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Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen
(Abfallverordnung, VVEA)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 29, 30a Buchstabe c, 30bAbsatz 1, 30cAbsatz 3, 30dBuchstabe a, 30h Absatz 1, 39 Absatz 1, 45 und 46 Absatz 2 des Umweltschutzgesetzes vom 7. Oktober 19831 (USG),
und die Artikel 9 Absatz 2 Buchstabe c, 16 Buchstabe c und 47 Absatz 1
des Gewässerschutzgesetzes vom 24. Januar 19912,

verordnet:

1. Kapitel: Zweck, Geltungsbereich und Begriffe

Art. 1 Zweck

Die­se Ver­ord­nung soll:

a.
Men­schen, Tie­re, Pflan­zen, ih­re Le­bens­ge­mein­schaf­ten so­wie die Ge­wäs­ser, den Bo­den und die Luft vor schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen schüt­zen, die durch Ab­fäl­le er­zeugt wer­den;
b.
die Be­las­tung der Um­welt durch Ab­fäl­le vor­sorg­lich be­gren­zen;
c.
ei­ne nach­hal­ti­ge Nut­zung der na­tür­li­chen Roh­stof­fe durch die um­welt­ver­träg­li­che Ver­wer­tung von Ab­fäl­len för­dern.

Art. 2 Geltungsbereich

Die­se Ver­ord­nung gilt für die Ver­mei­dung und Ent­sor­gung von Ab­fäl­len so­wie für das Er­rich­ten und Be­trei­ben von Ab­fallan­la­gen. Spe­zi­el­le Vor­schrif­ten zu ein­zel­nen Ab­fall­ar­ten in an­de­ren Ge­set­zen und Ver­ord­nun­gen des Bun­des blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 3 Begriffe

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.3
Sied­lungs­ab­fäl­le:
1.
aus Haus­hal­ten stam­men­de Ab­fäl­le,
2.
aus Un­ter­neh­men mit we­ni­ger als 250 Voll­zeit­stel­len stam­men­de Ab­fäl­le, de­ren Zu­sam­men­set­zung be­tref­fend In­haltss­tof­fe und Men­gen­ver­hält­nis­se mit Ab­fäl­len aus Haus­hal­ten ver­gleich­bar ist,
3.
aus öf­fent­li­chen Ver­wal­tun­gen stam­men­de Ab­fäl­le, de­ren Zu­sam­men­set­zung be­tref­fend In­haltss­tof­fe und Men­gen­ver­hält­nis­se mit Ab­fäl­len aus Haus­hal­ten ver­gleich­bar ist;
b.
Un­ter­neh­men: recht­li­che Ein­heit mit ei­ner ei­ge­nen Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer oder sol­che in ei­nem Kon­zern zu­sam­men­ge­schlos­se­ne Ein­hei­ten mit ei­nem ge­mein­sam or­ga­ni­sier­ten Ab­fall­ent­sor­gungs­sys­tem;
c.
Son­der­ab­fäl­le: Ab­fäl­le, die im Ab­fall­ver­zeich­nis, das nach Ar­ti­kel 2 der Ver­ord­nung vom 22. Ju­ni 20054 über den Ver­kehr mit Ab­fäl­len (Ve­VA) er­las­sen wur­de, als Son­der­ab­fäl­le be­zeich­net sind;
d.
Bio­ge­ne Ab­fäl­le: Ab­fäl­le pflanz­li­cher, tie­ri­scher oder mi­kro­bi­el­ler Her­kunft;
e.
Bau­ab­fäl­le: Ab­fäl­le, die bei Neu­bau-, Um­bau- oder Rück­bau­ar­bei­ten von orts­fes­ten An­la­gen an­fal­len;
f.
Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al:Ma­te­ri­al, das bei Bau­ar­bei­ten aus­ge­ho­ben oder aus­ge­bro­chen wird, aus­ge­nom­men ist ab­ge­tra­ge­ner Ober- und Un­ter­bo­den;
fbis.5
Queck­sil­be­r­ab­fäl­le:
1.
Ab­fäl­le, die Queck­sil­ber oder Queck­sil­ber­ver­bin­dun­gen ent­hal­ten,
2.
aus der Be­hand­lung von Queck­sil­be­r­ab­fäl­len nach Zif­fer 1 stam­men­des Queck­sil­ber oder stam­men­de Queck­sil­ber­ver­bin­dun­gen; da­von aus­ge­nom­men ist Queck­sil­ber, des­sen Aus­fuhr nach An­hang 1.7 Zif­fer 2.2.4 oder 4.2 der Che­mi­ka­li­en-Ri­si­ko­re­duk­ti­ons-Ver­ord­nung vom 18. Mai 20056 (ChemRRV) be­wil­ligt wor­den ist,
3.
Queck­sil­ber oder Queck­sil­ber­ver­bin­dun­gen, das oder die bei in­dus­tri­el­len Pro­zes­sen nicht mehr be­nö­tigt wird oder wer­den;
g.
Ab­fallan­la­gen: An­la­gen, in de­nen Ab­fäl­le be­han­delt, ver­wer­tet, ab­ge­la­gert oder zwi­schen­ge­la­gert wer­den, aus­ge­nom­men sind Ma­te­ria­lent­nah­me­stel­len, in de­nen Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al ver­wer­tet wird;
h.7
i.
Kom­pos­tie­rungs­an­la­gen:Ab­fallan­la­gen, in de­nen bio­ge­ne Ab­fäl­le un­ter Luft­zu­fuhr ver­rot­tet wer­den;
j.8
Ver­gä­rungs­an­la­gen:Ab­fallan­la­gen, in de­nen bio­ge­ne Ab­fäl­le un­ter Luft­ab­schluss ver­gärt wer­den;
k.
De­po­ni­en: Ab­fallan­la­gen, in de­nen Ab­fäl­le kon­trol­liert ab­ge­la­gert wer­den;
l.
Ther­mi­sche Be­hand­lung: die Be­hand­lung von Ab­fäl­len mit so ho­her Tem­pe­ra­tur, dass um­welt­ge­fähr­den­de Stof­fe zer­stört oder durch Mi­ne­ra­li­sie­rung phy­si­ka­lisch oder che­misch ge­bun­den wer­den;
m.
Stand der Tech­nik: der ak­tu­el­le Ent­wick­lungs­stand von Ver­fah­ren, Ein­rich­tun­gen und Be­triebs­wei­sen, der:
1.
bei ver­gleich­ba­ren An­la­gen oder Tä­tig­kei­ten im In- oder Aus­land er­folg­reich er­probt ist oder bei Ver­su­chen er­folg­reich ein­ge­setzt wur­de und nach den Re­geln der Tech­nik auf an­de­re An­la­gen oder Tä­tig­kei­ten über­tra­gen wer­den kann, und
2.
für einen mitt­le­ren und wirt­schaft­lich ge­sun­den Be­trieb der be­tref­fen­den Bran­che wirt­schaft­lich trag­bar ist.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

4 SR814.610

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 25. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5963).

6 SR 814.81

7 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, mit Wir­kung seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

8 Die Be­rich­ti­gung vom 19. Ju­li 2016 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 20162629).

2. Kapitel: Planung und Berichterstattung

Art. 4 Abfallplanung

1 Die Kan­to­ne er­stel­len für ihr Ge­biet ei­ne Ab­fall­pla­nung. Sie um­fasst ins­be­son­de­re:

a.
die Mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Ab­fäl­len;
b.
die Mass­nah­men zur Ver­wer­tung von Ab­fäl­len;
c.
den Be­darf an An­la­gen zur Ent­sor­gung von Sied­lungs­ab­fäl­len und an­de­ren Ab­fäl­len, de­ren Ent­sor­gung den Kan­to­nen über­tra­gen ist;
d.
den Be­darf an De­po­nie­vo­lu­men und die Stand­orte von De­po­ni­en (De­po­nie­pla­nung);
e.
die not­wen­di­gen Ein­zugs­ge­bie­te;
f.9
die Mass­nah­men zur Nut­zung des Ener­gie­ge­halts der Ab­fäl­le aus de­ren ther­mi­scher Be­hand­lung.

2 Die Kan­to­ne ar­bei­ten bei der Ab­fall­pla­nung ins­be­son­de­re in den in Ab­satz 1 Buch­sta­ben c–f ge­nann­ten Be­rei­chen zu­sam­men und le­gen da­für nö­ti­gen­falls kan­tons­über­grei­fen­de Pla­nungs­re­gio­nen fest.10

3 Sie über­prü­fen die Ab­fall­pla­nung al­le fünf Jah­re und pas­sen sie wenn nö­tig an.

4 Die Kan­to­ne über­mit­teln die Ab­fall­pla­nung und die um­fas­sen­den Über­ar­bei­tun­gen dem Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

Art. 5 Koordination mit der Raumplanung

1 Die Kan­to­ne be­rück­sich­ti­gen die raum­wirk­sa­men Er­geb­nis­se der Ab­fall­pla­nung in ih­rer Richt­pla­nung.

2 Sie wei­sen die in der De­po­nie­pla­nung vor­ge­se­he­nen Stand­orte von De­po­ni­en in ih­ren Richt­plä­nen aus und sor­gen für die Aus­schei­dung der er­for­der­li­chen Nut­zungs­zo­nen.

Art. 6 Berichterstattung

1 Die Kan­to­ne er­stel­len jähr­lich öf­fent­lich zu­gäng­li­che Ver­zeich­nis­se mit den nach­fol­gen­den An­ga­ben und stel­len die­se dem BA­FU zu:

a.
Men­gen der in An­hang 1 ge­nann­ten Ab­fall­ka­te­go­ri­en11, die auf ih­rem Ge­biet ent­sorgt wer­den;
b.12
An­la­gen zur Be­hand­lung von Bau­ab­fäl­len und An­la­gen zur Be­hand­lung von me­tal­li­schen Ab­fäl­len auf ih­rem Ge­biet, in de­nen jähr­lich mehr als 1000 t Ab­fäl­le be­han­delt wer­den;
c.
üb­ri­ge Ab­fallan­la­gen auf ih­rem Ge­biet, in de­nen jähr­lich mehr als 100 t Ab­fäl­le ent­sorgt wer­den.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on kann die Ab­fall­ka­te­go­ri­en nach An­hang 1 den tech­ni­schen Ent­wick­lun­gen an­pas­sen.

3 Die Kan­to­ne er­stat­ten dem BA­FU auf Ver­lan­gen Be­richt über Be­trieb und Zu­stand der De­po­ni­en auf ih­rem Ge­biet.13 Der Be­richt ent­hält ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben:

a.
Men­ge und Art der ab­ge­la­ger­ten Ab­fäl­le so­wie Rest­vo­lu­men be­ste­hen­der De­po­ni­en;
b.
bei neu­en De­po­ni­en und Än­de­run­gen be­ste­hen­der De­po­nie­bau­wer­ke: Nach­wei­se, dass die An­la­gen des Bau­werks die An­for­de­run­gen ge­mä­ss An­hang 2 Zif­fer 2.1–2.4 er­fül­len;
c.
ge­ge­be­nen­falls Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 4 zur Ver­hin­de­rung mög­li­cher schäd­li­cher oder läs­ti­ger Ein­wir­kun­gen der De­po­ni­en auf die Um­welt.

11 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass aus­ser in Art. 2 be­rück­sich­tigt.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Nov. 2018 (AS 2018 3515).

3. Kapitel: Vermeidung, Verwertung und Ablagerung von Abfällen

1. Abschnitt: Allgemeine Vorschriften

Art. 7 Information und Beratung

1 Die Um­welt­schutz­fach­stel­len in­for­mie­ren und be­ra­ten Pri­va­te und Be­hör­den dar­über, wie Ab­fäl­le ver­mie­den oder ent­sorgt wer­den kön­nen. Un­ter an­de­rem in­for­mie­ren sie über die Ver­wer­tung von Ab­fäl­len und über Mass­nah­men, mit de­nen ver­mie­den wer­den kann, dass klei­ne Men­gen von Ab­fäl­len weg­ge­wor­fen oder lie­gen­ge­las­sen wer­den.

2 Auf der Grund­la­ge der Be­richt­er­stat­tung der Kan­to­ne (Art. 6 Abs. 1) ver­öf­fent­licht das BA­FU Be­rich­te über die schweiz­weit ent­sorg­ten Ab­fall­men­gen so­wie die in der Schweiz be­ste­hen­den Ab­fallan­la­gen.

Art. 8 Ausbildung

Der Bund sorgt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen und den Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beits­welt da­für, dass bei der Aus- und Wei­ter­bil­dung von Per­so­nen, die Tä­tig­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit der Ent­sor­gung von Ab­fäl­len aus­üben, der Stand der Tech­nik ver­mit­telt wird.

Art. 9 Vermischungsverbot 14

Ab­fäl­le dür­fen nicht mit an­de­ren Ab­fäl­len oder mit Zu­schlag­stof­fen ver­mischt wer­den, wenn dies in ers­ter Li­nie da­zu dient, den Schad­stoff- oder Fremd­stoff­ge­halt der Ab­fäl­le durch Ver­dün­nen her­ab­zu­set­zen und da­durch Vor­schrif­ten über die Ab­ga­be, die Ver­wer­tung oder die Ab­la­ge­rung ein­zu­hal­ten.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

Art. 10 Pflicht zur thermischen Behandlung

Sied­lungs­ab­fäl­le und Ab­fäl­le ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung, Klär­schlamm, brenn­ba­re An­tei­le von Bau­ab­fäl­len und an­de­re brenn­ba­re Ab­fäl­le müs­sen in ge­eig­ne­ten An­la­gen ther­misch be­han­delt wer­den, so­weit sie nicht stoff­lich ver­wer­tet wer­den kön­nen.

2. Abschnitt: Vermeidung von Abfällen

Art. 11

1 Das BA­FU und die Kan­to­ne för­dern die Ver­mei­dung von Ab­fäl­len mit ge­eig­ne­ten Mass­nah­men wie der Sen­si­bi­li­sie­rung und In­for­ma­ti­on von Be­völ­ke­rung und Un­ter­neh­men. Sie ar­bei­ten da­bei mit den be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft zu­sam­men.

2 Wer Pro­duk­te her­stellt, muss die Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se nach dem Stand der Tech­nik so aus­ge­stal­ten, dass mög­lichst we­nig Ab­fäl­le an­fal­len und die an­fal­len­den Ab­fäl­le mög­lichst we­nig Stof­fe ent­hal­ten, wel­che die Um­welt be­las­ten.

3. Abschnitt: Verwertung von Abfällen

Art. 12 Allgemeine Verwertungspflicht nach dem Stand der Technik

1 Ab­fäl­le sind stoff­lich oder ener­ge­tisch zu ver­wer­ten, wenn ei­ne Ver­wer­tung die Um­welt we­ni­ger be­las­tet als:

a.
ei­ne an­de­re Ent­sor­gung; und
b.
die Her­stel­lung neu­er Pro­duk­te oder die Be­schaf­fung an­de­rer Brenn­stof­fe.

2 Die Ver­wer­tung muss nach dem Stand der Tech­nik er­fol­gen.

Art. 13 Siedlungsabfälle und Abfälle vergleichbarer Zusammensetzung

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass ver­wert­ba­re An­tei­le von Sied­lungs­ab­fäl­len wie Glas, Pa­pier, Kar­ton, Me­tal­le, Grün­ab­fäl­le und Tex­ti­li­en so weit wie mög­lich ge­trennt ge­sam­melt und stoff­lich ver­wer­tet wer­den.

2 Sie sor­gen da­für, dass ge­trennt ge­sam­melt und ent­sorgt wer­den:

a.
Son­der­ab­fäl­le aus Haus­hal­ten;
b.15
nicht be­triebss­pe­zi­fi­sche Son­der­ab­fäl­le bis zu 20 kg pro An­lie­fe­rung aus Un­ter­neh­men und öf­fent­li­chen Ver­wal­tun­gen mit we­ni­ger als 10 Voll­zeit­stel­len.

3 Sie sor­gen für die Be­reit­stel­lung der zur Er­fül­lung der Ab­sät­ze 1 und 2 not­wen­di­gen In­fra­struk­tur, ins­be­son­de­re für die Ein­rich­tung von Sam­mel­stel­len. Wenn nö­tig sor­gen sie aus­ser­dem für die Durch­füh­rung re­gel­mäs­si­ger Samm­lun­gen.

4 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von Ab­fäl­len aus Un­ter­neh­men mit 250 oder mehr Voll­zeit­stel­len müs­sen ver­wert­ba­re An­tei­le ih­rer Ab­fäl­le, die von der Zu­sam­men­set­zung her mit Sied­lungs­ab­fäl­len ver­gleich­bar sind, so weit wie mög­lich und sinn­voll ge­trennt sam­meln und stoff­lich ver­wer­ten.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

Art. 14 Biogene Abfälle

1 Bio­ge­ne Ab­fäl­le sind rein stoff­lich oder durch Ver­gä­ren zu ver­wer­ten, so­fern:

a.
sie sich auf­grund ih­rer Ei­gen­schaf­ten, ins­be­son­de­re ih­rer Nähr­stoff- und Schad­stoff­ge­hal­te, da­für eig­nen;
b.
sie se­pa­rat ge­sam­melt wur­den; und
c.
die Ver­wer­tung nicht durch an­de­re Vor­schrif­ten des Bun­des­rechts un­ter­sagt ist.

2 Bio­ge­ne Ab­fäl­le, die nicht nach Ab­satz 1 ver­wer­tet wer­den müs­sen, sind so weit wie mög­lich und sinn­voll rein ener­ge­tisch zu ver­wer­ten oder in ge­eig­ne­ten An­la­gen ther­misch zu be­han­deln. Da­bei ist de­ren Ener­gie­ge­halt zu nut­zen.

Art. 14a Holzabfälle 16

1 Holz­ab­fäl­le, wel­che die An­for­de­run­gen nach An­hang 7 Zif­fer 1 er­fül­len, dür­fen für die stoff­li­che Ver­wer­tung in Holz­werk­stof­fen ein­ge­setzt wer­den.

2 Holz­ab­fäl­le, wel­che die An­for­de­run­gen nach An­hang 7 Zif­fer 2 er­fül­len, dür­fen in Alt­holz­feue­run­gen ther­misch ver­wer­tet wer­den.

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 778).

Art. 15 Phosphorreiche Abfälle

1 Aus kom­mu­na­lem Ab­was­ser, aus Klär­schlamm zen­tra­ler Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen oder aus der Asche aus der ther­mi­schen Be­hand­lung von sol­chem Klär­schlamm ist Phos­phor zu­rück­zu­ge­win­nen und stoff­lich zu ver­wer­ten.

2 In Tier- und Kno­chen­mehl ent­hal­te­ner Phos­phor ist stoff­lich zu ver­wer­ten, so­weit das Tier- und Kno­chen­mehl nicht als Fut­ter­mit­tel ver­wen­det wird.

3 Bei der Rück­ge­win­nung von Phos­phor aus Ab­fäl­len nach Ab­satz 1 oder 2 sind die in die­sen Ab­fäl­len ent­hal­te­nen Schad­stof­fe nach dem Stand der Tech­nik zu ent­fer­nen. Wird der zu­rück­ge­won­ne­ne Phos­phor für die Her­stel­lung ei­nes Dün­gers ver­wen­det, so müs­sen zu­dem die An­for­de­run­gen An­hang 2.6 Zif­fer 2.2.4 ChemRRV17 er­füllt sein.18

17 SR 814.81

18 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der V vom vom 31. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4205).

Art. 16 Angaben zur Entsorgung von Bauabfällen

1 Bei Bau­ar­bei­ten muss die Bau­herr­schaft der für die Bau­be­wil­li­gung zu­stän­di­gen Be­hör­de im Rah­men des Bau­be­wil­li­gungs­ge­suchs An­ga­ben über die Art, Qua­li­tät und Men­ge der an­fal­len­den Ab­fäl­le und über die vor­ge­se­he­ne Ent­sor­gung ma­chen, wenn:

a.
vor­aus­sicht­lich mehr als 200 m3 Bau­ab­fäl­le an­fal­len; oder
b.
Bau­ab­fäl­le mit um­welt- oder ge­sund­heits­ge­fähr­den­den Stof­fen wie po­ly­chlo­rier­te Bi­phe­ny­le (PCB), po­ly­cy­cli­sche aro­ma­ti­sche Koh­len­was­ser­stof­fe (PAK), Blei oder As­best zu er­war­ten sind.

2 So­fern die Bau­herr­schaft ein Ent­sor­gungs­kon­zept nach Ab­satz 1 er­stellt hat, muss sie der für die Bau­be­wil­li­gung zu­stän­di­gen Be­hör­de auf de­ren Ver­lan­gen nach Ab­schluss der Bau­ar­bei­ten nach­wei­sen, dass die an­ge­fal­le­nen Ab­fäl­le ent­spre­chend den Vor­ga­ben der Be­hör­de ent­sorgt wur­den.

Art. 17 Trennung von Bauabfällen

1 Bei Bau­ar­bei­ten sind Son­der­ab­fäl­le von den üb­ri­gen Ab­fäl­len zu tren­nen und se­pa­rat zu ent­sor­gen. Die üb­ri­gen Bau­ab­fäl­le sind auf der Bau­stel­le wie folgt zu tren­nen:

a.
ab­ge­tra­ge­ner Ober- und Un­ter­bo­den, je­weils mög­lichst sor­ten­rein;
b.
un­ver­schmutz­tes Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al, Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al, das die An­for­de­run­gen nach An­hang 3 Zif­fer 2 er­füllt, und üb­ri­ges Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al, je­weils mög­lichst sor­ten­rein;
c.
Aus­bau­as­phalt, Be­to­nab­bruch, Stras­sen­auf­bruch, Mischab­bruch, Zie­gel­bruch und Gips, je­weils mög­lichst sor­ten­rein;
d.
wei­te­re stoff­lich ver­wert­ba­re Ab­fäl­le wie Glas, Me­tal­le, Holz und Kunst­stof­fe, je­weils mög­lichst sor­ten­rein;
e.
brenn­ba­re Ab­fäl­le, die nicht stoff­lich ver­wert­bar sind;
f.
an­de­re Ab­fäl­le.

2 So­weit die Tren­nung der üb­ri­gen Bau­ab­fäl­le auf der Bau­stel­le be­trieb­lich nicht mög­lich ist, sind die Ab­fäl­le in ge­eig­ne­ten An­la­gen zu tren­nen.19

3 Die Be­hör­de kann ei­ne wei­ter­ge­hen­de Tren­nung ver­lan­gen, wenn da­durch zu­sätz­li­che An­tei­le der Ab­fäl­le ver­wer­tet wer­den kön­nen.

19 Die Be­rich­ti­gung vom 19. Ju­li 2016 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 20162629).

Art. 18 Abgetragener Ober- und Unterboden

1 Ab­ge­tra­ge­ner Ober- und Un­ter­bo­den ist mög­lichst voll­stän­dig zu ver­wer­ten, wenn er:

a.
sich auf­grund sei­ner Ei­gen­schaf­ten für die vor­ge­se­he­ne Ver­wer­tung eig­net;
b.
die Richt­wer­te nach den An­hän­gen 1 und 2 der Ver­ord­nung vom 1. Ju­li 199820 über Be­las­tun­gen des Bo­dens (VB­Bo) ein­hält; und
c.
we­der Fremd­stof­fe noch in­va­si­ve ge­biets­frem­de Or­ga­nis­men ent­hält.

2 Bei der Ver­wer­tung ist mit dem Ober- und Un­ter­bo­den ge­mä­ss den Ar­ti­keln 6 und 7 VB­Bo um­zu­ge­hen.

Art. 19 Aushub- und Ausbruchmaterial

1 Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al, das die An­for­de­run­gen nach An­hang 3 Zif­fer 1 er­füllt (un­ver­schmutz­tes Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al), ist mög­lichst voll­stän­dig wie folgt zu ver­wer­ten:

a.
als Bau­stoff auf Bau­stel­len oder De­po­ni­en;
b.
als Roh­stoff für die Her­stel­lung von Bau­stof­fen;
c.
für die Wie­der­auf­fül­lung von Ma­te­ria­lent­nah­me­stel­len; oder
d.
für be­wil­lig­te Ter­rain­ver­än­de­run­gen.

2 Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al, das die An­for­de­run­gen nach An­hang 3 Zif­fer 2 er­füllt, ist mög­lichst voll­stän­dig wie folgt zu ver­wer­ten:

a.
als Roh­stoff für die Her­stel­lung von hy­drau­lisch oder bi­tu­mi­nös ge­bun­de­nen Bau­stof­fen;
b.
als Bau­stoff auf De­po­ni­en der Ty­pen B–E;
c.21
als Roh­ma­te­ri­al für die Her­stel­lung von Ze­ment­klin­ker;
d.22
bei Tief­bau­ar­bei­ten am Ort, an dem das Ma­te­ri­al an­fällt, so­fern ei­ne al­len­falls not­wen­di­ge Be­hand­lung des Ma­te­ri­als am oder di­rekt ne­ben dem Ort er­folgt; vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 3 der Alt­las­ten-Ver­ord­nung vom 26. Au­gust 199823 (Alt­lV).

3 Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al, das die An­for­de­run­gen nach An­hang 3 Zif­fer 2 nicht er­füllt, darf nicht ver­wer­tet wer­den. Aus­ge­nom­men sind die Ver­wer­tung im Ze­ment­werk ge­mä­ss An­hang 4 Zif­fer 1 und die Ver­wer­tung von Aus­hub- und Aus­bruch­ma­te­ri­al, das die An­for­de­run­gen nach An­hang 5 Zif­fer 2.3 er­füllt:24

a.
als Bau­stoff auf De­po­ni­en der Ty­pen C–E; oder
b.25
im Rah­men der Sa­nie­rung der Alt­last, auf der das Ma­te­ri­al an­fällt; ei­ne da­für al­len­falls not­wen­di­ge Be­hand­lung des Ma­te­ri­als muss auf oder di­rekt ne­ben der Alt­last er­fol­gen.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

23 SR 814.680

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

25 Die Be­rich­ti­gung vom 19. Ju­li 2016 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 20162629).

Art. 20 Mineralische Abfälle aus dem Abbruch von Bauwerken

1 Aus­bau­as­phalt mit ei­nem Ge­halt bis zu 250 mg PAK pro kg, Stras­sen­auf­bruch, Mischab­bruch und Zie­gel­bruch ist mög­lichst voll­stän­dig als Roh­stoff für die Her­stel­lung von Bau­stof­fen zu ver­wer­ten.

2 Aus­bau­as­phalt mit ei­nem Ge­halt von mehr als 250 mg PAK pro kg darf nicht ver­wer­tet wer­den.

3 Be­to­nab­bruch ist mög­lichst voll­stän­dig als Roh­stoff für die Her­stel­lung von Bau­stof­fen oder als Bau­stoff auf De­po­ni­en zu ver­wer­ten.

Art. 21 Leichtfraktion aus der Zerkleinerung metallhaltiger Abfälle

Aus der leich­tes­ten Frak­ti­on, die bei der Zer­klei­ne­rung von me­tall­hal­ti­gen Ab­fäl­len ent­steht (Leicht­frak­ti­on), sind Me­tall­stücke zu ent­fer­nen und stoff­lich zu ver­wer­ten.

Art. 22 Strassensammlerschlämme und –wischgut

1 Aus Stras­sen­samm­ler­schläm­men und aus Stras­sen­wisch­gut mit über­wie­gend mi­ne­ra­li­scher Zu­sam­men­set­zung sind ver­wert­ba­re An­tei­le wie Splitt, Sand und Kies ab­zu­tren­nen und stoff­lich zu ver­wer­ten.

2 Die rest­li­chen An­tei­le von Stras­sen­wisch­gut nach Ab­satz 1 so­wie an­de­res Stras­sen­wisch­gut, das Sied­lungs­ab­fäl­le oder Ab­fäl­le ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung oder einen ho­hen bio­ge­nen An­teil ent­hält, müs­sen in ge­eig­ne­ten An­la­gen ther­misch be­han­delt wer­den.

Art. 23 Elektroofenschlacke 26

Elek­troofen­schla­cke darf mit Zu­stim­mung der kan­to­na­len Be­hör­de nur ver­wer­tet wer­den, wenn:27

a.
die Ver­wer­tung im Rah­men von Bau­ar­bei­ten in hy­drau­lisch oder bi­tu­mi­nös ge­bun­de­ner Form oder un­ter ei­ner was­se­run­durch­läs­si­gen Ober­flä­che er­folgt; und
b.
die Elek­troofen­schla­cke aus der Her­stel­lung von un- oder nied­rigle­gier­ten Stäh­len nach 1989 stammt.

26 Die Be­rich­ti­gung vom 3. Okt. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 5137).

27 Die Be­rich­ti­gung vom 3. Okt. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 5137).

Art. 24 Verwertung von Abfällen bei der Herstellung von Zement und Beton

1 Ab­fäl­le dür­fen als Roh­ma­te­ri­al, als Roh­mehl­korrek­tur­stof­fe, als Brenn­stof­fe oder als Zu­mahl- oder Zu­schlag­stof­fe bei der Her­stel­lung von Ze­ment und Be­ton ver­wen­det wer­den, wenn sie die An­for­de­run­gen nach An­hang 4 er­fül­len. Als Roh­ma­te­ri­al oder als Brenn­stof­fe dür­fen je­doch kei­ne ge­misch­ten Sied­lungs­ab­fäl­le und kei­ne ge­mischt ge­sam­mel­ten und nach­träg­lich sor­tier­ten Sied­lungs­ab­fäl­le ver­wen­det wer­den.

2 Stäu­be aus der Ab­luft­fil­te­rung von An­la­gen zur Her­stel­lung von Ze­ment­klin­ker müs­sen als Zu­mahl­stof­fe beim Mah­len von Ze­ment­klin­ker oder als Zu­schlag­stof­fe bei der Her­stel­lung von Ze­ment ver­wer­tet wer­den. Da­bei darf der Schwer­me­tall­ge­halt des her­ge­stell­ten Ze­ments die Grenz­wer­te nach An­hang 4 Zif­fer 3.2 nicht über­schrei­ten.

4. Abschnitt: Ablagerung von Abfällen

Art. 25 Allgemeine Vorschriften 28

1 Ab­fäl­le dür­fen auf De­po­ni­en nur ab­ge­la­gert wer­den, wenn sie die An­for­de­run­gen nach An­hang 5 er­fül­len. Die Er­rich­tungs- und die Be­triebs­be­wil­li­gung kön­nen wei­ter­ge­hen­de Be­schrän­kun­gen ent­hal­ten.

2 Wenn De­po­ni­en aus meh­re­ren mit bau­li­chen Mass­nah­men ab­ge­grenz­ten Kom­par­ti­men­ten be­ste­hen, gel­ten für je­des Kom­par­ti­ment die für den je­wei­li­gen Typ mass­ge­bli­chen An­for­de­run­gen an die Ab­fäl­le zur Ab­la­ge­rung.

3 Flüs­si­ge, ex­plo­si­ve, in­fek­ti­öse und brenn­ba­re Ab­fäl­le dür­fen nicht ab­ge­la­gert wer­den.

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 25. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5963).

Art. 25a Quecksilberabfälle 29

1 Queck­sil­be­r­ab­fäl­le nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be fbis Zif­fern 1 und 2 sind um­welt­ver­träg­lich und nach dem Stand der Tech­nik zu ent­sor­gen.

2 Queck­sil­be­r­ab­fäl­le nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be fbis Zif­fer 3 sind um­welt­ver­träg­lich und nach dem Stand der Tech­nik zu be­han­deln und ab­zu­la­gern.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 der V vom 25. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5963).

4. Kapitel: Abfallanlagen

1. Abschnitt: Allgemeine Vorschriften

Art. 26 Stand der Technik

1 Ab­fallan­la­gen sind nach dem Stand der Tech­nik zu er­rich­ten und zu be­trei­ben.

2 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von Ab­fallan­la­gen müs­sen al­le zehn Jah­re prü­fen, ob die An­la­ge dem Stand der Tech­nik ent­spricht, und die nö­ti­gen An­pas­sun­gen vor­neh­men.

Art. 27 Betrieb

1 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von Ab­fallan­la­gen müs­sen:

a.30
die An­la­gen so be­trei­ben, dass mög­lichst kei­ne schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen auf die Um­welt ent­ste­hen;
b.
die Ab­fäl­le bei der Ent­ge­gen­nah­me kon­trol­lie­ren und si­cher­stel­len, dass nur zu­ge­las­se­ne Ab­fäl­le in den An­la­gen ent­sorgt wer­den;
c.
die in den An­la­gen ent­ste­hen­den Rück­stän­de um­welt­ver­träg­lich ent­sor­gen;
d.
si­cher­stel­len, dass der Ener­gie­ge­halt der Ab­fäl­le bei de­ren Ent­sor­gung so weit wie mög­lich ge­nutzt wird;
e.31
ein Ver­zeich­nis über die an­ge­nom­me­nen Men­gen der in An­hang 1 ge­nann­ten Ab­fall­ka­te­go­ri­en mit An­ga­be der Her­kunft so­wie die in den An­la­gen ent­ste­hen­den Rück­stän­de und Emis­sio­nen füh­ren und das Ver­zeich­nis der Be­hör­de jähr­lich zu­stel­len; da­von aus­ge­nom­men sind Zwi­schen­la­ger nach den Ar­ti­keln 29 und 30;
f.
si­cher­stel­len, dass sie sel­ber und das Per­so­nal über die er­for­der­li­chen Fach­kennt­nis­se für den fach­ge­rech­ten Be­trieb der An­la­gen ver­fü­gen und der Be­hör­de auf de­ren Ver­lan­gen die ent­spre­chen­den Aus- und Wei­ter­bil­dungs­zeug­nis­se vor­wei­sen;
g.
die An­la­gen re­gel­mäs­sig kon­trol­lie­ren und war­ten und ins­be­son­de­re durch Emis­si­ons­mes­sun­gen prü­fen, ob die An­for­de­run­gen der Um­welt- und Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung ein­ge­hal­ten wer­den;
h.
bei mo­bi­len An­la­gen si­cher­stel­len, dass nur die am je­wei­li­gen Ein­satzort an­fal­len­den Ab­fäl­le be­han­delt wer­den.

2 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von Ab­fallan­la­gen, in de­nen jähr­lich mehr als 100 t Ab­fäl­le ent­sorgt wer­den, müs­sen ein Be­triebs­re­gle­ment er­stel­len, das ins­be­son­de­re die An­for­de­run­gen an den Be­trieb der An­la­gen kon­kre­ti­siert. Sie un­ter­brei­ten das Re­gle­ment der Be­hör­de zur Stel­lung­nah­me.

30 Die Be­rich­ti­gung vom 19. Ju­li 2016 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 20162629).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

Art. 28 Überwachung und Behebung von Mängeln

1 Die Be­hör­de kon­trol­liert re­gel­mäs­sig, ob ei­ne Ab­fallan­la­ge die Um­welt­vor­schrif­ten ein­hält.

2 Stellt sie Män­gel fest, for­dert sie die In­ha­be­rin oder den In­ha­ber der An­la­ge auf, die­se in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zu be­he­ben.

2. Abschnitt: Zwischenlager

Art. 29 Errichtung 32

1 Zwi­schen­la­ger dür­fen nur er­rich­tet wer­den, wenn die An­for­de­run­gen der Um­welt- und ins­be­son­de­re der Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung ein­ge­hal­ten wer­den.

2 Auf De­po­ni­en müs­sen die im Zwi­schen­la­ger be­find­li­chen Ma­te­ria­li­en die für den je­wei­li­gen De­po­nie­typ gel­ten­den An­for­de­run­gen ein­hal­ten.

3 Die Zwi­schen­la­ge­rung von Ab­fäl­len muss ge­trennt von den ab­ge­la­ger­ten Ab­fäl­len er­fol­gen.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

Art. 30 Betrieb und Sicherheitsleistung 33

1 Ab­fäl­le dür­fen höchs­tens fünf Jah­re zwi­schen­ge­la­gert wer­den. Bei Ab­lauf der La­ger­frist kann die Be­hör­de die Zwi­schen­la­ge­rung ein­ma­lig um höchs­tens fünf Jah­re ver­län­gern, wenn in­nert der ver­gan­ge­nen La­ger­dau­er nach­weis­lich ei­ne sinn­vol­le Ent­sor­gung nicht mög­lich war.

2 Auf De­po­ni­en der Ty­pen C-E und bei An­la­gen zur ther­mi­schen Be­hand­lung dür­fen zu Bal­len ge­press­te gär- und fäul­nis­fä­hi­ge Ab­fäl­le zwi­schen­ge­la­gert wer­den.34

3 Die kan­to­na­le Be­hör­de kann von den In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern ei­nes Zwi­schen­la­gers zum Zweck der Si­cher­stel­lung der Kos­ten im Scha­dens­fall ei­ne Si­cher­heits­leis­tung in Form ei­ner Bank­ga­ran­tie oder ei­ner Ver­si­che­rung ein­for­dern.35
436

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

36 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, mit Wir­kung seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

3. Abschnitt: Anlagen zur thermischen Behandlung von Abfällen

Art. 31 Errichtung

An­la­gen zur ther­mi­schen Be­hand­lung von Ab­fäl­len dür­fen er­rich­tet oder in ih­rer Ka­pa­zi­tät er­wei­tert wer­den, wenn die bau­li­chen Ein­rich­tun­gen ge­währ­leis­ten, dass:37

a.
kei­ne dif­fu­sen Ab­gase aus­tre­ten;
b.38
bei An­la­gen, in de­nen flüs­si­ge Ab­fäl­le mit ei­nem Flamm­punkt un­ter 60 °C und in­fek­ti­öse Son­der­ab­fäl­le be­han­delt wer­den, sol­che Ab­fäl­le ge­trennt von den an­de­ren Ab­fäl­len und mög­lichst di­rekt in den Raum, in dem die ther­mi­sche Be­hand­lung statt­fin­det, ein­ge­bracht wer­den kön­nen;
c.39
bei An­la­gen, in de­nen Sied­lungs­ab­fäl­le oder Ab­fäl­le ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung ver­brannt wer­den, min­des­tens 80 Pro­zent des Ener­gie­ge­halts aus­ser­halb der An­la­gen ge­nutzt wird; die Nut­zung von Ener­gie zur Ab­schei­dung von CO2 aus dem Rauch­gas gilt als Nut­zung aus­ser­halb der An­la­gen.

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

Art. 32 Betrieb

1 In An­la­gen zur ther­mi­schen Be­hand­lung von Ab­fäl­len dür­fen nur Ab­fäl­le be­han­delt wer­den, die sich für das an­ge­wen­de­te ther­mi­sche Ver­fah­ren eig­nen.

2 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von An­la­gen müs­sen die­se so be­trei­ben, dass:

a.40
von Sied­lungs­ab­fäl­len und Ab­fäl­len ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung min­des­tens 55 Pro­zent des Ener­gie­ge­halts aus­ser­halb der An­la­gen ge­nutzt wird; die Nut­zung von Ener­gie zur Ab­schei­dung von CO2 aus dem Rauch­gas gilt als Nut­zung aus­ser­halb der An­la­gen;
b.
ha­lo­ge­nier­te or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen bei der Be­hand­lung mög­lichst voll­stän­dig zer­setzt und nur mi­ni­mal neu ge­bil­det wer­den;
c.41
Son­der­ab­fäl­le, die mehr als ein Ge­wichtspro­zent or­ga­nisch ge­bun­de­ne Ha­lo­ge­ne ent­hal­ten, bei ei­ner Min­dest­tem­pe­ra­tur von 1100 °C wäh­rend min­des­tens 2 Se­kun­den be­han­delt wer­den; die Be­hör­de kann an­de­re Min­dest­tem­pe­ra­tu­ren und Ver­weil­zei­ten zu­las­sen, wenn nach­ge­wie­sen wird, dass da­durch nicht mehr Ver­bren­nungs­rück­stän­de ent­ste­hen und die­se kei­ne hö­he­ren Ge­hal­te an or­ga­ni­schen Schad­stof­fen wie PAK, PCDD, PCDF, PCB ent­hal­ten;
d.42
flüs­si­ge Ab­fäl­le mit ei­nem Flamm­punkt un­ter 60 °C und in­fek­ti­öse Son­der­ab­fäl­le ge­trennt von den an­de­ren Ab­fäl­len und mög­lichst di­rekt in den Raum, in dem die ther­mi­sche Be­hand­lung statt­fin­det, ein­ge­bracht wer­den;
e.
die Schla­cke höchs­tens zwei Ge­wichtspro­zent un­ver­brann­te An­tei­le, ge­mes­sen als ge­sam­ter or­ga­ni­scher Koh­len­stoff (TOC), ent­hält;
f.
im Fal­le ei­ner Be­triebs­stö­rung al­le Ab­fäl­le, die sich im Raum der ther­mi­schen Be­hand­lung be­fin­den, fer­tig be­han­delt wer­den;
g.
bei An­la­gen, in de­nen Sied­lungs­ab­fäl­le oder Ab­fäl­le ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung ver­brannt wer­den, Me­tal­le aus der Fil­tera­sche zu­rück­ge­won­nen wer­den.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 801).

4. Abschnitt: Kompostierungs- und Vergärungsanlagen

Art. 33 Errichtung

1 Kom­pos­tie­rungs- und Ver­gä­rungs­an­la­gen, die jähr­lich mehr als 100 t Ab­fäl­le an­neh­men, sind auf ei­ner was­se­run­durch­läs­si­gen Ober­flä­che zu er­stel­len; aus­ge­nom­men sind Mie­ten­stand­orte bei Feld­rand­kom­pos­tie­run­gen. Ein Mie­ten­stand­ort darf höchs­tens ein­mal in­nert drei­er Jah­re und für längs­tens ein Jahr ge­nutzt wer­den.

2 Die bau­li­chen Ein­rich­tun­gen müs­sen ge­währ­leis­ten, dass:

a.
das Ab­was­ser von was­se­run­durch­läs­si­gen Ober­flä­chen ge­sam­melt, ab­ge­lei­tet und nö­ti­gen­falls be­han­delt wer­den kann;
b.
in ge­schlos­se­nen Räu­men an­fal­len­de Ab­luft nö­ti­gen­falls be­han­delt wer­den kann;
c.
Emis­sio­nen kli­ma­wirk­sa­mer Ga­se mit­tels ge­eig­ne­ter Mass­nah­men ver­hin­dert oder ver­min­dert wer­den kön­nen.

3 Für Kom­post und fes­tes Gär­gut muss ei­ne La­ger­ka­pa­zi­tät von min­des­tens drei Mo­na­ten und für flüs­si­ges Gär­gut von min­des­tens fünf Mo­na­ten in der An­la­ge vor­han­den oder ver­trag­lich ge­si­chert sein. Die Be­hör­de kann für An­la­gen im Berg­ge­biet oder in un­güns­ti­gen kli­ma­ti­schen oder be­son­de­ren pflan­zen­bau­li­chen Ver­hält­nis­sen ei­ne grös­se­re La­ger­ka­pa­zi­tät an­ord­nen.

Art. 34 Betrieb

1 In Kom­pos­tie­rungs- und Ver­gä­rungs­an­la­gen, die jähr­lich mehr als 100 t Ab­fäl­le an­neh­men, dür­fen nur bio­ge­ne Ab­fäl­le ver­rot­tet oder ver­gärt wer­den, die sich auf­grund ih­rer Ei­gen­schaf­ten, ins­be­son­de­re ih­rer Nähr- und Schad­stoff­ge­hal­te, für das ent­spre­chen­de Ver­fah­ren und für die Ver­wer­tung als Dün­ger im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 der Dün­ger-Ver­ord­nung vom 10. Ja­nu­ar 200143 (DüV) eig­nen. Aus­ge­nom­men vom Er­for­der­nis der Eig­nung als Dün­ger sind Ab­fäl­le, die in An­la­gen zur Co-Ver­gä­rung in Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen ver­gärt wer­den.

2 Ver­pack­te bio­ge­ne Ab­fäl­le dür­fen in Kom­pos­tie­rungs- und Ver­gä­rungs­an­la­gen nach Ab­satz 1 aus­ser­halb von Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­gen nur ver­rot­tet oder ver­gärt wer­den, wenn:

a.
die Ver­pa­ckung bio­lo­gisch ab­bau­bar ist und sich für das ent­spre­chen­de Ver­fah­ren eig­net; oder
b.
die Ver­pa­ckung vor oder wäh­rend der Ver­rot­tung oder Ver­gä­rung mög­lichst voll­stän­dig ent­fernt wird.

3 Im Üb­ri­gen gel­ten die Vor­schrif­ten der DüV und der ChemRRV44 be­tref­fend Kom­post und Gär­gut.

5. Abschnitt: Deponien

Art. 35 Typen von Deponien

1 Es dür­fen fol­gen­de Ty­pen von De­po­ni­en er­rich­tet und be­trie­ben wer­den:

a.
Typ A für Ab­fäl­le ge­mä­ss An­hang 5 Zif­fer 1;
b.
Typ B für Ab­fäl­le ge­mä­ss An­hang 5 Zif­fer 2;
c.
Typ C für Ab­fäl­le ge­mä­ss An­hang 5 Zif­fer 3:
d.
Typ D für Ab­fäl­le ge­mä­ss An­hang 5 Zif­fer 4;
e.
Typ E für Ab­fäl­le ge­mä­ss An­hang 5 Zif­fer 5.

2 De­po­ni­en dür­fen Kom­par­ti­men­te ver­schie­de­ner Ty­pen ge­mä­ss Ab­satz 1 ent­hal­ten.

3 Be­ste­hen De­po­ni­en aus meh­re­ren Kom­par­ti­men­ten, so gel­ten für je­des Kom­par­ti­ment die für den je­wei­li­gen Typ mass­ge­bli­chen An­for­de­run­gen.

Art. 36 Standort und Bauwerk von Deponien

1 Für den Stand­ort und das Bau­werk von De­po­ni­en gel­ten die An­for­de­run­gen nach An­hang 2.

2 De­po­ni­en des Typs E dür­fen nicht un­ter­ir­disch er­rich­tet wer­den. An­de­re De­po­ni­en dür­fen mit Zu­stim­mung des BA­FU un­ter­ir­disch er­rich­tet wer­den, wenn:

a.
die Ab­fäl­le in ei­nem bis zum En­de der Nach­sor­ge­pha­se sta­bi­len Hohl­raum ab­ge­la­gert wer­den;
b.
nach­ge­wie­sen wird, dass die De­po­ni­en bis zum En­de der Nach­sor­ge­pha­se die Um­welt nicht ge­fähr­den kön­nen, da­von aus­ge­nom­men sind De­po­ni­en des Typs A;
c.
auf De­po­ni­en des Typs D aus­sch­liess­lich Schla­cke ab­ge­la­gert wird, die aus An­la­gen stammt, in de­nen Sied­lungs­ab­fäl­le oder Ab­fäl­le ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung ver­brannt wer­den und die Ent­wick­lung von Ga­sen mit ge­eig­ne­ten Mass­nah­men ver­hin­dert wird.

3 So­fern ei­ne Um­le­gung ei­nes Fliess­ge­wäs­sers für die Er­rich­tung ei­ner De­po­nie nach den Vor­schrif­ten der Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung zu­läs­sig ist, muss:

a.
das Ge­wäs­ser um die De­po­nie her­um ge­lei­tet wer­den;
b.
si­cher­ge­stellt wer­den, dass kein Was­ser in die De­po­nie ein­drin­gen kann.

Art. 37 Mindestgrösse

1 De­po­ni­en müs­sen min­des­tens die fol­gen­den nutz­ba­ren Vo­lu­men auf­wei­sen:

a.
Typ A: 50 000 m3;
b.
Typ B und Typ C: 100 000 m3;
c.
Typ D und Typ E: 300 000 m3.

2 Wenn De­po­ni­en aus Kom­par­ti­men­ten ver­schie­de­ner Ty­pen be­ste­hen, so ist für die Min­dest­grös­se der gan­zen De­po­nie der Kom­par­ti­ment­s­typ mit dem gröss­ten nutz­ba­ren Min­dest­vo­lu­men mass­ge­bend.

3 Die kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen mit Zu­stim­mung des BA­FU die Er­rich­tung von De­po­ni­en mit ge­rin­ge­rem Vo­lu­men be­wil­li­gen, wenn dies auf­grund der geo­gra­fi­schen Ge­ge­ben­hei­ten sinn­voll ist.

Art. 38 Bewilligungspflicht

1 Wer ei­ne De­po­nie oder ein Kom­par­ti­ment er­rich­ten will, be­nö­tigt ei­ne Er­rich­tungs­be­wil­li­gung der kan­to­na­len Be­hör­de.

2 Wer ei­ne De­po­nie oder ein Kom­par­ti­ment be­trei­ben will, be­nö­tigt ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung der kan­to­na­len Be­hör­de.

Art. 39 Errichtungsbewilligung

1 Die kan­to­na­le Be­hör­de er­teilt die Er­rich­tungs­be­wil­li­gung für ei­ne De­po­nie oder ein Kom­par­ti­ment, wenn:

a.
der Be­darf an De­po­nie­vo­lu­men so­wie der Stand­ort der De­po­nie in der Ab­fall­pla­nung aus­ge­wie­sen ist;
b.
die nach Ar­ti­kel 36 gel­ten­den An­for­de­run­gen an Stand­ort und Bau­werk von De­po­ni­en ein­ge­hal­ten sind.

2 Sie legt in der Er­rich­tungs­be­wil­li­gung fest:

a.
den Typ der De­po­nie oder des Kom­par­ti­ments;
b.
all­fäl­li­ge Be­schrän­kun­gen der nach An­hang 5 zu­ge­las­se­nen Ab­fäl­le;
c.
wei­te­re Auf­la­gen und Be­din­gun­gen, die zur Ein­hal­tung der Um­welt- und Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung er­for­der­lich sind.

Art. 40 Betriebsbewilligung

1 Die kan­to­na­le Be­hör­de er­teilt die Be­triebs­be­wil­li­gung für ei­ne De­po­nie oder ein Kom­par­ti­ment, wenn:

a.
das De­po­nie­bau­werk ge­mä­ss den ge­neh­mig­ten Aus­füh­rungs­plä­nen aus­ge­führt wur­de;
b.
ein Be­triebs­re­gle­ment ge­mä­ss Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 vor­liegt; und
c.
ein Vor­pro­jekt für den Ab­schluss vor­liegt und der Nach­weis über die De­ckung der Kos­ten für den Ab­schluss ge­mä­ss Vor­pro­jekt und für die vor­aus­sicht­lich not­wen­di­ge Nach­sor­ge er­bracht ist.

2 Sie prüft die Ein­hal­tung von Ab­satz 1 Buch­sta­be a an­hand ei­ner Do­ku­men­ta­ti­on des Ge­such­stel­lers und mit­tels ei­ner Kon­trol­le des De­po­nie­bau­werks vor Ort.

3 Die Be­hör­de legt in der Be­triebs­be­wil­li­gung fest:

a.
den Typ der De­po­nie oder des Kom­par­ti­ments;
b.
all­fäl­li­ge Ein­zugs­ge­bie­te;
c.
all­fäl­li­ge Be­schrän­kun­gen der nach An­hang 5 zu­ge­las­se­nen Ab­fäl­le;
d.
Mass­nah­men zur Ein­hal­tung der An­for­de­run­gen an den Be­trieb ge­mä­ss Ar­ti­kel 27 Ab­satz 1, ins­be­son­de­re die Häu­fig­keit der Kon­trol­len;
e.
die Über­wa­chung des ge­fass­ten Sicker­was­sers und ge­ge­be­nen­falls des Grund­was­sers nach Ar­ti­kel 41;
f.
ge­ge­be­nen­falls die Kon­trol­len der Ent­ga­sungs­an­la­gen und die Ana­ly­sen der De­po­nie­ga­se nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 5;
g.
wei­te­re Auf­la­gen und Be­din­gun­gen, die zur Ein­hal­tung der Um­welt- und Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz­ge­bung er­for­der­lich sind.

4 Die Be­hör­de be­fris­tet die Be­triebs­be­wil­li­gung auf höchs­tens fünf Jah­re.

Art. 41 Überwachung des gefassten Sickerwassers und des Grundwassers

1 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von De­po­ni­en müs­sen das ge­fass­te Sicker­was­ser min­des­tens zwei­mal jähr­lich un­ter­su­chen.

2 Sie müs­sen auch das Grund­was­ser min­des­tens zwei­mal jähr­lich un­ter­su­chen, wenn ei­ne Über­wa­chung zum Schutz der Ge­wäs­ser auf­grund der hy­dro­geo­lo­gi­schen Ver­hält­nis­se er­for­der­lich ist. Für De­po­ni­en des Typs A ist ei­ne Über­wa­chung des Grund­was­sers nur er­for­der­lich, wenn sie über nutz­ba­ren un­ter­ir­di­schen Ge­wäs­sern oder in den zu de­ren Schutz not­wen­di­gen Rand­ge­bie­ten lie­gen.

3 Ist ei­ne Über­wa­chung des Grund­was­sers ge­mä­ss Ab­satz 2 er­for­der­lich, so müs­sen sie in der un­mit­tel­ba­ren Um­ge­bung der De­po­nie oder des Kom­par­ti­ments Mög­lich­kei­ten zur Ent­nah­me von Grund­was­ser­pro­ben schaf­fen, und zwar wenn mög­lich an drei Stel­len im Ab­strom- und an ei­ner Stel­le im Ober­strom­bereich.

4 Sie müs­sen die Un­ter­su­chun­gen do­ku­men­tie­ren und der Be­hör­de zu­stel­len.

Art. 42 Abschlussprojekt

1 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­ner De­po­nie oder ei­nes Kom­par­ti­ments reicht der kan­to­na­len Be­hör­de frü­he­s­tens drei Jah­re und spä­tes­tens sechs Mo­na­te vor dem En­de der Ab­la­ge­rung ein Pro­jekt zur Aus­füh­rung der not­wen­di­gen Ab­schluss­ar­bei­ten zur Ge­neh­mi­gung ein.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de ge­neh­migt das Pro­jekt, wenn:

a.
es den An­for­de­run­gen ge­mä­ss An­hang 2 Zif­fer 2.5 an den Ober­flä­chen­ab­schluss ge­nügt;
b.
si­cher­ge­stellt ist, dass die An­for­de­run­gen an die An­la­gen ge­mä­ss An­hang 2 Zif­fer 2.1–2.4 wäh­rend der ge­sam­ten Nach­sor­ge­pha­se er­füllt wer­den;
c.
es die nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 4 ge­ge­be­nen­falls not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung mög­li­cher schäd­li­cher oder läs­ti­ger Ein­wir­kun­gen der De­po­nie auf die Um­welt vor­sieht.

Art. 43 Nachsorge

1 Die Nach­sor­ge­pha­se ei­ner De­po­nie oder ei­nes Kom­par­ti­ments be­ginnt nach dem Ab­schluss der De­po­nie oder des Kom­par­ti­ments und dau­ert 50 Jah­re. Die kan­to­na­le Be­hör­de kürzt die Nach­sor­ge­pha­se, so­weit kei­ne schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen auf die Um­welt mehr zu er­war­ten sind. Die Nach­sor­ge­pha­se dau­ert je­doch min­des­tens:

a.
5 Jah­re bei De­po­ni­en oder Kom­par­ti­men­ten der Ty­pen A und B;
b.
15 Jah­re bei De­po­ni­en oder Kom­par­ti­men­ten der Ty­pen C, D und E.

2 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­ner De­po­nie oder ei­nes Kom­par­ti­ments muss wäh­rend der ge­sam­ten Nach­sor­ge­pha­se da­für sor­gen, dass:

a.
die An­la­gen die An­for­de­run­gen ge­mä­ss An­hang 2 Zif­fer 2.1–2.4 er­fül­len und re­gel­mäs­sig kon­trol­liert und ge­war­tet wer­den;
b.
das Grund­was­ser, das ge­fass­te Sicker­was­ser und die De­po­nie­ga­se kon­trol­liert wer­den, so­weit Kon­trol­len ge­mä­ss Ar­ti­kel 41 und Ar­ti­kel 53 Ab­satz 5 er­for­der­lich sind.

3 Er oder sie muss wäh­rend fünf Jah­ren nach Ab­schluss ei­ner De­po­nie oder ei­nes Kom­par­ti­ments für die Über­wa­chung der Bo­den­frucht­bar­keit der Ober­flä­che sor­gen.

4 Die kan­to­na­le Be­hör­de legt an­läss­lich der letz­ten Be­triebs­be­wil­li­gung ei­ner De­po­nie oder ei­nes Kom­par­ti­ments die Dau­er der Nach­sor­ge­pha­se und die Pflich­ten der In­ha­be­rin oder des In­ha­bers der De­po­nie ge­mä­ss den Ab­sät­zen 2 und 3 fest. Sie kann De­po­ni­en oder Kom­par­ti­men­te des Typs A von den An­for­de­run­gen der Ab­sät­ze 2 und 3 aus­neh­men.

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Vollzug

Art. 44 Zuständigkeiten von Bund und Kantonen

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­se Ver­ord­nung, so­weit die­se den Voll­zug nicht dem Bund über­trägt.

2 Wen­den Bun­des­be­hör­den an­de­re Bun­des­ge­set­ze oder völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen oder Be­schlüs­se an, die Ge­gen­stän­de die­ser Ver­ord­nung be­tref­fen, so voll­zie­hen sie da­bei auch die­se Ver­ord­nung. Für die Mit­wir­kung des BA­FU und der Kan­to­ne gilt Ar­ti­kel 41 Ab­sät­ze 2 und 4 USG; ge­setz­li­che Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 45 Geoinformation

Das BA­FU gibt die mi­ni­ma­len Geo­da­ten­mo­del­le und Dar­stel­lungs­mo­del­le für Geo­ba­sis­da­ten nach die­ser Ver­ord­nung vor, für die es im An­hang 1 der Geo­in­for­ma­ti­ons­ver­ord­nung vom 21. Mai 200845 als Fach­stel­le des Bun­des be­zeich­net ist.

Art. 46 Vollzugshilfe des BAFU

Das BA­FU er­ar­bei­tet zur An­wen­dung die­ser Ver­ord­nung, ins­be­son­de­re zum Stand der Tech­nik der Ab­fall­ent­sor­gung, ei­ne Voll­zugs­hil­fe. Es ar­bei­tet da­bei mit den be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len, den Kan­to­nen und den be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft zu­sam­men.

2. Abschnitt: Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

Art. 47 Aufhebung eines anderen Erlasses

Die Tech­ni­sche Ver­ord­nung vom 10. De­zem­ber 199046 über Ab­fäl­le wird auf­ge­ho­ben.

46 [AS 1991 169, 628; 1993 3022Ziff. IV 4; 1996 905; 1998 2261Art. 26; 2000 703Ziff. II 15; 2004 3079Art. 43 Abs. 2 Ziff. 2; 2005 2695Ziff. II 11, 4199An­hang 3 Ziff. II 6; 2007 2929, 4477Ziff. IV 32; 2008 2809An­hang 2 Ziff. 10, 4771An­hang Ziff. II 1; 2009 6259Ziff. II und III; 2011 2699 An­hang 8 Ziff. II 1]

Art. 48 Änderung anderer Erlasse

Die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wird in An­hang 6 ge­re­gelt.

3. Abschnitt: Übergangsbestimmungen

Art. 49 Siedlungsabfälle

1 Die Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be a und 13 Ab­satz 4 gel­ten ab dem 1. Ja­nu­ar 2019.

2 Bis zum 31. De­zem­ber 2018 gel­ten als Sied­lungs­ab­fäl­le die aus Haus­hal­ten stam­men­den Ab­fäl­le so­wie an­de­re Ab­fäl­le ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung.

Art. 50 Berichterstattung 47

Die Pflicht zur Be­richt­er­stat­tung nach Ar­ti­kel 6 gilt ab dem 1. Ja­nu­ar 2021.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Nov. 2018 (AS 2018 3515).

Art. 51 Phosphorreiche Abfälle

Die Pflicht zur Rück­ge­win­nung von Phos­phor nach Ar­ti­kel 15 gilt ab dem 1. Ja­nu­ar 2026.

Art. 52 Ausbauasphalt

1 Aus­bau­as­phalt mit ei­nem Ge­halt von mehr als 250 mg PAK pro kg darf im Rah­men von Bau­ar­bei­ten bis zum 31. De­zem­ber 2025 ver­wer­tet wer­den, wenn:

a.
der Aus­bau­as­phalt höchs­tens 1000 mg PAK pro kg ent­hält und in ge­eig­ne­ten An­la­gen so mit an­de­rem Ma­te­ri­al ver­mischt wird, dass er bei der Ver­wer­tung höchs­tens 250 mg PAK pro kg ent­hält; oder
b.
der Aus­bau­as­phalt mit Zu­stim­mung der kan­to­na­len Be­hör­de so ver­wen­det wird, dass kei­ne Emis­sio­nen von PAK ent­ste­hen. Die kan­to­na­le Be­hör­de er­fasst den ge­nau­en Ge­halt an PAK im Aus­bau­as­phalt so­wie den Stand­ort der Ver­wer­tung und be­wahrt die In­for­ma­tio­nen wäh­rend min­des­tens 25 Jah­ren auf.

2 Aus­bau­as­phalt mit ei­nem Ge­halt von mehr als 250 mg PAK pro kg darf bis zum 31. De­zem­ber 2027 auf ei­ner De­po­nie des Typs E ab­ge­la­gert wer­den.48

3 Aus­bau­as­phalt mit ei­nem Ge­halt von bis zu 250 mg PAK pro kg darf bis zum 31. De­zem­ber 2027 auf ei­ner De­po­nie des Typs B ab­ge­la­gert wer­den.49

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

Art. 52a Holzasche 50

Fil­tera­schen und -stäu­be aus der ther­mi­schen Be­hand­lung von Holz, wel­ches ge­mä­ss An­hang 5 Zif­fer 31 Ab­satz 2 der Luftrein­hal­te-Ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 198551 (LRV) nicht als Holz­brenn­stoff gilt, dür­fen bis 31. De­zem­ber 2025auf De­po­ni­en der Ty­pen D und E (An­hang 5 Zif­fer 4.1 und 5.1) ab­ge­la­gert wer­den.

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018 (AS 2018 3515). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

51 SR 814.318.142.1

Art. 52b Dioxine und Furane 52

Rück­stän­de aus der ther­mi­schen Be­hand­lung von Ab­fäl­len sol­len so we­nig an Di­oxi­nen (PCDD) und Fu­ra­nen (PCDF) ent­hal­ten, als nach dem Stand der Tech­nik mög­lich ist (An­hang 5 Zif­fern 3.3 und 4.2). Bis zum 31. De­zem­ber 2026 dür­fen sie höchs­tens 3 µg To­xi­zi­täts­ä­qui­va­len­te (TEQ) pro kg ent­hal­ten.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Fe­br. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

Art. 53 Bestehende Deponien und Kompartimente

1 De­po­ni­en und Kom­par­ti­men­te, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung in Be­trieb ge­nom­me­nen wur­den, dür­fen wei­ter­be­trie­ben wer­den, wenn die An­for­de­run­gen für die Er­tei­lung ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 40 bis spä­tes­tens am 31. De­zem­ber 2020 er­füllt sind.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de be­ur­teilt bis spä­tes­tens am 31. De­zem­ber 2020, ob von den De­po­ni­en und Kom­par­ti­men­ten schäd­li­che oder läs­ti­ge Ein­wir­kun­gen auf die Um­welt aus­ge­hen kön­nen oder sie in­ner­halb von 50 Jah­ren nach ih­rem Ab­schluss vor­aus­sicht­lich zu schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen füh­ren kön­nen (Ge­fähr­dungs­ab­schät­zung). Die In­ha­be­rin­nen oder In­ha­ber der De­po­ni­en lie­fern der Be­hör­de die da­für not­wen­di­gen Grund­la­gen.

3 De­po­ni­en und Kom­par­ti­men­te, bei de­nen die Ge­fähr­dungs­ab­schät­zung er­gibt, dass von ih­nen schäd­li­che oder läs­ti­ge Ein­wir­kun­gen auf die Um­welt aus­ge­hen oder dass ei­ne kon­kre­te Ge­fahr sol­cher Ein­wir­kun­gen be­steht, dür­fen nicht wei­ter­be­trie­ben wer­den, so­lan­ge sie nicht nach den Vor­ga­ben der Alt­lV53 sa­niert sind.

4 De­po­ni­en und Kom­par­ti­men­te, bei de­nen die Ge­fähr­dungs­ab­schät­zung er­gibt, dass sie in­ner­halb von 50 Jah­ren nach de­ren Ab­schluss vor­aus­sicht­lich zu schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen auf die Um­welt füh­ren oder bei de­nen in die­sem Zeit­raum ei­ne kon­kre­te Ge­fahr sol­cher Ein­wir­kun­gen be­steht, dür­fen wei­ter­be­trie­ben wer­den, so­fern die mög­li­chen Ein­wir­kun­gen mit ge­eig­ne­ten Mass­nah­men ver­hin­dert wer­den.

5 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­ner be­ste­hen­den De­po­nie oder ei­nes be­ste­hen­den Kom­par­ti­ments mit Ent­ga­sungs­an­la­gen muss die­se An­la­gen bis zum En­de der Be­triebs­zeit re­gel­mäs­sig von ei­ner sach­ver­stän­di­gen Per­son kon­trol­lie­ren las­sen und min­des­tens zwei­mal jähr­lich die De­po­nie­ga­se ana­ly­sie­ren.

Art. 54 Andere bestehende Abfallanlagen

1 An­de­re Ab­fallan­la­gen als De­po­ni­en und Kom­par­ti­men­te, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung in Be­trieb ge­nom­men wur­den, müs­sen die­je­ni­gen An­for­de­run­gen die­ser Ver­ord­nung, die bau­li­che An­pas­sun­gen er­for­dern, spä­tes­tens bis zum 31. De­zem­ber 2020 er­fül­len. Die üb­ri­gen An­for­de­run­gen gel­ten ab In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ab­sät­ze 2 und 3.

2 Die Pflicht nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 2 Buch­sta­be a zur Nut­zung von min­des­tens 55 Pro­zent des Ener­gie­ge­halts von Sied­lungs­ab­fäl­len und Ab­fäl­len ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung in An­la­gen zur ther­mi­schen Be­hand­lung von Ab­fäl­len gilt ab dem 1. Ja­nu­ar 2026.

3 Die Pflicht nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 2 Buch­sta­be g zur Rück­ge­win­nung von Me­tal­len aus Fil­tera­sche, die bei der Be­hand­lung von Sied­lungs­ab­fäl­len und Ab­fäl­len ver­gleich­ba­rer Zu­sam­men­set­zung an­fällt, gilt ab dem 1. Ja­nu­ar 2026. Fil­tera­sche darf bis zu die­sem Zeit­punkt oh­ne Rück­ge­win­nung von Me­tal­len in hy­drau­lisch ge­bun­de­ner Form auf De­po­ni­en oder Kom­par­ti­men­ten des Typs C ab­ge­la­gert wer­den, so­fern die vor­han­de­nen Be­hand­lungs­ka­pa­zi­tä­ten für die Rück­ge­win­nung aus­ge­las­tet sind.54

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 11. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 6283).

4. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 55

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2016 in Kraft.

Anhang 1 55

55 Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 21. Sept. 2018 (AS 2018 3515) und vom 23. Febr. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

Abfallkategorien

Anhang 2

Anforderungen an Standort und Bauwerk von Deponien

1 Deponiestandort

1.1 Gewässerschutz und Naturgefahren

1.2 Untergrund

2 Deponiebauwerk

2.1 Allgemeine Vorschriften

2.2 Abdichtung

2.3 Abtrennung zwischen Kompartimenten

2.4 Entwässerung

2.5 Oberflächenabschluss

Anhang 3 59

59 Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 23. Febr. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161).

Anforderungen an Aushub- und Ausbruchmaterial

Anhang 4 60

60 Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 12. Febr. 2020 (AS 2020 801) und Ziff. III der V vom 20. Okt. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 632).

Anforderungen an Abfälle für die Herstellung von Zement und Beton

1 Verwendung von Abfällen als Rohmaterial und Rohmehlkorrekturstoffe

2 Verwendung von Abfällen als Brennstoffe

3 Verwendung von Abfällen als Zumahl- und Zuschlagstoffe

4 Nachweis und Ergänzung der Grenzwerte

Anhang 5 62

62 Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 21. Sept. 2018 (AS 2018 3515) und vom 23. Febr. 2022, in Kraft seit 1. April 2022 (AS 2022 161). Die Berichtigung vom 26. Sept. 2023 betrifft nur den italienischen Text (AS 2023 543).

Anforderungen an Abfälle zur Ablagerung

1 Auf Typ A zugelassene Abfälle

2 Auf Typ B zugelassene Abfälle

3 Auf Typ C zugelassene Abfälle

4 Auf Typ D zugelassene Abfälle

5 Auf Typ E zugelassene Abfälle

6 Nachweis und Ergänzung der Grenzwerte

Anhang 6

Änderung anderer Erlasse

Anhang 7 66

66 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 778).

Anforderungen an Holzabfälle zur stofflichen und thermischen Verwertung

1 Stoffliche Verwertung von Holzabfällen

2 Thermische Verwertung von Holzabfällen