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Mehrwertsteuerverordnung

vom 27. November 2009 (Stand am 22. Juni 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Mehrwertsteuergesetz vom 12. Juni 20091 (MWSTG),

verordnet:

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Schweizerisches Staatsgebiet  

(Art. 3 Bst. a MWSTG)

Schwei­ze­ri­sche Hoch­see­schif­fe gel­ten nicht als schwei­ze­ri­sches Staats­ge­biet im Sinn von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be a MWSTG.

Art. 2 Verpfändung und besondere Verhältnisse beim Verkauf  

(Art. 3 Bst. d MWSTG)

1Der Ver­kauf ei­nes Ge­gen­stands stellt auch dann ei­ne Lie­fe­rung dar, wenn ein Ei­gen­tums­vor­be­halt ein­ge­tra­gen wird.

2Die Über­tra­gung ei­nes Ge­gen­stands im Rah­men ei­ner Si­che­rungs­über­eig­nung oder ei­ner Ver­pfän­dung stellt kei­ne Lie­fe­rung dar. Wird das Recht aus der Si­che­rungs­über­eig­nung oder aus der Ver­pfän­dung in An­spruch ge­nom­men, so fin­det ei­ne Lie­fe­rung statt.

3Der Ver­kauf ei­nes Ge­gen­stands bei des­sen gleich­zei­ti­ger Rück­über­las­sung zum Ge­brauch an den Ver­käu­fer oder die Ver­käu­fe­rin (Sa­le-and-lea­se-back-Ge­schäft) gilt nicht als Lie­fe­rung, wenn im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses ei­ne Rück­über­eig­nung ver­ein­bart wird. In die­sem Fall gilt die Leis­tung des Lea­sing­ge­bers oder der Lea­sing­ge­be­rin nicht als Ge­brauchs­über­las­sung des Ge­gen­stands, son­dern als Fi­nan­zie­rungs­dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 19 Buch­sta­be a MWSTG.

Art. 3 Unterstellungserklärung bei Einfuhr eines Gegenstands  

(Art. 7 Abs. 3 Bst. a MWSTG)1

1...2

2Wird die Ein­fuhr auf­grund der Un­ter­stel­lungs­er­klä­rung im ei­ge­nen Na­men vor­ge­nom­men, so gel­ten bei Rei­hen­ge­schäf­ten die vor­an­ge­hen­den Lie­fe­run­gen als im Aus­land und die nach­fol­gen­den als im In­land aus­ge­führt.

3Ver­zich­tet der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin dar­auf, die Ein­fuhr im ei­ge­nen Na­men vor­zu­neh­men, so muss er oder sie auf der Rech­nung an den Ab­neh­mer oder die Ab­neh­me­rin dar­auf hin­wei­sen.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 4 Lieferung eines aus dem Ausland ins Inland verbrachten Gegenstands ab Lager im Inland  

(Art. 7 Abs. 1 MWSTG)

Bei Ge­gen­stän­den, die aus dem Aus­land in ein La­ger im In­land ver­bracht und ab die­sem La­ger ge­lie­fert wer­den, liegt der Ort der Lie­fe­rung im Aus­land, wenn der Lie­fe­rungs­emp­fän­ger oder die Lie­fe­rungs­emp­fän­ge­rin und das zu ent­rich­ten­de Ent­gelt beim Ver­brin­gen der Ge­gen­stän­de ins In­land fest­ste­hen und sich die Ge­gen­stän­de im Zeit­punkt der Lie­fe­rung im zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr be­fin­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).

Art. 4a Zeitpunkt des Übergangs des Lieferungsortes beim Versandhandel  

(Art. 7 Abs. 3 Bst. b MWSTG)

1Wer­den Ge­gen­stän­de aus dem Aus­land ins In­land ge­lie­fert, die auf­grund des ge­ring­fü­gi­gen Steu­er­be­trags von der Ein­fuhr­steu­er be­freit sind, so gilt der Ort der Lie­fe­rung bis zum En­de des­je­ni­gen Mo­nats als im Aus­land ge­le­gen, in dem der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze von 100 000 Fran­ken aus sol­chen Lie­fe­run­gen er­reicht hat.

2Ab dem Fol­ge­mo­nat gilt der Ort der Lie­fe­rung für al­le Lie­fe­run­gen des Leis­tungs­er­brin­gers oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin vom Aus­land ins In­land als im In­land ge­le­gen. Ab die­sem Zeit­punkt muss er oder sie die Ein­fuhr im ei­ge­nen Na­men vor­neh­men.

3Der Ort der Lie­fe­rung bleibt bis zum En­de des­je­ni­gen Ka­len­der­jah­res im In­land ge­le­gen, in dem der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze von 100 000 Fran­ken aus Lie­fe­run­gen nach Ab­satz 1 un­ter­schrei­tet.

4Un­ter­schrei­tet der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze und teilt er oder sie dies der ESTV nicht schrift­lich mit, so gilt er oder sie als un­ter­stellt nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 Buch­sta­be a MWSTG.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).

Art. 5 Betriebsstätte  

(Art. 7 Abs. 2, 8 und 10 Abs. 3 MWSTG)

1Als Be­triebs­stät­te gilt ei­ne fes­te Ge­schäftsein­rich­tung, durch wel­che die Tä­tig­keit ei­nes Un­ter­neh­mens ganz oder teil­wei­se aus­ge­übt wird.

2Als Be­triebs­stät­ten gel­ten na­ment­lich:

a.
Zweignie­der­las­sun­gen;
b.
Fa­bri­ka­ti­ons­stät­ten;
c.
Werk­stät­ten;
d.
Ein­kaufs- oder Ver­kaufs­stel­len;
e.
stän­di­ge Ver­tre­tun­gen;
f.
Berg­wer­ke und an­de­re Stät­ten der Aus­beu­tung von Bo­den­schät­zen;
g.
Bau- und Mon­ta­gestel­len von min­des­tens zwölf Mo­na­ten Dau­er;
h.
land-, wei­de- oder wald­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Grund­stücke.

3Nicht als Be­triebs­stät­ten gel­ten na­ment­lich:

a.
rei­ne Aus­lie­fe­rungs­la­ger;
b.
Be­för­de­rungs­mit­tel, die ent­spre­chend ih­rem ur­sprüng­li­chen Zweck ein­ge­setzt wer­den;
c.
In­for­ma­ti­ons-, Re­prä­sen­ta­ti­ons- und Wer­be­bü­ros von Un­ter­neh­men, die nur zur Aus­übung von ent­spre­chen­den Hilf­s­tä­tig­kei­ten be­fugt sind.
Art. 5a Schiffsverkehr auf dem Bodensee, dem Untersee und dem Rhein bis zur Schweizer Grenze unterhalb Basel  

(Art. 8 Abs. 2 Bst. e MWSTG)

Die Be­för­de­rung von Per­so­nen mit Schif­fen auf dem Bo­den­see, dem Un­ter­see so­wie dem Rhein zwi­schen dem Un­ter­see und der Schwei­zer Gren­ze un­ter­halb Ba­sel gilt als im Aus­land er­bracht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4739).

Art. 6 Beförderungsleistungen  

(Art. 9 MWSTG)

Ei­ne Be­för­de­rungs­leis­tung liegt auch vor, wenn ein Be­för­de­rungs­mit­tel mit Be­die­nungs­per­so­nal zu Be­för­de­rungs­zwe­cken zur Ver­fü­gung ge­stellt wird.

Art. 6a Ort der Leistung für gastgewerbliche, kulturelle und ähnliche Leistungen im Rahmen einer Personenbeförderung im Grenzgebiet  

(Art. 9 MWSTG)

1Wer­den Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d MWSTG im Rah­men ei­ner Per­so­nen­be­för­de­rung er­bracht, die im Grenz­ge­biet teil­wei­se im In­land und teil­wei­se im Aus­land oder auf dem Bo­den­see statt­fin­det, und lässt sich der Ort der Leis­tung nicht ein­deu­tig als im In­land oder im Aus­land lie­gend be­stim­men, so gilt die Leis­tung als am Ort er­bracht, an dem die dienst­leis­ten­de Per­son den Sitz der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit oder ei­ne Be­triebs­stät­te hat, oder in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen Sit­zes oder ei­ner sol­chen Be­triebs­stät­te am Wohn­ort oder am Ort, von dem aus sie tä­tig wird.

2Weist die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nach, dass ei­ne Leis­tung nach Ab­satz 1 im Aus­land er­bracht wor­den ist, so gilt Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d MWSTG.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4739).

2. Titel: Inlandsteuer

1. Kapitel: Steuersubjekt

1. Abschnitt: Unternehmerische Tätigkeit und Umsatzgrenze

Art. 7 Betriebsstätten von ausländischen Unternehmen  

(Art. 10 MWSTG)

Al­le in­län­di­schen Be­triebs­stät­ten ei­nes Un­ter­neh­mens mit Sitz im Aus­land gel­ten zu­sam­men als ein ein­zi­ges selbst­stän­di­ges Steu­er­sub­jekt.

Art. 8  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 9 Befreiung und Ende der Befreiung von der Steuerpflicht bei inländischen Unternehmen  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. a und c so­wie 14 Abs. 1 Bst. a und 3 MWSTG)

1Un­ter­neh­men mit Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land, die ih­re Tä­tig­keit auf­neh­men oder durch Ge­schäfts­über­nah­me oder Er­öff­nung ei­nes neu­en Be­triebs­zwei­ges aus­wei­ten, sind von der Steu­er­pflicht be­freit, wenn zu die­sem Zeit­punkt nach den Um­stän­den an­zu­neh­men ist, dass in­ner­halb der fol­gen­den zwölf Mo­na­te die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c MWSTG aus Leis­tun­gen im In- und Aus­land nicht er­reicht wird. Kann zu die­sem Zeit­punkt noch nicht be­ur­teilt wer­den, ob die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so ist spä­tes­tens nach drei Mo­na­ten ei­ne er­neu­te Be­ur­tei­lung vor­zu­neh­men.

2Ist auf­grund der er­neu­ten Be­ur­tei­lung an­zu­neh­men, dass die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht wahl­wei­se auf den Zeit­punkt:

a.
der Auf­nah­me oder der Aus­wei­tung der Tä­tig­keit; oder
b.
der er­neu­ten Be­ur­tei­lung, spä­tes­tens aber mit Be­ginn des vier­ten Mo­nats.

3Bei bis­her von der Steu­er­pflicht be­frei­ten Un­ter­neh­men en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res, in dem die Um­satz­gren­ze er­reicht wird. Wur­de die für die Steu­er­pflicht mass­ge­ben­de Tä­tig­keit nicht wäh­rend ei­nes gan­zen Jah­res aus­ge­übt, so ist der Um­satz auf ein vol­les Jahr um­zu­rech­nen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 9a Befreiung und Ende der Befreiung von der Steuerpflicht bei ausländischen Unternehmen  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. a und c so­wie 14 Abs. 1 Bst. b und 3 MWSTG)

1Un­ter­neh­men oh­ne Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land, die erst­mals ei­ne Leis­tung im In­land er­brin­gen, sind von der Steu­er­pflicht be­freit, wenn zu die­sem Zeit­punkt nach den Um­stän­den an­zu­neh­men ist, dass in­ner­halb der fol­gen­den zwölf Mo­na­te die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c MWSTG aus Leis­tun­gen im In- und Aus­land nicht er­reicht wird. Kann zu die­sem Zeit­punkt noch nicht be­ur­teilt wer­den, ob die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so ist spä­tes­tens nach drei Mo­na­ten ei­ne er­neu­te Be­ur­tei­lung vor­zu­neh­men.

2Ist auf­grund der er­neu­ten Be­ur­tei­lung an­zu­neh­men, dass die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht wahl­wei­se auf den Zeit­punkt:

a.
des erst­ma­li­gen Er­brin­gens ei­ner Leis­tung im In­land; oder
b.
der er­neu­ten Be­ur­tei­lung, spä­tes­tens aber mit Be­ginn des vier­ten Mo­nats.

3Bei bis­her von der Steu­er­pflicht be­frei­ten Un­ter­neh­men en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res, in dem die Um­satz­gren­ze er­reicht wird. Wur­de die für die Steu­er­pflicht mass­ge­ben­de Tä­tig­keit nicht wäh­rend ei­nes gan­zen Jah­res aus­ge­übt, so ist der Um­satz auf ein vol­les Jahr um­zu­rech­nen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Nov. 2014 (AS 2014 3847). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 10 Telekommunikations- und elektronische Dienstleistungen  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. b MWSTG)

1Als Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- und elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
Ra­dio- und Fern­seh­dienst­leis­tun­gen;
b.
das Ver­schaf­fen von Zu­gangs­be­rech­ti­gun­gen, na­ment­lich zu Fest­net­zen und Mo­bil­fun­knet­zen und zur Sa­tel­li­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on so­wie zu an­de­ren In­for­ma­ti­ons­net­zen;
c.
das Be­reit­stel­len und Zu­si­chern von Da­ten­über­tra­gungs­ka­pa­zi­tä­ten;
d.
das Be­reit­stel­len von Web­si­tes, Web­hos­ting, Fern­war­tung von Pro­gram­men und Aus­rüs­tun­gen;
e.
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Soft­wa­re und de­ren Ak­tua­li­sie­rung;
f.
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Bil­dern, Tex­ten und In­for­ma­tio­nen so­wie das Be­reit­stel­len von Da­ten­ban­ken;
g.1
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Mu­sik, Fil­men und Spie­len, ein­sch­liess­lich Geld­spie­len.

2Nicht als Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- oder elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tung gel­ten na­ment­lich:

a.
die blos­se Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen leis­tungs­er­brin­gen­der und leis­tungs­emp­fan­gen­der Per­son über Draht, Funk, op­ti­sche oder sons­ti­ge elek­tro­ma­gne­ti­sche Me­di­en;
b.
Bil­dungs­leis­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 11 MWSTG in in­ter­ak­ti­ver Form;
c.
die blos­se Ge­brauchs­über­las­sung von ge­nau be­zeich­ne­ten An­la­gen oder An­la­ge­tei­len für die al­lei­ni­ge Ver­fü­gung des Mie­ters oder der Mie­te­rin zwecks Über­tra­gung von Da­ten.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der Geld­spiel­ver­ord­nung vom 7. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5155).

Art. 11  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

2. Abschnitt: Gemeinwesen

Art. 12 Steuersubjekt  

(Art. 12 Abs. 1 MWSTG)

1Die Un­ter­tei­lung ei­nes Ge­mein­we­sens in Dienst­stel­len rich­tet sich nach der Glie­de­rung des fi­nan­zi­el­len Rech­nungs­we­sens (Fi­nanz­buch­hal­tung), so­weit die­ses dem or­ga­ni­sa­to­ri­schen und funk­tio­na­len Auf­bau des Ge­mein­we­sens ent­spricht.

2Üb­ri­ge Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 MWSTG sind:

a.
in- und aus­län­di­sche öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten wie Zweck­ver­bän­de;
b.
öf­fent­lich-recht­li­che An­stal­ten mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit;
c.
öf­fent­lich-recht­li­che Stif­tun­gen mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit;
d.
ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten von Ge­mein­we­sen.

3Im Rah­men der grenz­über­schrei­ten­den Zu­sam­men­ar­beit kön­nen auch aus­län­di­sche Ge­mein­we­sen in Zweck­ver­bän­de und ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten auf­ge­nom­men wer­den.

4Ei­ne Ein­rich­tung nach Ab­satz 2 ist als Gan­zes ein Steu­er­sub­jekt.

Art. 13  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 14 Unternehmerische Leistungen eines Gemeinwesens  

(Art. 12 Abs. 4 MWSTG)

Als un­ter­neh­me­risch und da­mit steu­er­bar gel­ten Leis­tun­gen ei­nes Ge­mein­we­sens, die nicht ho­heit­li­che Tä­tig­kei­ten nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be g MWSTG sind. Na­ment­lich die fol­gen­den Leis­tun­gen von Ge­mein­we­sen sind un­ter­neh­me­ri­scher Na­tur:1

1.
Dienst­leis­tun­gen im Be­reich von Ra­dio und Fern­se­hen, Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienst­leis­tun­gen so­wie elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen;
2.
Lie­fe­rung von Was­ser, Gas, Elek­tri­zi­tät, ther­mi­scher Ener­gie, Etha­nol, Ver­gäl­lungs­mit­teln und ähn­li­chen Ge­gen­stän­den;
3.
Be­för­de­rung von Ge­gen­stän­den und Per­so­nen;
4.
Dienst­leis­tun­gen in Hä­fen und auf Flug­hä­fen;
5.
Lie­fe­rung von zum Ver­kauf be­stimm­ten neu­en Fer­tig­wa­ren;
6.2
...
7.
Ver­an­stal­tung von Mes­sen und Aus­stel­lun­gen mit ge­werb­li­chem Cha­rak­ter;
8.
Be­trieb von Sport­an­la­gen wie Ba­de­an­stal­ten und Kunst­eis­bah­nen;
9.
La­ger­hal­tung;
10.
Tä­tig­kei­ten ge­werb­li­cher Wer­be­bü­ros;
11.
Tä­tig­kei­ten von Rei­se­bü­ros;
12.
Leis­tun­gen von be­trieb­li­chen Kan­ti­nen, Per­so­nal­re­stau­rants, Ver­kaufs­stel­len und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen;
13.
Tä­tig­kei­ten von Amts­no­ta­ren und Amts­no­ta­rin­nen;
14.
Tä­tig­kei­ten von Ver­mes­sungs­bü­ros;
15.
Tä­tig­kei­ten im Ent­sor­gungs­be­reich;
16.
Tä­tig­kei­ten, die durch vor­ge­zo­ge­ne Ent­sor­gungs­ge­büh­ren ge­stützt auf Ar­ti­kel 32abis des Um­welt­schutz­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 19833 (USG) fi­nan­ziert wer­den;
17.
Tä­tig­kei­ten im Rah­men der Er­stel­lung von Ver­kehrs­an­la­gen;
18.
Rauch­gas­kon­trol­len;
19.
Wer­be­leis­tun­gen.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2010 2833).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 SR 814.01

3. Abschnitt: Gruppenbesteuerung

Art. 15 Einheitliche Leitung  

(Art. 13 MWSTG)

Ei­ne ein­heit­li­che Lei­tung liegt vor, wenn durch Stim­men­mehr­heit, Ver­trag oder auf an­de­re Wei­se das Ver­hal­ten ei­nes Rechts­trä­gers kon­trol­liert wird.

Art. 16 Gruppenmitglieder  

(Art. 13 MWSTG)

1Nicht rechts­fä­hi­ge Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten sind Rechts­trä­gern im Sinn von Ar­ti­kel 13 MWSTG gleich­ge­stellt.

2Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter und Ver­si­che­rungs­ver­tre­te­rin­nen kön­nen Mit­glie­der ei­ner Grup­pe sein.

3...1


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Nov. 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3847).

Art. 17 Gruppenbildung  

(Art. 13 MWSTG)

1Der Kreis der Mit­glie­der der Mehr­wert­steu­er­grup­pe kann, in­ner­halb der zur Teil­nah­me an der Grup­pen­be­steue­rung Be­rech­tig­ten, frei be­stimmt wer­den.

2Die Bil­dung meh­re­rer Teil­grup­pen ist zu­läs­sig.

Art. 18 Bewilligung der Gruppenbesteuerung  

(Art. 13 und 67 Abs. 2 MWSTG)

1Die ESTV er­teilt auf ent­spre­chen­des Ge­such hin die Be­wil­li­gung zur Grup­pen­be­steue­rung, so­fern die mass­ge­ben­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

2Dem Ge­such sind schrift­li­che Er­klä­run­gen der ein­zel­nen Mit­glie­der bei­zu­le­gen, in de­nen sich die­se mit der Grup­pen­be­steue­rung und de­ren Wir­kun­gen so­wie der ge­mein­sa­men Ver­tre­tung durch das dar­in be­stimm­te Grup­pen­mit­glied oder die dar­in be­stimm­te Per­son ein­ver­stan­den er­klä­ren.

3Das Ge­such ist von der Grup­pen­ver­tre­tung ein­zu­rei­chen. Grup­pen­ver­tre­tung kann sein:

a.
ein in der Schweiz an­säs­si­ges Mit­glied der Mehr­wert­steu­er­grup­pe; oder
b.
ei­ne Per­son, die nicht Mit­glied ist, mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz in der Schweiz.
Art. 19 Änderungen der Gruppenvertretung  

(Art. 13 MWSTG)

1Ein Rück­tritt von der Ver­tre­tung ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe ist nur auf das En­de ei­ner Steu­er­pe­ri­ode mög­lich. Da­bei ist der Rück­tritt min­des­tens einen Mo­nat im Vor­aus der ESTV schrift­lich an­zu­zei­gen.

2Tritt die bis­he­ri­ge Grup­pen­ver­tre­tung zu­rück und wird der ESTV nicht bis einen Mo­nat vor En­de der Steu­er­pe­ri­ode ei­ne neue Grup­pen­ver­tre­tung schrift­lich ge­mel­det, so kann die ESTV nach vor­gän­gi­ger Mah­nung ei­nes der Grup­pen­mit­glie­der zur Grup­pen­ver­tre­tung be­stim­men.

3Die Grup­pen­mit­glie­der kön­nen ge­mein­sam der Grup­pen­ver­tre­tung das Man­dat ent­zie­hen, so­fern sie gleich­zei­tig ei­ne neue Grup­pen­ver­tre­tung be­stim­men. Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 20 Änderungen im Bestand der Gruppe  

(Art. 13 MWSTG)

1Er­füllt ein Mit­glied die Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr, um an der Grup­pen­be­steue­rung teil­zu­neh­men, so muss die Grup­pen­ver­tre­tung dies der ESTV schrift­lich mel­den.

2Auf Ge­such hin kann ein Rechts­trä­ger in ei­ne be­ste­hen­de Grup­pe ein­tre­ten oder ein Mit­glied aus ei­ner Grup­pe aus­tre­ten. Die ESTV be­wil­ligt den Ein- oder den Aus­tritt auf den Be­ginn der fol­gen­den be­zie­hungs­wei­se auf das En­de der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode.

3Er­füllt ein Rechts­trä­ger, bei dem die Vor­aus­set­zun­gen zur Teil­nah­me an der Grup­pen­be­steue­rung bis­her nicht ge­ge­ben wa­ren, neu die­se Vor­aus­set­zun­gen, so kann der Ein­tritt in ei­ne be­ste­hen­de Mehr­wert­steu­er­grup­pe auch wäh­rend der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode ver­langt wer­den, so­fern das ent­spre­chen­de Ge­such der ESTV in­nert 30 Ta­gen nach Be­kannt­ga­be der mass­ge­ben­den Än­de­rung im Han­dels­re­gis­ter be­zie­hungs­wei­se nach Ein­tritt der Vor­aus­set­zun­gen schrift­lich ein­ge­reicht wird.

Art. 21 Administrative und buchhalterische Erfordernisse  

(Art. 13 MWSTG)

1Die Mit­glie­der müs­sen ih­re Buch­hal­tung am glei­chen Bi­lanz­stich­tag ab­sch­lies­sen; da­von aus­ge­nom­men sind Hol­ding­ge­sell­schaf­ten, wenn die­se aus Grün­den der Rech­nungs­le­gung einen an­de­ren Bi­lanz­stich­tag auf­wei­sen.

2Je­des Mit­glied muss ei­ne in­ter­ne Mehr­wert­steu­er­ab­rech­nung er­stel­len, die in der Ab­rech­nung der Mehr­wert­steu­er­grup­pe zu kon­so­li­die­ren ist.

Art. 22 Mithaftung bei Gruppenbesteuerung  

(Art. 15 Abs. 1 Bst. c MWSTG)

1Die Mit­haf­tung ei­nes Mit­glieds ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe er­streckt sich auf al­le Steu­er-, Zins- und Kos­ten­for­de­run­gen, die wäh­rend des­sen Zu­ge­hö­rig­keit zur Grup­pe ent­ste­hen, aus­ge­nom­men Bus­sen.

2Wur­de ge­gen­über ei­nem Grup­pen­mit­glied ei­ne Be­trei­bung ein­ge­lei­tet, bei der Grup­pen­ver­tre­tung ei­ne Steu­er­nach­for­de­rung mit­tels Ein­schät­zungs­mit­tei­lung gel­tend ge­macht oder wur­de ei­ne Kon­trol­le an­ge­kün­digt, so kann sich ein Grup­pen­mit­glied nicht durch Aus­tritt aus der Grup­pe der Mit­haf­tung ent­zie­hen.

4. Abschnitt: Haftung bei der Zession von Forderungen

Art. 23 Umfang der Abtretung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

Bei der Ab­tre­tung ei­nes Teil­be­trags ei­ner For­de­rung auf ein Ent­gelt gilt die Mehr­wert­steu­er als an­tei­lig mit­ze­diert. Die Ab­tre­tung der Net­to­for­de­rung oh­ne Mehr­wert­steu­er ist nicht mög­lich.

Art. 24 Umfang der Haftung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

1Die Haf­tung nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 4 MWSTG be­schränkt sich auf die Hö­he des Mehr­wert­steu­er­be­trags, der wäh­rend ei­nes Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­rens ge­gen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ab dem Zeit­punkt der Pfän­dung be­zie­hungs­wei­se ab dem Zeit­punkt der Kon­kurser­öff­nung durch den Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin tat­säch­lich ver­ein­nahmt wor­den ist.

2Im Rah­men ei­nes Pfän­dungs- oder Pfand­ver­wer­tungs­ver­fah­rens ge­gen ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss die ESTV den Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin nach Er­halt der Pfän­dungs­ur­kun­de un­ver­züg­lich über sei­ne oder ih­re Haf­tung in­for­mie­ren.

3Nach der Er­öff­nung des Kon­kur­ses über ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann die ESTV die Haf­tung des Zes­sio­nars oder der Zes­sio­na­rin un­ab­hän­gig von ei­ner vor­gän­gi­gen Mit­tei­lung in An­spruch neh­men.

Art. 25 Befreiung von der Haftung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

Durch Wei­ter­lei­tung der mit der For­de­rung mit­ze­dier­ten und ver­ein­nahm­ten Mehr­wert­steu­er an die ESTV be­freit sich der Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin im ent­spre­chen­den Um­fang von der Haf­tung.

2. Kapitel: Steuerobjekt

1. Abschnitt: Leistungsverhältnis

Art. 26 Leistungen an eng verbundene Personen  

(Art. 18 Abs. 1 MWSTG)

Das Er­brin­gen von Leis­tun­gen an eng ver­bun­de­ne Per­so­nen gilt als Leis­tungs­ver­hält­nis. Die Be­mes­sung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 MWSTG.


1 Die Be­rich­ti­gung vom 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 7263).

Art. 27 Vorgezogene Entsorgungsgebühren  

(Art. 18 Abs. 1 MWSTG)

Pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen im Sinn von Ar­ti­kel 32abis USG1 er­brin­gen durch ih­re Tä­tig­kei­ten Leis­tun­gen ge­gen­über den Her­stel­lern und Im­por­teu­ren. Die vor­ge­zo­ge­nen Ent­sor­gungs­ge­büh­ren sind Ent­gelt für die­se Leis­tun­gen.


Art. 28 Grenzüberschreitende Entsendung von Mitarbeitenden im Konzern  

(Art. 18 MWSTG)

Kein Leis­tungs­ver­hält­nis bei grenz­über­schrei­ten­der Ent­sen­dung von Mit­ar­bei­ten­den in­ner­halb ei­nes Kon­zerns liegt vor, wenn:

a.
ein aus­län­di­scher Ar­beit­ge­ber einen Ar­beit­neh­mer oder ei­ne Ar­beit­neh­me­rin in ei­nem zum glei­chen Kon­zern ge­hö­ren­den Ein­satz­be­trieb im In­land ein­setzt oder ein in­län­di­scher Ar­beit­ge­ber einen Ar­beit­neh­mer oder ei­ne Ar­beit­neh­me­rin in ei­nem zum glei­chen Kon­zern ge­hö­ren­den aus­län­di­schen Ein­satz­be­trieb ein­setzt;
b.
der Ar­beit­neh­mer oder die Ar­beit­neh­me­rin die Ar­beits­leis­tung dem Ein­satz­be­trieb er­bringt, je­doch den Ar­beits­ver­trag mit dem ent­sen­den­den Un­ter­neh­men bei­be­hält; und
c.
die Löh­ne, So­zi­al­ab­ga­ben und da­zu­ge­hö­ren­den Spe­sen vom ent­sen­den­den Ar­beit­ge­ber oh­ne Zu­schlä­ge dem Ein­satz­be­trieb be­las­tet wer­den.
Art. 29 Subventionen und andere öffentlich-rechtliche Beiträge  

Art. 18 Abs. 2 Bst. a MWSTG)

Als Sub­ven­tio­nen oder an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Bei­trä­ge gel­ten na­ment­lich die von Ge­mein­we­sen aus­ge­rich­te­ten:

a.
Fi­nanz­hil­fen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 des Sub­ven­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 19901 (SuG);
b.
Ab­gel­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 Buch­sta­be a SuG, so­fern kein Leis­tungs­ver­hält­nis vor­liegt;
c.
For­schungs­bei­trä­ge, so­fern dem Ge­mein­we­sen kein Ex­klu­si­vrecht auf die Re­sul­ta­te der For­schung zu­steht;
d.
mit den Buch­sta­ben a–c ver­gleich­ba­ren Mit­tel­flüs­se, die ge­stützt auf kan­to­na­les und kom­mu­na­les Recht aus­ge­rich­tet wer­den.

1 SR 616.1

Art. 30 Weiterleiten von Mittelflüssen, die nicht als Entgelte gelten  

(Art. 18 Abs. 2 MWSTG)

1Das Wei­ter­lei­ten von Mit­tel­flüs­sen, die nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 MWSTG nicht als Ent­gel­te gel­ten, na­ment­lich in­ner­halb von Bil­dungs- und For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen, un­ter­liegt nicht der Steu­er.

2Die Kür­zung des Vor­steu­er­ab­zugs nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG er­folgt beim letz­ten Zah­lungs­emp­fän­ger oder der letz­ten Zah­lungs­emp­fän­ge­rin.

2. Abschnitt: Mehrheit von Leistungen

Art. 31 Spezialwerkzeuge  

(Art. 19 Abs. 1 MWSTG)

1Spe­zi­al­werk­zeu­ge, die ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son ei­gens für die Aus­füh­rung ei­nes Fa­bri­ka­ti­ons­auf­tra­ges zu­kauft, an­fer­ti­gen lässt oder selbst an­fer­tigt, gel­ten als Teil der Lie­fe­rung des da­mit her­ge­stell­ten Ge­gen­stands. Un­er­heb­lich ist, ob die Spe­zi­al­werk­zeu­ge:

a.
dem Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin al­len­falls ge­son­dert fak­tu­riert oder in den Preis der Er­zeug­nis­se ein­ge­rech­net wer­den;
b.
nach Aus­füh­rung des Fa­bri­ka­ti­ons­auf­tra­ges dem Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin oder ei­ner von ihm oder ihr be­zeich­ne­ten Dritt­per­son ab­ge­lie­fert wer­den oder nicht.

2Als Spe­zi­al­werk­zeu­ge gel­ten na­ment­lich Kli­schees, Fo­to­li­thos und Satz, Stanz- und Zieh­werk­zeu­ge, Leh­ren, Vor­rich­tun­gen, Press- und Spritz­for­men, Ge­sen­ke, Gies­serei­mo­del­le, Ko­kil­len und Fil­me für ge­druck­te Schal­tun­gen.

Art. 32 Sachgesamtheiten und Leistungskombinationen  

(Art. 19 Abs. 2 MWSTG)

Für die Be­stim­mung, ob der Ort der Leis­tung bei Leis­tungs­kom­bi­na­tio­nen im In­land oder im Aus­land liegt, ist Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 33 Geltung der Einfuhrsteuerveranlagung für die Inlandsteuer  

(Art. 19 Abs. 2 MWSTG)

Ei­ne Ein­fuhr­steu­er­ver­an­la­gung nach Ar­ti­kel 112 ist auch für die In­land­steu­er mass­ge­bend, so­fern nach der Ein­fuhr­ver­an­la­gung kei­ne Be­ar­bei­tung oder Ver­än­de­rung der Leis­tungs­kom­bi­na­ti­on vor­ge­nom­men wur­de.

3. Abschnitt: Von der Steuer ausgenommene Leistungen

Art. 34 Heilbehandlungen  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 3 MWSTG)

1Als Heil­be­hand­lun­gen gel­ten die Fest­stel­lung und Be­hand­lung von Krank­hei­ten, Ver­let­zun­gen und an­de­ren Stö­run­gen der kör­per­li­chen und see­li­schen Ge­sund­heit des Men­schen so­wie Tä­tig­kei­ten, die der Vor­beu­gung von Krank­hei­ten und Ge­sund­heits­stö­run­gen des Men­schen die­nen.

2Den Heil­be­hand­lun­gen gleich­ge­stellt sind:

a.
be­son­de­re Leis­tun­gen bei Mut­ter­schaft, wie Kon­troll­un­ter­su­chun­gen, Ge­burts­vor­be­rei­tung oder Still­be­ra­tung;
b.
Un­ter­su­chun­gen, Be­ra­tun­gen und Be­hand­lun­gen, die mit künst­li­cher Be­fruch­tung, Emp­fäng­nis­ver­hü­tung oder Schwan­ger­schafts­ab­bruch im Zu­sam­men­hang ste­hen;
c.
Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen ei­nes Arz­tes, ei­ner Ärz­tin, ei­nes Zahn­arz­tes oder ei­ner Zahn­ärz­tin für die Er­stel­lung ei­nes me­di­zi­ni­schen Be­richts oder Gut­ach­tens zur Ab­klä­rung so­zi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­cher An­sprü­che.

3Nicht als Heil­be­hand­lun­gen gel­ten na­ment­lich:

a.
Un­ter­su­chun­gen, Be­ra­tun­gen und Be­hand­lun­gen, die le­dig­lich der He­bung des Wohl­be­fin­dens oder der Leis­tungs­fä­hig­keit die­nen oder le­dig­lich aus äs­the­ti­schen Grün­den vor­ge­nom­men wer­den, aus­ser die Un­ter­su­chung, Be­ra­tung oder Be­hand­lung er­fol­ge durch einen Arzt, ei­ne Ärz­tin, einen Zahn­arzt oder ei­ne Zahn­ärz­tin, die im In­land zur Aus­übung der ärzt­li­chen oder zahn­ärzt­li­chen Tä­tig­keit be­rech­tigt sind;
b.
die zur Er­stel­lung ei­nes Gut­ach­tens vor­ge­nom­me­nen Un­ter­su­chun­gen, die nicht mit ei­ner kon­kre­ten Be­hand­lung der un­ter­such­ten Per­son im Zu­sam­men­hang ste­hen, aus­ser in Fäl­len nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c;
c.
die Ab­ga­be von Me­di­ka­men­ten oder von me­di­zi­ni­schen Hilfs­mit­teln, es sei denn, die­se wer­den von der be­han­deln­den Per­son im Rah­men ei­ner Heil­be­hand­lung ver­wen­det;
d.
die Ab­ga­be von selbst her­ge­stell­ten oder zu­ge­kauf­ten Pro­the­sen und or­tho­pä­di­schen Ap­pa­ra­ten, auch wenn die­se im Rah­men ei­ner Heil­be­hand­lung er­folgt; als Pro­the­se gilt ein Kör­per-Er­satz, der oh­ne ope­ra­ti­ven Ein­griff vom Kör­per ent­fernt und wie­der ein­ge­setzt oder an­ge­bracht wer­den kann;
e.
Mass­nah­men der Grund­pfle­ge; die­se gel­ten als Pfle­ge­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 4 MWSTG.
Art. 35 Voraussetzung für die Anerkennung als Erbringer oder Erbringerin einer Heilbehandlung  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 3 MWSTG)

1Ein Leis­tungs­er­brin­ger oder ei­ne Leis­tungs­er­brin­ge­rin ver­fügt über ei­ne Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 3 MWSTG, wenn er oder sie:

a.
im Be­sitz der nach kan­to­na­lem Recht er­for­der­li­chen Be­wil­li­gung zur selbst­stän­di­gen Be­rufs­aus­übung ist; oder
b.
zur Aus­übung der Heil­be­hand­lung nach der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung zu­ge­las­sen ist.

2Als An­ge­hö­ri­ge von Heil- und Pfle­ge­be­ru­fen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 3 MWSTG gel­ten na­ment­lich:

a.
Ärz­te und Ärz­tin­nen;
b.
Zahn­ärz­te und Zahn­ärz­tin­nen;
c.
Zahn­pro­the­ti­ker und Zahn­pro­the­ti­ke­rin­nen;
cbis.1
Den­tal­hy­gie­ni­ker und Den­tal­hy­gie­ni­ke­rin­nen;
d.
Psy­cho­the­ra­peu­ten und Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen;
e.
Chi­ro­prak­to­ren und Chi­ro­prak­to­rin­nen;
f.
Phy­sio­the­ra­peu­ten und Phy­sio­the­ra­peu­tin­nen;
g.
Er­go­the­ra­peu­ten und Er­go­the­ra­peu­tin­nen;
h.
Na­turärz­te, Na­turärz­tin­nen, Heil­prak­ti­ker, Heil­prak­ti­ke­rin­nen, Na­tur­heil­prak­ti­ker und Na­tur­heil­prak­ti­ke­rin­nen;
i.
Ent­bin­dungs­pfle­ger und Heb­am­men;
j.
Pfle­ge­fach­män­ner und Pfle­ge­fach­frau­en;
k.
me­di­zi­ni­sche Mas­seu­re und Mas­seu­rin­nen;
l.
Lo­go­pä­den und Lo­go­pä­din­nen;
m.
Er­näh­rungs­be­ra­ter und Er­näh­rungs­be­ra­te­rin­nen;
n.
Po­do­lo­gen und Po­do­lo­gin­nen;
o.2
Apo­the­ker und Apo­the­ke­rin­nen so­wie Mit­ar­bei­ten­de von Test­zen­tren nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 2 Buch­sta­be b der Co­vid-19-Ver­ord­nung 3 vom 19. Ju­ni 20203 für die Durch­füh­rung von Ana­ly­sen auf Sars-CoV-2 nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 der Co­vid-19-Ver­ord­nung 3, un­ab­hän­gig von der Kos­ten­über­nah­me durch den Bund.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 18. Dez. 2020 (Sars-CoV-2-Schnell­tests), in Kraft vom 22. Ju­ni 2020 bis zum 31. Dez. 2021 (AS 2020 5801).
3 SR 818.101.24

Art. 36 Kulturelle Leistungen  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 14 und 16 MWSTG)

1...1

2Als Ur­he­ber und Ur­he­be­rin­nen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 16 MWSTG gel­ten Ur­he­ber und Ur­he­be­rin­nen von Wer­ken nach den Ar­ti­keln 2 und 3 URG, so­weit sie kul­tu­rel­le Dienst­leis­tun­gen und Lie­fe­run­gen er­brin­gen.


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 37  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 38 Zusammenarbeit zwischen Gemeinwesen  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 28 Bst. b und c MWSTG)

1Als Be­tei­li­gung von Ge­mein­we­sen an pri­vat- oder öf­fent­lichrecht­li­chen Ge­sell­schaf­ten im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 28 Buch­sta­be b MWSTG gilt so­wohl ei­ne di­rek­te als auch ei­ne in­di­rek­te Be­tei­li­gung.

2Als von Ge­mein­we­sen ge­grün­de­te An­stal­ten und Stif­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 28 Buch­sta­be c MWSTG gel­ten so­wohl di­rekt als auch in­di­rekt von Ge­mein­we­sen ge­grün­de­te An­stal­ten und Stif­tun­gen.

3Die Steu­er­aus­nah­me er­streckt sich auf:

a.
die Leis­tun­gen zwi­schen pri­vat- oder öf­fent­lich-recht­li­chen Ge­sell­schaf­ten, an de­nen aus­sch­liess­lich Ge­mein­we­sen be­tei­ligt sind, und den aus­sch­liess­lich von die­sen Ge­sell­schaf­ten di­rekt oder in­di­rekt ge­hal­te­nen Ge­sell­schaf­ten oder di­rekt oder in­di­rekt ge­grün­de­ten An­stal­ten und Stif­tun­gen;
b.
die Leis­tun­gen zwi­schen aus­sch­liess­lich von Ge­mein­we­sen ge­grün­de­ten An­stal­ten oder Stif­tun­gen und den aus­sch­liess­lich von die­sen An­stal­ten oder Stif­tun­gen di­rekt oder in­di­rekt ge­hal­te­nen Ge­sell­schaf­ten oder di­rekt oder in­di­rekt ge­grün­de­ten An­stal­ten und Stif­tun­gen.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 38a Bildungs- und Forschungsinstitutionen  

(Art. 21 Abs. 7 MWSTG)

1Als Bil­dungs- und For­schungs­in­sti­tu­tio­nen gel­ten:

a.
In­sti­tu­tio­nen des Hoch­schul­we­sens, die von Bund und Kan­to­nen im Rah­men von Ar­ti­kel 63a der Bun­des­ver­fas­sung2 ge­stützt auf ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge ge­för­dert wer­den;
b.
ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be j MWSTG so­wie Ge­mein­we­sen nach Ar­ti­kel 12 MWSTG;
c.
öf­fent­li­che Spi­tä­ler un­ab­hän­gig von ih­rer Rechts­form.

2Un­ter­neh­men der Pri­vat­wirt­schaft gel­ten nicht als Bil­dungs- oder For­schungs­in­sti­tu­tio­nen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 101

Art. 39 Option für die Versteuerung der von der Steuer ausgenommenen Leistungen  

(Art. 22 MWSTG)

Die Op­ti­on durch De­kla­ra­ti­on in der Ab­rech­nung muss in der Steu­er­pe­ri­ode aus­ge­übt wer­den, in der die Um­satz­steu­er­schuld ent­stan­den ist. Nach Ab­lauf der Fi­na­li­sie­rungs­frist ge­mä­ss Ar­ti­kel 72 Ab­satz 1 MWSTG ist ei­ne Aus­übung der Op­ti­on oder ein Ver­zicht auf ei­ne aus­ge­üb­te Op­ti­on nicht mehr mög­lich.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

4. Abschnitt: Von der Steuer befreite Leistungen

Art. 40  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 41 Steuerbefreiung des internationalen Luftverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1Von der Steu­er sind be­freit:

a.
Be­för­de­run­gen im Luft­ver­kehr, bei de­nen ent­we­der der An­kunfts- oder der Ab­flugs­ort im In­land liegt;
b.
Be­för­de­run­gen im Luft­ver­kehr von ei­nem aus­län­di­schen Flug­ha­fen zu ei­nem an­de­ren aus­län­di­schen Flug­ha­fen über in­län­di­sches Ge­biet.

2In­land­stre­cken im in­ter­na­tio­na­len Luft­ver­kehr sind von der Steu­er be­freit, wenn der Flug im In­land le­dig­lich durch ei­ne tech­ni­sche Zwi­schen­lan­dung oder zum Um­stei­gen auf einen An­schluss­flug un­ter­bro­chen wird.

Art. 42 Steuerbefreiung des internationalen Eisenbahnverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1Be­för­de­run­gen im grenz­über­schrei­ten­den Ei­sen­bahn­ver­kehr sind un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 von der Steu­er be­freit, so­weit es sich um Stre­cken han­delt, wo­für ein in­ter­na­tio­na­ler Fahr­aus­weis be­steht. Dar­un­ter fal­len:

a.
Be­för­de­run­gen auf Stre­cken, bei de­nen ent­we­der der Ab­gangs- oder der An­kunfts­bahn­hof im In­land liegt;
b.
Be­för­de­run­gen auf in­län­di­schen Stre­cken, die im Tran­sit be­nutzt wer­den, um die im Aus­land lie­gen­den Ab­gangs- und An­kunfts­bahn­hö­fe zu ver­bin­den.

2Für ei­ne Steu­er­be­frei­ung muss der Fahr­prei­san­teil der aus­län­di­schen Stre­cke grös­ser sein als die we­gen der Steu­er­be­frei­ung ent­fal­len­de Mehr­wert­steu­er.

3Für den Ver­kauf von Pau­schal­fahr­aus­wei­sen, na­ment­lich Ge­ne­rala­bon­ne­men­ten und Halb­tax-Abon­ne­men­ten, die ganz oder teil­wei­se für steu­er­be­frei­te Be­för­de­run­gen ver­wen­det wer­den, wird kei­ne Steu­er­be­frei­ung ge­währt.

Art. 43 Steuerbefreiung des internationalen Busverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1Von der Steu­er be­freit sind die Be­för­de­run­gen von Per­so­nen mit Au­to­bus­sen auf Stre­cken, die:

a.
über­wie­gend über aus­län­di­sches Ge­biet füh­ren; oder
b.
im Tran­sit be­nutzt wer­den, um die im Aus­land lie­gen­den Ab­gangs- und An­kunfts­or­te zu ver­bin­den.

2Von der Steu­er be­freit sind Per­so­nen­be­för­de­run­gen auf rei­nen In­land­stre­cken, die al­lein für das un­mit­tel­ba­re Zu­brin­gen ei­ner Per­son zu ei­ner Be­för­de­rungs­leis­tung nach Ab­satz 1 be­stimmt sind, so­fern die­se ge­mein­sam mit der Be­för­de­rungs­leis­tung nach Ab­satz 1 in Rech­nung ge­stellt wird.

Art. 44 Steuerbefreite Umsätze von Münz- und Feingold  

(Art. 107 Abs. 2 MWSTG)

1Von der Steu­er sind be­freit die Um­sät­ze von:

a.
staat­lich ge­präg­ten Gold­mün­zen der Zoll­ta­rif­num­mern 7118.9010 und 9705.00001;
b.2
Gold zu An­la­ge­zwe­cken im Min­dest­fein­ge­halt von 995 Tau­sends­teln, in Form von:
1.
ge­gos­se­nen Bar­ren, ver­se­hen mit der An­ga­be des Fein­ge­halts und dem Stem­pel­zei­chen ei­nes an­er­kann­ten Prü­fer-Schmel­zers, oder
2.
ge­stanz­ten Plätt­chen, ver­se­hen mit der An­ga­be des Fein­ge­halts und dem Stem­pel­zei­chen ei­nes an­er­kann­ten Prü­fer-Schmel­zers oder ei­ner in der Schweiz re­gis­trier­ten Ver­ant­wort­lich­keits­mar­ke;
c.3
Gold in Form von Grana­li­en im Min­dest­fein­ge­halt von 995 Tau­sends­teln, die von ei­nem an­er­kann­ten Prü­fer-Schmel­zer ver­packt und ver­sie­gelt wur­den;
d.
Gold in Roh­form oder in Form von Halb­zeug, das zur Raf­fi­na­ti­on oder Wie­der­ge­win­nung be­stimmt ist;
e.
Gold in Form von Ab­fäl­len und Schrott.

2Als Gold im Sinn von Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e gel­ten auch Le­gie­run­gen, die zwei oder mehr Ge­wichtspro­zent Gold oder, wenn Pla­tin ent­hal­ten ist, mehr Gold als Pla­tin auf­wei­sen.


1 SR 632.10 An­hang
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).

3. Kapitel: Bemessungsgrundlage und Steuersätze

1. Abschnitt: Bemessungsgrundlage

Art. 45 Entgelte in ausländischer Währung  

(Art. 24 Abs. 1 MWSTG)

1Zur Be­rech­nung der ge­schul­de­ten Mehr­wert­steu­er sind Ent­gel­te in aus­län­di­scher Wäh­rung im Zeit­punkt der Ent­ste­hung der Steu­er­for­de­rung in Lan­des­wäh­rung um­zu­rech­nen.

2Ein Ent­gelt in aus­län­di­scher Wäh­rung liegt vor, wenn die Rech­nung oder Quit­tung in aus­län­di­scher Wäh­rung aus­ge­stellt ist. Wird kei­ne Rech­nung oder Quit­tung aus­ge­stellt, so ist die Ver­bu­chung beim Leis­tungs­er­brin­ger oder bei der Leis­tungs­er­brin­ge­rin mass­ge­bend. Un­er­heb­lich ist, ob in Lan­des- oder in aus­län­di­scher Wäh­rung be­zahlt wird und in wel­cher Wäh­rung das Re­tour­geld aus­be­zahlt wird.

3Die Um­rech­nung er­folgt nach dem von der ESTV ver­öf­fent­lich­ten Wech­sel­kurs, wo­bei wahl­wei­se der Mo­nats­mit­tel­kurs oder der Ta­ges­kurs für den Ver­kauf von De­vi­sen ver­wen­det wer­den kann.1

3bisBei aus­län­di­schen Wäh­run­gen, für wel­che die ESTV kei­nen Kurs ver­öf­fent­licht, gilt der pu­bli­zier­te Ta­ges­kurs für den Ver­kauf von De­vi­sen ei­ner in­län­di­schen Bank.2

4Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die Teil ei­nes Kon­zerns sind, kön­nen für die Um­rech­nung ih­ren Kon­zer­num­rech­nungs­kurs ver­wen­den. Die­ser ist so­wohl für die Leis­tun­gen in­ner­halb des Kon­zerns als auch im Ver­hält­nis zu Drit­ten an­zu­wen­den.3

5Das ge­wähl­te Vor­ge­hen (Mo­nats­mit­tel-, Ta­ges- oder Kon­zern­kurs) ist wäh­rend min­des­tens ei­ner Steu­er­pe­ri­ode bei­zu­be­hal­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 46 Kreditkartenkommissionen und Scheckgebühren  

(Art. 24 Abs. 1 MWSTG)

Nicht als Ent­gelts­min­de­run­gen gel­ten Kre­dit­kar­ten­kom­mis­sio­nen, Scheck­ge­büh­ren, WIR-Ein­schlä­ge und der­glei­chen.

Art. 47 Leistungen an das Personal  

(Art. 24 MWSTG)

1Bei ent­gelt­li­chen Leis­tun­gen an das Per­so­nal ist die Steu­er vom tat­säch­lich emp­fan­ge­nen Ent­gelt zu be­rech­nen. Ar­ti­kel 24 Ab­sät­ze 2 und 3 MWSTG bleibt vor­be­hal­ten.

2Leis­tun­gen des Ar­beit­ge­bers an das Per­so­nal, die im Lohn­aus­weis zu de­kla­rie­ren sind, gel­ten als ent­gelt­lich er­bracht. Die Steu­er ist von dem Be­trag zu be­rech­nen, der auch für die di­rek­ten Steu­ern mass­ge­bend ist.

3Leis­tun­gen, die im Lohn­aus­weis nicht zu de­kla­rie­ren sind, gel­ten als nicht ent­gelt­lich er­bracht und es wird ver­mu­tet, dass ein un­ter­neh­me­ri­scher Grund be­steht.

4So­weit bei den di­rek­ten Steu­ern Pau­scha­len für die Er­mitt­lung von Lohnan­tei­len zu­läs­sig sind, die auch für die Be­mes­sung der Mehr­wert­steu­er dien­lich sind, kön­nen die­se für die Mehr­wert­steu­er eben­falls an­ge­wen­det wer­den.

5Für die An­wen­dung der Ab­sät­ze 2–4 ist nicht er­heb­lich, ob es sich da­bei um eng ver­bun­de­ne Per­so­nen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be h MWSTG han­delt.1


1 Die Be­rich­ti­gung vom 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 7263).

Art. 48 Kantonale Abgaben an Wasser-, Abwasser- oder Abfallfonds  

(Art. 24 Abs. 6 Bst. d MWSTG)

1Die ESTV legt für je­den Fonds den Um­fang des Ab­zu­ges in Pro­zen­ten fest, der für die ein­zel­nen an­ge­schlos­se­nen Ent­sor­gungs­an­stal­ten und Was­ser­wer­ke gilt.

2Sie be­rück­sich­tigt da­bei, dass:

a.
der Fonds nicht al­le ein­ge­nom­me­nen Ab­ga­ben wie­der aus­rich­tet; und
b.
die steu­er­pflich­ti­gen Be­zü­ger und Be­zü­ge­rin­nen von Ent­sor­gungs­dienst­leis­tun­gen und Was­ser­lie­fe­run­gen die ih­nen dar­auf in Rech­nung ge­stell­te Steu­er voll­um­fäng­lich als Vor­steu­er ab­ge­zo­gen ha­ben.

1a. Abschnitt: Margenbesteuerung

Art. 48a Kunstgegenstände, Antiquitäten und andere Sammlerstücke  

(Art. 24a Abs. 4 MWSTG)

1Als Kunst­ge­gen­stän­de gel­ten fol­gen­de kör­per­li­che Wer­ke von Ur­he­bern und Ur­he­be­rin­nen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 16 MWSTG:

a.
vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin per­sön­lich ge­schaf­fe­ne Bild­wer­ke wie Öl­ge­mäl­de, Aqua­rel­le, Pas­tel­le, Zeich­nun­gen, Col­la­gen und der­glei­chen; aus­ge­nom­men sind Bau­plä­ne und -zeich­nun­gen, tech­ni­sche Zeich­nun­gen und an­de­re Plä­ne und Zeich­nun­gen zu Ge­wer­be-, Han­dels-, to­po­gra­fi­schen oder ähn­li­chen Zwe­cken, be­mal­te oder ver­zier­te ge­werb­li­che Er­zeug­nis­se, be­mal­te Ge­we­be für Thea­ter­de­ko­ra­tio­nen, Ate­lier­hin­ter­grün­de und der­glei­chen;
b.
Ori­gi­nal­sti­che, -schnit­te und -stein­dru­cke, die un­mit­tel­bar in be­grenz­ter Stück­zahl von ei­ner oder meh­re­ren vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin voll­stän­dig hand­ge­ar­bei­te­ten Plat­ten nach ei­nem be­lie­bi­gen, je­doch nicht me­cha­ni­schen oder fo­to­me­cha­ni­schen Ver­fah­ren auf ein be­lie­bi­ges Ma­te­ri­al in Schwarz-Weiss oder far­big ab­ge­zo­gen wur­den;
c.
Se­ri­gra­fi­en, die die Merk­ma­le ei­nes künst­le­risch in­di­vi­du­ell ge­stal­te­ten Ori­gi­nal­werks auf­wei­sen, in be­grenz­ter Stück­zahl her­ge­stellt und von vom Ur­he­ber oder von der Ur­he­be­rin voll­stän­dig hand­ge­ar­bei­te­ten Ver­viel­fäl­ti­gungs­for­men ab­ge­zo­gen wor­den sind;
d.
Ori­gi­nal­wer­ke der Bild­hau­er­kunst, die voll­stän­dig vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin ge­schaf­fen wur­den, so­wie un­ter Auf­sicht des Künst­lers oder der Künst­le­rin be­zie­hungs­wei­se de­ren Rechts­nach­fol­ger her­ge­stell­te Bild­güs­se in be­grenz­ter Stück­zahl;
e.
hand­ge­ar­bei­te­te Ta­pis­se­ri­en und Tex­til­wa­ren für Wand­be­klei­dung nach Ori­gi­nal­ent­wür­fen von Künst­lern und Künst­le­rin­nen in be­grenz­ter Stück­zahl;
f.
Ori­gi­nal­wer­ke aus Ke­ra­mik, die voll­stän­dig vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin ge­schaf­fen und von ihm oder ihr si­gniert wur­den;
g.
Wer­ke der Email­le­kunst in be­grenz­ter Stück­zahl, die voll­stän­dig von Hand ge­schaf­fen wur­den, num­me­riert und mit der Si­gna­tur des Künst­lers oder der Künst­le­rin oder des Kunst­ate­liers ver­se­hen sind;
h.
vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin auf­ge­nom­me­ne Fo­to­gra­fi­en, die von ihm oder ihr oder un­ter de­ren Auf­sicht in be­grenz­ter Stück­zahl ab­ge­zo­gen so­wie zer­ti­fi­ziert oder von ihm oder ihr si­gniert wur­den;
i.
in den Buch­sta­ben a–h nicht ge­nann­te, vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin per­sön­lich ge­schaf­fe­ne Kunst­ge­gen­stän­de in be­grenz­ter Stück­zahl.

2Als An­ti­qui­tä­ten gel­ten be­weg­li­che Ge­gen­stän­de, die mehr als 100 Jah­re alt sind.

3Als Samm­ler­stücke gel­ten na­ment­lich auch:

a.
Brief­mar­ken, Stem­pel­mar­ken, Steu­er­zei­chen, Erst­tags­brie­fe, Ganz­sa­chen und der­glei­chen, ent­wer­tet oder nicht ent­wer­tet, die nicht zum Um­lauf vor­ge­se­hen sind;
b.
zoo­lo­gi­sche, bo­ta­ni­sche, mi­ne­ra­lo­gi­sche oder ana­to­mi­sche Samm­ler­stücke und Samm­lun­gen; Samm­ler­stücke von ge­schicht­li­chem, ar­chäo­lo­gi­schem, pa­lä­on­to­lo­gi­schem, völ­ker­kund­li­chem oder münz­kund­li­chem Wert;
c.
Mo­tor­fahr­zeu­ge, de­ren ers­te In­ver­kehrs­et­zung beim An­kauf län­ger als 30 Jah­re zu­rück­liegt;
d.
Wei­ne und an­de­re Al­ko­ho­li­ka, die mit Jahr­gang ver­se­hen sind und mit­tels Num­me­rie­rung oder auf an­de­re Art und Wei­se in­di­vi­dua­li­sier­bar sind;
e.
Ge­gen­stän­de aus Edel­me­tal­len, Edel­me­tall­plat­tie­run­gen, Edel­stei­nen, Schmuck­stei­nen und der­glei­chen wie Bi­jou­te­rie, Ju­we­lier­wa­ren, Uh­ren und Mün­zen, die einen Samm­ler­wert ha­ben.
Art. 48b Margenbesteuerung bei zu einem Gesamtpreis erworbenen Gegenständen  

(Art. 24a Abs. 5 MWSTG)

1Hat der Wie­der­ver­käu­fer oder die Wie­der­ver­käu­fe­rin Samm­ler­stücke zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so muss er oder sie für den Ver­kauf sämt­li­cher die­ser Samm­ler­stücke die Mar­gen­be­steue­rung an­wen­den.

2Das Ent­gelt aus dem Wie­der­ver­kauf ein­zel­ner zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­be­ner Samm­ler­stücke ist in der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode, in der es er­zielt wur­de, zu de­kla­rie­ren. So­bald die Ent­gel­te zu­sam­men den Ge­samt­preis über­stei­gen, sind sie zu ver­steu­ern.

3Wer­den Samm­ler­stücke zu­sam­men mit an­de­ren Ge­gen­stän­den zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so ist die Mar­gen­be­steue­rung nur an­wend­bar, wenn der An­teil am An­kaufs­preis, der auf die Samm­ler­stücke ent­fällt, an­nä­he­rungs­wei­se er­mit­telt wer­den kann.

Art. 48c Rechnungsstellung  

(Art. 24a MWSTG)

Weist die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Steu­er beim Wie­der­ver­kauf von Samm­ler­stücken of­fen aus, so schul­det sie die Steu­er und kann we­der die Mar­gen­be­steue­rung an­wen­den noch die fik­ti­ve Vor­steu­er ab­zie­hen.

Art. 48d Aufzeichnungen  

(Art. 24a MWSTG)

Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss über die Samm­ler­stücke ei­ne Be­zugs- und Ver­kaufs­kon­trol­le füh­ren. Bei zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­be­nen Ge­gen­stän­den sind pro Ge­samt­heit se­pa­ra­te Auf­zeich­nun­gen zu füh­ren.

2. Abschnitt: Steuersätze

Art. 49 Medikamente  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 8 MWSTG)

Als Me­di­ka­men­te gel­ten:

a.
nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 des Heil­mit­tel­ge­set­zes vom 15. De­zem­ber 20002 (HMG) zu­ge­las­se­ne ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel und Tier­arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen so­wie die ent­spre­chen­den ga­le­nisch fer­ti­gen Pro­duk­te;
b.3
ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 9 Ab­sät­ze 2 und 2ter HMG kei­ner Zu­las­sung be­dür­fen, mit Aus­nah­me von mensch­li­chem und tie­ri­schem Voll­blut;
c.4
ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 9a HMG ei­ne be­fris­te­te Zu­las­sung oder nach Ar­ti­kel 9b HMG ei­ne be­fris­te­te Be­wil­li­gung er­hal­ten ha­ben;
d.5
nicht zu­ge­las­se­ne ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel nach den Ar­ti­keln 48 und 49 Ab­sät­ze 1–4 der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. No­vem­ber 20186 so­wie nach Ar­ti­kel 7 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 20047.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2010 2833).
2 SR 812.21
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. März 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 911).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. März 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 911).
5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 1 der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5029).
6 SR 812.212.1
7 SR 812.212.27

Art. 50 Zeitungen und Zeitschriften ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 MWSTG)

Als Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten Drucker­zeug­nis­se, wel­che die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie er­schei­nen pe­ri­odisch, min­des­tens zwei­mal pro Jahr.
b.
Sie die­nen der lau­fen­den Ori­en­tie­rung über Wis­sens­wer­tes oder der Un­ter­hal­tung.
c.
Sie tra­gen einen gleich blei­ben­den Ti­tel.
d.
Sie ent­hal­ten ei­ne fort­lau­fen­de Num­me­rie­rung so­wie die An­ga­be des Er­schei­nungs­da­tums und der Er­schei­nungs­wei­se.
e.
Sie sind äus­ser­lich als Zei­tun­gen oder Zeit­schrif­ten auf­ge­macht.
f.
Sie wei­sen nicht über­wie­gend Flä­chen zur Auf­nah­me von Ein­tra­gun­gen auf.
Art. 50a Elektronische Zeitungen und Zeitschriften ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. abis MWSTG)

1Als elek­tro­ni­sche Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se, die:

a.
auf elek­tro­ni­schem Weg über­mit­telt oder auf Da­ten­trä­gern an­ge­bo­ten wer­den;
b.
über­wie­gend text- oder bild­ba­siert sind; und
c.
im We­sent­li­chen die glei­che Funk­ti­on wie ge­druck­te Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten nach Ar­ti­kel 50 er­fül­len.

2Zu den elek­tro­ni­schen Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter ge­hö­ren auch Hör­zei­tun­gen und -zeit­schrif­ten, die in­halt­lich über­wie­gend dem Ori­gi­nal­werk ent­spre­chen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 51 Bücher und andere Druckerzeugnisse ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 MWSTG)

Als Bü­cher und an­de­re Drucker­zeug­nis­se oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten Drucker­zeug­nis­se, wel­che die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie wei­sen Buch-, Bro­schü­ren- oder Lo­se­blatt­form auf; Lo­se­blatt­wer­ke gel­ten als Bü­cher, wenn sie sich aus ei­ner Ein­band­de­cke, ver­se­hen mit ei­ner Schraub-, Spi­ral- oder Schnell­hef­tung, und den dar­in ein­zu­ord­nen­den lo­sen Blät­tern zu­sam­men­set­zen, als voll­stän­di­ges Werk min­des­tens 16 Sei­ten um­fas­sen und der Ti­tel des Werks auf der Ein­band­de­cke er­scheint.
b.
Sie wei­sen in­klu­si­ve Um­schlag und Deck­sei­ten min­des­tens 16 Sei­ten auf, mit Aus­nah­me von Kin­der­bü­chern, ge­druck­ten Mu­si­ka­li­en und Tei­len zu Lo­se­blatt­wer­ken.
c.
Sie wei­sen einen re­li­gi­ösen, li­te­ra­ri­schen, künst­le­ri­schen, un­ter­hal­ten­den, er­zie­he­ri­schen, be­leh­ren­den, in­for­mie­ren­den, tech­ni­schen oder wis­sen­schaft­li­chen In­halt auf.
d.
Sie sind nicht zur Auf­nah­me von Ein­tra­gun­gen oder Sam­mel­bil­dern be­stimmt, mit Aus­nah­me von Schul- und Lehr­bü­chern so­wie be­stimm­ten Kin­der­bü­chern wie Übungs­hef­ten mit Il­lus­tra­tio­nen und er­gän­zen­dem Text und Zei­chen- und Mal­bü­chern mit Vor­ga­ben und An­lei­tun­gen.
Art. 51a Elektronische Bücher ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. abis MWSTG)

1Als elek­tro­ni­sche Bü­cher oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se, die:

a.
auf elek­tro­ni­schem Weg über­mit­telt oder auf Da­ten­trä­gern an­ge­bo­ten wer­den;
b.
in sich ge­schlos­se­ne, über­wie­gend text- oder bild­ba­sier­te und nicht in­ter­ak­ti­ve Ein­zel­wer­ke sind; und
c.
im We­sent­li­chen die glei­che Funk­ti­on wie ge­druck­te Bü­cher nach Ar­ti­kel 51 er­fül­len.

2Zu den elek­tro­ni­schen Bü­chern oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter ge­hö­ren auch Hör­bü­cher, die in­halt­lich über­wie­gend dem Ori­gi­nal­werk ent­spre­chen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 52 Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 und Bst. abis MWSTG)

1Druck- und elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se ha­ben Re­kla­me­cha­rak­ter, wenn bei ih­rem In­halt die Wer­bung für die ge­schäft­li­chen Tä­tig­kei­ten der Her­aus­ge­ber­schaft oder ei­ner hin­ter die­ser ste­hen­den Dritt­per­son im Vor­der­grund steht.

2Als hin­ter der Her­aus­ge­ber­schaft ste­hen­de Dritt­per­so­nen gel­ten:

a.
Per­so­nen und Un­ter­neh­men, für die die Her­aus­ge­ber­schaft han­delt oder die die Her­aus­ge­ber­schaft be­herrscht; oder
b.
sons­ti­ge mit der Her­aus­ge­ber­schaft eng ver­bun­de­ne Per­so­nen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be h MWSTG.

3Als Wer­bung gel­ten so­wohl die di­rek­te Wer­bung, wie Re­kla­me oder In­se­ra­te, als auch die in­di­rek­te Wer­bung, wie Pu­bli­re­por­ta­gen oder Pu­bli­mit­tei­lun­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 53 Zubereitung vor Ort und Servierleistung  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1Als Zu­be­rei­tung gel­ten na­ment­lich das Ko­chen, Er­wär­men, Mi­xen, Rüs­ten und Mi­schen von Le­bens­mit­teln1. Nicht als Zu­be­rei­tung gilt das blos­se Be­wah­ren der Tem­pe­ra­tur kon­sum­be­rei­ter Le­bens­mit­tel.

2Als Ser­vier­leis­tung gel­ten na­ment­lich das An­rich­ten von Spei­sen auf Tel­lern, das Be­reit­stel­len von kal­ten oder war­men Buf­fets, der Aus­schank von Ge­trän­ken, das De­cken und Ab­räu­men von Ti­schen, das Be­die­nen der Gäs­te, die Lei­tung oder Be­auf­sich­ti­gung des Ser­vice-Per­so­nals so­wie die Be­treu­ung und Ver­sor­gung von Selbst­be­die­nungs­buf­fets.


1 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 54 Besondere Konsumvorrichtungen an Ort und Stelle  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1Als be­son­de­re Vor­rich­tun­gen zum Kon­sum von Le­bens­mit­teln an Ort und Stel­le (Kon­sum­vor­rich­tun­gen) gel­ten na­ment­lich Ti­sche, Steh­ti­sche, The­ken und an­de­re für den Kon­sum zur Ver­fü­gung ste­hen­de Ab­stell­flä­chen oder ent­spre­chen­de Vor­rich­tun­gen, na­ment­lich in Be­för­de­rungs­mit­teln. Un­er­heb­lich ist:

a.
wem die Vor­rich­tun­gen ge­hö­ren;
b.
ob der Kun­de oder die Kun­din die Vor­rich­tung tat­säch­lich be­nutzt;
c.
ob die Vor­rich­tun­gen aus­rei­chen, um sämt­li­chen Kun­den und Kun­din­nen den Kon­sum an Ort und Stel­le zu er­mög­li­chen.

2Nicht als Kon­sum­vor­rich­tun­gen gel­ten:

a.
blos­se Sitz­ge­le­gen­hei­ten oh­ne da­zu­ge­hö­ri­ge Ti­sche, die in ers­ter Li­nie als Aus­ruhmög­lich­keit die­nen;
b.
bei Ki­o­sks oder Re­stau­rants auf Cam­ping­plät­zen: die Zel­te und Wohn­wa­gen der Mie­ter und Mie­te­rin­nen.
Art. 55 Zum Mitnehmen oder zur Auslieferung bestimmte Lebensmittel  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1Als Aus­lie­fe­rung gilt die Lie­fe­rung von Le­bens­mit­teln durch die steu­er­pflich­ti­ge Per­son an ih­re Kund­schaft an de­ren Do­mi­zil oder an einen an­dern von ihr be­zeich­ne­ten Ort oh­ne je­de wei­te­re Zu­be­rei­tung oder Ser­vier­leis­tung.

2Als zum Mit­neh­men be­stimm­te Le­bens­mit­tel gel­ten Le­bens­mit­tel, die der Kun­de oder die Kun­din nach dem Kauf an einen an­de­ren Ort ver­bringt und nicht im Be­trieb des Leis­tungs­er­brin­gers oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin kon­su­miert. Für das Mit­neh­men spricht na­ment­lich:

a.
der durch den Kun­den oder die Kun­din be­kannt ge­ge­be­ne Wil­le zum Mit­neh­men der Le­bens­mit­tel;
b.
die Ab­ga­be der Le­bens­mit­tel in ei­ner spe­zi­el­len, für den Trans­port ge­eig­ne­ten Ver­pa­ckung;
c.
die Ab­ga­be von Le­bens­mit­teln, die nicht für den un­mit­tel­ba­ren Ver­zehr ge­eig­net sind.

3Für be­stimm­te Be­trie­be und An­läs­se sieht die ESTV Ver­ein­fa­chun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 80 MWSTG vor.

Art. 56 Geeignete organisatorische Massnahme  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

Ei­ne ge­eig­ne­te or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­me ist na­ment­lich das Aus­stel­len von Be­le­gen, an­hand de­rer fest­ge­stellt wer­den kann, ob ei­ne gast­ge­werb­li­che Leis­tung oder ei­ne Aus­lie­fe­rung be­zie­hungs­wei­se ei­ne Lie­fe­rung zum Mit­neh­men er­bracht wur­de.

4. Kapitel: Rechnungsstellung und Steuerausweis

Art. 57  

Kas­sen­zet­tel für Be­trä­ge bis 400 Fran­ken müs­sen kei­ne An­ga­ben über den Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin ent­hal­ten. Sol­che Kas­sen­zet­tel be­rech­ti­gen nicht zu ei­ner Steu­er­rück­er­stat­tung im Ver­gü­tungs­ver­fah­ren.

5. Kapitel: Vorsteuerabzug

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 58 Vorsteuerabzug bei ausländischer Währung  

(Art. 28 MWSTG)

Für die Be­rech­nung der ab­zieh­ba­ren Vor­steu­ern gilt Ar­ti­kel 45 sinn­ge­mä­ss.

Art. 59 Nachweis  

(Art. 28 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

1Die In­land­steu­er gilt als in Rech­nung ge­stellt, wenn der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin für den Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin er­kenn­bar von die­sem oder die­ser die Mehr­wert­steu­er ein­ge­for­dert hat.

2Der Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin muss nicht prü­fen, ob die Mehr­wert­steu­er zu Recht ein­ge­for­dert wur­de. Weiss er oder sie aber, dass die Per­son, die die Mehr­wert­steu­er über­wälzt hat, nicht als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist, so ist der Vor­steu­er­ab­zug aus­ge­schlos­sen.

Art. 60  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 61 Vorsteuerabzug bei Münz- und Feingold  

(Art. 107 Abs. 2 MWSTG)

Die Steu­er auf den Lie­fe­run­gen von Ge­gen­stän­den und auf den Dienst­leis­tun­gen, die für Um­sät­ze nach Ar­ti­kel 44 und Ein­fuh­ren nach Ar­ti­kel 113 Buch­sta­be g ver­wen­det wer­den, kann als Vor­steu­er ab­ge­zo­gen wer­den.

2. Abschnitt: Abzug fiktiver Vorsteuer

Art. 62 Edelmetalle und Edelsteine  

(Art. 28a Abs. 1 Bst. a MWSTG)

Nicht als in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de gel­ten Edel­me­tal­le der Zoll­ta­rif­num­mern 7106–71121 und Edel­stei­ne der Zoll­ta­rif­num­mern 7102–7105.


1 SR 632.10 An­hang

Art. 63 Berechtigung zum Abzug der fiktiven Vorsteuer  

(Art. 28a Abs. 1 und 2 MWSTG)

1Wer­den aus­sch­liess­lich in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so ist ein Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er zu­läs­sig.1

2Der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er ist aus­ge­schlos­sen, wenn im Ge­samt­preis Samm­ler­stücke (Art. 48a) oder nicht in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de ent­hal­ten sind und der An­teil am An­kaufs­preis, der auf Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 28a MWSTG ent­fällt, nicht an­näh­rungs­wei­se er­mit­telt wer­den kann.

3Der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er ist aus­ge­schlos­sen, wenn:

a.
beim Er­werb des Ge­gen­stands das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG zur An­wen­dung kam;
b.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son den Ge­gen­stand ein­ge­führt hat;
c.
Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b und Ab­satz 2 er­wor­ben wur­den;
d.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son weiss oder wis­sen müss­te, dass der Ge­gen­stand steu­er­be­freit ein­ge­führt wur­de.

4Bei Zah­lun­gen im Rah­men der Scha­den­re­gu­lie­rung ist der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er nur auf dem tat­säch­li­chen Wert des Ge­gen­stan­des im Zeit­punkt der Über­nah­me zu­läs­sig.


1 Die Be­rich­ti­gung vom 30. Jan. 2018 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2018 521).

Art. 64  

Auf­ge­ho­ben

3. Abschnitt: Korrektur des Vorsteuerabzugs

Art. 65 Methoden zur Berechnung der Korrektur  

(Art. 30 MWSTG)

Die Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs kann be­rech­net wer­den:

a.
nach dem ef­fek­ti­ven Ver­wen­dungs­zweck;
b.
an­hand von Pau­schal­me­tho­den mit von der ESTV fest­ge­leg­ten Pau­scha­len;
c.
ge­stützt auf ei­ge­ne Be­rech­nun­gen.
Art. 66 Pauschalmethoden  

(Art. 30 MWSTG)

Die ESTV legt na­ment­lich Pau­scha­len fest für:

a.
Tä­tig­kei­ten von Ban­ken;
b.
die Tä­tig­keit von Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten;
c.
Tä­tig­kei­ten von spe­zi­al­fi­nan­zier­ten Dienst­stel­len von Ge­mein­we­sen;
d.
die Ge­wäh­rung von Kre­di­ten so­wie für Zin­sein­nah­men und Ein­nah­men aus dem Han­del mit Wert­pa­pie­ren;
e.
die Ver­wal­tung von ei­ge­nen Im­mo­bi­li­en, für de­ren Ver­steue­rung nicht nach Ar­ti­kel 22 MWSTG op­tiert wird;
f.
Trans­port­un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs.
Art. 67 Eigene Berechnungen  

(Art. 30 MWSTG)

Stützt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs auf ei­ge­ne Be­rech­nun­gen, so muss sie die Sach­ver­hal­te, die ih­ren Be­rech­nun­gen zu­grun­de lie­gen, um­fas­send be­le­gen so­wie ei­ne Plau­si­bi­li­täts­prü­fung durch­füh­ren.

Art. 68 Wahl der Methode  

(Art. 30 MWSTG)

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann zur Be­rech­nung der Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs ei­ne oder meh­re­re Me­tho­den an­wen­den, so­fern dies zu ei­nem sach­ge­rech­ten Er­geb­nis führt.

2Als sach­ge­recht gilt je­de An­wen­dung ei­ner oder meh­re­rer Me­tho­den, die den Grund­satz der Er­he­bungs­wirt­schaft­lich­keit be­rück­sich­tigt, be­triebs­wirt­schaft­lich nach­voll­zieh­bar ist und die Vor­steu­ern nach Mass­ga­be der Ver­wen­dung für ei­ne be­stimm­te Tä­tig­keit zu­teilt.

4. Abschnitt: Eigenverbrauch

Art. 69 Grundsätze  

(Art. 31 MWSTG)

1Der Vor­steu­er­ab­zug ist auf nicht in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen voll­um­fäng­lich zu kor­ri­gie­ren.

2Der Vor­steu­er­ab­zug ist auf in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen zu kor­ri­gie­ren, die im Zeit­punkt des Weg­falls der Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs noch vor­han­den sind und einen Zeit­wert ha­ben. Bei Dienst­leis­tun­gen in den Be­rei­chen Be­ra­tung, Buch­füh­rung, Per­so­nal­be­schaf­fung, Ma­na­ge­ment und Wer­bung wird ver­mu­tet, dass sie be­reits im Zeit­punkt ih­res Be­zugs ver­braucht und nicht mehr vor­han­den sind.

3Bei selbst her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­den ist für die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ein Pau­schal­zu­schlag von 33 Pro­zent auf den Vor­steu­ern auf Ma­te­ri­al und all­fäl­li­gen Dritt­ar­bei­ten bei Halb­fa­bri­ka­ten vor­zu­neh­men. Vor­be­hal­ten bleibt der ef­fek­ti­ve Nach­weis der Vor­steu­ern, die auf die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ent­fal­len.

4Fal­len die Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs nur teil­wei­se weg, so ist die Kor­rek­tur im Aus­mass der nicht mehr zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den Nut­zung vor­zu­neh­men.

Art. 70 Ermittlung des Zeitwerts  

(Art. 31 Abs. 3 MWSTG)

1Zu be­rech­nen ist der Zeit­wert auf der Grund­la­ge des An­schaf­fungs­prei­ses, bei Im­mo­bi­li­en oh­ne Wert des Bo­dens, so­wie der wert­ver­meh­ren­den Auf­wen­dun­gen. Nicht zu be­rück­sich­ti­gen sind die wert­er­hal­ten­den Auf­wen­dun­gen. Wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen sind sol­che, die le­dig­lich da­zu die­nen, den Wert ei­nes Ge­gen­stands so­wie sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit zu er­hal­ten, na­ment­lich Ser­vice-, Un­ter­halts-, Be­triebs-, Re­pa­ra­tur- und In­stand­stel­lungs­kos­ten.

2Bei der Er­mitt­lung des Zeit­werts von in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen ist in der ers­ten Steu­er­pe­ri­ode der In­ge­brauch­nah­me der Wert­ver­lust für die gan­ze Steu­er­pe­ri­ode zu be­rück­sich­ti­gen. In der letz­ten noch nicht ab­ge­lau­fe­nen Steu­er­pe­ri­ode ist hin­ge­gen kei­ne Ab­schrei­bung vor­zu­neh­men, aus­ser die Nut­zungs­än­de­rung tritt am letz­ten Tag der Steu­er­pe­ri­ode ein.

Art. 71 Grossrenovationen von Liegenschaften  

(Art. 31 MWSTG)

Über­stei­gen die Re­no­va­ti­ons­kos­ten ei­ner Bau­pha­se ins­ge­samt 5 Pro­zent des Ge­bäu­de­ver­si­che­rungs­werts vor der Re­no­va­ti­on, so muss der Vor­steu­er­ab­zug um die ge­sam­ten Kos­ten kor­ri­giert wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um Kos­ten für wert­ver­meh­ren­de oder für wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen han­delt.

5. Abschnitt: Einlageentsteuerung

Art. 72 Grundsätze  

(Art. 32 MWSTG)

1Der Vor­steu­er­ab­zug kann auf nicht in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen voll­um­fäng­lich kor­ri­giert wer­den.

2Der Vor­steu­er­ab­zug kann auf in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen kor­ri­giert wer­den, die im Zeit­punkt des Ein­tritts der Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs noch vor­han­den sind und einen Zeit­wert ha­ben. Bei Dienst­leis­tun­gen in den Be­rei­chen Be­ra­tung, Buch­füh­rung, Per­so­nal­be­schaf­fung, Ma­na­ge­ment und Wer­bung wird ver­mu­tet, dass sie be­reits im Zeit­punkt ih­res Be­zugs ver­braucht und nicht mehr vor­han­den sind.

3Bei selbst her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­den kann für die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ein Pau­schal­zu­schlag von 33 Pro­zent auf den Vor­steu­ern auf Ma­te­ri­al und all­fäl­li­gen Dritt­ar­bei­ten bei Halb­fa­bri­ka­ten vor­ge­nom­men wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt der ef­fek­ti­ve Nach­weis der Vor­steu­ern, die auf die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ent­fal­len.

4Tre­ten die Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs nur teil­wei­se ein, so kann die Kor­rek­tur nur im Aus­mass der nun zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den Nut­zung vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 73 Ermittlung des Zeitwerts  

(Art. 32 Abs. 2 MWSTG)

1Zu be­rech­nen ist der Zeit­wert auf der Grund­la­ge des An­schaf­fungs­prei­ses, bei Im­mo­bi­li­en oh­ne Wert des Bo­dens, so­wie der wert­ver­meh­ren­den Auf­wen­dun­gen. Nicht zu be­rück­sich­ti­gen sind die wert­er­hal­ten­den Auf­wen­dun­gen. Wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen sind sol­che, die le­dig­lich da­zu die­nen, den Wert ei­nes Ge­gen­stands so­wie sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit zu er­hal­ten, na­ment­lich Ser­vice-, Un­ter­halts-, Be­triebs-, Re­pa­ra­tur- und In­stand­stel­lungs­kos­ten.

2Bei der Er­mitt­lung des Zeit­werts von in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen ist in der ers­ten Steu­er­pe­ri­ode der In­ge­brauch­nah­me der Wert­ver­lust für die gan­ze Steu­er­pe­ri­ode zu be­rück­sich­ti­gen. In der letz­ten noch nicht ab­ge­lau­fe­nen Steu­er­pe­ri­ode ist hin­ge­gen kei­ne Ab­schrei­bung vor­zu­neh­men, aus­ser die Nut­zungs­än­de­rung tritt am letz­ten Tag der Steu­er­pe­ri­ode ein.

Art. 74 Grossrenovationen von Liegenschaften  

(Art. 32 MWSTG)

Über­stei­gen die Re­no­va­ti­ons­kos­ten ei­ner Bau­pha­se ins­ge­samt 5 Pro­zent des Ge­bäu­de­ver­si­che­rungs­werts vor der Re­no­va­ti­on, so kann der Vor­steu­er­ab­zug um die ge­sam­ten Kos­ten kor­ri­giert wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um Kos­ten für wert­ver­meh­ren­de oder für wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen han­delt.

6. Abschnitt: Kürzung des Vorsteuerabzugs

Art. 75  

1Kei­ne Vor­steu­er­ab­zugs­kür­zung ist vor­zu­neh­men, so­weit die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG ei­nem Tä­tig­keits­be­reich zu­zu­ord­nen sind, für den kei­ne Vor­steu­er an­fällt oder für den kein An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug be­steht.

2So­weit die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG ei­nem be­stimm­ten Tä­tig­keits­be­reich zu­ge­ord­net wer­den kön­nen, ist nur die Vor­steu­er auf den Auf­wen­dun­gen für die­sen Tä­tig­keits­be­reich zu kür­zen.

3Wer­den die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG zur De­ckung ei­nes Be­triebs­de­fi­zits ent­rich­tet, so ist die Vor­steu­er ge­samt­haft im Ver­hält­nis die­ser Mit­tel zum Ge­sam­tum­satz ex­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er zu kür­zen.

6. Kapitel: Ermittlung und Entstehung der Steuerforderung

1. Abschnitt: Geschäftsabschluss

Art. 76  

1 Tritt zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in Kraft.

2. Abschnitt: Saldosteuersatzmethode

Art. 77 Grundsätze  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Bei der Ab­klä­rung, ob die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 37 MWSTG er­füllt sind, sind die im In­land ge­gen Ent­gelt er­brach­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

2Die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de kann nicht ge­wählt wer­den von steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die:

a.
nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 MWSTG nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen kön­nen;
b.
das Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 63 MWSTG an­wen­den;
c.
die Grup­pen­be­steue­rung nach Ar­ti­kel 13 MWSTG an­wen­den;
d.
ih­ren Sitz oder ei­ne Be­triebs­stät­te in den Tal­schaf­ten Samnaun oder Sam­puoir ha­ben;
e.1
mehr als 50 Pro­zent ih­res Um­sat­zes aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen an an­de­re steu­er­pflich­ti­ge, nach der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de ab­rech­nen­de Per­so­nen er­zie­len, so­fern die be­tei­lig­ten Per­so­nen un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung ste­hen;
f.2
ge­stützt auf Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 MWSTG Lie­fe­run­gen im In­land er­brin­gen.

3Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die mit der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen, kön­nen nicht für die Ver­steue­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 1–24, 27, 29 und 30 MWSTG op­tie­ren. Wird die Steu­er gleich­wohl in Rech­nung ge­stellt, so ist die aus­ge­wie­se­ne Steu­er un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 MWSTG der ESTV ab­zu­lie­fern.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 78 Unterstellung unter die Saldosteuersatzmethode bei Beginn der Steuerpflicht  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Neu ins Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen (Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter) ein­ge­tra­ge­ne Per­so­nen, die sich der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de un­ter­stel­len wol­len, müs­sen dies der ESTV in­nert 60 Ta­gen nach Zu­stel­lung der Mehr­wert­steu­er­num­mer schrift­lich mel­den.

2Die ESTV be­wil­ligt die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de, wenn in den ers­ten 12 Mo­na­ten so­wohl der er­war­te­te Um­satz als auch die er­war­te­ten Steu­ern die Gren­zen von Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG nicht über­schrei­ten.

3Er­folgt kei­ne Mel­dung in­nert der Frist von Ab­satz 1, so muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son min­des­tens drei Jah­re nach der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de ab­rech­nen, be­vor sie sich der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de un­ter­stel­len kann. Ein frü­he­rer Wech­sel ist bei je­der An­pas­sung des be­tref­fen­den Sal­do­steu­er­sat­zes mög­lich, die nicht auf ei­ne Än­de­rung der Steu­er­sät­ze nach den Ar­ti­keln 25 und 55 MWSTG zu­rück­zu­füh­ren ist.1

4Die Ab­sät­ze 1–3 gel­ten auch bei rück­wir­ken­den Ein­tra­gun­gen sinn­ge­mä­ss.

5Die bei Be­ginn der Steu­er­pflicht auf dem Wa­ren­la­ger, den Be­triebs­mit­teln und den An­la­ge­gü­tern las­ten­de Mehr­wert­steu­er wird mit der An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de be­rück­sich­tigt. Ei­ne Ein­la­ge­ent­steue­rung kann nicht vor­ge­nom­men wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 79 Wechsel von der effektiven Abrechungsmethode zur Saldosteuersatzmethode  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die von der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de zur Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de wech­seln wol­len, müs­sen dies der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode schrift­lich mel­den, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll. Bei ver­spä­te­ter Mel­dung er­folgt der Wech­sel auf den Be­ginn der nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode.

2Die ESTV be­wil­ligt die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de, wenn in der vor­an­ge­gan­ge­nen Steu­er­pe­ri­ode kei­ne der Gren­zen von Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG über­schrit­ten wur­de.

3Beim Wech­sel von der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de zur Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de er­fol­gen kei­ne Kor­rek­tu­ren auf dem Wa­ren­la­ger, den Be­triebs­mit­teln und den An­la­ge­gü­tern. Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne Kor­rek­tur nach Ar­ti­kel 93, wenn un­be­weg­li­che Ge­gen­stän­de ab dem Wech­sel in ge­rin­ge­rem Um­fang für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit ver­wen­det wer­den.1

4Wird gleich­zei­tig mit der Un­ter­stel­lung un­ter die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de auch die Ab­rech­nungs­art nach Ar­ti­kel 39 MWSTG ge­än­dert, so sind fol­gen­de Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men:

a.
Wird von ver­ein­bar­ten auf ver­ein­nahm­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so schreibt die ESTV der steu­er­pflich­ti­gen Per­son auf den im Zeit­punkt der Um­stel­lung von ihr in Rech­nung ge­stell­ten, aber noch nicht be­zahl­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen (De­bi­to­ren­pos­ten) die Steu­er zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz gut und be­las­tet gleich­zei­tig die Vor­steu­er auf den ihr in Rech­nung ge­stell­ten, aber noch nicht be­zahl­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen (Kre­di­to­ren­pos­ten).
b.
Wird von ver­ein­nahm­ten auf ver­ein­bar­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so be­las­tet die ESTV die Steu­er auf den im Zeit­punkt der Um­stel­lung be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz und schreibt gleich­zei­tig die auf den Kre­di­to­ren­pos­ten las­ten­de Vor­steu­er gut.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 80 Entzug der Bewilligung  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, de­nen die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de auf­grund falscher An­ga­ben ge­währt wur­de, kann die ESTV die Be­wil­li­gung rück­wir­kend bis auf den Zeit­punkt der Ge­wäh­rung die­ser Ab­rech­nungs­me­tho­de ent­zie­hen.

Art. 81 Wechsel von der Saldosteuersatzmethode zur effektiven Abrechnungsmethode  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die von der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de zur ef­fek­ti­ven Me­tho­de wech­seln wol­len, müs­sen dies der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode schrift­lich mel­den, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll. Bei ver­spä­te­ter Mel­dung er­folgt der Wech­sel auf den Be­ginn der nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode.

2Wer ei­ne oder bei­de der in Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG fest­ge­leg­ten Gren­zen in zwei auf­ein­an­der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­oden um höchs­tens 50 Pro­zent über­schrei­tet, muss auf den Be­ginn der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de wech­seln.

3Wer ei­ne oder bei­de der in Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG fest­ge­leg­ten Gren­zen um mehr als 50 Pro­zent über­schrei­tet, muss auf den Be­ginn der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de wech­seln. Wer­den die Gren­zen be­reits in den ers­ten 12 Mo­na­ten der Un­ter­stel­lung un­ter die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de über­schrit­ten, so wird die Be­wil­li­gung rück­wir­kend ent­zo­gen.

4Ist die Über­schrei­tung ei­ner oder bei­der Gren­zen um mehr als 50 Pro­zent auf die Über­nah­me ei­nes Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gens im Mel­de­ver­fah­ren zu­rück­zu­füh­ren, so kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ent­schei­den, ob sie rück­wir­kend auf den Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode, in der die Über­nah­me er­folg­te, oder auf den Be­ginn der nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de wech­seln will.

5Beim Wech­sel von der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de er­fol­gen kei­ne Kor­rek­tu­ren auf dem Wa­ren­la­ger, den Be­triebs­mit­teln und den An­la­ge­gü­tern. Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne Ein­la­ge­ent­steue­rung nach Ar­ti­kel 32 MWSTG, wenn Wa­ren­la­ger, Be­triebs­mit­tel oder An­la­ge­gü­ter ab dem Wech­sel in grös­se­rem Um­fang für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit ver­wen­det wer­den.1

6Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de auch die Ab­rech­nungs­art nach Ar­ti­kel 39 MWSTG ge­än­dert, so sind fol­gen­de Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men:

a.
Wird von ver­ein­bar­ten auf ver­ein­nahm­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so schreibt die ESTV der steu­er­pflich­ti­gen Per­son auf den im Zeit­punkt der Um­stel­lung be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten die Steu­er zu den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen gut. Auf den Kre­di­to­ren­pos­ten sind kei­ne Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men.
b.
Wird von ver­ein­nahm­ten auf ver­ein­bar­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so be­las­tet die ESTV die Steu­er auf den im Zeit­punkt der Um­stel­lung be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten zu den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen. Auf den Kre­di­to­ren­pos­ten sind kei­ne Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 82 Ende der Steuerpflicht  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Stellt ei­ne nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ih­re Ge­schäftstä­tig­keit ein oder wird sie in­fol­ge Un­ter­schrei­tens der Um­satz­gren­ze von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a MWSTG von der Steu­er­pflicht be­freit, so sind die bis zur Lö­schung aus dem Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter er­ziel­ten Um­sät­ze, die an­ge­fan­ge­nen Ar­bei­ten und bei Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten auch die De­bi­to­ren­pos­ten mit den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen ab­zu­rech­nen.

2Im Zeit­punkt der Lö­schung aus dem Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter ist die Steu­er auf dem Zeit­wert der un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de zum in die­sem Zeit­punkt gel­ten­den Nor­mal­satz ab­zu­rech­nen, wenn:1

a.
der Ge­gen­stand von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­wor­ben, er­baut oder um­ge­baut wur­de, als sie nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­ne­te, und sie den Vor­steu­er­ab­zug vor­ge­nom­men hat;
b.2
der Ge­gen­stand von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son im Rah­men des Mel­de­ver­fah­rens von ei­ner ef­fek­tiv ab­rech­nen­den steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­wor­ben wur­de.

3Zur Er­mitt­lung des Zeit­werts der un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de wird für je­des ab­ge­lau­fe­ne Jahr li­ne­ar ein Zwan­zigs­tel ab­ge­schrie­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 83 Übernahme von Vermögen im Meldeverfahren  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Ver­wen­det ei­ne nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein im Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG über­nom­me­nes Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gen ab der Über­nah­me nicht oder zu ei­nem ge­rin­ge­ren An­teil als der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit, so ist wie folgt vor­zu­ge­hen:1

a.
Rech­net der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab, so sind kei­ne Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men.
b.
Rech­net der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab, so ist auf dem Teil des über­nom­me­nen Ver­mö­gens, der neu für ei­ne nicht zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit ver­wen­det wird, der Ei­gen­ver­brauch im Sinn von Ar­ti­kel 31 MWSTG un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Ar­ti­kel 38 Ab­satz 4 MWSTG ab­zu­rech­nen.

2Ver­wen­det ei­ne nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein im Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG über­nom­me­nes Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gen zu ei­nem grös­se­ren An­teil als der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit, so kann kei­ne Kor­rek­tur vor­ge­nom­men wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 84 Abrechnung nach Saldosteuersätzen  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen müs­sen ih­re Tä­tig­kei­ten zu den von der ESTV be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen ab­rech­nen.

2Wird ei­ne Tä­tig­keit auf­ge­ge­ben oder ei­ne neue auf­ge­nom­men oder ver­än­dern sich die Um­satz­an­tei­le der Tä­tig­kei­ten der­art, dass ei­ne Neu­zu­tei­lung der Sal­do­steu­er­sät­ze not­wen­dig wird, so muss sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son mit der ESTV in Ver­bin­dung set­zen.

3Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, de­nen zwei ver­schie­de­ne Sal­do­steu­er­sät­ze be­wil­ligt wur­den, müs­sen die Er­trä­ge für je­den der bei­den Sal­do­steu­er­sät­ze se­pa­rat ver­bu­chen.

Art. 85 Bewilligung der Anwendung eines einzigen Saldosteuersatzes  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Der steu­er­pflich­ti­gen Per­son wird die An­wen­dung ei­nes ein­zi­gen Sal­do­steu­er­sat­zes be­wil­ligt, aus­ser es liegt ein Fall nach Ar­ti­kel 86 Ab­satz 1 oder 89 Ab­satz 3 oder 5 vor.

Art. 86 Bewilligung der Anwendung von zwei Saldosteuersätzen  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Der steu­er­pflich­ti­gen Per­son wird die An­wen­dung von zwei Sal­do­steu­er­sät­zen be­wil­ligt, wenn:

a.
sie zwei oder mehr Tä­tig­kei­ten aus­übt, de­ren von der ESTV fest­ge­leg­te Sal­do­steu­er­sät­ze sich un­ter­schei­den; und
b.1
min­des­tens zwei die­ser Tä­tig­kei­ten einen An­teil von je mehr als 10 Pro­zent am Ge­sam­tum­satz aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen ha­ben.

2Die 10-Pro­zent-Gren­ze wird be­rech­net:

a.
bei Per­so­nen, die neu steu­er­pflich­tig wer­den, und bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die ei­ne neue Tä­tig­keit auf­neh­men: ge­stützt auf die vor­aus­sicht­li­chen Um­sät­ze;
b.
bei den üb­ri­gen steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen: ge­stützt auf den Um­satz in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Steu­er­pe­ri­oden.

3Die Um­sät­ze von Tä­tig­kei­ten mit glei­chem Sal­do­steu­er­satz sind bei der Ab­klä­rung, ob die 10-Pro­zent-Gren­ze über­schrit­ten wird, zu­sam­men­zu­zäh­len.

4Über­schrei­ten bei ei­ner steu­er­pflich­ti­gen Per­son, der die An­wen­dung von zwei Sal­do­steu­er­sät­zen be­wil­ligt wur­de, wäh­rend zwei auf­ein­an­der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­oden nur noch ei­ne Tä­tig­keit be­zie­hungs­wei­se meh­re­re Tä­tig­kei­ten, für die der­sel­be Sal­do­steu­er­satz vor­ge­se­hen ist, die 10-Pro­zent-Gren­ze, so fällt die Be­wil­li­gung für die An­wen­dung des zwei­ten Sal­do­steu­er­sat­zes auf den Be­ginn der drit­ten Steu­er­pe­ri­ode da­hin.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 87 Höhe der bewilligten Saldosteuersätze  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Über­schrei­ten nur zwei Tä­tig­kei­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die 10-Pro­zent-Gren­ze, so wird die An­wen­dung der zwei für die­se Tä­tig­kei­ten vor­ge­se­he­nen Sal­do­steu­er­sät­ze be­wil­ligt.

2Über­schrei­ten mehr als zwei Tä­tig­kei­ten die 10-Pro­zent-Gren­ze, so wird die An­wen­dung der fol­gen­den Sal­do­steu­er­sät­ze be­wil­ligt:

a.
der höchs­te der Sal­do­steu­er­sät­ze, die für die ent­spre­chen­den Tä­tig­kei­ten, de­ren An­teil am Ge­sam­tum­satz mehr als 10 Pro­zent be­trägt, vor­ge­se­hen sind;
b.
ein zwei­ter Sal­do­steu­er­satz, den die steu­er­pflich­ti­ge Per­son un­ter je­nen Sät­zen wählt, die für ih­re üb­ri­gen Tä­tig­kei­ten, de­ren An­teil am Ge­sam­tum­satz mehr als 10 Pro­zent be­trägt, vor­ge­se­hen sind.
Art. 88 Versteuerung der einzelnen Tätigkeiten  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Die Um­sät­ze aus Tä­tig­kei­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, der die An­wen­dung von zwei Sal­do­steu­er­sät­zen be­wil­ligt wor­den sind, sind zu ver­steu­ern:

a.
zum hö­he­ren be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz, wenn der für die be­tref­fen­de Tä­tig­keit vor­ge­se­he­ne Sal­do­steu­er­satz über dem tiefe­ren be­wil­lig­ten Satz liegt;
b.
zum tiefe­ren be­wil­lig­ten Satz in den üb­ri­gen Fäl­len.

2In Fäl­len von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG kann das Ge­sam­tent­gelt mit dem be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­ge­rech­net wer­den, der für die über­wie­gen­de Leis­tung gilt. Un­ter­lie­gen die Leis­tun­gen je­doch al­le dem glei­chen Steu­er­satz nach Ar­ti­kel 25 MWSTG, so ist das Ge­sam­tent­gelt zum hö­he­ren be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen, aus­ser die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann nach­wei­sen, wel­cher An­teil der Ge­samt­leis­tung auf die ein­zel­nen Teil­leis­tun­gen ent­fällt.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 89 Sonderregelung für Mischbranchen  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Misch­bran­chen sind Bran­chen, in de­nen üb­li­cher­wei­se meh­re­re Tä­tig­kei­ten aus­ge­übt wer­den, die für sich al­lein be­trach­tet zu un­ter­schied­li­chen Sal­do­steu­er­sät­zen ab­zu­rech­nen wä­ren.

2Die ESTV legt in ei­ner Ver­ord­nung fest:

a.
den für die je­wei­li­ge Misch­bran­che an­wend­ba­ren Sal­do­steu­er­satz;
b.
die in der je­wei­li­gen Misch­bran­che üb­li­chen Haupt- und Ne­ben­tä­tig­kei­ten.

3Über­schrei­tet der An­teil ei­ner bran­chen­üb­li­chen Ne­ben­tä­tig­keit oder meh­re­rer bran­chen­üb­li­chen Ne­ben­tä­tig­kei­ten, für die nach der Ver­ord­nung der ESTV der­sel­be Sal­do­steu­er­satz an­wend­bar wä­re, 50 Pro­zent des Um­sat­zes aus der steu­er­ba­ren Haupt­tä­tig­keit und den steu­er­ba­ren bran­chen­üb­li­chen Ne­ben­tä­tig­kei­ten, so gel­ten für die Ab­rech­nung nach Sal­do­steu­er­sät­zen die Ar­ti­kel 86–88.1

4Die 50-Pro­zent-Gren­ze wird be­rech­net:

a.
bei Per­so­nen, die neu steu­er­pflich­tig wer­den, und bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die ei­ne neue Tä­tig­keit auf­neh­men: ge­stützt auf die vor­aus­sicht­li­chen Um­sät­ze;
b.
bei den üb­ri­gen steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen: ge­stützt auf den Um­satz in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Steu­er­pe­ri­oden.

5Übt ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son, die in ei­ner Misch­bran­che tä­tig ist, noch bran­chen­frem­de Tä­tig­kei­ten aus, so rich­tet sich die Ab­rech­nung nach Sal­do­steu­er­sät­zen für die­se Tä­tig­kei­ten nach den Ar­ti­keln 86–88.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 90 Besondere Verfahren  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Die ESTV stellt den nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­den steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ein Ver­fah­ren zur an­nä­he­rungs­wei­sen Ab­gel­tung der an­ge­fal­le­nen Vor­steu­ern zur Ver­fü­gung bei:

a.
Lie­fe­run­gen von Ge­gen­stän­den ins Aus­land, so­fern der Ge­gen­stand selbst her­ge­stellt oder steu­er­be­las­tet ein­ge­kauft wor­den ist;
b.
Leis­tun­gen an Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20071 (GSG), so­fern der Ort der Leis­tung im In­land liegt und bei Lie­fe­run­gen der Ge­gen­stand selbst her­ge­stellt oder steu­er­be­las­tet ein­ge­kauft wor­den ist.

2Nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de oh­ne of­fen über­wälz­te Steu­er be­zie­hen, kön­nen beim Ver­kauf die­ser Ge­gen­stän­de das von der ESTV zur Ver­fü­gung ge­stell­te Ver­fah­ren zur Ab­gel­tung der fik­ti­ven Vor­steu­er an­wen­den. Nicht an­wend­bar ist das Ver­fah­ren für ge­brauch­te Au­to­mo­bi­le bis zu ei­nem Ge­samt­ge­wicht von 3500 kg so­wie für Ge­gen­stän­de:

a.
wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son im Mel­de­ver­fah­ren von ei­ner ef­fek­tiv ab­rech­nen­den Per­son über­nom­men hat;
b.
von de­nen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son weiss oder wis­sen müss­te, dass sie steu­er­be­freit ein­ge­führt wur­den;
c.
wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son im In­land steu­er­be­freit be­zo­gen hat; oder
d.
wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son im Rah­men ei­ner Scha­den­re­gu­lie­rung über­nom­men hat, wenn die aus­ge­rich­te­ten Zah­lun­gen den tat­säch­li­chen Wert des Ge­gen­stan­des im Zeit­punkt der Über­nah­me über­stei­gen.2

2bisDas Ver­fah­ren nach Ab­satz 2 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar, wenn Samm­ler­stücke (Art. 48a) ver­kauft wer­den.3

3Für Be­trie­be und An­läs­se nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 3 sieht die ESTV ei­ne Pau­schal­re­ge­lung zur an­nä­he­rungs­wei­sen Auf­tei­lung der Um­sät­ze auf die bei­den Sal­do­steu­er­sät­ze vor.


1 SR 192.12
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 91 Abrechnung der Bezugsteuer  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die Leis­tun­gen von Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land nach den Ar­ti­keln 45–49 MWSTG be­zie­hen, müs­sen die Be­zug­steu­er halb­jähr­lich zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz ent­rich­ten.

Art. 92 Eigenverbrauch  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Der Ei­gen­ver­brauch ist, mit Aus­nah­me von Ar­ti­kel 83 Ab­satz 1 Buch­sta­be b, mit der An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de be­rück­sich­tigt.

Art. 93 Korrekturen bei unbeweglichen Gegenständen  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1Wird ein un­be­weg­li­cher Ge­gen­stand nicht mehr im Rah­men der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son oder neu für ei­ne nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Tä­tig­keit ver­wen­det, so ist auf dem Zeit­wert die Steu­er zum in die­sem Zeit­punkt gel­ten­den Nor­mal­satz zu be­las­ten, wenn:1

a.
der Ge­gen­stand von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­wor­ben, er­baut oder um­ge­baut wur­de, als sie nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­ne­te, und sie den Vor­steu­er­ab­zug vor­ge­nom­men hat;
b.2
der Ge­gen­stand von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son im Rah­men des Mel­de­ver­fah­rens von ei­ner ef­fek­tiv ab­rech­nen­den steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­wor­ben wur­de.

2Zur Er­mitt­lung des Zeit­werts der un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de wird für je­des ab­ge­lau­fe­ne Jahr li­ne­ar ein Zwan­zigs­tel ab­ge­schrie­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 94 Leistungen an eng verbundene Personen und an das Personal  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)1

1Leis­tun­gen an eng ver­bun­de­ne Per­so­nen sind, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 93, bei der Ab­rech­nung mit Sal­do­steu­er­sät­zen wie folgt zu be­han­deln:

a. und b.2
...
c.3
Ge­gen­stän­de und Dienst­leis­tun­gen sind zum be­zahl­ten Ent­gelt, min­des­tens aber zum Wert, der un­ter un­ab­hän­gi­gen Drit­ten ver­ein­bart wür­de, mit dem be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen.
d.
Wird mit zwei Sal­do­steu­er­sät­zen ab­ge­rech­net und kann die Leis­tung nicht ei­ner Tä­tig­keit zu­ge­ord­net wer­den, so kommt der hö­he­re Satz zur An­wen­dung.

2Leis­tun­gen an das Per­so­nal sind bei der Ab­rech­nung mit Sal­do­steu­er­sät­zen wie folgt zu be­han­deln:

a.
Ent­gelt­lich ab­ge­ge­be­ne Ge­gen­stän­de und ent­gelt­lich er­brach­te Dienst­leis­tun­gen an das Per­so­nal sind mit dem be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen.
b.
Wird mit zwei Sal­do­steu­er­sät­zen ab­ge­rech­net und kann die Leis­tung nicht ei­ner Tä­tig­keit zu­ge­ord­net wer­den, so kommt der hö­he­re Satz zur An­wen­dung.

3Für eng ver­bun­de­ne Per­so­nen, die zum Per­so­nal ge­hö­ren, gilt Ab­satz 2.4

4Leis­tun­gen, die im Lohn­aus­weis zu­han­den der di­rek­ten Steu­ern auf­ge­führt wer­den müs­sen, gel­ten im­mer als ent­gelt­lich er­bracht. Die Steu­er ist auf dem Be­trag zu be­rech­nen, der auch für die di­rek­ten Steu­ern mass­ge­bend ist.5


1 Die Be­rich­ti­gung vom 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 7263).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 95 Verkäufe von Betriebsmitteln und Anlagegütern  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Ver­käu­fe von Be­triebs­mit­teln und An­la­ge­gü­tern, die nicht aus­sch­liess­lich zur Er­brin­gung von Leis­tun­gen, die von der Steu­er aus­ge­nom­men sind, ein­ge­setzt wur­den, sind zum be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz zu ver­steu­ern. Wird mit zwei Sal­do­steu­er­sät­zen ab­ge­rech­net und wur­de das Be­triebs­mit­tel oder das An­la­ge­gut für bei­de Tä­tig­kei­ten ver­wen­det, so sind die Ent­gel­te zum hö­he­ren Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 96 Rechnungsstellung zu einem zu hohen Steuersatz  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Stellt ei­ne mit Sal­do­steu­er­sät­zen ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ei­ne Leis­tung zu ei­nem zu ho­hen Steu­er­satz in Rech­nung, so muss sie zu­sätz­lich zu der mit dem Sal­do­steu­er­satz be­rech­ne­ten Mehr­wert­steu­er auch die Dif­fe­renz zwi­schen der nach dem aus­ge­wie­se­nen Steu­er­satz be­rech­ne­ten Steu­er und der nach dem Steu­er­satz nach Ar­ti­kel 25 MWSTG be­rech­ne­ten Steu­er ent­rich­ten. Da­bei wird das Ent­gelt als in­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er be­trach­tet.

3. Abschnitt: Pauschalsteuersatzmethode

Art. 97 Grundsätze  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1Ver­wand­te Ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 MWSTG sind na­ment­lich Ge­mein­de­zweck­ver­bän­de und an­de­re Zu­sam­menschlüs­se von Ge­mein­we­sen, Kirch­ge­mein­den, pri­va­te Schu­len und In­ter­na­te, pri­va­te Spi­tä­ler, Zen­tren für ärzt­li­che Heil­be­hand­lun­gen, Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren, Kur­häu­ser, pri­va­te Spi­te­x­or­ga­ni­sa­tio­nen, Al­ters­hei­me, Pfle­ge­hei­me, Se­nio­ren­re­si­den­zen, so­zi­al tä­ti­ge Un­ter­neh­men wie Be­hin­der­ten­werk­stät­ten, Wohn­hei­me und Son­der­schu­len, von Ge­mein­we­sen sub­ven­tio­nier­te Be­trei­ber von Sport­an­la­gen und Kul­tur­zen­tren, kan­to­na­le Ge­bäu­de­ver­si­che­run­gen, Was­ser­ge­nos­sen­schaf­ten, Trans­port­un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs, von Ge­mein­we­sen sub­ven­tio­nier­te pri­vat­recht­li­che Wald­kor­po­ra­tio­nen, Ver­an­stal­ter und Ver­an­stal­te­rin­nen von nicht wie­der­keh­ren­den An­läs­sen in den Be­rei­chen Kul­tur und Sport, Ver­ei­ne nach den Ar­ti­keln 60–79 des Zi­vil­ge­setz­buchs1 (ZGB) und Stif­tun­gen nach den Ar­ti­keln 80–89bis ZGB.

2Es be­ste­hen kei­ne be­trags­mäs­si­gen Gren­zen für die An­wen­dung der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de.

3Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die mit der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen, kön­nen nicht für die Ver­steue­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 1–24, 27, 29 und 30 MWSTG op­tie­ren. Wird die Steu­er gleich­wohl in Rech­nung ge­stellt, so ist die aus­ge­wie­se­ne Steu­er un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 MWSTG der ESTV ab­zu­lie­fern.2

4Au­to­no­me Dienst­stel­len nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 MWSTG, die sich zu ei­nem ein­zi­gen Steu­er­sub­jekt zu­sam­mensch­lies­sen (Art. 12 Abs. 2 MWSTG), kön­nen die Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de an­wen­den.3


1 SR 210
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 98 Unterstellung unter die Pauschalsteuersatzmethode und Wechsel der Abrechnungsmethode  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1Ge­mein­we­sen so­wie ver­wand­te Ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 97 Ab­satz 1, die nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen wol­len, müs­sen dies der ESTV schrift­lich mel­den.

2Die Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de muss wäh­rend min­des­tens drei­er Steu­er­pe­ri­oden bei­be­hal­ten wer­den. Ent­schei­det sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die ef­fek­ti­ve Ab­rech­nungs­me­tho­de, so kann sie frü­he­s­tens nach zehn Jah­ren zur Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de wech­seln. Ein frü­he­rer Wech­sel ist bei je­der An­pas­sung des be­tref­fen­den Pau­schal­steu­er­sat­zes mög­lich, die nicht auf ei­ne Än­de­rung der Steu­er­sät­ze nach den Ar­ti­keln 25 und 55 MWSTG zu­rück­zu­füh­ren ist.1

3Wech­sel der Ab­rech­nungs­me­tho­de sind auf den Be­ginn ei­ner Steu­er­pe­ri­ode mög­lich. Sie müs­sen der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode schrift­lich ge­mel­det wer­den, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll. Bei ver­spä­te­ter Mel­dung er­folgt der Wech­sel auf den Be­ginn der nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 99 Pauschalsteuersätze  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1Bei An­wen­dung der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de wird die Steu­er­for­de­rung durch Mul­ti­pli­ka­ti­on des To­tals der in ei­ner Ab­rech­nungs­pe­ri­ode er­ziel­ten steu­er­ba­ren Ent­gel­te, ein­sch­liess­lich der Steu­er, mit dem von der ESTV be­wil­lig­ten Pau­schal­steu­er­satz er­mit­telt.

2Die ESTV legt die Pau­schal­steu­er­sät­ze un­ter Be­rück­sich­ti­gung der bran­chen­üb­li­chen Vor­steu­er­quo­te fest. Ei­ne Tä­tig­keit, für die kein Pau­schal­steu­er­satz fest­ge­legt wur­de, ist mit dem bei der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de gel­ten­den Satz ab­zu­rech­nen.

3Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss je­de ih­rer Tä­tig­kei­ten zum mass­ge­ben­den Pau­schal­steu­er­satz ab­rech­nen. Die An­zahl der an­wend­ba­ren Pau­schal­steu­er­sät­ze ist nicht be­schränkt.

Art. 99a Abrechnung der Bezugsteuer  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

Nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die Leis­tun­gen von Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land nach den Ar­ti­keln 45–49 MWSTG be­zie­hen, müs­sen die Be­zug­steu­er vier­tel­jähr­lich zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz ent­rich­ten.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 100 Anwendbarkeit der Regeln der Saldosteuersatzmethode  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

So­weit die­ser Ab­schnitt kei­ne Re­ge­lung ent­hält, gel­ten er­gän­zend die Ar­ti­kel 77–96.

4. Abschnitt: Meldeverfahren

Art. 101 Teilvermögen  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Als Teil­ver­mö­gen gilt je­de kleins­te für sich le­bens­fä­hi­ge Ein­heit ei­nes Un­ter­neh­mens.

Art. 102 Steuerpflicht des Erwerbers oder der Erwerberin  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Das Mel­de­ver­fah­ren ist auch dann an­zu­wen­den, wenn der Er­wer­ber oder die Er­wer­be­rin erst im Zu­sam­men­hang mit der Über­tra­gung des Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gens steu­er­pflich­tig wird.

Art. 103 Rechnung  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Wird das Mel­de­ver­fah­ren an­ge­wen­det, so muss dies auf der Rech­nung ver­merkt wer­den.

Art. 104 Freiwillige Anwendung des Meldeverfahrens  

(Art. 38 Abs. 2 MWSTG)

Un­ter der Vor­aus­set­zung, dass bei­de Par­tei­en steu­er­pflich­tig sind oder wer­den, kann das Mel­de­ver­fah­ren an­ge­wen­det wer­den:

a.
bei der Über­tra­gung ei­nes Grund­stücks oder von Grund­stücks­tei­len;
b.
auf Ge­such der über­tra­gen­den Per­son, so­fern ge­wich­ti­ge In­ter­es­sen vor­lie­gen.
Art. 105 Verwendungsgrad  

(Art. 38 Abs. 4 MWSTG)

Es wird ver­mu­tet, dass der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin die über­tra­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te voll­um­fäng­lich für zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­kei­ten ver­wen­det hat. Ein an­de­rer Ver­wen­dungs­grad ist vom Er­wer­ber oder der Er­wer­be­rin nach­zu­wei­sen.

5. Abschnitt: Abrechnungsart und Abtretung der Steuerforderung

Art. 106 Wechsel der Abrechnungsart bei Abrechnung nach der effektiven Methode  

(Art. 39 MWSTG)

1Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode:

a.
die Steu­er auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten ab­rech­nen; und
b.
die Vor­steu­ern auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den Kre­di­to­ren­pos­ten im Rah­men der zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit ab­zie­hen.

2Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode:

a.
die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten ab­zie­hen; und
b.
die Vor­steu­ern auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den Kre­di­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode be­zahl­ten Vor­steu­ern ab­zie­hen.

3Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel der Ab­rech­nungs­art auch die Ab­rech­nungs­me­tho­de nach den Ar­ti­keln 36 und 37 MWSTG ge­än­dert, so gilt Ar­ti­kel 79 Ab­satz 4 be­zie­hungs­wei­se Ar­ti­kel 81 Ab­satz 6 die­ser Ver­ord­nung.

Art. 107 Wechsel der Abrechnungsart bei Abrechnung nach der Saldosteuersatzmethode oder der Pauschalsteuersatzmethode  

(Art. 39 MWSTG)1

1Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den For­de­run­gen mit den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen be­zie­hungs­wei­se Pau­schal­steu­er­sät­zen ab­rech­nen.2

2Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten ab­zie­hen.

3 Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel der Ab­rech­nungs­art auch die Ab­rech­nungs­me­tho­de ge­än­dert, so gilt Ar­ti­kel 79 Ab­satz 4 be­zie­hungs­wei­se Ar­ti­kel 81 Ab­satz 6.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 108 Abtretung und Verpfändung der Steuerforderung  

(Art. 44 Abs. 2 MWSTG)

Bei der Ab­tre­tung und der Ver­pfän­dung der Steu­er­for­de­rung gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Ge­heim­hal­tung nach Ar­ti­kel 74 MWSTG nicht.

3. Titel: Bezugsteuer

Art. 109 und 110  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 111 Datenträger ohne Marktwert  

(Art. 45 Abs. 1 Bst b und 52 Abs. 2 MWSTG)

1Als Da­ten­trä­ger oh­ne Markt­wert gilt, un­ab­hän­gig vom Trä­ger­ma­te­ri­al oder der Art der Da­ten­spei­che­rung, je­der Trä­ger von Da­ten, der in der Art und Be­schaf­fen­heit, wie er ein­ge­führt wird:

a.
nicht ge­gen Ent­rich­tung ei­nes im Zeit­punkt der Ein­fuhr fest­ste­hen­den Ent­gelts er­wor­ben wer­den kann; und
b.
nicht ge­gen Ent­rich­tung ei­ner ein­ma­li­gen, im Zeit­punkt der Ein­fuhr fest­ste­hen­den Li­zenz­ge­bühr ver­trags­mäs­sig ge­nutzt wer­den kann.

2Der Da­ten­trä­ger kann na­ment­lich Com­pu­ter­pro­gram­me und -da­tei­en, de­ren Up­da­tes und Up­gra­des so­wie Ton- und Bild­da­ten ent­hal­ten.

3Mass­ge­bend für die Be­ur­tei­lung, ob ein Da­ten­trä­ger oh­ne Markt­wert vor­liegt, ist der Trä­ger selbst mit den dar­in ent­hal­te­nen Dienst­leis­tun­gen und den da­mit ver­bun­de­nen Rech­ten oh­ne Be­rück­sich­ti­gung des zur Ein­fuhr füh­ren­den Rechts­ge­schäfts.

4Den Da­ten­trä­gern oh­ne Markt­wert sind na­ment­lich die fol­gen­den Ge­gen­stän­de gleich­ge­stellt, so­fern der Ge­gen­stand dem Auf­trag­ge­ber oder der Auf­trag­ge­be­rin auf­grund ei­nes selbst­stän­di­gen Rechts­ge­schäf­tes über­ge­ben oder über­las­sen wird:

a.
Plä­ne, Zeich­nun­gen und Il­lus­tra­tio­nen na­ment­lich von Ar­chi­tek­ten und Ar­chi­tek­tin­nen, In­ge­nieu­ren und In­ge­nieu­rin­nen, Gra­fi­kern und Gra­fi­ke­rin­nen so­wie De­si­gnern und De­si­gne­rin­nen;
b.
Rechts­schrif­ten von An­wäl­ten und An­wäl­tin­nen, Gut­ach­ten von Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zun­gen, For­schungs- und Ver­such­s­er­geb­nis­se so­wie Er­geb­nis­se aus Ana­ly­sen, Be­wer­tun­gen und Ähn­li­chem;
c.
ver­brief­te Rech­te und im­ma­te­ri­el­le Wer­te.

4. Titel: Einfuhrsteuer

1. Kapitel: Mehrheit von Leistungen und Befreiung von der Einfuhrsteuer

Art. 112 Sachgesamtheiten und Leistungskombinationen  

(Art. 52 Abs. 3 und 19 Abs. 2 MWSTG)

1Wird bei der Ein­fuhr die Ver­an­la­gung nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG ver­langt, so muss im Zeit­punkt der Zollan­mel­dung ei­ne Kos­ten­kal­ku­la­ti­on ein­ge­reicht wer­den.

2Aus der Kos­ten­kal­ku­la­ti­on müs­sen er­sicht­lich sein:

a.
die Selbst­kos­ten der ein­zel­nen Leis­tun­gen;
b.
das Ge­sam­tent­gelt.

3Kos­ten­be­stand­tei­le, die den ein­zel­nen Leis­tun­gen nicht voll­stän­dig zu­ge­ord­net wer­den kön­nen, wie Ge­mein­kos­ten, Ge­winn oder Be­för­de­rungs­kos­ten, sind wertan­tei­lig auf die ein­zel­nen Leis­tun­gen auf­zu­tei­len.

4Die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung (EZV) kann im Ein­zel­fall zur Über­prü­fung der Kal­ku­la­ti­on wei­te­re Un­ter­la­gen ein­for­dern.

Art. 113 Befreiung von der Einfuhrsteuer  

(Art. 53 Abs. 2 und 107 Abs. 2 MWSTG)

Von der Ein­fuhr­steu­er sind be­freit:

a.
Ge­gen­stän­de für Staats­ober­häup­ter so­wie für di­plo­ma­ti­sche, kon­su­la­ri­sche und in­ter­na­tio­na­le Stel­len und de­ren Mit­glie­der, die nach Ar­ti­kel 6 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. No­vem­ber 20061 (ZV) zoll­frei sind;
b.
Sär­ge, Ur­nen und Trau­er­schmuck, die nach Ar­ti­kel 7 ZV zoll­frei sind;
c.
Eh­ren­prei­se, Er­in­ne­rungs­zei­chen und Eh­ren­ga­ben, die nach Ar­ti­kel 8 ZV zoll­frei sind;
d.
Spei­se­wa­gen­vor­rä­te, die nach Ar­ti­kel 10 ZV zoll­frei sind;
e.
Vor­rä­te, Er­satz­tei­le und Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de auf Schif­fen, die nach Ar­ti­kel 11 ZV zoll­frei sind;
f.
Vor­rä­te, Er­satz­tei­le und Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de an Bord von Luft­fahr­zeu­gen, die nach Ar­ti­kel 12 ZV zoll­frei sind;
g.
Münz- und Fein­gold nach Ar­ti­kel 44.

2. Kapitel: Bestimmung und Sicherstellung der Einfuhrsteuerschuld

Art. 114 Sicherheit bei Bezahlung der Steuer über das zentralisierte Abrechnungsverfahren der EZV  

(Art. 56 Abs. 3 MWSTG)

Wird die Steu­er über das zen­tra­li­sier­te Ab­rech­nungs­ver­fah­ren (ZAZ) be­zahlt, so kann die EZV auf­grund ih­rer Ri­si­ko­be­ur­tei­lung ei­ne pau­scha­le Si­cher­heit ver­lan­gen. Die­se be­rech­net sich wie folgt:

a.
min­des­tens 20 Pro­zent der in­ner­halb ei­ner Pe­ri­ode von 60 Ta­gen auf­ge­lau­fe­nen Steu­er, so­fern der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin bei der ESTV als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist und die Be­din­gun­gen des ZAZ ein­ge­hal­ten wer­den;
b.
100 Pro­zent der in­ner­halb ei­ner Pe­ri­ode von 60 Ta­gen auf­ge­lau­fe­nen Steu­er, so­fern der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin bei der ESTV nicht als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist oder die Be­din­gun­gen des ZAZ nicht ein­ge­hal­ten wer­den.
Art. 115 Höhe der Sicherheit bei bedingt entstandener Steuerforderung und bei Zahlungserleichterungen  

(Art. 56 Abs. 3 MWSTG)

1Die Hö­he der Si­cher­heit be­trägt bei be­dingt ent­stan­de­nen Steu­er­for­de­run­gen oder in Fäl­len, in de­nen Zah­lungs­er­leich­te­run­gen nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1 ZG1 ge­währt wer­den:

a.
100 Pro­zent bei der La­ge­rung von Mas­sen­gü­tern;
abis.2
höchs­tens 10 Pro­zent für den nach Ar­ti­kel 42a ZG zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten («Au­t­ho­ri­sed Eco­no­mic Ope­ra­tor», AEO);
b.
min­des­tens 25 Pro­zent in den üb­ri­gen Fäl­len.

2Bei in­ter­na­tio­na­len Tran­si­ten rich­tet sich die Hö­he der Si­cher­heit nach den völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen.


1 SR 631.0
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 116 Nachträgliche Anpassung der Entgelte  

(Art. 56 Abs. 5 MWSTG)

1Die Mel­dung ei­ner nach­träg­li­chen An­pas­sung der Ent­gel­te muss fol­gen­de In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten:

a.
An­fangs- und End­da­tum der Pe­ri­ode, für wel­che die Ent­gel­te nach­träg­lich an­ge­passt wer­den;
b.
die in die­ser Pe­ri­ode be­rech­ne­ten Ent­gel­te;
c.
das To­tal der Ent­gelts­an­pas­sun­gen;
d.
die Auf­tei­lung der Ent­gelts­an­pas­sung auf die ver­schie­de­nen Steu­er­sät­ze.

2Für die Er­mitt­lung der Ent­gelts­an­pas­sung her­an­ge­zo­ge­ne Preis- oder Wert­an­ga­ben in aus­län­di­scher Wäh­rung sind nach dem durch­schnitt­li­chen De­vi­sen­kurs (Ver­kauf) der Pe­ri­ode in Schwei­zer­fran­ken um­zu­rech­nen.

3Die EZV kann im Ein­zel­fall zur Be­stim­mung der Ein­fuhr­steu­er­schuld wei­te­re Un­ter­la­gen ein­for­dern.

3. Kapitel: Verlagerung der Steuerentrichtung

Art. 117 Verlagerung der Entrichtung der Einfuhrsteuer  

(Art. 63 MWSTG)

1Wer Steu­ern im Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren ent­rich­ten will, be­darf ei­ner Be­wil­li­gung der ESTV.

2Be­ste­hen Zwei­fel dar­über, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­la­ge­rung der Ein­fuhr­steu­er er­füllt sind, so er­hebt die EZV die Steu­er.

3Die Ver­jäh­rung der ver­la­ger­ten Ein­fuhr­steu­er­schuld rich­tet sich nach Ar­ti­kel 42 MWSTG.

4Die ESTV re­gelt den Voll­zug im Ein­ver­neh­men mit der EZV.

Art. 118 Bewilligungsvoraussetzungen  

(Art. 63 MWSTG)

1Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son:

a.
die Mehr­wert­steu­er nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­net;
b.
im Rah­men ih­rer un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit re­gel­mäs­sig Ge­gen­stän­de im­por­tiert und ex­por­tiert;
c.
über die­se Ge­gen­stän­de ei­ne de­tail­lier­te Ein­fuhr-, La­ger- und Aus­fuhr­kon­trol­le führt;
d.1
in ih­ren pe­ri­odi­schen Steu­er­ab­rech­nun­gen mit der ESTV re­gel­mäs­sig Vor­steu­er­über­schüs­se aus Ein- und Aus­fuh­ren von Ge­gen­stän­den nach Buch­sta­be b von mehr als 10 000 Fran­ken pro Jahr aus­weist, die aus der Ent­rich­tung der Ein­fuhr­steu­er an die EZV her­rüh­ren; und
e.
Ge­währ bie­tet für einen ord­nungs­ge­mäs­sen Ab­lauf des Ver­fah­rens.

2Die Er­tei­lung oder Auf­recht­er­hal­tung der Be­wil­li­gung kann von der Leis­tung von Si­cher­hei­ten in Hö­he der mut­mass­li­chen An­sprü­che ab­hän­gig ge­macht wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 119 Wegfall der Bewilligungsvoraussetzungen  

(Art. 63 MWSTG)

Fällt ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen der Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 118 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–d weg, so muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die ESTV un­ver­züg­lich schrift­lich be­nach­rich­ti­gen.

Art. 120 Entzug der Bewilligung  

(Art. 63 MWSTG)

Die Be­wil­li­gung wird ent­zo­gen, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht mehr Ge­währ für einen ord­nungs­ge­mäs­sen Ab­lauf des Ver­fah­rens bie­tet.

Art. 121 Nichterhebung der Inlandsteuer  

(Art. 63 Abs. 2 MWSTG)

Für die Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 63 Ab­satz 2 MWSTG gel­ten die Ar­ti­kel 118–120 sinn­ge­mä­ss.

5. Titel: Verfahrensrecht für die Inland- und die Bezugsteuer

1. Kapitel: Rechte und Pflichten der steuerpflichtigen Person

1. Abschnitt: Verzicht auf die Anmeldung als steuerpflichtige Person

Art. 121a  

Un­ter­neh­men, die im In­land aus­sch­liess­lich von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Leis­tun­gen er­brin­gen, kön­nen auf die An­mel­dung bei der ESTV als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ver­zich­ten. Bei Un­ter­neh­men oh­ne Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land gilt dies auch, wenn sie zu­dem Leis­tun­gen er­brin­gen, für die sie nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be b MWSTG von der Steu­er­pflicht be­freit sind.

1a. Abschnitt: Papierlose Belege

Art. 122  

Für die Über­mitt­lung und Auf­be­wah­rung pa­pier­lo­ser Be­le­ge gel­ten die Ar­ti­kel 957–958f des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 und die Ge­schäfts­bü­cher­ver­ord­nung vom 24. April 20023.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 220
3 SR 221.431

Art. 123–125  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

2. Abschnitt: Abrechnung

Art. 126 Effektive Abrechnungsmethode  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1Bei der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die Ab­rech­nung mit der ESTV die fol­gen­den Wer­te in ge­eig­ne­ter Wei­se fest­hal­ten:

a.
das To­tal al­ler der In­land­steu­er un­ter­lie­gen­den Ent­gel­te; die­ses um­fasst na­ment­lich die Ent­gel­te für:
1.
be­steu­er­te Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen,
2.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 22 MWSTG frei­wil­lig ver­steu­ert wer­den (Op­ti­on),
3.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 23 MWSTG von der Steu­er be­freit sind,
4.
Leis­tun­gen an Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 GSG1, die nach Ar­ti­kel 143 die­ser Ver­ord­nung von der Mehr­wert­steu­er be­freit sind,
5.
Leis­tun­gen, für die das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG an­ge­wen­det wur­de,
6.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 21 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­men sind;
b.
Min­de­run­gen des Ent­gelts bei Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten, so­weit sie nicht in ei­ner an­de­ren Po­si­ti­on be­rück­sich­tigt sind;
c.
die nicht im An­wen­dungs­be­reich der Mehr­wert­steu­er lie­gen­den:
1.
Ent­gel­te aus Leis­tun­gen, de­ren Ort nach den Ar­ti­keln 7 und 8 MWSTG im Aus­land liegt,
2.
nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG,
3.
an­de­ren nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben d–l MWSTG;
d.
das To­tal der Ent­gel­te für der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen­de Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen;
e.
das To­tal al­ler ab­zieh­ba­ren Vor­steu­ern, vor den Kor­rek­tu­ren und Kür­zun­gen nach Buch­sta­be f, auf­ge­teilt in:
1.
Vor­steu­er auf Ma­te­ri­al- und Dienst­leis­tungs­auf­wand,
2.
Vor­steu­er auf In­ves­ti­tio­nen und üb­ri­gem Be­trieb­s­auf­wand,
3.
Ein­la­ge­ent­steue­rung;
f.
die Be­trä­ge, um die der Vor­steu­er­ab­zug kor­ri­giert oder ge­kürzt wer­den muss in­fol­ge:
1.
ge­misch­ter Ver­wen­dung nach Ar­ti­kel 30 MWSTG,
2.
Ei­gen­ver­brauchs nach Ar­ti­kel 31 MWSTG,
3.
Er­halts von Mit­tel­flüs­sen, die nicht als Ent­gelt gel­ten, nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG;
g.
das To­tal der im Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren ab­ge­rech­ne­ten Ein­fuhr­steu­er.

2Die ESTV kann meh­re­re Wer­te nach Ab­satz 1 un­ter ei­ner Zif­fer des Ab­rech­nungs­for­mu­lars zu­sam­men­fas­sen oder dar­auf ver­zich­ten, sie im Rah­men der pe­ri­odi­schen Ab­rech­nung zu ver­lan­gen.


Art. 127 Abrechnung nach der Saldosteuersatz- oder der Pauschalsteuersatzmethode  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1Bei der Sal­do­steu­er­satz- und der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die Ab­rech­nung mit der ESTV die fol­gen­den Wer­te in ge­eig­ne­ter Wei­se fest­hal­ten:

a.
das To­tal al­ler der In­land­steu­er un­ter­lie­gen­den Ent­gel­te; die­ses um­fasst na­ment­lich die Ent­gel­te für:
1.
be­steu­er­te Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Sal­do­steu­er­sät­zen be­zie­hungs­wei­se Pau­schal­steu­er­sät­zen,
2.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 23 MWSTG von der Steu­er be­freit sind,
3.
Leis­tun­gen an Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 GSG1, die nach Ar­ti­kel 143 die­ser Ver­ord­nung von der Mehr­wert­steu­er be­freit sind,
4.
Leis­tun­gen, für die das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG an­ge­wen­det wur­de,
5.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 21 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­men sind;
b.
Min­de­run­gen des Ent­gelts bei Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten, so­weit sie nicht in ei­ner an­de­ren Po­si­ti­on be­rück­sich­tigt sind;
c.
die nicht im An­wen­dungs­be­reich der Mehr­wert­steu­er lie­gen­den:
1.
Ent­gel­te aus Leis­tun­gen, de­ren Ort nach den Ar­ti­keln 7 und 8 MWSTG im Aus­land liegt,
2.
nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG,
3.
an­de­ren nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben d–l MWSTG;
d.
das To­tal der Ent­gel­te für der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen­de Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen;
e.
Steu­er­an­rech­nun­gen aus der An­wen­dung ei­nes von der ESTV zur Ver­fü­gung ge­stell­ten be­son­de­ren Ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 90 Ab­sät­ze 1 und 2;
f.
Zeit­wert der un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 93, die nicht mehr im Rah­men der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit oder neu für ei­ne nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Tä­tig­keit ver­wen­det wer­den.

2Die ESTV kann meh­re­re Wer­te nach Ab­satz 1 un­ter ei­ner Zif­fer des Ab­rech­nungs­for­mu­lars zu­sam­men­fas­sen oder dar­auf ver­zich­ten, sie im Rah­men der pe­ri­odi­schen Ab­rech­nung zu ver­lan­gen.


Art. 128 Zusätzliche Unterlagen  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1Die ESTV kann von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die Ein­rei­chung na­ment­lich fol­gen­der Un­ter­la­gen ver­lan­gen:

a.
ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der in Ar­ti­kel 126 be­zie­hungs­wei­se 127 ge­nann­ten An­ga­ben für die ge­sam­te Steu­er­pe­ri­ode (De­kla­ra­ti­on für die Steu­er­pe­ri­ode);
b.
die rechts­gül­tig un­ter­zeich­ne­te Jah­res­rech­nung oder, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht buch­füh­rungs­pflich­tig ist, ei­ne Auf­stel­lung über die Ein­nah­men und Aus­ga­ben so­wie über das Ge­schäfts­ver­mö­gen zu Be­ginn und am En­de der Steu­er­pe­ri­ode;
c.
den Re­vi­si­ons­be­richt, so­weit für die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein sol­cher zu er­stel­len ist;
d.
ei­ne Um­satz­ab­stim­mung nach Ab­satz 2;
e.
bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­nen, ei­ne Vor­steu­er­ab­stim­mung nach Ab­satz 3;
f.
bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­nen, ei­ne Auf­stel­lung über die Be­rech­nung der vor­ge­nom­me­nen Vor­steu­er­kor­rek­tu­ren und -kür­zun­gen, aus der die Vor­steu­er­kor­rek­tu­ren nach Ar­ti­kel 30 MWSTG, die Ei­gen­ver­brauch­stat­be­stän­de nach Ar­ti­kel 31 MWSTG und die Vor­steu­er­ab­zugs­kür­zun­gen nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG er­sicht­lich sind.

2Aus der Um­satz­ab­stim­mung muss er­sicht­lich sein, wie die De­kla­ra­ti­on für die Steu­er­pe­ri­ode un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ver­schie­de­nen Steu­er­sät­ze be­zie­hungs­wei­se der Sal­do- oder Pau­schal­steu­er­sät­ze mit dem Jah­res­ab­schluss in Über­ein­stim­mung ge­bracht wird. Na­ment­lich zu be­rück­sich­ti­gen sind:

a.
der in der Jah­res­rech­nung aus­ge­wie­se­ne Be­trieb­sum­satz;
b.
die Er­trä­ge, die auf Auf­wand­kon­ten ver­bucht wur­den (Auf­wand­min­de­run­gen);
c.
die kon­zern­in­ter­nen Ver­rech­nun­gen, die nicht im Be­trieb­sum­satz ent­hal­ten sind;
d.
die Ver­käu­fe von Be­triebs­mit­teln;
e.
die Vor­aus­zah­lun­gen;
f.
die üb­ri­gen Zah­lungs­ein­gän­ge, die nicht im aus­ge­wie­se­nen Be­trieb­sum­satz ent­hal­ten sind;
g.
die geld­wer­ten Leis­tun­gen;
h.
die Er­lös­min­de­run­gen;
i.
die De­bi­to­ren­ver­lus­te; und
j.
die Ab­schluss­bu­chun­gen wie die zeit­li­chen Ab­gren­zun­gen, die Rück­stel­lun­gen und in­ter­nen Um­bu­chun­gen, die nicht um­satz­re­le­vant sind.

3Aus der Vor­steu­er­ab­stim­mung muss er­sicht­lich sein, dass die Vor­steu­ern ge­mä­ss Vor­steu­er­kon­ti oder sons­ti­gen Auf­zeich­nun­gen mit den de­kla­rier­ten Vor­steu­ern ab­ge­stimmt wur­den.

4Die Ein­for­de­rung zu­sätz­li­cher Un­ter­la­gen nach den Ab­sät­zen 1–3 stellt kein Ein­for­dern von um­fas­sen­den Un­ter­la­gen im Sinn von Ar­ti­kel 78 Ab­satz 2 MWSTG dar.

Art. 129 Korrektur  

(Art. 72 MWSTG)

Die Kor­rek­tur von Män­geln in zu­rück­lie­gen­den Ab­rech­nun­gen muss ge­trennt von den or­dent­li­chen Ab­rech­nun­gen er­fol­gen.

2. Kapitel: Auskunftspflicht von Drittpersonen (Art. 73 Abs. 2 Bst. c MWSTG)

Art. 130  

Die Aus­kunfts­pflicht von Dritt­per­so­nen nach Ar­ti­kel 73 Ab­satz 2 Buch­sta­be c MWSTG gilt nicht für Un­ter­la­gen, die:

a.
der aus­kunfts­pflich­ti­gen Per­son zur Er­brin­gung ih­rer Leis­tung an­ver­traut wor­den sind;
b.
die aus­kunfts­pflich­ti­ge Per­son zur Er­brin­gung ih­rer Leis­tung selbst er­stellt hat.

3. Kapitel: Rechte und Pflichten der Behörden

1. Abschnitt: Datenschutz

Art. 131 Datenschutzberatung  

(Art. 76 Abs. 1 MWSTG)

1Die ESTV be­zeich­net ei­ne für die Da­ten­schutz- und Da­ten­si­cher­heits­be­ra­tung ver­ant­wort­li­che Per­son.

2Die­se über­wacht die Ein­hal­tung der Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen und sorgt ins­be­son­de­re für ei­ne re­gel­mäs­si­ge Über­prü­fung der Rich­tig­keit und Si­cher­heit der Da­ten.

3Sie sorgt aus­ser­dem da­für, dass re­gel­mäs­si­ge Kon­trol­len be­tref­fend die Rich­tig­keit und die voll­stän­di­ge Über­tra­gung der er­ho­be­nen Da­ten auf Da­ten­trä­ger statt­fin­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 132 Datenbearbeitung  

(Art. 76 Abs. 1 und 76a Abs. 1 und 2 MWSTG)1

1Die Be­ar­bei­tung von Da­ten er­folgt im Rah­men der Er­fül­lung der ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Auf­ga­ben aus­sch­liess­lich durch Mit­ar­bei­ten­de der ESTV oder durch von der ESTV kon­trol­lier­tes Fach­per­so­nal.

2Die ESTV kann Da­ten, die sie selbst er­hebt oder zu­sam­men­stellt oder von Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten, Dritt­per­so­nen oder Be­hör­den er­hält, in elek­tro­ni­scher oder an­de­rer Form be­ar­bei­ten.2

3...3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 133 Verantwortlichkeit für das Informationssystem  

(Art. 76a Abs. 1 und 76d Bst. a MWSTG)

Die ESTV ist ver­ant­wort­lich für den si­che­ren Be­trieb und den Un­ter­halt des In­for­ma­ti­ons­sys­tems und die Recht­mäs­sig­keit der Da­ten­be­ar­bei­tung.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 134 Datenkategorien  

(Art. 76a Abs. 1 und 3 so­wie 76d Bst. b und c MWSTG)

Die Da­ten, wel­che die ESTV nach Ar­ti­kel 76a Ab­satz 3 MWSTG be­ar­bei­ten kann, sind die fol­gen­den:

a.
An­ga­ben über die Iden­ti­tät von Per­so­nen: ins­be­son­de­re Na­men, Rechts­form, Han­dels­re­gis­te­r­ein­trag, Ge­burts­da­tum oder Grün­dungs­zeit­punkt, Adres­se, Wohn- und Ge­schäfts­sitz, Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­num­mern, E-Mail-Adres­se, Hei­mat­ort, Bank­ver­bin­dung, recht­li­cher Ver­tre­ter oder recht­li­che Ver­tre­te­rin, AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer;
b.
An­ga­ben über die wirt­schaft­li­chen Tä­tig­kei­ten: Art der Ge­schäftstä­tig­keit, er­ziel­te oder vor­aus­sicht­li­che Um­sät­ze, Ein­tra­gungs- und Lö­schungs­zeit­punkt, Ort der Leis­tungs­er­brin­gung so­wie für die Er­he­bung der Mehr­wert­steu­er er­for­der­li­che An­ga­ben über das Ver­brin­gen so­wie die Ein- und Aus­fuhr von Wa­ren;
c.
An­ga­ben über die Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se: ins­be­son­de­re An­ga­ben aus Ge­schäfts­bü­chern, be­triebs­wirt­schaft­li­che Zah­len, Lie­gen­schaf­ten, Bar­schaft, Post- und Bank­kon­ten, Wert­pa­pie­re und sons­ti­ge be­weg­li­che Wert­sa­chen so­wie un­ver­teil­te Erb­schaf­ten;
d.
An­ga­ben über die Steu­er­ver­hält­nis­se: Steu­er­ab­rech­nun­gen;
e.
An­ga­ben über Schuld­ver­hält­nis­se und For­de­rungs­zes­sio­nen: Dau­er und Um­fang von For­de­rungs­zes­sio­nen, Hö­he steu­er­ba­rer ze­dier­ter For­de­run­gen;
f.
An­ga­ben über Be­trei­bungs-, Kon­kurs- und Ar­rest­ver­fah­ren: Be­trei­bungs-, Kon­kurs-, Nach­lass- und Ar­rest­ver­fah­ren, ge­richt­li­che und aus­ser­ge­richt­li­che auf den Be­zug von For­de­run­gen ge­rich­te­te Hand­lun­gen;
g.
An­ga­ben über die Be­fol­gung von steu­er­recht­li­chen Pflich­ten: Be­fol­gung steu­er­recht­li­cher Mit­wir­kungs­pflich­ten, frist­ge­rech­te Ent­rich­tung ge­schul­de­ter Ab­ga­ben, Buch­füh­rungs­pflich­ten, Fest­stel­lun­gen, die im Rah­men ei­ner Kon­trol­le ge­macht wur­den, so­wie An­ga­ben, die für das Si­cher­stel­len des Be­zugs der ge­schul­de­ten Steu­ern bei den steu­er­pflich­ti­gen und mit­haf­ten­den Per­so­nen be­nö­tigt wer­den;
h.
An­ga­ben über den Ver­dacht auf Wi­der­hand­lun­gen, über Straf­ta­ten, be­schlag­nahm­te Ge­gen­stän­de und Be­weis­mit­tel so­wie über Straf­ver­fah­ren: be­grün­de­ter Ver­dacht auf Wi­der­hand­lun­gen, be­schlag­nahm­te Ge­gen­stän­de und Be­weis­mit­tel, Straf­ta­ten so­wie die dar­aus re­sul­tie­ren­den Sank­tio­nen und Nach­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 12 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 19742 über das Ver­wal­tungs­straf­recht;
i.
An­ga­ben über Ad­mi­nis­tra­tiv­ver­fah­ren: Da­ten über Ver­wal­tungs- und Steu­er­jus­tiz­ver­fah­ren, die für das Aus­stel­len von Ein­schät­zungs­mit­tei­lun­gen so­wie für die Be­ur­tei­lung von Steu­er­rück­er­stat­tungs­an­sprü­chen und Ge­su­chen um Steu­er­er­lass er­for­der­lich sind;
j.
An­ga­ben über Amts- und Rechts­hil­fe­ver­fah­ren: er­su­chen­de Be­hör­de, Da­tum und Ge­gen­stand des Er­su­chens, be­trof­fe­ne Per­so­nen, Ver­lauf des Ver­fah­rens so­wie Art der Mass­nah­men.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 313.0

Art. 135 Statistiken  

(Art. 76a Abs. 2 Bst. j MWSTG)

1Die ESTV er­stellt und führt Sta­tis­ti­ken, so­weit es zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben er­for­der­lich ist.

2Sie kann den Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie wei­te­ren in­ter­es­sier­ten Per­so­nen Da­ten zu sta­tis­ti­schen Zwe­cken ab­ge­ben, so­fern die­se an­ony­mi­siert sind und kei­ne Rück­schlüs­se auf die be­trof­fe­nen Per­so­nen er­lau­ben. Ar­ti­kel 10 Ab­sät­ze 4 und 5 des Bun­des­sta­tis­tik­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 19922 bleibt vor­be­hal­ten.

3Nicht an­ony­mi­sier­te Da­ten dür­fen für in­ter­ne Ge­schäfts­kon­trol­len und für die in­ter­ne Ge­schäfts­pla­nung ver­wen­det wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 431.01

Art. 135a Bekanntgabe von Daten an das Bundesamt für Statistik  

(Art. 76b und 76d Bst. d MWSTG)

Die ESTV darf dem Bun­des­amt für Sta­tis­tik (BFS) zur Durch­füh­rung von sta­tis­ti­schen Er­he­bun­gen die Mehr­wert­steu­er­ab­rech­nun­gen im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen, so­fern die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ge­gen­über dem BFS ihr Ein­ver­ständ­nis er­klärt hat, dass die­ses sich die Da­ten bei der ESTV be­schafft.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. März 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 911).

Art. 136 Bekanntgabe von Daten an die EZV  

(Art. 76b Abs. 2 MWSTG)

Die ESTV macht den in der EZV mit der Er­he­bung und dem Ein­zug der Mehr­wert­steu­er be­trau­ten Per­so­nen die Da­ten nach Ar­ti­kel 134 in ei­nem Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich, so­weit die­se Da­ten für die kor­rek­te und voll­stän­di­ge Ver­an­la­gung der Ein­fuhr­steu­er oder für die Durch­füh­rung von Straf- oder Ad­mi­nis­tra­tiv­ver­fah­ren er­for­der­lich sind.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 137 Aufbewahrungsdauer, Vernichtung und Archivierung der Daten  

(Art. 76c Abs. 1 und 76d Bst. e und f MWSTG)

1Die ESTV ver­nich­tet die Da­ten spä­tes­tens nach Ab­lauf der in Ar­ti­kel 70 Ab­sät­ze 2 und 3 MWSTG be­zie­hungs­wei­se der in Ar­ti­kel 105 MWSTG fest­ge­setz­ten Fris­ten. Aus­ge­nom­men sind Da­ten, die für die Er­he­bung der Mehr­wert­steu­er im­mer wie­der be­nö­tigt wer­den.

2Vor der Ver­nich­tung wer­den die Da­ten dem Bun­de­sar­chiv nach dem Ar­chi­vie­rungs­ge­setz vom 26. Ju­ni 19982 zur Ar­chi­vie­rung an­ge­bo­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 152.1

Art. 138 Auswertung des Internetangebots der ESTV  

(Art. 76d MWSTG)

1Zur Aus­wer­tung ih­res In­ter­ne­t­an­ge­bots kann die ESTV die Da­ten von Per­so­nen be­ar­bei­ten, die von die­sem An­ge­bot Ge­brauch ma­chen (Log­fi­les).

2Die Da­ten dür­fen nur für die­se Aus­wer­tung und nur so lan­ge wie nö­tig be­ar­bei­tet wer­den. Sie sind nach der Aus­wer­tung zu ver­nich­ten oder zu an­ony­mi­sie­ren.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 139  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

2. Abschnitt: Kontrolle

Art. 140  

Ein Ein­for­dern von um­fas­sen­den Un­ter­la­gen liegt vor, wenn die Ge­schäfts­bü­cher ei­nes Ge­schäfts­jah­res ver­langt wer­den, sei es mit oder oh­ne die da­zu­ge­hö­ri­gen Bu­chungs­be­le­ge.

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