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Verordnung
über internationale Rechtshilfe in Strafsachen
(Rechtshilfeverordnung, IRSV)

vom 24. Februar 1982 (Stand am 1. November 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 31 Absatz 4, 68 Absatz 2 und 111 des Rechtshilfegesetzes vom 20. März 19811 (IRSG),2

verordnet:

1SR 351.1

2Fassung gemäss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Febr. 1997 (AS 1997 132).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Geltungsbereich; anwendbares Recht

Art. 1 Gegenrecht

Das Ge­gen­recht gilt auch als ge­ge­ben, wenn im an­dern Staat die Rechts­hil­fe oh­ne Be­tei­li­gung der Be­hör­den er­wirkt wer­den kann.

Art. 1a Zuständigkeit für die Zusicherung von Gegenrecht 3

Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment kann an­de­ren Staa­ten das Ge­gen­recht zu­si­chern.

3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2020, in Kraft seit 1. Nov. 2020 (AS 2020 3669).

Art. 2 Ausscheiden von Angaben 4

1 Ent­hält ein Schrift­stück An­ga­ben, die nicht ans Aus­land über­mit­telt wer­den dür­fen, so er­stellt die aus­füh­ren­de Be­hör­de ei­ne Ab­schrift oder ei­ne Fo­to­ko­pie, auf der die ge­heim zu hal­ten­den An­ga­ben weg­ge­las­sen sind.5

2 Sie ver­merkt auf dem Schrift­stück die Tat­sa­che, die Stel­le und den Grund der Weg­las­sung und be­schei­nigt, dass das Schrift­stück sonst in al­len Tei­len mit dem Ori­gi­nal über­ein­stimmt.

3 Die voll­stän­di­ge, un­ver­än­der­te Fas­sung ist dem Bun­des­amt für Jus­tiz6 (Bun­des­amt) auf Ver­lan­gen zur Ein­sicht zu un­ter­brei­ten.

4 Ent­spre­chen­des gilt für an­de­re In­for­ma­ti­ons­trä­ger.

4Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

5Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

6 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 18. Ju­ni 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt.

2. Abschnitt: Verfahren

Art. 3 Aufsicht

Das Bun­des­amt führt die Auf­sicht über die An­wen­dung des Rechts­hil­fe­ge­set­zes. Es han­delt in Fäl­len von po­li­ti­scher Be­deu­tung nach Rück­spra­che mit der zu­stän­di­gen Di­rek­ti­on des De­par­te­men­tes für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten.

Art. 4 Verfahren bei Bundesstrafgerichtsbarkeit

1 In Strafsa­chen, für die das Bun­dess­traf­ge­richt zu­stän­dig ist und die nicht an ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de über­wie­sen wer­den (Art. 18 Bun­dess­traf­pro­zess7), stel­len der Bun­des­an­walt oder der eid­ge­nös­si­sche Un­ter­su­chungs­rich­ter den Aus­lie­fe­rungs­an­trag an das Bun­des­amt (zwei­ter Teil des IRSG) und die Er­su­chen an an­de­re Staa­ten um «an­de­re Rechts­hil­fe» (drit­ter Teil des IRSG).

2 Der Bun­des­an­walt stellt den An­trag, wenn ein an­de­rer Staat er­sucht wer­den soll, die Straf­ver­fol­gung oder die Voll­stre­ckung zu über­neh­men (vier­ter und fünf­ter Teil des IRSG).

3 Die kan­to­na­len Be­hör­den ent­schei­den im Ein­ver­neh­men mit der Bun­des­an­walt­schaft über die Aus­füh­rung aus­län­di­scher Er­su­chen um «an­de­re Rechts­hil­fe» (drit­ter Teil des IRSG).

4 Das Bun­des­amt ent­schei­det über die An­nah­me aus­län­di­scher Er­su­chen um Über­nah­me der Straf­ver­fol­gung oder der Voll­stre­ckung im Ein­ver­ständ­nis mit der Bun­des­an­walt­schaft.

7[BS 3 303; AS 1971 777Ziff. III 4, 1974 1857An­hang Ziff. 2, 1978 688Art. 88 Ziff. 4, 1979 1170, 1992 288An­hang Ziff. 15 2465 An­hang Ziff. 2, 1993 1993, 1997 2465An­hang Ziff. 7, 2000 505Ziff. I 3 2719 Ziff. II 3 2725 Ziff. II, 2001 118 Ziff. I 3 3071 Ziff. II 1 3096 An­hang Ziff. 2 3308, 2003 2133An­hang Ziff. 9, 2004 1633Ziff. I 4, 2005 5685An­hang Ziff. 19, 2006 1205An­hang Ziff. 10, 2007 6087, 2008 1607An­hang Ziff. 1 4989 An­hang 1 Ziff. 6 5463 An­hang Ziff. 3, 2009 6605An­hang Ziff. II 3. AS 2010 1881An­hang 1 Ziff. I 1]. Sie­he heu­te: Art. 25 und 26der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007 (SR 312.0).

Art. 5 Mitteilungen an das Bundesamt 8

Ver­fü­gun­gen kan­to­na­ler und eid­ge­nös­si­scher Be­hör­den aus dem Ge­biet der in­ter­na­tio­na­len Rechts­hil­fe in Strafsa­chen so­wie Ent­schei­de der Be­schwer­de­kam­mer des Bun­dess­traf­ge­richts sind dem Bun­des­amt mit­zu­tei­len.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 25 der V vom 8. Nov. 2006 über die An­pas­sung von Bun­des­rats­ver­ord­nun­gen an die To­tal­re­vi­si­on der Bun­des­rechts­pfle­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4705).

Art. 6 Zustimmung

Be­darf es für ei­ne Rechts­hil­fe­mass­nah­me der Zu­stim­mung des Be­trof­fe­nen (Art. 7, 54, 70 und 101 IRSG), so ist die­ser dar­auf hin­zu­wei­sen, dass er die Zu­stim­mung wi­der­ru­fen kann und bis wann dies er­fol­gen muss. Die­ser Hin­weis ist im Pro­to­koll fest­zu­hal­ten.

Art. 7 Überweisung an die Bundesbehörden

Aus­füh­ren­de Be­hör­den über­wei­sen die Ak­ten an die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de, wenn über einen Ge­gen­stand nach Ar­ti­kel 17 des Rechts­hil­fe­ge­set­zes zu ent­schei­den ist.

Art. 8 Wahl des Verfahrens

1 Bei der Wahl des Ver­fah­rens (Art. 19 IRSG) sind zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
das Ver­hält­nis des Ver­folg­ten zum er­such­ten Staat und zur Schweiz;
b.
die Wahr­schein­lich­keit ei­ner Aus­wei­sung aus der Schweiz;
c.
die Pro­zess­öko­no­mie;
d.
bei meh­re­ren Straf­ta­ten de­ren ge­samt­haf­te Be­ur­tei­lung.

2 Wird von der Schweiz die Aus­lie­fe­rung ei­nes Aus­län­ders ver­langt und sind die Vor­aus­set­zun­gen für die Über­nah­me der Ver­fol­gung oder der Voll­stre­ckung er­füllt (Art. 85 Abs. 2 und Art. 94 IRSG), so ent­schei­det das Bun­des­amt nach den Grund­sät­zen von Ab­satz 1 und im Ein­ver­neh­men mit den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den. Es hört zu­vor den Ver­folg­ten an.

Art. 9 Zustellungsdomizil

Ei­ne Par­tei oder ihr Rechts­bei­stand, die im Aus­land woh­nen, müs­sen ein Zu­stel­lungs­do­mi­zil in der Schweiz be­zeich­nen. Un­ter­las­sen sie dies, kann die Zu­stel­lung un­ter­blei­ben.

Art. 9a Betroffene Personen 9

Als per­sön­lich und di­rekt be­trof­fen im Sin­ne der Ar­ti­kel 21 Ab­satz 3 und 80hdes Rechts­hil­fe­ge­set­zes gel­ten na­ment­lich:

a.
bei der Er­he­bung von Kon­to­in­for­ma­tio­nen der Kon­to­in­ha­ber;
b.
bei Haus­durch­su­chun­gen der Ei­gen­tü­mer oder der Mie­ter;
c.
bei Mass­nah­men be­tref­fend Mo­tor­fahr­zeu­ge der Hal­ter.

9Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

Art. 10 Sachverhaltsdarstellung

1 Die Sach­ver­halts­dar­stel­lung kann im Er­su­chen oder in des­sen Bei­la­gen ent­hal­ten sein.

2 Sie muss min­des­tens die An­ga­ben über Ort, Zeit und Art der Be­ge­hung der Tat ent­hal­ten.

Art. 11 Schweizerische Ersuchen

1 Für schwei­ze­ri­sche Er­su­chen gel­ten die Ar­ti­kel 27–29 des Rechts­hil­fe­ge­set­zes sinn­ge­mä­ss, so­weit der zu er­su­chen­de Staat nicht an­de­re An­for­de­run­gen stellt.

2 Die Er­su­chen und de­ren Un­ter­la­gen dür­fen kei­ne Aus­füh­run­gen ent­hal­ten, die:

a.
ge­eig­net wä­ren, die La­ge von Per­so­nen im er­such­ten Staat we­gen ih­rer po­li­ti­schen An­schau­un­gen, we­gen ih­rer Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­ner be­stimm­ten so­zia­len Grup­pe oder aus Grün­den der Ras­se, Re­li­gi­on oder Volks­zu­ge­hö­rig­keit zu er­schwe­ren; oder
b.
im er­such­ten Staat zu Be­an­stan­dun­gen An­lass ge­ben kön­nen.

Art. 12 Kostenbelastung an das Ausland

1 Die schwei­ze­ri­schen Be­hör­den kön­nen vom er­su­chen­den Staat die Rück­er­stat­tung al­ler bei der Aus­füh­rung des Er­su­chens ent­stan­de­nen Aus­la­gen ver­lan­gen.

2 Ihr Ar­beits­auf­wand kann in Rech­nung ge­stellt wer­den, wenn er mehr als einen gan­zen Ar­beits­tag be­trägt und die Schweiz im er­su­chen­den Staat Rechts­hil­fe nicht un­ent­gelt­lich er­wir­ken könn­te.

3 Für Ge­samt­kos­ten un­ter 200 Fran­ken wird in kei­nem Fall Rech­nung ge­stellt.

Art. 13 Kostenverteilung zwischen Bund und Kantonen

1 Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne be­rech­nen ein­an­der in der Re­gel we­der Ge­büh­ren noch Ent­schä­di­gun­gen für Zeit- oder Ar­beits­auf­wand zur Er­le­di­gung der im Rechts­hil­fe­ge­setz ge­re­gel­ten Ge­schäf­te.10

1bis Kos­ten, die dem Bund bei der An­wen­dung von Ar­ti­kel 79aBuch­sta­be b des Rechts­hil­fe­ge­set­zes ent­ste­hen, wer­den dem Kan­ton be­las­tet.11

2 Wenn ei­ne Bun­des­be­hör­de Haft an­ord­net, trägt der Bund die Kos­ten für fol­gen­de Mass­nah­men:

a.
die Haft (Art. 47, 72 Abs. 2 und 102 Abs. 2 IRSG);
b.
den Trans­port und die Be­glei­tung von Häft­lin­gen;
c.
den amt­li­chen Bei­stand im Rechts­hil­fe­ver­fah­ren (Art. 21 Abs. 1 IRSG);
d.
die un­er­läss­li­che ärzt­li­che Be­hand­lung des Häft­lings.

10Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

11Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

Art. 14 Vorprüfung 12

Wenn das Bun­des­amt die Vor­aus­set­zun­gen der Zu­sam­men­ar­beit mit dem Aus­land zu prü­fen hat (Art. 78 Abs. 2, 91 Abs. 1 und 104 IRSG), ist die An­nah­me oder die Wei­ter­lei­tung ei­nes Er­su­chens an die aus­füh­ren­de Be­hör­de nicht selb­stän­dig an­fecht­bar.

12Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

2. Kapitel: Auslieferung

1. Abschnitt: Rückführung von Personen unter 20 Jahren

Art. 15

1 Zu­stän­di­ge Ju­gend­be­hör­den (Art. 33 Abs. 1 IRSG) sind die nach Ar­ti­kel 369 des Straf­ge­setz­bu­ches13 von den Kan­to­nen be­zeich­ne­ten Be­hör­den.

2 Die kan­to­na­len Be­hör­den mel­den dem Bun­des­amt un­ver­züg­lich, wenn ei­ne aus­län­di­sche Be­hör­de bei ih­nen di­rekt die Rück­füh­rung ei­nes Aus­län­ders un­ter 20 Jah­ren ver­langt hat und wenn ih­nen be­kannt ist, dass ge­gen ihn im Aus­land, we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens, ei­ne Stra­fun­ter­su­chung hän­gig oder ei­ne Sank­ti­on aus­ge­spro­chen wor­den ist, die noch nicht ver­büsst wur­de.

3 Er­folgt die Rück­füh­rung nach Ar­ti­kel 33 des Rechts­hil­fe­ge­set­zes, teilt das Bun­des­amt dem er­su­chen­den Staat de­ren Wir­kun­gen mit.

13SR 311.0. Sie­he heu­te Art. 35 des BG vom 20. Ju­ni 2003 über das Ju­gend­straf­ge­setz (SR 311.1).

2. Abschnitt: Verfahren

Art. 16 Verkehr mit ausländischen konsularischen Posten

Je­der fest­ge­nom­me­ne Aus­län­der ist un­ver­züg­lich dar­auf auf­merk­sam zu ma­chen, dass er das Recht hat, den zu­stän­di­gen kon­su­la­ri­schen Pos­ten sei­nes Hei­mat­staa­tes be­nach­rich­ti­gen zu las­sen und mit ihm zu ver­keh­ren (Art. 36 Wie­ner Über­eink. vom 24. April 196314 über kon­su­la­ri­sche Be­zie­hun­gen).

Art. 17 Rechtliches Gehör

Bei der Ein­ver­nah­me wird dem Ver­folg­ten das Aus­lie­fe­rungs­ver­fah­ren in ei­ner Spra­che dar­ge­legt, die er ver­steht. Das Bun­des­amt hält die Dar­le­gung in deut­scher, fran­zö­si­scher, ita­lie­ni­scher, eng­li­scher und spa­ni­scher Fas­sung zur Ver­fü­gung.

Art. 18 Protokoll

1 Über die Ein­ver­nah­me wird ein Pro­to­koll er­stellt. Dar­in ist fest­zu­hal­ten:

a.
ob ein Rechts­bei­stand oder Dol­met­scher bei­ge­zo­gen wur­de;
b.
wel­che Un­ter­la­gen und Vor­schrif­ten der Ver­folg­te ein­ge­se­hen hat (Art. 52 Abs. 1 IRSG);
c.
wel­che Er­läu­te­run­gen ihm ge­ge­ben wur­den und in wel­cher Spra­che (Art. 52 Abs. 1 IRSG);
d.
was er über sei­ne per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se aus­sagt und ge­gen den Haft­be­fehl oder die Aus­lie­fe­rung ein­wen­det (Art. 52 Abs. 2 IRSG);
e.15
ob er der Aus­lie­fe­rung nach Ar­ti­kel 7 oder der ver­ein­fach­ten Aus­lie­fe­rung nach Ar­ti­kel 54 des Rechts­hil­fe­ge­set­zes zu­stimmt (Art. 6);
f.
dass er auf das Recht hin­ge­wie­sen wor­den ist, mit der Ver­tre­tung sei­nes Hei­mat­staa­tes zu ver­keh­ren (Art. 16).

2 Ver­wei­gert der Ver­folg­te sei­ne Un­ter­schrift, so wird dies und die da­für vor­ge­brach­ten Grün­de im Pro­to­koll ver­merkt.

15Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

Art. 19 Auslieferungshaft

Das Bun­des­amt kann die Aus­lie­fe­rungs­haft auch mit Fern­schrei­ben oder te­le­fo­nisch an­ord­nen. Die­se An­ord­nung ist un­ver­züg­lich durch den schrift­li­chen Aus­lie­fe­rungs­haft­be­fehl (Art. 47 IRSG) zu be­stä­ti­gen; die­ser wird dem Ver­folg­ten er­öff­net.

Art. 20 Vollzug der Haft

1 Die Haft wird in der Re­gel nach den Vor­schrif­ten des Kan­tons voll­zo­gen. Das Bun­des­amt kann nach Rück­spra­che mit dem Kan­ton ab­wei­chen­de An­ord­nun­gen tref­fen, wenn die Um­stän­de dies er­for­dern. Haf­ter­leich­te­run­gen dür­fen nur mit vor­gän­gi­ger Zu­stim­mung des Bun­des­am­tes ge­währt wer­den.

2 Das Bun­des­amt ent­schei­det nach Rück­spra­che mit dem Kan­ton, wer die Kor­re­spon­denz des Häft­lings kon­trol­liert.

3 Die­ser Ar­ti­kel gilt auch, wenn Aus­lie­fe­rungs­haft zu­sätz­lich zu Un­ter­su­chungs- oder Straf­haft an­ge­ord­net wird.

Art. 21 Vereinfachte Auslieferung 16

Die Be­wil­li­gung der ver­ein­fach­ten Aus­lie­fe­rung muss auf die Be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 38 des Rechts­hil­fe­ge­set­zes ver­wei­sen.

16Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

Art. 22 Vollzug des Entscheides

Der per­sön­li­che Be­sitz des Aus­zu­lie­fern­den und die si­cher­ge­stell­ten Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te kön­nen auch oh­ne be­son­de­res Er­su­chen den Be­hör­den des er­su­chen­den Staa­tes über­ge­ben wer­den. Das gilt für Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te, selbst wenn sie erst nach dem Voll­zug der Aus­lie­fe­rung auf­ge­fun­den wer­den oder wenn die Aus­lie­fe­rung des Ver­folg­ten nicht voll­zo­gen wer­den kann.

Art. 23 Fiskalische Pfandrechte

1 Fis­ka­li­sche Pfand­rech­te kön­nen gel­tend ge­macht wer­den, wenn die her­aus­zu­ge­ben­den Ge­gen­stän­de:

a.
im er­su­chen­den Staat ein­ge­zo­gen wer­den könn­ten;
b.
ei­nem er­su­chen­den Staat ge­hö­ren, der in ent­spre­chen­den Fäl­len nicht auf sei­ne fis­ka­li­schen Pfand­rech­te ver­zich­tet.

2 Die Zoll­ver­wal­tung ent­schei­det über den Ver­zicht auf die fis­ka­li­schen Pfand­rech­te (Art. 60 IRSG).

3. Kapitel: Andere Rechtshilfe

1. Abschnitt: Voraussetzungen

Art. 24 Abgabebetrug

1 So­fern die An­wen­dung pro­zes­sua­len Zwan­ges er­for­der­lich ist, wird die Rechts­hil­fe nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3 des Rechts­hil­fe­ge­set­zes für straf­ba­re Hand­lun­gen ge­währt, die einen Ab­ga­be­be­trug im Sin­ne von Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2 des Ver­wal­tungs­straf­rechts vom 24. März 197417 dar­stel­len.

2 Ein Er­su­chen darf nicht al­lein mit der Be­grün­dung ab­ge­lehnt wer­den, dass das schwei­ze­ri­sche Recht nicht die­sel­be Art von Ab­ga­ben oder kei­ne Ab­ga­ben­be­stim­mun­gen der­sel­ben Art vor­sieht.

3 Be­ste­hen Zwei­fel über die Merk­ma­le der im Er­su­chen er­wähn­ten Ab­ga­ben, holt das Bun­des­amt oder die kan­to­na­le Voll­zugs­be­hör­de die Stel­lung­nah­me der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung ein.

Art. 25 Amtshandlung

Als Amts­hand­lung (Art. 63 Abs. 1 IRSG) gilt auch die Über­wa­chung be­dingt ver­ur­teil­ter oder be­dingt aus der Straf­haft ent­las­se­ner Per­so­nen.

Art. 26 Anwesenheit von Personen, die am ausländischen Prozess beteiligt sind 18

1 ...19

2 Die aus­füh­ren­de Be­hör­de ent­schei­det über das Recht von Per­so­nen, die am aus­län­di­schen Pro­zess be­tei­ligt sind, Fra­gen zu stel­len und be­stimm­te zu­sätz­li­che Un­ter­­su­chungs­hand­lun­gen zu be­an­tra­gen.20

3 Er­sucht ei­ne aus­län­di­sche Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de die schwei­ze­ri­schen Be­hör­den, ihr die selb­stän­di­ge Vor­nah­me von Un­ter­su­chungs­hand­lun­gen in der Schweiz zu ge­stat­ten, so gilt der Bun­des­rats­be­schluss vom 7. Ju­li 197121 über die Er­mäch­ti­gung der De­par­te­men­te und der Bun­des­kanz­lei zum selb­stän­di­gen Ent­scheid über Be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 271 Zif­fer 1 des Straf­ge­setz­bu­ches22. Die Er­mäch­ti­gung wird nach Rück­spra­che mit den be­tref­fen­den kan­to­na­len Be­hör­den er­teilt.

18Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

19Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

20Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

21[AS 19711053. AS 1999 1258Art. 34]. Sie­he heu­te Art. 31 der Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung vom 25. Nov. 1998 (SR 172.010.1).

22SR 311.0

Art. 27 Aussagebekräftigung 23

Ein Eid ist mit dem schwei­ze­ri­schen Recht auch un­ver­ein­bar (Art. 65 Abs. 2 IRSG), wenn das Ge­setz es der Wahl des Zeu­gen oder Sach­ver­stän­di­gen an­heim stellt, sei­ne Aus­sa­ge durch Eid oder durch Hand­ge­lüb­de zu be­kräf­ti­gen, und er einen Eid ab­lehnt.

23Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

Art. 2824

24Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

2. Abschnitt: Einzelne Rechtshilfemassnahmen

Art. 29 Zustellungsbescheinigung

Als Nach­weis der Zu­stel­lung wird ei­ne da­tier­te und vom Emp­fän­ger un­ter­schrie­be­ne Emp­fangs­be­stä­ti­gung oder ei­ne Er­klä­rung des zu­stel­len­den Be­am­ten über­mit­telt, wel­che die Form und das Da­tum der Zu­stel­lung so­wie ge­ge­be­nen­falls die Ver­wei­ge­rung der An­nah­me des Schrift­stückes be­schei­nigt.

Art. 30 Direkte Zustellung 25

1 Schrift­stücke für Per­so­nen mit Wohn­sitz in der Schweiz, die im aus­län­di­schen Staat nicht sel­ber ver­folgt wer­den, dür­fen den Emp­fän­gern un­mit­tel­bar mit der Post zu­ge­stellt wer­den; aus­ge­nom­men sind Vor­la­dun­gen.

2 Schrift­stücke in Strafsa­chen we­gen Über­tre­tung von Stras­sen­ver­kehrs­vor­schrif­ten dür­fen Emp­fän­gern in der Schweiz un­mit­tel­bar mit der Post zu­ge­stellt wer­den.

25Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

Art. 31 Rechtsbestätigungen

1 Die bei schwei­ze­ri­schen An­trä­gen auf Durch­su­chung von Per­so­nen oder Räu­men, Be­schlag­nah­me oder Her­aus­ga­be von Ge­gen­stän­den er­for­der­li­che Be­stä­ti­gung, dass die Mass­nah­me nach schwei­ze­ri­schem Recht zu­läs­sig ist (Art. 76 Bst. c IRSG), darf nur von ei­ner Be­hör­de aus­ge­stellt wer­den, die die Mass­nah­me in der Schweiz an­ord­nen kann.

2 Der von ei­ner aus­län­di­schen Be­hör­de dem Er­su­chen bei­ge­füg­te Durch­su­chungs- oder Be­schlag­nah­me­be­fehl gilt als Be­stä­ti­gung der Zu­läs­sig­keit der Mass­nah­me.

3. Abschnitt: Verfahren

Art. 32 Begleitung der Häftlinge

Wäh­rend der Durch­lie­fe­rung kön­nen aus­län­di­sche Be­am­te den Häft­ling be­glei­ten.

Art. 33 Herausgabe von Wertsachen

Die aus­füh­ren­de Be­hör­de sorgt da­für, dass Ge­gen­stän­de von ho­hem Wert vor der Her­aus­ga­be si­cher ver­wahrt und ge­gen Be­schä­di­gung und Ver­lust beim Trans­port ver­si­chert wer­den.

Art. 33a Dauer der Beschlagnahme von Gegenständen und Vermögenswerten 26

Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te, die erst ge­stützt auf einen rechts­kräf­ti­gen und voll­streck­ba­ren Ent­scheid des er­su­chen­den Staa­tes (Art. 74aAbs. 3 IRSG) her­aus­ge­ge­ben wer­den, blei­ben be­schlag­nahmt, bis die­ser Ent­scheid vor­liegt oder der er­su­chen­de Staat der zu­stän­di­gen aus­füh­ren­den Be­hör­de mit­teilt, dass ein sol­cher Ent­scheid nach dem Recht die­ses Staa­tes nicht mehr er­fol­gen kann, ins­be­son­de­re weil die Ver­jäh­rung ein­ge­setzt hat.

26Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

Art. 34 Auflagen

1 Hat die er­su­chen­de aus­län­di­sche Be­hör­de kei­ne Zu­si­che­rung ab­ge­ge­ben, so macht die zu­stän­di­ge schwei­ze­ri­sche Be­hör­de sie dar­auf auf­merk­sam, dass:

a.
die Aus­kunft nicht in Ver­fah­ren ver­wen­det wer­den darf, für die Rechts­hil­fe nicht zu­läs­sig ist;
b.
für je­de wei­te­re Ver­wen­dung der Aus­kunft die Zu­stim­mung des Bun­des­am­tes ein­ge­holt wer­den muss.

2 Ent­spre­chen­des gilt, wenn ei­ne aus­län­di­sche Be­hör­de aus­ser­halb ei­nes Rechts­hil­fe­ver­fah­rens Ein­sicht in schwei­ze­ri­sche Ak­ten er­hält.

Art. 34a Ausführung von Entscheiden des Bundesamtes 27

Er­lässt das Bun­des­amt auf­grund von Ar­ti­kel 79ades Rechts­hil­fe­ge­set­zes ei­ne Ein­tre­tens­ver­fü­gung (Art. 80a IRSG), so be­stimmt es die mit der Aus­füh­rung des Er­su­chens be­auf­trag­te Be­hör­de.

27Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

Art. 35 Polizeilicher Rechtshilfeverkehr

1 ...28

2 Die zu­stän­di­gen Po­li­zei­be­hör­den ver­keh­ren mit dem Aus­land durch Ver­mitt­lung des Na­tio­na­len Zen­tral­bü­ros In­ter­pol in Bern. Sie hal­ten sich da­bei an die Sta­tu­ten der In­ter­na­tio­na­len Kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on (IK­PO-In­ter­pol)29. In drin­gen­den Fäl­len, in Fäl­len mit ge­rin­ger Be­deu­tung, in Fäl­len von Über­tre­tun­gen der Stras­sen­ver­kehrs­vor­schrif­ten oder im grenz­nach­bar­li­chen Ver­kehr dür­fen Aus­nah­men ge­macht wer­den.30

28Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

29SR 366.1

30Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 9. Dez. 1996, in Kraft seit 1. Fe­br. 1997 (AS 1997 132).

4. Kapitel: Stellvertretende Strafverfolgung

Art. 36 Berichterstattung

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de mel­det dem Bun­des­amt:

a.
ob dem Er­su­chen um Er­öff­nung ei­nes Straf­ver­fah­rens statt­ge­ge­ben wur­de oder nicht;
b.
die aus­ge­spro­che­ne Sank­ti­on;
c.
den Voll­zug der Sank­ti­on;
d.
die Ein­stel­lung des Straf­ver­fah­rens;
e.
den Ent­scheid über das wei­te­re Vor­ge­hen, wenn sich der Ver­folg­te der ge­richt­li­chen Be­ur­tei­lung in der Schweiz ent­zieht.

2 Das Bun­des­amt un­ter­rich­tet den er­su­chen­den Staat.

Art. 37 Ausländische amtliche Schriftstücke

Amt­li­che Schrift­stücke des Staa­tes, der um Über­nah­me der Straf­ver­fol­gung er­sucht hat, wer­den im Straf­ver­fah­ren ent­spre­chen­den schwei­ze­ri­schen Schrift­stücken gleich­ge­stellt.

5. Kapitel: Vollstreckung von Strafentscheiden

1. Abschnitt: Übernahme durch die Schweiz

Art. 38 Vollstreckung bei Verübung der Tat in der Schweiz

Sind meh­re­re Ta­ten, von de­nen ein­zel­ne in der Schweiz ver­übt wor­den sind, Ge­gen­stand der Ver­ur­tei­lung im Aus­land, so kann der Stra­fent­scheid in der Schweiz voll­streckt wer­den:

a.
wenn ei­ne Ge­samt­stra­fe aus­ge­spro­chen wor­den ist, oder
b.
wenn die Schweiz den an­dern Staat um Über­nah­me der Ver­fol­gung er­sucht hat.

Art. 39 Strafrechtliche Nebenfolgen

Der Voll­zug ei­ner straf­recht­li­chen Ne­ben­fol­ge (Art. 96 Bst. b IRSG) ist nicht schon des­halb un­zu­läs­sig, weil sie nach schwei­ze­ri­schem Recht nur als Ver­wal­tungs­mass­nah­me an­ge­ord­net wer­den kann.

Art. 40 Abwesenheitsurteil

Stra­fent­schei­de, die im Ur­teils­staat auf­grund des Ein­spruchs oder der Be­ru­fung des Ver­ur­teil­ten be­stä­tigt oder aus­ge­spro­chen wor­den sind, gel­ten nicht als in sei­ner Ab­we­sen­heit er­gan­gen.

Art. 41 Benutzung schweizerischer Anstalten durch das Ausland

1 Die Be­nut­zung schwei­ze­ri­scher An­stal­ten (Art. 99 IRSG) be­darf ei­ner Be­wil­li­gung der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Kan­tons, der die zu be­nut­zen­de An­stalt führt. Die Be­wil­li­gung kann all­ge­mein oder für den Ein­zel­fall er­teilt wer­den.

2 Die Vor­aus­set­zung, dass ein an­de­rer Staat ei­ne Sank­ti­on nicht selbst voll­zie­hen kann, liegt vor, wenn auf sei­nem Ho­heits­ge­biet kei­ne An­stalt be­steht, die den An­for­de­run­gen für den Voll­zug ent­spricht.

3 Zu­stän­dig für die be­ding­te, pro­be­wei­se oder end­gül­ti­ge Ent­las­sung, die Rück­ver­set­zung in den Voll­zug so­wie des­sen Un­ter­bre­chung sind die Be­hör­den des Staats, die den Ver­ur­teil­ten in die An­stalt ein­ge­wie­sen ha­ben.

4 Der Ver­ur­teil­te ist den schwei­ze­ri­schen Be­hör­den an der Gren­ze zu über­ge­ben. Da­bei ist ih­nen ei­ne voll­stän­di­ge und mit Rechts­kraft­be­schei­ni­gung ver­se­he­ne Aus­fer­ti­gung des Ent­schei­des zu über­ge­ben, auf­grund des­sen die Ein­wei­sung in die schwei­ze­ri­sche An­stalt er­folgt.

5 Wenn der Ver­ur­teil­te ent­weicht, tref­fen die Be­hör­den des Kan­tons, in dem die An­stalt liegt, die zur Wie­der­er­grei­fung in der Schweiz un­mit­tel­bar er­for­der­li­chen Mass­nah­men und ori­en­tie­ren die Be­hör­den des Staats, die den Ver­ur­teil­ten ein­ge­wie­sen ha­ben.

6 Der Staat, der den Ver­ur­teil­ten ein­ge­wie­sen hat, trägt die Kos­ten des Voll­zugs.

2. Abschnitt: Eintritt der Wirkungen einer Übertragung an das Ausland

Art. 42

Be­fin­det sich der Ver­ur­teil­te in der Schweiz, so be­gin­nen die Wir­kun­gen der Über­tra­gung (Art. 102 IRSG), wenn die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de die Er­klä­rung des er­such­ten Staats er­hält, dass die­ser dem Er­su­chen ent­spricht.

3. Abschnitt: Verfahren

Art. 43 Behandlung des Ersuchens durch das Bundesamt

1 Das Bun­des­amt kann dem er­su­chen­den Staat an­stel­le der Voll­stre­ckung die Über­nah­me der Straf­ver­fol­gung vor­schla­gen, wenn die aus­ge­spro­che­ne Sank­ti­on über dem schwei­ze­ri­schen Strafrah­men liegt oder das in ent­spre­chen­den Fäl­len üb­li­che Straf­mass of­fen­sicht­lich über­steigt.

2 Nimmt das Bun­des­amt das Er­su­chen nicht an oder er­klärt der Rich­ter den Stra­fent­scheid für nicht voll­streck­bar, so prüft das Bun­des­amt, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Über­nah­me der Straf­ver­fol­gung nach dem vier­ten Teil des Rechts­hil­fe­ge­set­zes ge­ge­ben sind. Trifft dies zu, schlägt es dem er­su­chen­den Staat mit der Mit­tei­lung über die Nicht­an­nah­me des Er­su­chens oder über den Wi­der­ruf der An­nah­me vor, an Stel­le der Voll­stre­ckung die Über­nah­me der Straf­ver­fol­gung zu ver­lan­gen.

3 Stellt der Rich­ter fest, dass die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der Voll­stre­ckung nicht für al­le be­ur­teil­ten Ta­ten er­füllt sind, so for­dert das Bun­des­amt den er­su­chen­den Staat auf, je­nen Teil der Sank­ti­on zu be­zeich­nen, der auf die Ta­ten ent­fällt, bei de­nen die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

Art. 44 Bestimmung der zu vollziehenden Sanktion

1 Er­klärt der Rich­ter den Ent­scheid für voll­streck­bar (Art. 106 IRSG), so be­stimmt er, wel­che Sank­ti­on des schwei­ze­ri­schen Rechts der im Aus­land aus­ge­spro­che­nen am bes­ten ent­spricht und rech­net ei­ne Bus­se zum Ta­ges­kurs in Schwei­zer­fran­ken um.

2 Ei­ne voll­stän­di­ge Aus­fer­ti­gung des rechts­kräf­ti­gen Ent­scheids über die Voll­streck­bar­er­klä­rung wird dem Bun­des­amt im Dop­pel zu­ge­stellt.

Art. 45 Vollzug der Sanktion

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den mel­den dem Bun­des­amt den Be­ginn des Voll­zugs.

2 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den über­mit­teln dem Bun­des­amt nach Be­en­di­gung des Voll­zugs ei­ne Voll­stre­ckungs­be­schei­ni­gung, die es an den er­su­chen­den Staat wei­ter­lei­tet.

6. Kapitel: Inkrafttreten

Art. 46

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1983 in Kraft.