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Bundesgesetz
über die Teilung eingezogener Vermögenswerte
(TEVG)

vom 19. März 2004 (Stand am 23. Januar 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 54 Absatz 1 und 123 Absatz 1 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 24. Oktober 20012,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand

Die­ses Ge­setz re­gelt die Tei­lung ein­ge­zo­ge­ner Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te ein­sch­liess­lich Er­satz­for­de­run­gen (ein­ge­zo­ge­ne Ver­mö­gens­wer­te) un­ter Kan­to­nen, Bund und aus­län­di­schen Staa­ten.

Art. 2 Geltungsbereich

1 Die­ses Ge­setz gilt für Tei­lun­gen zwi­schen Kan­to­nen und dem Bund von Ver­mö­gens­wer­ten, wel­che in An­wen­dung von Bun­dess­traf­recht ein­ge­zo­gen wer­den; es ist nicht an­wend­bar, wenn die Ver­mö­gens­wer­te ge­stützt auf das Mi­li­tär­straf­ge­setz vom 13. Ju­ni 19273 oder das Kul­tur­gü­ter­trans­fer­ge­setz vom 20. Ju­ni 20034 ein­ge­zo­gen wer­den.

2 Es gilt auch für die Tei­lung von Ver­mö­gens­wer­ten zwi­schender Schweiz und aus­län­di­schen Staa­ten, wenn die Ver­mö­gens­wer­te ge­stützt auf schwei­ze­ri­sches Recht im Rah­men ei­nes in­ter­na­tio­na­len Rechts­hil­fe­ver­fah­rens in Strafsa­chen ein­ge­zo­gen wer­denoder ge­stützt auf aus­län­di­sches Recht ei­ner Ein­zie­hung oder ei­ner ver­gleich­ba­ren Mass­nah­me un­ter­lie­gen.

2. Kapitel: Teilung zwischen Kantonen und Bund

1. Abschnitt: Festsetzung der Anteile

Art. 3 Mindestbetrag

Ein Tei­lungs­ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 4–10 wird ein­ge­lei­tet, so­fern die ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te brut­to min­des­tens 100 000 Fran­ken be­tra­gen.

Art. 4 Nettobetrag

1 Vor der Auf­tei­lung sind vom Brut­to­be­trag der ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te fol­gen­de Kos­ten ab­zu­zie­hen, so­fern sie vor­aus­sicht­lich nicht ein­zu­brin­gen sind:

a.
die Ba­raus­la­gen, na­ment­lich Kos­ten für Über­set­zung, Vor­füh­rung, Gut­ach­ten, Aus­füh­rung von Rechts­hil­feer­su­chen, Te­le­fon­über­wa­chun­gen so­wie Ent­schä­di­gun­gen für die amt­li­che Ver­tei­di­gung und an­de­re Auf­wen­dun­gen im Rah­men der Be­weis­er­he­bung;
b.
die Kos­ten für die Un­ter­su­chungs­haft;
c.
zwei Drit­tel der vor­aus­sicht­li­chen Kos­ten für den Voll­zug von un­be­ding­ten Frei­heits­s­tra­fen;
d.
die Kos­ten für die Ver­wal­tung der ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te;
e.
die Kos­ten für die Ver­wer­tung der ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te und die Ein­trei­bung von Er­satz­for­de­run­gen.

2 Ab­zieh­bar sind fer­ner Ver­mö­gens­wer­te, wel­che Ge­schä­dig­ten in An­wen­dung von Ar­ti­kel 60 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und c des Straf­ge­setz­bu­ches5 zu­ge­spro­chen wer­den.

5 SR 311.0;mit In­kraft­tre­ten der Änd. vom 13. Dez. 2002 des All­ge­mei­nen Teils des Straf­ge­setz­bu­ches (BBl 2002 8240) wird Art. 60 zu Art. 73.

Art. 5 Teilungsschlüssel

1 Der Net­to­be­trag der ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te ist wie folgt auf­zu­tei­len:

a.
5/10 für das Ge­mein­we­sen, wel­ches die Ein­zie­hung ver­fügt hat;
b.
3/10 für den Bund;
c.
2/10 für die Kan­to­ne, in de­nen die ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te lie­gen, auf­ge­teilt im Ver­hält­nis der in den je­wei­li­gen Kan­to­nen ge­le­ge­nen Wer­te.

2 Wird das Straf­ver­fah­ren vom Bund und ei­nem Kan­ton je zu ei­nem Teil ge­lei­tet, so wird der Teil­be­trag von 5/10 nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a zu glei­chen Tei­len zwi­schen ih­nen auf­ge­teilt.

3 Der Kan­ton, in dem Ver­mö­gens­wer­teim Hin­blick auf die Durch­set­zung ei­ner Er­satz­for­de­rung be­schlag­nahmt wer­den (Art. 59 Ziff. 2 Abs. 3 Straf­ge­setz­buch6), ist dem Kan­ton, in dem die ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te lie­gen, in­so­weit gleich­ge­stellt, als de­ren Ver­wer­tungs­er­lös zur De­ckung der Er­satz­for­de­rung dient. Die 2/10 der Er­satz­for­de­rung, de­ren In­kas­so nicht über die be­schlag­nahm­ten Ver­mö­gens­wer­te be­werk­stel­ligt wur­de, wer­den un­ter den an­de­ren be­tei­lig­ten Ge­mein­we­sen im Ver­hält­nis der ih­nen be­reits zu­ste­hen­den An­tei­le auf­ge­teilt.

4 Die be­tei­lig­ten Kan­to­ne und der Bund kön­nen über ih­re An­tei­le Ver­ein­ba­run­gen tref­fen, die von den Ab­sät­zen 1–3 ab­wei­chen.

6 SR 311.0; mit In­kraft­tre­ten der Änd. vom 13. Dez. 2002 des All­ge­mei­nen Teils des Straf­ge­setz­bu­ches (BBl 2002 8240) wird Art. 59 Ziff. 2 Abs. 3 zu Art. 71 Abs. 3.

2. Abschnitt: Teilungsverfahren, Rechtsschutz, Vollstreckung und Archivierung 7

7 Fassung gemäss Anhang 1 Ziff. 6 des Strafregistergesetzes vom 17. Juni 2016, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 600; BBl 2014 5713).

Art. 6 Teilungsverfahren

1 Rechts­kräf­ti­ge Ent­schei­de über die Ein­zie­hung von Ver­mö­gens­wer­ten wer­den dem Bun­des­amt für Jus­tiz (BJ) mit­ge­teilt:

a.
ge­mä­ss Ar­ti­kel 61 des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 20168, wenn der Ein­zie­hungs­ent­scheid zu­sam­men mit ei­nem straf­recht­li­chen Ent­scheid im Straf­re­gis­ter ein­zu­tra­gen ist;
b.
in­ner­halb von zehn Ta­gen durch die kan­to­na­le oder eid­ge­nös­si­sche Be­hör­de, wenn es sich um einen selbst­stän­di­gen Ein­zie­hungs­ent­scheid han­delt, des­sen Brut­to­be­trag min­des­tens 100 000 Fran­ken be­trägt.9

2 Das BJ setzt den kan­to­na­len oder den eid­ge­nös­si­schen Be­hör­den ei­ne Frist, in­nert wel­cher sie ihm die für den Tei­lungs­ent­scheid not­wen­di­gen Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen ha­ben, na­ment­lich Lis­ten der Kos­ten und Ver­wen­dun­gen zu Guns­ten Ge­schä­dig­ter (Art. 4) so­wie der Ge­mein­we­sen, die vor­aus­sicht­lich am Tei­lungs­ver­fah­ren be­tei­ligt sind (Art. 5).10

3 Das BJ11 weist sie an, wie ihm die ein­ge­zo­ge­nen Wer­te zur Ver­fü­gung zu stel­len sind.

4 Es setzt den Be­hör­den der Kan­to­ne, so­wie, in An­ge­le­gen­hei­ten, wel­che in die Zu­stän­dig­keit von Bun­des­be­hör­den fal­len, der Bun­des­an­walt­schaft oder der zu­stän­di­gen Ver­wal­tungs­be­hör­de des Bun­des, ei­ne Frist zur Stel­lung­nah­me.

5 Über­steigt der Brut­to­be­trag der ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te 10 Mil­lio­nen Fran­ken, so holt das BJ die Stel­lung­nah­me der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung ein.

6 Das BJ er­lässt ei­ne Ver­fü­gung über die Be­trä­ge, die den be­tei­lig­ten Kan­to­nen und dem Bund zu­ste­hen.

7 Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196812 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

8 SR 330

9 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 6 des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 600; BBl 2014 5713).

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 6 des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 600; BBl 2014 5713).

11 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 6 des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 600; BBl 2014 5713). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

12 SR 172.021

Art. 7 Rechtsschutz 13

1 Der Rechts­schutz rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.14

2 Be­schwer­de­be­rech­tigt sind die von der Ver­fü­gung be­trof­fe­nen Kan­to­ne.

13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 28 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

14 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 28 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 8 Vollstreckung des Teilungsentscheides

Nach Ein­tritt der Rechts­kraft des Tei­lungs­ent­schei­des über­weist das BJ die Be­trä­ge den be­tei­lig­ten Kan­to­nen und dem Bund.

Art. 8a Archivierung des Falldossiers 15

Das BJ führt für je­den ge­mel­de­ten Ein­zie­hungs­ent­scheid ein Fall­dos­sier. Nach voll­zo­ge­ner Tei­lung wird das voll­stän­di­ge Fall­dos­sier an das Bun­de­sar­chiv wei­ter­ge­lei­tet.

15 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 6 des Straf­re­gis­ter­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 23. Jan. 2023 (AS 2022 600; BBl 2014 5713).

3. Abschnitt: Besondere Bestimmungen

Art. 9 Änderung der Einziehungsverfügung

Wird die Ein­zie­hungs­ver­fü­gung nach der Tei­lung ge­än­dert und da­bei die gan­ze oder teil­wei­se Rück­er­stat­tung der ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te ver­fügt, so kön­nen der Ur­teils­kan­ton oder, in An­ge­le­gen­hei­ten, wel­che durch ei­ne Bun­des­be­hör­de be­ur­teilt wer­den, der Bund von den an der Tei­lung be­tei­lig­ten Ge­mein­we­sen im Ver­hält­nis der ih­nen über­wie­se­nen Be­trä­ge die Rück­er­stat­tung die­ser Wer­te for­dern.

Art. 10 Spätere Teilung abgezogener Beträge

1 Wer­den den kan­to­na­len oder eid­ge­nös­si­schen Be­hör­den ab­ge­zo­ge­ne Kos­ten oder Ver­wen­dun­gen zu Guns­ten Ge­schä­dig­ter nach­träg­lich er­stat­tet (Art. 4) oder er­gibt sich beim Straf­voll­zug ei­ne Ein­spa­rungvon Kos­ten (Art. 4 Abs. 1 Bst. c), so ist die­ser Be­trag dem BJ zur Ver­fü­gung zu stel­len, wenn er 10 000 Fran­ken über­steigt.

2 Das BJ führt die Tei­lung die­ses Be­tra­ges ent­spre­chend dem nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 6 er­gan­ge­nen Ent­scheid durch.

3. Kapitel: Teilung zwischen Staaten

Art. 11 Grundsätze

1 Der Bund kann Ver­ein­ba­run­gen über die Tei­lung von Ver­mö­gens­wer­ten ab­sch­lies­sen, wel­che ein­ge­zo­gen wer­den:

a.
von schwei­ze­ri­schen Be­hör­den ge­stützt auf schwei­ze­ri­sches Recht in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Aus­land;
b.
von aus­län­di­schen Be­hör­den ge­stützt auf aus­län­di­sches Recht in Zu­sam­men­ar­beit mit schwei­ze­ri­schen Be­hör­den.

2 Wer­den in der Schweiz im Rah­men ei­ner zwi­schen­staat­li­chen Zu­sam­men­ar­beit in Strafsa­chen Ver­mö­gens­wer­te ein­ge­zo­gen, so kön­nen die­se mit dem aus­län­di­schen Staat in der Re­gel nur ge­teilt wer­den, wenn die­ser Ge­gen­recht ge­währt.

3 Die­ses Ge­setz ge­währt aus­län­di­schen Staa­ten kei­nen Rechts­an­spruch auf einen An­teil an ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten.

Art. 12 Verhandlungen

1 Kommt in­fol­ge oder im Hin­blick auf ei­ne Ein­zie­hung ei­ne Tei­lung mit ei­nem aus­län­di­schen Staat in Be­tracht, so in­for­mie­ren die Be­hör­den der Kan­to­ne oder des Bun­des das BJ.

2 Das BJ führt mit den aus­län­di­schen Be­hör­den die Ver­hand­lun­gen über den Ab­schluss ei­ner Tei­lungs­ver­ein­ba­rung. Es hört vor­gän­gig die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Kan­to­ne so­wie, in An­ge­le­gen­hei­ten, wel­che in die Zu­stän­dig­keit von Bun­des­be­hör­den fal­len, die Bun­des­an­walt­schaft oder die zu­stän­di­ge Ver­wal­tungs­be­hör­de des Bun­des an und in­for­miert die zu­stän­di­ge Di­rek­ti­on des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten.

3 Die Tei­lungs­ver­ein­ba­rung muss die Tei­lungs­mo­da­li­tä­ten und den Tei­lungs­schlüs­sel ent­hal­ten. In der Re­gel sind die ein­ge­zo­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te gleich­mäs­sig zwi­schen der Schweiz und dem aus­län­di­schen Staat auf­zu­tei­len. Von die­ser Re­gel kann in be­grün­de­ten Fäl­len ab­ge­wi­chen wer­den und da­bei auch ei­ne Rück­er­stat­tung an den aus­län­di­schen Staat vor­ge­nom­men wer­den, na­ment­lich in An­be­tracht der Na­tur des An­lass­de­lik­tes, des Or­tes, wo sich die Ver­mö­gens­wer­te be­fin­den, der Be­deu­tung der von den be­tei­lig­ten Staa­ten ge­leis­te­ten Bei­trä­ge an die Un­ter­su­chung, der zwi­schen der Schweiz und dem aus­län­di­schen Staat herr­schen­den Ge­pflo­gen­hei­ten oder Zu­si­che­run­gen des Ge­gen­rechts so­wie we­gen des in­ter­na­tio­na­len Kon­tex­tes und der Be­deu­tung der ver­letz­ten In­ter­es­sen des aus­län­di­schen Staa­tes.

Art. 13 Abschluss der Teilungsvereinbarung

1 Das BJ schliesst die Tei­lungs­ver­ein­ba­rung ab. Über­steigt der Brut­to­be­trag der ein­ge­zo­ge­nen oder ein­zu­zie­hen­den Ver­mö­gens­wer­te 10 Mil­lio­nen Fran­ken, so holt es die Ge­neh­mi­gung des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ments ein; die­ses hört vor­gän­gig das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment an.

2 In Fäl­len von po­li­ti­scher Be­deu­tung holt das BJ vor Ab­schluss der Tei­lungs­ver­ein­ba­rung die Stel­lung­nah­me der zu­stän­di­gen Di­rek­ti­on des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten ein.

3 Sind schwei­ze­ri­sche Be­hör­den zur Ein­zie­hung der Ver­mö­gens­wer­te zu­stän­dig, so holt das BJ die Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen Be­hör­den der be­trof­fe­nen Kan­to­ne und des Bun­des ein. Im Fall von Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten ent­schei­det der Bun­des­rat end­gül­tig.

Art. 14 Vollstreckung der Teilungsvereinbarung

1 In der Schweiz be­find­li­che Ver­mö­gens­wer­te, wel­che Ge­gen­stand der Tei­lungs­ver­ein­ba­rung bil­den, sind dem BJ aus­zu­hän­di­gen; die­ses über­weist dem aus­län­di­schen Staat den ihm zu­ste­hen­den An­teil. Es kann die kan­to­na­len Be­hör­den be­auf­tra­gen, dem aus­län­di­schen Staat sei­nen An­teil di­rekt zu über­wei­sen.

2 Be­fin­den sich die Ver­mö­gens­wer­te im Aus­land, so ist der An­teil, der ge­mä­ss Tei­lungs­ver­ein­ba­rung der Schweiz zu­steht, dem BJ zu über­wei­sen.

Art. 15 Innerstaatliche Teilung

1 Wer­den die Ver­mö­gens­wer­te von schwei­ze­ri­schen Be­hör­den in der Schweiz ein­ge­zo­gen, ist der nach der Tei­lungs­ver­ein­ba­rung der Schweiz zu­ste­hen­de An­teil nach Ar­ti­kel 5 auf­zu­tei­len.

2 Wird die Ein­zie­hung von ei­nem aus­län­di­schen Staat aus­ge­spro­chen, so ist der Teil­be­trag von 5/10 nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be a zu glei­chen Tei­len un­ter den Kan­to­nen, die im Rah­men ei­nes Rechts­hil­fe- oder Aus­lie­fe­rungs­er­su­chens Er­mitt­lun­gen durch­führ­ten oder der aus­län­di­schen Be­hör­de un­auf­ge­for­dert Be­weis­mit­tel über­mit­telt ha­ben, so­wie, wenn ne­ben dem BJ noch ei­ne an­de­re Bun­des­be­hör­de be­tei­ligt war, dem Bund auf­zu­tei­len.

3 Be­fin­den sich die Ver­mö­gens­wer­te im Aus­land, ist der Teil­be­trag von 2/10 nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be c un­ter den an­de­ren be­tei­lig­ten Ge­mein­we­sen im Ver­hält­nis der ih­nen zu­ste­hen­den An­tei­le auf­zu­tei­len.

4 Das BJ ent­schei­det über die Ver­tei­lung des Be­tra­ges, der ge­mä­ss Tei­lungs­ver­ein­ba­rung der Schweiz zu­steht. Die Ar­ti­kel 4 und 6–10 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

4. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 16 Änderungen des bisherigen Rechts

Die Än­de­rung des bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 17 Übergangsbestimmungen

1 Die Be­stim­mun­gen über die in­ner­staat­li­che Tei­lung ein­ge­zo­ge­ner Ver­mö­gens­wer­te (2. Ka­pi­tel) gel­ten für Ein­zie­hungs­ver­fü­gun­gen, wel­che nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes rechts­kräf­tig wer­den.

2 Die Be­stim­mun­gen über die in­ter­na­tio­na­le Tei­lung (3. Ka­pi­tel) gel­ten für Tei­lungs­ver­fah­ren, bei wel­chen die Tei­lungs­ver­ein­ba­rung nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes un­ter­zeich­net wird, selbst wenn der Ein­zie­hungs­ent­scheid be­reits vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes rechts­kräf­tig wur­de.

Art. 18 Referendum und Inkrafttreten

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Au­gust 200416

16 BRB vom 2. Ju­ni 2004

Anhang

Änderung bisherigen Rechts