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Verordnung
über den Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen
(Notfallschutzverordnung, NFSV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 5 Absatz 4 und 101 Absatz 1 des Kernenergiegesetzes
vom 21. März 20031,
sowie auf Artikel 75 Absatz 1 des Bundesgesetzes vom 4. Oktober 20022
über den Bevölkerungsschutz und den Zivilschutz,

verordnet:

1 SR 732.1

2 [AS 2003 4187, 4327; 2005 2881Ziff. II Abs. 1 Bst. c; 2006 2197Anhang Ziff. 47; 2009 6617Anhang Ziff. 3; 2010 6015Anhang Ziff. 4; 2011 5891; 2014 3545Art. 23; 2015 187; 2016 4277Anhang Ziff. 7; 2018 5343Anhang Ziff. 7. AS 2020 4995Anhang Ziff. I]. Siehe heute: das BG vom 20. Dezember 2019 (SR 520.1).

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt den Not­fall­schutz für den Fall von Er­eig­nis­sen in schwei­ze­ri­schen Ker­n­an­la­gen, bei de­nen ei­ne er­heb­li­che Frei­set­zung von Ra­dio­ak­ti­vi­tät nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

2 Die die­ser Ver­ord­nung un­ter­ste­hen­den Ker­n­an­la­gen wer­den in An­hang 1 be­zeich­net.

Art. 2 Ziel des Notfallschutzes

Ziel des Not­fall­schut­zes ist:

a.
die be­trof­fe­ne Be­völ­ke­rung und ih­re Le­bens­grund­la­gen zu schüt­zen;
b.
die be­trof­fe­ne Be­völ­ke­rung zeit­lich be­grenzt zu be­treu­en und mit dem Nö­tigs­ten zu ver­sor­gen;
c.
die Aus­wir­kun­gen ei­nes Er­eig­nis­ses zu be­gren­zen.

2. Abschnitt: Notfallschutzzonen und Planungsgebiete

Art. 3 Grundsatz

1 Um je­de Ker­n­an­la­ge wer­den für den Fall ei­nes schwe­ren Stör­fal­les zwei Not­fall­schutz­zo­nen fest­ge­legt:

a.
Die Not­fall­schutz­zo­ne 1 um­fasst das Ge­biet, in dem so­fort Schutz­mass­nah­men ge­trof­fen wer­den müs­sen, wenn der Stör­fall ei­ne Ge­fahr für die Be­völ­ke­rung dar­stellt.
b.
Die Not­fall­schutz­zo­ne 2 schliesst an die Not­fall­schutz­zo­ne 1 an und um­fasst das Ge­biet, in dem Schutz­mass­nah­men ge­trof­fen wer­den müs­sen, wenn der Stör­fall ei­ne Ge­fahr für die Be­völ­ke­rung dar­stellt. Sie wird in Ge­fah­rensek­to­ren ein­ge­teilt (An­hang 2).

2 Die den Not­fall­schutz­zo­nen 1 und 2 zu­ge­ord­ne­ten Ge­mein­den und Ge­mein­de­tei­le sind in An­hang 3 be­zeich­net.

3 Das Ge­biet, das an die Not­fall­schutz­zo­ne 2 an­sch­liesst, um­fasst das Ge­biet der üb­ri­gen Schweiz.

4 Als Grund­la­ge für die wei­te­re Pla­nung und Vor­be­rei­tung von Schutz­mass­nah­men kön­nen Pla­nungs­ge­bie­te fest­ge­legt wer­den (An­hang 4). In­ner­halb von Pla­nungs­ge­bie­ten wer­den im Er­eig­nis­fall spe­zi­fi­sche Schutz­mass­nah­men an­ge­ord­net.

5 Das Eid­ge­nös­si­sche Nu­klear­si­cher­heits­in­spek­to­rat (EN­SI) er­hebt die für die Fest­le­gung der Not­fall­schutz­zo­nen er­for­der­li­chen Geo­da­ten. Die Er­he­bung, Nach­füh­rung und Nut­zung die­ser Da­ten rich­tet sich nach der Ver­ord­nung vom 21. Mai 20083 über Geo­in­for­ma­ti­on.

Art. 4 Abweichende Regelung

1 In be­grün­de­ten Fäl­len, ins­be­son­de­re im Ge­biet um For­schungs­re­ak­to­ren und La­ger für ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le, kann nach Mass­ga­be der von ei­ner Ker­n­an­la­ge aus­ge­hen­den Ge­fähr­dung ei­ne von Ar­ti­kel 3 ab­wei­chen­de Ein­tei­lung in Not­fall­schutz­zo­nen vor­ge­nom­men wer­den. Die­se spe­zi­el­len Ge­fähr­dungs­zo­nen wer­den in An­hang 3 fest­ge­legt.

2 Be­fin­det sich ei­ne Ker­n­an­la­ge in Nach­be­trieb oder Still­le­gung, so über­prüft das Bun­des­amt für Ener­gie (BFE) auf An­trag des Be­trei­bers und auf­grund der Ge­fähr­dung, die von die­ser Ker­n­an­la­ge aus­geht, die Zu­ord­nung nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 zu den Not­fall­schutz­zo­nen in­klu­si­ve Ge­fah­rensek­to­ren nach An­hang 3.Ist ei­ne Neu­zu­ord­nung an­ge­zeigt, so än­dert es An­hang 3 ent­spre­chend. Zu­vor hört es das EN­SI, die be­trof­fe­nen Kan­to­ne so­wie den Be­trei­ber der be­trof­fe­nen Ker­n­an­la­ge an.

Art. 5 Gemeindefusionen

1 Ge­mein­de­fu­sio­nen ha­ben kei­ne Aus­wir­kun­gen auf die Aus­deh­nung der Not­fall­schutz­zo­nen. Die ent­spre­chen­den Ge­mein­de­tei­le blei­ben in der Not­fall­schutz­zo­ne, der sie vor der Fu­si­on zu­ge­ord­net wa­ren.

2 Das EN­SI prüft An­hang 3 jähr­lich und führt nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen Kan­to­ne die Än­de­run­gen nach, die sich in­fol­ge von Ge­mein­de­fu­sio­nen und Na­mens­än­de­run­gen er­ge­ben ha­ben.

3. Abschnitt: Aufgaben der Betreiber von Kernanlagen

Art. 6 Planung und Vorbereitung

1 Die Auf­ga­ben, die die Be­trei­ber von Ker­n­an­la­gen im Rah­men der Pla­nung und der Vor­be­rei­tung des Not­fall­schut­zes er­fül­len müs­sen, rich­ten sich nach den ein­schlä­gi­gen Be­stim­mun­gen der Kern­ener­gie- und Strah­len­schutz­ge­setz­ge­bung.

2 Die Be­trei­ber von Ker­n­an­la­gen ha­ben ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie le­gen die Kri­te­ri­en für die War­nung und Alar­mie­rung in ei­nem Not­fall­re­gle­ment fest. Sie hal­ten sich da­bei an die Richt­li­nie des EN­SI.
b.
Sie stel­len si­cher, dass das EN­SI, die Na­tio­na­le Alarm­zen­tra­le (NAZ) und der Stand­ort­kan­ton recht­zei­tig in­for­miert wer­den, wenn die Kri­te­ri­en für die Aus­lö­sung der War­nung und Alar­mie­rung nach Buch­sta­be a er­füllt sind.
c.
Sie hal­ten je­der­zeit ei­ne per­so­nell und ma­te­ri­ell an­ge­mes­sen aus­ge­stat­te­te Not­fall­or­ga­ni­sa­ti­on be­reit.
d.
Sie stel­len die Aus­bil­dung der Mit­glie­der der Not­fall­or­ga­ni­sa­ti­on si­cher.
e.
Sie hal­ten ge­eig­ne­te Ein­sat­zun­ter­la­gen und Alar­mie­rungs­plä­ne be­reit.
f.
Sie hal­ten ge­eig­ne­te Mit­tel zur Be­stim­mung des Quell­terms be­reit. Als Quell­term gilt die Men­ge und Art der frei­ge­setz­ten Ra­dio­nu­k­li­de so­wie der zeit­li­che Ver­lauf der Frei­set­zung.
g.
Sie füh­ren re­gel­mäs­sig Not­fall­übun­gen, ein­sch­liess­lich Ge­samt­not­fall­übun­gen, un­ter Auf­sicht des EN­SI durch.
h.
Sie be­schaf­fen und in­stal­lie­ren ge­eig­ne­te Not­fall­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel für die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit:
1.
dem EN­SI,
2.
der NAZ,
3.
den von den Kan­to­nen, auf de­ren Ge­biet sich Ge­mein­den be­zie­hungs­wei­se Ge­mein­de­tei­le der Not­fall­schutz­zo­ne 1 be­fin­den, be­zeich­ne­ten Stel­len.

3 Sie stim­men sich für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben mit den Not­fall­schutz­part­nern ab.

Art. 7 Ereignisfall

Im Er­eig­nis­fall ha­ben die Be­trei­ber von Ker­n­an­la­gen fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie ana­ly­sie­ren das Er­eig­nis im Hin­blick auf ei­ne Ge­fähr­dung der Be­völ­ke­rung.
b.
Sie lei­ten ge­eig­ne­te Mass­nah­men zur Be­herr­schung des Er­eig­nis­ses und zur Be­gren­zung der Aus­wir­kun­gen auf das Per­so­nal und die Be­völ­ke­rung ein.
c.4
Sie ori­en­tie­ren recht­zei­tig das EN­SI und die NAZ. Zu­sätz­lich ori­en­tie­ren sie die kan­to­na­len Stel­len ge­mä­ss Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 Buch­sta­be h Zif­fer 3, wenn:
1.
es sich um einen schnel­len Stör­fall nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 der Be­völ­ke­rungs­schutz­ver­ord­nung vom 11. No­vem­ber 20205 (BevSV) han­delt;
2.
die Kri­te­ri­en für die Aus­lö­sung der War­nung und Alar­mie­rung nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 Buch­sta­be a er­füllt sind.
d.
Sie be­stim­men recht­zei­tig den Quell­term und über­mit­teln die­sen an das EN­SI.

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 6 der Be­völ­ke­rungs­schutz­ver­ord­nung vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5087).

5 SR 520.12

4. Abschnitt: Aufgaben des ENSI

Art. 8 Planung und Vorbereitung

Das EN­SI hat im Rah­men der Pla­nung und Vor­be­rei­tung des Not­fall­schut­zes fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Es be­treibt einen ei­ge­nen Pi­kett­dienst und stellt ei­ne ei­ge­ne in­ter­ne Not­fall­or­ga­ni­sa­ti­on si­cher.
b.
Es be­treibt ein Mess­netz zur au­to­ma­ti­schen Do­sis­leis­tungs­über­wa­chung in der Um­ge­bung der Kern­kraft­wer­ke (MA­DUK).
c.
Es berät und un­ter­stützt die Kan­to­ne bei der Pla­nung und Vor­be­rei­tung der Mass­nah­men zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben.
d.
Es über­wacht die von den Be­trei­bern der Ker­n­an­la­gen ge­trof­fe­nen Mass­nah­men ge­mä­ss Ar­ti­kel 6; ins­be­son­de­re über­prüft es die Ein­satz­be­reit­schaft der Not­fall­or­ga­ni­sa­ti­on der Ker­n­an­la­gen mit Not­fall­übun­gen.
e.
Es re­gelt die An­for­de­run­gen an die Be­stim­mung des Quell­terms in ei­ner Richt­li­nie.
f.
Es re­gelt un­ter Ein­be­zug der Not­fall­schutz­part­ner die An­for­de­run­gen an die Durch­füh­rung von Not­fall­übun­gen in ei­ner Richt­li­nie.
g.
Es er­lässt ei­ne Richt­li­nie ge­mä­ss Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 Buch­sta­be a.

Art. 9 Ereignisfall

Das EN­SI hat im Er­eig­nis­fall fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Es ori­en­tiert die NAZ un­ver­züg­lich über Er­eig­nis­se in schwei­ze­ri­schen Ker­n­an­la­gen.
b.
Es be­ur­teilt die Zweck­mäs­sig­keit der vom Be­trei­ber der Ker­n­an­la­gen ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 7 Buch­sta­be b und über­prüft de­ren Um­set­zung.
c.
Es er­stellt Pro­gno­sen be­tref­fend die Ent­wick­lung des Stör­fal­les in der An­la­ge, die mög­li­che Aus­brei­tung der Ra­dio­ak­ti­vi­tät in der Um­ge­bung und de­ren Kon­se­quen­zen.
d.
Es berät das Bun­des­amt für Be­völ­ke­rungs­schutz (BABS) und den Bun­des­stab Be­völ­ke­rungs­schutz (BSTB) nach der Ver­ord­nung vom 2. März 20186 über den Bun­des­stab Be­völ­ke­rungs­schutz (VBSTB) bei der An­ord­nung von Schutz­mass­nah­men für die Be­völ­ke­rung.
e.
Es stuft das Er­eig­nis auf der in­ter­na­tio­na­len Stör­fall-Be­wer­tungs­ska­la IN­ES der IAEA ein.

5. Abschnitt: Aufgaben weiterer Bundesstellen

Art. 10 MeteoSchweiz

1 Das Bun­des­amt für Me­teo­ro­lo­gie und Kli­ma­to­lo­gie (Me­teoSchweiz) stellt dem EN­SI Wet­ter­da­ten und Pro­gno­sen für Aus­brei­tungs- und Do­sis­be­rech­nun­gen zur Ver­fü­gung.

2 Im Auf­trag der NAZ er­stellt Me­teoSchweiz Aus­brei­tungs­be­rech­nun­gen.

3 Im Er­eig­nis­fall kann Me­teoSchweiz für die Leis­tungs­er­brin­gung die Un­ter­stüt­zung durch die Ein­sat­z­ele­men­te der Ar­mee nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 Buch­sta­be d des Mi­li­tär­ge­set­zes vom 3. Fe­bru­ar 19957 an­for­dern.

Art. 11 BABS

Das BABS hat im Rah­men der Pla­nung und Vor­be­rei­tung des Not­fall­schut­zes ne­ben den in der VBSTB8 und der BevSV9 fest­ge­leg­ten Auf­ga­ben ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:10

a.
Es re­gelt un­ter Ein­be­zug der Not­fall­schutz­part­ner die Vor­ga­ben für den Ein­satz.
b.
Es berät und un­ter­stützt die Kan­to­ne bei der Pla­nung und Vor­be­rei­tung der Mass­nah­men zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben.
c.
Es re­gelt un­ter Ein­be­zug der Not­fall­schutz­part­ner die Vor­ga­ben für die Eva­ku­ie­rung der Be­völ­ke­rung.
d.
Es ko­or­di­niert die In­for­ma­ti­on der Be­völ­ke­rung.
e.
Es ko­or­di­niert die Pla­nung und Vor­be­rei­tung von Not­fall­schutz­mass­nah­men in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen.
f.
Es führt al­le zwei Jah­re in Ab­spra­che mit den Not­fall­schutz­part­nern ei­ne Ge­samt­not­fall­übung durch.
g.
Es er­stellt Vor­ga­ben als Grund­la­ge für die Pla­nung der Ein­sät­ze durch die Kan­to­ne.

8 SR 520.17

9 SR 520.12

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 6 der Be­völ­ke­rungs­schutz­ver­ord­nung vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5087).

Art. 12 Gruppe Verteidigung

1 Die Grup­pe Ver­tei­di­gung hat im Rah­men der Pla­nung und Vor­be­rei­tung des Not­fall­schut­zes ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie legt in Wei­sun­gen die Grund­la­gen fest, da­mit die Ar­mee sub­si­di­är für den Trans­port von Ma­te­ri­al ein­ge­setzt wer­den kann, und be­zieht da­zu die Not­fall­schutz­part­ner mit ein.
b.
Sie legt in Wei­sun­gen die Teil­nah­me von For­ma­tio­nen oder An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee an Übun­gen zum Stras­sen- und Luft­trans­port von Ma­te­ri­al fest.

2 Sie stellt im Er­eig­nis­fall im Rah­men des von den zu­stän­di­gen Stel­len er­las­se­nen Auf­ge­bots zum As­sis­tenz­dienst Trans­port­ka­pa­zi­tät für den Stras­sen- und Luft­trans­port von Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung.

6. Abschnitt: Aufgaben der Kantone

Art. 13 Planung und Vorbereitung

1 Die Kan­to­ne, in de­nen Ge­mein­den der Not­fall­schutz­zo­nen 1 und 2 lie­gen, set­zen im Rah­men der Pla­nung und Vor­be­rei­tung des Not­fall­schut­zes die Vor­ga­ben des BABS in ih­rem Be­reich um. Ins­be­son­de­re ha­ben sie die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Sie in­for­mie­ren, in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BABS, die Be­völ­ke­rung in den Not­fall­schutz­zo­nen 1 und 2 über das Ver­hal­ten im Er­eig­nis­fall.
b.
Sie pla­nen nach den Vor­ga­ben des BABS die Eva­ku­ie­rung der ge­fähr­de­ten Be­völ­ke­rung so, dass sie wie folgt durch­ge­führt wer­den kann:
1.
in der Not­fall­schutz­zo­ne 1 in­ner­halb von 6 Stun­den ab An­ord­nung,
2.
im be­trof­fe­nen Sek­tor der Not­fall­schutz­zo­ne 2 in­ner­halb von 12 Stun­den ab An­ord­nung,
3.
in Hot Spots: si­tua­tiv nach Not­wen­dig­keit.
c.
Sie sor­gen für die Un­ter­brin­gung und Ver­sor­gung von Eva­ku­ier­ten.
d.
Sie be­rei­ten Mass­nah­men im Be­reich Land­wirt­schaft und Le­bens­mit­tel so­wie Trink­was­ser­ver­sor­gung vor.
e.
Sie pla­nen den Be­trieb von Stel­len zur Be­ra­tung über Fra­gen im Zu­sam­men­hang mit Ra­dio­ak­ti­vi­tät (Be­ra­tungs­stel­len Ra­dio­ak­ti­vi­tät).
f.
Sie pla­nen den Be­trieb von Stel­len zur Mes­sung von Ra­dio­ak­ti­vi­tät.
g.
Sie er­stel­len ih­re Ein­sat­zun­ter­la­gen nach den Vor­ga­ben des BABS (Art. 11 Bst. g), ins­be­son­de­re Ein­sat­zun­ter­la­gen zur Ver­kehrs­füh­rung im Er­eig­nis­fall.
h.
Sie schu­len und be­ü­ben in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BABS und dem EN­SI ih­re Füh­rungs­or­ga­ne pe­ri­odisch.
i.
Sie ko­or­di­nie­ren und über­wa­chen die Not­fall­schutz­mass­nah­men der Re­gio­nen und Ge­mein­den.

2 Kan­to­ne auf dem Ge­biet der üb­ri­gen Schweiz ha­ben im Rah­men der Pla­nung und Vor­be­rei­tung des Not­fall­schut­zes ge­mä­ss den Vor­ga­ben des BABS ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie er­stel­len ein Kon­zept zur Eva­ku­ie­rung der ge­fähr­de­ten Be­völ­ke­rung in Hot Spots.
b.
Sie sor­gen für die Un­ter­brin­gung und Ver­sor­gung von Eva­ku­ier­ten.
c.
Sie be­rei­ten Mass­nah­men in den Be­rei­chen Land­wirt­schaft und Le­bens­mit­tel so­wie Trink­was­ser­ver­sor­gung vor.
d.
Sie pla­nen den Be­trieb von Stel­len zur Be­ra­tung über Fra­gen im Zu­sam­men­hang mit Ra­dio­ak­ti­vi­tät (Be­ra­tungs­stel­len Ra­dio­ak­ti­vi­tät).
e.
Sie pla­nen den Be­trieb von Stel­len zur Mes­sung von Ra­dio­ak­ti­vi­tät.

3 Für die kurz­fris­ti­ge Auf­nah­me eva­ku­ier­ter Per­so­nen be­trägt der Richt­wert 5 Pro­zent der stän­di­gen Wohn­be­völ­ke­rung ei­nes Kan­tons, für die län­ger­fris­ti­ge Auf­nah­me 1 Pro­zent.

Art. 14 Ereignisfall

1 Die Kan­to­ne, in de­nen Ge­mein­den der Not­fall­schutz­zo­nen 1 und 2 lie­gen, ha­ben im Er­eig­nis­fall die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Sie war­nen die Füh­rungs­or­ga­ne der Re­gio­nen und Ge­mein­den.
b.
Sie alar­mie­ren die Be­völ­ke­rung.
c.
Sie stel­len die Um­set­zung der Mass­nah­men zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 si­cher.
d.
Sie kon­trol­lie­ren den Voll­zug der Schutz­mass­nah­men in den Re­gio­nen und Ge­mein­den.

2 Kan­to­ne auf dem Ge­biet der üb­ri­gen Schweiz ha­ben im Er­eig­nis­fall die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Sie stel­len die Um­set­zung von Mass­nah­men zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 si­cher.
b.
Sie kon­trol­lie­ren den Voll­zug der Schutz­mass­nah­men in den Re­gio­nen und Ge­mein­den.

Art. 15 Zuständigkeit

Die Kan­to­ne sind ver­ant­wort­lich für die Pla­nung, Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung von Not­fall­schutz­mass­nah­men.

7. Abschnitt: Aufgaben der Regionen und Gemeinden

Art. 16

1 Im Rah­men der Pla­nung und Vor­be­rei­tung des Not­fall­schut­zes set­zen die Re­gio­nen und Ge­mein­den der Not­fall­schutz­zo­nen 1 und 2 so­wie die Re­gio­nen und Ge­mein­den der üb­ri­gen Schweiz die ge­mä­ss Norm­do­ku­men­ta­ti­on vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men in ih­rem Be­reich um.

2 Im Er­eig­nis­fall set­zen die Re­gio­nen und Ge­mein­den der Not­fall­schutz­zo­nen 1 und 2 so­wie die Re­gio­nen und Ge­mein­den der üb­ri­gen Schweiz die ge­mä­ss Norm­do­ku­men­ta­ti­on vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men in ih­rem Be­reich um.

8. Abschnitt: Gemeinsame Aufgaben

Art. 17

1 Die Stel­len nach dem 3.‒7. Ab­schnitt ha­ben ne­ben den spe­zi­fi­schen Auf­ga­ben fol­gen­de Auf­ga­ben und Zu­stän­dig­kei­ten:

a.
Sie pla­nen die Mass­nah­men so, dass sie im Er­eig­nis­fall bei Aus­lö­sung ei­ner War­nung oder Alar­mie­rung recht­zei­tig durch­ge­führt wer­den kön­nen.
b.
Sie sind für die Aus­bil­dung und die Durch­füh­rung von Übun­gen in ih­rem Be­reich ver­ant­wort­lich und neh­men an Ge­samt­not­fall­übun­gen teil.
c.
Sie hal­ten die Alar­mie­rungs­plä­ne und Ein­sat­zun­ter­la­gen ak­tu­ell.
d.
Sie stel­len si­cher, dass das für Not­fäl­le er­for­der­li­che Per­so­nal und Ma­te­ri­al ver­füg­bar sind.

2 Sie or­ga­ni­sie­ren die Auf­ga­ben in ih­rem Tä­tig­keits­be­reich selbst.

9. Abschnitt: Gebühren und Ersatz von Auslagen

Art. 18

1 Die Kan­to­ne kön­nen für die Pla­nung, Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung von Not­fall­schutz­mass­nah­men von den Be­trei­bern von Ker­n­an­la­gen Ge­büh­ren so­wie den Er­satz von Aus­la­gen ver­lan­gen.

2 Bun­des­stel­len er­he­ben Ge­büh­ren ge­stützt auf ih­re Ge­büh­ren­ord­nung.

10. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 19 Änderung der Anhänge

Das BFE kann die An­hän­ge 1–3 der tech­ni­schen Ent­wick­lung an­pas­sen.

Art. 20 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den in An­hang 5 ge­re­gelt.

Art. 21 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2019 in Kraft.

Anhang 1

Liste der Kernanlagen

Anhang 2

Notfallschutzzonenkonzept mit Gefahrensektoren

Anhang 3 11

11 Fassung gemäss Ziff. I der V des ENSI vom 26. Nov. 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 763).

Den Notfallschutzzonen 1 und 2 zugeordnete Gemeinden und Gemeindeteile sowie spezielle Gefährdungszone PSI/ZWILAG (Zone 1)

1. Gemeinden der Notfallschutzzonen 1 und 2 inklusive der Gefahrensektoren 12

12 Die Zuordnung der Gemeinden zu den Zonen ist einsehbar unter: www.ensi.ch/de > Notfallschutz > Notfallschutz und Zonenpläne.

Bezeichnungen der Kernkraftwerke:

2. Spezielle Gefährdungszone PSI/ZWILAG (Zone 1) 18

18 Die spezielle Gefährdungszone PSI/ZWILAG ist einsehbar unter: www.ensi.ch/de > Notfallschutz > Notfallschutz und Zonenpläne.

Anhang 4 20

20 Fassung gemäss Anhang 3 Ziff. II 6 der Bevölkerungsschutzverordnung vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5087).

Planungsgebiete

Anhang 5

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse