Verordnung
über die Tierarzneimittel
(Tierarzneimittelverordnung, TAMV)

vom 18. August 2004 (Stand am 1. Juni 2022)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 5 Absatz 2 Buchstabe b, 42 Absatz 3, 42a, 44 und 82 Absatz 2 des Heilmittelgesetzes vom 15. Dezember 20001 (HMG)
sowie auf Artikel 20 des Lebensmittelgesetzes vom 20. Juni 20142,3

verordnet:

1 SR 812.21

2 SR 817.0

3 Fassung gemäss Ziff. I 3 der V vom 12. Jan. 2022 über Anpassungen an das neue Tierarzneimittelrecht der EU, in Kraft seit 28. Jan. 2022 (AS 2022 16).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck  

Die­se Ver­ord­nung soll:

a.4
den fach­ge­rech­ten Ein­satz von Tier­arz­nei­mit­teln ge­währ­leis­ten, ins­be­son­de­re die be­darfs­ge­rech­te und ziel­ge­rich­te­te Ver­schrei­bung, Ab­ga­be und An­wen­dung von An­ti­bio­ti­ka;
b.
Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten vor un­er­wünsch­ten Tier­arz­nei­mit­tel­rück­stän­den in Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft schüt­zen;
c.
zum Schutz der Ge­sund­heit der Tie­re die Ver­sor­gung mit qua­li­ta­tiv hoch­s­te­hen­den, si­che­ren und wirk­sa­men Tier­arz­nei­mit­teln ge­währ­leis­ten.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 2 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die An­for­de­run­gen an die Ver­schrei­bung, die Ab­ga­be und die An­wen­dung von Tier­arz­nei­mit­teln;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Her­stel­lung von Füt­te­rungs­arz­nei­mit­teln durch Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­ter für den ei­ge­nen Tier­be­stand;
c.
die be­son­de­ren Sorg­falts­pflich­ten für Nutz­tier­hal­te­rin­nen und Nutz­tier­hal­ter;
d.
die An­wen­dung von nicht zu­ge­las­se­nen Arz­nei­mit­teln;
e.
die An­for­de­run­gen an die Auf­zeich­nungs- und Buch­füh­rungs­pflicht;
f.
die Ver­ein­heit­li­chung und Ko­or­di­na­ti­on des Voll­zugs;
g.
die An­for­de­run­gen an die Be­ar­bei­tung von Ver­brauchs­da­ten.
Art. 3 Begriffe  

1 Im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.5
Nutz­tie­re:Tie­re von Ar­ten, die nach der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung zur Le­bens­mit­tel­ge­win­nung ver­wen­det wer­den dür­fen, so­wie Bie­nen;
b.6
Heim­tie­re:
1.
Tie­re von Ar­ten, die nicht für die Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on zu­ge­las­sen sind,
2.
Tie­re der fol­gen­den Ar­ten, wenn sie nicht der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung die­nen wer­den, son­dern aus In­ter­es­se am Tier oder als Ge­fähr­te im Haus­halt ge­hal­ten wer­den oder für ei­ne sol­che Hal­tung vor­ge­se­hen sind: Equi­den, Haus­ge­flü­gel, Haus­ka­nin­chen, in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild, Frösche, Zucht­rep­ti­li­en, Fi­sche, Krebstie­re, Weich­tie­re und Sta­chel­häu­ter;
c.7
d.8
ora­le Grup­pen­the­ra­pie: Be­hand­lung ei­ner Tier­grup­pe mit ei­ner Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schung über das Fut­ter oder mit ei­nem Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel. Als Richt­wert für ei­ne Grup­pe gilt:
1.
bei Käl­bern: min­des­tens 10 Tie­re,
2.
bei Schwei­nen: min­des­tens 20 Tie­re,
3.
bei Hüh­nern: min­des­tens 50 Tie­re;
e.9
Pro­phy­la­xe: Be­hand­lung ei­nes Tie­res oder ei­ner Tier­grup­pe, be­vor kli­ni­sche An­zei­chen ei­ner Krank­heit auf­tre­ten, mit der Ab­sicht, das Auf­tre­ten die­ser Krank­heit zu ver­hin­dern.

2 Im Wei­te­ren rich­ten sich die Be­grif­fe nach Ar­ti­kel 2 der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. No­vem­ber 201810 (AMBV).

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5451).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 2311).

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2016 (AS 2016 961). Auf­ge­ho­ben durch Art. 20 Ziff. 1 der V vom 31. Okt. 2018 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem An­ti­bio­ti­ka in der Ve­te­ri­när­me­di­zin, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4353).

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

10 SR 812.212.1. Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.

2. Kapitel: Verschreibung, Abgabe und Anwendung von Tierarzneimitteln

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 4 Zusätzliche Etikette  

Wer Arz­nei­mit­tel ab­gibt, über die Buch (Art. 26) ge­führt wer­den muss, hat bei der Ab­ga­be auf je­der Ein­zel­pa­ckung des Tier­arz­nei­mit­tels ne­ben der Ori­gi­na­le­ti­ket­te ei­ne zu­sätz­li­che Eti­ket­te mit min­des­tens fol­gen­den An­ga­ben an­zu­brin­gen:

a.
Na­me und Adres­se der ab­ge­ben­den Per­son, Pra­xis oder Apo­the­ke;
b.
Ab­ga­be­da­tum;
c.
Na­me der Tier­hal­te­rin oder des Tier­hal­ters.
Art. 5 Anwendungsanweisung  

1 Die Tierärz­tin oder der Tier­arzt hat zu je­dem ver­schrie­be­nen oder ab­ge­ge­be­nen Tier­arz­nei­mit­tel nach Ar­ti­kel 26 ei­ne An­wen­dungs­an­wei­sung zu for­mu­lie­ren. Die­se um­fasst:

a.
die Be­zeich­nung des zu be­han­deln­den Tiers oder der zu be­han­deln­den Tier­grup­pe;
b.
die In­di­ka­ti­on;
c.
die Ap­pli­ka­ti­on;
d.
die Do­sie­rung und die Dau­er der An­wen­dung;
e.
die Ab­setz­fris­ten;
f.
wei­te­re An­ga­ben wie La­ge­rungs­vor­schrif­ten, so­weit die­se nicht auf dem Be­häl­ter (Pri­mär­pa­ckung) ent­hal­ten sind.

2 Für Arz­nei­mit­tel, die auf Vor­rat ab­ge­ge­ben wer­den, so­wie für Arz­nei­mit­tel, die wäh­rend der An­wen­dungs­dau­er für die ak­tu­el­le In­di­ka­ti­on nicht auf­ge­braucht wer­den, ist die An­wen­dungs­an­wei­sung schrift­lich ab­zu­ge­ben. Sie ist auf der zu­sätz­li­chen Eti­ket­te an­zu­brin­gen oder se­pa­rat ab­zu­ge­ben. Wird sie se­pa­rat ab­ge­ge­ben, so muss sie dem Tier­arz­nei­mit­tel un­miss­ver­ständ­lich zu­ge­ord­net wer­den kön­nen.

3 Für Lang­zeit­be­hand­lun­gen ist die An­wen­dungs­an­wei­sung im­mer schrift­lich ab­zu­ge­ben.

Art. 6 Umwidmung zugelassener Arzneimittel  

1 Ist für die Be­hand­lung ei­ner Krank­heit kein Tier­arz­nei­mit­tel zu­ge­las­sen, so ist die Tierärz­tin oder der Tier­arzt be­fugt, ein Tier­arz­nei­mit­tel, das für die glei­che Ziel­tier­art, je­doch für ei­ne an­de­re In­di­ka­ti­on zu­ge­las­sen ist, in glei­cher Do­sie­rung zu ver­schrei­ben, ab­zu­ge­ben oder an­zu­wen­den wie für die zu­ge­las­se­ne In­di­ka­ti­on.11

2 Ist auch kein sol­ches Tier­arz­nei­mit­tel ver­füg­bar, so darf sie oder er in der fol­gen­den Rei­hen­fol­ge ver­schrei­ben, ab­ge­ben oder an­wen­den:

a.
ein vom Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tut (In­sti­tut) für ei­ne an­de­re Ziel­tier­art zu­ge­las­se­nes Tier­arz­nei­mit­tel;
b.
ein vom In­sti­tut zu­ge­las­se­nes Hu­manarz­nei­mit­tel.12

3 Zu­ge­las­se­ne ho­möo­pa­thi­sche, an­thro­po­so­phi­sche und phy­to­the­ra­peu­ti­sche Arz­nei­mit­tel dür­fen auch um­ge­wid­met wer­den, wenn für die zu be­han­deln­de In­di­ka­ti­on oder Ziel­tier­art ein Arz­nei­mit­tel zu­ge­las­sen ist.

4 Arz­nei­mit­tel, die gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men ent­hal­ten, dür­fen nicht um­ge­wid­met wer­den.

5 Ar­ti­kel 12 bleibt vor­be­hal­ten.

6 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI) kann aus Grün­den der Arz­nei­mit­tel- oder Le­bens­mit­tel­si­cher­heit ver­ein­facht zu­ge­las­se­ne Arz­nei­mit­tel oder ein­zel­ne Wirk­stof­fe von ei­ner Um­wid­mung aus­sch­lies­sen.13

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. März 2010, in Kraft seit 15. April 2010 (AS 20101299).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. März 2010, in Kraft seit 15. April 2010 (AS 20101299).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. März 2010 (AS 20101299). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 7 Einfuhr von Tierarzneimitteln durch Medizinalpersonen  

1 Ei­ne Me­di­zi­nal­per­son darf ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel für Tie­re, die in der Schweiz nicht zu­ge­las­sen sind, nur mit Be­wil­li­gung des In­sti­tuts ein­füh­ren. Die Be­wil­li­gung um­fasst höchs­tens die Men­ge ei­nes Jah­res­be­darfs für die Ver­sor­gung der ei­ge­nen Kund­schaft und wird nur er­teilt, so­fern:

a.
kein al­ter­na­tiv ein­setz­ba­res oder me­di­zi­nisch gleich­wer­ti­ges Arz­nei­mit­tel zu­ge­las­sen und ver­füg­bar ist;
b.
das Arz­nei­mit­tel von ei­nem Staat mit ei­nem vom In­sti­tut als gleich­wer­tig an­er­kann­ten Zu­las­sungs­sys­tem zu­ge­las­sen ist;
c.
die­se Zu­las­sung sich auf die ent­spre­chen­de In­di­ka­ti­on be­zieht; und
d.
das In­sti­tut kei­ne be­grün­de­ten we­sent­li­chen Be­den­ken hin­sicht­lich der Si­cher­heit des Arz­nei­mit­tels so­wie, bei Arz­nei­mit­teln für Nutz­tie­re, hin­sicht­lich der Le­bens­mit­tel­si­cher­heit hat.14

2 Für die Be­hand­lung ei­nes be­stimm­ten Heim­tiers oder ei­ner be­stimm­ten Heim­tier­grup­pe darf ei­ne Me­di­zi­nal­per­son, die über ei­ne De­tail­han­dels­be­wil­li­gung des zu­stän­di­gen Kan­tons ver­fügt, oh­ne Be­wil­li­gung Arz­nei­mit­tel in klei­nen Men­gen ein­füh­ren, die in ei­nem Land mit ver­gleich­ba­rer Arz­nei­mit­tel­kon­trol­le zu­ge­las­sen sind, so­fern in der Schweiz kein al­ter­na­tiv ein­setz­ba­res Arz­nei­mit­tel zu­ge­las­sen ist. Die ein­füh­ren­de Me­di­zi­nal­per­son führt dar­über Buch.

3 Die Ein­fuhr im­mu­no­lo­gi­scher Arz­nei­mit­tel mit Aus­nah­me der All­er­ge­ne be­darf ei­ner Be­wil­li­gung des Bun­des­am­tes für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV).15

4 Die Ein­fuhr nicht zu­ge­las­se­ner Arz­nei­mit­tel, die gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men ent­hal­ten, ist ver­bo­ten.

5 Ei­ne Me­di­zi­nal­per­son, die ge­stützt auf staats­ver­trag­li­che Re­ge­lun­gen in der Schweiz tä­tig ist, darf Arz­nei­mit­tel nur im Rah­men die­ser Ver­ord­nung an­wen­den oder ab­ge­ben. So­weit sie staats­ver­trag­lich16 da­zu be­fugt ist, darf sie nur Arz­nei­mit­tel, die in ih­rem Her­kunfts­land oder in der Schweiz zu­ge­las­sen sind, und nur im Rah­men ei­nes Be­stan­des­be­suchs (Art. 10 Abs. 1) an­wen­den oder ab­ge­ben.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. März 2010, in Kraft seit 15. April 2010 (AS 20101299).

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 4 der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5029).

16 SR 0.811.119.136, SR 0.811.119.163, SR 0.811.119.349, SR 0.811.119.454.1

Art. 8 Abgabeeinschränkungen  

1 Für Imp­fun­gen, die durch ein tier­ärzt­li­ches Zeug­nis zu be­stä­ti­gen sind, dür­fen Impf­stof­fe aus­sch­liess­lich in An­we­sen­heit der Tierärz­tin oder des Tier­arz­tes an­ge­wen­det wer­den.

2 Tier­arz­nei­mit­tel zur Schmer­zaus­schal­tung bei der Enthor­nung oder der Ka­stra­ti­on dür­fen nur an Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­ter ab­ge­ge­ben wer­den, die einen Sach­kun­denach­weis nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 2 der Tier­schutz­ver­ord­nung vom 23. April 200817 er­brin­gen.18

3 Arz­nei­mit­tel, die als Be­täu­bungs­mit­tel gel­ten, dür­fen nicht für Nutz­tie­re ab­ge­ge­ben wer­den.19 Vor­be­hal­ten blei­ben Tier­arz­nei­mit­tel, die vom In­sti­tut spe­zi­fisch für die un­ter Ab­satz 2 er­wähn­ten In­di­ka­tio­nen zu­ge­las­sen sind.

17 SR 455.1

18 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 6 Ziff. II 5 der Tier­schutz­ver­ord­nung vom 23. April 2008, in Kraft seit 1. Sept. 2008 (AS 2008 2985).

19 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5451).

Art. 9 Abgabe von Arzneimitteln in Zoo- und Imkerfachgeschäften  

1 Wer in ei­nem Zoofach­ge­schäft le­ben­de Tie­re hal­ten und ver­kau­fen darf, darf ge­stützt auf ei­ne kan­to­na­le Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 30 des Heil­mit­tel­ge­set­zes vom 15. De­zem­ber 200020 Arz­nei­mit­tel für Zier­fi­sche, Sing- und Zier­vö­gel, Brief­tau­ben, Rep­ti­li­en, Am­phi­bi­en und Kle­in­s­äu­ger ab­ge­ben, wenn sie oder er ei­ne vom BLV21 ge­neh­mig­te Aus­bil­dung ab­sol­viert hat.22

2 Wer Im­ke­rin­nen und Im­kern Arz­nei­mit­tel für Bie­nen ab­ge­ben will, be­nö­tigt ei­ne kan­to­na­le De­tail­han­dels­be­wil­li­gung. Die­se kann er­teilt wer­den, wenn die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler einen vom BLV ge­neh­mig­ten Kurs ab­sol­viert hat und sich re­gel­mäs­sig wei­ter­bil­det. Die Be­wil­li­gung be­rech­tigt die In­ha­be­rin oder den In­ha­ber auch, oh­ne Re­zept Arz­nei­mit­tel zur Pa­ra­si­ten­be­kämp­fung bei Bie­nen an Im­ke­rin­nen und Im­ker zu ver­sen­den.

3 Ab­ga­be­be­rech­tigt sind auch die kan­to­na­len Bie­nen­in­spek­to­ra­te.

4Das In­sti­tut legt die Arz­nei­mit­tel fest, die ab­ge­ge­ben wer­den dür­fen. …23

20 SR 812.21

21 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) auf den 1. Jan. 2014 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

22 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5451).

23 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 8 Ziff. II 4 der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. Nov. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5029).

2. Abschnitt: Verschreibung und Abgabe von Tierarzneimitteln für Nutztiere

Art. 10 Beurteilung des Gesundheitszustandes, TAM-Vereinbarung  

1 Tierärz­tin­nen und Tierärz­te müs­sen vor der Ver­schrei­bung oder der Ab­ga­be ei­nes Tier­arz­nei­mit­tels, über das Buch ge­führt wer­den muss (Art. 26), den Ge­sund­heits­zu­stand des zu be­han­deln­den Nutz­tie­res oder der zu be­han­deln­den Nutz­tier­grup­pe per­sön­lich be­ur­tei­len (Be­stan­des­be­such).

2 Tierärz­tin­nen, Tierärz­te so­wie Tier­arzt­pra­xen kön­nen mit der Tier­hal­te­rin oder dem Tier­hal­ter ei­ne schrift­li­che Ver­ein­ba­rung über re­gel­mäs­si­ge Be­triebs­be­su­che und den kor­rek­ten Um­gang mit Tier­arz­nei­mit­teln (TAM-Ver­ein­ba­rung) ab­sch­lies­sen. In die­sem Fall kön­nen sie Tier­arz­nei­mit­tel auch oh­ne vor­gän­gi­gen Be­stan­des­be­such ver­schrei­ben oder ab­ge­ben.

3 Für ei­ne Nutz­tier­art darf je­weils nur ei­ne TAM-Ver­ein­ba­rung ab­ge­schlos­sen wer­den.24

4 Die Be­ur­tei­lungs­kri­te­ri­en, die Be­suchs­fre­quen­zen und der In­halt der TAM-Ver­ein­ba­rung rich­ten sich nach An­hang 1.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 10a Voraussetzungen für den Abschluss einer TAM-Vereinbarung 25  

1 Ei­ne TAM-Ver­ein­ba­rung darf nur von Tierärz­tin­nen und Tierärz­ten ab­ge­schlos­sen wer­den, wel­che die An­for­de­run­gen an ei­ne fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin oder einen fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tier­arzt nach Ar­ti­kel 20 er­fül­len.

2 Schliesst ei­ne Tier­arzt­pra­xis ei­ne TAM-Ver­ein­ba­rung ab, so muss in die­ser Pra­xis min­des­tens ei­ne fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin oder ein fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­cher Tier­arzt tä­tig sein.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 10b Aufgaben der Tierärztin und des Tierarztes im Rahmen der TAM‑Vereinbarung 26  

1 Die Tierärz­tin oder der Tier­arzt, die oder der ei­ne TAM-Ver­ein­ba­rung ab­sch­liesst, übt die un­mit­tel­ba­re fach­li­che Auf­sicht über die ve­te­ri­när­me­di­zi­ni­schen Be­lan­ge im Zu­sam­men­hang mit der je­wei­li­gen Tier­art aus. Sie oder er ge­währ­leis­tet die Vor­aus­set­zun­gen für den sach­ge­mäs­sen Um­gang mit Arz­nei­mit­teln.

2 Die Tierärz­tin oder der Tier­arzt, die oder der Auf­ga­ben im Rah­men ei­ner TAM-Ver­ein­ba­rung wahr­nimmt, muss die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 10a Ab­satz 1 er­fül­len.

3 Die in ei­ner Tier­arzt­pra­xis an­ge­stell­ten Tierärz­tin­nen und Tierärz­te müs­sen, so­weit sie Auf­ga­ben im Rah­men ei­ner TAM-Ver­ein­ba­rung wahr­neh­men, die Wei­ter­bil­dung nach Ar­ti­kel 20 in­nert 12 Mo­na­ten nach Stel­len­an­tritt ab­sol­vie­ren.

4 Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 11 Ab­satz 3.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 10c Verbotene Stoffe und Zubereitungen 27  

Die Ver­ab­rei­chung fol­gen­der Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen an Nutz­tie­re ist un­ter­sagt:

a.
Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen nach An­hang 4;
b.
vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 Buch­sta­be e der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 201628 (LGV) ver­bo­te­ne phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­me Stof­fe.

27 Ur­sprüng­lich: Art. 10a. Ein­ge­fügt durch An­hang 2 Ziff. II 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. Nov. 2005 (AS 2005 5451). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

28 SR 817.02

Art. 11 Menge der verschriebenen oder abgegebenen Tierarzneimittel  

1 Bei ei­nem Be­stan­des­be­such darf nur die Men­ge Tier­arz­nei­mit­tel ver­schrie­ben oder ab­ge­ge­ben wer­den, die für die Be­hand­lung und die Nach­be­hand­lung der von der ak­tu­el­len In­di­ka­ti­on be­trof­fe­nen Tie­re not­wen­dig ist.

2 Be­steht ei­ne TAM-Ver­ein­ba­rung, so darf die Tierärz­tin oder der Tier­arzt für ei­ne be­zeich­ne­te In­di­ka­ti­on Tier­arz­nei­mit­tel im Ver­hält­nis zur Be­stan­des­grös­se auch auf Vor­rat ver­schrei­ben oder ab­ge­ben:

a.29
zur Pro­phy­la­xe: den Be­darf für ma­xi­mal vier Mo­na­te; aus­ge­nom­men sind Arz­nei­mit­tel mit an­ti­mi­kro­bi­el­len Wirk­stof­fen;
b.30
zur Be­hand­lung von ein­zel­nen Tie­ren: den Be­darf für ma­xi­mal 3 Mo­na­te; aus­ge­nom­men sind Arz­nei­mit­tel mit an­ti­mi­kro­bi­el­len Wirk­stof­fen nach An­hang 5;
c.
zur Schmer­zaus­schal­tung bei der Enthor­nung in den ers­ten Wo­chen oder bei der Früh­ka­stra­ti­on: den Be­darf für ma­xi­mal drei Mo­na­te;
d.
zur Be­kämp­fung von Pa­ra­si­ten: den Be­darf für ma­xi­mal zwölf Mo­na­te.

3 Wer die Per­son oder die Pra­xis ver­tritt, die ei­ne TAM-Ver­ein­ba­rung ab­ge­schlos­sen hat, darf Tier­arz­nei­mit­tel nur für die ak­tu­el­le In­di­ka­ti­on, die ge­wähl­te Be­hand­lung und Nach­be­hand­lung so­wie die An­zahl der ak­tu­ell zu be­han­deln­den Tie­re ver­schrei­ben oder ab­ge­ben.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 12 Umwidmung zugelassener Arzneimittel 31  

1 Für Nutz­tie­re dür­fen nur Arz­nei­mit­tel um­ge­wid­met wer­den:

a.32
die aus­sch­liess­lich Wirk­stof­fe ent­hal­ten, für die das EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 Buch­sta­be e LGV33 ei­ne zu­läs­si­ge Höchst­kon­zen­tra­ti­on für Rück­stän­de phar­ma­ko­lo­gisch wirk­sa­mer Stof­fe fest­ge­legt oder ei­ne Fest­le­gung von Höchst­kon­zen­tra­tio­nen nicht für er­for­der­lich er­ach­tet hat; oder
b.34
c.
de­ren Wirk­stof­fe, im Fal­le von ho­möo­pa­thi­schen und an­thro­po­so­phi­schen Arz­nei­mit­teln, in ei­ner Po­ten­zie­rung von D6 oder hö­her vor­lie­gen.

2 Ver­bo­te­ne Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen (Art. 10c) sind von ei­ner Um­wid­mung aus­ge­schlos­sen.

3 Für do­mes­ti­zier­te Tie­re der zoo­lo­gi­schen Fa­mi­lie der Equi­dae, die zur Le­bens­mit­tel­ge­win­nung be­stimmt sind, dür­fen zu­sätz­lich zu den Arz­nei­mit­teln mit Wirk­stof­fen nach Ab­satz 1 auch Arz­nei­mit­tel mit Wirk­stof­fen, die im An­hang der Ver­ord­nung (EU) Nr. 122/201335 auf­ge­führt sind, ver­schrie­ben oder ab­ge­ge­ben wer­den.

4 Wird die Ver­ord­nung (EU) Nr. 122/2013 ge­än­dert, so kann das EDI den Ver­weis dar­auf bei Be­darf an­pas­sen.

5 Für do­mes­ti­zier­te Tie­re der zoo­lo­gi­schen Fa­mi­lie derCa­me­li­dae und für in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild, das zur Le­bens­mit­tel­ge­win­nung zu­ge­las­sen ist, dür­fen auch Arz­nei­mit­tel mit Wirk­stof­fen, die den An­for­de­run­gen von Ab­satz 1 nicht ent­spre­chen, ver­schrie­ben oder ab­ge­ge­ben wer­den.

6 Für Bie­nen dür­fen kei­ne Arz­nei­mit­tel um­ge­wid­met wer­den.

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

32 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

33 SR 817.02

34 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, mit Wir­kung seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

35 Ver­ord­nung (EU) Nr. 122/2013 der Kom­mis­si­on vom 12. Fe­bru­ar 2013 zur Än­de­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1950/2006 zur Er­stel­lung ei­nes Ver­zeich­nis­ses von für die Be­hand­lung von Equi­den we­sent­li­chen Stof­fen ge­mä­ss der Richt­li­nie 2001/82/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes zur Schaf­fung ei­nes Ge­mein­schafts­ko­de­xes für Tier­arz­nei­mit­tel, ABl. L 42 vom 13.2.2013, S. 1.

Art. 13 Absetzfristen für umgewidmete Arzneimittel  

1 Für Tier­arz­nei­mit­tel, die für die glei­che Ziel­tier­art, je­doch für ei­ne an­de­re In­di­ka­ti­on zu­ge­las­sen sind, gel­ten bei glei­cher Do­sie­rung und Ap­pli­ka­ti­on die glei­chen Ab­setz­fris­ten wie für die zu­ge­las­se­ne In­di­ka­ti­on.

2 Tier­arz­nei­mit­tel, die für ei­ne an­de­re Ziel­tier­art zu­ge­las­sen sind, so­wie Hu­manarz­nei­mit­tel dür­fen nur ge­mä­ss Zu­las­sung ap­pli­ziert wer­den. Für die­se Arz­nei­mit­tel gel­ten fol­gen­de Ab­setz­fris­ten:

a.36
Wenn die im Arz­nei­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe in An­hang 2 auf­ge­führt sind, ist kei­ne Ab­setz­frist not­wen­dig.
b.37
Für ein Arz­nei­mit­tel, wel­ches Wirk­stof­fe ent­hält, für die das EDI kei­ne Höchst­kon­zen­tra­ti­on ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 Buch­sta­be e LGV38 fest­ge­legt oder ei­ne Fest­le­gung von Höchst­kon­zen­tra­tio­nen nicht für er­for­der­lich er­ach­tet hat, und das ei­nem Tier ver­ab­reicht wird, das zur glei­chen zoo­lo­gi­schen Klas­se ge­hört wie das Tier, für das es zu­ge­las­sen ist, gilt die längs­te für die­se Klas­se gel­ten­de Ab­setz­frist, mul­ti­pli­ziert mit dem Fak­tor 1,5; vor­be­hal­ten bleibt Buch­sta­be a.
c.39
Wenn für Wirk­stof­fe ei­nes Arz­nei­mit­tels in der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung Höchst­kon­zen­tra­tio­nen vor­ge­se­hen sind, das Arz­nei­mit­tel nicht für der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung die­nen­de Tie­re zu­ge­las­sen ist oder das Arz­nei­mit­tel Tie­ren ei­ner zoo­lo­gi­schen Klas­se ver­ab­reicht wird, für die es nicht zu­ge­las­sen ist, sind für je­des ein­zel­ne vom Tier ge­won­ne­ne Le­bens­mit­tel fol­gen­de Ab­setz­fris­ten ein­zu­hal­ten:
1.
7 Ta­ge für Milch;
2.
10 Ta­ge für Ei­er;
3.
28 Ta­ge für ess­ba­res Ge­we­be; und
4.
500 Ta­ge di­vi­diert durch die mitt­le­re Was­ser­tem­pe­ra­tur in °C für Fi­sche.

3 Be­ste­hen Hin­wei­se, dass die Höchst­kon­zen­tra­tio­nen durch die Ab­setz­fris­ten nach Ab­satz 2 nicht ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen, so hat die ver­schrei­ben­de Tierärz­tin oder der ver­schrei­ben­de Tier­arzt die Ab­setz­frist zu ver­län­gern.

4 Für die Arz­nei­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 12 Ab­sät­ze 3 und 5 um­ge­wid­met wer­den, be­trägt die Ab­setz­frist 6 Mo­na­te.40

5 Bei zu­ge­las­se­nen ho­möo­pa­thi­schen, an­thro­po­so­phi­schen und phy­to­the­ra­peu­ti­schen Arz­nei­mit­teln kann auf Ab­setz­fris­ten ver­zich­tet wer­den, wenn die Arz­nei­mit­tel aus­sch­liess­lich Wirk­stof­fe ent­hal­ten:

a.
für die das EDI ei­ne Fest­le­gung von Höchst­kon­zen­tra­tio­nen nicht für er­for­der­lich er­ach­tet hat; oder
b.
die in ei­ner Po­ten­zie­rung von D6 oder hö­her vor­lie­gen.41

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Jan. 2022 über An­pas­sun­gen an das neue Tier­arz­nei­mit­tel­recht der EU, in Kraft seit 28. Jan. 2022 (AS 2022 16).

38 SR 817.02

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 12. Jan. 2022 über An­pas­sun­gen an das neue Tier­arz­nei­mit­tel­recht der EU, in Kraft seit 28. Jan. 2022 (AS 2022 16).

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

41 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

Art. 14 Arzneimittel nach Artikel 9 Absatz 2 Buchstaben a–cbis HMG 42  

1 Arz­nei­mit­tel nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–cbis HMG dür­fen für Nutz­tie­re nur ver­schrie­ben oder ab­ge­ge­ben be­zie­hungs­wei­se an ih­nen an­ge­wen­det wer­den, wenn kein Arz­nei­mit­tel zu­ge­las­sen ist und kein zu­ge­las­se­nes Arz­nei­mit­tel um­ge­wid­met wer­den kann.

2 Zur Her­stel­lung ei­nes sol­chen Arz­nei­mit­tels dür­fen nur Wirk­stof­fe ver­schrie­ben und ver­wen­det wer­den, die in An­hang 2 auf­ge­führt sind oder die in ei­ner Po­ten­zie­rung von D6 oder hö­her vor­lie­gen. Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3 bleibt vor­be­hal­ten.43

3 Zur Be­hand­lung von Bie­nen dür­fen kei­ne Arz­nei­mit­tel nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 Buch­sta­be a–cbis HMG ver­schrie­ben, ab­ge­ge­ben oder an­ge­wen­det wer­den.

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. März 2010, in Kraft seit 15. April 2010 (AS 20101299).

43 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

Art. 15 Sonderbestimmungen für Tiere der Pferdegattung 44  

1 Ein Tier der zoo­lo­gi­schen Fa­mi­lie der Equi­daegilt ab Ge­burt als Nutz­tier.

2 Soll es nicht der Le­bens­mit­tel­ge­win­nung die­nen, so muss es als Heim­tier be­zeich­net wer­den. Die­ser Ver­wen­dungs­zweck kann nicht mehr ge­än­dert wer­den.

3 Der Ver­wen­dungs­zweck ist in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank und im Equi­den­pass nach Ar­ti­kel 15c der Tier­seu­chen­ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 199545 ein­zu­tra­gen.46

4 Un­ter­schei­den sich die An­ga­ben im Equi­den­pass von den­je­ni­gen in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, so ge­hen die An­ga­ben der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank vor.47

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 2311).

45 SR 916.401

46 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 1 der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5453).

47 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 1 der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5453).

3. Abschnitt: Herstellung von Fütterungsarzneimitteln sowie Verschreibung und Verabreichung von Fütterungsarzneimitteln und Arzneimittel-Vormischungen

Art. 15a Voraussetzung für die Verschreibung 48  

Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel und Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen für die ora­le Grup­pen­the­ra­pie dür­fen aus­sch­liess­lich durch ei­ne fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin oder einen fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tier­arzt nach Ar­ti­kel 20 ver­schrie­ben wer­den.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 16 Verschreibung und Anwendungsanweisung 49  

1 Ver­schreibt ei­ne fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin oder ein fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­cher Tier­arzt ein Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel oder ei­ne Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schung für die ora­le Grup­pen­the­ra­pie, so muss sie oder er da­zu das elek­tro­ni­sche Re­zept­for­mu­lar des BLV ver­wen­den und ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben ma­chen:

a.
Na­me und Adres­se der Tier­hal­te­rin oder des Tier­hal­ters;
b.
Tier­art und An­zahl der zu be­han­deln­den Tie­re;
c.
In­di­ka­ti­on so­wie, falls an­ge­zeigt, Da­tum der Nach­kon­trol­le;
d.
Be­zeich­nung und Zu­las­sungs­num­mer der Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schung;
e.
all­ge­mei­ne und be­triebss­pe­zi­fi­sche An­wei­sun­gen zur Her­stel­lung und Ver­ab­rei­chung, na­ment­lich die Do­sie­rung, die Be­hand­lungs­dau­er und die Ab­setz­frist;
f.
Na­me und Adres­se der fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tierärz­tin oder des fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tier­arz­tes oder der Pra­xis;
g.
Da­tum der Ver­schrei­bung.

2 Die An­wen­dungs­an­wei­sung für die ora­le Grup­pen­the­ra­pie muss auf dem elek­tro­ni­schen Re­zept­for­mu­lar fest­ge­hal­ten wer­den.

3 Die fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin oder der fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tier­arzt stellt das Re­zept dem Her­stel­lungs­be­trieb und der Tier­hal­te­rin oder dem Tier­hal­ter zu und be­wahrt ein Ex­em­plar in der Kran­ken­ge­schich­te auf.50

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

50 Fas­sung ge­mä­ss Art. 20 Ziff. 1 der V vom 31. Okt. 2018 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem An­ti­bio­ti­ka in der Ve­te­ri­när­me­di­zin, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4353).

Art. 17 Rezept  

1 Her­stel­lungs­be­trie­be dür­fen Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel erst ab­ge­ben, wenn das Re­zept auf dem elek­tro­ni­schen Re­zept­for­mu­lar vor­liegt. Die nach­träg­li­che Aus­stel­lung ei­nes Re­zepts ist ver­bo­ten.51

2 Re­zep­te dür­fen nur ein­mal aus­ge­führt wer­den.

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 18 Beimischung von Tierarzneimitteln auf betriebseigenen Anlagen  

1 Wer in Land­wirt­schafts­be­trie­ben auf be­triebs­ei­ge­nen tech­ni­schen An­la­gen Fut­ter­mit­teln Arz­nei­mit­tel bei­mischt, be­nö­tigt ei­ne Her­stel­lungs­be­wil­li­gung des In­sti­tuts ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen der AMBV52.53

2 Kei­ne Her­stel­lungs­be­wil­li­gung braucht, wer für den ei­ge­nen Tier­be­stand:

a.
höchs­tens ei­ne Ta­ges­ra­ti­on für die zu be­han­deln­den Tie­re her­stellt;
b.
Tier­arz­nei­mit­tel ma­nu­ell im Trog der Ra­ti­on bei­mischt.

52 SR 812.212.1

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. März 2010, in Kraft seit 15. April 2010 (AS 20101299).

Art. 19 Betriebliche Anforderungen für die Beimischung und Verabreichung 54  

Ein Land­wirt­schafts­be­trieb, der auf be­triebs­ei­ge­nen tech­ni­schen An­la­gen Fut­ter­mit­teln Arz­nei­mit­tel bei­mischt oder Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel ver­ab­reicht, muss fol­gen­de An­for­de­run­gen er­fül­len:

a.
Er muss einen schrift­li­chen Ver­trag mit ei­ner fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tierärz­tin oder ei­nem fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tier­arzt ab­sch­lies­sen.
b.
Er muss über ge­eig­ne­te An­la­gen ver­fü­gen.
c.
Er darf nur ei­ne Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schung ver­wen­den, die nach der Tier­arz­nei­mit­te­l­in­for­ma­ti­on zur Mi­schung im vor­ge­se­he­nen Ver­ar­bei­tungs­pro­zess ge­eig­net ist.
d.
Er muss in ei­nem Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­tem die Ar­beits­an­wei­sun­gen, Ver­fah­rens­be­schrei­bun­gen und Pro­to­kol­le über die re­le­van­ten Vor­gän­ge er­fas­sen.
e.
Er muss die Funk­tio­na­li­tät und die Hy­gie­ne der be­triebs­ei­ge­nen tech­ni­schen An­la­gen vor und nach je­der Ver­ab­rei­chung von Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen oder Füt­te­rungs­arz­nei­mit­teln zur ora­len Grup­pen­the­ra­pie si­cher­stel­len.

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 20 Anforderungen an die fachtechnisch verantwortliche Tierärztin und den fachtechnisch verantwortlichen Tierarzt 55  

1 Die fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin und der fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tier­arzt müs­sen über einen ve­te­ri­när­me­di­zi­ni­schen Hoch­schul­ab­schluss und die not­wen­di­ge Sach­kennt­nis so­wie über ei­ne vom BLV ge­neh­mig­te Wei­ter­bil­dung ver­fü­gen.

2 Die Wei­ter­bil­dung ist al­le fünf Jah­re im Rah­men ei­nes vom BLV ge­neh­mig­ten Kur­ses auf­zu­fri­schen.

3 Der In­halt, die Dau­er und die Mo­da­li­tä­ten der Wei­ter­bil­dung so­wie des Kur­ses wer­den vom BLV fest­ge­legt.

4 Zu­satz­aus­bil­dun­gen zur fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Per­son nach bis­he­ri­gem Recht gel­ten als gleich­wer­tig an­er­kannt.

5 Die Wei­ter­bil­dung nach Ab­satz 1 ist in­ner­halb von 12 Mo­na­ten nach der Auf­nah­me ei­ner Tä­tig­keit, die ei­ne sol­che Wei­ter­bil­dung vor­aus­setzt, zu ab­sol­vie­ren.

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 20a Aufgaben der fachtechnisch verantwortlichen Tierärztin und des fachtechnisch verantwortlichen Tierarztes 56  

1 Die fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin oder der fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tier­arzt er­füllt fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie oder er übt die un­mit­tel­ba­re fach­li­che Auf­sicht in dem ihr oder ihm ge­mä­ss Ver­trag nach Ar­ti­kel 19 Buch­sta­be a zu­ge­ord­ne­ten Be­triebs­be­reich aus und ge­währ­leis­tet ins­be­son­de­re die Vor­aus­set­zun­gen für den sach­ge­mäs­sen Um­gang mit Arz­nei­mit­teln.
b.
Sie oder er ist ver­ant­wort­lich für die Qua­li­tät und die kor­rek­te Ver­ab­rei­chung der im Be­trieb für den je­wei­li­gen Be­triebs­be­reich her­ge­stell­ten Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel so­wie für die kor­rek­te Ver­ab­rei­chung von Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen durch ma­nu­el­le Bei­mi­schung di­rekt im Fut­ter­trog (Top-Dres­sing).
c.
Sie oder er über­prüft im Rah­men der Be­triebs­be­su­che nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2, ob die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 19 Buch­sta­be e er­füllt sind.

2 Sie oder er ist im Auf­ga­ben­be­reich nach Ab­satz 1 wei­sungs­be­fugt. Ins­be­son­de­re ver­an­lasst sie oder er, dass al­le not­wen­di­gen Kor­rek­tur­mass­nah­men ge­trof­fen wer­den.

3 Sie oder er muss die Ver­wen­dung ei­ner An­la­ge un­ter­sa­gen, wenn die­se zur Her­stel­lung und Ver­ab­rei­chung ei­nes qua­li­ta­tiv ein­wand­frei­en Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tels nicht oder nicht mehr ge­eig­net ist.

4 Be­steht An­lass zur An­nah­me, dass die an­ge­ord­ne­ten Kor­rek­tur­mass­nah­men nicht er­füllt wer­den, so muss sich die fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin oder der fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tier­arzt an die zu­stän­di­ge Kan­tons­tierärz­tin oder den zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt wen­den.

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 21 Anforderungen an die Anlagen zur Beimischung und Verabreichung  

1 Die auf ei­nem Land­wirt­schafts­be­trieb zur Mi­schung von Fut­ter­mit­teln mit Arz­nei­mit­teln oder zur Zer­klei­ne­rung, Ver­tei­lung oder Ver­ab­rei­chung von Füt­te­rungs­arz­nei­mit­teln ver­wen­de­te An­la­ge muss so be­schaf­fen sein, dass:

a.
der Misch­pro­zess ei­ne ho­mo­ge­ne Mi­schung des Arz­nei­mit­tels und des Fut­ter­mit­tels er­gibt;
b.
das Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel den Tie­ren ver­schrei­bungs­ge­mä­ss ver­ab­reicht wer­den kann; und
c.
sie leicht zu rei­ni­gen ist.

2 Der Her­stel­ler, sein in der Schweiz nie­der­ge­las­se­ner Ver­tre­ter oder der Im­por­teur nimmt die An­la­ge vor der In­be­trieb­nah­me ab und in­stru­iert die Nutz­tier­hal­te­rin oder den Nutz­tier­hal­ter über die kor­rek­te Ver­wen­dung.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die Vor­aus­set­zun­gen für das In­ver­kehr­brin­gen nach den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 12. Ju­ni 200957 über die Pro­duk­te­si­cher­heit (PrSG).58

57 SR 930.11

58 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 3 der V über die Pro­duk­te­si­cher­heit vom 19. Mai 2010, in Kraft seit 1. Ju­li 2010 (AS 2010 2583).

3. Kapitel: Sorgfalts- und Mitteilungspflichten der Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter

Art. 22 Sorgfaltspflicht  

Wer Nutz­tie­re hält, ist ver­pflich­tet, die auf dem Be­trieb vor­han­de­nen Tier­arz­nei­mit­tel nach den in der Tier­arz­nei­mit­te­l­in­for­ma­ti­on und der An­wen­dungs­an­wei­sung fest­ge­hal­te­nen Auf­be­wah­rungs- und La­ge­rungs­vor­schrif­ten hy­gie­nisch ein­wand­frei, si­cher und ge­ord­net auf­zu­be­wah­ren. Die schrift­li­chen An­wen­dungs­an­wei­sun­gen sind so lan­ge auf­zu­be­wah­ren, wie sich das Tier­arz­nei­mit­tel auf dem Be­trieb be­fin­det.

Art. 23 Mitteilungspflicht bei Halterwechsel  

1 Nutz­tier­hal­te­rin­nen und Nutz­tier­hal­ter, die ein do­mes­ti­zier­tes Tier der zoo­lo­gi­schen Fa­mi­li­en der Bo­vi­dae, Sui­dae, Ca­me­li­dae, Cer­vi­dae und Equi­dae oder in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild, das zur Le­bens­mit­tel­ge­win­nung zu­ge­las­sen ist, zur Hal­tung in einen an­dern Be­trieb ab­ge­ben, müs­sen schrift­lich be­stä­ti­gen, dass:

a.
das Tier in­ner­halb der letz­ten zehn Ta­ge we­der krank war noch sich ver­letzt hat oder ver­un­fallt ist;
b.
al­le Ab­setz­fris­ten nach ei­ner Be­hand­lung mit Tier­arz­nei­mit­teln ab­ge­lau­fen sind.

2 Kann die Be­stä­ti­gung nicht aus­ge­stellt wer­den, so ist ei­ne Ko­pie des Be­hand­lungs­jour­nals ab­zu­ge­ben und dar­auf fest­zu­hal­ten, um wel­che Krank­heit oder Ver­let­zung es sich han­delt.

3 Die­se An­ga­ben sind wie folgt zu ma­chen:

a.
für Klau­en­tie­re: im Be­gleit­do­ku­ment nach Ar­ti­kel 12 der Tier­seu­chen­ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 199559;
b.
für Equi­den, die als Nutz­tie­re gel­ten:
1.
im Equi­den­pass,
2.
in der Auf­nah­me­be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung vom 3. No­vem­ber 202160 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank für Equi­den, die vor dem 31. De­zem­ber ih­res Ge­burts­jah­res ge­schlach­tet wer­den.61

59 SR 916.401

60 SR 916.404.1

61 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 3 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

Art. 24 Besondere Sorgfaltspflichten beim Gewinnen von Lebensmitteln  

1 Fleisch, Milch, Ei­er und Ho­nig so­wie dar­aus ge­won­ne­ne Er­zeug­nis­se dür­fen nicht als Le­bens­mit­tel ver­wen­det wer­den, so­lan­ge bei den ent­spre­chen­den Tie­ren die Ab­setz­frist des ein­ge­setz­ten Tier­arz­nei­mit­tels nicht ab­ge­lau­fen ist. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 200562 über das Schlach­ten und die Fleisch­kon­trol­le.63

2 Milch, die vor Ab­lauf der Ab­setz­frist ge­won­nen wird, darf als Fut­ter­mit­tel für Nutz­tie­re ver­wen­det wer­den. Je­de Ver­wen­dung ist bei den ge­tränk­ten Tie­ren wie ein Arz­nei­mit­te­lein­satz zu do­ku­men­tie­ren. Es sind die Ab­setz­fris­ten ein­zu­hal­ten, die für das ent­spre­chen­de Arz­nei­mit­tel gel­ten.

62 [AS 2005 5493; 2006 4807, 4809; 2007 561An­hang 2 Ziff. 2, 2711Ziff. II 1; 2008 5169; 2011 2699An­hang 8 Ziff. II 2, 5453An­hang 2 Ziff. II 2; 2013 3041Ziff. I 8; 2014 1691An­hang 3 Ziff. II 6; 2015 3629, 5201An­hang Ziff. II 3. AS 2017 411Art. 62 Abs. 1]. Sie­he heu­te: die V vom 16. Dez. 2016 (SR 817.190).

63 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5451).

4. Kapitel: Buchführungs- und Aufzeichnungspflicht

Art. 25 Buchführungspflichtige Personen  

Buch füh­ren muss, wer nach Ar­ti­kel 24 HMG Arz­nei­mit­tel an Nutz­tie­re ab­ge­ben darf (ab­ga­be­be­rech­tig­te Per­son) und wer Nutz­tie­re hält.

Art. 26 Gegenstand der Buchführung  

Buch ge­führt wer­den muss über:

a.
ver­schrei­bungs­pflich­ti­ge Tier­arz­nei­mit­tel;
b.
Tier­arz­nei­mit­tel, für die ei­ne Ab­setz­frist ein­ge­hal­ten wer­den muss;
c.64
Arz­nei­mit­tel, die nach den Ar­ti­keln 6 und 12 an­ge­wen­det wer­den, aus­ge­nom­men die­je­ni­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 5;
d.
nicht zu­las­sungs­pflich­ti­ge Tier­arz­nei­mit­tel (Art. 9 Abs. 2 HMG);
e.
Arz­nei­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 7 ein­ge­führt wur­den.

64 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5451).

Art. 27 Abgabeberechtigte Person  

1 Bei je­der Ab­ga­be von Arz­nei­mit­teln für Nutz­tie­re muss die ab­ga­be­be­rech­tig­te Per­son fest­hal­ten:

a.
die Be­zeich­nung des Arz­nei­mit­tels (Han­dels­na­me);
b.
die Men­ge in Kon­fek­ti­ons­ein­hei­ten oder die Do­sis;
c.
das Da­tum der Ab­ga­be oder An­wen­dung;
d.
den Na­men und die Adres­se der Tier­hal­te­rin oder des Tier­hal­ters.

2 Ab­ga­be­be­rech­tig­te Per­so­nen, die Tier­arz­nei­mit­tel ver­schrei­ben dür­fen, müs­sen die­se An­ga­ben in der Kran­ken­ge­schich­te des Tie­res oder der Tier­grup­pe ei­nes Be­stands oder in ei­ner ver­gleich­ba­ren je­der­zeit nach­voll­zieh­ba­ren Auf­zeich­nung fest­hal­ten. Ge­ben sie Arz­nei­mit­tel so­wohl für Nutz- als auch für Heim­tie­re ab, so müs­sen die je­wei­li­gen An­tei­le aus der Do­ku­men­ta­ti­on aus­rei­chend er­sicht­lich sein.

3 Ab­ga­be­be­rech­tig­te Per­so­nen, die kei­ne Tier­arz­nei­mit­tel ver­schrei­ben dür­fen, müs­sen zu­sätz­lich die tier­ärzt­li­che Ver­schrei­bung oder, falls kei­ne Ver­schrei­bung not­wen­dig ist, den Na­men und die Adres­se der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers fest­hal­ten.

4 Wer Arz­nei­mit­tel nach Ar­ti­kel 26 ab­gibt, muss die Lie­fer­schei­ne für al­le be­zo­ge­nen Arz­nei­mit­tel so­wie die Be­le­ge über je­de Rück­ga­be oder Ver­nich­tung von Arz­nei­mit­teln chro­no­lo­gisch ge­ord­net auf­be­wah­ren. Sie müs­sen auch die An­wen­dungs­an­wei­sun­gen ent­spre­chend do­ku­men­tie­ren.

Art. 28 Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter, Tierärztinnen und Tierärzte 65  

1 Nutz­tier­hal­te­rin­nen und Nutz­tier­hal­ter sor­gen da­für, dass Per­so­nen, wel­che ein Tier­arz­nei­mit­tel nach Ar­ti­kel 26 an­wen­den, fol­gen­de Auf­zeich­nun­gen in ei­nem Be­hand­lungs­jour­nal fest­hal­ten:66

a.
das Da­tum der ers­ten und letz­ten An­wen­dung;
b.
die Kenn­zeich­nung der be­han­del­ten Tie­re oder Tier­grup­pe wie bei­spiels­wei­se die Ohr­mar­ke;
c.
die In­di­ka­ti­on;
d.
den Han­dels­na­men des Tier­arz­nei­mit­tels;
e.
die Men­ge;
f.
die Ab­setz­fris­ten;
g.
die Da­ten der Frei­ga­be der ver­schie­de­nen vom Nutz­tier ge­won­ne­nen Le­bens­mit­tel;
h.
den Na­men der ab­ga­be­be­rech­tig­ten Per­son, die das Tier­arz­nei­mit­tel ver­schrie­ben, ab­ge­ge­ben oder ver­ab­reicht hat.

2 Sie sind ver­pflich­tet, zu je­dem Ein­gang auf Vor­rat und je­der Rück­ga­be oder Ver­nich­tung von Arz­nei­mit­teln nach Ar­ti­kel 26 fol­gen­de An­ga­ben in über­sicht­li­cher Form fest­zu­hal­ten:

a.
das Da­tum;
b.
den Han­dels­na­men;
c.
die Men­ge in Kon­fek­ti­ons­ein­hei­ten;
d.
die Be­zugs­quel­le, re­sp. die Per­son, wel­che die Arz­nei­mit­tel zu­rück­nimmt.

3 Die Tierärz­tin oder der Tier­arzt hat der Nutz­tier­hal­te­rin oder dem Nutz­tier­hal­ter bei Be­darf die für die Auf­zeich­nun­gen not­wen­di­gen An­ga­ben nach Ab­satz 1 zur Ver­fü­gung zu stel­len.67

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. März 2010, in Kraft seit 15. April 2010 (AS 20101299).

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 29 Aufbewahrungsdauer  

1 Die Un­ter­la­gen nach den Ar­ti­keln 10, 19 und 26–28 so­wie das Ori­gi­nal und die Ko­pi­en der Ver­schrei­bung von Füt­te­rungs­arz­nei­mit­teln und Arz­nei­mit­tel­vor­mi­schun­gen sind wäh­rend drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren, min­des­tens aber bis zum Ab­schluss ei­nes lau­fen­den Ver­fah­rens.68

2 Län­ge­re Auf­be­wah­rungs­fris­ten nach an­de­ren Er­las­sen blei­ben vor­be­hal­ten.

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. März 2010, in Kraft seit 15. April 2010 (AS 20101299).

5. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Kontrolle

Art. 30 Zuständigkeit und Befugnisse  

1 Die Kan­tons­tierärz­tin­nen und Kan­tons­tierärz­te sind ver­ant­wort­lich für die Kon­trol­len und den Voll­zug der Heil­mit­tel­ge­setz­ge­bung in:69

a.
tier­ärzt­li­chen Pri­vat­apo­the­ken;
b.
an­de­ren De­tail­han­dels­be­trie­ben, de­ren Arz­nei­mit­tel­sor­ti­ment zu ei­nem über­wie­gen­den Teil aus Tier­arz­nei­mit­teln be­steht;
c.70
Be­trie­ben, die nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 200571 über die Pri­mär­pro­duk­ti­on re­gis­triert sind.

2 Sie dür­fen ins­be­son­de­re:

a.
zu den üb­li­chen Ge­schäfts­zei­ten oh­ne Vor­an­mel­dung sämt­li­che Räu­me be­tre­ten so­wie die Fahr­zeu­ge be­sich­ti­gen, in de­nen Tier­arz­nei­mit­tel oder Fut­ter­mit­tel auf­be­wahrt, ver­ar­bei­tet oder an­ge­wen­det wer­den;
b.
in sämt­li­che Un­ter­la­gen und Do­ku­men­te, die ge­stützt auf die­se Ver­ord­nung ge­führt oder auf­be­wahrt wer­den müs­sen, so­wie in Buch­hal­tun­gen Ein­sicht neh­men und die­se si­cher­stel­len;
c.72
im Ein­zel­fall zu­sätz­li­che Be­triebs­be­su­che zu den in der TAM-Ver­ein­ba­rung fest­ge­leg­ten vor­schrei­ben, wenn bei Kon­trol­len Män­gel fest­ge­stellt wer­den, wel­che die Le­bens­mit­tel­si­cher­heit oder die Tier­ge­sund­heit ge­fähr­den;
d.
bei le­ben­den oder ge­schlach­te­ten Tie­ren so­wie bei Arz­nei­mit­teln und Fut­ter­mit­teln Pro­ben ent­neh­men;
e.
ge­sund­heits­ge­fähr­den­de, ver­bo­te­ne, nicht den Vor­schrif­ten der Heil­mit­tel­ge­setz­ge­bung ent­spre­chen­de oder un­recht­mäs­sig er­wor­be­ne Tier­arz­nei­mit­tel zu­han­den der zu­stän­di­gen Be­hör­de si­cher­stel­len, be­schlag­nah­men, amt­lich ver­wah­ren oder ver­nich­ten;
f.
Be­trie­be und Per­so­nen über­prü­fen, die Nutz­tier­hal­te­rin­nen und Nutz­tierhal­ter mit Pro­duk­ten zur Be­hand­lung und Pfle­ge von Tie­ren be­lie­fern.

3 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von Her­stel­lungs- und Gross­han­dels­be­wil­li­gun­gen lie­fern auf Ver­lan­gen den Kan­ton­tierärz­tin­nen oder Kan­tons­tierärz­ten die An­ga­ben zu den Men­gen von Tier­arz­nei­mit­teln, die die ein­zel­nen Be­zü­ge­rin­nen und Be­zü­ger in ih­rem Kon­troll­ge­biet be­zo­gen ha­ben.

4 Das BLV legt nach An­hö­rung des Bun­des­am­tes für Land­wirt­schaft (BLW), des Bun­des­am­tes für Ge­sund­heit (BAG), der schwei­ze­ri­schen Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le (SAS) und der Kon­troll­or­ga­ne in tech­ni­schen Wei­sun­gen Form und In­halt der Kon­trol­len fest. Es ist zu­sam­men mit die­sen Stel­len da­für be­sorgt, dass die Kon­trol­len nach die­ser Ver­ord­nung mit den Kon­trol­len im Auf­ga­ben­be­reich die­ser Stel­len ko­or­di­niert wer­den.73

5 Es sorgt für einen ein­heit­li­chen Voll­zug die­ser Ver­ord­nung durch die Kan­to­ne.74

69 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 2 der Kon­troll­ko­or­di­na­ti­ons­ver­ord­nung vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5297).

70 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 der In­spek­ti­ons­ko­or­di­na­ti­ons­ver­ord­nung vom 14. Nov. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6167).

71 SR 916.020

72 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 2 der Kon­troll­ko­or­di­na­ti­ons­ver­ord­nung vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5297).

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1455).

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1455).

Art. 31 Zeitspannen zwischen den Kontrollen 75  

Die Kon­trol­len rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 27. Mai 202076 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de.

75 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 3 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

76 SR 817.032

Art. 32 Mitwirkungspflichten  

1 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber tier­ärzt­li­cher Pri­vat­apo­the­ken oder an­de­rer De­tail­han­dels­be­trie­be so­wie die Nutz­tier­hal­te­rin­nen und Nutz­tier­hal­ter sind ver­pflich­tet, bei der Kon­trol­le mit­zu­wir­ken. Ins­be­son­de­re müs­sen sie den Kon­troll­or­ga­nen:

a.
Zu­tritt ge­wäh­ren;
b.
die er­for­der­li­chen Aus­künf­te er­tei­len;
c.
die nö­ti­gen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung stel­len;
d.
bei der Ent­nah­me von Pro­ben be­hilf­lich sein.

2 Die Mit­wir­kung bei der Kon­trol­le wird nicht ent­schä­digt.

Art. 33 Berichterstattung 77  

1 Er­gän­zend zur Er­fas­sung der Kon­troll­da­ten nach Ar­ti­kel 31 ge­ben die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den re­gel­mäs­sig die fol­gen­den Da­ten in das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für Voll­zugs­da­ten des öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­diens­tes nach der Ver­ord­nung vom 27. April 202278 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des BLV für die Le­bens­mit­tel­ket­te ein:79

a.
die an­ge­ord­ne­ten Ver­wal­tungs­mass­nah­men;
b.
die er­folg­ten Straf­an­zei­gen.

2 Das BLV wer­tet die Da­ten aus und ver­öf­fent­licht sie in ge­eig­ne­ter Form.

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

78 SR 916.408

79 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 2 der V vom 27. April 2022 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des BLV für die Le­bens­mit­tel­ket­te, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2022272).

Art. 34 Anforderungen an die Kontrollorgane 80  

1 Die ein­zel­nen Kon­trol­leu­rin­nen und Kon­trol­leu­re müs­sen in ih­rem Fach­ge­biet über ei­ne aus­rei­chen­de Qua­li­fi­ka­ti­on so­wie über Er­fah­rung ver­fü­gen; dar­über hin­aus müs­sen sie sich lau­fend fort­bil­den.

2 Die Kon­trol­leu­rin­nen und Kon­trol­leu­re müs­sen von den Be­trie­ben, die sie kon­trol­lie­ren, un­ab­hän­gig sein. In den Fäl­len nach Ar­ti­kel 10 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196881 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren müs­sen sie in den Aus­stand tre­ten.

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

81 SR 172.021

2. Abschnitt: Anforderungen an die Bearbeitung von Verbrauchsdaten

Art. 35 Mitteilungspflicht 82  

1 Auf Ver­lan­gen des BLV ha­ben zur Ver­fü­gung zu stel­len:

a.
Per­so­nen, die nach Ar­ti­kel 43 HMG über Arz­nei­mit­tel Buch füh­ren müs­sen: die An­ga­ben, die sie im Rah­men die­ser Pflicht er­ho­ben ha­ben;
b.
fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­che Tierärz­tin­nen und Tierärz­te, die Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel oder Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen ver­schrei­ben: die An­ga­ben, die sie im elek­tro­ni­schen Re­zept­for­mu­lar fest­ge­hal­ten ha­ben;
c.
Be­hör­den und Or­ga­ni­sa­tio­nen: die Da­ten, die für den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung er­for­der­lich sind.

283

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

83 Auf­ge­ho­ben durch Art. 20 Ziff. 1 der V vom 31. Okt. 2018 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem An­ti­bio­ti­ka in der Ve­te­ri­när­me­di­zin, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4353).

Art. 36 Datensammlung  

1 Das BLV be­ar­bei­tet die Per­so­nen­da­ten nach den Ar­ti­keln 16, 33 und 35.84

2 Die nach die­ser Ver­ord­nung zu­stän­di­gen Kon­troll­or­ga­ne kön­nen selbst­stän­dig Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­ten.

3 Das BLV und das In­sti­tut kön­nen ein­an­der so­wie dem BAG und dem BLW die er­ho­be­nen Da­ten zur Ver­fü­gung stel­len.85

4 Da­ten dür­fen an­ony­mi­siert ver­öf­fent­licht wer­den.

5 Sämt­li­che Be­ar­bei­tun­gen un­ter­ste­hen dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 199286 über den Da­ten­schutz.

84 Fas­sung ge­mä­ss Art. 20 Ziff. 1 der V vom 31. Okt. 2018 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem An­ti­bio­ti­ka in der Ve­te­ri­när­me­di­zin, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4353).

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1455).

86 SR 235.1

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 37 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird in An­hang 3 ge­re­gelt.

Art. 38 Änderung der Anhänge 2 und 5 87  

Das EDI passt den An­hang 2 und, in Ab­spra­che mit dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung, den An­hang 5 bei Be­darf dem ak­tu­el­len Stand von Tech­nik und Wis­sen­schaft an.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 39 Übergangsbestimmungen  

188

2 Die Kon­troll­or­ga­ne ha­ben die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 34 bis spä­tes­tens fünf Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung zu er­fül­len.

389

4 Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen, de­ren Arz­nei­mit­te­l­in­for­ma­ti­on kei­ne An­ga­ben über die Eig­nung der Mi­schung im vor­ge­se­he­nen Ver­ar­bei­tungs­pro­zess ent­hal­ten (Art. 19 Bst. c), dür­fen bis 1. Ja­nu­ar 2007 ver­wen­det wer­den.

5 Arz­nei­mit­tel, die nach dem 1. Ja­nu­ar 2005 von ei­ner nicht ab­ga­be­be­rech­tig­ten Per­son auf­be­wahrt wer­den, müs­sen nach den Ar­ti­keln 4 und 5 eti­ket­tiert und mit ei­ner An­wen­dungs­an­wei­sung ver­se­hen sein.

88 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. Nov. 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5451).

89 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 23. Nov. 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5451).

Art. 39a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
11. März 2016
90  

1 Bis das elek­tro­ni­sche Re­zept vom BLV zur Ver­fü­gung steht, gel­ten die Ar­ti­kel 16, 17 Ab­satz 1, 35 Ab­satz 1 Buch­sta­be b und 36 Ab­satz 1 sinn­ge­mä­ss für das in Pa­pier­form ver­wen­de­te Re­zept des BLV.

2 Tierärz­tin­nen und Tierärz­te oh­ne Wei­ter­bil­dung zur fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Per­son, die TAM-Ver­ein­ba­run­gen nach bis­he­ri­gem Recht ab­ge­schlos­sen ha­ben oder die TAM-Ver­ein­ba­run­gen nach neu­em Recht ab­sch­lies­sen, müs­sen in­ner­halb von zwei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung die Wei­ter­bil­dung zur fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tierärz­tin oder zum fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tier­arzt nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 ab­sol­vie­ren.

3 Füt­te­rungs­arz­nei­mit­tel und Arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen dür­fen bis zum 1. April 2017 von Tierärz­tin­nen und Tierärz­ten oh­ne Wei­ter­bil­dung zur fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tierärz­tin oder zum fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tier­arzt nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 ver­schrie­ben wer­den.

4 Die Wei­ter­bil­dun­gen so­wie die Kur­se nach Ar­ti­kel 20 zur fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tierärz­tin oder zum fach­tech­nisch ver­ant­wort­li­chen Tier­arzt dür­fen bis zum 1. April 2017 nach bis­he­ri­gem Recht an­ge­bo­ten wer­den.

5 Arz­nei­mit­tel mit Phe­nyl­buta­zon dür­fen noch bis zum 1. April 2018 an Equi­den nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3 ver­ab­reicht wer­den. Es gilt ei­ne Ab­setz­frist von 6 Mo­na­ten.

90 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

Art. 39b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
16. Dezember 2016
91  

Wirk­stof­fe, die nach bis­he­ri­gem Recht in Lis­te a oder b von An­hang 2 auf­ge­führt wa­ren und nach neu­em Recht nicht mehr ge­mä­ss den An­for­de­run­gen des bis­he­ri­gen Rechts ver­wen­det wer­den dür­fen, kön­nen noch bis zum 31. De­zem­ber 2020 als Tier­arz­nei­mit­tel an Nutz­tie­re ver­ab­reicht wer­den.

91 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

Art. 40 Inkrafttreten  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2–4 am 1. Sep­tem­ber 2004 in Kraft.

2 Die Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 und 25–29 tre­ten am 1. Ja­nu­ar 2005 in Kraft.

3 Die Ar­ti­kel 9 und 18–21 tre­ten am 1. Ju­li 2005 in Kraft.

4 Die Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 und 11 Ab­satz 2 Buch­sta­be c tre­ten am 1. Ja­nu­ar 2006 in Kraft.

Anhang 1 92

92 Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

(Art. 10 Abs. 2)

Voraussetzung für eine Abgabe von Tierarzneimitteln im Rahmen einer TAM-Vereinbarung

1 Beurteilungskriterien

Die Tierärztin oder der Tierarzt, die oder der eine TAM-Vereinbarung abgeschlos­sen hat, muss anlässlich des Betriebsbesuchs für jede Tierart Folgendes überprüfen und schriftlich dokumentieren:

a.
die aktuelle Gesundheitssituation im Bestand;
b.
die seit dem letzten Besuch festgestellten gesundheitlichen Probleme sowie die erfolgten Behandlungen und Nachkontrollen;
c.
die seit dem letzten Besuch gestellten Indikationen für Prophylaxemassnah­men und Therapien;
d.
die Aufzeichnungen zum Tierarzneimitteleinsatz sowie die Tierarzneimittelab­lage im Stall.

2 Minimale Besuchsfrequenzen für Betriebsbesuche

1 Jeder Betrieb ist je nach Risiko ein bis vier Mal pro Jahr zu besuchen.

2 Das BLV legt Risikokategorien nach einheitlichen Kriterien verbindlich fest. Die zuständige Tierärztin bzw. der zuständige Tierarzt teilt den Betrieb beim Abschluss einer TAM-Vereinbarung in die entsprechende Kategorie ein.

3 Die Betriebsbesuche sind angemessen auf das Jahr zu verteilen. Sie werden grundsätzlich zusammen mit einem Bestandesbesuch vorgenommen, der sich aus medizi­nischen Gründen als notwendig erweist. In Mastbetrieben mit Rein-Raus-Verfahren müssen die Besuche auf die verschiedenen Mastumtriebe verteilt werden.

3 Vertragsinhalt und -dauer

1 Die TAM-Vereinbarung muss für die Dauer von mindestens einem Jahr abge­schlossen werden.

2 Die Tierärztin oder der Tierarzt sorgt dafür, dass ein lückenloser Notfalldienst gewährleistet ist, und hat ihren oder seinen Sitz in der Regel in der Region der Nutztierhalterin oder des Nutztierhalters.

4 Aufbewahrungspflicht

1 Die Nutztierhalterin oder der Nutztierhalter muss die Dokumente, die die Tierärz­tin oder der Tierarzt ausgestellt hat, während mindestens drei Jahren aufbewahren.

2 Die Tierärztin oder der Tierarzt muss Kopien dieser Dokumente in der Dokumen­tation nach Artikel 27 Absatz 2 aufbewahren. Zusätzliche Betriebsbesuche sind ebenfalls dort festzuhalten.

Anhang 2 93

93 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

(Art. 12–14)

Liste der veterinärmedizinischen Wirkstoffe, die unter Einhaltung der aufgeführten Anwendungszwecke und Verabreichungsarten keine Absetzfrist erfordern

Erläuterungen zur Liste unter Ziffer 2

Die Liste enthält Wirkstoffe, die unter Einhaltung der aufgeführten Anwendungszwecke und Verabreichungsarten als Tierarzneimittel an Nutztiere verabreicht werden dürfen und keine Festlegung von Absetzfristen erfordern.

Die in dieser Liste aufgeführten Wirkstoffe dürfen zur Herstellung eines Tierarznei­mittels nach Artikel 9 Absatz 2 Buchstaben a–cbis HMG94 für Nutztiere verwendet werden.

1 Anwendungszweck

Ag

=

Analgetika/Antipyretika/Antiinflammatorika/Hyperämika

Ai

=

Antiinfektiva/Desinfektionsmittel/zur Wundheilung

D

=

Diverse

Ex

=

Expektoranzien/Antiasthmatika/Antitussiva

V

=

Vitamine/Mineralstoffe

2 Liste

Wirkstoff

Anwendungszweck

Verabreichungsart

Bemerkungen

Aktivkohle

D

oral

Alginat als Natriumalginat

D

oral

Allantoin

Ai

topisch

Aloen, Barbados und Kap, ihr standardisierter Trockenextrakt und Zubereitungen daraus

D

oral

Ammonium-Bituminosulfonat (Ichthammol)

Ag/Ai

topisch

Ammoniumchlorid

Ex

oral

Angelicae radix aetheroleum

Anisi aetheroleum

Anisi stellati fructus, standardisierte Extrakte und Zubereitungen daraus

Apfelsäure

D

topisch

Arnikablüten

Ag

topisch

Ascorbinsäure (Vitamin C)

V

oral, parenteral

Balsamum peruvianum

topisch

Benzalkoniumchlorid

Ai

topisch

Benzethoniumchlorid

Ai

topisch

Betainhydrochlorid

D

oral

Biotin (Vitamin H)

V

oral, parenteral

Bockshornkleesamen

D

oral

Boldo folium

Butafosfan

D

parenteral

Calcium als

Borogluconat
Carbonat
Chlorid
Gluconat
Hydrogenphosphat
Hydroxid
Phosphat

V

oral, parenteral

Calendulae flos

topisch

Caryophylli aetheroleum

Centellae asiaticae extractum

topisch

Cayennepfefferschoten

Ag

topisch

Chinarinde, standardisierte Extrakte und Zubereitungen daraus

D

oral

Chlorhexidin

Ai

topisch

Cholecalciferol (Vitamin D)

V

oral, parenteral

Chrysanthemi cinerariifolii flos

topisch

Cimicifugae racemosae rhyzoma

Nicht zur Anwendung bei Tieren, deren Milch für den menschlichen Verzehr bestimmt ist

Cinnamomi cassiae aetheroleum

Cinnamomi cassiae cortex, standardisierte Extrakte und Zubereitungen daraus

Cinnamomi ceylaniciaetheroleum

Cinnamomi ceylanici cortex, standar­disierte Extrakte und Zubereitungen daraus

Citri aetheroleum

Citronellae aetheroleum

Condurango cortex, standardisierte Extrakte und Zubereitungen daraus

Coriandri aetheroleum

Cyanocobalamin (Vitamin B12)

V

oral, parenteral

Dexpanthenol

V

oral, parenteral

Dimethylsulfoxid

D

topisch

Eisenoxid

V

Enzianwurzel, standardisierte Extrakte und Zubereitungen daraus

D

oral

Eukalyptusöl

Ag

topisch

Fenchelsamen

D

oral

Fichtennadeln

D

oral

Frangulae cortex, standardisierte Extrakte und Zubereitungen daraus

Fructose

D

oral, parenteral

Ginseng, standardisierte Extrakte und Zubereitungen daraus

Glucose

D

oral, parenteral

Glycerin

D

topisch

Glycin

D

oral

Hamamelisblüten

Ag

topisch

Hyaluronsäure

Ag

oral, parenteral

Hyperici oleum

topisch

Ingwerwurzel

D

oral

Iod

V

Iod als

Iodpovidon
Kaliumiodid

Ai

intrauterin, oral und topisch

Iod als

Nonoxinoliod

Ai

topisch

Mastitisprophylaxe bei Kühen

Isopropylalkohol

Ai

topisch

Johannisbrotfrucht

D

oral

Kalium als

Carbonat
Chlorid
Dihydrogenphosphat
Gluconat

V

oral, parenteral

Kamillenblüten

D

oral, topisch

Kampfer

Ag

topisch

Kardamom-Extrakt

Kaolin (Weisser Ton, Bolus Alba)

D

oral, topisch

Kümmelsamen

D

oral

Kupfersulfat

V

Lactose

D

oral, parenteral

Lavendelöl

Ai

topisch

Leinöl

Ai

topisch

Lespedeza capitata

Lindenrinde

D

oral

Lorbeeröl

Ai

topisch

Magnesium als

Chlorid
Hydroxid
Hypophosphat
Sulfat

V

oral, parenteral

Majoranae herba

Mangan als

Sulfat Monohydrat

V

Medicago sativa extractum

topisch

Menthae arvensis aetheroleum

Menthae piperitae aetheroleum

Menthol

D

oral, topisch

Methionin als

Acetylmethionin

D

parenteral

Methylsalicylat

Ag

topisch

Millefolii herba

Myristicae aetheroleum

Nur zur Anwendung bei neugeborenen Tieren

Natrium als

Acetat
Chlorid
Dihydrogenphosphat
Hydrogencarbonat
Sulfat

V

oral, parenteral

Nicotinamid (Vitamin PP)

V

oral, parenteral

Nonivamid

Ag

topisch

Pansenanaerobier

D

oral

Pantothensäure

V

oral, parenteral

Pepsin

D

oral

Phenol verflüssigt (Karbolsäure)

Ai

topisch

Phosphat als

Aminoethyldihydrogenphosphat
Aminoethylphosphat

V

parenteral

Phytomenadion (Vitamin K1) und Menadion (Vitamin K3)

V

parenteral

Pappelknospe

Ag

topisch

Propionsäure

D

oral

Propylenglycol

D

oral

Pyridoxin (Vitamin B6)

V

oral, parenteral

Quercus cortex

Quillaja-Saponine

Retinol als

Acetat
Palmitat

V

Rhei radix, standardisierte Extrakte und Zubereitungen daraus

Riboflavin (Vitamin B2)

V

oral, parenteral

Ricini oleum

Zur Verwendung als Hilfsstoff

Rosmarinblätter

Ag

topisch

Ruscus aculeatus

topisch

Salviae folium

Sambuci flos

Simethicon (Dimeticon)

D

oral

Sorbitol

D

oral, parenteral

Symphyti radix

topisch auf intakter Haut

Tannin

D

oral, topisch

Tausendgüldenkraut

D

oral

Terebinthinae laricina

topisch

Terebinthinae aetheroleum rectificatum

topisch

Thiamin (Vitamin B1)

V

oral, parenteral

Thymol

Ai

topisch

Auch zur Behand­lung der Varroatose in Bienenstöcken

Tocopherol (Vitamin E) als

alpha-Tocopherol
Tocopherolacetat

V

oral, parenteral

Toldimfos

D

parenteral

Urticae herba

Wacholderbeeren

D

oral

Wermutkraut

D

oral

Zitronenmelissenblätter

D

oral

Zypressenöl

Ag

topisch

3 Homöopathika

Alle homöopathischen Einzelmittel, die in einer Potenzierung von D6 oder höher vorliegen, sind Bestandteil der Liste unter Ziffer 2.

Einzeln aufgeführt sind in der nachfolgenden Liste die Einzelmittel, die auch in einer Potenzierung unter D6 in den aufgeführten Vorgaben ohne Absetzfrist verwendet werden dürfen.

Wird in der nachfolgenden Liste keine tiefste Potenzierung vorgegeben, kann das homöopathische Einzelmittel in allen Potenzierungen inkl. Urtinktur verwendet werden.

Die Herstellungsverfahren richten sich nach:

dem deutschen Homöopathischen Arzneibuch (HAB),
der Pharmacopée Française (Ph.F.; unter préparations homéopathiques) oder
der British Homeopathic Pharmacopoeia (B.Hom.P.)

Homöopathische Einzelmittel

Verwendete Pflanzenteile

Potenzierung

Bemerkungen

Adonis vernalis

Oberirdische Teile oder ganze Pflanze

D2 oder höher

Aesculus hippocastanum

Samen

D1 oder höher

Agnus castus (Vitex agnus castus)

Früchte

Ailanthus altissima = Ailanthus glandulosa

Zweige und Rinde

Allium cepa

Knollen

Apocynum cannabinum

Unterirdische Teile, v.a. Wurzeln

D2 oder höher

oral

Aqua levici

Arnica montana

Blüten, ganze Pflanze oder Wurzeln

D1 oder höher

Artemisia abrotanum

Zweige und Blätter

Atropa belladonna

Ganze Pflanze

D2 oder höher

Bellis perennis

Ganze Pflanze

Calendula officinalis

Blütenblätter und ober­irdische Teile

D1 oder höher

Camphora

D2 oder höher

Cardiospermum halicacabum

Oberirdische Teile

Carduus marianus (= Silybum marianum)

Samen

Convallaria majalis

Oberirdische Teile

D3 oder höher

Crataegus oxyacantha und C. monogyna

Blätter, Früchte und Blüten

Echinacea purpurea, E. angustifolia und E. pallida

Oberirdische Teile und/oder Wurzeln

D1 und höher

Eucalyptus globulus

Blätter

Euphrasia officinalis =
Euphrasia rostkoviana

Ganze Pflanze

Ginkgo biloba

Blätter

D3 oder höher

Panax ginseng (= Panax pseudoginseng)

Wurzeln

Hamamelis virginiana

Rinde und/ oder Blätter

D1 oder höher

Haronga madagascariensis (= Harunga resp. Harungana madagascariensis)

Blätter und Rinde

D3 oder höher

Harpagophytum procumbens

Knollen der Seitenwurzeln

Hypericum perforatum

Oberirdische Teile

Lachnanthes tinctoria

Ganze Pflanze

D3 oder höher

Lobaria pulmonaria (= Sticta pulmonaria)

Ganze Flechte

Okoubaka aubrevillei

Rinde

Phytolacca americana (= P. decandra)

Wurzeln

D3 oder höher

Prunus laurocerasus L. (= Laurocerasus officinalis)

Blätter

D3 oder höher

Ruta graveolens

Oberirdische Teile

D3 oder höher

Nicht bei Tieren anwenden, die der Milchgewinnung dienen

Selenicereus grandiflorus (= Cereus grandiflorus)

Stämme und Blüten

D2 oder höher

Serenoa repens (= Sabal serrulata)

Früchte

Solidago virgaurea

Ganze Pflanze

Syzygium cumini (= Syzygium jambolanum)

Samen

Thuja occidentalis

Blätter und Zweige

D2 oder höher

Turnera diffusa (= Turnera aphrodisiaca, Damiana)

Blätter

Urginea maritima (= Scilla, Urginea maritima var. Rubra)

Knolle

D2 oder höher

oral

Urtica dioica

Oberirdische Teile oder ganze Pflanze

Virola sebifera (= Myristica sebifera)

Saft aus der Rinde

D2 oder höher

Viscum album

Zweige mit Blättern und Beeren

Anhang 3

(Art. 37)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Verordnungen werden wie folgt geändert:

95

95 Die Änderungen können unter AS 2004 4057konsultiert werden.

Anhang 4 96

96 Eingefügt durch Anhang 2 Ziff. II 1 der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenstände­verordnung vom 23. Nov. 2005 (AS 2005 5451). Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 11. März 2016 (AS 2016 961) und Anhang Ziff. 2 der Lebensmittel- und Gebrauchs­gegenständeverordnung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283).

(Art. 10c Bst. a)

Stoffe und Zubereitungen, die nicht an Nutztiere verabreicht werden

Folgende Stoffe und Zubereitungen dürfen nicht an Nutztiere verabreicht werden:

a.
Stilbene, Stilbenderivate, -salze und -ester sowie Thyreostatika;
b.
Stoffe mit östrogener, androgener oder gestagener Wirkung sowie Beta­ago­nisten zur Förderung der Mastleistung, soweit nicht bei der Zulassung von Tierarzneimitteln Ausnahmen gewährt werden;
c.
Zartmacher (Tenderizer).

Anhang 5 97

97 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 11. März 2016, in Kraft seit 1. April 2016 (AS 2016 961).

(Art. 11 Abs. 2 Bst. b)

Antimikrobielle Wirkstoffe, die nicht auf Vorrat abgegeben werden dürfen

Arzneimittel, die folgende antimikrobiellen Wirkstoffe enthalten, dürfen nicht auf Vorrat abgegeben werden:

a.
Cephalosporine 3. und 4. Generation;
b.
Makrolide;
c.
Fluorochinolone.

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