ta­ti­on zu er­leich­tern.

2 Zu den Per­so­nen­da­ten ha­ben aus­sch­liess­lich Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des be­tref­fen­den Bun­des­or­gans Zu­gang, und dies nur so­weit sie sie zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be brau­chen.

3 Der Bun­des­rat er­lässt Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu Or­ga­ni­sa­ti­on und Be­trieb die­ser In­for­ma­ti­ons- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­te­me so­wie zum Schutz der dar­in er­fass­ten Per­so­nen­da­ten.

68 Ur­sprüng­lich Art. 57a.

69 SR 235.1

2. Abschnitt: Bearbeitung von Personendaten bei der Nutzung der elektronischen Infrastruktur70

70 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010 (Datenschutz bei der Benutzung der elektronischen Infrastruktur), in Kraft seit 1. April 2012 (AS 2012 941; BBl 2009 8513).

Art. 57i Verhältnis zu anderem Bundesrecht

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnit­tes gel­ten nicht, wenn ein an­de­res Bun­des­ge­setz die Be­ar­bei­tung der bei der Nut­zung der elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur an­fal­len­den Per­so­nen­da­ten re­gelt.

Art. 57j Grundsätze

1 Bun­des­or­ga­ne nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 199271 über den Da­ten­schutz dür­fen Per­so­nen­da­ten, die bei der Nut­zung ih­rer oder der in ih­rem Auf­trag be­trie­be­nen elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur an­fal­len, nicht auf­zeich­nen und aus­wer­ten, aus­ser wenn dies zu den in den Ar­ti­keln 57l–57o auf­ge­führ­ten Zwe­cken nö­tig ist.

2 Die Da­ten­be­ar­bei­tung nach die­sem Ab­schnitt kann auch be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le um­fas­sen.

Art. 57k Elektronische Infrastruktur

Die elek­tro­ni­sche In­fra­struk­tur um­fasst sämt­li­che sta­tio­nären oder mo­bi­len An­la­gen und Ge­rä­te, die Per­so­nen­da­ten auf­zeich­nen kön­nen; zu ihr ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
Da­ten­ver­ar­bei­tungs­an­la­gen, Netz­werk­kom­po­nen­ten so­wie Soft­wa­re;
b.
Da­ten­spei­cher;
c.
Te­le­fon­ge­rä­te;
d.
Dru­cker, Scan­ner, Fax- und Ko­pier­ge­rä­te;
e.
Sys­te­me für die Ar­beits­zei­ter­fas­sung;
f.
Sys­te­me für die Zu­gangs- und Raum­kon­trol­le;
g.
Sys­te­me der Geo­lo­ka­li­sie­rung.

Art. 57l Aufzeichnung von Personendaten

Die Bun­des­or­ga­ne dür­fen Per­so­nen­da­ten, die bei der Nut­zung der elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur an­fal­len, zu fol­gen­den Zwe­cken auf­zeich­nen:

a.
al­le Da­ten, ein­sch­liess­lich des In­halts elek­tro­ni­scher Post: zu de­ren Si­che­rung (Backups);
b.
die Da­ten über die Nut­zung der elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur:
1.
zur Auf­recht­er­hal­tung der In­for­ma­ti­ons- und Dienst­leis­tungs­si­cher­heit,
2.
zur tech­ni­schen War­tung der elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur,
3.
zur Kon­trol­le der Ein­hal­tung von Nut­zungs­re­gle­men­ten,
4.
zum Nach­voll­zug des Zu­griffs auf Da­ten­samm­lun­gen,
5.
zur Er­fas­sung der Kos­ten, die durch die Be­nut­zung der elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur ent­ste­hen;
c.
die Da­ten über die Ar­beits­zei­ten des Per­so­nals: zur Be­wirt­schaf­tung der Ar­beits­zeit;
d.
die Da­ten über das Be­tre­ten oder Ver­las­sen von Ge­bäu­den und Räu­men der Bun­des­or­ga­ne und über den Auf­ent­halt dar­in: zur Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit.

Art. 57m Nicht personenbezogene Auswertung

Die nicht per­so­nen­be­zo­ge­ne Aus­wer­tung der auf­ge­zeich­ne­ten Da­ten ist zu­läs­sig zu den Zwe­cken nach Ar­ti­kel 57l.

Art. 57n Nicht namentliche personenbezogene Auswertung

Die nicht na­ment­li­che per­so­nen­be­zo­ge­ne Aus­wer­tung der auf­ge­zeich­ne­ten Da­ten ist stich­pro­ben­ar­tig zu­läs­sig zu fol­gen­den Zwe­cken:

a.
zur Kon­trol­le der Nut­zung der elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur;
b.
zur Kon­trol­le der Ar­beits­zei­ten des Per­so­nals.

Art. 57o Namentliche personenbezogene Auswertung

1 Die na­ment­li­che per­so­nen­be­zo­ge­ne Aus­wer­tung der auf­ge­zeich­ne­ten Da­ten ist zu­läs­sig zu fol­gen­den Zwe­cken:

a.
Ab­klä­rung ei­nes kon­kre­ten Ver­dachts auf Miss­brauch der elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur und Ahn­dung ei­nes er­wie­se­nen Miss­brauchs;
b.
Ana­ly­se und Be­he­bung von Stö­run­gen der elek­tro­ni­schen In­fra­struk­tur und Ab­wehr kon­kre­ter Be­dro­hun­gen die­ser In­fra­struk­tur;
c.
Be­reit­stel­lung be­nö­tig­ter Dienst­leis­tun­gen;
d.
Er­fas­sung und Fak­tu­rie­rung er­brach­ter Leis­tun­gen;
e.
Kon­trol­le der in­di­vi­du­el­len Ar­beits­zei­ten.

2 Aus­wer­tun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a sind nur zu­läs­sig:

a.
durch Bun­des­or­ga­ne;
b.
nach schrift­li­cher In­for­ma­ti­on der be­trof­fe­nen Per­son.

Art. 57p Verhinderung von Missbräuchen

Das Bun­des­or­gan trifft die er­for­der­li­chen prä­ven­ti­ven tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung von Miss­bräu­chen.

Art. 57q Ausführungsbestimmungen

1 Der Bun­des­rat re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Auf­zeich­nung, die Auf­be­wah­rung und die Ver­nich­tung der Da­ten;
b.
das Ver­fah­ren der Da­ten­be­ar­bei­tung;
c.
den Zu­griff auf die Da­ten;
d.
die tech­ni­schen und die or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men zur Ge­währ­leis­tung der Da­ten­si­cher­heit.

2 Da­ten dür­fen nur so lan­ge wie nö­tig auf­be­wahrt wer­den.

3 So­weit Da­ten von Mit­glie­dern der Bun­des­ver­samm­lung oder des Per­so­nals der Par­la­ments­diens­te be­trof­fen sind, wer­den die­se Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen an­ge­wen­det, so­fern nicht ei­ne Ver­ord­nung der Bun­des­ver­samm­lung et­was an­de­res be­stimmt.

Fünfter Titel: Einzel- und Schlussbestimmungen

Erstes Kapitel: Rechtsstellung

Art. 58 Amtssitz

Amts­sitz des Bun­des­ra­tes, der De­par­te­men­te und der Bun­des­kanz­lei ist die Stadt Bern.

Art. 59 Wohnort der Mitglieder des Bundesrates und des Bundeskanzlers oder der Bundeskanzlerin

Den Mit­glie­dern des Bun­des­ra­tes und dem Bun­des­kanz­ler oder der Bun­des­kanz­le­rin ist die Wahl des Wohn­orts frei­ge­stellt, doch müs­sen sie in kur­z­er Zeit den Amts­sitz er­rei­chen kön­nen.

Art. 60 Berufliche Unvereinbarkeiten

1 Die Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes und der Bun­des­kanz­ler oder die Bun­des­kanz­le­rin dür­fen we­der ein an­de­res Amt des Bun­des noch ein Amt in ei­nem Kan­ton be­klei­den, noch einen an­de­ren Be­ruf oder ein Ge­wer­be aus­üben.

2 Sie dür­fen auch nicht bei Or­ga­ni­sa­tio­nen, die ei­ner wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit nach­ge­hen, die Stel­lung von Di­rek­to­ren und Di­rek­to­rin­nen oder Ge­schäfts­füh­rern und Ge­schäfts­füh­re­rin­nen oder von Mit­glie­dern der Ver­wal­tung, der Auf­sichts­stel­le oder der Kon­troll­stel­le ein­neh­men.

3 Den Mit­glie­dern des Bun­des­ra­tes so­wie dem Bun­des­kanz­ler oder der Bun­des­kanz­le­rin ist die Aus­übung ei­ner amt­li­chen Funk­ti­on für einen aus­län­di­schen Staat so­wie die An­nah­me von Ti­teln und Or­den aus­län­di­scher Be­hör­den ver­bo­ten.72

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 23. Ju­ni 2000 über Ti­tel und Or­den aus­län­di­scher Be­hör­den, in Kraft seit 1. Fe­br. 2001 (AS 2001 114; BBl 1999 7922).

Art. 61 Unvereinbarkeit in der Person 73

1 Nicht gleich­zei­tig Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes sein kön­nen:

a.
zwei Per­so­nen, die mit­ein­an­der ver­hei­ra­tet sind, in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft le­ben oder ei­ne fak­ti­sche Le­bens­ge­mein­schaft füh­ren;
b.
Ver­wand­te und Ver­schwä­ger­te in ge­ra­der Li­nie oder bis zum vier­ten Gra­de in der Sei­ten­li­nie;
c.
zwei Per­so­nen, de­ren Ehe­gat­ten, ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin­nen oder Part­ner Ge­schwis­ter sind.

2 Die­se Be­stim­mung gilt zwi­schen dem Bun­des­kanz­ler oder der Bun­des­kanz­le­rin und den Mit­glie­dern des Bun­des­ra­tes sinn­ge­mä­ss.

73 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 61a74

74 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 3 des Par­la­ments­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002 (AS 2003 3543; BBl 200134675428). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 17. Ju­ni 2011 (Ge­su­che um Auf­he­bung der Im­mu­ni­tät), mit Wir­kung seit 5. Dez. 2011 (AS 2011 4627; BBl 2010 73457385).

Zweites Kapitel: Genehmigung kantonaler Erlasse 75

75 Ursprünglich vor Art. 62. Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 7. Okt. 2005, in Kraft seit 1. Juni 2006 (AS 2006 1265; BBl 20047103).

Art. 61b76

1 So­weit ein Bun­des­ge­setz es vor­sieht, un­ter­brei­ten die Kan­to­ne dem Bund ih­re Ge­set­ze und Ver­ord­nun­gen zur Ge­neh­mi­gung; die Ge­neh­mi­gung ist Vor­aus­set­zung der Gül­tig­keit.

2 In nicht­strei­ti­gen Fäl­len er­tei­len die De­par­te­men­te die Ge­neh­mi­gung.

3 In strei­ti­gen Fäl­len ent­schei­det der Bun­des­rat. Er kann die Ge­neh­mi­gung auch mit Vor­be­halt er­tei­len.

76 Ur­sprüng­lich Art. 62, an­sch­lies­send Art. 61a. Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 7. Okt. 2005, in Kraft seit 1. Ju­ni 2006 (AS 2006 1265; BBl 20047103).

Drittes Kapitel: Information über Verträge der Kantone unter sich oder mit dem Ausland 77

77 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 2005, in Kraft seit 1. Juni 2006 (AS 2006 1265; BBl 20047103).

Art. 61c Informationspflicht 78

1 Die Kan­to­ne, die un­ter sich oder mit dem Aus­land Ver­trä­ge schlies­sen (Ver­trags­kan­to­ne), in­for­mie­ren den Bund. Über Ver­trä­ge mit dem Aus­land in­for­mie­ren sie den Bund vor de­ren Ab­schluss. Bund und Kan­to­ne su­chen ein­ver­nehm­li­che Lö­sun­gen.

2 Von der In­for­ma­ti­ons­pflicht aus­ge­nom­men sind Ver­trä­ge, die:

a.
dem Voll­zug von Ver­trä­gen die­nen, über die der Bund in­for­miert wur­de;
b.
sich in ers­ter Li­nie an die Be­hör­den rich­ten oder ad­mi­nis­tra­tiv-tech­ni­sche Fra­gen re­geln.

78 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 2005, in Kraft seit 1. Ju­ni 2006 (AS 2006 1265; BBl 20047103).

Art. 62 Verfahren 79

1 Der Bund ori­en­tiert über die Ver­trä­ge, die ihm zur Kennt­nis ge­bracht wur­den, im Bun­des­blatt.

2 Das zu­stän­di­ge De­par­te­ment prüft, ob ein Ver­trag dem Recht und den In­ter­es­sen des Bun­des nicht zu­wi­der­läuft. Es teilt das Er­geb­nis die­ser Prü­fung in­nert zwei Mo­na­ten seit der Ori­en­tie­rung nach Ab­satz 1 den Ver­trags­kan­to­nen mit. Die am Ver­trag nicht be­tei­lig­ten Kan­to­ne (Dritt­kan­to­ne) tei­len den Ver­trags­kan­to­nen ih­re all­fäl­li­gen Ein­wän­de in­ner­halb der glei­chen Frist mit.

3 Lie­gen Ein­wän­de vor, so stre­ben das De­par­te­ment und die Dritt­kan­to­ne ei­ne ein­ver­nehm­li­che Lö­sung mit den Ver­trags­kan­to­nen an.

4 Wird kei­ne Ei­ni­gung er­zielt, so kön­nen der Bun­des­rat und die Dritt­kan­to­ne in­nert sechs Mo­na­ten seit der Ori­en­tie­rung nach Ab­satz 1 bei der Bun­des­ver­samm­lung Ein­spra­che er­he­ben.

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1999 (AS 2000 289; BBl 1999 7922). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 7. Okt. 2005, in Kraft seit 1. Ju­ni 2006 (AS 2006 1265; BBl 20047103).

Viertes Kapitel: Konzentriertes Entscheidverfahren80

80 Ursprünglich Zweites Kapitelbis. Eingefügt durch Ziff. I 1 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfachung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 62a Anhörung

1 Sieht ein Ge­setz für Vor­ha­ben wie Bau­ten und An­la­gen die Kon­zen­tra­ti­on von Ent­schei­den bei ei­ner ein­zi­gen Be­hör­de (Leit­be­hör­de) vor, so holt die­se vor ih­rem Ent­scheid die Stel­lung­nah­men der be­trof­fe­nen Fach­be­hör­den ein.

2 Sind meh­re­re Fach­be­hör­den be­trof­fen, so hört die Leit­be­hör­de sie gleich­zei­tig an; sie kann sie je­doch nach­ein­an­der an­hö­ren, wenn be­son­de­re Grün­de es recht­fer­ti­gen.

3 Die Leit­be­hör­de setzt den Fach­be­hör­den ei­ne Frist zur Stel­lung­nah­me; die Frist be­trägt in der Re­gel zwei Mo­na­te.

4 Die Leit­be­hör­de und die Fach­be­hör­den le­gen ein­ver­nehm­lich die Fäl­le fest, in de­nen aus­nahms­wei­se kei­ne Stel­lung­nah­men ein­ge­holt wer­den müs­sen.

Art. 62b Bereinigung

1 Be­ste­hen zwi­schen den Stel­lung­nah­men der Fach­be­hör­den Wi­der­sprü­che oder ist die Leit­be­hör­de mit den Stel­lung­nah­men nicht ein­ver­stan­den, so führt sie mit den Fach­be­hör­den in­ner­halb von 30 Ta­gen ein Be­rei­ni­gungs­ge­spräch; sie kann da­zu wei­te­re Be­hör­den oder Fach­leu­te bei­zie­hen.

2 Ge­lingt die Be­rei­ni­gung, so ist das Er­geb­nis für die Leit­be­hör­de ver­bind­lich.

3 Miss­lingt die Be­rei­ni­gung, so ent­schei­det die Leit­be­hör­de; bei we­sent­li­chen Dif­fe­ren­zen zwi­schen Ver­wal­tungs­ein­hei­ten des glei­chen De­par­te­ments weist die­ses die Leit­be­hör­de an, wie zu ent­schei­den ist. Sind meh­re­re De­par­te­men­te be­trof­fen, so set­zen die­se sich ins Ein­ver­neh­men. In der Be­grün­dung des Ent­scheids sind die ab­wei­chen­den Stel­lung­nah­men auf­zu­füh­ren.

4 Die Fach­be­hör­den sind auch nach Durch­füh­rung ei­nes Be­rei­ni­gungs­ver­fah­rens be­fugt, ge­gen­über ei­ner Rechts­mit­tel­be­hör­de über ih­re Stel­lung­nah­me selb­stän­dig Aus­kunft zu ge­ben.

Art. 62c Fristen

1 Der Bun­des­rat setzt für die Ver­fah­ren, mit de­nen die Plä­ne für Bau­ten und An­la­gen ge­neh­migt wer­den, Fris­ten fest, in­nert wel­chen der Ent­scheid zu tref­fen ist.

2 So­fern ei­ne die­ser Fris­ten nicht ein­ge­hal­ten wer­den kann, teilt die Leit­be­hör­de dem Ge­such­stel­ler un­ter An­ga­be der Grün­de mit, wann der Ent­scheid ge­trof­fen wer­den kann.

Fünftes Kapitel: Steuerbefreiung und Schutz des Eigentums des Bundes81

81 Ursprünglich Zweites Kapitelter. Eingefügt durch Anhang Ziff. II 3 des Parlamentsgesetzes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Dez. 2003 (AS 2003 3543; BBl 200134675428).

Art. 62d Steuerbefreiung

Die Eid­ge­nos­sen­schaft so­wie ih­re An­stal­ten, Be­trie­be und un­selbst­stän­di­gen Stif­tun­gen sind von je­der Be­steue­rung durch die Kan­to­ne und Ge­mein­den be­freit; aus­ge­nom­men sind Lie­gen­schaf­ten, die nicht un­mit­tel­bar öf­fent­li­chen Zwe­cken die­nen.

Art. 62e Haftung

1 Die Kan­to­ne haf­ten dem Bund für Schä­den an des­sen Ei­gen­tum in­fol­ge ei­ner Stö­rung der öf­fent­li­chen Ord­nung.

2 Vor­schrif­ten der Kan­to­ne und Ge­mein­den über Ver­si­che­rungs­pflich­ten gel­ten nicht für den Bund.

Sechstes Kapitel: Hausrecht82

82 Ursprünglich Zweites Kapitelquater. Eingefügt durch Anhang Ziff. II 3 des Parlaments­gesetzes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Dez. 2003 (AS 2003 3543; BBl 200134675428).

Art. 62f

Der Bund übt das Haus­recht in sei­nen Ge­bäu­den aus.

Siebtes Kapitel: Schlussbestimmungen83

83 Ursprünglich Drittes Kapitel.

Art. 63 Aufhebung des Verwaltungsorganisationsgesetzes

Das Bun­des­ge­setz vom 19. Sep­tem­ber 197884 über die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Ge­schäfts­füh­rung des Bun­des­ra­tes und der Bun­des­ver­wal­tung wird auf­ge­ho­ben.

84[AS 1979 114, 1983 170931Art. 59 Ziff. 2, 1985 699, 1987 226Ziff. II 2 808, 1989 2116, 1990 3Art. 1 1530 Ziff. II 1 1587 Art. 1, 1991 362Ziff. I, 1992 2 Art. 1 288 An­hang Ziff. 2 510 581 An­hang Ziff. 2, 1993 1770, 1995 9784093An­hang Ziff. 2 4362 Art. 1 5050 An­hang Ziff. 1, 1996 546An­hang Ziff. 1 1486 1498 An­hang Ziff. 1]

Art. 6485

85 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2002 über die An­pas­sung von Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­stim­mun­gen des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 187; BBl 2001 3845).

Art. 6586

86 Auf­ge­ho­ben durch Art. 65 Ziff. 2 des Fi­nanz­haus­halt­ge­set­zes vom 7. Okt. 2005, mit Wir­kung seit 1. Mai 2006 (AS 20061275; BBl 2005 5).

Art. 66 Referendum und Inkrafttreten

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ok­to­ber 199787

87BRB vom 3. Sept. 1997

Anhang

Änderung von anderen Bundesgesetzen