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Verordnung
zum Rotterdamer Übereinkommen über das Verfahren
der vorherigen Zustimmung nach Inkenntnissetzung
für bestimmte Chemikalien im internationalen Handel
(PIC-Verordnung, ChemPICV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 19 Absatz 2 Buchstaben a und d sowie 38
des Chemikaliengesetzes vom 15. Dezember 20001 (ChemG)
und auf die Artikel 29 und 39 Absatz 1bis des Umweltschutzgesetzes
vom 7. Oktober 19832 (USG)
sowie in Ausführung des Rotterdamer Übereinkommens vom 10. September 19983 über das Verfahren der vorherigen Zustimmung nach Inkenntnissetzung für
bestimmte gefährliche Chemikalien sowie Pflanzenschutz- und Schädlings
bekämpfungsmittel im internationalen Handel (PIC-Konvention),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand

1 Die­se Ver­ord­nung rich­tet ein No­ti­fi­zie­rungs- und In­for­ma­ti­ons­sys­tem ein für die Ein- und Aus­fuhr be­stimm­ter Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen, de­ren Ver­wen­dung we­gen ih­rer Aus­wir­kun­gen auf die Ge­sund­heit des Men­schen oder auf die Um­welt ver­bo­ten ist oder stren­gen Be­schrän­kun­gen un­ter­liegt.

2 Sie er­mög­licht die Be­tei­li­gung der Schweiz am in­ter­na­tio­na­len No­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren und am in­ter­na­tio­na­len Ver­fah­ren der vor­he­ri­gen Zu­stim­mung nach In­kennt­nis­set­zung (PIC-Ver­fah­ren) für be­stimm­te ge­fähr­li­che Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen ge­mä­ss der PIC-Kon­ven­ti­on.

Art. 2 Geltungsbereich

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für:

a.
Stof­fe, die in der Schweiz aus Grün­den des Ge­sund­heits- oder des Um­welt­schut­zes ver­bo­ten sind oder stren­gen Be­schrän­kun­gen un­ter­lie­gen (An­hang 1);
b.
dem PIC-Ver­fah­ren un­ter­lie­gen­de Stof­fe und sehr ge­fähr­li­che Pes­ti­zid­for­mu­lie­run­gen (An­hang 2);
c.
sons­ti­ge ge­fähr­li­che Stof­fe und ge­fähr­li­che Zu­be­rei­tun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 der Che­mi­ka­li­en­ver­ord­nung vom 5. Ju­ni 20154 (ChemV).5

2 Sie gilt nicht für:

a.
Sucht­stof­fe und psy­cho­tro­pe Stof­fe;
b.
ra­dio­ak­ti­ves Ma­te­ri­al;
c.
Ab­fäl­le;
d.
che­mi­sche Waf­fen;
e.
phar­ma­zeu­ti­sche Pro­duk­te, ein­sch­liess­lich Arz­nei­mit­tel für Mensch und Tier;
f.
Le­bens­mit­tel;
g.
Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen, die als Le­bens­mit­tel­zu­satz­stof­fe ver­wen­det wer­den;
h.6
Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen, die zu For­schungs- und Ana­ly­se­zwe­cken oder zum per­sön­li­chen Ge­brauch ei­ner Ein­zel­per­son aus­ge­führt wer­den und de­ren Men­gen pro Sen­dung 10 kg nicht über­stei­gen.

4 SR 813.11

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

Art. 2a Begriffe 7

Im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
Che­mi­ka­lie nach An­hang 1:
1.
ein Stoff, der im An­hang 1 auf­ge­führt ist,
2.
ei­ne Zu­be­rei­tung, die einen oder meh­re­re Stof­fe nach An­hang 1 in ei­ner Kon­zen­tra­ti­on ent­hält, die da­zu führt, dass die Zu­be­rei­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 ChemV8 als ge­fähr­lich gilt;
b.
Che­mi­ka­lie nach An­hang 2:
1.
ein Stoff, der im An­hang 2 auf­ge­führt ist,
2.
ei­ne sehr ge­fähr­li­che Pes­ti­zid­for­mu­lie­rung, die im An­hang 2 auf­ge­führt ist,
3.
ei­ne Zu­be­rei­tung, die einen oder meh­re­re Stof­fe nach An­hang 2 in ei­ner Kon­zen­tra­ti­on ent­hält, die da­zu führt, dass die Zu­be­rei­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 ChemV als ge­fähr­lich gilt.

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

8 SR 813.11

2. Abschnitt: Pflichten der Exporteure und der Importeure

Art. 3 Ausfuhrmeldung

1 Wer ei­ne Che­mi­ka­lie nach An­hang 1 oder 2 an ei­ne ein­füh­ren­de PIC-Ver­trags­par­tei aus­füh­ren will, muss für sei­ne ers­te Aus­fuhr pro Ka­len­der­jahr und Emp­fän­ger­land spä­tes­tens 30 Ta­ge vor der Aus­fuhr dem Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU) Fol­gen­des mit­tei­len:9

a.
sei­nen Na­men und sei­ne Adres­se;
b.
den Na­men und die Adres­se des Im­por­teurs;
c.10
den Na­men und die Iden­ti­tät des Stof­fes oder die Na­men, die Iden­ti­tät und die Ge­hal­te (in Pro­zent) al­ler Stof­fe nach An­hang 1 oder 2 (che­mi­sche Na­men in­klu­si­ve CAS-Num­mern), die in der Zu­be­rei­tung ent­hal­ten sind, so­wie die ent­spre­chen­den Han­dels­na­men;
d.
die im lau­fen­den Jahr zu er­war­ten­de Aus­fuhr­men­ge;
e.
das Ein­fuhr­land;
f.
die ge­fähr­li­chen Ei­gen­schaf­ten und die vor­ge­se­he­ne Ge­fah­ren­kenn­zeich­nung auf der Eti­ket­te;
g.
Hin­wei­se auf die Ge­gen­mass­nah­men im Un­glücks­fall, auf Mass­nah­men zur schad­lo­sen Ent­sor­gung und auf sons­ti­ge Vor­sichts­mass­nah­men, na­ment­lich zur Ex­po­si­ti­ons- und zur Emis­si­ons­min­de­rung;
h.
die vor­aus­sicht­li­chen Ver­wen­dun­gen;
i.
das vor­aus­sicht­li­che Aus­fuhr­da­tum;
j.11
das Si­cher­heits­da­ten­blatt nach Ar­ti­kel 20 ChemV12.

2 Von der Mit­tei­lungs­pflicht nach Ab­satz 1 aus­ge­nom­men sind Che­mi­ka­li­en nach An­hang 1, die für ei­ne Ver­wen­dun­gen als Pflan­zen­schutz­mit­tel aus­ge­führt wer­den sol­len und die der Be­wil­li­gungs­pflicht nach An­hang 2.5 Zif­fer 4.2.1 der Che­mi­ka­li­en-Ri­si­ko­re­duk­ti­ons-Ver­ord­nung vom 18. Mai 200513 un­ter­lie­gen.14

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

12 SR 813.11

13 SR 814.81

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 14. Okt. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4675).

Art. 4 Ausfuhrbeschränkungen

1 Die Ex­por­teu­re müs­sen dieEin­fuh­rent­schei­de der Ver­trags­par­tei­en ein­hal­ten.

2 Sie dür­fen ei­ne Che­mi­ka­lie nach An­hang 2 nicht an ei­ne PIC-Ver­trags­par­tei aus­füh­ren, die un­ter aus­ser­ge­wöhn­li­chen Um­stän­den kei­nen Ein­fuh­rent­scheid über­mit­telt hat oder die ei­ne vor­läu­fi­ge Ant­wort über­mit­telt hat, die kei­ne vor­läu­fi­ge Ent­schei­dung ent­hält.15

3 Das Ver­bot nach Ab­satz 2 gilt nicht, wenn:

a.
die Che­mi­ka­lie zum Zeit­punkt der Ein­fuhr von der ein­füh­ren­den PIC-Ver­trags­par­tei re­gis­triert oder zu­ge­las­sen ist;
b.
die Che­mi­ka­lie von der ein­füh­ren­den PIC-Ver­trags­par­tei nach­weis­lich be­reits ver­wen­det oder ein­ge­führt und von die­ser kei­nem Ver­wen­dungs­ver­bot un­ter­stellt wor­den ist; oder
c.
der Ex­por­teur von der ein­füh­ren­den PIC-Ver­trags­par­tei die aus­drück­li­che Zu­stim­mung zur Ein­fuhr der Che­mi­ka­lie er­hal­ten hat.16

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

Art. 5 Begleitinformationen und Zollanmeldung 17

1 Wer einen ge­fähr­li­chen Stoff oder ei­ne ge­fähr­li­che Zu­be­rei­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 ChemV18 aus­führt, muss:

a.
den Stoff oder die Zu­be­rei­tung un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ein­schlä­gi­gen in­ter­na­tio­na­len Nor­men min­des­tens mit fol­gen­den An­ga­ben kenn­zeich­nen:
1.
Na­me der Her­stel­le­rin,
2.
che­mi­sche Be­zeich­nung oder Han­dels­na­men,
3.
Auf­schrif­ten über die Ge­fah­ren für Mensch und Um­welt und über die ent­spre­chen­den Schutz­mass­nah­men;
b.
je­dem Emp­fän­ger ein Si­cher­heits­da­ten­blatt, das die neus­ten ver­füg­ba­ren In­for­ma­tio­nen ent­hält, zur Ver­fü­gung stel­len.19

220

3 Die Kenn­zeich­nung nach Ab­satz 1 und das Si­cher­heits­da­ten­blatt müs­sen in min­des­tens ei­ner Amtss­pra­che des Ein­fuhr­lan­des ver­fasst sein, so­weit dies mit zu­mut­ba­rem Auf­wand zu er­rei­chen ist. In den üb­ri­gen Fäl­len ist die im Ein­fuhr­land am wei­tes­ten ver­brei­te­te Fremd­spra­che zu wäh­len.

4 Wer ei­ne Che­mi­ka­lie nach An­hang 1 oder 2 aus­führt oder ei­ne Che­mi­ka­lie nach An­hang 2 ein­führt, hat in der Zollan­mel­dung an­zu­ge­ben, dass die Che­mi­ka­lie in den Gel­tungs­be­reich die­ser Ver­ord­nung fällt.21

5 Wer ei­ne Che­mi­ka­lie nach An­hang 1 oder 2 aus­führt, hat in der Zollan­mel­dung zu­sätz­lich die vom BA­FU nach Ar­ti­kel 8a er­teil­te Kenn­num­mer an­zu­ge­ben.22

6 Wer ei­ne Che­mi­ka­lie nach An­hang 2 aus- oder ein­führt, muss, so­fern ei­ne sol­che für die Che­mi­ka­lie nach An­hang 2 exis­tiert, in den Ver­sand­pa­pie­ren die­je­ni­ge Zoll­ta­rif­num­mer an­ge­ben, die den Co­de ent­hält, wel­cher von der Welt­zoll­or­ga­ni­sa­ti­on im Rah­men des har­mo­ni­sier­ten Sys­tems der Che­mi­ka­lie nach An­hang 2 zu­ge­ord­net wor­den ist (HS-Co­de).23

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

18 SR 813.11

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

20 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 22. März 2017, mit Wir­kung seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

Art. 624

24 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 22. März 2017, mit Wir­kung seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

Art. 7 Einfuhrbeschränkungen

Die Im­por­teu­re müs­sen die Ein­fuh­rent­schei­de der Schweiz nach Ar­ti­kel 14 ein­hal­ten.

3. Abschnitt: Aufgaben der Behörden

Art. 8 Bezeichnete nationale Behörde der Schweiz

Die be­zeich­ne­te na­tio­na­le Be­hör­de nach Ar­ti­kel 4 der PIC-Kon­ven­ti­on ist für die Schweiz das BA­FU25.

25 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 8a Kennnummer 26

1 In­ner­halb von 15 Ta­gen nach Ein­gang ei­ner Aus­fuhr­mel­dung nach Ar­ti­kel 3 er­teilt das BA­FU ei­ne je­weils für ein be­stimm­tes Ka­len­der­jahr gül­ti­ge Kenn­num­mer:

a.
für je­de Che­mi­ka­lie nach An­hang 1, so­fern die Mel­dung die er­for­der­li­chen An­ga­ben ent­hält;
b.
für je­de Che­mi­ka­lie nach An­hang 2, so­fern die Aus­fuhr­be­schrän­kun­gen vor­aus­sicht­lich ein­ge­hal­ten wer­den.

2 Das BA­FU in­for­miert das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG)27 über die Aus­fuhr­mel­dun­gen nach Ar­ti­kel 3 so­wie die nach Ab­satz 1 er­teil­ten Kenn­num­mern.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

27 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2022 an­ge­passt (AS 2021 589). Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 9 Zusammenarbeit der Behörden

1 Das BA­FU holt bei den in die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen No­ti­fi­zie­rungs- und In­for­ma­ti­ons­ver­fah­ren die Stel­lung­nah­men der­je­ni­gen Bun­de­säm­ter ein, de­ren Auf­ga­ben­be­rei­che be­rührt sind.

2 Die Bun­de­säm­ter in­for­mie­ren sich lau­fend ge­gen­sei­tig über Tat­sa­chen und Er­kennt­nis­se, die im Zu­sam­men­hang mit der Um­set­zung der PIC-Kon­ven­ti­on ste­hen.

3 Das BA­FU kann vom BA­ZG die zum Voll­zug die­ser Ver­ord­nung er­for­der­li­chen An­ga­ben aus den Zollan­mel­dun­gen von ein- und aus­ge­führ­ten Stof­fen und Zu­be­rei­tun­gen ver­lan­gen.28

28 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 46 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

Art. 10 Vertretung der Schweiz im Chemikalienprüfungsausschuss

Das BA­FU be­stimmt die Ver­tre­tung der Schweiz im Che­mi­ka­li­en­prü­fungs­aus­schuss nach Ar­ti­kel 18 der PIC-Kon­ven­ti­on und be­treut die hier­bei an­fal­len­den Ar­bei­ten.

Art. 11 Notifikation von Rechtsvorschriften

1 Das BA­FU no­ti­fi­ziert dem PIC-Se­kre­ta­ri­at schrift­lich Rechts­vor­schrif­ten der Schweiz, die be­stimm­te Stof­fe ver­bie­ten oder stren­gen Be­schrän­kun­gen un­ter­stel­len (An­hang 1).29

2 Die No­ti­fi­ka­ti­on er­folgt spä­tes­tens 90 Ta­ge, nach­dem die ent­spre­chen­de Rechts­vor­schrift in Kraft ge­tre­ten ist. Sie ent­hält, so­weit ver­füg­bar, auch die nach An­la­ge I der PIC-Kon­ven­ti­on er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

Art. 12 Ausfuhrnotifikation

1 Wird ei­ne Che­mi­ka­lie nach An­hang 1 an ei­ne ein­füh­ren­de PIC-Ver­trags­par­tei aus­ge­führt, so no­ti­fi­ziert das BA­FU der von die­ser Ver­trags­par­tei be­zeich­ne­ten Be­hör­de die Aus­fuhr. Die Aus­fuhr­no­ti­fi­ka­ti­on muss die in An­la­ge V der PIC-Kon­ven­ti­on auf­ge­führ­ten In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten.30

2 Die No­ti­fi­ka­ti­on der Aus­fuhr ei­ner Che­mi­ka­lie nach An­hang 1 hat je­des Ka­len­der­jahr spä­tes­tens 15 Ta­ge vor der ers­ten Aus­fuhr zu er­fol­gen.31

3 Trifft in­nert 30 Ta­gen nach Ab­sen­dung der Aus­fuhr­no­ti­fi­ka­ti­on kei­ne Be­stä­ti­gung durch die be­zeich­ne­te Be­hör­de der ein­füh­ren­den PIC-Ver­trags­par­tei ein, so wie­der­holt das BA­FU die No­ti­fi­ka­ti­on.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

Art. 13 Empfangsbestätigung

Das BA­FU be­stä­tigt den Er­halt ei­ner Aus­fuhr­no­ti­fi­ka­ti­on ei­ner PIC-Ver­trags­par­tei in­nert 30 Ta­gen ge­gen­über der von die­ser Ver­trags­par­tei be­zeich­ne­ten na­tio­na­len Be­hör­de.

Art. 14 Einfuhrentscheid, vorläufige Antwort

1 Wird ein Stoff oder ei­ne sehr ge­fähr­li­che Pes­ti­zid­for­mu­lie­rung neu in An­la­ge III der PIC-Kon­ven­ti­on auf­ge­nom­men, so über­mit­telt das BA­FU dem PIC-Se­kre­ta­ri­at spä­tes­tens neun Mo­na­te nach Emp­fang des Do­ku­ments zur Un­ter­stüt­zung des Ent­schei­dungs­pro­zes­ses nach Ar­ti­kel 7 der PIC-Kon­ven­ti­on den Ein­fuh­rent­scheid oder die vor­läu­fi­ge Ant­wort (für bei­des im Fol­gen­den: Ant­wort) der Schweiz.32

2 Die Ant­wort er­folgt im Ein­ver­neh­men mit den Bun­de­säm­tern, de­ren Auf­ga­ben­be­rei­che be­rührt wer­den.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

Art. 15 Veröffentlichungen und Listenanpassungen

1 Das BA­FU ver­öf­fent­licht auf sei­ner In­ter­netsei­te33:

a.
die Ant­wor­ten der Schweiz (Art. 14);
b.
halb­jähr­lich die dem PIC-Se­kre­ta­ri­at über­mit­tel­ten Ant­wor­ten der PIC-Ver­trags­par­tei­en.34

2 Es führt die Lis­te der PIC-Ver­trags­par­tei­en35 nach und stellt sie auf An­fra­ge zur Ver­fü­gung.

3 Es passt An­hang 2 den Än­de­run­gen der An­la­ge III der PIC-Kon­ven­ti­on an und bringt in An­hang 1 die ent­spre­chen­den An­mer­kun­gen an.

33 www.ba­fu.ad­min.ch > The­men A-Z > Che­mi­ka­li­en > Fach­in­for­ma­tio­nen > Be­stim­mun­gen und Ver­fah­ren > PIC

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 2593).

35 Die Lis­te kann beim BA­FU, 3003 Bern ge­gen Ver­rech­nung be­zo­gen, kos­ten­los ein­ge­se­hen oder ab­ge­ru­fen wer­den un­ter der In­ter­net­adres­se www.pic.int > Coun­tries

4. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 16 Verfügungsbefugnisse und Delegation von Vollzugsaufgaben

1 Das BA­FU kann die für den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung er­for­der­li­chen Ver­fü­gun­gen er­las­sen.

2 Es kann die ihm durch die­se Ver­ord­nung zu­ge­wie­se­nen Auf­ga­ben und Be­fug­nis­se ganz oder teil­wei­se ge­eig­ne­ten öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten oder Pri­va­ten über­tra­gen.

Art. 17 Vollzug durch die Zollstellen und Beizug des BAFU 36

1 Die Zoll­stel­len kon­trol­lie­ren an­hand von Stich­pro­ben oder auf Er­su­chen des BA­FU, ob bei der Ein- und Aus­fuhr von Stof­fen und Zu­be­rei­tun­gen die Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 3, 4, 5 und 7 ein­ge­hal­ten wer­den.

2 Bei Ver­dacht auf ei­ne Wi­der­hand­lung sind sie be­rech­tigt, die Wa­re zu­rück­zu­hal­ten. In die­sem Fall zie­hen sie das BA­FU bei. Das BA­FU nimmt die wei­te­ren Ab­klä­run­gen vor und trifft die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 46 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

Art. 18 Gebühren

Die Ge­büh­ren­pflicht und die Ge­büh­ren­be­mes­sung für Ver­wal­tungs­hand­lun­gen des BA­FU nach die­ser Ver­ord­nung rich­ten sich nach der Che­mi­ka­li­en­ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 18. Mai 200537.38

37 SR 813.153.1

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 7 der V vom 18. Mai 2005, in Kraft seit 1. Aug. 2005 (AS 20052695).

Art. 19 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2005 in Kraft.

Anhang 1 39

39 Fassung gemäss Ziff. I der V des BAFU vom 6. Juli 2018 (AS 2018 2975). Bereinigt gemäss Ziff. I der V des BAFU vom 12. März 2020 (AS 2020 1175), Ziff. II der V vom 14. Okt. 2020 (AS 2020 4675) und Ziff. I der V vom 12. Febr. 2020 (AS 2020 807), Ziff. I der V des BAFU vom 18. Sept. 2023 (AS 2023 539) und vom 20. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Okt. 2024 (AS 2024 437).

In der Schweiz verbotene oder strengen Beschränkungen unterliegende Stoffe

Anhang 2 41

41 Fassung gemäss Ziff. I der V des BAFU vom 6. Juli 2018 (AS 2018 2975). Bereinigt gemäss Ziff. I der V des BAFU vom 12. März 2020 (AS 2020 1175), Ziff. I der V des BAFU vom 18. Sept. 2023 (AS 2023 539) und vom 20. Aug. 2024, in Kraft seit 1. Okt. 2024 (AS 2024 437).

Dem PIC-Verfahren unterliegende Stoffe und sehr gefährliche Pestizidformulierungen