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Verordnung des EDI
über Lebensmittel pflanzlicher Herkunft,
Pilze und Speisesalz
(VLpH)

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI),

gestützt auf die Artikel 14 Absatz 1 sowie 36 Absätze 3 und 4 der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung vom 16. Dezember 20161 (LGV),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand

Die­se Ver­ord­nung um­schreibt fol­gen­de Le­bens­mit­tel, legt die An­for­de­run­gen an sie fest und re­gelt ih­re be­son­de­re Kenn­zeich­nung:

a.
Öl­saa­ten;
b.
pflanz­li­che Öle und Fet­te und dar­aus her­ge­stell­te Er­zeug­nis­se:
1.
Spei­se­öl und Spei­se­fett,
2.
Oli­ven­öl und Oli­ven­tres­ter­öl,
3.
Streich­fet­te;
c.
Spei­se­eis;
d.
Obst, Ge­mü­se, Spei­se­pil­ze und dar­aus her­ge­stell­te Pro­duk­te:
1.
Obst, Ge­mü­se und Mi­kroal­gen,
2.
Spei­se­pil­ze,
3.
Kon­fi­tü­re, Gelée, Mar­me­la­de, Ma­ro­nen­crè­me, Brot­auf­strich und Milch­kon­fi­tü­re;
e.
Süss­wa­ren:
1.
Ka­kao, Scho­ko­la­den, an­de­re Ka­kao- und Scho­ko­la­de­er­zeug­nis­se,
2.
Kon­di­to­rei- und Zucker­wa­ren und sons­ti­ge Süss­wa­ren;
f.
Ge­trei­de, Hül­sen­früch­te, Mül­le­rei­pro­duk­te und Teig­wa­ren:
1.
Ge­trei­de, stär­ke­hal­ti­ge Kör­ner­früch­te, Hül­sen­früch­te und Mül­le­rei­pro­duk­te,
2.
Teig­wa­ren;
g.
Back­wa­ren:
1.
Brot,
2.
Fein- und Dau­er­back­wa­ren;
h.
Zucker­ar­ten und Er­zeug­nis­se aus Zucker­ar­ten:
1.
Zucker­ar­ten,
2.
Me­las­se, Fruchtsüs­se und Ahorn­si­rup,
3.
Er­zeug­nis­se aus Zucker­ar­ten;
i.
Spei­se­salz, Ge­wür­ze, Es­sig, Ma­yon­nai­sen, Sa­lat- und Pro­te­in­pro­duk­te:
1.
Spei­se­salz,
2.
Kü­chen­kräu­ter, Ge­wür­ze und Ge­würz­zu­be­rei­tun­gen,
3.
Wür­ze,
4.
Gä­rungs­es­sig und Es­sig­säu­re zu Spei­se­zwe­cken,
5.
Senf,
6.
Ma­yon­nai­se und So­ja­sau­ce,
7.
He­fe und Nähr­he­fe,
8.
To­fu, Tem­peh und an­de­re Pro­duk­te aus Pflan­zen­pro­te­i­nen.

Art. 2 Geltungsbereich

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für pflanz­li­che Le­bens­mit­tel nach Ar­ti­kel 1.

2 Sie gilt auch für Le­bens­mit­tel nach Ar­ti­kel 1, die Be­stand­tei­le tie­ri­scher Le­bens­mit­tel ent­hal­ten.

Art. 3 Pflanzen, die nicht zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden dürfen 2

Pflan­zen und Pflan­zen­tei­le so­wie dar­aus her­ge­stell­te Zu­be­rei­tun­gen und Stof­fe nach An­hang 1 dür­fen we­der als Le­bens­mit­tel ver­wen­det noch Le­bens­mit­teln zu­ge­setzt wer­den.

2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 821).

2. Kapitel: Ölsaaten

Art. 4

Öl­saa­ten sind klein­kör­ni­ge Pflan­zen­sa­men wie Raps, Son­nen­blu­men­ker­ne, Lein­sa­men, Mohn oder Se­sam, die vor­wie­gend zur Ge­win­nung von Pflan­zen­ölen oder die ganz oder zer­klei­nert als Zutat zu an­de­ren Le­bens­mit­teln die­nen.

3. Kapitel: Pflanzliche Öle und Fette und daraus hergestellte Erzeugnisse

1. Abschnitt: Speiseöl und Speisefett

Art. 5 Pflanzliche Speiseöle und Speisefette

Pflanz­li­che Spei­se­öle und Spei­se­fet­te stam­men aus den Sa­men, den Kei­men oder den Früch­ten von Pflan­zen. Sie be­ste­hen vor­wie­gend aus Gly­ce­ri­nes­ter der na­tür­li­chen Fett­säu­ren. Bei Raum­tem­pe­ra­tur sind Spei­se­öle flüs­sig, Spei­se­fet­te fest.

Art. 6 Anforderungen und Kategorien

1 Spei­se­öl und Spei­se­fett darf mit ge­schmacks­ge­ben­den Zuta­ten, wie Ge­wür­zen oder Kräu­tern, so­wie mit Aro­men aro­ma­ti­siert wer­den.

2 Der Säu­re­grad darf je 100 g Öl oder Fett fol­gen­de Wer­te nicht über­stei­gen:

a.
in Spei­se­öl: 10 ml NaOH (1 mol/l),
b.
in Ko­kos­nuss­fett und Palm­kern­fett so­wie in ge­här­te­ten Fet­ten: 2 ml NaOH (1 mol/l).

3 Die Sum­me der Trans-Fett­säu­ren darf 2 g pro 100 g Spei­se­öl oder Spei­se­fett nicht über­schrei­ten.

4 Der po­la­re An­teil in Spei­se­fet­ten und Spei­se­ölen zum Frit­tie­ren darf 27 Pro­zent nicht über­stei­gen.

5 Pflanz­li­ches Spei­se­öl gilt als:

a.
«kalt­ge­presst» «kalt­ge­schla­gen», «na­tiv», «na­tiv ex­tra», «na­tur­be­las­sen» oder «un­raf­fi­niert», wenn:
1.
es durch Pres­sung oder durch Zen­tri­fu­gie­rung aus zu­vor nicht er­hitz­ten Roh­stof­fen ge­won­nen wur­de,
2.
die Tem­pe­ra­tur bei der Pres­sung 50 °C nicht über­stie­gen hat, und
3.
es kei­ner Raf­fi­na­ti­on, d. h. kei­ner Neu­tra­li­sa­ti­on, kei­ner Be­hand­lung mit Ad­sor­ben­ti­en oder Blei­cher­de und kei­ner Aus­dämp­fung un­ter­wor­fen wur­de;
b.
«scho­nend ge­dämpft», wenn sich die Raf­fi­na­ti­on aus­sch­liess­lich auf ei­ne Aus­dämp­fung be­schränkt hat und da­bei 130 °C nicht über­schrit­ten wor­den sind;
c.
«kalt­ge­presst, scho­nend ge­dämpft», wenn:
1.
es nach Buch­sta­be a Zif­fern 1 und 2 er­zeugt wur­de, und
2.
nach Buch­sta­be b ge­dämpft wur­de;
d.
«scho­nend raf­fi­niert», wenn das Öl un­ter mil­den Be­din­gun­gen raf­fi­niert wur­de.

Art. 7 Sachbezeichnung

1 Für Mi­schun­gen von Spei­se­ölen, die kein Oli­ven­öl oder Oli­ven­tres­ter­öl ent­hal­ten, und Mi­schun­gen von Spei­se­fet­ten gilt fol­gen­des:

a.
Mi­schun­gen von Spei­se­ölen müs­sen als «Spei­se­öl» be­zeich­net wer­den und Mi­schun­gen von Spei­se­fet­ten als «Koch­fett» oder «Spei­se­fett».
b.
Bei aus­sch­liess­li­cher Ver­wen­dung pflanz­li­cher Öle ist für Mi­schun­gen von Spei­se­ölen die Be­zeich­nung «Pflan­zen­öl» zu­läs­sig.
c.
Bei aus­sch­liess­li­cher Ver­wen­dung pflanz­li­cher Fet­te ist für Mi­schun­gen von Spei­se­fet­ten die Be­zeich­nung «Pflan­zen­fett» zu­läs­sig.
d.
Die Sach­be­zeich­nung kann auch durch Nen­nung der ver­schie­de­nen ver­wen­de­ten Roh­stof­fe er­fol­gen, wenn de­ren Ge­hal­te men­gen­mäs­sig an­ge­ge­ben wer­den, wie «Son­nen­blu­men­öl mit 15 Pro­zent Se­sam­öl».

2 Aro­ma­ti­sier­te Spei­se­öle und Spei­se­fet­te müs­sen in der Sach­be­zeich­nung einen Hin­weis auf die Aro­ma­ti­sie­rung ent­hal­ten, wie «mit Kräu­tern» oder «mit Zi­tro­nen-Aro­ma».

Art. 8 Übrige Kennzeichnung

1 Spei­se­öl darf mit ei­ner Be­zeich­nung nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 5 ge­kenn­zeich­net wer­den, wenn es die dort fest­ge­leg­ten An­for­de­run­gen er­füllt.

2 Ganz oder teil­wei­se ge­här­te­tes Öl und Fett muss als sol­ches be­zeich­net wer­den, wie «Son­nen­blu­men­öl ge­här­tet» oder «Spei­se­öl, teil­wei­se ge­här­tet».

2. Abschnitt: Olivenöl und Oliventresteröl

Art.9 Definitionen

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
na­ti­ves Oli­ven­öl: aus der Frucht des Öl­baums ge­won­ne­nes Öl;
b.
raf­fi­nier­tes Oli­ven­öl: durch Raf­fi­nie­ren von na­ti­vem Oli­ven­öl ge­won­ne­nes Öl;
c.
Oli­ven­öl, be­ste­hend aus raf­fi­nier­ten Oli­ven­ölen und na­ti­ven Oli­ven­ölen: Ver­schnitt von na­ti­vem und raf­fi­nier­tem Oli­ven­öl, aus­ser Lam­pant­öl;
d.
ro­hes Oli­ven­tres­ter­öl: Öl aus Oli­ven­tres­ter, das den für die­se Ka­te­go­rie vor­ge­se­he­nen Merk­ma­len nach An­hang 2ent­spricht und ent­we­der durch Be­hand­lung mit Lö­sungs­mit­teln oder auf phy­si­ka­li­sche Wei­se ge­won­nen wur­de oder das, mit Aus­nah­me be­stimm­ter An­for­de­run­gen nach An­hang 2, Lam­pant­öl ent­spricht; nicht als ro­hes Oli­ven­tres­ter­öl gilt Öl, das durch Wie­der­ver­es­te­rungs­ver­fah­ren oder durch Mi­schung mit Ölen an­de­rer Art ge­won­nen wur­de;
e.
raf­fi­nier­tes Oli­ven­tres­ter­öl: Öl, das durch Raf­fi­nie­ren von ro­hem Oli­ven­tres­ter­öl ge­won­nen wur­de;
f.
Oli­ven­tres­ter­öl: Ver­schnitt von raf­fi­nier­tem Oli­ven­tres­ter­öl und na­ti­vem Oli­ven­öl, aus­ser Lam­pant­öl.

Art.10 Anforderungen und Güteklassen

1 Zur Her­stel­lung und zur Ge­win­nung von na­ti­vem Oli­ven­öl sind aus­sch­liess­lich me­cha­ni­sche oder sons­ti­ge phy­si­ka­li­sche Ver­fah­ren un­ter Be­din­gun­gen zu­läs­sig, die nicht zu ei­ner Ver­schlech­te­rung des Öls füh­ren. Zur Rei­ni­gung und zur Ab­tren­nung sind Wa­schen, De­kan­tie­ren, Zen­tri­fu­gie­ren und Fil­trie­ren zu­läs­sig. Öl, das mit­tels Lö­sungs­mit­teln, che­mi­schen oder bio­che­mi­schen Hilfs­mit­teln oder durch Wie­der­ver­es­te­rungs­ver­fah­ren ge­won­nen wur­de, so­wie je­de Mi­schung mit Ölen an­de­rer Art gilt nicht als na­ti­ves Oli­ven­öl.

2 Für Oli­ven­öl und Oli­ven­tres­ter­öl gel­ten die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 3 und nach An­hang 2 die­ser Ver­ord­nung.3

3 Für Oli­ven­öl gel­ten über­dies die fol­gen­den An­for­de­run­gen:

a.
Die An­ga­be «ers­te Kalt­pres­sung» ist nur zu­läs­sig bei na­ti­vem Oli­ven­öl ex­tra und na­ti­vem Oli­ven­öl, das durch die ers­te me­cha­ni­sche Pres­sung der Oli­ven­mas­se bei höchs­tens 27 °C in ei­nem tra­di­tio­nel­len Ex­trak­ti­ons­sys­tem mit hy­drau­li­scher Pres­se ge­won­nen wur­de.
b.
Die An­ga­be «Kal­t­ex­trak­ti­on» ist nur zu­läs­sig bei na­ti­vem Oli­ven­öl ex­tra und na­ti­vem Oli­ven­öl, das durch Per­ko­la­ti­on oder Zen­tri­fu­gie­rung der Oli­ven­mas­se bei höchs­tens 27 °C ge­won­nen wur­de.

4 Na­ti­ves Oli­ven­öl wird in fol­gen­de Gü­te­klas­sen ein­ge­teilt:

a.
na­ti­ves Oli­ven­öl ex­tra;
b.
na­ti­ves Oli­ven­öl;
c.
Lam­pant­öl.

5 An Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten dür­fen nur ab­ge­ge­ben wer­den:

a.
na­ti­ves Oli­ven­öl ex­tra;
b.
na­ti­ves Oli­ven­öl;
c.
Oli­ven­öl, be­ste­hend aus raf­fi­nier­ten Oli­ven­ölen und na­ti­ven Oli­ven­ölen;
d.
Oli­ven­tres­ter­öl.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 28. März 2018, in Kraft seit 1. Mai 2018 (AS 2018 1247).

Art. 11 Bestimmungen für die Sachbezeichnung für Olivenöl und Oliventresteröl und für Mischungen mit diesen Ölen

1 Als Sach­be­zeich­nung für Oli­ven­öl und Oli­ven­tres­ter­öl müs­sen die in den Ar­ti­keln 9 und 10 Ab­satz 4 auf­ge­führ­ten Be­zeich­nun­gen ver­wen­det wer­den.

2 Wird bei Mi­schun­gen von Pflan­zen­ölen mit Oli­ven­öl, na­ti­vem Oli­ven­öl oder na­ti­vem Oli­ven­öl ex­tra durch Text, Bild oder gra­fi­sche Dar­stel­lung auf den Oli­ven­öl­ge­halt hin­ge­wie­sen, so muss die Sach­be­zeich­nung «Mi­schung von Pflan­zen­ölen (oder ge­naue Be­zeich­nung der be­tref­fen­den Pflan­zen­öle) mit Oli­ven­öl» lau­ten.

3 Wird ei­ner Mi­schung Oli­ven­tres­ter­öl bei­ge­ge­ben, so muss die Be­zeich­nung «Oli­ven­tres­ter­öl» ver­wen­det wer­den.

Art. 12 Übrige Kennzeichnung

1 Die fol­gen­den Öle müs­sen zu­sätz­lich zur Sach­be­zeich­nung deut­lich er­kenn­bar, je­doch nicht in un­mit­tel­ba­rer Nä­he, die fol­gen­den An­ga­ben tra­gen:

a.
na­ti­ves Oli­ven­öl ex­tra:

«ers­te Gü­te­klas­se, di­rekt aus Oli­ven aus­sch­liess­lich mit me­cha­ni­schen Ver­fah­ren ge­won­nen»;

b.
na­ti­ves Oli­ven­öl:

«di­rekt aus Oli­ven aus­sch­liess­lich mit me­cha­ni­schen Ver­fah­ren ge­won­nen»;

c.
Oli­ven­öl, be­ste­hend aus raf­fi­nier­tem Oli­ven­öl und na­ti­vem Oli­ven­öl:

«ent­hält aus­sch­liess­lich raf­fi­nier­tes Oli­ven­öl und di­rekt aus Oli­ven ge­won­ne­nes Öl»;

d.
Oli­ven­tres­ter­öl:

«ent­hält aus­sch­liess­lich Öl aus der Be­hand­lung von Rück­stän­den der Oli­ven­öl­ge­win­nung und di­rekt aus Oli­ven ge­won­ne­nes Öl»; oder

«ent­hält aus­sch­liess­lich Öl aus der Be­hand­lung von Oli­ven­tres­ter und di­rekt aus Oli­ven ge­won­ne­nes Öl».

2 Die An­ga­be des Pro­duk­ti­ons­lan­des kann mit «Mi­schung aus Oli­ven­öl aus ver­schie­de­nen Län­dern» an­ge­ge­ben wer­den, so­fern es sich um ei­ne Mi­schung aus Oli­ven­ölen aus ver­schie­de­nen Län­dern han­delt. Das Her­kunfts­land der Oli­ven ist in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung des EDI vom 16. De­zem­ber 20164 be­tref­fend die In­for­ma­ti­on über Le­bens­mit­tel (LIV) im­mer an­zu­ge­ben, wenn das Land nicht mit dem Pro­duk­ti­ons­land des Oli­ven­öls über­ein­stimmt.5

3 Die An­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1 Buch­sta­ben a und b und 2 müs­sen auf der Ver­pa­ckung oder ei­nem da­mit ver­bun­de­nen Eti­kett im glei­chen Haupt­sicht­feld voll­stän­dig in ei­nem ho­mo­ge­nen Text­block an­ge­ge­ben sein.

4 Na­ti­ves Oli­ven­öl ex­tra und na­ti­ves Oli­ven­öl kön­nen mit ei­nem Ern­te­jahr ge­kenn­zeich­net wer­den. Die­se An­ga­be ist nur zu­läs­sig, wenn 100 Pro­zent des In­halts der Ver­pa­ckung aus dem be­tref­fen­den Ern­te­jahr stammt.

5 Auf or­ga­no­lep­ti­sche Ei­gen­schaf­ten be­tref­fend den Ge­schmack oder den Ge­ruch darf nur bei na­ti­vem Oli­ven­öl ex­tra und na­ti­vem Oli­ven­öl hin­ge­wie­sen wer­den. Die Be­grif­fe nach An­hang II der de­le­gier­ten Ver­ord­nung (EU) Nr. 2022/21046 dür­fen nur zur Kenn­zeich­nung ver­wen­det wer­den, wenn sie auf den Er­geb­nis­sen ei­ner in An­hang I der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 2022/21057 vor­ge­se­he­nen or­ga­no­lep­ti­schen Prü­fung oder ei­nem äqui­va­len­ten, va­li­dier­ten Ver­fah­ren, das zur vor­ge­ge­be­nen Prü­fung iden­ti­sche Re­sul­ta­te lie­fert, ba­sie­ren.8

6 Die An­ga­be des Säu­re­ge­halts oder des Säure­höchst­ge­halts bei Oli­ven­öl, na­ti­vem Oli­ven­öl, na­ti­vem Oli­ven­öl ex­tra und Oli­ven­tres­ter­öl ist nur zu­läs­sig, wenn zu­sätz­lich die Wer­te der Per­oxid­zahl, des Wachs­ge­halts und der Ab­sorp­ti­on im Ul­tra­vio­lett­be­reich, die nach An­hang I der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 2022/2105 oder ei­nem äqui­va­len­ten, va­li­dier­ten Ver­fah­ren, das zu den vor­ge­ge­be­nen Me­tho­den iden­ti­sche Re­sul­ta­te lie­fert, be­stimmt wur­den, in glei­cher Schrift­grös­se und im glei­chen Sicht­feld an­ge­führt wer­den.9

7 Bei Mi­schun­gen nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 darf durch Bil­der oder gra­fi­sche Dar­stel­lun­gen in der Eti­ket­tie­rung auf den Oli­ven­öl­ge­halt nur dann hin­ge­wie­sen wer­den, wenn die­ser mehr als 50 Pro­zent be­trägt.

8 Wird bei an­de­ren Le­bens­mit­teln als nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 im Rah­men der Kenn­zeich­nung, aus­ser­halb der Zuta­ten­lis­te, durch Text, Bild oder gra­fi­sche Dar­stel­lun­gen auf das Vor­han­den­sein von Oli­ven­öl oder Oli­ven­tres­ter­öl hin­ge­wie­sen, so ist un­mit­tel­bar nach der Sach­be­zeich­nung des Le­bens­mit­tels der An­teil des hin­zu­ge­füg­ten Oli­ven­öls oder Oli­ven­tres­teröls als Pro­zent­satz des Net­to­ge­samt­ge­wichts an­zu­ge­ben. Aus­ge­nom­men sind aus­sch­liess­lich in Oli­ven­öl halt­bar­ge­mach­te fes­te Le­bens­mit­tel, ins­be­son­de­re Thun­fisch oder Sar­di­nen in Oli­ven­öl. An­stel­le des Oli­ven­ölan­teils am Net­to­ge­samt­ge­wicht kann der pro­zen­tua­le An­teil des Oli­ven­öls am Ge­samt­fett­ge­wicht mit ei­nem ent­spre­chen­den Hin­weis an­ge­ge­ben wer­den.

4 SR 817.022.16

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2353).

6 De­le­gier­te Ver­ord­nung (EU) 2022/2104 der Kom­mis­si­on vom 29. Ju­li 2022 zur Er­gän­zung der Ver­ord­nung (EU) Nr. 1308/2013 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes hin­sicht­lich der Ver­mark­tungs­nor­men für Oli­ven­öl und zur Auf­he­bung der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 2568/91 der Kom­mis­si­on und der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 29/2012 der Kom­mis­si­on; Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 284 vom 4.11.2022, S. 1.

7 Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2022/2105 der Kom­mis­si­on vom 29. Ju­li 2022 mit Vor­schrif­ten für die Kon­for­mi­täts­kon­trol­le der Ver­mark­tungs­nor­men für Oli­ven­öl und Me­tho­den zur Ana­ly­se der Merk­ma­le von Oli­ven­öl; Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 284 vom 4.11.2022, S. 23

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 821).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 821).

3. Abschnitt: Streichfette

Art. 13 Definition

1 Streich­fet­te sind durch Emul­gie­ren ge­won­ne­ne was­ser­hal­ti­ge Mi­schun­gen von pflanz­li­chen oder tie­ri­schen Spei­se­fet­ten oder Spei­se­ölen. Die Emul­sio­nen sind über­wie­gend vom Typ Was­ser in Öl.

2 Sie kön­nen wei­te­re Zuta­ten ent­hal­ten wie Milch, Milch­fett oder Milch­pro­duk­te, Ei­pro­duk­te, Pro­te­i­ne, Stär­ke, Spei­se­salz oder Zucker­ar­ten. Die Milch­pro­duk­te kön­nen mit Milch­säu­re­bak­te­ri­en an­ge­säu­ert sein.

3 Er­zeug­nis­se mit ei­nem Milch­fett­ge­halt im Ender­zeug­nis von höchs­tens 3 Pro­zent des Fett­ge­halts kön­nen als «Mar­ga­ri­ne» be­zeich­net wer­den. Er­zeug­nis­se de­ren Milch­fett­ge­halt im Ender­zeug­nis zwi­schen 10–80 Pro­zent des Fett­ge­halts be­trägt, wer­den als «Misch­fett» be­zeich­net.

Art. 14 Anforderungen

1 Der Fett­ge­halt muss be­tra­gen:

a.
in Mar­ga­ri­ne oder Misch­fett: min­des­tens 800 und we­ni­ger als 900 g pro Ki­lo­gramm (g/kg);
b.
in Drei­vier­tel­fett­mar­ga­ri­ne oder Drei­vier­tel­misch­fett: min­des­tens 600 und höchs­tens 620 g/kg;
c.
in Mi­na­ri­ne, Halb­fett­mar­ga­ri­ne oder Halb­misch­fett: min­des­tens 390 und höchs­tens 410 g/kg;
d.
in Streich­fet­ten oder Misch­streich­fet­ten, aus­ser den Pro­duk­ten nach den Buch­sta­ben a–c:
1.
mehr als 100 und we­ni­ger als 390 g/kg,
2.
mehr als 410 und we­ni­ger als 600 g/kg, oder
3.
mehr als 620 und we­ni­ger als 800 g/kg.

2 Der Säu­re­grad des Fet­tes darf höchs­tens 5 ml NaOH (1 mol/l) je 100 g Fett be­tra­gen.

3 Der An­teil an Spei­se­salz darf, aus­ser bei ge­sal­ze­nen Er­zeug­nis­sen nach Ab­satz 1, höchs­tens 0,5 Mas­sen­pro­zent be­tra­gen.

Art. 15 Sachbezeichnung

1 Die Sach­be­zeich­nun­gen «Mar­ga­ri­ne», «Drei­vier­tel­fett­mar­ga­ri­ne», «Halb­fett­mar­ga­ri­ne», «Mi­na­ri­ne» oder «Streich­fett» «Misch­fett», «Drei­vier­tel­misch­fett», «Halb­misch­fett» oder «Misch­streich­fett» sind ent­spre­chend dem je­wei­li­gen Fett­ge­halt nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 zu ver­wen­den.

2 Bei Streich­fet­ten und Misch­streich­fet­ten nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be d ist die Sach­be­zeich­nung mit der An­ga­be des Fett­ge­hal­tes in Pro­zen­ten zu er­gän­zen: «Streich­fett X %» oder «Misch­streich­fett X %». An­stel­le die­ser Sach­be­zeich­nung dür­fen die Be­zeich­nun­gen «Mar­ga­ri­ne X % Fett» oder «Misch­fett X % Fett» ver­wen­det wer­den.

3 Drei­vier­tel­fet­te Streich­fet­te nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be b kön­nen auch mit der An­ga­be «fett­re­du­ziert», halb­fet­te Streich­fet­te und Mi­na­ri­ne nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be c mit der An­ga­be «leicht» oder «light» be­zeich­net wer­den.

4 Streich­fet­te kön­nen als «pflanz­lich» oder als «Pflan­zen-» be­zeich­net wer­den, so­fern sie nur aus Fet­ten pflanz­li­chen Ur­sprungs her­ge­stellt wor­den sind; da­bei gilt ei­ne fa­bri­ka­ti­ons­tech­nisch be­ding­te To­le­ranz für Fett tie­ri­schen Ur­sprungs von höchs­tens 2 Mas­sen­pro­zent des Ge­samt­fett­ge­hal­tes.

Art. 16 Übrige Kennzeichnung

1 Zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 3 LIV10 ist der Fett­ge­halt in Pro­zen­ten an­zu­ge­ben.11

2 Auf die Zu­ga­be ei­nes be­stimm­ten Fet­tes oder Öles, wie Son­nen­blu­men­öl, darf nur hin­ge­wie­sen wer­den, wenn die­ses we­der ge­här­tet noch um­gees­tert ist.

3 Er­zeug­nis­se nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 mit mehr als 0,5 Mas­sen­pro­zent Spei­se­salz sind als «ge­sal­zen» zu be­zeich­nen. Der Salz­ge­halt ist im Ver­zeich­nis der Zuta­ten in Pro­zen­ten an­zu­ge­ben.

10 SR 817.022.16

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2353).

4. Kapitel: Speiseeis

Art. 17 Definition

Spei­se­eis ist ei­ne ge­fro­re­ne oder halb­ge­fro­re­ne Zu­be­rei­tung, die da­zu be­stimmt ist, in ge­fro­re­nem Zu­stand ver­zehrt zu wer­den.

Art. 18 Anforderungen

1 Zu­ga­ben wie Nüs­se, Back­wa­ren, Zucker­wa­ren, Obst- oder Ge­mü­se­pro­duk­te, Ho­nig, Scho­ko­la­de oder al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke sind er­laubt.

2 Die für die Her­stel­lung von Spei­se­eis be­stimm­ten Grund­mi­schun­gen müs­sen vor dem Ein­frie­ren pas­teu­ri­siert wer­den. Aus­ge­nom­men sind Er­zeug­nis­se nach Ar­ti­kel 20.

3 Das Ge­wicht des Spei­se­ei­ses darf 450 g je Li­ter Fer­tig­pro­dukt nicht un­ter­schrei­ten.

Art. 19 Sachbezeichnung

1 An­stel­le der Sach­be­zeich­nung «Spei­se­eis» kön­nen auch die ent­spre­chen­den Sach­be­zeich­nun­gen nach An­hang 3 ver­wen­det wer­den, die die ent­spre­chen­den An­for­de­run­gen er­fül­len.

2 Bei über­wie­gen­der Ver­wen­dung von fer­men­tier­ten Milch­pro­duk­ten an­stel­le von Milch kann in der Sach­be­zeich­nung dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den.

Art. 20 Speiseeispulver und flüssige Zubereitungen zur Herstellung von Speiseeis

1 Spei­se­eispul­ver ist ei­ne hit­ze­be­han­del­te, halt­ba­re Mi­schung, die nach Zu­ga­be von Zuta­ten wie Trink­was­ser, pas­teu­ri­sier­ter Milch oder pas­teu­ri­sier­tem Rahm, mit oder oh­ne Zu­sät­ze wie Aro­men, Früch­te, Frucht­säf­te, Nüs­se oder Scho­ko­la­de, in ge­fro­re­nem oder halb­ge­fro­re­nem Zu­stand Spei­se­eis er­gibt.

2 Flüs­si­ge Zu­be­rei­tun­gen zur Her­stel­lung von ge­fro­re­nem oder halb­ge­fro­re­nem Spei­se­eis sind hit­ze­be­han­del­te, halt­ba­re Mi­schun­gen, die mit oder oh­ne Zu­sät­ze wie Aro­men, Früch­te, Frucht­säf­te, Nüs­se oder Scho­ko­la­de in ge­fro­re­nem oder halb­ge­fro­re­nem Zu­stand Spei­se­eis er­ge­ben.

3 Für Spei­se­eis, das nach den Ab­sät­zen 1 und 2 her­ge­stellt wird, gel­ten die Vor­schrif­ten für Spei­se­eis nach den Ar­ti­keln 17–19.

5. Kapitel: Obst, Gemüse, Speisepilze und daraus hergestellte Produkte

1. Abschnitt: Obst, Gemüse und Mikroalgen

Art. 21 Obst und Obstarten

1 Obst oder Früch­te sind un­ver­ar­bei­te­te Pflan­zen­er­zeug­nis­se, die der mensch­li­chen Er­näh­rung die­nen.

2 Es wer­den fol­gen­de Obstar­ten un­ter­schie­den:

a.
Kern­obst, wie Äp­fel, Bir­nen und Quit­ten;
b.
Stein­obst, wie Apri­ko­sen, Kir­schen, Pfir­si­che, Pflau­men, Zwetsch­gen, Mi­ra­bel­len und Rei­ne­clau­den;
c.
Bee­ren­obst, wie Brom­bee­ren, Erd­bee­ren, Hei­del­bee­ren, Him­bee­ren, Jo­han­nis­bee­ren, Sta­chel­bee­ren und Trau­ben;
d.
Zi­trus­früch­te oder Agru­men, wie Gra­pe­fruits, Man­da­ri­nen, Kle­men­ti­nen, Oran­gen und Zi­tro­nen;
e.
exo­ti­sche Früch­te, wie Ana­nas, Ba­na­nen, Dat­teln, Fei­gen und Avo­ca­dos;
f.
Hart­scha­len­obst oder Scha­len­früch­te, wie Edel­kas­ta­ni­en, Ha­selnüs­se, Ko­kos­nüs­se, Man­deln, Pa­ranüs­se, Pi­sta­zi­en und Baum­nüs­se oder Walnüs­se.

3 Obst muss bei der Ab­ga­be an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten sau­ber und reif, in Form, Far­be und in­ne­rer Be­schaf­fen­heit nor­mal ent­wi­ckelt und frei von Feh­lern sein, die den Kon­sum­wert be­ein­träch­ti­gen.

4 Ein­mach­obst oder Koch­obst ist Obst, das den An­for­de­run­gen an Ta­fel­obst nicht ge­nügt, sich aber zum Ko­chen, Dör­ren, Trock­nen und für an­de­re Kon­ser­vie­rungs- oder Ver­wen­dungs­ar­ten eig­net. Es darf äus­se­re Feh­ler auf­wei­sen, nicht voll aus­ge­reift oder leicht über­reif, in Fri­sche und Halt­bar­keit leicht be­ein­träch­tigt, leicht ge­schrumpft und durch un­ge­eig­ne­te oder zu lan­ge La­ge­rung oder durch Trans­port­schä­den leicht ent­wer­tet sein.

Art. 22 Fruchtpulpe, Fruchtmark und wässrige Auszüge einer Frucht

1 Pul­pe, Frucht­pul­pe, Frucht­fleisch oder Zel­len ist der ge­niess­ba­re Teil der gan­zen, er­for­der­li­chen­falls ge­schäl­ten oder ent­kern­ten Frucht. Er kann in Stücke ge­teilt oder zer­drückt wer­den, darf je­doch nicht zu Mark ver­ar­bei­tet sein. Bei Zi­trus­früch­ten sind Frucht­fleisch oder Zel­len die aus dem En­do­karp ge­won­ne­nen Saft­sä­cke.

2 Frucht­mark oder Frucht­pü­ree be­zeich­net den ge­niess­ba­ren Teil der gan­zen, er­for­der­li­chen­falls ge­schäl­ten oder ent­kern­ten Frucht, der durch Pas­sie­ren oder ein ähn­li­ches Ver­fah­ren zu Mark ver­ar­bei­tet ist.

3 Kon­zen­trier­tes Frucht­mark ist das aus Frucht­mark und durch phy­si­ka­li­sches Ab­tren­nen ei­nes be­stimm­ten An­teils des na­tür­li­chen Was­ser­ge­halts ge­won­ne­ne Er­zeug­nis. Ihm kön­nen Re­stau­ra­ti­ons­a­ro­men hin­zu­ge­fügt wer­den. Die Re­stau­ra­ti­ons­ar­mo­men müs­sen mit ge­eig­ne­ten phy­si­ka­li­schen Ver­fah­ren nach An­hang 3 der Ver­ord­nung des EDI vom 16. De­zem­ber 201612 über Ge­trän­ke er­zeugt und von der­sel­ben Frucht­art ge­won­nen sein.

4 Als wäss­ri­ger Aus­zug ei­ner Frucht gilt der ge­sam­te in Was­ser lös­li­che Teil der Frucht, aus­ser den tech­nisch un­ver­meid­ba­ren Ver­lus­ten.

Art. 23 Sachbezeichnung von Äpfeln und Birnen

Auf Ge­bin­den und Pa­ckun­gen von Äp­feln und Bir­nen muss die Sor­te an­ge­ge­ben wer­den.

Art. 24 Gemüse

1 Ge­mü­se sind Pflan­zen oder Pflan­zen­tei­le, die der mensch­li­chen Er­näh­rung die­nen.

2 Es wer­den fol­gen­de Ge­mü­se­ar­ten un­ter­schie­den:

a.
Knol­len- und Wur­zel­ge­mü­se, wie Kar­tof­feln, Ka­rot­ten, Knol­len­sel­le­rie, Ran­den, Schwarz­wur­zeln, Bo­den­kohl­ra­bi, Ra­dies­chen und Ret­ti­che;
b.
Sten­gel­ge­mü­se, wie Stiel­man­gold oder Kraut­stiel, Rha­bar­ber, Spar­geln, Fen­chel und Stan­gen­sel­le­rie oder Bleich­sel­le­rie;
c.
Blatt­ge­mü­se, wie al­le Blatt­koh­le, Spi­nat, Lat­tich, Kopf­sa­la­te und an­de­re Blatt­sa­la­te und Ca­ta­lo­nia;
d.
Frucht­ge­mü­se, wie Gur­ken, To­ma­ten, Zuc­chet­ti, Au­ber­gi­nen und Me­lo­nen;
e.
fri­sche Hül­sen­früch­te und fri­sches Hül­sen­ge­mü­se, wie Boh­nen, Erb­sen, Erd­nüs­se, Ke­fen, So­ja und Lin­sen;
f.
Zwie­bel­ge­wäch­se, wie al­le Zwie­bel­sor­ten und Knob­lauch;
g.
Zi­cho­ri­en­ge­wäch­se wie Treib­zi­cho­ri­en oder Wit­loof, ro­ter und grü­ner Ci­co­ri­no und Zucker­hut;
h.
Blü­ten­ge­mü­se wie Ar­ti­scho­cken, Blu­men­kohl und Broc­co­li;
i.
Al­gen, wie Grün-, Braun- und Ro­tal­gen, die üb­li­cher­wei­se wie Ge­mü­se zu­be­rei­tet oder als sol­che ver­zehrt wer­den, aus­ge­nom­men Mi­kroal­gen wie Spiru­li­na oder Chlo­rel­la und kal­zi­um­hal­ti­ge Ro­tal­gen;
j.
ess­ba­re ge­keim­te Sa­men (Keim­lin­ge) so­wie die grü­nen Aus­trie­be von Ge­trei­den, Hül­sen­früch­ten und an­de­ren Pflan­zen.

3 Ge­mü­se muss bei der Ab­ga­be an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten sau­ber, un­ver­sehrt und sor­ten­ty­pisch, nor­mal ent­wi­ckelt, ern­tereif und wenn es ge­wa­schen wur­de, gut ab­ge­tropft sein.

4 Kar­tof­feln müs­sen bei der Ab­ga­be an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten sor­ten­rein und mög­lichst frei von Erd­be­satz sein.

5 Das Be­schwe­ren von fri­schem Ge­mü­se mit Was­ser ist ver­bo­ten. Nicht als Be­schwe­ren gilt das han­dels­üb­li­che, aus­sch­liess­lich zur Frisch­hal­tung er­for­der­li­che Be­feuch­ten.

Art. 25 Sachbezeichnung von Kartoffeln und Algen

1 Auf Ge­bin­den und Pa­ckun­gen von Kar­tof­feln muss die Sor­te an­ge­ge­ben wer­den.

2 Auf Pa­ckun­gen und Eti­ket­ten von Al­gen ist die Al­gen­art an­zu­ge­ben. Gibt es kei­ne han­dels­üb­li­che Be­zeich­nung oder ist sie nicht ein­deu­tig, so muss die la­tei­ni­sche Be­zeich­nung des Al­gen­stam­mes an­ge­ge­ben wer­den.

Art. 26 Obst- und Gemüsekonserven

Obst- und Ge­mü­se­kon­ser­ven sind Kon­ser­ven aus Obst oder Ge­mü­se, de­ren Halt­bar­keit und La­ger­fä­hig­keit durch ge­eig­ne­te Ver­fah­ren ver­län­gert wur­den.

Art. 27 Anforderungen an Obst- und Gemüsekonserven

1 Nass­kon­ser­ven (schwach sau­er oder sau­er) dür­fen als Zuta­ten zur Halt­bar­ma­chung Spi­ri­tuo­sen, pflanz­li­che Öle, Gä­rungs­es­sig, Spei­se­salz so­wie Zucker­ar­ten ent­hal­ten. Zu­dem dür­fen Zuta­ten wie Ge­wür­ze oder Kräu­ter zu­ge­ge­ben wer­den.

2 In Spi­nat­kon­ser­ven, die als kü­chen­fer­tig oder ähn­lich be­zeich­net wer­den, darf der Ge­halt an Mehl, auf was­ser­freie Stär­ke be­rech­net, 2 Mas­sen­pro­zent des Pro­duk­tes nicht über­stei­gen.

3 Dörr­obst darf zur Kon­ser­vie­rung nebst den zu­läs­si­gen Zu­satz­stof­fen auch Spei­se­salz oder Zucker­ar­ten ent­hal­ten.

4 Ge­dörr­tem Ge­mü­se darf Spei­se­salz zu­ge­ge­ben wer­den.

Art. 28 Mikroalgen

1 Als Le­bens­mit­tel ge­eig­ne­te ein­zel­li­ge Mi­kroal­gen sind:

a.
die Chlo­rel­la-Al­gen­ar­ten Chlo­rel­la vul­ga­ris und Chlo­rel­la py­re­noi­do­sa ein­sch­liess­lich der Al­gen­ar­ten mit syn­ony­men Be­zeich­nun­gen;
b.
die Spiru­li­na-Al­gen­ar­ten (Ar­thos­pi­ra) Spiru­li­na pla­ten­sis oder Spiru­li­na pa­ci­fi­ca und Spiru­li­na ma­xi­ma;
c.
die Al­ge Apha­ni­zo­me­non flos-aquae.

2 Die Al­ge Apha­ni­zo­me­non flos-aquaedarf höchs­tens 2 Mi­kro­gramm Mi­cro­cys­ti­ne pro Ta­ges­ra­ti­on für Er­wach­se­ne ent­hal­ten, be­rech­net als Mi­cro­cys­tin-LR (µg/l) in der Tro­cken­mas­se.

Art. 29 Sachbezeichnung von Mikroalgen

Auf Pa­ckun­gen und Eti­ket­ten von Mi­kroal­gen ist die Al­gen­art an­zu­ge­ben. Gibt es kei­ne üb­li­che Be­zeich­nung oder ist sie nicht ein­deu­tig, so muss die la­tei­ni­sche Be­zeich­nung des Al­gen­stam­mes an­ge­ge­ben wer­den.

2. Abschnitt: Speisepilze

Art. 30 Definitionen

1 Spei­se­pil­ze sind die ess­ba­ren Frucht­kör­per der hö­he­ren Pilzar­ten, die als Le­bens­mit­tel ge­eig­net sind. Un­ter Um­stän­den ist ei­ne vor­gän­gi­ge Be­hand­lung er­for­der­lich.

2 Ver­ar­bei­te­te Spei­se­pil­ze sind Le­bens­mit­tel aus fri­schen oder halt­bar ge­mach­ten Spei­se­pil­zen, die zu Gra­nu­lat, Pul­ver, Pas­ten, Gar­nier­mas­sen, Ex­trak­ten oder Kon­zen­tra­ten ver­ar­bei­tet wor­den sind und als sol­che oder in kü­chen­fer­ti­gen Le­bens­mit­teln an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 31 Anforderungen 13

Spei­se­pil­ze, die nur un­ter spe­zi­fi­schen An­for­de­run­gen in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen, und die ent­spre­chen­den An­for­de­run­gen sind in An­hang 4 auf­ge­führt.

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2353).

Art. 32 Pilzkonserven

Pilz­kon­ser­ven sind Kon­ser­ven aus Spei­se­pil­zen, de­ren Halt­bar­keit und La­ger­fä­hig­keit durch ge­eig­ne­te Ver­fah­ren ver­län­gert wur­den.

Art. 33 Anforderungen an frische Speisepilze

1 Spei­se­pil­ze, die zum Kon­sum ab­ge­ge­ben wer­den, müs­sen ge­nü­gend aus­ge­wach­sen und aus­ge­reift sein, so­dass sie oh­ne be­son­de­ren Auf­wand iden­ti­fi­ziert wer­den kön­nen.

2 Fri­sche Spei­se­pil­ze müs­sen einen arts­pe­zi­fi­schen Ge­ruch und Ge­schmack auf­wei­sen. Sie müs­sen sau­ber sein und dür­fen nicht mit Was­ser be­schwert wer­den.

3 Spei­se­pil­ze gel­ten nicht als frisch und dür­fen nicht an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den, wenn:

a.
sie über­reif, über­lang ge­la­gert oder be­schä­digt sind;
b.
sie von Schim­mel oder von In­sek­ten‑ oder Ma­den­frass be­fal­len sind;
c.
sich die ge­sto­che­nen Stel­len nicht aus­schnei­den las­sen.

4 Fri­sche Spei­se­pil­ze dür­fen vor der Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten nur ei­ner tro­ckenen, me­cha­ni­schen Rei­ni­gung der Ober­flä­che un­ter­zo­gen wer­den.

5 Für den Trans­port und die Ab­ga­be an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten müs­sen fri­sche Spei­se­pil­ze luft­durch­läs­sig ge­la­gert wer­den.

6 Für vor­ver­pack­te Spei­se­pil­ze, die an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den, gel­ten fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
In Pa­ckun­gen von fri­schen und von tief­ge­fro­re­nen Spei­se­pil­zen müs­sen an­nä­hernd gleich vie­le Pilz­hü­te wie Pilz­füs­se ent­hal­ten sein.
b.
In Pa­ckun­gen von fri­schen, tief­ge­fro­re­nen Pil­zen sind gan­ze Hü­te al­lein zu­läs­sig.

Art. 34 Anforderungen an konservierte Speisepilze und Speisepilzerzeugnisse

1 Ge­trock­ne­te Spei­se­pil­ze müs­sen in ih­rer Art ma­kro­sko­pisch er­kenn­bar blei­ben.

2 Der An­teil an Pilz­tei­len von ge­trock­ne­ten Spei­se­pil­zen, der ein Sieb von 5 (±0,25) mm Ma­schen­wei­te pas­siert (Pilz­bruch), darf 6 Mas­sen­pro­zent nicht über­schrei­ten.

3 Der Was­ser­ge­halt ge­trock­ne­ter Spei­se­pil­zen darf fol­gen­de Wer­te nicht über­schrei­ten:

a.
ge­frier­ge­trock­ne­te Pil­ze: 06 Mas­sen­pro­zent;
b.
luft­ge­trock­ne­te Pil­ze: 12 Mas­sen­pro­zent;
c.
ge­trock­ne­te Shi­ita­ke-Pil­ze: 13 Mas­sen­pro­zent.

4 Für Spei­se­pilz­kon­ser­ven, die an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den, gel­ten fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
In Nass­kon­ser­ven müs­sen an­nä­hernd gleich vie­le Pilz­hü­te wie Pilz­füs­se ent­hal­ten sein.
b.
In Pa­ckun­gen von ge­trock­ne­ten Spei­se­pil­zen so­wie in Nass­kon­ser­ven sind gan­ze Hü­te al­lein zu­läs­sig.

5 Pilz­ex­trak­te sind mit Trink­was­ser oder mit Spei­se­fet­ten her­ge­stell­te Aus­zü­ge von Spei­se­pil­zen. Sie kön­nen mit Spei­se­salz halt­bar ge­macht wer­den.

6 Pilz­kon­zen­tra­te sind Aus­zü­ge von Spei­se­pil­zen, die durch Ein­di­cken bis zu ei­nem zäh­flüs­si­gen Zu­stand, auch un­ter Ver­wen­dung von Spei­se­salz, halt­bar ge­macht wer­den.

7 «Jus de truf­fes» ist der flüs­si­ge Ex­trakt, der durch das erst­ma­li­ge Ste­ri­li­sie­ren von gan­zen Trüf­feln oder von Trüf­fel­tei­len der Tu­ber-Ar­ten ent­steht.14

8 Der Zu­satz von Spei­se­salz bis höchs­tens 5 Mas­sen­pro­zen­ten, von Ge­wür­zen oder von Brannt­wein ist er­laubt.

9 Der Was­ser­ge­halt von Pilz­gra­nu­lat und Pilz­pul­ver darf fol­gen­de Wer­te nicht über­schrei­ten:

a.
Pilz­gra­nu­lat: 13 Mas­sen­pro­zent;
b.
Pilz­pul­ver: 09 Mas­sen­pro­zent.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2353).

Art. 35 Fehlertoleranzen

Für den ge­werbs­mäs­si­gen Han­del mit Spei­se­pil­zen gel­ten die Feh­ler­to­le­ran­zen nach An­hang 5.

Art. 36 Sachbezeichnung

1 Auf Ge­bin­den und Pa­ckun­gen von Spei­se­pil­zen ist die Pilzart an­zu­ge­ben. Gibt es kei­ne amtss­prach­li­che Be­zeich­nung für die Pilzart oder ist sie nicht ein­deu­tig, so muss die la­tei­ni­sche Be­zeich­nung an­ge­ge­ben wer­den.

2 Als «Stein­pilz» dür­fen die fünf Ar­ten Bo­le­tus ae­reus, Bo­le­tus aes­ti­va­lis (Bo­le­tus re­ti­cu­la­tus), Bo­le­tus edu­lis, Bo­le­tus ma­mo­ren­sis und Bo­le­tus pi­no­phi­lus be­zeich­net wer­den. Wird als Sach­be­zeich­nung ei­ne die­ser Ar­ten an­ge­ge­ben, so darf nur die­se Art vor­han­den sein.

3 Bei vor­ver­pack­ten Spei­se­pil­zen, die als gan­ze Hü­te al­lein ab­ge­ge­ben wer­den, lau­tet die Sach­be­zeich­nung «X-Hü­te» (X = Pilzart).

4 Die Sach­be­zeich­nung von Pilz­ex­trak­ten und Pilz­kon­zen­tra­ten lau­tet: «X-Ex­trakt» oder «X-Kon­zen­trat» (X = Pilzart).

Art. 37 Übrige Kennzeichnung

1 Zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 3 LIV15 sind an­zu­ge­ben:

a.
bei Pro­duk­ten aus ge­trock­ne­ten Pil­zen: ein Hin­weis wie «aus ge­trock­ne­ten Pil­zen her­ge­stellt»;
b.
bei kul­ti­vier­ten fri­schen Spei­se­pil­zen: die Be­zeich­nung «Kul­tur­pilz» oder «kul­ti­vier­ter Spei­se­pilz»;
c.16
bei fri­schen Spei­se­pil­zen nach An­hang 4: die spe­zi­fi­schen An­for­de­run­gen in Be­zug auf die Zu­be­rei­tung.

2 Ge­trüf­fel­te Le­bens­mit­tel sind wie folgt zu kenn­zeich­nen:

a.
«ge­trüf­felt», «truffé» oder «mit Trüf­feln», wenn der An­teil an Trüf­feln min­des­tens 3 Mas­sen­pro­zent, be­zo­gen auf das End­pro­dukt, be­trägt;
b.17
«ge­trüf­felt zu X %», «truffé à X %» oder «mit X % Trüf­feln», wenn der An­teil an Trüf­feln we­ni­ger als 3 Mas­sen­pro­zent, be­zo­gen auf das End­pro­dukt, be­trägt.

318

15 SR 817.022.16

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des EDI vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2353).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2353).

18 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V des EDI vom 27. Mai 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2353).

3. Abschnitt: Konfitüre, Gelée, Marmelade, Maronencrème, Brotaufstrich und Milchkonfitüre

Art. 38 Geltungsbereich

Die Be­stim­mun­gen über Obst in die­sem Ab­schnitt gel­ten auch für:

a.
To­ma­ten, die ge­niess­ba­ren Tei­le von Rha­bar­ber­stän­geln, Ka­rot­ten, Süss­kar­tof­feln, Gur­ken, Kür­bis­se, Me­lo­nen und Was­ser­me­lo­nen;
b.
die fri­schen oder halt­bar ge­mach­ten ge­niess­ba­ren Wur­zeln der Ing­wer­pflan­ze.

Art. 39 Konfitüre, Konfitüre extra, Gelée und Gelée extra

1 Kon­fi­tü­re ist die auf die ge­eig­ne­te ge­lier­te Kon­sis­tenz ge­brach­te Mi­schung von Zucker­ar­ten oder Fruchtsüs­se und Pul­pe oder Frucht­mark aus ei­ner oder meh­re­ren Fruchtsor­ten und Was­ser.

2 Kon­fi­tü­re ex­tra ist die auf die ge­eig­ne­te ge­lier­te Kon­sis­tenz ge­brach­te Mi­schung von Zucker­ar­ten oder Fruchtsüs­se, nicht kon­zen­trier­ter Pul­pe aus ei­ner oder meh­re­ren Fruchtsor­ten und Was­ser.

3 Gelée und Gelée ex­tra sind hin­rei­chend ge­lier­te Mi­schun­gen von Zucker­ar­ten oder Fruchtsüs­se und Saft oder wäss­ri­gen Aus­zü­gen aus ei­ner oder meh­re­ren Fruchtsor­ten oder Blü­ten (Blu­men), die sich zu Le­bens­mit­tel­zwe­cken eig­nen.

Art. 40 Anforderungen an Konfitüre, Konfitüre extra, Gelée und Gelée extra

1 Für die Her­stel­lung von 1000 g Kon­fi­tü­re müs­sen min­des­tens 350 g Pul­pe oder Frucht­mark und für Gelée min­des­tens 350 g Saft oder wäss­ri­ge Aus­zü­ge ver­wen­det wer­den.

2 Ab­wei­chend von Ab­satz 1 gel­ten für:

a.
schwar­ze und ro­te Jo­han­nis­bee­ren, Vo­gel­bee­ren, Sand­dorn, Ha­ge­but­ten und Quit­ten: 250 g;
b.
Ing­wer: 150 g;
c.
Ka­schuäp­fel: 160 g;
d.
Pas­si­ons­früch­te: 60 g.

3 Für die Her­stel­lung von 1000 g Kon­fi­tü­re ex­tra müs­sen min­des­tens 450 g Pul­pe und für Gelée ex­tra min­des­tens 450 g Saft oder wäss­ri­ge Aus­zü­ge ver­wen­det wer­den.

4 Ab­wei­chend von Ab­satz 3 gel­ten für:

a.
schwar­ze und ro­te Jo­han­nis­bee­ren, Vo­gel­bee­ren, Sand­dorn, Ha­ge­but­ten und Quit­ten: 350 g;
b.
Ing­wer: 250 g;
c.
Ka­schuäp­fel: 230 g;
d.
Pas­si­ons­früch­te: 80 g.

5 Ha­ge­but­ten­kon­fi­tü­re ex­tra so­wie kern­lo­se Kon­fi­tü­re ex­tra von Him­bee­ren, Brom­bee­ren, schwar­zen und ro­ten Jo­han­nis­bee­ren oder Hei­del­bee­ren kann ganz oder teil­wei­se aus nicht kon­zen­trier­tem Frucht­mark her­ge­stellt wer­den.

6 Bei der Be­rech­nung der Men­gen nach den Ab­sät­zen 1–4 wird bei Gelée und Gelée ex­tra das Ge­wicht des Was­sers ab­ge­zo­gen, das für die Zu­be­rei­tung der wäs­se­ri­gen Aus­zü­ge ver­wen­det wur­de.

7 Kon­fi­tü­re und Kon­fi­tü­re ex­tra von Zi­trus­früch­ten dür­fen aus der in Strei­fen oder in Stücke ge­schnit­te­nen gan­zen Frucht her­ge­stellt wer­den.

8 Kon­fi­tü­re, Kon­fi­tü­re ex­tra, Gelée und Gelée ex­tra müs­sen min­des­tens 50 Pro­zent lös­li­che Tro­cken­mas­se (Re­frak­to­me­ter­wert) ent­hal­ten. Aus­ge­nom­men sind die Er­zeug­nis­se, bei de­nen die Zucker­ar­ten oder die Fruchtsüs­se ganz oder teil­wei­se durch Süs­sungs­mit­tel er­setzt wur­den.

9 Bei Mi­schun­gen wird der in den Ab­sät­zen 1–4 vor­ge­schrie­be­ne Min­de­stan­teil der ein­zel­nen Fruchtsor­ten pro­por­tio­nal zu den ver­wen­de­ten Pro­zen­tan­tei­len an­ge­passt.

Art. 41 Marmelade und Gelée-Marmelade

1 Mar­me­la­de ist die auf die ge­eig­ne­te ge­lier­te Kon­sis­tenz ge­brach­te Mi­schung von Was­ser, Zucker­ar­ten oder Fruchtsüs­se und ei­nem oder meh­re­ren der nach­ste­hen­den Er­zeug­nis­se aus Zi­trus­früch­ten: Pul­pe, Frucht­mark, Saft, wäss­ri­ger Aus­zug, Scha­le.

2 Gelée-Mar­me­la­de ist Mar­me­la­de, bei der sämt­li­che un­lös­li­chen Be­stand­tei­le mit Aus­nah­me all­fäl­li­ger klei­ner An­tei­le an fein­ge­schnit­te­ner Scha­le ent­fernt wor­den sind.

Art. 42 Anforderungen an Marmelade und Gelée-Marmelade

1 Für die Her­stel­lung von 1000 g Mar­me­la­de müs­sen min­des­tens 200 g Zi­trus­früch­te ver­wen­det wer­den. Da­von müs­sen min­des­tens 75 g dem En­do­karp ent­stam­men.

2 Mar­me­la­de und Gelée-Mar­me­la­de müs­sen min­des­tens 50 Pro­zent lös­li­che Tro­cken­mas­se (Re­frak­to­me­ter­wert) ent­hal­ten. Aus­ge­nom­men sind die Er­zeug­nis­se, bei de­nen die Zucker­ar­ten oder die Fruchtsüs­se ganz oder teil­wei­se durch Süs­sungs­mit­tel er­setzt wur­den.

Art. 43 Maronencrème

Ma­ro­nen­crè­me, Ma­ro­nen­krem, Ma­ro­nen­pü­ree oder Kas­ta­ni­en­pü­ree ist die auf die ge­eig­ne­te Kon­sis­tenz ge­brach­te Mi­schung von Was­ser und Zucker­ar­ten oder Fruchtsüs­se und dem Mark der Edel­kas­ta­nie (Ca­sta­nea sa­ti­va Mill.).

Art. 44 Anforderungen an Maronencrème

1 Für die Her­stel­lung von 1000 g Ma­ro­nen­crè­me muss min­des­tens 380 g Mark der Edel­kas­ta­nie ver­wen­det wer­den.

2 Ma­ro­nen­crè­me muss min­des­tens 50 Pro­zent lös­li­che Tro­cken­mas­se (Re­frak­to­me­ter­wert) ent­hal­ten. Aus­ge­nom­men sind die Er­zeug­nis­se, bei de­nen die Zucker­ar­ten oder die Fruchtsüs­se ganz oder teil­wei­se durch Süs­sungs­mit­tel er­setzt wur­den.

Art. 45 Brotaufstrich

Brot­auf­strich, wie Fruchtauf­strich oder Nussauf­strich, ist ein Le­bens­mit­tel aus Zuta­ten wie Frucht­saft­kon­zen­trat oder Nuss­pas­te, das sich auf­grund sei­ner Kon­sis­tenz zum Auf­strich auf Brot eig­net.

Art. 46 Milchkonfitüre

Milch­kon­fi­tü­re oder Con­fi­ture de lait ist ein Er­zeug­nis mit ka­ra­mel­ar­ti­gem Ge­schmack, das durch Ein­di­cken von Milch und Zu­cker bis zu ei­ner pas­ten­ar­ti­gen Kon­sis­tenz ge­won­nen wird.

Art. 47 Zulässige Zutaten

Fol­gen­de Zuta­ten kön­nen zu­ge­setzt wer­den:

a.
bei Le­bens­mit­teln nach den Ar­ti­keln 39, 41 und 43:
1.
Spei­se­öl und ‑fett zur Ver­hü­tung von Schaum­bil­dung,
2.
Ho­nig als Er­satz für den ge­sam­ten An­teil oder einen Teil der Zucker­ar­ten oder der Fruchtsüs­se,
3.
Spi­ri­tuo­sen, Wein und Li­kör­wein, Hart­scha­len­obst, Erd­nüs­se, Kräu­ter, Ge­wür­ze,
4.
Pek­tin,
5.
Va­nil­le und Va­nil­le­aus­zü­ge;
b.
bei Kon­fi­tü­re ex­tra, Kon­fi­tü­re, Gelée ex­tra und Gelée: Scha­len von Zi­trus­früch­ten;
c.
bei Kon­fi­tü­re ex­tra, Kon­fi­tü­re, Gelée ex­tra und Gelée, die nicht aus Zi­trus­früch­ten her­ge­stellt sind: Zi­trus­saft;
d.
bei Kon­fi­tü­re ex­tra, Kon­fi­tü­re, Gelée ex­tra und Gelée, die aus Quit­ten her­ge­stellt sind: Blät­ter von Pe­lar­go­ni­um odora­tis­si­mum;
e.
bei Kon­fi­tü­re und Gelée, die aus Erd­bee­ren, Him­bee­ren, Sta­chel­bee­ren, ro­ten Jo­han­nis­bee­ren oder Pflau­men her­ge­stellt sind: Ran­den­saft;
f.
bei Kon­fi­tü­re ex­tra und Kon­fi­tü­re, die aus Ha­ge­but­ten, Erd­bee­ren, Him­bee­ren, Sta­chel­bee­ren, ro­ten Jo­han­nis­bee­ren, Rha­bar­ber oder Pflau­men her­ge­stellt sind: Saft aus ro­ten Früch­ten;
g.
bei Kon­fi­tü­re: Frucht­säf­te;
h.
bei Mar­me­la­de und Gelée-Mar­me­la­de: äthe­ri­sche Öle aus Zi­trus­früch­ten;
i.
bei Ma­ro­nen­crè­me: Stär­ke in klei­nen Men­gen.

Art. 48 Behandlung und Aufbewahrung von Ausgangserzeugnissen

1 Obst, ein­sch­liess­lich To­ma­ten, die ge­niess­ba­ren Tei­le von Rha­bar­ber­stän­geln, Ka­rot­ten, Süss­kar­tof­feln, Gur­ken, Kür­bis­se, Me­lo­nen und Was­ser­me­lo­nen so­wie Frucht­pul­pe, Frucht­mark, Zi­trus­scha­len und wäss­ri­ge Aus­zü­ge von Früch­ten, die zur Her­stel­lung der Le­bens­mit­tel nach den Ar­ti­keln 39, 41 und 43 be­stimmt sind, dür­fen fol­gen­den Be­hand­lun­gen un­ter­zo­gen wer­den, so­fern sie sich tech­nisch da­für eig­nen:

a.
ei­ner Wär­me- oder Käl­te­be­hand­lung;
b.
der Ge­frier­trock­nung;
c.
der Kon­zen­trie­rung.

2 Apri­ko­sen und Pflau­men, die zur Her­stel­lung von Kon­fi­tü­re be­stimmt sind, dür­fen auch an­de­ren Trock­nungs­ver­fah­ren als der Ge­frier­trock­nung un­ter­zo­gen wer­den.

3 Zi­trus­scha­len dür­fen in Salz­la­ke halt­bar ge­macht wer­den.

4 Ing­wer darf ge­trock­net oder in Si­rup halt­bar ge­macht wer­den.

Art. 49 Kennzeichnung

1 Zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 3 LIV19 sind bei den Er­zeug­nis­sen nach den Ar­ti­keln 39, 41 und 43 an­zu­ge­ben:

a.
ein Hin­weis wie «her­ge­stellt aus ... g Früch­ten je 100 g Fer­tig­pro­dukt» im sel­ben Sicht­feld wie die Sach­be­zeich­nung, nach Ab­zug des Ge­wich­tes des für die Zu­be­rei­tung der wäss­ri­gen Aus­zü­ge ver­wen­de­ten Was­sers;
b.
die An­ga­be «Ge­samt­zucker­ge­halt: ... g je 100 g» im sel­ben Sicht­feld wie die Sach­be­zeich­nung, so­fern die­se An­ga­be nicht be­reits in ei­ner Nähr­wert­kenn­zeich­nung vor­han­den ist; die an­ge­ge­be­ne Zahl stellt den bei 20 °C er­mit­tel­ten Re­frak­to­me­ter­wert des Fer­tig­pro­duk­tes dar; bei der re­frak­to­me­tri­schen Be­stim­mung ist ei­ne Ab­wei­chung von ±3 Mas­sen­pro­zent zu­läs­sig.

2 Die An­ga­be nach Ab­satz 1 ist nicht er­for­der­lich für Er­zeug­nis­se, die durch die Her­stel­le­rin oder den Her­stel­ler di­rekt an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten oder an lo­ka­le Le­bens­mit­tel­be­trie­be ab­ge­ge­ben wer­den, die die­se un­mit­tel­bar an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ben.

3 Die Sach­be­zeich­nung ist mit der An­ga­be der ver­wen­de­ten Früch­te in ab­stei­gen­der Rei­hen­fol­ge des Ge­wichts­an­teils der ver­wen­de­ten Aus­gangs­stof­fe zu er­gän­zen. Die An­ga­be der ver­wen­de­ten Früch­te kann bei Er­zeug­nis­sen, die aus drei oder mehr Früch­ten her­ge­stellt wur­den, durch den Hin­weis «Mehr­frucht», ei­ne ähn­li­che An­ga­be oder die An­ga­be der Zahl der ver­wen­de­ten Früch­te er­setzt wer­den.

6. Kapitel: Süsswaren

1. Abschnitt: Kakao, Schokoladen, andere Kakao- und Schokoladeerzeugnisse

Art. 50 Definition

Ka­kao­boh­nen und -ker­ne und dar­aus her­ge­stell­te Er­zeug­nis­se, Scho­ko­la­de, Scho­ko­la­de­er­zeug­nis­se und an­de­re Er­zeug­nis­se aus Scho­ko­la­de oder Ka­kao sind in An­hang 6 de­fi­niert.

Art. 51 Anforderungen

1 Die Er­zeug­nis­se nach Ar­ti­kel 50 müs­sen den An­for­de­run­gen nach An­hang 6 ent­spre­chen. Zu­sätz­lich zu den Zucker­ar­ten nach An­hang 9 sind auch die Mo­no- und Di­sac­cha­ri­de nach der Ver­ord­nung des EDI vom 16. De­zem­ber 201620 über neu­ar­ti­ge Le­bens­mit­tel zu­läs­sig.

2 Den Scho­ko­la­den nach An­hang 6 Zif­fern 6–9, 11 und 12 dür­fen ne­ben Ka­kao­but­ter die pflanz­li­chen Fet­te nach An­hang 7 zu­ge­setzt wer­den. Der Zu­satz darf höchs­tens 5 Mas­sen­pro­zent nach Ab­zug des An­teils der wei­te­ren Zuta­ten nach Ab­satz 3 be­tra­gen. Der vor­ge­schrie­be­ne Min­dest­ge­halt für Ka­kao­but­ter und für die Ge­samt­ka­kao­tro­cken­mas­se darf da­bei nicht her­ab­ge­setzt wer­den.

3 Die Zu­ga­be von wei­te­ren Le­bens­mit­teln zu den Scho­ko­la­den nach An­hang 6 Zif­fern 6–9, 11 und 12 ist ge­stat­tet. Der An­teil die­ser zu­ge­setz­ten Le­bens­mit­tel darf ge­samt­haft nicht mehr als 40 Mas­sen­pro­zent des Ge­samt­ge­wich­tes be­tra­gen. Nicht ge­stat­tet ist die Zu­ga­be von:

a.
tie­ri­schen Fet­ten und Ölen, die nicht aus­sch­liess­lich aus Milch ge­won­nen wer­den; und
b.
Ge­trei­de­mehl und Stär­ke, aus­ge­nom­men für die Pro­duk­te nach An­hang 6 Zif­fern 11 und 12.

4 Den in An­hang 6 Zif­fer 5–9, 11 und 12 be­schrie­be­nen Er­zeug­nis­sen dür­fen nur Aro­men zu­ge­setzt wer­den, mit de­nen der Ge­schmack von Scho­ko­la­de oder von Milch­fett nicht nach­ge­ahmt wird.

Art. 52 Berechnung der Anteile

1 Bei den Le­bens­mit­teln nach An­hang 6 Zif­fern 6–9, 11 und 12 sind, be­vor die in An­hang 6 auf­ge­führ­ten An­tei­le be­rech­net wer­den, von der Mas­se des Ender­zeug­nis­ses fol­gen­de Be­stand­tei­le ab­zu­zie­hen:

a.
die Zuta­ten nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 3;
b.
die zu­ge­setz­ten Aro­men;
c.
die zu­ge­setz­ten Emul­ga­to­ren.

2 Bei ge­füll­ten Scho­ko­la­den und Pra­linés wird der Min­dest­ge­halt nach Ab­zug des Ge­wichts der Zuta­ten nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 3 und nach Ab­zug des Ge­wichts der Fül­lung be­rech­net.

3 Bei ge­füll­ten Scho­ko­la­den und Pra­linés wird der Scho­ko­la­de­an­teil in Be­zug auf das Ge­samt­ge­wicht des Ender­zeug­nis­ses ein­sch­liess­lich der Fül­lung be­rech­net.

Art. 53 Sachbezeichnung

1 Aus Ka­kao­boh­nen und -ker­nen her­ge­stell­te Er­zeug­nis­se, Scho­ko­la­de, Scho­ko­la­de­er­zeug­nis­se und an­de­re Er­zeug­nis­se aus Scho­ko­la­de oder Ka­kao dür­fen nur dann mit ei­ner der in An­hang 6 fest­ge­leg­ten Sach­be­zeich­nun­gen an Kon­su­men­tin­nen oder Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den, wenn sie die für das be­tref­fen­de Er­zeug­nis fest­ge­leg­ten An­for­de­run­gen er­fül­len.

2 Ein Hin­weis in der Sach­be­zeich­nung auf Zuta­ten nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 3 ist un­ter­sagt bei der Zu­ga­be von:

a.
Milch und Mil­cher­zeug­nis­sen zu Er­zeug­nis­sen auf der Ba­sis von Scho­ko­la­de;
b.
Kaf­fee und Spi­ri­tuo­sen, wenn die Men­ge der Zutat we­ni­ger als 1 Mas­sen­pro­zent des fer­ti­gen Er­zeug­nis­ses aus­macht;
c.
an­de­ren Zuta­ten, die in prak­tisch nicht er­kenn­ba­rer Wei­se mit­ver­ar­bei­tet wur­den, wenn die Men­ge der Zutat we­ni­ger als 5 Mas­sen­pro­zent des Fer­tiger­zeug­nis­ses aus­macht.

3 Die Sach­be­zeich­nun­gen nach An­hang 6 dür­fen er­gän­zend zur Be­zeich­nung an­de­rer Er­zeug­nis­se ver­wen­det wer­den, wenn die­se nicht mit den um­schrie­be­nen Er­zeug­nis­sen ver­wech­selt wer­den kön­nen.

4 Bei den Er­zeug­nis­sen nach An­hang 6 Zif­fern 6–10 und 13, die als Mi­schun­gen in Ver­kehr ge­bracht wer­den, kön­nen die Sach­be­zeich­nun­gen er­setzt wer­den durch die Be­zeich­nun­gen «Scho­ko­la­de­mi­schung», «Pra­liné­mi­schung», «Mi­schung von ge­füll­ter Scho­ko­la­de», «Mi­schung ge­füll­ter Pra­linés» oder ei­ne ähn­li­che Be­zeich­nung. In die­sem Fall kann das Eti­kett ei­ne ein­zi­ge Zuta­ten­lis­te für al­le Er­zeug­nis­se der Mi­schung ent­hal­ten.

Art. 54 Übrige Kennzeichnung

1 Zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 3 LIV21 ist an­zu­ge­ben:

a.
bei den Er­zeug­nis­sen nach An­hang 6 Zif­fern 5.3 und 5.4, 6–8, 11 und 12: der Min­dest­ge­halt an Ka­kao­tro­cken­mas­se in Mas­sen­pro­zent als «Ka­kao: ... % min­des­tens»;
b.
bei fett­ar­mem oder bei ma­ge­rem Ka­kao­pul­ver so­wie bei fett­ar­mem, ge­zu­cker­ten oder bei ma­ge­rem, ge­zu­cker­tem Ka­kao­pul­ver: der Ge­halt an Ka­kao­but­ter.

2 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 15 Ab­satz 3 LIV gilt:

a.
Scho­ko­la­den nach An­hang 6 Zif­fern 6–8 und 14 gel­ten nur dann als in der Schweiz pro­du­ziert, wenn die­se von der Ka­kao­boh­ne be­zie­hungs­wei­se von der Ka­kao­mas­se an voll­stän­dig in der Schweiz her­ge­stellt wer­den.
b.
Weis­se Scho­ko­la­den nach An­hang 6 Zif­fern 9 und 15 gel­ten nur dann als in der Schweiz pro­du­ziert, wenn die­se von der Ka­kao­but­ter an voll­stän­dig in der Schweiz her­ge­stellt wer­den.
c.
Bei Er­zeug­nis­sen nach An­hang 6 Zif­fern 10, 13 und 16, die nicht aus­sch­liess­lich mit Scho­ko­la­de nach Buch­sta­be a her­ge­stellt wer­den, muss zu­sätz­lich das Land an­ge­ge­ben wer­den, aus dem die­se Scho­ko­la­de stammt.

3 Bei stück­wei­se ver­kauf­ten Scho­ko­la­de­er­zeug­nis­sen in Form von Ei­ern, Ha­sen, Mai­kä­fern und ähn­li­chen Pro­duk­ten und bei stück­wei­se ver­kauf­ten Scho­ko­la­de-Kon­fi­se­rie­wa­ren, de­ren Ein­zel­ge­wicht we­ni­ger als 50 g be­trägt, sind die An­ga­ben nach Ab­satz 1 min­des­tens auf ei­nem gut sicht­ba­ren, in un­mit­tel­ba­rer Nä­he der be­tref­fen­den Er­zeug­nis­se an­ge­brach­ten Schild auf­zu­füh­ren.

4 Scho­ko­la­de­er­zeug­nis­se nach An­hang 6 Zif­fern 6–9, 11 und 12, die ne­ben Ka­kao­but­ter auch an­de­re pflanz­li­che Fet­te ent­hal­ten, müs­sen auf dem Eti­kett zu­sätz­lich den Hin­weis «ent­hält ne­ben Ka­kao­but­ter auch an­de­re pflanz­li­che Fet­te» tra­gen. Die­ser Hin­weis muss:

a.
im sel­ben Blick­feld wie die Lis­te der Zuta­ten ste­hen;
b.
deut­lich ab­ge­setzt von die­ser Lis­te sein;
c.
in der Nä­he der Sach­be­zeich­nung ste­hen; und
d.
in min­des­tens ge­nau­so gros­ser Schrift und in Fett­druck ge­hal­ten sein.

2. Abschnitt: Konditorei- und Zuckerwaren und sonstige Süsswaren

Art. 55 Konditorei- und Zuckerwaren

Kon­di­to­rei- und Zucker­wa­ren sind süss schme­cken­de Le­bens­mit­tel, die zum we­sent­li­chen Teil Zucker­ar­ten ent­hal­ten.

Art. 56 Kaugummi

Kau­gum­mi ist ei­ne elas­ti­sche, leicht ver­form­ba­re Süss­wa­re, die zum we­sent­li­chen Teil aus ei­ner was­se­run­lös­li­chen und un­ver­dau­ba­ren Kau­mas­se, Zucker­ar­ten und Aro­men be­steht.

Art. 57 Marzipan und Persipan

1 Mar­zi­pan ist ei­ne Mi­schung von ge­schäl­ten, ge­rie­be­nen Man­deln und Zucker­ar­ten.

2 Per­si­pan ist ei­ne Mi­schung aus ent­bit­ter­ten Apri­ko­sen- oder Pfir­sich­ker­nen und Zucker­ar­ten.

3 Mar­zi­pan und Per­si­pan müs­sen die An­for­de­run­gen nach An­hang 8 Zif­fern 1 und 2 er­fül­len.

Art. 58 Trüffel oder Trüffelmasse

1 Trüf­fel oder Trüf­fel­mas­se ist ei­ne Mi­schung aus Milch­be­stand­tei­len, Ka­kao und Zucker­ar­ten.

2 Es kön­nen öl­hal­ti­ge Sa­men­früch­te, wie Baum­nüs­se, Ha­selnüs­se, Man­deln, Pi­sta­zi­en, und Spi­ri­tuo­sen zu­ge­ge­ben wer­den; die­se müs­sen in der Sach­be­zeich­nung auf­ge­führt wer­den.

Art. 59 Milchbonbon und Rahmbonbon

Milch- und Rahm­bon­bons sind Bon­bons, die die An­for­de­run­gen nach An­hang 8 Zif­fern 3 und 4 er­fül­len.

7. Kapitel: Getreide, Hülsenfrüchte, Müllereiprodukte und Teigwaren

1. Abschnitt: Getreide, stärkehaltige Körnerfrüchte, Hülsenfrüchte und Müllereiprodukte

Art. 60 Getreide und stärkehaltige Körnerfrüchte

Es wer­den un­ter­schie­den:

a.
Ge­trei­de oder Ce­rea­li­en: Schliess­früch­te (Ka­ry­op­sen) von Grä­sern (Grami­nae), wie Weich- und Hart­wei­zen, Din­kel, Rog­gen, Mais, Reis, Gers­te, Ha­fer, Sor­ghum, Hir­se, Tri­ti­ca­le, Em­mer und Ein­korn;
b.
stär­ke­hal­ti­ge Kör­ner­früch­te, Pseu­do­ce­rea­li­en oder Pseu­do­ge­trei­de, wie Buch­wei­zen, Ama­rant und Qui­noa.

Art. 61 Hülsenfrüchte

Hül­sen­früch­te sind die rei­fen, tro­ckenen Sa­men von Schmet­ter­lings­blüt­lern oder Le­gu­mi­no­sen, wie Erb­sen, Lin­sen, Boh­nen, Erd­nüs­se und So­ja­boh­nen, die zur Her­stel­lung von Mül­le­rei­pro­duk­ten ge­eig­net sind.

Art. 62 Müllereiprodukte

1 Mül­le­rei­pro­duk­te sind me­cha­nisch zer­klei­ner­te Ge­trei­de, stär­ke­hal­ti­ge Kör­ner­früch­te, Hül­sen­früch­te oder Öl­saa­ten. Sie kön­nen zu­sätz­lich be­han­delt sein.

2 Je nach Her­stel­lungs­ver­fah­ren wer­den un­ter­schie­den:

a.
Grau­pen: rund­li­che, ge­schäl­te und po­lier­te Ganz- oder Teil­kör­ner;
b.
Grüt­ze: ge­schäl­te, grob ge­bro­che­ne oder ge­schnit­te­ne Teil­kör­ner;
c.
Flo­cken, Flöck­li: aus gan­zem ge­schäl­tem Ge­trei­de, stär­ke­hal­ti­gen Kör­ner­früch­ten, Nackt­ge­trei­de, Grüt­ze oder Grau­pen mit Dampf und an­sch­lies­sen­dem Trock­nen her­ge­stell­tes Mül­le­rei­pro­dukt;
d.
Schrot: durch gro­be Zer­klei­ne­rung von gan­zen Kör­nern, ein­sch­liess­lich Keim­lin­ge, ent­ste­hen­des Mül­le­rei­pro­dukt;
e.
Griess: durch Schro­ten oder Mah­len ent­ste­hen­des scha­len­freie En­do­sperm­teil­chen;
f.
Dunst: wei­ter zer­klei­ner­ter und ge­rei­nig­ter fei­ner Griess;
g.
Mehl: fein ver­mah­le­ne Kör­ner und Tei­le von Kör­nern mit ei­ner Par­ti­kel­grös­se von mehr­heit­lich we­ni­ger als 180 μm;
h.
Keim­ling: fett- und prote­in­hal­ti­ger Em­bryo, mit oder oh­ne Scu­tel­lum, Schild­chen oder Ko­ty­le­don; er kann durch Hit­ze­be­hand­lung sta­bi­li­siert wer­den;
i.
Kleie: Mül­le­rei­pro­dukt, das die äus­se­ren nah­rungs­fa­ser­hal­ti­gen Schich­ten des Korns und Tei­le der dar­un­ter­lie­gen­den Aleu­ron­schicht um­fasst;
j.
Glu­ten oder Wei­zenkle­ber: Pro­te­in­frak­ti­on von Wei­zen und sämt­li­chen Tri­ti­cum-Ar­ten, Rog­gen, Gers­te, Ha­fer oder ih­ren Kreu­zun­gen und De­ri­va­ten, die in Was­ser und 0,5 Mo­la­rer Na­tri­um­chlo­rid­lö­sung nicht lös­lich ist;
k.
Quell­mehl: Mehl mit ver­kleis­ter­tem Stär­kean­teil.

Art. 63 Normalmehl

1 Nor­mal­mehl oderMehl ist das aus Wei­zen her­ge­stell­te Mehl.

2 Fol­gen­de Sor­ten wer­den un­ter­schie­den:

a.
Weiss­mehl: vor­wie­gend aus dem in­ne­ren Teil des Ge­trei­de­kor­nes ge­won­ne­nes Mehl;
b.
Halb­weiss­mehl: na­he­zu scha­len­frei­es Mehl;
c.
Ruch­mehl: Mehl, das noch einen Teil der äus­se­ren Scha­len­schich­ten ent­hält;
d.
Voll­korn­mehl: aus dem gan­zen Ge­trei­de­korn ge­won­ne­nes Mehl, mit oder oh­ne äus­sers­te Scha­len­tei­le; die Ge­samt­aus­beu­te muss min­des­tens 98 Mas­sen­pro­zent des ge­sam­ten Ge­trei­de­korns be­tra­gen.

Art. 64 Spezialmehl

1 Spe­zial­mehl ist Mehl, das sich von Nor­mal­mehl ent­we­der durch sei­ne Zu­sam­men­set­zung oder durch den Ver­wen­dungs­zweck deut­lich un­ter­schei­det, wie Din­kel­mehl, Rog­gen­mehl, Gers­ten­mehl, Fünf­korn­mehl, Mehl mit Zu­ga­be von Wei­zen­keim­lin­gen, Ku­chen­mehl oder Bis­kuit­mehl.

2 Spe­zi­al­voll­korn­mehl ist ein aus dem gan­zen Ge­trei­de­korn oder aus gan­zen stär­ke­hal­ti­gen Kör­ner­früch­ten ge­won­ne­nes Mehl; aus­ge­nom­men ist Wei­zen.

Art. 65 Paniermehl

Pa­nier­mehl ist ein Le­bens­mit­tel aus ge­trock­ne­tem Brot oder spe­zi­ell vor­be­rei­te­tem Ge­bäck, das zer­klei­nert, ge­rös­tet und ge­sich­tet oder durch Ex­tru­si­ons­ver­fah­ren her­ge­stellt wird.

Art. 66 Malz, Malzmehl, Malzextrakt

1Malz, Malz­mehl und Malz­ex­trakt wer­den aus ge­keim­tem und ge­darr­tem Ge­trei­de her­ge­stellt.

2 Malz­ex­trakt kann auch aus ei­nem Ge­misch von Malz und Gers­te un­ter Zu­satz von im Malz na­tür­li­cher­wei­se vor­han­de­nen En­zy­men ge­won­nen wer­den.

Art. 67 Anforderungen an Müllereiprodukte

1Der Was­ser­ge­halt von Mül­le­rei­pro­duk­ten darf 15,5 Mas­sen­pro­zent nicht über­stei­gen.

2 Nor­mal­mehl muss, be­zo­gen auf die Tro­cken­sub­stanz, fol­gen­de Mi­ne­ral­stoff­ge­hal­te oder Asche­ge­hal­te auf­wei­sen:

a.
Weiss­mehl max. 0,63 Mas­sen­pro­zent
b.
Halb­weiss­mehl 0,64–0,90 Mas­sen­pro­zent
c.
Ruch­mehl 0,91–1,69 Mas­sen­pro­zent

3 Zur Ver­bes­se­rung der Back­fä­hig­keit kön­nen dem Nor­mal­mehl bis ins­ge­samt höchs­tens 5 Mas­sen­pro­zent Din­kel, Rog­gen, Quell­meh­le, Glu­ten oder Wei­zenkle­ber, Wei­zen­keim­lin­ge und en­zy­mak­ti­ves Malz­mehl so­wie Ace­ro­la­pul­ver oder an­de­re ge­eig­ne­te Le­bens­mit­tel mit ei­nem ho­hen na­tür­li­chen Ge­halt an Ascor­bin­säu­re zu­ge­ge­ben wer­den.

4 Ace­ro­la­pul­ver darf als Trä­ger­stof­fe Zuta­ten wie Stär­ke oder Mal­to­d­ex­trin bis zu 70 Mas­sen­pro­zent ent­hal­ten.

Art. 68 Behandlungsverfahren von Müllereiprodukten

1 Die Be­hand­lung von Ge­trei­de, wie Reis oder Gers­te, mit Stär­ke­zu­cker, Spei­se­ölen oder Spei­se­fet­ten ist bis 0,8 Mas­sen­pro­zent ge­stat­tet.

2 Ver­bo­ten sind die Blei­chung von Mehl und die Be­hand­lung von Mül­le­rei­pro­duk­ten mit ni­tro­sen Ga­sen, sau­er­stoff­hal­ti­gen Ha­lo­gen­ver­bin­dun­gen, Per­sul­fa­ten und an­de­ren sau­er­stof­f­ab­ge­ben­den Stof­fen, mit Chlor oder chlo­r­ab­ge­ben­den Stof­fen oder mit Ver­bin­dun­gen von ähn­li­cher Wir­kung.

Art. 69 Kennzeichnung

1 Bei Malz, Malz­mehl und Malz­ex­trakt so­wie bei Spe­zi­al­voll­korn­mehl muss die Ge­trei­de­art an­ge­ge­ben wer­den, wie Gers­ten­malz oder Rog­gen­voll­korn­mehl.

2 Zu­ga­ben nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 3, ein­sch­liess­lich der Trä­ger­stof­fe der na­tür­li­chen Ascor­bin­säu­re­quel­le, müs­sen im Ver­zeich­nis der Zuta­ten auf­ge­führt wer­den.

2. Abschnitt: Teigwaren

Art. 70 Definition

1 Teig­wa­ren sind Le­bens­mit­tel, die aus Mül­le­rei­pro­duk­ten her­ge­stellt wer­den.

2 Sie dür­fen Zuta­ten wie Ei­er, Milch oder Ge­mü­se ent­hal­ten.

3 Fri­sche Teig­wa­ren sind Teig­wa­ren, die bei der Her­stel­lung nicht ge­trock­net oder le­dig­lich an­ge­trock­net wer­den. Die Be­hand­lung mit heis­sem Was­ser oder mit Was­ser­dampf ist er­laubt, eben­so die Pas­teu­ri­sa­ti­on, die Küh­lung oder die Tief­küh­lung.

4 Ste­ri­li­sier­te Teig­wa­ren sind fri­sche Teig­wa­ren, die vor dem In­ver­kehr­brin­gen ste­ri­li­siert wer­den.

Art. 71 Anforderungen

1 Der Was­ser­ge­halt von Trock­en­teig­wa­ren je­der Art darf 13 Mas­sen­pro­zent nicht über­schrei­ten.

2 Die ti­trier­ba­re Säu­re von Trock­en­teig­wa­ren darf nicht mehr als 10 ml NaOH (1 mol/l) pro 100 g be­tra­gen; aus­ge­nom­men sind Ei­er­teig­wa­ren.

3 Die Zu­ga­be von Hüh­nerei­weiss, Kle­be­rei­weiss, Spei­se­fett, Spei­se­öl und Spei­se­salz ist ge­stat­tet.

Art. 72 Sachbezeichnung

1 Als «Teig­wa­ren» be­zeich­ne­te Pro­duk­te dür­fen nur aus Wei­zen­mahl­pro­duk­ten her­ge­stellt sein.

2 Wer­den Teig­wa­ren mit an­de­ren Mül­le­rei­pro­duk­ten, wie Mehl von Rog­gen, Gers­te, Ha­fer, Din­kel oder So­ja, her­ge­stellt, so ist dies in der Sach­be­zeich­nung ent­spre­chend an­zu­ge­ben.

3 Die Zu­ga­be von Ge­mü­se oder an­dern Zuta­ten muss in der Sach­be­zeich­nung an­ge­ge­ben wer­den. Aus­ge­nom­men sind:

a.
die Zuta­ten nach Ar­ti­kel 71 Ab­satz 3;
b.
Ei­er;
c.
Milch.

4 Ent­hält das Er­zeug­nis min­des­tens 135 g Eie­rin­halt von Scha­len- oder Ge­frierei­ern oder 36 g Tro­cken­vol­lei pro Ki­lo­gramm Mül­le­rei­pro­duk­te, so darf in der Sach­be­zeich­nung «Ei­er­teig­wa­ren» an­ge­ge­ben wer­den. Bei der Ver­wen­dung von Ei­er­kon­ser­ven muss das Ver­hält­nis von Ei­weiss und Ei­gelb demje­ni­gen von Vol­lei ent­spre­chen.

5 Ent­hal­ten Ei­er­teig­wa­ren Ei­er, die nicht vom Huhn stam­men, so muss die zu­ge­ge­be­ne Ei­er­art in der Sach­be­zeich­nung an­ge­ge­ben wer­den.

6 Ent­hält das Er­zeug­nis min­des­tens 20 g Milch­tro­cken­mas­se pro Ki­lo­gramm Mül­le­rei­pro­duk­te, so darf in der Sach­be­zeich­nung «Milch­teig­wa­ren» an­ge­ge­ben wer­den.

8. Kapitel: Backwaren

1. Abschnitt: Begriffe

Art. 73

1 Back­wa­ren sind durch Ba­cken oder ähn­li­che Ver­fah­ren, wie Ex­tru­si­on, her­ge­stell­te Le­bens­mit­tel aus Mül­le­rei­pro­duk­ten und wei­te­ren Zuta­ten, wie Ge­trei­de, Hül­sen­früch­ten, Stär­ke, Zucker­ar­ten, Fet­ten, Ei­ern oder Ei­er­be­stand­tei­len.

2 Sie wer­den in fol­gen­de Un­ter­grup­pen ein­ge­teilt:

a.
Brot;
b.
Fein­back­wa­ren oder fei­ne Back­wa­ren und Dau­er­back­wa­ren.

2. Abschnitt: Brot

Art. 74 Definition

1 Brot ist der ge­ba­cke­ne Teig, der aus Nor­mal­mehl, Was­ser und Spei­se­salz so­wie Back­he­fe oder Sau­er­teig her­ge­stellt wor­den ist.

2 Es kön­nen wei­te­re Zuta­ten wie Milch, Fett, Früch­te oder Nah­rungs­fa­sern zu­ge­setzt wer­den. Das Nor­mal­mehl kann ganz oder teil­wei­se durch Spe­zial­mehl er­setzt wer­den.

Art. 75 Sachbezeichnung

1 Als «Weiss-», «Halb­weiss-», «Ruch-» oder «Voll­korn­brot» darf nur Brot aus Nor­mal­mehl be­zeich­net wer­den.

2 Brot mit Spe­zial­mehl muss ent­spre­chend be­zeich­net wer­den, wie Rog­gen­brot, Din­kel­brot, Gra­ham­brot, Fünf­korn­brot, Milch­brot, But­ter­zopf, Toast­brot oder Früch­te­brot. Da­bei gel­ten fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
Wird es nach ei­ner Ge­trei­de­art be­nannt, so muss de­ren An­teil an der Ge­samt­ge­trei­de­men­ge be­tra­gen:
1.
bei Wei­zen-, Din­kel- und Rog­gen­mehl: mehr als 50 Mas­sen­pro­zent;
2.22
bei Mais, Reis, Gers­te, Ha­fer, Sor­ghum, Hir­se, Buch­wei­zen und Tri­ti­ca­le: mehr als 25 Mas­sen­pro­zent.
b.
Wird es als «Milch­brot» be­zeich­net, so muss zu des­sen Her­stel­lung min­des­tens so viel Milch wie Was­ser oder die ent­spre­chen­de Men­ge Voll­milch­pul­ver ver­wen­det wor­den sein.
c.
Wird es als «Ma­ger­milch­brot» be­zeich­net, so muss zu des­sen Her­stel­lung min­des­tens so viel Ma­ger­milch wie Was­ser oder die ent­spre­chen­de Men­ge Ma­ger­milch­pul­ver ver­wen­det wor­den sein.
d.
Weisst das Er­zeug­nis in der Tro­cken­mas­se einen But­ter­fett­ge­halt von min­des­tens 70 g/kg auf, so darf in der Sach­be­zeich­nung auf einen But­ter­ge­halt hin­ge­wie­sen wer­den wie «But­ter­zopf». Die Zu­ga­be von Spei­se­fet­ten, Spei­se­ölen, Mar­ga­ri­nen und Mi­na­ri­nen ist in die­sem Fall nicht er­laubt.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 821).

Art. 76 Übrige Kennzeichnung

Wird Brot aus Nor­mal­mehl her­ge­stellt, dem Zuta­ten nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 3 zu­ge­ge­ben wor­den sind, so sind die­se, ein­sch­liess­lich der Trä­ger­stof­fe der na­tür­li­chen Ascor­bin­säu­re­quel­le, im Ver­zeich­nis der Zuta­ten auf­zu­füh­ren.

3. Abschnitt: Fein- und Dauerbackwaren

Art. 77 Definition

1 Fein­back­wa­ren oder fei­ne Back­wa­ren sind Back­wa­ren, die aus Tei­gen oder Mas­sen un­ter Ver­wen­dung von Ge­trei­de, stär­ke­hal­ti­gen Kör­ner­früch­ten oder Mül­le­rei­pro­duk­ten so­wie Stär­ken, Fet­ten und Zucker­ar­ten durch Ba­cken, Rös­ten, Trock­nen oder ähn­li­che Ver­fah­ren, wie Ex­tru­si­on, her­ge­stellt wer­den. Als wei­te­re Zuta­ten kön­nen na­ment­lich Milch, Milch­pro­duk­te, Ka­kao, Scho­ko­la­de, Cou­ver­ture, Gla­sur­mas­sen, Ho­nig, Ge­wür­ze, Nüs­se und Frucht­zu­be­rei­tun­gen ver­wen­det wer­den.

2 Dau­er­back­wa­ren sind Fein­back­wa­ren, die bei sach­ge­mäs­ser La­ge­rung min­des­tens einen Mo­nat halt­bar sind.

Art. 78 Sachbezeichnung

Wird in der Sach­be­zeich­nung auf ei­ne der nach­ste­hen­den Zuta­ten hin­ge­wie­sen, so gel­ten fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
Milch: Das Er­zeug­nis muss min­des­tens 100 g Milch oder die ent­spre­chen­de Men­ge Voll­milch­pul­ver pro Ki­lo­gramm Ge­bäck­an­teil ent­hal­ten.
b.
But­ter: Das Er­zeug­nis muss min­des­tens 82 g Milch­fett oder But­ter­fett pro Ki­lo­gramm Ge­bäck­an­teil ent­hal­ten. Die Zu­ga­be von Spei­se­fet­ten, Spei­se­ölen, Mar­ga­ri­nen und Mi­na­ri­nen ist, aus­ser beim tra­di­tio­nel­len Pe­tit-Be­ur­re, nicht er­laubt. Beim Pe­tit-Be­ur­re müs­sen der But­ter­ge­halt min­des­tens 25 g/kg Fer­tig­pro­dukt und der But­ter­fett­ge­halt min­des­tens 20 Mas­sen­pro­zent des ge­sam­ten Fettan­teils be­tra­gen.
c.
Ei­er: Das Er­zeug­nis muss min­des­tens 100 g Eie­rin­halt oder die ent­spre­chen­de Men­ge Tro­cken­vol­lei pro Ki­lo­gramm Ge­bäck­an­teil ent­hal­ten.
d.
Ho­nig: Das Er­zeug­nis muss min­des­tens gleich viel Ho­nig wie Zucker­ar­ten ent­hal­ten.
e.
Voll­korn: Der Mehl­an­teil muss min­des­tens 70 Mas­sen­pro­zent Voll­korn­mahl- oder Spe­zi­al­voll­korn­mahl­pro­dukt ent­hal­ten.

Art. 79 Übrige Kennzeichnung

Wer­den Fein- oder Dau­er­back­wa­ren aus Nor­mal­mehl her­ge­stellt, dem Zuta­ten nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 3 zu­ge­ge­ben wor­den sind, so sind die­se, ein­sch­liess­lich der Trä­ger­stof­fe der na­tür­li­chen Ascor­bin­säu­re­quel­le, im Ver­zeich­nis der Zuta­ten auf­zu­füh­ren.

9. Kapitel: Zuckerarten und Erzeugnisse aus Zuckerarten

1. Abschnitt: Zuckerarten

Art. 80 Definition

Als Zucker­ar­ten gel­ten die in An­hang 9 de­fi­nier­ten Mo­no- und Di­sac­cha­ri­de.

Art. 81 Sachbezeichnung

1 Die in An­hang 9 auf­ge­führ­ten Be­zeich­nun­gen sind den dort auf­ge­führ­ten Zucker­ar­ten vor­be­hal­ten und zur Be­zeich­nung die­ser Zucker­ar­ten zu ver­wen­den.

2 Wird Glu­ko­se­si­rup aus­sch­liess­lich aus Stär­ke ge­won­nen, so kann die Be­zeich­nung «Stär­ke­si­rup» ver­wen­det wer­den.

3 Wird ge­trock­ne­ter Glu­ko­se­si­rup aus­sch­liess­lich aus Stär­ke ge­won­nen, so kann die Be­zeich­nung «Stär­ke­zu­cker» ver­wen­det wer­den.

4 Ent­hält Glu­ko­se­si­rup oder ge­trock­ne­ter Glu­ko­se­si­rup be­zo­gen auf die Tro­cken­mas­se mehr als 5 Mas­sen­pro­zent Fruk­to­se, so ist er als:

a.
Glu­ko­se-Fruk­to­se­si­rup oder ge­trock­ne­ter Glu­ko­se-Fruk­to­se­si­rup zu be­zeich­nen, wenn der Glu­ko­se­an­teil den grös­se­ren An­teil aus­macht;
b.
Fruk­to­se-Glu­ko­se­si­rup oder ge­trock­ne­ter Fruk­to­se-Glu­ko­se­si­rup zu be­zeich­nen, wenn der Fruk­to­se­an­teil den grös­se­ren An­teil aus­macht.

Art. 82 Übrige Kennzeichnung

1 Bei Er­zeug­nis­sen nach Ar­ti­kel 87 und nach An­hang 9 Zif­fern 1–13 , die we­ni­ger als 20 g wie­gen, kann auf die An­ga­be des Net­to­ge­wich­tes ver­zich­tet wer­den.

2 Bei Flüs­sig­zu­cker, In­vert­flüs­sig­zu­cker und In­vert­zucker­si­rup nach An­hang 9 Zif­fern 4–6 ist der Ge­halt an Tro­cken­mas­se und In­vert­zu­cker an­zu­ge­ben.

3 Bei In­vert­zucker­si­rup, der Kris­tal­le in der Lö­sung ent­hält, ist in der Eti­ket­tie­rung der Zu­satz «kris­tal­li­siert» an­zu­ge­ben.

2. Abschnitt: Melasse, Fruchtsüsse und Ahornsirup

Art. 83 Definitionen

1 Me­las­se ist das dick­flüs­si­ge Ne­ben­pro­dukt, das bei der Zucker­ge­win­nung oder der Fruk­to­se­ge­win­nung an­fällt.

2 Fruchtsüs­se ist ei­ne kon­zen­trier­te wäss­ri­ge Lö­sung aus den süs­sen­den Stof­fe ei­ner oder meh­re­rer Frucht­ar­ten in ih­rem ori­gi­nären Ver­hält­nis. Die­se Stof­fe wer­den aus dem je­wei­li­gen Frucht­saft nach Ent­zug der Frucht­säu­ren, der Farb­stof­fe, der Mi­ne­ral­stof­fe, der Aro­mas­tof­fe und an­de­rer Fruchtin­haltss­tof­fe ge­won­nen. Fruchtsüs­se muss die An­for­de­run­gen nach An­hang 10 Zif­fer 1 er­fül­len. Ar­ti­kel 85 Ab­satz 5 bleibt vor­be­hal­ten.

3 Ahorn­si­rup ist ein aus Zucke­ra­horn (Acer sac­cha­rum) oder aus an­de­ren ge­eig­ne­ten Ahorn­ar­ten ge­won­ne­ner und ein­ge­dick­ter Blu­tungs­saft.

Art. 84 Anforderungen an Ahornsirup

Die lös­li­che Tro­cken­mas­se von Ahorn­si­rup muss min­des­tens 60 Mas­sen­pro­zent be­tra­gen.

Art. 85 Kennzeichnung

1 Zur Be­zeich­nung von Mi­schun­gen aus Me­las­se und Ho­nig darf das Wort «Ho­nig» nicht ver­wen­det wer­den.

2 Zur Be­zeich­nung der Fruchtsüs­se wird der Na­me der Aus­gangs­frucht vor­an­ge­stellt, wie «Ana­nas­fruchtsüs­se».

3 Auf das Vor­han­den­sein von Sor­bit in Fruchtsüs­se oder in fruchtsüs­se­hal­ti­gen Pro­duk­ten muss hin­ge­wie­sen wer­den, wenn vom Fer­tig­pro­dukt bei üb­li­cher Ver­zehrs­men­ge ei­ne ab­füh­ren­de Wir­kung er­war­tet wer­den kann. In die­sem Fall ist der Warn­hin­weis «Sor­bit kann in Men­gen ab 10 g pro Tag ab­füh­rend wir­ken, das ent­spricht X» (X = Tee­löf­fel, Stück, g, ml) an­zu­brin­gen.

4 Bei Fruchtsüs­sen dür­fen her­vor­he­ben­de Be­zeich­nun­gen wie «Na­tur-», «na­tür­lich», «Voll-», «Voll­wert-» und an­de­re Be­zeich­nun­gen des glei­chen Typs nicht ver­wen­det wer­den.

5 Wird für be­stimm­te Wei­ter­ver­ar­bei­tungs­zwe­cke die Fruchtsüs­se han­dels­üb­lich mit ei­ner Tro­cken­mas­se ver­wen­det, die ge­rin­ger ist als der Wert nach An­hang 10 Zif­fer 1, so ist der Ge­halt an der Tro­cken­mas­se zu de­kla­rie­ren.

3. Abschnitt: Erzeugnisse aus Zuckerarten

Art. 86 Erzeugnisse aus Zuckerarten

Als Er­zeug­nis­se aus Zucker­ar­ten gel­ten Le­bens­mit­tel nach An­hang 10 Zif­fer 2.

Art. 87 Gelierzucker

1 Ge­lier­zu­cker ist ei­ne Mi­schung aus Zu­cker und Zu­satz­stof­fen.

2 Er kann in ge­rin­gen Men­gen pflanz­li­ches Spei­se­öl ent­hal­ten.

Art. 88 Karamelisierter Zucker oder Caramelzucker

Ka­ra­me­li­sier­ter Zu­cker oder Ca­ra­mel­zu­cker ist das Er­zeug­nis, das aus­sch­liess­lich durch kon­trol­lier­tes Er­hit­zen von Sac­cha­ro­se, al­len­falls mit Zu­satz an­de­rer Zucker­ar­ten, ge­won­nen wird. Das Zu­set­zen von Ba­sen, Mi­ne­ral­säu­ren oder an­de­ren che­mi­schen Zu­satz­stof­fen ist nicht er­laubt.

Art. 89 Zuckerarten in tablettierter Form

Zucker­ar­ten in ta­blet­tier­ter Form dür­fen Ka­kao­but­ter und Stär­ke ent­hal­ten.

Art. 90 Anforderungen an Zuckerarten in tablettierter Form

Zucker­ar­ten in ta­blet­tier­ter Form müs­sen die An­for­de­run­gen nach An­hang 10 Zif­fer 2 er­fül­len.

10. Kapitel: Speisesalz, Gewürze, Essig, Mayonnaisen, Salat- und Proteinprodukte

1. Abschnitt: Speisesalz

Art. 91 Definitionen

1 Spei­se­salz oder Koch­salz ist Salz, das aus un­ter­ir­di­schen Stein­salz­la­gern, aus Meer­was­ser oder aus na­tür­li­cher So­le ge­won­nen wird und für die mensch­li­che Er­näh­rung ge­eig­net ist.

2 Spei­se­salz mit be­son­de­ren Zu­sät­zen ist ei­ne Mi­schung von Spei­se­salz und Zu­sät­zen wie Ge­wür­zen oder Aro­men. Es darf zu­sätz­lich aro­ma- und ge­schmacks­be­ein­flus­sen­de Zuta­ten wie He­fe, He­fe­ex­trakt, Malz, Zucker­ar­ten oder stär­ke­hal­ti­ge Meh­le ent­hal­ten.

Art. 92 Anforderungen

Spei­se­salz und Spei­se­salz mit be­son­de­ren Zu­sät­zen müs­sen die An­for­de­run­gen nach An­hang 11 er­fül­len.

Art. 93 Kennzeichnung

1 Bei Spei­se­salz, das be­son­de­re Zu­sät­ze ent­hält, darf in der Kenn­zeich­nung auf die­se Zu­sät­ze hin­ge­wie­sen wer­den, wie «Ge­würz­salz» oder «Salz mit Rauch­a­ro­men».

2 Bei Spei­se­salz, das mehr als 3 Mas­sen­pro­zent Was­ser ent­hält, muss der Was­ser­ge­halt in der Nä­he der Sach­be­zeich­nung an­ge­ge­ben wer­den.

3 Spei­se­salz aus Meer­was­ser darf als Meer­salz be­zeich­net wer­den. Wird es als sol­ches be­zeich­net, so muss in der Nä­he der Sach­be­zeich­nung der Ge­halt an Na­tri­um­chlo­rid und all­fäl­li­gen Be­gleit­sal­zen, vor­wie­gend Ka­li­um‑, Kal­zi­um- und Ma­gne­si­um-Chlo­ri­den und ‑Sul­fa­ten, an­ge­ge­ben wer­den.

4 Fein kris­tal­li­sier­tes oder fein ge­mah­le­nes Spei­se­salz darf als Ta­fel­salz be­zeich­net wer­den.

2. Abschnitt: Küchenkräuter, Gewürze und Gewürzzubereitungen

Art. 94 Küchenkräuter und Gewürze

1 Kü­chen­kräu­ter sind fri­sche oder ge­trock­ne­te aro­main­ten­si­ve Pflan­zen und Pflan­zen­tei­le, wie Blü­ten, Blät­ter, oder jun­ge Trie­be, die Le­bens­mit­teln zum Zwe­cke der Ge­schmacks­be­ein­flus­sung zu­ge­ge­ben wer­den.23

2 Ge­wür­ze sind ge­trock­ne­te, kräf­tig rie­chen­de oder schme­cken­de Pflan­zen­tei­le, wie Wur­zeln, Wur­zel­stö­cke, Zwie­beln, Rin­den, Blät­ter, Kräu­ter, Blü­ten, Früch­te, Sa­men oder Tei­le da­von, die Le­bens­mit­teln zum Zwe­cke der Ge­schmacks­be­ein­flus­sung zu­ge­ge­ben wer­den.

3 Ge­würz­mi­schun­gen sind Mi­schun­gen, die aus­sch­liess­lich aus Ge­wür­zen be­ste­hen.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 28. März 2018, in Kraft seit 1. Mai 2018 (AS 2018 1247).

Art. 95 Gewürzextrakt

1 Ge­würz­ex­trak­te sind Ex­trak­te, die durch phy­si­ka­li­sche Ver­fah­ren, ein­sch­liess­lich der De­stil­la­ti­on, aus Ge­wür­zen ge­won­nen wer­den.

2 Die Ver­wen­dung von Ge­würz­ex­trak­ten an­stel­le von Ge­wür­zen ist im Rah­men der gu­ten Her­stel­lungs­pra­xis zu­läs­sig, so­weit die Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung nichts an­de­res be­stimmt.

Art. 96 Gewürzzubereitungen

1 Ge­würz­zu­be­rei­tun­gen sind Mi­schun­gen von Ge­wür­zen oder Kü­chen­kräu­tern und wei­te­ren Zuta­ten, wie Ölen, Fet­ten, Zucker­ar­ten, Stär­ken, He­fe­ex­trakt oder Spei­se­salz, die zum Zwe­cke der Ge­schmacks­be­ein­flus­sung, der Aro­ma­ti­sie­rung oder der bes­se­ren An­wen­dung zu­ge­ge­ben wer­den.

2 Cur­ry ist ei­ne Mi­schung von Ge­wür­zen wie Kur­ku­ma, das auch als farb­ge­ben­der Be­stand­teil zu­ge­ge­ben wird, Pfef­fer, Pa­pri­ka, Ing­wer, Ko­ri­an­der, Kar­da­mom, Nel­ken und Zimt. Es kön­nen auch an­de­re aro­ma- und ge­schmacks­be­ein­flus­sen­de Zuta­ten wie Stär­ke, Zucker­ar­ten oder Spei­se­salz zu­ge­ge­ben wer­den.

3 Va­nil­le­zu­cker ist ei­ne Mi­schung von ge­trock­ne­ter Va­nil­le­frucht oder der ent­spre­chen­den Men­ge Va­nil­le­ex­trakt und Zu­cker.

4 Va­nil­lin­zu­cker ist ei­ne Mi­schung von Va­nil­lin und Zu­cker.

Art. 97 Anforderungen an Curry, Vanillezucker und Vanillinzucker

Cur­ry, Va­nil­le­zu­cker und Va­nil­lin­zu­cker müs­sen die An­for­de­run­gen nach An­hang 11 er­fül­len.

Art. 98 Kennzeichnung von Gewürzzubereitungen

1 Wer­den bei Ge­würz­zu­be­rei­tun­gen aus­sch­liess­lich Kü­chen­kräu­ter ver­wen­det, so kann die Sach­be­zeich­nung «Kräu­ter­zu­be­rei­tung» oder «Kü­chen­kräu­ter­zu­be­rei­tung» lau­ten.

2 Mi­schun­gen von Va­nil­le­zu­cker und Va­nil­lin­zu­cker oder Va­nil­lin sind als «Va­nil­lin­zu­cker» zu be­zeich­nen.

3. Abschnitt: Würze

Art. 99 Definition

1 Wür­ze ist das flüs­si­ge, halb­fes­te oder fes­te Ab­bau­pro­dukt von Ei­weiss­stof­fen, das der Ge­schmacks­be­ein­flus­sung von Spei­sen dient.

2 Zur Er­zie­lung be­stimm­ter Ge­schmacks­rich­tun­gen kön­nen ihr Zuta­ten, wie Fleisch‑, He­fe‑, Pilz‑, Ge­würz- oder Ge­mü­se­ex­trak­te, so­wie Zucker­ar­ten zu­ge­ge­ben wer­den.

Art. 100 Anforderungen

Wür­ze muss die An­for­de­run­gen nach An­hang 11 er­fül­len.

Art. 101 Kennzeichnung

Bei Wür­ze sind An­ga­ben und Ab­bil­dun­gen, die auf Fleisch hin­wei­sen, ver­bo­ten.

Art. 102 Streuwürze

1 Streu­wür­ze ist ein fes­tes, misch­fä­hi­ges, auf Ba­sis von Spei­se­salz her­ge­stell­tes Er­zeug­nis.

2 Ihr kön­nen wei­te­re Zuta­ten, wie He­fe, Ge­mü­se, Pil­ze und Ge­wür­ze, so­wie zur Er­zie­lung ei­ner bes­se­ren Rie­sel­fä­hig­keit Zuta­ten wie Stär­ke oder Fett, zu­ge­ge­ben wer­den.24

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 28. März 2018, in Kraft seit 1. Mai 2018 (AS 2018 1247).

Art. 103 Würzmischung

Ei­ne Würz­mi­schung be­steht aus Streu­wür­ze mit min­des­tens 10 Mas­sen­pro­zent Ge­wür­zen, Kü­chen­kräu­tern oder de­ren Mi­schun­gen.

4. Abschnitt: Gärungsessig und Essigsäure zu Speisezwecken

Art. 104 Gärungsessig

1 Gä­rungs­es­sig ist Es­sig, der aus al­ko­hol­hal­ti­gen Flüs­sig­kei­ten durch Es­sig­säu­re­gä­rung her­ge­stellt wird.

2 Gä­rungs­es­si­g­ar­ten sind:

a.
Weines­sig: Gä­rungs­es­sig, der aus­sch­liess­lich aus Wein her­ge­stellt wird;
b.
Obst­es­sig: Gä­rungs­es­sig, der aus­sch­liess­lich aus Obst­wein oder aus ver­go­re­nem Obst­saft­kon­zen­trat her­ge­stellt wird;
c.
Al­ko­ho­les­sig oder Es­sig aus rei­nem Al­ko­hol: Gä­rungs­es­sig aus Al­ko­hol, der aus pflanz­li­chem Ma­te­ri­al ge­won­nen wird;
d.
Mol­ken­es­sig: Gä­rungs­es­sig aus Mol­ke;
e.
Milch­se­ru­mes­sig: Gä­rungs­es­sig aus Milch­se­rum oder Ul­tra­fil­trat (Per­me­at);
f.25
wei­te­re Ar­ten von Gä­rungs­es­sig, wie Reis­wein-, Malz-, Bier- oder Ho­niges­sig: Gä­rungs­es­sig, der aus koh­len­hy­dra­t­hal­ti­gen Le­bens­mit­teln durch al­ko­ho­li­sche Gä­rung und Es­sig­säu­re­gä­rung her­ge­stellt wird.

3 Gä­rungs­es­sig­mi­schun­gen sind:

a.
Es­sig­wein: Er­zeug­nis, das aus­sch­liess­lich aus Wein durch teil­wei­se Es­sig­säu­re­gä­rung oder durch Mi­schung von Weines­sig und Wein her­ge­stellt wird;
b.
Zi­tro­nen­es­sig: Er­zeug­nis, bei des­sen Her­stel­lung der Gä­rungs­es­sig teil­wei­se durch Zi­tro­nen­saft er­setzt wird;
c.
Mi­schun­gen der un­ter Ab­satz 2 ge­nann­ten Es­si­g­ar­ten;
d.
Gä­rungs­es­sig mit aro­ma­ti­sie­ren­den Zuta­ten wie Ho­nig, Ge­wür­zen oder de­ren Ex­trak­ten;
e.
Gä­rungs­es­sig, dem ein oder meh­re­re Frucht- oder Bee­ren­säf­te zu­ge­ge­ben wer­den.

4 «Ace­to Bal­sa­mi­co» ist ei­ne nach ei­nem tra­di­tio­nel­len Ver­fah­ren her­ge­stell­te Es­sig­spe­zia­li­tät auf Ba­sis von ver­go­re­nem Trau­ben­most.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 821).

Art. 105 Anforderungen an Gärungsessig

1 Für Gä­rungs­es­sig gel­ten fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
Der als Es­sig­säu­re be­rech­ne­te Ge­samtsäu­re­ge­halt muss min­des­tens 45 g pro Li­ter be­tra­gen.
b.
Der Ethyl­al­ko­hol­ge­halt darf 0,5 Vo­lu­men­pro­zent, bei Weines­sig 1 Vo­lu­men­pro­zent nicht über­schrei­ten.
c.
Der Zu­satz von Nähr­stof­fen, wie Phos­pha­ten, Sul­fa­ten, Spu­ren­ele­men­ten und Glu­ko­se (höchs­tens 0,1 Mas­sen­pro­zent), die für das Wachs­tum der Bak­te­ri­en not­wen­dig sind, ist er­laubt.
d.
Das Ent­fär­ben der Gä­rungs­es­si­g­ar­ten und des Rot­weins, der zur Her­stel­lung von Es­sig ver­wen­det wird, mit rei­ner Ak­tiv­koh­le ist er­laubt.
e.
Die Ver­wen­dung von Tres­ter­aus­laug­säf­ten zur Her­stel­lung von Gä­rungs­es­sig ist ver­bo­ten.
f.
Das Mi­schen von Gä­rungs­es­sig mit Es­sig­säu­re ist ver­bo­ten.

2 Für die ein­zel­nen Gä­rungs­es­si­g­ar­ten, ih­re Roh­stof­fe und ih­re Zuta­ten gel­ten zu­sätz­lich fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
Wein und Obst­wein zur Es­sig­her­stel­lung müs­sen, aus­ge­nom­men der Es­sig­sti­chig­keit und der Trü­bung, den An­for­de­run­gen von Ti­tel 6 Ka­pi­tel 3 und 7 der Ver­ord­nung des EDI vom 16. De­zem­ber 201626 über Ge­trän­ke ge­nü­gen.
b.
Weines­sig muss, be­zo­gen auf den als Es­sig­säu­re be­rech­ne­ten Ge­samtsäu­re­ge­halt, min­des­tens 14 Mas­sen­pro­zent zucker­frei­en Ex­trakt ent­hal­ten. Der Asche­ge­halt wird in glei­cher Wei­se be­rech­net und muss min­des­tens 1,4 Mas­sen­pro­zent be­tra­gen.
c.
Es­sig­wein muss einen als Es­sig­säu­re be­rech­ne­ten Ge­samtsäu­re­ge­halt von 30–45 g pro Li­ter und einen Al­ko­hol­ge­halt von 3–6 Vo­lu­men­pro­zent auf­wei­sen.
d.
Mol­ken- und Milch­se­ru­mes­sig müs­sen als Säu­re haupt­säch­lich Es­sig­säu­re und Milch­säu­re ent­hal­ten. Die Es­sig­säu­re muss men­gen­mäs­sig über­wie­gen. Der Lak­to­se­rest­ge­halt darf 5 g pro Li­ter nicht über­schrei­ten.
e.
Das Auf­spri­ten der Roh­stof­fe zur Her­stel­lung von Gä­rungs­es­si­g­ar­ten ist ver­bo­ten.

3 Für Gä­rungs­es­sig­mi­schun­gen gel­ten fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
Zi­tro­nen­es­sig muss zu min­des­tens ei­nem Drit­tel sei­nes Vo­lu­mens aus Zi­tro­nen­saft be­ste­hen; der Zi­tro­nen­saft kann ganz oder teil­wei­se durch die ent­spre­chen­de Men­ge Zi­tro­nen­saft­kon­zen­trat er­setzt wer­den; zum Säu­re­aus­gleich ist ein Zu­satz von rei­ner Zi­tro­nen­säu­re zu­läs­sig.
b.
Soll Gä­rungs­es­sig mit Spei­se­salz, aro­ma­ti­sie­ren­den Zu­sät­zen und Frucht­säf­ten ge­mischt wer­den, so müs­sen die­se Zu­sät­ze den ent­spre­chen­den An­for­de­run­gen ge­nü­gen:
1.
Wird Frucht­saft zu­ge­ge­ben, so muss die­ser be­zo­gen auf das End­pro­dukt min­des­tens 5 Mas­sen­pro­zent be­tra­gen.
2.
Ge­wür­ze oder de­ren Ex­trak­te müs­sen ge­schmack­lich deut­lich wahr­nehm­bar sein.
c.
Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

4 Für «Ace­to Bal­sa­mi­co» gel­ten fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
Er muss einen Säu­re­ge­halt von min­des­tens 6 Gramm pro 100 ml auf­wei­sen.
b.
Er darf einen Al­ko­hol­ge­halt von höchs­tens 1,5 Vo­lu­men­pro­zent auf­wei­sen.
c.
Er muss einen Ge­halt an zucker­frei­em Ex­trakt von min­des­tens 30 g pro Li­ter auf­wei­sen.

Art. 106 Kennzeichnung von Gärungsessig

1 Al­ko­ho­les­sig und Mi­schun­gen von Gä­rungs­es­si­g­ar­ten kön­nen auch als «Ta­feles­sig» oder als «Spei­sees­sig» be­zeich­net wer­den.

2 Zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ar­ti­kel 3 LIV27 sind an­zu­ge­ben:

a.
der als Es­sig­säu­re be­rech­ne­te Säu­re­ge­halt in Mas­sen­pro­zent oder in Gramm pro Li­ter;
b.
bei Es­sig­wein: der Al­ko­hol­ge­halt in Vo­lu­men­pro­zent.

Art. 107 Essigsäure zu Speisezwecken

Es­sig­säu­re zu Spei­se­zwe­cken ist Es­sig­säu­re, die auf che­mi­schem Weg her­ge­stellt und mit Trink­was­ser ver­dünnt wor­den ist.

Art. 108 Anforderungen an Essigsäure zu Speisezwecken

1 Es­sig­säu­re zu Spei­se­zwe­cken darf einen Säu­re­ge­halt von höchs­tens 14 Mas­sen­pro­zent auf­wei­sen.

2 Aro­ma­ti­sie­ren­de Zu­sät­ze sind ge­stat­tet.

Art. 109 Sachbezeichnung von Essigsäure zu Speisezwecken

Die Sach­be­zeich­nung lau­tet: «Es­sig­säu­re zu Spei­se­zwe­cken». Be­zeich­nun­gen wie «Es­sig» oh­ne wei­te­re An­ga­ben oder «Es­sig­es­senz» sind nicht zu­läs­sig.

5. Abschnitt: Senf

Art. 110 Definition

1 Senf ist ei­ne Mi­schung von Senf­sa­men oder Senf­kör­nern und Es­sig, Wein oder Was­ser.

2 Senf kön­nen Zuta­ten, wie Spei­se­salz, Zucker­ar­ten, Ge­wür­ze, Reis- oder Stär­ke­mehl, zu­ge­ge­ben wer­den.

Art. 111 Anforderungen

Senf muss die An­for­de­run­gen nach An­hang 11 er­fül­len.

6. Abschnitt: Mayonnaisen und Sojasauce

Art. 112 Mayonnaise und Salatmayonnaise

1 Ma­yon­nai­se und Sal­at­ma­yon­nai­se sind Zu­be­rei­tun­gen aus Spei­se­öl, Vol­lei oder Ei­gelb von Hüh­nern und Gä­rungs­es­sig.

2 Ma­yon­nai­se und Sal­at­ma­yon­nai­se kön­nen Spei­se­salz, Ge­wür­ze, Senf und an­de­re Zuta­ten, wie Zucker­ar­ten oder Zi­tro­nen­saft, zu­ge­ge­ben wer­den.

Art. 113 Anforderungen an Mayonnaise und Salatmayonnaise

Der An­teil an Spei­se­öl muss be­tra­gen:

a.
in Ma­yon­nai­se: min­des­tens 70 Mas­sen­pro­zent;
b.
in Sal­at­ma­yon­nai­se: min­des­tens 50 Mas­sen­pro­zent.

Art. 114 Sojasauce

1 So­ja­sau­ce ist ei­ne wür­z­ähn­li­che Sau­ce, die durch en­zy­ma­ti­schen und teil­wei­se säure­hy­dro­ly­ti­schen Ab­bau über­wie­gend von So­ja­boh­nen und ent­fet­te­tem So­ja­mehl her­ge­stellt wird.

2 Zur Ge­schmacks­be­ein­flus­sung kann sie Zuta­ten wie Spei­se­salz oder Zucker­ar­ten ent­hal­ten.

Art. 115 Anforderungen an Sojasauce

So­ja­sau­ce muss die An­for­de­run­gen nach An­hang 11 er­fül­len.

7. Abschnitt: Hefe und Nährhefe

Art. 116 Hefe

1 Back­he­fe ist ober­gä­ri­ge Kul­tur­he­fe (Sac­cha­ro­my­ces ce­re­vi­siaeund de­ren Hy­bri­den), die zur Teig­lo­cke­rung ver­wen­det wird.

2 Press­he­fe ist von Was­ser teil­wei­se be­frei­te Back­he­fe.

3 Tro­cken­back­he­fe ist scho­nend ge­trock­ne­te Back­he­fe, die vor der Ver­wen­dung re­hy­dra­ti­siert wer­den muss.

4 In­stant­tro­cken­he­fe ist scho­nend ge­trock­ne­te Back­he­fe, die bei der Teig­be­rei­tung in tro­ckener Form dem Mehl di­rekt zu­ge­mischt wer­den kann.

5 Flüs­sig­he­fe ist Back­he­fe mit ei­nem ho­hen Was­ser­ge­halt.

Art. 117 Anforderungen an Hefe

1 Press­he­fe darf höchs­tens 1 Mas­sen­pro­zent Stär­ke aus der Ver­wen­dung als Fil­ter­hilfs­mit­tel und 0,3 Mas­sen­pro­zent Spei­se­öl aus der Ver­wen­dung als Pfun­dier­öl ent­hal­ten. Der Was­ser­ge­halt darf 75 Mas­sen­pro­zent nicht über­stei­gen.

2 Sie muss ei­ne ho­mo­ge­ne, feuch­te, teig­ar­ti­ge oder bröck­li­ge Mas­se von grau­gelb­li­cher Far­be bil­den, darf sich nicht kleb­rig oder schmie­rig an­füh­len und muss einen schwach säu­er­li­chen, an Gä­rungs­pro­duk­te er­in­nern­den Ge­ruch be­sit­zen.

3 Die Tro­cken­mas­se von Tro­cken­back­he­fe muss min­des­tens 90, die Tro­cken­mas­se von In­stant­tro­cken­he­fe min­des­tens 93 Mas­sen­pro­zent be­tra­gen.

4 Der Was­ser­ge­halt von Flüs­sig­he­fe darf 80 Mas­sen­pro­zent nicht über­schrei­ten.

5 He­fe­ex­trakt, der als sol­cher an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wird, darf nicht mehr als 25 Mas­sen­pro­zent Was­ser und nicht mehr als 15 Mas­sen­pro­zent Spei­se­salz ent­hal­ten. Der Ge­halt an Ami­no­säu­re-Stick­stoff muss min­des­tens 3 Mas­sen­pro­zent be­tra­gen.

Art. 118 Nährhefe

Nähr­he­fe ist ein Er­zeug­nis aus den He­fen Sac­cha­ro­my­ces ce­re­vi­siae und Can­di­da uti­lis, die für die mensch­li­che Er­näh­rung ge­eig­net sind. Sie wird mit oder oh­ne Auf­be­rei­tung, wie Ent­bit­te­rung, In­ak­ti­vie­rung, Zell­wand­auf­schluss, ab­ge­ge­ben.

Art. 119 Kennzeichnung von Nährhefe

Auf den Pa­ckun­gen und Eti­ket­ten sind die He­fe­art und die Be­hand­lungs­art an­zu­ge­ben. Gibt es kei­ne üb­li­che Be­zeich­nung für die He­fe­art oder ist sie nicht ein­deu­tig, so muss die la­tei­ni­sche Be­zeich­nung an­ge­ge­ben wer­den.

8. Abschnitt: Tofu, Tempeh und andere Produkte aus Pflanzenproteinen

Art. 120 Tofu und Tempeh

1 To­fu ist ein Er­zeug­nis, das aus So­ja­boh­nen und Was­ser un­ter Zu­satz ei­nes Ko­agu­lie­rungs­mit­tels mit oder oh­ne Ab­schei­dung von Flüs­sig­keit her­ge­stellt wird.

2 Zur Ko­agu­lie­rung dür­fen die Mit­tel nach An­hang 12 ver­wen­det wer­den.

3 Tem­peh ist ein Er­zeug­nis aus So­ja­boh­nen, das mit ge­eig­ne­ten Kul­tu­ren, wie Rhi­zo­pus oli­gos­po­rus, fer­men­tiert wird. Es kann auch aus Ge­trei­de her­ge­stellt wer­den.

Art. 121 Andere Produkte aus Pflanzenproteinen

An­de­re Pro­duk­te aus Pflan­zen­pro­te­i­nen sind Er­zeug­nis­se, die aus Ge­trei­de­pro­te­i­nen oder Pro­te­i­nen aus Hül­sen­früch­ten und aus wei­te­ren rein pflanz­li­chen Zuta­ten her­ge­stellt wer­den und die nicht Pro­duk­te nach Ar­ti­kel 120sind.

Art. 122 Sachbezeichnung von anderen Produkten aus Pflanzenproteinen

Die Sach­be­zeich­nung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 6 LIV28.

11. Kapitel: Nachführen der Anhänge

Art. 123

1 Das Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen passt die An­hän­ge dem Stand von Wis­sen­schaft und Tech­nik so­wie dem Recht der wich­tigs­ten Han­del­s­part­ner der Schweiz an.

2 Es kann Über­gangs­be­stim­mun­gen fest­le­gen.

12. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 124 Aufhebung anderer Erlasse

Die fol­gen­den Er­las­se wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
die Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 200529 über Zucker­ar­ten, süs­se Le­bens­mit­tel und Ka­kaoer­zeug­nis­se;
2.
die Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 200530 über Sup­pen, Ge­wür­ze und Es­sig;
3.
die Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 200531 über Spei­se­öl, Spei­se­fett und dar­aus her­ge­stell­te Er­zeug­nis­se;
4.
die Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 200532 über Spei­se­pil­ze und He­fe;
5.
die Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 200533 über Obst, Ge­mü­se, Kon­fi­tü­re und kon­fi­tü­re­ähn­li­che Pro­duk­te;
6.
die Ver­ord­nung des EDI vom 23. No­vem­ber 200534 über Ge­trei­de, Hül­sen­früch­te, Pflan­zen­pro­te­i­ne und de­ren Er­zeug­nis­se.

Art.124a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
27. Mai 2020
35

Le­bens­mit­tel, die der Än­de­rung vom 27. Mai 2020 nicht ent­spre­chen, dür­fen noch bis zum 30. Ju­ni 2021 nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­führt, her­ge­stellt und ge­kenn­zeich­net und noch bis zum Ab­bau der Be­stän­de an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des EDI vom 27. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2353).

Art. 124b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
8. Dezember 2023
36

Le­bens­mit­tel, die der Än­de­rung vom 8. De­zem­ber 2023 nicht ent­spre­chen, dür­fen noch bis zum 31. Ja­nu­ar 2025 nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­führt, her­ge­stellt und ge­kenn­zeich­net und noch bis zum Ab­bau der Be­stän­de an Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ab­ge­ge­ben wer­den.

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Fe­br. 2024 (AS 2023 821).

Art. 125 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Mai 2017 in Kraft.

Anhang 1 37

37 Fassung gemäss Ziff. II Abs. 1 der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Febr. 2024 (AS 2023 821).

Pflanzen und Pflanzenteile sowie daraus hergestellte Zubereitungen und Stoffe, deren Verwendung in Lebensmitteln nicht zulässig ist

Teil A: Pflanzen, Pflanzenteile und daraus hergestellte Zubereitungen, deren Verwendung in Lebensmitteln nicht zulässig ist

Teil B: Pflanzliche Stoffe und Zubereitungen mit diesen Stoffen, deren Verwendung in Lebensmitteln nicht zulässig ist

Anhang 2 38

38 Fassung gemäss Ziff. II Abs. 1 der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Febr. 2024 (AS 2023 821).

Anforderungen an Olivenöle und Oliventresteröle

Anhang 3

Anforderungen an Speiseeis

1. Rahmeis

2. Doppelrahmeis

3. Milcheis

4. Sorbet

5. Wassereis

6. Glace

7. Softeis

Anhang 4 41

41 Fassung gemäss Ziff. II Abs. 2 der V des EDI vom 27. Mai 2020 (AS 2020 2353). Bereinigt gemäss Ziff. II Abs. 2 der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Febr. 2024 (AS 2023 821).

Speisepilze, die nur unter spezifischen Anforderungen in Verkehr gebracht werden dürfen, und die entsprechenden Anforderungen

Anhang 5

Fehlertoleranzen für Pilze

Anhang 6 42

42 Bereinigt gemäss Ziff. II Abs. 2 der V des EDI vom 8. Dez. 2023, in Kraft seit 1. Febr. 2024 (AS 2023 821).

Kakaobohnen und -kerne, Schokolade und Erzeugnisse daraus

1. Kakaobohnen

2. Kakaokerne

3. Kakaomasse

4. Kakaobutter

5. Erzeugnisse auf der Basis von Kakao

5.1 Kakaopulver, Kakao

5.2 Fettarmes Kakaopulver (mageres Kakaopulver, fettarmer oder magerer Kakao, stark entöltes Kakaopulver, stark entölter Kakao)

5.3 Schokoladenpulver

5.4 Trinkschokoladenpulver, gezuckertes Kakaopulver oder gezuckerter Kakao und gezuckertes Haushaltskakaopulver, gezuckerter Haushaltskakao, Haushaltsschokoladenpulver

6. Erzeugnisse auf der Basis von Schokolade

6.1 Schokolade, einschliesslich Haushaltsschokolade

6.2 Schokoladestreusel, Schokoladeflocken

6.3 Schokoladeüberzugsmasse, -kuvertüre oder -couverture

6.4 Gianduja-Haselnussschokolade

6.5 Schokolade mit Qualitätsmerkmal

7. Erzeugnisse auf der Basis von Milchschokolade

7.1 Milchschokolade

7.2 Milchschokoladestreusel, Milchschokoladeflocken

7.3 Milchschokoladeüberzugsmasse, -kuvertüre oder -couverture

7.4 Gianduja-Haselnussmilchschokolade

7.5 Rahmschokolade

7.6 Doppelrahmschokolade

7.7 Magermilchschokolade

7.8 Milchschokolade mit Qualitätsmerkmal

8. Haushaltsmilchschokolade

9. Weisse Schokolade

10. Gefüllte Schokolade, Schokolade mit ...füllung

11. Chocolate a la taza

12. Chocolate familiar a la taza

13. Pralinés, Pralinen

14. Dunkle Schokoladeüberzugsmasse, dunkle Kuvertüre oder dunkle Couverture

15. Weisse Schokoladeüberzugsmasse, weisse Kuvertüre oder weisse Couverture

16. Schokolade-Konfiseriewaren

17. Produkte zur Herstellung von Kakaogetränken

18. Wasserglasuren

19. Fettglasuren

Anhang 7

In Schokoladen zulässige pflanzliche Fette ausser Kakaobutter

Anhang 8

Anforderungen an Konditorei- und Zuckerwaren

1. Marzipan

2. Persipan

3. Milchbonbon

4. Rahmbonbon

Anhang 9

Zuckerarten

1. Zucker oder Weisszucker

2. Halbweisszucker

3. Rohzucker

4. Flüssigzucker

5. Invertflüssigzucker

6. Invertzuckersirup

7. Glukosesirup

8. getrockneter Glukosesirup

9. Glukose, Traubenzucker oder Dextrose, kristallwasserhaltig

10. Glukose, Traubenzucker oder Dextrose, kristallwasserfrei

11. Fruchtzucker, Fruktose oder Laevulose

12. Milchzucker oder Laktose

13. Malzzucker oder Maltose

Anhang 10

Erzeugnisse aus Zuckerarten oder Fruchtsüsse

1. Fruchtsüsse

2. Zuckerarten in tablettierter Form

Anhang 11

Anforderungen an Speisesalz, würzende Zutaten und Saucen

1. Speisesalz

2. Speisesalz mit besonderen Zusätzen

3. Curry

4. Vanillezucker

5. Vanillinzucker

6. Würze

7. Senf

8. Sojasauce

Anhang 12

Für die Tofuherstellung zulässige Koagulierungsmittel