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Bundesgesetz
über die Raumplanung
(Raumplanungsgesetz, RPG)1

vom 22. Juni 1979 (Stand am 1. Januar 2019)

1Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 965; BBl 1994 III 1075).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 22quater und 34sexies der Bundesverfassung2,3
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 27. Februar 19784,

beschliesst:

2[AS 1969 1249, 1972 1481]. Den genannten Bestimmungen entsprechen heute die Art. 41, 75, 108und 147der BV vom 18. April 1999 (SR 101).

3Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 965; BBl 1994 III 1075).

4BBl 1978 I 1006

1. Titel: Einleitung

Art. 1 Ziele

1 Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den sor­gen da­für, dass der Bo­den haus­häl­te­risch ge­nutzt und das Bau­ge­biet vom Nicht­bau­ge­biet ge­trennt wird.5 Sie stim­men ih­re raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten auf­ein­an­der ab und ver­wirk­li­chen ei­ne auf die er­wünsch­te Ent­wick­lung des Lan­des aus­ge­rich­te­te Ord­nung der Be­sied­lung. Sie ach­ten da­bei auf die na­tür­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten so­wie auf die Be­dürf­nis­se von Be­völ­ke­rung und Wirt­schaft.

2 Sie un­ter­stüt­zen mit Mass­nah­men der Raum­pla­nung ins­be­son­de­re die Be­stre­bun­gen:

a.
die na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen wie Bo­den, Luft, Was­ser, Wald und die Land­schaft zu schüt­zen;
abis.6
die Sied­lungs­ent­wick­lung nach in­nen zu len­ken, un­ter Be­rück­sich­ti­gung ei­ner an­ge­mes­se­nen Wohn­qua­li­tät;
b.7
kom­pak­te Sied­lun­gen zu schaf­fen;
bbis.8
die räum­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Wirt­schaft zu schaf­fen und zu er­hal­ten;
c.
das so­zia­le, wirt­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Le­ben in den ein­zel­nen Lan­des­tei­len zu för­dern und auf ei­ne an­ge­mes­se­ne De­zen­tra­li­sa­ti­on der Be­sied­lung und der Wirt­schaft hin­zu­wir­ken;
d.
die aus­rei­chen­de Ver­sor­gungs­ba­sis des Lan­des zu si­chern;
e.
die Ge­samt­ver­tei­di­gung zu ge­währ­leis­ten;
f.9
die In­te­gra­ti­on von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern so­wie den ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­halt zu för­dern.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

9 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

Art. 2 Planungspflicht

1 Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den er­ar­bei­ten die für ih­re raum­wirk­sa­men Auf­ga­ben nö­ti­gen Pla­nun­gen und stim­men sie auf­ein­an­der ab.

2 Sie be­rück­sich­ti­gen die räum­li­chen Aus­wir­kun­gen ih­rer üb­ri­gen Tä­tig­keit.

3 Die mit Pla­nungs­auf­ga­ben be­trau­ten Be­hör­den ach­ten dar­auf, den ih­nen nach­­ge­ord­ne­ten Be­hör­den den zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nö­ti­gen Er­mes­sens­spiel­raum zu las­sen.

Art. 3 Planungsgrundsätze

1 Die mit Pla­nungs­auf­ga­ben be­trau­ten Be­hör­den ach­ten auf die nach­ste­hen­den Grund­sät­ze.

2 Die Land­schaft ist zu scho­nen. Ins­be­son­de­re sol­len:

a.10
der Land­wirt­schaft ge­nü­gen­de Flä­chen ge­eig­ne­ten Kul­tur­lan­des, ins­be­son­de­re Frucht­fol­ge­flä­chen, er­hal­ten blei­ben;
b.
Sied­lun­gen, Bau­ten und An­la­gen sich in die Land­schaft ein­ord­nen;
c.
See- und Flus­sufer frei­ge­hal­ten und öf­fent­li­cher Zu­gang und Be­ge­hung er­leich­tert wer­den;
d.
na­tur­na­he Land­schaf­ten und Er­ho­lungs­räu­me er­hal­ten blei­ben;
e.
die Wäl­der ih­re Funk­tio­nen er­fül­len kön­nen.

3 Die Sied­lun­gen sind nach den Be­dürf­nis­sen der Be­völ­ke­rung zu ge­stal­ten und in ih­rer Aus­deh­nung zu be­gren­zen. Ins­be­son­de­re sol­len:

a.11
Wohn- und Ar­beits­ge­bie­te ein­an­der zweck­mäs­sig zu­ge­ord­net sein und schwer­ge­wich­tig an Or­ten ge­plant wer­den, die auch mit dem öf­fent­li­chen Ver­kehr an­ge­mes­sen er­schlos­sen sind;
abis.12
Mass­nah­men ge­trof­fen wer­den zur bes­se­ren Nut­zung der brach­lie­gen­den oder un­ge­nü­gend ge­nutz­ten Flä­chen in Bau­zo­nen und der Mög­lich­kei­ten zur Ver­dich­tung der Sied­lungs­flä­che;
b.
Wohn­ge­bie­te vor schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen wie Luft­ver­schmut­zung, Lärm und Er­schüt­te­run­gen mög­lichst ver­schont wer­den;
c.
Rad- und Fuss­we­ge er­hal­ten und ge­schaf­fen wer­den;
d.
güns­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­sor­gung mit Gü­tern und Dienst­leistun­gen si­cher­ge­stellt sein;
e.
Sied­lun­gen vie­le Grün­flä­chen und Bäu­me ent­hal­ten.

4 Für die öf­fent­li­chen oder im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­den Bau­ten und An­la­gen sind sach­ge­rech­te Stand­orte zu be­stim­men. Ins­be­son­de­re sol­len:

a.
re­gio­na­le Be­dürf­nis­se be­rück­sich­tigt und stö­ren­de Un­gleich­hei­ten ab­ge­baut wer­den;
b.
Ein­rich­tun­gen wie Schu­len, Frei­zeit­an­la­gen oder öf­fent­li­che Diens­te für die Be­völ­ke­rung gut er­reich­bar sein;
c.
nach­tei­li­ge Aus­wir­kun­gen auf die na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen, die Be­völ­ke­rung und die Wirt­schaft ver­mie­den oder ge­samt­haft ge­ring ge­hal­ten wer­den.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

Art. 4 Information und Mitwirkung

1 Die mit Pla­nungs­auf­ga­ben be­trau­ten Be­hör­den un­ter­rich­ten die Be­völ­ke­rung über Zie­le und Ab­lauf der Pla­nun­gen nach die­sem Ge­setz.

2 Sie sor­gen da­für, dass die Be­völ­ke­rung bei Pla­nun­gen in ge­eig­ne­ter Wei­se mit­wir­ken kann.

3 Die Plä­ne nach die­sem Ge­setz sind öf­fent­lich.

Art. 5 Ausgleich und Entschädigung

1 Das kan­to­na­le Recht re­gelt einen an­ge­mes­se­nen Aus­gleich für er­heb­li­che Vor- und Nach­tei­le, die durch Pla­nun­gen nach die­sem Ge­setz ent­ste­hen.

1bis Pla­nungs­vor­tei­le wer­den mit ei­nem Satz von min­des­tens 20 Pro­zent aus­ge­gli­chen. Der Aus­gleich wird bei der Über­bau­ung des Grund­stücks oder des­sen Ver­äus­se­rung fäl­lig. Das kan­to­na­le Recht ge­stal­tet den Aus­gleich so aus, dass min­des­tens Mehr­wer­te bei neu und dau­er­haft ei­ner Bau­zo­ne zu­ge­wie­se­nem Bo­den aus­ge­gli­chen wer­den.13

1ter Der Er­trag wird für Mass­nah­men nach Ab­satz 2 oder für wei­te­re Mass­nah­men der Raum­pla­nung nach Ar­ti­kel 3, ins­be­son­de­re Ab­sät­ze 2 Buch­sta­be a und 3 Buch­sta­be abis, ver­wen­det.14

1qua­ter Für die Be­mes­sung der Ab­ga­be ist der bei ei­ner Ein­zo­nung er­rech­ne­te Pla­nungs­vor­teil um den Be­trag zu kür­zen, wel­cher in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zur Be­schaf­fung ei­ner land­wirt­schaft­li­chen Er­satz­bau­te zur Selbst­be­wirt­schaf­tung ver­wen­det wird.15

1quin­quies Das kan­to­na­le Recht kann von der Er­he­bung der Ab­ga­be ab­se­hen, wenn:

a.
ein Ge­mein­we­sen ab­ga­be­pflich­tig wä­re; oder
b.
der vor­aus­sicht­li­che Ab­ga­beer­trag in ei­nem un­güns­ti­gen Ver­hält­nis zum Er­he­bungs­auf­wand steht.16

1se­xies Die be­zahl­te Ab­ga­be ist bei der Be­mes­sung ei­ner all­fäl­li­gen Grund­stück­ge­winn­steu­er als Teil der Auf­wen­dun­gen vom Ge­winn in Ab­zug zu brin­gen.17

2 Füh­ren Pla­nun­gen zu Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen, die ei­ner Ent­eig­nung gleich­kom­men, so wird voll ent­schä­digt.

3 Die Kan­to­ne kön­nen vor­schrei­ben, dass die Aus­zah­lung von Ent­schä­di­gun­gen bei Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen im Grund­buch an­zu­mer­ken ist.

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

2. Titel: Massnahmen der Raumplanung

1. Kapitel: Richtpläne der Kantone

Art. 6 Grundlagen

118

2 Für die Er­stel­lung ih­rer Richt­plä­ne er­ar­bei­ten die Kan­to­ne Grund­la­gen, in de­nen sie fest­stel­len, wel­che Ge­bie­te:19

a.
sich für die Land­wirt­schaft eig­nen;
b.
be­son­ders schön, wert­voll, für die Er­ho­lung oder als na­tür­li­che Le­bens­grund­la­ge be­deut­sam sind;
bbis.20
sich für die Pro­duk­ti­on von Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en eig­nen;
c.
durch Na­tur­ge­fah­ren oder schäd­li­che Ein­wir­kun­gen er­heb­lich be­droht sind.

3 In den Grund­la­gen ge­ben sie auch Auf­schluss über den Stand und die bis­he­ri­ge Ent­wick­lung:21

a.22
ih­res Sied­lungs­ge­bie­tes;
b.23
des Ver­kehrs;
bbis.24
der Ver­sor­gung, ins­be­son­de­re mit Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en;
bter.25
der öf­fent­li­chen Bau­ten und An­la­gen;
c.26
ih­res Kul­tur­lan­des.

4 Sie be­rück­sich­ti­gen die Kon­zep­te und Sach­plä­ne des Bun­des, die Richt­plä­ne der Nach­bar­kan­to­ne so­wie re­gio­na­le Ent­wick­lungs­kon­zep­te und Plä­ne.

18 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

20 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

23 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

24 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

25 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

Art. 7 Zusammenarbeit der Behörden

1 Die Kan­to­ne ar­bei­ten mit den Be­hör­den des Bun­des und der Nach­bar­kan­to­ne zu­sam­men, so­weit ih­re Auf­ga­ben sich be­rüh­ren.

2 Ei­ni­gen sich Kan­to­ne un­ter­ein­an­der oder mit dem Bund nicht dar­über, wie raum­wirk­sa­me Tä­tig­kei­ten auf­ein­an­der ab­ge­stimmt wer­den, so kann das Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren (Art. 12) ver­langt wer­den.

3 Die Grenz­kan­to­ne su­chen die Zu­sam­men­ar­beit mit den re­gio­na­len Be­hör­den des be­nach­bar­ten Aus­lan­des, so­weit sich ih­re Mass­nah­men über die Gren­zen aus­wir­ken kön­nen.

Art. 8 Mindestinhalt der Richtpläne 27

1 Je­der Kan­ton er­stellt einen Richt­plan, worin er min­des­tens fest­legt:

a.
wie der Kan­ton sich räum­lich ent­wi­ckeln soll;
b.
wie die raum­wirk­sa­men Tä­tig­kei­ten im Hin­blick auf die an­zu­stre­ben­de Ent­wick­lung auf­ein­an­der ab­ge­stimmt wer­den;
c.
in wel­cher zeit­li­chen Fol­ge und mit wel­chen Mit­teln vor­ge­se­hen ist, die Auf­ga­ben zu er­fül­len.

2 Vor­ha­ben mit ge­wich­ti­gen Aus­wir­kun­gen auf Raum und Um­welt be­dür­fen ei­ner Grund­la­ge im Richt­plan.

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

Art. 8a Richtplaninhalt im Bereich Siedlung 28

1 Der Richt­plan legt im Be­reich Sied­lung ins­be­son­de­re fest:

a.
wie gross die Sied­lungs­flä­che ins­ge­samt sein soll, wie sie im Kan­ton ver­teilt sein soll und wie ih­re Er­wei­te­rung re­gio­nal ab­ge­stimmt wird;
b.
wie Sied­lung und Ver­kehr auf­ein­an­der ab­ge­stimmt und ei­ne ra­tio­nel­le so­wie flä­chen­spa­ren­de Er­schlies­sung si­cher­ge­stellt wer­den;
c.
wie ei­ne hoch­wer­ti­ge Sied­lungs­ent­wick­lung nach in­nen be­wirkt wird;
d.
wie si­cher­ge­stellt wird, dass die Bau­zo­nen den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 15 ent­spre­chen; und
e.
wie die Sied­lungs­er­neue­rung ge­stärkt wird.

2 und 329

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

29 Ur­spüng­lich Art. 8 Abs. 2 und 3. Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (AS 2011 2913; BBl 2007 5765). Auf­ge­ho­ben durch Art. 24 Ziff. 2 des Zweit­woh­nungs­ge­- set­zes vom 20. März 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5657; BBl 2014 2287).

Art. 8b Richtplaninhalt im Bereich Energie 30

Der Richt­plan be­zeich­net die für die Nut­zung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en ge­eig­ne­ten Ge­bie­te und Ge­wäs­ser­stre­cken.

30 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

Art. 9 Verbindlichkeit und Anpassung

1 Richt­plä­ne sind für die Be­hör­den ver­bind­lich.

2 Ha­ben sich die Ver­hält­nis­se ge­än­dert, stel­len sich neue Auf­ga­ben oder ist ei­ne ge­samt­haft bes­se­re Lö­sung mög­lich, so wer­den die Richt­plä­ne über­prüft und nö­ti­gen­falls an­ge­passt.

3 Richt­plä­ne wer­den in der Re­gel al­le zehn Jah­re ge­samt­haft über­prüft und nö­ti­gen­falls über­ar­bei­tet.

Art. 10 Zuständigkeit und Verfahren

1 Die Kan­to­ne ord­nen Zu­stän­dig­keit und Ver­fah­ren.

2 Sie re­geln, wie die Ge­mein­den, an­de­re Trä­ger raum­wirk­sa­mer Auf­ga­ben so­wie die be­schwer­de­be­rech­tig­ten Um­welt-, Na­tur- und Hei­mat­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ar­ti­kel 55 des Um­welt­schutz­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 198331 und nach Ar­ti­kel 12 des Bun­des­ge­set­zes vom 1. Ju­li 196632 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz beim Er­ar­bei­ten der Richt­plä­ne mit­wir­ken.33

31 SR 814.01

32 SR 451

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 20. Dez. 2006, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2701; BBl 200553515391)

Art. 11 Genehmigung des Bundesrates

1 Der Bun­des­rat ge­neh­migt die Richt­plä­ne und ih­re An­pas­sun­gen, wenn sie die­sem Ge­setz ent­spre­chen, na­ment­lich die raum­wirk­sa­men Auf­ga­ben des Bun­des und der Nach­bar­kan­to­ne sach­ge­recht be­rück­sich­ti­gen.

2 Für den Bund und die Nach­bar­kan­to­ne wer­den Richt­plä­ne erst mit der Ge­neh­mi­gung durch den Bun­des­rat ver­bind­lich.

Art. 12 Bereinigung

1 Kann der Bun­des­rat Richt­plä­ne oder Tei­le da­von nicht ge­neh­mi­gen, so ord­net er nach An­hö­ren der Be­tei­lig­ten ei­ne Ei­ni­gungs­ver­hand­lung an.

2 Für die Dau­er der Ei­ni­gungs­ver­hand­lung ver­fügt er, dass nichts un­ter­nom­men wird, was ih­ren Aus­gang nach­tei­lig be­ein­flus­sen könn­te.

3 Kommt kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de, so ent­schei­det der Bun­des­rat, spä­tes­tens drei Jah­re nach­dem er die Ei­ni­gungs­ver­hand­lung an­ge­ord­net hat.

2. Kapitel: Besondere Massnahmen des Bundes

Art. 13 Konzepte und Sachpläne

1 Der Bund er­ar­bei­tet Grund­la­gen, um sei­ne raum­wirk­sa­men Auf­ga­ben er­fül­len zu kön­nen; er er­stellt die nö­ti­gen Kon­zep­te und Sach­plä­ne und stimmt sie auf­ein­an­der ab.

2 Er ar­bei­tet mit den Kan­to­nen zu­sam­men und gibt ih­nen sei­ne Kon­zep­te, Sach­plä­ne und Bau­vor­ha­ben recht­zei­tig be­kannt.

3. Kapitel: Nutzungspläne

1. Abschnitt: Zweck und Inhalt

Art. 14 Begriff

1 Nut­zungs­plä­ne ord­nen die zu­läs­si­ge Nut­zung des Bo­dens.

2 Sie un­ter­schei­den vor­ab Bau-, Land­wirt­schafts- und Schutz­zo­nen.

Art. 15 Bauzonen 34

1 Die Bau­zo­nen sind so fest­zu­le­gen, dass sie dem vor­aus­sicht­li­chen Be­darf für 15 Jah­re ent­spre­chen.

2 Über­di­men­sio­nier­te Bau­zo­nen sind zu re­du­zie­ren.

3 La­ge und Grös­se der Bau­zo­nen sind über die Ge­mein­de­gren­zen hin­aus ab­zu­stim­men; da­bei sind die Zie­le und Grund­sät­ze der Raum­pla­nung zu be­fol­gen. Ins­be­son­de­re sind die Frucht­fol­ge­flä­chen zu er­hal­ten so­wie Na­tur und Land­schaft zu scho­nen.

4 Land kann neu ei­ner Bau­zo­ne zu­ge­wie­sen wer­den, wenn:

a.
es sich für die Über­bau­ung eig­net;
b.
es auch im Fall ei­ner kon­se­quen­ten Mo­bi­li­sie­rung der in­ne­ren Nut­zungs­re­ser­ven in den be­ste­hen­den Bau­zo­nen vor­aus­sicht­lich in­ner­halb von 15 Jah­ren be­nö­tigt, er­schlos­sen und über­baut wird;
c.
Kul­tur­land da­mit nicht zer­stückelt wird;
d.
sei­ne Ver­füg­bar­keit recht­lich si­cher­ge­stellt ist; und
e.
da­mit die Vor­ga­ben des Richt­plans um­ge­setzt wer­den.

5 Bund und Kan­to­ne er­ar­bei­ten zu­sam­men tech­ni­sche Richt­li­ni­en für die Zu­wei­sung von Land zu den Bau­zo­nen, na­ment­lich die Be­rech­nung des Be­darfs an Bau­zo­nen.

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

Art. 15a Förderung der Verfügbarkeit von Bauland 35

1 Die Kan­to­ne tref­fen in Zu­sam­men­ar­beit mit den Ge­mein­den die Mass­nah­men, die not­wen­dig sind, um die Bau­zo­nen ih­rer Be­stim­mung zu­zu­füh­ren, ins­be­son­de­re bo­den­recht­li­che Mass­nah­men wie Landum­le­gun­gen (Art. 20).

2 Das kan­to­na­le Recht sieht vor, dass, wenn das öf­fent­li­che In­ter­es­se es recht­fer­tigt, die zu­stän­di­ge Be­hör­de ei­ne Frist für die Über­bau­ung ei­nes Grund­stücks set­zen und, wenn die Frist un­be­nützt ver­streicht, be­stimm­te Mass­nah­men an­ord­nen kann.

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

Art. 16 Landwirtschaftszonen 36

1 Land­wirt­schafts­zo­nen die­nen der lang­fris­ti­gen Si­che­rung der Er­näh­rungs­ba­sis des Lan­des, der Er­hal­tung der Land­schaft und des Er­ho­lungs­raums oder dem öko­lo­gi­schen Aus­gleich und sol­len ent­spre­chend ih­ren ver­schie­de­nen Funk­tio­nen von Über­bau­un­gen weit­ge­hend frei­ge­hal­ten wer­den. Sie um­fas­sen Land, das:

a.
sich für die land­wirt­schaft­li­che Be­wirt­schaf­tung oder den pro­du­zie­ren­den Gar­ten­bau eig­net und zur Er­fül­lung der ver­schie­de­nen Auf­ga­ben der Land­wirt­schaft be­nö­tigt wird; oder
b.
im Ge­sam­t­in­ter­es­se land­wirt­schaft­lich be­wirt­schaf­tet wer­den soll.

2 So­weit mög­lich wer­den grös­se­re zu­sam­men­hän­gen­de Flä­chen aus­ge­schie­den.

3 Die Kan­to­ne tra­gen in ih­ren Pla­nun­gen den ver­schie­de­nen Funk­tio­nen der Land­wirt­schafts­zo­ne an­ge­mes­sen Rech­nung.

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

Art. 16a Zonenkonforme Bauten und Anlagen in der Landwirtschaftszone 37

1 Zo­nen­kon­form sind Bau­ten und An­la­gen, die zur land­wirt­schaft­li­chen Be­wirt­schaf­tung oder für den pro­du­zie­ren­den Gar­ten­bau nö­tig sind. Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne en­ge­re Um­schrei­bung der Zo­nen­kon­for­mi­tät im Rah­men von Ar­ti­kel 16 Ab­satz 3.

1bis Bau­ten und An­la­gen, die zur Ge­win­nung von Ener­gie aus Bio­mas­se oder für da­mit im Zu­sam­men­hang ste­hen­de Kom­po­st­an­la­gen nö­tig sind, kön­nen auf ei­nem Land­wirt­schafts­be­trieb als zo­nen­kon­form be­wil­ligt wer­den, wenn die ver­ar­bei­te­te Bio­mas­se einen en­gen Be­zug zur Land­wirt­schaft so­wie zum Stand­ort­be­trieb hat. Die Be­wil­li­gun­gen sind mit der Be­din­gung zu ver­bin­den, dass die Bau­ten und An­la­gen nur zum be­wil­lig­ten Zweck ver­wen­det wer­den dür­fen. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.38

2 Bau­ten und An­la­gen, die der in­ne­ren Auf­sto­ckung ei­nes land­wirt­schaft­li­chen oder ei­nes dem pro­du­zie­ren­den Gar­ten­bau zu­ge­hö­ri­gen Be­triebs die­nen, sind zo­nen­kon­form. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.39

3 Bau­ten und An­la­gen, die über ei­ne in­ne­re Auf­sto­ckung hin­aus­ge­hen, kön­nen als zo­nen­kon­form be­wil­ligt wer­den, wenn sie in ei­nem Ge­biet der Land­wirt­schafts­zo­ne er­stellt wer­den sol­len, das vom Kan­ton in ei­nem Pla­nungs­ver­fah­ren da­für frei­ge­ge­ben wird.

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

Art. 16abis Bauten und Anlagen für die Haltung und Nutzung von Pferden 40

1 Bau­ten und An­la­gen, die zur Hal­tung von Pfer­den nö­tig sind, wer­den auf ei­nem be­ste­hen­den land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be im Sin­ne des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 199141 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht als zo­nen­kon­form be­wil­ligt, wenn die­ses Ge­wer­be über ei­ne über­wie­gend be­triebs­ei­ge­ne Fut­ter­grund­la­ge und Wei­den für die Pfer­de­hal­tung ver­fügt.

2 Für die Nut­zung der auf dem Be­trieb ge­hal­te­nen Pfer­de kön­nen Plät­ze mit be­fes­tig­tem Bo­den be­wil­ligt wer­den.

3 Mit der Nut­zung der Pfer­de un­mit­tel­bar zu­sam­men­hän­gen­de Ein­rich­tun­gen wie Sat­tel­kam­mern oder Um­klei­deräu­me wer­den be­wil­ligt.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 905; BBl 2012 65896607).

41 SR 211.412.11

Art. 16b Benutzungsverbot und Beseitigung 4243

1 Bau­ten und An­la­gen, die nicht mehr zo­nen­kon­form ver­wen­det wer­den und für die ei­ne Nut­zung im Sin­ne der Ar­ti­kel 24–24e nicht zu­läs­sig ist, dür­fen nicht mehr be­nutzt wer­den.44 Die­ses Ver­bot ent­fällt, so­bald sie wie­der zo­nen­kon­form ge­nutzt wer­den kön­nen.

2 Wur­de die Be­wil­li­gung be­fris­tet oder mit ei­ner auf­lö­sen­den Be­din­gung er­teilt, so sind die Bau­ten und An­la­gen bei Weg­fall der Be­wil­li­gung zu be­sei­ti­gen, und der frü­he­re Zu­stand ist wie­der­her­zu­stel­len.45

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 905; BBl 2012 65896607).

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

Art. 17 Schutzzonen

1 Schutz­zo­nen um­fas­sen:

a.
Bä­che, Flüs­se, Seen und ih­re Ufer;
b.
be­son­ders schö­ne so­wie na­tur­kund­lich oder kul­tur­ge­schicht­lich wert­vol­le Land­schaf­ten;
c.
be­deu­ten­de Orts­bil­der, ge­schicht­li­che Stät­ten so­wie Na­tur- und Kul­tur­denk­mä­ler;
d.
Le­bens­räu­me für schutz­wür­di­ge Tie­re und Pflan­zen.

2 Statt Schutz­zo­nen fest­zu­le­gen, kann das kan­to­na­le Recht an­de­re ge­eig­ne­te Mass­nah­men vor­se­hen.

Art. 18 Weitere Zonen und Gebiete

1 Das kan­to­na­le Recht kann wei­te­re Nut­zungs­zo­nen vor­se­hen.

2 Es kann Vor­schrif­ten ent­hal­ten über Ge­bie­te, de­ren Nut­zung noch nicht be­stimmt ist oder in de­nen ei­ne be­stimm­te Nut­zung erst spä­ter zu­ge­las­sen wird.

3 Das Walda­re­al ist durch die Forst­ge­setz­ge­bung um­schrie­ben und ge­schützt.

Art. 18a Solaranlagen 46

1 In Bau- und in Land­wirt­schafts­zo­nen be­dür­fen auf Dä­chern ge­nü­gend an­ge­pass­te So­laran­la­gen kei­ner Bau­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1. Sol­che Vor­ha­ben sind le­dig­lich der zu­stän­di­gen Be­hör­de zu mel­den.

2 Das kan­to­na­le Recht kann:

a.
be­stimm­te, äs­the­tisch we­nig emp­find­li­che Ty­pen von Bau­zo­nen fest­le­gen, in de­nen auch an­de­re So­lar­an­la­gen oh­ne Bau­be­wil­li­gung er­stellt wer­den kön­nen;
b.
in klar um­schrie­be­nen Ty­pen von Schutz­zo­nen ei­ne Bau­be­wil­li­gungs­pflicht vor­se­hen.

3 So­lar­an­la­gen auf Kul­tur- und Na­tur­denk­mä­lern von kan­to­na­ler oder na­tio­na­ler Be­deu­tung be­dür­fen stets ei­ner Bau­be­wil­li­gung. Sie dür­fen sol­che Denk­mä­ler nicht we­sent­lich be­ein­träch­ti­gen.

4 An­sons­ten ge­hen die In­te­res­sen an der Nut­zung der So­lar­ener­gie auf be­ste­hen­den oder neu­en Bau­ten den äs­the­ti­schen An­lie­gen grund­sätz­lich vor.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 22. Ju­ni 2007 (AS 20076095; BBl 2006 6337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

Art. 19 Erschliessung

1 Land ist er­schlos­sen, wenn die für die be­tref­fen­de Nut­zung hin­rei­chen­de Zu­fahrt be­steht und die er­for­der­li­chen Was­ser-, Ener­gie- so­wie Ab­was­ser­lei­tun­gen so na­he her­an­füh­ren, dass ein An­schluss oh­ne er­heb­li­chen Auf­wand mög­lich ist.

2 Das Ge­mein­we­sen hat die Bau­zo­nen in­ner­halb der im Er­schlies­sungs­pro­gramm vor­ge­se­he­nen Frist zu er­schlies­sen; es kann die Er­schlies­sung bei Be­darf etap­pie­ren. Das kan­to­na­le Recht re­gelt die Bei­trä­ge der Grund­ei­gen­tü­mer.47

3 Er­schliesst das Ge­mein­we­sen Bau­zo­nen nicht frist­ge­recht, so ist den Grund­ei­gen­tü­mern zu ge­stat­ten, ihr Land nach den vom Ge­mein­we­sen ge­neh­mig­ten Plä­nen sel­ber zu er­schlies­sen oder die Er­schlies­sung durch das Ge­mein­we­sen nach den Be­stim­mun­gen des kan­to­na­len Rechts zu be­vor­schus­sen.48

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

48Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. April 1996 (AS 1996 965; BBl 1994 III 1075).

Art. 20 Landumlegung

Die Landum­le­gung kann von Am­tes we­gen an­ge­ord­net und auch durch­ge­führt wer­den, wenn Nut­zungs­plä­ne dies er­for­dern.

2. Abschnitt: Wirkungen

Art. 21 Verbindlichkeit und Anpassung

1 Nut­zungs­plä­ne sind für je­der­mann ver­bind­lich.

2 Ha­ben sich die Ver­hält­nis­se er­heb­lich ge­än­dert, so wer­den die Nut­zungs­plä­ne über­prüft und nö­ti­gen­falls an­ge­passt.

Art. 22 Baubewilligung

1 Bau­ten und An­la­gen dür­fen nur mit be­hörd­li­cher Be­wil­li­gung er­rich­tet oder ge­än­dert wer­den.

2 Vor­aus­set­zung ei­ner Be­wil­li­gung ist, dass:

a.
die Bau­ten und An­la­gen dem Zweck der Nut­zungs­zo­ne ent­spre­chen; und
b.
das Land er­schlos­sen ist.

3 Die üb­ri­gen Vor­aus­set­zun­gen des Bun­des­rechts und des kan­to­na­len Rechts blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 23 Ausnahmen innerhalb der Bauzonen

Aus­nah­men in­ner­halb der Bau­zo­nen re­gelt das kan­to­na­le Recht.

Art. 24 Ausnahmen für Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzonen 49

Ab­wei­chend von Ar­ti­kel 22 Ab­satz 2 Buch­sta­be a kön­nen Be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, Bau­ten und An­la­gen zu er­rich­ten oder ih­ren Zweck zu än­dern, wenn:

a.
der Zweck der Bau­ten und An­la­gen einen Stand­ort aus­ser­halb der Bau­zo­nen er­for­dert; und
b.
kei­ne über­wie­gen­den In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

Art. 24a Zweckänderungen ohne bauliche Massnahmen ausserhalb der Bauzonen 50


1 Er­for­dert die Än­de­rung des Zwecks ei­ner Bau­te oder An­la­ge aus­ser­halb der Bau­zo­nen kei­ne bau­li­chen Mass­nah­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1, so ist die Be­wil­li­gung zu er­tei­len, wenn:

a.
da­durch kei­ne neu­en Aus­wir­kun­gen auf Raum, Er­schlies­sung und Um­welt ent­ste­hen; und
b.
sie nach kei­nem an­de­ren Bun­deser­lass un­zu­läs­sig ist.

2 Die Aus­nah­me­be­wil­li­gung ist un­ter dem Vor­be­halt zu er­tei­len, dass bei ver­än­der­ten Ver­hält­nis­sen von Am­tes we­gen neu ver­fügt wird.

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

Art. 24b Nichtlandwirtschaftliche Nebenbetriebe ausserhalb der Bauzonen 51

1 Kön­nen land­wirt­schaft­li­che Ge­wer­be im Sin­ne des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 199152 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht oh­ne ein Zu­satzein­kom­men nicht wei­ter be­ste­hen, so kön­nen bau­li­che Mass­nah­men zur Ein­rich­tung ei­nes be­triebs­na­hen nicht­land­wirt­schaft­li­chen Ne­ben­be­triebs in be­ste­hen­den Bau­ten und An­la­gen be­wil­ligt wer­den.53 Die An­for­de­rung nach Ar­ti­kel 24 Buch­sta­be a muss nicht er­füllt sein.

1bis Un­ab­hän­gig vom Er­for­der­nis ei­nes Zu­satzein­kom­mens kön­nen Ne­ben­be­trie­be mit ei­nem en­gen sach­li­chen Be­zug zum land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­be be­wil­ligt wer­den; da­für kön­nen mass­vol­le Er­wei­te­run­gen zu­ge­las­sen wer­den, so­fern in den be­ste­hen­den Bau­ten und An­la­gen kein oder zu we­nig Raum zur Ver­fü­gung steht.54

1ter Bei tem­po­rä­ren Be­triebs­zen­tren kön­nen bau­li­che Mass­nah­men nur in den be­ste­hen­den Bau­ten und An­la­gen und nur für gast­wirt­schaft­li­che Ne­ben­be­trie­be be­wil­ligt wer­den.55

1qua­ter Um Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen zu ver­mei­den, müs­sen nicht­land­wirt­schaft­li­che Ne­ben­be­trie­be den glei­chen ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen und Rah­men­be­din­gun­gen ge­nü­gen wie Ge­wer­be­be­trie­be in ver­gleich­ba­ren Si­tua­tio­nen in den Bau­zo­nen.56

2 Der Ne­ben­be­trieb darf nur vom Be­wirt­schaf­ter oder von der Be­wirt­schaf­te­rin des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes be­zie­hungs­wei­se von der Le­ben­s­part­ne­rin oder dem Le­ben­s­part­ner ge­führt wer­den. Per­so­nal, das über­wie­gend oder aus­sch­liess­lich für den Ne­ben­be­trieb tä­tig ist, darf nur für Ne­ben­be­trie­be nach Ab­satz 1bis an­ge­stellt wer­den. In je­dem Fall muss die in die­sem Be­triebs­teil an­fal­len­de Ar­beit zum über­wie­gen­den Teil durch die Be­wirt­schaf­ter­fa­mi­lie ge­leis­tet wer­den.57

3 Die Exis­tenz des Ne­ben­be­triebs ist im Grund­buch an­zu­mer­ken.

4 Nicht­land­wirt­schaft­li­che Ne­ben­be­trie­be bil­den Be­stand­tei­le des land­wirt­schaft­li­chen Ge­wer­bes und un­ter­ste­hen dem Re­al­tei­lungs- und Zer­stücke­lungs­ver­bot nach den Ar­ti­keln 58–60 des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 1991 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht.

5 Die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 1991 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht be­tref­fend die nicht­land­wirt­schaft­li­chen Ne­ben­ge­wer­be fin­den auf die Ne­ben­be­trie­be kei­ne An­wen­dung.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

52 SR 211.412.11

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

Art. 24c Bestehende zonenwidrige Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzonen 58


1 Be­stim­mungs­ge­mä­ss nutz­ba­re Bau­ten und An­la­gen aus­ser­halb der Bau­zo­nen, die nicht mehr zo­nen­kon­form sind, wer­den in ih­rem Be­stand grund­sätz­lich ge­schützt.

2 Sol­che Bau­ten und An­la­gen kön­nen mit Be­wil­li­gung der zu­stän­di­gen Be­hör­de er­neu­ert, teil­wei­se ge­än­dert, mass­voll er­wei­tert oder wie­der­auf­ge­baut wer­den, so­fern sie recht­mäs­sig er­stellt oder ge­än­dert wor­den sind.59

3 Dies gilt auch für land­wirt­schaft­li­che Wohn­bau­ten so­wie an­ge­bau­te Öko­no­mie­bau­ten, die recht­mäs­sig er­stellt oder ge­än­dert wor­den sind, be­vor das be­tref­fen­de Grund­stück Be­stand­teil des Nicht­bau­ge­bie­tes im Sin­ne des Bun­des­rechts wur­de. Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten, um ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Land­wirt­schaft zu ver­mei­den.60

4 Ver­än­de­run­gen am äus­se­ren Er­schei­nungs­bild müs­sen für ei­ne zeit­ge­mäs­se Wohn­nut­zung oder ei­ne ener­ge­ti­sche Sa­nie­rung nö­tig oder dar­auf aus­ge­rich­tet sein, die Ein­pas­sung in die Land­schaft zu ver­bes­sern.61

5 In je­dem Fall bleibt die Ver­ein­bar­keit mit den wich­ti­gen An­lie­gen der Raum­pla­nung vor­be­hal­ten.62

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5535; BBl 2011 70837097).

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5535; BBl 2011 70837097).

61 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5535; BBl 2011 70837097).

62 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5535; BBl 2011 70837097).

Art. 24d Landwirtschaftsfremde Wohnnutzung und schützenswerte Bauten und Anlagen 6364


1 In land­wirt­schaft­li­chen Wohn­bau­ten, die in ih­rer Sub­stanz er­hal­ten sind, kön­nen land­wirt­schafts­frem­de Wohn­nut­zun­gen zu­ge­las­sen wer­den.65

1bis66

2 Die voll­stän­di­ge Zweck­än­de­rung von als schüt­zens­wert an­er­kann­ten Bau­ten und An­la­gen kann zu­ge­las­sen wer­den, wenn:67

a.
die­se von der zu­stän­di­gen Be­hör­de un­ter Schutz ge­stellt wor­den sind; und
b.
ih­re dau­ern­de Er­hal­tung nicht an­ders si­cher­ge­stellt wer­den kann.

3 Be­wil­li­gun­gen nach die­sem Ar­ti­kel dür­fen nur er­teilt wer­den, wenn:68

a.
die Bau­te oder An­la­ge für den bis­he­ri­gen Zweck nicht mehr be­nö­tigt wird, für die vor­ge­se­he­ne Nut­zung ge­eig­net ist und kei­ne Er­satz­bau­te zur Fol­ge hat, die nicht not­wen­dig ist;
b.
die äus­se­re Er­schei­nung und die bau­li­che Grund­struk­tur im We­sent­li­chen un­ver­än­dert blei­ben;
c.
höchs­tens ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Er­wei­te­rung der be­ste­hen­den Er­schlies­sung not­wen­dig ist und sämt­li­che In­fra­struk­tur­kos­ten, die im Zu­sam­men­hang mit der voll­stän­di­gen Zweck­än­de­rung der Bau­ten und An­la­gen an­fal­len, auf de­ren Ei­gen­tü­mer über­wälzt wer­den;
d.
die land­wirt­schaft­li­che Be­wirt­schaf­tung des um­lie­gen­den Grund­stücks nicht ge­fähr­det ist;
e.
kei­ne über­wie­gen­den In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 905; BBl 2012 65896607).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, mit Wir­kung seit 1. Mai 2014 (AS 2014 905; BBl 2012 65896607).

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

Art. 24e Hobbymässige Tierhaltung 69

1 Bau­li­che Mass­nah­men wer­den be­wil­ligt in un­be­wohn­ten Ge­bäu­den oder Ge­bäu­de­tei­len, die in ih­rer Sub­stanz er­hal­ten sind, wenn sie Be­woh­nern oder Be­woh­ne­rin­nen ei­ner na­he ge­le­ge­nen Wohn­bau­te zur hob­by­mäs­si­gen Tier­hal­tung die­nen und ei­ne tier­freund­li­che Hal­tung ge­währ­leis­ten.

2 Im Rah­men von Ab­satz 1 wer­den neue Aus­sen­an­la­gen be­wil­ligt, so­weit sie für ei­ne tier­ge­rech­te Hal­tung not­wen­dig sind. Im In­ter­es­se ei­ner tier­freund­li­chen Hal­tung kön­nen sol­che An­la­gen grös­ser als die ge­setz­li­chen Min­dest­mas­se di­men­sio­niert wer­den, so­weit dies mit den wich­ti­gen An­lie­gen der Raum­pla­nung ver­ein­bar ist und die An­la­ge re­ver­si­bel er­stellt wird.

3 Die Aus­sen­an­la­gen kön­nen für die hob­by­mäs­si­ge Be­schäf­ti­gung mit den Tie­ren ge­nutzt wer­den, so­weit da­mit kei­ne bau­li­chen Än­de­run­gen ver­bun­den sind und kei­ne neu­en Aus­wir­kun­gen auf Raum und Um­welt ent­ste­hen.

4 Ein­zäu­nun­gen, die der Be­wei­dung die­nen und nicht mit nach­tei­li­gen Aus­wir­kun­gen auf die Land­schaft ver­bun­den sind, wer­den auch dann be­wil­ligt, wenn die Tie­re in der Bau­zo­ne ge­hal­ten wer­den.

5 Be­wil­li­gun­gen nach die­sem Ar­ti­kel dür­fen nur er­teilt wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 24d Ab­satz 3 er­füllt sind.

6 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten. Er legt na­ment­lich fest, in wel­chem Ver­hält­nis die Än­de­rungs­mög­lich­kei­ten nach die­sem Ar­ti­kel zu den­je­ni­gen nach Ar­ti­kel 24c und nach Ar­ti­kel 24d Ab­satz 1 ste­hen.

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 905; BBl 2012 65896607).

3. Abschnitt: Zuständigkeit und Verfahren

Art. 25 Kantonale Zuständigkeiten

1 Die Kan­to­ne ord­nen Zu­stän­dig­kei­ten und Ver­fah­ren.

1bis Sie le­gen für al­le Ver­fah­ren zur Er­rich­tung, Än­de­rung oder Zweck­än­de­rung von Bau­ten und An­la­gen Fris­ten und de­ren Wir­kun­gen fest.70

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de ent­schei­det bei al­len Bau­vor­ha­ben aus­ser­halb der Bau­zo­nen, ob sie zo­nen­kon­form sind oder ob für sie ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung er­teilt wer­den kann.71

70Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1995 (AS 1996 965; BBl 1994 III 1075). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

Art. 25a Grundsätze der Koordination 72

1 Er­for­dert die Er­rich­tung oder die Än­de­rung ei­ner Bau­te oder An­la­ge Ver­fü­gun­gen meh­re­rer Be­hör­den, so ist ei­ne Be­hör­de zu be­zeich­nen, die für aus­rei­chen­de Ko­or­di­na­ti­on sorgt.

2 Die für die Ko­or­di­na­ti­on ver­ant­wort­li­che Be­hör­de:

a.
kann die er­for­der­li­chen ver­fah­rens­lei­ten­den An­ord­nun­gen tref­fen;
b.
sorgt für ei­ne ge­mein­sa­me öf­fent­li­che Auf­la­ge al­ler Ge­suchs­un­ter­la­gen;
c.
holt von al­len be­tei­lig­ten kan­to­na­len und eid­ge­nös­si­schen Be­hör­den um­fas­sen­de Stel­lung­nah­men zum Vor­ha­ben ein;
d.
sorgt für ei­ne in­halt­li­che Ab­stim­mung so­wie mög­lichst für ei­ne ge­mein­sa­me oder gleich­zei­ti­ge Er­öff­nung der Ver­fü­gun­gen.

3 Die Ver­fü­gun­gen dür­fen kei­ne Wi­der­sprü­che ent­hal­ten.

4 Die­se Grund­sät­ze sind auf das Nut­zungs­plan­ver­fah­ren sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

72Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 965; BBl 1994 III 1075).

Art. 26 Genehmigung der Nutzungspläne durch eine kantonale Behörde

1 Ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de ge­neh­migt die Nut­zungs­plä­ne und ih­re An­pas­sun­gen.

2 Sie prüft die­se auf ih­re Über­ein­stim­mung mit den vom Bun­des­rat ge­neh­mig­ten kan­to­na­len Richt­plä­nen.

3 Mit der Ge­neh­mi­gung durch die kan­to­na­le Be­hör­de wer­den die Nut­zungs­plä­ne ver­bind­lich.

Art. 27 Planungszonen

1 Müs­sen Nut­zungs­plä­ne an­ge­passt wer­den oder lie­gen noch kei­ne vor, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de für ge­nau be­zeich­ne­te Ge­bie­te Pla­nungs­zo­nen be­stim­men. In­ner­halb der Pla­nungs­zo­nen darf nichts un­ter­nom­men wer­den, was die Nut­zungs­pla­nung er­schwe­ren könn­te.

2 Pla­nungs­zo­nen dür­fen für längs­tens fünf Jah­re be­stimmt wer­den; das kan­to­na­le Recht kann ei­ne Ver­län­ge­rung vor­se­hen.

Art. 27a Einschränkende Bestimmungen der Kantone zum Bauen ausserhalb der Bauzonen 73

Auf dem Weg der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung kön­nen ein­schrän­ken­de Be­stim­mun­gen er­las­sen wer­den zu den Ar­ti­keln 16a Ab­satz 2, 24b, 24c und 24d.

73 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 5535; BBl 2011 70837097).

3. Titel: Bundesbeiträge

Art. 2874

74Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 13. Dez. 2002, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2003 (AS 2003 1021; BBl 2002 6965).

Art. 29 Beiträge an Entschädigungen für Schutzmassnahmen

Der Bund kann an Ent­schä­di­gun­gen für be­son­ders be­deut­sa­me Schutz­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 17 Bei­trä­ge leis­ten.

Art. 29a Beiträge an Projekte 75

1 Der Bund kann in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen, Städ­ten und Ge­mein­den Pro­jek­te för­dern, die nach­hal­tig der Ver­bes­se­rung der Wohn­qua­li­tät und des ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­halts in Wohn­ge­bie­ten die­nen.

2 Das Bun­des­amt für Raum­ent­wick­lung ko­or­di­niert die­se För­de­rung mit den be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len und stellt ei­ne sys­te­ma­ti­sche Aus­wer­tung der Er­fah­run­gen si­cher.

75 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

Art. 30 Voraussetzung für andere Beiträge

Der Bund macht die Leis­tung von Bei­trä­gen an raum­wirk­sa­me Mass­nah­men nach an­dern Bun­des­ge­set­zen da­von ab­hän­gig, dass die­se den ge­neh­mig­ten Richt­plä­nen ent­spre­chen.

4. Titel: Organisation

Art. 31 Kantonale Fachstellen

Die Kan­to­ne be­zeich­nen ei­ne Fach­stel­le für Raum­pla­nung.

Art. 32 Fachstelle des Bundes

Fach­stel­le des Bun­des ist das Bun­des­amt für Raum­ent­wick­lung76.

76 Be­zeich­nung ge­mä­ss nicht ver­öf­fent­lich­tem BRB vom 17. Mai 2000.

5. Titel: Rechtsschutz

Art. 33 Kantonales Recht

1 Nut­zungs­plä­ne wer­den öf­fent­lich auf­ge­legt.

2 Das kan­to­na­le Recht sieht we­nigs­tens ein Rechts­mit­tel vor ge­gen Ver­fü­gun­gen und Nut­zungs­plä­ne, die sich auf die­ses Ge­setz und sei­ne kan­to­na­len und eid­ge­nös­si­schen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen stüt­zen.

3 Es ge­währ­leis­tet:

a.77
die Le­gi­ti­ma­ti­on min­des­tens im glei­chen Um­fang wie für die Be­schwer­de in öf­fent­lich-recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten an das Bun­des­ge­richt;
b.
die vol­le Über­prü­fung durch we­nigs­tens ei­ne Be­schwer­de­be­hör­de.

4 Für die An­fech­tung von Ver­fü­gun­gen kan­to­na­ler Be­hör­den, auf wel­che Ar­ti­kel 25a Ab­satz 1 An­wen­dung fin­det, sind ein­heit­li­che Rechts­mit­tel­in­stan­zen vor­zu­se­hen.78

77 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 64 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

78Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 965; BBl 1994 III 1075).

Art. 34 Bundesrecht 79

1 Für die Rechts­mit­tel an Bun­des­be­hör­den gel­ten die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

2 Kan­to­ne und Ge­mein­den sind zur Be­schwer­de be­rech­tigt ge­gen Ent­schei­de letz­ter kan­to­na­ler In­stan­zen über:

a.
Ent­schä­di­gun­gen als Fol­ge von Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen (Art. 5);
b.
die Zo­nen­kon­for­mi­tät von Bau­ten und An­la­gen aus­ser­halb der Bau­zo­nen;
c.
Be­wil­li­gun­gen im Sin­ne der Ar­ti­kel 24–24d80 und 37a.81

3 Das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft ist zur Be­schwer­de be­rech­tigt ge­gen Ent­schei­de über Vor­ha­ben, die Frucht­fol­ge­flä­chen be­an­spru­chen.82

79 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 64 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

80 Heu­te: Art. 24–24e.

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

82 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

6. Titel: Schlussbestimmungen

Art. 35 Fristen für Nutzungspläne 83

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass:

a.84
b.
die Nut­zungs­plä­ne recht­zei­tig er­stellt wer­den, spä­tes­tens je­doch acht Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes vor­lie­gen.

285

3 Nut­zungs­plä­ne, die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes gül­tig sind, blei­ben nach kan­to­na­lem Recht in Kraft bis zur Ge­neh­mi­gung durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de.86

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 27 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

84 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 27 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

85 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 27 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 27 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, in Kraft seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Art. 36 Einführende Massnahmen der Kantone

1 Die Kan­to­ne er­las­sen die für die An­wen­dung die­ses Ge­set­zes nö­ti­gen Vor­schrif­ten.

2 So­lan­ge das kan­to­na­le Recht kei­ne an­de­ren Be­hör­den be­zeich­net, sind die Kan­tons­re­gie­run­gen er­mäch­tigt, vor­läu­fi­ge Re­ge­lun­gen zu tref­fen, ins­be­son­de­re Pla­nungs­zo­nen (Art. 27) zu be­stim­men und ein­schrän­ken­de Be­stim­mun­gen zum Bau­en aus­ser­halb der Bau­zo­nen (Art. 27a) zu er­las­sen.87

3 So­lan­ge kei­ne Bau­zo­nen be­ste­hen und das kan­to­na­le Recht nichts an­de­res vor­sieht, gilt das weit­ge­hend über­bau­te Ge­biet als vor­läu­fi­ge Bau­zo­ne.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Sept. 2007 (AS2007 3637; BBl 2005 7097).

Art. 37 Vorübergehende Nutzungszonen

1 Sind be­son­ders ge­eig­ne­te Land­wirt­schafts­ge­bie­te, be­son­ders be­deut­sa­me Land­schaf­ten oder Stät­ten un­mit­tel­bar ge­fähr­det und wer­den in­ner­halb ei­ner vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten Frist die er­for­der­li­chen Mass­nah­men nicht ge­trof­fen, so kann der Bun­des­rat vor­über­ge­hen­de Nut­zungs­zo­nen be­stim­men. In­ner­halb sol­cher Zo­nen darf nichts un­ter­nom­men wer­den, was die Nut­zungs­pla­nung nach­tei­lig be­ein­flus­sen könn­te.

2 So­bald Nut­zungs­plä­ne vor­lie­gen, hebt der Bun­des­rat vor­über­ge­hen­de Nut­zungs­­zo­nen auf.

Art. 37a Zonenfremde gewerbliche Bauten und Anlagen ausserhalb von Bauzonen 88


Der Bun­des­rat re­gelt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen Zweck­än­de­run­gen ge­werb­lich ge­nutz­ter Bau­ten und An­la­gen zu­läs­sig sind, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1980 er­stellt wur­­den oder seit­her als Fol­ge von Än­de­run­gen der Nut­zungs­plä­ne zo­nen­wid­rig ge­wor­den sind.

88 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1998, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 2042; BBl 1996 III 513).

Art. 38 Übergangsbestimmung der Änderung vom
17. Dezember 2010
89

1 Die be­trof­fe­nen Kan­to­ne pas­sen ih­re Richt­plä­ne in­ner­halb ei­ner Frist von drei Jah­ren nach dem In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung an de­ren An­for­de­run­gen an und sor­gen da­für, dass die be­trof­fe­nen Ge­mein­den in­ner­halb der glei­chen Frist ge­eig­ne­te Mass­nah­men tref­fen, ins­be­son­de­re die Fest­le­gung jähr­li­cher Kon­tin­gen­te, die Fest­le­gung von Erst­wohnan­tei­len, die Aus­schei­dung spe­zi­el­ler Nut­zungs­zo­nen oder die Er­he­bung von Len­kungs­ab­ga­ben.

2 Nach Ab­lauf die­ser Frist dür­fen so lan­ge kei­ne Zweit­woh­nun­gen be­wil­ligt wer­den, bis die Kan­to­ne und Ge­mein­den die nö­ti­gen Vor­keh­run­gen ge­trof­fen ha­ben.

89 AS 2011 2913; BBl 2007 5765. Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

Art. 38a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
15. Juni 2012
90

1 Die Kan­to­ne pas­sen in­nert fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 15. Ju­ni 2012 ih­re Richt­plä­ne an die An­for­de­run­gen der Ar­ti­kel 8 und 8a Ab­satz 1 an.

2 Bis zur Ge­neh­mi­gung die­ser Richt­pla­nan­pas­sung durch den Bun­des­rat darf im be­tref­fen­den Kan­ton die Flä­che der rechts­kräf­tig aus­ge­schie­de­nen Bau­zo­nen ins­ge­samt nicht ver­grös­sert wer­den.

3 Nach Ab­lauf der Frist von Ab­satz 1 ist die Aus­schei­dung neu­er Bau­zo­nen un­zu­läs­sig, so­lan­ge der be­tref­fen­de Kan­ton nicht über ei­ne vom Bun­des­rat ge­neh­mig­te Richt­pla­nan­pas­sung ver­fügt.

4 Die Kan­to­ne re­geln in­nert fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 15. Ju­ni 2012 den an­ge­mes­se­nen Aus­gleich für er­heb­li­che Vor- und Nach­tei­le nach den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 5.

5 Nach Ab­lauf der Frist von Ab­satz 4 ist die Aus­schei­dung neu­er Bau­zo­nen un­zu­läs­sig, so­lan­ge der be­tref­fen­de Kan­ton nicht über einen an­ge­mes­se­nen Aus­gleich nach den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 5 ver­fügt. Der Bun­des­rat be­zeich­net nach An­hö­rung die­se Kan­to­ne.

90 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2014 899; BBl 2010 1049).

Art. 39 Referendum und Inkrafttreten

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 198091

91BRB vom 14. Nov. 1979