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Bundesgesetz über die eingetragene Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare

vom 18. Juni 2004 (Stand am 1. Januar 2018)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 38 Absatz 2, 112 Absatz 1, 113 Absatz 1, 119 Absatz 2, 121 Absatz 1, 122 Absatz 1, 123 Absatz 1, 128 Absatz 1 und 129 Absatz 1 der Bundesverfassung1, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 29. November 20022,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­ses Ge­setz re­gelt die Be­grün­dung, die Wir­kun­gen und die Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re.

Art. 2 Grundsatz  

1Zwei Per­so­nen glei­chen Ge­schlechts kön­nen ih­re Part­ner­schaft ein­tra­gen las­sen.

2Sie ver­bin­den sich da­mit zu ei­ner Le­bens­ge­mein­schaft mit ge­gen­sei­ti­gen Rech­ten und Pflich­ten.

3Der Per­so­nen­stand lau­tet: «in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft».

2. Kapitel: Die Eintragung der Partnerschaft

1. Abschnitt: Voraussetzungen und Eintragungshindernisse

Art. 3 Voraussetzungen  

1Bei­de Part­ne­rin­nen oder Part­ner müs­sen das 18. Al­ters­jahr zu­rück­ge­legt ha­ben und ur­teils­fä­hig sein.

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1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

Art. 4 Eintragungshindernisse  

1Ver­wand­te in ge­ra­der Li­nie, Ge­schwis­ter so­wie Halb­ge­schwis­ter kön­nen kei­ne ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ein­ge­hen.

2Bei­de Part­ne­rin­nen oder Part­ner müs­sen nach­wei­sen, dass sie nicht be­reits in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft le­ben oder ver­hei­ra­tet sind.

2. Abschnitt: Verfahren

Art. 5 Gesuch  

1Das Ge­such um Ein­tra­gung ist beim Zi­vil­stands­amt am Wohn­sitz ei­ner der bei­den Part­ne­rin­nen oder ei­nes der bei­den Part­ner ein­zu­rei­chen.

2Die bei­den Part­ne­rin­nen oder Part­ner müs­sen per­sön­lich er­schei­nen. Falls sie nach­wei­sen, dass dies für sie of­fen­sicht­lich un­zu­mut­bar ist, wird die schrift­li­che Durch­füh­rung des Vor­ver­fah­rens be­wil­ligt.

3Die bei­den Part­ne­rin­nen oder Part­ner le­gen die er­for­der­li­chen Do­ku­men­te vor. Sie ha­ben beim Zi­vil­stands­amt per­sön­lich zu er­klä­ren, dass sie die Vor­aus­set­zun­gen zur Ein­tra­gung ei­ner Part­ner­schaft er­fül­len.

4Part­ne­rin­nen oder Part­ner, die nicht Schwei­zer­bür­ge­rin­nen oder Schwei­zer­bür­ger sind, müs­sen wäh­rend des Vor­ver­fah­rens ih­ren recht­mäs­si­gen Auf­ent­halt in der Schweiz nach­wei­sen.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 12. Ju­ni 2009 (Un­ter­bin­dung von Ehen bei rechts­wid­ri­gem Auf­ent­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3057; BBl 2008 2467 2481).

Art. 6 Prüfung  

1Das zu­stän­di­ge Zi­vil­stands­amt prüft, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­tra­gung er­füllt sind und kei­ne Ein­tra­gungs­hin­der­nis­se so­wie kei­ne Um­stän­de vor­lie­gen, die er­ken­nen las­sen, dass das Ge­such um Ein­tra­gung of­fen­sicht­lich nicht dem frei­en Wil­len der Part­ne­rin­nen oder Part­ner ent­spricht.1

2Die Zi­vil­stands­be­am­tin oder der Zi­vil­stands­be­am­te tritt auf das Ge­such nicht ein, wenn ei­ne der Part­ne­rin­nen oder ei­ner der Part­ner of­fen­sicht­lich kei­ne Le­bens­ge­mein­schaft be­grün­den, son­dern die Be­stim­mun­gen über Zu­las­sung und Auf­ent­halt von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern um­ge­hen will.2

3In den Fäl­len nach Ab­satz 2 hört die Zi­vil­stands­be­am­tin oder der Zi­vil­stands­be­am­te die Part­ne­rin­nen oder Part­ner an und kann bei an­de­ren Be­hör­den oder bei Dritt­per­so­nen Aus­künf­te ein­ho­len.3

4Das Zi­vil­stands­amt teilt der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Iden­ti­tät von Part­ne­rin­nen oder Part­nern mit, die ih­ren recht­mäs­si­gen Auf­ent­halt in der Schweiz nicht nach­ge­wie­sen ha­ben.4


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs- hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des BG vom 16. Dez. 2005 über Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5437; BBl 2002 3709).
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des BG vom 16. Dez. 2005 über Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5437; BBl 2002 3709).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 12. Ju­ni 2009 (Un­ter­bin­dung von Ehen bei rechts­wid­ri­gem Auf­ent­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 3057; BBl 2008 2467 2481).

Art. 7 Form  

1Die Zi­vil­stands­be­am­tin oder der Zi­vil­stands­be­am­te be­ur­kun­det die Wil­lens­er­klä­rung der bei­den Part­ne­rin­nen oder Part­ner und lässt die Ur­kun­de von bei­den un­ter­schrei­ben.

2Die Be­ur­kun­dung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft ist öf­fent­lich.

Art. 8 Ausführungsbestimmungen  

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

3. Abschnitt: Ungültigkeit

Art. 9 Unbefristete Ungültigkeit  

1Je­de Per­son, die ein In­ter­es­se hat, kann je­der­zeit beim Ge­richt auf Un­gül­tig­keit der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft kla­gen, wenn:

a.
zur Zeit der Ein­tra­gung der Part­ner­schaft ei­ne der Part­ne­rin­nen oder ei­ner der Part­ner nicht ur­teils­fä­hig war und seit­her nicht wie­der ur­teils­fä­hig ge­wor­den ist;
b.
bei der Ein­tra­gung Ar­ti­kel 4 ver­letzt wur­de;
c.1
ei­ne der Part­ne­rin­nen oder ei­ner der Part­ner nicht ei­ne Le­bens­ge­mein­schaft be­grün­den, son­dern die Be­stim­mun­gen über Zu­las­sung und Auf­ent­halt von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern um­ge­hen will;
d.2
ei­ne der Part­ne­rin­nen oder ei­ner der Part­ner der Ein­tra­gung der Part­ner­schaft nicht aus frei­em Wil­len zu­ge­stimmt hat;
e.3
ei­ne der Part­ne­rin­nen oder ei­ner der Part­ner min­der­jäh­rig ist, es sei denn, die Auf­recht­er­hal­tung der Ein­tra­gung ent­spricht den über­wie­gen­den In­ter­es­sen die­ser Part­ne­rin oder die­ses Part­ners.

2Wäh­rend des Be­ste­hens ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft wird die Kla­ge von der zu­stän­di­gen Be­hör­de am Wohn­sitz der Part­ne­rin­nen oder Part­ner von Am­tes we­gen er­ho­ben. So­weit dies mit ih­ren Auf­ga­ben ver­ein­bar ist, mel­den die Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne der für die Kla­ge zu­stän­di­gen Be­hör­de, wenn sie An­lass zur An­nah­me ha­ben, dass ein Un­gül­tig­keits­grund vor­liegt.4


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des BG vom 16. Dez. 2005 über Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5437; BBl 2002 3709).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs- hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs- hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).
4 Letz­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Mass­nah­men ge­gen Zwangs­hei­ra­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1035; BBl 2011 2185).

Art. 10 Befristete Ungültigkeit  

1Ei­ne Part­ne­rin oder ein Part­ner kann beim Ge­richt auf Un­gül­tig­keit der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft we­gen Wil­lens­män­geln kla­gen.

2Die Un­gül­tig­keits­kla­ge ist in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Kennt­nis des Wil­lens­man­gels, spä­tes­tens aber vor Ab­lauf von fünf Jah­ren seit der Ein­tra­gung ein­zu­rei­chen.

3Stirbt die kla­gen­de Per­son wäh­rend des Ver­fah­rens, so kann ein Er­be die Kla­ge fort­set­zen.

Art. 11 Wirkungen des Ungültigkeitsurteils  

1Die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft wird mit Ein­tritt der Rechts­kraft des Un­gül­tig­keits­ur­teils un­gül­tig.

2Erbrecht­li­che An­sprü­che fal­len rück­wir­kend da­hin. Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Wir­kun­gen der ge­richt­li­chen Auf­lö­sung sinn­ge­mä­ss.

3. Kapitel: Wirkungen der eingetragenen Partnerschaft

1. Abschnitt: Allgemeine Rechte und Pflichten

Art. 12 Beistand und Rücksicht  

Die bei­den Part­ne­rin­nen oder Part­ner leis­ten ein­an­der Bei­stand und neh­men auf­ein­an­der Rück­sicht.

Art. 12a Name  

1Die Part­ne­rin­nen oder Part­ner be­hal­ten ih­ren Na­men.

2Bei der Ein­tra­gung der Part­ner­schaft kön­nen sie aber ge­gen­über der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten er­klä­ren, dass sie den Le­di­gna­men der einen Part­ne­rin oder des einen Part­ners als ge­mein­sa­men Na­men tra­gen wol­len.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).

Art. 13 Unterhalt  

1Die bei­den Part­ne­rin­nen oder Part­ner sor­gen ge­mein­sam nach ih­ren Kräf­ten für den ge­büh­ren­den Un­ter­halt ih­rer Ge­mein­schaft. Im Üb­ri­gen gel­ten die Ar­ti­kel 163-165 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (ZGB)1 sinn­ge­mä­ss.2

2Kön­nen sie sich nicht ver­stän­di­gen, so setzt das Ge­richt auf An­trag die Geld­bei­trä­ge an den Un­ter­halt fest. Die­se kön­nen für die Zu­kunft und für das Jahr vor Ein­rei­chung des Be­geh­rens ge­for­dert wer­den.

3Er­füllt ei­ne Part­ne­rin oder ein Part­ner die Un­ter­halts­pflicht nicht, so kann das Ge­richt de­ren oder des­sen Schuld­ne­rin oder Schuld­ner an­wei­sen, die Zah­lun­gen ganz oder teil­wei­se der an­dern Part­ne­rin oder dem an­dern Part­ner zu leis­ten.


1 SR 210
2 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 14 Gemeinsame Wohnung  

1Ei­ne Part­ne­rin oder ein Part­ner kann nur mit der aus­drück­li­chen Zu­stim­mung der oder des an­dern einen Miet­ver­trag kün­di­gen, die ge­mein­sa­me Woh­nung ver­äus­sern oder durch an­de­re Rechts­ge­schäf­te die Rech­te an den ge­mein­sa­men Wohn­räu­men be­schrän­ken.

2Kann die Zu­stim­mung nicht ein­ge­holt wer­den oder wird sie oh­ne trif­ti­gen Grund ver­wei­gert, so kann das Ge­richt an­ge­ru­fen wer­den.

Art. 15 Vertretung der Gemeinschaft  

1Je­de Part­ne­rin und je­der Part­ner ver­tritt wäh­rend des Zu­sam­men­le­bens die Ge­mein­schaft für de­ren lau­fen­de Be­dürf­nis­se.

2Für die üb­ri­gen Be­dürf­nis­se der Ge­mein­schaft kann ei­ne Part­ne­rin oder ein Part­ner die­se nur ver­tre­ten, wenn:

a.
die Er­mäch­ti­gung der an­dern Per­son oder des Ge­richts vor­liegt; oder
b.
das In­ter­es­se der Ge­mein­schaft kei­nen Auf­schub des Ge­schäfts dul­det und die an­de­re Per­son we­gen Krank­heit, Ab­we­sen­heit oder aus ähn­li­chen Grün­den nicht zu­stim­men kann.

3Je­de Part­ne­rin und je­der Part­ner ver­pflich­tet sich per­sön­lich und, so­weit die Hand­lun­gen nicht für Drit­te er­kenn­bar über die Ver­tre­tungs­be­fug­nis hin­aus­ge­hen, so­li­da­risch auch die an­de­re Per­son.

4Wird die Be­fug­nis zur Ver­tre­tung der Ge­mein­schaft über­schrit­ten oder er­weist sich ei­ne Part­ne­rin oder ein Part­ner als un­fä­hig, die Ver­tre­tung aus­zuü­ben, so kann das Ge­richt die Ver­tre­tungs­be­fug­nis auf An­trag ganz oder teil­wei­se ent­zie­hen. Gut­gläu­bi­gen Drit­ten ge­gen­über ist der Ent­zug nur wirk­sam, wenn er auf An­ord­nung des Ge­richts ver­öf­fent­licht wor­den ist.

Art. 16 Auskunftspflicht  

1Die Part­ne­rin­nen oder Part­ner müs­sen ein­an­der auf Ver­lan­gen über Ein­kom­men, Ver­mö­gen und Schul­den Aus­kunft ge­ben.

2Auf An­trag kann das Ge­richt Part­ne­rin­nen, Part­ner oder Drit­te ver­pflich­ten, die er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len und die not­wen­di­gen Ur­kun­den vor­zu­le­gen.

3Vor­be­hal­ten bleibt das Be­rufs­ge­heim­nis der Rechts­an­wäl­te, No­ta­re, Ärz­te, Geist­li­chen und ih­rer Hilfs­per­so­nen.

Art. 17 Aufhebung des Zusammenlebens  

1Ei­ne Part­ne­rin oder ein Part­ner ist be­rech­tigt, das Zu­sam­men­le­ben aus wich­ti­gen Grün­den auf­zu­he­ben.

2Auf An­trag muss das Ge­richt:

a.
die Geld­bei­trä­ge fest­le­gen, wel­che die Part­ne­rin­nen oder Part­ner ein­an­der schul­den;
b.
die Be­nüt­zung der Woh­nung und des Haus­rats re­geln.

3Ei­ne Part­ne­rin oder ein Part­ner kann den An­trag auch stel­len, wenn die oder der an­de­re das Zu­sam­men­le­ben grund­los ab­lehnt.

3bisHat ei­ne Part­ne­rin oder ein Part­ner das min­der­jäh­ri­ge Kind der oder des an­de­ren ad­op­tiert, so trifft das Ge­richt nach den Ar­ti­keln 270-327c ZGB1 die nö­ti­gen Mass­nah­men.2

4Ver­än­dern sich die Ver­hält­nis­se, so passt das Ge­richt auf An­trag die Mass­nah­men an oder hebt sie auf.


1 SR 210
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

2. Abschnitt: Vermögensrecht

Art. 18 Vermögen  

1Je­de Part­ne­rin und je­der Part­ner ver­fügt über das ei­ge­ne Ver­mö­gen.

2Je­de Part­ne­rin und je­der Part­ner haf­tet für ei­ge­ne Schul­den mit dem ei­ge­nen Ver­mö­gen.

Art. 19 Beweis  

1Wer be­haup­tet, ein be­stimm­ter Ver­mö­gens­wert sei Ei­gen­tum ei­ner Part­ne­rin oder ei­nes Part­ners, muss dies be­wei­sen.

2Kann die­ser Be­weis nicht er­bracht wer­den, so wird Mit­ei­gen­tum bei­der Part­ne­rin­nen oder Part­ner an­ge­nom­men.

Art. 20 Inventar  

1Je­de Part­ne­rin und je­der Part­ner kann je­der­zeit ver­lan­gen, dass die oder der an­de­re bei der Auf­nah­me ei­nes In­ven­tars der ei­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te mit öf­fent­li­cher Ur­kun­de mit­wirkt.

2Ein sol­ches In­ven­tar wird als rich­tig ver­mu­tet, wenn es in­ner­halb ei­nes Jah­res nach Ein­brin­gen der Ver­mö­gens­wer­te er­rich­tet wur­de.

Art. 21 Verwaltungsauftrag  

Über­lässt ei­ne Per­son ih­rer Part­ne­rin oder ih­rem Part­ner die Ver­wal­tung ih­res Ver­mö­gens, so gel­ten die Be­stim­mun­gen über den Auf­trag, so­fern nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

Art. 22 Beschränkung der Verfügungsbefugnis  

1So­weit es die Si­che­rung der wirt­schaft­li­chen Grund­la­gen oder die Er­fül­lung ei­ner ver­mö­gens­recht­li­chen Ver­pflich­tung aus der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft er­for­dert, kann das Ge­richt auf An­trag die Ver­fü­gung ei­ner Part­ne­rin oder ei­nes Part­ners über be­stimm­te Ver­mö­gens­wer­te von der Zu­stim­mung der oder des an­dern ab­hän­gig ma­chen und si­chern­de Mass­nah­men tref­fen.

2Be­trifft die­se Mass­nah­me ein Grund­stück, so lässt das Ge­richt sie im Grund­buch an­mer­ken.

Art. 23 Schulden zwischen Partnerinnen oder Partnern  

1Be­ste­hen zwi­schen den Part­ne­rin­nen oder Part­nern Schul­den und be­rei­tet die Rück­er­stat­tung der ver­pflich­te­ten Per­son ernst­li­che Schwie­rig­kei­ten, so kann sie ver­lan­gen, dass ihr Fris­ten ein­ge­räumt wer­den, so­fern dies der Part­ne­rin oder dem Part­ner zu­mut­bar ist.

2Die For­de­rung ist si­cher­zu­stel­len, wenn die Um­stän­de dies er­for­dern.

Art. 24 Zuweisung von Miteigentum  

Steht ein Ver­mö­gens­wert im Mit­ei­gen­tum der bei­den Part­ne­rin­nen oder Part­ner und weist die ei­ne Per­son ein über­wie­gen­des In­ter­es­se nach, so kann sie bei Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft ne­ben den üb­ri­gen ge­setz­li­chen Mass­nah­men die un­ge­teil­te Zu­wei­sung die­ses Ver­mö­gens­werts ge­gen Ent­schä­di­gung der an­de­ren Per­son ver­lan­gen.

Art. 25 Vermögensvertrag  

1Die bei­den Part­ne­rin­nen oder Part­ner kön­nen in ei­nem Ver­mö­gens­ver­trag ei­ne be­son­de­re Re­ge­lung ver­ein­ba­ren für den Fall, dass die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft auf­ge­löst wird. Na­ment­lich kön­nen sie ver­ein­ba­ren, dass das Ver­mö­gen nach den Ar­ti­keln 196-219 ZGB1 ge­teilt wird.2

2Sol­che Ver­ein­ba­run­gen dür­fen die Pflicht­tei­le der Nach­kom­men ei­ner Part­ne­rin oder ei­nes Part­ners nicht be­ein­träch­ti­gen.

3Der Ver­mö­gens­ver­trag muss öf­fent­lich be­ur­kun­det und von den ver­trags­sch­lies­sen­den Per­so­nen so­wie ge­ge­be­nen­falls vom ge­setz­li­chen Ver­tre­ter un­ter­zeich­net wer­den.

4Die Ar­ti­kel 185 und 193 ZGB sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.


1 SR 210
2 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

3. Abschnitt: Besondere Wirkungen

Art. 26 Eheschliessung  

Ei­ne Per­son, die in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft lebt, kann kei­ne Ehe ein­ge­hen.

Art. 27 Kinder der Partnerin oder des Partners  

1Hat ei­ne Per­son Kin­der, so steht ih­re Part­ne­rin oder ihr Part­ner ihr in der Er­fül­lung der Un­ter­halts­pflicht und in der Aus­übung der el­ter­li­chen Sor­ge in an­ge­mes­se­ner Wei­se bei und ver­tritt sie, wenn die Um­stän­de es er­for­dern. El­tern­rech­te blei­ben je­doch in al­len Fäl­len ge­wahrt.

2Die Vor­mund­schafts­be­hör­de kann un­ter den Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 274a ZGB1 bei Auf­he­bung des Zu­sam­men­le­bens und bei Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft einen An­spruch auf per­sön­li­chen Ver­kehr ein­räu­men.


1 SR 210

Art. 27a Stiefkindadoption  

Hat ei­ne Per­son das min­der­jäh­ri­ge Kind ih­rer Part­ne­rin oder ih­res Part­ners ad­op­tiert, so sind die Ar­ti­kel 270-327c ZGB2 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).
2 SR 210

Art. 28 Adoption und Fortpflanzungsmedizin  

Per­so­nen, die in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft le­ben, sind we­der zur ge­mein­schaft­li­chen Ad­op­ti­on noch zu fort­pflan­zungs­me­di­zi­ni­schen Ver­fah­ren zu­ge­las­sen.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

4. Kapitel: Gerichtliche Auflösung der eingetragenen Partnerschaft

1. Abschnitt: Voraussetzungen

Art. 29 Gemeinsames Begehren  

1Ver­lan­gen die bei­den Part­ne­rin­nen oder Part­ner ge­mein­sam die Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft, so hört das Ge­richt sie an und prüft, ob das Be­geh­ren auf frei­em Wil­len und reif­li­cher Über­le­gung be­ruht und ob ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Auf­lö­sung ge­neh­migt wer­den kann.

2Trifft dies zu, so spricht das Ge­richt die Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft aus.

3Die Part­ne­rin­nen oder Part­ner kön­nen ge­mein­sam be­an­tra­gen, dass das Ge­richt im Auf­lö­sungs­ur­teil über die­je­ni­gen Wir­kun­gen der Auf­lö­sung ent­schei­det, über die sie sich nicht ver­stän­di­gen kön­nen.

Art. 30 Klage  

Je­de Part­ne­rin oder je­der Part­ner kann die Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft ver­lan­gen, wenn die Part­ne­rin­nen oder Part­ner zum Zeit­punkt der Kla­ge­er­he­bung seit min­des­tens ei­nem Jahr ge­trennt le­ben.

2. Abschnitt: Folgen

Art. 30a Name  

Die Per­son, die ih­ren Na­men bei der Ein­tra­gung der Part­ner­schaft ge­än­dert hat, be­hält die­sen Na­men nach der Auf­lö­sung; sie kann aber je­der­zeit ge­gen­über der Zi­vil- stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten er­klä­ren, dass sie wie­der ih­ren Le­di­gna­men tra­gen will.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).

Art. 31 Erbrecht  

1Mit der Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft ent­fällt das ge­setz­li­che Erbrecht zwi­schen den Part­ne­rin­nen oder Part­nern.

2Aus Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen, die vor Rechts­hän­gig­keit des Auf­lö­sungs­ver­fah­rens er­rich­tet wor­den sind, kön­nen kei­ne An­sprü­che er­ho­ben wer­den.

Art. 32 Zuteilung der gemeinsamen Wohnung  

1Ist ei­ne Per­son aus wich­ti­gen Grün­den auf die ge­mein­sa­me Woh­nung an­ge­wie­sen, so kann das Ge­richt ihr die Rech­te und Pflich­ten aus dem Miet­ver­trag al­lein über­tra­gen, so­fern dies der Part­ne­rin oder dem Part­ner bil­li­ger­wei­se zu­ge­mu­tet wer­den kann.

2Die bis­he­ri­ge Mie­te­rin oder der bis­he­ri­ge Mie­ter haf­tet so­li­da­risch für den Miet­zins bis zum Zeit­punkt, in dem das Miet­ver­hält­nis ge­mä­ss Ver­trag oder Ge­setz en­det oder be­en­det wer­den kann, höchs­tens aber wäh­rend zwei­er Jah­re. Wird sie oder er für den Miet­zins be­langt, so kann der be­zahl­te Be­trag ra­ten­wei­se in der Hö­he des mo­nat­li­chen Miet­zin­ses mit Un­ter­halts­bei­trä­gen ver­rech­net wer­den.

3Ge­hört die ge­mein­sa­me Woh­nung ei­ner Part­ne­rin oder ei­nem Part­ner, so kann das Ge­richt der an­de­ren Per­son un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 und ge­gen an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung oder un­ter An­rech­nung an die Un­ter­halts­bei­trä­ge ein be­fris­te­tes Wohn­recht ein­räu­men. Wenn wich­ti­ge neue Tat­sa­chen es er­for­dern, ist das Wohn­recht ein­zu­schrän­ken oder auf­zu­he­ben.

Art. 33 Berufliche Vorsorge  

Die wäh­rend der Dau­er der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft er­wor­be­nen Aus­tritts­leis­tun­gen in der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge wer­den nach den Be­stim­mun­gen des Schei­dungs­rechts über die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ge­teilt.

Art. 34 Unterhaltsbeitrag  

1Nach Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft ist grund­sätz­lich je­de Part­ne­rin und je­der Part­ner für den ei­ge­nen Un­ter­halt ver­ant­wort­lich.

2Ei­ne Per­son, die auf Grund der Auf­ga­ben­tei­lung wäh­rend der Dau­er der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit ein­ge­schränkt oder nicht aus­ge­übt hat, kann von ih­rer Part­ne­rin oder ih­rem Part­ner an­ge­mes­se­ne Un­ter­halts­bei­trä­ge ver­lan­gen, bis der Un­ter­halt durch ei­ge­ne Er­werbs­tä­tig­keit ge­si­chert wer­den kann.

3Fer­ner kann ei­ne Per­son an­ge­mes­se­ne Un­ter­halts­bei­trä­ge ver­lan­gen, wenn sie durch die Auf­lö­sung der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft in Be­dürf­tig­keit ge­rät und der Part­ne­rin oder dem Part­ner die Be­zah­lung von Un­ter­halts­bei­trä­gen nach den ge­sam­ten Um­stän­den zu­ge­mu­tet wer­den kann.

4Im Üb­ri­gen sind die Ar­ti­kel 125 Ab­sät­ze 2 und 3 so­wie 126-134 ZGB1 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.2


1 SR 210
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 35  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 4 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 36 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 37 Koordination mit Änderungen anderer Erlasse  

1


1 Die Ko­or­di­na­ti­ons­be­stim­mun­gen kön­nen un­ter AS 2005 5685 kon­sul­tiert wer­den.

Art. 37a Übergangsbestimmung zur Änderung vom 30. September 2011  

Wur­de die Part­ner­schaft vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2011 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches ein­ge­tra­gen, so kön­nen die Part­ne­rin­nen oder Part­ner bin­nen Jah­res­frist seit dem In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung ge­gen­über der Zi­vil­stands­be­am­tin oder dem Zi­vil­stands­be­am­ten er­klä­ren, dass sie den Le­di­gna­men der einen Part­ne­rin oder des einen Part­ners als ge­mein­sa­men Na­men tra­gen wol­len.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 30. Sept. 2011 (Na­me und Bür­ger­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 2569; BBl 2009 7573 7581).

Art. 38 Referendum und Inkrafttreten  

1Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Anhang

Änderung bisherigen Rechts

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