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Zollgesetz
(ZG)

vom 18. März 2005 (Stand am 1. September 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 57 Absatz 2, 101, 121 Absatz 1 und 133 der
Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 15. Dezember 20032,

beschliesst:

1. Titel: Grundlagen des Zollwesens

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­ses Ge­setz re­gelt:

a.
die Über­wa­chung und die Kon­trol­le des Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehrs über die Zoll­gren­ze;
b.
die Er­he­bung der Zol­l­ab­ga­ben;
c.3
die Er­he­bung der Ab­ga­ben nach nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­set­zen, so­weit sie dem Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) ob­liegt;
d.
den Voll­zug nicht­zoll­recht­li­cher Er­las­se des Bun­des und die Er­fül­lung von Auf­ga­ben, so­weit sie dem BA­ZG4 ob­lie­gen.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 16 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

4 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 16 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 2 Internationales Recht  

1 Völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge blei­ben vor­be­hal­ten.

2 So­weit völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge, Ent­schei­dun­gen und Emp­feh­lun­gen Re­ge­lungs­be­rei­che die­ses Ge­set­zes be­tref­fen, er­lässt der Bun­des­rat die er­for­der­li­chen Be­stim­mun­gen zu ih­rem Voll­zug, so­fern es sich nicht um wich­ti­ge recht­set­zen­de Be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 164 Ab­satz 1 der Bun­des­ver­fas­sung han­delt.

Art. 3 Zollgebiet, Zollgrenze und Grenzraum  

1 Das Zoll­ge­biet ist das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet mit den Zol­l­an­schluss­ge­bie­ten, je­doch oh­ne die Zollaus­schluss­ge­bie­te.

2 Zol­l­an­schluss­ge­bie­te sind die aus­län­di­schen Ge­bie­te, die auf Grund völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge oder des Völ­ker­ge­wohn­heits­rechts zum Zoll­ge­biet ge­hö­ren.

3 Zollaus­schluss­ge­bie­te sind schwei­ze­ri­sche Grenz­ge­bie­te, die vom Bun­des­rat oder, bei ein­zel­nen Lie­gen­schaf­ten in be­son­de­rer geo­gra­fi­scher La­ge, vom BA­ZG vom Zoll­ge­biet aus­ge­schlos­sen wer­den. Das BA­ZG kann die Zollaus­schluss­ge­bie­te über­wa­chen und in ih­nen die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­wen­den.

4 Die Zoll­gren­ze ist die Gren­ze des Zoll­ge­biets.

5 Als Grenz­raum gilt ein Ge­län­de­strei­fen ent­lang der Zoll­gren­ze. Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD5) legt die Brei­te des Ge­län­de­strei­fens im Ein­ver­neh­men mit dem be­tref­fen­den Grenz­kan­ton fest.

5 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 4 Grundstücke, Bauten und Anlagen an der Zollgrenze  

1 Die Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer von Grund­stücken in der Nä­he der Zoll­gren­ze müs­sen da­für sor­gen, dass Ein­rich­tun­gen oder Be­pflan­zun­gen auf ih­ren Grund­stücken die Über­wa­chung der Gren­ze nicht be­hin­dern.

2 Wer Bau­ten und An­la­gen in un­mit­tel­ba­rer Nä­he der Zoll­gren­ze oder des Ufers von Grenz­ge­wäs­sern er­rich­tet oder ver­än­dert, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG.

Art. 5 Zollstellen und Anlagen  

1 Das BA­ZG er­rich­tet zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben Zoll­stel­len und Zol­lan­la­gen; die Kos­ten trägt der Bund.

2 Er­füllt das BA­ZG sei­ne Auf­ga­ben in An­la­gen und Räu­men Drit­ter auf de­ren Be­geh­ren, so müs­sen die­se die An­la­gen und Räu­me un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung stel­len und die Be­triebs­kos­ten des BA­ZG über­neh­men.

3 Wer­den die An­la­gen und Räu­me Drit­ter zu­sätz­lich für Zol­l­auf­ga­ben zu Guns­ten wei­te­rer Per­so­nen ge­nutzt, so be­tei­ligt sich das BA­ZG an­ge­mes­sen an den An­la­ge- und Be­triebs­kos­ten.

Art. 6 Begriffe  

Im Sin­ne die­ses Ge­set­zes be­deu­ten:

a.
Per­son:
1.
ei­ne na­tür­li­che Per­son,
2.
ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son,
3.
ei­ne ge­setz­lich zu­ge­las­se­ne Per­so­nen­ver­ei­ni­gung oh­ne ei­ge­ne Rechts­per­sön­lich­keit, die aber im Rechts­ver­kehr wirk­sam auf­tre­ten kann;
b.
Wa­ren: die im An­hang zum Zoll­ta­rif­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 19866 (Zoll­ta­rif­ge­setz) er­fass­ten Wa­ren;
c.
Wa­ren des zoll­recht­lich frei­en Ver­kehrs (ver­zoll­te Wa­ren): in­län­di­sche Wa­ren;
d.
Wa­ren des zoll­recht­lich nicht frei­en Ver­kehrs (un­ver­zoll­te Wa­ren): aus­län­di­sche oder zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren;
e.
Ab­ga­ben:Zol­l­ab­ga­ben so­wie Ab­ga­ben nach nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­set­zen;
f.
Zol­l­ab­ga­ben: Ein­fuhr­zöl­le und Aus­fuhr­zöl­le;
g.
Ein­fuhr: das Über­füh­ren von Wa­ren in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr;
h.
Aus­fuhr: das Über­füh­ren von Wa­ren ins Zol­laus­land;
i.
Durch­fuhr:das Be­för­dern von Wa­ren durch das Zoll­ge­biet.

2. Kapitel: Zollpflicht und Zollerhebungsgrundlagen

1. Abschnitt: Zollpflicht für Waren

Art. 7 Grundsatz  

Wa­ren, die ins Zoll­ge­biet oder aus dem Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den, sind zoll­pflich­tig und müs­sen nach die­sem Ge­setz so­wie nach dem Zoll­ta­rif­ge­setz7 ver­an­lagt wer­den.

Art. 8 Zollfreie Waren  

1 Zoll­frei sind:

a.
Wa­ren, die im Zoll­ta­rif­ge­setz8 oder in völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen für zoll­frei er­klärt wer­den;
b.
Wa­ren in klei­nen Men­gen, von un­be­deu­ten­dem Wert oder mit ge­ring­fü­gi­gem Zoll­be­trag ent­spre­chend den Be­stim­mun­gen, die das EFD er­lässt.

2 Der Bun­des­rat kann für zoll­frei er­klä­ren:

a.
Wa­ren, die auf Grund in­ter­na­tio­na­ler Ge­pflo­gen­hei­ten üb­li­cher­wei­se als zoll­frei gel­ten;
b.
ge­setz­li­che Zah­lungs­mit­tel, Wert­pa­pie­re, Ma­nu­skrip­te und Ur­kun­den oh­ne Samm­ler­wert, im In­land gül­ti­ge Post­wert­zei­chen und sons­ti­ge amt­li­che Wert­zei­chen höchs­tens zum auf­ge­druck­ten Wert so­wie Fahr­schei­ne aus­län­di­scher öf­fent­li­cher Trans­port­an­stal­ten;
c.
Über­sied­lungs-, Aus­stat­tungs- und Erb­schafts­gut;
d.
Wa­ren für ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen, Hilfs­wer­ke oder be­dürf­ti­ge Per­so­nen;
e.
Mo­tor­fahr­zeu­ge für In­va­li­de;
f.
Ge­gen­stän­de für Un­ter­richt und For­schung;
g.
Kunst- und Aus­stel­lungs­ge­gen­stän­de für Mu­se­en;
h.
In­stru­men­te und Ap­pa­ra­te zur Un­ter­su­chung und Be­hand­lung von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten in Spi­tä­lern und Pfle­ge­in­sti­tu­tio­nen;
i.
Stu­di­en und Wer­ke schwei­ze­ri­scher Künst­le­rin­nen und Künst­ler, die zu Stu­di­en­zwe­cken vor­über­ge­hend im Aus­land wei­len;
j.
Wa­ren des Grenz­zo­nen­ver­kehrs und Tie­re aus Grenz­ge­wäs­sern;
k.
Wa­ren­mus­ter und Wa­ren­pro­ben;
l.
in­län­di­sches Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al;
m.9
Kriegs­ma­te­ri­al des Bun­des und Zi­vil­schutz­ma­te­ri­al des Bun­des und der Kan­to­ne.

8 SR 632.10

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 3 des BG vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5891; BBl 2010 6055).

Art. 9 Vorübergehende Verwendung von Waren  

1 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass aus­län­di­sche Wa­ren zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung im Zoll­ge­biet oder in­län­di­sche Wa­ren nach vor­über­ge­hen­der Ver­wen­dung im Zol­laus­land un­ter teil­wei­ser oder voll­stän­di­ger Be­frei­ung von den Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben ein­ge­führt wer­den kön­nen.

2 Er re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für die Zol­l­ab­ga­ben­be­frei­ung.

3 Er kann das Zoll­ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung aus wirt­schaft­li­chen oder han­dels­po­li­ti­schen Grün­den aus­sch­lies­sen, auf ei­ne be­stimm­te Dau­er be­schrän­ken oder von ei­ner Be­wil­li­gung ab­hän­gig ma­chen.

Art. 10 Inländische Rückwaren  

1 In­län­di­sche Wa­ren, die un­ver­än­dert wie­der ins Zoll­ge­biet ein­ge­führt wer­den, sind zoll­frei.

2 Ver­än­dert wie­der ein­ge­führ­te Wa­ren sind zoll­frei, wenn sie we­gen ei­nes bei ih­rer Ver­ar­bei­tung im Zol­laus­land ent­deck­ten Man­gels zu­rück­ge­sandt wer­den.

3 Kom­men die Rück­wa­ren nicht zur ur­sprüng­li­chen Ver­sen­de­rin oder zum ur­sprüng­li­chen Ver­sen­der zu­rück, so dür­fen sie nur in­ner­halb von fünf Jah­ren nach der Aus­fuhr zoll­frei wie­der ein­ge­führt wer­den.

4 Bei der Wie­der­ein­fuhr wer­den die er­ho­be­nen Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben zu­rück­er­stat­tet und die we­gen der Aus­fuhr ver­gü­te­ten Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben zu­rück­ge­for­dert.

Art. 11 Ausländische Rückwaren  

1 Für aus­län­di­sche Wa­ren, die we­gen An­nah­me­ver­wei­ge­rung oder Rück­gän­gig­ma­chung des Ver­trags, auf Grund des­sen sie ins Zoll­ge­biet ein­ge­führt wor­den sind, oder we­gen Un­ver­käuf­lich­keit in­ner­halb von drei Jah­ren un­ver­än­dert an die Ver­sen­de­rin oder den Ver­sen­der im Zol­laus­land zu­rück­ge­sandt wer­den, wer­den die er­ho­be­nen Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben zu­rück­er­stat­tet und kei­ne Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben er­ho­ben.

2 Für ver­än­dert wie­der aus­ge­führ­te Wa­ren wer­den Rück­er­stat­tung und Zoll­be­frei­ung ge­währt, wenn sie we­gen ei­nes bei ih­rer Ver­ar­bei­tung im Zoll­ge­biet ent­deck­ten Man­gels zu­rück­ge­sandt wer­den.

3 Rück­er­stat­tung und Zoll­be­frei­ung wer­den auch für Wa­ren ge­währt, die wie­der aus­ge­führt wer­den, weil sie nach schwei­ze­ri­schem Recht nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen.

4 Der Bun­des­rat re­gelt, in wel­chem Aus­mass Rück­er­stat­tung oder Zoll­be­frei­ung für Wa­ren ge­währt wird, die nicht wie­der aus­ge­führt, son­dern auf An­trag im Zoll­ge­biet ver­nich­tet wer­den.

Art. 12 Aktiver Veredelungsverkehr  

1 Für Wa­ren, die zur Be­ar­bei­tung, Ver­ar­bei­tung oder Aus­bes­se­rung vor­über­ge­hend ins Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den, ge­währt das BA­ZG Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, so­fern kei­ne über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

2 Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen ge­währt das BA­ZG für Wa­ren, die ins Zoll­ge­biet ein­ge­führt wer­den, Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, wenn in­län­di­sche Wa­ren glei­cher Men­ge, Be­schaf­fen­heit und Qua­li­tät als be­ar­bei­te­te oder ver­ar­bei­te­te Er­zeug­nis­se aus­ge­führt wer­den.

3 Für land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se und land­wirt­schaft­li­che Grund­stof­fe ge­währt das BA­ZG Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, wenn gleich­ar­ti­ge in­län­di­sche Er­zeug­nis­se nicht in ge­nü­gen­der Men­ge ver­füg­bar sind oder für sol­che Er­zeug­nis­se der Roh­stoff­preis­nach­teil nicht durch an­de­re Mass­nah­men aus­ge­gli­chen wer­den kann.

4 Der Bun­des­rat re­gelt, in wel­chem Aus­mass Rück­er­stat­tung, Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung für Wa­ren ge­währt wird, die nicht wie­der aus­ge­führt, son­dern auf An­trag im Zoll­ge­biet ver­nich­tet wer­den.

Art. 13 Passiver Veredelungsverkehr  

1 Für Wa­ren, die zur Be­ar­bei­tung, Ver­ar­bei­tung oder Aus­bes­se­rung vor­über­ge­hend aus­ge­führt wer­den, ge­währt das BA­ZG auf wie­der ein­ge­führ­ten Er­zeug­nis­sen Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, so­fern kei­ne über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

2 Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen ge­währt das BA­ZG Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, wenn die aus­ge­führ­ten Wa­ren im Aus­land durch Wa­ren glei­cher Men­ge, Be­schaf­fen­heit und Qua­li­tät er­setzt wor­den sind.

3 Der Bun­des­rat kann für die Zol­l­ab­ga­ben ei­ne an­de­re Be­mes­sungs­grund­la­ge vor­se­hen, wenn die Zoll­be­mes­sung nach dem Mehr­ge­wicht den Ver­ede­lungs­mehr­wert nicht zu er­fas­sen ver­mag.

4 Er re­gelt, in wel­chem Aus­mass Rück­er­stat­tung, Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung für Wa­ren ge­währt wird, die nicht wie­der ein­ge­führt, son­dern auf An­trag im Zol­laus­land ver­nich­tet wer­den.

Art. 14 Zollerleichterungen für Waren je nach Verwendungszweck  

1 Für be­stimm­te Ver­wen­dun­gen von Wa­ren wer­den tiefe­re Zol­lan­sät­ze an­ge­wen­det, wenn:

a.
das Zoll­ta­rif­ge­setz10 dies vor­sieht; oder
b.
das EFD die im Zoll­ta­rif­ge­setz fest­ge­setz­ten Zol­lan­sät­ze her­ab­ge­setzt hat.

2 Das EFD darf die Zol­lan­sät­ze für be­stimm­te Ver­wen­dun­gen nur her­ab­set­zen, wenn ei­ne wirt­schaft­li­che Not­wen­dig­keit nach­ge­wie­sen wird und kei­ne über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

3 Die Ober­zoll­di­rek­ti­on kann die vom EFD fest­ge­setz­ten Zol­lan­sät­ze an­pas­sen, wenn ver­än­der­te Zol­lan­sät­ze für land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se mit Schwel­len­preis oder Im­por­tricht­wert dies er­for­dern.

4 Wer ver­an­lag­te Wa­ren nach­träg­lich zu Zwe­cken ver­wen­den oder ab­ge­ben will, die hö­he­ren Zol­l­ab­ga­ben un­ter­lie­gen, muss vor­gän­gig ei­ne neue Zollan­mel­dung ein­rei­chen und die Dif­fe­renz nach­ent­rich­ten.

5 Wer ver­an­lag­te Wa­ren nach­träg­lich zu Zwe­cken ver­wen­den oder ab­ge­ben will, die tiefe­ren Zol­l­ab­ga­ben un­ter­lie­gen, kann in den Fäl­len und in­ner­halb der Fris­ten, die das EFD vor­sieht, die Dif­fe­renz mit ei­nem Rück­er­stat­tungs­ge­such gel­tend ma­chen.

Art. 15 Landwirtschaftliche Erzeugnisse  

1 Für land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se, die in der frei­en Pe­ri­ode ein­ge­führt wor­den sind und zu Be­ginn der Be­wirt­schaf­tungs­pe­ri­ode auf Han­dels­stu­fe noch vor­han­den sind, ist ei­ne neue Zollan­mel­dung ein­zu­rei­chen und die Zol­l­ab­ga­ben­dif­fe­renz zu den Aus­ser­kon­tin­gent­s­zol­lan­sät­zen nach­zuen­t­rich­ten.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten. Er kann vor­se­hen, dass die Wa­ren frei­ge­ge­be­nen Zoll­kon­tin­gents­teil­men­gen an­ge­rech­net wer­den.

Art. 16 Waren des Reiseverkehrs  

1 Der Bun­des­rat kann Wa­ren des Rei­se­ver­kehrs für ganz oder teil­wei­se zoll­frei er­klä­ren oder Pau­scha­l­an­sät­ze fest­le­gen, die meh­re­re Ab­ga­ben oder ver­schie­de­ne Wa­ren um­fas­sen.

2 Wa­ren des Rei­se­ver­kehrs sind Wa­ren, die je­mand auf ei­ner Rei­se über die Zoll­gren­ze mit­führt oder bei der An­kunft aus dem Aus­land in ei­nem in­län­di­schen Zoll­frei­la­den er­wirbt, oh­ne dass sie für den Han­del be­stimmt sind.11

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

Art. 17 Zollfreiläden im Flugverkehr; Lagerung von Vorräten für Bordbuffetdienste 12  

1 Das EFD kann den Hal­te­rin­nen und Hal­tern von Flug­plät­zen mit stän­dig be­setz­ter Zoll­stel­le das Be­trei­ben von Zoll­frei­lä­den be­wil­li­gen.

1bis In Zoll­frei­lä­den kön­nen ins Aus­land ab­flie­gen­de oder aus dem Aus­land an­kom­men­de Rei­sen­de zoll­freie Wa­ren ein­kau­fen. Der Bun­des­rat be­zeich­net die Wa­ren.13

2 Das BA­ZG kann den Luft­ver­kehrs- und an­de­ren Un­ter­neh­men be­wil­li­gen, auf den Zoll­flug­plät­zen oder in de­ren Nä­he un­ver­zoll­te Vor­rä­te für ih­re Bord­buf­fet­diens­te an­zu­le­gen so­wie aus sol­chen Vor­rä­ten Spei­sen und Ge­trän­ke zur Mit­nah­me auf Flü­gen ins Aus­land zu­zu­be­rei­ten.14

3 Die Be­wil­li­gung wird nur er­teilt, wenn die nö­ti­gen Kon­troll- und Si­che­rungs­mass­nah­men ge­währ­leis­tet sind.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

2. Abschnitt: Zollerhebungsgrundlagen

Art. 18 Zollveranlagungsgrundlage  

1 Grund­la­ge der Zoll­ver­an­la­gung ist die Zollan­mel­dung.

2 Die Zollan­mel­dung kann von der Zoll­stel­le be­rich­tigt wer­den.

3 Nicht an­ge­mel­de­te Wa­ren wer­den von Am­tes we­gen ver­an­lagt.

Art. 19 Zollbemessung  

1 Der Zoll­be­trag be­misst sich nach:

a.
Art, Men­ge und Be­schaf­fen­heit der Wa­re im Zeit­punkt, in dem sie der Zoll­stel­le an­ge­mel­det wird; und
b.
den Zol­lan­sät­zen und Be­mes­sungs­grund­la­gen, die im Zeit­punkt der Ent­ste­hung der Zoll­schuld gel­ten.

2 Die Wa­re kann mit dem höchs­ten Zol­lan­satz be­legt wer­den, der nach ih­rer Art an­wend­bar ist, wenn:

a.
die Zollan­mel­dung ei­ne un­ge­nü­gen­de oder zwei­deu­ti­ge Be­zeich­nung der Wa­re ent­hält und es nicht mög­lich ist, die Zollan­mel­dung be­rich­ti­gen zu las­sen; oder
b.
die Wa­re nicht an­ge­mel­det wor­den ist.

3 Sind Wa­ren, die ver­schie­de­nen Zol­lan­sät­zen un­ter­lie­gen, im glei­chen Fracht­stück ver­packt oder wer­den sie mit dem glei­chen Trans­port­mit­tel be­för­dert und ge­nü­gen die An­ga­ben über die Men­ge je­der ein­zel­nen Wa­re nicht, so wer­den die Zol­l­ab­ga­ben nach dem Ge­samt­ge­wicht und nach dem An­satz be­rech­net, der für die höchst­be­las­te­te Wa­re zu be­zah­len ist.

Art. 20 Zolltarif- und Ursprungsauskünfte  

1 Das BA­ZG er­teilt auf schrift­li­che An­fra­ge schrift­li­che Aus­kunft über die zoll­ta­ri­fa­ri­sche Ein­rei­hung und den prä­fe­ren­zi­el­len Ur­sprung von Wa­ren.

2 Es be­schränkt die Gül­tig­keit sei­ner Aus­kunft über die zoll­ta­ri­fa­ri­sche Ein­rei­hung auf sechs Jah­re und über den Ur­sprung auf drei Jah­re. Die be­rech­tig­te Per­son muss in der Zollan­mel­dung nach­wei­sen, dass die an­ge­mel­de­te Wa­re der in der Aus­kunft be­schrie­be­nen in je­der Hin­sicht ent­spricht.

3 Die Aus­kunft ist nicht ver­bind­lich, wenn sie auf un­rich­ti­gen oder un­voll­stän­di­gen An­ga­ben der an­fra­gen­den Per­son be­ruht.

4 Die Aus­kunft ver­liert ih­re Ver­bind­lich­keit, wenn die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen ge­än­dert wer­den.

5 Das BA­ZG kann die Aus­kunft aus ei­nem wich­ti­gen Grund wi­der­ru­fen.

2. Titel: Zollveranlagungsverfahren

1. Kapitel: Überwachung des Warenverkehrs

Art. 21 Zuführungspflicht  

1 Wer Wa­ren ins Zoll­ge­biet ver­bringt, ver­brin­gen lässt oder sie da­nach über­nimmt, muss sie un­ver­züg­lich und un­ver­än­dert der nächst­ge­le­ge­nen Zoll­stel­le zu­füh­ren oder zu­füh­ren las­sen. Die­se Ver­pflich­tung gilt auch für Rei­sen­de, die bei der An­kunft aus dem Aus­land Wa­ren in ei­nem in­län­di­schen Zoll­frei­la­den er­wer­ben.15

2 Wer Wa­ren aus dem Zoll­ge­biet ver­bringt oder ver­brin­gen lässt, muss sie vor­gän­gig der zu­stän­di­gen Zoll­stel­le zu­füh­ren und nach der Ver­an­la­gung un­ver­än­dert aus­füh­ren.

3 Zu­füh­rungs­pflich­tig sind auch die Ver­kehrs­un­ter­neh­men für die von ih­nen be­för­der­ten Wa­ren, so­weit nicht die Rei­sen­den für ihr Ge­päck oder die Ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten die­se Pflicht er­fül­len.

15 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

Art. 22 Zollstrassen, Schiffszolllandestellen und Zollflugplätze  

1 Der Wa­ren­ver­kehr über die Zoll­gren­ze zu Land, zu Was­ser und in der Luft muss über be­stimm­te Stras­sen (Zoll­stras­sen), Hä­fen und Lan­des­tel­len (Schiffs­zoll­lan­des­tel­len) und Flug­plät­ze (Zoll­flug­plät­ze) er­fol­gen, die vom BA­ZG be­zeich­net wer­den.

2 So­weit sie über die Zoll­gren­ze füh­ren, gel­ten über­dies als Zoll­stras­sen:

a.
die dem öf­fent­li­chen Ver­kehr die­nen­den Ei­sen­bahn­li­ni­en;
b.
die elek­tri­schen Lei­tun­gen;
c.
die Rohr­lei­tun­gen; oder
d.
an­de­re Ver­kehrs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­bin­dun­gen, die vom BA­ZG als Zoll­stras­sen be­zeich­net wer­den.

3 Das BA­ZG kann mit Rück­sicht auf be­son­de­re Ver­hält­nis­se den Wa­ren­ver­kehr auch an­ders­wo be­wil­li­gen. Es legt die Be­din­gun­gen und Auf­la­gen fest.

Art. 23 Zollüberwachung und Zollprüfung  

1 Wa­ren, die ins Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den, un­ter­lie­gen vom Zeit­punkt des Ver­brin­gens an bis zur Wie­der­aus­fuhr oder zur Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr der Zoll­über­wa­chung und der Zoll­prü­fung.

2 Die Zoll­über­wa­chung um­fasst all­ge­mei­ne Mass­nah­men des BA­ZG, um die Ein­hal­tung des Zoll­rechts und der nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des zu ge­währ­leis­ten.

3 Die Zoll­prü­fung um­fasst die be­son­de­ren Amts­hand­lun­gen, die die­ses Ge­setz zur Ge­währ­leis­tung der Ein­hal­tung des Zoll­rechts und der nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des vor­sieht.

Art. 24 Gestellen und summarisches Anmelden  

1 Die zu­füh­rungs­pflich­ti­ge Per­son oder die von ihr Be­auf­trag­ten müs­sen die der Zoll­stel­le zu­ge­führ­ten Wa­ren ge­stel­len und sum­ma­risch an­mel­den.

2 Die Ge­stel­lung ist die Mit­tei­lung an das BA­ZG, dass sich die Wa­ren bei der Zoll­stel­le oder an ei­nem an­de­ren vom BA­ZG zu­ge­las­se­nen Ort be­fin­den.

3 Ge­stell­te Wa­ren ste­hen im Ge­wahr­sam des BA­ZG.

4 Das BA­ZG kann die Form der Ge­stel­lung und der sum­ma­ri­schen An­mel­dung vor­schrei­ben.

Art. 25 Anmelden  

1 Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son muss die der Zoll­stel­le zu­ge­führ­ten, ge­stell­ten und sum­ma­risch an­ge­mel­de­ten Wa­ren in­ner­halb der vom BA­ZG be­stimm­ten Frist zur Ver­an­la­gung an­mel­den und die Be­gleit­do­ku­men­te ein­rei­chen.

2 In der Zollan­mel­dung ist die zoll­recht­li­che Be­stim­mung der Wa­ren fest­zu­le­gen.

3 Das BA­ZG kann im In­ter­es­se der Zoll­über­wa­chung vor­se­hen, dass Wa­ren der Zoll­stel­le an­ge­mel­det wer­den, be­vor sie ins Zoll­ge­biet oder aus dem Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den.

4 Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son kann die sum­ma­risch an­ge­mel­de­ten Wa­ren vor der Ab­ga­be der Zollan­mel­dung auf ei­ge­ne Kos­ten und ei­ge­ne Ge­fahr un­ter­su­chen oder un­ter­su­chen las­sen.

Art. 26 Anmeldepflichtige Personen  

An­mel­de­pflich­tig sind:

a.
die zu­füh­rungs­pflich­ti­gen Per­so­nen;
b.
die mit der Zollan­mel­dung be­auf­trag­ten Per­so­nen;
c.16
d.
Per­so­nen, die den Ver­wen­dungs­zweck ei­ner Wa­re än­dern.

16 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 27 Zollrechtliche Bestimmung  

Mit der zoll­recht­li­chen Be­stim­mung legt die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son fest, ob Wa­ren:

a.
in ein Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wer­den (Art. 47–61);
b.
in ein Zoll­frei­la­ger ver­bracht wer­den (Art. 62–67);
c.
aus dem Zoll­ge­biet wie­der aus­ge­führt wer­den;
d.
ver­nich­tet oder zer­stört wer­den;
e.
zu Guns­ten der Bun­des­kas­se auf­ge­ge­ben wer­den.
Art. 28 Form der Zollanmeldung  

1 An­ge­mel­det wird:

a.
elek­tro­nisch;
b.
schrift­lich;
c.
münd­lich; oder
d.
durch ei­ne an­de­re vom BA­ZG zu­ge­las­se­ne Form der Wil­len­säus­se­rung.

2 Das BA­ZG kann die An­mel­de­form vor­schrei­ben; es kann na­ment­lich den Ein­satz der elek­tro­ni­schen Da­ten­ver­ar­bei­tung (EDV) an­ord­nen und die­sen von ei­ner Prü­fung des EDV-Sys­tems ab­hän­gig ma­chen.

Art. 29 Zuständigkeiten der Zollstellen; Zeit und Ort der Veranlagung  

1 Das BA­ZG legt für die ein­zel­nen Zoll­stel­len fest:

a.
wel­ches sei­ne Zu­stän­dig­kei­ten sind;
b.
die Zei­ten, zu de­nen es Ver­an­la­gun­gen vor­neh­men;
c.
den Ort, an dem die Ver­an­la­gung statt­fin­det (Amts­platz).

2 Es be­rück­sich­tigt die na­tio­na­len und die re­gio­na­len Be­dürf­nis­se und gibt sei­ne An­ord­nun­gen auf ge­eig­ne­te Wei­se be­kannt.

3 Die Zoll­stel­len kön­nen die Ver­an­la­gung auch aus­ser­halb des Amts­plat­zes vor­neh­men, na­ment­lich am Do­mi­zil der Ver­sen­de­rin oder des Ver­sen­ders oder der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers.

Art. 30 Kontrollen im Zollgebiet  

1 Das BA­ZG kann im Zoll­ge­biet Kon­trol­len über die Er­fül­lung der Zoll­pflicht durch­füh­ren.

2 Per­so­nen, die bei der Wa­ren­ein­fuhr an­mel­de­pflich­tig wa­ren, müs­sen auf Ver­lan­gen den Nach­weis er­brin­gen, dass für die ein­ge­führ­ten Wa­ren das Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren durch­ge­führt wor­den ist.

3 Das Kon­troll­recht en­det ein Jahr nach der Wa­ren­ein­fuhr. Vor­be­hal­ten bleibt die Er­öff­nung ei­ner Stra­fun­ter­su­chung.

Art. 31 Kontrollen am Domizil  

1 Das BA­ZG kann oh­ne Vor­an­kün­di­gung Kon­trol­len am Do­mi­zil von Per­so­nen durch­füh­ren, die an­mel­de­pflich­tig, Zoll­schuld­ne­rin­nen oder Zoll­schuld­ner in ei­nem Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren sind oder wa­ren oder die nach die­sem Ge­setz zur Buch­füh­rung ver­pflich­tet sind.

2 Es kann die phy­si­sche Kon­trol­le der Art, der Men­ge und der Be­schaf­fen­heit von Wa­ren vor­neh­men, al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te ver­lan­gen so­wie Da­ten und Do­ku­men­te, Sys­te­me und In­for­ma­tio­nen über­prü­fen, die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes von Be­deu­tung sein kön­nen.

3 Das Kon­troll­recht en­det fünf Jah­re nach der Wa­ren­ein­fuhr. Vor­be­hal­ten bleibt die Er­öff­nung ei­ner Stra­fun­ter­su­chung.

2. Kapitel: Veranlagung

Art. 32 Summarische Prüfung  

1 Die Zoll­stel­le kann um­fas­send oder stich­pro­ben­wei­se prü­fen, ob die Zollan­mel­dung for­mell rich­tig und voll­stän­dig ist und ob die er­for­der­li­chen Be­gleit­do­ku­men­te vor­lie­gen.

2 Trifft dies nicht zu, so weist sie die Zollan­mel­dung zur Be­rich­ti­gung oder zur Er­gän­zung zu­rück. Stellt sie of­fen­sicht­li­che Feh­ler fest, so be­rich­tigt sie die­se im Ein­ver­neh­men mit der an­mel­de­pflich­ti­gen Per­son.

3 Hat die Zoll­stel­le einen vor­han­de­nen Man­gel nicht fest­ge­stellt und die Zollan­mel­dung nicht zu­rück­ge­wie­sen, so kann die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son dar­aus kei­ne Rech­te ab­lei­ten.

4 Die Zoll­stel­le weist Wa­ren, die we­der ins Zoll­ge­biet ver­bracht noch ein-, aus- oder durch­ge­führt wer­den dür­fen, die aber ord­nungs­ge­mä­ss zur Zoll­ver­an­la­gung an­ge­mel­det wer­den, zu­rück, so­fern die Wa­ren nicht zu ver­nich­ten sind.

Art. 33 Annahme der Zollanmeldung  

1 Die von der Zoll­stel­le an­ge­nom­me­ne Zollan­mel­dung ist für die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son ver­bind­lich.

2 Das BA­ZG legt Form und Zeit­punkt der An­nah­me fest.

Art. 34 Berichtigung oder Rückzug der Zollanmeldung  

1 Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son kann die an­ge­nom­me­ne Zollan­mel­dung be­rich­ti­gen oder zu­rück­zie­hen, so­lan­ge die Wa­ren noch ge­stellt sind und so­lan­ge die Zoll­stel­le:

a.
nicht fest­ge­stellt hat, dass die An­ga­ben in der Zollan­mel­dung oder in den Be­gleit­do­ku­men­ten un­rich­tig sind; oder
b.
kei­ne Be­schau an­ge­ord­net hat.

2 Der Bun­des­rat kann für Wa­ren, die den Ge­wahr­sam des BA­ZG be­reits ver­las­sen ha­ben, ei­ne kur­ze Frist zur Be­rich­ti­gung der an­ge­nom­me­nen Zollan­mel­dung vor­se­hen.

3 In­ner­halb von 30 Ta­gen ab dem Zeit­punkt, in dem die Wa­ren den Ge­wahr­sam des BA­ZG ver­las­sen ha­ben, kann die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son der Zoll­stel­le ein Ge­such um Än­de­rung der Ver­an­la­gung ein­rei­chen; gleich­zei­tig muss sie ei­ne be­rich­tig­te Zollan­mel­dung ein­rei­chen.

4 Die Zoll­stel­le gibt dem Ge­such statt, wenn die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son nach­weist, dass:

a.
die Wa­ren irr­tüm­lich zu dem in der Zollan­mel­dung ge­nann­ten Zoll­ver­fah­ren an­ge­mel­det wor­den sind; oder
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die be­an­trag­te neue Ver­an­la­gung schon er­füllt wa­ren, als die Zollan­mel­dung an­ge­nom­men wur­de, und die Wa­ren seit­her nicht ver­än­dert wor­den sind.
Art. 35 Überprüfung der angenommenen Zollanmeldung  

1 Die Zoll­stel­le kann die an­ge­nom­me­ne Zollan­mel­dung und die Be­gleit­do­ku­men­te wäh­rend des Ver­an­la­gungs­ver­fah­rens je­der­zeit über­prü­fen.

2 Sie kann von der an­mel­de­pflich­ti­gen Per­son wei­te­re Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

Art. 36 Beschau und körperliche Durchsuchung  

1 Die Zoll­stel­le kann Wa­ren, die zur Zoll­ver­an­la­gung an­ge­mel­det wor­den sind oder der An­mel­de­pflicht un­ter­lie­gen, um­fas­send oder stich­pro­ben­wei­se be­schau­en.

2 Sie kann Trans­port­mit­tel und -an­la­gen, Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al und Trans­port­hilfs­mit­tel kon­trol­lie­ren.

3 Per­so­nen, die im Ver­dacht ste­hen, Wa­ren auf sich zu tra­gen, die ei­ner Ab­ga­be, ei­nem Ver­bot oder ei­ner Be­wil­li­gungs- oder Kon­troll­pflicht un­ter­lie­gen, dür­fen kör­per­lich durch­sucht wer­den. Das Vor­ge­hen rich­tet sich nach Ar­ti­kel 102.

4 Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son muss in der von der Zoll­stel­le ver­lang­ten Wei­se mit­wir­ken.

Art. 37 Beschauregeln  

1 Wird nur ein Teil der an­ge­mel­de­ten Wa­ren be­schaut, so gilt das Er­geb­nis die­ser Teil­be­schau für al­le in der Zollan­mel­dung be­zeich­ne­ten Wa­ren der glei­chen Art. Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son kann ei­ne um­fas­sen­de Be­schau ver­lan­gen.

2 Der Ein­griff in den Be­stand der Wa­ren ist auf das Not­wen­digs­te zu be­schrän­ken und mit al­ler Sorg­falt vor­zu­neh­men. Un­ter die­ser Vor­aus­set­zung wer­den Wert­ver­min­de­run­gen und Kos­ten, die durch die Be­schau ent­ste­hen, nicht ent­schä­digt.

3 Das Er­geb­nis der Be­schau wird schrift­lich fest­ge­hal­ten. Es bil­det die Grund­la­ge für die Ver­an­la­gung und für all­fäl­li­ge wei­te­re Ver­fah­ren.

Art. 38 Veranlagungsverfügung  

1 Die Zoll­stel­le setzt die Zol­l­ab­ga­ben fest, stellt die Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung aus und er­öff­net die­se der an­mel­de­pflich­ti­gen Per­son.

2 Sie kann die Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung als au­to­ma­ti­sier­te Ein­zel­ent­schei­dung nach Ar­ti­kel 21 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 202017 (DSG) er­las­sen.18

17 SR 235.1

18 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 39 Provisorische Veranlagung  

1 Wa­ren, de­ren de­fi­ni­ti­ve Ver­an­la­gung nicht zweck­mäs­sig oder nicht mög­lich ist, kön­nen pro­vi­so­risch ver­an­lagt wer­den.

2 Aus­ge­nom­men sind Wa­ren, für die kei­ne Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung vor­liegt oder de­ren Ein- oder Aus­fuhr ver­bo­ten ist.

3 Die Wa­ren kön­nen ge­gen Si­cher­stel­lung der Zol­l­ab­ga­ben zum höchs­ten Zol­lan­satz, der nach ih­rer Art an­wend­bar ist, frei­ge­ge­ben wer­den.

4 Reicht die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son in­ner­halb der von der Zoll­stel­le fest­ge­setz­ten Frist die er­for­der­li­chen Be­gleit­do­ku­men­te nicht nach und ver­langt sie kei­ne Än­de­rung der Zollan­mel­dung, so wird die pro­vi­so­ri­sche Ver­an­la­gung de­fi­ni­tiv.

Art. 40 Freigabe und Abtransport von Waren  

1 Die Zoll­stel­le gibt ver­an­lag­te Wa­ren auf Grund der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung oder ei­nes an­de­ren vom BA­ZG zu be­stim­men­den Do­ku­ments frei.

2 Wa­ren dür­fen erst ab­trans­por­tiert wer­den, wenn die Zoll­stel­le sie frei­ge­ge­ben hat.

3 Das BA­ZG setzt die Frist für den Ab­trans­port fest.

Art. 41 Aufbewahrung von Daten und Dokumenten  

1 Da­ten und Do­ku­men­te, die in An­wen­dung die­ses Ge­set­zes ge­nutzt wer­den, sind sorg­fäl­tig und sys­te­ma­tisch auf­zu­be­wah­ren und vor schäd­li­chen Ein­wir­kun­gen zu schüt­zen.

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Per­so­nen, de­nen die Auf­be­wah­rungs­pflicht ob­liegt, und re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3. Kapitel: Besondere Verfahrensbestimmungen

Art. 42 Vereinfachung des Zollveranlagungsverfahrens  

1 Der Bun­des­rat kann Ver­ein­fa­chun­gen im Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren vor­se­hen. Er kann na­ment­lich:

a.
von der Pflicht zum Ge­stel­len oder sum­ma­ri­schen An­mel­den be­frei­en, so­fern da­durch die Zoll­prü­fung der Wa­ren nicht be­ein­träch­tigt wird;
b.
Er­leich­te­run­gen im Rei­se­ver­kehr vor­se­hen;
c.
pe­ri­odi­sche Sam­melan­mel­dun­gen vor­se­hen;
d.
am Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren be­tei­lig­ten Per­so­nen Auf­ga­ben des BA­ZG über­tra­gen.

2 Das BA­ZG kann zur wei­te­ren Ver­ein­fa­chung des Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­rens oder zur Durch­füh­rung von Pi­lot­ver­su­chen Ver­ein­ba­run­gen mit am Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren be­tei­lig­ten Per­so­nen schlies­sen, so­weit da­durch die Wett­be­werbs­ver­hält­nis­se nicht we­sent­lich be­ein­träch­tigt wer­den.

3 Ver­ein­fa­chun­gen des Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­rens sind nur zu­läs­sig, so­weit die Zoll­si­cher­heit nicht be­ein­träch­tigt und na­ment­lich der Zol­l­ab­ga­ben­be­trag nicht ge­schmä­lert wird.

Art. 42a Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte 19  

1 Das BA­ZG ver­leiht Per­so­nen, die im Zoll­ge­biet oder in den Zollaus­schluss­ge­bie­ten an­säs­sig sind, auf An­trag den Sta­tus des zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten (Au­t­ho­ri­sed Eco­no­mic Ope­ra­tor, AEO), wenn sie die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
die bis­he­ri­ge Ein­hal­tung der Zoll­vor­schrif­ten;
b.
ein Sys­tem zur Füh­rung der Ge­schäfts­bü­cher und ge­ge­be­nen­falls der Be­för­de­rungs­un­ter­la­gen, das ge­eig­ne­te si­cher­heits­re­le­van­te Zoll­kon­trol­len er­mög­licht;
c.
die nach­weis­li­che Zah­lungs­fä­hig­keit; und
d.
ge­eig­ne­te Si­cher­heits­stan­dards.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren im Ein­zel­nen.

2bis Er ist er­mäch­tigt, völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge, wel­che nur die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung des Sta­tus des zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten be­tref­fen, selbst­stän­dig ab­zu­sch­lies­sen.20

3 Das BA­ZG kann Kon­trol­len des Ge­schäfts­be­triebs der an­trag­stel­len­den Per­so­nen und der zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten durch­füh­ren.

19 Ein­ge­fügt durch Art. 3 des BB vom 18. Ju­ni 2010 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Abk. zwi­schen der Schweiz und der EG über Zol­ler­leich­te­run­gen und Zoll­si­cher­heit, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 981; BBl 2009 8929).

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 43 Grenzzonenverkehr  

1 Grenz­zo­nen­ver­kehr ist die Ein- oder Aus­fuhr in­ner­halb der Grenz­zo­ne von:

a.
Wa­ren des land­wirt­schaft­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­ver­kehrs; und
b.
Wa­ren des Markt­ver­kehrs.

2 Die Grenz­zo­ne ist das in- und aus­län­di­sche Ge­biet, das sich beid­seits der Zoll­gren­ze als Ge­biets­strei­fen von 10 Ki­lo­me­tern Tie­fe längs der Zoll­gren­ze be­fin­det (Par­al­lel­zo­ne).

3 Das BA­ZG kann die Grenz­zo­ne mit Rück­sicht auf be­son­de­re ört­li­che Ver­hält­nis­se aus­deh­nen.

4 Der Bun­des­rat re­gelt das Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren für den Grenz­zo­nen­ver­kehr.

Art. 44 Eisenbahn-, Schiffs- und Luftverkehr 21  

1 Der Bun­des­rat re­gelt das Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren für den Ei­sen­bahn-, den Schiffs- und den Luft­ver­kehr.

2 Die Ver­kehrs­un­ter­neh­men müs­sen dem BA­ZG al­le Un­ter­la­gen und Auf­zeich­nun­gen, die für die Zoll­prü­fung von Be­deu­tung sein kön­nen, zu­kom­men las­sen. Auf Ver­lan­gen des BA­ZG hat dies in elek­tro­ni­scher Form zu er­fol­gen.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 45 Rohrleitungsverkehr  

1 Wa­ren, die in Rohr­lei­tun­gen ins Zoll­ge­biet be­för­dert wer­den, gel­ten bis zur Wie­der­aus­fuhr oder bis zu ih­rer Über­füh­rung in ein an­de­res Zoll­ver­fah­ren als ins Tran­sit­ver­fah­ren über­ge­führt.

2 An­mel­de­pflich­tig ist die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber der Rohr­lei­tungs­an­la­ge.

3 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber muss dem BA­ZG Ein­sicht in al­le Un­ter­la­gen und Auf­zeich­nun­gen ge­wäh­ren, die für die Zoll­prü­fung von Be­deu­tung sein kön­nen.

Art. 46 Elektrische Energie  

Der Bun­des­rat re­gelt das Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren für elek­tri­sche Ener­gie.

4. Kapitel: Die Zollverfahren

1. Abschnitt: Wählbare Zollverfahren

Art. 47  

1 Wa­ren, die in ein Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wer­den sol­len, sind zum be­tref­fen­den Ver­fah­ren an­zu­mel­den.

2 Wähl­bar sind fol­gen­de Zoll­ver­fah­ren:

a.
die Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr;
b.
das Tran­sit­ver­fah­ren;
c.
das Zoll­la­ger­ver­fah­ren;
d.
das Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung;
e.
das Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung;
f.
das Ver­fah­ren der pas­si­ven Ver­ede­lung;
g.
das Aus­fuhr­ver­fah­ren.

3 Wa­ren, die in ein Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wor­den sind, kön­nen zu ei­nem an­de­ren Zoll­ver­fah­ren an­ge­mel­det wer­den.

2. Abschnitt: Überführung in den zollrechtlich freien Verkehr

Art. 48  

1 Aus­län­di­sche Wa­ren, die den zoll­recht­li­chen Sta­tus in­län­di­scher Wa­ren er­hal­ten sol­len, sind zur Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr an­zu­mel­den.

2 Im Ver­fah­ren der Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr:

a.
wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben ver­an­lagt;
b.
wird für in­län­di­sche Rück­wa­ren ge­ge­be­nen­falls auf die Zol­l­ab­ga­be­ner­he­bung ver­zich­tet;
c.
wird für in­län­di­sche Rück­wa­ren ge­ge­be­nen­falls der Rück­er­stat­tungs- be­zie­hungs­wei­se der Rück­for­de­rungs­an­spruch fest­ge­setzt;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3. Abschnitt: Transitverfahren

Art. 49  

1 Aus­län­di­sche Wa­ren, die un­ver­än­dert durch das Zoll­ge­biet be­för­dert wer­den (Durch­fuhr) oder die im Zoll­ge­biet zwi­schen zwei Or­ten be­för­dert wer­den, sind zum Tran­sit­ver­fah­ren an­zu­mel­den.

2 Im Tran­sit­ver­fah­ren:

a.
wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt;
b.
wird die Iden­ti­tät der Wa­ren ge­si­chert;
c.
wird die Frist für das Tran­sit­ver­fah­ren fest­ge­setzt;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3 Wird das Tran­sit­ver­fah­ren nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den Wa­ren, die im Zoll­ge­biet ver­blei­ben, wie Wa­ren be­han­delt, die in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führt wer­den. Sind die­se Wa­ren vor­gän­gig zur Aus­fuhr ver­an­lagt wor­den, so wird das Aus­fuhr­ver­fah­ren wi­der­ru­fen.

4 Ab­satz 3 gilt nicht, wenn die Wa­ren in­ner­halb der fest­ge­setz­ten Frist aus­ge­führt wor­den sind und die Iden­ti­tät der Wa­ren nach­ge­wie­sen wird. Das ent­spre­chen­de Ge­such ist in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der für die­ses Zoll­ver­fah­ren fest­ge­setz­ten Frist zu stel­len.

4. Abschnitt: Zolllagerverfahren

Art. 50 Begriff  

1 Zoll­la­ger sind vom BA­ZG zu­ge­las­se­ne und un­ter Zoll­über­wa­chung ste­hen­de Or­te im Zoll­ge­biet, an de­nen Wa­ren un­ter den vom BA­ZG fest­ge­leg­ten Vor­aus­set­zun­gen ge­la­gert wer­den dür­fen.

2 Zoll­la­ger kön­nen of­fe­ne Zoll­la­ger oder La­ger für Mas­sen­gü­ter sein.

Art. 51 Verfahren  

1 Wa­ren des zoll­recht­lich nicht frei­en Ver­kehrs, die in ei­nem Zoll­la­ger ge­la­gert wer­den sol­len, sind zum Zoll­la­ger­ver­fah­ren an­zu­mel­den.

2 Im Zoll­la­ger­ver­fah­ren:

a.
wird bei of­fe­nen Zoll­la­gern auf die Ver­an­la­gung der Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben, auf de­ren Si­cher­stel­lung und auf die An­wen­dung han­dels­po­li­ti­scher Mass­nah­men ver­zich­tet;
b.
wer­den bei La­gern für Mas­sen­gü­ter die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt und han­dels­po­li­ti­sche Mass­nah­men an­ge­wen­det;
c.
wird die Iden­ti­tät der Wa­ren ge­si­chert;
d.
wird stich­pro­ben­wei­se ge­prüft, ob die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den;
e.
wer­den die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen in der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung kon­kre­ti­siert;
f.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3 Wird das Zoll­la­ger­ver­fah­ren nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben fäl­lig; dies gilt nicht, wenn die Wa­ren in­ner­halb der ge­ge­be­nen­falls ge­setz­ten Frist in ein an­de­res Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wor­den sind und ih­re Iden­ti­tät nach­ge­wie­sen wird. Bei La­gern für Mas­sen­gü­ter ist das ent­spre­chen­de Ge­such in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der La­ger­dau­er zu stel­len.

Art. 52 Lagerhalterin und Lagerhalter; Einlagererin und Einlagerer  

1 La­ger­hal­te­rin oder La­ger­hal­ter ist die Per­son, die ein Zoll­la­ger be­treibt.

2 Ein­la­ge­re­rin oder Ein­la­ge­rer ist:

a.
die Per­son, die in ei­nem Zoll­la­ger Wa­ren ein­la­gert und die durch die An­mel­dung zur Über­füh­rung von Wa­ren in das Zoll­la­ger­ver­fah­ren ge­bun­den ist; oder
b.
die Per­son, der die Rech­te und Pflich­ten je­ner Per­son über­tra­gen wor­den sind.

3 Die Ein­la­ge­re­rin oder der Ein­la­ge­rer muss da­für sor­gen, dass die Pflich­ten, die sich aus der Über­füh­rung der Wa­ren in das Zoll­la­ger­ver­fah­ren er­ge­ben, er­füllt wer­den.

Art. 53 Offene Zolllager  

1 Of­fe­ne Zoll­la­ger sind Zoll­la­ger, in de­nen die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter ei­ge­ne oder frem­de Wa­ren des zoll­recht­lich nicht frei­en Ver­kehrs la­gern kann.

2 In of­fe­nen Zoll­la­gern dür­fen zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren ge­la­gert wer­den, wenn sie nach ih­rer Aus­la­ge­rung aus­ge­führt wer­den. Der Bun­des­rat kann die La­ge­rung von Wa­ren vor­se­hen, die nicht aus­ge­führt wer­den.

3 In of­fe­nen Zoll­la­gern dür­fen Wa­ren be­lie­big lan­ge ge­la­gert wer­den. Der Bun­des­rat be­stimmt die Frist, in­ner­halb de­ren zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren aus­ge­führt wer­den müs­sen.

4 Wa­ren, die ein­ge­la­gert wer­den sol­len, sind von der La­ger­hal­te­rin oder vom La­ger­hal­ter oder von ei­ner be­auf­trag­ten Per­son bei der in der Be­wil­li­gung ge­nann­ten Kon­troll­zoll­stel­le an­zu­mel­den.

5 Die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter ist da­für ver­ant­wort­lich, dass:

a.
die Wa­ren wäh­rend ih­res Ver­bleibs im of­fe­nen Zoll­la­ger nicht der Zoll­über­wa­chung ent­zo­gen wer­den;
b.
die Pflich­ten, die sich aus der La­ge­rung der Wa­ren er­ge­ben, er­füllt wer­den; und
c.
die mit der Be­wil­li­gung ver­bun­de­nen Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den.

6 Das BA­ZG kann ver­lan­gen, dass die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter für die Ein­hal­tung der Pflich­ten nach Ab­satz 5 ei­ne Si­cher­heit leis­tet.

Art. 54 Bewilligung für offene Zolllager  

1 Wer ein of­fe­nes Zoll­la­ger be­treibt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG.

2 Das BA­ZG er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn:

a.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler in der Schweiz an­säs­sig ist und für den ord­nungs­ge­mäs­sen Be­trieb des of­fe­nen Zoll­la­gers Ge­währ bie­tet; und
b.
die Zoll­über­wa­chung und die Zoll­prü­fung für das BA­ZG nicht mit ei­nem un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Ver­wal­tungs­auf­wand ver­bun­den sind.

3 Die Be­wil­li­gung kann:

a.
mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den und die La­ge­rung be­stimm­ter Ri­si­ko­gü­ter aus­sch­lies­sen; oder
b.
vor­schrei­ben, dass be­stimm­te Ri­si­ko­gü­ter in be­son­de­ren Räum­lich­kei­ten ge­la­gert wer­den.
Art. 55 Lager für Massengüter  

1 In La­gern für Mas­sen­gü­ter dür­fen nur die vom BA­ZG zu­ge­las­se­nen Wa­ren ge­la­gert wer­den.

2 Sie dür­fen höchs­tens zwei Jah­re ge­la­gert wer­den. In be­grün­de­ten Fäl­len kann die­se Frist auf An­trag auf höchs­tens fünf Jah­re ver­län­gert wer­den.

3 Die Ein­la­ge­rung von Mas­sen­gü­tern ist bei der zu­stän­di­gen Zoll­stel­le an­zu­mel­den.

Art. 56 Eingelagerte Waren; Bestandesaufzeichnungen und Bearbeitung  

1 Die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter oder die Ein­la­ge­re­rin oder der Ein­la­ge­rer muss über al­le ein­ge­la­ger­ten Wa­ren Be­stan­des­auf­zeich­nun­gen füh­ren. Das BA­ZG re­gelt de­ren Form.

2 Der Bun­des­rat re­gelt, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen die in of­fe­nen Zoll­la­gern ein­ge­la­ger­ten Wa­ren be­ar­bei­tet wer­den dür­fen.

Art. 57 Auslagerung  

1 Wa­ren aus of­fe­nen Zoll­la­gern wer­den aus­ge­la­gert, in­dem sie in ein Zoll­ver­fah­ren, das für sol­che Wa­ren bei der Ein­fuhr oder beim Ver­brin­gen ins Zoll­ge­biet zu­läs­sig wä­re, über­ge­führt oder zum Tran­sit­ver­fah­ren an­ge­mel­det und aus­ge­führt wer­den.

2 Wa­ren aus La­gern für Mas­sen­gü­ter wer­den aus­ge­la­gert, in­dem sie in ein an­de­res Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wer­den. Bei der Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr sind die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben zu ent­rich­ten.

5. Abschnitt: Verfahren der vorübergehenden Verwendung

Art. 58  

1 Wa­ren, die zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung ins Zoll­ge­biet oder aus dem Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den sol­len, sind zum Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung an­zu­mel­den.

2 Im Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung:

a.
wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben oder all­fäl­li­ge Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt;
b.
wird die Iden­ti­tät der Wa­ren ge­si­chert;
c.
wird die Dau­er der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung fest­ge­setzt;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3 Wird das Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den die ver­an­lag­ten Ein- oder Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben fäl­lig; dies gilt nicht, wenn die Wa­ren in­ner­halb der fest­ge­setz­ten Frist wie­der aus dem Zoll­ge­biet oder ins Zoll­ge­biet ver­bracht wor­den sind und ih­re Iden­ti­tät nach­ge­wie­sen wird. Das ent­spre­chen­de Ge­such ist in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der für die­ses Zoll­ver­fah­ren fest­ge­setz­ten Frist zu stel­len.

6. Abschnitt: Verfahren der aktiven Veredelung

Art. 59  

1 Wa­ren, die zur ak­ti­ven Ver­ede­lung ins Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den sol­len, sind zum Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung an­zu­mel­den.

2 Wer Wa­ren zur ak­ti­ven Ver­ede­lung ins Zoll­ge­biet ver­bringt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG. Die Be­wil­li­gung kann mit Auf­la­gen ver­bun­den und na­ment­lich men­gen­mäs­sig und zeit­lich be­schränkt wer­den.

3 Im Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung:

a.
wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben im Rück­er­stat­tungs­ver­fah­ren mit Rück­er­stat­tungs­an­spruch und im Nicht­er­he­bungs­ver­fah­ren mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt;
b.
wird stich­pro­ben­wei­se ge­prüft, ob die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den;
c.
wer­den die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen in der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung kon­kre­ti­siert;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

4 Wird das Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben fäl­lig; dies gilt nicht, wenn die ver­edel­ten Wa­ren in­ner­halb der fest­ge­setz­ten Frist nach­weis­lich aus­ge­führt wor­den sind. Das ent­spre­chen­de Ge­such ist in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der fest­ge­setz­ten Frist zu stel­len.

7. Abschnitt: Verfahren der passiven Veredelung

Art. 60  

1 Wa­ren, die zur pas­si­ven Ver­ede­lung ins Zol­laus­land ver­bracht wer­den sol­len, sind zum Ver­fah­ren der pas­si­ven Ver­ede­lung an­zu­mel­den.

2 Wer Wa­ren zur pas­si­ven Ver­ede­lung ins Zol­laus­land ver­bringt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG. Die Be­wil­li­gung kann mit Auf­la­gen ver­bun­den und na­ment­lich men­gen­mäs­sig und zeit­lich be­schränkt wer­den.

3 Im Ver­fah­ren der pas­si­ven Ver­ede­lung:

a.
wer­den Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben im Rück­er­stat­tungs­ver­fah­ren mit Rück­er­stat­tungs­an­spruch und im Nicht­er­he­bungs­ver­fah­ren mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt;
b.
wird auf die Er­he­bung der Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben bei der Wie­der­ein­fuhr der Wa­ren teil­wei­se oder ganz ver­zich­tet;
c.
wird stich­pro­ben­wei­se ge­prüft, ob die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
wer­den die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen in der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung kon­kre­ti­siert;
e.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

4 Wird das Ver­fah­ren der pas­si­ven Ver­ede­lung nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben fäl­lig und das Recht auf Wie­der­ein­fuhr der Wa­ren mit Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung er­lischt; dies gilt nicht, wenn die ver­edel­ten Wa­ren in­ner­halb der fest­ge­setz­ten Frist nach­weis­lich ins Zoll­ge­biet ein­ge­führt wor­den sind. Das ent­spre­chen­de Ge­such ist in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der für die­ses Zoll­ver­fah­ren fest­ge­setz­ten Frist zu stel­len.

8. Abschnitt: Ausfuhrverfahren

Art. 61  

1 Wa­ren des zoll­recht­lich frei­en Ver­kehrs, die ins Zol­laus­land oder in einen in­län­di­schen Zoll­frei­la­den ver­bracht wer­den sol­len, sind zum Aus­fuhr­ver­fah­ren an­zu­mel­den.22

2 Im Aus­fuhr­ver­fah­ren:

a.
wer­den all­fäl­li­ge Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben ver­an­lagt;
b.
ist der Rück­er­stat­tungs­an­spruch für aus­län­di­sche Rück­wa­ren fest­zu­set­zen;
c.
muss die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son er­klä­ren, dass die Aus­fuhr der Wa­ren kei­nem Ver­bot und kei­ner Be­schrän­kung un­ter­liegt;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3 Das Aus­fuhr­ver­fah­ren gilt als ab­ge­schlos­sen, wenn die Wa­ren ord­nungs­ge­mä­ss ins Zol­laus­land oder in ein Zoll­frei­la­ger oder in einen in­län­di­schen Zoll­frei­la­den ver­bracht oder ins Tran­sit­ver­fah­ren über­ge­führt wor­den sind.23

4 Wird das Aus­fuhr­ver­fah­ren nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so kann es wi­der­ru­fen wer­den.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

5. Kapitel: Zollfreilager

Art. 62 Begriff und Zweck  

1 Zoll­frei­la­ger sind Tei­le des Zoll­ge­biets oder in die­sem ge­le­ge­ne Räum­lich­kei­ten:

a.
die der Zoll­über­wa­chung un­ter­lie­gen;
b.
die vom üb­ri­gen Zoll­ge­biet ge­trennt sind; und
c.
in de­nen Wa­ren des zoll­recht­lich nicht frei­en Ver­kehrs ge­la­gert wer­den dür­fen.

2 In Zoll­frei­la­gern dür­fen zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren ge­la­gert wer­den, wenn sie nach ih­rer Aus­la­ge­rung aus­ge­führt wer­den. Der Bun­des­rat kann die La­ge­rung von Wa­ren vor­se­hen, die nicht aus­ge­führt wer­den.

3 Die ein­ge­la­ger­ten Wa­ren un­ter­lie­gen we­der den Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben noch han­dels­po­li­ti­schen Mass­nah­men.

Art. 63 Lagerhalterin und Lagerhalter; Einlagererin und Einlagerer  

1 La­ger­hal­te­rin oder La­ger­hal­ter ist die Per­son, die ein Zoll­frei­la­ger be­treibt.

2 Ein­la­ge­re­rin oder Ein­la­ge­rer ist:

a.
die Per­son, die in ei­nem Zoll­frei­la­ger Wa­ren ein­la­gert und die durch die An­mel­dung zur Über­füh­rung von Wa­ren in das Zoll­frei­la­ger ge­bun­den ist; oder
b.
die Per­son, der die Rech­te und Pflich­ten je­ner Per­son über­tra­gen wor­den sind.

3 Die Ein­la­ge­re­rin oder der Ein­la­ge­rer muss da­für sor­gen, dass die Pflich­ten, die sich aus der Über­füh­rung der Wa­ren in das Zoll­frei­la­ger er­ge­ben, er­füllt wer­den.

Art. 64 Bewilligung  

1 Wer ein Zoll­frei­la­ger be­treibt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG.

2 Das BA­ZG er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn:

a.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler in der Schweiz an­säs­sig ist und für den ord­nungs­ge­mäs­sen Be­trieb des Zoll­frei­la­gers Ge­währ bie­tet;
b.
die Zoll­über­wa­chung und die Zoll­prü­fung für das BA­ZG nicht mit ei­nem un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Ver­wal­tungs­auf­wand ver­bun­den sind; und
c.
Ge­währ ge­bo­ten ist, dass das Zoll­frei­la­ger grund­sätz­lich al­len Per­so­nen un­ter glei­chen Vor­aus­set­zun­gen of­fen steht.

3 Die Be­wil­li­gung kann:

a.
mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den und die La­ge­rung be­stimm­ter Ri­si­ko­gü­ter aus­sch­lies­sen; oder
b.
vor­schrei­ben, dass be­stimm­te Ri­si­ko­gü­ter in be­son­de­ren Räum­lich­kei­ten ge­la­gert wer­den.
Art. 65 Einlagerung, Lagerdauer und Bearbeitung der Waren  

1 Wa­ren, die in ei­nem Zoll­frei­la­ger ge­la­gert wer­den sol­len, sind der zu­stän­di­gen Zoll­stel­le zur Ein­la­ge­rung an­zu­mel­den und in das Zoll­frei­la­ger zu ver­brin­gen.

2 In Zoll­frei­la­gern dür­fen Wa­ren be­lie­big lan­ge ge­la­gert wer­den. Der Bun­des­rat be­stimmt die Frist, in­ner­halb de­ren zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren aus­ge­führt wer­den müs­sen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen die ein­ge­la­ger­ten Wa­ren be­ar­bei­tet wer­den dür­fen.

Art. 66 Überwachung und Bestandesaufzeichnungen  

1 Die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter muss über al­le ein­ge­la­ger­ten sen­si­blen Wa­ren Be­stan­des­auf­zeich­nun­gen füh­ren. Das BA­ZG re­gelt de­ren Form.

2 In der Be­wil­li­gung zum Be­trieb ei­nes Zoll­frei­la­gers kann vor­ge­se­hen wer­den, dass die Pflicht, Be­stan­des­auf­zeich­nun­gen zu füh­ren, der Ein­la­ge­re­rin oder dem Ein­la­ge­rer ob­liegt.

3 Die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter ist da­für ver­ant­wort­lich, dass:

a.
die Wa­ren wäh­rend ih­res Ver­bleibs im Zoll­frei­la­ger nicht der Zoll­über­wa­chung ent­zo­gen wer­den;
b.
die Pflich­ten, die sich aus der La­ge­rung der Wa­ren er­ge­ben, er­füllt wer­den; und
c.
die mit der Be­wil­li­gung ver­bun­de­nen Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den.

4 Das BA­ZG kann ver­lan­gen, dass die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter für die Ein­hal­tung der Pflich­ten nach Ab­satz 3 ei­ne Si­cher­heit leis­tet.

Art. 67 Auslagerung  

Wa­ren wer­den aus­ge­la­gert, in­dem sie in ein Zoll­ver­fah­ren, das für sol­che Wa­ren bei der Ein­fuhr oder beim Ver­brin­gen ins Zoll­ge­biet zu­läs­sig wä­re, über­ge­führt oder zum Tran­sit­ver­fah­ren an­ge­mel­det und aus­ge­führt wer­den.

3. Titel: Erhebung der Zollabgaben

1. Kapitel: Zollschuld

Art. 68 Begriff  

Die Zoll­schuld ist die Ver­pflich­tung, die vom BA­ZG zu ver­an­la­gen­den Zol­l­ab­ga­ben zu be­zah­len.

Art. 69 Entstehung der Zollschuld  

Die Zoll­schuld ent­steht:

a.
im Zeit­punkt, in dem die Zoll­stel­le die Zollan­mel­dung an­nimmt;
b.
falls die Zoll­stel­le die Zollan­mel­dung vor dem Ver­brin­gen der Wa­ren an­ge­nom­men hat, im Zeit­punkt, in dem die Wa­ren über die Zoll­gren­ze ver­bracht wer­den;
c.
falls die Zollan­mel­dung un­ter­las­sen wor­den ist, im Zeit­punkt, in dem die Wa­ren über die Zoll­gren­ze ver­bracht oder zu ei­nem an­de­ren Zweck ver­wen­det oder ab­ge­ge­ben wer­den (Art. 14 Abs. 4) oder aus­ser­halb der frei­en Pe­ri­ode ab­ge­ge­ben wer­den (Art. 15), oder, wenn kei­ner die­ser Zeit­punk­te fest­stell­bar ist, im Zeit­punkt, in dem die Un­ter­las­sung ent­deckt wird; oder
d.
falls die Zollan­mel­dung bei der Aus­la­ge­rung aus ei­nem Zoll­frei­la­ger un­ter­las­sen wor­den ist, im Zeit­punkt, in dem die Wa­ren aus­ge­la­gert wor­den sind, oder, wenn die­ser Zeit­punkt nicht fest­stell­bar ist, im Zeit­punkt, in dem die Un­ter­las­sung ent­deckt wird.
Art. 70 Zollschuldnerin und Zollschuldner  

1 Die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner muss die Zoll­schuld be­zah­len oder, wenn dies vom BA­ZG ver­langt wird, si­cher­stel­len.

2 Zoll­schuld­ne­rin oder Zoll­schuld­ner ist:

a.
die Per­son, die Wa­ren über die Zoll­gren­ze bringt oder brin­gen lässt;
b.
die Per­son, die zur Zollan­mel­dung ver­pflich­tet oder da­mit be­auf­tragt ist;
c.
die Per­son, auf de­ren Rech­nung die Wa­ren ein- oder aus­ge­führt wer­den;
d.24

3 Die Zoll­schuld­ne­rin­nen und Zoll­schuld­ner haf­ten für die Zoll­schuld so­li­da­risch. Der Rück­griff un­ter ih­nen rich­tet sich nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht25.

4 Nicht so­li­da­risch haf­ten Per­so­nen, die ge­werbs­mäs­sig Zollan­mel­dun­gen aus­stel­len, so­fern die Zoll­schuld:

a.
im zen­tra­li­sier­ten Ab­rech­nungs­ver­fah­ren des BA­ZG (ZAZ) über das Kon­to des Im­por­teurs be­zahlt wird; oder
b.
aus dem Er­lass ei­ner Nach­be­zugs­ver­fü­gung nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. März 197426 über das Ver­wal­tungs­straf­recht (VStrR) her­vor­ge­gan­gen ist und die Per­son, wel­che die Zollan­mel­dung ge­werbs­mäs­sig aus­ge­stellt hat, an der Wi­der­hand­lung ge­gen die Ver­wal­tungs­ge­setz­ge­bung des Bun­des kein Ver­schul­den trifft; bei nicht schwer­wie­gen­den Wi­der­hand­lun­gen kann der Be­trag der so­li­da­ri­schen Haf­tung ver­rin­gert wer­den.

4bis Eben­falls nicht so­li­da­risch haf­ten Trans­port­un­ter­neh­men und ih­re An­ge­stell­ten, wenn das be­trof­fe­ne Trans­port­un­ter­neh­men nicht mit der Zollan­mel­dung be­auf­tragt wor­den ist und die oder der zu­stän­di­ge An­ge­stell­te nicht in der La­ge ist zu er­ken­nen, ob die Wa­re rich­tig an­ge­mel­det wor­den ist, weil:

a.
sie oder er Ein­sicht we­der in die Be­gleit­pa­pie­re noch in die La­dung neh­men konn­te; oder
b.
die Wa­re zu Un­recht zum Kon­tin­gent­s­zol­lan­satz ver­an­lagt wur­de oder auf der Wa­re zu Un­recht ei­ne Zoll­prä­fe­renz oder ei­ne Zoll­be­güns­ti­gung ge­währt wur­de.27

5 Die Zoll­schuld geht auf die Er­ben der Zoll­schuld­ne­rin oder des Zoll­schuld­ners über, auch wenn sie zur Zeit des To­des noch nicht fest­ge­stellt war. Die Er­ben haf­ten so­li­da­risch für die Zoll­schuld der ver­stor­be­nen Per­son bis zur Hö­he ih­rer Erb­tei­le, ein­sch­liess­lich der Vor­emp­fän­ge.

6 Wer ein Un­ter­neh­men mit Ak­ti­ven und Pas­si­ven über­nimmt, tritt in die zoll­schuld­ne­ri­schen Rech­te und Pflich­ten des Un­ter­neh­mens ein. Die bis­he­ri­ge Zoll­schuld­ne­rin oder der bis­he­ri­ge Zoll­schuld­ner haf­tet mit der oder dem neu­en wäh­rend zwei Jah­ren ab der Mit­tei­lung oder Aus­kün­dung der Über­nah­me so­li­da­risch für die Zoll­schul­den, die vor der Über­nah­me ent­stan­den sind.

24 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

25 SR 220

26 SR 313.0

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 71 Verzicht auf die Erhebung der Zollabgaben  

Das BA­ZG kann auf die Er­he­bung der Zol­l­ab­ga­ben ver­zich­ten, wenn der Er­he­bungs­auf­wand den Ab­ga­ben­er­trag of­fen­sicht­lich über­schrei­tet.

Art. 72 Fälligkeit und Vollstreckbarkeit  

1 Die Zoll­schuld wird mit ih­rer Ent­ste­hung fäl­lig.

2 Ver­fü­gun­gen über die Zoll­schuld sind so­fort voll­streck­bar; ei­ner da­ge­gen er­ho­be­nen Be­schwer­de kommt kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung zu.

Art. 73 Zahlungsweise  

1 Die Zoll­schuld ist in amt­li­cher Wäh­rung und, wenn nichts an­de­res be­stimmt wird, in bar zu be­zah­len.

2 Das EFD re­gelt die Zah­lungs­wei­se und die Be­din­gun­gen für Zah­lungs­er­leich­te­run­gen. Es kann Zah­lungs­fris­ten vor­se­hen.

3 Das BA­ZG kann Zoll­schuld­ne­rin­nen und Zoll­schuld­ner mit re­gel­mäs­si­gem Zah­lungs­ver­kehr ver­pflich­ten, die Zoll­schuld bar­geld­los zu be­zah­len.

Art. 74 Zinsen  

1 Wird die Zoll­schuld nicht frist­ge­recht be­zahlt, so ist ab ih­rer Fäl­lig­keit ein Ver­zugs­zins ge­schul­det.

2 Der Ver­zugs­zins ist nicht ge­schul­det:

a.
in be­son­de­ren Fäl­len, die der Bun­des­rat vor­sieht;
b.
so­lan­ge die Zoll­schuld durch Bar­hin­ter­la­ge si­cher­ge­stellt ist.

3 Zu Un­recht er­ho­be­ne oder zu Un­recht nicht zu­rück­er­stat­te­te Be­trä­ge wer­den vom BA­ZG vom Zeit­punkt der Zah­lung an ver­zinst.

4 Das EFD legt die Zins­sät­ze fest.

Art. 75 Verjährung  

1 Die Zoll­schuld ver­jährt fünf Jah­re nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem sie fäl­lig ge­wor­den ist.

2 Die Ver­jäh­rung wird durch je­de Ein­for­de­rungs­hand­lung und durch je­de Be­rich­ti­gung durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de un­ter­bro­chen. Sie steht still, so­lan­ge die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner in der Schweiz nicht be­trie­ben wer­den kann oder die Zoll­schuld Ge­gen­stand ei­nes Rechts­mit­tel­ver­fah­rens ist.

3 Un­ter­bre­chung und Still­stand wir­ken ge­gen­über al­len Zoll­schuld­ne­rin­nen und Zoll­schuld­nern.

4 Die Zoll­schuld ver­jährt in je­dem Fall 15 Jah­re nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem sie ent­stan­den ist. Vor­be­hal­ten blei­ben län­ge­re Ver­jäh­rungs­fris­ten nach den Ar­ti­keln 11 und 12 VStrR28.

2. Kapitel: Sicherstellung von Zollforderungen

1. Abschnitt: Grundsatz

Art. 76  

1 Ent­steht ei­ne Zoll­for­de­rung nur be­dingt oder ge­währt das BA­ZG Zah­lungs­er­leich­te­run­gen, so muss die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner die Zoll­for­de­rung durch Bar­hin­ter­la­ge, durch Hin­ter­le­gung si­che­rer und markt­gän­gi­ger Wert­pa­pie­re oder durch Zoll­bürg­schaft si­cher­stel­len.

2 Wird kei­ne Si­cher­heit ge­leis­tet oder er­scheint die Zah­lung als ge­fähr­det, so kann das BA­ZG, auch wenn die Zoll­for­de­rung noch nicht fäl­lig ist, ei­ne Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung er­las­sen oder das Zoll­pfand­recht gel­tend ma­chen.

3 Die Zah­lung kann na­ment­lich als ge­fähr­det er­schei­nen, wenn die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner:

a.
mit der Zah­lung in Ver­zug ist; oder
b.
kei­nen Wohn­sitz in der Schweiz hat oder An­stal­ten trifft, den Wohn- oder Ge­schäfts­sitz oder die Be­triebs­stät­te in der Schweiz auf­zu­ge­ben oder sich im schwei­ze­ri­schen Han­dels­re­gis­ter lö­schen zu las­sen.

4 Der Bun­des­rat legt fest, in wel­chen Fäl­len kei­ne oder nur teil­wei­se Si­cher­stel­lung ver­langt wird.

2. Abschnitt: Zollbürgschaft

Art. 77 Inhalt und Form  

1 Durch die Zoll­bürg­schaft als So­lid­ar­bürg­schaft kön­nen si­cher­ge­stellt wer­den:

a.
ei­ne be­stimm­te Zoll­for­de­rung (Ein­zel­bürg­schaft); oder
b.
al­le Zoll­for­de­run­gen ge­gen­über der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner (Ge­ne­ral­bürg­schaft).

2 Die Bürg­schaft ist auf amt­li­chem For­mu­lar zu er­rich­ten; dar­in ist na­ment­lich der Höchst­be­trag der Haf­tung ein­zu­tra­gen.

Art. 78 Rechte und Pflichten der Bürgin oder des Bürgen  

1 Be­zahlt die Bür­gin oder der Bür­ge die Zoll­for­de­rung, so stellt das BA­ZG auf Ver­lan­gen ihr oder ihm ei­ne Be­schei­ni­gung aus, die als Grund­la­ge für den Rück­griff auf die Zoll­schuld­ne­rin oder den Zoll­schuld­ner und als de­fi­ni­ti­ver Rechts­öff­nungs­ti­tel dient.

2 Die Wa­ren, be­züg­lich de­ren die ver­bürg­te Zoll­for­de­rung ent­stan­den ist und die sich im Ge­wahr­sam des BA­ZG be­fin­den, wer­den der Bür­gin oder dem Bür­gen ge­gen Be­zah­lung der Zoll­for­de­rung aus­ge­hän­digt.

3 Die Bür­gin oder der Bür­ge kann mit Be­zug auf die Zoll­for­de­rung kei­ne an­de­ren Ein­re­den gel­tend ma­chen als die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner. Voll­streck­ba­re Ti­tel ge­gen­über der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner wir­ken auch ge­gen­über der Bür­gin oder dem Bür­gen.

Art. 79 Ende der Bürgschaft  

1 Die Haf­tung der Bür­gin oder des Bür­gen en­det mit der­je­ni­gen der Zoll­schuld­ne­rin oder des Zoll­schuld­ners.

2 Die Ge­ne­ral­bürg­schaft kann frü­he­s­tens ein Jahr nach Er­rich­tung ge­kün­digt wer­den. Die Bürg­schaft er­streckt sich dann nicht mehr auf Zoll­for­de­run­gen, die ge­gen­über der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner spä­ter als 30 Ta­ge nach Ein­gang der Kün­di­gung beim BA­ZG ent­stan­den sind.

3 Die Bürg­schaft kann vom BA­ZG je­der­zeit auf­ge­ho­ben wer­den.

Art. 80 Anwendbares Recht  

1 Die Rechts­stel­lung der Zoll­schuld­ne­rin oder des Zoll­schuld­ners und der Bür­gin oder des Bür­gen ge­gen­über dem Bund rich­tet sich nach die­sem Ge­setz.

2 Im Üb­ri­gen gilt das Ob­li­ga­tio­nen­recht29.

3. Abschnitt: Sicherstellungsverfügung und Zollpfandrecht

Art. 81 Sicherstellungsverfügung  

1 In der Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung sind der Rechts­grund der Si­cher­stel­lung, der si­cher­zu­stel­len­de Be­trag und die Stel­le, wel­che die Si­cher­hei­ten ent­ge­gen­nimmt, an­zu­ge­ben.

2 Die Be­schwer­de ge­gen ei­ne Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung hat kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.

3 Die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung ist ei­nem ge­richt­li­chen Ur­teil im Sin­ne von Ar­ti­kel 80 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 188930 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs (SchKG) gleich­ge­stellt. Sie gilt als Ar­rest­be­fehl im Sin­ne von Ar­ti­kel 274 SchKG. Die Ein­spra­che ge­gen den Ar­rest­be­fehl ist aus­ge­schlos­sen.

Art. 82 Inhalt des Zollpfandrechts  

1 Der Bund hat ein ge­setz­li­ches Pfand­recht (Zoll­pfand­recht):

a.
an Wa­ren, für die Zol­l­ab­ga­ben zu ent­rich­ten sind; und
b.
an Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen, die zur Ver­let­zung zoll­recht­li­cher Er­las­se oder nicht­zoll­recht­li­cher Er­las­se des Bun­des, bei de­ren Voll­zug das BA­ZG mit­wirkt, ge­dient ha­ben.

2 Deckt das Zoll­pfand nicht al­le ge­si­cher­ten For­de­run­gen, so kann die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner er­klä­ren, wel­che Schul­den sie oder er mit dem Er­lös til­gen will. Ent­schei­det sich die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner in­ner­halb der ge­setz­ten Frist nicht, so haf­tet das Zoll­pfand in der vom Bun­des­rat fest­ge­leg­ten Rei­hen­fol­ge.

3 Das Zoll­pfand­recht ent­steht zu­gleich mit der Zoll­for­de­rung, die es zu si­chern hat, und geht al­len üb­ri­gen ding­li­chen Rech­ten an der Sa­che vor.

Art. 83 Beschlagnahme  

1 Das BA­ZG macht das Zoll­pfand­recht durch Be­schlag­nah­me gel­tend.

2 Die Be­schlag­nah­me be­steht in der Be­sitz­er­grei­fung oder in ei­nem Ver­fü­gungs­ver­bot, das an die Be­sit­ze­rin oder den Be­sit­zer der Wa­ren be­zie­hungs­wei­se der Sa­chen ge­rich­tet wird.

3 Fin­det das BA­ZG Wa­ren, von de­nen an­zu­neh­men ist, dass sie wi­der­recht­lich ins Zoll­ge­biet ver­bracht wor­den sind, so sind sie als Zoll­pfand zu be­schlag­nah­men. Falls der Wert der Wa­ren es recht­fer­tigt, ver­sucht das BA­ZG, die be­rech­tig­te Per­son aus­fin­dig zu ma­chen.

Art. 84 Freigabe  

1 Be­schlag­nahm­te Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen kön­nen der be­rech­tig­ten Per­son ge­gen Si­cher­stel­lung frei­ge­ge­ben wer­den.

2 Oh­ne Si­cher­stel­lung wer­den be­schlag­nahm­te Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen frei­ge­ge­ben, so­fern die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer:

a.
für die ge­si­cher­te Zoll­for­de­rung nicht sel­ber haf­tet; und
b.
nach­weist, dass die Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen oh­ne ih­re oder sei­ne Schuld zur Wi­der­hand­lung be­nutzt wor­den sind oder dass sie oder er das Ei­gen­tum oder den An­spruch auf Er­werb von Ei­gen­tum vor der Be­schlag­nah­me er­wor­ben hat, oh­ne von der Nicht­er­fül­lung der Zoll­pflicht zu wis­sen.

3. Kapitel: Nachforderung und Erlass von Zollabgaben

Art. 85 Nachforderung von Zollabgaben  

Hat das BA­ZG irr­tüm­lich ei­ne von ihm zu er­he­ben­de Zol­l­ab­ga­be nicht oder zu nied­rig oder einen zu­rück­er­stat­te­ten Zol­l­ab­ga­ben­be­trag zu hoch fest­ge­setzt, so kann es den ge­schul­de­ten Be­trag nach­for­dern, wenn es die ent­spre­chen­de Ab­sicht in­ner­halb ei­nes Jah­res nach dem Aus­stel­len der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung mit­teilt.

Art. 86 Erlass von Zollabgaben  

1 Das BA­ZG ver­zich­tet auf Ge­such hin auf die Er­he­bung von Zol­l­ab­ga­ben oder er­stat­tet die­se ganz oder teil­wei­se zu­rück:

a.
wenn im Ge­wahr­sam des BA­ZG ste­hen­de oder in ein Tran­sit­ver­fah­ren, ein Zoll­la­ger­ver­fah­ren, ein Ver­fah­ren der ak­ti­ven oder der pas­si­ven Ver­ede­lung oder ein Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung über­ge­führ­te Wa­ren durch Zu­fall, durch hö­he­re Ge­walt oder mit amt­li­cher Ein­wil­li­gung ganz oder teil­wei­se ver­nich­tet wer­den;
b.
wenn in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führ­te Wa­ren auf amt­li­che Ver­fü­gung hin ganz oder teil­wei­se ver­nich­tet oder auf amt­li­che Ver­fü­gung hin wie­der aus­ge­führt wer­den;
c.
wenn ei­ne Nach­for­de­rung mit Rück­sicht auf be­son­de­re Ver­hält­nis­se die Zoll­schuld­ne­rin oder den Zoll­schuld­ner un­ver­hält­nis­mäs­sig be­las­ten wür­de;
d.
in an­de­ren Fäl­len, wenn aus­ser­ge­wöhn­li­che Grün­de, die nicht die Be­mes­sung der Zol­l­ab­ga­ben be­tref­fen, die Zah­lung als be­son­de­re Här­te er­schei­nen lies­sen.

2 Es ver­zich­tet auf Ge­such hin ganz oder teil­wei­se auf die Ein­for­de­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 12 VStrR31 oder er­stat­tet be­reits be­gli­che­ne Leis­tun­gen ganz oder teil­wei­se zu­rück, wenn:

a.
die Ge­such­stel­le­rin oder den Ge­such­stel­ler kein Ver­schul­den trifft; und
b.
die Leis­tung be­zie­hungs­wei­se die Nicht­rück­er­stat­tung:
1.
die Ge­such­stel­le­rin oder den Ge­such­stel­ler mit Rück­sicht auf be­son­de­re Ver­hält­nis­se un­ver­hält­nis­mäs­sig be­las­ten wür­de, oder
2.
als of­fen­sicht­lich stos­send er­scheint.32

3 Ge­su­che sind wie folgt ein­zu­rei­chen:

a.
Ge­su­che nach Ab­satz 1: in­ner­halb ei­nes Jah­res nach Ein­tritt der Rechts­kraft der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung bei der Stel­le, die die Ver­an­la­gung vor­ge­nom­men hat; bei Ver­an­la­gun­gen mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht be­trägt die Frist ein Jahr vom Ab­schluss des ge­wähl­ten Zoll­ver­fah­rens an;
b.
Ge­su­che nach Ab­satz 2: in­ner­halb ei­nes Jah­res nach Ein­tritt der Rechts­kraft der Ver­fü­gung bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on.33

31 SR 313.0

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

4. Kapitel: Vollstreckung von Zollforderungen

Art. 87 Zollpfandverwertung und Verwertung von Wertpapieren  

1 Ein Zoll­pfand kann ver­wer­tet wer­den, wenn:

a.
die da­durch ge­si­cher­te Zoll­for­de­rung voll­streck­bar ge­wor­den ist; und
b.
die Zah­lungs­frist, die der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner be­zie­hungs­wei­se der Bür­gin oder dem Bür­gen ge­setzt wur­de, un­be­nützt ab­ge­lau­fen ist.

2 Das BA­ZG kann Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen, die ei­ner schnel­len Wert­ver­min­de­rung aus­ge­setzt sind oder einen kost­spie­li­gen Un­ter­halt er­for­dern, so­fort und oh­ne Ein­ver­ständ­nis der Pfand­ei­gen­tü­me­rin oder des Pfand­ei­gen­tü­mers ver­wer­ten.

3 Das Pfand wird in der Re­gel durch öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung ver­wer­tet. Der Bun­des­rat kann Grund­sät­ze für das Ver­fah­ren fest­le­gen; im Üb­ri­gen rich­tet sich die­ses nach dem am Ver­stei­ge­rungs­ort gel­ten­den kan­to­na­len Recht.

4 Das BA­ZG darf das Pfand nur mit dem Ein­ver­ständ­nis der Pfand­ei­gen­tü­me­rin oder des Pfand­ei­gen­tü­mers frei­hän­dig ver­kau­fen, aus­ser:

a.
das Pfand konn­te nicht öf­fent­lich ver­stei­gert wer­den; oder
b.
der Pfand­wert be­trägt höchs­tens 5000 Fran­ken und die Pfand­ei­gen­tü­me­rin oder der Pfand­ei­gen­tü­mer ist nicht be­kannt.34

5 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
un­ter wel­chen zu­sätz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen das BA­ZG das Pfand frei­hän­dig ver­kau­fen kann;
b.
in wel­chen Fäl­len das BA­ZG auf ei­ne Zoll­pfand­ver­wer­tung ver­zich­ten kann.35

6 Das BA­ZG kann hin­ter­leg­te Wert­pa­pie­re an der Bör­se ver­kau­fen.36

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 88 Schuldbetreibung  

1 Die Be­trei­bung auf Pfän­dung nach Ar­ti­kel 42 SchKG37 ist ein­zu­lei­ten, wenn:

a.
ei­ne voll­streck­ba­re Zoll­for­de­rung durch kein ver­wert­ba­res Zoll­pfand ge­si­chert ist oder die Zoll­pfand­ver­wer­tung kei­ne vol­le De­ckung er­ge­ben hat; und
b.
die Zah­lungs­frist, die der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner be­zie­hungs­wei­se der Bür­gin oder dem Bür­gen ge­setzt wur­de, un­be­nützt ab­ge­lau­fen ist.

2 Wur­de über die Zoll­schuld­ne­rin oder den Zoll­schuld­ner der Kon­kurs er­öff­net, so kann das BA­ZG sei­ne For­de­rung un­be­scha­det sei­ner An­sprü­che aus dem Zoll­pfand­recht gel­tend ma­chen. Ar­ti­kel 198 SchKG ist nicht an­wend­bar.

3 Rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gun­gen des BA­ZG sind ei­nem ge­richt­li­chen Ur­teil im Sin­ne von Ar­ti­kel 80 SchKG gleich­ge­stellt.

4 Die end­gül­ti­ge Kol­lo­ka­ti­on ei­ner be­strit­te­nen For­de­rung un­ter­bleibt, bis ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gung des BA­ZG vor­liegt.

5. Kapitel: Gebühren

Art. 89  

1 Das BA­ZG kann Ge­büh­ren er­he­ben für:

a.
Ver­fü­gun­gen, die es in Voll­zug der Zoll­ge­setz­ge­bung er­lässt;
b.
Dienst­leis­tun­gen, die es er­bringt, na­ment­lich in­dem es sei­ne In­fra­struk­tur so­wie sei­ne An­la­gen und Ein­rich­tun­gen zur Ver­fü­gung stellt.

2 Der Bun­des­rat kann die Ge­büh­re­ner­he­bung für an­de­re amt­li­che Ver­rich­tun­gen vor­se­hen, wel­che das BA­ZG nach der Zoll­ge­setz­ge­bung vor­nimmt.

3 Er re­gelt die Hö­he der Ge­büh­ren im Ein­zel­nen.

4 Für die Er­he­bung, die Si­cher­stel­lung, die Nach­for­de­rung und die Voll­stre­ckung der Ge­büh­ren gel­ten die Ar­ti­kel 68–88 sinn­ge­mä­ss.

4. Titel: Abgaben nach nichtzollrechtlichen Bundesgesetzen

Art. 90  

1 Die Ver­an­la­gung, die Er­he­bung, die Rück­er­stat­tung und die Ver­jäh­rung von Ab­ga­ben so­wie die Rück­for­de­rung von Be­trä­gen nach nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­set­zen rich­ten sich nach dem vor­lie­gen­den Ge­setz, so­weit der Voll­zug die­ser Ge­set­ze dem BA­ZG ob­liegt und so­weit sie die An­wen­dung des vor­lie­gen­den Ge­set­zes nicht aus­sch­lies­sen.

2 Die Be­stim­mung über den Er­lass von Zol­l­ab­ga­ben (Art. 86) ist auf Ab­ga­ben nach ei­nem nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­setz nur an­wend­bar, wenn die­ses es vor­sieht.

5. Titel: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit 38

38 Fassung gemäss Ziff. I 16 der V vom 12. Juni 2020 über die Anpassung von Gesetzen infolge der Änderung der Bezeichnung der Eidgenössischen Zollverwaltung im Rahmen von deren Weiterentwicklung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

1. Kapitel: Organisation und Personal

Art. 91 BAZG 39  

1 Das BA­ZG glie­dert sich in die Ober­zoll­di­rek­ti­on, die Zoll­kreis­di­rek­tio­nen und die Zoll­stel­len.

2 Das Grenzwacht­korps ist ein be­waff­ne­ter und uni­for­mier­ter Ver­band.

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 16 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

Art. 91a Vereidigung 40  

1 Das BA­ZG be­zeich­net das Per­so­nal, das po­li­zei­li­chen Zwang und po­li­zei­li­che Mass­nah­men an­wen­den darf und dem die Be­fug­nis­se nach den Ar­ti­keln 101–105 zu­ste­hen.

2 Das nach Ab­satz 1 be­zeich­ne­te Per­so­nal wird auf ge­wis­sen­haf­te Pflicht­er­fül­lung hin ver­ei­digt. Statt des Eids kann das Ge­lüb­de ab­ge­legt wer­den.

3 Die Wei­ge­rung, den Eid oder das Ge­lüb­de zu leis­ten, kann zu ei­ner or­dent­li­chen Kün­di­gung nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 Buch­sta­be a des Bun­des­per­so­nal­ge­set­zes vom 24. März 200041 füh­ren.

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

41 SR 172.220.1

Art. 92 Einsätze im Ausland 42  

1 Das BA­ZG kann im Rah­men in­ter­na­tio­na­ler Mass­nah­men bei Ein­sät­zen im Aus­land mit­wir­ken.

2 Für das Per­so­nal des BA­ZG sind sol­che Ein­sät­ze frei­wil­lig.

3 Im Rah­men in­ter­na­tio­na­ler Mass­nah­men kann das BA­ZG aus­län­di­schen Staa­ten und der für die Über­wa­chung der Schen­gen-Aus­sen­gren­zen zu­stän­di­gen Agen­tur der Eu­ro­päi­schen Uni­on auch Ma­te­ri­al zur Über­wa­chung von Gren­zen zur Ver­fü­gung stel­len.43

4 Es kann im Aus­land Ver­bin­dungs­leu­te ein­set­zen und mit fol­gen­den Auf­ga­ben be­trau­en:

a.
Sam­meln stra­te­gi­scher, tak­ti­scher und ope­ra­ti­ver In­for­ma­tio­nen, die das BA­ZG für die Er­fül­lung sei­ner ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­tigt;
b.
Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen zwi­schen den Part­ner­be­hör­den im Emp­fangs­staat und bei in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie den schwei­ze­ri­schen Be­hör­den;
c.
För­de­rung der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit.44

5 Das BA­ZG kann im Ein­ver­neh­men mit dem Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) Auf­ga­ben sei­ner Ver­bin­dungs­leu­te an die Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te von fed­pol de­le­gie­ren. So­weit dies für die Auf­ga­ben­er­fül­lung er­for­der­lich ist, sind die Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te im Rah­men der vom BA­ZG über­tra­ge­nen Auf­ga­ben den Ver­bin­dungs­leu­ten des BA­ZG be­züg­lich des Zu­griffs auf die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me und der Be­rech­ti­gung zur Da­ten­be­ar­bei­tung gleich­ge­stellt.45

6 Der Bun­des­rat wird er­mäch­tigt:

a.
völ­ker­recht­li­che Zu­sam­men­ar­beits­ver­trä­ge über den Ein­satz von Per­so­nal des BA­ZG in der für die Über­wa­chung der Schen­gen-Aus­sen­gren­zen zu­stän­di­gen Agen­tur der Eu­ro­päi­schen Uni­on ab­zu­sch­lies­sen;
b.
mit den zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­den den Ein­satz von Ver­bin­dungs­leu­ten des BA­ZG zu ver­ein­ba­ren;
c.
den Um­fang der Auf­ga­ben nach Ab­satz 4 zu re­geln.46

42 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

43 Ein­ge­fügt durch Art. 3 des BB vom 3. Okt. 2008 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung zur Er­rich­tung von FRON­TEX und der RA­BIT-Ver­ord­nung (AS 20094583; BBl 20081455). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

44 Ein­ge­fügt durch Art. 3 des BB vom 3. Okt. 2008 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung zur Er­rich­tung von FRON­TEX und der RA­BIT-Ver­ord­nung (AS 20094583; BBl 20081455). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

45 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

46 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

Art. 92a Zuständigkeiten für Einsätze in der Schweiz 47  

1 Der Bun­des­rat ist zu­stän­dig für die Ge­neh­mi­gung der mit der Agen­tur der Eu­ro­päi­schen Grenz- und Küs­ten­wa­che jähr­lich ver­han­del­ten, un­be­waff­ne­ten Ein­sät­ze von aus­län­di­schen Grenz­schutz­ex­per­tin­nen und -ex­per­ten von bis zu sechs Mo­na­ten an den Schen­gen-Aus­sen­gren­zen der Schweiz.

2 Die Bun­des­ver­samm­lung ist zu­stän­dig für die Ge­neh­mi­gung von Ein­sät­zen, die län­ger als sechs Mo­na­te oder be­waff­net er­fol­gen. In drin­gen­den Fäl­len kann der Bun­des­rat die Ge­neh­mi­gung der Bun­des­ver­samm­lung nach­träg­lich ein­ho­len. Er kon­sul­tiert vor­gän­gig die Aus­sen­po­li­ti­schen und die Si­cher­heits­po­li­ti­schen Kom­mis­sio­nen bei­der Rä­te und die be­trof­fe­nen Kan­to­ne.

47 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BB vom 1. Okt. 2021 be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung (EU) 2019/1896 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che, in Kraft seit 1. Sept. 2022 (AS 2022 462; BBl 2020 7105).

Art. 93 Wohlfahrtskasse des Zollpersonals  

1 Das BA­ZG führt für sein Per­so­nal ei­ne Wohl­fahrts­kas­se.

2 Der Bun­des­rat re­gelt Zweck, Or­ga­ni­sa­ti­on, Fi­nan­zie­rung und Ver­wal­tung der Wohl­fahrts­kas­se.

2. Kapitel: Aufgaben

Art. 94 Zollrechtliche Aufgaben  

Das BA­ZG voll­zieht die Zoll­ge­setz­ge­bung so­wie die völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­ge, de­ren Voll­zug dem BA­ZG ob­liegt.

Art. 95 Nichtzollrechtliche Aufgaben  

1 Das BA­ZG wirkt beim Voll­zug nicht­zoll­recht­li­cher Er­las­se des Bun­des mit, so­weit die be­tref­fen­den Er­las­se dies vor­se­hen.

1bis Im Rah­men sei­ner Auf­ga­ben un­ter­stützt es die Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei und der Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung.48

2 Sind Ab­ga­ben zweck­ge­bun­den, so zieht das BA­ZG sei­ne Er­he­bungs­kos­ten vom Roher­trag ab.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 des BG vom 3. Okt. 2008 zur Um­set­zung der re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Fe­br. 2009 (AS 2009 361; BBl 2007 6269).

Art. 96 Sicherheitsaufgaben 49  

1 Im Rah­men sei­ner zoll­recht­li­chen und nicht­zoll­recht­li­chen Auf­ga­ben er­füllt das BA­ZG im Grenz­raum auch Si­cher­heits­auf­ga­ben, um zur in­ne­ren Si­cher­heit des Lan­des und zum Schutz der Be­völ­ke­rung bei­zu­tra­gen. Die­se Tä­tig­kei­ten sind mit je­nen der Po­li­zei des Bun­des und der Kan­to­ne zu ko­or­di­nie­ren.50

2 Die Kom­pe­ten­zen der Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und der Po­li­zei von Bund und Kan­to­nen blei­ben ge­wahrt. Ar­ti­kel 97 bleibt vor­be­hal­ten.

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 97 Übernahme kantonaler polizeilicher Aufgaben 51  

1 Das EFD kann mit ei­nem Kan­ton auf des­sen Be­geh­ren ei­ne Ver­ein­ba­rung ab­sch­lies­sen, wo­nach das BA­ZG er­mäch­tigt wird, po­li­zei­li­che Auf­ga­ben zu er­fül­len, die im Zu­sam­men­hang mit dem Voll­zug nicht­zoll­recht­li­cher Er­las­se des Bun­des ste­hen und den Kan­to­nen durch die Ge­setz­ge­bung des Bun­des über­tra­gen wor­den sind.

2 Die Ver­ein­ba­run­gen re­geln ins­be­son­de­re den Ein­satz­raum, den Um­fang der Auf­ga­ben und die Über­nah­me der Kos­ten.

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 98 Aufgabenübertragung durch den Bundesrat  

Der Bun­des­rat kann dem BA­ZG den Voll­zug dring­li­cher Bun­des­auf­ga­ben im Be­reich des grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehrs über­tra­gen.

Art. 99 Leistungsziele  

Das EFD kann dem BA­ZG pe­ri­odisch Leis­tungs­zie­le für die Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben set­zen.

3. Kapitel: Befugnisse

Art. 100 Allgemeine Befugnisse  

1 Das BA­ZG ist zur Er­fül­lung der ihm über­tra­ge­nen Auf­ga­ben, ins­be­son­de­re um den ord­nungs­ge­mäs­sen Ver­kehr von Per­so­nen und Wa­ren über die Zoll­gren­ze zu ge­währ­leis­ten und um zur in­ne­ren Si­cher­heit des Lan­des und zum Schutz der Be­völ­ke­rung bei­zu­tra­gen, na­ment­lich be­fugt:

a.
den Ver­kehr von Per­so­nen zu kon­trol­lie­ren, na­ment­lich:
1.
de­ren Iden­ti­tät,
2.
de­ren Be­rech­ti­gung zum Grenz­über­tritt,
3.
de­ren Be­rech­ti­gung zum Auf­ent­halt in der Schweiz;
b.
die Iden­ti­tät von Per­so­nen fest­zu­hal­ten;
c.
den Ver­kehr von Wa­ren zu kon­trol­lie­ren;
d.
im Grenz­raum nach Per­so­nen und Sa­chen zu fahn­den;
e.
den Grenz­raum zu über­wa­chen.

1bis So­weit das vor­lie­gen­de Ge­setz kei­ne be­son­de­ren Be­stim­mun­gen ent­hält, ist das Zwangs­an­wen­dungs­ge­setz vom 20. März 200852 an­wend­bar.53

254

52 SR 364

53 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des Zwangs­an­wen­dungs­ge­set­zes vom 20. März 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5463; BBl 2006 2489).

54 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 101 Anhalten und Abtasten  

1 Das BA­ZG darf ei­ne Per­son an­hal­ten und be­fra­gen, wenn Um­stän­de die An­nah­me recht­fer­ti­gen, dass sie sach­dien­li­che An­ga­ben für die Er­fül­lung ei­ner dem BA­ZG ob­lie­gen­den Auf­ga­be ma­chen kann.

2 Ei­ne Per­son darf ab­ge­tas­tet wer­den, wenn:

a.
der Ver­dacht be­steht, dass von ihr ei­ne Ge­fähr­dung aus­geht oder dass sie Waf­fen oder an­de­re Ge­gen­stän­de, die si­cher­zu­stel­len sind, mit sich führt; oder
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne vor­läu­fi­ge Fest­nah­me er­füllt sind.
Art. 102 Körperliche Durchsuchung und Untersuchung  

1 Das BA­ZG darf ei­ne Per­son kör­per­lich durch­su­chen oder sie kör­per­lich un­ter­su­chen las­sen, wenn:

a.
der Ver­dacht be­steht, dass von der Per­son ei­ne Ge­fähr­dung aus­geht oder dass sie Ge­gen­stän­de, die si­cher­zu­stel­len sind, mit sich führt; oder
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne vor­läu­fi­ge Fest­nah­me er­füllt sind.

2 Die kör­per­li­che Durch­su­chung muss von ei­ner Per­son glei­chen Ge­schlechts vor­ge­nom­men wer­den; Aus­nah­men sind nur ge­stat­tet, wenn die Durch­su­chung kei­nen Auf­schub dul­det.

3 Die kör­per­li­che Un­ter­su­chung darf nur von ei­ner Ärz­tin oder ei­nem Arzt vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 103 Festhalten der Identität einer Person  

1 Das BA­ZG darf durch Fo­to­gra­fie­ren oder durch Ab­nah­me ge­ne­ti­scher oder bio­me­tri­scher Da­ten die Iden­ti­tät ei­ner Per­son fest­hal­ten, so­fern:55

a.
die­se Per­son be­gan­ge­ner oder mög­li­cher­wei­se be­vor­ste­hen­der schwe­rer Wi­der­hand­lun­gen ver­däch­tigt wird; oder
b.
ein an­de­rer Er­lass das Fest­hal­ten der Iden­ti­tät von Per­so­nen vor­sieht.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che ge­ne­ti­schen und bio­me­tri­schen Da­ten ab­ge­nom­men wer­den dür­fen.56

55 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

56 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 104 Vorläufige Sicherstellung, Rückgabe und Einziehung 57  

1 Das BA­ZG kann Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te vor­läu­fig si­cher­stel­len, wenn die Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te vor­aus­sicht­lich:

a.
als Be­weis­mit­tel ge­braucht wer­den; oder
b.
ein­zu­zie­hen sind.

2 Es über­mit­telt Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen Be­hör­de. Die­se ent­schei­det über die An­ord­nung ei­ner Be­schlag­nah­me.

3 Ord­net die zu­stän­di­ge Be­hör­de kei­ne Be­schlag­nah­me an, so gibt das BA­ZG die in ih­rem Ge­wahr­sam be­find­li­chen Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te der be­rech­tig­ten Per­son zu­rück. Ist die­se oder de­ren Auf­ent­halts­ort nicht be­kannt, so fin­det Ar­ti­kel 92 VStrR58 sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

4 Das BA­ZG kann ei­ne selbst­stän­di­ge Ein­zie­hung von Ge­gen­stän­den und Ver­mö­gens­wer­ten nach den Ar­ti­keln 69 und 70 des Straf­ge­setz­buchs59 an­ord­nen. Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach Ar­ti­kel 66 VStrR.

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

58 SR 313.0

59 SR 311.0

Art. 105 Abführen und vorläufige Festnahme  

1 Das BA­ZG darf ei­ne Per­son, die be­gan­ge­ner Wi­der­hand­lun­gen oder mög­li­cher­wei­se be­vor­ste­hen­der schwe­rer Wi­der­hand­lun­gen ver­däch­tigt wird, zur Kon­trol­le ab­füh­ren. Es kann der zu­stän­di­gen Be­hör­de An­zei­ge er­stat­ten.

2 Bei Ge­fahr im Ver­zug oder im Fal­le von Wi­der­stand darf das BA­ZG die ab­ge­führ­te Per­son nach Ar­ti­kel 19 VStrR60 vor­läu­fig fest­neh­men.

3 Es führt die vor­läu­fig fest­ge­nom­me­ne Per­son un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen Be­hör­de zu.

Art. 106 Waffentragen und Waffengebrauch  

1 Das Per­so­nal des Grenzwacht­korps darf Waf­fen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 des Waf­fen­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 199761 oder an­de­re Selbst­ver­tei­di­gungs- und Zwangs­mit­tel, de­ren es zur Er­fül­lung sei­nes Auf­trags be­darf, ein­set­zen:

a.
in Not­wehr;
b.
im Not­stand; oder
c.
als letz­tes Mit­tel zur Er­fül­lung sei­nes Auf­trags, so­weit die zu schüt­zen­den Rechts­gü­ter dies recht­fer­ti­gen.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
in­wie­weit das üb­ri­ge Per­so­nal des BA­ZG Waf­fen oder an­de­re Selbst­ver­tei­di­gungs- und Zwangs­mit­tel tra­gen und ein­set­zen darf;
b.
den Ge­brauch der Waf­fe und der üb­ri­gen Selbst­ver­tei­di­gungs- und Zwangs­mit­tel im Ein­zel­nen.
Art. 107 Durchsuchen von Grundstücken, Einfriedungen und Bauten  

1 Das Per­so­nal des BA­ZG darf zu Kon­troll­zwe­cken im Grenz­raum Grund­stücke durch­su­chen.

2 Zu Kon­troll­zwe­cken darf es auch Ein­frie­dun­gen und Bau­ten, die an das Ufer ei­nes Grenz­ge­wäs­sers an­stos­sen, mit Aus­nah­me von Woh­nun­gen, durch­su­chen.

3 Für das Durch­su­chen von Woh­nun­gen und an­de­ren Räu­men so­wie von un­mit­tel­bar zu ei­nem Haus ge­hö­ren­den um­frie­de­ten Lie­gen­schaf­ten oder von Bau­ten gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 48 VStrR62.

Art. 108 Einsatz von Bildaufnahme-, Bildaufzeichnungs- und anderen Überwachungsgeräten  

1 Das BA­ZG kann au­to­ma­ti­sche Bild­auf­nah­me- und Bild­auf­zeich­nungs­ge­rä­te so­wie an­de­re Über­wa­chungs­ge­rä­te ein­set­zen:

a.
um un­er­laub­te Grenz­über­trit­te oder Ge­fah­ren für die Si­cher­heit im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr früh­zei­tig zu er­ken­nen;
b.
na­ment­lich zur Fahn­dung so­wie zur Über­wa­chung von Räu­men mit Wert­sa­chen, von Räu­men mit ab­ge­führ­ten oder vor­läu­fig fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen und von Zoll­frei­la­gern.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 109 Gewerbsmässiges Ausstellen von Zollanmeldungen  

1 Wer ge­werbs­mäs­sig Zollan­mel­dun­gen aus­stellt, muss über die er­for­der­li­che Eig­nung ver­fü­gen.

2 Das BA­ZG kann Per­so­nen, die nicht über die er­for­der­li­che Eig­nung ver­fü­gen oder die ge­gen die Zoll­ge­setz­ge­bung ver­stos­sen ha­ben, das ge­werbs­mäs­si­ge Aus­stel­len von Zollan­mel­dun­gen und wei­te­re Tä­tig­kei­ten im Rah­men des Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­rens auf be­stimm­te oder un­be­stimm­te Zeit ver­bie­ten.

6. Titel: Datenschutz und Amtshilfe

1. Kapitel: Datenschutz

Art. 110 Informationssysteme des BAZG  

1 Das BA­ZG darf Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, be­ar­bei­ten be­tref­fend:

a.
das Ver­an­la­gen und das Er­he­ben von Ab­ga­ben;
b.
das Er­stel­len von Ri­si­ko­ana­ly­sen;
c.
das Ver­fol­gen und das Be­ur­tei­len von Straf­fäl­len;
d.
das Be­han­deln von Amts- und Rechts­hil­feer­su­chen;
e.
das Er­stel­len von Sta­tis­ti­ken;
f.
das Durch­füh­ren und das Ana­ly­sie­ren po­li­zei­li­cher Tä­tig­kei­ten im Be­reich der Per­so­nen­kon­trol­le;
g.
das Durch­füh­ren und das Ana­ly­sie­ren des Voll­zugs der nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des;
h.
das Durch­füh­ren und das Ana­ly­sie­ren von Tä­tig­kei­ten zur Ver­bre­chens­be­kämp­fung.63

2 Es darf zu die­sem Zweck In­for­ma­ti­ons­sys­te­me füh­ren. Es ist dar­über hin­aus für die Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c und e–h zum Pro­fi­ling, ein­sch­liess­lich zum Pro­fi­ling mit ho­hem Ri­si­ko, nach DSG64 be­fugt.65

2bis Die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me mit Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, wer­den in den Ar­ti­keln 110a–110f ge­re­gelt.66

3 Der Bun­des­rat re­gelt:67

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­trieb der In­for­ma­ti­ons­sys­te­me;
b.
die Ka­ta­lo­ge der zu er­fas­sen­den Da­ten;
c.68
die Über­nah­me von Da­ten in ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem des BA­ZG aus an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des Bun­des im Rah­men von Ar­ti­kel 111 Ab­satz 1;
d.
die Be­rech­ti­gung zum Be­ar­bei­ten der Da­ten;
dbis.69
die Be­schaf­fung und die Be­kannt­ga­be der Da­ten im Rah­men der Ar­ti­kel 112 und 113;
e.
die Dau­er des Auf­be­wah­rens der Da­ten;
f.
das Ar­chi­vie­ren und das Ver­nich­ten der Da­ten.

63 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

64 SR 235.1

65 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110a Informationssystem für Strafsachen 70  

1 Das BA­ZG be­treibt für die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Straf­fäl­len so­wie das Be­han­deln von Amts- und Rechts­hil­feer­su­chen ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes, des VStrR71 und des Rechts­hil­fe­ge­set­zes vom 20. März 198172, ins­be­son­de­re:

a.
der Fest­stel­lung und Ver­fol­gung von Straf­ta­ten;
b.
der Ge­wäh­rung von na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Rechts- und Amts­hil­fe;
c.
dem Voll­zug der Stra­fen und Mass­nah­men so­wie Leis­tun­gen und Rück­er­stat­tun­gen von Ab­ga­ben;
d.
der ziel­ge­rich­te­ten Aus­ge­stal­tung von Zoll­über­wa­chun­gen und Zoll­prü­fun­gen;
e.
der Zu­sam­men­fas­sung, Vi­sua­li­sie­rung und sta­tis­ti­schen Aus­wer­tung von In­for­ma­tio­nen im Zu­sam­men­hang mit Zoll­über­wa­chung, Zoll­prü­fung, Straf­ver­fah­ren so­wie Rechts- und Amts­hil­fe­ver­fah­ren.

3 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, Lo­ka­li­sie­rung und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son;
b.73
An­ga­ben zur Re­li­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit, falls dies für die Straf­ver­fol­gung aus­nahms­wei­se er­for­der­lich ist;
c.
An­ga­ben über Ver­dacht auf Wi­der­hand­lun­gen;
d.
An­ga­ben über ob­jek­ti­ve Ele­men­te von Straf­ta­ten so­wie über be­schlag­nahm­te Ge­gen­stän­de und Be­weis­mit­tel;
e.
An­ga­ben über den Ver­lauf von Straf­ver­fah­ren so­wie von Amts- und Rechts­hil­fe­ver­fah­ren;
f.
An­ga­ben über die Er­he­bung und Si­che­rung der be­trof­fe­nen Ab­ga­ben, Bus­sen und Stra­fen.

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

71 SR 313.0

72 SR 351.1

73 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 110b Informationssystem für die Bewirtschaftung der Resultate von Zollkontrollen 74  

1 Das BA­ZG be­treibt für die Be­wirt­schaf­tung der Re­sul­ta­te von Zoll­kon­trol­len ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes, ins­be­son­de­re:

a.
der zen­tra­len Ver­wal­tung der Re­sul­ta­te der Zoll­kon­trol­len;
b.
der Be­schaf­fung der Da­ten­grund­la­ge für die Ri­si­ko­ana­ly­se;
c.
der Be­schaf­fung der Da­ten­grund­la­ge für die Be­richt­er­stat­tung über die Er­fül­lung der Auf­ga­ben des BA­ZG.

3 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son;
b.
An­ga­ben über Re­sul­ta­te der Zoll­kon­trol­len;
c.
An­ga­ben über mög­li­cher­wei­se zu er­grei­fen­de oder an­ge­ord­ne­te ver­wal­tungs­recht­li­che Mass­nah­men;
d.
Hin­wei­se über ein all­fäl­li­ges Straf­ver­fah­ren auf­grund von Zoll­kon­trol­len.

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110c Informationssystem für die Erstellung von Risikoanalysen 75  

1 Das La­ge- und Ana­ly­se­zen­trum des BA­ZG be­treibt für das Er­stel­len von Ri­si­ko­ana­ly­sen ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes, ins­be­son­de­re:

a.
der Über­wa­chung des Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehrs;
b.
der ziel­ge­rich­te­ten Aus­ge­stal­tung von Zoll­kon­trol­len;
c.
der Aus­wer­tung von In­for­ma­tio­nen aus der Zoll­über­wa­chung, der Zoll­prü­fung und den Zoll­ver­fah­ren.

3 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, Lo­ka­li­sie­rung und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son;
b.
An­ga­ben über die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Wa­ren, über die in­vol­vier­ten Fir­men und über die ver­wen­de­ten Be­för­de­rungs­mit­tel;
c.
An­ga­ben über die Re­sul­ta­te von Zoll­über­wa­chun­gen und -kon­trol­len;
d.
An­ga­ben über mög­li­cher­wei­se zu er­grei­fen­de oder an­ge­ord­ne­te ver­wal­tungs­recht­li­che Mass­nah­men;
e.
An­ga­ben über hän­gi­ge oder ab­ge­schlos­se­ne Straf­ver­fah­ren.

4 Die Re­sul­ta­te von Ri­si­ko­ana­ly­sen kön­nen auf den In­tra­netsei­ten des BA­ZG be­rech­tig­ten Per­so­nen zu­gäng­lich ge­macht wer­den.

75 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110d Informationssystem für die Führungsunterstützung 76  

1 Das BA­ZG be­treibt für die Füh­rungs­un­ter­stüt­zung ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient der Be­schaf­fung und Be­ar­bei­tung al­ler not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen zur ope­ra­ti­ven und stra­te­gi­schen Steue­rung und Lei­tung der Ein­sät­ze.

3 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, Lo­ka­li­sie­rung und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son so­wie An­ga­ben über die von ihr ver­wen­de­ten Be­för­de­rungs­mit­tel und über mit­ge­führ­te Wa­ren, Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te;
b.
An­ga­ben über Er­eig­nis­se, wel­che die Ein­satz­zen­tra­len be­ar­bei­ten;
c.
An­ga­ben über die Res­sour­cen des BA­ZG und der be­tei­lig­ten Be­hör­den.

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110e Informationssystem für die Dokumentation der Tätigkeit des Grenzwachtkorps 77  

1 Das BA­ZG be­treibt für die Do­ku­men­ta­ti­on der Tä­tig­keit des Grenzwacht­korps und für die Er­stel­lung von Sta­tis­ti­ken und Ri­si­ko­ana­ly­sen ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, Lo­ka­li­sie­rung und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son so­wie An­ga­ben über die von ihr ver­wen­de­ten Be­för­de­rungs­mit­tel und über mit­ge­führ­te Wa­ren, Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te;
b.
An­ga­ben über Fest­stel­lun­gen und Er­eig­nis­se im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Kon­trol­le;
c.
An­ga­ben über ob­jek­ti­ve Ele­men­te von Straf­ta­ten so­wie über vor­läu­fig si­cher­ge­stell­te oder ein­ge­zo­ge­ne Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te;
d.
An­ga­ben über mög­li­cher­wei­se zu er­grei­fen­de oder an­ge­ord­ne­te ver­wal­tungs­recht­li­che Mass­nah­men;
e.
An­ga­ben über hän­gi­ge oder ab­ge­schlos­se­ne Straf­ver­fah­ren.

3 Auf die Da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c ha­ben die fol­gen­den Per­so­nen im Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff:

a.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von fed­pol, die zu­stän­dig sind für:78
1.
die Be­kämp­fung der Kri­mi­na­li­tät, ins­be­son­de­re von Straf­ta­ten, für de­ren Ver­fol­gung der Bund zu­stän­dig ist,
2.
die Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei und der Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung;
b.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des Staats­se­kre­ta­ria­tes für Mi­gra­ti­on, die für den Voll­zug des Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­set­zes79 vom 16. De­zem­ber 200580 und des Asyl­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 199881 zu­stän­dig sind.

4 Den für die Be­kämp­fung der Kri­mi­na­li­tät zu­stän­di­gen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den kann im Rah­men von Ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 97 im Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff auf die Da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c ge­währt wer­den.

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

78 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

79 Der Ti­tel wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.

80 SR 142.20

81 SR 142.31

Art. 110f Informationssystem für Bildaufnahme-, Bildaufzeichnungs- und andere Überwachungsgeräte 82  

1 Das BA­ZG be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem für die Be­wirt­schaf­tung von Auf­zeich­nun­gen, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 108 oder 128a er­stellt wer­den.

2 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen ins­be­son­de­re Da­ten be­ar­bei­tet wer­den von:

a.
Per­so­nen und Fahr­zeu­gen, die sich im Grenz­raum be­fin­den;
b.
Per­so­nen, Fahr­zeu­gen und Ge­gen­stän­den, nach de­nen ge­fahn­det wird;
c.
Per­so­nen, die in Räu­me ab­ge­führt oder dort vor­läu­fig fest­ge­nom­men wor­den sind;
d.
Per­so­nen, Wa­ren und Ge­gen­stän­de, die sich in Räu­men mit Wert­sa­chen oder in Zoll­frei­la­gern be­fin­den;
e.
Per­so­nen und Fahr­zeu­gen, die nach Ar­ti­kel 128a ver­deckt ob­ser­viert wer­den.

82 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110g Schnittstellen 83  

1 Die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me nach den Ar­ti­keln 110a–110f kön­nen so mit­ein­an­der so­wie mit den wei­te­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des BA­ZG ver­bun­den wer­den, dass die Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zer im Rah­men ih­rer Zu­griffs­rech­te mit ei­ner ein­zi­gen Ab­fra­ge prü­fen kön­nen, ob ei­ne be­stimm­te Per­son oder Or­ga­ni­sa­ti­on in ei­nem In­for­ma­ti­ons­sys­tem ver­zeich­net ist.

2 Ei­ne Ver­bin­dung der In­for­ma­ti­ons­sys­te­me nach den Ar­ti­keln 110a–110f mit an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men der Bun­des­ver­wal­tung, auf die das BA­ZG Zu­griff hat, ist nur zu­läs­sig, so­fern die Ge­setz­ge­bung über die letzt­ge­nann­ten In­for­ma­ti­ons­sys­te­me dies vor­sieht.

83 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110h Auswertungsplattformen 84  

1 Für die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des BA­ZG kön­nen Aus­wer­tungs­platt­for­men er­rich­tet wer­den. Ei­ne Aus­wer­tungs­platt­form be­steht aus ei­ner Gro­b­aus­wer­tungs­platt­form und aus ei­ner Fein­aus­wer­tungs­platt­form.

2 Die Gro­b­aus­wer­tungs­platt­form dient der Auf­be­rei­tung, Aus­wer­tung und Auf­be­wah­rung der Da­ten.

3 Die Fein­aus­wer­tungs­platt­form bein­hal­tet tech­ni­sche Spe­zi­al­werk­zeu­ge, wie Ana­ly­se- und Vi­sua­li­sie­rungs­hil­fen, so­wie Fil­ter. Sie dient der de­tail­lier­ten Aus­wer­tung der Da­ten.

84 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 111 Andere Informationssysteme  

1 Das BA­ZG darf zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben Da­ten aus In­for­ma­ti­ons­sys­te­men an­de­rer Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne be­ar­bei­ten, so­fern dies in an­de­ren Er­las­sen des Bun­des be­zie­hungs­wei­se in kan­to­na­len Er­las­sen vor­ge­se­hen ist. Es ver­wen­det die Da­ten aus­sch­liess­lich zweck­kon­form.

2 Es darf zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben Da­ten aus In­for­ma­ti­ons­sys­te­men der Zoll­flug­plät­ze, der of­fe­nen Zoll­la­ger, der La­ger für Mas­sen­gü­ter und der Zoll­frei­la­ger be­schaf­fen.

Art. 112 Datenbekanntgabe an inländische Behörden  

1 Das BA­ZG darf den Be­hör­den von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den so­wie mit öf­fent­lich-recht­li­chen Auf­ga­ben des Bun­des be­trau­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen oder Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder des pri­va­ten Rechts (in­län­di­sche Be­hör­den) Da­ten so­wie Fest­stel­lun­gen, die das Zoll­per­so­nal bei der Aus­übung sei­nes Diens­tes ge­macht hat, be­kannt ge­ben, so­fern dies für den Voll­zug der von die­sen Be­hör­den an­zu­wen­den­den Er­las­se not­wen­dig ist.

2 Es dür­fen na­ment­lich fol­gen­de Da­ten und Da­ten­ver­bin­dun­gen, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten so­wie Da­ten, die auf ei­nem Pro­fi­ling, ein­sch­liess­lich auf ei­nem Pro­fi­ling mit ho­hem Ri­si­ko, be­ru­hen, be­kannt ge­ge­ben wer­den:85

a.
An­ga­ben über die Iden­ti­tät von Per­so­nen;
b.
An­ga­ben über Ab­ga­be­pflich­ten;
c.86
An­ga­ben über hän­gi­ge und ab­ge­schlos­se­ne Ver­wal­tungs-, Ver­wal­tungs­straf- und Straf­ver­fah­ren so­wie über ver­wal­tungs-, ver­wal­tungs­straf- und straf­recht­li­che Sank­tio­nen aus dem Zu­stän­dig­keits­be­reich des BA­ZG;
d.
An­ga­ben über das Ver­brin­gen so­wie die Ein- und Aus­fuhr von Wa­ren;
e.
An­ga­ben über be­gan­ge­ne oder mög­li­cher­wei­se be­vor­ste­hen­de straf­ba­re Hand­lun­gen, ein­sch­liess­lich Wi­der­hand­lun­gen ge­gen nicht­zoll­recht­li­che Er­las­se des Bun­des;
f.
An­ga­ben über Grenz­über­trit­te;
g.
An­ga­ben über die fi­nan­zi­el­le und wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on von Per­so­nen.
3 Die Da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­be g dür­fen Drit­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den, falls die­se im Auf­trag des BA­ZG die Bo­ni­tät von Schuld­ne­rin­nen und Schuld­nern über­prü­fen sol­len. Die Drit­ten ha­ben dem BA­ZG zu­zu­si­chern, dass sie die Da­ten aus­sch­liess­lich im Sin­ne ih­res Auf­trags ver­wen­den.
4 Das BA­ZG darf die fol­gen­den Da­ten den nach­fol­gend ge­nann­ten Be­hör­den im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen, so­fern die Da­ten für den Voll­zug der von die­sen Be­hör­den an­zu­wen­den­den Er­las­se not­wen­dig sind:
a.
Da­ten von Zollan­mel­dun­gen: den in­län­di­schen Be­hör­den;
b.87
c.
Da­ten aus In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des Grenzwacht­korps: den zu­stän­di­gen Po­li­zei­be­hör­den.
5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, na­ment­lich Zweck und In­halt der Da­ten­be­kannt­ga­be.
6 Die be­kannt ge­ge­be­nen Da­ten sind aus­sch­liess­lich zweck­kon­form zu ver­wen­den. Sie dür­fen oh­ne Zu­stim­mung des BA­ZG nicht an Drit­te wei­ter­ge­lei­tet wer­den. Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 DSG88 bleibt vor­be­hal­ten.89

85 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 16 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

87 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

88 SR 235.1

89 Fas­sung des drit­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 113 Datenbekanntgabe an ausländische Behörden 90  

Das BA­ZG darf Be­hör­den an­de­rer Staa­ten so­wie su­pra­na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen (aus­län­di­sche Be­hör­den) Da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten so­wie Da­ten, die auf ei­nem Pro­fi­ling, ein­sch­liess­lich auf ei­nem Pro­fi­ling mit ho­hem Ri­si­ko, be­ru­hen, im Ein­zel­fall oder im Ab­ruf­ver­fah­ren nur be­kannt ge­ben, so­fern ein völ­ker­recht­li­cher Ver­trag dies vor­sieht.

90 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

2. Kapitel: Amtshilfe unter inländischen Behörden 91

91 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des Steueramtshilfegesetzes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Febr. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 114 92  

1 Das BA­ZG und an­de­re in­län­di­sche Be­hör­den leis­ten ein­an­der bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben Amts­hil­fe und un­ter­stüt­zen sich ge­gen­sei­tig.

2 Die in­län­di­schen Be­hör­den ge­ben dem BA­ZG Da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten so­wie Da­ten, die auf ei­nem Pro­fi­ling, ein­sch­liess­lich auf ei­nem Pro­fi­ling mit ho­hem Ri­si­ko, be­ru­hen, be­kannt, so­fern dies für den Voll­zug der vom BA­ZG an­zu­wen­den­den Er­las­se not­wen­dig ist.93

92 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

93 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 48 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

3. Kapitel: Internationale Amtshilfe 94

94 Eingefügt durch Anhang Ziff. 2 des Steueramtshilfegesetzes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Febr. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115 Gegenstand und Geltungsbereich 95  

1 Das BA­ZG kann im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­keit aus­län­di­schen Be­hör­den auf de­ren Er­su­chen Amts­hil­fe bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben, na­ment­lich bei der Si­cher­stel­lung der ord­nungs­ge­mäs­sen An­wen­dung des Zoll­rechts und bei der Ver­hü­tung, Auf­de­ckung und Ver­fol­gung von Wi­der­hand­lun­gen ge­gen das Zoll­recht, leis­ten, so­fern ein völ­ker­recht­li­cher Ver­trag dies vor­sieht.

2 Wenn ein völ­ker­recht­li­cher Ver­trag dies vor­sieht, kann es die Amts­hil­fe auch von Am­tes we­gen leis­ten.

95 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115a Zuständigkeit 96  

1 Das BA­ZG voll­zieht die Amts­hil­fe auf­grund aus­län­di­scher Er­su­chen und stellt die schwei­ze­ri­schen Er­su­chen.

2 Be­trifft das aus­län­di­sche Er­su­chen einen Be­reich, der durch einen nicht­zoll­recht­li­chen Er­lass ge­re­gelt ist, so über­mit­telt das BA­ZG das Er­su­chen an die zu­stän­di­ge Be­hör­de.

3 Ist die zu­stän­di­ge Be­hör­de nicht in der La­ge, die er­such­ten Mass­nah­men durch­zu­füh­ren, so voll­zieht das BA­ZG die Amts­hil­fe mit Un­ter­stüt­zung der zu­stän­di­gen Be­hör­de.

96 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115b Ersuchen 97  

1 Das Er­su­chen ei­nes aus­län­di­schen Staa­tes muss schrift­lich in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amtss­pra­che oder in Eng­lisch ge­stellt wer­den und die im völ­ker­recht­li­chen Ver­trag vor­ge­se­he­nen An­ga­ben ent­hal­ten.

2 Sind die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht er­füllt, so teilt die zu­stän­di­ge Be­hör­de dies der er­su­chen­den Be­hör­de schrift­lich mit und gibt ihr Ge­le­gen­heit, ihr Er­su­chen schrift­lich zu er­gän­zen.

97 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115c Zulässige Massnahmen 98  

Zum Zweck der Her­aus­ga­be von In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­den oder Ver­mö­gens­wer­ten dür­fen nur Mass­nah­men durch­ge­führt wer­den, die im schwei­ze­ri­schen Recht vor­ge­se­hen sind und die im Zoll­recht oder in den nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­sen des Bun­des an­ge­wen­det wer­den kön­nen.

98 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115d Mitwirkungspflicht 99  

1 Im Rah­men von Ar­ti­kel 115c kann das BA­ZG die vom Er­su­chen be­trof­fe­ne Per­son zur Mit­wir­kung ver­pflich­ten und von ihr ins­be­son­de­re In­for­ma­tio­nen, Da­ten und Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

2 Die be­trof­fe­ne Per­son kann die Mit­wir­kung oder die Zeu­gen­aus­sa­ge ver­wei­gern, wenn sie ei­nem ge­setz­lich ge­schütz­ten Be­rufs­ge­heim­nis un­ter­steht oder wenn ihr ein Zeug­nis­ver­wei­ge­rungs­recht zu­steht.

3 Ver­wei­gert sie die Mit­wir­kung oder die Zeu­gen­aus­sa­ge, so er­lässt das BA­ZG ei­ne Ver­fü­gung über die Pflicht zur Mit­wir­kung und zur Her­aus­ga­be von In­for­ma­tio­nen, Da­ten und Un­ter­la­gen.

99 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115e Zwangsmassnahmen 100  

1 Zwangs­mass­nah­men kön­nen an­ge­ord­net wer­den, wenn das schwei­ze­ri­sche Recht oder das Völ­ker­recht de­ren Durch­füh­rung vor­sieht.

2 Die Ar­ti­kel 45–60 VStrR101 sind an­wend­bar.

100 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

101 SR 313.0

Art. 115f Mitwirkungsrecht 102  

Die vom Er­su­chen be­trof­fe­ne Per­son kann sich am Ver­fah­ren be­tei­li­gen und Ein­sicht in die Ak­ten neh­men, wenn sie nach Ar­ti­kel 115d zur Mit­wir­kung ver­pflich­tet wor­den ist oder wenn nach Ar­ti­kel 115e Zwangs­mass­nah­men an­ge­ord­net wor­den sind.

102 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115g Vereinfachtes Verfahren 103  

1 Stimmt die vom Er­su­chen be­trof­fe­ne Per­son der Über­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­den oder Ver­mö­gens­wer­ten an die er­su­chen­de Be­hör­de zu, so teilt sie dies der zu­stän­di­gen Be­hör­de schrift­lich mit. Die Zu­stim­mung ist un­wi­der­ruf­lich.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de schliesst das Ver­fah­ren ab, in­dem sie die In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te un­ter Hin­weis auf die Zu­stim­mung der be­trof­fe­nen Per­son an die er­su­chen­de Be­hör­de über­mit­telt.

3 Be­trifft die Zu­stim­mung nur einen Teil der In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te, so wird für den rest­li­chen Teil das or­dent­li­che Ver­fah­ren durch­ge­führt.

103 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115h Ordentliches Verfahren 104  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de er­öff­net der vom Er­su­chen be­trof­fe­nen Per­son ei­ne Schluss­ver­fü­gung, in der die Amts­hil­fe­leis­tung be­grün­det und der Um­fang der zu über­mit­teln­den In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te be­stimmt wer­den.

2 In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te, die vor­aus­sicht­lich nicht er­heb­lich sind, dür­fen nicht über­mit­telt wer­den. Sie wer­den von der zu­stän­di­gen Be­hör­de aus­ge­son­dert oder un­kennt­lich ge­macht.

104 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115i Rechtsmittel 105  

1 Zwi­schen­ver­fü­gun­gen, ein­sch­liess­lich Ver­fü­gun­gen über Zwangs­mass­nah­men, sind so­fort voll­streck­bar. Sie kön­nen nicht selbst­stän­dig an­ge­foch­ten wer­den.

2 Zwi­schen­ver­fü­gun­gen, die durch die Be­schlag­nah­me oder Sper­re von Ver­mö­gens­wer­ten und Wert­ge­gen­stän­den einen un­mit­tel­ba­ren und nicht wie­der­gutz­u­ma­chen­den Nach­teil be­wir­ken, kön­nen selbst­stän­dig an­ge­foch­ten wer­den.

3 Ge­gen Zwi­schen­ver­fü­gun­gen nach Ab­satz 2 und die Schluss­ver­fü­gung kann Be­schwer­de beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt er­ho­ben wer­den; die­ses ent­schei­det end­gül­tig. Die Be­schwer­de­be­rech­ti­gung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 48 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 1968106.

105 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

106 SR 172.021

7. Titel: Rechtsschutz

Art. 116107  

1 Ge­gen Ver­fü­gun­gen der Zoll­stel­len kann bei den Zoll­kreis­di­rek­tio­nen Be­schwer­de ge­führt wer­den.

1bis Ge­gen ers­tin­stanz­li­che Ver­fü­gun­gen der Zoll­kreis­di­rek­tio­nen kann bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on Be­schwer­de ge­führt wer­den.

2 Das BA­ZG wird im Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt und dem Bun­des­ge­richt durch die Ober­zoll­di­rek­ti­on ver­tre­ten.

3 Die Frist für die ers­te Be­schwer­de ge­gen die Ver­an­la­gung be­trägt 60 Ta­ge ab dem Aus­stel­len der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung.

4 Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Be­schwer­de­ver­fah­ren nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

107 Fas­sung ge­mä­ss Art. 50 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

8. Titel: Strafbestimmungen

Art. 117 Zollwiderhandlungen  

Als Zoll­wi­der­hand­lun­gen gel­ten:

a.
die Zoll­hin­ter­zie­hung;
b.
die Zoll­ge­fähr­dung;
c.
der Bann­bruch;
d.
die Zoll­heh­le­rei;
e.
die Zoll­pfand­un­ter­schla­gung.
Art. 118 Zollhinterziehung  

1 Mit Bus­se bis zum Fünf­fa­chen des hin­ter­zo­ge­nen Zol­l­ab­ga­ben­be­trags wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
die Zol­l­ab­ga­ben durch Nicht­an­mel­den, Ver­heim­li­chen oder un­rich­ti­ge Zollan­mel­dung der Wa­ren oder in ir­gend­ei­ner an­de­ren Wei­se ganz oder teil­wei­se hin­ter­zieht; oder
b.
sich oder ei­ner an­de­ren Per­son sonst wie einen un­recht­mäs­si­gen Zoll­vor­teil ver­schafft.

2 Ar­ti­kel 14 VStrR108 bleibt vor­be­hal­ten.

3 Bei er­schwe­ren­den Um­stän­den wird das Höchst­mass der an­ge­droh­ten Bus­se um die Hälf­te er­höht. Zu­gleich kann auf ei­ne Frei­heits­s­tra­fe von bis zu ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

4 Lässt sich der hin­ter­zo­ge­ne Zol­l­ab­ga­ben­be­trag nicht ge­nau er­mit­teln, so wird er im Rah­men des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens ge­schätzt.

Art. 119 Zollgefährdung  

1 Mit Bus­se bis zum Fünf­fa­chen des ge­fähr­de­ten Zol­l­ab­ga­ben­be­trags wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig die Zol­l­ab­ga­ben durch Nicht­an­mel­den, Ver­heim­li­chen oder un­rich­ti­ge Zollan­mel­dung der Wa­ren oder in ir­gend­ei­ner an­de­ren Wei­se ganz oder teil­wei­se ge­fähr­det.

2 Bei er­schwe­ren­den Um­stän­den wird das Höchst­mass der an­ge­droh­ten Bus­se um die Hälf­te er­höht. Zu­gleich kann auf ei­ne Frei­heits­s­tra­fe von bis zu ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

3 Lässt sich der ge­fähr­de­te Zol­l­ab­ga­ben­be­trag nicht ge­nau er­mit­teln, so wird er im Rah­men des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens ge­schätzt.

Art. 120 Bannbruch  

1 Mit Bus­se bis zum Fünf­fa­chen des Wa­ren­werts wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
ein Ver­bot oder ei­ne Be­schrän­kung des Ver­brin­gens ins Zoll­ge­biet oder der Ein‑, Aus- oder Durch­fuhr von Wa­ren durch Nicht­an­mel­den, Ver­heim­li­chen oder un­rich­ti­ge Zollan­mel­dung der Wa­ren oder in ir­gend­ei­ner an­de­ren Wei­se ver­letzt oder den Voll­zug des Ver­bots oder der Be­schrän­kung ge­fähr­det; oder
b.
für sich oder für ei­ne an­de­re Per­son zu Un­recht ei­ne Be­wil­li­gung er­wirkt.

2 Straf­be­stim­mun­gen in an­de­ren Er­las­sen blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Bei er­schwe­ren­den Um­stän­den wird das Höchst­mass der an­ge­droh­ten Bus­se um die Hälf­te er­höht. Zu­gleich kann auf ei­ne Frei­heits­s­tra­fe von bis zu ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

4 Der Wa­ren­wert ent­spricht dem im Zeit­punkt der Ent­de­ckung des Bann­bruchs gel­ten­den Markt­preis im In­land. Ist die­ser nicht be­kannt, so wird der Wa­ren­wert durch Sach­ver­stän­di­ge be­stimmt.

5 Bei Bann­bruch sind die Zol­l­ab­ga­ben zu be­zah­len, die bei er­laub­ter Ein- oder Aus­fuhr er­ho­ben wür­den. Sind die Wa­ren zu­rück­zu­wei­sen oder zu ver­nich­ten, so wird kei­ne Ab­ga­be er­ho­ben.

Art. 121 Zollhehlerei  

Nach der Straf­an­dro­hung für die Vor­tat wird be­straft, wer zoll­pflich­ti­ge oder ver­bo­te­ne Wa­ren, von de­nen er weiss oder an­neh­men muss, dass sie der Zoll­pflicht ent­zo­gen oder in Ver­let­zung ei­nes Ver­bots oder ei­ner Be­schrän­kung ins Zoll­ge­biet ver­bracht oder ein­ge­führt wor­den sind, er­wirbt, sich schen­ken lässt, zu Pfand oder sonst­wie in Ge­wahr­sam nimmt, ver­heim­licht, ab­setzt, ab­set­zen hilft oder in Ver­kehr bringt.

Art. 122 Zollpfandunterschlagung  

1 Mit Bus­se bis zum Fünf­fa­chen des Wa­ren­werts wird be­straft, wer:

a.
ei­ne vom BA­ZG als Zoll­pfand be­schlag­nahm­te Wa­re be­zie­hungs­wei­se Sa­che, die in sei­nem Be­sitz be­las­sen wor­den ist, ver­nich­tet; oder
b.
oh­ne Zu­stim­mung des BA­ZG dar­über ver­fügt.

2 Der Wa­ren­wert ent­spricht dem im Zeit­punkt der Ent­de­ckung der Zoll­pfand­un­ter­schla­gung gel­ten­den Markt­preis im In­land. Ist die­ser nicht be­kannt, so wird der Wa­ren­wert durch Sach­ver­stän­di­ge be­stimmt.

Art. 123 Versuch  

Der Ver­such ei­ner Zoll­wi­der­hand­lung ist straf­bar.

Art. 124 Erschwerende Umstände  

Als er­schwe­ren­de Um­stän­de gel­ten:

a.
das An­wer­ben ei­ner oder meh­re­rer Per­so­nen für ei­ne Zoll­wi­der­hand­lung;
b.
das ge­werbs- oder ge­wohn­heits­mäs­si­ge Ver­üben von Zoll­wi­der­hand­lun­gen.
Art. 125 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben  

Fällt ei­ne Bus­se von höchs­tens 100 000 Fran­ken in Be­tracht und wür­de die Er­mitt­lung der nach Ar­ti­kel 6 VStrR109 straf­ba­ren Per­so­nen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­din­gen, die im Hin­blick auf die ver­wirk­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren, so kann die Be­hör­de von ei­ner Ver­fol­gung die­ser Per­so­nen ab­se­hen und an ih­rer Stel­le den Ge­schäfts­be­trieb (Art.7 VStrR) zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­tei­len.

Art. 126 Konkurrenz 110  

1 Er­füllt ei­ne Hand­lung gleich­zei­tig den Tat­be­stand ei­ner Zoll­hin­ter­zie­hung oder ‑ge­fähr­dung und ei­nes Bann­bruchs, so wird die für die schwe­re­re Wi­der­hand­lung ver­wirk­te Stra­fe ver­hängt; die­se kann an­ge­mes­sen er­höht wer­den.

2 Er­füllt ei­ne Hand­lung gleich­zei­tig den Tat­be­stand ei­ner Zoll­wi­der­hand­lung und an­de­rer vom BA­ZG zu ver­fol­gen­der Wi­der­hand­lun­gen, so wird die für die schwers­te Wi­der­hand­lung ver­wirk­te Stra­fe ver­hängt; die­se kann an­ge­mes­sen er­höht wer­den.

110 Fas­sung ge­mä­ss Art. 44 des Bier­steu­er­ge­set­zes vom 6. Okt. 2006, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2895; BBl 2005 5649).

Art. 127 Ordnungswidrigkeiten  

1 So­fern nicht der Tat­be­stand ei­ner Zoll­wi­der­hand­lung er­füllt ist, wird mit Bus­se bis zu 5000 Fran­ken be­straft, wer vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­stösst:

a.
ge­gen ei­ne Vor­schrift der Zoll­ge­setz­ge­bung, ei­nes völ­ker­recht­li­chen Ver­trags oder ge­gen ei­ne ih­rer Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, so­weit ein Er­lass die Über­tre­tung die­ser Vor­schrif­ten für straf­bar er­klärt; oder
b.
ge­gen ei­ne un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn ge­rich­te­te Ver­fü­gung.

2 Wi­der­hand­lun­gen ge­gen münd­li­che An­ord­nun­gen des Per­so­nals des BA­ZG oder ge­gen An­ord­nun­gen, die durch Si­gna­le oder Ta­feln ge­trof­fen wer­den, wer­den mit Bus­se bis zu 2000 Fran­ken be­straft. Für die An­ord­nung ist kein Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels er­for­der­lich.

3 Vor­be­hal­ten bleibt die Über­wei­sung an ein Straf­ge­richt nach Ar­ti­kel 285 oder 286 des Straf­ge­setz­buchs111.

Art. 128 Strafverfolgung  

1 Wi­der­hand­lun­gen wer­den nach die­sem Ge­setz und dem VStrR112 ver­folgt und be­ur­teilt.

2 Ver­fol­gen­de und ur­tei­len­de Be­hör­de ist das BA­ZG.

Art. 128a Observation 113  

1 Das BA­ZG kann im Rah­men sei­ner Straf­ver­fol­gungs­kom­pe­tenz an­ord­nen, dass Per­so­nen und Sa­chen an all­ge­mein zu­gäng­li­chen Or­ten ver­deckt be­ob­ach­tet wer­den und da­bei Bild- oder Tonauf­zeich­nun­gen ge­macht wer­den kön­nen, wenn:

a.
auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te an­zu­neh­men ist, dass Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen be­gan­gen wor­den sind; und
b.
die Un­ter­su­chung sonst aus­sichts­los wä­re oder un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert wür­de.

2 Hat ei­ne nach Ab­satz 1 an­ge­ord­ne­te Mass­nah­me 30 Ta­ge ge­dau­ert, so be­darf ih­re Fort­set­zung der Ge­neh­mi­gung durch die Ober­zoll­di­rek­ti­on.

3 Das BA­ZG teilt den von ei­ner Ob­ser­va­ti­on di­rekt be­trof­fe­nen Per­so­nen spä­tes­tens mit Ab­schluss der Un­ter­su­chung Grund, Art und Dau­er der Ob­ser­va­ti­on mit.

4 Die Mit­tei­lung wird auf­ge­scho­ben oder un­ter­las­sen, wenn:

a.
die Er­kennt­nis­se der Ob­ser­va­ti­on nicht zu Be­weis­zwe­cken ver­wen­det wer­den; und
b.
der Auf­schub oder die Un­ter­las­sung zum Schutz über­wie­gen­der öf­fent­li­cher oder pri­va­ter In­ter­es­sen not­wen­dig ist.

113 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 129 Verfolgungsverjährung  

Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 VStrR114 gilt für sämt­li­che Zoll­wi­der­hand­lun­gen.

9. Titel: Schlussbestimmungen

Art. 130 Vollzug  

Der Bun­des­rat voll­zieht die­ses Ge­setz.

Art. 131 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

1 Das Zoll­ge­setz vom 1. Ok­to­ber 1925115 wird auf­ge­ho­ben.

2 Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

115 [BS 6 465; AS 1956 587; 1959 1343Art. 11 Ziff. III; 1973 644; 1974 1857An­hang Ziff. 7; 1980 1793Ziff. I 1; 1992 1670Ziff. III; 1994 1634 Ziff. I 3; 1995 1816; 1996 3371An­hang 2 Ziff. 2; 1997 2465An­hang Ziff. 13; 2000 1300Art. 92, 1891Ziff. VI 6; 2002 248Ziff. I 1 Art. 41; 2004 4763An­hang Ziff. II 1; 2006 2197An­hang Ziff. 50]

Art. 132 Übergangsbestimmungen  

1 Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes hän­gig sind, wer­den nach bis­he­ri­gem Recht und in­ner­halb der nach die­sem ge­währ­ten Frist ab­ge­schlos­sen.

2 Be­wil­li­gun­gen und Ver­ein­ba­run­gen, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­ste­hen, blei­ben höchs­tens zwei Jah­re lang gül­tig.

3 Zoll­la­ger nach den Ar­ti­keln 42 und 46a des Zoll­ge­set­zes vom 1. Ok­to­ber 1925116 dür­fen ab In­kraft­tre­ten des vor­lie­gen­den Ge­set­zes höchs­tens zwei Jah­re lang nach bis­he­ri­gem Recht wei­ter­ge­führt wer­den.

4 Zoll­bürg­schaf­ten, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­ste­hen, blei­ben wei­ter­hin gül­tig; es gilt das neue Recht.

5 Be­schwer­den ge­gen Zoll­ab­fer­ti­gun­gen der Zol­läm­ter, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes bei den Zoll­kreis­di­rek­tio­nen hän­gig sind, wer­den von der zu­stän­di­gen Zoll­kreis­di­rek­ti­on ent­schie­den; Be­schwer­den ge­gen die­se Ent­schei­de un­ter­lie­gen der Be­schwer­de an die Zoll­re­kurs­kom­mis­si­on nach Ar­ti­kel 116.

6 Be­schwer­den ge­gen Be­schwer­de­ent­schei­de der Zoll­kreis­di­rek­tio­nen, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on hän­gig sind, wer­den von die­ser ent­schie­den.

7117

116 [BS 6 465; AS 1973 644; 19951816; 1996 3371An­hang 2 Ziff. 2]

117 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 132a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
18. März 2016
118  

Das Per­so­nal nach Ar­ti­kel 91a, das im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 18. März 2016 be­reits an­ge­stellt ist, wird in­ner­halb ei­nes Jah­res seit In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung ver­ei­digt. Statt des Eids kann das Ge­lüb­de ab­ge­legt wer­den.

118 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 133 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Mai 2007119

119 BRB vom 4. April 2007

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