Drucken
Artikel, Notizen und Markierungen werden geladen... Bitte um etwas Geduld.

Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht

vom 4. Oktober 1991 (Stand am 1. Januar 2014)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 22ter, 31octies und 64 der Bundesverfassung1, 2

nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 19. Oktober 19883,

beschliesst:

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

1. Kapitel: Zweck, Gegenstand und Geltungsbereich

1. Abschnitt: Zweck und Gegenstand

Art. 1

1Die­ses Ge­setz bezweckt:

a.
das bäu­er­li­che Grund­ei­gen­tum zu för­dern und na­ment­lich Fa­mi­li­en­be­trie­be als Grund­la­ge ei­nes ge­sun­den Bau­ern­stan­des und ei­ner leis­tungs­fä­hi­gen, auf ei­ne nach­hal­ti­ge Bo­den­be­wirt­schaf­tung aus­ge­rich­te­ten Land­wirt­schaft zu er­hal­ten und ih­re Struk­tur zu ver­bes­sern;
b.
die Stel­lung des Selbst­be­wirt­schaf­ters ein­sch­liess­lich die­je­ni­ge des Päch­ters beim Er­werb land­wirt­schaft­li­cher Ge­wer­be und Grund­stücke zu stär­ken;
c.
über­setz­te Prei­se für land­wirt­schaft­li­chen Bo­den zu be­kämp­fen.

2Das Ge­setz ent­hält Be­stim­mun­gen über:

a.
den Er­werb von land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­ben und Grund­stücken;
b.
die Ver­pfän­dung von land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken;
c.
die Tei­lung land­wirt­schaft­li­cher Ge­wer­be und die Zer­stücke­lung land­wirt­schaft­li­cher Grund­stücke.

2. Abschnitt: Geltungsbereich

Art. 2 Allgemeiner Geltungsbereich

1Die­ses Ge­setz gilt für ein­zel­ne oder zu ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ge­hö­ren­de land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke:

a.
die aus­ser­halb ei­ner Bau­zo­ne nach Ar­ti­kel 15 des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 19791 lie­gen; und
b.
für wel­che die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung zu­läs­sig ist.2

2Das Ge­setz gilt fer­ner für:

a.
Grund­stücke und Grund­stücks­tei­le mit land­wirt­schaft­li­chen Ge­bäu­den und An­la­gen, ein­sch­liess­lich an­ge­mes­se­nen Um­schwungs, die in ei­ner Bau­zo­ne lie­gen und zu ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ge­hö­ren;
b.
Wald­grund­stücke, die zu ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ge­hö­ren;
c.
Grund­stücke, die teil­wei­se in­ner­halb ei­ner Bau­zo­ne lie­gen, so­lan­ge sie nicht ent­spre­chend den Nut­zungs­zo­nen auf­ge­teilt sind;
d.
Grund­stücke mit ge­misch­ter Nut­zung, die nicht in einen land­wirt­schaft­li­chen und einen nicht­land­wirt­schaft­li­chen Teil auf­ge­teilt sind.

3Das Ge­setz gilt nicht für Grund­stücke von we­ni­ger als 15 Aren Reb­land oder 25 Aren an­de­rem Land, die nicht zu ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ge­hö­ren.3

4Das Ge­setz gilt in Ab­wei­chung von Ab­satz 3 für klei­ne Grund­stücke im Bei­zugs­ge­biet ei­ner Landum­le­gung, vom Zeit­punkt der Grün­dung und Be­schluss­fas­sung bis zum Zeit­punkt der Grund­buchein­tra­gung des neu­en Be­sitz­stan­des.4


1 SR 700
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
4 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463 3863; BBl 2012 2075).

Art. 3 Besonderer Geltungsbereich

1Für Mit­ei­gen­tumsan­tei­le an land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken gel­ten die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes über die land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücke, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht.

2Für Grund­stücke, die zu ei­nem nicht­land­wirt­schaft­li­chen Ne­ben­ge­wer­be ge­hö­ren, das mit ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be eng ver­bun­den ist, gel­ten die Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 und 51 Ab­satz 2.

3Die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes über den Ge­winn­an­spruch gel­ten für al­le Ge­wer­be und Grund­stücke, die der Ver­äus­se­rer zur land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung er­wor­ben hat.

4Die Be­stim­mun­gen über die Grenz­ver­bes­se­run­gen (Art. 57) gel­ten auch für klei­ne Grund­stücke (Art. 2 Abs. 3).1


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463 3863; BBl 2012 2075).

Art. 4 Besondere Bestimmungen für landwirtschaftliche Gewerbe

1Für Grund­stücke, die für sich al­lein oder zu­sam­men mit an­dern Grund­stücken ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be bil­den, gel­ten die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes über die land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be.

2Die Be­stim­mun­gen über die land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be gel­ten auch für ei­ne Mehr­heits­be­tei­li­gung an ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, de­ren Ak­ti­ven zur Haupt­sa­che aus ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be be­ste­hen.

3Die Be­stim­mun­gen über land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be gel­ten nicht für land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke, die:

a.
zu ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ge­mä­ss Ar­ti­kel 8 ge­hö­ren;
b.
mit Ge­neh­mi­gung der Be­wil­li­gungs­be­hör­de vom land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ab­ge­trennt wer­den dür­fen.

Art. 5 Vorbehalte kantonalen Rechts

Die Kan­to­ne kön­nen:

a.1
land­wirt­schaft­li­che Be­trie­be, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 7 hin­sicht­lich der Stan­dard­ar­beits­kräf­te nicht er­fül­len, den Be­stim­mun­gen über die land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be un­ter­stel­len; die mi­ni­ma­le Be­triebs­grös­se ist da­bei in ei­nem Bruch­teil ei­ner Stan­dard­ar­beits­kraft fest­zu­le­gen und darf 0,6 Stan­dard­ar­beits­kräf­te nicht un­ter­schrei­ten;
b.
die An­wen­dung die­ses Ge­set­zes auf An­teils- und Nut­zungs­rech­te an All­men­den, Al­pen, Wald und Wei­den, die im Ei­gen­tum von All­mend­ge­nos­sen­schaf­ten, Al­p­ge­nos­sen­schaf­ten, Wald­kor­po­ra­tio­nen oder ähn­li­chen Kör­per­schaf­ten ste­hen, aus­sch­lies­sen, es sei denn, die­se Rech­te ge­hö­ren zu ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be, für das die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes über die land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be gel­ten.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463 3863; BBl 2012 2075).

2. Kapitel: Begriffe

Art. 6 Landwirtschaftliches Grundstück

1Als land­wirt­schaft­lich gilt ein Grund­stück, das für die land­wirt­schaft­li­che oder gar­ten­bau­li­che Nut­zung ge­eig­net ist.

2Als land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke gel­ten auch An­teils- und Nut­zungs­rech­te an All­men­den, Al­pen, Wald und Wei­den, die im Ei­gen­tum von All­mend­ge­nos­sen­schaf­ten, Al­p­ge­nos­sen­schaf­ten, Wald­kor­po­ra­tio­nen oder ähn­li­chen Kör­per­schaf­ten ste­hen.

Art. 7 Landwirtschaftliches Gewerbe; im Allgemeinen

1Als land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be gilt ei­ne Ge­samt­heit von land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken, Bau­ten und An­la­gen, die als Grund­la­ge der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on dient und zu de­ren Be­wirt­schaf­tung, wenn sie lan­des­üb­lich ist, min­des­tens ei­ne Stan­dard­ar­beits­kraft nö­tig ist. Der Bun­des­rat legt die Fak­to­ren und die Wer­te für die Be­rech­nung ei­ner Stan­dard­ar­beits­kraft in Ab­stim­mung mit dem Land­wirt­schafts­recht fest.1

2Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen gel­ten auch Be­trie­be des pro­du­zie­ren­den Gar­ten­baus als land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be.

3Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be vor­liegt, sind die­je­ni­gen Grund­stücke zu be­rück­sich­ti­gen, die die­sem Ge­setz un­ter­stellt sind (Art. 2).

4Zu­dem sind zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
die ört­li­chen Ver­hält­nis­se;
b.
die Mög­lich­keit, feh­len­de be­triebs­not­wen­di­ge Ge­bäu­de zu er­stel­len oder vor­han­de­ne um­zu­bau­en, in­stand zu stel­len oder zu er­set­zen, wenn die ent­spre­chen­den Auf­wen­dun­gen für den Be­trieb trag­bar sind;
c.
die für län­ge­re Dau­er zu­ge­pach­te­ten Grund­stücke.

4bisBei der Be­ur­tei­lung, ob Ei­gen­tum an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be im Sin­ne der Ar­ti­kel 21, 36 Ab­satz 2, 42 Ab­satz 2, 47 Ab­satz 2 und 49 Ab­satz 2 vor­liegt, sind die Grund­stücke nach Ab­satz 4 Buch­sta­be c eben­falls zu be­rück­sich­ti­gen.2

5Ein ge­misch­tes Ge­wer­be gilt als land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be, wenn es über­wie­gend land­wirt­schaft­li­chen Cha­rak­ter hat.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2008 (AS 2008 3585; BBl 2006 6337).
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3463 3863; BBl 2012 2075).

Art. 8 Landwirtschaftliches Gewerbe; besondere Fälle

Die Be­stim­mun­gen über die ein­zel­nen land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücke fin­den auf ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be An­wen­dung, wenn es:

a.
seit mehr als sechs Jah­ren recht­mäs­sig ganz oder weit­ge­hend par­zel­len­wei­se ver­pach­tet ist und die­se Ver­pach­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 Buch­sta­ben e und f des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 19852 über die land­wirt­schaft­li­che Pacht we­der vor­über­ge­hen­den Cha­rak­ter hat noch aus per­sön­li­chen Grün­den er­folgt ist;
b.
un­ab­hän­gig von sei­ner Grös­se we­gen ei­ner un­güns­ti­gen Be­triebss­truk­tur nicht mehr er­hal­tungs­wür­dig ist.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).
2 SR 221.213.2

Art. 9 Selbstbewirtschafter

1 Selbst­be­wirt­schaf­ter ist, wer den land­wirt­schaft­li­chen Bo­den sel­ber be­ar­bei­tet und, wenn es sich um ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be han­delt, die­ses zu­dem per­sön­lich lei­tet.1

2Für die Selbst­be­wirt­schaf­tung ge­eig­net ist, wer die Fä­hig­kei­ten be­sitzt, die nach lan­des­üb­li­cher Vor­stel­lung not­wen­dig sind, um den land­wirt­schaft­li­chen Bo­den sel­ber zu be­ar­bei­ten und ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be per­sön­lich zu lei­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).

Art. 10 Ertragswert

1Der Er­trags­wert ent­spricht dem Ka­pi­tal, das mit dem Er­trag ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes oder Grund­stücks bei lan­des­üb­li­cher Be­wirt­schaf­tung zum durch­schnitt­li­chen Zins­satz für ers­te Hy­po­the­ken ver­zinst wer­den kann. Für die Fest­stel­lung des Er­trags und des Zins­sat­zes ist auf das Mit­tel meh­re­rer Jah­re (Be­mes­sungs­pe­ri­ode) ab­zu­stel­len.

2Der Bun­des­rat re­gelt die Art der Be­rech­nung, die Be­mes­sungs­pe­ri­ode und die Ein­zel­hei­ten der Schät­zung.

3Nicht­land­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Flä­chen, Ge­bäu­de und An­la­gen oder Tei­le da­von wer­den mit dem Er­trags­wert, der sich aus ih­rer nicht­land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung er­gibt, in die Schät­zung ein­be­zo­gen.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 20. März 1998 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 10a Eingetragene Partnerschaften

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes für Ehe­gat­ten und für die Woh­nung der Fa­mi­lie gel­ten für ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaf­ten sinn­ge­mä­ss.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

2. Titel: Privatrechtliche Beschränkungen des Verkehrs mit landwirtschaftlichen Gewerben und Grundstücken

1. Kapitel: Erbteilung

1. Abschnitt: Im allgemeinen

Art. 11 Anspruch auf Zuweisung eines landwirtschaftlichen Gewerbes

1Be­fin­det sich in der Erb­schaft ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be, so kann je­der Er­be ver­lan­gen, dass ihm die­ses in der Erb­tei­lung zu­ge­wie­sen wird, wenn er es sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint.

2Ver­langt kein Er­be die Zu­wei­sung zur Selbst­be­wirt­schaf­tung oder er­scheint der­je­ni­ge, der die Zu­wei­sung ver­langt, als un­ge­eig­net, so kann je­der pflicht­teils­ge­schütz­te Er­be die Zu­wei­sung ver­lan­gen.

3Wird das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be ei­nem an­dern Er­ben als dem über­le­ben­den Ehe­gat­ten zu­ge­wie­sen, so kann die­ser ver­lan­gen, dass ihm auf An­rech­nung an sei­ne An­sprü­che die Nutz­nies­sung an ei­ner Woh­nung oder ein Wohn­recht ein­ge­räumt wird, wenn es die Um­stän­de zu­las­sen. Die Ehe­gat­ten kön­nen die­sen An­spruch durch einen öf­fent­lich be­ur­kun­de­ten Ver­trag än­dern oder aus­sch­lies­sen.

Art. 12 Aufschiebung der Erbteilung

1Hin­ter­lässt der Erb­las­ser als Er­ben min­der­jäh­ri­ge1 Nach­kom­men, so müs­sen die Er­ben die Er­ben­ge­mein­schaft wei­ter be­ste­hen las­sen, bis ent­schie­den wer­den kann, ob ein Nach­kom­me das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­nimmt.

2Er­füllt je­doch im Zeit­punkt des Erb­gangs ein ge­setz­li­cher Er­be die Vor­aus­set­zun­gen zur Selbst­be­wirt­schaf­tung, so ist das Ge­wer­be die­sem zu­zu­wei­sen.

3Ist das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be auf län­ge­re Zeit ver­pach­tet und will es ein Er­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men, so kann er ver­lan­gen, dass der Ent­scheid über die Zu­wei­sung bis spä­tes­tens ein Jahr vor Ab­lauf des Pacht­ver­tra­ges auf­ge­scho­ben wird.


1 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 13 Anspruch auf Zuweisung von Miteigentumsanteilen

Be­fin­det sich in der Erb­schaft ein Mit­ei­gen­tumsan­teil an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be, so kann je­der Er­be un­ter den Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen er die Zu­wei­sung des Ge­wer­bes ver­lan­gen könn­te, die Zu­wei­sung des Mit­ei­gen­tumsan­teils dar­an be­an­spru­chen.

Art. 14 Anspruch auf Zuweisung bei Gesamteigentum

1Be­fin­det sich in der Erb­schaft ei­ne ver­erb­li­che Be­tei­li­gung an ei­nem Ge­samt­hands­ver­hält­nis, so kann je­der Er­be un­ter den Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen er die Zu­wei­sung des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes gel­tend ma­chen könn­te, ver­lan­gen, dass er an Stel­le des Ver­stor­be­nen Ge­samt­hän­der wird.

2Be­fin­det sich in der Erb­schaft ei­ne Be­tei­li­gung an ei­nem Ge­samt­hands­ver­hält­nis und wird die­ses durch den Tod ei­nes Ge­samt­hän­ders auf­ge­löst, so kann je­der Er­be un­ter den Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen er die Zu­wei­sung des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes gel­tend ma­chen könn­te, ver­lan­gen, dass er an Stel­le des Ver­stor­be­nen an der Li­qui­da­ti­on des Ge­samt­hands­ver­hält­nis­ses mit­wirkt.

Art. 15 Betriebsinventar, nichtlandwirtschaftliches Nebengewerbe

1Der Er­be, der die Zu­wei­sung des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes zur Selbst­be­wirt­schaf­tung gel­tend macht, kann zu­dem ver­lan­gen, dass ihm das Be­triebs­in­ven­tar (Vieh, Ge­rät­schaf­ten, Vor­rä­te usw.) zu­ge­wie­sen wird.

2Ist mit ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ein nicht­land­wirt­schaft­li­ches Ne­ben­ge­wer­be eng ver­bun­den, so kann der Er­be, der einen An­spruch auf Zu­wei­sung gel­tend macht, die Zu­wei­sung bei­der Ge­wer­be ver­lan­gen.

Art. 16


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 17 Anrechnung an den Erbteil

1Das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be wird dem selbst­be­wirt­schaf­ten­den Er­ben zum Er­trags­wert an den Erb­teil an­ge­rech­net.

2Das Be­triebs­in­ven­tar ist zum Nutz­wert und das nicht­land­wirt­schaft­li­che Ne­ben­ge­wer­be zum Ver­kehrs­wert an­zu­rech­nen.

Art. 18 Erhöhung des Anrechnungswerts

1Er­gibt sich bei der An­rech­nung zum Er­trags­wert ein Über­schuss an Erb­schaftspas­si­ven, so wird der An­rech­nungs­wert ent­spre­chend er­höht, höchs­tens aber bis zum Ver­kehrs­wert.

2Die Mit­er­ben kön­nen fer­ner ei­ne an­ge­mes­se­ne Er­hö­hung des An­rech­nungs­werts ver­lan­gen, wenn be­son­de­re Um­stän­de es recht­fer­ti­gen.

3Als be­son­de­re Um­stän­de gel­ten na­ment­lich der hö­he­re An­kaufs­wert des Ge­wer­bes oder er­heb­li­che In­ves­ti­tio­nen, die der Erb­las­ser in den letz­ten zehn Jah­ren vor sei­nem Tod ge­tä­tigt hat.

Art. 19 Verfügungen des Erblassers bei mehreren übernahmewilligen Erben

1Er­fül­len meh­re­re Er­ben die Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­wei­sung des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes, so kann der Erb­las­ser durch letzt­wil­li­ge Ver­fü­gung oder durch Erb­ver­trag einen von ih­nen als Über­neh­mer be­zeich­nen.

2Der Erb­las­ser kann ei­nem pflicht­teils­ge­schütz­ten Er­ben, der das Ge­wer­be sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint, den An­spruch auf Zu­wei­sung nicht ent­zie­hen zu­guns­ten ei­nes Er­ben, der das Ge­wer­be nicht sel­ber be­wirt­schaf­ten will oder da­für nicht als ge­eig­net er­scheint, oder zu­guns­ten ei­nes ein­ge­setz­ten Er­ben.

3Vor­be­hal­ten blei­ben die Enter­bung und der Erb­ver­zicht.

Art. 20 Fehlen einer Verfügung

1Hat der Erb­las­ser kei­nen Er­ben als Über­neh­mer be­zeich­net, so geht der Zu­wei­sungs­an­spruch ei­nes pflicht­teil­ge­schütz­ten Er­ben demje­ni­gen ei­nes an­de­ren Er­ben vor.

2Im Üb­ri­gen sind die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se des Er­ben für die Zu­wei­sung mass­ge­bend.

Art. 21 Anspruch auf Zuweisung eines landwirtschaftlichen Grundstücks

1Be­fin­det sich in der Erb­schaft ein land­wirt­schaft­li­ches Grund­stück, das nicht zu ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ge­hört, so kann ein Er­be des­sen Zu­wei­sung zum dop­pel­ten Er­trags­wert ver­lan­gen, wenn er Ei­gen­tü­mer ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes ist oder über ein sol­ches wirt­schaft­lich ver­fügt und das Grund­stück im orts­üb­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­be­reich die­ses Ge­wer­bes liegt.

2Die Be­stim­mun­gen über die Er­hö­hung des An­rech­nungs­werts bei land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­ben und die Be­schrän­kung der Ver­fü­gungs­frei­heit gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 22


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 23 Sicherung der Selbstbewirtschaftung; Veräusserungsverbot

1Wird in der Erb­tei­lung ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be ei­nem Er­ben zur Selbst­be­wirt­schaf­tung zu­ge­wie­sen, so darf er es wäh­rend zehn Jah­ren nur mit Zu­stim­mung der Mit­er­ben ver­äus­sern.

2Kei­ne Zu­stim­mung ist nö­tig, wenn:

a.
ein Nach­kom­me das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be er­wirbt, der es sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint;
b.
der Er­be das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be dem Ge­mein­we­sen zur Er­fül­lung ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be ge­mä­ss Ar­ti­kel 65 ver­äus­sert oder wenn es ihm zwangs­wei­se ent­zo­gen wird;
c.
der Er­be mit Ge­neh­mi­gung der Be­wil­li­gungs­be­hör­de ein­zel­ne land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke oder Grund­stücks­tei­le ver­äus­sert (Art. 60).

Art. 24 Sicherung der Selbstbewirtschaftung; Kaufsrecht

1Gibt ein Er­be oder sein Nach­kom­me, an den das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be über­tra­gen wor­den ist, in­nert zehn Jah­ren die Selbst­be­wirt­schaf­tung end­gül­tig auf, so hat je­der Mit­er­be, der das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint, ein Kaufs­recht.

2Der Er­be, ge­gen­über dem das Kaufs­recht aus­ge­übt wird, hat An­spruch auf den Preis, zu dem ihm das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be in der Erb­tei­lung an­ge­rech­net wor­den ist. Er hat zu­dem An­spruch auf Ent­schä­di­gung für die wert­ver­meh­ren­den Auf­wen­dun­gen; die­se sind zum Zeit­wert zu be­rech­nen.

3Das Kaufs­recht ist ver­erb­lich, aber nicht über­trag­bar. Es er­lischt drei Mo­na­te, nach­dem der Kaufs­be­rech­tig­te von der Auf­ga­be der Selbst­be­wirt­schaf­tung Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens aber zwei Jah­re nach­dem die Selbst­be­wirt­schaf­tung auf­ge­ge­ben wor­den ist.

4Das Kaufs­recht kann nicht gel­tend ge­macht wer­den, wenn:

a.
ein Nach­kom­me das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men will und da­für als ge­eig­net er­scheint;
b.
der Er­be stirbt und ei­ner sei­ner Er­ben das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men will und da­für als ge­eig­net er­scheint;
c.
der Er­be das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be dem Ge­mein­we­sen zur Er­fül­lung ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be ge­mä­ss Ar­ti­kel 65 ver­äus­sert oder wenn es ihm zwangs­wei­se ent­zo­gen wird;
d.
der Er­be mit Ge­neh­mi­gung der Be­wil­li­gungs­be­hör­de ein­zel­ne land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke oder Grund­stücks­tei­le ver­äus­sert (Art. 60).

5Wird die Selbst­be­wirt­schaf­tung we­gen Un­fall oder Krank­heit auf­ge­ge­ben und hat der Ei­gen­tü­mer min­der­jäh­ri­ge Nach­kom­men, so kann das Kaufs­recht so­lan­ge nicht gel­tend ge­macht wer­den, bis ent­schie­den wer­den kann, ob ein Nach­kom­me das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men kann.

2. Abschnitt: Kaufsrecht von Verwandten

Art. 25 Grundsatz

1Be­fin­det sich in der Erb­schaft ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be, so steht, so­fern sie ge­eig­ne­te Selbst­be­wirt­schaf­ter sind, ein Kaufs­recht zu:

a.
je­dem Nach­kom­men, der nicht Er­be ist;
b.
je­dem Ge­schwis­ter und Ge­schwis­ter­kind, das nicht Er­be ist, aber beim Ver­kauf des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes ein Vor­kaufs­recht gel­tend ma­chen könn­te.

2Ar­ti­kel 11 Ab­satz 3 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 26 Konkurrenz mit erbrechtlichem Zuweisungsanspruch

1Das Kaufs­recht kann nicht gel­tend ge­macht wer­den, wenn:

a.
das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be bei der Erb­tei­lung ei­nem ge­setz­li­chen Er­ben zu­ge­wie­sen wird, der es sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint;
b.
die Er­ben­ge­mein­schaft das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be ei­nem Nach­kom­men des Ver­stor­be­nen über­trägt, der es sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint, oder
c.
1

2Kon­kur­riert das Kaufs­recht mit ei­nem erbrecht­li­chen Zu­wei­sungs­an­spruch nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1, so sind die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se für die Zu­wei­sung mass­ge­bend.

3Hin­ter­lässt der Erb­las­ser min­der­jäh­ri­ge Nach­kom­men, so kann das Kaufs­recht so­lan­ge nicht gel­tend ge­macht wer­den, bis ent­schie­den wer­den kann, ob ein Nach­kom­me das Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men kann.


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 27 Voraussetzungen und Bedingungen

1Das Kaufs­recht kann un­ter den Vor­aus­set­zun­gen und zu den Be­din­gun­gen aus­ge­übt wer­den, die für das Vor­kaufs­recht gel­ten.

2Reicht der Preis, der für die Aus­übung des Kaufs­rechts nach den Be­stim­mun­gen über das Vor­kaufs­recht zu zah­len ist, nicht aus, um die Erb­schaftspas­si­ven zu de­cken, so wird der Über­nah­me­preis ent­spre­chend er­höht, höchs­tens aber bis zum Ver­kehrs­wert.

3. Abschnitt: Gewinnanspruch der Miterben

Art. 28 Grundsatz

1Wird ei­nem Er­ben bei der Erb­tei­lung ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück zu ei­nem An­rech­nungs­wert un­ter dem Ver­kehrs­wert zu­ge­wie­sen, so hat je­der Mit­er­be bei ei­ner Ver­äus­se­rung An­spruch auf den sei­ner Er­b­quo­te ent­spre­chen­den An­teil am Ge­winn.

2Je­der Mit­er­be kann sei­nen An­spruch selb­stän­dig gel­tend ma­chen. Die­ser ist ver­erb­lich und über­trag­bar.

3Der An­spruch be­steht nur, wenn der Er­be das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be oder Grund­stück in­nert 25 Jah­ren seit dem Er­werb ver­äus­sert.

Art. 29 Veräusserung

1Als Ver­äus­se­rung im Sin­ne von Ar­ti­kel 28 gel­ten:

a.
der Ver­kauf und je­des an­de­re Rechts­ge­schäft, das wirt­schaft­lich ei­nem Ver­kauf gleich­kommt;
b.
die Ent­eig­nung;
c.
die Zu­wei­sung zu ei­ner Bau­zo­ne, aus­ser sie be­tref­fe ein land­wirt­schaft­li­ches Grund­stück, das dem bäu­er­li­chen Bo­den­recht un­ter­stellt bleibt (Art. 2 Abs. 2 Bst. a);
d.1
der Über­gang von ei­ner land­wirt­schaft­li­chen zu ei­ner nicht­land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung; kein sol­cher Über­gang liegt vor, wenn der Er­be, der ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be nach Ar­ti­kel 28 über­nom­men und es wäh­rend min­des­tens zehn Jah­ren sel­ber be­wirt­schaf­tet hat, die Be­triebs­füh­rung auf­gibt und in ei­ner zum Ge­wer­be ge­hö­ren­den Woh­nung ver­bleibt.

2Mass­ge­bend für den Zeit­punkt der Ver­äus­se­rung sind:

a.
der Ab­schluss des Ver­trags, mit dem sich der Ver­äus­se­rer zur Ei­gen­tums­über­tra­gung ver­pflich­tet;
b.
die Ein­lei­tung des Ent­eig­nungs­ver­fah­rens;
c.
die Ein­lei­tung des Ver­fah­rens für die Zu­wei­sung ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücks zu ei­ner Bau­zo­ne;
d.
bei Zweck­ent­frem­dung das Ge­schäft, mit wel­chem dem Be­rech­tig­ten die nicht­land­wirt­schaft­li­che Nut­zung er­laubt wird, oder die Hand­lung des Ei­gen­tü­mers, wel­che die Nut­zungs­än­de­rung be­wirkt.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 30 Fälligkeit

Der Ge­winn­an­spruch wird fäl­lig:

a.
bei Ver­kauf oder Ent­eig­nung mit der Fäl­lig­keit der Ge­gen­leis­tung, die der Ver­käu­fer oder Ent­eig­ne­te for­dern kann;
b.
bei Zu­wei­sung ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücks zu ei­ner Bau­zo­ne im Zeit­punkt der Ver­äus­se­rung oder der Nut­zung als Bau­land, spä­tes­tens aber nach 15 Jah­ren seit der rechts­kräf­ti­gen Ein­zo­nung;
c.
bei Zweck­ent­frem­dung, die der Ei­gen­tü­mer ver­an­lasst, mit der Hand­lung, wel­che die Zweck­ent­frem­dung be­wirkt.

Art. 31 Gewinn

1Der Ge­winn ent­spricht der Dif­fe­renz zwi­schen dem Ver­äus­se­rungs- und dem An­rech­nungs­wert. Wert­ver­meh­ren­de Auf­wen­dun­gen am land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be oder Grund­stück kann der Er­be zum Zeit­wert ab­zie­hen.

2Bei Zu­wei­sung ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücks zu ei­ner Bau­zo­ne wird für die Be­mes­sung des Ge­winns auf den mut­mass­li­chen Ver­kehrs­wert ab­ge­stellt, wenn in­nert 15 Jah­ren kei­ne Ver­äus­se­rung er­folgt.

3Bei der Zweck­ent­frem­dung be­trägt der Ge­winn das Zwan­zig­fa­che des tat­säch­li­chen oder mög­li­chen jähr­li­chen Er­trags der nicht­land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung.

4Der Er­be kann für je­des vol­le Jahr, wäh­rend des­sen das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be oder Grund­stück in sei­nem Ei­gen­tum stand, zwei Hun­derts­tel vom Ge­winn ab­zie­hen (Be­sit­zes­dau­er­ab­zug).

5So­fern dies für den Ver­äus­se­rer güns­ti­ger ist, wird der Ge­winn­be­rech­nung an Stel­le des Be­sit­zes­dau­er­ab­zugs ein er­höh­ter An­rech­nungs­wert zu­grun­de ge­legt. Der An­rech­nungs­wert wird um den Pro­zent­satz er­höht, um den der Er­trags­wert in­fol­ge Än­de­rung der Be­mes­sungs­grund­la­gen zu­ge­nom­men hat.

Art. 32 Abzug für Realersatz

1Er­wirbt der Er­be in der Schweiz Er­satz­grund­stücke, um dar­auf sein bis­her be­trie­be­nes land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be wei­ter­zu­füh­ren, oder er­wirbt er als Er­satz für das ver­äus­ser­te Ge­wer­be ein an­de­res land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be in der Schweiz, so darf er vom Ver­äus­se­rungs­preis den Er­werbs­preis für einen er­trags­mäs­sig gleich­wer­ti­gen Er­satz ab­zie­hen. Der da­bei be­zahl­te Preis darf nicht über­setzt sein (Art. 66).

2Ein Ab­zug ist nur dann zu­läs­sig, wenn der Kauf in den zwei Jah­ren vor oder nach der Ver­äus­se­rung oder in­ner­halb fünf Jah­ren nach der Ent­eig­nung statt­ge­fun­den hat.

3Der Ge­winn­an­spruch der Mit­er­ben bleibt er­hal­ten, wenn die rest­li­chen Grund­stücke oder die Er­satz­grund­stücke ver­äus­sert wer­den.

Art. 33 Abzug für Ausbesserung und für Ersatz von Bauten und Anlagen

1Der Er­be kann vom Ver­äus­se­rungs­preis fer­ner den Be­trag für die not­wen­di­ge Aus­bes­se­rung ei­ner land­wirt­schaft­li­chen Bau­te oder An­la­ge ab­zie­hen, so­fern das Grund­stück, auf dem sie sich be­fin­det, aus der glei­chen Erb­schaft stammt und in sei­nem Ei­gen­tum bleibt.

2Be­rück­sich­tigt wer­den der Be­trag, der im Zeit­punkt der Ver­äus­se­rung nö­tig ist, und je­ner, den der Ei­gen­tü­mer in den letz­ten fünf Jah­ren vor der Ver­äus­se­rung auf­ge­wendet hat.

3Er­stellt der Er­be er­satz­wei­se ei­ne neue Bau­te oder An­la­ge, um da­mit den Wei­ter­be­stand der land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung zu si­chern, so kann er vom Ver­äus­se­rungs­preis den für die Er­stel­lung auf­ge­wende­ten Be­trag ab­zie­hen.

4Ver­äus­sert der Er­be spä­ter das Grund­stück, auf dem sich die aus­ge­bes­ser­te oder neu­er­stell­te Bau­te oder An­la­ge be­fin­det, so darf er die­sen Be­trag nicht ein zwei­tes Mal ab­zie­hen.

Art. 34 Sicherung des Gewinnanspruchs

1Ein Mit­er­be kann sei­nen Ge­winn­an­spruch durch Er­rich­tung ei­nes Grund­pfands (Grund­pfand­ver­schrei­bung) am zu­ge­wie­se­nen Ge­wer­be oder Grund­stück ge­mä­ss den fol­gen­den Be­stim­mun­gen si­chern las­sen.

2Der Be­rech­tig­te kann je­der­zeit, spä­tes­tens aber bis zum Zeit­punkt der Ver­äus­se­rung des Ge­wer­bes oder Grund­stücks ei­ne vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung des Pfand­rechts oh­ne An­ga­be des Pfand­be­trags im Grund­buch vor­mer­ken las­sen. Die vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung be­wirkt, dass das Recht für den Fall ei­ner spä­te­ren Fest­stel­lung vom Zeit­punkt der Vor­mer­kung an ding­lich wirk­sam wird.

3Die Vor­mer­kung er­folgt auf ein­sei­ti­ges Be­geh­ren des Be­rech­tig­ten. Der Grund­buch­ver­wal­ter macht dem Ei­gen­tü­mer von der er­folg­ten Vor­mer­kung Mit­tei­lung.

4Die vor­läu­fi­ge Ein­tra­gung fällt da­hin, wenn der Mit­er­be nicht in­nert drei­er Mo­na­te seit Kennt­nis der Ver­äus­se­rung des Ge­wer­bes oder Grund­stücks die de­fi­ni­ti­ve Ein­tra­gung des Pfand­rechts ver­langt. Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (ZGB)1 über das Pfand­recht der Hand­wer­ker und Un­ter­neh­mer.


1 SR 210

Art. 35 Aufhebung oder Änderung des Gewinnanspruchs

Der ge­setz­li­che Ge­winn­an­spruch kann durch schrift­li­che Ver­ein­ba­rung auf­ge­ho­ben oder ge­än­dert wer­den.

2. Kapitel: Aufhebung von vertraglich begründetem gemeinschaftlichem Eigentum

Art. 36 Zuweisungsanspruch; Grundsatz

1Wird ver­trag­lich be­grün­de­tes Ge­sam­tei­gen­tum oder Mit­ei­gen­tum an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be auf­ge­löst, so kann je­der Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tü­mer ver­lan­gen, dass ihm das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be zu­ge­wie­sen wird, wenn er es sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint.

2Wird ver­trag­lich be­grün­de­tes Ge­sam­tei­gen­tum oder Mit­ei­gen­tum an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Grund­stück auf­ge­löst, so kann je­der Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tü­mer des­sen Zu­wei­sung ver­lan­gen, wenn:

a.
er Ei­gen­tü­mer ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes ist oder über ein sol­ches wirt­schaft­lich ver­fügt;
b.
das Grund­stück im orts­üb­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­be­reich die­ses Ge­wer­bes liegt.

3Zum Schutz des Ehe­gat­ten blei­ben die Ar­ti­kel 242 und 243 ZGB1 vor­be­hal­ten.


1 SR 210

Art. 37 Anrechnungswert

1Bei der Auf­lö­sung von Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tum gel­ten fol­gen­de An­rech­nungs­wer­te:

a.
für ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be: der Er­trags­wert; für die Er­hö­hung des An­rech­nungs­wer­tes gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Er­hö­hung des Über­nah­me­prei­ses beim Vor­kaufs­recht (Art. 52) sinn­ge­mä­ss;
b.
für ein land­wirt­schaft­li­ches Grund­stück:
1.
für den Bo­den: der dop­pel­te Er­trags­wert,
2.
für Ge­bäu­de und An­la­gen: die Er­stel­lungs­kos­ten ab­züg­lich Ab­schrei­bun­gen, min­des­tens aber der dop­pel­te Er­trags­wert.1

2Bei der Auf­lö­sung von Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tum un­ter Ehe­gat­ten, die dem Gü­ter­stand der Er­run­gen­schafts­be­tei­li­gung un­ter­ste­hen, bleibt Ar­ti­kel 213 ZGB2 über die Er­hö­hung des Er­trags­werts vor­be­hal­ten.

3Bei der Auf­lö­sung ei­ner Gü­ter­ge­mein­schaft kann der An­rech­nungs­wert an­ge­mes­sen er­höht wer­den, wenn die be­son­de­ren Um­stän­de nach Ar­ti­kel 213 ZGB dies recht­fer­ti­gen.

4Die Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tü­mer, de­nen das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be oder Grund­stück nicht zu­ge­wie­sen wor­den ist, ha­ben bei ei­ner spä­te­ren Ver­äus­se­rung An­spruch auf den Ge­winn nach den Be­stim­mun­gen über den Ge­winn­an­spruch der Mit­er­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
2 SR 210

Art. 38 Anwendung erbrechtlicher Bestimmungen

Die erbrecht­li­chen Be­stim­mun­gen über den Zu­wei­sungs­an­spruch bei meh­re­ren über­nah­me­wil­li­gen Er­ben (Art. 20 Abs. 2), den Weg­fall des Zu­wei­sungs­an­spruchs (Art. 22) und über die Si­che­rung der Selbst­be­wirt­schaf­tung (Art. 23 und 24) gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 39 Aufhebung und Abänderung

Ver­ein­ba­run­gen über den An­rech­nungs­wert und die Auf­he­bung oder die Ab­än­de­rung des Zu­wei­sungs­an­spruchs be­dür­fen der öf­fent­li­chen Be­ur­kun­dung. Sie kön­nen im Fal­le von Mit­ei­gen­tum im Grund­buch vor­ge­merkt wer­den.

3. Kapitel: Veräusserungsverträge

1. Abschnitt: Allgemeine Verfügungsbeschränkungen bei Veräusserungen

Art. 40 Zustimmung des Ehegatten

1Der Ei­gen­tü­mer kann ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be, das er zu­sam­men mit sei­nem Ehe­gat­ten be­wirt­schaf­tet, oder einen Mit­ei­gen­tumsan­teil dar­an nur mit Zu­stim­mung des Ehe­gat­ten ver­äus­sern.

2Kann er die­se Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm oh­ne trif­ti­gen Grund ver­wei­gert, so kann er den Rich­ter an­ru­fen.

3Zum Schutz der Woh­nung der Fa­mi­lie bleibt Ar­ti­kel 169 ZGB1 vor­be­hal­ten.


1 SR 210

Art. 41 Vertraglicher Gewinnanspruch und vertragliches Rückkaufsrecht

1Die Ver­trags­par­tei­en kön­nen ver­ein­ba­ren, dass der Ver­äus­se­rer ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes oder Grund­stücks An­spruch auf den Ge­winn hat, wenn die­se wei­ter­ver­äus­sert wer­den. Die­ser An­spruch un­ter­steht den Be­stim­mun­gen über den Ge­winn­an­spruch der Mit­er­ben, so­fern die Par­tei­en nichts an­de­res ver­ein­bart ha­ben.

2Wird ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück zu ei­nem Preis un­ter dem Ver­kehrs­wert ver­äus­sert, oh­ne dass ein Ge­winn­an­spruch ver­ein­bart wor­den ist, so blei­ben zum Schutz der Er­ben die Be­stim­mun­gen über die Aus­glei­chung und die Her­ab­set­zung (Art. 626-632 und Art. 522-533 ZGB1 vor­be­hal­ten. Die Kla­ge auf Her­ab­set­zung und Aus­glei­chung ver­jährt nicht, so­lan­ge der Ge­winn nicht fäl­lig ist (Art. 30).

3Der Ver­äus­se­rer kann mit dem Er­wer­ber für den Fall, dass die­ser die Selbst­be­wirt­schaf­tung auf­gibt, ein Rück­kaufs­recht ver­ein­ba­ren. Stirbt der Ver­äus­se­rer und gibt der Er­wer­ber die Selbst­be­wirt­schaf­tung auf, so kann je­der Er­be, der das Ge­wer­be sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint, das Rück­kaufs­recht selb­stän­dig gel­tend ma­chen.


1 SR 210

2. Abschnitt: Vorkaufsrecht der Verwandten

Art. 42 Gegenstand und Rangordnung

1Wird ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be ver­äus­sert, so ha­ben dar­an die nach­ge­nann­ten Ver­wand­ten des Ver­äus­se­rers ein Vor­kaufs­recht in fol­gen­der Rang­ord­nung, wenn sie es sel­ber be­wirt­schaf­ten wol­len und da­für als ge­eig­net er­schei­nen:

1.
je­der Nach­kom­me;
2.
je­des Ge­schwis­ter und Ge­schwis­ter­kind, wenn der Ver­äus­se­rer das Ge­wer­be vor we­ni­ger als 25 Jah­ren ganz oder zum gröss­ten Teil von den El­tern oder aus de­ren Nach­lass er­wor­ben hat.

2Wird ein land­wirt­schaft­li­ches Grund­stück ver­äus­sert, so hat je­der Nach­kom­me des Ver­äus­se­rers ein Vor­kaufs­recht dar­an, wenn er Ei­gen­tü­mer ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes ist oder wirt­schaft­lich über ein sol­ches ver­fügt und das Grund­stück im orts­üb­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­be­reich die­ses Ge­wer­bes liegt.

3Kein Vor­kaufs­recht steht demje­ni­gen zu, ge­gen den der Ver­äus­se­rer Grün­de gel­tend macht, die ei­ne Enter­bung recht­fer­ti­gen.

Art. 43 Vorkaufsfall

Ein Ver­wand­ter kann das Vor­kaufs­recht auch dann gel­tend ma­chen, wenn ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück:

a.
in ei­ne Gü­ter­ge­mein­schaft, ei­ne Ge­sell­schaft, ei­ne Ge­nos­sen­schaft oder ei­ne an­de­re Kör­per­schaft ein­ge­bracht wird;
b.
un­ent­gelt­lich über­tra­gen wird;
c.
an einen an­de­ren Ver­wand­ten oder an den Ehe­gat­ten ver­äus­sert wird.

Art. 44 Übernahmepreis

Die Be­rech­tig­ten kön­nen das Vor­kaufs­recht an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be zum Er­trags­wert und an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Grund­stück zum dop­pel­ten Er­trags­wert gel­tend ma­chen.

Art. 45 Gemeinschaftliches Eigentum

Wird ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück, an dem ge­mein­schaft­li­ches Ei­gen­tum (Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tum) be­steht, ver­äus­sert, so kann das Vor­kaufs­recht auch aus­ge­übt wer­den, wenn das Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis, wel­ches das Vor­kaufs­recht be­grün­det, nur zu ei­nem der Ge­samt- oder Mit­ei­gen­tü­mer be­steht.

Art. 46 Berechtigte im gleichen Rang

1Ma­chen meh­re­re Be­rech­tig­te im glei­chen Rang ein Vor­kaufs­recht gel­tend, so kann der Ver­äus­se­rer den­je­ni­gen be­zeich­nen, der in den Kauf­ver­trag ein­tre­ten soll.

2Ver­zich­tet der Ver­äus­se­rer dar­auf, so sind die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se der Be­rech­tig­ten für die Zu­wei­sung ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes mass­ge­bend.

3. Abschnitt: Vorkaufsrecht des Pächters

Art. 47 Gegenstand

1Wird ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be ver­äus­sert, so hat der Päch­ter ein Vor­kaufs­recht, wenn:

a.
er es sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint und
b.
die ge­setz­li­che Min­dest­pacht­dau­er nach den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 19851 über die land­wirt­schaft­li­che Pacht ab­ge­lau­fen ist.

2Wird ein land­wirt­schaft­li­ches Grund­stück ver­äus­sert, so hat der Päch­ter am Pacht­ge­gen­stand ein Vor­kaufs­recht, wenn:2

a.
die ge­setz­li­che Min­dest­pacht­dau­er nach den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 1985 über die land­wirt­schaft­li­che Pacht ab­ge­lau­fen ist und
b.
der Päch­ter Ei­gen­tü­mer ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes ist oder wirt­schaft­lich über ein sol­ches ver­fügt und das ge­pach­te­te Grund­stück im orts­üb­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­be­reich die­ses Ge­wer­bes liegt.

3Das Vor­kaufs­recht der Ver­wand­ten geht demje­ni­gen des Päch­ters vor.


1 SR 221.213.2
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 48 Verzicht auf das Vorkaufsrecht

1Der Päch­ter kann auf sein ge­setz­li­ches Vor­kaufs­recht zum Vor­aus nur hin­sicht­lich ei­nes be­stimm­ten be­vor­ste­hen­den Vor­kaufs­falls ver­zich­ten. Er hat sei­nen Ver­zicht in ei­ner öf­fent­li­chen Ur­kun­de zu er­klä­ren; die­se hat die we­sent­li­chen Be­stim­mun­gen des Ver­trags zu ent­hal­ten, der zwi­schen dem Ver­käu­fer und dem Drit­ten ab­ge­schlos­sen wer­den soll.

2Der Ver­zicht wird un­wirk­sam, wenn der Kauf­ver­trag zwi­schen dem Ver­käu­fer und dem Käu­fer in­halt­lich nicht ent­spre­chend den An­ga­ben in der Ver­zicht­er­klä­rung oder nach Ab­lauf ei­ner Frist von sechs Mo­na­ten seit der Ver­zicht­er­klä­rung ab­ge­schlos­sen wird.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

4. Abschnitt: Vorkaufsrecht an Miteigentumsanteilen

Art. 49

1Wird ein Mit­ei­gen­tumsan­teil an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ver­äus­sert, so ha­ben dar­an in fol­gen­der Rang­ord­nung ein Vor­kaufs­recht:

1.
je­der Mit­ei­gen­tü­mer, der das Ge­wer­be sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint;
2.
je­der Nach­kom­me, je­des Ge­schwis­ter und Ge­schwis­ter­kind so­wie der Päch­ter, un­ter den Vor­aus­set­zun­gen, zu den Be­din­gun­gen und in der Rang­fol­ge, die für das Vor­kaufs­recht an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be gel­ten;
3.
je­der an­de­re Mit­ei­gen­tü­mer nach Ar­ti­kel 682 ZGB1.

2Wird ein Mit­ei­gen­tumsan­teil an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Grund­stück ver­äus­sert, so ha­ben dar­an in fol­gen­der Rang­ord­nung ein Vor­kaufs­recht:

1.
je­der Mit­ei­gen­tü­mer, der be­reits Ei­gen­tü­mer ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes ist oder über ein sol­ches wirt­schaft­lich ver­fügt und das Grund­stück im orts­üb­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­be­reich die­ses Ge­wer­bes liegt;
2.
je­der Nach­kom­me und der Päch­ter, un­ter den Vor­aus­set­zun­gen, zu den Be­din­gun­gen und in der Rang­fol­ge, die für das Vor­kaufs­recht an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Grund­stück gel­ten;
3.
je­der an­de­re Mit­ei­gen­tü­mer nach Ar­ti­kel 682 ZGB.

3Der Mit­ei­gen­tü­mer, der ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung oder ein land­wirt­schaft­li­ches Grund­stück im orts­üb­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­be­reich des Ge­wer­bes be­an­sprucht, kann das Vor­kaufs­recht gel­tend ma­chen an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be zum Er­trags­wert und an ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Grund­stück zum dop­pel­ten Er­trags­wert.


1 SR 210

5. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen zu den bundesrechtlichen Vorkaufsrechten

Art. 50


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 51 Umfang des Vorkaufsrechts, Übernahmepreis

1Hat der Ver­äus­se­rer das Be­triebs­in­ven­tar (Vieh, Ge­rät­schaf­ten, Vor­rä­te usw.) mit­ver­kauft, so kann er er­klä­ren, dass er die­ses vom Ver­kauf ganz oder teil­wei­se aus­neh­me, wenn das Vor­kaufs­recht aus­ge­übt wird.

2Ist mit ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be ein nicht­land­wirt­schaft­li­ches Ne­ben­ge­wer­be eng ver­bun­den, so kann der Vor­kaufs­be­rech­tig­te die Zu­wei­sung bei­der Ge­wer­be ver­lan­gen.

3Als Über­nah­me­preis für das Be­triebs­in­ven­tar und das nicht­land­wirt­schaft­li­che Ne­ben­ge­wer­be gilt der An­rech­nungs­wert in der Erb­tei­lung (Art. 17 Abs. 2).

Art. 52 Erhöhung des Übernahmepreises

1Der Ver­äus­se­rer kann ei­ne an­ge­mes­se­ne Er­hö­hung des Über­nah­me­prei­ses ver­lan­gen, wenn be­son­de­re Um­stän­de es recht­fer­ti­gen.

2Als be­son­de­re Um­stän­de gel­ten na­ment­lich der hö­he­re An­kaufs­wert des Ge­wer­bes und al­le er­heb­li­chen In­ves­ti­tio­nen, die in den letz­ten zehn Jah­ren vor der Ver­äus­se­rung ge­tä­tigt wor­den sind.

3Der Über­nah­me­preis ent­spricht in je­dem Fall min­des­tens den Grund­pfand­schul­den.

Art. 53 Gewinnanspruch des Veräusserers

1Hat der Ei­gen­tü­mer ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück durch Aus­übung ei­nes ge­setz­li­chen Vor­kaufs­rechts un­ter dem Ver­kehrs­wert er­wor­ben und ver­äus­sert er es wei­ter, so hat der Ver­äus­se­rer, ge­gen den das Vor­kaufs­recht aus­ge­übt wur­de, An­spruch auf den Ge­winn.

2Die Be­stim­mun­gen über den Ge­winn­an­spruch der Mit­er­ben gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 54 Sicherung der Selbstbewirtschaftung; Veräusserungsverbot

1Hat ein Ei­gen­tü­mer ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be durch Aus­übung ei­nes Vor­kaufs­rechts zur Selbst­be­wirt­schaf­tung er­wor­ben, so darf er es wäh­rend zehn Jah­ren nur mit Zu­stim­mung des Ver­käu­fers ver­äus­sern.

2Kei­ne Zu­stim­mung ist nö­tig, wenn:

a.
ein Nach­kom­me das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be er­wirbt, der es sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint;
b.
der Ei­gen­tü­mer das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be dem Ge­mein­we­sen zur Er­fül­lung ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be ge­mä­ss Ar­ti­kel 65 ver­äus­sert oder wenn es ihm zwangs­wei­se ent­zo­gen wird;
c.
der Ei­gen­tü­mer mit Ge­neh­mi­gung der Be­wil­li­gungs­be­hör­de ein­zel­ne Grund­stücke oder Grund­stücks­tei­le ver­äus­sert (Art. 60).

Art. 55 Sicherung der Selbstbewirtschaftung; Rückkaufsrecht

1Gibt ein Ei­gen­tü­mer oder sein Nach­kom­me, an den das Ge­wer­be über­tra­gen wor­den ist, in­nert zehn Jah­ren die Selbst­be­wirt­schaf­tung end­gül­tig auf, so hat der Ver­käu­fer, ge­gen den das Vor­kaufs­recht aus­ge­übt wor­den ist, ein Rück­kaufs­recht.

2Das Rück­kaufs­recht ist ver­erb­lich, aber nicht über­trag­bar. Ein Er­be, der das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be sel­ber be­wirt­schaf­ten will und da­für als ge­eig­net er­scheint, kann das Rück­kaufs­recht selb­stän­dig gel­tend ma­chen.

3Wird das Rück­kaufs­recht aus­ge­übt, so hat der Ei­gen­tü­mer An­spruch auf den Preis, zu dem er das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be über­nom­men hat. Er hat zu­dem An­spruch auf Ent­schä­di­gung für die wert­ver­meh­ren­den Auf­wen­dun­gen; die­se sind zum Zeit­wert zu be­rech­nen.

4Das Rück­kaufs­recht er­lischt drei Mo­na­te nach­dem der Be­rech­tig­te von der Auf­ga­be der Selbst­be­wirt­schaf­tung Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens aber zwei Jah­re nach­dem die Selbst­be­wirt­schaf­tung auf­ge­ge­ben wor­den ist.

5Das Rück­kaufs­recht kann nicht gel­tend ge­macht wer­den, wenn:

a.
ein Nach­kom­me des Ei­gen­tü­mers das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men will und da­für als ge­eig­net er­scheint;
b.
der Ei­gen­tü­mer stirbt und ein Er­be das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men will, der da­für als ge­eig­net er­scheint;
c.
der Ei­gen­tü­mer das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be dem Ge­mein­we­sen zur Er­fül­lung ei­ner öf­fent­li­chen Auf­ga­be ge­mä­ss Ar­ti­kel 65 ver­äus­sert oder wenn es ihm zwangs­wei­se ent­zo­gen wird;
d.
der Ei­gen­tü­mer mit Ge­neh­mi­gung der Be­wil­li­gungs­be­hör­de ein­zel­ne Grund­stücke oder Grund­stücks­tei­le ver­äus­sert (Art. 60).

6Hin­ter­lässt der Ei­gen­tü­mer min­der­jäh­ri­ge Nach­kom­men, so kann das Rück­kaufs­recht so­lan­ge nicht gel­tend ge­macht wer­den, bis fest­steht, ob ein Nach­kom­me das Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men kann.

6. Abschnitt: Kantonale Vorkaufsrechte

Art. 56

1Die Kan­to­ne kön­nen Vor­kaufs­rech­te vor­se­hen:

a.
an land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken für Kör­per­schaf­ten, die zum Zwe­cke von Bo­den­ver­bes­se­run­gen ge­grün­det wor­den sind, so­fern das Grund­stück in ih­rem Bei­zugs­ge­biet liegt und der Er­werb dem Zweck der Kör­per­schaft dient;
b.
an pri­va­ten All­men­den, Al­pen und Wei­den für Ge­mein­den, All­mend- und Al­p­ge­nos­sen­schaf­ten und ähn­li­che Kör­per­schaf­ten ih­res Ge­biets;
c.
an Nut­zungs- und An­teils­rech­ten an ei­ner All­men­de, Alp oder Wei­de für Kör­per­schaf­ten wie All­mend- oder Al­p­ge­nos­sen­schaf­ten, die Ei­gen­tü­mer die­ser All­men­de, Alp oder Wei­de sind.

2Die ge­setz­li­chen Vor­kaufs­rech­te des Bun­des­rechts ge­hen den kan­to­na­len Vor­kaufs­rech­ten vor. Die Kan­to­ne re­geln die Rang­fol­ge der von ih­nen ein­ge­führ­ten Vor­kaufs­rech­te.

7. Abschnitt: Grenzverbesserungen

Art. 57

1Die Ei­gen­tü­mer be­nach­bar­ter land­wirt­schaft­li­cher Grund­stücke müs­sen bei der Ver­bes­se­rung un­zweck­mäs­si­ger Gren­zen mit­wir­ken.

2Sie kön­nen einen Land­ab­tausch im er­for­der­li­chen Um­fang oder die Ab­tre­tung bis höchs­tens fünf Aren for­dern, wenn da­durch die Gren­ze ei­ne we­sent­li­che Ver­bes­se­rung er­fährt.

3. Titel: Öffentlich-rechtliche Beschränkungen des Verkehrs mit landwirtschaftlichen Gewerben und Grundstücken

1. Kapitel: Realteilung landwirtschaftlicher Gewerbe und Zerstückelung landwirtschaftlicher Grundstücke

Art. 58 Realteilungs- und Zerstückelungsverbot

1Von land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­ben dür­fen nicht ein­zel­ne Grund­stücke oder Grund­stücks­tei­le ab­ge­trennt wer­den (Re­al­tei­lungs­ver­bot).

2Land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke dür­fen nicht in Teil­stücke un­ter 25 Aren auf­ge­teilt wer­den (Zer­stücke­lungs­ver­bot). Für Reb­grund­stücke be­trägt die­se Min­dest­flä­che 15 Aren. Die Kan­to­ne kön­nen grös­se­re Min­dest­flä­chen fest­le­gen.1

3Land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be und Grund­stücke dür­fen zu­dem nicht in Mit­ei­gen­tumsan­tei­le von we­ni­ger als ei­nem Zwölf­tel auf­ge­teilt wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2008 (AS 2008 3585; BBl 2006 6337).

Art. 59 Ausnahmen

Das Re­al­tei­lungs- und das Zer­stücke­lungs­ver­bot gilt nicht für ei­ne Ab­tren­nung oder Tei­lung:

a.
im Rah­men ei­ner Bo­den­ver­bes­se­rung, bei der ei­ne Be­hör­de mit­wirkt;
b.
zum Zweck ei­ner Grenz­ver­bes­se­rung (Art. 57) oder ei­ner Grenz­be­rei­ni­gung bei der Er­stel­lung ei­nes Werks;
c.
in­fol­ge ei­ner Ent­eig­nung oder ei­nes frei­hän­di­gen Ver­kaufs, wenn dem Ver­käu­fer die Ent­eig­nung an­ge­droht wird;
d.
bei ei­ner Zwangs­voll­stre­ckung.

Art. 60 Bewilligung von Ausnahmen

1Die kan­to­na­le Be­wil­li­gungs­be­hör­de be­wil­ligt Aus­nah­men vom Re­al­tei­lungs- und Zer­stücke­lungs­ver­bot, wenn:1

a.
das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be oder Grund­stück in einen Teil in­ner­halb und in einen Teil aus­ser­halb des Gel­tungs­be­rei­ches die­ses Ge­set­zes auf­ge­teilt wird;
b.
2
c.3
Grund­stücke oder Grund­stücks­tei­le ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes mit oder oh­ne Auf­preis ge­gen Land, Ge­bäu­de oder An­la­gen ge­tauscht wer­den, die für den Be­trieb des Ge­wer­bes güns­ti­ger lie­gen oder ge­eig­ne­ter sind;
d.
der ab­zu­tren­nen­de Teil der ein­ma­li­gen Ar­ron­die­rung ei­nes nicht­land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücks aus­ser­halb der Bau­zo­ne dient. Das nicht­land­wirt­schaft­li­che Grund­stück darf da­durch höchs­tens um 1000 m2ver­grös­sert wer­den;
e.4
ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­bäu­de mit not­wen­di­gem Um­schwung, das zur Be­wirt­schaf­tung ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes oder Grund­stücks nicht mehr be­nö­tigt wird, zwecks zo­nen­kon­for­mer Ver­wen­dung an den Ei­gen­tü­mer ei­nes be­nach­bar­ten land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes oder Grund­stücks über­tra­gen wer­den soll und da­durch die Er­stel­lung ei­ner Bau­te ver­mie­den wer­den kann, die nach Ar­ti­kel 16a des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 19795 be­wil­ligt wer­den müss­te;
f.6
auf dem ab­zu­tren­nen­den Teil ein Bau­recht zu Guns­ten des Päch­ters des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes er­rich­tet wer­den soll;
g.7
die fi­nan­zi­el­le Exis­tenz der bäu­er­li­chen Fa­mi­lie stark ge­fähr­det ist und durch die Ver­äus­se­rung von Grund­stücken oder Grund­stücks­tei­len ei­ne dro­hen­de Zwangs­ver­wer­tung ab­ge­wen­det wer­den kann; oder
h.8
ei­ne öf­fent­li­che oder im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Auf­ga­be er­füllt wer­den soll;
i.9
die Ab­tren­nung er­folgt, um ein dem ge­mein­schaft­li­chen Be­trieb die­nen­des Öko­no­mie­ge­bäu­de oder ei­ne ent­spre­chen­de An­la­ge zu er­rich­ten.

2 Die Be­hör­de be­wil­ligt fer­ner ei­ne Aus­nah­me vom Re­al­tei­lungs­ver­bot, wenn:

a.
die Re­al­tei­lung über­wie­gend da­zu dient, an­de­re land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be struk­tu­rell zu ver­bes­sern;
b.
kei­ne vor­kaufs- oder zu­wei­sungs­be­rech­tig­te Per­son in­ner­halb der Ver­wandt­schaft das Ge­wer­be zur Selbst­be­wirt­schaf­tung über­neh­men will, oder kei­ne an­de­re Per­son, die in der Erb­tei­lung die Zu­wei­sung ver­lan­gen könn­te (Art. 11 Abs. 2), das Ge­wer­be zur Ver­pach­tung als Gan­zes über­neh­men will; und
c.
der Ehe­gat­te, der das Ge­wer­be zu­sam­men mit dem Ei­gen­tü­mer be­wirt­schaf­tet hat, der Re­al­tei­lung zu­stimmt.10

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).
5 SR 700
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).
9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).

2. Kapitel: Erwerb von landwirtschaftlichen Gewerben und Grundstücken

Art. 61 Grundsatz

1Wer ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück er­wer­ben will, braucht da­zu ei­ne Be­wil­li­gung.

2Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn kein Ver­wei­ge­rungs­grund vor­liegt.

3Als Er­werb gilt die Ei­gen­tums­über­tra­gung so­wie je­des an­de­re Rechts­ge­schäft, das wirt­schaft­lich ei­ner Ei­gen­tums­über­tra­gung gleich­kommt.

Art. 62 Ausnahmen

Kei­ner Be­wil­li­gung be­darf der Er­werb:

a.
durch Erb­gang und durch erbrecht­li­che Zu­wei­sung;
b.
durch einen Nach­kom­men, den Ehe­gat­ten, die El­tern, ein Ge­schwis­ter oder Ge­schwis­ter­kind des Ver­äus­se­rers;
c.
durch einen Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tü­mer;
d.
durch die Aus­übung ei­nes ge­setz­li­chen Kaufs- oder Rück­kaufs­rechts;
e.
im Rah­men ei­ner Ent­eig­nung oder ei­ner Bo­den­ver­bes­se­rung, bei der ei­ne Be­hör­de mit­wirkt;
f.1
zum Zweck der Grenz­be­rei­ni­gung oder der Grenz­ver­bes­se­rung;
g.2
beim Über­gang von Ei­gen­tum durch Fu­si­on oder Spal­tung nach dem Fu­si­ons­ge­setz vom 3. Ok­to­ber 20033, wenn die Ak­ti­ven des über­tra­gen­den oder des über­neh­men­den Rechts­trä­gers nicht zur Haupt­sa­che aus ei­nem land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be oder aus land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücken be­ste­hen;
h.4
durch den Kan­ton oder ei­ne Ge­mein­de zum Zweck des Hoch­was­ser­schut­zes, der Re­vi­ta­li­sie­rung von Ge­wäs­sern, des Baus von Aus­gleichs- und Pumpspeicher­be­cken bei Was­ser­kraft­wer­ken so­wie des Rea­ler­sat­zes für die­se Be­dürf­nis­se.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2008 (AS 2008 3585; BBl 2006 6337).
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).
3 SR 221.301
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 3 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4285; BBl 2008 8043 8079).

Art. 63 Verweigerungsgründe

1Die Be­wil­li­gung zum Er­werb ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes oder Grund­stücks wird ver­wei­gert, wenn:

a.
der Er­wer­ber nicht Selbst­be­wirt­schaf­ter ist;
b.
ein über­setz­ter Preis ver­ein­bart wur­de;
c.
1
d.
das zu er­wer­ben­de Grund­stück aus­ser­halb des orts­üb­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­be­reichs des Ge­wer­bes des Er­wer­bers liegt.

2 Der Ver­wei­ge­rungs­grund von Ab­satz 1 Buch­sta­be b ist un­be­acht­lich, wenn ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück in ei­nem Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­ren er­wor­ben wird.2


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).

Art. 64 Ausnahmen vom Prinzip der Selbstbewirtschaftung

1Bei feh­len­der Selbst­be­wirt­schaf­tung ist die Be­wil­li­gung zu er­tei­len, wenn der Er­wer­ber einen wich­ti­gen Grund nach­weist, na­ment­lich wenn:

a.1
der Er­werb da­zu dient, ein Ge­wer­be, das seit lan­gem als Gan­zes ver­pach­tet ist, als Pacht­be­trieb zu er­hal­ten, einen Pacht­be­trieb struk­tu­rell zu ver­bes­sern oder einen Ver­suchs- oder Schul­be­trieb zu er­rich­ten oder zu er­hal­ten;
b.
der Er­wer­ber über ei­ne rechts­kräf­ti­ge Be­wil­li­gung für ei­ne nach Ar­ti­kel 24 des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 19792 zu­läs­si­ge nicht­land­wirt­schaft­li­che Nut­zung des Bo­dens ver­fügt;
c.
der Er­werb im Hin­blick auf einen nach dem Raum­pla­nungs­recht zu­läs­si­gen Ab­bau von Bo­den­schät­zen er­folgt und die Flä­che nicht grös­ser ist, als es der Be­darf des Un­ter­neh­mens an ei­ner sinn­vol­len Roh­stoffre­ser­ve oder an Rea­ler­satz­land für ei­ne Flä­che im Ab­bau­ge­biet, je für längs­tens 15 Jah­re, er­ken­nen lässt. Wird das Land nicht in­nert 15 Jah­ren seit dem Er­werb be­stim­mungs­ge­mä­ss ver­wen­det, so muss es nach den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes ver­äus­sert wer­den. Das glei­che gilt nach er­folg­ter Re­kul­ti­vie­rung;
d.
das land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be oder Grund­stück in ei­ner Schutz­zo­ne liegt und der Er­wer­ber den Bo­den zum Zwe­cke die­ses Schut­zes er­wirbt;
e.
mit dem Er­werb die schutz­wür­di­ge Um­ge­bung ei­ner his­to­ri­schen Stät­te, Bau­te oder An­la­ge oder ein Ob­jekt des Na­tur­schut­zes er­hal­ten wer­den soll;
f.
trotz öf­fent­li­cher Aus­schrei­bung zu ei­nem nicht über­setz­ten Preis (Art. 66) kein An­ge­bot ei­nes Selbst­be­wirt­schaf­ters vor­liegt;
g.3
ein Gläu­bi­ger, der ein Pfand­recht am Ge­wer­be oder am Grund­stück hat, die­ses in ei­nem Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­ren er­wirbt.

2Die Be­wil­li­gung kann mit Auf­la­gen er­teilt wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).
2 SR 700
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, in Kraft seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).

Art. 65 Erwerb durch das Gemeinwesen

1Der Er­werb durch das Ge­mein­we­sen oder des­sen An­stal­ten ist zu be­wil­li­gen, wenn er:

a.
zur Er­fül­lung ei­ner nach Plä­nen des Raum­pla­nungs­rechts vor­ge­se­he­nen öf­fent­li­chen Auf­ga­be be­nö­tigt wird;
b.
als Rea­ler­satz bei Er­stel­lung ei­nes nach Plä­nen des Raum­pla­nungs­rechts vor­ge­se­he­nen Wer­kes dient und ein eid­ge­nös­si­sches oder kan­to­na­les Ge­setz die Leis­tung von Rea­ler­satz vor­schreibt oder er­laubt.

2Die Ver­wei­ge­rungs­grün­de von Ar­ti­kel 63 gel­ten nicht im Fal­le von Ab­satz 1 Buch­sta­be a.

Art. 66 Übersetzter Erwerbspreis

1Der Er­werbs­preis gilt als über­setzt, wenn er die Prei­se für ver­gleich­ba­re land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be oder Grund­stücke in der be­tref­fen­den Ge­gend im Mit­tel der letz­ten fünf Jah­re um mehr als 5 Pro­zent über­steigt.

2Die Kan­to­ne kön­nen in ih­rer Ge­setz­ge­bung die­sen Pro­zent­satz auf ma­xi­mal 15 Pro­zent er­hö­hen.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2008 (AS 2008 3585; BBl 2006 6337).

Art. 67 Zwangsversteigerung

1Bei ei­ner Zwangs­ver­stei­ge­rung muss der Er­stei­ge­rer die Be­wil­li­gung vor­le­gen oder die Kos­ten für ei­ne neue Ver­stei­ge­rung hin­ter­le­gen und in­nert zehn Ta­gen nach er­folg­tem Zu­schlag ein Be­wil­li­gungs­ge­such ein­rei­chen.

2Reicht der Er­stei­ge­rer kein Ge­such ein oder wird die Be­wil­li­gung ver­wei­gert, so hebt die Stei­ge­rungs­be­hör­de den Zu­schlag auf und ord­net ei­ne neue Ver­stei­ge­rung an.

3Der ers­te Er­stei­ge­rer haf­tet für die Kos­ten ei­ner er­neu­ten Ver­stei­ge­rung.

Art. 68


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 26. Ju­ni 1998, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1999 (AS 1998 3009; BBl 1996 IV 1).

Art. 69 Unzulässigkeit freiwilliger Versteigerung

Land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be und Grund­stücke dür­fen nicht frei­wil­lig ver­stei­gert wer­den.

3. Kapitel: Zivil- und verwaltungsrechtliche Folgen

Art. 70 Nichtige Rechtsgeschäfte

Rechts­ge­schäf­te, die den Ver­bo­ten der Re­al­tei­lung und der Zer­stücke­lung von Grund­stücken (Art. 58) oder den Be­stim­mun­gen über den Er­werb von land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­ben und Grund­stücken (Art. 61-69) zu­wi­der­lau­fen oder de­ren Um­ge­hung bezwe­cken, sind nich­tig.

Art. 71 Widerruf der Bewilligung

1Die Be­wil­li­gungs­be­hör­de wi­der­ruft ih­ren Ent­scheid, wenn der Er­wer­ber ihn durch falsche An­ga­ben er­schli­chen hat.

2Sind seit der Ein­tra­gung des Rechts­ge­schäfts im Grund­buch mehr als zehn Jah­re ver­gan­gen, so kann der Ent­scheid nicht mehr wi­der­ru­fen wer­den.

Art. 72 Berichtigung des Grundbuchs

1Ist ein nich­ti­ges Ge­schäft im Grund­buch ein­ge­tra­gen wor­den, so ord­net die Be­wil­li­gungs­be­hör­de die Be­rich­ti­gung des Grund­buchs an, nach­dem sie ih­ren Ent­scheid wi­der­ru­fen hat (Art. 71).

2Er­fährt der Grund­buch­ver­wal­ter nach­träg­lich, dass ein Ge­schäft der Be­wil­li­gungs­pflicht un­ter­liegt, so macht er die Be­wil­li­gungs­be­hör­de dar­auf auf­merk­sam.

3Sind seit der Ein­tra­gung des Rechts­ge­schäfts mehr als zehn Jah­re ver­gan­gen, so ist ei­ne Be­rich­ti­gung des Grund­buchs ge­mä­ss Ab­satz 1 nicht mehr mög­lich.

4Ei­ne Be­rich­ti­gung des Grund­buchs ist fer­ner aus­ge­schlos­sen, wenn da­durch Rech­te gut­gläu­bi­ger Drit­ter (Art. 973 ZGB1) ver­letzt wür­den. Die Be­wil­li­gungs­be­hör­de er­kun­digt sich vor ih­rem Ent­scheid beim Grund­buch­ver­wal­ter dar­über, ob sol­che Rech­te be­ste­hen.


1 SR 210

4. Titel: Massnahmen zur Verhütung der Überschuldung

Art. 73 Belastungsgrenze

1Land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke dür­fen nur bis zur Be­las­tungs­gren­ze mit Grund­pfand­rech­ten be­las­tet wer­den. Die Be­las­tungs­gren­ze ent­spricht der Sum­me des um 35 Pro­zent er­höh­ten land­wirt­schaft­li­chen Er­trags­werts und des Er­trags­werts der nicht­land­wirt­schaft­li­chen Tei­le.1

2Die Be­las­tungs­gren­ze muss be­ach­tet wer­den für:

a.
die Er­rich­tung ei­nes Grund­pfand­rechts;
b.
die Be­stel­lung ei­nes Faust­pfan­des an ei­nem Grund­pfand­ti­tel;
c.
die Wie­der­be­leh­nung ei­nes ab­be­zahl­ten Grund­pfand­ti­tels, über den der Ei­gen­tü­mer ver­fü­gen kann (Ei­gen­tü­mer­schuld­brief).

3Mass­ge­bend für die Be­ur­tei­lung, ob die Be­las­tungs­gren­ze er­reicht wird, ist die Sum­me der im Grund­buch ein­ge­tra­ge­nen, vor­ge­merk­ten und an­ge­merk­ten Grund­pfand­rech­te. Nicht mit­ge­zählt wer­den die Grund­pfand­rech­te nach Ar­ti­kel 75 Ab­satz 1.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 74 Gesamtpfandrechte

1Wird für ei­ne For­de­rung ein Grund­pfand auf meh­re­ren Grund­stücken er­rich­tet (Ge­samt­pfand; Art. 798 Abs. 1 ZGB1), so darf je­des Grund­stück bis zum Be­trag be­las­tet wer­den, der der Sum­me der Be­las­tungs­gren­zen der ver­pfän­de­ten Grund­stücke ent­spricht.

2Die Er­rich­tung ei­nes Ge­samt­pfand­rech­tes auf Grund­stücken, die die­sem Ge­setz un­ter­ste­hen, und sol­chen, die die­sem Ge­setz nicht un­ter­ste­hen, ist nicht zu­läs­sig.


1 SR 210

Art. 75 Ausnahmen von der Belastungsgrenze

1Kei­ne Be­las­tungs­gren­ze be­steht für:

a.
die ge­setz­li­chen Grund­pfand­rech­te nach den Ar­ti­keln 808 und 810 ZGB1 so­wie die ge­setz­li­chen Grund­pfand­rech­te nach kan­to­na­lem öf­fent­li­chen Recht (Art. 836 ZGB);
b.
Grund­pfand­rech­te für Bo­den­ver­bes­se­run­gen (Art. 820 und 821 ZGB);
c.2
Grund­pfand­rech­te zur Si­che­rung von Dar­le­hen, die nach dem Land­wirt­schafts­ge­setz vom 29. April 19983 als Be­triebs­hil­fe oder In­ves­ti­ti­ons­kre­di­te ge­währt wer­den;
d.
Grund­pfand­rech­te zur Si­che­rung von Dar­le­hen, die der Bund oder ein Kan­ton auf­grund der Ge­setz­ge­bung über die Wohn­bau­för­de­rung ge­währt oder ver­bürgt, so­weit die Woh­nun­gen den Be­dürf­nis­sen des Be­trie­bes die­nen;
e.
Grund­pfand­rech­te in Form von Grund­pfand­ver­schrei­bun­gen zur Si­che­rung des Ge­winn­an­spruchs der Mit­er­ben und des Ver­äus­se­rers.

2Vor­läu­fi­ge Ein­tra­gun­gen von Grund­pfand­rech­ten nach den Ar­ti­keln 837 und 961 Ab­satz 1 Zif­fer 1 ZGB dür­fen un­ge­ach­tet der Be­las­tungs­gren­ze im Grund­buch vor­ge­merkt wer­den.

3Durch Ein­tra­gung ei­nes Grund­pfand­rechts nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b wer­den be­reits ein­ge­tra­ge­ne Grund­pfand­rech­te, die im Rang nach­ge­hen, in ih­rem Be­stand nicht be­rührt.


1 SR 210
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
3 SR 910.1

Art. 76 Überschreitung der Belastungsgrenze

1Ein Grund­pfand­recht, für das die Be­las­tungs­gren­ze gilt und das die­se über­schrei­tet, darf nur zur Si­che­rung ei­nes Dar­le­hens er­rich­tet wer­den, das:

a.
ei­ne vom Bund an­er­kann­te Ge­nos­sen­schaft oder Stif­tung des Pri­vat­rechts oder ei­ne In­sti­tu­ti­on des kan­to­na­len öf­fent­li­chen Rechts dem Schuld­ner zins­los ge­währt;
b.
ei­ne drit­te Per­son dem Schuld­ner ge­währt und das durch ei­ne Ge­nos­sen­schaft, Stif­tung oder In­sti­tu­ti­on im Sin­ne von Buch­sta­be a ver­bürgt oder ver­zinst wird.

2Die kan­to­na­le Be­hör­de kann ein Dar­le­hen von Drit­ten, das durch ein die Be­las­tungs­gren­ze über­stei­gen­des Pfand­recht ge­si­chert wird, un­ter Be­ach­tung der Vor­schrif­ten nach den Ar­ti­keln 77 und 78 be­wil­li­gen.

3Der Grund­buch­ver­wal­ter weist ei­ne An­mel­dung ab, die kei­ne die­ser Vor­aus­set­zun­gen er­füllt.

Art. 77 Gewährung von pfandgesicherten Darlehen

1Ein Dar­le­hen, das durch ein die Be­las­tungs­gren­ze über­stei­gen­des Pfand­recht ge­si­chert wird, darf nur ge­währt wer­den, wenn es:

a.
dem Schuld­ner da­zu dient, ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück zu er­wer­ben, zu er­wei­tern, zu er­hal­ten oder zu ver­bes­sern, oder not­wen­di­ges Be­triebs­in­ven­tar an­zu­schaf­fen oder zu er­neu­ern, und
b.
nicht zu ei­ner für den Schuld­ner un­trag­ba­ren Ver­schul­dung führt.

2Zur Be­ur­tei­lung, ob das Dar­le­hen trag­bar bleibt, ist ein Be­triebs­bud­get auf­zu­stel­len. Da­bei müs­sen die ge­sam­ten Auf­wen­dun­gen des Schuld­ners zur Ver­zin­sung und Rück­zah­lung sei­ner Pfand- und Kur­rent­schul­den be­rück­sich­tigt wer­den. In die Prü­fung sind auch Dar­le­hen ein­zu­be­zie­hen, die durch Pfand­rech­te ge­si­chert sind, für wel­che die Be­las­tungs­gren­ze nicht gilt.

3Per­so­nen oder In­sti­tu­tio­nen, die das Dar­le­hen ver­bür­gen, ver­zin­sen oder zins­los ge­wäh­ren, und die Be­hör­de, die das Dar­le­hen über­prüft hat, wa­chen dar­über, dass es zum fest­ge­leg­ten Zweck ver­wen­det wird. Die Per­son oder In­sti­tu­ti­on, die das Dar­le­hen ver­bürgt oder ver­zinst, und die Be­hör­de, die das Dar­le­hen über­prüft hat, kann den Gläu­bi­ger ver­pflich­ten, das Dar­le­hen zu kün­di­gen, wenn es nicht sei­nem Zweck ent­spre­chend ver­wen­det wird.

Art. 78 Rückzahlungspflicht

1Dient das Dar­le­hen da­zu, ein land­wirt­schaft­li­ches Grund­stück zu er­wer­ben, zu er­wei­tern, zu er­hal­ten oder zu ver­bes­sern, so muss der die Be­las­tungs­gren­ze über­stei­gen­de Teil in­nert 25 Jah­ren zu­rück­be­zahlt wer­den. Lie­gen be­son­de­re Um­stän­de vor, so kann der Gläu­bi­ger dem Schuld­ner ei­ne län­ge­re Frist für die Rück­zah­lung des Dar­le­hens ge­wäh­ren oder ihn ganz von der Pflicht zur ra­ten­wei­sen Rück­zah­lung be­frei­en. Sol­che Er­leich­te­run­gen dür­fen nur mit der Zu­stim­mung der Per­son oder In­sti­tu­ti­on, die das Dar­le­hen ver­bürgt oder ver­zinst, oder der Be­hör­de, die es über­prüft hat, ge­währt wer­den.

2Dient das Dar­le­hen der Fi­nan­zie­rung von Be­triebs­in­ven­tar, so ist ei­ne Rück­zah­lungs­frist fest­zu­set­zen, die der Ab­schrei­bungs­dau­er der fi­nan­zier­ten Sa­che ent­spricht.

3Ist ein zu­rück­be­zahl­tes Dar­le­hen durch einen Schuld­brief oder ei­ne Gült (Art. 33a SchlT ZGB1) ge­si­chert und wer­den die­se nicht als Si­cher­heit für ein neu­es Dar­le­hen nach den Ar­ti­keln 76 und 77 ver­wen­det, so muss der Gläu­bi­ger da­für sor­gen, dass die Pfand­sum­me, so­weit sie die Be­las­tungs­gren­ze über­steigt, im Grund­buch und auf dem Pfand­ti­tel ge­än­dert oder ge­löscht wird. Per­so­nen oder In­sti­tu­tio­nen, die das Dar­le­hen ver­bür­gen oder ver­zin­sen, und die Be­hör­de, die es ge­prüft hat, sind be­rech­tigt, zu die­sem Zweck beim Grund­buchamt die Än­de­rung oder Lö­schung zu be­an­tra­gen.2

4Der Pfand­ti­tel darf dem Schuld­ner nicht her­aus­ge­ge­ben wer­den, be­vor die Er­for­der­nis­se nach Ab­satz 3 er­füllt sind.


1 SR 210
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 79 Anerkennung von Genossenschaften, Stiftungen und kantonalen Institutionen

1Ei­ne Ge­nos­sen­schaft oder Stif­tung des Pri­vat­rechts wird an­er­kannt, wenn ih­re Sta­tu­ten:

a.
vor­se­hen, Dar­le­hen zu land­wirt­schaft­li­chen Zwe­cken un­ver­zins­lich zu ge­wäh­ren oder sol­che Dar­le­hen, wenn sie von Drit­ten ge­währt wer­den, zu ver­bür­gen oder zu ver­zin­sen;
b.
einen Höchst­be­trag fest­le­gen, für wel­chen dem ein­zel­nen Schuld­ner sol­che Dar­le­hen zins­los ge­währt, ver­bürgt oder ver­zinst wer­den kön­nen;
c.
ein Or­gan mit der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­en, das sich aus sach­kun­di­gen Per­so­nen zu­sam­men­setzt;
d.
die Aus­rich­tung er­trags­ab­hän­gi­ger Leis­tun­gen wie Tan­tie­men an die Or­ga­ne aus­sch­lies­sen;
e.
vor­se­hen, dass das An­teil­schein­ka­pi­tal und an­de­re Ein­la­gen der Ge­nos­sen­schaf­ter höchs­tens zum Zins­satz für ers­te Hy­po­the­ken ver­zinst wer­den dür­fen;
f.
vor­se­hen, dass ein Rein­er­trag für Rück­stel­lun­gen und Re­ser­ven ver­wen­det wird.

2Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment ent­schei­det über die An­er­ken­nung und ver­öf­fent­licht den Ent­scheid dar­über im Bun­des­blatt.

3Für die An­er­ken­nung kan­to­na­ler In­sti­tu­tio­nen gel­ten sinn­ge­mä­ss die Be­stim­mun­gen über die An­er­ken­nung von Ge­nos­sen­schaf­ten und Stif­tun­gen.

4Die an­er­kann­ten Ge­nos­sen­schaf­ten, Stif­tun­gen und kan­to­na­len In­sti­tu­tio­nen sind ver­pflich­tet, dem Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment re­gel­mäs­sig über ih­re Ge­schäftstä­tig­keit Be­richt zu er­stat­ten.

5. Titel: Verfahren, Rechtsschutz

1. Kapitel: Verfahrensvorschriften

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 80 Zuständigkeit

1Das Ge­such um Er­tei­lung ei­ner Be­wil­li­gung, Er­lass ei­ner Fest­stel­lungs­ver­fü­gung oder Schät­zung des Er­trags­werts ist bei der kan­to­na­len Be­hör­de ein­zu­rei­chen.

2Liegt ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be in ver­schie­de­nen Kan­to­nen, so ist für die Er­tei­lung ei­ner Be­wil­li­gung oder den Er­lass ei­ner Fest­stel­lungs­ver­fü­gung der­je­ni­ge Kan­ton zu­stän­dig, in dem sich der wert­vol­le­re Teil be­fin­det.

Art. 81 Behandlung durch den Grundbuchverwalter

1Dem Grund­buchamt sind nebst der Ur­kun­de über das Rechts­ge­schäft die er­for­der­li­che Be­wil­li­gung oder Ur­kun­den, aus de­nen her­vor­geht, dass kei­ne Be­wil­li­gung nö­tig ist, so­wie ge­ge­be­nen­falls der Ent­scheid über die Fest­set­zung der Be­las­tungs­gren­ze ein­zu­rei­chen.

2Ist of­fen­sicht­lich, dass für das an­ge­mel­de­te Ge­schäft ei­ne Be­wil­li­gung not­wen­dig ist, und liegt ei­ne sol­che nicht vor, so weist der Grund­buch­ver­wal­ter die An­mel­dung ab.

3Be­steht Un­ge­wiss­heit dar­über, ob für das an­ge­mel­de­te Ge­schäft ei­ne Be­wil­li­gung not­wen­dig ist, so schreibt der Grund­buch­ver­wal­ter die An­mel­dung im Ta­ge­buch ein, schiebt je­doch den Ent­scheid über die Ein­tra­gung im Grund­buch auf, bis über die Be­wil­li­gungs­pflicht und al­len­falls über das Ge­such ent­schie­den ist.

4Der Grund­buch­ver­wal­ter setzt ei­ne Frist von 30 Ta­gen zur Ein­rei­chung ei­nes Ge­suchs um einen Ent­scheid über die Be­wil­li­gungs­pflicht oder um Be­wil­li­gungs­er­tei­lung. Läuft die Frist un­be­nutzt ab oder wird die Be­wil­li­gung ver­wei­gert, so weist er die An­mel­dung ab.

Art. 82


1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Ge­richts­stands­ge­set­zes vom 24. März 2000, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2355; BBl 1999 2829).

Art. 83 Bewilligungsverfahren

1Das Ge­such um Er­tei­lung ei­ner Be­wil­li­gung ist bei der kan­to­na­len Be­wil­li­gungs­be­hör­de (Art. 90 Bst. a) ein­zu­rei­chen.

2Die­se teilt ih­ren Ent­scheid den Ver­trags­par­tei­en, dem Grund­buch­ver­wal­ter, der kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­de (Art. 90 Bst. b), dem Päch­ter so­wie Kaufs-, Vor­kaufs- oder Zu­wei­sungs­be­rech­tig­ten mit.

3Ge­gen die Ver­wei­ge­rung der Be­wil­li­gung kön­nen die Ver­trags­par­tei­en, ge­gen die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung die kan­to­na­le Auf­sichts­be­hör­de, der Päch­ter so­wie Kaufs-, Vor­kaufs- oder Zu­wei­sungs­be­rech­tig­te bei der kan­to­na­len Be­schwer­de­in­stanz (Art. 88) Be­schwer­de füh­ren.

Art. 84 Feststellungsverfügung

Wer ein schutz­wür­di­ges In­ter­es­se hat, kann von der Be­wil­li­gungs­be­hör­de ins­be­son­de­re fest­stel­len las­sen, ob:

a.
ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück dem Re­al­tei­lungs­ver­bot, dem Zer­stücke­lungs­ver­bot, dem Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren oder der Be­las­tungs­gren­ze un­ter­liegt;
b.
der Er­werb ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes oder Grund­stücks be­wil­ligt wer­den kann.

Art. 85 Änderung eines Nutzungsplanes

Wird bei der Über­prü­fung ei­nes Nut­zungs­pla­nes im Sin­ne von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 19791 auch ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be oder Grund­stück er­fasst, so kann ein hän­gi­ger Pro­zess oder ein hän­gi­ges Ver­fah­ren auf An­trag ei­nes Be­tei­lig­ten bis zur Neu­fest­set­zung der Nut­zungs­zo­ne, längs­tens aber für fünf Jah­re, ein­ge­stellt wer­den.


1 SR 700

2. Abschnitt: Besondere Bestimmungen

Art. 86 Anmerkung im Grundbuch

1Im Grund­buch sind an­zu­mer­ken:

a.
land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke in der Bau­zo­ne, die die­sem Ge­setz un­ter­stellt sind (Art. 2);
b.
nicht­land­wirt­schaft­li­che Grund­stücke aus­ser­halb der Bau­zo­ne, die die­sem Ge­setz nicht un­ter­stellt sind (Art. 2).

2Der Bun­des­rat be­stimmt die Aus­nah­men von der An­mer­kungs­pflicht und re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen ei­ne An­mer­kung von Am­tes we­gen ge­löscht wird.

Art. 87 Schätzung des Ertragswerts

1Der Er­trags­wert wird von ei­ner Be­hör­de von Am­tes we­gen oder auf An­trag ei­nes Be­rech­tig­ten ge­schätzt. Bei ge­plan­ten Bau­ten oder An­la­gen kann die Be­hör­de ei­ne vor­läu­fi­ge Schät­zung vor­neh­men.

1bisWer be­rech­tigt ist, die Schät­zung des Er­trags­werts zu ver­lan­gen, kann be­an­tra­gen, dass das In­ven­tar mit sei­nem Nutz­wert ge­schätzt wird.1

2Der Er­trags­wert kann auch von ei­nem Ex­per­ten ge­schätzt wer­den; ei­ne sol­che Schät­zung ist ver­bind­lich, wenn die Be­hör­de sie ge­neh­migt hat.

3Die Schät­zung des Er­trags­werts kön­nen ver­lan­gen:

a.
der Ei­gen­tü­mer und je­der sei­ner Er­ben;
b.
je­der am be­tref­fen­den Grund­stück oder Ge­wer­be nach die­sem Ge­setz Kaufs- oder Vor­kaufs­be­rech­tig­te, wenn er sein Recht aus­üben könn­te;
c.
die Pfand­gläu­bi­ger, Bür­gen und Per­so­nen oder In­sti­tu­tio­nen nach Ar­ti­kel 76, wenn sie ein pfand­ge­si­cher­tes Dar­le­hen ge­wäh­ren, ver­bür­gen oder ver­zin­sen oder wenn sich der Wert des Grund­stücks oder Ge­wer­bes in­fol­ge von Na­tur­er­eig­nis­sen, Bo­den­ver­bes­se­run­gen, Ver­grös­se­rung oder Ver­min­de­rung der Flä­che, Neu- oder Um­bau­ten, Ab­bruch oder Still­le­gung ei­nes Ge­bäu­des, Zweck­ent­frem­dung oder ähn­li­cher Um­stän­de ge­än­dert hat.

4Die Be­hör­de teilt dem Ei­gen­tü­mer, dem An­trag­stel­ler und dem Grund­buchamt den neu­en Er­trags­wert mit; da­bei muss sie auch an­ge­ben, wel­che Be­trä­ge auf den Wert der nicht­land­wirt­schaft­li­chen Tei­le ent­fal­len. Sie gibt zu­dem den Nutz­wert des In­ven­tars an, wenn die­ser ge­schätzt wor­den ist.2


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

2. Kapitel: Rechtsschutz

Art. 88

1Ge­gen ei­ne Ver­fü­gung auf­grund die­ses Ge­set­zes (Art. 80 Abs. 1 und Art. 87) kann in­nert 30 Ta­gen bei der kan­to­na­len Be­schwer­de­be­hör­de (Art. 90 Bst. f) Be­schwer­de er­ho­ben wer­den.

2Letz­tin­stanz­li­che kan­to­na­le Ent­schei­de sind dem Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment mit­zu­tei­len.

3Im Üb­ri­gen rich­tet sich der Rechts­schutz nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.2


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 5 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er-las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).

Art. 89 Beschwerde an das Bundesgericht

Letz­tin­stanz­li­che kan­to­na­le Be­schwer­de­ent­schei­de un­ter­lie­gen der Be­schwer­de in öf­fent­lich-recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten nach den Ar­ti­keln 82-89 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 20052.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2008 (AS 2008 3585; BBl 2006 6337).
2 SR 173.110

6. Titel: Schlussbestimmungen

1. Kapitel: Vollzug

Art. 90 Zuständigkeit der Kantone

1Die Kan­to­ne be­zeich­nen die Be­hör­den, die zu­stän­dig sind:

a.
ei­ne Be­wil­li­gung nach den Ar­ti­keln 60, 63, 64 und 65 zu er­tei­len;
b.
Ent­schei­de der Be­wil­li­gungs­be­hör­de ge­mä­ss Ar­ti­kel 83 Ab­satz 3 an­zu­fech­ten (Auf­sichts­be­hör­de);
c.
ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 2 für Dar­le­hen zu er­tei­len, mit de­nen die Be­las­tungs­gren­ze über­schrit­ten wer­den darf;
d.
ei­ne An­mer­kung nach Ar­ti­kel 86 zu ver­lan­gen;
e.
die Schät­zung des Er­trags­werts durch­zu­füh­ren oder zu ge­neh­mi­gen (Art. 87);
f.
über ei­ne Be­schwer­de zu ent­schei­den (Be­schwer­de­in­stanz).

2Kan­to­na­le Er­las­se, die sich auf die­ses Ge­setz stüt­zen, müs­sen dem Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment zur Kennt­nis ge­bracht wer­den.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 91 Zuständigkeit des Bundes

1Der Bun­des­rat er­lässt die Voll­zugs­be­stim­mun­gen zu den Ar­ti­keln 10 Ab­satz 2 und 86 Ab­satz 2.

21

3Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment ent­schei­det über die An­er­ken­nung von Ge­nos­sen­schaf­ten und Stif­tun­gen des Pri­vat­rechts und von kan­to­na­len In­sti­tu­tio­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 79.


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

2. Kapitel: Änderung und Aufhebung von Bundesrecht

Art. 92 Änderung bisherigen Rechts

1


1 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 1993 1410 kon­sul­tiert wer­den.

Art. 93 Aufhebung bisherigen Rechts

Es wer­den auf­ge­ho­ben:

a.
das Bun­des­ge­setz vom 12. Ju­ni 19511über die Er­hal­tung des bäu­er­li­chen Grund­be­sit­zes;
b.
das Bun­des­ge­setz vom 12. De­zem­ber 19402 über die Ent­schul­dung land­wirt­schaft­li­cher Heim­we­sen.

1 [AS 1952 403, 1973 93 Ziff. I 3, 1977 237 Ziff. II 4, 1986 926 Art. 59 Ziff. 2]
2 [BS 9 80; AS 1955 685, 1962 1273 Art. 54 Abs. 1 Ziff. 4 Abs. 2, 1979 802]

3. Kapitel: Übergangsrecht

Art. 94 Privatrecht

1Die Erb­tei­lung rich­tet sich nach dem Recht, das bei der Er­öff­nung des Erb­gangs ge­gol­ten hat; wird das Tei­lungs­be­geh­ren nicht in­nert Jah­res­frist seit In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­stellt, so gilt in je­dem Fall das neue Recht.

2Ver­trag­lich be­grün­de­tes ge­mein­schaft­li­ches Ei­gen­tum (Mit- oder Ge­sam­tei­gen­tum) wird nach al­tem Recht auf­ge­ho­ben, wenn dies in­nert Jah­res­frist seit In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ver­langt wird.

3Ein bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­reits be­ste­hen­der ge­setz­li­cher oder ver­trag­li­cher Ge­winn­an­spruch be­hält auch un­ter dem neu­en Recht sei­ne Gül­tig­keit. So­weit ver­trag­lich nichts Ab­wei­chen­des ver­ein­bart wor­den ist, rich­ten sich je­doch Fäl­lig­keit und Be­rech­nung nach dem Recht, das im Zeit­punkt der Ver­äus­se­rung gilt. Die Zu­wei­sung ei­nes land­wirt­schaft­li­chen Grund­stücks zu ei­ner Bau­zo­ne (Art. 29 Abs. 1 Bst. c) gilt nur dann als Ver­äus­se­rung, wenn der Be­schluss über die Ein­zo­nung nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­geht.

4Für das Vor­kaufs­recht an land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­ben und Grund­stücken gilt das neue Recht, wenn der Vor­kaufs­fall nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ein­ge­tre­ten ist.

Art. 95 Übrige Bestimmungen

1Die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes über das Re­al­tei­lungs­ver­bot, das Zer­stücke­lungs­ver­bot, das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren und die Be­las­tungs­gren­ze gel­ten für al­le Rechts­ge­schäf­te, die nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes beim Grund­buchamt an­ge­mel­det wer­den.

2Be­wil­li­gungs- und Be­schwer­de­ver­fah­ren, die beim In­kraft­tre­ten hän­gig sind, wer­den nach dem neu­en Recht be­ur­teilt, wenn das Rechts­ge­schäft beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes noch nicht beim Grund­buchamt an­ge­mel­det war.

Art. 95a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 20. Juni 2003

Die über­gangs­recht­li­chen Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 94 und 95 fin­den auch auf die Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2003 An­wen­dung.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4123; BBl 2002 4721).

Art. 95b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
5.Oktober 2007

Die Ar­ti­kel 94 und 95 gel­ten auch für die Än­de­rung vom 5. Ok­to­ber 2007.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2008 (AS 2008 3585; BBl 2006 6337).

4. Kapitel: Referendum und Inkrafttreten

Art. 96

1Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.