Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Siebenter Titel: Straf- und Massnahmenvollzug, Bewährungshilfe, Anstalten und Einrichtungen

Art. 372  

1. Pflicht zum Straf- und Mass­nah­men­voll­zug

 

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die von ih­ren Straf­ge­rich­ten auf Grund die­ses Ge­set­zes aus­ge­fäll­ten Ur­tei­le. Sie sind ver­pflich­tet, die Ur­tei­le der Bun­dess­traf­be­hör­den ge­gen Er­satz der Kos­ten zu voll­zie­hen.

2 Den Ur­tei­len sind die von Po­li­zei­be­hör­den und an­dern zu­stän­di­gen Be­hör­den er­las­se­nen Stra­fent­schei­de und die Be­schlüs­se der Ein­stel­lungs­be­hör­den gleich­ge­stellt.

3 Die Kan­to­ne ge­währ­leis­ten einen ein­heit­li­chen Voll­zug straf­recht­li­cher Sank­tio­nen.571

571 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 373  

2. Geld­stra­fen, Bus­sen, Kos­ten und Ein­zie­hun­gen.

Voll­stre­ckung

 

Die auf Grund des Straf­rechts des Bun­des oder der Kan­to­ne er­gan­ge­nen rechts­kräf­ti­gen Ent­schei­de sind mit Be­zug auf Geld­stra­fen, Bus­sen, Kos­ten und Ein­zie­hun­gen in der gan­zen Schweiz voll­streck­bar.

Art. 374  

Ver­fü­gungs­recht

 

1 Über die auf Grund die­ses Ge­set­zes ver­häng­ten Geld­stra­fen, Bus­sen und Ein­zie­hun­gen ver­fü­gen die Kan­to­ne.

2 In den von der Straf- oder Be­ru­fungs­kam­mer des Bun­dess­traf­ge­richts be­ur­teil­ten Fäl­len ver­fügt dar­über der Bund.572

3 Die Ver­wen­dung zu Guns­ten des Ge­schä­dig­ten nach Ar­ti­kel 73 bleibt vor­be­hal­ten.

4 Vor­be­hal­ten sind die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 19. März 2004573 über die Tei­lung ein­ge­zo­ge­ner Ver­mö­gens­wer­te.574

572 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 17. März 2017 (Schaf­fung ei­ner Be­ru­fungs­kam­mer am Bun­dess­traf­ge­richt), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5769; BBl 2013 7109, 2016 6199).

573 SR 312.4

574 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 19. März 2004 über die Tei­lung ein­ge­zo­ge­ner Ver­mö­gens­wer­te, in Kraft seit 1. Aug. 2004 (AS 2004 3503; BBl 2002 441).

Art. 375  

3. Ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit

 

1 Die Kan­to­ne sind für die Durch­füh­rung der ge­mein­nüt­zi­gen Ar­beit zu­stän­dig.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­stimmt die Art und Form der zu leis­ten­den ge­mein­nüt­zi­gen Ar­beit.

3 Die ge­setz­lich be­stimm­te Höchst­ar­beits­zeit darf durch die Leis­tung ge­mein­nüt­zi­ger Ar­beit über­schrit­ten wer­den. Die Vor­schrif­ten über Ar­beits­si­cher­heit und Ge­sund­heits­schutz blei­ben an­wend­bar.

Art. 376  

4. Be­wäh­rungs­hil­fe

 

1 Die Kan­to­ne rich­ten die Be­wäh­rungs­hil­fe ein. Sie kön­nen die­se Auf­ga­be pri­va­ten Ver­ei­ni­gun­gen über­tra­gen.

2 Die Be­wäh­rungs­hil­fe ob­liegt in der Re­gel dem Kan­ton, in dem die be­treu­te Per­son Wohn­sitz hat.

Art. 377  

5. An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen.

Pflicht der Kan­to­ne zur Er­rich­tung und zum Be­trieb

 

1 Die Kan­to­ne er­rich­ten und be­trei­ben An­stal­ten und An­stalts­ab­tei­lun­gen für Ge­fan­ge­ne im of­fe­nen und ge­schlos­se­nen Voll­zug so­wie für Ge­fan­ge­ne in Halb­ge­fan­gen­schaft und im Ar­beitsex­ter­nat.

2 Sie kön­nen fer­ner Ab­tei­lun­gen für be­son­de­re Ge­fan­ge­nen­grup­pen füh­ren, ins­be­son­de­re für:

a.
Frau­en;
b.
Ge­fan­ge­ne be­stimm­ter Al­ters­grup­pen;
c.
Ge­fan­ge­ne mit sehr lan­gen oder sehr kur­z­en Stra­fen;
d.
Ge­fan­ge­ne, die in­ten­siv be­treut oder be­han­delt wer­den müs­sen oder ei­ne Aus- oder Wei­ter­bil­dung er­hal­ten.

3 Sie er­rich­ten und be­trei­ben die in die­sem Ge­setz für den Mass­nah­men­voll­zug vor­ge­se­he­nen Ein­rich­tun­gen.

4 Sie sor­gen da­für, dass die Re­gle­men­te und der Be­trieb der An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen die­sem Ge­setz ent­spre­chen.

5 Sie för­dern die Aus- und Wei­ter­bil­dung des Per­so­nals.

Art. 378  

Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Kan­to­nen

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen über die ge­mein­sa­me Er­rich­tung und den ge­mein­sa­men Be­trieb von An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen Ver­ein­ba­run­gen tref­fen oder sich das Mit­be­nut­zungs­recht an An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen an­de­rer Kan­to­ne si­chern.

2 Die Kan­to­ne in­for­mie­ren ein­an­der über die Be­son­der­hei­ten ih­rer An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen, na­ment­lich über die Be­treu­ungs‑, Be­hand­lungs- und Ar­beits­an­ge­bo­te; sie ar­bei­ten bei der Zu­tei­lung der Ge­fan­ge­nen zu­sam­men.

Art. 379  

Zu­las­sung von Pri­vat­an­stal­ten

 

1 Die Kan­to­ne kön­nen pri­vat ge­führ­ten An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen die Be­wil­li­gung er­tei­len, Stra­fen in der Form der Halb­ge­fan­gen­schaft und des Ar­beitsex­ter­nats so­wie Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 59–61 und 63 zu voll­zie­hen.

2 Die pri­vat ge­führ­ten An­stal­ten und Ein­rich­tun­gen un­ter­ste­hen der Auf­sicht der Kan­to­ne.

Art. 380  

Kos­ten­tra­gung

 

1 Die Kos­ten des Straf- und Mass­nah­men­voll­zugs tra­gen die Kan­to­ne.

2 Der Ver­ur­teil­te wird in an­ge­mes­se­ner Wei­se an den Kos­ten des Voll­zugs be­tei­ligt:

a.
durch de­ren Ver­rech­nung mit sei­ner Ar­beits­leis­tung im Straf- oder Mass­nah­men­voll­zug;
b.
nach Mass­ga­be sei­nes Ein­kom­mens und Ver­mö­gens, wenn er ei­ne ihm zu­ge­wie­se­ne Ar­beit ver­wei­gert, ob­wohl sie den Vor­ga­ben der Ar­ti­kel 81 oder 90 Ab­satz 3 ge­nügt; oder
c.575
durch Ab­zug ei­nes Teils des Ein­kom­mens, das er auf Grund ei­ner Tä­tig­keit im Rah­men der Halb­ge­fan­gen­schaft, des Voll­zugs durch elek­tro­ni­sche Über­wa­chung, des Ar­beitsex­ter­nats oder des Wohn- und Ar­beitsex­ter­nats er­zielt.

3 Die Kan­to­ne er­las­sen nä­he­re Vor­schrif­ten über die Kos­ten­be­tei­li­gung der Ver­ur­teil­ten.

575 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Än­de­run­gen des Sank­tio­nen­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 1249; BBl 2012 4721).

7a. Titel: Haftung bei Aufhebung der lebenslänglichen Verwahrung576

576 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 2007 (Lebenslängliche Verwahrung extrem gefährlicher Straftäter), in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 2961; BBl 2006 889).

Art. 380a  
 

1 Wird ei­ne le­bens­läng­lich ver­wahr­te Per­son be­dingt ent­las­sen oder wird ih­re Ver­wah­rung auf­ge­ho­ben und be­geht die­se Per­son er­neut ein Ver­bre­chen nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1bis, so haf­tet das zu­stän­di­ge Ge­mein­we­sen für den dar­aus ent­stan­de­nen Scha­den.

2 Für den Rück­griff auf den Tä­ter und die Ver­jäh­rung des An­spruchs auf Scha­den­er­satz oder Ge­nug­tu­ung gel­ten die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts577 über die un­er­laub­ten Hand­lun­gen.

3 Für den Rück­griff auf die Mit­glie­der der an­ord­nen­den Be­hör­de ist das kan­to­na­le Recht be­zie­hungs­wei­se das Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 1958578 mass­ge­bend.

Achter Titel: Begnadigung, Amnestie, Wiederaufnahme des Verfahrens

Art. 381  

1. Be­gna­di­gung.

Zu­stän­dig­keit

 

Das Recht der Be­gna­di­gung mit Be­zug auf Ur­tei­le, die auf Grund die­ses oder ei­nes an­dern Bun­des­ge­set­zes er­gan­gen sind, wird aus­ge­übt:

a.579
in den Fäl­len, in de­nen die Straf- oder Be­ru­fungs­kam­mer des Bun­dess­traf­ge­richts oder ei­ne Ver­wal­tungs­be­hör­de des Bun­des ge­ur­teilt hat, durch die Bun­des­ver­samm­lung;
b.
in den Fäl­len, in de­nen ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de ge­ur­teilt hat, durch die Be­gna­di­gungs­be­hör­de des Kan­tons.

579 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 17. März 2017 (Schaf­fung ei­ner Be­ru­fungs­kam­mer am Bun­dess­traf­ge­richt), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5769; BBl 2013 7109, 2016 6199).

Art. 382  

Be­gna­di­gungs­ge­such

 

1 Das Be­gna­di­gungs­ge­such kann vom Ver­ur­teil­ten, von sei­nem ge­setz­li­chen Ver­tre­ter und, mit Ein­wil­li­gung des Ver­ur­teil­ten, von sei­nem Ver­tei­di­ger oder von sei­nem Ehe­gat­ten, sei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder sei­nem ein­ge­tra­ge­nen Part­ner ge­stellt wer­den.580

2 Bei po­li­ti­schen Ver­bre­chen und Ver­ge­hen und bei Straf­ta­ten, die mit ei­nem po­li­ti­schen Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen zu­sam­men­hän­gen, ist über­dies der Bun­des­rat oder die Kan­tons­re­gie­rung zur Ein­lei­tung des Be­gna­di­gungs­ver­fah­rens be­fugt.

3 Die Be­gna­di­gungs­be­hör­de kann be­stim­men, dass ein ab­ge­lehn­tes Be­gna­di­gungs­ge­such vor Ab­lauf ei­nes ge­wis­sen Zeit­raums nicht er­neu­ert wer­den darf.

580 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 18 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 383  

Wir­kun­gen

 

1 Durch Be­gna­di­gung kön­nen al­le durch rechts­kräf­ti­ges Ur­teil auf­er­leg­ten Stra­fen ganz oder teil­wei­se er­las­sen oder die Stra­fen in mil­de­re Straf­ar­ten um­ge­wan­delt wer­den.

2 Der Gna­den­er­lass be­stimmt den Um­fang der Be­gna­di­gung.

Art. 384  

2. Amnes­tie

 

1 Die Bun­des­ver­samm­lung kann in Strafsa­chen, auf die die­ses oder ein an­de­res Bun­des­ge­setz An­wen­dung fin­det, ei­ne Amnes­tie ge­wäh­ren.

2 Durch die Amnes­tie wird die straf­recht­li­che Ver­fol­gung be­stimm­ter Ta­ten oder Ka­te­go­ri­en von Tä­tern aus­ge­schlos­sen und der Er­lass ent­spre­chen­der Stra­fen aus­ge­spro­chen.

Art. 385  

3. Wie­der­auf­nah­me des Ver­fah­rens

 

Die Kan­to­ne ha­ben ge­gen­über Ur­tei­len, die auf Grund die­ses oder ei­nes an­dern Bun­des­ge­set­zes er­gan­gen sind, we­gen er­heb­li­cher Tat­sa­chen oder Be­weis­mit­tel, die dem Ge­richt zur Zeit des frü­he­ren Ver­fah­rens nicht be­kannt wa­ren, die Wie­der­auf­nah­me des Ver­fah­rens zu Guns­ten des Ver­ur­teil­ten zu ge­stat­ten.

Neunter Titel: Präventionsmassnahmen, ergänzende Bestimmungen und allgemeine Übergangsbestimmungen

Art. 386581  

1. Prä­ven­ti­ons­mass­nah­men

 

1 Der Bund kann Auf­klä­rungs‑, Er­zie­hungs- und wei­te­re Mass­nah­men er­grei­fen, die dar­auf hin­zie­len, Straf­ta­ten zu ver­hin­dern und der Kri­mi­na­li­tät vor­zu­beu­gen.

2 Er kann Pro­jek­te un­ter­stüt­zen, die das un­ter Ab­satz 1 er­wähn­te Ziel ha­ben.

3 Er kann sich an Or­ga­ni­sa­tio­nen be­tei­li­gen, wel­che Mass­nah­men im Sin­ne von Ab­satz 1 durch­füh­ren oder der­ar­ti­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen schaf­fen und un­ter­stüt­zen.

4 Der Bun­des­rat re­gelt In­halt, Zie­le und Art der Prä­ven­ti­ons­mass­nah­men.

581 In Kraft seit 1. Jan. 2006 ge­mä­ss V vom 2. Dez. 2005 (AS 2005 5723).

Art. 387  

2. Er­gän­zen­de Be­stim­mun­gen des Bun­des­ra­tes

 

1 Der Bun­des­rat ist be­fugt, nach An­hö­rung der Kan­to­ne Be­stim­mun­gen zu er­las­sen über:

a.
den Voll­zug von Ge­samt­stra­fen, Zu­satz­stra­fen und meh­re­ren gleich­zei­tig voll­zieh­ba­ren Ein­zel­stra­fen und Mass­nah­men;
b.
die Über­nah­me des Voll­zugs von Stra­fen und Mass­nah­men durch einen an­de­ren Kan­ton;
c.
den Voll­zug von Stra­fen und Mass­nah­men an kran­ken, ge­brech­li­chen und be­tag­ten Per­so­nen;
d.
den Voll­zug von Stra­fen und Mass­nah­men an Frau­en nach Ar­ti­kel 80;
e.
das Ar­beits­ent­gelt des Ge­fan­ge­nen nach Ar­ti­kel 83.

1bis Der Bun­des­rat er­lässt die für die Bil­dung der Eid­ge­nös­si­schen Fach­kom­mis­si­on zur Be­ur­tei­lung der Be­han­del­bar­keit le­bens­läng­lich ver­wahr­ter Straf­tä­ter (Art. 64c Abs. 1) not­wen­di­gen Be­stim­mun­gen über die Wahl der Kom­mis­si­ons­mit­glie­der und de­ren Ent­schä­di­gung, über das Ver­fah­ren und die Or­ga­ni­sa­ti­on der Kom­mis­si­on.582

2 Der Bun­des­rat kann über die Tren­nung der An­stal­ten des Kan­tons Tes­sin auf An­trag der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de be­son­de­re Be­stim­mun­gen auf­stel­len.

3 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass aus dem Straf­re­gis­ter ent­fern­te Da­ten zum Zweck der For­schung wei­ter­hin auf­be­wahrt wer­den kön­nen; da­bei ist der Per­sön­lich­keits­schutz zu wah­ren und sind die Grund­sät­ze des Da­ten­schut­zes ein­zu­hal­ten.

4 Der Bun­des­rat kann ver­suchs­wei­se und für be­schränk­te Zeit:

a.
neue Stra­fen und Mass­nah­men so­wie neue Voll­zugs­for­men ein­füh­ren oder ge­stat­ten und den An­wen­dungs­be­reich be­ste­hen­der Sank­tio­nen und Voll­zugs­for­men än­dern;
b.
ein­füh­ren oder ge­stat­ten, dass der Voll­zug von Frei­heits­s­tra­fen an pri­vat ge­führ­te An­stal­ten, die den An­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes be­tref­fend den Voll­zug der Stra­fen (Art. 74–85, 91 und 92) ge­nü­gen, über­tra­gen wird. Die­se An­stal­ten un­ter­ste­hen der Auf­sicht der Kan­to­ne.

5 Die kan­to­na­len Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen für die Er­pro­bung neu­er Sank­tio­nen und Voll­zugs­for­men und den pri­vat ge­führ­ten Straf­voll­zug (Abs. 4) be­dür­fen zu ih­rer Gül­tig­keit der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.

582 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 2007 (Le­bens­läng­li­che Ver­wah­rung ex­trem ge­fähr­li­cher Straf­tä­ter), in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 2961; BBl 2006 889).

Art. 388  

3. All­ge­mei­ne Über­gangs­be­stim­mun­gen.

Voll­zug frü­he­rer Ur­tei­le

 

1 Ur­tei­le, die in An­wen­dung des bis­he­ri­gen Rechts aus­ge­spro­chen wor­den sind, wer­den nach bis­he­ri­gem Recht voll­zo­gen. Vor­be­hal­ten sind die Aus­nah­men nach den Ab­sät­zen 2 und 3.

2 Be­droht das neue Recht die Tat, für wel­che nach bis­he­ri­gem Recht ei­ne Ver­ur­tei­lung er­folgt ist, nicht mit Stra­fe, so wird die aus­ge­spro­che­ne Stra­fe oder Mass­nah­me nicht mehr voll­zo­gen.

3 Die Be­stim­mun­gen des neu­en Rechts über das Voll­zugs­re­gime von Stra­fen und Mass­nah­men so­wie über die Rech­te und Pflich­ten des Ge­fan­ge­nen sind auch auf Tä­ter an­wend­bar, die nach bis­he­ri­gem Recht ver­ur­teilt wor­den sind.

Art. 389  

Ver­jäh­rung

 

1 Be­stimmt es das Ge­setz nicht an­ders, so sind die Be­stim­mun­gen des neu­en Rechts über die Ver­fol­gungs- und die Voll­stre­ckungs­ver­jäh­rung, wenn sie mil­der sind als das bis­he­ri­ge Recht, auch auf die Tä­ter an­wend­bar, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ei­ne Tat ver­übt ha­ben oder be­ur­teilt wur­den.

2 Der vor In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts ab­ge­lau­fe­ne Zeit­raum wird an­ge­rech­net.

Art. 390  

An­trags­de­lik­te

 

1 Bei Ta­ten, die nur auf An­trag straf­bar sind, be­rech­net sich die Frist zur An­trag­stel­lung nach dem Ge­setz, das zur Zeit der Tat galt.

2 Er­for­dert das neue Recht für ei­ne Tat, die nach dem bis­he­ri­gen Recht von Am­tes we­gen zu ver­fol­gen war, einen Straf­an­trag, so be­ginnt die Frist zur Stel­lung des An­trags mit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts. War die Ver­fol­gung be­reits ein­ge­lei­tet, so wird sie nur auf An­trag fort­ge­führt.

3 Er­for­dert das neue Recht für ei­ne Tat, die nach dem bis­he­ri­gen Recht nur auf An­trag straf­bar war, die Ver­fol­gung von Am­tes we­gen, so wird die vor In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts be­gan­ge­ne Tat nur auf An­trag be­straft.

Art. 391  

4. Kan­to­na­le Ein­füh­rungs­be­stim­mun­gen

 

Die Kan­to­ne tei­len dem Bund die nö­ti­gen Ein­füh­rungs­be­stim­mun­gen zum Schwei­ze­ri­schen Straf­ge­setz­buch mit.

Art. 392  

5. In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes

 

Die­ses Ge­setz tritt am 1. Ja­nu­ar 1942 in Kraft.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 18. März 1971 583

583BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Juli 1971 (AS 1971 777; BBl 1965 I 561) und für die Art. 49 Ziff. 4 Abs. 2, 82–99, 370, 372, 373, 379Ziff. 1 Abs. 2, 385und 391in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1840). Aufgehoben durch Ziff. IV des BG vom 13. Dez. 2002, mit Wirkung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3459; BBl 1999 1979).

Schlussbestimmungen der Änderung vom 13. Dezember 2002 584

584AS 2006 3459; BBl 1999 1979

1. Vollzug von Strafen

1 Artikel 46 ist auf den Widerruf des bedingten Strafvollzugs, der nach bisherigem Recht angeordnet wurde, anwendbar. Das Gericht kann an Stelle der Freiheitsstrafe eine Geldstrafe (Art. 34–36) oder gemeinnützige Arbeit (Art. 37–39) anordnen.

2 Die nach bisherigem Recht ausgesprochenen Nebenstrafen Amtsunfähigkeit (alt-Art. 51585), Entziehung der elterlichen Gewalt und der Vormundschaft (alt-Art. 53586), Landesverweisung auf Grund eines Strafurteils (alt-Art. 55587), Wirts­haus­verbot (alt-Art. 56588) sind mit Inkrafttreten des neuen Rechts aufgehoben.

3 Die Bestimmungen des neuen Rechts über den Vollzug von Freiheitsstrafen (Art. 74–85, 91 und 92) sowie über die Bewährungshilfe, die Weisungen und die frei­willige soziale Betreuung (Art. 93–96) sind auch auf die Täter anwendbar, die nach bisherigem Recht verurteilt worden sind.

2.589 Anordnung und Vollzug von Massnahmen

1 Die Bestimmungen des neuen Rechts über die Massnahmen (Art. 56–65) und über den Massnahmenvollzug (Art. 90) sind auch auf die Täter anwendbar, die vor deren Inkrafttreten eine Tat begangen haben oder beurteilt worden sind. Jedoch gilt:

a.
Die nachträgliche Anordnung der Verwahrung nach Artikel 65 Absatz 2 ist nur zulässig, wenn die Verwahrung auch gestützt auf Artikel 42 oder 43 Ziffer 1 Absatz 2 des bisherigen Rechts möglich gewesen wäre.
b.
Die Einweisung junger Erwachsener in eine Arbeitserziehungsanstalt (Art. 100bis in der Fassung vom 18. März 1971590) und eine Massnahme für junge Erwachsene (Art. 61) dürfen nicht länger als vier Jahre dauern.

2 Bis spätestens zwölf Monate nach Inkrafttreten des neuen Rechts überprüft das Gericht, ob bei Personen, die nach den Artikeln 42 oder 43 Ziffer 1 Absatz 2 des bisherigen Rechts verwahrt sind, die Voraussetzungen für eine therapeutische Massnahme (Art. 59–61 oder 63) erfüllt sind. Trifft dies zu, so ordnet das Gericht die entsprechende Massnahme an; andernfalls wird die Verwahrung nach neuem Recht weitergeführt.

3. Strafregister

1 Die Bestimmungen des neuen Rechts über das Strafregister (Art. 365–371) sind auch auf Urteile anwendbar, die auf Grund des bisherigen Rechts ergangen sind.

2 Bis spätestens sechs Monate nach Inkrafttreten des neuen Rechts entfernt die zuständige Behörde von Amtes wegen Eintragungen betreffend:

a.
Erziehungsmassnahmen (Art. 91 in der Fassung vom 18. März 1971591), ausgenommen diejenigen, die gestützt auf Artikel 91 Ziffer 2 in der Fassung vom 18. März 1971 angeordnet wurden;
b.
besondere Behandlung (Art. 92 in der Fassung vom 18. März 1971);
c.
die Verpflichtung zu einer Arbeitsleistung (Art. 95 in der Fassung vom 18. März 1971).592

3 Nach bisherigem Recht gelöschte Eintragungen erscheinen nicht mehr im Straf­registerauszug für Privatpersonen.593

4. Einrichtungen für den Massnahmenvollzug

Die Kantone errichten bis spätestens zehn Jahre nach Inkrafttreten dieser Änderungen Einrichtungen für den Vollzug der Massnahmen nach den Artikeln 59 Absatz 3 sowie 64 Absatz 3.

585 AS 1971 777

586 BS 3 203

587 AS 1951 1

588 BS 3 203

589 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Korrekturen am Sanktions- und Strafregisterrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).

590 AS 1971 777

591 AS 1971 777

592 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Korrekturen am Sanktions- und Strafregisterrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).

593 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006 (Korrekturen am Sanktions- und Strafregisterrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3539; BBl 2005 4689).

Übergangsbestimmung der Änderung vom 12. Dezember 2014 594

Artikel 305bis ist nicht anwendbar auf qualifizierte Steuervergehen im Sinne von Artikel 305bis Ziffer 1bis, die vor dem Inkrafttreten der Änderung vom 12. Dezember 2014 begangen wurden.

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 26. September 2014 595

Das Informationsrecht nach Artikel 92a ist auch auf den Vollzug anwendbar, der nach bisherigem Recht angeordnet worden ist.

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 19. Juni 2015 596

Wurde der Täter innerhalb der letzten fünf Jahre vor der Tat nach bisherigem Recht zu einer Geldstrafe von mehr als 180 Tagessätzen verurteilt, so ist der Aufschub des Vollzugs einer Strafe (Art. 42 Abs. 1) nur zulässig, wenn besonders günstige Umstände vorliegen.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden