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4. Kapitel: Verfügungs- und Rechtsmittelverfahren

Art. 141 Beschwerdeverfahren  

(Art. 81 MWSTG)

Die ESTV ist im Sinn von Ar­ti­kel 89 Ab­satz 2 Buch­sta­be a des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005123 zur Be­schwer­de an das Bun­des­ge­richt be­rech­tigt.

Art. 142 Betreibungskosten  

(Art. 86 MWSTG)

Wird die Be­trei­bung nach Ar­ti­kel 86 Ab­satz 9 MWSTG zu­rück­ge­zo­gen, so trägt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die an­ge­fal­le­nen Be­trei­bungs­kos­ten.

6. Titel: Entlastung von der Mehrwertsteuer für Begünstigte, die nach dem GSG von der Mehrwertsteuer befreit sind

Art. 143 Anspruchsberechtigung für die Steuerentlastung  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

1 An­spruch auf Ent­las­tung von der Mehr­wert­steu­er ha­ben in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te und be­güns­tig­te Per­so­nen.

2 Als in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te gel­ten:

a.
Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 GSG124, die auf­grund des Völ­ker­rechts, ei­ner mit dem Bun­des­rat ab­ge­schlos­se­nen Ver­ein­ba­rung über die Be­frei­ung von den in­di­rek­ten Steu­ern oder ei­nes Ent­scheids des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (EDA) nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 3 GSG von den in­di­rek­ten Steu­ern be­freit sind;
b.
Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 GSG mit Sitz im Aus­land, so­fern sie durch die Grün­dungs­ak­te, ein Pro­to­koll über die Vor­rech­te und Im­mu­ni­tä­ten oder sons­ti­ge völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen von den in­di­rek­ten Steu­ern be­freit sind.

3 Als be­güns­tig­te Per­so­nen gel­ten:

a.
Staats­ober­häup­ter so­wie Re­gie­rungs­chefs und Re­gie­rungs­che­fin­nen wäh­rend der tat­säch­li­chen Aus­übung ei­ner of­fi­zi­el­len Funk­ti­on in der Schweiz so­wie die zu ih­rer Be­glei­tung be­rech­tig­ten Per­so­nen, die den di­plo­ma­ti­schen Sta­tus ge­nies­sen;
b.
di­plo­ma­ti­sche Ver­tre­ter und Ver­tre­te­rin­nen, Kon­su­l­ar­be­am­te und Kon­su­l­ar­be­am­tin­nen so­wie die zu ih­rer Be­glei­tung be­rech­tig­ten Per­so­nen, so­fern sie in der Schweiz den­sel­ben di­plo­ma­ti­schen Sta­tus wie die­se ge­nies­sen;
c.
ho­he Be­am­te und Be­am­tin­nen von in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a, die in der Schweiz di­plo­ma­ti­schen Sta­tus ge­nies­sen, so­wie die zu ih­rer Be­glei­tung be­rech­tig­ten Per­so­nen, so­fern sie den­sel­ben di­plo­ma­ti­schen Sta­tus ge­nies­sen, wenn sie auf­grund ei­ner Ver­ein­ba­rung zwi­schen dem Bun­des­rat oder dem EDA und dem be­tref­fen­den in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten oder auf­grund ei­nes ein­sei­ti­gen Ent­scheids des Bun­des­ra­tes oder des EDA von den in­di­rek­ten Steu­ern be­freit sind;
d.
die De­le­gier­ten in­ter­na­tio­na­ler Kon­fe­ren­zen, die di­plo­ma­ti­schen Sta­tus ge­nies­sen, wenn die in­ter­na­tio­na­le Kon­fe­renz, an der sie teil­neh­men, in Über­ein­stim­mung mit Ab­satz 2 Buch­sta­be a selbst von den in­di­rek­ten Steu­ern be­freit ist;
e.
die ein in­ter­na­tio­na­les Man­dat aus­üben­den Per­sön­lich­kei­ten nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 Buch­sta­be b GSG, die in der Schweiz di­plo­ma­ti­schen Sta­tus ge­nies­sen und auf­grund ei­nes Ent­scheids des Bun­des­ra­tes von den in­di­rek­ten Steu­ern be­freit sind, so­wie die zu ih­rer Be­glei­tung be­rech­tig­ten Per­so­nen, so­fern sie den­sel­ben di­plo­ma­ti­schen Sta­tus ge­nies­sen.

4 Kei­nen An­spruch auf Steu­er­ent­las­tung ha­ben Per­so­nen mit Schwei­zer Bür­ger­recht.

5 Die Ent­las­tung von der Mehr­wert­steu­er wird durch die Steu­er­be­frei­ung an der Quel­le nach den Ar­ti­keln 144 und 145 und aus­nahms­wei­se durch die Rück­er­stat­tung nach Ar­ti­kel 146 be­wirkt.

Art. 144 Steuerbefreiung  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

1 Von der Steu­er be­freit sind:

a.
die Lie­fe­run­gen von Ge­gen­stän­den und die Dienst­leis­tun­gen im In­land durch steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen an in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te und be­güns­tig­te Per­so­nen;
b.125
der Be­zug von Leis­tun­gen von Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land durch in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te und be­güns­tig­te Per­so­nen.

2 Die Steu­er­be­frei­ung gilt nur für Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen:

a.
an be­güns­tig­te Per­so­nen, wenn sie aus­sch­liess­lich zum per­sön­li­chen Ge­brauch be­stimmt sind;
b.
an in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te, wenn sie aus­sch­liess­lich zum amt­li­chen Ge­brauch be­stimmt sind.

125 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 145 Voraussetzungen für die Steuerbefreiung  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

1 Ein in­sti­tu­tio­nel­ler Be­güns­tig­ter, der die Steu­er­be­frei­ung be­an­spru­chen will, muss vor je­dem Be­zug von Leis­tun­gen auf dem amt­li­chen For­mu­lar be­schei­ni­gen, dass die be­zo­ge­nen Leis­tun­gen zum amt­li­chen Ge­brauch be­stimmt sind.

2 Ei­ne be­güns­tig­te Per­son, wel­che die Steu­er­be­frei­ung be­an­spru­chen will, muss sich vor je­dem Be­zug von Leis­tun­gen von dem in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten, dem sie an­ge­hört, auf dem amt­li­chen For­mu­lar be­schei­ni­gen las­sen, dass sie den Sta­tus nach Ar­ti­kel 143 Ab­satz 3 ge­niesst, der sie zum steu­er­frei­en Be­zug be­rech­tigt. Die be­güns­tig­te Per­son muss das ei­gen­hän­dig un­ter­zeich­ne­te amt­li­che For­mu­lar dem Leis­tungs­er­brin­ger oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin über­ge­ben und sich bei je­dem Be­zug von Leis­tun­gen mit der von der zu­stän­di­gen eid­ge­nös­si­schen Be­hör­de aus­ge­stell­ten Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te aus­wei­sen.

3 Die Steu­er­be­frei­ung nach Ar­ti­kel 144 Ab­satz 1 Buch­sta­be a kann nur in An­spruch ge­nom­men wer­den, wenn der ef­fek­ti­ve Be­zugs­preis der in der Rech­nung oder ei­nem gleich­wer­ti­gen Do­ku­ment aus­ge­wie­se­nen Leis­tun­gen ins­ge­samt min­des­tens 100 Fran­ken ein­sch­liess­lich Steu­er be­trägt. Die­ser Min­dest­be­trag gilt nicht für Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- und elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 10 so­wie für Lie­fe­run­gen von Was­ser in Lei­tun­gen, Gas und Elek­tri­zi­tät durch Ver­sor­gungs­be­trie­be.

4 Die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ab­sät­zen 1–3 für die Be­an­spru­chung ei­ner Steu­er­be­frei­ung gel­ten nicht für Be­zü­ge von Treib­stoff, für die der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te oder die be­güns­tig­te Per­son auf Grund der Ar­ti­kel 26–28 der Mi­ne­ral­öl­steu­er­ver­ord­nung vom 20. No­vem­ber 1996126, der Ar­ti­kel 30 und 31 der Ver­ord­nung vom 23. Au­gust 1989127 über Zoll­vor­rech­te der di­plo­ma­ti­schen Missio­nen in Bern und der kon­su­la­ri­schen Pos­ten in der Schweiz so­wie der Ar­ti­kel 28 und 29 der Ver­ord­nung vom 13. No­vem­ber 1985128 über Zoll­vor­rech­te der in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen, der Staa­ten in ih­ren Be­zie­hun­gen zu die­sen Or­ga­ni­sa­tio­nen und der Son­der­mis­sio­nen frem­der Staa­ten die Be­frei­ung von der Mi­ne­ral­öl­steu­er be­an­spru­chen kann. In die­sem Fall muss der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin nach­wei­sen kön­nen, dass das BA­ZG die Mi­ne­ral­öl­steu­er nicht er­ho­ben oder rück­ver­gü­tet hat.

Art. 146 Steuerrückerstattung  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

1 In be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len kann die ESTV auf An­trag be­reits be­zahl­te Steu­er­be­trä­ge, für die ein An­spruch auf Steu­er­ent­las­tung be­steht, zu­rück­er­stat­ten; sie kann da­für, im Ein­ver­neh­men mit dem EDA, ei­ne Be­ar­bei­tungs­ge­bühr er­he­ben.

2 Für die Steu­er­rück­er­stat­tung gilt Ar­ti­kel 145 Ab­satz 3 sinn­ge­mä­ss.

3 Ein in­sti­tu­tio­nel­ler Be­güns­tig­ter kann pro Ka­len­der­jahr höchs­tens zwei An­trä­ge auf Steu­er­rück­er­stat­tung stel­len. Er muss da­für das amt­li­che For­mu­lar be­nut­zen.

4 Be­güns­tig­te Per­so­nen kön­nen pro Ka­len­der­jahr höchs­tens einen An­trag auf Steu­er­rück­er­stat­tung stel­len. Die An­trä­ge der be­güns­tig­ten Per­so­nen sind durch die Ein­rich­tung, der sie an­ge­hö­ren, zur ein­ma­li­gen jähr­li­chen Ein­rei­chung zu­sam­men­zu­stel­len.

5 Die ESTV kann, im Ein­ver­neh­men mit dem EDA, einen Min­de­st­rück­er­stat­tungs­be­trag pro An­trag fest­set­zen. Auf Rück­er­stat­tungs­be­trä­gen wird kein Ver­gü­tungs­zins aus­ge­rich­tet.

Art. 147 Aufbewahrungspflicht  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss die ver­wen­de­ten amt­li­chen For­mu­la­re im Ori­gi­nal zu­sam­men mit den üb­ri­gen Be­le­gen voll­stän­dig nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 2 MWSTG auf­be­wah­ren. Be­züg­lich elek­tro­nisch über­mit­tel­ter und auf­be­wahr­ter amt­li­cher For­mu­la­re gilt Ar­ti­kel 122129 sinn­ge­mä­ss.

129 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2018 an­ge­passt

Art. 148 Vorsteuerabzug  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

Die Steu­er auf den Lie­fe­run­gen und den Ein­fuh­ren von Ge­gen­stän­den so­wie den Dienst­leis­tun­gen, die zur Be­wir­kung von steu­er­frei­en Leis­tun­gen an in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te und be­güns­tig­te Per­so­nen ver­wen­det wer­den, kann als Vor­steu­er ab­ge­zo­gen wer­den.

Art. 149 Steuernachbezug und Widerhandlungen  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

1 Sind die Vor­aus­set­zun­gen der Steu­er­be­frei­ung nach den Ar­ti­keln 144 und 145 nicht ge­ge­ben oder ent­fal­len sie nach­träg­lich, so ist in Fäl­len der Steu­er­be­frei­ung nach Ar­ti­kel 144 Ab­satz 1 Buch­sta­be a der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te oder die be­güns­tig­te Per­son ver­pflich­tet, der steu­er­pflich­ti­gen Per­son den auf die Steu­er ent­fal­len­den Be­trag zu be­zah­len. Wird die­ser Be­trag nicht be­zahlt, so wird er von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son ge­schul­det, so­fern die­se ein Ver­schul­den trifft. Beim Be­zug von Dienst­leis­tun­gen von Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land sind die in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten und be­güns­tig­ten Per­so­nen ver­pflich­tet, die Steu­er nach­zuen­t­rich­ten.

2 Die Be­stim­mun­gen der Wie­ner Über­ein­kom­men vom 18. April 1961130 über di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen und vom 24. April 1963131 über kon­su­la­ri­sche Be­zie­hun­gen so­wie der Sitz­ab­kom­men blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 150 Freiwillige Versteuerung von ausgenommenen Leistungen  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

Die ESTV kann die frei­wil­li­ge Ver­steue­rung der in Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 20 und 21 MWSTG ge­nann­ten Leis­tun­gen, oh­ne den Wert des Bo­dens, be­wil­li­gen, so­fern die­se ge­gen­über in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten nach Ar­ti­kel 143 Ab­satz 2 Buch­sta­be a er­bracht wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob der in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te im In­land steu­er­pflich­tig ist oder nicht. Die­se Op­ti­on ist be­schränkt auf Grund­stücke und Grund­stücks­tei­le, die ad­mi­nis­tra­ti­ven Zwe­cken die­nen, na­ment­lich für Bü­ros, Kon­fe­renz­sä­le, La­ger, Park­plät­ze, oder die aus­sch­liess­lich für die Re­si­denz des Chefs oder der Chefin ei­ner di­plo­ma­ti­schen Missi­on, ei­ner stän­di­gen Missi­on oder an­de­ren Ver­tre­tung bei zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen oder ei­nes kon­su­la­ri­schen Pos­tens be­stimmt sind.

7. Titel: Vergütung der Mehrwertsteuer an Abnehmer und Abnehmerinnen mit Wohn- oder Geschäftssitz im Ausland

Art. 151 Anspruchsberechtigte  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. b MWSTG)

1 An­spruch auf Ver­gü­tung der an­ge­fal­le­nen Steu­ern nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c MWSTG hat, wer Ge­gen­stän­de ein­führt oder sich in der Schweiz Leis­tun­gen ge­gen Ent­gelt er­brin­gen lässt und zu­dem:132

a.
Wohn­sitz, Ge­schäfts­sitz oder Be­triebs­stät­te im Aus­land hat;
b.
im In­land nicht steu­er­pflich­ti­ge Per­son ist;
c.
un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 im In­land kei­ne Leis­tun­gen er­bringt; und
d.
sei­ne oder ih­re Un­ter­neh­me­rei­gen­schaft im Land des Wohn­sit­zes, des Ge­schäfts­sit­zes oder der Be­triebs­stät­te ge­gen­über der ESTV nach­weist.

2 Der An­spruch auf Steu­er­ver­gü­tung bleibt ge­wahrt, wenn die Per­son nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be b MWSTG von der Steu­er­pflicht be­freit ist und nicht auf die­se Be­frei­ung ver­zich­tet.133

3 Die Steu­er­ver­gü­tung setzt vor­aus, dass der Staat des Wohn- oder Ge­schäfts­sit­zes be­zie­hungs­wei­se der Be­triebs­stät­te des an­trag­stel­len­den aus­län­di­schen Un­ter­neh­mens ein ent­spre­chen­des Ge­gen­recht ge­währt.

132 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

133 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 152 Gegenrecht  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. b MWSTG)

1 Ge­gen­recht gilt als ge­währt, wenn:

a.
Un­ter­neh­men mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz in der Schweiz im be­tref­fen­den aus­län­di­schen Staat für die auf dort be­zo­ge­nen Leis­tun­gen be­zahl­te Mehr­wert­steu­er ein Ver­gü­tungs­an­spruch zu­steht, der be­züg­lich Um­fang und Ein­schrän­kun­gen dem Vor­steu­er­ab­zugs­recht ent­spricht, das im aus­län­di­schen Staat an­säs­si­ge Un­ter­neh­men ge­nies­sen;
b.
im be­tref­fen­den aus­län­di­schen Staat kei­ne mit der schwei­ze­ri­schen Mehr­wert­steu­er ver­gleich­ba­re Steu­er er­ho­ben wird; oder
c.
im be­tref­fen­den aus­län­di­schen Staat ei­ne an­de­re Art von Um­satz­steu­er als die schwei­ze­ri­sche Mehr­wert­steu­er er­ho­ben wird, die Un­ter­neh­men mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz im aus­län­di­schen Staat gleich be­las­tet wie Un­ter­neh­men mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz in der Schweiz.

2 Die ESTV führt ei­ne Lis­te mit den Staa­ten, mit de­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a ei­ne Ge­gen­rechts­er­klä­rung aus­ge­tauscht wur­de.

Art. 153 Umfang der Steuervergütung  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. b MWSTG)

1 Die Steu­er­ver­gü­tung ent­spricht be­züg­lich Um­fang und Ein­schrän­kun­gen dem Vor­steu­er­ab­zugs­recht nach den Ar­ti­keln 28–30 und 33 Ab­satz 2 MWSTG. Ei­ne Ver­gü­tung er­folgt höchs­tens in der Hö­he des für die Leis­tung ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Steu­er­sat­zes. Be­zahl­te Mehr­wert­steu­er auf Leis­tun­gen, die nach dem MWSTG nicht der Mehr­wert­steu­er un­ter­lie­gen oder da­von be­freit sind, wird nicht ver­gü­tet.134

2 Rei­se­bü­ros und Or­ga­ni­sa­to­ren von Ver­an­stal­tun­gen mit Sitz im Aus­land ha­ben kei­nen An­spruch auf Ver­gü­tung der Steu­ern, die ih­nen in der Schweiz beim Be­zug von Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen, die sie den Kun­den und Kun­din­nen wei­ter­fak­tu­rie­ren, in Rech­nung ge­stellt wor­den sind.135

3 Rück­zahl­ba­re Steu­ern wer­den nur ver­gü­tet, wenn de­ren Be­trag in ei­nem Ka­len­der­jahr min­des­tens 500 Fran­ken er­reicht.

134 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

135 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 154 Vergütungsperiode 136  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. b MWSTG)

1 Die Ver­gü­tungs­pe­ri­ode ent­spricht dem Ka­len­der­jahr. Der An­trag auf Ver­gü­tung ist in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ab­lauf des Ka­len­der­jahrs zu stel­len, in dem die Leis­tung in Rech­nung ge­stellt wur­de.

2 Wird der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin steu­er­pflich­tig, so en­det die Ver­gü­tungs­pe­ri­ode in die­sem Zeit­punkt. Der An­trag auf Ver­gü­tung für die­se Pe­ri­ode ist zu­sam­men mit der ers­ten Mehr­wert­steu­er­ab­rech­nung ein­zu­rei­chen.

136 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).

Art. 155 Verfahren  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. b MWSTG)

1 Der An­trag auf Steu­er­ver­gü­tung ist mit den Ori­gi­nal­rech­nun­gen der Leis­tungs­er­brin­ger und Leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen be­zie­hungs­wei­se mit den Ver­an­la­gungs­ver­fü­gun­gen des BA­ZG an die ESTV zu rich­ten. Die Ori­gi­nal­rech­nun­gen müs­sen die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 2 MWSTG er­fül­len und auf den Na­men des An­trag­stel­lers oder der An­trag­stel­le­rin lau­ten.

2 Für den An­trag ist das For­mu­lar der ESTV zu ver­wen­den.

3 Der An­trag­stel­ler oder die An­trag­stel­le­rin muss ei­ne Ver­tre­tung mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz in der Schweiz be­stel­len.

4 Die auf Kas­sen­zet­teln aus­ge­wie­se­ne Steu­er kann nicht rück­er­stat­tet wer­den.

5 Die ESTV kann wei­te­re An­ga­ben und Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

Art. 156 Vergütungszins  

(Art. 107 Abs. 1 Bst. b MWSTG)

Wird die Steu­er­ver­gü­tung spä­ter als 180 Ta­ge nach Ein­tref­fen des voll­stän­di­gen An­trags bei der ESTV aus­ge­zahlt, so wird für die Zeit vom 181. Tag bis zur Aus­zah­lung ein vom EFD fest­zu­set­zen­der Ver­gü­tungs­zins aus­ge­rich­tet, so­fern der ent­spre­chen­de Staat Ge­gen­recht ge­währt.

8. Titel: Mehrwertsteuer-Konsultativgremium 137

137 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 12. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4739).

Art. 157 Stellung 138  

(Art. 109 MWSTG)

Das Mehr­wert­steu­er-Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um (Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um) ist ei­ne aus­ser­par­la­men­ta­ri­sche Kom­mis­si­on nach Ar­ti­kel 57a des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 1997139.

138 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4739).

139 SR 172.010

Art. 158 Zusammensetzung des Konsultativgremiums 140  

(Art. 109 MWSTG)

Das Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um setzt sich aus vier­zehn stän­di­gen Mit­glie­dern zu­sam­men.

140 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 159 Arbeitsweise und Sekretariat  

(Art. 109 MWSTG)

1 Das Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um tagt nach Be­darf. Die Ein­la­dung er­folgt durch den Vor­sit­zen­den oder die Vor­sit­zen­de.

1bis Die ESTV nimmt be­ra­tend an den Sit­zun­gen des Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­ums teil.141

2 Die ESTV über­nimmt die ad­mi­nis­tra­ti­ven Se­kre­ta­ri­ats­auf­ga­ben und führt das Pro­to­koll; die­ses ent­hält die Emp­feh­lun­gen des Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­ums und all­fäl­li­ge Mehr­heits- und Min­der­heits­mei­nun­gen.142

141 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

142 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 160 Stellungnahmen und Empfehlungen 143  

(Art. 109 MWSTG)

Das Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um rich­tet sei­ne Stel­lung­nah­men und Emp­feh­lun­gen an das EFD. Es kann dar­in die Mehr­heits- und Min­der­heits­mei­nun­gen kennt­lich ma­chen.

143 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 161 Entscheidkompetenz  

(Art. 109 MWSTG)

1 Das Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um hat kei­ne Ent­scheid­kom­pe­tenz.

2 Der Ent­scheid über die Fest­le­gung der Pra­xis liegt bei der ESTV.144

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 162 Information der Öffentlichkeit 145  

1 Die Be­ra­tun­gen so­wie die Do­ku­men­te, die dem Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um vor­ge­legt oder von ihm er­stellt wer­den, sind ver­trau­lich. Da­von aus­ge­nom­men sind Ent­wür­fe von Pra­xis­fest­le­gun­gen der ESTV; die­se wer­den gleich­zei­tig mit dem Ver­sand der Ein­la­dung zur Sit­zung des Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­ums, an der sie vor­aus­sicht­lich be­han­delt wer­den, auf der Web­si­te der ESTV146 ver­öf­fent­licht.

2 Mit Zu­stim­mung der ESTV darf das Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um über sei­ne Ge­schäf­te öf­fent­lich in­for­mie­ren.

145 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

146 www.estv.ad­min.ch > Mehr­wert­steu­er > Fach­in­for­ma­tio­nen > Kon­sul­ta­tiv­gre­mi­um.

9. Titel: Schlussbestimmungen

1. Kapitel: Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

Art. 163  

Die Ver­ord­nung vom 29. März 2000147 zum Bun­des­ge­setz über die Mehr­wert­steu­er wird auf­ge­ho­ben.

147 [AS 2000 1347; 2001 3294Ziff. II 4; 20045387; 2006 2353, 4705Ziff. II 45; 2007 1469An­hang 4 Ziff. 24, 6657An­hang Ziff. 9]

2. Kapitel: Übergangsbestimmungen

Art. 164 Subsidiäre Haftung bei der Zession  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

Der Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin haf­tet nur für die Mehr­wert­steu­er auf For­de­run­gen, die er oder sie ge­stützt auf ei­ne nach dem 1. Ja­nu­ar 2010 zu­stan­de ge­kom­me­ne Zes­si­on oder Glo­balzes­si­on er­wirbt.

Art. 165 Einlageentsteuerung  

(Art. 32 MWSTG)

Die Be­stim­mun­gen über die Ein­la­ge­ent­steue­rung sind nicht an­wend­bar bei:

a.148
nicht als Ent­gelt gel­ten­den Mit­tel­flüs­sen (Art. 18 Abs. 2 MWSTG), die mit In­kraft­tre­ten des neu­en Rechts nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 MWSTG nicht mehr zu ei­ner Kür­zung des Vor­steu­er­ab­zugs füh­ren;
b.
im Rah­men des Bau­ei­gen­ver­brauchs nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 des Mehr­wert­steu­er­ge­set­zes vom 2. Sep­tem­ber 1999149 be­steu­er­ten Ei­gen­leis­tun­gen.

148 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2010 2833).

149 [AS 2000 1300]

Art. 166 Wahlmöglichkeiten  

(Art. 37 und 114 MWSTG)

1 Mit dem In­kraft­tre­ten des MWSTG be­gin­nen die Fris­ten nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 4 MWSTG für die Wech­sel von der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de zur Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de und um­ge­kehrt neu zu lau­fen.

2 Mit dem In­kraft­tre­ten des MWSTG be­gin­nen die Fris­ten nach Ar­ti­kel 98 Ab­satz 2 die­ser Ver­ord­nung für die Wech­sel von der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de zur Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de und um­ge­kehrt neu zu lau­fen.

3 Für Fäl­le, in de­nen Ar­ti­kel 114 Ab­satz 2 MWSTG ei­ne Frist von 90 Ta­gen vor­sieht, geht die­se Frist der 60-Ta­ge-Frist nach den Ar­ti­keln 79, 81 und 98 die­ser Ver­ord­nung vor.150

150 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).

Art. 166a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
18. Oktober 2017
151  

(Art. 10 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

Für aus­län­di­sche Un­ter­neh­men oh­ne Be­triebs­stät­te im In­land, die in den zwölf Mo­na­ten vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung steu­er­ba­re Leis­tun­gen im In­land er­bracht ha­ben, en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ar­ti­kel 9a mit In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung, wenn sie in die­sen zwölf Mo­na­ten die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c MWSTG aus nicht von der Steu­er aus­ge­nom­me­nen Leis­tun­gen im In- oder Aus­land er­reicht ha­ben und an­zu­neh­men ist, dass sie auch in den zwölf Mo­na­ten ab In­kraft­tre­ten steu­er­ba­re Leis­tun­gen im In­land er­brin­gen wer­den. Wur­den die Leis­tun­gen nicht wäh­rend der ge­sam­ten zwölf Mo­na­te vor In­kraft­tre­ten er­bracht, so ist der Um­satz auf ein vol­les Jahr um­zu­rech­nen.

151 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 166b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
15. August 2018
152  

(Art. 7 Abs. 3 Bst. b MWSTG)

Wer­den Ge­gen­stän­de aus dem Aus­land ins In­land ge­lie­fert, die auf­grund des ge­ring­fü­gi­gen Steu­er­be­trags von der Ein­fuhr­steu­er be­freit sind, so be­ginnt die Steu­er­pflicht des Leis­tungs­er­brin­gers oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin mit In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 15. Au­gust 2018, wenn er oder sie in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwölf Mo­na­ten mit der Lie­fe­rung sol­cher Ge­gen­stän­de einen Um­satz von min­des­tens 100 000 Fran­ken er­zielt hat und an­zu­neh­men ist, dass er oder sie auch in den zwölf Mo­na­ten ab In­kraft­tre­ten sol­che Lie­fe­run­gen aus­füh­ren wird.

152 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).

Art. 166c Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
16. Juni 2023
153  

(Art. 65a MWSTG und Art. 123 der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung)

1 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die die Ab­rech­nun­gen vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 16. Ju­ni 2023 in Pa­pier­form ein­ge­reicht ha­ben, kön­nen die Ab­rech­nun­gen bis zum 31. De­zem­ber 2024 wei­ter­hin in Pa­pier­form ein­rei­chen.

2 Kor­rek­tu­ren von Ab­rech­nun­gen, die in Pa­pier­form ein­ge­reicht wur­den, sind eben­falls in Pa­pier­form ein­zu­rei­chen.

153 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 312).

3. Kapitel: Inkrafttreten

Art. 167  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt mit Aus­nah­me von Ar­ti­kel 76 am 1. Ja­nu­ar 2010 in Kraft.

2 Ar­ti­kel 76 wird zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in Kraft ge­setzt.

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