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Bundesgesetz
über den Schutz der Gewässer
(Gewässerschutzgesetz, GSchG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 76 Absätze 2 und 3 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 29. April 19873,

beschliesst:

1SR 101

2 Fassung gemäss Ziff. II 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

3BBl 1987 II 1061

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck

Die­ses Ge­setz bezweckt, die Ge­wäs­ser vor nach­tei­li­gen Ein­wir­kun­gen zu schüt­zen. Es dient ins­be­son­de­re:

a.
der Ge­sund­heit von Men­schen, Tie­ren und Pflan­zen;
b.
der Si­cher­stel­lung und haus­häl­te­ri­schen Nut­zung des Trink- und Brauch­was­sers;
c.
der Er­hal­tung na­tür­li­cher Le­bens­räu­me für die ein­hei­mi­sche Tier- und Pflan­zen­welt;
d.
der Er­hal­tung von Fisch­ge­wäs­sern;
e.
der Er­hal­tung der Ge­wäs­ser als Land­schafts­ele­men­te;
f.
der land­wirt­schaft­li­chen Be­wäs­se­rung;
g.
der Be­nüt­zung zur Er­ho­lung;
h.
der Si­che­rung der na­tür­li­chen Funk­ti­on des Was­ser­kreis­laufs.

Art. 2 Geltungsbereich

Die­ses Ge­setz gilt für al­le ober- und un­ter­ir­di­schen Ge­wäs­ser.

Art. 3 Sorgfaltspflicht

Je­der­mann ist ver­pflich­tet, al­le nach den Um­stän­den ge­bo­te­ne Sorg­falt an­zu­wen­den, um nach­tei­li­ge Ein­wir­kun­gen auf die Ge­wäs­ser zu ver­mei­den.

Art. 3a Verursacherprinzip 4

Wer Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz ver­ur­sacht, trägt die Kos­ten da­für.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 4 Begriffe

In die­sem Ge­setz be­deu­ten:

a.
Ober­ir­di­sches Ge­wässer: Was­ser­bett mit Soh­le und Bö­schung so­wie die tie­ri­sche und pflanz­li­che Be­sied­lung;
b.
Un­ter­ir­di­sches Gewäs­ser: Grund­was­ser (ein­schl. Quell­was­ser), Grund­was­ser­lei­ter, Grund­was­ser­stau­er und Deck­schicht;
c.
Nach­tei­li­ge Ein­wir­kung: Ver­un­rei­ni­gung und an­de­re Ein­grif­fe, wel­che die Ge­stalt oder die Funk­ti­on ei­nes Ge­wäs­sers be­ein­träch­ti­gen;
d.
Ver­un­rei­ni­gung: Nach­tei­li­ge phy­si­ka­li­sche, che­mi­sche oder bio­lo­gi­sche Ver­än­de­rung des Was­sers;
e.
Ab­was­ser: Das durch häus­li­chen, in­dus­tri­el­len, ge­werb­li­chen, land­wirt­schaft­li­chen oder sons­ti­gen Ge­brauch ver­än­der­te Was­ser, fer­ner das in der Ka­na­li­sa­ti­on ste­tig da­mit ab­flies­sen­de Was­ser so­wie das von be­bau­ten oder be­fes­tig­ten Flä­chen ab­flies­sen­de Nie­der­schlags­was­ser;
f.
Ver­schmutz­tes Ab­wasser: Ab­was­ser, das ein Ge­wäs­ser, in das es ge­langt, ver­un­rei­ni­gen kann;
g.
Hof­dün­ger: Gül­le, Mist und Si­lo­säf­te aus der Nutz­tier­hal­tung;
h.
Ab­fluss­men­ge Q347: Ab­fluss­men­ge, die, ge­mit­telt über zehn Jah­re, durch­schnitt­lich wäh­rend 347 Ta­gen des Jah­res er­reicht oder über­schrit­ten wird und die durch Stau­ung, Ent­nah­me oder Zu­lei­tung von Was­ser nicht we­sent­lich be­ein­flusst ist;
i.
Stän­di­ge Was­ser­füh­rung: Ab­fluss­men­ge Q347, die grös­ser als Null ist;
k.
Rest­was­ser­men­ge: Ab­fluss­men­ge ei­nes Fliess­ge­wäs­sers, die nach ei­ner oder meh­re­ren Ent­nah­men von Was­ser ver­bleibt;
l.
Do­tier­was­ser­men­ge: Was­ser­men­ge, die zur Si­cher­stel­lung ei­ner be­stimm-ten Rest­was­ser­men­ge bei der Was­se­rent­nah­me im Ge­wäs­ser be­las­sen wird;
m.5
Re­vi­ta­li­sie­rung: Wie­der­her­stel­lung der na­tür­li­chen Funk­tio­nen ei­nes ver­bau­ten, kor­ri­gier­ten, über­deck­ten oder ein­ge­dol­ten ober­ir­di­schen Ge­wäs­sers mit bau­li­chen Mass­nah­men;
n.6
Ge­wäs­ser­un­ter­halt: Re­gel­mäs­sig oder nach Scha­dener­eig­nis­sen er­for­der­li­che Mass­nah­men für den Er­halt und die Wie­der­her­stel­lung der na­tür­li­chen Funk­tio­nen der Ge­wäs­ser und für den Er­halt des Hoch­was­ser­schut­zes.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

6 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Aug. 2025 (AS 2025 430; BBl 2023 858).

Art. 5 Ausnahmen für Gesamtverteidigung und Notlagen

So­weit die Ge­samt­ver­tei­di­gung oder Not­la­gen es er­for­dern, kann der Bun­des­rat durch Ver­ord­nung Aus­nah­men von die­sem Ge­setz vor­se­hen.

2. Titel: Verhinderung und Behebung nachteiliger Einwirkungen

1. Kapitel: Reinhaltung der Gewässer

1. Abschnitt: Einleiten, Einbringen und Versickern von Stoffen

Art. 6 Grundsatz

1 Es ist un­ter­sagt, Stof­fe, die Was­ser ver­un­rei­ni­gen kön­nen, mit­tel­bar oder un­mit­tel­bar in ein Ge­wäs­ser ein­zu­brin­gen oder sie ver­si­ckern zu las­sen.

2 Es ist auch un­ter­sagt, sol­che Stof­fe aus­ser­halb ei­nes Ge­wäs­sers ab­zu­la­gern oder aus­zu­brin­gen, so­fern da­durch die kon­kre­te Ge­fahr ei­ner Ver­un­rei­ni­gung des Was­sers ent­steht.

Art. 7 Abwasserbeseitigung

1 Ver­schmutz­tes Ab­was­ser muss be­han­delt wer­den. Man darf es nur mit Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Be­hör­de in ein Ge­wäs­ser ein­lei­ten oder ver­si­ckern las­sen.

2 Nicht ver­schmutz­tes Ab­was­ser ist nach den An­ord­nun­gen der kan­to­na­len Be­hör­de ver­si­ckern zu las­sen. Er­lau­ben die ört­li­chen Ver­hält­nis­se dies nicht, so kann es in ein ober­ir­di­sches Ge­wäs­ser ein­ge­lei­tet wer­den; da­bei sind nach Mög­lich­keit Rück­hal­te­mass­nah­men zu tref­fen, da­mit das Was­ser bei gros­sem An­fall gleich­mäs­sig ab­flies­sen kann. Ein­lei­tun­gen, die nicht in ei­ner vom Kan­ton ge­neh­mig­ten kom­mu­na­len Ent­wäs­se­rungs­pla­nung aus­ge­wie­sen sind, be­dür­fen der Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Be­hör­de.7

3 Die Kan­to­ne sor­gen für ei­ne kom­mu­na­le und, so­weit not­wen­dig, für ei­ne re­gio­na­le Ent­wäs­se­rungs­pla­nung.8

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 21. Dez 2007 über die Auf­he­bung und die Ver-ein­fa­chung von Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 2265; BBl 2007 315).

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 89

9Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Dez. 1995, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

Art. 9 Vorschriften des Bundesrates über das Einleiten und Versickern von Stoffen

1 Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen an die Was­ser­qua­li­tät der ober- und un­ter­ir­di­schen Ge­wäs­ser fest.

2 Er er­lässt Vor­schrif­ten über:

a.
die Ein­lei­tung von Ab­was­ser in Ge­wäs­ser;
b.
die Ver­si­cke­rung von Ab­was­ser;
c.
Stof­fe, die nach Art ih­rer Ver­wen­dung ins Was­ser ge­lan­gen kön­nen und die auf­grund ih­rer Ei­gen­schaf­ten oder ih­rer Ver­brauchs­men­ge die Ge­wäs­ser ver­un­rei­ni­gen oder für den Be­trieb von Ab­was­ser­an­la­gen schäd­lich sein kön­nen.

3 Ei­ne Zu­las­sung für Pflan­zen­schutz­mit­tel und Bio­zid­pro­duk­te (Pes­ti­zi­de) muss über­prüft wer­den, wenn:

a.
in Ge­wäs­sern, die der Trink­was­ser­nut­zung die­nen oder da­für vor­ge­se­hen sind, der Grenz­wert von 0,1 µg/l für Pes­ti­zi­de oder für de­ren Ab­bau­pro­duk­te wie­der­holt und ver­brei­tet über­schrit­ten wird; oder
b.
in Ober­flä­chen­ge­wäs­sern die öko­to­xi­ko­lo­gisch be­grün­de­ten Grenz­wer­te für Pes­ti­zi­de wie­der­holt und ver­brei­tet über­schrit­ten wer­den.10

4 Der neue Zu­las­sungs­ent­scheid muss si­cher­stel­len, dass die Grenz­wer­te ein­ge­hal­ten wer­den.11

5 Ist es nicht mög­lich, durch An­wen­dungs­auf­la­gen zu er­rei­chen, dass die Grenz­wer­te ein­ge­hal­ten wer­den, so muss den ent­spre­chen­den Pes­ti­zi­den die Zu­las­sung oder im Fall von Pflanzenschutzmittelndem Wirk­stoff die Ge­neh­mi­gung ent­zo­gen wer­den.12

6 Wür­de durch ei­ne Mass­nah­me nach Ab­satz 5 die In­land­ver­sor­gung durch wich­ti­ge land­wirt­schaft­li­che Kul­tu­ren stark be­ein­träch­tigt, so kann der Bun­des­rat für ei­ne be­grenz­te Zeit von ei­nem Ent­zug der Zu­las­sung oder der Ge­neh­mi­gung ab­se­hen.13

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. März 2021 (Än­de­rung des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes, des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes und des Land­wirt­schafts­ge­set­zes), in Kraft seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 263; 2023 2; BBl 20206523, 6785).

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. März 2021 (Än­de­rung des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes, des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes und des Land­wirt­schafts­ge­set­zes), in Kraft seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 263; 2023 2; BBl 20206523, 6785).

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. März 2021 (Än­de­rung des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes, des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes und des Land­wirt­schafts­ge­set­zes), in Kraft seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 263; 2023 2; BBl 20206523, 6785).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. März 2021 (Än­de­rung des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes, des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes und des Land­wirt­schafts­ge­set­zes), in Kraft seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 263; 2023 2; BBl 20206523, 6785).

2. Abschnitt: Behandlung des Abwassers und Verwertung des Hofdüngers

Art. 10 Öffentliche Kanalisationen und zentrale Abwasserreinigungsanlagen

1 Die Kan­to­ne sor­gen für die Er­stel­lung öf­fent­li­cher Ka­na­li­sa­tio­nen und zen­tra­ler An­la­gen zur Rei­ni­gung von ver­schmutz­tem Ab­was­ser:

a.
aus Bau­zo­nen;
b.
aus be­ste­hen­den Ge­bäu­de­grup­pen aus­ser­halb von Bau­zo­nen, für wel­che die be­son­de­ren Ver­fah­ren der Ab­was­ser­be­sei­ti­gung (Art. 13) kei­nen aus­rei­chen­den Schutz der Ge­wäs­ser ge­währ­leis­ten oder nicht wirt­schaft­lich sind.

1bis Sie sor­gen für einen wirt­schaft­li­chen Be­trieb die­ser An­la­gen.14

2 In ab­ge­le­ge­nen oder in dünn be­sie­del­ten Ge­bie­ten ist das ver­schmutz­te Ab­was­ser durch an­de­re Sys­te­me als durch zen­tra­le Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen zu be­han­deln, wenn der Schutz der ober- und un­ter­ir­di­schen Ge­wäs­ser ge­währ­leis­tet ist.

3 Kann ei­ne pri­va­te Ka­na­li­sa­ti­on auch öf­fent­li­chen Zwe­cken die­nen, so ist sie der öf­fent­li­chen Ka­na­li­sa­ti­on gleich­ge­stellt.

415

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

15 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, mit Wir­kung seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 11 Anschluss- und Abnahmepflicht

1 Im Be­reich öf­fent­li­cher Ka­na­li­sa­tio­nen muss das ver­schmutz­te Ab­was­ser in die Ka­na­li­sa­ti­on ein­ge­lei­tet wer­den.

2 Der Be­reich öf­fent­li­cher Ka­na­li­sa­tio­nen um­fasst:

a.
Bau­zo­nen;
b.
wei­te­re Ge­bie­te, so­bald für sie ei­ne Ka­na­li­sa­ti­on er­stellt wor­den ist (Art. 10 Abs. 1 Bst. b);
c.
wei­te­re Ge­bie­te, in wel­chen der An­schluss an die Ka­na­li­sa­ti­on zweck­mäs­sig und zu­mut­bar ist.

3 Der In­ha­ber der Ka­na­li­sa­ti­on ist ver­pflich­tet, das Ab­was­ser ab­zu­neh­men und der zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge zu­zu­füh­ren.

Art. 12 Sonderfälle im Bereich öffentlicher Kanalisationen

1 Wer Ab­was­ser ein­lei­ten will, das den An­for­de­run­gen an die Ein­lei­tung in die Ka­na­li­sa­ti­on nicht ent­spricht, muss es vor­be­han­deln. Die Kan­to­ne re­geln die Vor­be­hand­lung.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de ent­schei­det über die zweck­mäs­si­ge Be­sei­ti­gung von Ab­was­ser, das für die Be­hand­lung in ei­ner zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge nicht ge­eig­net ist.

3 Nicht ver­schmutz­tes Ab­was­ser, das ste­tig an­fällt, darf we­der di­rekt noch in­di­rekt ei­ner zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge zu­ge­lei­tet wer­den. Die kan­to­na­le Be­hör­de kann Aus­nah­men be­wil­li­gen.

4 In ei­nem Land­wirt­schafts­be­trieb mit er­heb­li­chem Rind­vieh- und Schwei­ne­be­stand darf das häus­li­che Ab­was­ser zu­sam­men mit der Gül­le land­wirt­schaft­lich ver­wer­tet wer­den (Art. 14), wenn:

a.
die Wohn- und Be­triebs­ge­bäu­de mit Um­schwung in der Land­wirt­schafts­zo­ne lie­gen oder die Ge­mein­de Mass­nah­men trifft, na­ment­lich Pla­nungs­zo­nen be­stimmt, um die Ge­bäu­de samt Um­schwung der Land­wirt­schafts­zo­ne zu­zu­wei­sen;
b.
die La­ger­ka­pa­zi­tät auch für das häus­li­che Ab­was­ser aus­reicht und die Ver­wer­tung auf der ei­ge­nen oder ge­pach­te­ten Nutz­flä­che si­cher­ge­stellt ist.

5 Wer­den Wohn- und Be­triebs­ge­bäu­de mit Um­schwung nach Ab­satz 4 nicht in­nert fünf Jah­ren nach Er­lass der Mass­nah­men der Land­wirt­schafts­zo­ne zu­ge­wie­sen, so muss das häus­li­che Ab­was­ser in die Ka­na­li­sa­ti­on ge­lei­tet wer­den.

Art. 13 Besondere Verfahren der Abwasserbeseitigung

1 Aus­ser­halb des Be­reichs öf­fent­li­cher Ka­na­li­sa­tio­nen ist das Ab­was­ser ent­spre­chend dem Stand der Tech­nik zu be­sei­ti­gen.

2 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass die An­for­de­run­gen an die Was­ser­qua­li­tät der Ge­wäs­ser er­füllt wer­den.

Art. 14 Betriebe mit Nutztierhaltung

1 Auf je­dem Be­trieb mit Nutz­tier­hal­tung ist ei­ne aus­ge­gli­che­ne Dün­ger­bi­lanz an­zu­stre­ben.

2 Hof­dün­ger muss um­welt­ver­träg­lich und ent­spre­chend dem Stand der Tech­nik land­wirt­schaft­lich oder gar­ten­bau­lich ver­wer­tet wer­den.

3 Im Be­trieb müs­sen da­für La­ger­ein­rich­tun­gen mit ei­ner Ka­pa­zi­tät von min­des­tens drei Mo­na­ten vor­han­den sein. Die kan­to­na­le Be­hör­de kann je­doch für Be­trie­be im Berg­ge­biet oder in un­güns­ti­gen kli­ma­ti­schen oder be­son­de­ren pflan­zen­bau­li­chen Ver­hält­nis­sen ei­ne grös­se­re La­ger­ka­pa­zi­tät an­ord­nen. Für Stäl­le, die nur für kur­ze Zeit mit Tie­ren be­legt sind, kann sie ei­ne klei­ne­re La­ger­ka­pa­zi­tät be­wil­li­gen.

4 Auf 1 ha Nutz­flä­che darf der Dün­ger von höchs­tens drei Dün­ger­gross­viehein­hei­ten aus­ge­bracht wer­den. Wird ein Teil des im Be­trieb an­fal­len­den Hof­dün­gers aus­ser­halb des orts­üb­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­be­reichs ver­wer­tet, so dür­fen nur so vie­le Nutz­tie­re ge­hal­ten wer­den, dass min­des­tens die Hälf­te des im Be­trieb an­fal­len­den Hof­dün­gers auf der ei­ge­nen oder ge­pach­te­ten Nutz­flä­che ver­wer­tet wer­den kann.16

5 Be­trie­be, die Dün­ger ab­ge­ben, müs­sen je­de Ab­ga­be im In­for­ma­ti­ons­sys­tem nach Ar­ti­kel 165f des Land­wirt­schafts­ge­set­zes vom 29. April 199817 er­fas­sen.18

6 Die kan­to­na­le Be­hör­de setzt die pro ha zu­läs­si­gen Dün­ger­gross­viehein­hei­ten her­ab, so­weit Bo­den­be­last­bar­keit, Hö­hen­la­ge und to­po­gra­phi­sche Ver­hält­nis­se dies er­for­dern.

7 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men von den An­for­de­run­gen an die Nutz­flä­che vor­se­hen für:

a.
die Ge­flü­gel- und die Pfer­de­hal­tung so­wie für be­reits be­ste­hen­de klei­ne­re und mitt­le­re Be­trie­be mit an­de­rer Nutz­tier­hal­tung;
b.
die Be­trie­be, die Auf­ga­ben im öf­fent­li­chen In­ter­es­se er­fül­len (Ab­fall­ver­wer­tung, For­schung usw.).

8 Ei­ne Dün­ger­gross­viehein­heit ent­spricht dem durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen An­fall von Gül­le und Mist ei­ner 600 kg schwe­ren Kuh.

16 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

17 SR 910.1

18 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 15 Erstellung und Kontrolle von Anlagen und Einrichtungen 19

1 Die In­ha­ber von Ab­was­ser­an­la­gen, La­ger­ein­rich­tun­gen und tech­ni­schen Auf­be­rei­tungs­an­la­gen für Hof­dün­ger und flüs­si­ges Gär­gut so­wie von Rau­fut­ter­si­los sor­gen da­für, dass die­se sach­ge­mä­ss er­stellt, be­dient, ge­war­tet und un­ter­hal­ten wer­den.20 Die Funk­ti­ons­tüch­tig­keit von Ab­was­ser- und Dün­ge­rauf­be­rei­tungs­an­la­gen muss re­gel­mäs­sig über­prüft wer­den.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de sorgt da­für, dass die An­la­gen pe­ri­odisch kon­trol­liert wer­den.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4287; BBl 2005 937).

20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

Art. 16 Vorschriften des Bundesrates über die Behandlung des Abwassers und die Kontrolle von Anlagen

Der Bun­des­rat legt die An­for­de­run­gen fest an:

a.
die Ein­lei­tung in Ka­na­li­sa­tio­nen;
b.
be­son­de­re Ab­lei­tun­gen aus Pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen;
c.
die Be­schaf­fen­heit, die Ver­wer­tung und die Be­sei­ti­gung der Rück­stän­de aus Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen;
d.
die Kon­trol­le von An­la­gen und Ein­rich­tun­gen;
e.
die Ver­wer­tung von Ab­was­ser aus der Auf­be­rei­tung des Hof­dün­gers.

3. Abschnitt: Abwassertechnische Voraussetzungen für die Erteilungvon Baubewilligungen

Art. 17 Grundsatz

Bau­be­wil­li­gun­gen für Neu- und Um­bau­ten dür­fen nur er­teilt wer­den, wenn:

a.
im Be­reich öf­fent­li­cher Ka­na­li­sa­tio­nen ge­währ­leis­tet ist, dass das ver­schmutz­te Ab­was­ser in die Ka­na­li­sa­ti­on ein­ge­lei­tet (Art. 11 Abs. 1) oder land­wirt­schaft­lich ver­wer­tet wird (Art. 12 Abs. 4);
b.
aus­ser­halb des Be­reichs öf­fent­li­cher Ka­na­li­sa­tio­nen die zweck­mäs­si­ge Be­sei­ti­gung des ver­schmutz­ten Ab­was­sers durch be­son­de­re Ver­fah­ren ge­währ­leis­tet (Art. 13 Abs. 1); die kan­to­na­le Ge­wäs­ser­schutz­fach­stel­le ist an­zu­hö­ren;
c.
ge­währ­leis­tet ist, dass Ab­was­ser, das sich für die Be­hand­lung in ei­ner zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge nicht eig­net, zweck­mäs­sig be­sei­tigt wird (Art. 12 Abs. 2).

Art. 18 Ausnahmen

1 Für klei­ne­re Ge­bäu­de und An­la­gen, die sich im Be­reich öf­fent­li­cher Ka­na­li­sa­tio­nen be­fin­den, aber aus zwin­gen­den Grün­den noch nicht an die Ka­na­li­sa­ti­on an­ge­schlos­sen wer­den kön­nen, darf die Bau­be­wil­li­gung er­teilt wer­den, wenn der An­schluss kurz­fris­tig mög­lich ist und das Ab­was­ser in der Zwi­schen­zeit auf ei­ne an­de­re be­frie­di­gen­de Wei­se be­sei­tigt wird. Be­vor die Be­hör­de die Be­wil­li­gung er­teilt, hört sie die kan­to­na­le Ge­wäs­ser­schutz­fach­stel­le an.

2 Der Bun­des­rat kann die Vor­aus­set­zun­gen nä­her um­schrei­ben.

4. Abschnitt: Planerischer Schutz

Art. 19 Gewässerschutzbereiche

1 Die Kan­to­ne tei­len ihr Ge­biet nach der Ge­fähr­dung der ober- und der un­ter­ir­di­schen Ge­wäs­ser in Ge­wäs­ser­schutz­be­rei­che ein. Der Bun­des­rat er­lässt die er­for­der­li­chen Vor­schrif­ten.

2 In den be­son­ders ge­fähr­de­ten Be­rei­chen be­dür­fen die Er­stel­lung und die Än­de­rung von Bau­ten und An­la­gen so­wie Gra­bun­gen, Erd­be­we­gun­gen und ähn­li­che Ar­bei­ten ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung, wenn sie die Ge­wäs­ser ge­fähr­den kön­nen.21

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4287; BBl 2005 937).

Art. 20 Grundwasserschutzzonen

1 Die Kan­to­ne schei­den Schutz­zo­nen für die im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­den Grund­was­ser­fas­sun­gen und -an­rei­che­rungs­an­la­gen aus; sie le­gen die not­wen­di­gen Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen fest.

2 Die In­ha­ber von Grund­was­ser­fas­sun­gen müs­sen:

a.
die not­wen­di­gen Er­he­bun­gen für die Ab­gren­zung der Schutz­zo­nen durch­füh­ren;
b.
die er­for­der­li­chen ding­li­chen Rech­te er­wer­ben;
c.
für all­fäl­li­ge Ent­schä­di­gun­gen von Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen auf­kom­men.

Art. 21 Grundwasserschutzareale

1 Die Kan­to­ne schei­den Area­le aus, die für die künf­ti­ge Nut­zung und An­rei­che­rung von Grund­was­ser­vor­kom­men von Be­deu­tung sind. In die­sen Area­len dür­fen kei­ne Bau­ten und An­la­gen er­stellt oder Ar­bei­ten aus­ge­führt wer­den, die künf­ti­ge Nut­zungs- und An­rei­che­rungs­an­la­gen be­ein­träch­ti­gen könn­ten.

2 Die Kan­to­ne kön­nen Ent­schä­di­gun­gen von Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen auf die spä­te­ren In­ha­ber von Grund­was­ser­fas­sun­gen und An­rei­che­rungs­an­la­gen über­wäl­zen.

5. Abschnitt: Umgang mit wassergefährdenden Flüssigkeiten

Art. 22 Allgemeine Anforderungen 22

1 Die In­ha­ber von An­la­gen mit was­ser­ge­fähr­den­den Flüs­sig­kei­ten müs­sen da­für sor­gen, dass die zum Schutz der Ge­wäs­ser er­for­der­li­chen bau­li­chen und ap­pa­ra­ti­ven Vor­rich­tun­gen er­stellt, re­gel­mäs­sig kon­trol­liert und ein­wand­frei be­trie­ben und ge­war­tet wer­den. Be­wil­li­gungs­pflich­ti­ge La­ge­r­an­la­gen (Art. 19 Abs. 2) müs­sen min­des­tens al­le zehn Jah­re kon­trol­liert wer­den; je nach Ge­fähr­dung der Ge­wäs­ser legt der Bun­des­rat Kon­troll­in­ter­val­le für wei­te­re An­la­gen fest.

2 Bei La­ge­r­an­la­gen und Um­schlag­plät­zen müs­sen Flüs­sig­keits­ver­lus­te ver­hin­dert, so­wie aus­lau­fen­de Flüs­sig­kei­ten leicht er­kannt und zu­rück­ge­hal­ten wer­den.

3 An­la­gen mit was­ser­ge­fähr­den­den Flüs­sig­kei­ten dür­fen nur von Per­so­nen er­stellt, ge­än­dert, kon­trol­liert, be­füllt, ge­war­tet, ent­leert und aus­ser Be­trieb ge­setzt wer­den, die auf Grund ih­rer Aus­bil­dung, Aus­rüs­tung und Er­fah­rung ge­währ­leis­ten, dass der Stand der Tech­nik ein­ge­hal­ten wird.

4 Wer An­la­ge­tei­le her­stellt, muss prü­fen, ob die­se dem Stand der Tech­nik ent­spre­chen und die Prü­f­er­geb­nis­se do­ku­men­tie­ren.

5 Wer­den La­ge­r­an­la­gen mit was­ser­ge­fähr­den­den Flüs­sig­kei­ten er­stellt, ge­än­dert oder aus­ser Be­trieb ge­setzt, so müs­sen die An­la­ge­in­ha­ber dies dem Kan­ton nach des­sen An­ord­nun­gen mel­den.

6 Stel­len der In­ha­ber ei­ner An­la­ge mit was­ser­ge­fähr­den­den Flüs­sig­kei­ten oder die mit dem Be­trieb oder der War­tung be­trau­ten Per­so­nen einen Flüs­sig­keits­ver­lust fest, so mel­den sie dies un­ver­züg­lich der Ge­wäs­ser­schutz­po­li­zei. Sie tref­fen von sich aus al­le Mass­nah­men, die ih­nen zu­ge­mu­tet wer­den kön­nen, um dro­hen­de Ge­wäs­ser­ver­un­rei­ni­gun­gen zu ver­hin­dern.

7 Die Ab­sät­ze 2–5 gel­ten nicht für An­la­gen, wel­che die Ge­wäs­ser nicht oder nur in ge­rin­gem Mas­se ge­fähr­den kön­nen.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 24. März 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4287; BBl 2005 937).

Art. 2323

23 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4287; BBl 2005 937).

Art. 24 Kavernenspeicher

Was­ser­ge­fähr­den­de Flüs­sig­kei­ten dür­fen nicht in un­ter­ir­di­schen Ka­ver­nen­spei­chern ge­la­gert wer­den, wenn sie da­bei mit Grund­was­ser in Be­rüh­rung kom­men.

Art. 25 Stoffe, die zu wassergefährdenden Flüssigkeiten werden können

Die Ar­ti­kel 22 und 24 gel­ten sinn­ge­mä­ss für Stof­fe, die ver­mischt mit Flüs­sig­kei­ten zu was­ser­ge­fähr­den­den Flüs­sig­kei­ten wer­den.

Art. 2624

24 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 24. März 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4287; BBl 2005 937).

6. Abschnitt: Bodenbewirtschaftung und Massnahmen am Gewässer

Art. 27 Bodenbewirtschaftung

1 Bö­den sind ent­spre­chend dem Stand der Tech­nik so zu be­wirt­schaf­ten, dass die Ge­wäs­ser nicht be­ein­träch­tigt wer­den, na­ment­lich nicht durch Ab­schwem­mung und Aus­wa­schung von Dün­gern und Pflan­zen­be­hand­lungs­mit­teln.

1bis Im Zuströmbereich von Trink­was­ser­fas­sun­gen dür­fen nur Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­ge­setzt wer­den, de­ren Ver­wen­dung im Grund­was­ser nicht zu Kon­zen­tra­tio­nen von Wirk­stof­fen und Ab­bau­pro­duk­ten über 0,1 µg/l füh­ren.25

2 Der Bun­des­rat kann die not­wen­di­gen Vor­schrif­ten er­las­sen.

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 19. März 2021 (Än­de­rung des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes, des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes und des Land­wirt­schafts­ge­set­zes), in Kraft seit 1. Fe­br. 2023 (AS 2022 263; 2023 2; BBl 20206523, 6785).

Art. 28 Massnahmen am Gewässer

Rei­chen bei ei­nem Ge­wäs­ser die Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 7–27 nicht aus, um die An­for­de­run­gen an die Was­ser­qua­li­tät (Art. 9 Abs. 1) zu er­fül­len, so sorgt der Kan­ton da­für, dass zu­sätz­lich Mass­nah­men am Ge­wäs­ser selbst ge­trof­fen wer­den.

2. Kapitel: Sicherung angemessener Restwassermengen

Art. 29 Bewilligung

Ei­ne Be­wil­li­gung braucht, wer über den Ge­mein­ge­brauch hin­aus:

a.
ei­nem Fliess­ge­wäs­ser mit stän­di­ger Was­ser­füh­rung Was­ser ent­nimmt;
b.
aus Seen oder Grund­was­ser­vor­kom­men, wel­che die Was­ser­füh­rung ei­nes Fliess­ge­wäs­sers mit stän­di­ger Was­ser­füh­rung we­sent­lich be­ein­flus­sen, Was­ser ent­nimmt.

Art. 30 Voraussetzungen für die Bewilligung

Die Ent­nah­me kann be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 31–35 er­füllt sind;
b.
zu­sam­men mit an­dern Ent­nah­men ei­nem Fliess­ge­wäs­ser höchs­tens 20 Pro­zent der Ab­fluss­men­ge Q347 und nicht mehr als 1000 l/s ent­nom­men wer­den; oder
c.
für die Trink­was­ser­ver­sor­gung im Jah­res­mit­tel ei­ner Quel­le höchs­tens 80 l/s, dem Grund­was­ser höchs­tens 100 l/s ent­nom­men wer­den.

Art. 31 Mindestrestwassermenge

1 Bei Was­se­rent­nah­men aus Fliess­ge­wäs­sern mit stän­di­ger Was­ser­füh­rung muss die Rest­was­ser­men­ge min­des­tens be­tra­gen:

bis 60 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

50 l/s

und für je wei­te­re 10 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

8 l/s

für 160 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

130 l/s

und für je wei­te­re 10 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

4,4 l/s

mehr,

für 500 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

280 l/s

und für je wei­te­re 100 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

31 l/s

mehr,

für 2500 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

900 l/s

und für je wei­te­re 100 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

21,3 l/s

mehr,

für 10 000 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

2 500 l/s

und für je wei­te­re 1000 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

150 l/s

mehr,

ab 60 000 l/s Ab­fluss­men­ge Q347

10 000 l/s

.

2 Die nach Ab­satz 1 be­rech­ne­te Rest­was­ser­men­ge muss er­höht wer­den, wenn fol­gen­de An­for­de­run­gen nicht er­füllt sind und nicht durch an­de­re Mass­nah­men er­füllt wer­den kön­nen:

a.
Die vor­ge­schrie­be­ne Was­ser­qua­li­tät der Ober­flä­chen­ge­wäs­ser muss trotz der Was­se­rent­nah­me und be­ste­hen­der Ab­was­se­rein­lei­tun­gen ein­ge­hal­ten wer­den.
b.
Grund­was­ser­vor­kom­men müs­sen wei­ter­hin so ge­spie­sen wer­den, dass die da­von ab­hän­gi­ge Trink­was­ser­ge­win­nung im er­for­der­li­chen Aus­mass mög­lich ist und der Was­ser­haus­halt land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ter Bö­den nicht we­sent­lich be­ein­träch­tigt wird.
c.
Sel­te­ne Le­bens­räu­me und -ge­mein­schaf­ten, die di­rekt oder in­di­rekt von der Art und Grös­se des Ge­wäs­sers ab­hän­gen, müs­sen er­hal­ten oder, wenn nicht zwin­gen­de Grün­de ent­ge­gen­ste­hen, nach Mög­lich­keit durch gleich­wer­ti­ge er­setzt wer­den.
d.
Die für die freie Fischwan­de­rung er­for­der­li­che Was­ser­tie­fe muss ge­währ­leis­tet sein.
e.
Bei Fliess­ge­wäs­sern bis 40 l/s Ab­fluss­men­ge Q347 un­ter­halb von 800 m ü. M., die als Laich­stät­ten oder als Auf­zucht­ge­bie­te von Fi­schen die­nen, müs­sen die­se Funk­tio­nen wei­ter­hin ge­währ­leis­tet sein.

Art. 32 Ausnahmen

Die Kan­to­ne kön­nen in fol­gen­den Fäl­len die Min­dest­rest­was­ser­men­gen tiefer an­set­zen:

a.26
wenn die Ab­fluss­men­ge Q347 des Ge­wäs­sers klei­ner als 50 l/s ist: auf ei­ner Stre­cke von 1000 m un­ter­halb ei­ner Was­se­rent­nah­me aus ei­nem Ge­wäs­ser, das hö­her als 1700 m ü. M. liegt, oder aus ei­nem Nicht­fisch­ge­wäs­ser, das zwi­schen 1500 und 1700 m ü. M. liegt;
b.
bei Was­se­rent­nah­men aus Nicht­fisch­ge­wäs­sern bis zu ei­ner Rest­was­ser­füh­rung von 35 Pro­zent der Ab­fluss­men­ge Q347;
bbis.27
auf ei­ner Stre­cke von 1000 m un­ter­halb ei­ner Was­se­rent­nah­me in Ge­wäs­ser­ab­schnit­ten mit ge­rin­gem öko­lo­gi­schem Po­ten­zi­al, so­weit die na­tür­li­chen Funk­tio­nen des Ge­wäs­sers nicht we­sent­lich be­ein­träch­tigt wer­den;
c.
im Rah­men ei­ner Schutz- und Nut­zungs­pla­nung für ein be­grenz­tes, to­po­gra­phisch zu­sam­men­hän­gen­des Ge­biet, so­fern ein ent­spre­chen­der Aus­gleich durch ge­eig­ne­te Mass­nah­men, wie Ver­zicht auf an­de­re Was­se­rent­nah­men, im glei­chen Ge­biet statt­fin­det; die Schutz- und Nut­zungs­pla­nung be­darf der Ge­neh­mi­gung des Bun­des­ra­tes;
d.
in Not­si­tua­tio­nen für be­fris­te­te Ent­nah­men, ins­be­son­de­re zur Trink­was­ser­ver­sor­gung, für Lösch­zwe­cke oder zur land­wirt­schaft­li­chen Be­wäs­se­rung.

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

Art. 33 Erhöhung der Mindestrestwassermenge

1 Die Be­hör­de er­höht die Min­dest­rest­was­ser­men­ge in dem Aus­mass, als es sich auf­grund ei­ner Ab­wä­gung der In­ter­es­sen für und ge­gen die vor­ge­se­he­ne Was­se­rent­nah­me er­gibt.

2 In­ter­es­sen für die Was­se­rent­nah­me sind na­ment­lich:

a.
öf­fent­li­che In­ter­es­sen, de­nen die Was­se­rent­nah­me die­nen soll;
b.
die wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen des Was­ser­her­kunfts­ge­biets;
c.
die wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen des­je­ni­gen, der Was­ser ent­neh­men will;
d.
die Ener­gie­ver­sor­gung, wenn ihr die Was­se­rent­nah­me die­nen soll.

3 In­ter­es­sen ge­gen die Was­se­rent­nah­me sind na­ment­lich:

a.
die Be­deu­tung der Ge­wäs­ser als Land­schafts­ele­ment;
b.
die Be­deu­tung der Ge­wäs­ser als Le­bens­raum für die da­von ab­hän­gi­ge Tier- und Pflan­zen­welt, samt de­ren Ar­ten­reich­tum, na­ment­lich auch für die Fisch­fau­na, de­ren Er­trags­reich­tum und na­tür­li­che Fort­pflan­zung;
c.
die Er­hal­tung ei­ner Was­ser­füh­rung, die aus­reicht, um die An­for­de­run­gen an die Was­ser­qua­li­tät der Ge­wäs­ser lang­fris­tig zu er­fül­len;
d.
die Er­hal­tung ei­nes aus­ge­gli­che­nen Grund­was­ser­haus­halts, der die künf­ti­ge Trink­was­ser­ge­win­nung, die orts­üb­li­che Bo­den­nut­zung und ei­ne stand­ort­ge­rech­te Ve­ge­ta­ti­on ge­währ­leis­tet;
e.
die Si­cher­stel­lung der land­wirt­schaft­li­chen Be­wäs­se­rung.

4 Wer ei­nem Ge­wäs­ser Was­ser ent­neh­men will, un­ter­brei­tet der Be­hör­de einen Be­richt über:

a.
die Aus­wir­kun­gen un­ter­schied­lich gros­ser Was­se­rent­nah­men auf die In­ter­es­sen an der Was­se­rent­nah­me, ins­be­son­de­re auf die Her­stel­lung von elek­tri­scher Ener­gie und de­ren Kos­ten;
b.
die vor­aus­sicht­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen der In­ter­es­sen ge­gen ei­ne Was­se­rent­nah­me und über mög­li­che Mass­nah­men zu de­ren Ver­hin­de­rung.

Art. 34 Wasserentnahmen aus Seen und Grundwasservorkommen

Wird ei­nem See oder ei­nem Grund­was­ser­vor­kom­men Was­ser ent­nom­men und da­durch die Was­ser­füh­rung ei­nes Fliess­ge­wäs­sers we­sent­lich be­ein­flusst, so ist das Fliess­ge­wäs­ser sinn­ge­mä­ss nach den Ar­ti­keln 31–33 zu schüt­zen.

Art. 35 Entscheid der Behörde

1 Die Be­hör­de be­stimmt im Ein­zel­fall die Do­tier­was­ser­men­ge und die an­de­ren Mass­nah­men, die zum Schutz der Ge­wäs­ser un­ter­halb der Ent­nah­me­stel­le not­wen­dig sind.

2 Sie kann die Do­tier­was­ser­men­ge zeit­lich un­ter­schied­lich fest­le­gen. Die Was­ser­men­ge nach den Ar­ti­keln 31 und 32 darf nicht un­ter­schrit­ten wer­den.

3 Die Be­hör­de hört vor ih­rem Ent­scheid die in­ter­es­sier­ten Fach­stel­len und, bei Ent­nah­men für An­la­gen zur Was­ser­kraft­nut­zung mit ei­ner Brut­to­leis­tung über 300 kW, den Bund an.

Art. 36 Kontrolle der Dotierwassermenge

1 Wer ei­nem Ge­wäs­ser Was­ser ent­nimmt, muss der Be­hör­de durch Mes­sun­gen nach­wei­sen, dass er die Do­tier­was­ser­men­ge ein­hält. Ist der Auf­wand nicht zu­mut­bar, so kann er den Nach­weis durch Be­rech­nung der Was­ser­bi­lanz er­brin­gen.

2 Weist er nach, dass die zu­flies­sen­de Was­ser­men­ge zeit­wei­se ge­rin­ger ist als die fest­ge­leg­te Do­tier­was­ser­men­ge, so muss er wäh­rend die­ser Zeit nur so viel Do­tier­was­ser ab­ge­ben, wie Was­ser zu­fliesst.

3. Kapitel: Verhinderung und Behebung anderer nachteiliger Einwirkungen auf Gewässer 28

28 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Renaturierung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

Art. 36a Gewässerraum 29

1 Die Kan­to­ne le­gen nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen Krei­se den Raum­be­darf der ober­ir­di­schen Ge­wäs­ser fest, der er­for­der­lich ist für die Ge­währ­leis­tung fol­gen­der Funk­tio­nen (Ge­wäs­ser­raum):

a.
die na­tür­li­chen Funk­tio­nen der Ge­wäs­ser;
b.
den Schutz vor Hoch­was­ser;
c.
die Ge­wäs­ser­nut­zung.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass der Ge­wäs­ser­raum bei der Richt- und Nut­zungs­pla­nung be­rück­sich­tigt so­wie ex­ten­siv ge­stal­tet und be­wirt­schaf­tet wird. Der Ge­wäs­ser­raum gilt nicht als Frucht­fol­ge­flä­che. Für einen Ver­lust an Frucht­fol­ge­flä­chen ist nach den Vor­ga­ben der Sach­pla­nung des Bun­des nach Ar­ti­kel 13 des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 197930 Er­satz zu leis­ten.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

30 SR 700

Art. 37 Eingriffe in oberirdische Gewässer 31

1 Ober­ir­di­sche Ge­wäs­ser dür­fen nur ver­baut und kor­ri­giert wer­den, wenn:

a.
der Hoch­was­ser­schutz es er­for­dert (Art. 3 Abs. 1−3 des Was­ser­bau­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 199132);
b.
es für die Schiff­bar­ma­chung oder für ei­ne im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Nut­zung der Was­ser­kraft nö­tig ist;
c.
es für die Er­rich­tung ei­ner De­po­nie nö­tig ist, die nur am vor­ge­se­he­nen Stand­ort er­rich­tet wer­den kann und auf der aus­sch­liess­lich un­ver­schmutz­tes Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al ab­ge­la­gert wird; oder
d.
da­durch der Zu­stand ei­nes be­reits ver­bau­ten oder kor­ri­gier­ten ober­ir­di­schen Ge­wäs­sers im Sinn die­ses Ge­set­zes ver­bes­sert wer­den kann.

2 Bei Ein­grif­fen in das ober­ir­di­sche Ge­wäs­ser muss des­sen na­tür­li­cher Ver­lauf mög­lichst bei­be­hal­ten oder wie­der­her­ge­stellt wer­den.

3 Ober­ir­di­scheGe­wäs­ser und Ge­wäs­ser­raum müs­sen so ge­stal­tet und un­ter­hal­ten wer­den, dass:

a.
sie ei­ner viel­fäl­ti­gen Tier- und Pflan­zen­welt als Le­bens­raum die­nen kön­nen;
b.
die Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen ober- und un­ter­ir­di­schen Ge­wäs­sern so weit als mög­lich er­hal­ten blei­ben;
c.
ei­ne stand­ort­ge­rech­te Uferve­ge­ta­ti­on ge­dei­hen kann.

4 In über­bau­ten Ge­bie­ten kann die Be­hör­de Aus­nah­men von den Ab­sät­zen 2 und 3 be­wil­li­gen.

5 Für die Schaf­fung künst­li­cher Ge­wäs­ser, die In­stand­stel­lung und die Ver­stär­kung be­ste­hen­der Schutz­bau­ten nach Scha­dener­eig­nis­sen gel­ten die Ab­sät­ze 2 und 3 sinn­ge­mä­ss.

31 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Aug. 2025 (AS 2025 430; BBl 2023 858).

32 SR 721.100

Art. 38 Überdecken oder Eindolen von Fliessgewässern

1 Fliess­ge­wäs­ser dür­fen nicht über­deckt oder ein­ge­dolt wer­den.

2 Die Be­hör­de kann Aus­nah­men be­wil­li­gen für:

a.
Hoch­was­ser­ent­las­tungs- und Be­wäs­se­rungs­kanä­le;
b.
Ver­kehrs­über­gän­ge;
c.
Über­gän­ge land- und forst­wirt­schaft­li­cher Gü­ter­we­ge;
d.
klei­ne Ent­wäs­se­rungs­grä­ben mit zeit­wei­ser Was­ser­füh­rung;
e.
den Er­satz be­ste­hen­der Ein­do­lun­gen und Über­de­ckun­gen, so­fern ei­ne of­fe­ne Was­ser­füh­rung nicht mög­lich ist oder für die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung er­heb­li­che Nach­tei­le mit sich bringt.

Art. 38a Revitalisierung von Gewässern 33

1 Die Kan­to­ne sor­gen für die Re­vi­ta­li­sie­rung von Ge­wäs­sern. Sie be­rück­sich­ti­gen da­bei den Nut­zen für die Na­tur und die Land­schaft so­wie die wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen, die sich aus der Re­vi­ta­li­sie­rung er­ge­ben.

2 Sie pla­nen die Re­vi­ta­li­sie­run­gen und le­gen den Zeit­plan da­für fest. Sie sor­gen da­für, dass die­se Pla­nung bei der Richt- und Nut­zungs­pla­nung be­rück­sich­tigt wird. Für einen Ver­lust an Frucht­fol­ge­flä­chen ist nach den Vor­ga­ben der Sach­pla­nung des Bun­des nach Ar­ti­kel 13 des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 197934 Er­satz zu leis­ten.

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

34 SR 700

Art. 39 Einbringen fester Stoffe in Seen

1 Es ist un­ter­sagt, fes­te Stof­fe in Seen ein­zu­brin­gen, auch wenn sie Was­ser nicht ver­un­rei­ni­gen kön­nen.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de kann Schüt­tun­gen be­wil­li­gen:

a.
für stand­ort­ge­bun­de­ne Bau­ten in über­bau­ten Ge­bie­ten, wenn über­wie­gen­de öf­fent­li­che In­ter­es­sen ei­ne Schüt­tung er­for­dern und sich der an­ge­streb­te Zweck an­ders nicht er­rei­chen lässt;
b.
wenn da­durch ei­ne Flach­was­ser­zo­ne ver­bes­sert wer­den kann.

3 Die Schüt­tun­gen sind so na­tür­lich wie mög­lich zu ge­stal­ten, und zer­stör­te Uferve­ge­ta­ti­on ist zu er­set­zen.

Art. 39a Schwall und Sunk 35

1 Kurz­fris­ti­ge künst­li­che Än­de­run­gen des Was­ser­ab­flus­ses in ei­nem Ge­wäs­ser (Schwall und Sunk), wel­che die ein­hei­mi­schen Tie­re und Pflan­zen so­wie de­ren Le­bens­räu­me we­sent­lich be­ein­träch­ti­gen, müs­sen von den In­ha­bern von Was­ser­kraft­wer­ken mit bau­li­chen Mass­nah­men ver­hin­dert oder be­sei­tigt wer­den. Auf An­trag des In­ha­bers ei­nes Was­ser­kraft­werks kann die Be­hör­de an­stel­le von bau­li­chen Mass­nah­men be­trieb­li­che an­ord­nen.

2 Die Mass­nah­men rich­ten sich nach:

a.
dem Grad der Be­ein­träch­ti­gun­gen des Ge­wäs­sers;
b.
dem öko­lo­gi­schen Po­ten­zi­al des Ge­wäs­sers;
c.
der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit des Auf­wan­des;
d.
den In­ter­es­sen des Hoch­was­ser­schut­zes;
e.
den ener­gie­po­li­ti­schen Zie­len zur För­de­rung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en.

3 Im Ein­zugs­ge­biet des be­trof­fe­nen Ge­wäs­sers sind die Mass­nah­men nach An­hö­rung der In­ha­ber der be­trof­fe­nen Was­ser­kraft­wer­ke auf­ein­an­der ab­zu­stim­men.

4 Aus­gleich­be­cken, die in An­wen­dung von Ab­satz 1 er­stellt wer­den, dür­fen zur Pumpspei­che­rung ge­nutzt wer­den, oh­ne dass ei­ne Kon­zes­si­ons­än­de­rung er­for­der­lich ist.

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

Art. 40 Spülung und Entleerung von Stauräumen

1 Der In­ha­ber ei­ner Stau­an­la­ge sorgt nach Mög­lich­keit da­für, dass bei der Spü­lung und Ent­lee­rung des Stau­rau­mes oder bei der Prü­fung von Vor­rich­tun­gen für das Ab­las­sen von Was­ser und die Hoch­was­ser­ent­las­tung die Tier- und Pflan­zen­welt im Un­ter­lauf des Ge­wäs­sers nicht be­ein­träch­tigt wird.

2 Er darf Spü­lun­gen und Ent­lee­run­gen nur mit ei­ner Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Be­hör­de vor­neh­men. Die Be­wil­li­gungs­be­hör­de hört die in­ter­es­sier­ten Fach­stel­len an. Sind pe­ri­odi­sche Spü­lun­gen und Ent­lee­run­gen zur Er­hal­tung der Be­triebs­si­cher­heit not­wen­dig, so legt die Be­hör­de le­dig­lich Zeit­punkt und Art der Durch­füh­rung fest.

3 Muss der In­ha­ber auf­grund aus­ser­or­dent­li­cher Er­eig­nis­se den Stau­see aus Si­cher­heits­grün­den so­fort ab­sen­ken, so ori­en­tiert er un­ver­züg­lich die Be­wil­li­gungs­be­hör­de.

Art. 41 Treibgut bei Stauanlagen

1 Wer ein Ge­wäs­ser staut, darf Treib­gut, das er aus be­trieb­li­chen Grün­den dem Ge­wäs­ser ent­nom­men hat, nicht ins Ge­wäs­ser zu­rück­ge­ben. Die Be­hör­de kann Aus­nah­men be­wil­li­gen.

2 Der In­ha­ber der Stau­an­la­ge muss das Treib­gut nach den An­ord­nun­gen der Be­hör­de im Be­reich sei­ner An­la­gen pe­ri­odisch ein­sam­meln.

Art. 42 Entnahme und Einleitung von Wasser oder Abwasser

1 Wird bei ei­nem na­tür­li­chen See Was­ser ent­nom­men oder ein­ge­lei­tet, so dür­fen sich da­durch die Schich­tungs- und Strö­mungs­ver­hält­nis­se im See nicht we­sent­lich ver­än­dern, und es dür­fen kei­ne Spie­gel­schwan­kun­gen auf­tre­ten, die zu Be­ein­träch­ti­gun­gen im Ufer­be­reich füh­ren kön­nen.

2 Bei ei­nem Fliess­ge­wäs­ser sind Art und Ort der Ein­lei­tung von Was­ser oder Ab­was­ser so zu wäh­len, dass mög­lichst kei­ne Ver­bau­un­gen und Kor­rek­tio­nen not­wen­dig wer­den.

Art. 43 Erhaltung von Grundwasservorkommen

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass ei­nem Grund­was­ser­vor­kom­men lang­fris­tig nicht mehr Was­ser ent­nom­men wird, als ihm zu­fliesst. Kurz­fris­tig darf mehr Was­ser ent­nom­men wer­den, so­fern da­durch die Qua­li­tät des Grund­was­sers und die Ve­ge­ta­ti­on nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

2 Ist ein Grund­was­ser­vor­kom­men durch über­mäs­si­ge Ent­nah­me oder durch ei­ne ver­rin­ger­te Spei­sung be­ein­träch­tigt, so sorgt der Kan­ton für ei­ne mög­lichst weit­ge­hen­de Ver­bes­se­rung des Zu­stands, sei es durch Ver­min­de­rung der Ent­nah­me, durch künst­li­che An­rei­che­rung oder durch Un­ter­grund­spei­che­rung von Trink­was­ser.

3 Grund­was­ser­vor­kom­men dür­fen nicht dau­ernd mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den, wenn da­durch Men­ge oder Qua­li­tät des Grund­was­sers be­ein­träch­tigt wer­den kön­nen.

4 Spei­cher­vo­lu­men und Durch­fluss nutz­ba­rer Grund­was­ser­vor­kom­men dür­fen durch Ein­bau­ten nicht we­sent­lich und dau­ernd ver­rin­gert wer­den.

5 Bei Stau­an­la­gen mit ge­rin­ger Stau­hö­he dür­fen das Grund­was­ser und die vom Grund­was­ser­stand ab­hän­gi­ge Ve­ge­ta­ti­on nicht we­sent­lich be­ein­träch­tigt wer­den. Für be­ste­hen­de An­la­gen kann die Be­hör­de Aus­nah­men be­wil­li­gen.

6 Die Ent­wäs­se­rung ei­nes Ge­biets, durch die der Grund­was­ser­spie­gel auf ei­ner gros­sen Flä­che ab­ge­senkt wird, ist nur zu­läs­sig, wenn die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung an­ders nicht ge­si­chert wer­den kann.

Art. 43a Geschiebehaushalt 36

1 Der Ge­schie­be­haus­halt im Ge­wäs­ser darf durch An­la­gen nicht so ver­än­dert wer­den, dass die ein­hei­mi­schen Tie­re und Pflan­zen, de­ren Le­bens­räu­me, der Grund­was­ser­haus­halt und der Hoch­was­ser­schutz we­sent­lich be­ein­träch­tigt wer­den. Die In­ha­ber der An­la­gen tref­fen da­zu ge­eig­ne­te Mass­nah­men.

2 Die Mass­nah­men rich­ten sich nach:

a.
dem Grad der Be­ein­träch­ti­gun­gen des Ge­wäs­sers;
b.
dem öko­lo­gi­schen Po­ten­zi­al des Ge­wäs­sers;
c.
der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit des Auf­wan­des;
d.
den In­ter­es­sen des Hoch­was­ser­schut­zes;
e.
den ener­gie­po­li­ti­schen Zie­len zur För­de­rung er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en.

3 Im Ein­zugs­ge­biet des be­trof­fe­nen Ge­wäs­sers sind die Mass­nah­men nach An­hö­rung der In­ha­ber der be­trof­fe­nen An­la­gen auf­ein­an­der ab­zu­stim­men.

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

Art. 44 Ausbeutung von Kies, Sand und anderem Material

1 Wer Kies, Sand oder an­de­res Ma­te­ri­al aus­beu­ten oder vor­be­rei­ten­de Gra­bun­gen da­zu vor­neh­men will, braucht ei­ne Be­wil­li­gung.

2 Die Be­wil­li­gung für sol­che Ar­bei­ten darf nicht er­teilt wer­den:

a.
in Grund­was­ser­schutz­zo­nen;
b.
un­ter­halb des Grund­was­ser­spie­gels bei ei­nem Grund­was­ser­vor­kom­men, das sich nach Men­ge und Qua­li­tät für die Was­ser­ge­win­nung eig­net;
c.
in Fliess­ge­wäs­sern, wenn der Ge­schie­be­haus­halt nach­tei­lig be­ein­flusst wird.

3 Bei ei­nem Grund­was­ser­vor­kom­men, das sich nach Men­ge und Qua­li­tät für die Was­ser­ge­win­nung eig­net, kann die Aus­beu­tung ober­halb des Grund­was­ser­spie­gels be­wil­ligt wer­den, wenn über dem höchst­mög­li­chen Grund­was­ser­spie­gel ei­ne schüt­zen­de Ma­te­ri­al­schicht be­las­sen wird. Die­se ist nach den ört­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten zu be­mes­sen.

3. Titel: Vollzug, Grundlagenbeschaffung, Finanzierung, Förderung und Verfahren 37

37 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. Juni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

1. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Vollzug durch die Kantone

Art. 45

Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­ses Ge­setz, so­weit nicht Ar­ti­kel 48 den Voll­zug dem Bund über­trägt. Sie er­las­sen die er­for­der­li­chen Vor­schrif­ten.

2. Abschnitt: Vollzug durch den Bund

Art. 46 Aufsicht und Koordination

1 Der Bund be­auf­sich­tigt den Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ko­or­di­na­ti­on:

a.
der Ge­wäs­ser­schutz­mass­nah­men der Kan­to­ne;
b.
un­ter den Bun­des­stel­len;
c.
zwi­schen Bun­des­stel­len und Kan­to­nen.

Art. 47 Ausführungsvorschriften

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten.

238

38 Auf­ge­ho­ben durch Art. 12 Ziff. 3 des Ver­nehm­las­sungs­ge­set­zes vom 18. März 2005, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2005 (AS 2005 4099; BBl 2004 533).

Art. 48 Vollzugskompetenzen des Bundes 39

1 Die Bun­des­be­hör­de, die ein an­de­res Bun­des­ge­setz oder einen Staats­ver­trag voll­zieht, ist bei der Er­fül­lung die­ser Auf­ga­be auch für den Voll­zug des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes zu­stän­dig. Sie hört vor ih­rem Ent­scheid die be­trof­fe­nen Kan­to­ne an. Das Bun­des­amt für Um­welt40 (Bun­des­amt)41 und die üb­ri­gen be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len wir­ken nach den Ar­ti­keln 62a und 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199742 beim Voll­zug mit.

2 Eig­net sich das Ver­fah­ren nach Ab­satz 1 für be­stimm­te Auf­ga­ben nicht, so re­gelt der Bun­des­rat den Voll­zug durch die be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len.

3 Der Bund voll­zieht die Vor­schrif­ten über Stof­fe (Art. 9 Abs. 2 Bst. c); er kann für be­stimm­te Tei­lauf­ga­ben die Kan­to­ne bei­zie­hen.

4 Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che An­ga­ben, die auf­grund an­de­rer Bun­des­ge­set­ze über Stof­fe er­ho­ben wer­den, dem Bun­des­amt zur Ver­fü­gung zu stel­len sind.

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 15 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

40 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt.

41 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des Gen­tech­nik­ge­set­zes vom 21. März 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4803; BBl 2000 2391). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

42 SR 172.010

3. Abschnitt: Besondere Bestimmungen über den Vollzug

Art. 49 Gewässerschutzfachstellen und Gewässerschutzpolizei

1 Die Kan­to­ne rich­ten Ge­wäs­ser­schutz­fach­stel­len ein. Sie or­ga­ni­sie­ren die Ge­wäs­ser­schutz­po­li­zei und einen Scha­den­dienst.

2 Das Bun­des­amt ist die Ge­wäs­ser­schutz­fach­stel­le des Bun­des.

3 Bund und Kan­to­ne kön­nen für den Voll­zug öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten und Pri­va­te bei­zie­hen, ins­be­son­de­re für die Kon­trol­le und Über­wa­chung.

Art. 50 Information und Beratung 43

1 Bund und Kan­to­ne prü­fen die Aus­wir­kun­gen der Mass­nah­men die­ses Ge­set­zes und in­for­mie­ren die Öf­fent­lich­keit über den Ge­wäs­ser­schutz und den Zu­stand der Ge­wäs­ser; ins­be­son­de­re:

a.
ver­öf­fent­li­chen sie die Er­he­bun­gen über den Er­folg der Mass­nah­men die­ses Ge­set­zes;
b.
kön­nen sie, so­weit dies von all­ge­mei­nem In­ter­es­se ist, nach An­hö­ren der Be­trof­fe­nen die Er­geb­nis­se der Er­he­bun­gen und Kon­trol­len an pri­va­ten und öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern ver­öf­fent­li­chen (Art. 52).

2 Vor­be­hal­ten blei­ben über­wie­gen­de pri­va­te und öf­fent­li­che Ge­heim­hal­tungs­in­ter­es­sen; das Fa­bri­ka­ti­ons- und Ge­schäfts­ge­heim­nis bleibt in je­dem Fall ge­wahrt.

3 Die Ge­wäs­ser­schutz­fach­stel­len be­ra­ten Be­hör­den und Pri­va­te. Sie emp­feh­len Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung und zur Ver­min­de­rung nach­tei­li­ger Ein­wir­kun­gen auf die Ge­wäs­ser.

43 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 Ziff. 2 des BB vom 27. Sept. 2013 (Aar­hus-Kon­ven­ti­on), in Kraft seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

Art. 51 Düngerberatung

Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass zum Voll­zug der Ar­ti­kel 14 und 27 ei­ne Be­ra­tung ein­ge­rich­tet wird.

Art. 52 Duldungs- und Schweigepflicht

1 Die Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne kön­nen Er­he­bun­gen an pri­va­ten und öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern durch­füh­ren. Sie kön­nen die da­zu not­wen­di­ge Ein­rich­tun­gen er­stel­len und An­la­gen kon­trol­lie­ren. Die Grund­ei­gen­tü­mer und die In­ha­ber der An­la­gen müs­sen den da­mit be­trau­ten Per­so­nen den Zu­tritt ge­wäh­ren und ih­nen die er­for­der­li­chen Aus­künf­te er­tei­len.

2 Die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­auf­trag­ten Per­so­nen so­wie Ex­per­ten und Mit­glie­der von Kom­mis­sio­nen und Fach­aus­schüs­sen un­ter­ste­hen dem Amts­ge­heim­nis.

344

44 Auf­ge­ho­ben durch Art. 2 Ziff. 2 des BB vom 27. Sept. 2013(Aar­hus-Kon­ven­ti­on), mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1021; BBl 2012 4323).

Art. 53 Zwangsmassnahmen

Die Be­hör­den kön­nen die von ih­nen an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men zwangs­wei­se durch­set­zen. So­weit das kan­to­na­le Recht kei­ne oder kei­ne stren­ge­ren Vor­schrif­ten ent­hält, ist im kan­to­na­len Ver­fah­ren Ar­ti­kel 41 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196845 an­wend­bar.

Art. 54 Kosten von Sicherungs- und Behebungsmassnahmen

Die Kos­ten von Mass­nah­men, wel­che die Be­hör­den zur Ab­wehr ei­ner un­mit­tel­bar dro­hen­den Ge­fahr für die Ge­wäs­ser so­wie zur Fest­stel­lung und zur Be­he­bung ei­nes Scha­dens tref­fen, wer­den dem Ver­ur­sa­cher über­bun­den.

Art. 55 Gebühren des Bundes

1 Der Bund er­hebt ei­ne Ge­bühr für sei­ne Be­wil­li­gun­gen und Kon­trol­len so­wie für sei­ne be­son­de­ren Dienst­leis­tun­gen nach die­sem Ge­setz.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die An­sät­ze.

Art. 56 Interkantonale Gewässer

1 Be­rührt ein ober- oder ein un­ter­ir­di­sches Ge­wäs­ser das Ge­biet meh­re­rer Kan­to­ne, so hat je­der Kan­ton die­je­ni­gen Mass­nah­men zu tref­fen, die zum Schutz die­ses Ge­wäs­sers und im In­ter­es­se der an­de­ren Kan­to­ne not­wen­dig sind.

2 Kön­nen sich die Kan­to­ne über die Mass­nah­men nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det der Bun­des­rat.

2. Kapitel: Grundlagenbeschaffung

Art. 57 Aufgaben des Bundes

1 Der Bund führt Er­he­bun­gen von ge­samtschwei­ze­ri­schem In­ter­es­se durch über:

a.
die hy­dro­lo­gi­schen Ver­hält­nis­se;
b.
die Was­ser­qua­li­tät der ober- und un­ter­ir­di­schen Ge­wäs­ser;
c.
die Trink­was­ser­ver­sor­gung;
d.
an­de­re Be­lan­ge des Ge­wäs­ser­schut­zes.

2 Er kann sich an der Ent­wick­lung von An­la­gen und Ver­fah­ren, mit de­nen der Stand der Tech­nik im all­ge­mei­nen In­ter­es­se des Ge­wäs­ser­schut­zes, ins­be­son­de­re durch Mass­nah­men an der Quel­le, er­höht wird, fi­nan­zi­ell be­tei­li­gen.

3 Er stellt die Er­geb­nis­se und die Aus­wer­tung der Er­he­bun­gen In­ter­es­sier­ten zur Ver­fü­gung.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Durch­füh­rung der Er­he­bun­gen und ih­re Aus­wer­tung.

5 Die Bun­des­stel­len er­las­sen fach­tech­ni­sche Wei­sun­gen und be­ra­ten die Er­he­bungs­stel­len. Sie kön­nen ge­gen Rech­nung hy­dro­lo­gi­sche Ar­bei­ten für an­de­re durch­füh­ren oder ih­re Ge­rä­te für sol­che Ar­bei­ten zur Ver­fü­gung stel­len.

Art. 58 Aufgaben der Kantone

1 Die Kan­to­ne füh­ren die wei­te­ren Er­he­bun­gen durch, die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes er­for­der­lich sind. Sie tei­len die Er­geb­nis­se den Bun­des­stel­len mit.

2 Die Kan­to­ne er­stel­len ein In­ven­tar über die Was­ser­ver­sor­gungs­an­la­gen und Grund­was­ser­vor­kom­men auf ih­rem Ge­biet. Das In­ven­tar ist öf­fent­lich, so­weit nicht In­ter­es­sen der Ge­samt­ver­tei­di­gung die Ge­heim­hal­tung er­for­dern.

Art. 59 Ermittlung der Abflussmenge Q 347

Lie­gen für ein Ge­wäs­ser un­zu­rei­chen­de Mes­s­er­geb­nis­se vor, so wird die Ab­fluss­men­ge Q347 mit an­dern Me­tho­den wie hy­dro­lo­gi­schen Be­ob­ach­tun­gen und Mo­dell­rech­nun­gen er­mit­telt.

Art. 60 Mitteilungspflicht der Behörde

Be­vor ei­ne Be­hör­de einen Ein­griff be­wil­ligt, der sich auf ein Ge­wäs­ser in der Nä­he ei­ner Sta­ti­on für hy­dro­lo­gi­sche oder an­de­re Er­he­bun­gen aus­wir­ken kann, un­ter­rich­tet sie die für die Sta­ti­on zu­stän­di­ge Stel­le.

3. Kapitel: Finanzierung46

46 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 60a Abwasserabgaben der Kantone 47

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass die Kos­ten für Bau, Be­trieb, Un­ter­halt, Sa­nie­rung und Er­satz der Ab­was­ser­an­la­gen, die öf­fent­li­chen Zwe­cken die­nen, mit Ge­büh­ren oder an­de­ren Ab­ga­ben den Ver­ur­sa­chern über­bun­den wer­den. Bei der Aus­ge­stal­tung der Ab­ga­ben wer­den ins­be­son­de­re be­rück­sich­tigt:

a.
die Art und die Men­ge des er­zeug­ten Ab­was­sers;
b.
die zur Sub­stan­zer­hal­tung der An­la­gen er­for­der­li­chen Ab­schrei­bun­gen;
c.
die Zin­sen;
d.
der ge­plan­te In­ves­ti­ti­ons­be­darf für Un­ter­halt, Sa­nie­rung und Er­satz, für An­pas­sun­gen an ge­setz­li­che An­for­de­run­gen so­wie für be­trieb­li­che Op­ti­mie­run­gen.

2 Wür­den kos­ten­de­cken­de und ver­ur­sa­cher­ge­rech­te Ab­ga­ben die um­welt­ver­träg­li­che Ent­sor­gung des Ab­was­sers ge­fähr­den, so kann die­se so­weit er­for­der­lich an­ders fi­nan­ziert wer­den.

3 Die In­ha­ber der Ab­was­ser­an­la­gen müs­sen die er­for­der­li­chen Rück­stel­lun­gen bil­den.

4 Die Grund­la­gen für die Be­rech­nung der Ab­ga­ben sind öf­fent­lich zu­gäng­lich.

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 3327; BBl 2013 5549).

Art. 60b Abwasserabgabe des Bundes 48

1 Der Bund er­hebt bei den In­ha­bern von zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen ei­ne Ab­ga­be für die Fi­nan­zie­rung der Ab­gel­tung von Mass­nah­men zur Eli­mi­na­ti­on von or­ga­ni­schen Spu­ren­stof­fen nach Ar­ti­kel 61a, ein­sch­liess­lich der Voll­zugs­kos­ten des Bun­des.

2 In­ha­ber von zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen, die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 61a ge­trof­fen und die ent­spre­chen­de Schluss­ab­rech­nung über die ge­tä­tig­ten In­ves­ti­tio­nen bis am 30. Sep­tem­ber ei­nes Ka­len­der­jah­res ein­ge­reicht ha­ben, sind ab dem nach­fol­gen­den Ka­len­der­jahr von der Ab­ga­be­pflicht be­freit.

3 Die Hö­he der Ab­ga­be rich­tet sich nach der An­zahl der an die Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge an­ge­schlos­se­nen Ein­woh­ner. Der Ab­ga­be­satzbe­trägt jähr­lich höchs­tens 9 Fran­ken pro Ein­woh­ner.

4 Der Bun­des­rat legt den Ab­ga­be­satz auf­grund der zu er­war­ten­den Kos­ten fest und re­gelt das Ver­fah­ren für die Er­he­bung der Ab­ga­be. Die Ab­ga­be ent­fällt spä­tes­tens am 31. De­zem­ber 2040.

5 Die In­ha­ber der An­la­gen über­bin­den die Ab­ga­be auf die Ver­ur­sa­cher.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 3327; BBl 2013 5549).

4. Kapitel: Förderung49

49 Ursprünglich 3. Kap.

Art. 61 Stickstoffelimination bei Abwasseranlagen 5051

1 Der Bund ge­währt den Kan­to­nen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te und auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen glo­ba­le Ab­gel­tun­gen an die Er­stel­lung und Be­schaf­fung von:

a.
An­la­gen und Ein­rich­tun­gen zur Stick­stof­fe­li­mi­na­ti­on bei zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen, so­weit sie der Er­fül­lung völ­ker­recht­li­cher Ver­ein­ba­run­gen oder von Be­schlüs­sen in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen die­nen, wel­che die Rein­hal­tung von Ge­wäs­sern aus­ser­halb der Schweiz bezwe­cken;
b.
Ka­na­li­sa­tio­nen, die an­stel­le von An­la­gen und Ein­rich­tun­gen nach Buch­sta­be a er­stellt wer­den.

2 Die Hö­he der Ab­gel­tun­gen rich­tet sich nach der Men­ge Stick­stoff, die durch die Mass­nah­men nach Ab­satz 1 eli­mi­niert wird.

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 23 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

51 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 3327; BBl 2013 5549).

Art. 61a Elimination von organischen Spurenstoffen bei Abwasseranlagen 52

1 Der Bund ge­währt den Kan­to­nen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te und der ver­füg­ba­ren Mit­tel Ab­gel­tun­gen an die Er­stel­lung und die Be­schaf­fung von:

a.
An­la­gen und Ein­rich­tun­gen zur Eli­mi­na­ti­on von or­ga­ni­schen Spu­ren­stof­fen bei zen­tra­len Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen, so­weit sie zur Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten über die Ein­lei­tung von Ab­was­ser in Ge­wäs­ser er­for­der­lich sind;
b.
Ka­na­li­sa­tio­nen, die an­stel­le von An­la­gen und Ein­rich­tun­gen nach Buch­sta­be a er­stellt wer­den.

2 Die Ab­gel­tun­gen wer­den ge­währt, wenn mit der Er­stel­lung oder Be­schaf­fung der An­la­gen, Ein­rich­tun­gen oder Ka­na­li­sa­tio­nen nach dem 1. Ja­nu­ar 2012 und in­ner­halb von 20 Jah­ren ab In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 21. März 2014 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes be­gon­nen wur­de.

3 Die Ab­gel­tun­gen be­tra­gen 75 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 3327; BBl 2013 5549).

Art. 62 Abfallanlagen 53

1 Der Bund leis­tet den Kan­to­nen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Ab­gel­tun­gen an die Er­stel­lung und Be­schaf­fung von An­la­gen und Ein­rich­tun­gen zur Ent­sor­gung von Son­der­ab­fäl­len, wenn die­se An­la­gen und Ein­rich­tun­gen von ge­samtschwei­ze­ri­schem In­ter­es­se sind.

2 Er leis­tet den fi­nan­zi­ell schwa­chen und mit­tel­star­ken Kan­to­nen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Ab­gel­tun­gen an die Er­stel­lung und Be­schaf­fung von An­la­gen und Ein­rich­tun­gen zur Be­hand­lung oder Ver­wer­tung von Sied­lungs­ab­fäl­len, wenn der ers­tin­stanz­li­che Ent­scheid über die Er­stel­lung der An­la­ge vor dem 1. No­vem­ber 1997 ge­trof­fen ist. Der Bun­des­rat kann die­se Frist für Re­gio­nen, die noch nicht über die not­wen­di­gen Ka­pa­zi­tä­ten ver­fü­gen, bis spä­tes­tens 31. Ok­to­ber 1999 ver­län­gern, wenn die Um­stän­de es er­for­dern.

2bis Der An­spruch auf Bun­des­bei­trä­ge nach Ab­satz 2 bleibt er­hal­ten, wenn:

a.
der ers­tin­stanz­li­che Ent­scheid über die Er­stel­lung ei­ner An­la­ge in­ner­halb der ver­län­ger­ten Frist ge­trof­fen wur­de;
b.
aus tech­ni­schen Grün­den, die nicht dem Kan­ton an­ge­las­tet wer­den kön­nen, ei­ne neue An­la­ge be­wil­ligt wer­den muss;
c.
der neue ers­tin­stanz­li­che Ent­scheid vor dem 1. No­vem­ber 2005 ge­trof­fen wird; und
d.
mit dem Bau vor dem 1. No­vem­ber 2006 be­gon­nen wird.54

355

4 Die Ab­gel­tun­gen be­tra­gen:

a.
25 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten für An­la­gen und Ein­rich­tun­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2;
b.56

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Okt. 2006 (AS 20063859; BBl 2003 80258043).

55 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 33 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

56 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 33 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Art. 62a Massnahmen der Landwirtschaft 57

1 Der Bund leis­tet im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Ab­gel­tun­gen an Mass­nah­men der Land­wirt­schaft zur Ver­hin­de­rung der Ab­schwem­mung und Aus­wa­schung von Stof­fen, wenn:

a.
die Mass­nah­men zur Er­fül­lung der An­for­de­run­gen an die Was­ser­qua­li­tät der ober- und un­ter­ir­di­schen Ge­wäs­ser er­for­der­lich sind;
b.
der be­tref­fen­de Kan­ton die Ge­bie­te, in de­nen die Mass­nah­men er­for­der­lich sind, be­zeich­net und die vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men auf­ein­an­der ab­ge­stimmt hat;
c.
die Mass­nah­men wirt­schaft­lich nicht trag­bar sind.

2 Die Hö­he der Ab­gel­tun­gen rich­tet sich nach den Ei­gen­schaf­ten und der Men­ge der Stof­fe, de­ren Ab­schwem­mung und Aus­wa­schung ver­hin­dert wird, so­wie nach den Kos­ten der Mass­nah­men, die nicht durch Bei­trä­ge nach dem Land­wirt­schafts­ge­setz vom 29. April 199858 oder nach dem Bun­des­ge­setz vom 1. Ju­li 196659 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz ab­ge­gol­ten wer­den.60

361

4 Das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft ge­währt die Ab­gel­tun­gen als glo­ba­le Bei­trä­ge auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen, die mit den Kan­to­nen für je­des Ge­biet ab­ge­schlos­sen wer­den, in dem Mass­nah­men er­for­der­lich sind. Für die Be­ur­tei­lung, ob die Pro­gram­me einen sach­ge­mäs­sen Ge­wäs­ser­schutz ge­währ­leis­ten, hört es das Bun­des­amt für Um­welt an. Die Kan­to­ne spre­chen die Ab­gel­tun­gen den ein­zel­nen An­spruchs­be­rech­tig­ten zu.62

57 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 des Land­wirt­schafts­ge­set­zes vom 29. April 1998, in Kraft seit. 1. Jan. 1999 (AS 1998 3033; BBl 1996 IV 1).

58 SR 910.1

59 SR 451

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 23 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

61 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 23 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 23 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 62b Revitalisierung von Gewässern 63

1 Der Bund ge­währt den Kan­to­nen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te und auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen Ab­gel­tun­gen als glo­ba­le Bei­trä­ge an die Pla­nung und Durch­füh­rung von Mass­nah­men zur Re­vi­ta­li­sie­rung von Ge­wäs­sern.

2 Für be­son­ders auf­wen­di­ge Pro­jek­te kön­nen den Kan­to­nen die Ab­gel­tun­gen ein­zeln ge­währt wer­den.

3 Die Hö­he der Ab­gel­tun­gen rich­tet sich nach der Be­deu­tung der Mass­nah­men für die Wie­der­her­stel­lung der na­tür­li­chen Funk­tio­nen der Ge­wäs­ser so­wie nach der Wirk­sam­keit der Mass­nah­men.

3bis Bei Re­vi­ta­li­sie­rungs­pro­jek­ten ist die Ge­stal­tung der Ge­wäs­ser­rau­mab­schnit­te nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 3 in den ers­ten fünf Jah­ren über das Pro­jekt zu fi­nan­zie­ren.64

4 Kei­ne Bei­trä­ge wer­den an den Rück­bau ei­ner An­la­ge ge­leis­tet, wenn der In­ha­ber da­zu ver­pflich­tet ist.

5 Den Be­wirt­schaf­tern des Ge­wäs­ser­raums wer­den die Ab­gel­tun­gen ge­mä­ss Land­wirt­schafts­ge­setz vom 29. April 199865 für die ex­ten­si­ve Nut­zung ih­rer Flä­chen ent­rich­tet. Das Land­wirt­schafts­bud­get so­wie der ent­spre­chen­de Zah­lungs­rah­men wer­den zu die­sem Zweck auf­ge­stockt.

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

64 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 15. März 2024, in Kraft seit 1. Aug. 2025 (AS 2025 430; BBl 2023 858).

65 SR 910.1

Art. 62c Planung der Sanierung bei Schwall und Sunk sowie des Geschiebehaushalts 66

1 Der Bund ge­währt den Kan­to­nen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Ab­gel­tun­gen an die Pla­nung ge­mä­ss Ar­ti­kel 83b, so­fern die­se bis zum 31. De­zem­ber 2014 beim Bund ein­ge­reicht wird.

2 Die Ab­gel­tun­gen be­tra­gen 35 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten.

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

Art. 63 Allgemeine Voraussetzungen für die Gewährung der Abgeltungen 67

Die Ab­gel­tun­gen wer­den nur ge­leis­tet, wenn die vor­ge­se­he­ne Lö­sung auf ei­ner zweck­mäs­si­gen Pla­nung be­ruht, einen sach­ge­mäs­sen Ge­wäs­ser­schutz ge­währ­leis­tet, dem Stand der Tech­nik ent­spricht und wirt­schaft­lich ist.

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 64 Grundlagenbeschaffung, Ausbildung und Aufklärung

1 Der Bund kann den Kan­to­nen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Ab­gel­tun­gen leis­ten für die Er­mitt­lung der Ur­sa­chen der un­ge­nü­gen­den Was­ser­qua­li­tät ei­nes wich­ti­gen Ge­wäs­sers im Hin­blick auf die Sa­nie­rungs­mass­nah­men.68

2 Er kann Fi­nanz­hil­fen an die Aus- und Wei­ter­bil­dung von Fach­per­so­nal und an die Auf­klä­rung der Be­völ­ke­rung ge­wäh­ren.69

3 Er kann die Er­stel­lung kan­to­na­ler In­ven­ta­re über Was­ser­ver­sor­gungs­an­la­gen und Grund­was­ser­vor­kom­men im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te durch Ab­gel­tun­gen so­wie durch ei­ge­ne Ar­bei­ten un­ter­stüt­zen, wenn:

a.
die­se In­ven­ta­re nach den Richt­li­ni­en des Bun­des er­stellt wer­den; und
b.
die Ge­su­che vor dem 1. No­vem­ber 2010 ein­ge­reicht wer­den.70

4 Die Leis­tun­gen des Bun­des be­tra­gen höchs­tens 40 Pro­zent der Kos­ten.71

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 23 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

69 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 32 des BG vom 20. Ju­ni 2014 über die Wei­ter­bil­dung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 689; BBl 2013 3729).

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 23 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 64a Risikogarantie 72

Der Bund kann für Er­folg ver­spre­chen­de neu­ar­ti­ge An­la­gen und Ein­rich­tun­gen ei­ne Ri­si­ko­ga­ran­tie über­neh­men. Die­se darf 60 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten nicht über­stei­gen.

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

Art. 65 Finanzierung 73

1 Die Bun­des­ver­samm­lung be­wil­ligt mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss einen be­fris­te­ten Ver­pflich­tungs­kre­dit74 für die Zu­si­che­rung von Bei­trä­gen.75

2 Sie be­wil­ligt je­weils für vier Jah­re mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss die Mit­tel für die Zah­lung der Ab­gel­tun­gen, die in An­wen­dung von Ar­ti­kel 13 Ab­satz 6 des Sub­ven­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 199076 dem Grund­satz nach zu­ge­si­chert wor­den sind.

3 Sie be­wil­ligt mit ei­nem mehr­jäh­ri­gen Ver­pflich­tungs­kre­dit den Höchst­be­trag, bis zu dem der Bund Ri­si­ko­ga­ran­ti­en nach Ar­ti­kel 64a über­neh­men darf.

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1997, in Kraft seit 1. Nov. 1997 (AS 1997 2243; BBl 1996 IV 1217).

74 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 19. März 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 662; BBl 2020 349).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 23 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

76 SR 616.1

Art. 66 Rückforderung

1 Zu Un­recht be­zo­ge­ne Leis­tun­gen des Bun­des wer­den zu­rück­ge­for­dert. Dies gilt auch, wenn ei­ne An­la­ge oder ei­ne Ein­rich­tung zweck­ent­frem­det wird.

2 Die An­sprü­che des Bun­des ver­jäh­ren in­nert drei Jah­ren, nach­dem er vom An­spruch Kennt­nis er­hal­ten hat, in je­dem Fal­le aber zehn Jah­re nach der Ent­ste­hung des An­spruchs.77

3 Hat der Emp­fän­ger durch sein Ver­hal­ten ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen, so ver­jährt der An­spruch auf Rück­er­stat­tung frü­he­s­tens mit Ein­tritt der straf­recht­li­chen Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung. Tritt die­se in­fol­ge ei­nes ers­tin­stanz­li­chen Stra­f­ur­teils nicht mehr ein, so ver­jährt der An­spruch frü­he­s­tens mit Ab­lauf von drei Jah­ren seit Er­öff­nung des Ur­teils.78

77 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 18 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

78 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 18 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

5. Kapitel: Verfahren79

79 Ursprünglich 4. Kap.

Art. 67 Rechtspflege 80

Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

80 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 92 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

Art. 67a Behördenbeschwerde 81

1 Das Bun­des­amt ist be­rech­tigt, ge­gen Ver­fü­gun­gen der kan­to­na­len Be­hör­den in An­wen­dung die­ses Ge­set­zes und sei­ner Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen die Rechts­mit­tel des eid­ge­nös­si­schen und des kan­to­na­len Rechts zu er­grei­fen.

282

81 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 15 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

82 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 92 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

Art. 68 Landumlegung, Enteignung und Besitz 83

1 So­weit der Voll­zug die­ses Ge­set­zes es er­for­dert und so­fern ein frei­hän­di­ger Er­werb aus­ser Be­tracht fällt, kön­nen die Kan­to­ne Landum­le­gun­gen an­ord­nen. Bund und Kan­to­ne kön­nen die not­wen­di­gen Rech­te im Ent­eig­nungs­ver­fah­ren er­wer­ben. Sie kön­nen die­se Be­fug­nis Drit­ten über­tra­gen.

2 Das Ent­eig­nungs­ver­fah­ren kommt erst zur An­wen­dung, wenn die Be­mü­hun­gen für einen frei­hän­di­gen Er­werb oder für ei­ne Landum­le­gung nicht zum Zie­le füh­ren.

3 Die Kan­to­ne kön­nen in ih­ren Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten das Bun­des­ge­setz vom 20. Ju­ni 193084 über die Ent­eig­nung als an­wend­bar er­klä­ren. Sie se­hen vor, dass die Kan­tons­re­gie­rung über strei­tig ge­blie­be­ne Ein­spra­chenent­schei­det.85

4 Für Wer­ke, die das Ge­biet meh­re­rer Kan­to­ne be­an­spru­chen, ist das eid­ge­nös­si­sche Ent­eig­nungs­recht an­wend­bar. Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on ent­schei­det über die Ent­eig­nung.

5 Die ge­nutz­ten Flä­chen des Ge­wäs­ser­raums blei­ben so­weit wie mög­lich im Be­sitz der Land­wir­te. Sie gel­ten als Biodi­ver­si­täts­för­der­flä­chen.86

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

84 SR 711

85 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 18 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

86 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 22. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 34633863; BBl 2012 2075).

4. Titel: …

Art. 6987

87Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 21. Dez. 1995, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1997 (AS 1997 1155; BBl 1993 II 1445).

5. Titel: Strafbestimmungen

Art. 70 Vergehen

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:88

a.
Stof­fe, die das Was­ser ver­un­rei­ni­gen kön­nen, wi­der­recht­lich mit­tel­bar oder un­mit­tel­bar in ein Ge­wäs­ser ein­bringt, ver­si­ckern lässt oder aus­ser­halb ei­nes Ge­wäs­sers ab­la­gert oder aus­bringt und da­durch die Ge­fahr ei­ner Ver­un­rei­ni­gung des Was­sers schafft (Art. 6);
b.
als In­ha­ber von An­la­gen, die was­ser­ge­fähr­den­de Flüs­sig­kei­ten ent­hal­ten, die nach die­sem Ge­setz not­wen­di­gen bau­li­chen und ap­pa­ra­ti­ven Vor­rich­tun­gen nicht er­stellt oder nicht funk­ti­ons­fä­hig er­hält und da­durch das Was­ser ver­un­rei­nigt oder die Ge­fahr ei­ner Ver­un­rei­ni­gung schafft (Art. 22);
c.
be­hörd­lich fest­ge­leg­te Do­tier­was­ser­men­gen nicht ein­hält oder die zum Schutz des Ge­wäs­sers un­ter­halb der Ent­nah­me­stel­le an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men nicht trifft (Art. 35);
d.
ein Fliess­ge­wäs­ser wi­der­recht­lich ver­baut oder kor­ri­giert (Art. 37);
e.
oh­ne Be­wil­li­gung oder ent­ge­gen den Be­din­gun­gen ei­ner er­teil­ten Be­wil­li­gung Fliess­ge­wäs­ser über­deckt oder ein­dolt (Art. 38);
f.
oh­ne Be­wil­li­gung der kan­to­na­len Be­hör­de oder ent­ge­gen den Be­din­gun­gen ei­ner er­teil­ten Be­wil­li­gung fes­te Stof­fe in einen See ein­bringt (Art. 39 Abs. 2);
g.
oh­ne Be­wil­li­gung oder ent­ge­gen den Be­din­gun­gen ei­ner er­teil­ten Be­wil­li­gung Kies, Sand oder an­de­res Ma­te­ri­al aus­beu­tet oder vor­be­rei­ten­de Gra­bun­gen da­zu vor­nimmt (Art. 44).

2 Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen.89

88 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

Art. 71 Übertretungen

1 Mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:90

a.
in an­de­rer Wei­se die­sem Ge­setz zu­wi­der­han­delt;
b.
ei­ner un­ter Hin­weis auf die Straf­an­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn ge­rich­te­ten Ein­zel­ver­fü­gung zu­wi­der­han­delt.

2 Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

3 Ge­hil­fen­schaft ist straf­bar.

491

90 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

91 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 2 des BG vom 19. März 2010, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3233; BBl 2009 5435).

Art. 72 Anwendung des Strafgesetzbuches

Er­füllt ei­ne Wi­der­hand­lung ge­gen die­ses Ge­setz gleich­zei­tig den Tat­be­stand von Ar­ti­kel 234 des Straf­ge­setz­bu­ches92, so ist nur die­se Be­stim­mung an­wend­bar. Im üb­ri­gen fin­den die Straf­be­stim­mun­gen des vor­lie­gen­den Ge­set­zes ne­ben den­je­ni­gen des Straf­ge­setz­bu­ches An­wen­dung.

Art. 73 Anwendung des Verwaltungsstrafrechts

Die Ar­ti­kel 6 und 7 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 197493 gel­ten sinn­ge­mä­ss für straf­ba­re Hand­lun­gen nach die­sem Ge­setz.

6. Titel: Schlussbestimmungen

1. Kapitel: Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

Art. 74 Aufhebung des Gewässerschutzgesetzes

Das Bun­des­ge­setz vom 8. Ok­to­ber 197194 über den Schutz der Ge­wäs­ser ge­gen Ver­un­rei­ni­gung (Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz) wird auf­ge­ho­ben.

94[AS 1972 950; 1979 1573Art. 38; 1980 1796; 1982 1961; 19841122Art. 66 Ziff. 3; 1985 660Ziff. I 51; 1991 362Ziff. II, 402, 857An­hang Ziff. 19; 1992 288An­hang Ziff. 32]

Art. 75 Änderungen von Bundesgesetzen

95

95Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 1992 1860kon­sul­tiert wer­den.

2. Kapitel: Übergangsbestimmungen

1. Abschnitt: Beseitigung nicht verschmutzten Abwassers, Lagereinrichtungen für Hofdünger und Treibgut bei Stauanlagen

Art. 76 Beseitigung nicht verschmutzten Abwassers 96

Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass spä­tes­tens 15 Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes die Wir­kung ei­ner Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge nicht mehr durch ste­tig an­fal­len­des, nicht ver­schmutz­tes Ab­was­ser (Art. 12 Abs. 3) be­ein­träch­tigt wird.

96 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 8. Sept. 2015 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2015 3021).

Art. 77 Lagereinrichtungen für Hofdünger

Die Kan­to­ne le­gen die Frist zur An­pas­sung der Ka­pa­zi­tät von La­ger­ein­rich­tun­gen für Hof­dün­ger nach der Dring­lich­keit des Ein­zel­falls fest. Sie sor­gen da­für, dass in­nert 15 Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes sämt­li­che La­ger­ein­rich­tun­gen sa­niert sind.

Art. 78 und 7997

97 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 33 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

2. Abschnitt: Wasserentnahmen

Art. 80 Sanierung

1 Wird ein Fliess­ge­wäs­ser durch Was­se­rent­nah­men we­sent­lich be­ein­flusst, so muss es un­ter­halb der Ent­nah­me­stel­len nach den An­ord­nun­gen der Be­hör­de so weit sa­niert wer­den, als dies oh­ne ent­schä­di­gungs­be­grün­den­de Ein­grif­fe in be­ste­hen­de Was­ser­nut­zungs­rech­te mög­lich ist.

2 Die Be­hör­de ord­net wei­ter­ge­hen­de Sa­nie­rungs­mass­nah­men an, wenn es sich um Fliess­ge­wäs­ser in Land­schaf­ten oder Le­bens­räu­men han­delt, die in na­tio­na­len oder kan­to­na­len In­ven­ta­ren auf­ge­führt sind, oder wenn dies an­de­re über­wie­gen­de öf­fent­li­che In­ter­es­sen for­dern. Das Ver­fah­ren für die Fest­stel­lung der Ent­schä­di­gungs­pflicht und die Fest­set­zung der Ent­schä­di­gung rich­tet sich nach dem Ent­eig­nungs­ge­setz vom 20. Ju­ni 193098.

3 Sind von der An­ord­nung wei­ter­ge­hen­der Sa­nie­rungs­mass­nah­men in in­ven­ta­ri­sier­ten Ge­bie­ten nach Ab­satz 2 Klein­was­ser­kraft­wer­ke oder an­de­re An­la­gen an Fliess­ge­wäs­sern, die einen denk­mal­schüt­ze­ri­schen Wert auf­wei­sen, be­trof­fen, so wägt die Be­hör­de zwi­schen den In­ter­es­sen des Denk­mal- und des In­ven­tar­schut­zes ab.99

98SR 711

99 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­na­tu­rie­rung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

Art. 81 Sanierungsfristen

1 Die Be­hör­de legt die Fris­ten für die Sa­nie­rungs­mass­nah­men nach der Dring­lich­keit des Ein­zel­falls fest.

2 Sie sorgt da­für, dass die Sa­nie­run­gen bis spä­tes­tens En­de 2012 ab­ge­schlos­sen sind.100

100 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 11 des BG vom 19. Dez. 2003 über das Ent­las­tungs­pro­gramm 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1633; BBl 2003 5615).

Art. 82 Grundlagen für die Sanierung

1 Die Kan­to­ne er­stel­len ein In­ven­tar der be­ste­hen­den Was­se­rent­nah­men nach Ar­ti­kel 29, das An­ga­ben ent­hält über:

a.
die ent­nom­me­ne Was­ser­men­ge;
b.
die Rest­was­ser­men­ge;
c.
die Do­tier­was­ser­men­ge;
d.
die recht­li­chen Ver­hält­nis­se.

2 Sie be­ur­tei­len die im In­ven­tar auf­ge­führ­ten Was­se­rent­nah­men und ent­schei­den, ob und in wel­chem Aus­mass ei­ne Sa­nie­rung not­wen­dig ist. Sie hal­ten die Er­geb­nis­se in ei­nem Be­richt fest. Die­ser soll nach Mög­lich­keit die zeit­li­che Ab­fol­ge der zu tref­fen­den Mass­nah­men auf­zei­gen.

3 Sie rei­chen die In­ven­ta­re in­nert zwei­er Jah­re und den Be­richt in­nert fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes dem Bund ein.

Art. 83 Wasserentnahmen bei bereits erteilter Konzession

1 Bei ge­plan­ten Was­se­rent­nah­men, für wel­che die Kon­zes­si­on vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­teilt wor­den ist, muss der Schutz des Ge­wäs­sers un­ter­halb der Ent­nah­me­stel­le durch Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz so weit ge­währ­leis­tet wer­den, als dies oh­ne ent­schä­di­gungs­be­grün­den­de Ein­grif­fe in be­ste­hen­de Was­ser­nut­zungs­rech­te mög­lich ist. Kei­ne Ent­schä­di­gungs­pflicht be­grün­den Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 31 des Ge­set­zes, so­fern die Kon­zes­si­on nach dem 1. Ju­ni 1987 er­teilt wor­den ist.

2 For­dern über­wie­gen­de öf­fent­li­che In­ter­es­sen einen wei­ter­ge­hen­den Schutz, so ord­net die Be­hör­de die not­wen­di­gen Mass­nah­men nach die­sem Ge­setz an. Das Ver­fah­ren für die Fest­stel­lung der Ent­schä­di­gungs­pflicht und die Fest­set­zung der Ent­schä­di­gung rich­tet sich nach dem Ent­eig­nungs­ge­setz vom 20. Ju­ni 1930101.

3 Die Be­hör­de ord­net die Mass­nah­men spä­tes­tens vor dem Be­ginn der Bau­ar­bei­ten für die An­la­gen zur Was­se­rent­nah­me an.

2 . Abschnitt: Schwall und Sunk sowie Geschiebehaushaltbis102

102 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Renaturierung), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20104285; BBl 2008 80438079).

Art. 83a Sanierungsmassnahmen

Die In­ha­ber be­ste­hen­der Was­ser­kraft­wer­ke und an­de­rer An­la­gen an Ge­wäs­sern sind ver­pflich­tet, in­nert 20 Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Be­stim­mung die ge­eig­ne­ten Sa­nie­rungs­mass­nah­men nach den Vor­ga­ben der Ar­ti­kel 39a und 43a zu tref­fen.

Art. 83b Planung und Berichterstattung

1 Die Kan­to­ne pla­nen die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 83aund le­gen die Fris­ten zu de­ren Um­set­zung fest. Die Pla­nung um­fasst auch die Mass­nah­men, die nach Ar­ti­kel 10 des Bun­des­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 1991103 über die Fi­sche­rei von den In­ha­bern von Was­ser­kraft­wer­ken zu tref­fen sind.

2 Die Kan­to­ne rei­chen die Pla­nung bis zum 31. De­zem­ber 2014 dem Bund ein.

3 Sie er­stat­ten dem Bund al­le vier Jah­re Be­richt über die durch­ge­führ­ten Mass­nah­men.

3. Abschnitt: …

Art. 84104

104 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 21. März 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 3327; BBl 2013 5549).

3. Kapitel: Referendum und Inkrafttreten

Art. 85

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. No­vem­ber 1992105

105BRB vom 5. Okt. 1992

Schlussbestimmung der Änderung vom 20. Juni 1997 106106