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Bundesgesetz
über den Umweltschutz
(Umweltschutzgesetz, USG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 74 Absatz 1 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 31. Oktober 19793,

beschliesst:

1SR 101

2Fassung gemäss Ziff. II 1 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

3BBl 1979 III 749

1. Titel: Grundsätze und allgemeine Bestimmungen

1. Kapitel: Grundsätze

Art. 1 Zweck  

1 Die­ses Ge­setz soll Men­schen, Tie­re und Pflan­zen, ih­re Le­bens­ge­mein­schaf­ten und Le­bens­räu­me ge­gen schäd­li­che oder läs­ti­ge Ein­wir­kun­gen schüt­zen so­wie die na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen, ins­be­son­de­re die bio­lo­gi­sche Viel­falt und die Frucht­bar­keit des Bo­dens, dau­er­haft er­hal­ten.4

2 Im Sin­ne der Vor­sor­ge sind Ein­wir­kun­gen, die schäd­lich oder läs­tig wer­den könn­ten, früh­zei­tig zu be­gren­zen.

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 2 Verursacherprinzip  

Wer Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz ver­ur­sacht, trägt die Kos­ten da­für.

Art. 3 Vorbehalt anderer Gesetze  

1 Stren­ge­re Vor­schrif­ten in an­de­ren Ge­set­zen des Bun­des blei­ben vor­be­hal­ten.

2 Für ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe und io­ni­sie­ren­de Strah­len gel­ten die Strah­len­schutz- und die Atom­ge­setz­ge­bung.5

5Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 4 Ausführungsvorschriften aufgrund anderer Bundesgesetze  

1 Vor­schrif­ten über Um­welt­ein­wir­kun­gen durch Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen, Lärm, Er­schüt­te­run­gen und Strah­len, die sich auf an­de­re Bun­des­ge­set­ze stüt­zen, müs­sen dem Grund­satz für Emis­si­ons­be­gren­zun­gen (Art. 11), den Im­mis­si­ons­grenz­wer­ten (Art. 13–15), den Alarm­wer­ten (Art. 19) und den Pla­nungs­wer­ten (Art. 23–25) ent­spre­chen.6

2 Vor­schrif­ten über den Um­gang mit Stof­fen undOr­ga­nis­men, die sich auf an­de­re Bun­des­ge­set­ze stüt­zen, müs­sen den Grund­sät­zen über den Um­gang mit Stof­fen (Art. 26–28) und Or­ga­nis­men (Art. 29a–29h) ent­spre­chen.7

6Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 5 Ausnahmen für die Gesamtverteidigung  

So­weit die Ge­samt­ver­tei­di­gung es er­for­dert, re­gelt der Bun­des­rat durch Ver­ord­nung die Aus­nah­men von Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes.

Art. 68  

8 Auf­ge­ho­ben durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Ar­hus-Kon­ven­ti­on), mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

2. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 7 Definitionen  

1 Ein­wir­kun­gen sind Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen, Lärm, Er­schüt­te­run­gen, Strah­len, Ge­wäs­ser­ver­un­rei­ni­gun­gen oder an­de­re Ein­grif­fe in Ge­wäs­ser, Bo­den­be­las­tun­gen, Ver­än­de­run­gen des Erb­ma­te­ri­als von Or­ga­nis­men oder der bio­lo­gi­schen Viel­falt, die durch den Bau und Be­trieb von An­la­gen, durch den Um­gang mit Stof­fen, Or­ga­nis­men oder Ab­fäl­len oder durch die Be­wirt­schaf­tung des Bo­dens er­zeugt wer­den.9

2 Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen, Lärm, Er­schüt­te­run­gen und Strah­len wer­den beim Aus­tritt aus An­la­gen als Emis­sio­nen, am Ort ih­res Ein­wir­kens als Im­mis­sio­nen be­zeich­net.

3 Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen sind Ver­än­de­run­gen des na­tür­li­chen Zu­stan­des der Luft, na­ment­lich durch Rauch, Russ, Staub, Ga­se, Ae­ro­so­le, Dämp­fe, Ge­ruch oder Ab­wär­me.10

4 Dem Lärm sind In­fra- und Ul­tra­schall gleich­ge­stellt.

4bis Bo­den­be­las­tun­gen sind phy­si­ka­li­sche, che­mi­sche und bio­lo­gi­sche Ver­än­de­run­gen der na­tür­li­chen Be­schaf­fen­heit des Bo­dens. Als Bo­den gilt nur die obers­te, un­ver­sie­gel­te Erd­schicht, in der Pflan­zen wach­sen kön­nen.11

5 Stof­fe sind na­tür­li­che oder durch ein Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren her­ge­stell­te che­mi­sche Ele­men­te und de­ren Ver­bin­dun­gen. Ih­nen gleich­ge­stellt sind Zu­be­rei­tun­gen (Ge­men­ge, Ge­mi­sche, Lö­sun­gen) und Ge­gen­stän­de, die sol­che Stof­fe ent­hal­ten.12

5bis Or­ga­nis­men sind zel­lu­lä­re und nicht­zel­lu­lä­re bio­lo­gi­sche Ein­hei­ten, die zur Ver­meh­rung oder zur Wei­ter­ga­be von Erb­ma­te­ri­al fä­hig sind. Ih­nen gleich­ge­stellt sind Ge­mi­sche und Ge­gen­stän­de, die sol­che Ein­hei­ten ent­hal­ten.13

5ter Gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men sind Or­ga­nis­men, de­ren ge­ne­ti­sches Ma­te­ri­al so ver­än­dert wor­den ist, wie dies un­ter na­tür­li­chen Be­din­gun­gen durch Kreu­zung oder na­tür­li­che Re­kom­bi­na­ti­on nicht vor­kommt.14

5qua­ter Pa­tho­ge­ne Or­ga­nis­men sind Or­ga­nis­men, die Krank­hei­ten ver­ur­sa­chen kön­nen.15

6 Ab­fäl­le sind be­weg­li­che Sa­chen, de­ren sich der In­ha­ber ent­le­digt oder de­ren Ent­sor­gung im öf­fent­li­chen In­ter­es­se ge­bo­ten ist.16

6bis Die Ent­sor­gung der Ab­fäl­le um­fasst ih­re Ver­wer­tung oder Ab­la­ge­rung so­wie die Vor­stu­fen Samm­lung, Be­för­de­rung, Zwi­schen­la­ge­rung und Be­hand­lung. Als Be­hand­lung gel­ten je­de phy­si­ka­li­sche, che­mi­sche oder bio­lo­gi­sche Ver­än­de­rung der Ab­fäl­le und die Vor­be­rei­tung zu de­ren Wie­der­ver­wen­dung.17 18

6ter Als Um­gang gilt je­de Tä­tig­keit im Zu­sam­men­hang mit Stof­fen, Or­ga­nis­men oder Ab­fäl­len, ins­be­son­de­re das Her­stel­len, Ein­füh­ren, Aus­füh­ren, In­ver­kehr­brin­gen, Ver­wen­den, La­gern, Trans­por­tie­ren oder Ent­sor­gen.19

7 An­la­gen sind Bau­ten, Ver­kehrs­we­ge und an­de­re orts­fes­te Ein­rich­tun­gen so­wie Ter­rain­ver­än­de­run­gen. Den An­la­gen sind Ge­rä­te, Ma­schi­nen, Fahr­zeu­ge, Schif­fe und Luft­fahr­zeu­ge gleich­ge­stellt.

8 Um­welt­in­for­ma­tio­nen sind In­for­ma­tio­nen im Be­reich die­ses Ge­set­zes und im Be­reich der Ge­setz­ge­bung über den Na­tur- und Hei­mat­schutz, den Land­schafts­schutz, den Ge­wäs­ser­schutz, den Schutz vor Na­tur­ge­fah­ren, die Wal­der­hal­tung, die Jagd, die Fi­sche­rei, die Gen­tech­nik so­wie den Kli­ma­schutz.20

9 Er­neu­er­ba­re Treib­stof­fe sind flüs­si­ge oder gas­för­mi­ge Treib­stof­fe, die aus Bio­mas­se oder un­ter Ver­wen­dung an­de­rer er­neu­er­ba­rer Ener­gie­trä­ger her­ge­stellt wer­den.21

10 Er­neu­er­ba­re Brenn­stof­fe sind fes­te, flüs­si­ge oder gas­för­mi­ge Brenn­stof­fe, die aus Bio­mas­se oder un­ter Ver­wen­dung an­de­rer er­neu­er­ba­rer Ener­gie­trä­ger her­ge­stellt wer­den.22

9 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

10Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

11Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

12 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes vom 15. Dez. 2000, in Kraft seit 1. Aug. 2005 (AS 2004 4763; 2005 2293; BBl 2000 687).

13Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

14Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

15 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

16Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

17 Fas­sung ge­mä­ss zwei­ten Sat­zes Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

18Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

19Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

20 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Ar­hus-Kon­ven­ti­on), in Kraft seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

21 Ein­ge­fügt durch An­hang des BG vom 21. März 2014 (AS 2016 2661; BBl 2013 5737, 5783). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 376; BBl 2022 2651).

22 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 376; BBl 2022 2651).

Art. 8 Beurteilung von Einwirkungen  

Ein­wir­kun­gen wer­den so­wohl ein­zeln als auch ge­samt­haft und nach ih­rem Zu­sam­men­wir­ken be­ur­teilt.

Art. 923  

23 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2701; BBl 2005 5351, 5391).

Art. 10 Katastrophenschutz  

1 Wer An­la­gen be­treibt oder be­trei­ben will, die bei aus­ser­or­dent­li­chen Er­eig­nis­sen den Men­schen oder sei­ne na­tür­li­che Um­welt schwer schä­di­gen kön­nen, trifft die zum Schutz der Be­völ­ke­rung und der Um­welt not­wen­di­gen Mass­nah­men.24 Ins­be­son­de­re sind die ge­eig­ne­ten Stand­orte zu wäh­len, die er­for­der­li­chen Si­cher­heits­ab­stän­de ein­zu­hal­ten, tech­ni­sche Si­cher­heits­vor­keh­ren zu tref­fen so­wie die Über­wa­chung des Be­trie­bes und die Alar­m­or­ga­ni­sa­ti­on zu ge­währ­leis­ten.

2 Die Kan­to­ne ko­or­di­nie­ren die Diens­te für den Ka­ta­stro­phen­schutz und be­zeich­nen ei­ne Mel­de­stel­le.

3 Der In­ha­ber der An­la­ge mel­det aus­ser­or­dent­li­che Er­eig­nis­se un­ver­züg­lich der Mel­de­stel­le.25

4 Der Bun­des­rat kann durch Ver­ord­nung be­stimm­te Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren oder La­ger­hal­tun­gen ver­bie­ten, wenn die Be­völ­ke­rung und die na­tür­li­che Um­welt auf kei­ne an­de­re Wei­se aus­rei­chend ge­schützt wer­den kön­nen.

24Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

25Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

3. Kapitel: Umweltverträglichkeitsprüfung26

26 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006, in Kraft seit 1. Juli 2007 (AS 2007 2701; BBl 2005 5351, 5391).

Art. 10a Umweltverträglichkeitsprüfung  

1 Be­vor ei­ne Be­hör­de über die Pla­nung, Er­rich­tung oder Än­de­rung von An­la­gen ent­schei­det, prüft sie mög­lichst früh­zei­tig die Um­welt­ver­träg­lich­keit.

2 Der Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fung un­ter­stellt sind An­la­gen, wel­che Um­welt­be­rei­che er­heb­lich be­las­ten kön­nen, so dass die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten über den Schutz der Um­welt vor­aus­sicht­lich nur mit pro­jekt- oder stand­orts­pe­zi­fi­schen Mass­nah­men si­cher­ge­stellt wer­den kann.

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net die An­la­ge­ty­pen, die der Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fung un­ter­ste­hen; er kann Schwel­len­wer­te fest­le­gen, ab de­nen die Prü­fung durch­zu­füh­ren ist. Er über­prüft die An­la­ge­ty­pen und die Schwel­len­wer­te pe­ri­odisch und passt sie ge­ge­be­nen­falls an.

Art. 10b Umweltverträglichkeitsbericht  

1 Wer ei­ne An­la­ge, die der Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fung un­ter­steht, pla­nen, er­rich­ten oder än­dern will, muss der zu­stän­di­gen Be­hör­de einen Um­welt­ver­träg­lich­keits­be­richt un­ter­brei­ten. Die­ser bil­det die Grund­la­ge der Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fung.

2 Der Be­richt ent­hält al­le An­ga­ben, die zur Prü­fung des Vor­ha­bens nach den Vor­schrif­ten über den Schutz der Um­welt nö­tig sind. Er wird nach den Richt­li­ni­en der Um­welt­schutz­fach­stel­len er­stellt und um­fasst fol­gen­de Punk­te:

a.
den Aus­gangs­zu­stand;
b.27
das Vor­ha­ben, ein­sch­liess­lich der vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men zum Schut­ze der Um­welt und für den Ka­ta­stro­phen­fall, so­wie einen Über­blick über die wich­tigs­ten al­len­falls vom Ge­such­stel­ler ge­prüf­ten Al­ter­na­ti­ven;
c.
die vor­aus­sicht­lich ver­blei­ben­de Be­las­tung der Um­welt.

3 Zur Vor­be­rei­tung des Be­richts wird ei­ne Vor­un­ter­su­chung durch­ge­führt. Wer­den in der Vor­un­ter­su­chung die Aus­wir­kun­gen auf die Um­welt und die Um­welt­schutz­mass­nah­men ab­sch­lies­send er­mit­telt, so gel­ten die Er­geb­nis­se der Vor­un­ter­su­chung als Be­richt.

4 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann Aus­künf­te oder er­gän­zen­de Ab­klä­run­gen ver­lan­gen. Sie kann Gut­ach­ten er­stel­len las­sen; vor­her gibt sie den In­ter­es­sier­ten Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

27 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Ar­hus-Kon­ven­ti­on), in Kraft seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

Art. 10c Beurteilung des Berichts  

1 Die Um­welt­schutz­fach­stel­len be­ur­tei­len die Vor­un­ter­su­chung und den Be­richt und be­an­tra­gen der für den Ent­scheid zu­stän­di­gen Be­hör­de die zu tref­fen­den Mass­nah­men. Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die Fris­ten für die Be­ur­tei­lung.

2 Für die Be­ur­tei­lung von Raf­fi­ne­ri­en, Alu­mi­ni­um­hüt­ten, ther­mi­schen Kraft­wer­ken oder gros­sen Kühl­tür­men hört die zu­stän­di­ge Be­hör­de das Bun­des­amt für Um­welt (Bun­des­amt) an. Der Bun­des­rat kann die Pflicht zur An­hö­rung auf wei­te­re An­la­gen aus­deh­nen.

Art. 10d Öffentlichkeit des Berichts  

1 Der Be­richt und die Er­geb­nis­se der Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fung kön­nen von je­der­mann ein­ge­se­hen wer­den, so­weit nicht über­wie­gen­de pri­va­te oder öf­fent­li­che In­ter­es­sen die Ge­heim­hal­tung er­for­dern.

2 Das Fa­bri­ka­ti­ons- und Ge­schäfts­ge­heim­nis bleibt in je­dem Fall ge­wahrt.

4. Kapitel: Umweltinformationen28

28 Eingefügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Arhus-Konvention), in Kraft seit 1. Juni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

Art. 10e Umweltinformation und -beratung  

1 Die Be­hör­den in­for­mie­ren die Öf­fent­lich­keit sach­ge­recht über den Um­welt­schutz und den Stand der Um­welt­be­las­tung; ins­be­son­de­re:

a.
ver­öf­fent­li­chen sie die Er­he­bun­gen über die Um­welt­be­las­tung und über den Er­folg der Mass­nah­men die­ses Ge­set­zes (Art. 44);
b.
kön­nen sie, so­weit dies von all­ge­mei­nem In­ter­es­se ist, nach An­hö­ren der Be­trof­fe­nen ver­öf­fent­li­chen:
1.
die Prü­f­er­geb­nis­se der Kon­for­mi­täts­be­wer­tung se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­ter An­la­gen (Art. 40),
2.
die Er­geb­nis­se der Kon­trol­le von An­la­gen,
3.
die Aus­künf­te nach Ar­ti­kel 46.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben über­wie­gen­de pri­va­te und öf­fent­li­che Ge­heim­hal­tungs­in­ter­es­sen; das Fa­bri­ka­ti­ons- und Ge­schäfts­ge­heim­nis bleibt in je­dem Fall ge­wahrt.

3 Die Um­welt­schutz­fach­stel­len be­ra­ten Be­hör­den und Pri­va­te. Sie in­for­mie­ren die Be­völ­ke­rung über um­welt­ver­träg­li­ches Ver­hal­ten und emp­feh­len Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung der Um­welt­be­las­tung.

4 Die Um­welt­in­for­ma­tio­nen sind wenn mög­lich als of­fe­ne di­gi­ta­le Da­ten­sät­ze zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Art. 10f Umweltberichte  

Der Bun­des­rat be­ur­teilt min­des­tens al­le vier Jah­re den Zu­stand der Um­welt in der Schweiz und er­stat­tet der Bun­des­ver­samm­lung über die Er­geb­nis­se Be­richt.

Art. 10g Öffentlichkeitsprinzip bei Umweltinformationen  

1 Je­de Per­son hat das Recht, in amt­li­chen Do­ku­men­ten ent­hal­te­ne Um­welt­in­for­ma­tio­nen so­wie In­for­ma­tio­nen im Be­reich der Ener­gie­vor­schrif­ten, die sich auch auf die Um­welt be­zie­hen, ein­zu­se­hen und von den Be­hör­den Aus­künf­te über den In­halt die­ser Do­ku­men­te zu er­hal­ten.

2 Bei Be­hör­den des Bun­des rich­tet sich der An­spruch nach dem Öf­fent­lich­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200429 (BGÖ). Ar­ti­kel 23 BGÖ fin­det nur An­wen­dung auf Do­ku­men­te, die In­for­ma­tio­nen nach Ab­satz 1 im Be­reich von Ker­n­an­la­gen ent­hal­ten.

3 Das Ein­sichts­recht gilt auch bei öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten und Pri­va­ten, die mit Voll­zugs­auf­ga­ben be­traut wur­den, oh­ne dass ih­nen Ver­fü­gungs­kom­pe­tenz im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196830 zu­kommt. In die­sen Fäl­len er­lässt die zu­stän­di­ge Voll­zugs­be­hör­de Ver­fü­gun­gen nach Ar­ti­kel 15 BGÖ.

4 Bei Be­hör­den der Kan­to­ne rich­tet sich der An­spruch nach dem kan­to­na­len Recht. So­weit die Kan­to­ne noch kei­ne Be­stim­mun­gen über den Zu­gang zu Do­ku­men­ten er­las­sen ha­ben, wen­den sie die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes und des BGÖ sinn­ge­mä­ss an.

5. Kapitel: Schonung der natürlichen Ressourcen und Stärkung der Kreislaufwirtschaft31

31 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 10h  

1 Der Bund und, im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit, die Kan­to­ne sor­gen für die Scho­nung der na­tür­li­chen Res­sour­cen. Sie set­zen sich ins­be­son­de­re für die Re­duk­ti­on der Um­welt­be­las­tung wäh­rend des ge­sam­ten Le­bens­zy­klus von Pro­duk­ten und Bau­wer­ken, die Schlies­sung von Ma­te­ri­al­kreis­läu­fen und die Ver­bes­se­rung der Res­sour­cenef­fi­zi­enz ein. Da­bei wird die im Aus­land ver­ur­sach­te Um­welt­be­las­tung be­rück­sich­tigt.

2 Der Bun­des­rat er­stat­tet der Bun­des­ver­samm­lung re­gel­mäs­sig Be­richt über den Ver­brauch na­tür­li­cher Res­sour­cen und die Ent­wick­lung der Res­sour­cenef­fi­zi­enz. Er zeigt den wei­te­ren Hand­lungs­be­darf auf und un­ter­brei­tet Vor­schlä­ge zu qua­li­ta­ti­ven und quan­ti­ta­ti­ven Res­sour­cen­zie­len, die sich am Produkt oder am Bauwerk sowie an deren Lebenszyklen ausrichten. Für deren Messbarkeit stützt er sich soweit möglich auf international anerkannte Standards.

3 Der Bund und die Kan­to­ne prü­fen re­gel­mäs­sig, ob das von ih­nen er­las­se­ne Recht In­itia­ti­ven der Wirt­schaft zur Res­sour­cen­scho­nung und Stär­kung der Kreis­l­auf­wirt­schaft be­hin­dert.

2. Titel: Begrenzung der Umweltbelastung

1. Kapitel: Luftverunreinigungen, Lärm, Erschütterungen und Strahlen

1. Abschnitt: Emissionen

Art. 11 Grundsatz  

1 Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen, Lärm, Er­schüt­te­run­gen und Strah­len wer­den durch Mass­nah­men bei der Quel­le be­grenzt (Emis­si­ons­be­gren­zun­gen).

2 Un­ab­hän­gig von der be­ste­hen­den Um­welt­be­las­tung sind Emis­sio­nen im Rah­men der Vor­sor­ge so weit zu be­gren­zen, als dies tech­nisch und be­trieb­lich mög­lich und wirt­schaft­lich trag­bar ist.

3 Die Emis­si­ons­be­gren­zun­gen wer­den ver­schärft, wenn fest­steht oder zu er­war­ten ist, dass die Ein­wir­kun­gen un­ter Be­rück­sich­ti­gung der be­ste­hen­den Um­welt­be­las­tung schäd­lich oder läs­tig wer­den.

Art. 12 Emissionsbegrenzungen  

1 Emis­sio­nen wer­den ein­ge­schränkt durch den Er­lass von:

a.
Emis­si­ons­grenz­wer­ten;
b.
Bau- und Aus­rüs­tungs­vor­schrif­ten;
c.
Ver­kehrs- oder Be­triebs­vor­schrif­ten;
d.
Vor­schrif­ten über die Wär­me­iso­la­ti­on von Ge­bäu­den;
e.
Vor­schrif­ten über Brenn- und Treib­stof­fe.

2 Be­gren­zun­gen wer­den durch Ver­ord­nun­gen oder, so­weit die­se nichts vor­se­hen, durch un­mit­tel­bar auf die­ses Ge­setz ab­ge­stütz­te Ver­fü­gun­gen vor­ge­schrie­ben.

2. Abschnitt: Immissionen

Art. 13 Immissionsgrenzwerte  

1 Für die Be­ur­tei­lung der schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen legt der Bun­des­rat durch Ver­ord­nung Im­mis­si­ons­grenz­wer­te fest.

2 Er be­rück­sich­tigt da­bei auch die Wir­kun­gen der Im­mis­sio­nen auf Per­so­nen­grup­pen mit er­höh­ter Emp­find­lich­keit, wie Kin­der, Kran­ke, Be­tag­te und Schwan­ge­re.

Art. 14 Immissionsgrenzwerte für Luftverunreinigungen  

Die Im­mis­si­ons­grenz­wer­te für Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen sind so fest­zu­le­gen, dass nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder der Er­fah­rung Im­mis­sio­nen un­ter­halb die­ser Wer­te:

a.
Men­schen, Tie­re und Pflan­zen, ih­re Le­bens­ge­mein­schaf­ten und Le­bens­räu­me nicht ge­fähr­den;
b.
die Be­völ­ke­rung in ih­rem Wohl­be­fin­den nicht er­heb­lich stö­ren;
c.
Bau­wer­ke nicht be­schä­di­gen;
d.
die Frucht­bar­keit des Bo­dens, die Ve­ge­ta­ti­on und die Ge­wäs­ser nicht be­ein­träch­ti­gen.
Art. 15 Immissionsgrenzwerte für Lärm und Erschütterungen  

Die Im­mis­si­ons­grenz­wer­te für Lärm und Er­schüt­te­run­gen sind so fest­zu­le­gen, dass nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder der Er­fah­rung Im­mis­sio­nen un­ter­halb die­ser Wer­te die Be­völ­ke­rung in ih­rem Wohl­be­fin­den nicht er­heb­lich stö­ren.

3. Abschnitt: Sanierungen

Art. 16 Sanierungspflicht  

1 An­la­gen, die den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes oder den Um­welt­vor­schrif­ten an­de­rer Bun­des­ge­set­ze nicht ge­nü­gen, müs­sen sa­niert wer­den.

2 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die An­la­gen, den Um­fang der zu tref­fen­den Mass­nah­men, die Fris­ten und das Ver­fah­ren.

3 Be­vor die Be­hör­de er­heb­li­che Sa­nie­rungs­mass­nah­men an­ord­net, holt sie vom In­ha­ber der An­la­ge Sa­nie­rungs­vor­schlä­ge ein.

4 In drin­gen­den Fäl­len ord­nen die Be­hör­den die Sa­nie­rung vor­sorg­lich an. Not­falls kön­nen sie die Still­le­gung ei­ner An­la­ge ver­fü­gen.

Art. 17 Erleichterungen im Einzelfall  

1 Wä­re ei­ne Sa­nie­rung nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 im Ein­zel­fall un­ver­hält­nis­mäs­sig, ge­wäh­ren die Be­hör­den Er­leich­te­run­gen.

2 Die Im­mis­si­ons­grenz­wer­te für Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen so­wie der Alarm­wert für Lärm­im­mis­sio­nen dür­fen je­doch nicht über­schrit­ten wer­den.32

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 10 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

Art. 18 Umbau und Erweiterung sanierungsbedürftiger Anlagen  

1 Ei­ne sa­nie­rungs­be­dürf­ti­ge An­la­ge darf nur um­ge­baut oder er­wei­tert wer­den, wenn sie gleich­zei­tig sa­niert wird.

2 Er­leich­te­run­gen nach Ar­ti­kel 17 kön­nen ein­ge­schränkt oder auf­ge­ho­ben wer­den.

4. Abschnitt: Zusätzliche Vorschriften für den Schutz vor Lärm und Erschütterungen

Art. 19 Alarmwerte  

Zur Be­ur­tei­lung der Dring­lich­keit von Sa­nie­run­gen (Art. 16 Abs. 2 und Art. 20) kann der Bun­des­rat für Lärm­im­mis­sio­nen Alarm­wer­te fest­le­gen, die über den Im­mis­si­ons­grenz­wer­ten (Art. 15) lie­gen.

Art. 20 Schallschutz bei bestehenden Gebäuden  

1 Las­sen sich die Lärm­im­mis­sio­nen auf be­ste­hen­de Ge­bäu­de in der Um­ge­bung von be­ste­hen­den Stras­sen, Flug­hä­fen, Ei­sen­bahn­an­la­gen oder an­de­ren öf­fent­li­chen oder kon­zes­sio­nier­ten orts­fes­ten An­la­gen durch Mass­nah­men bei der Quel­le nicht un­ter den Alarm­wert her­ab­set­zen, so wer­den die Ei­gen­tü­mer der be­trof­fe­nen Ge­bäu­de ver­pflich­tet, Räu­me, die dem län­ge­ren Auf­ent­halt von Per­so­nen die­nen, mit Schall­schutz­fens­tern zu ver­se­hen oder durch ähn­li­che bau­li­che Mass­nah­men zu schüt­zen.

2 Die Ei­gen­tü­mer der lär­mi­gen orts­fes­ten An­la­gen tra­gen die Kos­ten für die not­wen­di­gen Schall­schutz­mass­nah­men, so­fern sie nicht nach­wei­sen, dass zum Zeit­punkt der Bau­ein­ga­be des be­trof­fe­nen Ge­bäu­des:

a.
die Im­mis­si­ons­grenz­wer­te schon über­schrit­ten wur­den; oder
b.
die An­la­ge­pro­jek­te be­reits öf­fent­lich auf­ge­legt wa­ren.
Art. 21 Schallschutz bei neuen Gebäuden  

1 Wer ein Ge­bäu­de er­stel­len will, das dem län­ge­ren Auf­ent­halt von Per­so­nen die­nen soll, muss einen an­ge­mes­se­nen bau­li­chen Schutz ge­gen Aus­sen- und In­nen­lärm so­wie ge­gen Er­schüt­te­run­gen vor­se­hen.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt durch Ver­ord­nung den Min­dest­schutz.

Art. 22 Baubewilligungen in lärmbelasteten Gebieten  

1 Bau­be­wil­li­gun­gen für neue Ge­bäu­de, die dem län­ge­ren Auf­ent­halt von Per­so­nen die­nen, wer­den un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 nur er­teilt, wenn die Im­mis­si­ons­grenz­wer­te nicht über­schrit­ten wer­den.

2 Sind die Im­mis­si­ons­grenz­wer­te über­schrit­ten, so wer­den Bau­be­wil­li­gun­gen für Neu­bau­ten, die dem län­ge­ren Auf­ent­halt von Per­so­nen die­nen, nur er­teilt, wenn die Räu­me zweck­mäs­sig an­ge­ord­net und die al­len­falls not­wen­di­gen zu­sätz­li­chen Schall­schutz­mass­nah­men ge­trof­fen wer­den.33

33Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 23 Planungswerte  

Für die Pla­nung neu­er Bau­zo­nen und für den Schutz vor neu­en lär­mi­gen orts­fes­ten An­la­gen legt der Bun­des­rat Pla­nungs­wer­te für Lärm fest. Die­se Pla­nungs­wer­te lie­gen un­ter den Im­mis­si­ons­grenz­wer­ten.

Art. 24 Anforderungen an Bauzonen  

1 Neue Bau­zo­nen für Wohn­ge­bäu­de oder an­de­re Ge­bäu­de, die dem län­ge­ren Auf­ent­halt von Per­so­nen die­nen, dür­fen nur in Ge­bie­ten vor­ge­se­hen wer­den, in de­nen die Lärm­im­mis­sio­nen die Pla­nungs­wer­te nicht über­schrei­ten oder in de­nen die­se Wer­te durch pla­ne­ri­sche, ge­stal­te­ri­sche oder bau­li­che Mass­nah­men ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Die Um­zo­nung von Bau­zo­nen gilt nicht als Aus­schei­dung neu­er Bau­zo­nen.34

2 Wer­den die Pla­nungs­wer­te in ei­ner be­ste­hen­den, aber noch nicht er­schlos­se­nen Bau­zo­ne für Wohn­ge­bäu­de oder an­de­re Ge­bäu­de, die dem län­ge­ren Auf­ent­halt von Per­so­nen die­nen, über­schrit­ten, so sind sie ei­ner we­ni­ger lärm­emp­find­li­chen Nut­zungs­art zu­zu­füh­ren, so­fern nicht durch pla­ne­ri­sche, ge­stal­te­ri­sche oder bau­li­che Mass­nah­men im über­wie­gen­den Teil die­ser Zo­ne die Pla­nungs­wer­te ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen.

34Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 25 Errichtung ortsfester Anlagen  

1 Orts­fes­te An­la­gen dür­fen nur er­rich­tet wer­den, wenn die durch die­se An­la­gen al­lein er­zeug­ten Lärm­im­mis­sio­nen die Pla­nungs­wer­te in der Um­ge­bung nicht über­schrei­ten; die Be­wil­li­gungs­be­hör­de kann ei­ne Lärm­pro­gno­se ver­lan­gen.

2 Be­steht ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches, na­ment­lich auch raum­pla­ne­ri­sches In­ter­es­se an der An­la­ge und wür­de die Ein­hal­tung der Pla­nungs­wer­te zu ei­ner un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Be­las­tung für das Pro­jekt füh­ren, so kön­nen Er­leich­te­run­gen ge­währt wer­den.35 Da­bei dür­fen je­doch un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 3 die Im­mis­si­ons­grenz­wer­te nicht über­schrit­ten wer­den.

3 Kön­nen bei der Er­rich­tung von Stras­sen, Flug­hä­fen, Ei­sen­bahn­an­la­gen oder an­de­ren öf­fent­li­chen oder kon­zes­sio­nier­ten orts­fes­ten An­la­gen durch Mass­nah­men bei der Quel­le die Im­mis­si­ons­grenz­wer­te nicht ein­ge­hal­ten wer­den, müs­sen auf Kos­ten des Ei­gen­tü­mers der An­la­ge die vom Lärm be­trof­fe­nen Ge­bäu­de durch Schall­schutz­fens­ter oder ähn­li­che bau­li­che Mass­nah­men ge­schützt wer­den.

35Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

2. Kapitel: Umweltgefährdende Stoffe

Art. 26 Selbstkontrolle  

1 Stof­fe dür­fen nicht für Ver­wen­dun­gen in Ver­kehr ge­bracht wer­den, bei de­nen sie, ih­re Fol­ge­pro­duk­te oder Ab­fäl­le bei vor­schrifts­ge­mäs­sem Um­gang die Um­welt oder mit­tel­bar den Men­schen ge­fähr­den kön­nen.36

2 Der Her­stel­ler oder der Im­por­teur führt zu die­sem Zweck ei­ne Selbst­kon­trol­le durch.

3 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über Art, Um­fang und Über­prü­fung der Selbst­kon­trol­le.37

36Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

37Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 27 Information der Abnehmer 38  

1 Wer Stof­fe in Ver­kehr bringt, muss den Ab­neh­mer:

a.
über die um­welt­be­zo­ge­nen Ei­gen­schaf­ten in­for­mie­ren;
b.
so an­wei­sen, dass beim vor­schrifts­ge­mäs­sen Um­gang mit den Stof­fen die Um­welt oder mit­tel­bar der Mensch nicht ge­fähr­det wer­den kann.

2 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über Art, In­halt und Um­fang der In­for­ma­ti­on der Ab­neh­mer.39

38Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

39 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes vom 15. Dez. 2000, in Kraft seit 1. Aug. 2005 (AS 2004 4763; 2005 2293Art. 1; BBl 2000 687).

Art. 28 Umweltgerechter Umgang 40  

1 Mit Stof­fen darf nur so um­ge­gan­gen wer­den, dass sie, ih­re Fol­ge­pro­duk­te oder Ab­fäl­le die Um­welt oder mit­tel­bar den Men­schen nicht ge­fähr­den kön­nen.

2 An­wei­sun­gen von Her­stel­lern oder Im­por­teu­ren sind ein­zu­hal­ten.

40Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 29 Vorschriften des Bundesrates  

1 Der Bun­des­rat kann über Stof­fe, die auf­grund ih­rer Ei­gen­schaf­ten, Ver­wen­dungs­art oder Ver­brauchs­men­ge die Um­welt oder mit­tel­bar den Men­schen ge­fähr­den kön­nen, Vor­schrif­ten er­las­sen.

2 Die­se Vor­schrif­ten be­tref­fen na­ment­lich:

a.
Stof­fe, die ge­mä­ss ih­rer Be­stim­mung in die Um­welt ge­lan­gen, wie Stof­fe zur Be­kämp­fung von Un­kräu­tern und Schäd­lin­gen, ein­sch­liess­lich Vor­rats­schutz- und Holz­schutz­mit­tel, so­wie Dün­ger, Wachs­tums­re­gu­la­to­ren, Streu­sal­ze und Treib­gase;
b.
Stof­fe, die oder de­ren Fol­ge­pro­duk­te sich in der Um­welt an­rei­chern kön­nen, wie chlor­hal­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen und Schwer­me­tal­le.

3. Kapitel: Umgang mit Organismen41

41Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445). Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 des Gentechnikgesetzes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 29a Grundsätze  

1 Mit Or­ga­nis­men darf nur so um­ge­gan­gen wer­den, dass sie, ih­re Stoff­wech­sel­pro­duk­te oder ih­re Ab­fäl­le:

a.
die Um­welt oder den Men­schen nicht ge­fähr­den kön­nen;
b.
die bio­lo­gi­sche Viel­falt und de­ren nach­hal­ti­ge Nut­zung nicht be­ein­träch­ti­gen.

2 Für den Um­gang mit gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men gilt das Gen­tech­nik­ge­setz vom 21. März 200342.

3 Vor­schrif­ten in an­de­ren Bun­des­ge­set­zen, die den Schutz der Ge­sund­heit des Men­schen vor un­mit­tel­ba­ren Ge­fähr­dun­gen durch Or­ga­nis­men bezwe­cken, blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 29b Tätigkeiten in geschlossenen Systemen  

1 Wer mit pa­tho­ge­nen Or­ga­nis­men um­geht, die er we­der im Ver­such frei­set­zen (Art. 29c) noch für Ver­wen­dun­gen in der Um­welt in Ver­kehr brin­gen darf (Art. 29d), muss al­le Ein­sch­lies­sungs­mass­nah­men tref­fen, die ins­be­son­de­re we­gen der Ge­fähr­lich­keit der Or­ga­nis­men für Um­welt und Mensch not­wen­dig sind.

2 Der Bun­des­rat führt für den Um­gang mit pa­tho­ge­nen Or­ga­nis­men ei­ne Mel­de- oder Be­wil­li­gungs­pflicht ein.

3 Für be­stimm­te pa­tho­ge­ne Or­ga­nis­men und Tä­tig­kei­ten kann er Ver­ein­fa­chun­gen der Mel­de- oder Be­wil­li­gungs­pflicht oder Aus­nah­men da­von vor­se­hen, wenn nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder nach der Er­fah­rung ei­ne Ver­let­zung der Grund­sät­ze von Ar­ti­kel 29a aus­ge­schlos­sen ist.

Art. 29c Freisetzungsversuche  

1 Wer pa­tho­ge­ne Or­ga­nis­men, die nicht für Ver­wen­dun­gen in der Um­welt in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen (Art. 29d), im Ver­such frei­set­zen will, be­nö­tigt da­für ei­ne Be­wil­li­gung des Bun­des.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die An­for­de­run­gen und das Ver­fah­ren. Er re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die An­hö­rung von Fach­leu­ten;
b.
die fi­nan­zi­el­le Si­cher­stel­lung der Mass­nah­men, mit de­nen all­fäl­li­ge schäd­li­che oder läs­ti­ge Ein­wir­kun­gen fest­ge­stellt, ab­ge­wehrt oder be­ho­ben wer­den;
c.
die In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit.

3 Für be­stimm­te pa­tho­ge­ne Or­ga­nis­men kann er Ver­ein­fa­chun­gen der Be­wil­li­gungs­pflicht oder Aus­nah­men da­von vor­se­hen, wenn nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder nach der Er­fah­rung ei­ne Ver­let­zung der Grund­sät­ze von Ar­ti­kel 29a aus­ge­schlos­sen ist.

Art. 29d Inverkehrbringen  

1 Or­ga­nis­men dür­fen nicht für Ver­wen­dun­gen in Ver­kehr ge­bracht wer­den, bei de­nen bei be­stim­mungs­ge­mäs­sem Um­gang die Grund­sät­ze von Ar­ti­kel 29a ver­letzt wer­den.

2 Der Her­stel­ler oder Im­por­teur führt zu die­sem Zweck ei­ne Selbst­kon­trol­le durch. Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über Art, Um­fang und Über­prü­fung der Selbst­kon­trol­le.

3 Pa­tho­ge­ne Or­ga­nis­men dür­fen nur mit ei­ner Be­wil­li­gung des Bun­des für Ver­wen­dun­gen in der Um­welt in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

4 Der Bun­des­rat be­stimmt die An­for­de­run­gen und das Ver­fah­ren und re­gelt die In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit. Für be­stimm­te pa­tho­ge­ne Or­ga­nis­men kann er Ver­ein­fa­chun­gen der Be­wil­li­gungs­pflicht oder Aus­nah­men da­von vor­se­hen, wenn nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder nach der Er­fah­rung ei­ne Ver­let­zung der Grund­sät­ze von Ar­ti­kel 29a aus­ge­schlos­sen ist.

Art. 29dbis Einspracheverfahren 43  

1 Ge­su­che um Be­wil­li­gun­gen nach den Ar­ti­keln 29c Ab­satz 1, 29d Ab­satz 3 und 29f Ab­satz 2 Buch­sta­be b wer­den von der Be­wil­li­gungs­be­hör­de im Bun­des­blatt pu­bli­ziert und wäh­rend 30 Ta­gen öf­fent­lich auf­ge­legt.

2 Wer nach den Vor­schrif­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196844 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren Par­tei ist, kann wäh­rend der Auf­la­ge­frist bei der Be­wil­li­gungs­be­hör­de Ein­spra­che er­he­ben. Wer kei­ne Ein­spra­che er­hebt, ist vom wei­te­ren Ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen.

43Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

44 SR 172.021

Art. 29e Information der Abnehmer  

1 Wer Or­ga­nis­men in Ver­kehr bringt, muss den Ab­neh­mer:

a.
über de­ren Ei­gen­schaf­ten in­for­mie­ren, die für die An­wen­dung der Grund­sät­ze von Ar­ti­kel 29a von Be­deu­tung sind;
b.
so an­wei­sen, dass beim be­stim­mungs­ge­mäs­sen Um­gang die Grund­sät­ze von Ar­ti­kel 29a nicht ver­letzt wer­den.

2 An­wei­sun­gen von Her­stel­lern und Im­por­teu­ren sind ein­zu­hal­ten.

Art. 29f Weitere Vorschriften des Bundesrates  

1 Der Bun­des­rat er­lässt über den Um­gang mit Or­ga­nis­men, ih­ren Stoff­wech­sel­pro­duk­ten und Ab­fäl­len wei­te­re Vor­schrif­ten, wenn we­gen de­ren Ei­gen­schaf­ten, de­ren Ver­wen­dungs­art oder de­ren Ver­brauchs­men­ge die Grund­sät­ze von Ar­ti­kel 29a ver­letzt wer­den kön­nen.

2 Er kann ins­be­son­de­re:

a.
den Trans­port so­wie die Ein-, Aus- und Durch­fuhr der Or­ga­nis­men re­geln;
b.
den Um­gang mit be­stimm­ten Or­ga­nis­men be­wil­li­gungs­pflich­tig er­klä­ren, ein­schrän­ken oder ver­bie­ten;
c.
zur Be­kämp­fung be­stimm­ter Or­ga­nis­men oder zur Ver­hü­tung ih­res Auf­tre­tens Mass­nah­men vor­schrei­ben;
d.
zur Ver­hin­de­rung der Be­ein­träch­ti­gung der bio­lo­gi­schen Viel­falt und de­ren nach­hal­ti­ger Nut­zung Mass­nah­men vor­schrei­ben;
e.
für den Um­gang mit be­stimm­ten Or­ga­nis­men Lang­zeit­un­ter­su­chun­gen vor­schrei­ben;
f.
im Zu­sam­men­hang mit Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren öf­fent­li­che An­hö­run­gen vor­se­hen.
Art. 29g Beratende Kommissionen  

Die Eid­ge­nös­si­sche Fach­kom­mis­si­on für die bio­lo­gi­sche Si­cher­heit und die Eid­ge­nös­si­sche Ethik­kom­mis­si­on für die Bio­tech­no­lo­gie im Aus­ser­hu­man­be­reich (Art. 22 und 23 Gen­tech­nik­ge­setz vom 21. März 200345) be­ra­ten den Bun­des­rat beim Er­lass von Vor­schrif­ten und beim Voll­zug der Be­stim­mun­gen über Or­ga­nis­men.

Art. 29h46  

46 Auf­ge­ho­ben durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Ar­hus-Kon­ven­ti­on), mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

4. Kapitel: Abfälle47

47Ursprünglich 3. Kap. Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Juli 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

1. Abschnitt: Vermeidung und Entsorgung von Abfällen

Art. 30 Grundsätze  

1 Die Er­zeu­gung von Ab­fäl­len soll so­weit mög­lich ver­mie­den wer­den.

2 Ab­fäl­le müs­sen so­weit mög­lich ver­wer­tet wer­den.

3 Ab­fäl­le müs­sen um­welt­ver­träg­lich und, so­weit es mög­lich und sinn­voll ist, im In­land ent­sorgt wer­den.

Art. 30a Vermeidung  

Der Bun­des­rat kann:

a.
das In­ver­kehr­brin­gen von Pro­duk­ten ver­bie­ten, die für ei­ne ein­ma­li­ge und kurz­fris­ti­ge Ver­wen­dung be­stimmt sind, wenn de­ren Nut­zen die durch sie ver­ur­sach­te Um­welt­be­las­tung nicht recht­fer­tigt;
b.
die Ver­wen­dung von Stof­fen oder Or­ga­nis­men ver­bie­ten, wel­che die Ent­sor­gung er­heb­lich er­schwe­ren oder bei ih­rer Ent­sor­gung die Um­welt ge­fähr­den kön­nen;
c.
Her­stel­ler ver­pflich­ten, Pro­duk­ti­ons­ab­fäl­le zu ver­mei­den, für de­ren um­welt­ver­träg­li­che Ent­sor­gung kei­ne Ver­fah­ren be­kannt sind.
Art. 30b Sammlung  

1 Der Bun­des­rat kann für be­stimm­te Ab­fäl­le, die zur Ver­wer­tung ge­eig­net sind oder be­son­ders be­han­delt wer­den müs­sen, vor­schrei­ben, dass sie ge­trennt zur Ent­sor­gung über­ge­ben wer­den müs­sen.

2 Er kann den­je­ni­gen, die Pro­duk­te in Ver­kehr brin­gen, wel­che als Ab­fäl­le zur Ver­wer­tung ge­eig­net sind oder be­son­ders be­han­delt wer­den müs­sen, vor­schrei­ben:

a.
die­se Pro­duk­te nach Ge­brauch zu­rück­zu­neh­men;
b.
ein Min­dest­pfand zu er­he­ben und die­ses bei der Rück­nah­me zu­rück­zu­er­stat­ten.

3 Er kann für die Schaf­fung ei­ner Pfand­aus­gleichs­kas­se sor­gen und ins­be­son­de­re vor­schrei­ben, dass:

a.
die­je­ni­gen, die pfand­be­las­te­te Pro­duk­te in Ver­kehr brin­gen, Über­schüs­se aus der Pfan­der­he­bung der Kas­se ab­lie­fern müs­sen;
b.
die Über­schüs­se für die De­ckung von Ver­lus­ten aus der Pfan­drück­er­stat­tung und für die För­de­rung des Rück­laufs pfand­be­las­te­ter Pro­duk­te ver­wen­det wer­den müs­sen.
Art. 30c Behandlung  

1 Ab­fäl­le müs­sen für die Ab­la­ge­rung so be­han­delt wer­den, dass sie mög­lichst we­nig or­ga­nisch ge­bun­de­nen Koh­len­stoff ent­hal­ten und mög­lichst was­se­run­lös­lich sind.

2 Ab­fäl­le dür­fen aus­ser­halb von An­la­gen nicht ver­brannt wer­den; aus­ge­nom­men ist das Ver­bren­nen na­tür­li­cher Wald‑, Feld- und Gar­ten­ab­fäl­le, wenn da­durch kei­ne über­mäs­si­gen Im­mis­sio­nen ent­ste­hen.

3 Der Bun­des­rat kann für be­stimm­te Ab­fäl­le wei­te­re Vor­schrif­ten über die Be­hand­lung er­las­sen.

Art. 30d Verwertung 48  

1 Ab­fäl­le müs­sen der Wie­der­ver­wen­dung zu­ge­führt oder stoff­lich ver­wer­tet wer­den, wenn dies tech­nisch mög­lich und wirt­schaft­lich trag­bar ist und die Um­welt we­ni­ger be­las­tet als ei­ne an­de­re Ent­sor­gung oder die Her­stel­lung neu­er Pro­duk­te.

2 Nach den Grund­sät­zen ge­mä­ss Ab­satz 1 stoff­lich ver­wer­tet wer­den müs­sen ins­be­son­de­re:

a.
ver­wert­ba­re Me­tal­le aus Rück­stän­den der Ab­fall-, Ab­was­ser- und Ab­luft­be­hand­lung;
b.
ver­wert­ba­re An­tei­le aus un­ver­schmutz­tem Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al, das zur Ab­la­ge­rung auf De­po­ni­en be­stimmt ist;
c.
Phos­phor aus Klär­schlamm so­wie aus Tier- und Kno­chen­mehl und aus Spei­se­res­ten;
d.
zur Kom­pos­tie­rung oder Ver­gä­rung ge­eig­ne­te Ab­fäl­le;
e.
Stick­stof­fe aus Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen.

3 Ist ei­ne stoff­li­che Ver­wer­tung ge­mä­ss den Be­din­gun­gen von Ab­satz 1 nicht mög­lich, sind die Ab­fäl­le vor­ran­gig stoff­lich-ener­ge­tisch und dann rein ener­ge­tisch zu ver­wer­ten.

4 Der Bun­des­rat legt an­hand des in­län­di­schen Be­darfs die Phos­phor­men­ge fest, die aus dem kom­mu­na­len Ab­was­ser oder aus Klär­schlamm von zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen wie­der in den Wirt­schafts­kreis­lauf zu­rück­zu­füh­ren ist.

5 Die Pflicht zur stoff­li­chen Ver­wer­tung von Phos­phor aus Klär­schlamm gilt als er­füllt, wenn der Ab­ge­ber von Klär­schlamm zu­han­den der Voll­zugs­be­hör­de nach­weist, dass für die von ihm ab­ge­ge­be­ne Klär­schlamm­men­ge die vom Bun­des­rat fest­ge­leg­te Phos­phor­men­ge in den Wirt­schafts­kreis­lauf zu­rück­ge­führt wird. Die aus den Er­lö­sen der Pro­duk­te, wie Phos­phor­säu­re, nicht ge­deck­ten Be­triebs- und Ka­pi­tal­kos­ten sind von den Ver­ur­sa­chern von Klär­schlamm zu tra­gen.

6 Wird die Er­fül­lung der Pflicht zur Ver­wer­tung von Phos­phor aus Klär­schlamm im Sin­ne von Ab­satz 5 nach­ge­wie­sen, so kann der Klär­schlamm als Er­satz­brenn­stoff ein­ge­setzt wer­den, oh­ne dass dar­aus Phos­phor zu­rück­ge­won­nen wer­den muss.

7 Der Bun­des­rat kann die Ver­wen­dung von Ma­te­ria­li­en und Pro­duk­ten für be­stimm­te Zwe­cke ein­schrän­ken, wenn da­durch der Ab­satz von ent­spre­chen­den Pro­duk­ten aus der Ab­fall­ver­wer­tung ge­för­dert wird und dies oh­ne we­sent­li­che Qua­li­täts­ein­bus­se und Mehr­kos­ten mög­lich ist.

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 30e Ablagerung  

1 Ab­fäl­le dür­fen nur auf De­po­ni­en ab­ge­la­gert wer­den.

2 Wer ei­ne De­po­nie er­rich­ten oder be­trei­ben will, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des Kan­tons; sie wird ihm nur er­teilt, wenn er nach­weist, dass die De­po­nie nö­tig ist. In der Be­wil­li­gung wer­den die zur Ab­la­ge­rung zu­ge­las­se­nen Ab­fäl­le um­schrie­ben.

Art. 30f Verkehr mit Sonderabfällen  

1 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über den Ver­kehr mit Ab­fäl­len, de­ren um­welt­ver­träg­li­che Ent­sor­gung be­son­de­re Mass­nah­men er­for­dert (Son­der­ab­fäl­le). Er re­gelt da­bei auch die Ein‑, Aus- und Durch­fuhr und be­rück­sich­tigt ins­be­son­de­re die In­ter­es­sen der re­gio­na­len grenz­über­schrei­ten­den Zu­sam­men­ar­beit so­wie die Um­welt­ver­träg­lich­keit der Ent­sor­gungs­mög­lich­kei­ten im In- und Aus­land. Er kann auch Vor­schrif­ten für Un­ter­neh­mun­gen er­las­sen, die von der Schweiz aus den Ver­kehr mit Son­der­ab­fäl­len or­ga­ni­sie­ren oder dar­an be­tei­ligt sind.

2 Er schreibt ins­be­son­de­re vor, dass Son­der­ab­fäl­le:

a.
für die Über­ga­be im In­land so­wie für die Ein‑, Aus- und Durch­fuhr ge­kenn­zeich­net wer­den müs­sen;
b.
im In­land nur an Un­ter­neh­mun­gen über­ge­ben wer­den dür­fen, die über ei­ne Be­wil­li­gung nach Buch­sta­be d ver­fü­gen;
c.
nur mit ei­ner Be­wil­li­gung des Bun­des­amts aus­ge­führt wer­den dür­fen;
d.
nur von Un­ter­neh­mun­gen ent­ge­gen­ge­nom­men oder ein­ge­führt wer­den dür­fen, die über ei­ne Be­wil­li­gung des Kan­tons ver­fü­gen.

3 Die­se Be­wil­li­gun­gen wer­den er­teilt, wenn Ge­währ für ei­ne um­welt­ver­träg­li­che Ent­sor­gung der Ab­fäl­le be­steht.

449

49 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 21. Dez. 2007 über die Auf­he­bung und Ver­ein­fa­chung von Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 2265; BBl 2007 315).

Art. 30g Verkehr mit anderen Abfällen  

1 Der Bun­des­rat kann über den Ver­kehr mit an­de­ren Ab­fäl­len Vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 30fAb­sät­ze 1 und 2 er­las­sen, wenn kei­ne Ge­währ für ei­ne um­welt­ver­träg­li­che Ent­sor­gung be­steht.

250

50 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 21. Dez. 2007 über die Auf­he­bung und Ver­ein­fa­chung von Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 2265; BBl 2007 315).

Art. 30h Abfallanlagen  

1 Der Bun­des­rat er­lässt tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Vor­schrif­ten über An­la­gen zur Ent­sor­gung von Ab­fäl­len (Ab­fallan­la­gen).

2 Die Be­hör­de kann den Be­trieb von Ab­fallan­la­gen be­fris­ten.

2. Abschnitt: Abfallplanung und Entsorgungspflicht

Art. 31 Abfallplanung  

1 Die Kan­to­ne er­stel­len ei­ne Ab­fall­pla­nung. Ins­be­son­de­re er­mit­teln sie ih­ren Be­darf an Ab­fallan­la­gen, ver­mei­den Über­ka­pa­zi­tä­ten und le­gen die Stand­orte der Ab­fallan­la­gen fest.

2 Sie über­mit­teln ih­re Ab­fall­pla­nung dem Bund.

Art. 31a Zusammenarbeit  

1 Bei der Ab­fall­pla­nung und bei der Ent­sor­gung ar­bei­ten die Kan­to­ne zu­sam­men. Sie ver­mei­den Über­ka­pa­zi­tä­ten an Ab­fallan­la­gen.

2 Kön­nen sie sich nicht ei­ni­gen, so un­ter­brei­ten sie dem Bund Lö­sungs­vor­schlä­ge. Führt die Ver­mitt­lung des Bun­des nicht zu ei­ner Ei­ni­gung, so kann der Bun­des­rat die Kan­to­ne an­wei­sen:

a.
fest­zu­le­gen, aus wel­chen Ge­bie­ten den An­la­gen Ab­fäl­le zur Be­hand­lung, Ver­wer­tung oder Ab­la­ge­rung über­ge­ben wer­den müs­sen (Ein­zugs­ge­bie­te);
b.
Stand­orte für Ab­fallan­la­gen fest­zu­le­gen;
c.
an­de­ren Kan­to­nen ge­eig­ne­te Ab­fallan­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len; nö­ti­gen­falls re­gelt er die Kos­ten­ver­tei­lung.
Art. 31b Entsorgung der Siedlungsabfälle  

1 Sied­lungs­ab­fäl­le, Ab­fäl­le aus dem öf­fent­li­chen Stras­sen­un­ter­halt und der öf­fent­li­chen Ab­was­ser­rei­ni­gung so­wie Ab­fäl­le, de­ren In­ha­ber nicht er­mit­telt wer­den kann oder zah­lungs­un­fä­hig ist, wer­den von den Kan­to­nen ent­sorgt. Für Ab­fäl­le, die nach be­son­de­ren Vor­schrif­ten des Bun­des vom In­ha­ber ver­wer­tet oder von Drit­ten zu­rück­ge­nom­men wer­den müs­sen, rich­tet sich die Ent­sor­gungs­pflicht nach Ar­ti­kel 31c.

2 Die Kan­to­ne le­gen für die­se Ab­fäl­le Ein­zugs­ge­bie­te fest und sor­gen für einen wirt­schaft­li­chen Be­trieb der Ab­fallan­la­gen.51

3 Der In­ha­ber muss die Ab­fäl­le den von den Kan­to­nen vor­ge­se­he­nen Samm­lun­gen oder Sam­mel­stel­len über­ge­ben.

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 31c Entsorgung der übrigen Abfälle  

1 Die üb­ri­gen Ab­fäl­le muss der In­ha­ber ent­sor­gen. Er kann Drit­te mit der Ent­sor­gung be­auf­tra­gen.

2 So­weit nö­tig er­leich­tern die Kan­to­ne die Ent­sor­gung die­ser Ab­fäl­le mit ge­eig­ne­ten Mass­nah­men. Sie kön­nen ins­be­son­de­re Ein­zugs­ge­bie­te fest­le­gen.

3 Er­for­dert die Ent­sor­gung die­ser Ab­fäl­le ge­samtschwei­ze­risch nur we­ni­ge Ein­zugs­ge­bie­te, so kann der Bun­des­rat die­se fest­le­gen.

3. Abschnitt: Finanzierung der Entsorgung

Art. 32 Grundsatz  

1 Der In­ha­ber der Ab­fäl­le trägt die Kos­ten der Ent­sor­gung; aus­ge­nom­men sind Ab­fäl­le, für die der Bun­des­rat die Kos­ten­tra­gung an­ders re­gelt.

2 Kann der In­ha­ber nicht er­mit­telt wer­den oder kann er die Pflicht nach Ab­satz 1 we­gen Zah­lungs­un­fä­hig­keit nicht er­fül­len, so tra­gen die Kan­to­ne die Kos­ten der Ent­sor­gung.

Art. 32a Finanzierung bei Siedlungsabfällen 52  

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass die Kos­ten für die Ent­sor­gung der Sied­lungs­ab­fäl­le, so­weit sie ih­nen über­tra­gen ist, mit Ge­büh­ren oder an­de­ren Ab­ga­ben den Ver­ur­sa­chern über­bun­den wer­den. Bei der Aus­ge­stal­tung der Ab­ga­ben wer­den ins­be­son­de­re be­rück­sich­tigt:

a.
die Art und die Men­ge des über­ge­be­nen Ab­falls;
b.
die Kos­ten für Bau, Be­trieb und Un­ter­halt der Ab­fallan­la­gen;
c.
die zur Sub­stan­zer­hal­tung sol­cher An­la­gen er­for­der­li­chen Ab­schrei­bun­gen;
d.
die Zin­sen;
e.
der ge­plan­te In­ves­ti­ti­ons­be­darf für Un­ter­halt, Sa­nie­rung und Er­satz, für An­pas­sun­gen an ge­setz­li­che An­for­de­run­gen so­wie für be­trieb­li­che Op­ti­mie­run­gen.

2 Wür­den kos­ten­de­cken­de und ver­ur­sa­cher­ge­rech­te Ab­ga­ben die um­welt­ver­träg­li­che Ent­sor­gung der Sied­lungs­ab­fäl­le ge­fähr­den, so kann die­se so­weit er­for­der­lich an­ders fi­nan­ziert wer­den.

3 Die In­ha­ber der Ab­fallan­la­gen müs­sen die er­for­der­li­chen Rück­stel­lun­gen bil­den.

4 Die Grund­la­gen für die Be­rech­nung der Ab­ga­ben sind öf­fent­lich zu­gäng­lich.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 32abis Finanzierung über vom Bund beauftragte Organisation 5354  

1 Der Bun­des­rat kann Her­stel­ler, Im­por­teu­re und aus­län­di­sche On­li­ne-Ver­sand­han­dels­un­ter­neh­men, wel­che in der Schweiz Pro­duk­te in Ver­kehr brin­gen, die nach Ge­brauch bei zahl­rei­chen In­ha­bern als Ab­fäl­le an­fal­len und be­son­ders be­han­delt wer­den müs­sen oder zur Ver­wer­tung ge­eig­net sind, ver­pflich­ten, ei­ner vom Bund be­auf­trag­ten und be­auf­sich­tig­ten pri­va­ten Or­ga­ni­sa­ti­on ei­ne vor­ge­zo­ge­ne Ent­sor­gungs­ge­bühr zu ent­rich­ten. Die­se wird für die Fi­nan­zie­rung der Ent­sor­gung der Ab­fäl­le durch Pri­va­te oder öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten ver­wen­det.55

1bis Als aus­län­di­sches On­li­ne-Ver­sand­han­dels­un­ter­neh­men gilt, wer be­ruf­lich oder ge­werb­lich Pro­duk­te di­gi­tal zum Ver­kauf an­bie­tet und an Ver­brau­cher in die Schweiz lie­fert oder lie­fern lässt und we­der über einen Sitz, Wohn­sitz noch über ei­ne Be­triebs­stät­te im In­land ver­fügt.56

2 Der Bun­des­rat legt auf­grund der Ent­sor­gungs­kos­ten den Min­dest- und den Höchst­be­trag der Ge­bühr fest. In die­sem Rah­men be­stimmt das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on57 die Hö­he der Ge­bühr.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Er­he­bung und Ver­wen­dung der Ge­bühr. Er kann ins­be­son­de­re vor­schrei­ben, dass die­je­ni­gen, die Pro­duk­te in Ver­kehr brin­gen, den Ver­brau­cher über die Hö­he der Ge­bühr in ge­eig­ne­ter Wei­se in Kennt­nis set­zen.

4 Das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) teilt der pri­va­ten Or­ga­ni­sa­ti­on die An­ga­ben aus den Zollan­mel­dun­gen mit, wel­che für die Er­he­bung der vor­ge­zo­ge­nen Ent­sor­gungs­ge­bühr nach Ab­satz 1 er­for­der­lich sind.58

5 Die Ein­fuhr der ge­büh­ren­be­las­te­ten Pro­duk­te nach Ab­satz 1 ist von der ver­ein­fach­ten Wa­renan­mel­dung nach der Zoll­ge­setz­ge­bung aus­ge­schlos­sen.59

53 Ur­sprüng­lich Art. 32a.

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

57 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art.32ater60  

60 Tritt zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in Kraft (AS 2024 648).

Art.32aquater Sicherstellung der Entrichtung der gesetzlichen Abgaben 61  

Der Bun­des­rat er­greift Mass­nah­men, na­ment­lich die Pflicht zur Be­zeich­nung ei­ner Ver­tre­tung im In­land, um si­cher­zu­stel­len, dass die aus­län­di­schen On­li­ne-Ver­sand­han­dels­un­ter­neh­men ih­re Ab­ga­be­pflich­ten er­fül­len. Er be­rück­sich­tigt da­bei die in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen der Schweiz.

61 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 32aquinquies Solidarische Haftung der Vertretung 62  

Wird als Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 32aqua­ter die Pflicht zur Be­zeich­nung ei­ner Ver­tre­tung im In­land be­stimmt, so haf­tet die­se für die Ge­bühr nach Ar­ti­kel 32abis be­zie­hungs­wei­se für den Bei­trag nach Ar­ti­kel 32ater so­li­da­risch.

62 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art.32asexies Betreiber elektronischer Plattformen 63  

1 Er­mög­licht ein Be­trei­ber elek­tro­ni­scher Platt­for­men das In­ver­kehr­brin­gen von Pro­duk­ten nach Ar­ti­kel 32abis oder Ar­ti­kel 32ater, in­dem er aus­län­di­sche On­li­ne-Ver­sand­han­dels­un­ter­neh­men mit Ver­brau­chern zu ei­nem Ver­trags­ab­schluss auf der Platt­form zu­sam­men­bringt, ist er für Aus­künf­te und In­for­ma­tio­nen hin­sicht­lich der Ge­büh­ren- und Bei­trags­pflich­ten ge­gen­über der pri­va­ten Or­ga­ni­sa­ti­on be­zie­hungs­wei­se der pri­va­ten Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on ver­ant­wort­lich.

2 Der Be­trei­ber ist ver­pflich­tet, die Nut­zer sei­ner elek­tro­ni­schen Platt­form über ih­re Ge­büh­ren- und Bei­trags­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 32abis und 32ater zu in­for­mie­ren.

3 Als Be­trei­ber elek­tro­ni­scher Platt­for­men gilt, wer ei­ne Platt­form nach Ar­ti­kel 20a des Mehr­wert­steu­er­ge­set­zes vom 12. Ju­ni 200964 be­treibt.

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

64 SR 641.20

Art.32asepties Administrative Massnahmen 65  

1 Das Bun­des­amt kann ge­gen Ge­büh­ren- oder Bei­trags­pflich­ti­ge ad­mi­nis­tra­ti­ve Mass­nah­men ver­fü­gen, wenn die­se ih­ren Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 32abis–32aquin­quies nicht nach­kom­men.

2 Es kann die fol­gen­den ad­mi­nis­tra­ti­ven Mass­nah­men ver­fü­gen:

a.
die Ver­öf­fent­li­chung der Na­men oder Fir­men der Ge­büh­ren- oder Bei­trags­pflich­ti­gen;
b.
ein Ein­fuhr­ver­bot für de­ren Pro­duk­te;
c.
die vor­läu­fi­ge Si­cher­stel­lung der Pro­duk­te an der Gren­ze und de­ren Ver­stei­ge­rung;
d.
die vor­läu­fi­ge Si­cher­stel­lung der Pro­duk­te an der Gren­ze und de­ren un­ent­gelt­li­che Über­ga­be an ei­ne ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on;
e.
die vor­läu­fi­ge Si­cher­stel­lung der Pro­duk­te an der Gren­ze und de­ren Ver­nich­tung, wenn die Pro­duk­te be­schä­digt sind, ein Si­cher­heits- oder Um­welt­ri­si­ko­dar­stel­len oder wi­der­recht­lich ein­ge­führt wur­den.

3 Der Er­lös aus der Ver­stei­ge­rung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c wird nach Ab­zug der Auf­wen­dun­gen der pri­va­ten Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 32abis be­zie­hungs­wei­se der pri­va­ten Bran­chen­or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 32ater für die Fi­nan­zie­rung der Ent­sor­gung der Ab­fäl­le zu­ge­wie­sen.

4 Das Bun­des­amt kann die Na­men oder Fir­men der Be­trei­ber elek­tro­ni­scher Platt­for­men ver­öf­fent­li­chen, die ih­ren Pflich­ten nach Ar­ti­kel 32ase­xies nicht nach­kom­men.

5 Es hört die Ge­büh­ren- und Bei­trags­pflich­ti­gen und die Be­trei­ber elek­tro­ni­scher Platt­for­men vor der Ver­fü­gung der ad­mi­nis­tra­ti­ven Mass­nah­men an.

6 Die Mass­nah­men nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und e wer­den vom BA­ZG voll­zo­gen, je­ne nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a, c und d vom Bun­des­amt. Zwecks Voll­zugs der Mass­nah­men nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d über­gibt das BA­ZG die an der Gren­ze vor­läu­fig si­cher­ge­stell­ten Pro­duk­te dem Bun­des­amt.

65 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art.32aocties Berücksichtigung von Regelungen der wichtigsten Handelspartner 66  

Der Bun­des­rat be­rück­sich­tigt bei der Um­set­zung der Ar­ti­kel 32abis–32asep­ties die Re­ge­lun­gen der wich­tigs­ten Han­del­s­part­ner der Schweiz.

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 32b Sicherstellung bei Deponien  

1 Wer ei­ne De­po­nie be­treibt oder be­trei­ben will, muss die De­ckung der Kos­ten für Ab­schluss, Nach­sor­ge und Sa­nie­rung durch Rück­stel­lun­gen, Ver­si­che­rung oder in an­de­rer Form si­cher­stel­len.

2 Über­nimmt der In­ha­ber der De­po­nie die Si­cher­stel­lung selbst, so muss er der Be­hör­de de­ren Hö­he jähr­lich mel­den.

3 Über­nimmt ein Drit­ter die Si­cher­stel­lung, so muss er der Be­hör­de Be­ste­hen, Aus­set­zen und Auf­hö­ren der Si­cher­stel­lung mel­den. Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass die Si­cher­stel­lung erst 60 Ta­ge nach Ein­gang der Mel­dung aus­setzt oder auf­hört.

4 Der Bun­des­rat kann über die Si­cher­stel­lung Vor­schrif­ten er­las­sen. Ins­be­son­de­re kann er:

a.
de­ren Um­fang und Dau­er fest­le­gen oder dies im Ein­zel­fall der Be­hör­de über­las­sen;
b.
vor­se­hen, dass das Ge­län­de von De­po­ni­en bei ih­rem Ab­schluss in das Ei­gen­tum des Kan­tons über­geht, und Vor­schrif­ten über ei­ne all­fäl­li­ge Ent­schä­di­gung er­las­sen.
Art. 32bbis Finanzierung bei Aushubmaterial von belasteten Standorten 67  

1 Ent­fernt der In­ha­ber ei­nes Grund­stücks Ma­te­ri­al aus ei­nem be­las­te­ten Stand­ort, das nicht we­gen ei­ner Sa­nie­rung nach Ar­ti­kel 32c ent­sorgt wer­den muss, so kann er in der Re­gel zwei Drit­tel der Mehr­kos­ten für die Un­ter­su­chung und Ent­sor­gung des Ma­te­ri­als von den Ver­ur­sa­chern der Be­las­tung und den frü­he­ren In­ha­bern des Stand­orts ver­lan­gen, wenn:

a.
die Ver­ur­sa­cher kei­ne Ent­schä­di­gung für die Be­las­tung ge­leis­tet oder die frü­he­ren In­ha­ber beim Ver­kauf des Grund­stücks kei­nen Preis­nach­lass we­gen der Be­las­tung ge­währt ha­ben;
b.
die Ent­fer­nung des Ma­te­ri­als für die Er­stel­lung oder Än­de­rung von Bau­ten not­wen­dig ist; und
c.
der In­ha­ber das Grund­stück zwi­schen dem 1. Ju­li 1972 und dem 1. Ju­li 1997 er­wor­ben hat.

2 Die For­de­rung kann beim Zi­vil­ge­richt am Ort der ge­le­ge­nen Sa­che gel­tend ge­macht wer­den. Es gilt die ent­spre­chen­de Zi­vil­pro­zess­ord­nung.

3 An­sprü­che nach Ab­satz 1 kön­nen längs­tens bis zum 1. No­vem­ber 2021 gel­tend ge­macht wer­den.

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Nov. 2006 (AS 2006 2677; BBl 20035008, 5043).

4. Abschnitt: Sanierung belasteter Standorte68

68 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Nov. 2006 (AS 2006 2677; BBl 20035008, 5043).

Art. 32c Pflicht zur Sanierung  

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass De­po­ni­en und an­de­re durch Ab­fäl­le be­las­te­te Stand­orte (be­las­te­te Stand­orte) sa­niert wer­den, wenn sie zu schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen füh­ren oder die kon­kre­te Ge­fahr be­steht, dass sol­che Ein­wir­kun­gen ent­ste­hen. Der Bun­des­rat kann über die Sa­nie­rungs­be­dürf­tig­keit so­wie über die Zie­le und die Dring­lich­keit von Sa­nie­run­gen Vor­schrif­ten er­las­sen.

2 Die Kan­to­ne er­stel­len einen öf­fent­lich zu­gäng­li­chen Ka­tas­ter der be­las­te­ten Stand­orte.

3 Sie kön­nen die Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung be­las­te­ter Stand­orte sel­ber durch­füh­ren oder Drit­te da­mit be­auf­tra­gen, wenn:

a.
dies zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den Ein­wir­kung not­wen­dig ist;
b.
der Pflich­ti­ge nicht in der La­ge ist, für die Durch­füh­rung der Mass­nah­men zu sor­gen; oder
c.
der Pflich­ti­ge trotz Mah­nung und Frist­an­set­zung un­tä­tig bleibt.
Art. 32d Tragung der Kosten  

1 Der Ver­ur­sa­cher trägt die Kos­ten für not­wen­di­ge Mass­nah­men zur Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung be­las­te­ter Stand­orte.

2 Sind meh­re­re Ver­ur­sa­cher be­tei­ligt, so tra­gen sie die Kos­ten ent­spre­chend ih­ren An­tei­len an der Ver­ur­sa­chung. In ers­ter Li­nie trägt die Kos­ten, wer die Mass­nah­men durch sein Ver­hal­ten ver­ur­sacht hat. Wer le­dig­lich als In­ha­ber des Stand­ortes be­tei­ligt ist, trägt kei­ne Kos­ten, wenn er bei An­wen­dung der ge­bo­te­nen Sorg­falt von der Be­las­tung kei­ne Kennt­nis ha­ben konn­te.

3 Das zu­stän­di­ge Ge­mein­we­sen trägt den Kos­ten­an­teil der Ver­ur­sa­cher, die nicht er­mit­telt wer­den kön­nen oder zah­lungs­un­fä­hig sind.

4 Die Be­hör­de er­lässt ei­ne Ver­fü­gung über die Kos­ten­ver­tei­lung, wenn ein Ver­ur­sa­cher dies ver­langt oder die Be­hör­de die Mass­nah­men sel­ber durch­führt.

5 Er­gibt die Un­ter­su­chung ei­nes im Ka­tas­ter (Art. 32c Abs. 2) ein­ge­tra­ge­nen oder für den Ein­trag vor­ge­se­he­nen Stand­ortes, dass die­ser nicht be­las­tet ist, so trägt das zu­stän­di­ge Ge­mein­we­sen die Kos­ten für die not­wen­di­gen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men.

Art. 32dbis Sicherstellung der Kostendeckung 69  

1 Die Be­hör­de kann vom Ver­ur­sa­cher ver­lan­gen, die De­ckung sei­nes vor­aus­sicht­li­chen An­teils an den Kos­ten für Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung in ge­eig­ne­ter Form si­cher­zu­stel­len, wenn von ei­nem be­las­te­ten Stand­ort schäd­li­che oder läs­ti­ge Ein­wir­kun­gen zu er­war­ten sind.

2 Die Hö­he der Si­cher­stel­lung wird ins­be­son­de­re un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Aus­deh­nung so­wie der Art und In­ten­si­tät der Be­las­tung fest­ge­legt. Sie wird an­ge­passt, wenn dies auf Grund ei­nes ver­bes­ser­ten Kennt­nis­stands ge­recht­fer­tigt ist.

3 Die Ver­äus­se­rung oder die Tei­lung ei­nes Grund­stücks, auf dem sich ein im Ka­tas­ter der be­las­te­ten Stand­orte ein­ge­tra­ge­ner Stand­ort be­fin­det, be­darf der Be­wil­li­gung der Be­hör­de. Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn:

a.
vom Stand­ort kei­ne schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen zu er­war­ten sind;
b.
die Kos­ten­de­ckung für die zu er­war­ten­den Mass­nah­men si­cher­ge­stellt ist; oder
c.
ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se an der Ver­äus­se­rung oder an der Tei­lung be­steht.

4 Die kan­to­na­le Be­hör­de kann im Grund­buch auf dem be­trof­fe­nen Grund­stück die Ein­tra­gung im Ka­tas­ter an­mer­ken las­sen.

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Nov. 2013, Abs. 3 und 4 in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2013 3241; BBl 2012 9391, 9403).

Art. 32e Abgabe zur Finanzierung der Massnahmen  

1 Der Bun­des­rat kann vor­schrei­ben, dass dem Bund ei­ne Ab­ga­be ent­rich­ten:

a.
In­ha­ber ei­ner De­po­nie auf der Ab­la­ge­rung von Ab­fäl­len;
b.
wer Ab­fäl­le zur Ab­la­ge­rung aus­führt, auf der Aus­fuhr von Ab­fäl­len.

1bis Bei De­po­ni­en, auf de­nen aus­sch­liess­lich nicht ver­schmutz­te Ab­fäl­le ab­ge­la­gert wer­den, kann ei­ne Ab­ga­be nur vor­ge­schrie­ben wer­den, wenn dies not­wen­dig ist, um die Ver­wer­tung sol­cher Ab­fäl­le zu för­dern.70

2 Der Bun­des­rat legt die Ab­ga­be­sät­ze fest und be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die zu er­war­ten­den Kos­ten so­wie den Typ der De­po­nie. Der Ab­ga­be­satz be­trägt höchs­tens:

a.
für im In­land ab­ge­la­ger­te Ab­fäl­le:
1.
bei De­po­ni­en für nicht oder we­nig ver­schmutz­te Ab­fäl­le: 8 Fr./t,
2.
bei den üb­ri­gen De­po­ni­en: 25 Fr./t;
b.
für im Aus­land ab­ge­la­ger­te Ab­fäl­le:
1.
bei Un­ter­ta­ge­de­po­ni­en: 30 Fr./t,
2.
bei an­de­ren De­po­ni­en: so viel, wie er bei Ab­la­ge­rung der Ab­fäl­le auf ei­ner De­po­nie im In­land be­tra­gen wür­de.71

2bis Er kann den Ab­ga­be­satz nach Ab­satz 2 an den Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se an­pas­sen.72

3 Der Bund ver­wen­det den Er­trag aus den Ab­ga­ben aus­sch­liess­lich für die Ab­gel­tung der Kos­ten von fol­gen­den Mass­nah­men:

a.
Er­stel­lung der Ka­tas­ter be­las­te­ter Stand­orte, wenn de­ren In­ha­bern bis am 1. No­vem­ber 2007 die Ge­le­gen­heit ge­ge­ben wur­de, zur Auf­nah­me in den Ka­tas­ter Stel­lung zu neh­men;
b.
Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung von be­las­te­ten Stand­orten, auf die seit dem 1. Fe­bru­ar 2001 kei­ne Ab­fäl­le mehr ge­langt sind, wenn:73
1.
der Ver­ur­sa­cher nicht er­mit­telt wer­den kann oder zah­lungs­un­fä­hig ist, oder
2.
auf den Stand­ort zu ei­nem we­sent­li­chen Teil Sied­lungs­ab­fäl­le ab­ge­la­gert wor­den sind;
c.74
Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung von be­las­te­ten Stand­orten bei Schiess­an­la­gen, die nicht ei­nem über­wie­gend ge­werb­li­chen Zweck die­nen, wenn:
1.
auf Stand­orte in Grund­was­ser­schutz­zo­nen nach dem 31. De­zem­ber 2012 kei­ne Ab­fäl­le mehr ge­langt sind,
2.75
auf die üb­ri­gen Stand­orte nach dem 31. De­zem­ber 2020 kei­ne Ab­fäl­le mehr oder nur die Ab­fäl­le von höchs­tens ei­nem his­to­ri­schen Schies­sen oder Feld­schies­sen pro Jahr, wel­ches be­reits vor dem 31. De­zem­ber 2020 re­gel­mäs­sig am sel­ben Stand­ort durch­ge­führt wur­de, ge­langt sind;
cbis.76
ge­eig­ne­te Schutz­mass­nah­men wie Ku­gel­fän­ge bei his­to­ri­schen Schies­sen und Feld­schies­sen, die höchs­tens ein Mal pro Jahr statt­fin­den und wel­che be­reits vor dem 31. De­zem­ber 2020 re­gel­mäs­sig am sel­ben Stand­ort durch­ge­führt wur­den;
d.
Un­ter­su­chung von Stand­orten, die sich als nicht be­las­tet er­wei­sen (Art. 32d Abs. 5).

4 Die Ab­gel­tun­gen wer­den nur ge­leis­tet, wenn die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men um­welt­ver­träg­lich und wirt­schaft­lich sind und dem Stand der Tech­nik ent­spre­chen. Sie wer­den den Kan­to­nen nach Mass­ga­be des Auf­wan­des aus­be­zahlt und be­tra­gen:

a.
für Ab­gel­tun­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a pau­schal 500 Fran­ken pro Stand­ort;
b.77
für Ab­gel­tun­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­be b:
1.
40 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten, wenn auf den Stand­ort seit dem 1. Fe­bru­ar 1996 kei­ne Ab­fäl­le mehr ge­langt sind,
2.
30 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten, wenn auf den Stand­ort auch nach dem 1. Fe­bru­ar 1996, längs­tens je­doch bis zum 31. Ja­nu­ar 2001, Ab­fäl­le ge­langt sind;
c.78
für Ab­gel­tun­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­be c:
1.
bei 300-m-Schiess­an­la­gen pau­schal 8000 Fran­ken pro Schei­be,
2.
bei den üb­ri­gen Schiess­an­la­gen 40 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten;
d.79
für Ab­gel­tun­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­be d 40 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten.80

5 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über das Ver­fah­ren der Ab­ga­be­ner­he­bung und der Ab­gel­tun­gen so­wie über die an­re­chen­ba­ren Kos­ten.

6 Das kan­to­na­le Recht kann zur Fi­nan­zie­rung der Un­ter­su­chung, Über­wa­chung und Sa­nie­rung von be­las­te­ten Stand­orten ei­ge­ne Ab­ga­ben vor­se­hen.

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2009 (Ab­gel­tungs­an­sprü­che bei Sa­nie­run­gen von Schiess­an­la­gen), in Kraft seit 1. Okt. 2009 (AS 2009 4739; BBl 20089213, 9223).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. März 2020 (AS 2020513; BBl 2019 3257, 3269).

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. März 2020 (AS 2020513; BBl 2019 3257, 3269).

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015865; BBl 2014 3673, 3685).

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015 865; BBl 2014 3673, 3685).

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2009 (Ab­gel­tungs­an­sprü­che bei Sa­nie­run­gen von Schiess­an­la­gen), in Kraft seit 1. Okt. 2009 (AS 2009 4739; BBl 20089213, 9223).

5. Kapitel: Belastungen des Bodens81

81Ursprünglich 4. Kap. Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Juli 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 33 Massnahmen gegen Bodenbelastungen  

1 Zur lang­fris­ti­gen Er­hal­tung der Bo­den­frucht­bar­keit wer­den Mass­nah­men ge­gen che­mi­sche und bio­lo­gi­sche Bo­den­be­las­tun­gen in den Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten zum Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz vom 24. Ja­nu­ar 199182, zum Ka­ta­stro­phen­schutz, zur Luftrein­hal­tung, zum Um­gang mit Stof­fen und Or­ga­nis­men so­wie zu den Ab­fäl­len und zu den Len­kungs­ab­ga­ben ge­re­gelt.83

2 Der Bo­den darf nur so weit phy­si­ka­lisch be­las­tet wer­den, dass sei­ne Frucht­bar­keit nicht nach­hal­tig be­ein­träch­tigt wird; dies gilt nicht für die bau­li­che Nut­zung des Bo­dens. Der Bun­des­rat kann über Mass­nah­men ge­gen phy­si­ka­li­sche Be­las­tun­gen wie die Ero­si­on oder die Ver­dich­tung Vor­schrif­ten oder Emp­feh­lun­gen er­las­sen.

82 SR 814.20

83 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 34 Weitergehende Massnahmen bei belasteten Böden  

1 Ist die Bo­den­frucht­bar­keit in be­stimm­ten Ge­bie­ten lang­fris­tig nicht mehr ge­währ­leis­tet, so ver­schär­fen die Kan­to­ne im Ein­ver­neh­men mit dem Bund die Vor­schrif­ten über An­for­de­run­gen an Ab­was­ser­ver­si­cke­run­gen, über Emis­si­ons­be­gren­zun­gen bei An­la­gen, über die Ver­wen­dung von Stof­fen und Or­ga­nis­men oder über phy­si­ka­li­sche Bo­den­be­las­tun­gen im er­for­der­li­chen Mass.

2 Ge­fähr­det die Bo­den­be­las­tung Men­schen, Tie­re oder Pflan­zen, so schrän­ken die Kan­to­ne die Nut­zung des Bo­dens im er­for­der­li­chen Mass ein.

3 Soll der Bo­den gar­ten­bau­lich, land- oder wald­wirt­schaft­lich84 ge­nutzt wer­den und ist ei­ne stand­ortüb­li­che Be­wirt­schaf­tung oh­ne Ge­fähr­dung von Men­schen, Tie­ren oder Pflan­zen nicht mög­lich, so ord­nen die Kan­to­ne Mass­nah­men an, mit de­nen die Bo­den­be­las­tung min­des­tens so weit ver­min­dert wird, dass ei­ne un­ge­fähr­li­che Be­wirt­schaf­tung mög­lich ist.

84 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 35 Richtwerte und Sanierungswerte für Bodenbelastungen  

1 Zur Be­ur­tei­lung der Be­las­tun­gen des Bo­dens kann der Bun­des­rat Richt­wer­te und Sa­nie­rungs­wer­te fest­le­gen.

2 Die Richt­wer­te ge­ben die Be­las­tung an, bei de­ren Über­schrei­tung die Frucht­bar­keit des Bo­dens nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder der Er­fah­rung lang­fris­tig nicht mehr ge­währ­leis­tet ist.

3 Die Sa­nie­rungs­wer­te ge­ben die Be­las­tung an, bei de­ren Über­schrei­tung nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder der Er­fah­rung be­stimm­te Nut­zun­gen oh­ne Ge­fähr­dung von Men­schen, Tie­ren oder Pflan­zen nicht mög­lich sind.

6. Kapitel: Lenkungsabgaben85

85Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Juli 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 35a Flüchtige organische Verbindungen  

1 Wer flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen ein­führt oder wer als Her­stel­ler sol­che Stof­fe in Ver­kehr bringt oder selbst ver­wen­det, ent­rich­tet dem Bund ei­ne Len­kungs­ab­ga­be.

2 Der Ab­ga­be un­ter­liegt auch die Ein­fuhr sol­cher Stof­fe in Far­ben und La­cken. Der Bun­des­rat kann die Ein­fuhr sol­cher Stof­fe in wei­te­ren Ge­mi­schen und Ge­gen­stän­den der Ab­ga­be un­ter­stel­len, wenn die Men­ge der Stof­fe für die Um­welt­be­las­tung er­heb­lich oder der Kos­ten­an­teil der Stof­fe we­sent­lich ist.

3 Von der Ab­ga­be be­freit sind flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen, die:

a.
als Treib- oder Brenn­stof­fe ver­wen­det wer­den;
b.
durch- oder aus­ge­führt wer­den;
c.
so ver­wen­det oder be­han­delt wer­den, dass die Ver­bin­dun­gen nicht in die Um­welt ge­lan­gen kön­nen.

4 Der Bun­des­rat kann flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen, die so ver­wen­det oder be­han­delt wer­den, dass ih­re Emis­sio­nen er­heb­lich über die ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen hin­aus be­grenzt wer­den, im Aus­mass der zu­sätz­lich auf­ge­wende­ten Kos­ten von der Ab­ga­be be­frei­en.

5 Der Bun­des­rat kann flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen, die nicht um­welt­ge­fähr­lich sind, von der Ab­ga­be be­frei­en.

6 Der Ab­ga­be­satz be­trägt höchs­tens fünf Fran­ken je Ki­lo­gramm flüch­ti­ger or­ga­ni­scher Ver­bin­dun­gen zu­züg­lich der Teue­rung ab In­kraft­tre­ten die­ser Be­stim­mung.

7 Der Bun­des­rat legt den Ab­ga­be­satz im Hin­blick auf die Luftrein­hal­te­zie­le fest und be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re:

a.
die Be­las­tung der Um­welt mit flüch­ti­gen or­ga­ni­schen Ver­bin­dun­gen;
b.
die Um­welt­ge­fähr­lich­keit die­ser Stof­fe;
c.
die Kos­ten für Mass­nah­men, mit de­nen die Ein­wir­kun­gen die­ser Stof­fe be­grenzt wer­den kön­nen;
d.
das Preis­ni­veau die­ser Stof­fe so­wie je­nes von Er­satz­stof­fen, wel­che die Um­welt we­ni­ger be­las­ten.

8 Der Bun­des­rat führt die Ab­ga­be stu­fen­wei­se ein und legt den Zeit­plan und den Pro­zent­satz für die ein­zel­nen Stu­fen im Vor­aus fest.

9 Der Er­trag der Ab­ga­be wird ein­sch­liess­lich Zin­sen nach Ab­zug der Voll­zugs­kos­ten gleich­mäs­sig an die Be­völ­ke­rung ver­teilt. Der Bun­des­rat re­gelt Art und Ver­fah­ren der Ver­tei­lung. Er kann die Kan­to­ne, öf­fent­lichrecht­li­che Kör­per­schaf­ten oder Pri­va­te mit der Ver­tei­lung be­auf­tra­gen.

Art. 35b Schwefelgehalt von Heizöl «Extraleicht»  

1 Wer Heiz­öl «Ex­tra­leicht» mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von mehr als 0,1 Pro­zent (% Mas­se) ein­führt oder im In­land her­stellt oder ge­winnt, ent­rich­tet dem Bund ei­ne Len­kungs­ab­ga­be.86

2 Von der Ab­ga­be be­freit ist Heiz­öl «Ex­tra­leicht» mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von mehr als 0,1 Pro­zent (% Mas­se), das durch- oder aus­ge­führt wird.

3 Der Ab­ga­be­satz be­trägt höchs­tens 20 Fran­ken je Ton­ne Heiz­öl «Ex­tra­leicht» mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von mehr als 0,1 Pro­zent (% Mas­se) zu­züg­lich der Teue­rung ab In­kraft­tre­ten die­ser Be­stim­mung.

4 Der Bun­des­rat legt den Ab­ga­be­satz im Hin­blick auf die Luftrein­hal­te­zie­le fest und be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re:

a.
die Be­las­tung der Um­welt mit Schwe­fel­di­oxid;
b.
die Mehr­kos­ten der Her­stel­lung von Heiz­öl «Ex­tra­leicht» mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von 0,1 Pro­zent;
c.
die Be­dürf­nis­se der Lan­des­ver­sor­gung.

5 Der Er­trag der Ab­ga­be wird ein­sch­liess­lich Zin­sen nach Ab­zug der Voll­zugs­kos­ten gleich­mäs­sig an die Be­völ­ke­rung ver­teilt. Der Bun­des­rat re­gelt Art und Ver­fah­ren der Ver­tei­lung. Er kann die Kan­to­ne, öf­fent­lichrecht­li­che Kör­per­schaf­ten oder Pri­va­te mit der Ver­tei­lung be­auf­tra­gen.

86Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 6 des Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3371; BBl 1995 III 137).

Art. 35bbis Schwefelgehalt von Benzin und Dieselöl 87  

1 Wer Ben­zin oder Die­sel­öl mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von mehr als 0,001 Pro­zent (% Mas­se) ein­führt, im In­land her­stellt oder ge­winnt, ent­rich­tet dem Bund ei­ne Len­kungs­ab­ga­be.

2 Von der Ab­ga­be be­freit sind Ben­zin und Die­sel­öl mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von mehr als 0,001 Pro­zent (% Mas­se), die durch- oder aus­ge­führt wer­den.

3 Der Ab­ga­be­satz be­trägt höchs­tens 5 Rap­pen pro Li­ter zu­züg­lich der Teue­rung ab In­kraft­tre­ten die­ser Be­stim­mung.

4 Der Bun­des­rat kann für Ben­zin und Die­sel­öl un­ter­schied­li­che Ab­ga­be­sät­ze fest­le­gen.

5 Er legt die Ab­ga­be­sät­ze im Hin­blick auf die Luftrein­hal­te­zie­le fest und be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re:

a.
die Be­las­tung der Um­welt mit Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen;
b.
die An­for­de­run­gen des Kli­ma­schut­zes;
c.
die Mehr­kos­ten der Her­stel­lung und der Ver­tei­lung von Ben­zin und Die­sel­öl mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von 0,001 Pro­zent (% Mas­se);
d.
die Be­dürf­nis­se der Lan­des­ver­sor­gung.

6 Der Er­trag der Ab­ga­be wird ein­sch­liess­lich Zin­sen nach Ab­zug der Voll­zugs­kos­ten gleich­mäs­sig an die Be­völ­ke­rung ver­teilt. Der Bun­des­rat re­gelt Art und Ver­fah­ren der Ver­tei­lung. Er kann die Kan­to­ne, öf­fent­lichrecht­li­che Kör­per­schaf­ten oder Pri­va­te mit der Ver­tei­lung be­auf­tra­gen.

87 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 20034215; BBl 20026464).

Art. 35c Abgabepflicht und Verfahren  

1 Ab­ga­be­pflich­tig sind:

a.
für Ab­ga­ben auf flüch­ti­gen or­ga­ni­schen Ver­bin­dun­gen: die bei der Ein­fuhr nach dem Zoll­ge­setz vom 1. Ok­to­ber 192588 (ZG) Zah­lungs­pflich­ti­gen so­wie die Her­stel­ler und Er­zeu­ger im In­land;
b.89
für Ab­ga­ben auf Heiz­öl «Ex­tra­leicht» so­wie auf Ben­zin und Die­sel­öl: die nach dem Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­setz vom 21. Ju­ni 199690 (Mi­nöStG) Steu­er­pflich­ti­gen.91

2 Kann erst nach der Ab­ga­beer­he­bung nach­ge­wie­sen wer­den, dass die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Ab­ga­be­be­frei­ung ge­ge­ben sind, so wer­den die Ab­ga­ben zu­rück­er­stat­tet. Der Bun­des­rat kann die An­for­de­run­gen an den Nach­weis fest­le­gen und die Rück­er­stat­tung aus­sch­lies­sen, wenn sie einen un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Auf­wand er­for­dern wür­de.

3 Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren für die Er­he­bung und Rück­er­stat­tung der Ab­ga­ben auf flüch­ti­gen or­ga­ni­schen Ver­bin­dun­gen. Ist die Ein- oder Aus­fuhr be­trof­fen, so gel­ten die ent­spre­chen­den Ver­fah­rens­be­stim­mun­gen der Zoll­ge­setz­ge­bung.92

3bis Ist die Ein- oder Aus­fuhr, die Her­stel­lung oder die Ge­win­nung im In­land von Heiz­öl «Ex­tra­leicht», Ben­zin oder Die­sel­öl be­trof­fen, so gel­ten für die Er­he­bung und Rück­er­stat­tung die ent­spre­chen­den Ver­fah­rens­be­stim­mun­gen des Mi­nöStG.93

4 Wer Stof­fe oder Or­ga­nis­men, die der Ab­ga­be un­ter­wor­fen sind, im In­land her­stellt oder er­zeugt, muss die­se de­kla­rie­ren.

88[BS 6 465; AS 1956 587; 1959 1343Art. 11 Ziff. III; 1973 644; 1974 1857An­hang Ziff. 7; 1980 1793Ziff. I 1; 1992 1670Ziff. III; 1994 1634Ziff. I 3; 1995 1816; 1996 3371An­hang 2 Ziff. 2; 1997 2465An­hang Ziff. 13; 2000 1300Art. 92, 1891Ziff. VI 6; 2002 248Ziff. I 1 Art. 41; 2004 4763An­hang Ziff. II 1; 2006 2197An­hang Ziff. 50. AS 2007 1411Art. 131 Abs. 1]. Sie­he heu­te: Art. 70 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 2005 (SR 631.0).

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 20034215; BBl 20026464).

90 SR 641.61

91Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 6 des Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3371; BBl 1995 III 137).

92Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 6 des Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3371; BBl 1995 III 137).

93Ein­ge­fügt durch An­hang 2 Ziff. 6 des Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 1996 (AS 1996 3371; BBl 1995 III 137). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 20034215; BBl 20026464).

7. Kapitel: Reduktion der durch Rohstoffe und Produkte verursachten Umweltbelastung 949495

94 Eingefügt durch Anhang des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2661; BBl 2013 5737, 5783).

95 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

1. Abschnitt: Biogene Treib- und Brennstoffe 969697

96 Eingefügt durch Ziff. II des BG vom 20. Dez. 2019 über die Verlängerung der Befristung der Steuererleichterungen für Erdgas, Flüssiggas und biogene Treibstoffe und über die Änderung des Bundesgesetzes über die Reduktion der CO2-Emissionen (AS 2020 1269; 2022 262; BBl 2019 5679, 5813; 2021 2252, 2254). Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 376; BBl 2022 2651).

97 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 35d  

1 Er­neu­er­ba­re Brenn- und Treib­stof­fe dür­fen nur in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn sie be­stimm­te öko­lo­gi­sche An­for­de­run­gen er­fül­len.

2 Er­neu­er­ba­re Brenn- und Treib­stof­fe, die aus Nah­rungs- oder Fut­ter­mit­teln her­ge­stellt wer­den oder die die Er­zeu­gung von Nah­rungs­mit­teln di­rekt kon­kur­ren­zie­ren, dür­fen nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den. Da­von aus­ge­nom­men sind mas­sen­bi­lan­zier­te er­neu­er­ba­re Brenn- und Treib­stof­fe, wel­che die öko­lo­gi­schen An­for­de­run­gen er­fül­len.

3 Der Bun­des­rat legt die öko­lo­gi­schen An­for­de­run­gen fest. Er be­rück­sich­tigt da­bei ver­gleich­ba­re in­ter­na­tio­na­le Re­ge­lun­gen und Stan­dards.

4 Er kann öko­lo­gi­sche An­for­de­run­gen für das In­ver­kehr­brin­gen von wei­te­ren Brenn- und Treib­stof­fen vor­se­hen, die deut­lich tiefe­re Treib­h­aus­ga­se­mis­sio­nen ver­ur­sa­chen als kon­ven­tio­nel­le fos­si­le Brenn- und Treib­stof­fe.

5 Er kann vor­se­hen, dass die An­for­de­run­gen nach die­sem Ar­ti­kel nicht gel­ten für:

a.
Etha­nol zu Brenn­zwe­cken;
b.
er­neu­er­ba­re Brenn- und Treib­stof­fe, die nur in ge­rin­gen Men­gen in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

6 Er kann wei­te­re Aus­nah­men vor­se­hen, so­fern dies auf­grund der Markt­ge­ge­ben­hei­ten er­for­der­lich ist.

2. Abschnitt: Anbau, Abbau und Herstellung von Holz und Holzerzeugnissen sowie von weiteren Rohstoffen und Produkten 989899

98 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 614; BBl 2019 1251).

99 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 35e Anforderungen an das Inverkehrbringen  

1 Das erst­ma­li­ge In­ver­kehr­brin­gen von Holz und Holzer­zeug­nis­sen, die nicht in Über­ein­stim­mung mit den Vor­schrif­ten des Ur­sprungs­lan­des über den Holzein­schlag und -han­del ge­won­nen oder ge­han­delt wor­den sind, ist ver­bo­ten.

2 Der Bun­des­rat legt im Ein­klang mit den Be­stim­mun­gen der Eu­ro­päi­schen Uni­on die An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen von Holz und Holzer­zeug­nis­sen fest.

3 Er kann im Ein­klang mit in­ter­na­tio­na­len Stan­dards An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen von wei­te­ren Roh­stof­fen und Pro­duk­ten stel­len oder de­ren In­ver­kehr­brin­gen ver­bie­ten, wenn der An­bau, der Ab­bau oder die Her­stel­lung die Um­welt er­heb­lich be­las­tet oder die nach­hal­ti­ge Nut­zung der na­tür­li­chen Res­sour­cen er­heb­lich ge­fähr­det.

Art. 35f Sorgfaltspflicht  

1 Wer Holz oder Holzer­zeug­nis­se oder wei­te­re vom Bun­des­rat nach Ar­ti­kel 35eAb­satz 3 be­zeich­ne­te Roh­stof­fe und Pro­duk­te erst­ma­lig in Ver­kehr bringt, muss die ge­bo­te­ne Sorg­falt wal­ten las­sen, um zu ge­währ­leis­ten, dass die Wa­ren die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 35eer­fül­len.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
Art, In­halt und Um­fang der Sorg­falts­pflicht;
b.
die Kon­trol­le der Ein­hal­tung der Sorg­falts­pflicht;
c.
die An­er­ken­nung von Or­ga­ni­sa­tio­nen, wel­che die Ein­hal­tung der Sorg­falts­pflicht un­ter­stüt­zen und über­prü­fen, so­wie die Kon­trol­le ih­rer Tä­tig­keit.

3 Er kann Ers­tin­ver­kehr­brin­ger von Holz oder Holzer­zeug­nis­sen ei­ner Mel­de­pflicht un­ter­stel­len.

4 Er kann vor­se­hen, dass in Fäl­len der Ver­let­zung der Ab­sät­ze 1 und 2 und von Ar­ti­kel 35e Holz oder Holzer­zeug­nis­se so­wie wei­te­re vom ihm nach Ar­ti­kel 35eAb­satz 3 be­zeich­ne­te Roh­stof­fe und Pro­duk­te zu­rück­ge­sandt, be­schlag­nahmt oder ein­ge­zo­gen wer­den. Für Holz oder Holzer­zeug­nis­se kann er zu­dem vor­se­hen, dass in be­son­ders schwer­wie­gen­den Fäl­len ein Ver­bot der Ver­mark­tung von Holz oder Holzer­zeug­nis­sen aus­ge­spro­chen wird.

Art. 35g Rückverfolgbarkeit und Deklaration  

1 Händ­ler müs­sen do­ku­men­tie­ren, von wel­chem Zu­lie­fe­rer sie Holz oder Holzer­zeug­nis­se be­zo­gen und an wel­chen Ab­neh­mer sie die­se wei­ter­ge­ge­ben ha­ben;derBundesrat kann für weitere von ihm nach Artikel 35eAbsatz 3 bezeichnete Rohstoffe und Produkte eine solche Dokumentationspflicht festlegen.

2 Je­de Per­son, die Holz oder Holzer­zeug­nis­se an den Kon­su­men­ten ab­gibt, muss die Holzart und die Her­kunft des Hol­zes de­kla­rie­ren. Der Bun­des­rat be­stimmt das Holz und die Holzer­zeug­nis­se, für die die­se De­kla­ra­ti­ons­pflicht gilt.

Art. 35h Datenbearbeitung  

1 Die mit der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes oder mit der Kon­trol­le oder Be­auf­sich­ti­gung der Durch­füh­rung be­trau­ten Be­hör­den oder Drit­ten kön­nen Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve oder straf­recht­li­che Sank­tio­nen, be­ar­bei­ten, so­weit dies für den Voll­zug die­ses Ab­schnitts nö­tig ist.

2 Die in­län­di­schen Be­hör­den kön­nen Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve oder straf­recht­li­che Sank­tio­nen, aus­län­di­schen Be­hör­den und in­ter­na­tio­na­len In­sti­tu­tio­nen für den Voll­zug der Be­stim­mun­gen der Eu­ro­päi­schen Uni­on über das In­ver­kehr­brin­gen von Holz und Holzer­zeug­nis­sen be­kannt ge­ben.

3. Abschnitt: Ressourcenschonende Gestaltung von Produkten und Verpackungen100

100 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 35i  

1 Der Bun­des­rat kann nach Mass­ga­be der durch Pro­duk­te und Ver­pa­ckun­gen ver­ur­sach­ten Um­welt­be­las­tung An­for­de­run­gen an de­ren In­ver­kehr­brin­gen fest­le­gen ins­be­son­de­re über:

a.
die Ver­wert­bar­keit so­wie die Le­bens­dau­er, Ver­füg­bar­keit von Er­satz­tei­len und Re­pa­rier­bar­keit bei Pro­duk­ten;
b.
die Ver­mei­dung schäd­li­cher Ein­wir­kun­gen und die Er­hö­hung der Res­sour­cenef­fi­zi­enz wäh­rend des Le­bens­zy­klus;
c.
die ein­heit­li­che, ver­gleich­ba­re, sicht­ba­re und ver­ständ­li­che Kenn­zeich­nung und In­for­ma­ti­on;
d.
die Ein­füh­rung ei­nes Re­pa­ra­tur-In­dex.

2 Der Bun­des­rat be­rück­sich­tigt bei der Um­set­zung von Ab­satz 1 die Re­ge­lun­gen der wich­tigs­ten Han­del­s­part­ner der Schweiz.

4. Abschnitt: Ressourcenschonendes Bauen101

101 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 35j  

1 Der Bun­des­rat kann im Rah­men ei­ner ge­samt­haf­ten, bau­werk- und le­bens­zy­klus­ba­sier­ten Nach­hal­tig­keits­be­trach­tung nach Mass­ga­be der durch Bau­wer­ke ver­ur­sach­ten Um­welt­be­las­tung und un­ter Be­ach­tung der in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen der Schweiz An­for­de­run­gen fest­le­gen über:

a.
die Ver­wen­dung um­welt­scho­nen­der Bau­stof­fe und Bau­tei­le;
b.
die Ver­wen­dung von Bau­stof­fen, die aus der stoff­li­chen Ver­wer­tung von Bau­ab­fäl­len stam­men;
c.
die Rück­bau­bar­keit von Bau­wer­ken; und
d.
die Wie­der­ver­wen­dung von Bau­tei­len in Bau­wer­ken.

2 Der Bund nimmt bei der Pla­nung, der Er­rich­tung, dem Be­trieb, der Er­neue­rung und dem Rück­bau ei­ge­ner Bau­wer­ke ei­ne Vor­bild­funk­ti­on wahr. Er be­rück­sich­tigt da­zu er­höh­te An­for­de­run­gen an das res­sour­cen­scho­nen­de Bau­en und in­no­va­ti­ve Lö­sun­gen.

3. Titel: Vollzug, Förderung und Verfahren

1. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Vollzug durch die Kantone

Art. 36 Vollzugskompetenzen der Kantone  

Un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 41 ob­liegt der Voll­zug die­ses Ge­set­zes den Kan­to­nen.

Art. 37 Ausführungsvorschriften der Kantone 102  

Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten der Kan­to­ne über den Ka­ta­stro­phen­schutz (Art. 10),
die Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fung (Art. 10a–10d), die Sa­nie­rung (Art. 16–18),
den Schall­schutz bei Ge­bäu­den (Art. 20 und 21) so­wie die Ab­fäl­le (Art. 30–32, 32abis–32e) be­dür­fen zu ih­rer Gül­tig­keit der Ge­neh­mi­gung des Bun­des.

102 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2701; 2012 2389; BBl 2005 5351, 5391).

2. Abschnitt: Vollzug durch den Bund

Art. 38 Aufsicht und Koordination  

1 Der Bund wacht über den Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

2 Er ko­or­di­niert die Voll­zugs­mass­nah­men der Kan­to­ne so­wie sei­ner ei­ge­nen An­stal­ten und Be­trie­be.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che Prüf‑, Mess- und Be­rech­nungs­me­tho­den an­zu­wen­den sind.

Art. 39 Ausführungsvorschriften und völkerrechtliche Vereinbarungen  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten.

1bis Er kann da­bei in­ter­na­tio­nal har­mo­ni­sier­te tech­ni­sche Vor­schrif­ten und Nor­men für an­wend­bar er­klä­ren und:

a.
das zu­stän­di­ge Bun­des­amt er­mäch­ti­gen, un­ter­ge­ord­ne­te Än­de­run­gen die­ser Vor­schrif­ten und Nor­men für an­wend­bar zu er­klä­ren;
b.
vor­se­hen, dass die für an­wend­bar er­klär­ten Vor­schrif­ten und Nor­men auf be­son­de­re Art ver­öf­fent­licht wer­den und dass auf die Über­set­zung in die Amtss­pra­chen ver­zich­tet wird.103

2 Er kann völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen über:104

a.
tech­ni­sche Vor­schrif­ten;
abis.105
um­welt­ge­fähr­den­de Stof­fe (Art. 26–29);
b.106
Ver­mei­dung und Ent­sor­gung von Ab­fäl­len;
c.
Zu­sam­men­ar­beit in grenz­na­hen Ge­bie­ten durch die Schaf­fung zwi­schen­staat­li­cher Kom­mis­sio­nen mit be­ra­ten­der Funk­ti­on;
d.
Da­ten­samm­lun­gen und Er­he­bun­gen;
e.
For­schung und Aus­bil­dung.

3107

103 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes vom 15. Dez. 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4763; 2005 2293Art. 1; BBl 2000 687).

104 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes vom 15. Dez. 2000, in Kraft seit 1. Aug. 2005 (AS 2004 4763; 2005 2293Art. 1; BBl 2000 687).

105 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes vom 15. Dez. 2000, in Kraft seit 1. Aug. 2005 (AS 2004 4763; 2005 2293Art. 1; BBl 2000 687).

106Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

107 Auf­ge­ho­ben durch Art. 12 Ziff. 2 des Ver­nehm­las­sungs­ge­set­zes vom 18. März 2005, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2005 (AS 2005 4099; BBl 2004 533).

Art. 40 Inverkehrbringen serienmässig hergestellter Anlagen 108  

1 Der Bun­des­rat kann das In­ver­kehr­brin­gen se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­ter An­la­gen nach Mass­ga­be der durch sie ver­ur­sach­ten Um­welt­be­las­tung von ei­ner Kon­for­mi­täts­be­wer­tung, Kenn­zeich­nung, An­mel­dung oder Zu­las­sung ab­hän­gig ma­chen.

2 Er kann aus­län­di­sche Prü­fun­gen, Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen, Kenn­zeich­nun­gen, An­mel­dun­gen und Zu­las­sun­gen an­er­ken­nen.

108Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 6. Okt. 1995 über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se, in Kraft seit 1. Ju­li 1996 (AS 1996 1725; BBl 1995 II 521).

Art. 41 Vollzugskompetenzen des Bundes  

1 Der Bund voll­zieht die Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 Buch­sta­be e (Vor­schrif­ten über Brenn- und Treib­stof­fe), 26 (Selbst­kon­trol­le), 27 (In­for­ma­ti­on der Ab­neh­mer), 29 (Vor­schrif­ten über Stof­fe), 29a–29h (Um­gang mit Or­ga­nis­men), 30b Ab­satz 3 (Pfand­aus­gleichs­kas­se), 30f und 30g (Ein- und Aus­fuhr von Ab­fäl­len), 31a Ab­satz 2 und 31c Ab­satz 3 (Mass­nah­men des Bun­des zur Ab­fall­ent­sor­gung), 32abis–32asep­ties (vor­ge­zo­ge­ne Ent­sor­gungs­ge­bühr und Re­cy­cling­bei­trä­ge), 32e Ab­sät­ze 1–4 (Ab­ga­be zur Fi­nan­zie­rung von Sa­nie­run­gen), 35a–35c (Len­kungs­ab­ga­ben), 35d (An­for­de­run­gen an Brenn- und Treib­stof­fe), 35e–35h (Holz und Holzer­zeug­nis­se so­wie wei­te­re Roh­stof­fe und Pro­duk­te), 35i (res­sour­cen­scho­nen­de Ge­stal­tung von Pro­duk­ten und Ver­pa­ckun­gen), 39 (Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten und völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen), 40 (In­ver­kehr­brin­gen se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­ter An­la­gen) und 46 Ab­satz 3 (An­ga­ben über Stof­fe und Or­ga­nis­men); er kann für be­stimm­te Tei­lauf­ga­ben die Kan­to­ne bei­zie­hen.109

2Die Bun­des­be­hör­de, die ein an­de­res Bun­des­ge­setz oder einen Staats­ver­trag voll­zieht, ist bei der Er­fül­lung die­ser Auf­ga­be auch für den Voll­zug des Um­welt­schutz­ge­set­zes zu­stän­dig. Sie hört vor ih­rem Ent­scheid die be­trof­fe­nen Kan­to­ne an. Das Bun­des­amt und die üb­ri­gen be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len wir­ken nach den Ar­ti­keln 62a und 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 1997110 beim Voll­zug mit.111

3 Eig­net sich das Ver­fah­ren nach Ab­satz 2 für be­stimm­te Auf­ga­ben nicht, so re­gelt der Bun­des­rat den Voll­zug durch die be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len.112

4 Die Voll­zugs­be­hör­den des Bun­des be­rück­sich­ti­gen die Um­welt­schutz­mass­nah­men der Kan­to­ne.113

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

110 SR 172.010

111 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

113 Ur­sprüng­lich: Abs. 3.

2a. Abschnitt: Zusammenarbeit mit der Wirtschaft114

114Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Juli 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 41a  

1 Der Bund und, im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit, die Kan­to­ne ar­bei­ten für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes mit den Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft zu­sam­men.

2 Sie kön­nen Bran­chen­ver­ein­ba­run­gen durch die Vor­ga­be men­gen­mäs­si­ger Zie­le und ent­spre­chen­der Fris­ten för­dern.

3 Vor dem Er­lass von Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten prü­fen sie frei­wil­li­ge Mass­nah­men der Wirt­schaft. So­weit mög­lich und not­wen­dig, über­neh­men sie Bran­chen­ver­ein­ba­run­gen ganz oder teil­wei­se in das Aus­füh­rungs­recht.

4 Beim Er­lass der Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten be­rück­sich­ti­gen sie be­reits er­grif­fe­ne frei­wil­li­ge Mass­nah­men von Un­ter­neh­men, so­fern die­se min­des­tens die glei­che Wir­kung zum Schutz der Um­welt er­zie­len wie das Aus­füh­rungs­recht.115

115 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

3. Abschnitt: Besondere Bestimmungen über den Vollzug

Art. 42 Umweltschutzfachstellen  

1 Die Kan­to­ne rich­ten für die Be­ur­tei­lung von Um­welt­schutz­fra­gen ei­ne Fach­stel­le ein oder be­zeich­nen hie­für ge­eig­ne­te be­ste­hen­de Amts­stel­len.

2 Das Bun­des­amt ist die Fach­stel­le des Bun­des.116

116Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 43 Auslagerung von Vollzugsaufgaben 117  

Die Voll­zugs­be­hör­den kön­nen öf­fent­lichrecht­li­che Kör­per­schaf­ten oder Pri­va­te mit Voll­zugs­auf­ga­ben be­trau­en, ins­be­son­de­re mit der Kon­trol­le und Über­wa­chung.

117Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 43a Umweltzeichen und Umweltmanagement 118  

1 Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten er­las­sen über die Ein­füh­rung:

a.
ei­nes frei­wil­li­gen Sys­tems für ein Um­welt­zei­chen (Öko­la­bel);
b.
ei­nes frei­wil­li­gen Sys­tems zur Be­wer­tung und Ver­bes­se­rung des be­trieb­li­chen Um­welt­schut­zes (Um­welt-Ma­na­ge­ment und ‑Au­dit).

2 Er be­rück­sich­tigt da­bei das in­ter­na­tio­na­le Recht und die in­ter­na­tio­nal an­er­kann­ten tech­ni­schen Nor­men.

118Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 44 Erhebungen über die Umweltbelastung  

1 Bund und Kan­to­ne füh­ren Er­he­bun­gen über die Um­welt­be­las­tung durch und prü­fen den Er­folg der Mass­nah­men die­ses Ge­set­zes.

2 Der Bun­des­rat ko­or­di­niert die eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Er­he­bun­gen und Da­ten­samm­lun­gen.

3 Er be­stimmt, wel­che An­ga­ben, die auf Grund der Gen­tech­nik‑, Le­bens­mit­tel‑, Heil­mit­tel‑, Che­mi­ka­li­en‑, Land­wirt­schafts‑, Epi­de­mi­en- und Tier­seu­chen­ge­setz­ge­bung über Stof­fe und Or­ga­nis­men er­ho­ben wer­den, dem Bun­des­amt zur Ver­fü­gung zu stel­len sind.119

119Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

Art. 44a Massnahmenpläne bei Luftverunreinigungen 120  

1 Steht fest oder ist zu er­war­ten, dass schäd­li­che oder läs­ti­ge Ein­wir­kun­gen von Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen durch meh­re­re Quel­len ver­ur­sacht wer­den, so er­stellt die zu­stän­di­ge Be­hör­de einen Plan der Mass­nah­men, die zur Ver­min­de­rung oder Be­sei­ti­gung die­ser Ein­wir­kun­gen in­nert an­ge­setz­ter Frist bei­tra­gen (Mass­nah­men­plan).

2 Mass­nah­men­plä­ne sind für die Be­hör­den ver­bind­lich, die von den Kan­to­nen mit Voll­zugs­auf­ga­ben be­traut sind. Sie un­ter­schei­den Mass­nah­men, die un­mit­tel­bar an­ge­ord­net wer­den kön­nen, und sol­che, für wel­che die recht­li­chen Grund­la­gen noch zu schaf­fen sind.

3 Sieht ein Plan Mass­nah­men vor, die in die Zu­stän­dig­keit des Bun­des fal­len, so stel­len die Kan­to­ne dem Bun­des­rat die ent­spre­chen­den An­trä­ge.

120Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 45 Periodische Kontrollen 121  

Der Bun­des­rat kann die re­gel­mäs­si­ge Kon­trol­le von An­la­gen wie Öl­feue­run­gen, Ab­fallan­la­gen und Bau­ma­schi­nen vor­schrei­ben.

121Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 46 Auskunftspflicht  

1 Je­der­mann ist ver­pflich­tet, den Be­hör­den die für den Voll­zug er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len, nö­ti­gen­falls Ab­klä­run­gen durch­zu­füh­ren oder zu dul­den.

2 Der Bun­des­rat oder die Kan­to­ne kön­nen an­ord­nen, dass Ver­zeich­nis­se mit An­ga­ben über Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen, Lärm und Er­schüt­te­run­gen, über Ab­fäl­le und de­ren Ent­sor­gung so­wie über die Art, Men­ge und Be­ur­tei­lung von Stof­fen und Or­ga­nis­men ge­führt, auf­be­wahrt und den Be­hör­den auf Ver­lan­gen zu­ge­stellt wer­den.122

3 Der Bun­des­rat kann an­ord­nen, dass An­ga­ben ge­macht wer­den über Stof­fe oder Or­ga­nis­men, wel­che die Um­welt ge­fähr­den kön­nen oder erst­mals in Ver­kehr ge­bracht wer­den sol­len.123

122Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

123Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 47 Amtsgeheimnis 124  

1 und2125

3 Al­le mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­auf­trag­ten Per­so­nen so­wie Ex­per­ten und Mit­glie­der von Kom­mis­sio­nen und Fach­aus­schüs­sen un­ter­ste­hen dem Amts­ge­heim­nis.

4 Ver­trau­li­che In­for­ma­tio­nen, die beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes er­ho­ben wer­den, dür­fen an aus­län­di­sche Be­hör­den und in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen nur dann wei­ter­ge­ge­ben wer­den, wenn ei­ne völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­rung, Be­schlüs­se in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen oder ein Bun­des­ge­setz dies be­stim­men.126 Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­stän­dig­kei­ten und das Ver­fah­ren.127

124 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Aar­hus-Kon­ven­ti­on), in Kraft seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

125 Auf­ge­ho­ben durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 27. Sept. 2013 (Aar­hus-Kon­ven­ti­on), mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

126 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes vom 15. Dez. 2000, in Kraft seit 1. Aug. 2005 (AS 2004 4763; 2005 2293Art. 1; BBl 2000 687).

127Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 48 Gebühren  

1 Für Be­wil­li­gun­gen, Kon­trol­len und be­son­de­re Dienst­leis­tun­gen nach die­sem Ge­setz wird ei­ne Ge­bühr er­ho­ben.

2 Im Bund be­stimmt der Bun­des­rat, in den Kan­to­nen die nach kan­to­na­lem Recht zu­stän­di­ge Be­hör­de die An­sät­ze.

Art. 48a Pilotprojekte 128  

Der Bun­des­rat kann für die Durch­füh­rung von in­no­va­ti­ven Pi­lot­pro­jek­ten Be­stim­mun­gen er­las­sen, die von die­sem Ge­setz ab­wei­chen, so­fern die­se Be­stim­mun­gen in zeit­li­cher, ört­li­cher und sach­li­cher Hin­sicht be­grenzt sind und da­zu die­nen, Er­fah­run­gen für die Wei­ter­ent­wick­lung die­ses Ge­set­zes und des­sen Voll­zug zu sam­meln.

128 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

2. Kapitel: Förderung

Art. 49 Ausbildung und Forschung  

1 Der Bund kann die Aus- und Wei­ter­bil­dung von Fach­per­so­nen för­dern, die Tä­tig­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit dem Um­welt­schutz aus­üben.129

2 Er kann For­schungs­ar­bei­ten und Tech­no­lo­gie­fol­gen-Ab­schät­zun­gen in Auf­trag ge­ben oder un­ter­stüt­zen.130

3 Er kann die Ent­wick­lung, Zer­ti­fi­zie­rung und Ve­ri­fi­zie­rung so­wie die Marktein­füh­rung von An­la­gen und Ver­fah­ren för­dern, mit de­nen die Um­welt­be­las­tung im öf­fent­li­chen In­ter­es­se ver­min­dert wer­den kann. Die Fi­nanz­hil­fen dür­fen in der Re­gel 50 Pro­zent der Kos­ten nicht über­schrei­ten. Sie müs­sen bei ei­ner kom­mer­zi­el­len Ver­wer­tung der Ent­wick­lungs­er­geb­nis­se nach Mass­ga­be der er­ziel­ten Er­trä­ge zu­rück­er­stat­tet wer­den. Der Bun­des­rat be­ur­teilt al­le fünf Jah­re ge­ne­rell die Wir­kung der För­de­rung und er­stat­tet den eid­ge­nös­si­schen Rä­ten über die Er­geb­nis­se Be­richt.131

129 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

130 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391).

131Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Dez. 1995 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 49a Information, Beratung und Plattformen 132  

1 Der Bund kann Fi­nanz­hil­fen aus­rich­ten für:

a.
In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­pro­jek­te im Zu­sam­men­hang mit dem Um­welt­schutz;
b.
Platt­for­men zur Res­sour­cen­scho­nung und Stär­kung der Kreis­l­auf­wirt­schaft.

2 Die Fi­nanz­hil­fen dür­fen 50 Pro­zent der Kos­ten nicht über­schrei­ten.

132 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 648; BBl 2023 13, 437).

Art. 50 Beiträge für Umweltschutzmassnahmen bei Strassen 133  

1 Im Rah­men der Ver­wen­dung des Rein­er­trags der Mi­ne­ral­öl­steu­er und der Na­tio­nal­stras­sen­ab­ga­be be­tei­ligt sich der Bund an den Kos­ten:

a.
für Um­welt­schutz­mass­nah­men bei Na­tio­nal­stras­sen und bei Haupt­stras­sen, die mit Bun­des­hil­fe aus­zu­bau­en sind, nach Mass­ga­be der Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 1985134 über die Ver­wen­dung der zweck­ge­bun­de­nen Mi­ne­ral­öl­steu­er (MinVG); bei den Haupt­stras­sen sind die­se Bei­trä­ge Be­stand­teil der Glo­bal­bei­trä­ge nach MinVG;
b.
für Lärm- und Schall­schutz­mass­nah­men bei Sa­nie­run­gen im Be­reich des
üb­ri­gen Stras­sen­net­zes auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen mit den Kan­to­nen; die Hö­he der Bei­trä­ge rich­tet sich nach der Wirk­sam­keit der Mass­nah­men.

2 Die Kan­to­ne er­stat­ten dem Bund Be­richt über die Ver­wen­dung der Bei­trä­ge für die Um­welt­schutz­mass­nah­men bei den Haupt­stras­sen, die mit Bun­des­hil­fe aus­zu­bau­en sind, und bei den üb­ri­gen Stras­sen.

133 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 22 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

134 SR 725.116.2

Art. 51 Kontroll- und Überwachungseinrichtungen  

Der Bund kann Bei­trä­ge an die Kos­ten für den Bau und die Aus­rüs­tung der zur Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes er­for­der­li­chen Mess‑, Kon­troll- und Über­wa­chungs­ein­rich­tun­gen ge­wäh­ren, so­weit die­se Ein­rich­tun­gen meh­re­ren Kan­to­nen die­nen.

Art. 52135  

135Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 10 des BG vom 19. März 2021 über ad­mi­nis­tra­ti­ve Er­leich­te­run­gen und ei­ne Ent­las­tung des Bun­des­haus­halts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 654; BBl 2020 6985).

Art. 53 Internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Umwelt 136  

1 Der Bund kann Bei­trä­ge ge­wäh­ren:

a.
an in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen oder Pro­gram­me im Be­reich des in­ter­na­tio­na­len Um­welt­schut­zes;
b.
zur Um­set­zung von in­ter­na­tio­na­len Um­welt­ab­kom­men;
c.
zur Fi­nan­zie­rung von Se­kre­ta­ria­ten in­ter­na­tio­na­ler Um­welt­ab­kom­men, die ih­ren stän­di­gen Sitz in der Schweiz ha­ben;
d.
an Fonds zur Un­ter­stüt­zung von Ent­wick­lungs- und Tran­si­ti­ons­län­dern bei der Um­set­zung von in­ter­na­tio­na­len Um­welt­ab­kom­men.

2 Bei­trä­ge nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d wer­den als Rah­men­kre­di­te für je­weils meh­re­re Jah­re be­wil­ligt.

3 Der Bun­des­rat wacht über die wirk­sa­me Ver­wen­dung der nach die­sem Ge­setz be­wil­lig­ten Mit­tel und er­stat­tet der Bun­des­ver­samm­lung dar­über Be­richt.

136Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 20034061, 4062; BBl 2002 7911).

3. Kapitel: Verfahren

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