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Bundesgesetz
über den Schutz von Marken und Herkunftsangaben
(Markenschutzgesetz, MSchG)

vom 28. August 1992 (Stand am 1. Januar 2022)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 122 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 21. November 19903,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

3BBl 1991 I 1

1. Titel: Marken

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Schutz der Marken

Art. 1 Begriff

1 Die Mar­ke ist ein Zei­chen, das ge­eig­net ist, Wa­ren oder Dienst­lei­stun­gen ei­nes Un­ter­neh­mens von sol­chen an­de­rer Un­ter­neh­men zu un­ter­schei­den.

2 Mar­ken kön­nen ins­be­son­de­re Wör­ter, Buch­sta­ben, Zah­len, bild­li­che Dar­stel­lun­gen, drei­di­men­sio­na­le For­men oder Ver­bin­dun­gen sol­cher Ele­men­te un­ter­ein­an­der oder mit Far­ben sein.

Art. 2 Absolute Ausschlussgründe

Vom Mar­ken­schutz aus­ge­schlos­sen sind:

a.
Zei­chen, die Ge­mein­gut sind, es sei denn, dass sie sich als Mar­ke für die Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen durch­ge­setzt ha­ben, für die sie be­an­sprucht wer­den;
b.
For­men, die das We­sen der Wa­re aus­ma­chen, und For­men der Wa­re oder Ver­pa­ckung, die tech­nisch not­wen­dig sind;
c.
ir­re­füh­ren­de Zei­chen;
d.
Zei­chen, die ge­gen die öf­fent­li­che Ord­nung, die gu­ten Sit­ten oder gel­ten­des Recht ver­stos­sen.

Art. 3 Relative Ausschlussgründe

1 Vom Mar­ken­schutz aus­ge­schlos­sen sind wei­ter Zei­chen, die:

a.
mit ei­ner äl­te­ren Mar­ke iden­tisch und für die glei­chen Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen be­stimmt sind wie die­se;
b.
mit ei­ner äl­te­ren Mar­ke iden­tisch und für gleich­ar­ti­ge Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen be­stimmt sind, so dass sich dar­aus ei­ne Ver­wechs­lungs­ge­fahr er­gibt;
c.
ei­ner äl­te­ren Mar­ke ähn­lich und für glei­che oder gleich­ar­ti­ge Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen be­stimmt sind, so dass sich dar­aus ei­ne Ver­wechs­lungs­ge­fahr er­gibt.

2 Als äl­te­re Mar­ken gel­ten:

a.
hin­ter­leg­te oder ein­ge­tra­ge­ne Mar­ken, die ei­ne Prio­ri­tät nach die­sem Ge­setz (Art. 6–8) ge­nies­sen;
b.
Mar­ken, die zum Zeit­punkt der Hin­ter­le­gung des un­ter Ab­satz 1 fal­len­den Zei­chens im Sin­ne von Ar­ti­kel 6bis der Pa­ri­ser Ver­bands­über­ein­kunft vom 20. März 18834 zum Schutz des ge­werb­li­chen Ei­gen­tums (Pa­ri­ser Ver­bands­über­ein­kunft) in der Schweiz no­to­risch be­kannt sind.

3 Auf die Aus­schluss­grün­de nach die­sem Ar­ti­kel kann sich nur der In­ha­ber der äl­te­ren Mar­ke be­ru­fen.

Art. 4 Eintragung zugunsten Nutzungsberechtigter

Kei­nen Schutz ge­nies­sen fer­ner Mar­ken, die oh­ne Zu­stim­mung des In­ha­bers auf den Na­men von Agen­ten, Ver­tre­tern oder an­de­ren zum Ge­brauch Er­mäch­tig­ten ein­ge­tra­gen wer­den oder die nach Weg­fall der Zu­stim­mung im Re­gis­ter ein­ge­tra­gen blei­ben.

2. Abschnitt: Entstehung des Markenrechts; Priorität

Art. 5 Entstehung des Markenrechts

Das Mar­ken­recht ent­steht mit der Ein­tra­gung im Re­gis­ter.

Art. 6 Hinterlegungspriorität

Das Mar­ken­recht steht demje­ni­gen zu, der die Mar­ke zu­erst hin­ter­legt.

Art. 7 Priorität nach der Pariser Verbandsübereinkunft

1 Ist ei­ne Mar­ke erst­mals in ei­nem an­de­ren Mit­glied­staat der Pa­ri­ser Ver­bands­über­ein­kunft5 oder mit Wir­kung für einen sol­chen Staat vor­schrifts­ge­mä­ss hin­ter­legt wor­den, so kann der Hin­ter­le­ger oder sein Rechts­nach­fol­ger für die Hin­ter­le­gung der glei­chen Mar­ke in der Schweiz das Da­tum der Erst­hin­ter­le­gung be­an­spru­chen, so­fern die Hin­ter­le­gung in der Schweiz in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach der Erst­hin­ter­le­gung er­folgt.

2 Die Erst­hin­ter­le­gung in ei­nem Staat, wel­cher der Schweiz Ge­gen­recht hält, hat die glei­che Wir­kung wie die Erst­hin­ter­le­gung in ei­nem Mit­glied­staat der Pa­ri­ser Ver­bands­über­ein­kunft.

Art. 8 Ausstellungspriorität

Wer ei­ne mit ei­ner Mar­ke ge­kenn­zeich­ne­te Wa­re oder Dienst­leis­tung auf ei­ner of­fi­zi­el­len oder of­fi­zi­ell an­er­kann­ten Aus­stel­lung im Sin­ne des Über­ein­kom­mens vom 22. No­vem­ber 19286 über die in­ter­na­tio­na­len Aus­stel­lun­gen in ei­nem Mit­glied­staat der Pa­ri­ser Ver­bands­über­ein­kunft7 vor­stellt, kann für die Hin­ter­le­gung das Da­tum des Er­öff­nungs­ta­ges der Aus­stel­lung be­an­spru­chen, so­fern er die Mar­ke in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach die­sem Zeit­punkt hin­ter­legt.

Art. 9 Prioritätserklärung

1 Wer die Prio­ri­tät nach der Pa­ri­ser Ver­bands­über­ein­kunft8 oder die Aus­stel­lungs­prio­ri­tät be­an­sprucht, hat beim Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum (IGE) ei­ne Prio­ri­täts­er­klä­rung ab­zu­ge­ben. Das IGE kann die Ein­rei­chung ei­nes Prio­ri­täts­be­legs ver­lan­gen.9

2 Der An­spruch ist ver­wirkt, wenn die in der Ver­ord­nung fest­ge­leg­ten Fris­ten und For­mer­for­der­nis­se nicht be­ach­tet wer­den.

3 Die Ein­tra­gung ei­ner Prio­ri­tät be­grün­det le­dig­lich ei­ne Ver­mu­tung zu­guns­ten des Mar­ken­in­ha­bers.

8 SR 0.232.01, 0.232.02, 0.232.03, 0.232.04

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

3. Abschnitt: Bestand des Markenrechts

Art. 10 Gültigkeitsdauer und Verlängerung der Eintragung

1 Die Ein­tra­gung ist wäh­rend zehn Jah­ren vom Hin­ter­le­gungs­da­tum an gül­tig.

2 Die Ein­tra­gung wird je­weils um zehn Jah­re ver­län­gert, wenn ein Ver­län­ge­rungs­an­trag vor­liegt und die in der Ver­ord­nung da­für vor­ge­se­he­nen Ge­büh­ren be­zahlt sind.10

3 Der Ver­län­ge­rungs­an­trag muss in­ner­halb der letz­ten zwölf Mo­na­te vor Ab­lauf der Gül­tig­keits­dau­er, spä­tes­tens je­doch in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach ih­rem Ab­lauf beim IGE ein­ge­reicht wer­den.11

4 ...12

10Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 24. März 1995 über Sta­tut und Auf­ga­ben des Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tuts für Geis­ti­ges Ei­gen­tum, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5050; BBl 1994III 964).

11Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

12Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 24. März 1995 über Sta­tut und Auf­ga­ben des Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tuts für Geis­ti­ges Ei­gen­tum, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5050; BBl 1994III 964).

Art. 11 Gebrauch der Marke

1 Die Mar­ke ist ge­schützt, so­weit sie im Zu­sam­men­hang mit den Wa­ren und Dienst­leis­tun­gen ge­braucht wird, für die sie be­an­sprucht wird.

2 Als Ge­brauch der Mar­ke gel­ten auch der Ge­brauch in ei­ner von der Ein­tra­gung nicht we­sent­lich ab­wei­chen­den Form und der Ge­brauch für die Aus­fuhr.

3 Der Ge­brauch der Mar­ke mit Zu­stim­mung des In­ha­bers gilt als Ge­brauch durch die­sen selbst.

Art. 12 Folgen des Nichtgebrauchs

1 Hat der In­ha­ber die Mar­ke im Zu­sam­men­hang mit den Wa­ren oder Dienst­lei­stun­gen, für die sie be­an­sprucht wird, wäh­rend ei­nes un­un­ter­bro­che­nen Zeit­raums von fünf Jah­ren nach un­be­nütz­tem Ab­lauf der Wi­der­spruchs­frist oder nach Ab­schluss des Wi­der­spruchs­ver­fah­rens nicht ge­braucht, so kann er sein Mar­ken­recht nicht mehr gel­tend ma­chen, aus­ser wenn wich­ti­ge Grün­de für den Nicht­ge­brauch vor­lie­gen.

2 Wird der Ge­brauch der Mar­ke nach mehr als fünf Jah­ren erst­mals oder er­neut auf­ge­nom­men, so lebt das Mar­ken­recht mit Wir­kung der ur­sprüng­li­chen Prio­ri­tät wie­der auf, so­fern vor dem Zeit­punkt der erst­ma­li­gen oder er­neu­ten Auf­nah­me des Ge­brauchs nie­mand den Nicht­ge­brauch der Mar­ke nach Ab­satz 1 gel­tend ge­macht hat.

3 Wer den Nicht­ge­brauch der Mar­ke gel­tend macht, hat ihn glaub­haft zu ma­chen; der Be­weis des Ge­brauchs ob­liegt so­dann dem Mar­ke­nin­ha­ber.

4. Abschnitt: Inhalt des Markenrechts

Art. 13 Ausschliessliches Recht

1 Das Mar­ken­recht ver­leiht dem In­ha­ber das aus­sch­liess­li­che Recht, die Mar­ke zur Kenn­zeich­nung der Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen, für die sie be­an­sprucht wird, zu ge­brau­chen und dar­über zu ver­fü­gen.

2 Der Mar­ken­in­ha­ber kann an­de­ren ver­bie­ten, ein Zei­chen zu ge­brau­chen, das nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 vom Mar­ken­schutz aus­ge­schlos­sen ist, so ins­be­son­de­re:

a.
das Zei­chen auf Wa­ren oder de­ren Ver­pa­ckung an­zu­brin­gen;
b.
un­ter dem Zei­chen Wa­ren an­zu­bie­ten, in Ver­kehr zu brin­gen oder zu die­sem Zweck zu la­gern;
c.
un­ter dem Zei­chen Dienst­leis­tun­gen an­zu­bie­ten oder zu er­brin­gen;
d.
un­ter dem Zei­chen Wa­ren ein-, aus- oder durch­zu­füh­ren;13
e.
das Zei­chen auf Ge­schäfts­pa­pie­ren, in der Wer­bung oder sonst wie im ge­schäft­li­chen Ver­kehr zu ge­brau­chen.

2bis Die An­sprü­che nach Ab­satz 2 Buch­sta­be d ste­hen dem Mar­ken­in­ha­ber auch dann zu, wenn die Ein-, Aus- oder Durch­fuhr von ge­werb­lich her­ge­stell­ten Wa­ren zu pri­va­ten Zwe­cken er­folgt.14

3 Die An­sprü­che nach die­sem Ar­ti­kel ste­hen dem Mar­ken­in­ha­ber auch ge­gen­über Nut­zungs­be­rech­tig­ten nach Ar­ti­kel 4 zu.15

13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

14 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 14 Einschränkung zugunsten vorbenützter Zeichen

1 Der Mar­ken­in­ha­ber kann ei­nem an­de­ren nicht ver­bie­ten, ein von die­sem be­reits vor der Hin­ter­le­gung ge­brauch­tes Zei­chen im bis­he­ri­gen Um­fang wei­ter zu ge­brau­chen.

2 Die­ses Weiter­be­nüt­zungs­recht kann nur zu­sam­men mit dem Un­ter­neh­men über­tra­gen wer­den.

Art. 15 Berühmte Marke

1 Der In­ha­ber ei­ner be­rühm­ten Mar­ke kann an­de­ren de­ren Ge­brauch für je­de Art von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen ver­bie­ten, wenn ein sol­cher Ge­brauch die Un­ter­schei­dungs­kraft der Mar­ke ge­fähr­det oder de­ren Ruf aus­nützt oder be­ein­träch­tigt.

2 Rech­te, die er­wor­ben wur­den, be­vor die Mar­ke Be­rühmt­heit er­langt hat, blei­ben un­be­rührt.

Art. 16 Wiedergabe von Marken in Wörterbüchern und anderen Nachschlagewer­ken


Ist in ei­nem Wör­ter­buch, in ei­nem an­de­ren Nach­schla­ge­werk oder in ei­nem ähn­li­chen Werk ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Mar­ke oh­ne einen Hin­weis auf ih­re Ein­tra­gung wie­der­ge­ge­ben, so kann der Mar­ken­in­ha­ber vom Ver­le­ger, Her­aus­ge­ber oder Ver­tei­ler des Wer­kes ver­lan­gen, spä­te­stens bei ei­nem Neu­druck einen ent­spre­chen­den Hin­weis auf­zu­neh­men.

5. Abschnitt: Änderungen im Markenrecht

Art. 17 Übertragung

1 Der Mar­ken­in­ha­ber kann die Mar­ke für die Wa­ren oder Dienst­lei­stun­gen, für die sie be­an­sprucht wird, ganz oder teil­wei­se über­tra­gen.

2 Die Über­tra­gung be­darf zu ih­rer Gül­tig­keit der schrift­li­chen Form. Sie ist ge­gen­über gut­gläu­bi­gen Drit­ten erst wirk­sam, wenn sie im Re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist.

3 Kla­gen nach die­sem Ge­setz kön­nen bis zur Ein­tra­gung der Über­tra­gung im Re­gi­s­ter ge­gen den bis­he­ri­gen In­ha­ber ge­rich­tet wer­den.

4 Oh­ne ge­gen­tei­li­ge Ver­ein­ba­rung wer­den mit der Über­tra­gung ei­nes Un­ter­neh­mens auch sei­ne Mar­ken über­tra­gen.

Art. 17a Teilung des Eintragungsgesuchs oder der Eintragung 16

1 Der Mar­ken­in­ha­ber kann je­der­zeit die Tei­lung der Ein­tra­gung oder des Ein­tra­gungs­ge­suchs ver­lan­gen.17

2 Die Wa­ren und Dienst­leis­tun­gen wer­den auf die Teil­ge­su­che oder Tei­lein­tra­gun­gen auf­ge­teilt.

3 Die Teil­ge­su­che oder Tei­lein­tra­gun­gen be­hal­ten das Hin­ter­le­gungs- und Prio­ri­täts­da­tum des Ur­sprungs­ge­suchs oder der Ur­sprungs­ein­tra­gung bei.

16Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1996, in Kraft seit 1. Mai 1997 (AS 1997 1028; BBl 1996 II 1425).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 18 Lizenz

1 Der Mar­ken­in­ha­ber kann die Mar­ke für die Wa­ren oder Dienst­lei­stun­gen, für die sie be­an­sprucht wird, ganz oder teil­wei­se und für das ge­sam­te Ge­biet oder einen Teil der Schweiz an­de­ren zum Ge­brauch über­las­sen.

2 Die Li­zenz wird auf An­trag ei­nes Be­tei­lig­ten in das Re­gis­ter ein­ge­tra­gen. Sie er­hält da­mit Wir­kung ge­gen­über ei­nem spä­ter er­wor­be­nen Recht an der Mar­ke.

Art. 19 Nutzniessung und Pfandrecht; Zwangsvollstreckung

1 Die Mar­ke kann Ge­gen­stand ei­ner Nutz­nies­sung, ei­nes Pfand­rechts so­wie von Voll­­stre­ckungs­mass­nah­men sein.

2 Die Nutz­nies­sung und die Ver­pfän­dung sind ge­gen­über gut­gläu­bi­gen Drit­ten erst wirk­sam, wenn sie im Re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind.

6. Abschnitt: Völkerrechtliche Verträge

Art. 20

1 ...18

2 Ge­wäh­ren für die Schweiz ver­bind­li­che völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge wei­ter­ge­hen­de Rech­te als die­ses Ge­setz, so gel­ten die­se auch für schwei­ze­ri­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge.

18 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 11 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

2. Kapitel: Garantiemarke und Kollektivmarke

Art. 21 Garantiemarke

1 Die Ga­ran­tie­mar­ke ist ein Zei­chen, das un­ter der Kon­trol­le des Mar­ken­in­ha­bers von ver­schie­de­nen Un­ter­neh­men ge­braucht wird und da­zu dient, die Be­schaf­fen­heit, die geo­gra­phi­sche Her­kunft, die Art der Her­stel­lung oder an­de­re ge­mein­sa­me Merk­ma­le von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen die­ser Un­ter­neh­men zu ge­währ­lei­sten.

2 Die Ga­ran­tie­mar­ke darf nicht für Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen des Mar­ken­in­ha­bers oder ei­nes mit ihm wirt­schaft­lich eng ver­bun­de­nen Un­ter­neh­mens ge­braucht wer­den.

3 Der Mar­ken­in­ha­ber muss je­der­mann ge­gen an­ge­mes­se­nes Ent­gelt den Ge­brauch der Ga­ran­tie­mar­ke für Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen ge­stat­ten, wel­che die nach dem Mar­ken­re­gle­ment ge­währ­leis­te­ten ge­mein­sa­men Merk­ma­le auf­wei­sen.

Art. 22 Kollektivmarke

Die Kol­lek­tiv­mar­ke ist ein Zei­chen ei­ner Ver­ei­ni­gung von Fa­bri­ka­ti­ons-, Han­dels- oder Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­mun­gen, das da­zu dient, Wa­ren oder Dienst­leistun­gen der Mit­glie­der der Ver­ei­ni­gung von sol­chen an­de­rer Un­ter­neh­men zu un­ter­schei­den.

Art. 23 Markenreglement

1 Der Hin­ter­le­ger ei­ner Ga­ran­tie- oder Kol­lek­tiv­mar­ke muss dem IGE19 ein Re­gle­ment über den Ge­brauch der Mar­ke ein­rei­chen.

2 Das Re­gle­ment der Ga­ran­tie­mar­ke nennt die ge­mein­sa­men Merk­ma­le der Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen, wel­che die Mar­ke ge­währ­leis­ten soll; wei­ter muss es ei­ne wirk­sa­me Kon­trol­le über den Ge­brauch der Mar­ke und an­ge­mes­se­ne Sank­tio­nen vor­se­hen.

3 Das Re­gle­ment der Kol­lek­tiv­mar­ke be­zeich­net den Kreis der Un­ter­neh­men, die zum Ge­brauch der Mar­ke be­rech­tigt sind.

4 Das Re­gle­ment darf nicht ge­gen die öf­fent­li­che Ord­nung, die gu­ten Sit­ten oder gel­ten­des Recht ver­stos­sen.

19 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533). Die Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

Art. 24 Genehmigung des Reglements

Das Re­gle­ment muss vom IGE ge­neh­migt wer­den. Die Ge­neh­mi­gung wird er­teilt, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 23 er­füllt sind.

Art. 25 Rechtswidriges Reglement

Er­füllt das Re­gle­ment die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 23 nicht oder nicht mehr und schafft der Mar­ken­in­ha­ber nicht in­ner­halb ei­ner vom Rich­ter an­zu­set­zen­den Frist Ab­hil­fe, so ist die Ein­tra­gung der Mar­ke nach Ab­lauf die­ser Frist nich­tig.

Art. 26 Reglementswidriger Gebrauch

Dul­det der Mar­ken­in­ha­ber einen wie­der­hol­ten Ge­brauch der Ga­ran­tie- oder Kol­lek­tiv­mar­ke, der we­sent­li­che Be­stim­mun­gen des Re­gle­ments ver­letzt, und schafft er nicht in­ner­halb ei­ner vom Rich­ter an­zu­set­zen­den Frist Ab­hil­fe, so ist die Ein­tra­gung der Mar­ke nach Ab­lauf die­ser Frist nich­tig.

Art. 27 Übertragung und Lizenz

Die Über­tra­gung der Ga­ran­tie- oder Kol­lek­tiv­mar­ke so­wie die Er­tei­lung von Li­zen­zen an Kol­lek­tiv­mar­ken sind nur gül­tig, wenn sie im Re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind.

2a. Kapitel: Geografische Marke20

20 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 27a Gegenstand

In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 2 Buch­sta­be a kann ei­ne geo­gra­fi­sche Mar­ke ein­ge­tra­gen wer­den:

a.21
für ei­ne nach Ar­ti­kel 16 des Land­wirt­schafts­ge­set­zes vom 29. April 199822 (LwG) ein­ge­tra­ge­ne Ur­sprungs­be­zeich­nung oder ein­ge­tra­ge­ne geo­gra­fi­sche An­ga­be oder für ei­ne nach Ar­ti­kel 50b des vor­lie­gen­den Ge­set­zes ein­ge­tra­ge­ne geo­gra­fi­sche An­ga­be;
b.
für ei­ne nach Ar­ti­kel 63 LwG ge­schütz­te kon­trol­lier­te Ur­sprungs­be­zeich­nung oder für ei­ne aus­län­di­sche Wein­be­zeich­nung, die den An­for­de­run­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 63 LwG ent­spricht;
c.
für ei­ne Her­kunfts­an­ga­be, die Ge­gen­stand ei­ner Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 ist, oder für ei­ne aus­län­di­sche Her­kunfts­an­ga­be, die sich auf ei­ne gleich­wer­ti­ge aus­län­di­sche Re­ge­lung stützt.

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 19. März 2021 über die Ge­neh­mi­gung der Gen­fer Ak­te des Lissa­bon­ner Abk. über Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben und über ih­re Um­set­zung, in Kraft seit 1. Dez. 2021 (AS 2021 742; BBl 2020 5827).

22 SR 910.1

Art. 27b Eintragungsberechtigte

Die Ein­tra­gung ei­ner geo­gra­fi­schen Mar­ke kann ver­langt wer­den:

a.
von ei­ner Grup­pie­rung, die die Ur­sprungs­be­zeich­nung oder die geo­gra­fi­sche An­ga­be hat ein­tra­gen las­sen, oder, wenn die­se Grup­pie­rung nicht mehr be­steht, von der re­prä­sen­ta­ti­ven Grup­pie­rung, die sich für den Schutz die­ser Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be ein­setzt;
b.
vom Schwei­zer Kan­ton, der die kon­trol­lier­te Ur­sprungs­be­zeich­nung schützt, oder von der aus­län­di­schen Be­hör­de, die für die Re­ge­lung von Wein­be­zeich­nun­gen zu­stän­dig ist, wel­che Ar­ti­kel 63 LwG23 ent­spre­chen, so­wie von der Grup­pie­rung, die ei­ne sol­che aus­län­di­sche Wein­be­zeich­nung hat schüt­zen las­sen;
c.
von der Dach­or­ga­ni­sa­ti­on ei­ner Bran­che, für die der Bun­des­rat ge­stützt auf Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 ei­ne Ver­ord­nung er­las­sen hat oder die sich auf ei­ne gleich­wer­ti­ge aus­län­di­sche Re­ge­lung stützt.

Art. 27c Markenreglement

1 Der Hin­ter­le­ger ei­ner geo­gra­fi­schen Mar­ke muss dem IGE ein Re­gle­ment über den Ge­brauch der Mar­ke ein­rei­chen.

2 Das Re­gle­ment muss dem Pflich­ten­heft oder der mass­ge­ben­den Re­ge­lung ent­spre­chen; es darf für den Ge­brauch der geo­gra­fi­schen Mar­ke kein Ent­gelt vor­se­hen.

Art. 27d Rechte

1 Ei­ne geo­gra­fi­sche Mar­ke darf von je­der Per­son ge­braucht wer­den, so­fern die An­for­de­run­gen des Re­gle­ments er­füllt wer­den.

2 Der In­ha­ber ei­ner geo­gra­fi­schen Mar­ke kann an­de­ren ver­bie­ten, die­se im ge­schäft­li­chen Ver­kehr für iden­ti­sche oder ver­gleich­ba­re Wa­ren zu ge­brau­chen, so­fern der Ge­brauch nicht dem Re­gle­ment ent­spricht.

Art. 27e Nicht anwendbare Bestimmungen

1 Die geo­gra­fi­sche Mar­ke kann in Ab­wei­chung der Ar­ti­kel 17 und 18 nicht über­tra­gen oder li­zen­ziert wer­den.

2 Der In­ha­ber ei­ner geo­gra­fi­schen Mar­ke kann in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 31 kei­nen Wi­der­spruch ge­gen die Ein­tra­gung ei­ner Mar­ke er­he­ben.

3 Die Be­stim­mun­gen über den Ge­brauch und die Fol­gen des Nicht­ge­brauchs der Mar­ke nach den Ar­ti­keln 11 und 12 sind nicht an­wend­bar.

3. Kapitel: Eintragung der Marken

1. Abschnitt: Eintragungsverfahren

Art. 28 Hinterlegung

1 Je­de Per­son kann ei­ne Mar­ke hin­ter­le­gen.

2 Für die Hin­ter­le­gung sind beim IGE ein­zu­rei­chen:

a.
das Ein­tra­gungs­ge­such mit An­ga­be des Na­mens oder der Fir­ma des Hin­ter­le­gers;
b.
die Wie­der­ga­be der Mar­ke;
c.
das Ver­zeich­nis der Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen, für wel­che die Mar­ke be­an­spruchtwird.

3 Für die Hin­ter­le­gung müs­sen die in der Ver­ord­nung da­für vor­ge­se­he­nen Ge­büh­ren be­zahlt wer­den.24

4 ...25

24Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 24. März 1995 über Sta­tut und Auf­ga­ben des Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tuts für Geis­ti­ges Ei­gen­tum, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5050; BBl 1994III 964).

25Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 24. März 1995 über Sta­tut und Auf­ga­ben des Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tuts für Geis­ti­ges Ei­gen­tum, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5050; BBl 1994III 964).

Art. 29 Hinterlegungsdatum

1 Ei­ne Mar­ke gilt als hin­ter­legt, so­bald die in Ar­ti­kel 28 Ab­satz 2 ge­nann­ten Un­ter­la­gen ein­ge­reicht sind.

2 Wird die Mar­ke nach der Hin­ter­le­gung er­setzt oder in we­sent­li­chen Tei­len ge­än­dert oder wird das Ver­zeich­nis der Wa­ren und Dienst­lei­stun­gen er­wei­tert, so gilt als Hin­ter­le­gungs­da­tum der Tag, an dem die­se Än­de­run­gen ein­ge­reicht wer­den.

Art. 30 Entscheid und Eintragung

1 Das IGE tritt auf das Ein­tra­gungs­ge­such nicht ein, wenn die Hin­ter­le­gung den Er­for­der­nis­sen nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 2 nicht ent­spricht.

2 Es weist das Ein­tra­gungs­ge­such zu­rück, wenn:

a.
die Hin­ter­le­gung den in die­sem Ge­setz oder in der Ver­ord­nung fest­ge­leg­ten for­ma­len Er­for­der­nis­sen nicht ent­spricht;
b.
die vor­ge­schrie­be­nen Ge­büh­ren nicht be­zahlt sind;
c.
ab­so­lu­te Aus­schluss­grün­de vor­lie­gen;
d.
die Ga­ran­tie- oder Kol­lek­tiv­mar­ke den Er­for­der­nis­sen der Ar­ti­kel 21–23 nicht ent­spricht;
e.26
die geo­gra­fi­sche Mar­ke den Er­for­der­nis­sen der Ar­ti­kel 27a–27c nicht ent­spricht.

3 Es trägt die Mar­ke ein, wenn kei­ne Zu­rück­wei­sungs­grün­de vor­lie­gen.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

2. Abschnitt: Widerspruchsverfahren

Art. 31 Widerspruch

1 Der In­ha­ber ei­ner äl­te­ren Mar­ke kann ge­stützt auf Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 ge­gen die Ein­tra­gung Wi­der­spruch er­he­ben.

1bis Er kann kei­nen Wi­der­spruch ge­gen die Ein­tra­gung ei­ner geo­gra­fi­schen Mar­ke er­he­ben.27

2 Der Wi­der­spruch ist in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach der Ver­öf­fent­li­chung der Ein­tra­gung beim IGE schrift­lich mit Be­grün­dung ein­zu­rei­chen. In­ner­halb die­ser Frist ist auch die Wi­der­spruchs­ge­bühr zu be­zah­len.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 32 Glaubhaftmachung des Gebrauchs

Be­haup­tet der Wi­der­spruchs­geg­ner den Nicht­ge­brauch der äl­te­ren Mar­ke nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1, so hat der Wi­der­spre­chen­de den Ge­brauch sei­ner Mar­ke oder wich­ti­ge Grün­de für den Nicht­ge­brauch glaub­haft zu ma­chen.

Art. 33 Entscheid über den Widerspruch

Ist der Wi­der­spruch be­grün­det, so wird die Ein­tra­gung ganz oder teil­wei­se wi­der­­ru­fen; an­dern­falls wird der Wi­der­spruch ab­ge­wie­sen.

Art. 34 Parteientschädigung

Mit dem Ent­scheid über den Wi­der­spruch hat das IGE zu be­stim­men, ob und in wel­chem Mas­se die Kos­ten der ob­sie­gen­den Par­tei von der un­ter­lie­gen­den zu er­set­zen sind.

3. Abschnitt: Löschung der Eintragung

Art. 35 Voraussetzung 28

Das IGE löscht ei­ne Mar­ken­ein­tra­gung ganz oder teil­wei­se; wenn:

a.
der In­ha­ber die Lö­schung be­an­tragt;
b.
die Ein­tra­gung nicht ver­län­gert wird;
c.
die Ein­tra­gung durch ein rechts­kräf­ti­ges rich­ter­li­ches Ur­teil nich­tig er­klärt wird;
d.29
die ge­schütz­te Ur­sprungs­be­zeich­nung oder die ge­schütz­te geo­gra­fi­sche An­ga­be, auf die sich ei­ne geo­gra­fi­sche Mar­ke stützt, ge­löscht wird;
e.30
ein An­trag auf Lö­schung gut­ge­heis­sen wird.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 35a Antrag 31

1 Je­de Per­son kann beim IGE einen An­trag auf Lö­schung der Mar­ke we­gen Nicht­ge­brauchs nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 stel­len.

2 Der An­trag kann frü­he­s­tens ge­stellt wer­den:

a.
fünf Jah­re nach un­be­nütz­tem Ab­lauf der Wi­der­spruchs­frist; oder
b.
im Fal­le ei­nes Wi­der­spruchs­ver­fah­rens: fünf Jah­re nach Ab­schluss des Wi­der­spruchs­ver­fah­rens.

3 Der An­trag gilt erst als ge­stellt, wenn die ent­spre­chen­de Ge­bühr be­zahlt ist.

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 35b Entscheid 32

1 Das IGE weist den An­trag ab, wenn:

a.
der An­trag­stel­ler den Nicht­ge­brauch der Mar­ke nicht glaub­haft macht; oder
b.
der Mar­ken­in­ha­ber den Ge­brauch der Mar­ke oder wich­ti­ge Grün­de für den Nicht­ge­brauch glaub­haft macht.

2 Wird der Nicht­ge­brauch nur für einen Teil der be­an­spruch­ten Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen glaub­haft ge­macht, so heisst das IGE den An­trag nur für die­sen Teil gut.

3 Das IGE be­stimmt mit dem Ent­scheid über den An­trag, ob und in wel­chem Mas­se die Kos­ten der ob­sie­gen­den Par­tei von der un­ter­lie­gen­den zu er­set­zen sind.

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 35c Verfahren 33

Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens.

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

4. Abschnitt: ...

Art. 3634

34 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 21 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 20062197; BBl 2001 4202).

5. Abschnitt: Register, Veröffentlichungen und elektronischer Be­hördenverkehr 35

35 Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elektronische Signatur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 20045085; BBl 2001 5679).

Art. 37 Führung des Registers

Das IGE führt das Mar­ken­re­gis­ter.

Art. 38 Veröffentlichungen

1 Das IGE ver­öf­fent­licht:

a.
die Ein­tra­gung der Mar­ken (Art. 30 Abs. 3);
b.
die Ver­län­ge­rung von Mar­ken­ein­tra­gun­gen (Art. 10 Abs. 2);
c.
den Wi­der­ruf von Mar­ken­ein­tra­gun­gen (Art. 33);
d.
die Lö­schung von Mar­ken­ein­tra­gun­gen (Art. 35).

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che wei­te­ren Ein­tra­gun­gen ver­öf­fent­licht wer­den.

3 Das IGE be­stimmt das Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan.36

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 des De­si­gnge­set­zes vom 5. Okt. 2001, in Kraft seit 1. Ju­li 2002 (AS 2002 1456; BBl 20002729).

Art. 39 Öffentlichkeit des Registers; Akteneinsicht

1 Je­de Per­son kann in das Re­gis­ter Ein­sicht neh­men, über des­sen In­halt Aus­künf­te ein­ho­len und Aus­zü­ge ver­lan­gen.

2 Sie hat zu­dem das Recht, in das Ak­ten­heft ein­ge­tra­ge­ner Mar­ken Ein­sicht zu neh­men.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Fäl­le, in de­nen schon vor der Ein­tra­gung Ein­sicht in das Ak­ten­heft ge­währt wird.

Art. 40 Elektro­nischer Be­hördenver­kehr 37

1 Der Bun­des­rat kann das IGE er­mäch­ti­gen, die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on im Rah­men der all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen der Bun­des­rechts­pfle­ge zu re­geln.

2 Das Ak­ten­heft und die Ak­ten kön­nen in elek­tro­ni­scher Form ge­führt und auf­be­wahrt wer­den.

3 Das Mar­ken­re­gis­ter kann in elek­tro­ni­scher Form ge­führt wer­den.

4 Das IGE kann sei­ne Da­ten­be­stän­de ins­be­son­de­re im elek­tro­ni­schen Ab­ruf­ver­fah­ren Drit­ten zu­gäng­lich ma­chen; es kann da­für ein Ent­gelt ver­lan­gen.

5 Die Ver­öf­fent­li­chun­gen des IGE kön­nen in elek­tro­ni­scher Form er­fol­gen; die elek­tro­ni­sche Fas­sung ist je­doch nur mass­ge­bend, wenn die Da­ten aus­sch­liess­lich elek­tro­nisch ver­öf­fent­licht wer­den.

37Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Dez. 2003 über die elek­tro­ni­sche Si­gna­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 20045085; BBl 2001 5679).

6. Abschnitt: Weiterbehandlung bei Fristversäumnis

Art. 41

1 Ver­säumt der Hin­ter­le­ger oder der Rechts­in­ha­ber ei­ne Frist, die ge­gen­über dem IGE ein­zu­hal­ten ist, so kann er bei die­sem die Wei­ter­be­hand­lung be­an­tra­gen. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196838 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.39

2 Der An­trag muss in­ner­halb von zwei Mo­na­ten, nach­dem der Ge­such­stel­ler von der Frist­ver­säum­nis Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens je­doch in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ab­lauf der ver­säum­ten Frist ein­ge­reicht wer­den; in­ner­halb die­ser Frist müs­sen zu­dem die un­ter­blie­be­ne Hand­lung voll­stän­dig nach­ge­holt und die in der Ver­ord­nung da­für vor­ge­se­he­nen Ge­büh­ren be­zahlt wer­den.40

3 Wird dem An­trag ent­spro­chen, so wird da­durch der Zu­stand her­ge­stellt, der bei recht­zei­ti­ger Hand­lung ein­ge­tre­ten wä­re.

4 Die Wei­ter­be­hand­lung ist aus­ge­schlos­sen bei Ver­säum­nis:

a.
der Fris­ten für die Ein­rei­chung des Wei­ter­be­hand­lungs­an­trags (Abs. 2);
b.
der Fris­ten für die In­an­spruch­nah­me ei­ner Prio­ri­tät nach den Ar­ti­keln 7 und 8;
c.
der Frist für die Ein­rei­chung des Wi­der­spruchs nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2;
d.41
der Frist für die Ein­rei­chung des Ver­län­ge­rungs­an­trags nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3;
e.42
der Fris­ten im Lö­schungs­ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 35a–35c.

38 SR 172.021

39 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

40Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 24. März 1995 über Sta­tut und Auf­ga­ben des Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tuts für Geis­ti­ges Ei­gen­tum, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5050; BBl 1994III 964).

41 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

7. Abschnitt: Vertretung

Art. 4243

1 Wer an ei­nem Ver­wal­tungs­ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz be­tei­ligt ist und in der Schweiz kei­nen Wohn­sitz oder Sitz hat, muss ein Zu­stel­lungs­do­mi­zil in der Schweiz be­zeich­nen, es sei denn, das Völ­ker­recht oder die zu­stän­di­ge aus­län­di­sche Stel­le ge­stat­te der Be­hör­de, Schrift­stücke im be­tref­fen­den Staat di­rekt zu­zu­stel­len.

2 Das IGE ist be­fugt, ge­gen­über der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Stel­le zu er­klä­ren, dass im Be­reich des geis­ti­gen Ei­gen­tums in der Schweiz die di­rek­te Zu­stel­lung zu­läs­sig ist, so­fern der Schweiz Ge­gen­recht ge­währt wird.

43 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BB vom 28. Sept. 2018 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens Nr. 94 des Eu­ro­pa­ra­tes über die Zu­stel­lung von Schrift­stücken in Ver­wal­tungs­sa­chen im Aus­land, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 975; BBl 2017 5947).

8. Abschnitt: Gebühren

Art. 43

1 Aus­ser in den in die­sem Ge­setz ge­nann­ten Fäl­len sind Ge­büh­ren zu ent­rich­ten für Amts­hand­lun­gen, die durch einen be­son­de­ren An­trag ver­an­lasst wer­den.

2 ...44

44Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 24. März 1995 über Sta­tut und Auf­ga­ben des Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tuts für Geis­ti­ges Ei­gen­tum, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5050; BBl 1994III 964).

4. Kapitel: Internationale Markenregistrierung45

45Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 1996, in Kraft 1. Mai 1997 (AS 1997 1028; BBl 1996 II 1425).

Art. 44 Anwendbares Recht

1 Die­ses Ka­pi­tel gilt für in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­run­gen nach dem Ma­dri­der Ab­kom­men vom 14. Ju­li 196746 über die in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung von Mar­ken (Ma­dri­der Mar­ken­ab­kom­men) und dem Pro­to­koll vom 27. Ju­ni 198947 zum Ma­dri­der Ab­kom­men über die in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung von Mar­ken (Ma­dri­der Pro­to­koll), die durch Ver­mitt­lung des IGE ver­an­lasst wer­den oder die für die Schweiz wirk­sam sind.

2 Die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes gel­ten, so­weit sich aus dem Ma­dri­der Mar­ken­ab­kom­men, aus dem Ma­dri­der Pro­to­koll oder aus die­sem Ka­pi­tel nichts an­de­res er­gibt.

Art. 45 Gesuche um Registrierungen im internationalen Register

1 Durch Ver­mitt­lung des IGE kön­nen ver­an­lasst wer­den:

a.
die in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung ei­ner Mar­ke, wenn die Schweiz Ur­sprungs­land im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 3 des Ma­dri­der Mar­ken­ab­kom­mens48 oder von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Ma­dri­der Pro­to­kolls49 ist;
b.
die Än­de­rung ei­ner in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung, wenn die Schweiz das Land des Mar­ken­in­ha­bers im Sin­ne des Ma­dri­der Mar­ken­ab­kom­mens oder des Ma­dri­der Pro­to­kolls ist;
c.
die in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung ei­nes Ein­tra­gungs­ge­suchs, wenn die Schweiz Ur­sprungs­land im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Ma­dri­der Pro­to­kolls ist.

2 Für die in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung ei­ner Mar­ke oder ei­nes Ein­tra­gungs­ge­suchs oder für die Än­de­rung ei­ner in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung sind die im Ma­dri­der Mar­ken­ab­kom­men, im Ma­dri­der Pro­to­koll und in der Ver­ord­nung da­für vor­ge­se­he­nen Ge­büh­ren zu be­zah­len.

Art. 46 Wirkung der internationalen Registrierung in der Schweiz

1 Ei­ne in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung mit Schut­z­wir­kung für die Schweiz hat die­sel­be Wir­kung wie die Hin­ter­le­gung beim IGE und die Ein­tra­gung im schwei­ze­ri­schen Re­gis­ter.

2 Die­se Wir­kung gilt als nicht ein­ge­tre­ten, wenn und so­weit der in­ter­na­tio­nal re­gi­s­trier­ten Mar­ke der Schutz für die Schweiz ver­wei­gert wird.

Art. 46a Umwandlung einer internationalen Registrierung in ein nationales Eintragungsgesuch


1 Ei­ne in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung kann in ein na­tio­na­les Ein­tra­gungs­ge­such um­ge­wan­delt wer­den, wenn:

a.
das Ge­such in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach Lö­schung der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung beim IGE ein­ge­reicht wird;
b.
in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung und na­tio­na­les Ein­tra­gungs­ge­such die­sel­be Mar­ke be­tref­fen;
c.
die im Ge­such auf­ge­führ­ten Wa­ren und Dienst­leis­tun­gen in Be­zug auf die Schut­z­wir­kung für die Schweiz tat­säch­lich von der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung er­fasst wa­ren;
d.
das na­tio­na­le Ein­tra­gungs­ge­such den üb­ri­gen Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes ent­spricht.

2 Wi­der­sprü­che ge­gen die Ein­tra­gung von Mar­ken, die nach Ab­satz 1 hin­ter­legt wur­den, sind un­zu­läs­sig.

2. Titel: Herkunftsangaben und geografische Angaben 50

50 Fassung gemäss Anhang des BB vom 19. März 2021 über die Genehmigung der Genfer Akte des Lissabonner Abk. über Ursprungsbezeichnungen und geografische Angaben und über ihre Umsetzung, in Kraft seit 1. Dez. 2021 (AS 2021 742; BBl 2020 5827).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen 51

51 Eingefügt durch Anhang des BB vom 19. März 2021 über die Genehmigung der Genfer Akte des Lissabonner Abk. über Ursprungsbezeichnungen und geografische Angaben und über ihre Umsetzung, in Kraft seit 1. Dez. 2021 (AS 2021 742; BBl 2020 5827).

Art. 47 Grundsatz

1 Her­kunfts­an­ga­ben sind di­rek­te oder in­di­rek­te Hin­wei­se auf die geo­gra­phi­sche Her­kunft von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen, ein­sch­liess­lich Hin­wei­sen auf die Be­schaf­fen­heit oder auf Ei­gen­schaf­ten, die mit der Her­kunft zu­sam­men­hän­gen.

2 Geo­gra­phi­sche Na­men und Zei­chen, die von den mass­ge­ben­den Ver­kehrs­krei­sen nicht als Hin­weis auf ei­ne be­stimm­te Her­kunft der Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen ver­stan­den wer­den, gel­ten nicht als Her­kunfts­an­ga­be im Sin­ne von Ab­satz 1.

3 Un­zu­läs­sig ist der Ge­brauch:

a.
un­zu­tref­fen­der Her­kunfts­an­ga­ben;
b.
von Be­zeich­nun­gen, die mit ei­ner un­zu­tref­fen­den Her­kunfts­an­ga­be ver­wech­sel­bar sind;
c.52
ei­nes Na­mens, ei­ner Fir­ma, ei­ner Adres­se oder ei­ner Mar­ke im Zu­sam­men­hang mit Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen frem­der Her­kunft, wenn sich dar­aus ei­ne Täu­schungs­ge­fahr er­gibt.

3bis Wer­den Her­kunfts­an­ga­ben zu­sam­men mit Zu­sät­zen wie «Art», «Typ», «Stil» oder «Nach­ah­mung» ge­braucht, so müs­sen die glei­chen An­for­de­run­gen er­füllt wer­den, die für den Ge­brauch der Her­kunfts­an­ga­ben oh­ne die­se Zu­sät­ze gel­ten.53

3ter An­ga­ben zu For­schung oder De­sign oder an­de­ren spe­zi­fi­schen Tä­tig­kei­ten, die mit dem Pro­dukt im Zu­sam­men­hang ste­hen, dür­fen nur ver­wen­det wer­den, wenn die­se Tä­tig­keit voll­um­fäng­lich am an­ge­ge­be­nen Ort statt­fin­det.54

4 Re­gio­na­le oder lo­ka­le Her­kunfts­an­ga­ben für Dienst­leis­tun­gen wer­den als zu­tref­fend be­trach­tet, wenn die­se Dienst­leis­tun­gen die Her­kunfts­kri­te­ri­en für das be­tref­fen­de Land als Gan­zes er­fül­len.

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 48 Herkunftsangabe für Waren 55

1 Die Her­kunfts­an­ga­be für ei­ne Wa­re ist zu­tref­fend, wenn die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 48a–48c er­füllt sind.

2 All­fäl­li­ge zu­sätz­li­che An­for­de­run­gen wie die Ein­hal­tung orts­üb­li­cher oder am Her­kunfts­ort vor­ge­schrie­be­ner Her­stel­lungs- oder Ver­ar­bei­tungs­grund­sät­ze und Qua­li­täts­an­for­de­run­gen müs­sen eben­falls er­füllt sein.

3 Al­le An­for­de­run­gen sind im Ein­zel­fall nach dem Ver­ständ­nis der mass­ge­ben­den Ver­kehrs­krei­se und ge­ge­be­nen­falls nach Mass­ga­be ih­res Ein­flus­ses auf den Ruf der be­tref­fen­den Wa­ren zu be­stim­men.

4 Bei Na­tur­pro­duk­ten und Le­bens­mit­teln gel­ten für Schwei­zer Her­kunfts­an­ga­ben als Ort der Her­kunft oder der Ver­ar­bei­tung das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet und die Zol­l­an­schluss­ge­bie­te. Der Bun­des­rat kann die Grenz­ge­bie­te de­fi­nie­ren, die aus­nahms­wei­se für schwei­ze­ri­sche Her­kunfts­an­ga­ben auch als Ort der Her­kunft oder der Ver­ar­bei­tung gel­ten.

5 Er­füllt ei­ne aus­län­di­sche Her­kunfts­an­ga­be die ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen des ent­spre­chen­den Lan­des, so ist sie zu­tref­fend. Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne all­fäl­li­ge Täu­schung der Kon­su­men­ten in der Schweiz.

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 48a Naturprodukte 56

Die Her­kunft ei­nes Na­tur­pro­dukts ent­spricht:

a.
für mi­ne­ra­li­sche Er­zeug­nis­se: dem Ort der Ge­win­nung;
b.
für pflanz­li­che Er­zeug­nis­se: dem Ort der Ern­te;
c.
für Fleisch: dem Ort, an dem die Tie­re den über­wie­gen­den Teil ih­res Le­bens ver­bracht ha­ben;
d.
für an­de­re aus Tie­ren ge­won­ne­ne Er­zeug­nis­se: dem Ort der Hal­tung der Tie­re;
e.
für Jagd­beu­te und Fisch­fän­ge: dem Ort der Jagd oder des Fisch­fangs;
f.
für Zucht­fi­sche: dem Ort der Auf­zucht.

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 48b Lebensmittel 57

1 Un­ter die­se Be­stim­mung fal­len Le­bens­mit­tel im Sin­ne des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 199258 (LMG) mit Aus­nah­me der Na­tur­pro­duk­te nach Ar­ti­kel 48a des vor­lie­gen­den Ge­set­zes. Der Bun­des­rat re­gelt die Un­ter­schei­dung im Ein­zel­nen.

2 Die Her­kunft ei­nes Le­bens­mit­tels ent­spricht dem Ort, von dem min­des­tens 80 Pro­zent des Ge­wichts der Roh­stof­fe, aus de­nen sich das Le­bens­mit­tel zu­sam­men­setzt, kom­men. Bei Milch und Milch­pro­duk­ten sind 100 Pro­zent des Ge­wichts des Roh­stof­fes Milch er­for­der­lich.

3 Von der Be­rech­nung nach Ab­satz 2 sind aus­ge­schlos­sen:

a.
Na­tur­pro­duk­te, die we­gen na­tür­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten nicht am Her­kunfts­ort pro­du­ziert wer­den kön­nen;
b.
Na­tur­pro­duk­te, die tem­po­rär am Her­kunfts­ort nicht in ge­nü­gen­der Men­ge ver­füg­bar sind.

4 Bei der Be­rech­nung nach Ab­satz 2 müs­sen al­le Roh­stof­fe an­ge­rech­net wer­den, für die der Selbst­ver­sor­gungs­grad der Schweiz min­des­tens 50 Pro­zent be­trägt. Roh­stof­fe, für die der Selbst­ver­sor­gungs­grad 20–49,9 Pro­zent be­trägt, sind nur zur Hälf­te an­zu­rech­nen. Roh­stof­fe, für die der Selbst­ver­sor­gungs­grad we­ni­ger als 20 Pro­zent be­trägt, kön­nen von der Be­rech­nung aus­ge­nom­men wer­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

5 Die Her­kunfts­an­ga­be muss aus­ser­dem dem Ort ent­spre­chen, an dem die Ver­ar­bei­tung statt­ge­fun­den hat, die dem Le­bens­mit­tel sei­ne we­sent­li­chen Ei­gen­schaf­ten ver­lie­hen hat.

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

58 [AS 1995 1469; 1996 1725An­hang Ziff. 3; 1998 3033An­hang Ziff. 5; 2001 2790An­hang Ziff. 5; 2002 775; 2003 4803An­hang Ziff. 6; 2005 971; 2006 2197An­hang Ziff. 94, 2363Ziff. II; 2008 785; 2011 5227Ziff. I 2.8; 2013 3095An­hang 1 Ziff. 3. AS 2017 249An­hang Ziff. I]. Sie­he heu­te: das BG vom 20. Ju­ni 2014 (SR 817.0).

Art. 48c Andere Produkte, insbesondere industrielle Produkte 59

1 Die Her­kunft ei­nes an­de­ren Pro­dukts, ins­be­son­de­re ei­nes in­dus­tri­el­len Pro­dukts, ent­spricht dem Ort, an dem min­des­tens 60 Pro­zent der Her­stel­lungs­kos­ten an­fal­len.

2 Bei der Be­rech­nung nach Ab­satz 1 wer­den be­rück­sich­tigt:

a.
die Kos­ten für Fa­bri­ka­ti­on und Zu­sam­men­set­zung;
b.
die Kos­ten für For­schung und Ent­wick­lung;
c.
die Kos­ten für ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne oder bran­chen­weit ein­heit­lich ge­re­gel­te Qua­li­täts­si­che­rung und Zer­ti­fi­zie­rung.

3 Von der Be­rech­nung nach Ab­satz 1 sind aus­ge­schlos­sen:

a.
Kos­ten für Na­tur­pro­duk­te, die we­gen na­tür­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten nicht am Her­kunfts­ort pro­du­ziert wer­den kön­nen;
b.
Kos­ten für Roh­stof­fe, die ge­mä­ss ei­ner nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 er­las­se­nen Ver­ord­nung aus ob­jek­ti­ven Grün­den am Her­kunfts­ort nicht in ge­nü­gen­der Men­ge ver­füg­bar sind;
c.
Ver­pa­ckungs­kos­ten;
d.
Trans­port­kos­ten;
e.
die Kos­ten für den Ver­trieb der Wa­re, wie die Kos­ten für Mar­ke­ting und für Kun­den­ser­vice.

4 Die Her­kunfts­an­ga­be muss aus­ser­dem dem Ort ent­spre­chen, an dem die Tä­tig­keit vor­ge­nom­men wor­den ist, die dem Pro­dukt sei­ne we­sent­li­chen Ei­gen­schaf­ten ver­lie­hen hat. In je­dem Fall muss ein we­sent­li­cher Fa­bri­ka­ti­ons­schritt an die­sem Ort statt­ge­fun­den ha­ben.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 48d Ausnahmen 60

Den An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 48a–48c muss nicht ent­spro­chen wer­den, wenn:

a.
ei­ne geo­gra­fi­sche An­ga­be vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Be­stim­mung nach Ar­ti­kel 16 LwG61 ein­ge­tra­gen wur­de; oder
b.
ein Her­stel­ler den Nach­weis er­bringt, dass die ver­wen­de­te Her­kunfts­an­ga­be dem Ver­ständ­nis der mass­ge­ben­den Ver­kehrs­krei­se ent­spricht.

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

61 SR 910.1

Art. 49 Herkunftsangabe für Dienstleistungen 62

1 Die Her­kunfts­an­ga­be ei­ner Dienst­leis­tung ist zu­tref­fend, wenn:

a.
sie dem Ge­schäfts­sitz der­je­ni­gen Per­son ent­spricht, wel­che die Dienst­leis­tung er­bringt; und
b.
sich ein Ort der tat­säch­li­chen Ver­wal­tung die­ser Per­son im glei­chen Land be­fin­det.

2 Er­füllt ei­ne Mut­ter­ge­sell­schaft die Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 1 Buch­sta­be a und er­füllt ent­we­der sie selbst oder ei­ne von ihr tat­säch­lich be­herrsch­te und im glei­chen Land an­säs­si­ge Toch­ter­ge­sell­schaft die Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 1 Buchs­ta­be b, so gilt die Her­kunfts­an­ga­be auch für die gleich­ar­ti­gen Dienst­leis­tun­gen der aus­län­di­schen Toch­ter­ge­sell­schaf­ten und Zweignie­der­las­sun­gen der Mut­ter­ge­sell­schaft als zu­tref­fend.

3 All­fäl­li­ge zu­sätz­li­che An­for­de­run­gen, wie die Ein­hal­tung üb­li­cher oder vor­ge­schrie­be­ner Grund­sät­ze für das Er­brin­gen der Dienst­leis­tung oder die tra­di­tio­nel­le Ver­bun­den­heit der­je­ni­gen Per­son, wel­che die Dienst­leis­tung er­bringt, mit dem Her­kunfts­land, müs­sen eben­falls er­füllt sein.

4 Er­füllt ei­ne aus­län­di­sche Her­kunfts­an­ga­be die ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen des ent­spre­chen­den Lan­des, so ist sie zu­tref­fend. Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne all­fäl­li­ge Täu­schung der Kon­su­men­ten in der Schweiz.

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 49a Herkunftsangabe in der Werbung 63

Die Her­kunfts­an­ga­be in der Wer­bung ist zu­tref­fend, wenn die­se der Her­kunft al­ler dar­in be­wor­be­nen Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen nach den Ar­ti­keln 48–49 ent­spricht.

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 50 Besondere Bestimmungen 64

1 Recht­fer­tigt es das In­ter­es­se der Kon­su­men­ten, das all­ge­mei­ne In­ter­es­se der Wirt­schaft oder ein­zel­ner Bran­chen, so kann der Bun­des­rat die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 48 Ab­satz 2 und 48a–49 nä­her um­schrei­ben.

2 Er kann, ins­be­son­de­re auf An­trag und Vor­ent­wurf ei­ner Bran­che, die Vor­aus­set­zun­gen nä­her um­schrei­ben, un­ter de­nen ei­ne schwei­ze­ri­sche Her­kunfts­an­ga­be für be­stimm­te Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen ge­braucht wer­den darf.

3 Er hört vor­her die be­tei­lig­ten Kan­to­ne und die in­ter­es­sier­ten Be­rufs- und Wirt­schafts­ver­bän­de so­wie die Kon­su­men­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen an.

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 50a Produzentenkennzeichen 65

Wenn die In­ter­es­sen ei­ner Wirt­schafts­bran­che es er­for­dern, kann der Bun­des­rat vor­schrei­ben, dass auf den Wa­ren die­ser Wirt­schafts­bran­che ein Pro­du­zen­ten­kenn­zei­chen an­zu­brin­gen ist.

65 Ur­sprüng­lich Art. 51.

2. Kapitel: Registrierung von geografischen Angaben 66

66 Eingefügt durch Anhang des BB vom 19. März 2021 über die Genehmigung der Genfer Akte des Lissabonner Abk. über Ursprungsbezeichnungen und geografische Angaben und über ihre Umsetzung, in Kraft seit 1. Dez. 2021 (AS 2021 742; BBl 2020 5827).

Art. 50b ... 67

1 Der Bun­des­rat schafft ein Re­gis­ter für geo­gra­fi­sche An­ga­ben für Wa­ren, mit Aus­nah­me von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen, ver­ar­bei­te­ten land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und Wein so­wie wald­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen und de­ren Ver­ar­bei­tungs­pro­duk­ten.

2 Er re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Ein­tra­gungs­be­rech­ti­gung;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Re­gis­trie­rung, ins­be­son­de­re die An­for­de­run­gen an das Pflich­ten­heft;
c.
das Re­gis­trie­rungs- und das Ein­spra­che­ver­fah­ren;
d.
die Kon­trol­le.

3 Für Ver­fü­gun­gen und Dienst­leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem Re­gis­ter wer­den Ge­büh­ren er­ho­ben.

4 Ein­ge­tra­ge­ne geo­gra­fi­sche An­ga­ben kön­nen nicht zu Gat­tungs­be­zeich­nun­gen wer­den. Gat­tungs­be­zeich­nun­gen dür­fen nicht als geo­gra­fi­sche An­ga­ben ein­ge­tra­gen wer­den.

5 Wer ei­ne ein­ge­tra­ge­ne geo­gra­fi­sche An­ga­be für iden­ti­sche oder ver­gleich­ba­re Wa­ren ver­wen­det, muss das Pflich­ten­heft er­fül­len. Die­se Ver­pflich­tung gilt nicht für die Ver­wen­dung von Mar­ken, die mit ei­ner ins Re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen geo­gra­fi­schen An­ga­be iden­tisch oder die­ser ähn­lich sind und die gut­gläu­big hin­ter­legt oder ein­ge­tra­gen oder an de­nen Rech­te durch gut­gläu­bi­ge Be­nut­zung er­wor­ben wur­den:

a.
vor dem 1. Ja­nu­ar 1996; oder
b.
be­vor der Na­me der ein­ge­tra­ge­nen geo­gra­fi­schen An­ga­be im Ur­sprungs­land ge­schützt wor­den ist, so­fern für die Mar­ke kei­ner der in die­sem Ge­setz vor­ge­se­he­nen Grün­de für Nich­tig­keit oder Ver­fall vor­lie­gen.

6 Wird ei­ne Mar­ke, die ei­ne geo­gra­fi­sche An­ga­be ent­hält, die mit ei­ner zur Ein­tra­gung an­ge­mel­de­ten geo­gra­fi­schen An­ga­be iden­tisch oder die­ser ähn­lich ist, für iden­ti­sche oder ver­gleich­ba­re Wa­ren hin­ter­legt, so wird das Mar­ken­prü­fungs­ver­fah­ren bis zum rechts­kräf­ti­gen Ent­scheid über das Ge­such um Ein­tra­gung der geo­gra­fi­schen An­ga­be sis­tiert.

7 Nach der Ein­tra­gung der geo­gra­fi­schen An­ga­be kann die Mar­ke nur für iden­ti­sche oder ver­gleich­ba­re Wa­ren ein­ge­tra­gen wer­den. Die Wa­ren müs­sen auf die im Pflich­ten­heft um­schrie­be­ne geo­gra­fi­sche Her­kunft ein­ge­schränkt wer­den.

8 Ein­ge­tra­ge­ne geo­gra­fi­sche An­ga­ben sind ins­be­son­de­re ge­schützt ge­gen:

a.
je­de kom­mer­zi­el­le Ver­wen­dung für an­de­re Er­zeug­nis­se, durch die der Ruf ge­schütz­ter Be­zeich­nun­gen aus­ge­nutzt wird;
b.
je­de An­mas­sung, Nach­ma­chung oder Nach­ah­mung.

67 Ur­sprüng­lich Art. 50a(oh­ne Sach­über­schrift). Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

3. Kapitel: Internationale Registrierung von geografischen Angaben68

68 Eingefügt durch Anhang des BB vom 19. März 2021 über die Genehmigung der Genfer Akte des Lissabonner Abk. über Ursprungsbezeichnungen und geografische Angaben und über ihre Umsetzung, in Kraft seit 1. Dez. 2021 (AS 2021 742; BBl 2020 5827).

Art. 50c Internationales Register für Ursprungsbezeichnungen und geografische Angaben

1 Die in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung von Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­schen An­ga­ben rich­tet sich nach der Gen­fer Ak­te vom 20. Mai 201569 des Lissa­bon­ner Ab­kom­mens über Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­sche An­ga­ben (Gen­fer Ak­te) so­wie nach den Be­stim­mun­gen die­ses Ka­pi­tels.

2 Das IGE ist mit der Ver­wal­tung der Gen­fer Ak­te für die Schweiz in den fol­gen­den Be­rei­chen be­auf­tragt:

a.
in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung von Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­schen An­ga­ben, de­ren geo­gra­fi­sches Ur­sprungs­ge­biet auf schwei­ze­ri­schem Staats­ge­biet liegt (Art. 50d);
b.
Wirk­sam­keit der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung von Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­schen An­ga­ben, de­ren Schutz auf schwei­ze­ri­schem Staats­ge­biet ver­langt wur­de (Art. 50e).

Art. 50d Internationale Registrierung von Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben, deren geografisches Ursprungsgebiet auf schweizerischem Staatsgebiet liegt

1 Die in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung oder die Än­de­rung der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung ei­ner Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be, de­ren geo­gra­fi­sches Ur­sprungs­ge­biet auf schwei­ze­ri­schem Staats­ge­biet liegt, kön­nen beim IGE ver­langt wer­den:

a.
von der Grup­pie­rung, die die Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­sche An­ga­be nach Ar­ti­kel 16 LwG70 oder Ar­ti­kel 50b des vor­lie­gen­den Ge­set­zes hat ein­tra­gen las­sen, oder, wenn die­se Grup­pie­rung nicht mehr be­steht, von ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Grup­pie­rung, die sich für den Schutz die­ser Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be ein­setzt;
b.
vom Kan­ton, der ei­ne kon­trol­lier­te Ur­sprungs­be­zeich­nung nach Ar­ti­kel 63 LwG schützt;
c.
von der Dach­or­ga­ni­sa­ti­on ei­ner Bran­che, für die der Bun­des­rat ge­stützt auf Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 ei­ne Ver­ord­nung er­las­sen hat;
d.
vom In­ha­ber ei­ner Mar­ke, die ei­ne Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­sche An­ga­be im Sin­ne von Ar­ti­kel 2 der Gen­fer Ak­te71 dar­stellt, so­fern die Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­sche An­ga­be we­der nach Ar­ti­kel 16 oder 63 LwG noch nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 oder 50b des vor­lie­gen­den Ge­set­zes ge­schützt ist.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens.

Art. 50e Wirksamkeit der internationalen Registrierung von Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben, deren Schutz auf schweizerischem Staatsgebiet verlangt wurde

1 Die Wirk­sam­keit der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung ei­ner Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be, de­ren Schutz auf schwei­ze­ri­schem Staats­ge­biet ver­langt wur­de, kann ins­be­son­de­re aus den fol­gen­den Grün­den ver­wei­gert wer­den:

a.
Die Be­zeich­nung oder An­ga­be ent­spricht nicht den Be­griffs­be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 2 der Gen­fer Ak­te72.
b.
Der Schutz auf­grund der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung ver­stösst ge­gen das Recht, die öf­fent­li­che Ord­nung oder die gu­ten Sit­ten.
c.
Der Schutz auf­grund der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung ver­stösst ge­gen ei­ne äl­te­re Mar­ke, die in gu­tem Glau­ben für ein iden­ti­sches oder ver­gleich­ba­res Pro­dukt ein­ge­tra­gen wur­de.

2 Das IGE ent­schei­det von Am­tes we­gen, ob ein Grund nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder b vor­liegt.

3 Ein Drit­ter kann beim IGE al­le Grün­de nach Ab­satz 1 gel­tend ma­chen.

4 Dar­über hin­aus kann er die Ge­wäh­rung der Über­gangs­frist nach Ar­ti­kel 17 der Gen­fer Ak­te ver­lan­gen, um ei­ne äl­te­re, gut­gläu­bi­ge Ver­wen­dung ei­ner Be­zeich­nung oder An­ga­be, die Ge­gen­stand ei­ner in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung ist, zu be­en­den.

5 Ei­ne Mar­ke, die in gu­tem Glau­ben hin­ter­legt oder re­gis­triert wur­de, be­vor die Be­zeich­nung oder An­ga­be, die Ge­gen­stand der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung ist, auf schwei­ze­ri­schem Staats­ge­biet ge­schützt wur­de, und de­ren Ver­wen­dung für ein iden­ti­sches oder ver­gleich­ba­res Pro­dukt ge­gen Ar­ti­kel 11 der Gen­fer Ak­te ver­stos­sen wür­de, kann den­noch wei­ter­hin ver­wen­det wer­den, so­fern kei­ne Nich­tig­keits- oder Ver­wir­kungs­grün­de nach die­sem Ge­setz ent­ge­gen­ste­hen. Ih­re Re­gis­trie­rung kann un­ter den glei­chen Be­din­gun­gen ver­län­gert wer­den.

6 Ar­ti­kel 50b Ab­sät­ze 6 und 7 fin­det sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

7 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens.

Art. 50f Gebühren

Das IGE kann mit­tels Ver­ord­nung vor­se­hen, dass ge­gen­über dem Ge­such­stel­ler Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den für:

a.
die Be­hand­lung ei­nes Ge­suchs um die in­ter­na­tio­na­le Re­gis­trie­rung von Ur­sprungs­be­zeich­nun­gen und geo­gra­fi­schen An­ga­ben, de­ren geo­gra­fi­sches Ur­sprungs­ge­biet auf schwei­ze­ri­schem Staats­ge­biet liegt, oder ei­nes Ge­suchs um die Än­de­rung der ge­nann­ten Re­gis­trie­rung (Art. 50d Abs. 1);
b.
die ma­te­ri­el­le Prü­fung der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung ei­ner Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be, de­ren Schutz auf schwei­ze­ri­schem Staats­ge­biet ver­langt wird (Art. 50e Abs. 2);
c.
die Be­hand­lung ei­nes Ge­suchs um die Ver­wei­ge­rung der Wirk­sam­keit der in­ter­na­tio­na­len Re­gis­trie­rung ei­ner Ur­sprungs­be­zeich­nung oder geo­gra­fi­schen An­ga­be auf schwei­ze­ri­schem Staats­ge­biet (Art. 50e Abs. 3);
d.
die Be­hand­lung ei­nes Ge­suchs um die Ge­wäh­rung ei­ner Über­gangs­frist (Art. 50e Abs. 4).

Art. 51

Auf­ge­ho­ben

3. Titel: Rechtsschutz

1. Kapitel: Zivilrechtlicher Schutz

Art. 51a Beweislastumkehr 73

Der Be­nut­zer ei­ner Her­kunfts­an­ga­be muss be­wei­sen, dass die­se zu­tref­fend ist.

73 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 52 Feststellungsklage

Wer ein recht­li­ches In­ter­es­se nach­weist, kann vom Rich­ter fest­stel­len las­sen, dass ein Recht oder Rechts­ver­hält­nis nach die­sem Ge­setz be­steht oder nicht be­steht.

Art. 53 Klage auf Übertragung der Marke

1 Der Klä­ger kann an­statt auf Fest­stel­lung der Nich­tig­keit der Mar­ken­ein­tra­gung auf Über­tra­gung der Mar­ke kla­gen, wenn der Be­klag­te sich die­se an­ge­masst hat.

2 Der An­spruch er­lischt zwei Jah­re nach Ver­öf­fent­li­chung der Ein­tra­gung oder nach Weg­fall der Zu­stim­mung des Mar­ken­in­ha­bers ge­mä­ss Ar­ti­kel 4.

3 Wird die Über­tra­gung ver­fügt, so fal­len die in­zwi­schen Drit­ten ein­ge­räum­ten Li­zen­zen oder an­de­ren Rech­te da­hin; die­se Drit­ten ha­ben je­doch, wenn sie in gu­tem Glau­ben die Mar­ke im In­land ge­werbs­mäs­sig be­nützt oder be­son­de­re An­stal­ten da­zu ge­trof­fen ha­ben, An­spruch auf Er­tei­lung ei­ner nicht aus­sch­liess­li­chen Li­zenz.74

4 Vor­be­hal­ten blei­ben An­sprü­che auf Scha­den­er­satz.75

74 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

75 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 54 Mitteilung von Entscheiden 76

Die ur­tei­len­de Be­hör­de stellt dem IGE Ent­schei­de, ein­sch­liess­lich sol­cher über vor­sorg­li­che Mass­nah­men, und Ab­schrei­bungs­be­schlüs­se nach ih­rem Er­lass oh­ne Ver­zug in voll­stän­di­ger Aus­fer­ti­gung und un­ent­gelt­lich zu.

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 55 Leistungsklage

1 Wer in sei­nem Recht an der Mar­ke oder an ei­ner Her­kunfts­an­ga­be ver­letzt oder ge­fähr­det wird, kann vom Rich­ter ver­lan­gen:

a.
ei­ne dro­hen­de Ver­let­zung zu ver­bie­ten;
b.
ei­ne be­ste­hen­de Ver­let­zung zu be­sei­ti­gen;
c.77
den Be­klag­ten zu ver­pflich­ten, Her­kunft und Men­ge der in sei­nem Be­sitz be­find­li­chen Ge­gen­stän­de, die wi­der­recht­lich mit der Mar­ke oder der Her­kunfts­an­ga­be ver­se­hen sind, an­zu­ge­ben und Adres­sa­ten so­wie Aus­mass ei­ner Wei­ter­ga­be an ge­werb­li­che Ab­neh­mer zu nen­nen.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die Kla­gen nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht78 auf Scha­dener­satz, auf Ge­nug­tu­ung so­wie auf Her­aus­ga­be ei­nes Ge­winns ent­spre­chend den Be­stim­mun­gen über die Ge­schäfts­füh­rung oh­ne Auf­trag.

2bis Die Leis­tungs­kla­ge kann erst nach der Ein­tra­gung der Mar­ke im Re­gis­ter an­ge­ho­ben wer­den. Ein Scha­den kann rück­wir­kend auf den Zeit­punkt gel­tend ge­macht wer­den, in dem der Be­klag­te vom In­halt des Ein­tra­gungs­ge­suchs Kennt­nis er­hal­ten hat.79

3 Als Mar­ken­rechts­ver­let­zung gilt auch der re­gle­ments­wid­ri­ge Ge­brauch ei­ner Ga­ran­tie- oder Kol­lek­tiv­mar­ke.

4 Wer über ei­ne aus­sch­liess­li­che Li­zenz ver­fügt, ist un­ab­hän­gig von der Ein­tra­gung der Li­zenz im Re­gis­ter selb­stän­dig zur Kla­ge be­rech­tigt, so­fern dies im Li­zenz­ver­trag nicht aus­drück­lich aus­ge­schlos­sen wor­den ist. Al­le Li­zenz­neh­mer kön­nen ei­ner Ver­let­zungs­kla­ge bei­tre­ten, um ih­ren ei­ge­nen Scha­den gel­tend zu ma­chen.80

77 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

78SR 220

79 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

80 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 56 Klageberechtigung der Verbände, Konsumentenorganisationen und Behörden 81

1 Zu Fest­stel­lungs­kla­gen (Art. 52) und Leis­tungs­kla­gen (Art. 55 Abs. 1), die den Schutz von Her­kunfts­an­ga­ben be­tref­fen, sind fer­ner be­rech­tigt:

a.
Be­rufs- und Wirt­schafts­ver­bän­de, die nach den Sta­tu­ten zur Wah­rung der wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen ih­rer Mit­glie­der be­fugt sind;
b.
Or­ga­ni­sa­tio­nen von ge­samtschwei­ze­ri­scher oder re­gio­na­ler Be­deu­tung, die sich nach den Sta­tu­ten dem Kon­su­men­ten­schutz wid­men;
c.
das IGE, so­weit Be­zeich­nun­gen wie «Schweiz», «schwei­ze­risch» oder an­de­re Be­zeich­nun­gen oder Sym­bo­le, die auf das geo­gra­fi­sche Ge­biet der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft im Sin­ne von Ar­ti­kel 48 Ab­satz 4 hin­wei­sen, ver­wen­det wer­den;
d.
der be­trof­fe­ne Kan­ton, so­weit sein Na­me oder an­de­re auf sein geo­gra­fi­sches Ge­biet hin­wei­sen­de Be­zeich­nun­gen oder Sym­bo­le ver­wen­det wer­den.

2 Ver­bän­de und Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b sind zu Kla­gen nach Ar­ti­kel 52 be­rech­tigt, die ei­ne Ga­ran­tie­mar­ke (Art. 21 Abs. 1) oder Kol­lek­tiv­mar­ke (Art. 22) be­tref­fen.

3 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die zu­stän­di­ge Stel­le für Kla­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d.

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 57 Einziehung im Zivilverfahren

1 Der Rich­ter kann die Ein­zie­hung von Ge­gen­stän­den, die wi­der­recht­lich mit ei­ner Mar­ke oder ei­ner Her­kunfts­an­ga­be ver­se­hen sind, oder der vor­wie­gend zu ih­rer Her­stel­lung die­nen­den Ein­rich­tun­gen, Ge­rä­te und sons­ti­gen Mit­tel an­ord­nen.82

2 Er ent­schei­det dar­über, ob die Mar­ke oder die Her­kunfts­an­ga­be un­kennt­lich zu ma­chen ist oder ob die Ge­gen­stän­de un­brauch­bar zu ma­chen, zu ver­nich­ten oder in ei­ner be­stimm­ten Wei­se zu ver­wen­den sind.

82 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 5883

83 Auf­ge­ho­ben ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 59 Vorsorgliche Massnahmen 84

Er­sucht ei­ne Per­son um die An­ord­nung vor­sorg­li­cher Mass­nah­men, so kann sie ins­be­son­de­re ver­lan­gen, dass das Ge­richt Mass­nah­men an­ord­net:

a.
zur Be­weis­si­che­rung;
b.
zur Er­mitt­lung der Her­kunft wi­der­recht­lich mit der Mar­ke oder der Her­kunfts­an­ga­be ver­se­he­ner Ge­gen­stän­de;
c.
zur Wah­rung des be­ste­hen­den Zu­stan­des; oder
d.
zur vor­läu­fi­gen Voll­stre­ckung von Un­ter­las­sungs- und Be­sei­ti­gungs­an­sprü­chen.

84 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 10 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

Art. 60 Veröffentlichung des Urteils

Der Rich­ter kann auf An­trag der ob­sie­gen­den Par­tei an­ord­nen, dass das Ur­teil auf Kos­ten der an­de­ren Par­tei ver­öf­fent­licht wird. Er be­stimmt Art und Um­fang der Ver­öf­fent­li­chung.

2. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 61 Markenrechtsverletzung 85

1 Auf An­trag des Ver­letz­ten wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft, wer vor­sätz­lich das Mar­ken­recht ei­nes an­de­ren ver­letzt, in­dem er:

a.
sich die Mar­ke des an­de­ren an­masst oder die­se nach­macht oder nach­ahmt;
b.86
un­ter der an­ge­mass­ten, nach­ge­mach­ten oder nach­ge­ahm­ten Mar­ke Wa­ren in Ver­kehr setzt oder Dienst­leis­tun­gen er­bringt, sol­che Wa­ren an­bie­tet, ein-, aus- oder durch­führt, sie zum Zweck des In­ver­kehr­brin­gens la­gert oder für sie wirbt oder sol­che Dienst­leis­tun­gen an­bie­tet oder für sie wirbt.

2 Eben­so wird auf An­trag des Ver­letz­ten be­straft, wer sich wei­gert, Her­kunft und Men­ge der in sei­nem Be­sitz be­find­li­chen Ge­gen­stän­de, die wi­der­recht­lich mit der Mar­ke ver­se­hen sind, an­zu­ge­ben und Adres­sa­ten so­wie Aus­mass ei­ner Wei­ter­ga­be an ge­werb­li­che Ab­neh­mer zu nen­nen.

3 Han­delt der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig, so wird er von Am­tes we­gen ver­folgt. Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.

85 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 62 Betrügerischer Markengebrauch

1 Auf An­trag des Ver­letz­ten wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft, wer:87

a.
Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen zum Zwe­cke der Täu­schung wi­der­recht­lich mit der Mar­ke ei­nes an­de­ren kenn­zeich­net und auf die­se Wei­se den An­schein er­weckt, es hand­le sich um Ori­gi­nal­wa­ren oder -dienst­leis­tun­gen;
b.
wi­der­recht­lich mit der Mar­ke ei­nes an­de­ren ge­kenn­zeich­ne­te Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen als Ori­gi­nal­wa­ren an­bie­tet oder in Ver­kehr setzt oder als Ori­gi­nal­dienst­leis­tun­gen an­bie­tet oder er­bringt.

2 Han­delt der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig, so wird er von Am­tes we­gen ver­folgt. Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.88

3 ...89

87 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

88 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

89 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 63 Reglementswidriger Gebrauch einer Garantie- oder Kollek­tivmarke


1 Auf An­trag des Ver­letz­ten wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft, wer ei­ne Ga­ran­tie- oder Kol­lek­tiv­mar­ke vor­sätz­lich in re­gle­ments­wid­ri­ger Wei­se ge­braucht.90

2 Eben­so wird auf An­trag des Ver­letz­ten be­straft, wer sich wei­gert, die Her­kunft der re­gle­ments­wid­rig mit ei­ner Ga­ran­tie- oder Kol­lek­tiv­mar­ke ver­se­he­nen und in sei­nem Be­sitz be­find­li­chen Ge­gen­stän­de an­zu­ge­ben.

3 Sind nur un­we­sent­li­che Be­stim­mun­gen des Re­gle­ments be­trof­fen, so kann von ei­ner Be­stra­fung ab­ge­se­hen wer­den.

4 Han­delt der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig, so wird er von Am­tes we­gen ver­folgt. Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.91

90 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

91 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 64 Gebrauch unzutreffender Herkunftsangaben 92

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder mit Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
ei­ne un­zu­tref­fen­de Her­kunfts­an­ga­be ge­braucht;
b.
ei­ne mit ei­ner un­zu­tref­fen­den Her­kunfts­an­ga­be ver­wech­sel­ba­re Be­zeich­nung ge­braucht;
c.
ei­ne Täu­schungs­ge­fahr schafft, in­dem er einen Na­men, ei­ne Fir­ma, ei­ne Adres­se oder ei­ne Mar­ke im Zu­sam­men­hang mit Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen frem­der Her­kunft ge­braucht.

2 Han­delt der Tä­ter ge­werbs­mäs­sig, so ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den.

3 Das IGE kann bei der zu­stän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de An­zei­ge er­stat­ten und im Ver­fah­ren die Rech­te ei­ner Pri­vat­klä­ger­schaft wahr­neh­men.

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 65 Widerhandlungen betreffend das Produzentenkennzeichen

Wer vor­sätz­lich die Vor­schrif­ten über das Pro­du­zen­ten­kenn­zei­chen ver­letzt, wird mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken be­straft.

Art. 65a Nicht strafbare Handlungen 93

Hand­lun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2bis sind nicht straf­bar.

93 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 66 Aussetzung des Verfahrens

1 Der Rich­ter kann das Straf­ver­fah­ren aus­set­zen, wenn der An­ge­schul­dig­te die Nich­tig­keit der Mar­ken­ein­tra­gung in ei­nem Zi­vil­ver­fah­ren gel­tend macht.

2 Wen­det der An­ge­schul­dig­te im Straf­ver­fah­ren die Nich­tig­keit der Mar­ken­ein­tra­gung ein, so kann ihm der Rich­ter zu ih­rer Gel­tend­ma­chung in ei­nem Zi­vil­ver­fah­ren ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist an­set­zen.

3 Wäh­rend der Aus­set­zung ruht die Ver­jäh­rung.

Art. 67 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben

Bei Wi­der­hand­lun­gen in Ge­schäfts­be­trie­ben, durch Un­ter­ge­be­ne, Be­auf­trag­te oder Ver­tre­ter gel­ten die Ar­ti­kel 6 und 7 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 197494.

Art. 68 Einziehung im Strafverfahren 95

Ar­ti­kel 69 des Straf­ge­setz­bu­ches96 ist an­wend­bar; der Rich­ter kann an­ord­nen, dass ein wi­der­recht­lich mit ei­ner Mar­ke oder ei­ner Her­kunfts­an­ga­be ver­se­he­ner Ge­gen­stand als Gan­zes ein­zu­zie­hen ist.

95 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

96 SR 311.0

Art. 69 Zuständigkeit der kantonalen Behörden

Die Straf­ver­fol­gung ist Sa­che der Kan­to­ne.

3. Kapitel: Hilfeleistung des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit 97

97 Fassung gemäss Ziff. I 3 der V vom 12. Juni 2020 über die Anpassung von Gesetzen infolge der Änderung der Bezeichnung der Eidgenössischen Zollverwaltung im Rahmen von deren Weiter­entwicklung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

Art. 70 Anzeige verdächtiger Sendungen 98

1 Das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) ist er­mäch­tigt, den Mar­ken­in­ha­ber, den an ei­ner Her­kunfts­an­ga­be Be­rech­tig­ten oder ei­ne nach Ar­ti­kel 56 kla­ge­be­rech­tig­te Par­tei zu be­nach­rich­ti­gen, wenn der Ver­dacht be­steht, dass das Ver­brin­gen von wi­der­recht­lich mit ei­ner Mar­ke oder ei­ner Her­kunfts­an­ga­be ver­se­he­nen Wa­ren ins schwei­ze­ri­sche Zoll­ge­biet oder aus dem schwei­ze­ri­schen Zoll­ge­biet be­vor­steht.99

2 In die­sem Fall ist das BA­ZG100 er­mäch­tigt, die Wa­ren wäh­rend drei Werk­ta­gen zu­rück­zu­be­hal­ten, da­mit der Mar­ken­in­ha­ber, der an ei­ner Her­kunfts­an­ga­be Be­rech­tig­te oder ein nach Ar­ti­kel 56 kla­ge­be­rech­tig­ter Be­rufs- oder Wirt­schafts­ver­band einen An­trag nach Ar­ti­kel 71 stel­len kann.

98 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

100 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 71 Antrag auf Hilfeleistung

1 Hat der Mar­ken­in­ha­ber, der kla­ge­be­rech­tig­te Li­zenz­neh­mer, der an ei­ner Her­kunfts­an­ga­be Be­rech­tig­te oder ei­ne nach Ar­ti­kel 56 kla­ge­be­rech­tig­te Par­tei kon­kre­te An­halts­punk­te da­für, dass das Ver­brin­gen von wi­der­recht­lich mit ei­ner Mar­ke oder ei­ner Her­kunfts­an­ga­be ver­se­he­nen Wa­ren ins schwei­ze­ri­sche Zoll­ge­biet oder aus dem schwei­ze­ri­schen Zoll­ge­biet be­vor­steht, so kann er oder sie dem BA­ZG schrift­lich be­an­tra­gen, die Frei­ga­be der Wa­ren zu ver­wei­gern.101

2 Der An­trag­stel­ler muss al­le ihm zur Ver­fü­gung ste­hen­den An­ga­ben ma­chen, die für den Ent­scheid des BA­ZG er­for­der­lich sind; da­zu ge­hört ei­ne ge­naue Be­schrei­bung der Wa­ren.

3 Das BA­ZG ent­schei­det über den An­trag end­gül­tig. Es kann ei­ne Ge­bühr zur De­ckung der Ver­wal­tungs­kos­ten er­he­ben.

101 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 72 Zurückbehalten von Waren 102

1 Hat das BA­ZG auf­grund ei­nes An­trags nach Ar­ti­kel 71 Ab­satz 1 den be­grün­de­ten Ver­dacht, dass ei­ne zum Ver­brin­gen ins schwei­ze­ri­sche Zoll­ge­biet oder aus dem schwei­ze­ri­schen Zoll­ge­biet be­stimm­te Wa­re wi­der­recht­lich mit ei­ner Mar­ke oder ei­ner Her­kunfts­an­ga­be ver­se­hen ist, so teilt es dies ei­ner­seits dem An­trag­stel­ler und an­de­rer­seits dem An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer der Wa­re mit.103

2 Es be­hält die Wa­re bis höchs­tens zehn Werk­ta­ge vom Zeit­punkt der Mit­tei­lung nach Ab­satz 1 an zu­rück, da­mit der An­trag­stel­ler vor­sorg­li­che Mass­nah­men er­wir­ken kann.

3 In be­grün­de­ten Fäl­len kann sie die Wa­re wäh­rend höchs­tens zehn wei­te­ren Werk­ta­gen zu­rück­be­hal­ten.

102 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

103 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 3631; BBl 2009 8533).

Art. 72a Proben oder Muster 104

1 Wäh­rend des Zu­rück­be­hal­tens der Wa­re ist das BA­ZG er­mäch­tigt, dem An­trag­stel­ler auf An­trag Pro­ben oder Mus­ter zur Prü­fung zu über­ge­ben oder zu­zu­sen­den oder ihm die Be­sich­ti­gung der zu­rück­be­hal­te­nen Wa­re zu ge­stat­ten.

2 Die Pro­ben oder Mus­ter wer­den auf Kos­ten des An­trag­stel­lers ent­nom­men und ver­sandt.

3 Sie müs­sen nach er­folg­ter Prü­fung, so­weit sinn­voll, zu­rück­ge­ge­ben wer­den. Ver­blei­ben Pro­ben oder Mus­ter beim An­trag­stel­ler, so un­ter­lie­gen sie den Be­stim­mun­gen der Zoll­ge­setz­ge­bung.

104 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 72b Wahrung von Fabrikations- und Geschäftsgeheimnissen 105

1 Gleich­zei­tig mit der Be­nach­rich­ti­gung nach Ar­ti­kel 72 Ab­satz 1 in­for­miert das BA­ZG den An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer der Wa­re über die mög­li­che Über­ga­be von Pro­ben oder Mus­tern be­zie­hungs­wei­se die Be­sich­ti­gungs­mög­lich­keit nach Ar­ti­kel 72a Ab­satz 1.

2 Der An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer kann ver­lan­gen, zur Wah­rung sei­ner Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis­se bei der Be­sich­ti­gung an­we­send zu sein.

3 Das BA­ZG kann auf be­grün­de­ten An­trag des An­mel­ders, Be­sit­zers oder Ei­gen­tü­mers die Über­ga­be von Pro­ben oder Mus­tern ver­wei­gern.

105 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 72c Antrag auf Vernichtung der Ware 106

1 Zu­sam­men mit dem An­trag nach Ar­ti­kel 71 Ab­satz 1 kann der An­trag­stel­ler beim BA­ZG schrift­lich be­an­tra­gen, die Wa­re zu ver­nich­ten.

2 Wird ein An­trag auf Ver­nich­tung ge­stellt, so teilt das BA­ZG dies dem An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer der Wa­re im Rah­men der Mit­tei­lung nach Ar­ti­kel 72 Ab­satz 1 mit.

3 Der An­trag auf Ver­nich­tung führt nicht da­zu, dass die Fris­ten nach Ar­ti­kel 72 Ab­sät­ze 2 und 3 zur Er­wir­kung vor­sorg­li­cher Mass­nah­men ver­län­gert wer­den.

106 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 72d Zustimmung 107

1 Für die Ver­nich­tung der Wa­re ist die Zu­stim­mung des An­mel­ders, Be­sit­zers oder Ei­gen­tü­mers er­for­der­lich.

2 Die Zu­stim­mung gilt als er­teilt, wenn der An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer die Ver­nich­tung nicht in­ner­halb der Fris­ten nach Ar­ti­kel 72 Ab­sät­ze 2 und 3 aus­drück­lich ab­lehnt.

107 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 72e Beweismittel 108

Vor der Ver­nich­tung der Wa­re ent­nimmt das BA­ZG Pro­ben oder Mus­ter und be­wahrt sie als Be­weis­mit­tel auf für all­fäl­li­ge Kla­gen auf Scha­den­er­satz.

108 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 72f Schadenersatz 109

1 Er­weist sich die Ver­nich­tung der Wa­re als un­be­grün­det, so haf­tet aus­sch­liess­lich der An­trag­stel­ler für den ent­stan­de­nen Scha­den.

2 Hat der An­mel­der, Be­sit­zer oder Ei­gen­tü­mer der Ver­nich­tung schrift­lich zu­ge­stimmt, so ent­ste­hen ge­gen­über dem An­trag­stel­ler auch dann kei­ne An­sprü­che auf Scha­den­er­satz, wenn sich die Ver­nich­tung spä­ter als un­be­grün­det er­weist.

109 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 72g Kosten 110

1 Die Ver­nich­tung der Wa­re er­folgt auf Kos­ten des An­trag­stel­lers.

2 Über die Kos­ten für die Ent­nah­me und Auf­be­wah­rung von Pro­ben oder Mus­tern nach Ar­ti­kel 72e ent­schei­det das Ge­richt im Zu­sam­men­hang mit der Be­ur­tei­lung der Scha­den­er­satz­an­sprü­che nach Ar­ti­kel 72f Ab­satz 1.

110 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

Art. 72h Haftungserklärung und Schadenersatz 111

1 Ist durch das Zu­rück­be­hal­ten der Wa­re ein Scha­den zu be­fürch­ten, so kann das BA­ZG das Zu­rück­be­hal­ten da­von ab­hän­gig ma­chen, dass der An­trag­stel­ler ihm ei­ne Haf­tungs­er­klä­rung ab­gibt. An de­ren Stel­le kann das BA­ZG vom An­trag­stel­ler in be­grün­de­ten Fäl­len ei­ne an­ge­mes­se­ne Si­cher­heits­leis­tung ver­lan­gen.

2 Der An­trag­stel­ler muss den Scha­den, der durch das Zu­rück­be­hal­ten der Wa­re und die Ent­nah­me von Pro­ben oder Mus­tern ent­stan­den ist, er­set­zen, wenn vor­sorg­li­che Mass­nah­men nicht an­ge­ord­net wer­den oder sich als un­be­grün­det er­wei­sen.

111 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

4. Titel: Schlussbestimmungen

1. Kapitel: Vollzug

Art. 73

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2. Kapitel: Aufhebung und Änderung von Bundesrecht

Art. 74 Aufhebung bisherigen Rechts

Das Bun­des­ge­setz vom 26. Sep­tem­ber 1890112 be­tref­fend den Schutz der Fa­brik- und Han­dels­mar­ken, der Her­kunfts­be­zeich­nun­gen von Wa­ren und der ge­wer­b­li­chen Aus­zeich­nun­gen wird auf­ge­ho­ben. Je­doch ist Ar­ti­kel 16bis Ab­satz 2 bis zum In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 36 die­ses Ge­set­zes wei­ter­hin an­wend­bar.

112[BS 2845; AS 1951903Art. 1; 19711617; 1988 1776An­hang Ziff. I Bst. e]

Art. 75 Änderung bisherigen Rechts

1. und 2. ...113

3. Der Aus­druck «Fa­brik- und Han­dels­mar­ken» wird in sämt­li­chen Er­las­sen durch «Mar­ken» er­setzt; da­von aus­ge­nom­men sind die Ar­ti­kel 1 und 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 5. Ju­ni 1931114 zum Schutz öf­fent­li­cher Wap­pen und an­de­rer öf­fent­li­cher Zei­chen. Die be­tref­fen­den Er­las­se sind bei näch­ster Ge­le­gen­heit ent­spre­chend an­zu­pas­sen.

113 Die­se Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 1993 274kon­sul­tiert wer­den.

114[AS 48 1; 2006 2197An­hang Ziff. 25; 2008 3437Ziff. II 13. AS 2015 3679An­hang 3 Ziff. I 1]. Sie­he heu­te: das BG vom 21. Ju­ni 2013 (SR 232.21).

3. Kapitel: Übergangsbestimmungen

Art. 76 Hinterlegte oder eingetragene Marken

1 Die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes hin­ter­leg­ten oder ein­ge­tra­ge­nen Mar­ken un­ter­ste­hen von die­sem Zeit­punkt an dem neu­en Recht.

2 Da­von ab­wei­chend gel­ten je­doch fol­gen­de Be­stim­mun­gen:

a.
Die Prio­ri­tät rich­tet sich nach al­tem Recht.
b.
Die Grün­de für die Zu­rück­wei­sung von Ein­tra­gungs­ge­su­chen, aus­ge­nom­men die ab­so­lu­ten Aus­schluss­grün­de, rich­ten sich nach al­tem Recht.
c.
Wi­der­sprü­che ge­gen die Ein­tra­gung von Mar­ken, die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes hin­ter­legt wa­ren, sind un­zu­läs­sig.
d.
Die Gül­tig­keit der Ein­tra­gung en­det mit dem Ab­lauf der nach al­tem Recht gel­ten­den Frist; bis da­hin kann sie je­der­zeit ver­län­gert wer­den.
e.
Die ers­te Ver­län­ge­rung der Ein­tra­gung von Kol­lek­tiv­mar­ken un­ter­liegt den glei­chen Form­vor­schrif­ten wie ei­ne Hin­ter­le­gung.

Art. 77 Bisher nicht eintragbare Marken

Sind beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes Ein­tra­gungs­ge­su­che für Mar­ken hän­gig, die nach dem al­ten, nicht aber nach dem neu­en Recht von der Ein­tra­gung aus­ge­schlos­sen sind, so gilt als Hin­ter­le­gungs­da­tum der Tag des In­kraft­tre­tens.

Art. 78 Gebrauchspriorität

1 Wer ei­ne Mar­ke vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes auf Wa­ren oder de­ren Ver­pa­ckung oder zur Kenn­zeich­nung von Dienst­leis­tun­gen zu­erst ge­braucht hat, ist ge­gen­über dem ers­ten Hin­ter­le­ger bes­ser be­rech­tigt, so­fern er die Mar­ke in­ner­halb von zwei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes hin­ter­legt und zu­gleich den Zeit­punkt an­gibt, in dem die Mar­ke in Ge­brauch ge­nom­men wur­de.

2 ...115

115 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 11 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Art. 78a Klagebefugnis von Lizenznehmern 116

Die Ar­ti­kel 55 Ab­satz 4 und 59 Ab­satz 5 sind nur auf Li­zenz­ver­trä­ge an­wend­bar, die nach In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 22. Ju­ni 2007die­ses Ge­set­zes ab­ge­schlos­sen oder be­stä­tigt wor­den sind.

116 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 22. Ju­ni 2007, Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008 2551; BBl 2006 1).

4. Kapitel: Referendum und Inkrafttreten

Art. 79

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: Al­le Be­stim­mun­gen oh­ne Art. 36: 1. April 1993117

Art. 36: 1. Ja­nu­ar 1994118

117BRB vom 23. Dez. 1992

118V vom 26. April 1993 (AS 1993 1839)