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Nationalstrassenverordnung
(NSV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 7 Absatz 2, 7a Absatz 3, 21 Absatz 3, 41 Absatz 2, 49aAbsatz 3, 60 und 62a Absätze 3, 5 und 7 des Bundesgesetzes vom 8. März 19601 über die Nationalstrassen (NSG)
und auf die Artikel 3 und 106 Absatz 1 des Strassenverkehrsgesetzes
vom 19. Dezember 19582 (SVG),3

verordnet:

1 SR 725.11

2 SR 741.01

3 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. Nov. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6791).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand

Die­se Ver­ord­nung re­gelt Bau, Aus­bau, Un­ter­halt und Be­trieb der Na­tio­nal­stras­sen.

Art. 2 Bestandteile der Nationalstrassen

Be­stand­teil der Na­tio­nal­stras­se bil­den je nach ih­rer Aus­bau­form und den von der tech­ni­schen Funk­ti­on her be­ding­ten Er­for­der­nis­sen:

a.
der Stras­sen­kör­per;
b.
die Kunst­bau­ten, ein­sch­liess­lich Über- und Un­ter­füh­rungs­bau­wer­ken, die beim Bau er­for­der­lich wer­den, nicht je­doch Lei­tun­gen und ähn­li­che An­la­gen Drit­ter;
c.
die An­schlüs­se samt Ver­bin­dungs­stre­cken bis zur nächs­ten leis­tungs­fä­hi­gen Kan­tons‑, Re­gio­nal- oder Lo­kal­stras­se, so­weit die­se haupt­säch­lich dem Ver­kehr zur Na­tio­nal­stras­se die­nen, ein­sch­liess­lich Ver­zwei­gun­gen oder Krei­seln;
d.
Ne­ben­an­la­gen mit Zu- und Weg­fahr­ten und all­fäl­li­ge Er­schlies­sungs­we­ge;
e.
Rast­plät­ze mit ih­ren Zu- und Weg­fahr­ten so­wie den da­zu­ge­hö­ri­gen Bau­ten und An­la­gen;
f.
Ein­rich­tun­gen für den Un­ter­halt und den Be­trieb der Stras­sen wie Stütz­punk­te, Werk­hö­fe, Scha­den­weh­ren, Ma­te­ri­al­de­pots, Fern­mel­de­an­la­gen, Vor­rich­tun­gen für Ge­wichts- und an­de­re Ver­kehrs­kon­trol­len so­wie Ein­rich­tun­gen für die Ver­kehrs­über­wa­chung, Stras­sen­zu­stands- und Wet­te­rer­fas­sung, ein­sch­liess­lich der er­for­der­li­chen Da­ten­ban­ken;
g.4
Bau­ten und An­la­gen zur Ent­wäs­se­rung, Nut­zung von er­neu­er­ba­rer Ener­gie, Be­leuch­tung und Lüf­tung so­wie Si­cher­heits­ein­rich­tun­gen und Werk­lei­tun­gen;
h.
Ver­kehrs­ein­rich­tun­gen wie Si­gna­le, Si­gnal­an­la­gen, Mar­kie­run­gen, Ein­frie­dun­gen und Blend­schutz;
i.5
Ein­rich­tun­gen für die Füh­rung, Er­fas­sung und Be­ein­flus­sung des Ver­kehrs und für das Ver­kehrs­ma­na­ge­ment, wie Ver­kehrs­ma­na­ge­m­ent­zen­tra­len, War­teräu­me, Ab­stell­plät­ze, Ver­kehrs­lei­t­sys­te­me und Ver­kehrs­er­fas­sungs­sys­te­me, ein­sch­liess­lich der er­for­der­li­chen Da­ten­ban­ken;
j.
Be­pflan­zun­gen so­wie Bö­schun­gen, de­ren Pfle­ge den An­stös­sern nicht zu­mut­bar ist;
k.
La­wi­nen‑, Stein­schlag‑ und Hang­ver­bau­un­gen, Ein­rich­tun­gen und Bau­ten für den Hoch­was­ser­schutz, Ein­rich­tun­gen ge­gen Schnee­ver­we­hun­gen, so­weit sie über­wie­gend der Na­tio­nal­stras­se die­nen;
l.
Bau­ten und An­la­gen zum Schutz der Um­welt;
m.
Zen­tren für die Schwer­ver­kehrs­kon­trol­len, ein­sch­liess­lich Zu- und Weg­fahr­ten so­wie der zur Kon­trol­le not­wen­di­gen Bau­ten und tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen wie Waa­gen oder La­bors;
n.
Ab­stell­spu­ren und -flä­chen im Be­reich der Na­tio­nal­stras­sen, ein­sch­liess­lich Zu- und Weg­fahr­ten;
o.6
Grenz­zol­lan­la­gen, mit Aus­nah­me der In­fra­struk­tu­ren, die der Zoll­ab­fer­ti­gung die­nen.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Okt. 2022 (AS 2022 479).

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. Nov. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6791).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104281).

Art. 3 Eintrag ins Grundbuch

Die Na­tio­nal­stras­sen­grund­stücke sind im Grund­buch als sol­che an­zu­mer­ken.

Art. 3a Bericht zum strategischen Entwicklungsprogramm 7

Der Be­richt nach Ar­ti­kel 11a Ab­satz 2 NSG ent­hält ins­be­son­de­re:

a.
das Ge­samt­kon­zept der ge­plan­ten lang­fris­ti­gen Wei­ter­ent­wick­lung des Na­tio­nal­stras­sen­net­zes, ein­sch­liess­lich ei­ner gra­fi­schen Dar­stel­lung;
b.
An­ga­ben zu den ver­kehr­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re Be­völ­ke­rungs­sze­na­ri­en, Ver­kehrs­pro­gno­sen und Be­wer­tungs­kri­te­ri­en;
c.
An­ga­ben zur Ent­wick­lung des Ver­kehrs und der Eng­päs­se im Na­tio­nal­stras­sen­netz so­wie zum Stand der Um­set­zung der be­reits be­schlos­se­nen Aus­bau- mass­nah­men und der grös­se­ren Vor­ha­ben im Na­tio­nal­stras­sen­netz;
d.
ei­ne Lis­te der Aus­bau­mass­nah­men und der grös­se­ren Vor­ha­ben im Na­tio­nal­stras­sen­netz, mit An­ga­ben zu Kos­ten und Nut­zen.

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. Nov. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6791).

Art. 4 Jährliches Bauprogramm

Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) be­stimmt das jähr­li­che Bau­pro­gramm.

Art. 58

8 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 4 der V vom 19. Aug. 2020 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts in­fol­ge der Än­de­rung des Bun­des­ge­set­zes über die Ent­eig­nung, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3995).

Art. 6 Nebenanlagen

1 Ne­ben­an­la­gen sind Ver­sor­gungs‑, Ver­pfle­gungs- und Be­her­ber­gungs­be­trie­be (Rast­stät­ten) und Tank­stel­len so­wie die da­zu­ge­hö­ri­gen Park­plät­ze. Die Park­plät­ze müs­sen in ei­ner der Ka­pa­zi­tät der An­la­ge ge­nü­gen­den An­zahl für al­le Mo­tor­fahr­zeug­ka­te­go­ri­en vor­han­den sein. Tank­stel­len so­wie Ver­sor­gungs‑, Ver­pfle­gungs- und Be­her­ber­gungs­be­trie­be kön­nen je al­lein er­rich­tet oder ört­lich mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den. Für Mo­tor­fahr­zeu­ge darf ei­ne rück­wär­ti­ge Er­schlies­sung nur für Lie­fe­run­gen und Fahr­ten des Per­so­nals der Be­trei­ber der Ne­ben­an­la­ge of­fen ste­hen.

2 Die Ver­sor­gungs-, Ver­pfle­gungs- und Be­her­ber­gungs­be­trie­be ha­ben in Aus­ge­stal­tung und An­ge­bot den Be­dürf­nis­sen der Stras­sen­be­nüt­zer und -be­nüt­ze­rin­nen zu ent­spre­chen.9

3 Die Ne­ben­an­la­gen ha­ben ei­ne öf­fent­li­che, be­hin­der­ten­ge­rech­te Toi­let­te auf­zu­wei­sen. Tank­stel­len und Toi­let­ten sind täg­lich wäh­rend 24 Stun­den of­fen zu hal­ten. Die Tank­stel­len sind mit ge­nü­gend Ein­füll­ge­rä­ten zu ver­se­hen, an de­nen die ge­bräuch­li­chen Treib­stof­fe ge­tankt wer­den kön­nen. Es sind die ge­bräuch­lichs­ten Ölar­ten zur Ver­fü­gung zu hal­ten.10

4 Das UVEK be­stimmt nach An­hö­ren der Kan­to­ne die Stand­orte, die Art und den Zeit­punkt der Aus­füh­rung der Ne­ben­an­la­gen auf dem Na­tio­nal­stras­sen­netz.

5 Ver­trä­ge zwi­schen dem Kan­ton und dem Be­trei­ber der Ne­ben­an­la­ge sind dem Bun­des­amt für Stras­sen (ASTRA) zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 2137).

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 2137).

Art. 7 Rastplätze 11

1 Wer auf Rast­plät­zen An­la­gen zur Ab­ga­be von al­ter­na­ti­ven An­triebs­mit­teln, wie Schnell­la­de­sta­tio­nen, oder Ver­sor­gungs- und Ver­pfle­gungs­ein­rich­tun­gen, wie Ki­os­ke, Ver­kaufs­wa­gen oder Ver­kaufs­stän­de, be­trei­ben will, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des ASTRA. Die Be­wil­li­gun­gen wer­den er­teilt:

a.
für höchs­tens 30 Jah­re für An­la­gen zur Ab­ga­be von al­ter­na­ti­ven An­triebs­mit­teln;
b.
für höchs­tens 5 Jah­re für Ver­sor­gungs- und Ver­pfle­gungs­ein­rich­tun­gen.

2 Die Nut­zung der Na­tio­nal­stras­senin­fra­struk­tur für den Be­trieb von An­la­gen zur Ab­ga­be von al­ter­na­ti­ven An­triebs­mit­teln und von Ver­sor­gungs- und Ver­pfle­gungs­ein­rich­tun­gen ist zu ent­gel­ten. Bei der Fest­le­gung der Hö­he des Ent­gelts sind ins­be­son­de­re all­fäl­li­ge Vor­fi­nan­zie­run­gen des Bun­des für das Be­reit­stel­len von Zu­lei­tun­gen bis zu den Be­zugs­punk­ten auf den Rast­plät­zen zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Vor Er­tei­lung oder Er­neue­rung ei­ner Be­wil­li­gung für ei­ne Ver­sor­gungs- und Ver­pfle­gungs­ein­rich­tung sind der Stand­ort­kan­ton und der Nach­bar­kan­ton an­zu­hö­ren, so­fern sich auf des­sen Ge­biet ei­ne Rast­stät­te zehn Ki­lo­me­ter vor oder nach dem be­tref­fen­den Rast­platz be­fin­det.

4 Die Ver­sor­gungs- und Ver­pfle­gungs­ein­rich­tun­gen ha­ben in Aus­ge­stal­tung und An­ge­bot den Be­dürf­nis­sen der Stras­sen­be­nüt­zer und -be­nüt­ze­rin­nen zu ent­spre­chen. Al­ko­hol darf nicht aus­ge­schenkt oder ver­kauft wer­den.

5 Die Ver­sor­gungs- und Ver­pfle­gungs­ein­rich­tun­gen dür­fen nicht fest mit dem Bo­den ver­bun­den sein.

6 An der durch­ge­hen­den Fahr­bahn darf kei­ne Si­gna­li­sa­ti­on an­ge­bracht wer­den, die auf die Ver­sor­gungs- und Ver­pfle­gungs­ein­rich­tun­gen hin­weist.

7 Das ASTRA schafft die für den Bau und den Be­trieb von An­la­gen zur Ab­ga­be von al­ter­na­ti­ven An­triebs­mit­teln not­wen­di­gen tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. Nov. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6791).

Art. 7a Interessen des Natur- und Heimatschutzes 12

1 Der Bund klärt im Rah­men der Pla­nung und Pro­jek­tie­rung ab, ob Mass­nah­men zum Schutz von In­ter­es­sen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 1. Ju­li 196613 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz not­wen­dig sind. Bei Mass­nah­men im Zu­stän­dig­keits­be­reich der Kan­to­ne be­tei­ligt er sich an den Kos­ten der Ar­bei­ten zu de­ren Um­set­zung.

2 Die Mass­nah­men und die Kos­ten­be­tei­li­gung wer­den im Rah­men des Aus­füh­rungs­pro­jekts be­stimmt.

3 Die Aus­füh­rung der Mass­nah­men und die de­fi­ni­ti­ve Kos­ten­be­tei­li­gung des Bun­des wer­den in ei­ner Leis­tungs­ver­ein­ba­rung zwi­schen dem zu­stän­di­gen Kan­ton und dem ASTRA ge­re­gelt.

4 Wer­den in der Bau­pha­se un­vor­her­ge­se­he­ne Mass­nah­men not­wen­dig, na­ment­lich auf­grund ar­chäo­lo­gi­scher Zu­falls­fun­de, so schlies­sen der zu­stän­di­ge Kan­ton und das ASTRA ei­ne Leis­tungs­ver­ein­ba­rung ab. Die­se re­gelt ins­be­son­de­re die Mass­nah­men so­wie die Kos­ten­be­tei­li­gung des Bun­des.

5 Kommt in den Fäl­len nach den Ab­sät­zen 3 und 4 kei­ne Leis­tungs­ver­ein­ba­rung zu­stan­de, so ent­schei­det das UVEK über die Kos­ten­be­tei­li­gung des Bun­des.

6 Das ASTRA ko­or­di­niert nach An­hö­rung der kan­to­na­len Stel­len die Ar­bei­ten auf dem Ge­biet, das für den Na­tio­nal­stras­sen­bau dau­ernd oder vor­über­ge­hend be­nö­tigt wird.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. Aug. 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2012 (AS 20124603).

13 SR 451

Art. 7b Übergang des Eigentums 14

1 Sind die Ar­bei­ten nach Ar­ti­kel 8a Ab­satz 4 NSG ab­ge­schlos­sen, so über­nimmt der Bund die Ge­samt­rechts­nach­fol­ge und tritt in die Ver­trags­ver­hält­nis­se ein, die der Kan­ton ein­ge­gan­gen ist. Er ist na­ment­lich zur Gel­tend­ma­chung von An­sprü­chen aus Werk­ver­trä­gen und aus Auf­trags­ver­hält­nis­sen mit Un­ter­neh­men, In­ge­nieu­ren und In­ge­nieu­rin­nen so­wie Ar­chi­tek­ten und Ar­chi­tek­tin­nen be­rech­tigt.

2 Sind Lan­d­er­werbs­ge­schäf­te bei be­ste­hen­den Stras­sen im Zeit­punkt der Auf­nah­me ins Na­tio­nal­stras­sen­netz noch nicht ab­ge­schlos­sen, so geht das Ei­gen­tum erst nach er­folg­ter Be­rei­ni­gung an den Bund über.

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 2263).

2. Kapitel: Bau, Ausbau und Nutzung der Nationalstrassen

1. Abschnitt: Planung und Projektierung

Art. 8 Umfang der Planung

1 Die Pla­nungs­un­ter­la­gen müs­sen um­fas­sen:

a.
den Si­tua­ti­ons­plan, in der Re­gel im Mass­stab 1:25 000;
b.
das Län­gen­pro­fil im Mass­stab 1:25 000/2500;
c.
das Nor­mal­pro­fil;
d.
den tech­ni­schen Be­richt;
e.
die Kos­ten­schät­zung.

2 Bei der Pla­nung sind die Aus­wir­kun­gen auf Wirt­schaft, Um­welt und Ge­sell­schaft zu prü­fen. Die vor­ge­schla­ge­nen Mass­nah­men sind räum­lich und ver­kehrs­trä­ger­über­grei­fend ab­zu­stim­men.

Art. 9 Projektierungszonen

1 Die Pro­jek­tie­rungs­zo­nen sind ent­spre­chend dem Stand der Pro­jek­tie­rung fest­zu­le­gen. Ins­be­son­de­re bei den An­schluss­stel­len ist der wei­te­ren Pro­jek­tie­rung ge­nü­gend Spiel­raum zu las­sen.

2 Steht die all­ge­mei­ne Li­ni­en­füh­rung ei­ner Na­tio­nal­stras­se noch nicht fest oder wer­den für ei­ne Li­ni­en­füh­rung Va­ri­an­ten ge­prüft, so sind die Pro­jek­tie­rungs­zo­nen ent­spre­chend wei­ter oder für je­de Va­ri­an­te ein­zeln zu zie­hen.

3 In­ner­halb der Pro­jek­tie­rungs­zo­nen dür­fen oh­ne Be­wil­li­gung kei­ne bau­li­chen Mass­nah­men ge­trof­fen, kei­ne Kies­gru­ben und Ma­te­ri­al­de­po­ni­en an­ge­legt und kei­ne an­de­ren we­sent­li­chen Ge­län­de­ver­än­de­run­gen vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 10 Generelles Projekt

1 Das ge­ne­rel­le Pro­jekt muss die Li­ni­en­füh­rung, ein­sch­liess­lich der ober- und un­ter­ir­di­schen Stras­sen­füh­rung, die An­schluss­stel­len mit den Zu- und Weg­fahr­ten, die Kreu­zungs­bau­wer­ke und die An­zahl Fahr­spu­ren ent­hal­ten.

2 Es ist so aus­zu­ar­bei­ten und im Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren der­art fest­zu­le­gen, dass kei­ne we­sent­li­chen Ver­schie­bun­gen und Än­de­run­gen mehr zu er­war­ten sind. Es muss mit dem kan­to­na­len Richt­plan ab­ge­stimmt sein.

Art. 11 Bereinigung und Genehmigung des generellen Projekts

1 Die Pro­jekt­un­ter­la­gen des ge­ne­rel­len Pro­jekts müs­sen ent­hal­ten:

a.
Si­tua­ti­ons­plan im Mass­stab 1:5000;
b.
Längs­schnitt im Mass­stab 1:5000 für die Län­gen und 1:500 für die Hö­hen;
c.
tech­ni­scher Be­richt ein­sch­liess­lich flan­kie­ren­der Mass­nah­men;
d.
Kos­ten-Nut­zen-Ana­ly­sen;
e.
An­ga­ben über die Kos­ten;
f.
Um­welt­ver­träg­lich­keits­be­richt 2. Stu­fe;
g.
Vor­schlä­ge des Kan­tons und Stel­lung­nah­men der Ge­mein­den;
h.15
Mit­be­richt fol­gen­der Stel­le:
1.
der kan­to­na­len Um­welt­schutz- und Raum­pla­nungs­fach­stel­le,
2.
der kan­to­na­len Stel­le für Na­tur- und Hei­mat­schutz,
3.
der kan­to­na­len Stel­le für Ar­chäo­lo­gie, und
4.
der kan­to­na­len Stel­le für Lang­sam­ver­kehr.

2 Das UVEK un­ter­brei­tet das ge­ne­rel­le Pro­jekt in­nert neun Mo­na­ten nach Be­rei­ni­gung der er­hal­te­nen Un­ter­la­gen mit den be­trof­fe­nen Kan­to­nen dem Bun­des­rat zum Ent­scheid.

3 Der Bun­des­rat ent­schei­det über strit­ti­ge Fra­gen im Rah­men der Ge­neh­mi­gung.

4 Wird bei der Er­ar­bei­tung des Aus­füh­rungs­pro­jekts fest­ge­stellt, dass des­sen Kos­ten je­ne des ge­ne­rel­len Pro­jekts um mehr als 10 Pro­zent oh­ne Be­rück­sich­ti­gung der Teue­rung über­schrei­ten, so sind die Kos­ten­stei­ge­run­gen dem Bun­des­rat zum Ent­scheid vor­zu­le­gen. Bei Pro­jek­ten un­ter 100 Mil­lio­nen Fran­ken sind Kos­ten­stei­ge­run­gen von über 10 Mil­lio­nen Fran­ken (oh­ne Teue­rung) vom Bun­des­rat zu ge­neh­mi­gen.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 2263).

Art. 12 Ausführungsprojekt

1 Das Aus­füh­rungs­pro­jekt ist dem UVEK un­ter Bei­la­ge fol­gen­der Un­ter­la­gen zur Ge­neh­mi­gung ein­zu­rei­chen:

a.
Über­sichts­plan;
b.
Si­tua­ti­ons­plä­ne mit An­ga­be der Bau­li­ni­en im Mass­stab 1:1000;
c.
Längs­schnitt im Mass­stab 1:1000 für die Län­gen und 1:100 für die Hö­hen;
d.
Nor­mal­pro­fil im Mass­stab 1:50;
e.
Quer­pro­fi­le im Mass­stab 1:100;
f.
Haupt­ab­mes­sun­gen der Kunst­bau­ten;
g.
tech­ni­scher Be­richt ein­sch­liess­lich flan­kie­ren­der Mass­nah­men;
gbis.16
kur­z­er Be­richt zum Lang­sam­ver­kehr, so­weit die­ser be­trof­fen ist;
h.
Ent­wäs­se­rungs­kon­zept;
i.
Um­welt­ver­träg­lich­keits­be­richt 3. Stu­fe;
j.
An­ga­ben über die Kos­ten;
k.
Ent­eig­nungs­plan;
l.
Grund­er­werb­sta­bel­le;
m.
Un­ter­la­gen für wei­te­re Be­wil­li­gun­gen, für die der Bund zu­stän­dig ist;
n.17
all­fäl­li­ges Schutz- und Gra­bungs­kon­zept für ar­chäo­lo­gi­sche und pa­lä­on­to­lo­gi­sche Fund­stel­len.

2 Das UVEK prüft die Un­ter­la­gen in­nert zehn Ta­gen auf Voll­stän­dig­keit und über­mit­telt sie an­sch­lies­send dem Kan­ton zur Stel­lung­nah­me und zur öf­fent­li­chen Auf­la­ge.

3 Das UVEK ge­neh­migt das Aus­füh­rungs­pro­jekt in­nert sechs Mo­na­ten nach Ab­schluss des In­struk­ti­ons­ver­fah­rens. Es teilt den Par­tei­en den Ab­schluss des In­struk­ti­ons­ver­fah­rens mit.

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 2263).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. Aug. 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2012 (AS 20124603).

Art. 13 Baulinienabstände

1 Die Ab­stän­de der Bau­li­ni­en von der Stras­sen­ach­se be­tra­gen bei:

a.
Na­tio­nal­stras­sen ers­ter Klas­se

25 m

b.
Na­tio­nal­stras­sen zwei­ter Klas­se, de­ren spä­te­rer Aus­bau

zu Na­tio­nal­stras­sen ers­ter Klas­se vor­ge­se­hen ist

25 m

zu Na­tio­nal­stras­sen ers­ter Klas­se nicht vor­ge­se­hen ist, je nach Stras­sen­quer­schnitt


20–25 m

c.18
Na­tio­nal­stras­sen drit­ter Klas­se, je nach Stras­sen­quer­schnitt

10–25 m

d.
Na­tio­nal­stras­sen im Ge­biet von Städ­ten

20–25 m

2 Bei An­schlüs­sen und Ver­zwei­gun­gen sind die Bau­li­ni­en so zu zie­hen, dass de­ren Ab­stän­de vom Stras­sen­kör­per den Ab­stän­den nach Ab­satz 1 ent­spre­chen.

3 Wo es die Ver­hält­nis­se er­for­dern, kön­nen ab­wei­chen­de Bau­li­ni­en­ab­stän­de fest­ge­setzt oder die Bau­li­ni­en ver­ti­kal be­grenzt wer­den.

4 Wer­den be­ste­hen­de Stre­cken neu ins Na­tio­nal­stras­sen­netz auf­ge­nom­me­nen, so gel­ten bis zur rechts­gül­ti­gen Fest­le­gung der Na­tio­nal­stras­sen­bau­li­ni­en die nach kan­to­na­lem Recht fest­ge­leg­ten Bau­li­ni­en und Stras­sen­ab­stän­de.19

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. Nov. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6791).

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. Nov. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6791).

Art. 13a Aufnahme der Baulinien in das Kataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen 20

Die Auf­nah­me der Bau­li­ni­en in das Ka­tas­ter der öf­fent­lich-recht­li­chen Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 des Geo­in­for­ma­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 200721 gilt als Ver­öf­fent­li­chung im Sin­ne von Ar­ti­kel 29 NSG.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 2263).

21 SR 510.62

Art. 14 Aussteckung

Für die Aus­ste­ckung nach Ar­ti­kel 27a NSG gel­ten fol­gen­de Vor­schrif­ten:

a.
Die Um­riss­li­ni­en von zu er­wer­ben­dem Grund­ei­gen­tum so­wie al­le da­zu ge­hö­ren­den Flä­chen, die für öko­lo­gi­sche Er­satz­mass­nah­men be­an­sprucht wer­den, sind kennt­lich zu ma­chen.
b.
Die Stras­sen­an­la­gen und die äus­se­ren Kan­ten von zur An­la­ge ge­hö­ren­den Hoch­bau­ten sind durch Pro­fi­le zu kenn­zeich­nen.
c.
Muss ge­ro­det wer­den, so sind die zu ro­den­de Flä­che oder die Bäu­me, die ent­fernt wer­den müs­sen, zu be­zeich­nen.

Art. 15 Vorgehen bei wesentlichen Änderungen

Er­ge­ben sich wäh­rend des Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens we­sent­li­che Än­de­run­gen ge­gen­über dem ur­sprüng­li­chen Pro­jekt, so ist das ge­än­der­te Pro­jekt den Be­trof­fe­nen er­neut zur Stel­lung­nah­me zu un­ter­brei­ten und ge­ge­be­nen­falls öf­fent­lich auf­zu­le­gen.

Art. 16 Umweltverträglichkeitsprüfung und ökologische Bauabnahme

1 Bei der Pla­nung und Pro­jek­tie­rung der Na­tio­nal­stras­sen ist die Um­welt­ver­träg­lich­keit nach Zif­fer 11.1 des An­hangs der Ver­ord­nung vom 19. Ok­to­ber 198822 über die Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fung mehr­stu­fig zu prü­fen.

2 In je­der Pro­jekt­pha­se sind die tech­ni­schen Grund­la­gen und die öko­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen so­weit ab­zu­klä­ren, als sie für den Ent­scheid über das Pro­jekt stu­fen­ge­recht not­wen­dig sind.

3 Das UVEK kann die Ge­neh­mi­gung des Aus­füh­rungs­pro­jekts mit der Auf­la­ge ver­bin­den, dass spä­tes­tens drei Jah­re nach In­be­trieb­nah­me fest­ge­stellt wird, ob die ver­füg­ten Mass­nah­men zum Schutz der Um­welt sach­ge­recht um­ge­setzt und die be­ab­sich­tig­ten Wir­kun­gen er­zielt wor­den sind.

Art. 17 Kosten

1 Das ASTRA be­stimmt für je­de Pro­jekt­pha­se, wie die Kos­ten zu er­mit­teln sind.

2 Beim ge­ne­rel­len Pro­jekt und beim Aus­füh­rungs­pro­jekt sind Kos­ten und Nut­zen zu be­wer­ten so­wie die Bau-, Un­ter­halts- und Be­triebs­kos­ten ge­son­dert aus­zu­wei­sen. Das gilt eben­falls für Mass­nah­men, die sich auf ma­te­ri­el­les Recht aus­ser­halb der Stras­sen­bau­nor­men stüt­zen.

3 In je­der Pro­jekt­pha­se sind die von Drit­ten ge­stell­ten For­de­run­gen nach Pro­jekt­ver­än­de­run­gen aus­zu­wei­sen und tech­nisch und öko­lo­gisch so­wie hin­sicht­lich Kos­ten und Nut­zen zu be­wer­ten.

4 Nach all­fäl­li­gen Än­de­run­gen auf­grund von Ein­spra­che- und Rechts­mit­tel­ent­schei­den sind die An­ga­ben über die Kos­ten des Aus­füh­rungs­pro­jekts an­zu­pas­sen.

Art. 18 Begutachtung von Detailprojekten

Zur Be­gut­ach­tung von De­tail­pro­jek­ten kön­nen Prü­f­in­ge­nieu­re und Prü­f­in­ge­nieu­rin­nen bei­ge­zo­gen wer­den. Die­se Be­gut­ach­tung stellt kei­ne Werk­ab­nah­me dar und ent­bin­det den pro­jek­tie­ren­den In­ge­nieur oder die pro­jek­tie­ren­de In­ge­nieu­rin nicht von sei­ner oder ih­rer Haf­tung.

Art. 19 Meldung an die Aufsicht über die amtliche Vermessung 23

1Das ASTRA in­for­miert die kan­to­na­le Ver­mes­sungs­auf­sicht über die Ein­rei­chung ei­nes Aus­füh­rungs­pro­jekts.

2Es in­for­miert die­se Stel­le in­nert 20 Ta­gen über Än­de­run­gen des Aus­füh­rungs­pro­jekts, die ei­ne Nach­füh­rung der amt­li­chen Ver­mes­sung not­wen­dig ma­chen.

23 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 der V vom 23. Aug. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 529).

2. Abschnitt: Landerwerb

Art. 20 Freihändiger Landerwerb

Der frei­hän­di­ge Lan­d­er­werb ist zu­läs­sig, wenn das Grund­stück höchs­tens zum Ver­kehrs­wert er­wor­ben wer­den kann. Bei der Er­mitt­lung des Ver­kehrs­wer­tes sind die Land­prei­se der be­tref­fen­den Ge­gend so­wie die La­ge und die Nut­zungs­mög­lich­keit des Grund­stückes an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 21 Landerwerb im Umlegungsverfahren

Bei der Aus­ar­bei­tung und Ein­rei­chung von stras­sen­be­ding­ten Gü­ter- und Wald­zu­sam­men­le­gungs­pro­jek­ten sind ins­be­son­de­re die bun­des­recht­li­chen Be­stim­mun­gen über die Un­ter­stüt­zung von Bo­den­ver­bes­se­run­gen und land­wirt­schaft­li­chen Hoch­bau­ten, über die Raum­pla­nung und über den Schutz der Um­welt zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 22 Einreichung und Überprüfung der Landumlegungsprojekte

Die Vor­pro­jek­te für Landum­le­gun­gen sind dem ASTRA ein­zu­rei­chen. Die­ses stellt fest, ob die In­ter­es­sen des Stras­sen­baus ge­wahrt sind. Bei Gü­ter­zu­sam­men­le­gun­gen lässt es die Ein­hal­tung der Bei­trags­vor­schrif­ten durch das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft und durch das Bun­des­amt für Um­welt über­prü­fen.

Art. 23 Schätzung von Verkehrswerten und Entschädigungen

Die Kan­to­ne kön­nen in ih­ren Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen für die Schät­zung des Ver­kehrs­wer­tes von Land, das im Landum­le­gungs­ver­fah­ren dem Stras­sen­bau ab­zu­tre­ten ist, oder die Schät­zung von In­kon­ve­ni­en­zen, die sich nicht bei der Neu­zu­tei­lung ab­gel­ten las­sen, die An­wen­dung des EntG24 vor­schrei­ben.

Art. 24 Ausnahmen vom Zweckentfremdungs- und Zerstückelungsverbot und von der Rückerstattungspflicht 25

Für Aus­nah­men vom Zweck­ent­frem­dungs- und Zer­stücke­lungs­ver­bot und von der Rück­er­stat­tungs­pflicht gel­ten die Ar­ti­kel 66 Buch­sta­be e, 67 Ab­satz 4, 68 Buch­sta­be k und 69 Ab­satz 5 der Struk­tur­ver­bes­se­rungs­ver­ord­nung vom 2. No­vem­ber 202226.

25 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 9 Ziff. 2 der Struk­tur­ver­bes­se­rungs­ver­ord­nung vom 2. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 754).

26 SR 913.1

Art. 25 Ausnahmen vom Landumlegungsverfahren

Ver­mag das Landum­le­gungs­ver­fah­ren be­rech­tig­ten Er­satz­an­sprü­chen ei­nes Grund­ei­gen­tü­mers oder ei­ner Grund­ei­gen­tü­me­rin für ein be­stimm­tes Grund­stück of­fen­sicht­lich nicht zu ge­nü­gen, so ist auf Ge­such des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin oder von Am­tes we­gen das Ent­eig­nungs­ver­fah­ren ein­zu­lei­ten.

Art. 26 Ergänzende Planauflage 27

1 und 228

3 Müs­sen nach der Planauf­la­ge für den Stras­sen­bau, für In­stal­la­tio­nen, De­po­ni­en oder An­pas­sungs­ar­bei­ten dau­ernd oder vor­über­ge­hend wei­te­re Grund­stücke oder Grund­stück­tei­le be­an­sprucht wer­den, so wird ei­ne er­gän­zen­de Planauf­la­ge nur durch­ge­führt, wenn die Aus­deh­nung Rech­te Drit­ter be­an­sprucht und ei­ne güt­li­che Ei­ni­gung mit den Be­rech­tig­ten nicht zu­stan­de kommt.29

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 19. Aug. 2020 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts in­fol­ge der Än­de­rung des Bun­des­ge­set­zes über die Ent­eig­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3995).

28 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 4 der V vom 19. Aug. 2020 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts in­fol­ge der Än­de­rung des Bun­des­ge­set­zes über die Ent­eig­nung, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3995).

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 der V vom 19. Aug. 2020 über die An­pas­sung des Ver­ord­nungs­rechts in­fol­ge der Än­de­rung des Bun­des­ge­set­zes über die Ent­eig­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3995).

Art. 27 Gebühren

1 Für die durch Landum­le­gun­gen im Na­tio­nal­stras­sen­pe­ri­me­ter be­ding­te Fest­stel­lung und Be­rei­ni­gung der ding­li­chen Rech­te dür­fen Ge­büh­ren nach den ent­spre­chen­den An­sät­zen der kan­to­na­len Ta­ri­fe in Grund­buchs­a­chen er­ho­ben wer­den. Da­ge­gen dür­fen für die Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch kei­ne Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den (Art. 954 Zi­vil­ge­setz­buch30), es sei denn, die Ein­tra­gun­gen sind ein­zig durch den Stras­sen­bau be­dingt oder be­tref­fen nicht land­wirt­schaft­li­che Be­trie­be.

2 Die Ge­büh­ren für die grund­buch­li­che Be­hand­lung von Ent­eig­nun­gen, die im Zu­sam­men­hang mit dem Na­tio­nal­stras­sen­bau not­wen­dig sind, wer­den nach den bun­des­recht­li­chen Be­stim­mun­gen über die Ge­büh­ren und Ent­schä­di­gun­gen im Ent­eig­nungs­ver­fah­ren er­ho­ben.

3. Abschnitt: Ausbau und Nutzung

Art. 28 Ausbau von Nationalstrassen

Für den Aus­bau von Na­tio­nal­stras­sen gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Aus­ar­bei­tung und die Ge­neh­mi­gung der ge­ne­rel­len Pro­jek­te und der Aus­füh­rungs­pro­jek­te so­wie die Be­stim­mun­gen über den Bau der Na­tio­nal­stras­sen.

Art. 29 Nutzungen des Areals im Eigentum der Nationalstrasse durch Dritte

1 Nut­zun­gen des Are­als im Ei­gen­tum der Na­tio­nal­stras­se durch Drit­te be­dür­fen der Be­wil­li­gung des ASTRA.

2 Die Nut­zun­gen sind zu ent­gel­ten und ge­mä­ss den je­wei­li­gen Be­son­der­hei­ten zu be­fris­ten. Das Ent­gelt hat in der Re­gel dem Markt­preis zu ent­spre­chen.31

2bis Un­ent­gelt­lich sind:

a.
Nut­zun­gen durch die Kan­to­ne und Ge­mein­den für ih­re ei­ge­nen Be­dürf­nis­se, so­weit sie Ge­gen­recht hal­ten;
b.
Nut­zun­gen durch Drit­te für den Bau und Be­trieb von Bau­ten und An­la­gen zur Nut­zung von er­neu­er­ba­rer Ener­gie.32

3 Er­höh­te Un­ter­halts- und Be­triebs­kos­ten der Stras­sen­an­la­ge in­fol­ge Mehr­fach­nut­zung sind durch den Drit­ten zu tra­gen.

4 Un­ab­hän­gig von der Ein­lei­tung oder dem Aus­gang ei­nes Straf­ver­fah­rens kann das ASTRA auf Kos­ten des Wi­der­han­deln­den die nö­ti­gen Mass­nah­men zur Wie­der­her­stel­lung des recht­mäs­si­gen Zu­stan­des tref­fen.33

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Okt. 2022 (AS 2022 479).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Okt. 2022 (AS 2022 479).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 2263).

Art. 30 Bauvorhaben Dritter im Bereich der Nationalstrassen

1 Das ASTRA ist zu­stän­dig für die Be­wil­li­gung von Bau­vor­ha­ben in­ner­halb der Bau­li­ni­en nach Ar­ti­kel 44 NSG.

2 Bau­vor­ha­ben dür­fen die Si­cher­heit des Stras­sen­ver­kehrs, die Zweck­be­stim­mung der An­la­ge und einen all­fäl­li­gen künf­ti­gen Aus­bau der Stras­se nicht be­ein­träch­ti­gen. Das gilt ins­be­son­de­re für:

a.
die Er­stel­lung, Än­de­rung oder Ver­le­gung von Kreu­zun­gen von an­de­ren Ver­kehrs­we­gen, Ge­wäs­sern, Seil­bah­nen, Lei­tun­gen und ähn­li­chen An­la­gen mit Na­tio­nal­stras­sen;
b.
die Er­stel­lung von Lei­tun­gen längs Na­tio­nal­stras­sen; oder
c.
Ge­län­de­ver­än­de­run­gen, wie die An­la­ge von Kies­gru­ben.

3 Das ASTRA be­stimmt die Mass­nah­men, die zur Si­cher­heit des Ver­kehrs auf der Na­tio­nal­stras­se so­wie zur Ver­mei­dung der Ge­fahr für Per­so­nen und Sa­chen not­wen­dig sind. Die Kos­ten ge­hen zu Las­ten des Be­wil­li­gungs­in­ha­bers oder der Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin.

3. Kapitel: Fertigstellung des beschlossenen Nationalstrassennetzes

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 31 Grundsatz

So­weit die Be­stim­mun­gen die­ses Ka­pi­tels nichts an­de­res be­stim­men, ist das 2. Ka­pi­tel an­wend­bar.

Art. 32 Fertigstellung

In An­hang 1 sind die Stre­cken be­zeich­net, die im Rah­men der Fer­tig­stel­lung des be­schlos­se­nen Na­tio­nal­stras­sen­net­zes durch die Kan­to­ne er­stellt wer­den.

Art. 33 Landerwerb bei der Fertigstellung des beschlossenen Nationalstrassennetzes


Das UVEK re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Lan­d­er­werbs bei der Fer­tig­stel­lung des be­schlos­se­nen Na­tio­nal­stras­sen­net­zes.

Art. 34 Projektierung und Bau im Gebiet von Städten

Die Kan­to­ne kön­nen die Pro­jek­tie­rung und den Bau von Na­tio­nal­stras­sen im Ge­biet von Städ­ten ganz oder teil­wei­se den Stadt­ge­mein­den über­tra­gen. In die­sem Fall ha­ben die Stadt­ge­mein­den die ent­spre­chen­den, dem Kan­ton durch das NSG und die­se Ver­ord­nung über­tra­ge­nen Auf­ga­ben zu er­fül­len; sie sind zu ei­ner dau­ern­den, en­gen Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kan­ton und, durch des­sen Ver­mitt­lung, mit dem ASTRA und den üb­ri­gen in­ter­es­sier­ten Bun­des­stel­len ver­pflich­tet.

2. Abschnitt: Planung und Projektierung

Art. 35 Generelles Projekt

1 Das ASTRA kann die Kan­to­ne mit der Aus­ar­bei­tung der ge­ne­rel­len Pro­jek­te be­auf­tra­gen. In die­sem Fall ar­bei­ten die Kan­to­ne bis zum Ab­schluss der Pro­jek­tie­rung eng mit dem ASTRA und den üb­ri­gen in­ter­es­sier­ten Bun­des­stel­len zu­sam­men. Das ASTRA um­schreibt nö­ti­gen­falls Vor­ga­ben zur Aus­ar­bei­tung des ge­ne­rel­len Pro­jekts und teilt die­se dem Kan­ton als Wei­sung mit.

2 Zur Be­rei­ni­gung und Ge­neh­mi­gung reicht der Kan­ton beim ASTRA die Un­ter­la­gen nach Ar­ti­kel 11 ein.

Art. 36 Ausführungsprojekt

1 Das ASTRA prüft das Aus­füh­rungs­pro­jekt, be­vor der Kan­ton die­ses dem UVEK zur Plan­ge­neh­mi­gung ein­reicht. Das ASTRA gibt dem Kan­ton in­nert drei Mo­na­ten be­kannt, wel­che Pro­jekt­be­stand­tei­le nicht vom Bund fi­nan­ziert wer­den.

2 Kön­nen sich ASTRA und Kan­ton nicht ei­ni­gen, so reicht die­ser dem UVEK das Pro­jekt zur Plan­ge­neh­mi­gung so ein, wie es vom ASTRA als vom Bund fi­nan­zier­bar be­ur­teilt wur­de.

Art. 37 Detailprojekt

1 Das ASTRA be­stimmt, für wel­che Bau­werks­tei­le ihm die De­tail­pro­jek­te zur Ge­neh­mi­gung ein­zu­rei­chen sind.

2 Das ASTRA ent­schei­det über die De­tail­pro­jek­te in­nert zwei Mo­na­ten nach Über­mitt­lung sämt­li­cher Un­ter­la­gen durch den Kan­ton.

3. Abschnitt: Beschaffungswesen

Art. 38 Verfahren

1 Fol­gen­de Auf­trä­ge für Ar­bei­ten, Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen sind öf­fent­lich aus­zu­schrei­ben:

a.
Bau­auf­trä­ge ab 2 Mil­lio­nen Fran­ken;
b.34
Lie­fer- und Dienst­leis­tungs­auf­trä­ge ab 350 000 Fran­ken.

2 Fol­gen­de Auf­trä­ge kön­nen auf Ein­la­dung ver­ge­ben wer­den, wo­bei wenn mög­lich min­des­tens drei An­ge­bo­te ein­ge­holt wer­den müs­sen:

a.
Bau­auf­trä­ge ab 500 000 Fran­ken;
b.35
Lie­fer- und Dienst­leis­tungs­auf­trä­ge ab 230 000 Fran­ken.

3 Die an­dern Auf­trä­ge kön­nen frei­hän­dig ver­ge­ben wer­den.

4 Das wirt­schaft­lich güns­tigs­te An­ge­bot er­hält den Zu­schlag.

5 Das UVEK passt die Schwel­len­wer­te im Ein­ver­neh­men mit dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung36 und dem Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ment den Vor­ga­ben des Über­ein­kom­mens vom 15. April 199437 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen (GATT-Über­ein­kom­men) an.38

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104281).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104281).

36 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan. 2013 an­ge­passt.

37 SR 0.632.231.422

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104281).

Art. 39 Anwendbares Recht

Im Üb­ri­gen fin­det das kan­to­na­le Recht An­wen­dung.

Art. 40 Genehmigung des ASTRA

1 Die Kan­to­ne ha­ben fol­gen­de Auf­trä­ge vor dem Zu­schlag dem ASTRA zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten:

a.
Bau­auf­trä­ge ab 2 Mil­lio­nen Fran­ken;
b.39
Lie­fer- und Dienst­leis­tungs­auf­trä­ge ab 230 000 Fran­ken.

2 Das ASTRA ent­schei­det über die Ge­neh­mi­gung in­nert ei­nem Mo­nat.

3 Die an­de­ren Auf­trä­ge sind dem ASTRA vor Be­ginn der Bau­ar­bei­ten bzw. der Lie­fe­rung oder Dienst­leis­tungs­er­brin­gung zur Kennt­nis zu brin­gen.

4 Das UVEK passt die Wer­te in Ab­satz 1 den Vor­ga­ben des GATT-Über­ein­kom­mens40 an.41

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104281).

40 SR 0.632.231.422

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104281).

4. Abschnitt: Ausführung

Art. 41 Beginn und Fortschritt der Bauarbeiten

1 Mit den Bau­ar­bei­ten darf erst be­gon­nen wer­den, wenn die not­wen­di­gen Ge­neh­mi­gun­gen des ASTRA für das Pro­jekt samt all­fäl­li­gen Ver­ein­ba­run­gen mit Drit­ten so­wie die Ver­ga­be vor­lie­gen.

2 Das ASTRA ist von den Kan­to­nen über den Stand der Bau­ar­bei­ten pe­ri­odisch zu in­for­mie­ren. Es kann Form und In­halt des Be­richts in Wei­sun­gen fest­le­gen.

3 Die Kan­to­ne sind für den Ab­schluss des Pro­jek­tes nach Über­ga­be der Stre­cke an den Ver­kehr zu­stän­dig.

Art. 42 Überschreitung des Kostenvoranschlags

1 Wer­den vor oder wäh­rend des Baus tech­nisch be­deut­sa­me Än­de­run­gen am De­tail­pro­jekt not­wen­dig oder ver­ur­sa­chen Än­de­run­gen Mehr­kos­ten von über 500 000 Fran­ken, so be­dür­fen die­se der Zu­stim­mung des ASTRA. Das­sel­be gilt für vor­aus­sicht­li­che we­sent­li­che Über­schrei­tun­gen des Kos­ten­vor­an­schlags.

2 Die Zu­stim­mung des ASTRA ist recht­zei­tig vor Be­ginn der Ar­bei­ten ein­zu­ho­len.

3 Wer­den Plä­ne ge­än­dert oder Kos­ten über­schrit­ten, so muss dies dem ASTRA vor Be­ginn der Ar­bei­ten ge­mel­det wer­den.

Art. 43 Schlussabrechnung und ausführungsgetreue Pläne

Die Kan­to­ne ha­ben dem ASTRA für je­des er­stell­te Ob­jekt ei­ne Schluss­ab­rech­nung ein­zu­rei­chen. Sie sor­gen in­nert zwei Jah­ren nach In­be­trieb­nah­me für die An­fer­ti­gung der aus­füh­rungs­ge­treu­en Do­ku­men­te (Plä­ne, elek­tro­ni­sche Da­ten) al­ler Ob­jek­te und tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen.

Art. 44 Dokumentation

Für al­le Ob­jek­te und tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen müs­sen bei der Ab­nah­me die für Be­trieb, Über­wa­chung und Un­ter­halt er­for­der­li­chen Do­ku­men­te vor­lie­gen. Die­se sind dem ASTRA zu über­ge­ben.

5. Abschnitt: Eigentumsübertragung

Art. 45

1 Das UVEK be­zeich­net die Grund­stücke und be­nennt die be­schränk­ten ding­li­chen Rech­te, die öf­fent­lich-recht­li­chen und ob­li­ga­to­ri­schen Ver­ein­ba­run­gen so­wie die Ver­fü­gun­gen, die auf den Bund über­tra­gen wer­den. Das ASTRA kann die­se Zu­wei­sung in­nert 15 Jah­ren nach In­be­trieb­nah­me der be­tref­fen­den Stre­cke durch Ver­fü­gung be­rei­ni­gen.

2 Die Kan­to­ne blei­ben für den Ab­schluss der noch nicht ab­ge­schlos­se­nen Grund­er­werbs­ge­schäf­te nach der In­be­trieb­nah­me zu­stän­dig.

3 Die mit dem Bau ver­bun­de­nen Schuld­ver­hält­nis­se ge­hen mit dem Ab­schluss des Pro­jekts auf den Bund als Ge­samt­rechts­nach­fol­ger über. Das Pro­jekt gilt als ab­ge­schlos­sen, wenn die Bau­ab­nah­me oh­ne Fest­stel­lung we­sent­li­cher Män­gel statt­ge­fun­den hat. Der Bund ist na­ment­lich zur Gel­tend­ma­chung von An­sprü­chen aus Werk­ver­trä­gen und aus Auf­trags­ver­hält­nis­sen mit Un­ter­neh­men, In­ge­nieu­ren und In­ge­nieu­rin­nen so­wie Ar­chi­tek­ten und Ar­chi­tek­tin­nen be­rech­tigt.

4. Kapitel: Unterhalt der Nationalstrassen

Art. 46

1 Das ASTRA sorgt für einen tech­nisch aus­rei­chen­den und kos­ten­güns­ti­gen Un­ter­halt und über­prüft pe­ri­odisch den Zu­stand der Stras­sen­an­la­ge.

2 Es plant Un­ter­halts­mass­nah­men lang­fris­tig. Die Mass­nah­men sind so zu ko­or­di­nie­ren, dass die Leis­tungs­fä­hig­keit der Na­tio­nal­stras­sen si­cher­ge­stellt ist und die An­zahl der Bau­stel­len auf ei­nem Ab­schnitt mög­lichst ge­ring ge­hal­ten wer­den kann.

5. Kapitel: Betrieb der Nationalstrassen

1. Abschnitt: Ausführung des betrieblichen und des projektfreien baulichen Unterhalts

Art. 47 Abgrenzung der Gebietseinheiten

Die Ge­biets­ein­hei­ten für die Aus­füh­rung des be­trieb­li­chen und des pro­jekt­frei­en bau­li­chen Un­ter­halts sind in An­hang 2 fest­ge­legt.

Art. 48 Leistungsvereinbarungen

1 Das ASTRA schliesst im Na­men des Bun­des die Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen über die Aus­füh­rung des be­trieb­li­chen und des pro­jekt­frei­en bau­li­chen Un­ter­halts mit den Be­trei­bern ab und sorgt für de­ren Ein­hal­tung.

2 Das ASTRA kann in der Leis­tungs­ver­ein­ba­rung von den Gren­zen der Ge­biets­ein­hei­ten nach An­hang 2 aus be­triebs­wirt­schaft­li­chen und ver­kehr­li­chen Grün­den ge­ring­fü­gig ab­wei­chen.

Art. 49 Zuteilung der Gebietseinheiten

1 Be­wirbt sich nur ein Kan­ton oder ei­ne Trä­ger­schaft um ei­ne Ge­biets­ein­heit, so kann das ASTRA ihn oder sie als Be­trei­ber be­stim­men.

2 Ist kein Kan­ton oder kei­ne Trä­ger­schaft be­reit, den be­trieb­li­chen und den pro­jekt­frei­en bau­li­chen Un­ter­halt für ei­ne Ge­biets­ein­heit zu über­neh­men, so fin­det das Be­schaf­fungs­recht des Bun­des An­wen­dung. Das ASTRA führt das Ver­fah­ren durch und er­teilt den Zu­schlag.

3 So­weit ein­zel­ne Ge­biets­ein­hei­ten oder Tei­le da­von vom Bund selbst be­trie­ben wer­den, ist das ASTRA für die Aus­füh­rung des be­trieb­li­chen und des pro­jekt­frei­en bau­li­chen Un­ter­halts zu­stän­dig.

2. Abschnitt: Tunnelsicherheit

Art. 50

Das UVEK er­lässt zur Tun­nel­si­cher­heit Wei­sun­gen. Da­bei hält es sich an die Richt­li­nie 2004/54/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 200442 über Min­dest­an­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von Tun­neln im tran­s­eu­ro­päi­schen Stras­sen­netz oder ei­ne ent­spre­chen­de Nach­fol­ge­re­ge­lung.

42 ABl. L 167 vom 30.4.2004, S. 39.

3. Abschnitt: Verkehrsmanagement

Art. 51 Zuständigkeit des ASTRA

1 Das ASTRA ist zu­stän­dig für das Ver­kehrs­ma­na­ge­ment auf den Na­tio­nal­stras­sen. Es be­treibt den Ver­kehrs­da­ten­ver­bund und die Ver­kehrs­ma­na­ge­m­ent­zen­tra­le und sorgt für die Ver­kehrs­in­for­ma­ti­on für die Na­tio­nal­stras­sen.

2 So­fern die Sach­la­ge es er­for­dert, ko­or­di­niert es sei­ne Mass­nah­men mit den Nach­bar­staa­ten. Es in­for­miert die­se über be­son­de­re Ver­kehrs­si­tua­tio­nen auf den Na­tio­nal­stras­sen.

3 Es kann die­se Auf­ga­ben ganz oder teil­wei­se an Kan­to­ne, von die­sen ge­bil­de­te Trä­ger­schaf­ten oder Drit­te über­tra­gen.

4 Es er­lässt Wei­sun­gen, wel­che Ver­kehrs­da­ten die Kan­to­ne zu mel­den ha­ben.

5 Es kann Ein­rich­tun­gen, die dem Ver­kehrs­ma­na­ge­ment die­nen (z.B. In­for­ma­ti­ons­ta­feln), auch auf Ne­ben­an­la­gen er­stel­len.

Art. 52 Verkehrsmanagementpläne der Kantone

1 Für Stras­sen mit häu­fig auf­tre­ten­den Er­eig­nis­sen, die be­deu­ten­de Aus­wir­kun­gen auf die Na­tio­nal­stras­se ha­ben und Mass­nah­men des na­tio­na­len Ver­kehrs­ma­na­ge­ments er­for­dern, ha­ben die Kan­to­ne Ver­kehrs­ma­na­ge­ment­plä­ne zu er­stel­len. Die­se Stras­sen sind in An­hang 3 be­zeich­net.43

2 Das ASTRA kann den An­hang bei ge­än­der­ten Ver­hält­nis­sen an­pas­sen.44

3 Die Kan­to­ne er­stel­len die Ver­kehrs­ma­na­ge­ment­plä­ne nach den Vor­ga­ben des ASTRA und rei­chen sie die­sem zur Ge­neh­mi­gung ein.

4 Die Kan­to­ne set­zen die in den vom ASTRA ge­neh­mig­ten Ver­kehrs­ma­na­ge­ment­plä­nen vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men um.

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 2263).

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 2263).

Art. 53 Anordnungen der Polizei an die Verkehrsmanagementzentrale

Die Ver­kehrs­ma­na­ge­m­ent­zen­tra­le hat Mass­nah­men der Po­li­zei in Fäl­len nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 6 SVG zur Ver­kehrs­lei­tung oder Ver­kehrs­steue­rung auf Na­tio­nal­stras­sen um­zu­set­zen.

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 54 Vollzug

1 So­weit der Voll­zug nicht dem UVEK über­tra­gen ist, voll­zieht das ASTRA die­se Ver­ord­nung und er­lässt Wei­sun­gen.

2 Im Be­reich der Na­tio­nal­stras­sen­grund­stücke ist es ins­be­son­de­re für fol­gen­de Mass­nah­men zu­stän­dig:

a.
Kauf und Ver­kauf so­wie Be­grün­dung, Än­de­rung, Aus­übung und Auf­he­bung von Vor­kaufs-, Kaufs- und Rück­kaufs­rech­ten;
b.
Be­grün­dung, Än­de­rung und Auf­he­bung von Bau­rech­ten und an­de­ren be­schränk­ten ding­li­chen Rech­ten;
c.
Ver­mie­tung und Ver­pach­tung.45

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104281).

Art. 54a Bildliche Erfassung der Nationalstrasseninfrastruktur 46

1 Das ASTRA kann im Rah­men sei­ner Auf­ga­ben­er­fül­lung die Na­tio­nal­stras­senin­fra­struk­tur bild­lich er­fas­sen. Fal­len da­bei Per­so­nen­da­ten an, so dür­fen die­se nicht per­so­nen­be­zo­gen aus­ge­wer­tet wer­den.

2 Es kann das Bild­ma­te­ri­al den Ge­biets­ein­hei­ten auf An­fra­ge auch im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen, wenn dies im Zu­sam­men­hang mit de­ren Auf­ga­ben­er­fül­lung not­wen­dig ist.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 2263).

Art. 55 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

Die Auf­he­bung und Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird in An­hang 4 ge­re­gelt.

Art. 56 Übergangsbestimmungen

1 Der Bund über­nimmt als Ge­samt­rechts­nach­fol­ger zu­sam­men mit dem Ei­gen­tum sämt­li­che mit dem Bau, Aus­bau und Un­ter­halt der Na­tio­nal­stras­sen ver­bun­de­nen Schuld­ver­hält­nis­se der Kan­to­ne und ist na­ment­lich zur Gel­tend­ma­chung von An­sprü­chen aus Werk­ver­trä­gen und aus Auf­trags­ver­hält­nis­sen mit Un­ter­neh­men, In­ge­nieu­ren und In­ge­nieu­rin­nen so­wie Ar­chi­tek­ten und Ar­chi­tek­tin­nen be­rech­tigt.

2 Bei fer­tig ge­stell­ten Na­tio­nal­stras­sen mit lau­fen­den Aus­bau- und Un­ter­halts­vor­ha­ben (Art. 62a Abs. 7 NSG) be­zeich­net das ASTRA die Ar­bei­ten, wel­che die Kan­to­ne nach bis­he­ri­gem Ver­fah­ren aus­füh­ren. In die­sen Fäl­len über­nimmt der Bund die mit den Aus­bau- und Un­ter­halts­vor­ha­ben zu­sam­men­hän­gen­den Schuld­ver­hält­nis­se erst nach Be­en­di­gung der Ar­bei­ten.

3 Grund­stücke und Bau­wer­ke, wie Rest­flä­chen und Werk­hö­fe, die für den Be­trieb, Un­ter­halt und künf­ti­gen Aus­bau der Na­tio­nal­stras­sen nicht mehr be­nö­tigt wer­den und die der Kan­ton be­hal­ten will, wer­den nicht auf den Bund über­tra­gen.

4 Grund­stücke und Bau­wer­ke, wel­che die Kan­to­ne für ih­re Auf­ga­ben­er­fül­lung auf den Na­tio­nal­stras­sen be­nö­ti­gen, wie Po­li­zei­stütz­punk­te, wer­den eben­falls nicht auf den Bund über­tra­gen.

5 Sind Lan­d­er­werbs­ge­schäf­te bei Na­tio­nal­stras­sen, die beim In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung be­reits dem Ver­kehr über­ge­ben wor­den sind, noch nicht ab­ge­schlos­sen, so geht das Ei­gen­tum erst nach er­folg­ter Be­rei­ni­gung an den Bund über.

6 Der Kan­ton bleibt bei hän­gi­gen Plan­ge­neh­mi­gungs­ge­su­chen im Rah­men von Bau- oder Aus­bau­vor­ha­ben bis zum Ab­schluss der Ver­fah­ren zu­stän­dig.

Art. 57 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2008 in Kraft.

Anhang 1 47

47 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 22. Nov. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6791).

Strecken, die im Rahmen der Fertigstellung des beschlossenen Nationalstrassennetzes durch die Kantone erstellt werden (Stand: 31. Dezember 2017)

1. Liste der in Arbeit stehenden Strecken

2. Liste der in Betrieb befindlichen Strecken mit Restarbeiten oder ‑zahlungen

3. Liste der noch nicht begonnenen Strecken

Anhang 2 48

48 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3459).

Gebietseinheiten

Anhang 3 49

49 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 3459).

Strassen, für die die Kantone Verkehrsmanagementpläne zu erstellen haben

Anhang 4

Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts