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Mehrwertsteuerverordnung
(MWSTV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Mehrwertsteuergesetz vom 12. Juni 20091 (MWSTG),

verordnet:

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Schweizerisches Staatsgebiet  

(Art. 3 Bst. a MWSTG)

Schwei­ze­ri­sche Hoch­see­schif­fe gel­ten nicht als schwei­ze­ri­sches Staats­ge­biet im Sinn von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be a MWSTG.

Art. 2 Verpfändung und besondere Verhältnisse beim Verkauf  

(Art. 3 Bst. d MWSTG)

1 Der Ver­kauf ei­nes Ge­gen­stands stellt auch dann ei­ne Lie­fe­rung dar, wenn ein Ei­gen­tums­vor­be­halt ein­ge­tra­gen wird.

2 Die Über­tra­gung ei­nes Ge­gen­stands im Rah­men ei­ner Si­che­rungs­über­eig­nung oder ei­ner Ver­pfän­dung stellt kei­ne Lie­fe­rung dar. Wird das Recht aus der Si­che­rungs­über­eig­nung oder aus der Ver­pfän­dung in An­spruch ge­nom­men, so fin­det ei­ne Lie­fe­rung statt.

3 Der Ver­kauf ei­nes Ge­gen­stands bei des­sen gleich­zei­ti­ger Rück­über­las­sung zum Ge­brauch an den Ver­käu­fer oder die Ver­käu­fe­rin (Sa­le-and-lea­se-back-Ge­schäft) gilt nicht als Lie­fe­rung, wenn im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses ei­ne Rück­über­eig­nung ver­ein­bart wird. In die­sem Fall gilt die Leis­tung des Lea­sing­ge­bers oder der Lea­sing­ge­be­rin nicht als Ge­brauchs­über­las­sung des Ge­gen­stands, son­dern als Fi­nan­zie­rungs­dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 19 Buch­sta­be a MWSTG.

Art. 3 Unterstellungserklärung bei Einfuhr eines Gegenstands  

(Art. 7 Abs. 3 Bst. a MWSTG)2

13

2 Wird die Ein­fuhr auf­grund der Un­ter­stel­lungs­er­klä­rung im ei­ge­nen Na­men vor­ge­nom­men, so gel­ten bei Rei­hen­ge­schäf­ten die vor­an­ge­hen­den Lie­fe­run­gen als im Aus­land und die nach­fol­gen­den als im In­land aus­ge­führt.

3 Ver­zich­tet der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin dar­auf, die Ein­fuhr im ei­ge­nen Na­men vor­zu­neh­men, so muss er oder sie auf der Rech­nung an den Ab­neh­mer oder die Ab­neh­me­rin dar­auf hin­wei­sen.4

2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 4 Lieferung eines aus dem Ausland ins Inland verbrachten Gegenstands ab Lager im Inland 5  

(Art. 7 Abs. 1 MWSTG)

Bei Ge­gen­stän­den, die aus dem Aus­land in ein La­ger im In­land ver­bracht und ab die­sem La­ger ge­lie­fert wer­den, liegt der Ort der Lie­fe­rung im Aus­land, wenn der Lie­fe­rungs­emp­fän­ger oder die Lie­fe­rungs­emp­fän­ge­rin und das zu ent­rich­ten­de Ent­gelt beim Ver­brin­gen der Ge­gen­stän­de ins In­land fest­ste­hen und sich die Ge­gen­stän­de im Zeit­punkt der Lie­fe­rung im zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr be­fin­den.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).

Art. 4a Zeitpunkt des Übergangs des Lieferungsortes beim Versandhandel 6  

(Art. 7 Abs. 3 Bst. b MWSTG)

1 Wer­den Ge­gen­stän­de aus dem Aus­land ins In­land ge­lie­fert, die auf­grund des ge­ring­fü­gi­gen Steu­er­be­trags von der Ein­fuhr­steu­er be­freit sind, so gilt der Ort der Lie­fe­rung bis zum En­de des­je­ni­gen Mo­nats als im Aus­land ge­le­gen, in dem der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze von 100 000 Fran­ken aus sol­chen Lie­fe­run­gen er­reicht hat.

2 Ab dem Fol­ge­mo­nat gilt der Ort der Lie­fe­rung für al­le Lie­fe­run­gen des Leis­tungs­er­brin­gers oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin vom Aus­land ins In­land als im In­land ge­le­gen. Ab die­sem Zeit­punkt muss er oder sie die Ein­fuhr im ei­ge­nen Na­men vor­neh­men.

3 Der Ort der Lie­fe­rung bleibt bis zum En­de des­je­ni­gen Ka­len­der­jah­res im In­land ge­le­gen, in dem der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze von 100 000 Fran­ken aus Lie­fe­run­gen nach Ab­satz 1 un­ter­schrei­tet.

4 Un­ter­schrei­tet der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze und teilt er oder sie dies der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) nicht schrift­lich mit, so gilt er oder sie als un­ter­stellt nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 Buch­sta­be a MWSTG.7

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 5 Betriebsstätte  

(Art. 7 Abs. 2, 8 und 10 Abs. 3 MWSTG)

1 Als Be­triebs­stät­te gilt ei­ne fes­te Ge­schäftsein­rich­tung, durch wel­che die Tä­tig­keit ei­nes Un­ter­neh­mens ganz oder teil­wei­se aus­ge­übt wird.

2 Als Be­triebs­stät­ten gel­ten na­ment­lich:

a.
Zweignie­der­las­sun­gen;
b.
Fa­bri­ka­ti­ons­stät­ten;
c.
Werk­stät­ten;
d.
Ein­kaufs- oder Ver­kaufs­stel­len;
e.
stän­di­ge Ver­tre­tun­gen;
f.
Berg­wer­ke und an­de­re Stät­ten der Aus­beu­tung von Bo­den­schät­zen;
g.
Bau- und Mon­ta­gestel­len von min­des­tens zwölf Mo­na­ten Dau­er;
h.
land-, wei­de- oder wald­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Grund­stücke.

3 Nicht als Be­triebs­stät­ten gel­ten na­ment­lich:

a.
rei­ne Aus­lie­fe­rungs­la­ger;
b.
Be­för­de­rungs­mit­tel, die ent­spre­chend ih­rem ur­sprüng­li­chen Zweck ein­ge­setzt wer­den;
c.
In­for­ma­ti­ons-, Re­prä­sen­ta­ti­ons- und Wer­be­bü­ros von Un­ter­neh­men, die nur zur Aus­übung von ent­spre­chen­den Hilf­s­tä­tig­kei­ten be­fugt sind.
Art. 5a Schiffsverkehr auf dem Bodensee, dem Untersee und dem Rhein bis zur Schweizer Grenze unterhalb Basel 8  

(Art. 8 Abs. 2 Bst. e MWSTG)

Die Be­för­de­rung von Per­so­nen mit Schif­fen auf dem Bo­den­see, dem Un­ter­see so­wie dem Rhein zwi­schen dem Un­ter­see und der Schwei­zer Gren­ze un­ter­halb Ba­sel gilt als im Aus­land er­bracht.

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4739).

Art. 6 Beförderungsleistungen  

(Art. 9 MWSTG)

Ei­ne Be­för­de­rungs­leis­tung liegt auch vor, wenn ein Be­för­de­rungs­mit­tel mit Be­die­nungs­per­so­nal zu Be­för­de­rungs­zwe­cken zur Ver­fü­gung ge­stellt wird.

Art. 6a Ort der Leistung für gastgewerbliche, kulturelle und ähnliche Leistungen im Rahmen einer Personenbeförderung im Grenzgebiet 9  

(Art. 9 MWSTG)

1 Wer­den Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d MWSTG im Rah­men ei­ner Per­so­nen­be­för­de­rung er­bracht, die im Grenz­ge­biet teil­wei­se im In­land und teil­wei­se im Aus­land oder auf dem Bo­den­see statt­fin­det, und lässt sich der Ort der Leis­tung nicht ein­deu­tig als im In­land oder im Aus­land lie­gend be­stim­men, so gilt die Leis­tung als am Ort er­bracht, an dem die dienst­leis­ten­de Per­son den Sitz der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit oder ei­ne Be­triebs­stät­te hat, oder in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen Sit­zes oder ei­ner sol­chen Be­triebs­stät­te am Wohn­ort oder am Ort, von dem aus sie tä­tig wird.

2 Weist die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nach, dass ei­ne Leis­tung nach Ab­satz 1 im Aus­land er­bracht wor­den ist, so gilt Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d MWSTG.

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4739).

2. Titel: Inlandsteuer

1. Kapitel: Steuersubjekt

1. Abschnitt: Unternehmerische Tätigkeit und Umsatzgrenze

Art. 7 Betriebsstätten von ausländischen Unternehmen  

(Art. 10 MWSTG)

Al­le in­län­di­schen Be­triebs­stät­ten ei­nes Un­ter­neh­mens mit Sitz im Aus­land gel­ten zu­sam­men als ein ein­zi­ges selbst­stän­di­ges Steu­er­sub­jekt.

Art. 810  

10 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 9 Befreiung und Ende der Befreiung von der Steuerpflicht bei inländischen Unternehmen 11  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. a und c so­wie 14 Abs. 1 Bst. a und 3 MWSTG)

1 Un­ter­neh­men mit Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land, die ih­re Tä­tig­keit auf­neh­men oder durch Ge­schäfts­über­nah­me oder Er­öff­nung ei­nes neu­en Be­triebs­zwei­ges aus­wei­ten, sind von der Steu­er­pflicht be­freit, wenn zu die­sem Zeit­punkt nach den Um­stän­den an­zu­neh­men ist, dass in­ner­halb der fol­gen­den zwölf Mo­na­te die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c MWSTG aus Leis­tun­gen im In- und Aus­land nicht er­reicht wird. Kann zu die­sem Zeit­punkt noch nicht be­ur­teilt wer­den, ob die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so ist spä­tes­tens nach drei Mo­na­ten ei­ne er­neu­te Be­ur­tei­lung vor­zu­neh­men.

2 Ist auf­grund der er­neu­ten Be­ur­tei­lung an­zu­neh­men, dass die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht wahl­wei­se auf den Zeit­punkt:

a.
der Auf­nah­me oder der Aus­wei­tung der Tä­tig­keit; oder
b.
der er­neu­ten Be­ur­tei­lung, spä­tes­tens aber mit Be­ginn des vier­ten Mo­nats.

3 Bei bis­her von der Steu­er­pflicht be­frei­ten Un­ter­neh­men en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res, in dem die Um­satz­gren­ze er­reicht wird. Wur­de die für die Steu­er­pflicht mass­ge­ben­de Tä­tig­keit nicht wäh­rend ei­nes gan­zen Jah­res aus­ge­übt, so ist der Um­satz auf ein vol­les Jahr um­zu­rech­nen.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 9a Befreiung und Ende der Befreiung von der Steuerpflicht bei ausländischen Unternehmen 12  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. a und c so­wie 14 Abs. 1 Bst. b und 3 MWSTG)

1 Un­ter­neh­men oh­ne Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land, die erst­mals ei­ne Leis­tung im In­land er­brin­gen, sind von der Steu­er­pflicht be­freit, wenn zu die­sem Zeit­punkt nach den Um­stän­den an­zu­neh­men ist, dass in­ner­halb der fol­gen­den zwölf Mo­na­te die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c MWSTG aus Leis­tun­gen im In- und Aus­land nicht er­reicht wird. Kann zu die­sem Zeit­punkt noch nicht be­ur­teilt wer­den, ob die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so ist spä­tes­tens nach drei Mo­na­ten ei­ne er­neu­te Be­ur­tei­lung vor­zu­neh­men.

2 Ist auf­grund der er­neu­ten Be­ur­tei­lung an­zu­neh­men, dass die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht wahl­wei­se auf den Zeit­punkt:

a.
des erst­ma­li­gen Er­brin­gens ei­ner Leis­tung im In­land; oder
b.
der er­neu­ten Be­ur­tei­lung, spä­tes­tens aber mit Be­ginn des vier­ten Mo­nats.

3 Bei bis­her von der Steu­er­pflicht be­frei­ten Un­ter­neh­men en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res, in dem die Um­satz­gren­ze er­reicht wird. Wur­de die für die Steu­er­pflicht mass­ge­ben­de Tä­tig­keit nicht wäh­rend ei­nes gan­zen Jah­res aus­ge­übt, so ist der Um­satz auf ein vol­les Jahr um­zu­rech­nen.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Nov. 2014 (AS 2014 3847). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 10 Telekommunikations- und elektronische Dienstleistungen  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. b MWSTG)

1 Als Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- und elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
Ra­dio- und Fern­seh­dienst­leis­tun­gen;
b.
das Ver­schaf­fen von Zu­gangs­be­rech­ti­gun­gen, na­ment­lich zu Fest­net­zen und Mo­bil­fun­knet­zen und zur Sa­tel­li­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on so­wie zu an­de­ren In­for­ma­ti­ons­net­zen;
c.
das Be­reit­stel­len und Zu­si­chern von Da­ten­über­tra­gungs­ka­pa­zi­tä­ten;
d.
das Be­reit­stel­len von Web­si­tes, Web­hos­ting, Fern­war­tung von Pro­gram­men und Aus­rüs­tun­gen;
e.
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Soft­wa­re und de­ren Ak­tua­li­sie­rung;
f.
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Bil­dern, Tex­ten und In­for­ma­tio­nen so­wie das Be­reit­stel­len von Da­ten­ban­ken;
g.13
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Mu­sik, Fil­men und Spie­len, ein­sch­liess­lich Geld­spie­len.

2 Nicht als Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- oder elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tung gel­ten na­ment­lich:

a.
die blos­se Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen leis­tungs­er­brin­gen­der und leis­tungs­emp­fan­gen­der Per­son über Draht, Funk, op­ti­sche oder sons­ti­ge elek­tro­ma­gne­ti­sche Me­di­en;
b.
Bil­dungs­leis­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 11 MWSTG in in­ter­ak­ti­ver Form;
c.
die blos­se Ge­brauchs­über­las­sung von ge­nau be­zeich­ne­ten An­la­gen oder An­la­ge­tei­len für die al­lei­ni­ge Ver­fü­gung des Mie­ters oder der Mie­te­rin zwecks Über­tra­gung von Da­ten.

13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der Geld­spiel­ver­ord­nung vom 7. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5155).

Art. 1114  

14 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

2. Abschnitt: Gemeinwesen

Art. 12 Steuersubjekt  

(Art. 12 Abs. 1 MWSTG)

1 Die Un­ter­tei­lung ei­nes Ge­mein­we­sens in Dienst­stel­len rich­tet sich nach der Glie­de­rung des fi­nan­zi­el­len Rech­nungs­we­sens (Fi­nanz­buch­hal­tung), so­weit die­ses dem or­ga­ni­sa­to­ri­schen und funk­tio­na­len Auf­bau des Ge­mein­we­sens ent­spricht.

2 Üb­ri­ge Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 MWSTG sind:

a.
in- und aus­län­di­sche öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten wie Zweck­ver­bän­de;
b.
öf­fent­lich-recht­li­che An­stal­ten mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit;
c.
öf­fent­lich-recht­li­che Stif­tun­gen mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit;
d.
ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten von Ge­mein­we­sen.

3 Im Rah­men der grenz­über­schrei­ten­den Zu­sam­men­ar­beit kön­nen auch aus­län­di­sche Ge­mein­we­sen in Zweck­ver­bän­de und ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten auf­ge­nom­men wer­den.

4 Ei­ne Ein­rich­tung nach Ab­satz 2 ist als Gan­zes ein Steu­er­sub­jekt.

Art. 1315  

15 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 14 Unternehmerische Leistungen eines Gemeinwesens  

(Art. 12 Abs. 4 MWSTG)

Als un­ter­neh­me­risch und da­mit steu­er­bar gel­ten Leis­tun­gen ei­nes Ge­mein­we­sens, die nicht ho­heit­li­che Tä­tig­kei­ten nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be g MWSTG sind. Na­ment­lich die fol­gen­den Leis­tun­gen von Ge­mein­we­sen sind un­ter­neh­me­ri­scher Na­tur:16

1.
Dienst­leis­tun­gen im Be­reich von Ra­dio und Fern­se­hen, Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienst­leis­tun­gen so­wie elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen;
2.
Lie­fe­rung von Was­ser, Gas, Elek­tri­zi­tät, ther­mi­scher Ener­gie, Etha­nol, Ver­gäl­lungs­mit­teln und ähn­li­chen Ge­gen­stän­den;
3.
Be­för­de­rung von Ge­gen­stän­den und Per­so­nen;
4.
Dienst­leis­tun­gen in Hä­fen und auf Flug­hä­fen;
5.
Lie­fe­rung von zum Ver­kauf be­stimm­ten neu­en Fer­tig­wa­ren;
6.17
7.
Ver­an­stal­tung von Mes­sen und Aus­stel­lun­gen mit ge­werb­li­chem Cha­rak­ter;
8.
Be­trieb von Sport­an­la­gen wie Ba­de­an­stal­ten und Kunst­eis­bah­nen;
9.
La­ger­hal­tung;
10.
Tä­tig­kei­ten ge­werb­li­cher Wer­be­bü­ros;
11.
Tä­tig­kei­ten von Rei­se­bü­ros;
12.
Leis­tun­gen von be­trieb­li­chen Kan­ti­nen, Per­so­nal­re­stau­rants, Ver­kaufs­stel­len und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen;
13.
Tä­tig­kei­ten von Amts­no­ta­ren und Amts­no­ta­rin­nen;
14.
Tä­tig­kei­ten von Ver­mes­sungs­bü­ros;
15.
Tä­tig­kei­ten im Ent­sor­gungs­be­reich;
16.
Tä­tig­kei­ten, die durch vor­ge­zo­ge­ne Ent­sor­gungs­ge­büh­ren ge­stützt auf Ar­ti­kel 32abis des Um­welt­schutz­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 198318 (USG) fi­nan­ziert wer­den;
17.
Tä­tig­kei­ten im Rah­men der Er­stel­lung von Ver­kehrs­an­la­gen;
18.
Rauch­gas­kon­trol­len;
19.
Wer­be­leis­tun­gen.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2010 2833).

17 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

18 SR 814.01

3. Abschnitt: Gruppenbesteuerung

Art. 15 Einheitliche Leitung  

(Art. 13 MWSTG)

Ei­ne ein­heit­li­che Lei­tung liegt vor, wenn durch Stim­men­mehr­heit, Ver­trag oder auf an­de­re Wei­se das Ver­hal­ten ei­nes Rechts­trä­gers kon­trol­liert wird.

Art. 16 Gruppenmitglieder  

(Art. 13 MWSTG)

1 Nicht rechts­fä­hi­ge Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten sind Rechts­trä­gern im Sinn von Ar­ti­kel 13 MWSTG gleich­ge­stellt.

2 Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter und Ver­si­che­rungs­ver­tre­te­rin­nen kön­nen Mit­glie­der ei­ner Grup­pe sein.

319

19 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Nov. 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3847).

Art. 17 Gruppenbildung  

(Art. 13 MWSTG)

1 Der Kreis der Mit­glie­der der Mehr­wert­steu­er­grup­pe kann, in­ner­halb der zur Teil­nah­me an der Grup­pen­be­steue­rung Be­rech­tig­ten, frei be­stimmt wer­den.

2 Die Bil­dung meh­re­rer Teil­grup­pen ist zu­läs­sig.

Art. 17a Gruppenvertretung 20  

(Art. 13 MWSTG)

Grup­pen­ver­tre­tung kann sein:

a.
ein in der Schweiz an­säs­si­ges Mit­glied der Mehr­wert­steu­er­grup­pe; oder
b.
ei­ne Per­son, die nicht Mit­glied der Mehr­wert­steu­er­grup­pe ist und Wohn- oder Ge­schäfts­sitz in der Schweiz hat.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 18 Antrag auf Gruppenbesteuerung 21  

(Art. 13, 65a Abs. 1 und 67 Abs. 2 MWSTG)

1 Auf An­trag trägt die ESTV die Grup­pe in das Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen (Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter) ein.

2 Sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 MWSTG für die Grup­pen­be­steue­rung auf Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode er­füllt, so trägt die ESTV die Grup­pe auf die­sen Zeit­punkt ins Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter ein, so­fern:

a.
kei­ner der be­trof­fe­nen Rechts­trä­ger für die­je­ni­ge Steu­er­pe­ri­ode ei­ne Ab­rech­nung ein­ge­reicht hat, für wel­che die Grup­pen­be­steue­rung be­an­tragt wird; und
b.
die Frist zur Ein­rei­chung der Ab­rech­nung nach Ar­ti­kel 71 Ab­satz 1 MWSTG nicht ver­stri­chen ist.

3 Sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 MWSTG für die Grup­pen­be­steue­rung erst wäh­rend der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode er­füllt, so trägt die ESTV die Grup­pe auf die­sen Zeit­punkt ins Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter ein, so­fern:

a.
kei­ner der be­trof­fe­nen Rechts­trä­ger für die­je­ni­ge Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ei­ne Ab­rech­nung ein­ge­reicht hat, in der die Vor­aus­set­zun­gen zur An­wen­dung der Grup­pen­be­steue­rung ein­ge­tre­ten sind; und
b.
die Frist zur Ein­rei­chung der Ab­rech­nung nach Ar­ti­kel 71 Ab­satz 1 MWSTG nicht ver­stri­chen ist.

4 Dem An­trag sind schrift­li­che Er­klä­run­gen der ein­zel­nen Grup­pen­mit­glie­der bei­zu­le­gen, in de­nen sich die­se mit der Grup­pen­be­steue­rung und de­ren Wir­kun­gen so­wie der ge­mein­sa­men Ver­tre­tung durch das dar­in be­stimm­te Mit­glied oder die dar­in be­stimm­te Per­son ein­ver­stan­den er­klä­ren.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 19 Änderungen der Gruppenvertretung  

(Art. 13 MWSTG)

1 Ein Wech­sel der Ver­tre­tung ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe ist der ESTV zu mel­den.22

2 Tritt die bis­he­ri­ge Grup­pen­ver­tre­tung zu­rück und wird der ESTV kei­ne neue Grup­pen­ver­tre­tung ge­mel­det, so kann die ESTV nach vor­gän­gi­ger Mah­nung ei­nes der Grup­pen­mit­glie­der zur Grup­pen­ver­tre­tung be­stim­men.23

3 Die Grup­pen­mit­glie­der kön­nen ge­mein­sam der Grup­pen­ver­tre­tung das Man­dat ent­zie­hen, so­fern sie gleich­zei­tig ei­ne neue Grup­pen­ver­tre­tung be­stim­men. Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 20 Änderung im Bestand der Gruppe 24  

(Art. 13 MWSTG)

1 Er­füllt ein Mit­glied die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 MWSTG nicht mehr, um an der Grup­pen­be­steue­rung teil­zu­neh­men, so muss die Grup­pen­ver­tre­tung dies der ESTV mel­den.

2 Auf An­trag kann ein Rechts­trä­ger auf den Be­ginn der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­odein ei­ne be­ste­hen­de Grup­pe ein­tre­ten oder ein Mit­glied auf das En­de der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode aus ei­ner Grup­pe aus­tre­ten.

3 Er­füllt ein Rechts­trä­ger neu die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 MWSTG zur Teil­nah­me an der Grup­pen­be­steue­rung, so kann der Ein­tritt in ei­ne be­ste­hen­de Mehr­wert­steu­er­grup­pe auch wäh­rend der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode zum Zeit­punkt der Er­fül­lung die­ser Vor­aus­set­zun­gen be­an­tragt wer­den, so­fern:

a.
we­der die Mehr­wert­steu­er­grup­pe noch der neu auf­zu­neh­men­de Rechts­trä­ger für die­je­ni­ge Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ei­ne Ab­rech­nung ein­ge­reicht hat, in der die Vor­aus­set­zun­gen zur Teil­nah­me an ei­ner Grup­pen­be­steue­rung ein­ge­tre­ten sind; und
b.
die Frist zur Ein­rei­chung der Ab­rech­nung nach Ar­ti­kel 71 Ab­satz 1 MWSTG nicht ver­stri­chen ist.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 21 Administrative und buchhalterische Erfordernisse  

(Art. 13 MWSTG)

1 Die Mit­glie­der müs­sen ih­re Buch­hal­tung am glei­chen Bi­lanz­stich­tag ab­sch­lies­sen; da­von aus­ge­nom­men sind Hol­ding­ge­sell­schaf­ten, wenn die­se aus Grün­den der Rech­nungs­le­gung einen an­de­ren Bi­lanz­stich­tag auf­wei­sen.

2 Je­des Mit­glied muss ei­ne in­ter­ne Mehr­wert­steu­er­ab­rech­nung er­stel­len, die in der Ab­rech­nung der Mehr­wert­steu­er­grup­pe zu kon­so­li­die­ren ist.

Art. 22 Mithaftung bei Gruppenbesteuerung  

(Art. 15 Abs. 1 Bst. c MWSTG)

1 Die Mit­haf­tung ei­nes Mit­glieds ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe er­streckt sich auf al­le Steu­er-, Zins- und Kos­ten­for­de­run­gen, die wäh­rend des­sen Zu­ge­hö­rig­keit zur Grup­pe ent­ste­hen, aus­ge­nom­men Bus­sen.

2 Wur­de ge­gen­über ei­nem Grup­pen­mit­glied ei­ne Be­trei­bung ein­ge­lei­tet, bei der Grup­pen­ver­tre­tung ei­ne Steu­er­nach­for­de­rung mit­tels Ein­schät­zungs­mit­tei­lung gel­tend ge­macht oder wur­de ei­ne Kon­trol­le an­ge­kün­digt, so kann sich ein Grup­pen­mit­glied nicht durch Aus­tritt aus der Grup­pe der Mit­haf­tung ent­zie­hen.

4. Abschnitt: Haftung bei der Zession von Forderungen

Art. 23 Umfang der Abtretung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

Bei der Ab­tre­tung ei­nes Teil­be­trags ei­ner For­de­rung auf ein Ent­gelt gilt die Mehr­wert­steu­er als an­tei­lig mit­ze­diert. Die Ab­tre­tung der Net­to­for­de­rung oh­ne Mehr­wert­steu­er ist nicht mög­lich.

Art. 24 Umfang der Haftung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

1 Die Haf­tung nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 4 MWSTG be­schränkt sich auf die Hö­he des Mehr­wert­steu­er­be­trags, der wäh­rend ei­nes Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­rens ge­gen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ab dem Zeit­punkt der Pfän­dung be­zie­hungs­wei­se ab dem Zeit­punkt der Kon­kurser­öff­nung durch den Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin tat­säch­lich ver­ein­nahmt wor­den ist.

2 Im Rah­men ei­nes Pfän­dungs- oder Pfand­ver­wer­tungs­ver­fah­rens ge­gen ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss die ESTV den Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin nach Er­halt der Pfän­dungs­ur­kun­de un­ver­züg­lich über sei­ne oder ih­re Haf­tung in­for­mie­ren.

3 Nach der Er­öff­nung des Kon­kur­ses über ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann die ESTV die Haf­tung des Zes­sio­nars oder der Zes­sio­na­rin un­ab­hän­gig von ei­ner vor­gän­gi­gen Mit­tei­lung in An­spruch neh­men.

Art. 25 Befreiung von der Haftung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

Durch Wei­ter­lei­tung der mit der For­de­rung mit­ze­dier­ten und ver­ein­nahm­ten Mehr­wert­steu­er an die ESTV be­freit sich der Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin im ent­spre­chen­den Um­fang von der Haf­tung.

2. Kapitel: Steuerobjekt

1. Abschnitt: Leistungsverhältnis

Art. 26 Leistungen an eng verbundene Personen 25  

(Art. 18 Abs. 1 MWSTG)

Das Er­brin­gen von Leis­tun­gen an eng ver­bun­de­ne Per­so­nen gilt als Leis­tungs­ver­hält­nis. Die Be­mes­sung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 MWSTG.

25 Die Be­rich­ti­gung vom 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 7263).

Art. 27 Vorgezogene Entsorgungsgebühren  

(Art. 18 Abs. 1 MWSTG)

Pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen im Sinn von Ar­ti­kel 32abis USG26 er­brin­gen durch ih­re Tä­tig­kei­ten Leis­tun­gen ge­gen­über den Her­stel­lern und Im­por­teu­ren. Die vor­ge­zo­ge­nen Ent­sor­gungs­ge­büh­ren sind Ent­gelt für die­se Leis­tun­gen.

Art. 28 Grenzüberschreitende Entsendung von Mitarbeitenden im Konzern  

(Art. 18 MWSTG)

Kein Leis­tungs­ver­hält­nis bei grenz­über­schrei­ten­der Ent­sen­dung von Mit­ar­bei­ten­den in­ner­halb ei­nes Kon­zerns liegt vor, wenn:

a.
ein aus­län­di­scher Ar­beit­ge­ber einen Ar­beit­neh­mer oder ei­ne Ar­beit­neh­me­rin in ei­nem zum glei­chen Kon­zern ge­hö­ren­den Ein­satz­be­trieb im In­land ein­setzt oder ein in­län­di­scher Ar­beit­ge­ber einen Ar­beit­neh­mer oder ei­ne Ar­beit­neh­me­rin in ei­nem zum glei­chen Kon­zern ge­hö­ren­den aus­län­di­schen Ein­satz­be­trieb ein­setzt;
b.
der Ar­beit­neh­mer oder die Ar­beit­neh­me­rin die Ar­beits­leis­tung dem Ein­satz­be­trieb er­bringt, je­doch den Ar­beits­ver­trag mit dem ent­sen­den­den Un­ter­neh­men bei­be­hält; und
c.
die Löh­ne, So­zi­al­ab­ga­ben und da­zu­ge­hö­ren­den Spe­sen vom ent­sen­den­den Ar­beit­ge­ber oh­ne Zu­schlä­ge dem Ein­satz­be­trieb be­las­tet wer­den.
Art. 29 Subventionen und andere öffentlich-rechtliche Beiträge  

Art. 18 Abs. 2 Bst. a MWSTG)

1 Als Sub­ven­tio­nen oder an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Bei­trä­ge gel­ten un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 18 Ab­satz 3 MWSTG na­ment­lich die von Ge­mein­we­sen aus­ge­rich­te­ten:27

a.
Fi­nanz­hil­fen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 des Sub­ven­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 199028 (SuG);
b.
Ab­gel­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 Buch­sta­be a SuG, so­fern kein Leis­tungs­ver­hält­nis vor­liegt;
c.
For­schungs­bei­trä­ge, so­fern dem Ge­mein­we­sen kein Ex­klu­si­vrecht auf die Re­sul­ta­te der For­schung zu­steht;
d.
mit den Buch­sta­ben a–c ver­gleich­ba­ren Mit­tel­flüs­se, die ge­stützt auf kan­to­na­les und kom­mu­na­les Recht aus­ge­rich­tet wer­den.

2 Ein Ge­mein­we­sen kann Mit­tel ge­gen­über dem Emp­fän­ger oder der Emp­fän­ge­rin bis zum Ab­lauf der Frist von Ar­ti­kel 72 Ab­satz 1 MWSTG je­ner Steu­er­pe­ri­ode, in der die Aus­zah­lung er­folgt, als Sub­ven­ti­on oder an­de­ren öf­fent­lich-recht­li­chen Bei­trag be­zeich­nen.29

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

28 SR 616.1

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 30 Weiterleiten von Mittelflüssen, die nicht als Entgelte gelten  

(Art. 18 Abs. 2 MWSTG)

1 Das Wei­ter­lei­ten von Mit­tel­flüs­sen, die nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 MWSTG nicht als Ent­gel­te gel­ten, na­ment­lich in­ner­halb von Bil­dungs- und For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen, un­ter­liegt nicht der Steu­er.

2 Die Kür­zung des Vor­steu­er­ab­zugs nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG er­folgt beim letz­ten Zah­lungs­emp­fän­ger oder der letz­ten Zah­lungs­emp­fän­ge­rin.

2. Abschnitt: Mehrheit von Leistungen

Art. 31 Spezialwerkzeuge  

(Art. 19 Abs. 1 MWSTG)

1 Spe­zi­al­werk­zeu­ge, die ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son ei­gens für die Aus­füh­rung ei­nes Fa­bri­ka­ti­ons­auf­tra­ges zu­kauft, an­fer­ti­gen lässt oder selbst an­fer­tigt, gel­ten als Teil der Lie­fe­rung des da­mit her­ge­stell­ten Ge­gen­stands. Un­er­heb­lich ist, ob die Spe­zi­al­werk­zeu­ge:

a.
dem Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin al­len­falls ge­son­dert fak­tu­riert oder in den Preis der Er­zeug­nis­se ein­ge­rech­net wer­den;
b.
nach Aus­füh­rung des Fa­bri­ka­ti­ons­auf­tra­ges dem Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin oder ei­ner von ihm oder ihr be­zeich­ne­ten Dritt­per­son ab­ge­lie­fert wer­den oder nicht.

2 Als Spe­zi­al­werk­zeu­ge gel­ten na­ment­lich Kli­schees, Fo­to­li­thos und Satz, Stanz- und Zieh­werk­zeu­ge, Leh­ren, Vor­rich­tun­gen, Press- und Spritz­for­men, Ge­sen­ke, Gies­serei­mo­del­le, Ko­kil­len und Fil­me für ge­druck­te Schal­tun­gen.

Art. 32 Sachgesamtheiten und Leistungskombinationen 30  

(Art. 19 Abs. 2 MWSTG)

Für die Be­stim­mung, ob der Ort der Leis­tung bei Leis­tungs­kom­bi­na­tio­nen im In­land oder im Aus­land liegt, ist Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 33 Geltung der Einfuhrsteuerveranlagung für die Inlandsteuer  

(Art. 19 Abs. 2 MWSTG)

Ei­ne Ein­fuhr­steu­er­ver­an­la­gung nach Ar­ti­kel 112 ist auch für die In­land­steu­er mass­ge­bend, so­fern nach der Ein­fuhr­ver­an­la­gung kei­ne Be­ar­bei­tung oder Ver­än­de­rung der Leis­tungs­kom­bi­na­ti­on vor­ge­nom­men wur­de.

3. Abschnitt: Von der Steuer ausgenommene Leistungen

Art. 34 Heilbehandlungen  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 3 MWSTG)

1 Als Heil­be­hand­lun­gen gel­ten die Fest­stel­lung und Be­hand­lung von Krank­hei­ten, Ver­let­zun­gen und an­de­ren Stö­run­gen der kör­per­li­chen und see­li­schen Ge­sund­heit des Men­schen so­wie Tä­tig­kei­ten, die der Vor­beu­gung von Krank­hei­ten und Ge­sund­heits­stö­run­gen des Men­schen die­nen.

2 Den Heil­be­hand­lun­gen gleich­ge­stellt sind:

a.
be­son­de­re Leis­tun­gen bei Mut­ter­schaft, wie Kon­troll­un­ter­su­chun­gen, Ge­burts­vor­be­rei­tung oder Still­be­ra­tung;
b.
Un­ter­su­chun­gen, Be­ra­tun­gen und Be­hand­lun­gen, die mit künst­li­cher Be­fruch­tung, Emp­fäng­nis­ver­hü­tung oder Schwan­ger­schafts­ab­bruch im Zu­sam­men­hang ste­hen;
c.
Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen ei­nes Arz­tes, ei­ner Ärz­tin, ei­nes Zahn­arz­tes oder ei­ner Zahn­ärz­tin für die Er­stel­lung ei­nes me­di­zi­ni­schen Be­richts oder Gut­ach­tens zur Ab­klä­rung so­zi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­cher An­sprü­che.

3 Nicht als Heil­be­hand­lun­gen gel­ten na­ment­lich:

a.
Un­ter­su­chun­gen, Be­ra­tun­gen und Be­hand­lun­gen, die le­dig­lich der He­bung des Wohl­be­fin­dens oder der Leis­tungs­fä­hig­keit die­nen oder le­dig­lich aus äs­the­ti­schen Grün­den vor­ge­nom­men wer­den, aus­ser die Un­ter­su­chung, Be­ra­tung oder Be­hand­lung er­fol­ge durch einen Arzt, ei­ne Ärz­tin, einen Zahn­arzt oder ei­ne Zahn­ärz­tin, die im In­land zur Aus­übung der ärzt­li­chen oder zahn­ärzt­li­chen Tä­tig­keit be­rech­tigt sind;
b.
die zur Er­stel­lung ei­nes Gut­ach­tens vor­ge­nom­me­nen Un­ter­su­chun­gen, die nicht mit ei­ner kon­kre­ten Be­hand­lung der un­ter­such­ten Per­son im Zu­sam­men­hang ste­hen, aus­ser in Fäl­len nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c;
c.
die Ab­ga­be von Me­di­ka­men­ten oder von me­di­zi­ni­schen Hilfs­mit­teln, es sei denn, die­se wer­den von der be­han­deln­den Per­son im Rah­men ei­ner Heil­be­hand­lung ver­wen­det;
d.
die Ab­ga­be von selbst her­ge­stell­ten oder zu­ge­kauf­ten Pro­the­sen und or­tho­pä­di­schen Ap­pa­ra­ten, auch wenn die­se im Rah­men ei­ner Heil­be­hand­lung er­folgt; als Pro­the­se gilt ein Kör­per-Er­satz, der oh­ne ope­ra­ti­ven Ein­griff vom Kör­per ent­fernt und wie­der ein­ge­setzt oder an­ge­bracht wer­den kann;
e.
Mass­nah­men der Grund­pfle­ge; die­se gel­ten als Pfle­ge­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 4 MWSTG.
Art. 35 Voraussetzung für die Anerkennung als Erbringer oder Erbringerin einer Heilbehandlung  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 3 MWSTG)

1 Ein Leis­tungs­er­brin­ger oder ei­ne Leis­tungs­er­brin­ge­rin ver­fügt über ei­ne Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 3 MWSTG, wenn er oder sie:

a.
im Be­sitz der nach kan­to­na­lem Recht er­for­der­li­chen Be­wil­li­gung zur selbst­stän­di­gen Be­rufs­aus­übung ist; oder
b.
zur Aus­übung der Heil­be­hand­lung nach der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung zu­ge­las­sen ist.

2 Als An­ge­hö­ri­ge von Heil- und Pfle­ge­be­ru­fen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 3 MWSTG gel­ten na­ment­lich:

a.
Ärz­te und Ärz­tin­nen;
b.
Zahn­ärz­te und Zahn­ärz­tin­nen;
c.
Zahn­pro­the­ti­ker und Zahn­pro­the­ti­ke­rin­nen;
cbis.31
Den­tal­hy­gie­ni­ker und Den­tal­hy­gie­ni­ke­rin­nen;
d.
Psy­cho­the­ra­peu­ten und Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen;
dbis.32
Psy­cho­lo­gen und Psy­cho­lo­gin­nen;
e.
Chi­ro­prak­to­ren und Chi­ro­prak­to­rin­nen;
f.
Phy­sio­the­ra­peu­ten und Phy­sio­the­ra­peu­tin­nen;
g.
Er­go­the­ra­peu­ten und Er­go­the­ra­peu­tin­nen;
h.
Na­turärz­te, Na­turärz­tin­nen, Heil­prak­ti­ker, Heil­prak­ti­ke­rin­nen, Na­tur­heil­prak­ti­ker und Na­tur­heil­prak­ti­ke­rin­nen;
i.
Ent­bin­dungs­pfle­ger und Heb­am­men;
j.
Pfle­ge­fach­män­ner und Pfle­ge­fach­frau­en;
k.
me­di­zi­ni­sche Mas­seu­re und Mas­seu­rin­nen;
l.
Lo­go­pä­den und Lo­go­pä­din­nen;
m.
Er­näh­rungs­be­ra­ter und Er­näh­rungs­be­ra­te­rin­nen;
n.
Po­do­lo­gen und Po­do­lo­gin­nen;
o.33
p.34
Apo­the­ker und Apo­the­ke­rin­nen;
q.35
Op­to­me­tris­ten und Op­to­me­tris­tin­nen.

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 18. Dez. 2020 (Sars-CoV-2-Schnell­tests) (AS 2020 5801). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Dez. 2021, in Kraft vom 1. Jan. 2022 bis zum 31. Dez. 2022, ver­län­gert bis zum 30. Ju­ni 2024 (AS 2021 891; 2022 838).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 27. Jan. 2021 (AS 2021 53). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 36 Kulturelle Leistungen  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 14 und 16 MWSTG)

136

2 Als Ur­he­ber und Ur­he­be­rin­nen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 16 MWSTG gel­ten Ur­he­ber und Ur­he­be­rin­nen von Wer­ken nach den Ar­ti­keln 2 und 3 URG, so­weit sie kul­tu­rel­le Dienst­leis­tun­gen und Lie­fe­run­gen er­brin­gen.

36 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 3737  

37 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 38 Zusammenarbeit zwischen Gemeinwesen 38  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 28 Bst. b und c MWSTG)

1 Als Be­tei­li­gung von Ge­mein­we­sen an pri­vat- oder öf­fent­lichrecht­li­chen Ge­sell­schaf­ten im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 28 Buch­sta­be b MWSTG gilt so­wohl ei­ne di­rek­te als auch ei­ne in­di­rek­te Be­tei­li­gung.

2 Als von Ge­mein­we­sen ge­grün­de­te An­stal­ten und Stif­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 28 Buch­sta­be c MWSTG gel­ten so­wohl di­rekt als auch in­di­rekt von Ge­mein­we­sen ge­grün­de­te An­stal­ten und Stif­tun­gen.

3 Die Steu­er­aus­nah­me er­streckt sich auf:

a.
die Leis­tun­gen zwi­schen pri­vat- oder öf­fent­lich-recht­li­chen Ge­sell­schaf­ten, an de­nen aus­sch­liess­lich Ge­mein­we­sen be­tei­ligt sind, und:
1.
den aus­sch­liess­lich von die­sen Ge­sell­schaf­ten di­rekt oder in­di­rekt ge­hal­te­nen Ge­sell­schaf­ten, oder
2.
den An­stal­ten und Stif­tun­gen, de­ren al­lei­ni­ge Grün­der oder Trä­ger sie sind;
b.
die Leis­tun­gen zwi­schen An­stal­ten oder Stif­tun­gen, de­ren Grün­der oder Trä­ger aus­sch­liess­lich Ge­mein­we­sen sind, und:
1.
den Ge­sell­schaf­ten, die sie al­lei­ne di­rekt oder in­di­rekt hal­ten, oder
2.
den An­stal­ten und Stif­tun­gen, de­ren al­lei­ni­ge Trä­ger oder Grün­der sie sind.39

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 38a Bildungs- und Forschungsinstitutionen 40  

(Art. 21 Abs. 7 MWSTG)

1 Als Bil­dungs- und For­schungs­in­sti­tu­tio­nen gel­ten:

a.
In­sti­tu­tio­nen des Hoch­schul­we­sens, die von Bund und Kan­to­nen im Rah­men von Ar­ti­kel 63a der Bun­des­ver­fas­sung41 ge­stützt auf ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge ge­för­dert wer­den;
b.
ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be j MWSTG so­wie Ge­mein­we­sen nach Ar­ti­kel 12 MWSTG;
c.
öf­fent­li­che Spi­tä­ler un­ab­hän­gig von ih­rer Rechts­form.

2 Un­ter­neh­men der Pri­vat­wirt­schaft gel­ten nicht als Bil­dungs- oder For­schungs­in­sti­tu­tio­nen.

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

41 SR 101

Art. 39 Option für die Versteuerung der von der Steuer ausgenommenen Leistungen 42  

(Art. 22 MWSTG)

Die Op­ti­on durch De­kla­ra­ti­on in der Ab­rech­nung muss in der Steu­er­pe­ri­ode aus­ge­übt wer­den, in der die Um­satz­steu­er­schuld ent­stan­den ist. Nach Ab­lauf der Fi­na­li­sie­rungs­frist ge­mä­ss Ar­ti­kel 72 Ab­satz 1 MWSTG ist ei­ne Aus­übung der Op­ti­on oder ein Ver­zicht auf ei­ne aus­ge­üb­te Op­ti­on nicht mehr mög­lich.

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

4. Abschnitt: Von der Steuer befreite Leistungen

Art. 4043  

43 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 41 Steuerbefreiung des internationalen Luftverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1 Von der Steu­er sind be­freit:

a.
Be­för­de­run­gen im Luft­ver­kehr, bei de­nen ent­we­der der An­kunfts- oder der Ab­flugs­ort im In­land liegt;
b.
Be­för­de­run­gen im Luft­ver­kehr von ei­nem aus­län­di­schen Flug­ha­fen zu ei­nem an­de­ren aus­län­di­schen Flug­ha­fen über in­län­di­sches Ge­biet.

2 In­land­stre­cken im in­ter­na­tio­na­len Luft­ver­kehr sind von der Steu­er be­freit, wenn der Flug im In­land le­dig­lich durch ei­ne tech­ni­sche Zwi­schen­lan­dung oder zum Um­stei­gen auf einen An­schluss­flug un­ter­bro­chen wird.

Art. 42 Steuerbefreiung des internationalen Eisenbahnverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1 Be­för­de­run­gen im grenz­über­schrei­ten­den Ei­sen­bahn­ver­kehr sind un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 von der Steu­er be­freit, so­weit es sich um Stre­cken han­delt, wo­für ein in­ter­na­tio­na­ler Fahr­aus­weis be­steht. Dar­un­ter fal­len:

a.
Be­för­de­run­gen auf Stre­cken, bei de­nen ent­we­der der Ab­gangs- oder der An­kunfts­bahn­hof im In­land liegt;
b.
Be­för­de­run­gen auf in­län­di­schen Stre­cken, die im Tran­sit be­nutzt wer­den, um die im Aus­land lie­gen­den Ab­gangs- und An­kunfts­bahn­hö­fe zu ver­bin­den.

2 Für ei­ne Steu­er­be­frei­ung muss der Fahr­prei­san­teil der aus­län­di­schen Stre­cke grös­ser sein als die we­gen der Steu­er­be­frei­ung ent­fal­len­de Mehr­wert­steu­er.

3 Für den Ver­kauf von Pau­schal­fahr­aus­wei­sen, na­ment­lich Ge­ne­rala­bon­ne­men­ten und Halb­tax-Abon­ne­men­ten, die ganz oder teil­wei­se für steu­er­be­frei­te Be­för­de­run­gen ver­wen­det wer­den, wird kei­ne Steu­er­be­frei­ung ge­währt.

Art. 43 Steuerbefreiung des internationalen Busverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1 Von der Steu­er be­freit sind die Be­för­de­run­gen von Per­so­nen mit Au­to­bus­sen auf Stre­cken, die:

a.
über­wie­gend über aus­län­di­sches Ge­biet füh­ren; oder
b.
im Tran­sit be­nutzt wer­den, um die im Aus­land lie­gen­den Ab­gangs- und An­kunfts­or­te zu ver­bin­den.

2 Von der Steu­er be­freit sind Per­so­nen­be­för­de­run­gen auf rei­nen In­land­stre­cken, die al­lein für das un­mit­tel­ba­re Zu­brin­gen ei­ner Per­son zu ei­ner Be­för­de­rungs­leis­tung nach Ab­satz 1 be­stimmt sind, so­fern die­se ge­mein­sam mit der Be­för­de­rungs­leis­tung nach Ab­satz 1 in Rech­nung ge­stellt wird.

Art. 43a Verzicht auf steuerfreie Lieferung an Plattformen 44  

(Art. 23 Abs. 2 Ziff. 13 MWSTG)

1 Der Ver­käu­fer oder die Ver­käu­fe­rin kann die fin­gier­te Lie­fe­rung von Ge­gen­stän­den im In­land an einen Leis­tungs­er­brin­ger oder ei­ne Leis­tungs­er­brin­ge­rin nach Ar­ti­kel 20a MWSTG mit des­sen oder de­ren Ein­ver­ständ­nis mit Steu­er in Rech­nung stel­len. Kein Ein­ver­ständ­nis ist not­wen­dig, wenn ge­gen den Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin nach Ar­ti­kel 20aMWSTG ei­ne ad­mi­nis­tra­ti­ve Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 79a MWSTG ver­fügt ist.

2 Der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin nach Ar­ti­kel 20a MWSTG kann die Steu­er als Vor­steu­er in Ab­zug brin­gen.

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 4445  

45 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

3. Kapitel: Bemessungsgrundlage und Steuersätze

1. Abschnitt: Bemessungsgrundlage

Art. 45 Entgelte in ausländischer Währung  

(Art. 24 Abs. 1 MWSTG)

1 Zur Be­rech­nung der ge­schul­de­ten Mehr­wert­steu­er sind Ent­gel­te in aus­län­di­scher Wäh­rung im Zeit­punkt der Ent­ste­hung der Steu­er­for­de­rung in Lan­des­wäh­rung um­zu­rech­nen.

2 Ein Ent­gelt in aus­län­di­scher Wäh­rung liegt vor, wenn die Rech­nung oder Quit­tung in aus­län­di­scher Wäh­rung aus­ge­stellt ist. Wird kei­ne Rech­nung oder Quit­tung aus­ge­stellt, so ist die Ver­bu­chung beim Leis­tungs­er­brin­ger oder bei der Leis­tungs­er­brin­ge­rin mass­ge­bend. Un­er­heb­lich ist, ob in Lan­des- oder in aus­län­di­scher Wäh­rung be­zahlt wird und in wel­cher Wäh­rung das Re­tour­geld aus­be­zahlt wird.

3 Die Um­rech­nung er­folgt nach dem von der ESTV ver­öf­fent­lich­ten Wech­sel­kurs, wo­bei wahl­wei­se der Mo­nats­mit­tel­kurs oder der Ta­ges­kurs für den Ver­kauf von De­vi­sen ver­wen­det wer­den kann.46

3bis Bei aus­län­di­schen Wäh­run­gen, für wel­che die ESTV kei­nen Kurs ver­öf­fent­licht, gilt der pu­bli­zier­te Ta­ges­kurs für den Ver­kauf von De­vi­sen ei­ner in­län­di­schen Bank.47

4 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die Teil ei­nes Kon­zerns sind, kön­nen für die Um­rech­nung ih­ren Kon­zer­num­rech­nungs­kurs ver­wen­den. Die­ser ist so­wohl für die Leis­tun­gen in­ner­halb des Kon­zerns als auch im Ver­hält­nis zu Drit­ten an­zu­wen­den.48

5 Das ge­wähl­te Vor­ge­hen (Mo­nats­mit­tel-, Ta­ges- oder Kon­zern­kurs) ist wäh­rend min­des­tens ei­ner Steu­er­pe­ri­ode bei­zu­be­hal­ten.

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 46 Kreditkartenkommissionen und Scheckgebühren  

(Art. 24 Abs. 1 MWSTG)

Nicht als Ent­gelts­min­de­run­gen gel­ten Kre­dit­kar­ten­kom­mis­sio­nen, Scheck­ge­büh­ren, WIR-Ein­schlä­ge und der­glei­chen.

Art. 47 Leistungen an das Personal  

(Art. 24 MWSTG)

1 Bei ent­gelt­li­chen Leis­tun­gen an das Per­so­nal ist die Steu­er vom tat­säch­lich
emp­fan­ge­nen Ent­gelt zu be­rech­nen. Ar­ti­kel 24 Ab­sät­ze 2 und 3 MWSTG bleibt vor­be­hal­ten.

2 Leis­tun­gen des Ar­beit­ge­bers an das Per­so­nal, die im Lohn­aus­weis zu de­kla­rie­ren sind, gel­ten als ent­gelt­lich er­bracht. Die Steu­er ist von dem Be­trag zu be­rech­nen, der auch für die di­rek­ten Steu­ern mass­ge­bend ist.

3 Leis­tun­gen, die im Lohn­aus­weis nicht zu de­kla­rie­ren sind, gel­ten als nicht ent­gelt­lich er­bracht und es wird ver­mu­tet, dass ein un­ter­neh­me­ri­scher Grund be­steht.

4 So­weit bei den di­rek­ten Steu­ern Pau­scha­len für die Er­mitt­lung von Lohnan­tei­len zu­läs­sig sind, die auch für die Be­mes­sung der Mehr­wert­steu­er dien­lich sind, kön­nen die­se für die Mehr­wert­steu­er eben­falls an­ge­wen­det wer­den.

5 Für die An­wen­dung der Ab­sät­ze 2–4 ist nicht er­heb­lich, ob es sich da­bei um eng ver­bun­de­ne Per­so­nen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be h MWSTG han­delt.49

49 Die Be­rich­ti­gung vom 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 7263).

Art. 48 Kantonale Abgaben an Wasser-, Abwasser- oder Abfallfonds  

(Art. 24 Abs. 6 Bst. d MWSTG)

1 Die ESTV legt für je­den Fonds den Um­fang des Ab­zu­ges in Pro­zen­ten fest, der für die ein­zel­nen an­ge­schlos­se­nen Ent­sor­gungs­an­stal­ten und Was­ser­wer­ke gilt.

2 Sie be­rück­sich­tigt da­bei, dass:

a.
der Fonds nicht al­le ein­ge­nom­me­nen Ab­ga­ben wie­der aus­rich­tet; und
b.
die steu­er­pflich­ti­gen Be­zü­ger und Be­zü­ge­rin­nen von Ent­sor­gungs­dienst­leis­tun­gen und Was­ser­lie­fe­run­gen die ih­nen dar­auf in Rech­nung ge­stell­te Steu­er voll­um­fäng­lich als Vor­steu­er ab­ge­zo­gen ha­ben.

1a. Abschnitt: Margenbesteuerung50

50 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 48a Kunstgegenstände, Antiquitäten und andere Sammlerstücke  

(Art. 24a Abs. 4 MWSTG)

1 Als Kunst­ge­gen­stän­de gel­ten fol­gen­de kör­per­li­che Wer­ke von Ur­he­bern und Ur­he­be­rin­nen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 16 MWSTG:

a.
vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin per­sön­lich ge­schaf­fe­ne Bild­wer­ke wie Öl­ge­mäl­de, Aqua­rel­le, Pas­tel­le, Zeich­nun­gen, Col­la­gen und der­glei­chen; aus­ge­nom­men sind Bau­plä­ne und -zeich­nun­gen, tech­ni­sche Zeich­nun­gen und an­de­re Plä­ne und Zeich­nun­gen zu Ge­wer­be-, Han­dels-, to­po­gra­fi­schen oder ähn­li­chen Zwe­cken, be­mal­te oder ver­zier­te ge­werb­li­che Er­zeug­nis­se, be­mal­te Ge­we­be für Thea­ter­de­ko­ra­tio­nen, Ate­lier­hin­ter­grün­de und der­glei­chen;
b.
Ori­gi­nal­sti­che, -schnit­te und -stein­dru­cke, die un­mit­tel­bar in be­grenz­ter Stück­zahl von ei­ner oder meh­re­ren vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin voll­stän­dig hand­ge­ar­bei­te­ten Plat­ten nach ei­nem be­lie­bi­gen, je­doch nicht me­cha­ni­schen oder fo­to­me­cha­ni­schen Ver­fah­ren auf ein be­lie­bi­ges Ma­te­ri­al in Schwarz-Weiss oder far­big ab­ge­zo­gen wur­den;
c.
Se­ri­gra­fi­en, die die Merk­ma­le ei­nes künst­le­risch in­di­vi­du­ell ge­stal­te­ten Ori­gi­nal­werks auf­wei­sen, in be­grenz­ter Stück­zahl her­ge­stellt und von vom Ur­he­ber oder von der Ur­he­be­rin voll­stän­dig hand­ge­ar­bei­te­ten Ver­viel­fäl­ti­gungs­for­men ab­ge­zo­gen wor­den sind;
d.
Ori­gi­nal­wer­ke der Bild­hau­er­kunst, die voll­stän­dig vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin ge­schaf­fen wur­den, so­wie un­ter Auf­sicht des Künst­lers oder der Künst­le­rin be­zie­hungs­wei­se de­ren Rechts­nach­fol­ger her­ge­stell­te Bild­güs­se in be­grenz­ter Stück­zahl;
e.
hand­ge­ar­bei­te­te Ta­pis­se­ri­en und Tex­til­wa­ren für Wand­be­klei­dung nach Ori­gi­nal­ent­wür­fen von Künst­lern und Künst­le­rin­nen in be­grenz­ter Stück­zahl;
f.
Ori­gi­nal­wer­ke aus Ke­ra­mik, die voll­stän­dig vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin ge­schaf­fen und von ihm oder ihr si­gniert wur­den;
g.
Wer­ke der Email­le­kunst in be­grenz­ter Stück­zahl, die voll­stän­dig von Hand ge­schaf­fen wur­den, num­me­riert und mit der Si­gna­tur des Künst­lers oder der Künst­le­rin oder des Kunst­ate­liers ver­se­hen sind;
h.
vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin auf­ge­nom­me­ne Fo­to­gra­fi­en, die von ihm oder ihr oder un­ter de­ren Auf­sicht in be­grenz­ter Stück­zahl ab­ge­zo­gen so­wie zer­ti­fi­ziert oder von ihm oder ihr si­gniert wur­den;
i.
in den Buch­sta­ben a–h nicht ge­nann­te, vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin per­sön­lich ge­schaf­fe­ne Kunst­ge­gen­stän­de in be­grenz­ter Stück­zahl.

2 Als An­ti­qui­tä­ten gel­ten be­weg­li­che Ge­gen­stän­de, die mehr als 100 Jah­re alt sind.

3 Als Samm­ler­stücke gel­ten na­ment­lich auch:

a.
Brief­mar­ken, Stem­pel­mar­ken, Steu­er­zei­chen, Erst­tags­brie­fe, Ganz­sa­chen und der­glei­chen, ent­wer­tet oder nicht ent­wer­tet, die nicht zum Um­lauf vor­ge­se­hen sind;
b.
zoo­lo­gi­sche, bo­ta­ni­sche, mi­ne­ra­lo­gi­sche oder ana­to­mi­sche Samm­ler­stücke und Samm­lun­gen; Samm­ler­stücke von ge­schicht­li­chem, ar­chäo­lo­gi­schem, pa­lä­on­to­lo­gi­schem, völ­ker­kund­li­chem oder münz­kund­li­chem Wert;
c.
Mo­tor­fahr­zeu­ge, de­ren ers­te In­ver­kehrs­et­zung beim An­kauf län­ger als 30 Jah­re zu­rück­liegt;
d.
Wei­ne und an­de­re Al­ko­ho­li­ka, die mit Jahr­gang ver­se­hen sind und mit­tels Num­me­rie­rung oder auf an­de­re Art und Wei­se in­di­vi­dua­li­sier­bar sind;
e.
Ge­gen­stän­de aus Edel­me­tal­len, Edel­me­tall­plat­tie­run­gen, Edel­stei­nen, Schmuck­stei­nen und der­glei­chen wie Bi­jou­te­rie, Ju­we­lier­wa­ren, Uh­ren und Mün­zen, die einen Samm­ler­wert ha­ben.
Art. 48b Margenbesteuerung bei zu einem Gesamtpreis erworbenen Gegenständen  

(Art. 24a Abs. 5 MWSTG)

1 Hat der Wie­der­ver­käu­fer oder die Wie­der­ver­käu­fe­rin Samm­ler­stücke zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so muss er oder sie für den Ver­kauf sämt­li­cher die­ser Samm­ler­stücke die Mar­gen­be­steue­rung an­wen­den.

2 Das Ent­gelt aus dem Wie­der­ver­kauf ein­zel­ner zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­be­ner Samm­ler­stücke ist in der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode, in der es er­zielt wur­de, zu de­kla­rie­ren. So­bald die Ent­gel­te zu­sam­men den Ge­samt­preis über­stei­gen, sind sie zu ver­steu­ern.

3 Wer­den Samm­ler­stücke zu­sam­men mit an­de­ren Ge­gen­stän­den zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so ist die Mar­gen­be­steue­rung nur an­wend­bar, wenn der An­teil am An­kaufs­preis, der auf die Samm­ler­stücke ent­fällt, an­nä­he­rungs­wei­se er­mit­telt wer­den kann.

Art. 48c Rechnungsstellung  

(Art. 24a MWSTG)

Weist die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Steu­er beim Wie­der­ver­kauf von Samm­ler­stücken of­fen aus, so schul­det sie die Steu­er und kann we­der die Mar­gen­be­steue­rung an­wen­den noch die fik­ti­ve Vor­steu­er ab­zie­hen.

Art. 48d Aufzeichnungen  

(Art. 24a MWSTG)

Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss über die Samm­ler­stücke ei­ne Be­zugs- und Ver­kaufs­kon­trol­le füh­ren. Bei zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­be­nen Ge­gen­stän­den sind pro Ge­samt­heit se­pa­ra­te Auf­zeich­nun­gen zu füh­ren.

Art. 48e Margenbesteuerung für elektronische Plattformen 51  

(Art. 24a MWSTG)

Wer als Leis­tungs­er­brin­ger oder Leis­tungs­er­brin­ge­rin nach Ar­ti­kel 20a MWSTG gilt, kann die Mar­gen­be­steue­rung nur an­wen­den, so­fern der Ver­käu­fer oder die Ver­käu­fe­rin des Ge­gen­stan­des im In­land an­säs­sig und nicht im Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

2. Abschnitt: Steuersätze

Art. 49 Medikamente 52  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 8 MWSTG)

Als Me­di­ka­men­te gel­ten:

a.
nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 des Heil­mit­tel­ge­set­zes vom 15. De­zem­ber 200053 (HMG) zu­ge­las­se­ne ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel und Tier­arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen so­wie die ent­spre­chen­den ga­le­nisch fer­ti­gen Pro­duk­te;
b.54
ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 9 Ab­sät­ze 2 und 2ter HMG kei­ner Zu­las­sung be­dür­fen, mit Aus­nah­me von mensch­li­chem und tie­ri­schem Voll­blut;
c.55
ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 9a HMG ei­ne be­fris­te­te Zu­las­sung oder nach Ar­ti­kel 9b HMG ei­ne be­fris­te­te Be­wil­li­gung er­hal­ten ha­ben;
d.56
nicht zu­ge­las­se­ne ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel nach den Ar­ti­keln 48 und 49 Ab­sät­ze 1–4 der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. No­vem­ber 201857 so­wie nach den Ar­ti­keln 7–7c der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 200458.

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2010 2833).

53 SR 812.21

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. März 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 911).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. März 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 911).

56 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III 1 der V vom 3. Ju­ni 2022, in Kraft seit 1. Ju­li 2022 (AS 2022 349).

57 SR 812.212.1

58 SR 812.212.27

Art. 50 Zeitungen und Zeitschriften ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 MWSTG)

Als Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten Drucker­zeug­nis­se, wel­che die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie er­schei­nen pe­ri­odisch, min­des­tens zwei­mal pro Jahr.
b.
Sie die­nen der lau­fen­den Ori­en­tie­rung über Wis­sens­wer­tes oder der Un­ter­hal­tung.
c.
Sie tra­gen einen gleich blei­ben­den Ti­tel.
d.
Sie ent­hal­ten ei­ne fort­lau­fen­de Num­me­rie­rung so­wie die An­ga­be des Er­schei­nungs­da­tums und der Er­schei­nungs­wei­se.
e.
Sie sind äus­ser­lich als Zei­tun­gen oder Zeit­schrif­ten auf­ge­macht.
f.
Sie wei­sen nicht über­wie­gend Flä­chen zur Auf­nah­me von Ein­tra­gun­gen auf.
Art. 50a Elektronische Zeitungen und Zeitschriften ohne Reklamecharakter 59  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. abis MWSTG)

1 Als elek­tro­ni­sche Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se, die:

a.
auf elek­tro­ni­schem Weg über­mit­telt oder auf Da­ten­trä­gern an­ge­bo­ten wer­den;
b.
über­wie­gend text- oder bild­ba­siert sind; und
c.
im We­sent­li­chen die glei­che Funk­ti­on wie ge­druck­te Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten nach Ar­ti­kel 50 er­fül­len.

2 Zu den elek­tro­ni­schen Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter ge­hö­ren auch Hör­zei­tun­gen und -zeit­schrif­ten, die in­halt­lich über­wie­gend dem Ori­gi­nal­werk ent­spre­chen.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 51 Bücher und andere Druckerzeugnisse ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 MWSTG)

Als Bü­cher und an­de­re Drucker­zeug­nis­se oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten Drucker­zeug­nis­se, wel­che die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie wei­sen Buch-, Bro­schü­ren- oder Lo­se­blatt­form auf; Lo­se­blatt­wer­ke gel­ten als Bü­cher, wenn sie sich aus ei­ner Ein­band­de­cke, ver­se­hen mit ei­ner Schraub-, Spi­ral- oder Schnell­hef­tung, und den dar­in ein­zu­ord­nen­den lo­sen Blät­tern zu­sam­men­set­zen, als voll­stän­di­ges Werk min­des­tens 16 Sei­ten um­fas­sen und der Ti­tel des Werks auf der Ein­band­de­cke er­scheint.
b.
Sie wei­sen in­klu­si­ve Um­schlag und Deck­sei­ten min­des­tens 16 Sei­ten auf, mit Aus­nah­me von Kin­der­bü­chern, ge­druck­ten Mu­si­ka­li­en und Tei­len zu Lo­se­blatt­wer­ken.
c.
Sie wei­sen einen re­li­gi­ösen, li­te­ra­ri­schen, künst­le­ri­schen, un­ter­hal­ten­den, er­zie­he­ri­schen, be­leh­ren­den, in­for­mie­ren­den, tech­ni­schen oder wis­sen­schaft­li­chen In­halt auf.
d.
Sie sind nicht zur Auf­nah­me von Ein­tra­gun­gen oder Sam­mel­bil­dern be­stimmt, mit Aus­nah­me von Schul- und Lehr­bü­chern so­wie be­stimm­ten Kin­der­bü­chern wie Übungs­hef­ten mit Il­lus­tra­tio­nen und er­gän­zen­dem Text und Zei­chen- und Mal­bü­chern mit Vor­ga­ben und An­lei­tun­gen.
Art. 51a Elektronische Bücher ohne Reklamecharakter 60  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. abis MWSTG)

1 Als elek­tro­ni­sche Bü­cher oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se, die:

a.
auf elek­tro­ni­schem Weg über­mit­telt oder auf Da­ten­trä­gern an­ge­bo­ten wer­den;
b.
in sich ge­schlos­se­ne, über­wie­gend text- oder bild­ba­sier­te und nicht in­ter­ak­ti­ve Ein­zel­wer­ke sind; und
c.
im We­sent­li­chen die glei­che Funk­ti­on wie ge­druck­te Bü­cher nach Ar­ti­kel 51 er­fül­len.

2 Zu den elek­tro­ni­schen Bü­chern oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter ge­hö­ren auch Hör­bü­cher, die in­halt­lich über­wie­gend dem Ori­gi­nal­werk ent­spre­chen.

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 52 Reklamecharakter 61  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 und Bst. abis MWSTG)

1 Druck- und elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se ha­ben Re­kla­me­cha­rak­ter, wenn bei ih­rem In­halt die Wer­bung für die ge­schäft­li­chen Tä­tig­kei­ten der Her­aus­ge­ber­schaft oder ei­ner hin­ter die­ser ste­hen­den Dritt­per­son im Vor­der­grund steht.

2 Als hin­ter der Her­aus­ge­ber­schaft ste­hen­de Dritt­per­so­nen gel­ten:

a.
Per­so­nen und Un­ter­neh­men, für die die Her­aus­ge­ber­schaft han­delt oder die die Her­aus­ge­ber­schaft be­herrscht; oder
b.
sons­ti­ge mit der Her­aus­ge­ber­schaft eng ver­bun­de­ne Per­so­nen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be h MWSTG.

3 Als Wer­bung gel­ten so­wohl die di­rek­te Wer­bung, wie Re­kla­me oder In­se­ra­te, als auch die in­di­rek­te Wer­bung, wie Pu­bli­re­por­ta­gen oder Pu­bli­mit­tei­lun­gen.

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 53 Zubereitung vor Ort und Servierleistung  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1 Als Zu­be­rei­tung gel­ten na­ment­lich das Ko­chen, Er­wär­men, Mi­xen, Rüs­ten und Mi­schen von Le­bens­mit­teln62. Nicht als Zu­be­rei­tung gilt das blos­se Be­wah­ren der Tem­pe­ra­tur kon­sum­be­rei­ter Le­bens­mit­tel.

2 Als Ser­vier­leis­tung gel­ten na­ment­lich das An­rich­ten von Spei­sen auf Tel­lern, das Be­reit­stel­len von kal­ten oder war­men Buf­fets, der Aus­schank von Ge­trän­ken, das De­cken und Ab­räu­men von Ti­schen, das Be­die­nen der Gäs­te, die Lei­tung oder Be­auf­sich­ti­gung des Ser­vice-Per­so­nals so­wie die Be­treu­ung und Ver­sor­gung von Selbst­be­die­nungs­buf­fets.

62 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 54 Besondere Konsumvorrichtungen an Ort und Stelle  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1 Als be­son­de­re Vor­rich­tun­gen zum Kon­sum von Le­bens­mit­teln an Ort und Stel­le (Kon­sum­vor­rich­tun­gen) gel­ten na­ment­lich Ti­sche, Steh­ti­sche, The­ken und an­de­re für den Kon­sum zur Ver­fü­gung ste­hen­de Ab­stell­flä­chen oder ent­spre­chen­de Vor­rich­tun­gen, na­ment­lich in Be­för­de­rungs­mit­teln. Un­er­heb­lich ist:

a.
wem die Vor­rich­tun­gen ge­hö­ren;
b.
ob der Kun­de oder die Kun­din die Vor­rich­tung tat­säch­lich be­nutzt;
c.
ob die Vor­rich­tun­gen aus­rei­chen, um sämt­li­chen Kun­den und Kun­din­nen den Kon­sum an Ort und Stel­le zu er­mög­li­chen.

2 Nicht als Kon­sum­vor­rich­tun­gen gel­ten:

a.
blos­se Sitz­ge­le­gen­hei­ten oh­ne da­zu­ge­hö­ri­ge Ti­sche, die in ers­ter Li­nie als Aus­ruhmög­lich­keit die­nen;
b.
bei Ki­o­sks oder Re­stau­rants auf Cam­ping­plät­zen: die Zel­te und Wohn­wa­gen der Mie­ter und Mie­te­rin­nen.
Art. 55 Zum Mitnehmen oder zur Auslieferung bestimmte Lebensmittel  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1 Als Aus­lie­fe­rung gilt die Lie­fe­rung von Le­bens­mit­teln durch die steu­er­pflich­ti­ge Per­son an ih­re Kund­schaft an de­ren Do­mi­zil oder an einen an­dern von ihr be­zeich­ne­ten Ort oh­ne je­de wei­te­re Zu­be­rei­tung oder Ser­vier­leis­tung.

2 Als zum Mit­neh­men be­stimm­te Le­bens­mit­tel gel­ten Le­bens­mit­tel, die der Kun­de oder die Kun­din nach dem Kauf an einen an­de­ren Ort ver­bringt und nicht im Be­trieb des Leis­tungs­er­brin­gers oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin kon­su­miert. Für das Mit­neh­men spricht na­ment­lich:

a.
der durch den Kun­den oder die Kun­din be­kannt ge­ge­be­ne Wil­le zum Mit­neh­men der Le­bens­mit­tel;
b.
die Ab­ga­be der Le­bens­mit­tel in ei­ner spe­zi­el­len, für den Trans­port ge­eig­ne­ten Ver­pa­ckung;
c.
die Ab­ga­be von Le­bens­mit­teln, die nicht für den un­mit­tel­ba­ren Ver­zehr ge­eig­net sind.

3 Für be­stimm­te Be­trie­be und An­läs­se sieht die ESTV Ver­ein­fa­chun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 80 MWSTG vor.

Art. 56 Geeignete organisatorische Massnahme  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

Ei­ne ge­eig­ne­te or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­me ist na­ment­lich das Aus­stel­len von Be­le­gen, an­hand de­rer fest­ge­stellt wer­den kann, ob ei­ne gast­ge­werb­li­che Leis­tung oder ei­ne Aus­lie­fe­rung be­zie­hungs­wei­se ei­ne Lie­fe­rung zum Mit­neh­men er­bracht wur­de.

4. Kapitel: Rechnungsstellung und Steuerausweis

(Art. 26 Abs. 3 MWSTG)

Art. 57  

Kas­sen­zet­tel für Be­trä­ge bis 400 Fran­ken müs­sen kei­ne An­ga­ben über den Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin ent­hal­ten. Sol­che Kas­sen­zet­tel be­rech­ti­gen nicht zu ei­ner Steu­er­rück­er­stat­tung im Ver­gü­tungs­ver­fah­ren.

5. Kapitel: Vorsteuerabzug

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 58 Vorsteuerabzug bei ausländischer Währung  

(Art. 28 MWSTG)

Für die Be­rech­nung der ab­zieh­ba­ren Vor­steu­ern gilt Ar­ti­kel 45 sinn­ge­mä­ss.

Art. 59 Nachweis  

(Art. 28 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

1 Die In­land­steu­er gilt als in Rech­nung ge­stellt, wenn der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin für den Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin er­kenn­bar von die­sem oder die­ser die Mehr­wert­steu­er ein­ge­for­dert hat.

2 Der Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin muss nicht prü­fen, ob die Mehr­wert­steu­er zu Recht ein­ge­for­dert wur­de. Weiss er oder sie aber, dass die Per­son, die die Mehr­wert­steu­er über­wälzt hat, nicht als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist, so ist der Vor­steu­er­ab­zug aus­ge­schlos­sen.

Art. 6063  

63 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 6164  

64 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

2. Abschnitt: Abzug fiktiver Vorsteuer6565

65 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 62 Edelmetalle und Edelsteine  

(Art. 28a Abs. 1 Bst. a MWSTG)

Nicht als in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de gel­ten Edel­me­tal­le der Zoll­ta­rif­num­mern 7106–711266 und Edel­stei­ne der Zoll­ta­rif­num­mern 7102–7105.

66 SR 632.10An­hang

Art. 63 Berechtigung zum Abzug der fiktiven Vorsteuer  

(Art. 28a Abs. 1 und 2 MWSTG)

1 Wer­den aus­sch­liess­lich in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so ist ein Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er zu­läs­sig.67

2 Der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er ist aus­ge­schlos­sen, wenn im Ge­samt­preis Samm­ler­stücke (Art. 48a) oder nicht in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de ent­hal­ten sind und der An­teil am An­kaufs­preis, der auf Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 28a MWSTG ent­fällt, nicht an­näh­rungs­wei­se er­mit­telt wer­den kann.

3 Der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er ist aus­ge­schlos­sen, wenn:

a.
beim Er­werb des Ge­gen­stands das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG zur An­wen­dung kam;
b.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son den Ge­gen­stand ein­ge­führt hat;
c.68
Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 2 Zif­fer 12 MWSTG er­wor­ben wur­den;
d.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son weiss oder wis­sen müss­te, dass der Ge­gen­stand steu­er­be­freit ein­ge­führt wur­de;
e.69
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son den Ge­gen­stand von ei­nem Be­güns­tig­ten oder ei­ner Be­güns­tig­ten nach Ar­ti­kel 2 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 200770 (GSG) be­zo­gen hat.

4 Bei Zah­lun­gen im Rah­men der Scha­den­re­gu­lie­rung ist der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er nur auf dem tat­säch­li­chen Wert des Ge­gen­stan­des im Zeit­punkt der Über­nah­me zu­läs­sig.

5 Wer als Leis­tungs­er­brin­ger oder Leis­tungs­er­brin­ge­rin nach Ar­ti­kel 20a MWSTG gilt, kann den Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er nur an­wen­den, so­fern der Ver­käu­fer oder die Ver­käu­fe­rin des Ge­gen­stan­des im In­land an­säs­sig und nicht im Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist.71

67 Die Be­rich­ti­gung vom 30. Jan. 2018 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2018 521).

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

70 SR 192.12

71 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 64  

Auf­ge­ho­ben

3. Abschnitt: Korrektur des Vorsteuerabzugs

Art. 65 Methoden zur Berechnung der Korrektur  

(Art. 30 MWSTG)

Die Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs kann be­rech­net wer­den:

a.
nach dem ef­fek­ti­ven Ver­wen­dungs­zweck;
b.
an­hand von Pau­schal­me­tho­den mit von der ESTV fest­ge­leg­ten Pau­scha­len;
c.
ge­stützt auf ei­ge­ne Be­rech­nun­gen.
Art. 66 Pauschalmethoden  

(Art. 30 MWSTG)

Die ESTV legt na­ment­lich Pau­scha­len fest für:

a.
Tä­tig­kei­ten von Ban­ken;
b.
die Tä­tig­keit von Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten;
c.
Tä­tig­kei­ten von spe­zi­al­fi­nan­zier­ten Dienst­stel­len von Ge­mein­we­sen;
d.
die Ge­wäh­rung von Kre­di­ten so­wie für Zin­sein­nah­men und Ein­nah­men aus dem Han­del mit Wert­pa­pie­ren;
e.
die Ver­wal­tung von ei­ge­nen Im­mo­bi­li­en, für de­ren Ver­steue­rung nicht nach Ar­ti­kel 22 MWSTG op­tiert wird;
f.
Trans­port­un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs.
Art. 67 Eigene Berechnungen  

(Art. 30 MWSTG)

Stützt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs auf ei­ge­ne Be­rech­nun­gen, so muss sie die Sach­ver­hal­te, die ih­ren Be­rech­nun­gen zu­grun­de lie­gen, um­fas­send be­le­gen so­wie ei­ne Plau­si­bi­li­täts­prü­fung durch­füh­ren.

Art. 68 Wahl der Methode  

(Art. 30 MWSTG)

1 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann zur Be­rech­nung der Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs ei­ne oder meh­re­re Me­tho­den an­wen­den, so­fern dies zu ei­nem sach­ge­rech­ten Er­geb­nis führt.

2 Als sach­ge­recht gilt je­de An­wen­dung ei­ner oder meh­re­rer Me­tho­den, die den Grund­satz der Er­he­bungs­wirt­schaft­lich­keit be­rück­sich­tigt, be­triebs­wirt­schaft­lich nach­voll­zieh­bar ist und die Vor­steu­ern nach Mass­ga­be der Ver­wen­dung für ei­ne be­stimm­te Tä­tig­keit zu­teilt.

4. Abschnitt: Eigenverbrauch

Art. 69 Grundsätze  

(Art. 31 MWSTG)

1 Der Vor­steu­er­ab­zug ist auf nicht in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen voll­um­fäng­lich zu kor­ri­gie­ren.

2 Der Vor­steu­er­ab­zug ist auf in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen zu kor­ri­gie­ren, die im Zeit­punkt des Weg­falls der Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs noch vor­han­den sind und einen Zeit­wert ha­ben. Bei Dienst­leis­tun­gen in den Be­rei­chen Be­ra­tung, Buch­füh­rung, Per­so­nal­be­schaf­fung, Ma­na­ge­ment und Wer­bung wird ver­mu­tet, dass sie be­reits im Zeit­punkt ih­res Be­zugs ver­braucht und nicht mehr vor­han­den sind.

3 Bei selbst her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­den ist für die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ein Pau­schal­zu­schlag von 33 Pro­zent auf den Vor­steu­ern auf Ma­te­ri­al und all­fäl­li­gen Dritt­ar­bei­ten bei Halb­fa­bri­ka­ten vor­zu­neh­men. Vor­be­hal­ten bleibt der ef­fek­ti­ve Nach­weis der Vor­steu­ern, die auf die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ent­fal­len.

4 Fal­len die Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs nur teil­wei­se weg, so ist die Kor­rek­tur im Aus­mass der nicht mehr zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den Nut­zung vor­zu­neh­men.

Art. 70 Ermittlung des Zeitwerts  

(Art. 31 Abs. 3 MWSTG)

1 Zu be­rech­nen ist der Zeit­wert auf der Grund­la­ge des An­schaf­fungs­prei­ses, bei Im­mo­bi­li­en oh­ne Wert des Bo­dens, so­wie der wert­ver­meh­ren­den Auf­wen­dun­gen. Nicht zu be­rück­sich­ti­gen sind die wert­er­hal­ten­den Auf­wen­dun­gen. Wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen sind sol­che, die le­dig­lich da­zu die­nen, den Wert ei­nes Ge­gen­stands so­wie sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit zu er­hal­ten, na­ment­lich Ser­vice-, Un­ter­halts-, Be­triebs-, Re­pa­ra­tur- und In­stand­stel­lungs­kos­ten.

2 Bei der Er­mitt­lung des Zeit­werts von in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen ist in der ers­ten Steu­er­pe­ri­ode der In­ge­brauch­nah­me der Wert­ver­lust für die gan­ze Steu­er­pe­ri­ode zu be­rück­sich­ti­gen. In der letz­ten noch nicht ab­ge­lau­fe­nen Steu­er­pe­ri­ode ist hin­ge­gen kei­ne Ab­schrei­bung vor­zu­neh­men, aus­ser die Nut­zungs­än­de­rung tritt am letz­ten Tag der Steu­er­pe­ri­ode ein.

Art. 71 Grossrenovationen von Liegenschaften  

(Art. 31 MWSTG)

Über­stei­gen die Re­no­va­ti­ons­kos­ten ei­ner Bau­pha­se ins­ge­samt 5 Pro­zent des Ge­bäu­de­ver­si­che­rungs­werts vor der Re­no­va­ti­on, so muss der Vor­steu­er­ab­zug um die ge­sam­ten Kos­ten kor­ri­giert wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um Kos­ten für wert­ver­meh­ren­de oder für wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen han­delt.

5. Abschnitt: Einlageentsteuerung

Art. 72 Grundsätze  

(Art. 32 MWSTG)

1 Der Vor­steu­er­ab­zug kann auf nicht in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen voll­um­fäng­lich kor­ri­giert wer­den.

2 Der Vor­steu­er­ab­zug kann auf in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen kor­ri­giert wer­den, die im Zeit­punkt des Ein­tritts der Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs noch vor­han­den sind und einen Zeit­wert ha­ben. Bei Dienst­leis­tun­gen in den Be­rei­chen Be­ra­tung, Buch­füh­rung, Per­so­nal­be­schaf­fung, Ma­na­ge­ment und Wer­bung wird ver­mu­tet, dass sie be­reits im Zeit­punkt ih­res Be­zugs ver­braucht und nicht mehr vor­han­den sind.

3 Bei selbst her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­den kann für die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ein Pau­schal­zu­schlag von 33 Pro­zent auf den Vor­steu­ern auf Ma­te­ri­al und all­fäl­li­gen Dritt­ar­bei­ten bei Halb­fa­bri­ka­ten vor­ge­nom­men wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt der ef­fek­ti­ve Nach­weis der Vor­steu­ern, die auf die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ent­fal­len.

4 Tre­ten die Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs nur teil­wei­se ein, so kann die Kor­rek­tur nur im Aus­mass der nun zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den Nut­zung vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 73 Ermittlung des Zeitwerts  

(Art. 32 Abs. 2 MWSTG)

1 Zu be­rech­nen ist der Zeit­wert auf der Grund­la­ge des An­schaf­fungs­prei­ses, bei Im­mo­bi­li­en oh­ne Wert des Bo­dens, so­wie der wert­ver­meh­ren­den Auf­wen­dun­gen. Nicht zu be­rück­sich­ti­gen sind die wert­er­hal­ten­den Auf­wen­dun­gen. Wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen sind sol­che, die le­dig­lich da­zu die­nen, den Wert ei­nes Ge­gen­stands so­wie sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit zu er­hal­ten, na­ment­lich Ser­vice-, Un­ter­halts-, Be­triebs-, Re­pa­ra­tur- und In­stand­stel­lungs­kos­ten.

2 Bei der Er­mitt­lung des Zeit­werts von in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen ist in der ers­ten Steu­er­pe­ri­ode der In­ge­brauch­nah­me der Wert­ver­lust für die gan­ze Steu­er­pe­ri­ode zu be­rück­sich­ti­gen. In der letz­ten noch nicht ab­ge­lau­fe­nen Steu­er­pe­ri­ode ist hin­ge­gen kei­ne Ab­schrei­bung vor­zu­neh­men, aus­ser die Nut­zungs­än­de­rung tritt am letz­ten Tag der Steu­er­pe­ri­ode ein.

Art. 74 Grossrenovationen von Liegenschaften  

(Art. 32 MWSTG)

Über­stei­gen die Re­no­va­ti­ons­kos­ten ei­ner Bau­pha­se ins­ge­samt 5 Pro­zent des Ge­bäu­de­ver­si­che­rungs­werts vor der Re­no­va­ti­on, so kann der Vor­steu­er­ab­zug um die ge­sam­ten Kos­ten kor­ri­giert wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um Kos­ten für wert­ver­meh­ren­de oder für wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen han­delt.

6. Abschnitt: Kürzung des Vorsteuerabzugs

(Art. 33 Abs. 2 MWSTG)

Art. 75  

1 Kei­ne Vor­steu­er­ab­zugs­kür­zung ist vor­zu­neh­men, so­weit die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG ei­nem Tä­tig­keits­be­reich zu­zu­ord­nen sind, für den kei­ne Vor­steu­er an­fällt oder für den kein An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug be­steht.

2 So­weit die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG ei­nem be­stimm­ten Tä­tig­keits­be­reich zu­ge­ord­net wer­den kön­nen, ist nur die Vor­steu­er auf den Auf­wen­dun­gen für die­sen Tä­tig­keits­be­reich zu kür­zen.

3 Wer­den die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG zur De­ckung ei­nes Be­triebs­de­fi­zits ent­rich­tet, so ist die Vor­steu­er ge­samt­haft im Ver­hält­nis die­ser Mit­tel zu den Ge­samtein­nah­men zu kür­zen. Die Ge­samtein­nah­men set­zen sich zu­sam­men aus dem To­tal der Um­sät­ze ex­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er und den Ein­nah­men, die nicht zu den Ent­gel­ten zäh­len.72

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

6. Kapitel: Ermittlung und Entstehung der Steuerforderung

1. Abschnitt: Geschäftsabschluss

(Art. 34 Abs. 3 MWSTG)

Art. 7673  

73 Tritt zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in Kraft.

1a. Abschnitt: Jährliche Abrechnung74

74 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 76a Jährliche Abrechnung bei Beginn der Steuerpflicht  

(Art. 35 Abs. 1bis Bst. b, 35a und 86a MWSTG)

1 Neu im Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Per­so­nen, wel­che die jähr­li­che Ab­rech­nung an­wen­den wol­len, müs­sen dies bei der ESTV spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Zu­stel­lung der Mehr­wert­steu­er­num­mer be­an­tra­gen.

2 Die ESTV be­wil­ligt die An­wen­dung der jähr­li­chen Ab­rech­nung, wenn der in den ers­ten zwölf Mo­na­ten er­war­te­te Um­satz mit Mehr­wert­steu­er die Gren­ze von Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1bis Buch­sta­be b MWSTG nicht über­schrei­tet.

3 Nach Ab­lauf der Frist von Ab­satz 1 kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die jähr­li­che Ab­rech­nung frü­he­s­tens nach ei­ner Steu­er­pe­ri­ode be­an­tra­gen.

Art. 76b Wechsel zur jährlichen Abrechnung  

(Art. 35 Abs. 1bis Bst. b, 35a und 86a MWSTG)

1 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die zur jähr­li­chen Ab­rech­nung wech­seln wol­len, müs­sen dies spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll, be­an­tra­gen.

2 Die ESTV be­wil­ligt die jähr­li­che Ab­rech­nung, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son:

a.
in der vor­an­ge­gan­ge­nen Steu­er­pe­ri­ode die Um­satz­gren­ze von Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1bis Buch­sta­be b MWSTG nicht über­schrit­ten hat; und
b.
in den vor­an­ge­gan­ge­nen drei Steu­er­pe­ri­oden oder, wenn die Steu­er­pflicht we­ni­ger lang be­steht, seit Be­ginn der Steu­er­pflicht al­le Ab­rech­nun­gen frist­ge­recht ein­ge­reicht und al­le Steu­er­for­de­run­gen voll­um­fäng­lich und frist­ge­recht be­zahlt hat.
Art. 76c Ende der jährlichen Abrechnung  

(Art. 35 Abs. 1bis Bst. b, 35a,86 Abs. 2 und 86a MWSTG)

1 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, wel­che die jähr­li­che Ab­rech­nung nicht mehr an­wen­den wol­len, müs­sen dies der ESTV spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll, mel­den.

2 Die ESTV wi­der­ruft die Ge­neh­mi­gung der jähr­li­chen Ab­rech­nung:

a.
auf den Be­ginn der nächs­ten Steu­er­pe­ri­ode, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die in Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1bis Buch­sta­be b MWSTG fest­ge­leg­te Um­satz­gren­ze in drei auf­ein­an­der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­oden über­schrit­ten hat;
b.
auf den Be­ginn der über­nächs­ten Steu­er­pe­ri­ode, wenn:
1.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ei­ne Her­ab­set­zung der Ra­ten be­an­tragt hat, durch die in der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode das To­tal der Ra­ten im Ver­hält­nis zum Steu­er­be­trag ge­mä­ss Ab­rech­nung fol­gen­den Wert un­ter­schrei­tet:
bei ef­fek­ti­ver Ab­rech­nung und bei Ab­rech­nung mit Pau­schal­steu­er­sät­zen: 50 Pro­zent
bei Ab­rech­nung mit Sal­do­steu­er­sät­zen: 35 Pro­zent,
2.
die ESTV we­gen Nicht­ein­rei­chens der Ab­rech­nung den ge­schul­de­ten Steu­er­be­trag ge­stützt auf Ar­ti­kel 86 Ab­satz 2 zwei­ter Satz MWSTG nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen be­stimmt hat, oder
3.
die ESTV ge­stützt auf Ar­ti­kel 86 Ab­satz 2 ers­ter Satz For­de­run­gen in Be­trei­bung ge­setzt hat.
Art. 76d Anpassung der Raten  

(Art. 35 Abs. 1bis Bst. b, 35a und 86a MWSTG)

Ei­ne An­pas­sung der Ra­ten ist nur vor de­ren Fäl­lig­keit mög­lich.

2. Abschnitt: Saldosteuersatzmethode

Art. 77 Grundsätze  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Bei der Ab­klä­rung, ob die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 37 MWSTG er­füllt sind, sind die im In­land ge­gen Ent­gelt er­brach­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de kann nicht ge­wählt wer­den von steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die:

a.
nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 MWSTG nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen kön­nen;
b.
das Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 63 MWSTG an­wen­den;
c.
die Grup­pen­be­steue­rung nach Ar­ti­kel 13 MWSTG an­wen­den;
d.
ih­ren Sitz oder ei­ne Be­triebs­stät­te in den Tal­schaf­ten Samnaun oder Sam­puoir ha­ben;
e.75
mehr als 50 Pro­zent ih­res Um­sat­zes aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen an an­de­re steu­er­pflich­ti­ge, nach der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de ab­rech­nen­de Per­so­nen er­zie­len, so­fern die be­tei­lig­ten Per­so­nen un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung ste­hen;
f.76
ge­stützt auf Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 MWSTG Lie­fe­run­gen im In­land er­brin­gen;
g.77
als Leis­tungs­er­brin­ger oder Leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen nach Ar­ti­kel 20a MWSTG gel­ten;
h.78
ih­ren Sitz im Aus­land ha­ben.

3 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die mit der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen, kön­nen nicht für die Ver­steue­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 1–24 und 27–31 MWSTG op­tie­ren. Wird die Steu­er gleich­wohl in Rech­nung ge­stellt, so ist die aus­ge­wie­se­ne Steu­er un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 MWSTG der ESTV ab­zu­lie­fern.79

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

78 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 78 Saldosteuersatzmethode bei Beginn der Steuerpflicht 80  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Neu ins Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Per­so­nen, die sich der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de un­ter­stel­len wol­len, müs­sen dies der ESTV in­nert 60 Ta­gen nach Zu­stel­lung der Mehr­wert­steu­er­num­mer mel­den.

2 Die ESTV be­wil­ligt die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de, wenn in den ers­ten 12 Mo­na­ten so­wohl der er­war­te­te Um­satz als auch die er­war­te­ten Steu­ern die Gren­zen von Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG nicht über­schrei­ten.

3 Er­folgt kei­ne Mel­dung in­nert der Frist von Ab­satz 1, so muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son min­des­tens drei gan­ze Steu­er­pe­ri­oden nach der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de ab­rech­nen, be­vor sie sich der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de un­ter­stel­len kann. Ein frü­he­rer Wech­sel ist bei je­der An­pas­sung des be­tref­fen­den Sal­do­steu­er­sat­zes mög­lich, die nicht auf ei­ne Än­de­rung der Steu­er­sät­ze nach den Ar­ti­keln 25 und 55 MWSTG zu­rück­zu­füh­ren ist.

4 Die Ab­sät­ze 1–3 gel­ten bei rück­wir­ken­den Ein­tra­gun­gen sinn­ge­mä­ss.

5 Die bei Be­ginn der Steu­er­pflicht auf Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen las­ten­de Steu­er wird mit der An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de be­rück­sich­tigt. Ei­ne Ein­la­ge­ent­steue­rung kann nicht vor­ge­nom­men wer­den.

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 79 Wechsel von der effektiven Abrechnungsmethode zur Saldosteuersatzmethode 81  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die von der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de zur Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de wech­seln wol­len, müs­sen dies der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll, mel­den.

2 Die ESTV be­wil­ligt die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de, wenn in der vor­an­ge­gan­ge­nen Steu­er­pe­ri­ode kei­ne der Gren­zen von Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG über­schrit­ten wur­de.

3 Auf dem Zeit­wert der Ge­gen­stän­de und Dienst­leis­tun­gen im Zeit­punkt des Wech­sels ist die frü­her in Ab­zug ge­brach­te Vor­steu­er ein­sch­liess­lich ih­rer als Ein­la­ge­ent­steue­rung kor­ri­gier­ten An­tei­le an die ESTV zu­rück­zu­er­stat­ten. Die De­kla­ra­ti­on hat in der letz­ten Ab­rech­nungs­pe­ri­ode vor dem Wech­sel zu er­fol­gen. Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 MWSTG und die Ar­ti­kel 69 Ab­sät­ze 1–3, 70 und 71 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

4 Wird gleich­zei­tig mit der Un­ter­stel­lung un­ter die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de auch die Ab­rech­nungs­art nach Ar­ti­kel 39 MWSTG ge­än­dert, so sind per Um­stel­lungs­da­tum zu­sätz­lich fol­gen­de Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men:

a.
Wird von ver­ein­bar­ten auf ver­ein­nahm­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so hat die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der letz­ten Ab­rech­nungs­pe­ri­ode vor dem Wech­sel Fol­gen­des rück­gän­gig zu ma­chen:
1.
die de­kla­rier­te Steu­er auf den von ihr in Rech­nung ge­stell­ten, aber noch nicht be­zahl­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen (De­bi­to­ren­pos­ten); und
2.
den Vor­steu­er­ab­zug auf den ihr in Rech­nung ge­stell­ten, aber noch nicht be­zahl­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen (Kre­di­to­ren­pos­ten), so­fern es sich da­bei um Vor­steu­ern han­delt, die nicht be­reits auf­grund von Ab­satz 3 kor­ri­giert wer­den müs­sen.
b.
Wird von ver­ein­nahm­ten auf ver­ein­bar­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so hat die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der letz­ten Ab­rech­nungs­pe­ri­ode vor dem Wech­sel:
1.
die Steu­er auf den be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz zu de­kla­rie­ren; und
2.
die auf den Kre­di­to­ren­pos­ten las­ten­de Steu­er als Vor­steu­er ab­zu­zie­hen.

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 80 Entzug der Bewilligung  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, de­nen die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de auf­grund falscher An­ga­ben ge­währt wur­de, kann die ESTV die Be­wil­li­gung rück­wir­kend bis auf den Zeit­punkt der Ge­wäh­rung die­ser Ab­rech­nungs­me­tho­de ent­zie­hen.

Art. 81 Wechsel von der Saldosteuersatzmethode zur effektiven Abrechnungsmethode 82  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die von der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de wech­seln wol­len, müs­sen dies der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll, mel­den.

2 Ein Wech­sel ist vor Ab­lauf der gan­zen Steu­er­pe­ri­ode zu­läs­sig, wenn mit min­des­tens ei­nem be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­ge­rech­net wird, den die ESTV an­ge­passt hat, oh­ne dass die An­pas­sung auf ei­ne Än­de­rung der Steu­er­sät­ze nach den Ar­ti­keln 25 und 55 MWSTG zu­rück­zu­füh­ren ist. Der Wech­sel er­folgt auf den Zeit­punkt der Än­de­rung des Sal­do­steu­er­sat­zes.

3 Wer ei­ne oder bei­de der in Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG fest­ge­leg­ten Gren­zen in drei auf­ein­an­der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­oden über­schrei­tet, muss auf den Be­ginn der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de wech­seln.

4 Die im Zeit­punkt des Wech­sels auf dem Zeit­wert der Ge­gen­stän­de und Dienst­leis­tun­gen las­ten­de Steu­er kann in der ers­ten Ab­rech­nungs­pe­ri­ode nach dem Wech­sel als Vor­steu­er ab­ge­zo­gen wer­den. Ar­ti­kel 32 Ab­satz 2 MWSTG und die Ar­ti­kel 72 Ab­sät­ze 1–3, 73 und 74 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

5 Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de auch die Ab­rech­nungs­art nach Ar­ti­kel 39 MWSTG ge­än­dert, so sind per Um­stel­lungs­da­tum zu­sätz­lich fol­gen­de Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men:

a.
Wird von ver­ein­bar­ten auf ver­ein­nahm­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der letz­ten Ab­rech­nungs­pe­ri­ode vor dem Wech­sel die Steu­er ab­zie­hen, die sie auf den De­bi­to­ren­pos­ten de­kla­riert hat; zu­sätz­lich ist ei­ne Be­las­tung der Steu­er auf den Kre­di­to­ren­pos­ten vor­zu­neh­men, bei de­nen ge­stützt auf Ab­satz 4 ei­ne Ein­la­ge­ent­steue­rung mög­lich ist.
b.
Wird von ver­ein­nahm­ten auf ver­ein­bar­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der letz­ten Ab­rech­nungs­pe­ri­ode vor dem Wech­sel auf den De­bi­to­ren­pos­ten die Steu­er zu den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen de­kla­rie­ren; auf den Kre­di­to­ren­pos­ten sind kei­ne Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men.

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 82 Ende der Steuerpflicht  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Stellt ei­ne nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ih­re Ge­schäftstä­tig­keit ein oder wird sie in­fol­ge Un­ter­schrei­tens der Um­satz­gren­ze von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a MWSTG von der Steu­er­pflicht be­freit, so sind die bis zur Lö­schung aus dem Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter er­ziel­ten Um­sät­ze, die an­ge­fan­ge­nen Ar­bei­ten und bei Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten auch die De­bi­to­ren­pos­ten mit den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen ab­zu­rech­nen.

2 und 383

83 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 83 Übernahme von Vermögen im Meldeverfahren 84  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Über­nimmt ei­ne nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son im Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG ein Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gen oder sons­ti­ge Ver­mö­gens­wer­te von ei­ner ef­fek­tiv ab­rech­nen­den Per­son, so ist ei­ne Kor­rek­tur im Sin­ne von Ar­ti­kel 79 Ab­satz 3 vor­zu­neh­men; vor­be­hal­ten bleibt Ab­satz 2.

2 Kei­ne Kor­rek­tur ist vor­zu­neh­men, wenn das Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gen oder die sons­ti­gen Ver­mö­gens­wer­te vom Ver­äus­se­rer oder von der Ver­äus­se­rin für ei­ne nicht zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit ver­wen­det wur­de.

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 84 Abrechnung nach Saldosteuersätzen  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen müs­sen ih­re Tä­tig­kei­ten zu den von der ESTV be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen ab­rech­nen.

2 Wird ei­ne Tä­tig­keit auf­ge­ge­ben oder ei­ne neue auf­ge­nom­men oder ver­än­dern sich die Um­satz­an­tei­le der Tä­tig­kei­ten der­art, dass ei­ne Neu­zu­tei­lung der Sal­do­steu­er­sät­ze not­wen­dig wird, so muss sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son mit der ESTV in Ver­bin­dung set­zen.

3 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, de­nen meh­re­re Sal­do­steu­er­sät­ze be­wil­ligt wur­den, müs­sen die Er­trä­ge für je­den die­ser Sal­do­steu­er­sät­ze se­pa­rat ver­bu­chen.85

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 8586  

86 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 86 Bewilligung der Saldosteuersätze 87  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Für je­de Tä­tig­keit, de­ren An­teil am Ge­sam­tum­satz aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen mehr als 10 Pro­zent be­trägt, wird der da­für fest­ge­leg­te Sal­do­steu­er­satz be­wil­ligt.

2 Mass­ge­bend für die Ab­klä­rung, ob die 10-Pro­zent-Gren­ze über­schrit­ten ist, sind:

a.
bei Per­so­nen, die neu steu­er­pflich­tig wer­den, und bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die ei­ne neue Tä­tig­keit auf­neh­men, die vor­aus­sicht­li­chen Um­sät­ze in den ers­ten 12 Mo­na­ten;
b.
bei den üb­ri­gen steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen die in den drei vor­an­ge­gan­ge­nen Steu­er­pe­ri­oden er­ziel­ten Um­sät­ze, wo­bei der An­teil der be­tref­fen­den Tä­tig­keit am Ge­sam­tum­satz aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen in je­der die­ser Steu­er­pe­ri­oden mehr als 10 Pro­zent be­tra­gen ha­ben muss.

3 Die Um­sät­ze von Tä­tig­kei­ten mit glei­chem Sal­do­steu­er­satz sind bei der Ab­klä­rung, ob die 10-Pro­zent-Gren­ze über­schrit­ten wird, zu­sam­men­zu­zäh­len.

4 Über­schrei­tet der Um­satz ei­ner Tä­tig­keit oder der Um­satz meh­re­rer Tä­tig­kei­ten, für die der glei­che Sal­do­steu­er­satz fest­ge­legt ist, wäh­rend drei auf­ein­an­der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­oden die 10-Pro­zent-Gren­ze nicht mehr, so fällt die Be­wil­li­gung zur An­wen­dung des be­tref­fen­den Sal­do­steu­er­sat­zes auf den Be­ginn der vier­ten Steu­er­pe­ri­ode da­hin.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 8788  

88 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 88 Versteuerung der einzelnen Tätigkeiten 89  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Die Um­sät­ze aus Tä­tig­kei­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, der mehr als ein Sal­do­steu­er­satz be­wil­ligt wor­den ist, sind zum be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz zu ver­steu­ern, der für die be­tref­fen­de Tä­tig­keit fest­ge­legt ist.

2 Wur­de für ei­ne Tä­tig­keit der da­für fest­ge­leg­te Sal­do­steu­er­satz nicht be­wil­ligt, so sind die da­mit er­ziel­ten Um­sät­ze wie folgt zu ver­steu­ern:

a.
zum nächst­tiefe­ren be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz, wenn kein hö­he­rer Satz be­wil­ligt ist;
b.
zum nächst­hö­he­ren be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz in den üb­ri­gen Fäl­len.

3 In den Fäl­len von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG kann das Ge­sam­tent­gelt mit dem be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­ge­rech­net wer­den, der nach den Ar­ti­keln 84 und 86 so­wie nach den Ab­sät­zen 1 und 2 für die über­wie­gen­de Leis­tung mass­ge­bend ist.

4 Un­ter­lie­gen die Leis­tun­gen al­le dem glei­chen Steu­er­satz nach Ar­ti­kel 25 MWSTG, so sind die ein­zel­nen Teil­leis­tun­gen zu den hier­für be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen ab­zu­rech­nen.

5 Kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht nach­wei­sen, wel­che An­tei­le auf die ein­zel­nen Teil­leis­tun­gen ent­fal­len, ist das Ge­sam­tent­gelt zum höchs­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen, der für die­se Leis­tun­gen be­wil­ligt wur­de.

6 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann den ge­sam­ten Um­satz aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen frei­wil­lig zum höchs­ten be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­rech­nen.

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 8990  

90 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 90 Besondere Verfahren 91  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Die ESTV stellt Be­trie­ben und An­läs­sen nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 3 ei­ne Pau­schal­re­ge­lung für die Auf­tei­lung der Um­sät­ze auf gast­ge­werb­li­che Leis­tun­gen und auf Ver­käu­fe von zum Mit­neh­men be­stimm­ten Le­bens­mit­teln nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 2 zur Ver­fü­gung.

91 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 91 Abrechnung der Bezugsteuer 92  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 1 MWSTG be­zie­hen, müs­sen die Be­zug­steu­er in der ent­spre­chen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode zum hier­für gel­ten­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz ent­rich­ten.

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 92 Eigenverbrauch 93  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Der Ei­gen­ver­brauch ist mit der An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de be­rück­sich­tigt.

93 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 9394  

94 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 94 Leistungen an eng verbundene Personen und das Personal 95  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

1 Leis­tun­gen an eng ver­bun­de­ne Per­so­nen und an das Per­so­nal sind mit dem nach den Ar­ti­keln 84, 86 und 88 für die be­tref­fen­de Leis­tung mass­ge­ben­den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen.

2 Leis­tun­gen, die im Lohn­aus­weis zu­han­den der di­rek­ten Steu­ern auf­ge­führt wer­den müs­sen, gel­ten im­mer als ent­gelt­lich er­bracht. Die Steu­er ist auf der Grund­la­ge des Be­tra­ges zu be­rech­nen, der auch für die di­rek­ten Steu­ern mass­ge­bend ist.

95 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 95 Verkäufe von Betriebsmitteln, Anlagegütern und aktivierbaren Dienstleistungen 96  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Ver­käu­fe von Be­triebs­mit­teln, An­la­ge­gü­tern und ak­ti­vier­ba­ren Dienst­leis­tun­gen, die nicht aus­sch­liess­lich zur Er­brin­gung von Leis­tun­gen, die von der Steu­er aus­ge­nom­men sind, ein­ge­setzt wur­den, sind mit dem nach den Ar­ti­keln 84, 86 und 88 für die be­tref­fen­de Leis­tung mass­ge­ben­den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen.

96 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 96 Rechnungsstellung zu einem zu hohen Steuersatz  

(Art. 37 Abs. 1–4 MWSTG)

Stellt ei­ne mit Sal­do­steu­er­sät­zen ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ei­ne Leis­tung zu ei­nem zu ho­hen Steu­er­satz in Rech­nung, so muss sie zu­sätz­lich zu der mit dem Sal­do­steu­er­satz be­rech­ne­ten Mehr­wert­steu­er auch die Dif­fe­renz zwi­schen der nach dem aus­ge­wie­se­nen Steu­er­satz be­rech­ne­ten Steu­er und der nach dem Steu­er­satz nach Ar­ti­kel 25 MWSTG be­rech­ne­ten Steu­er ent­rich­ten. Da­bei wird das Ent­gelt als in­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er be­trach­tet.

3. Abschnitt: Pauschalsteuersatzmethode

Art. 97 Grundsätze  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1 1 Ver­wand­te Ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 MWSTG sind na­ment­lich:

a.
Ge­mein­de­zweck­ver­bän­de und an­de­re Zu­sam­menschlüs­se von Ge­mein­we­sen;
b.
Kirch­ge­mein­den;
c.
pri­va­te Schu­len und In­ter­na­te;
d.
pri­va­te Spi­tä­ler und Zen­tren für ärzt­li­che Heil­be­hand­lun­gen;
e.
Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren und Kur­häu­ser;
f.
pri­va­te Spi­te­x­or­ga­ni­sa­tio­nen;
g.
Al­ters­hei­me, Pfle­ge­hei­me und Se­nio­ren­re­si­den­zen;
h.
so­zi­al tä­ti­ge Un­ter­neh­men wie Be­hin­der­ten­werk­stät­ten, Wohn­hei­me und Son­der­schu­len;
i.
von Ge­mein­we­sen sub­ven­tio­nier­te Be­trei­ber von Sport­an­la­gen und Kul­tur­zen­tren;
j.
kan­to­na­le Ge­bäu­de­ver­si­che­run­gen;
k.
Was­ser­ge­nos­sen­schaf­ten;
l.
Trans­port­un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs;
m.
von Ge­mein­we­sen sub­ven­tio­nier­te pri­vat­recht­li­che Kor­po­ra­tio­nen;
n.
Ver­an­stal­ter und Ver­an­stal­te­rin­nen von nicht wie­der­keh­ren­den An­läs­sen in den Be­rei­chen Kul­tur und Sport;
o.
Ver­ei­ne nach den Ar­ti­keln 60–79 des Zi­vil­ge­setz­buchs (ZGB)97; und
p.
Stif­tun­gen nach den Ar­ti­keln 80–89bis ZGB.98

2 Es be­ste­hen kei­ne be­trags­mäs­si­gen Gren­zen für die An­wen­dung der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de.

3 Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die mit der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen, kön­nen nicht für die Ver­steue­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 1–24, 27 und 29–31 MWSTG op­tie­ren. Wird die Steu­er gleich­wohl in Rech­nung ge­stellt, so ist die aus­ge­wie­se­ne Steu­er un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 MWSTG der ESTV ab­zu­lie­fern.99

4 Au­to­no­me Dienst­stel­len nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 MWSTG, die sich zu ei­nem ein­zi­gen Steu­er­sub­jekt zu­sam­mensch­lies­sen (Art. 12 Abs. 2 MWSTG), kön­nen die Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de an­wen­den.100

97 SR 210

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

100 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 98 Unterstellung unter die Pauschalsteuersatzmethode und Wechsel der Abrechnungsmethode 101  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1 Ge­mein­we­sen und ver­wand­te Ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 97 Ab­satz 1, die nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen wol­len, müs­sen dies der ESTV mel­den.

2 Die Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de muss wäh­rend min­des­tens ei­ner gan­zen Steu­er­pe­ri­ode bei­be­hal­ten wer­den. Ent­schei­det sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die ef­fek­ti­ve Ab­rech­nungs­me­tho­de, so kann sie frü­he­s­tens nach ei­ner gan­zen Steu­er­pe­ri­ode zur Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de wech­seln.

3 Frü­he­re Wech­sel zur ef­fek­ti­ven Me­tho­de oder zur Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de sind bei je­der An­pas­sung des be­tref­fen­den Pau­schal­steu­er­sat­zes zu­läs­sig, die nicht auf ei­ne Än­de­rung der Steu­er­sät­ze nach den Ar­ti­keln 25 und 55 MWSTG zu­rück­zu­füh­ren ist.

4 Wech­sel der Ab­rech­nungs­me­tho­de sind auf den Be­ginn ei­ner Steu­er­pe­ri­ode mög­lich. Sie müs­sen der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll, ge­mel­det wer­den.

101 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 99 Pauschalsteuersätze  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1 Bei An­wen­dung der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de wird die Steu­er­for­de­rung durch Mul­ti­pli­ka­ti­on des To­tals der in ei­ner Ab­rech­nungs­pe­ri­ode er­ziel­ten steu­er­ba­ren Ent­gel­te, ein­sch­liess­lich der Steu­er, mit dem von der ESTV be­wil­lig­ten Pau­schal­steu­er­satz er­mit­telt.

2 Die ESTV legt die Pau­schal­steu­er­sät­ze un­ter Be­rück­sich­ti­gung der bran­chen­üb­li­chen Vor­steu­er­quo­te fest. Ei­ne Tä­tig­keit, für die kein Pau­schal­steu­er­satz fest­ge­legt wur­de, ist mit dem bei der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de gel­ten­den Satz ab­zu­rech­nen.

3 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss je­de ih­rer Tä­tig­kei­ten un­ge­ach­tet der Hö­he des da­mit er­ziel­ten Um­sat­zes zum mass­ge­ben­den Pau­schal­steu­er­satz ab­rech­nen. Sie kann den ge­sam­ten Um­satz aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen auch frei­wil­lig zum höchs­ten be­wil­lig­ten Pau­schal­steu­er­satz ab­rech­nen.102

102 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 99a103  

103 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017 (AS 2017 6307). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 100 Anwendbarkeit der Regeln der Saldosteuersatzmethode  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

So­weit die­ser Ab­schnitt kei­ne Re­ge­lung ent­hält, gel­ten er­gän­zend die Ar­ti­kel 77–96.

4. Abschnitt: Meldeverfahren

Art. 101 Teilvermögen  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Als Teil­ver­mö­gen gilt je­de kleins­te für sich le­bens­fä­hi­ge Ein­heit ei­nes Un­ter­neh­mens.

Art. 102 Steuerpflicht des Erwerbers oder der Erwerberin  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Das Mel­de­ver­fah­ren ist auch dann an­zu­wen­den, wenn der Er­wer­ber oder die Er­wer­be­rin erst im Zu­sam­men­hang mit der Über­tra­gung des Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gens steu­er­pflich­tig wird.

Art. 103 Rechnung  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Wird das Mel­de­ver­fah­ren an­ge­wen­det, so muss dies auf der Rech­nung ver­merkt wer­den.

Art. 104 Freiwillige Anwendung des Meldeverfahrens  

(Art. 38 Abs. 2 MWSTG)

Un­ter der Vor­aus­set­zung, dass bei­de Par­tei­en steu­er­pflich­tig sind oder wer­den, kann das Mel­de­ver­fah­ren an­ge­wen­det wer­den:

a.
bei der Über­tra­gung ei­nes Grund­stücks oder von Grund­stücks­tei­len;
b.
auf Ge­such der über­tra­gen­den Per­son, so­fern ge­wich­ti­ge In­ter­es­sen vor­lie­gen.
Art. 105 Verwendungsgrad  

(Art. 38 Abs. 4 MWSTG)

Es wird ver­mu­tet, dass der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin die über­tra­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te voll­um­fäng­lich für zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­kei­ten ver­wen­det hat. Ein an­de­rer Ver­wen­dungs­grad ist vom Er­wer­ber oder der Er­wer­be­rin nach­zu­wei­sen.

5. Abschnitt: Abrechnungsart und Abtretung der Steuerforderung

Art. 106 Wechsel der Abrechnungsart bei Abrechnung nach der effektiven Methode  

(Art. 39 MWSTG)

1 Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode:

a.
die Steu­er auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten ab­rech­nen; und
b.
die Vor­steu­ern auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den Kre­di­to­ren­pos­ten im Rah­men der zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit ab­zie­hen.

2 Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode:

a.
die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten ab­zie­hen; und
b.
die Vor­steu­ern auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den Kre­di­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode be­zahl­ten Vor­steu­ern ab­zie­hen.

3 Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel der Ab­rech­nungs­art auch die Ab­rech­nungs­me­tho­de nach den Ar­ti­keln 36 und 37 MWSTG ge­än­dert, so gilt Ar­ti­kel 79 Ab­satz 4 be­zie­hungs­wei­se Ar­ti­kel 81 Ab­satz 6 die­ser Ver­ord­nung.

Art. 107 Wechsel der Abrechnungsart bei Abrechnung nach der Saldosteuersatzmethode oder der Pauschalsteuersatzmethode  

(Art. 39 MWSTG)104

1 Wech­selt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son von der Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten, so muss sie in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten mit den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen be­zie­hungs­wei­se Pau­schal­steu­er­sät­zen ab­rech­nen, die nach den Ar­ti­keln 84, 86 und 88 für die Tä­tig­kei­ten mass­ge­bend sind, aus de­nen sich die­se De­bi­to­ren­pos­ten er­ge­ben.105

2 Wech­selt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son von der Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten, so muss sie in der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode, die auf den Wech­sel folgt, die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten aus den ent­spre­chen­den Tä­tig­kei­ten ab­zie­hen.106

3 Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel der Ab­rech­nungs­art auch die Ab­rech­nungs­me­tho­de ge­än­dert, so gilt Ar­ti­kel 79 Ab­satz 4 be­zie­hungs­wei­se Ar­ti­kel 81 Ab­satz 6.

104 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

105 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

106 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 108 Abtretung und Verpfändung der Steuerforderung  

(Art. 44 Abs. 2 MWSTG)

Bei der Ab­tre­tung und der Ver­pfän­dung der Steu­er­for­de­rung gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Ge­heim­hal­tung nach Ar­ti­kel 74 MWSTG nicht.

3. Titel: Bezugsteuer

Art. 109 und 110107  

107 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 111 Datenträger ohne Marktwert  

(Art. 45 Abs. 1 Bst b und 52 Abs. 2 MWSTG)

1 Als Da­ten­trä­ger oh­ne Markt­wert gilt, un­ab­hän­gig vom Trä­ger­ma­te­ri­al oder der Art der Da­ten­spei­che­rung, je­der Trä­ger von Da­ten, der in der Art und Be­schaf­fen­heit, wie er ein­ge­führt wird:

a.
nicht ge­gen Ent­rich­tung ei­nes im Zeit­punkt der Ein­fuhr fest­ste­hen­den Ent­gelts er­wor­ben wer­den kann; und
b.
nicht ge­gen Ent­rich­tung ei­ner ein­ma­li­gen, im Zeit­punkt der Ein­fuhr fest­ste­hen­den Li­zenz­ge­bühr ver­trags­mäs­sig ge­nutzt wer­den kann.

2 Der Da­ten­trä­ger kann na­ment­lich Com­pu­ter­pro­gram­me und -da­tei­en, de­ren Up­da­tes und Up­gra­des so­wie Ton- und Bild­da­ten ent­hal­ten.

3 Mass­ge­bend für die Be­ur­tei­lung, ob ein Da­ten­trä­ger oh­ne Markt­wert vor­liegt, ist der Trä­ger selbst mit den dar­in ent­hal­te­nen Dienst­leis­tun­gen und den da­mit ver­bun­de­nen Rech­ten oh­ne Be­rück­sich­ti­gung des zur Ein­fuhr füh­ren­den Rechts­ge­schäfts.

4 Den Da­ten­trä­gern oh­ne Markt­wert sind na­ment­lich die fol­gen­den Ge­gen­stän­de gleich­ge­stellt, so­fern der Ge­gen­stand dem Auf­trag­ge­ber oder der Auf­trag­ge­be­rin auf­grund ei­nes selbst­stän­di­gen Rechts­ge­schäf­tes über­ge­ben oder über­las­sen wird:

a.
Plä­ne, Zeich­nun­gen und Il­lus­tra­tio­nen na­ment­lich von Ar­chi­tek­ten und Ar­chi­tek­tin­nen, In­ge­nieu­ren und In­ge­nieu­rin­nen, Gra­fi­kern und Gra­fi­ke­rin­nen so­wie De­si­gnern und De­si­gne­rin­nen;
b.
Rechts­schrif­ten von An­wäl­ten und An­wäl­tin­nen, Gut­ach­ten von Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zun­gen, For­schungs- und Ver­such­s­er­geb­nis­se so­wie Er­geb­nis­se aus Ana­ly­sen, Be­wer­tun­gen und Ähn­li­chem;
c.
ver­brief­te Rech­te und im­ma­te­ri­el­le Wer­te.
Art. 111a Übertragung von Emissionsrechten und ähnlichen Rechten 108  

(45 Abs. 1 Bst. e MWSTG)

1 Die Über­tra­gung von Emis­si­ons­rech­ten und wei­te­ren Rech­ten nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 1 Buch­sta­be e MWSTG un­ter­liegt nicht der In­land­steu­er.

2 Wird bei der Über­tra­gung die In­land­steu­er in Rech­nung ge­stellt, kann die­se nicht als Vor­steu­er ab­ge­zo­gen wer­den, es sei denn, die Steu­er wur­de ab­ge­rech­net und be­zahlt.

108 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

4. Titel: Einfuhrsteuer

1. Kapitel: Versandhandelsunternehmen anstelle der Plattform als einfuhrsteuerpflichtiger Person109

109 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

(Art. 51 MWSTG)

Art. 111b  

Das Ver­sand­han­dels­un­ter­neh­men kann bei der Ein­fuhr von Ge­gen­stän­den mit dem Leis­tungs­er­brin­ger oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin nach Ar­ti­kel 20a MWSTG ver­ein­ba­ren, dass es die Ein­fuhr im ei­ge­nen Na­men vor­nimmt, so­fern es min­des­tens ei­ne der bei­den Be­din­gun­gen von Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 MWSTG er­füllt.

1a. Kapitel: Mehrheit von Leistungen und Befreiung von der Einfuhrsteuer 110

110 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 112 Sachgesamtheiten und Leistungskombinationen  

(Art. 52 Abs. 3 und 19 Abs. 2 MWSTG)

1 Wird bei der Ein­fuhr die Ver­an­la­gung nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG ver­langt, so muss im Zeit­punkt der Zollan­mel­dung ei­ne Kos­ten­kal­ku­la­ti­on ein­ge­reicht wer­den.

2 Aus der Kos­ten­kal­ku­la­ti­on müs­sen er­sicht­lich sein:

a.
die Selbst­kos­ten der ein­zel­nen Leis­tun­gen;
b.
das Ge­sam­tent­gelt.

3 Kos­ten­be­stand­tei­le, die den ein­zel­nen Leis­tun­gen nicht voll­stän­dig zu­ge­ord­net wer­den kön­nen, wie Ge­mein­kos­ten, Ge­winn oder Be­för­de­rungs­kos­ten, sind wertan­tei­lig auf die ein­zel­nen Leis­tun­gen auf­zu­tei­len.

4 Das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG)111 kann im Ein­zel­fall zur Über­prü­fung der Kal­ku­la­ti­on wei­te­re Un­ter­la­gen ein­for­dern.

111 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (AS 2015 3989) auf den 1. Jan. 2022 an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 113 Befreiung von der Mehrwertsteuer  

(Art. 53 Abs. 2 MWSTG)112

Von der Ein­fuhr­steu­er sind be­freit:

a.
Ge­gen­stän­de für Staats­ober­häup­ter so­wie für di­plo­ma­ti­sche, kon­su­la­ri­sche und in­ter­na­tio­na­le Stel­len und de­ren Mit­glie­der, die nach Ar­ti­kel 6 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. No­vem­ber 2006113 (ZV) zoll­frei sind;
b.
Sär­ge, Ur­nen und Trau­er­schmuck, die nach Ar­ti­kel 7 ZV zoll­frei sind;
c.
Eh­ren­prei­se, Er­in­ne­rungs­zei­chen und Eh­ren­ga­ben, die nach Ar­ti­kel 8 ZV zoll­frei sind;
d.
Spei­se­wa­gen­vor­rä­te, die nach Ar­ti­kel 10 ZV zoll­frei sind;
e.
Vor­rä­te, Er­satz­tei­le und Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de auf Schif­fen, die nach Ar­ti­kel 11 ZV zoll­frei sind;
f.
Vor­rä­te, Er­satz­tei­le und Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de an Bord von Luft­fahr­zeu­gen, die nach Ar­ti­kel 12 ZV zoll­frei sind;
g.114

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

113 SR 631.01

114 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

2. Kapitel: Bestimmung und Sicherstellung der Einfuhrsteuerschuld

Art. 114 Sicherheit bei Bezahlung der Steuer über das zentralisierte Abrechnungsverfahren des BAZG  

(Art. 56 Abs. 3 MWSTG)

Wird die Steu­er über das zen­tra­li­sier­te Ab­rech­nungs­ver­fah­ren (ZAZ) be­zahlt, so kann das BA­ZG auf­grund sei­ner Ri­si­ko­be­ur­tei­lung ei­ne pau­scha­le Si­cher­heit ver­lan­gen. Die­se be­rech­net sich wie folgt:

a.
min­des­tens 20 Pro­zent der in­ner­halb ei­ner Pe­ri­ode von 60 Ta­gen auf­ge­lau­fe­nen Steu­er, so­fern der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin bei der ESTV als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist und die Be­din­gun­gen des ZAZ ein­ge­hal­ten wer­den;
b.
100 Pro­zent der in­ner­halb ei­ner Pe­ri­ode von 60 Ta­gen auf­ge­lau­fe­nen Steu­er, so­fern der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin bei der ESTV nicht als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist oder die Be­din­gun­gen des ZAZ nicht ein­ge­hal­ten wer­den.
Art. 115 Höhe der Sicherheit bei bedingt entstandener Steuerforderung und bei Zahlungserleichterungen  

(Art. 56 Abs. 3 MWSTG)

1 Die Hö­he der Si­cher­heit be­trägt bei be­dingt ent­stan­de­nen Steu­er­for­de­run­gen oder in Fäl­len, in de­nen Zah­lungs­er­leich­te­run­gen nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1 ZG115 ge­währt wer­den:

a.
100 Pro­zent bei der La­ge­rung von Mas­sen­gü­tern;
abis.116
höchs­tens 10 Pro­zent für den nach Ar­ti­kel 42a ZG zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten («Au­t­ho­ri­sed Eco­no­mic Ope­ra­tor», AEO);
b.
min­des­tens 25 Pro­zent in den üb­ri­gen Fäl­len.

2 Bei in­ter­na­tio­na­len Tran­si­ten rich­tet sich die Hö­he der Si­cher­heit nach den völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen.

115 SR 631.0

116 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 116 Nachträgliche Anpassung der Entgelte  

(Art. 56 Abs. 5 MWSTG)

1 Die Mel­dung ei­ner nach­träg­li­chen An­pas­sung der Ent­gel­te muss fol­gen­de In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten:

a.
An­fangs- und End­da­tum der Pe­ri­ode, für wel­che die Ent­gel­te nach­träg­lich an­ge­passt wer­den;
b.
die in die­ser Pe­ri­ode be­rech­ne­ten Ent­gel­te;
c.
das To­tal der Ent­gelts­an­pas­sun­gen;
d.
die Auf­tei­lung der Ent­gelts­an­pas­sung auf die ver­schie­de­nen Steu­er­sät­ze.

2 Für die Er­mitt­lung der Ent­gelts­an­pas­sung her­an­ge­zo­ge­ne Preis- oder Wert­an­ga­ben in aus­län­di­scher Wäh­rung sind nach dem durch­schnitt­li­chen De­vi­sen­kurs (Ver­kauf) der Pe­ri­ode in Schwei­zer­fran­ken um­zu­rech­nen.

3 Das BA­ZG kann im Ein­zel­fall zur Be­stim­mung der Ein­fuhr­steu­er­schuld wei­te­re Un­ter­la­gen ein­for­dern.

3. Kapitel: Verlagerung der Steuerentrichtung

Art. 117 Verlagerung der Entrichtung der Einfuhrsteuer  

(Art. 63 MWSTG)

1 Wer Steu­ern im Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren ent­rich­ten will, be­darf ei­ner Be­wil­li­gung der ESTV.

2 Be­ste­hen Zwei­fel dar­über, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­la­ge­rung der Ein­fuhr­steu­er er­füllt sind, so er­hebt das BA­ZG die Steu­er.

3 Die Ver­jäh­rung der ver­la­ger­ten Ein­fuhr­steu­er­schuld rich­tet sich nach Ar­ti­kel 42 MWSTG.

4 Die ESTV re­gelt den Voll­zug im Ein­ver­neh­men mit dem BA­ZG.

Art. 118 Bewilligungsvoraussetzungen  

(Art. 63 MWSTG)

1 Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son:

a.
die Mehr­wert­steu­er nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­net;
b.
im Rah­men ih­rer un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit re­gel­mäs­sig Ge­gen­stän­de im­por­tiert und ex­por­tiert;
c.
über die­se Ge­gen­stän­de ei­ne de­tail­lier­te Ein­fuhr-, La­ger- und Aus­fuhr­kon­trol­le führt;
d.117
in ih­ren pe­ri­odi­schen Steu­er­ab­rech­nun­gen mit der ESTV re­gel­mäs­sig Vor­steu­er­über­schüs­se aus Ein- und Aus­fuh­ren von Ge­gen­stän­den nach Buch­sta­be b von mehr als 10 000 Fran­ken pro Jahr aus­weist, die aus der Ent­rich­tung der Ein­fuhr­steu­er an das BA­ZG her­rüh­ren; und
e.
Ge­währ bie­tet für einen ord­nungs­ge­mäs­sen Ab­lauf des Ver­fah­rens.

1bis Leis­tungs­er­brin­gern oder Leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen nach Ar­ti­kel 20a MWSTG, ge­gen die ei­ne ad­mi­nis­tra­ti­ve Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 79a MWSTGver­fügt war, kann die Be­wil­li­gung für die An­wen­dung des Ver­la­ge­rungs­ver­fah­rens auf An­trag hin ab dem Fol­ge­tag der Auf­he­bung der Ver­fü­gung er­teilt wer­den.118

2 Die Er­tei­lung oder Auf­recht­er­hal­tung der Be­wil­li­gung kann von der Leis­tung von Si­cher­hei­ten in Hö­he der mut­mass­li­chen An­sprü­che ab­hän­gig ge­macht wer­den.

117 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

118 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 119 Wegfall der Bewilligungsvoraussetzungen  

(Art. 63 MWSTG)

Fällt ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen der Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 118 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–d weg, so muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die ESTV un­ver­züg­lich schrift­lich be­nach­rich­ti­gen.

Art. 120 Entzug der Bewilligung 119  

(Art. 63 MWSTG)

1 Die Be­wil­li­gung wird ent­zo­gen, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht mehr Ge­währ für einen ord­nungs­ge­mäs­sen Ab­lauf des Ver­fah­rens bie­tet.

2 Leis­tungs­er­brin­gern oder Leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen nach Ar­ti­kel 20a MWSTG, ge­gen die ei­ne ad­mi­nis­tra­ti­ve Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 79a MWSTG ver­fügt wird, wird die Be­wil­li­gung mit Wir­kung ab dem Tag nach dem Er­lass der Ver­fü­gung ent­zo­gen.

119 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

Art. 121 Nichterhebung der Inlandsteuer  

(Art. 63 Abs. 2 MWSTG)

Für die Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 63 Ab­satz 2 MWSTG gel­ten die Ar­ti­kel 118–120 sinn­ge­mä­ss.

5. Titel: Verfahrensrecht für die Inland- und die Bezugsteuer

1. Kapitel: Rechte und Pflichten der steuerpflichtigen Person

1. Abschnitt: …

Art. 121a120  

120 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017 (AS 2017 6307). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

1a. Abschnitt: Papierlose Belege, elektronische Verfahren 121

121 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017 (AS 2017 6307). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 16. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 312).

Art. 122 Papierlose Belege 122  

(Art. 70 Abs. 4 MWSTG)123

Für die Über­mitt­lung und Auf­be­wah­rung pa­pier­lo­ser Be­le­ge gel­ten die Ar­ti­kel 957–958f des Ob­li­ga­tio­nen­rechts124 und die Ge­schäfts­bü­cher­ver­ord­nung vom 24. April 2002125.

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

123 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 312).

124 SR 220

125 SR 221.431

Art. 123 Elektronische Verfahren 126  

(Art. 65a MWSTG)

1 Wird das elek­tro­ni­sche Ver­fah­ren vor­ge­schrie­ben, so müs­sen sämt­li­che Ein­ga­ben an die ESTV elek­tro­nisch über das hier­für vor­ge­se­he­ne Por­tal er­fol­gen.

2 Das elek­tro­ni­sche Ver­fah­ren wird vor­ge­schrie­ben für:

a.
b.
die jähr­li­che Ab­rech­nung (Art. 35a und 86a MWSTG);
c.
d.
e.
die An­mel­dung als steu­er­pflich­ti­ge Per­son (Art. 66 Abs. 1 MWSTG);
f.
g.
die Ein­rei­chung der Ab­rech­nung (Art. 71 MWSTG);
h.
die nach­träg­li­chen Kor­rek­tu­ren der Ab­rech­nung (Art. 72 MWSTG).

126 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025, Abs. 2 Bst. a, c, d und f tre­ten am 1. Jan. 2027 in Kraft (AS 2024 485).

Art. 124 und 125127  

127 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

2. Abschnitt: Abrechnung

Art. 126 Effektive Abrechnungsmethode  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1 Bei der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die Ab­rech­nung mit der ESTV die fol­gen­den Wer­te in ge­eig­ne­ter Wei­se fest­hal­ten:

a.
das To­tal al­ler der In­land­steu­er un­ter­lie­gen­den Ent­gel­te; die­ses um­fasst na­ment­lich die Ent­gel­te für:
1.
be­steu­er­te Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen,
2.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 22 MWSTG frei­wil­lig ver­steu­ert wer­den (Op­ti­on),
3.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 23 MWSTG von der Steu­er be­freit sind,
4.
Leis­tun­gen an Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 GSG128, die nach Ar­ti­kel 143 die­ser Ver­ord­nung von der Mehr­wert­steu­er be­freit sind,
5.
Leis­tun­gen, für die das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG an­ge­wen­det wur­de,
6.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 21 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­men sind;
b.
Min­de­run­gen des Ent­gelts bei Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten, so­weit sie nicht in ei­ner an­de­ren Po­si­ti­on be­rück­sich­tigt sind;
c.
die nicht im An­wen­dungs­be­reich der Mehr­wert­steu­er lie­gen­den:
1.
Ent­gel­te aus Leis­tun­gen, de­ren Ort nach den Ar­ti­keln 7 und 8 MWSTG im Aus­land liegt,
2.
nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG,
3.
an­de­ren nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben d–l MWSTG;
d.
das To­tal der Ent­gel­te für der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen­de Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen;
e.
das To­tal al­ler ab­zieh­ba­ren Vor­steu­ern, vor den Kor­rek­tu­ren und Kür­zun­gen nach Buch­sta­be f, auf­ge­teilt in:
1.
Vor­steu­er auf Ma­te­ri­al- und Dienst­leis­tungs­auf­wand,
2.
Vor­steu­er auf In­ves­ti­tio­nen und üb­ri­gem Be­trieb­s­auf­wand,
3.
Ein­la­ge­ent­steue­rung;
f.
die Be­trä­ge, um die der Vor­steu­er­ab­zug kor­ri­giert oder ge­kürzt wer­den muss in­fol­ge:
1.
ge­misch­ter Ver­wen­dung nach Ar­ti­kel 30 MWSTG,
2.
Ei­gen­ver­brauchs nach Ar­ti­kel 31 MWSTG,
3.
Er­halts von Mit­tel­flüs­sen, die nicht als Ent­gelt gel­ten, nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG;
g.
das To­tal der im Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren ab­ge­rech­ne­ten Ein­fuhr­steu­er.

2 Die ESTV kann meh­re­re Wer­te nach Ab­satz 1 un­ter ei­ner Zif­fer des Ab­rech­nungs­for­mu­lars zu­sam­men­fas­sen oder dar­auf ver­zich­ten, sie im Rah­men der pe­ri­odi­schen Ab­rech­nung zu ver­lan­gen.

Art. 127 Abrechnung nach der Saldosteuersatz- oder der Pauschalsteuersatzmethode  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1 Bei der Sal­do­steu­er­satz- und der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die Ab­rech­nung mit der ESTV die fol­gen­den Wer­te in ge­eig­ne­ter Wei­se fest­hal­ten:

a.
das To­tal al­ler der In­land­steu­er un­ter­lie­gen­den Ent­gel­te; die­ses um­fasst na­ment­lich die Ent­gel­te für:
1.
be­steu­er­te Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Sal­do­steu­er­sät­zen be­zie­hungs­wei­se Pau­schal­steu­er­sät­zen,
2.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 23 MWSTG von der Steu­er be­freit sind,
3.
Leis­tun­gen an Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 GSG129, die nach Ar­ti­kel 143 die­ser Ver­ord­nung von der Mehr­wert­steu­er be­freit sind,
4.
Leis­tun­gen, für die das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG an­ge­wen­det wur­de,
5.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 21 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­men sind;
b.
Min­de­run­gen des Ent­gelts bei Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten, so­weit sie nicht in ei­ner an­de­ren Po­si­ti­on be­rück­sich­tigt sind;
c.
die nicht im An­wen­dungs­be­reich der Mehr­wert­steu­er lie­gen­den:
1.
Ent­gel­te aus Leis­tun­gen, de­ren Ort nach den Ar­ti­keln 7 und 8 MWSTG im Aus­land liegt,
2.
nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c MWSTG,
3.
an­de­ren nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben d–l MWSTG;
d.
das To­tal der Ent­gel­te für der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen­de Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen;
e. und f.130
g.131
die Kor­rek­tu­ren nach den Ar­ti­keln 79 Ab­sät­ze 3 und 4, 81 Ab­sät­ze 4 und 5132 so­wie 83 Ab­satz 1.

2 Die ESTV kann meh­re­re Wer­te nach Ab­satz 1 un­ter ei­ner Zif­fer des Ab­rech­nungs­for­mu­lars zu­sam­men­fas­sen oder dar­auf ver­zich­ten, sie im Rah­men der pe­ri­odi­schen Ab­rech­nung zu ver­lan­gen.

129 SR 192.12

130 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

131 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 485).

132 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) an­ge­passt.

Art. 128 Zusätzliche Unterlagen  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1 Die ESTV kann von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die Ein­rei­chung na­ment­lich fol­gen­der Un­ter­la­gen ver­lan­gen:

a.
ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der in Ar­ti­kel 126 be­zie­hungs­wei­se 127 ge­nann­ten An­ga­ben für die ge­sam­te Steu­er­pe­ri­ode (De­kla­ra­ti­on für die Steu­er­pe­ri­ode);
b.
die rechts­gül­tig un­ter­zeich­ne­te Jah­res­rech­nung oder, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht buch­füh­rungs­pflich­tig ist, ei­ne Auf­stel­lung über die Ein­nah­men und Aus­ga­ben so­wie über das Ge­schäfts­ver­mö­gen zu Be­ginn und am En­de der Steu­er­pe­ri­ode;
c.
den Re­vi­si­ons­be­richt, so­weit für die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein sol­cher zu er­stel­len ist;
d.
ei­ne Um­satz­ab­stim­mung nach Ab­satz 2;
e.
bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­nen, ei­ne Vor­steu­er­ab­stim­mung nach Ab­satz 3;
f.
bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­nen, ei­ne Auf­stel­lung über die Be­rech­nung der vor­ge­nom­me­nen Vor­steu­er­kor­rek­tu­ren und -kür­zun­gen, aus der die Vor­steu­er­kor­rek­tu­ren nach Ar­ti­kel 30 MWSTG, die Ei­gen­ver­brauch­stat­be­stän­de nach Ar­ti­kel 31 MWSTG und die Vor­steu­er­ab­zugs­kür­zun­gen nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG er­sicht­lich sind.

2 Aus der Um­satz­ab­stim­mung muss er­sicht­lich sein, wie die De­kla­ra­ti­on für die Steu­er­pe­ri­ode un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ver­schie­de­nen Steu­er­sät­ze be­zie­hungs­wei­se der Sal­do- oder Pau­schal­steu­er­sät­ze mit dem Jah­res­ab­schluss in Über­ein­stim­mung ge­bracht wird. Na­ment­lich zu be­rück­sich­ti­gen sind:

a.
der in der Jah­res­rech­nung aus­ge­wie­se­ne Be­trieb­sum­satz;
b.
die Er­trä­ge, die auf Auf­wand­kon­ten ver­bucht wur­den (Auf­wand­min­de­run­gen);
c.
die kon­zern­in­ter­nen Ver­rech­nun­gen, die nicht im Be­trieb­sum­satz ent­hal­ten sind;
d.
die Ver­käu­fe von Be­triebs­mit­teln;
e.
die Vor­aus­zah­lun­gen;
f.
die üb­ri­gen Zah­lungs­ein­gän­ge, die nicht im aus­ge­wie­se­nen Be­trieb­sum­satz ent­hal­ten sind;
g.
die geld­wer­ten Leis­tun­gen;
h.
die Er­lös­min­de­run­gen;
i.
die De­bi­to­ren­ver­lus­te; und
j.
die Ab­schluss­bu­chun­gen wie die zeit­li­chen Ab­gren­zun­gen, die Rück­stel­lun­gen und in­ter­nen Um­bu­chun­gen, die nicht um­satz­re­le­vant sind.

3 Aus der Vor­steu­er­ab­stim­mung muss er­sicht­lich sein, dass die Vor­steu­ern ge­mä­ss Vor­steu­er­kon­ti oder sons­ti­gen Auf­zeich­nun­gen mit den de­kla­rier­ten Vor­steu­ern ab­ge­stimmt wur­den.

4 Die Ein­for­de­rung zu­sätz­li­cher Un­ter­la­gen nach den Ab­sät­zen 1–3 stellt kein Ein­for­dern von um­fas­sen­den Un­ter­la­gen im Sinn von Ar­ti­kel 78 Ab­satz 2 MWSTG dar.

Art. 129 Korrektur  

(Art. 72 MWSTG)

Die Kor­rek­tur von Män­geln in zu­rück­lie­gen­den Ab­rech­nun­gen muss ge­trennt von den or­dent­li­chen Ab­rech­nun­gen er­fol­gen.

2. Kapitel: Auskunftspflicht von Drittpersonen

(Art. 73 Abs. 2 Bst. c MWSTG)

Art. 130  

Die Aus­kunfts­pflicht von Dritt­per­so­nen nach Ar­ti­kel 73 Ab­satz 2 Buch­sta­be c MWSTG gilt nicht für Un­ter­la­gen, die:

a.
der aus­kunfts­pflich­ti­gen Per­son zur Er­brin­gung ih­rer Leis­tung an­ver­traut wor­den sind;
b.
die aus­kunfts­pflich­ti­ge Per­son zur Er­brin­gung ih­rer Leis­tung selbst er­stellt hat.

3. Kapitel: Rechte und Pflichten der Behörden

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