Drucken
Artikel, Notizen und Markierungen werden geladen... Bitte um etwas Geduld.

Bundesgesetz
über die internationale Amtshilfe in Steuersachen
(Steueramtshilfegesetz, StAhiG)

vom 28. September 2012 (Stand am 1. September 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 6. Juli 20112,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen 3

3 Fassung gemäss Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich

1 Die­ses Ge­setz re­gelt den Voll­zug der Amts­hil­fe beim In­for­ma­ti­ons­aus­tausch auf Er­su­chen so­wie beim spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch:4

a.
nach den Ab­kom­men zur Ver­mei­dung der Dop­pel­be­steue­rung;
b.
nach an­de­ren in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men, die einen auf Steu­er­sa­chen be­zo­ge­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch vor­se­hen.

2 Vor­be­hal­ten sind die ab­wei­chen­den Be­stim­mun­gen des im Ein­zel­fall an­wend­ba­ren Ab­kom­mens.

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 2 Zuständigkeit 5

1 Die Eid­ge­nös­si­sche Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) ist für den Voll­zug der Amts­hil­fe zu­stän­dig.

2 Schwei­ze­ri­sche Ge­rich­te und die nach kan­to­na­lem oder kom­mu­na­lem Recht zu­stän­di­gen Steu­er­be­hör­den kön­nen ei­ner Per­son in ei­nem aus­län­di­schen Staat Schrift­stücke un­mit­tel­bar durch die Post zu­stel­len, wenn das an­wend­ba­re Ab­kom­men dies zu­lässt.6

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

Art. 3 Begriffe

In die­sem Ge­setz gel­ten als:

a.7
be­trof­fe­ne Per­son: Per­son, über die im Amts­hil­feer­su­chen In­for­ma­tio­nen ver­langt wer­den, oder Per­son, de­ren Steu­er­si­tua­ti­on Ge­gen­stand des spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs ist;
b.
In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber: Per­son, die in der Schweiz über die ver­lang­ten In­for­ma­tio­nen ver­fügt;
bbis.8
In­for­ma­ti­ons­aus­tausch auf Er­su­chen: Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen ge­stützt auf ein Amts­hil­feer­su­chen;
c.9
Grup­pe­n­er­su­chen: Amts­hil­feer­su­chen, mit wel­chen In­for­ma­tio­nen über meh­re­re Per­so­nen ver­langt wer­den, die nach ei­nem iden­ti­schen Ver­hal­tens­mus­ter vor­ge­gan­gen sind und an­hand prä­zi­ser An­ga­ben iden­ti­fi­zier­bar sind;
d.10
spon­ta­ner In­for­ma­ti­ons­aus­tausch:un­auf­ge­for­der­ter Aus­tausch von bei der ESTV oder den kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen vor­han­de­nen In­for­ma­tio­nen, die für die zu­stän­di­ge aus­län­di­sche Be­hör­de vor­aus­sicht­lich von In­ter­es­se sind.

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

8 Ein­ge­fügt durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

10 Ein­ge­fügt durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 4 Grundsätze

111

2 Das Amts­hil­fe­ver­fah­ren wird zü­gig durch­ge­führt.

3 Die Über­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen zu Per­so­nen, die nicht be­trof­fe­ne Per­so­nen sind, ist un­zu­läs­sig, wenn die­se In­for­ma­tio­nen für die Be­ur­tei­lung der Steu­er­si­tua­ti­on der be­trof­fe­nen Per­son nicht vor­aus­sicht­lich re­le­vant sind oder wenn be­rech­tig­te In­ter­es­sen von Per­so­nen, die nicht be­trof­fe­ne Per­so­nen sind, das In­ter­es­se der er­su­chen­den Sei­te an der Über­mitt­lung der In­for­ma­tio­nen über­wie­gen.12

11 Auf­ge­ho­ben durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

12 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 4a Elektronische Verfahren 13

1 Der Bun­des­rat kann die elek­tro­ni­sche Durch­füh­rung von Ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz vor­schrei­ben. Da­bei re­gelt er die Mo­da­li­tä­ten der Durch­füh­rung.

2 Die ESTV stellt bei der elek­tro­ni­schen Durch­füh­rung von Ver­fah­ren die Au­then­ti­zi­tät und In­te­gri­tät der über­mit­tel­ten Da­ten si­cher.

3 Sie kann bei der elek­tro­ni­schen Ein­rei­chung von Ein­ga­ben, de­ren Un­ter­zeich­nung ge­setz­lich vor­ge­schrie­ben ist, an­stel­le der qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Si­gna­tur ei­ne an­de­re elek­tro­ni­sche Be­stä­ti­gung der An­ga­ben durch die ein­ge­ben­de Per­son an­er­ken­nen.

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 des BG vom 18. Ju­ni 2021 über elek­tro­ni­sche Ver­fah­ren im Steu­er­be­reich, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 673; BBl 2020 4705).

Art. 5 Anwendbares Verfahrensrecht

1 So­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, ist das Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196814 (VwVG) an­wend­bar.

2 Ar­ti­kel 22a Ab­satz 1 VwVG über den Still­stand der Fris­ten ist nicht an­wend­bar.

Art. 5a Vereinbarungen über den Datenschutz 15

Sieht das an­wend­ba­re Ab­kom­men vor, dass die in­for­mie­ren­de Be­hör­de Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen be­zeich­nen kann, die von der emp­fan­gen­den Be­hör­de ein­zu­hal­ten sind, so kann der Bun­des­rat Ver­ein­ba­run­gen über den Da­ten­schutz ab­sch­lies­sen. Die ein­zu­hal­ten­den Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen müs­sen min­des­tens dem Schutz­ni­veau des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 202016 ent­spre­chen.17

15 Ein­ge­fügt durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

16 SR 235.1

17 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 54 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

2. Kapitel: Informationsaustausch auf Ersuchen 18

18 Eingefügt durch den Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

1. Abschnitt: Ausländische Amtshilfeersuchen 19

19 Fassung gemäss Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 6 Ersuchen

1 Das Er­su­chen ei­nes aus­län­di­schen Staa­tes muss schrift­lich in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amtss­pra­che oder in Eng­lisch ge­stellt wer­den und die im an­wend­ba­ren Ab­kom­men vor­ge­se­he­nen An­ga­ben ent­hal­ten.

2 Ent­hält das an­wend­ba­re Ab­kom­men kei­ne Be­stim­mun­gen über den In­halt ei­nes Er­su­chens und lässt sich aus dem Ab­kom­men nichts an­de­res ab­lei­ten, so muss das Er­su­chen fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die Iden­ti­tät der be­trof­fe­nen Per­son, wo­bei die­se Iden­ti­fi­ka­ti­on auch auf an­de­re Wei­se als durch An­ga­be des Na­mens und der Adres­se er­fol­gen kann;
b.
ei­ne Be­schrei­bung der ver­lang­ten In­for­ma­tio­nen so­wie An­ga­ben zur Form, in der der er­su­chen­de Staat die­se In­for­ma­tio­nen zu er­hal­ten wünscht;
c.
den Steu­er­zweck, für den die In­for­ma­tio­nen ver­langt wer­den;
d.
die Grün­de zur An­nah­me, dass die ver­lang­ten In­for­ma­tio­nen sich im er­such­ten Staat oder im Be­sitz oder un­ter der Kon­trol­le ei­ner In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder ei­nes In­for­ma­ti­ons­in­ha­bers be­fin­den, die oder der im er­such­ten Staat an­säs­sig ist;
e.
den Na­men und die Adres­se der mut­mass­li­chen In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder des mut­mass­li­chen In­for­ma­ti­ons­in­ha­bers, so­weit be­kannt;
f.
die Er­klä­rung, dass das Er­su­chen den ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Vor­ga­ben so­wie der Ver­wal­tungs­pra­xis des er­su­chen­den Staa­tes ent­spricht, so­dass die er­su­chen­de Be­hör­de die­se In­for­ma­tio­nen, wenn sie sich in ih­rer Zu­stän­dig­keit be­fin­den wür­den, in An­wen­dung ih­res Rechts oder im or­dent­li­chen Rah­men ih­rer Ver­wal­tungs­pra­xis er­hal­ten könn­te;
g.
die Er­klä­rung, wel­che prä­zi­siert, dass der er­su­chen­de Staat die nach sei­nem in­ner­staat­li­chen Steu­er­ver­fah­ren üb­li­chen Aus­kunfts­quel­len aus­ge­schöpft hat.

2bis Der Bun­des­rat be­stimmt den er­for­der­li­chen In­halt ei­nes Grup­pe­n­er­su­chens.20

3 Sind die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 nicht er­füllt, so teilt die ESTV dies der er­su­chen­den Be­hör­de schrift­lich mit und gibt ihr Ge­le­gen­heit, ihr Er­su­chen schrift­lich zu er­gän­zen.21

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

Art. 7 Nichteintreten

Auf das Er­su­chen wird nicht ein­ge­tre­ten, wenn:

a.
es zum Zweck der Be­weis­aus­for­schung ge­stellt wor­den ist;
b.
In­for­ma­tio­nen ver­langt wer­den, die von den Amts­hil­fe­be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens nicht er­fasst sind; oder
c.
es den Grund­satz von Treu und Glau­ben ver­letzt, ins­be­son­de­re wenn es auf In­for­ma­tio­nen be­ruht, die durch nach schwei­ze­ri­schem Recht straf­ba­re Hand­lun­gen er­langt wor­den sind.

2. Abschnitt: Informationsbeschaffung 22

22 Fassung gemäss Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 8 Grundsätze

1 Zur Be­schaf­fung von In­for­ma­tio­nen dür­fen nur Mass­nah­men durch­ge­führt wer­den, die nach schwei­ze­ri­schem Recht zur Ver­an­la­gung und Durch­set­zung der Steu­ern, die Ge­gen­stand des Er­su­chens sind, durch­ge­führt wer­den könn­ten.

2 In­for­ma­tio­nen, die sich im Be­sitz ei­ner Bank, ei­nes an­de­ren Fi­nan­z­in­sti­tuts, ei­ner be­auf­trag­ten oder be­voll­mäch­tig­ten Per­son, ei­ner Treu­hän­de­rin oder ei­nes Treu­hän­ders be­fin­den oder die sich auf Be­tei­li­gun­gen an ei­ner Per­son be­zie­hen, kön­nen ver­langt wer­den, wenn das an­wend­ba­re Ab­kom­men ih­re Über­mitt­lung vor­sieht.

3 Die ESTV wen­det sich zur Be­schaf­fung der In­for­ma­tio­nen an die Per­so­nen und Be­hör­den nach den Ar­ti­keln 9–12, von de­nen sie an­neh­men kann, dass sie über die In­for­ma­tio­nen ver­fü­gen.

4 Die er­su­chen­de Be­hör­de hat kei­nen An­spruch auf Ak­ten­ein­sicht oder An­we­sen­heit bei den Ver­fah­rens­hand­lun­gen in der Schweiz.

5 Die Kos­ten aus der In­for­ma­ti­ons­be­schaf­fung wer­den nicht er­stat­tet.

6 An­wäl­tin­nen und An­wäl­te, die nach dem An­walts­ge­setz vom 23. Ju­ni 200023 (BGFA) zur Ver­tre­tung vor schwei­ze­ri­schen Ge­rich­ten be­rech­tigt sind, kön­nen die Her­aus­ga­be von Un­ter­la­gen und In­for­ma­tio­nen ver­wei­gern, die durch das An­walts­ge­heim­nis ge­schützt sind.

Art. 9 Beschaffung von Informationen bei der betroffenen Person

1 Ist die be­trof­fe­ne Per­son in der Schweiz be­schränkt oder un­be­schränkt steu­er­pflich­tig, so ver­langt die ESTV von ihr die Her­aus­ga­be der In­for­ma­tio­nen, die vor­aus­sicht­lich für die Be­ant­wor­tung des Er­su­chens er­for­der­lich sind. Sie setzt hier­für ei­ne Frist.

2 Sie in­for­miert die be­trof­fe­ne Per­son über den In­halt des Er­su­chens, so­weit dies für die In­for­ma­ti­ons­be­schaf­fung not­wen­dig ist.

3 Die be­trof­fe­ne Per­son muss al­le re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen her­aus­ge­ben, die sich in ih­rem Be­sitz oder un­ter ih­rer Kon­trol­le be­fin­den.

4 Die ESTV führt Ver­wal­tungs­mass­nah­men wie Buch­prü­fun­gen oder Au­gen­schei­ne durch, so­weit dies für die Be­ant­wor­tung des Er­su­chens er­for­der­lich ist. Sie in­for­miert die für die Ver­an­la­gung der be­trof­fe­nen Per­son zu­stän­di­ge kan­to­na­le Steu­er­ver­wal­tung über die Mass­nah­men und gibt ihr Ge­le­gen­heit, an de­ren Durch­füh­rung teil­zu­neh­men.

524

24 Auf­ge­ho­ben durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 10 Beschaffung von Informationen bei der Informationsinhaberin oder dem Informationsinhaber


1 Die ESTV ver­langt von der In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder dem In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber die Her­aus­ga­be der In­for­ma­tio­nen, die vor­aus­sicht­lich für die Be­ant­wor­tung des Er­su­chens er­for­der­lich sind. Sie setzt hier­für ei­ne Frist.

2 Sie in­for­miert die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder den In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber über den In­halt des Er­su­chens, so­weit dies für die In­for­ma­ti­ons­be­schaf­fung not­wen­dig ist.

3 Die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder der In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber muss al­le re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen her­aus­ge­ben, die sich in ei­ge­nem Be­sitz oder un­ter ei­ge­ner Kon­trol­le be­fin­den.

425

25 Auf­ge­ho­ben durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 11 Beschaffung von Informationen im Besitz der kantonalen Steuerverwaltungen


1 Die ESTV ver­langt von den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen die Über­mitt­lung der In­for­ma­tio­nen, die vor­aus­sicht­lich für die Be­ant­wor­tung des Er­su­chens er­for­der­lich sind. So­weit not­wen­dig, kann sie die Über­mitt­lung des voll­stän­di­gen Steu­er­dos­siers ver­lan­gen.

2 Sie über­mit­telt den kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen den voll­stän­di­gen In­halt des Er­su­chens und setzt für die Über­mitt­lung der In­for­ma­tio­nen ei­ne Frist.

Art. 12 Beschaffung von Informationen im Besitz anderer schweizerischer Behörden


1 Die ESTV ver­langt von den Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den die Über­mitt­lung der In­for­ma­tio­nen, die vor­aus­sicht­lich für die Be­ant­wor­tung des Er­su­chens er­for­der­lich sind.

2 Sie in­for­miert die Be­hör­den über den we­sent­li­chen In­halt des Er­su­chens und setzt für die Über­mitt­lung ei­ne Frist.

Art. 13 Zwangsmassnahmen

1 Zwangs­mass­nah­men kön­nen an­ge­ord­net wer­den:

a.
wenn das schwei­ze­ri­sche Recht die Durch­füh­rung von Zwangs­mass­nah­men vor­sieht; oder
b.
zur Ein­for­de­rung von In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2.

2 Die ESTV kann zur Be­schaf­fung von In­for­ma­tio­nen aus­sch­liess­lich fol­gen­de Zwangs­mass­nah­men an­wen­den:

a.
die Durch­su­chung von Räu­men oder von Ge­gen­stän­den und Un­ter­la­gen in Schrift­form oder auf Bild- oder Da­ten­trä­gern;
b.
die Be­schlag­nah­me von Ge­gen­stän­den und Un­ter­la­gen in Schrift­form oder auf Bild- oder Da­ten­trä­gern;
c.
die po­li­zei­li­che Vor­füh­rung ge­hö­rig vor­ge­la­de­ner Zeu­gin­nen und Zeu­gen.

3 Die Zwangs­mass­nah­men sind vom Di­rek­tor oder von der Di­rek­to­rin der ESTV oder von der zur Stell­ver­tre­tung be­fug­ten Per­son an­zu­ord­nen.

4 Ist Ge­fahr im Ver­zug und kann ei­ne Zwangs­mass­nah­me nicht recht­zei­tig an­ge­ord­net wer­den, so darf die mit dem Voll­zug der In­for­ma­ti­ons­be­schaf­fung be­trau­te Per­son von sich aus ei­ne Zwangs­mass­nah­me durch­füh­ren. Die­se Zwangs­mass­nah­me hat nur Be­stand, wenn sie vom Di­rek­tor oder von der Di­rek­to­rin der ESTV oder von der zur Stell­ver­tre­tung be­fug­ten Per­son in­nert drei Werk­ta­gen ge­neh­migt wird.

5 Die Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne und Ge­mein­den so­wie an­de­re Be­hör­den un­ter­stüt­zen die ESTV bei der Durch­füh­rung der Zwangs­mass­nah­men.

6 Die be­trof­fe­nen kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen kön­nen an der Durch­füh­rung der Zwangs­mass­nah­men teil­neh­men.

7 Im Üb­ri­gen sind die Ar­ti­kel 42 so­wie 45–50 Ab­sät­ze 1 und 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197426 über das Ver­wal­tungs­straf­recht an­wend­bar.

Art. 14 Information der beschwerdeberechtigten Personen

1 Die ESTV in­for­miert die be­trof­fe­ne Per­son über die we­sent­li­chen Tei­le des Er­su­chens.27

2 Sie in­for­miert die wei­te­ren Per­so­nen, von de­ren Be­schwer­de­be­rech­ti­gung nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 sie auf­grund der Ak­ten aus­ge­hen muss, über das Amts­hil­fe­ver­fah­ren.28

3 Ist ei­ne Per­son nach Ab­satz 1 oder 2 (be­schwer­de­be­rech­tig­te Per­son) im Aus­land an­säs­sig, so er­sucht die ESTV die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder den In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber, die­se Per­son auf­zu­for­dern, in der Schweiz ei­ne zur Zu­stel­lung be­voll­mäch­tig­te Per­son zu be­zeich­nen. Sie setzt hier­für ei­ne Frist.

4 Sie kann die im Aus­land an­säs­si­ge be­schwer­de­be­rech­tig­te Per­son di­rekt in­for­mie­ren, wenn:

a.
es zu­läs­sig ist, Schrift­stücke im be­tref­fen­den Staat durch die Post zu­zu­stel­len; oder
b.
die er­su­chen­de Be­hör­de die­sem Vor­ge­hen im Ein­zel­fall aus­drück­lich zu­stimmt.29

5 Kann ei­ne be­schwer­de­be­rech­tig­te Per­son nicht er­reicht wer­den, so in­for­miert die ESTV sie auf dem Weg der er­su­chen­den Be­hör­de oder durch Ver­öf­fent­li­chung im Bun­des­blatt über das Er­su­chen. Sie for­dert sie auf, ei­ne zur Zu­stel­lung be­voll­mäch­tig­te Per­son zu be­zeich­nen. Sie setzt hier­für ei­ne Frist von zehn Ta­gen.30

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

29 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

30 Fas­sung des drit­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 14a Information bei Gruppenersuchen 31

1 Auf Ver­lan­gen der ESTV muss die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder der In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber die von ei­nem Grup­pe­n­er­su­chen be­trof­fe­nen Per­so­nen iden­ti­fi­zie­ren.

2 Die ESTV in­for­miert die be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­so­nen mit Sitz oder Wohn­sitz in der Schweiz über das Er­su­chen.

3 Sie er­sucht die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder den In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber dar­um, die be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­so­nen mit Sitz oder Wohn­sitz im Aus­land über das Er­su­chen zu in­for­mie­ren und sie gleich­zei­tig auf­zu­for­dern, ei­ne zur Zu­stel­lung be­voll­mäch­tig­te Per­son in der Schweiz zu be­zeich­nen.

3bis Sie kann die im Aus­land an­säs­si­ge be­schwer­de­be­rech­tig­te Per­son di­rekt in­for­mie­ren, wenn:

a.
es zu­läs­sig ist, Schrift­stücke im be­tref­fen­den Staat durch die Post zu­zu­stel­len; oder
b.
die er­su­chen­de Be­hör­de die­sem Vor­ge­hen im Ein­zel­fall aus­drück­lich zu­stimmt.32

4 Sie in­for­miert zu­dem die vom Grup­pe­n­er­su­chen be­trof­fe­nen Per­so­nen oh­ne Na­mens­nen­nung durch Pu­bli­ka­ti­on im Bun­des­blatt:

a.
über den Ein­gang und den In­halt des Er­su­chens;
b.33
über ih­re Pflicht, der ESTV ei­ne der fol­gen­den Adres­sen an­zu­ge­ben:
1.
ih­re in­län­di­sche Adres­se, so­fern sie ih­ren Sitz oder Wohn­sitz in der Schweiz ha­ben,
2.
ih­re aus­län­di­sche Adres­se, so­fern es zu­läs­sig ist, Schrift­stücke im be­tref­fen­den Staat durch die Post zu­zu­stel­len, oder
3.
die Adres­se ei­ner zur Zu­stel­lung be­voll­mäch­tig­ten Per­son in der Schweiz;
c.
über das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 16; und
d.
dar­über, dass ei­ne Schluss­ver­fü­gung für je­de be­schwer­de­be­rech­tig­te Per­son er­las­sen wird, so­fern die­se nicht dem ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren zu­ge­stimmt hat.

5 Die Frist zur An­ga­be der Adres­se nach Ab­satz 4 Buch­sta­be b be­trägt 20 Ta­ge. Sie be­ginnt am Tag nach der Pu­bli­ka­ti­on im Bun­des­blatt zu lau­fen.34

6 Kann die ESTV ei­ne Schluss­ver­fü­gung den be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­so­nen nicht zu­stel­len, so no­ti­fi­ziert sie die­sen die Ver­fü­gung oh­ne Na­mens­nen­nung durch Mit­tei­lung im Bun­des­blatt. Die Be­schwer­de­frist be­ginnt am Tag nach der No­ti­fi­ka­ti­on im Bun­des­blatt zu lau­fen.

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

32 Ein­ge­fügt durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

33 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

34 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 15 Mitwirkungsrecht und Akteneinsicht

1 Die be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­so­nen kön­nen sich am Ver­fah­ren be­tei­li­gen und Ein­sicht in die Ak­ten neh­men.

2 So­weit die aus­län­di­sche Be­hör­de Ge­heim­hal­tungs­grün­de hin­sicht­lich ge­wis­ser Ak­ten­stücke glaub­haft macht, kann die ESTV ei­ner be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­son die Ein­sicht in die ent­spre­chen­den Ak­ten­stücke nach Ar­ti­kel 27 VwVG35 ver­wei­gern.36

35 SR 172.021

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

3. Abschnitt: Verfahren 37

37 Fassung gemäss Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 16 Vereinfachtes Verfahren

1 Stim­men die be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­so­nen der Über­mitt­lung der In­for­ma­tio­nen an die er­su­chen­de Be­hör­de zu, so tei­len sie dies der ESTV schrift­lich mit. Die­se Zu­stim­mung ist un­wi­der­ruf­lich.

2 Die ESTV schliesst das Ver­fah­ren ab, in­dem sie die In­for­ma­tio­nen un­ter Hin­weis auf die Zu­stim­mung der be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­so­nen an die er­su­chen­de Be­hör­de über­mit­telt.

3 Be­trifft die Zu­stim­mung nur einen Teil der In­for­ma­tio­nen, so wird für die üb­ri­gen In­for­ma­tio­nen das or­dent­li­che Ver­fah­ren durch­ge­führt.

Art. 17 Ordentliches Verfahren

1 Die ESTV er­öff­net je­der be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­son ei­ne Schluss­ver­fü­gung, in der die Amts­hil­fe­leis­tung be­grün­det und der Um­fang der zu über­mit­teln­den In­for­ma­tio­nen be­stimmt wer­den.

2 In­for­ma­tio­nen, die vor­aus­sicht­lich nicht er­heb­lich sind, dür­fen nicht über­mit­telt wer­den. Sie wer­den von der ESTV aus­ge­son­dert oder un­kennt­lich ge­macht.

3 Ei­ner im Aus­land an­säs­si­gen be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­son er­öff­net die ESTV die Schluss­ver­fü­gung über die zur Zu­stel­lung be­voll­mäch­tig­te Per­son oder di­rekt, so­fern es zu­läs­sig ist, Schrift­stücke im be­tref­fen­den Staat durch die Post zu­zu­stel­len. An­dern­falls er­öff­net sie die Ver­fü­gung durch Ver­öf­fent­li­chung im Bun­des­blatt.38

4 Über den Er­lass und den In­halt der Schluss­ver­fü­gung in­for­miert sie gleich­zei­tig die be­trof­fe­nen kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen.

38 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 18 Kosten

1 Die Amts­hil­feer­su­chen wer­den oh­ne Kos­ten­au­fer­le­gung aus­ge­führt.

2 Die ESTV kann Kos­ten, die ihr im Zu­sam­men­hang mit dem In­for­ma­ti­ons­aus­tausch er­wach­sen, der be­trof­fe­nen Per­son, der In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder dem In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber ganz oder teil­wei­se auf­er­le­gen, wenn:

a.
die Kos­ten einen aus­ser­or­dent­li­chen Um­fang er­rei­chen; und
b.
die be­trof­fe­ne Per­son, die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder der In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber durch ei­ge­nes Fehl­ver­hal­ten we­sent­lich zur Ent­ste­hung der Kos­ten bei­ge­tra­gen hat.

3 Der Bun­des­rat um­schreibt die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 2 nä­her und re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 18a Verstorbene Personen 39

Amts­hil­fe kann be­tref­fend ver­stor­be­ne Per­so­nen ge­leis­tet wer­den. De­ren Rechts­nach­fol­ge­rin­nen und Rechts­nach­fol­ger er­hal­ten Par­tei­stel­lung.

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

Art. 19 Beschwerdeverfahren

1 Je­de der Schluss­ver­fü­gung vor­an­ge­hen­de Ver­fü­gung, ein­sch­liess­lich ei­ner Ver­fü­gung über Zwangs­mass­nah­men, ist so­fort voll­streck­bar und kann nur zu­sam­men mit der Schluss­ver­fü­gung an­ge­foch­ten wer­den.

2 Zur Be­schwer­de be­rech­tigt sind die be­trof­fe­ne Per­son so­wie wei­te­re Per­so­nen un­ter den Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 48 VwVG40.

3 Die Be­schwer­de hat auf­schie­ben­de Wir­kung. Ar­ti­kel 55 Ab­sät­ze 2–4 VwVG ist an­wend­bar.

4 Es fin­det grund­sätz­lich nur ein Schrif­ten­wech­sel statt.

5 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

Art. 20 Abschluss des Verfahrens

1 Ist die Schluss­ver­fü­gung oder der Be­schwer­de­ent­scheid rechts­kräf­tig ge­wor­den, so über­mit­telt die ESTV die zum Aus­tausch be­stimm­ten In­for­ma­tio­nen an die er­su­chen­de Be­hör­de.

2 Sie weist die er­su­chen­de Be­hör­de auf die Ein­schrän­kung der Ver­wend­bar­keit der über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen so­wie auf die Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten nach den Amts­hil­fe­be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens hin.

3 Sieht das an­wend­ba­re Ab­kom­men vor, dass die im Rah­men des Amts­hil­fe­ver­fah­rens er­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen auch für an­de­re Zwe­cke als für Steu­er­zwe­cke ver­wen­det oder an einen Dritt­staat wei­ter­ge­lei­tet wer­den dür­fen, so­fern die zu­stän­di­ge Be­hör­de des er­such­ten Staa­tes die­ser Ver­wen­dung oder Wei­ter­lei­tung zu­stimmt, so er­teilt die ESTV nach ent­spre­chen­der Prü­fung ih­re Zu­stim­mung.41 Sol­len die er­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen an Straf­be­hör­den wei­ter­ge­lei­tet wer­den, so er­teilt die ESTV die Zu­stim­mung im Ein­ver­neh­men mit dem Bun­des­amt für Jus­tiz.

41 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 21 Verwendung der Informationen zur Durchsetzung des schweizerischen Steuerrechts


1 Zur Durch­set­zung des schwei­ze­ri­schen Steu­er­rechts dür­fen nur die der er­su­chen­den Be­hör­de über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen ver­wen­det wer­den.

2 Ban­k­in­for­ma­tio­nen dür­fen nur wei­ter­ver­wen­det wer­den, so­weit sie nach schwei­ze­ri­schem Recht hät­ten be­schafft wer­den kön­nen.

3 Wur­den die In­for­ma­tio­nen auf­grund der Mit­wir­kungs­pflicht ei­ner Per­son er­langt, so dür­fen sie in ei­nem Straf­ver­fah­ren ge­gen die­se Per­son nur ver­wen­det wer­den, wenn die Per­son zu­stimmt oder die In­for­ma­tio­nen auch oh­ne ih­re Mit­wir­kung hät­ten er­langt wer­den kön­nen.

Art. 21a Verfahren mit nachträglicher Information der beschwerdeberechtigten Personen 4243

1 Die ESTV in­for­miert die be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­so­nen aus­nahms­wei­se erst nach Über­mitt­lung der In­for­ma­tio­nen mit­tels Ver­fü­gung über ein Er­su­chen, wenn die er­su­chen­de Be­hör­de glaub­haft macht, dass der Zweck der Amts­hil­fe und der Er­folg ih­rer Un­ter­su­chung durch die vor­gän­gi­ge In­for­ma­ti­on ver­ei­telt wür­den.

2 Wird ge­gen die Ver­fü­gung Be­schwer­de er­ho­ben, so kann le­dig­lich die Fest­stel­lung der Rechts­wid­rig­keit ver­langt wer­den.

3 Die ESTV in­for­miert die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin­nen, In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber und Be­hör­den, de­nen das Er­su­chen zur Kennt­nis ge­bracht wur­de, über den In­for­ma­ti­ons­auf­schub. Die­se Per­so­nen und Be­hör­den dür­fen die be­schwer­de­be­rech­tig­ten Per­so­nen bis zu de­ren nach­träg­li­cher In­for­ma­ti­on nicht über das Er­su­chen in­for­mie­ren.

4 und 544

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

43 Ein­ge­fügt durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

44 Auf­ge­ho­ben durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

4. Abschnitt: Schweizerische Amtshilfeersuchen 45

45 Fassung gemäss Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 22

1 Die in­ter­es­sier­ten Steu­er­be­hör­den rich­ten ihr Er­su­chen um in­ter­na­tio­na­le Amts­hil­fe an die ESTV.

2 Die ESTV prüft das Er­su­chen und ent­schei­det, ob die Vor­aus­set­zun­gen nach den Amts­hil­fe­be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens er­füllt sind. Sind die Vor­aus­set­zun­gen nicht er­füllt, so teilt sie dies der er­su­chen­den Be­hör­de schrift­lich mit und gibt ihr Ge­le­gen­heit, ihr Er­su­chen schrift­lich zu er­gän­zen.

3 Die ESTV lei­tet das Er­su­chen an die zu­stän­di­ge aus­län­di­sche Be­hör­de wei­ter und be­glei­tet das Amts­hil­fe­ver­fah­ren bis zu sei­nem Ab­schluss.

4 Ge­gen schwei­ze­ri­sche Er­su­chen um in­ter­na­tio­na­le Amts­hil­fe kann kei­ne Be­schwer­de er­ho­ben wer­den.

5 Die ESTV lei­tet die aus dem Aus­land er­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen an die in­ter­es­sier­ten Steu­er­be­hör­den wei­ter und ver­weist gleich­zei­tig auf die Ein­schrän­kun­gen bei de­ren Ver­wen­dung und die Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten nach den Amts­hil­fe­be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens.

5bis Die ESTV prüft, ob die aus dem Aus­land er­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen für wei­te­re schwei­ze­ri­sche Be­hör­den von In­ter­es­se sind, und lei­tet die In­for­ma­tio­nen an die­se wei­ter, so­fern dies nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men zu­läs­sig und nach schwei­ze­ri­schem Recht vor­ge­se­hen ist. Sie holt ge­ge­be­nen­falls die Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen Be­hör­de des er­such­ten Staa­tes ein.46

6 Amts­hil­feer­su­chen zu Ban­k­in­for­ma­tio­nen dür­fen nur ge­stellt wer­den, so­weit die­se In­for­ma­tio­nen nach schwei­ze­ri­schem Recht be­schafft wer­den könn­ten.

7 Ab­satz 6 gilt nicht in Be­zug auf Staa­ten, von de­nen die Schweiz In­for­ma­tio­nen oh­ne vor­gän­gi­ges Er­su­chen er­hal­ten kann.47

46 Ein­ge­fügt durch den An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

47 Ein­ge­fügt durch Art. 40 des BG vom 18. Dez. 2015 über den in­ter­na­tio­na­len au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch in Steu­er­sa­chen (AS 2016 1297; BBl 2015 5437). Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Über­ein­kom­mens des Eu­ro­pa­rats und der OECD über die ge­gen­sei­ti­ge Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

3. Kapitel: Spontaner Informationsaustausch48

48 Eingefügt durch den Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 22a Grundsätze

1 Der Bun­des­rat re­gelt die Pflich­ten im Zu­sam­men­hang mit dem spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch im Ein­zel­nen. Er ori­en­tiert sich da­bei an den in­ter­na­tio­na­len Stan­dards und an der Pra­xis an­de­rer Staa­ten.

2 Die ESTV und die kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen tref­fen die not­wen­di­gen Mass­nah­men, da­mit die Fäl­le iden­ti­fi­ziert wer­den, in de­nen spon­tan In­for­ma­tio­nen aus­zut­au­schen sind.

3 Die kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen stel­len der ESTV die zur Über­mitt­lung an die zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­den vor­ge­se­he­nen In­for­ma­tio­nen un­auf­ge­for­dert und frist­ge­recht zu.

4 Die ESTV prüft die­se In­for­ma­tio­nen und ent­schei­det, wel­che In­for­ma­tio­nen über­mit­telt wer­den.

5 Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD) kann Wei­sun­gen er­las­sen; ins­be­son­de­re kann es den kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen die Ver­wen­dung be­stimm­ter For­mu­la­re vor­schrei­ben und ver­lan­gen, dass ge­wis­se For­mu­la­re aus­sch­liess­lich in elek­tro­ni­scher Form ein­ge­reicht wer­den.

Art. 22b Information der beschwerdeberechtigten Personen

1 Die ESTV in­for­miert die be­trof­fe­ne Per­son und wei­te­re Per­so­nen, von de­ren Be­schwer­de­be­rech­ti­gung nach Ar­ti­kel 48 VwVG49 sie auf­grund der Ak­ten aus­ge­hen muss, über den vor­ge­se­he­nen spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch.

2 Sie in­for­miert die­se Per­so­nen aus­nahms­wei­se erst nach dem spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über des­sen Durch­füh­rung, wenn der Zweck der Amts­hil­fe und der Er­folg ei­ner Un­ter­su­chung durch die vor­gän­gi­ge In­for­ma­ti­on ver­ei­telt wür­den. Im Üb­ri­gen gilt Ar­ti­kel 21a Ab­sät­ze 2 und 3 sinn­ge­mä­ss.

3 Kann ei­ne be­schwer­de­be­rech­tig­te Per­son nicht er­reicht wer­den, so in­for­miert die ESTV sie durch Ver­öf­fent­li­chung im Bun­des­blatt über die vor­ge­se­he­ne Über­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen. Sie for­dert sie auf, ei­ne zur Zu­stel­lung be­voll­mäch­tig­te Per­son zu be­zeich­nen. Sie setzt hier­für ei­ne Frist.

Art. 22c Mitwirkungsrecht und Akteneinsicht der beschwerdeberechtigten Personen

Für das Mit­wir­kungs­recht und die Ak­ten­ein­sicht gilt Ar­ti­kel 15 sinn­ge­mä­ss.

Art. 22d Verfahren

Für die Ver­fah­ren gel­ten die Ar­ti­kel 16, 17, 19 und 20 sinn­ge­mä­ss.

Art. 22e Vom Ausland spontan übermittelte Informationen

1 Die ESTV lei­tet In­for­ma­tio­nen, die ihr an­de­re Staa­ten spon­tan über­mit­telt ha­ben, zur An­wen­dung und Durch­set­zung des schwei­ze­ri­schen Steu­er­rechts den in­ter­es­sier­ten Steu­er­be­hör­den wei­ter. Sie weist die­se Be­hör­den auf die Ein­schrän­kun­gen bei der Ver­wen­dung der über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen so­wie auf die Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten nach den Amts­hil­fe­be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens hin.

2 Sie lei­tet die von ei­nem an­de­ren Staat spon­tan über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen wei­te­ren schwei­ze­ri­schen Be­hör­den, für die die In­for­ma­tio­nen von In­ter­es­se sind, wei­ter, so­fern dies nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men zu­läs­sig und nach schwei­ze­ri­schem Recht vor­ge­se­hen ist. Sie holt ge­ge­be­nen­falls die Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen Be­hör­de des in­for­mie­ren­den Staa­tes ein.

4. Kapitel: Datenbearbeitung, Schweigepflicht und Statistik50

50 Eingefügt durch den Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 22f Datenbearbeitung

Die ESTV kann zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Per­so­nen­da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen in Steu­er­sa­chen, be­ar­bei­ten.

Art. 22g Informationssystem

1 Die ESTV be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem zur Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Per­so­nen­da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen in Steu­er­sa­chen, die sie ge­stützt auf die an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­ses Ge­setz er­hal­ten hat.

2 Die Da­ten dür­fen nur durch Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen der ESTV oder durch von der ESTV kon­trol­lier­te Fach­per­so­nen be­ar­bei­tet wer­den.

3 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient der ESTV zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz. Es darf na­ment­lich ver­wen­det wer­den, um:

a.
In­for­ma­tio­nen nach Mass­ga­be der an­wend­ba­ren Ab­kom­men und des schwei­ze­ri­schen Rechts zu emp­fan­gen und wei­ter­zu­lei­ten;
b.
Rechts­ver­fah­ren im Zu­sam­men­hang mit den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz zu be­ar­bei­ten;
c.
ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Sank­tio­nen zu ver­hän­gen und zu voll­stre­cken;
d.
Amts- und Rechts­hil­feer­su­chen zu be­ar­bei­ten;
e.
die Be­ge­hung von Steu­er­de­lik­ten zu be­kämp­fen;
f.
Sta­tis­ti­ken zu er­stel­len.

3bis Die ESTV kann den schwei­ze­ri­schen Steu­er­be­hör­den, de­nen sie vom Aus­land spon­tan über­mit­tel­te In­for­ma­tio­nen wei­ter­lei­tet, im Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff auf die Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem ge­wäh­ren, die die­se zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen.51

4 Der Bun­des­rat legt die Ein­zel­hei­ten fest, ins­be­son­de­re über:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und Füh­rung des In­for­ma­ti­ons­sys­tems;
b.
die Ka­te­go­ri­en der be­ar­bei­te­ten Per­so­nen­da­ten;
c.
den Ka­ta­log der Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen;
d.
die Zu­griffs- und Be­ar­bei­tungs­be­rech­ti­gun­gen;
e.
die Dau­er der Auf­be­wah­rung, die Ar­chi­vie­rung und die Ver­nich­tung der Da­ten.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 des BG vom 21. Ju­ni 2019 zur Um­set­zung von Emp­feh­lun­gen des Glo­ba­len Fo­rums über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

Art. 22h Geheimhaltungspflicht

1 Wer mit dem Voll­zug ei­nes an­wend­ba­ren Ab­kom­mens und die­ses Ge­set­zes be­traut ist oder zu de­ren Voll­zug bei­ge­zo­gen wird, hat ge­gen­über an­de­ren Amts­stel­len und Pri­va­ten über die in Aus­übung die­ser Tä­tig­keit ge­mach­ten Wahr­neh­mun­gen Still­schwei­gen zu be­wah­ren.

2 Kei­ne Ge­heim­hal­tungs­pflicht be­steht:

a.
bei der Über­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen und bei Be­kannt­ma­chun­gen nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz;
b.
ge­gen­über Or­ga­nen der Rechts­pfle­ge und der Ver­wal­tung, die das EFD er­mäch­tigt hat, im Ein­zel­fall amt­li­che Aus­künf­te bei den mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den ein­zu­ho­len;
c.
so­weit das an­wend­ba­re Ab­kom­men die Auf­he­bung der Ge­heim­hal­tungs­pflicht zu­lässt und im schwei­ze­ri­schen Recht ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge für die­se Auf­he­bung be­steht.

Art. 22i Statistiken

1 Die ESTV ver­öf­fent­licht die für die Län­der­über­prü­fung des Glo­bal Fo­rum über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke er­for­der­li­chen Sta­tis­ti­ken.

2 Es be­steht kein Recht auf Zu­gang zu wei­ter ge­hen­den als den nach Ab­satz 1 ver­öf­fent­lich­ten In­for­ma­tio­nen.

4a. Kapitel: Transparenz von Rechtseinheiten mit Hauptsitz im Ausland und tatsächlicher Verwaltung in der Schweiz52

52 Eingefügt durch Ziff. I 3 des BG vom 21. Juni 2019 zur Umsetzung von Empfehlungen des Globalen Forums über Transparenz und Informationsaustausch für Steuerzwecke, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3161; BBl 2019 279).

Art. 22ibis

Hat ei­ne Rechts­ein­heit mit Haupt­sitz im Aus­land ih­re tat­säch­li­che Ver­wal­tung in der Schweiz, so muss sie am Ort der tat­säch­li­chen Ver­wal­tung ein Ver­zeich­nis ih­rer In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber füh­ren. Das Ver­zeich­nis muss den Vor- und den Nach­na­men oder die Fir­ma so­wie die Adres­se die­ser Per­so­nen ent­hal­ten.

5. Kapitel: Strafbestimmungen53

53 Eingefügt durch den Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 20165059; BBl 2015 5585).

Art. 22j Widerhandlungen gegen behördliche Anordnungen

Leis­tet die be­trof­fe­ne Per­son, der In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber oder die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin ei­ner von der ESTV un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ser Be­stim­mung er­gan­ge­nen voll­streck­ba­ren Ver­fü­gung zur Her­aus­ga­be der In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 9 oder 10 vor­sätz­lich nicht Fol­ge, so wird er oder sie mit Bus­se bis zu 10 000 Fran­ken be­straft.

Art. 22k Verstoss gegen das Informationsverbot

Mit Bus­se bis zu 10 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig ge­gen das In­for­ma­ti­ons­ver­bot nach Ar­ti­kel 21a Ab­satz 3 ver­stösst.

Art. 22l Verfahren

1 Für die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz ist das Bun­des­ge­setz vom 22. März 197454 über das Ver­wal­tungs­straf­recht an­wend­bar.

2 Ver­fol­gen­de und ur­tei­len­de Be­hör­de ist die ESTV.

6. Kapitel: Schlussbestimmungen 55

55 Fassung gemäss Anhang des BB vom 18. Dez. 2015 über die Genehmigung und die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats und der OECD über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 5059; BBl 2015 5585).

Art. 23 Änderung bisherigen Rechts

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 24 Übergangsbestimmung

Die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, die sich auf den Bun­des­be­schluss vom 22. Ju­ni 195156 über die Durch­füh­rung von zwi­schen­staat­li­chen Ab­kom­men des Bun­des zur Ver­mei­dung der Dop­pel­be­steue­rung stüt­zen, gel­ten wei­ter für die Amts­hil­feer­su­chen, die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­reits ein­ge­reicht wa­ren.

Art. 24a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
21. März 2014
57

1 Die Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2bis und 14a gel­ten für Grup­pe­n­er­su­chen, die seit dem 1. Fe­bru­ar 2013 ein­ge­reicht wor­den sind.

2 Die Ar­ti­kel 14 Ab­sät­ze 1 und 2, 15 Ab­satz 2 so­wie 21a der Än­de­rung vom 21. März 2014 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes gel­ten auch für Amts­hil­feer­su­chen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 21. März 2014 be­reits ein­ge­reicht wa­ren.

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2309; BBl 2013 8369).

Art. 25 Inkrafttreten

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Fe­bru­ar 201358

58 BRB vom 16. Jan. 2013

Anhang

Änderung bisherigen Rechts