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Bundesgesetz
über die berufliche Alters-, Hinterlassenen-
und Invalidenvorsorge
(BVG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 112 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 19. Dezember 19753,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Ziff. I 11 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Anpassung des Nebenstrafrechts an das geänderte Sanktionenrecht, in Kraft seit 1. Juli 2023 (AS 2023 254; BBl 2018 2827).

3 BBl 1976 I 149

Erster Teil: Zweck und Geltungsbereich

Art. 1 Zweck 4

1 Be­ruf­li­che Vor­sor­ge um­fasst al­le Mass­nah­men auf kol­lek­ti­ver Ba­sis, die den äl­te­ren Men­schen, den Hin­ter­blie­be­nen und In­va­li­den beim Ein­tre­ten ei­nes Ver­si­che­rungs­fal­les (Al­ter, Tod oder In­va­li­di­tät) zu­sam­men mit den Leis­tun­gen der eid­ge­nös­si­schen Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung (AHV/IV) die Fort­set­zung der ge­wohn­ten Le­bens­hal­tung in an­ge­mes­se­ner Wei­se er­lau­ben.

2 Der in der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge ver­sicher­ba­re Lohn oder das ver­sicher­ba­re Ein­kom­men der Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den darf das AHV-bei­trags­pflich­ti­ge Ein­kom­men nicht über­stei­gen.

3 Der Bun­des­rat prä­zi­siert die Grund­sät­ze der An­ge­mes­sen­heit, der Kol­lek­ti­vi­tät, der Gleich­be­hand­lung, der Plan­mäs­sig­keit so­wie des Ver­si­che­rungs­prin­zips. Er kann ein Min­destal­ter für den vor­zei­ti­gen Al­ters­rück­tritt fest­le­gen.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 2 Obligatorische Versicherung der Arbeitnehmer und der Arbeitslosen 5

1 Ar­beit­neh­mer, die das 17. Al­ters­jahr über­schrit­ten ha­ben und bei ei­nem Ar­beit­ge­ber einen Jah­res­lohn von mehr als 22 050 Fran­ken6 be­zie­hen (Art. 7), un­ter­ste­hen der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung.

2 Ist der Ar­beit­neh­mer we­ni­ger als ein Jahr lang bei ei­nem Ar­beit­ge­ber be­schäf­tigt, so gilt als Jah­res­lohn der Lohn, den er bei ganz­jäh­ri­ger Be­schäf­ti­gung er­zie­len wür­de.

3 Be­zü­ger von Tag­gel­dern der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung un­ter­ste­hen für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ver­si­che­rungs­pflicht für Ar­beit­neh­mer in Be­ru­fen mit häu­fig wech­seln­den oder be­fris­te­ten An­stel­lun­gen. Er be­stimmt, wel­che Ar­beit­neh­mer aus be­son­de­ren Grün­den nicht der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung un­ter­stellt sind.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

6Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 12. Okt. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022609).

Art. 3 Obligatorische Versicherung von Selbstständigerwerbenden

Be­rufs­grup­pen von Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den kön­nen vom Bun­des­rat auf An­trag ih­rer Be­rufs­ver­bän­de der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung all­ge­mein oder für ein­zel­ne Ri­si­ken un­ter­stellt wer­den. Vor­aus­set­zung ist, dass in den ent­spre­chen­den Be­ru­fen die Mehr­heit der Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den dem Ver­band an­ge­hö­ren.

Art. 4 Freiwillige Versicherung

1 Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de, die der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung nicht un­ter­stellt sind, kön­nen sich nach die­sem Ge­setz frei­wil­lig ver­si­chern las­sen.

2 Die Be­stim­mun­gen über die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung, ins­be­son­de­re die in Ar­ti­kel 8 fest­ge­setz­ten Ein­kom­mens­gren­zen, gel­ten sinn­ge­mä­ss für die frei­wil­li­ge Ver­si­che­rung.

3 Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de ha­ben aus­ser­dem die Mög­lich­keit, sich aus­sch­liess­lich bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Be­reich der wei­ter ge­hen­den Vor­sor­ge, ins­be­son­de­re auch bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung, die nicht im Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­gen ist, zu ver­si­chern. In die­sem Fall fin­den die Ab­sät­ze 1 und 2 kei­ne An­wen­dung.7

4 Die von den Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den ge­leis­te­ten Bei­trä­ge und Ein­la­gen in die Vor­sor­ge­ein­rich­tung müs­sen dau­ernd der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen.8

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 5 Gemeinsame Bestimmungen

1 Die­ses Ge­setz gilt nur für Per­so­nen, die bei der eid­ge­nös­si­schen Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHV) ver­si­chert sind.9

2 Es gilt für die re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 48. Die Ar­ti­kel 56 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c, d und i und 59 Ab­satz 2 so­wie die Be­stim­mun­gen über die fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit (Art. 65 Abs. 1, 2 und 2bis, 65c, 65d Abs. 1, 2 und 3 Bst. a zwei­ter Satz und b, 65e, 67, 71 und 72a–72g) gel­ten auch für die nicht re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die dem Frei­zü­gig­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 199310 (FZG) un­ter­stellt sind.11

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

10 SR 831.42

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

Art. 6 Mindestvorschriften

Der zwei­te Teil die­ses Ge­set­zes ent­hält Min­dest­vor­schrif­ten.

Zweiter Teil: Versicherung

Erster Titel: Obligatorische Versicherung der Arbeitnehmer

1. Kapitel: Voraussetzungen der obligatorischen Versicherung

Art. 7 Mindestlohn und Alter

1 Ar­beit­neh­mer, die bei ei­nem Ar­beit­ge­ber einen Jah­res­lohn von mehr als 22 050 Fran­ken12 be­zie­hen, un­ter­ste­hen ab 1. Ja­nu­ar nach Vollen­dung des 17. Al­ters­jah­res für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät, ab 1. Ja­nu­ar nach Vollen­dung des 24. Al­ters­jah­res auch für das Al­ter der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung.13

2 Die­ser Lohn ent­spricht dem mass­ge­ben­den Lohn nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. De­zem­ber 194614 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG). Der Bun­des­rat kann Ab­wei­chun­gen zu­las­sen.

12Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 12. Okt. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022609).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

14SR 831.10

Art. 8 Koordinierter Lohn

1 Zu ver­si­chern ist der Teil des Jah­res­loh­nes von 25 725 bis und mit 88 200 Fran­ken15. Die­ser Teil wird ko­or­di­nier­ter Lohn ge­nannt.16

2 Be­trägt der ko­or­di­nier­te Lohn we­ni­ger als 3675 Fran­ken17 im Jahr, so muss er auf die­sen Be­trag auf­ge­run­det wer­den.18

3 Sinkt der Jah­res­lohn vor­über­ge­hend we­gen Krank­heit, Un­fall, Ar­beits­lo­sig­keit, El­tern­schaft, Ad­op­ti­on oder aus ähn­li­chen Grün­den, so be­hält der bis­he­ri­ge ko­or­di­nier­te Lohn min­des­tens so lan­ge Gül­tig­keit, als die Lohn­fort­zah­lungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 324a des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)19 be­ste­hen wür­de oder ein Mut­ter­schafts­ur­laub nach Ar­ti­kel 329fOR, ein Ur­laub des an­dern El­tern­teils nach den Ar­ti­keln 329g und 329gbis OR, ein Be­treu­ungs­ur­laub nach Ar­ti­kel 329i OR oder ein Ad­op­ti­ons­ur­laub nach Ar­ti­kel 329j OR dau­ert.20 Die ver­si­cher­te Per­son kann je­doch die Her­ab­set­zung des ko­or­di­nier­ten Loh­nes ver­lan­gen.21

15Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 12. Okt. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022609).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

17Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 12. Okt. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022609).

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

19 SR 220

20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 17. März 2023 (Tag­gel­der für den hin­ter­las­se­nen El­tern­teil), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 680; BBl 2022 2515, 2742).

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2005 (AS 2005 1429; BBl 2002 7522, 2003 11122923).

Art. 9 Anpassung an die AHV

Der Bun­des­rat kann die in den Ar­ti­keln 2, 7, 8 und 46 er­wähn­ten Grenz­be­trä­ge den Er­hö­hun­gen der ein­fa­chen mi­ni­ma­len Al­ters­ren­te der AHV an­pas­sen. Bei der obern Gren­ze des ko­or­di­nier­ten Loh­nes kann da­bei auch die all­ge­mei­ne Loh­n­ent­wick­lung be­rück­sich­tigt wer­den.

Art. 10 Beginn und Ende der obligatorischen Versicherung

1 Die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung be­ginnt mit dem An­tritt des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, für Be­zü­ger von Tag­gel­dern der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung mit dem Tag, für den erst­mals ei­ne Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung aus­ge­rich­tet wird.22

2 Un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 en­det die Ver­si­che­rungs­pflicht, wenn:

a.
das Re­fe­ren­zal­ter23 er­reicht wird (Art. 13);
b.
das Ar­beits­ver­hält­nis auf­ge­löst wird;
c.
der Min­dest­lohn un­ter­schrit­ten wird;
d.24
der An­spruch auf Tag­gel­der der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung en­det.25

3 Für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät bleibt der Ar­beit­neh­mer wäh­rend ei­nes Mo­nats nach Auf­lö­sung des Vor­sor­ge­ver­hält­nis­ses bei der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­si­chert.26 Wird vor­her ein neu­es Vor­sor­ge­ver­hält­nis be­grün­det, so ist die neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu­stän­dig.27

22Fas­sung ge­mä­ss Art. 117a des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1982, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1982 2184; BBl 1980 III 489).

23 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

26Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

27Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Art. 117a des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1982, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1982 2184; BBl 1980 III 489).

2. Kapitel: Vorsorgepflicht des Arbeitgebers

Art. 11 Anschluss an eine Vorsorgeeinrichtung

1 Der Ar­beit­ge­ber, der ob­li­ga­to­risch zu ver­si­chern­de Ar­beit­neh­mer be­schäf­tigt, muss ei­ne in das Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­ge­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­rich­ten oder sich ei­ner sol­chen an­sch­lies­sen.

2 Ver­fügt der Ar­beit­ge­ber nicht be­reits über ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung, so wählt er ei­ne sol­che im Ein­ver­ständ­nis mit sei­nem Per­so­nal oder der all­fäl­li­gen Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung.28

3 Der An­schluss er­folgt rück­wir­kend.

3bis Die Auf­lö­sung ei­nes be­ste­hen­den An­schlus­ses an ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung und der Wie­der­an­schluss an ei­ne neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung durch den Ar­beit­ge­ber er­folgt im Ein­ver­ständ­nis mit dem Per­so­nal oder der all­fäl­li­gen Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat die Auf­lö­sung des An­schluss­ver­tra­ges der Auf­fan­gein­rich­tung (Art. 60) zu mel­den.29 30

3ter Kommt in den Fäl­len nach den Ab­sät­zen 2 und 3bis kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de, so ent­schei­det ein neu­tra­ler Schieds­rich­ter, der im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­ständ­nis oder, bei Un­ei­nig­keit, von der Auf­sichts­be­hör­de be­zeich­net wird.31

4 Die Aus­gleichs­kas­se der AHV über­prüft, ob die von ihr er­fass­ten Ar­beit­ge­ber ei­ner re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­schlos­sen sind.32

5 Sie for­dert Ar­beit­ge­ber, die ih­rer Pflicht nach Ab­satz 1 nicht nach­kom­men, auf, sich in­ner­halb von zwei Mo­na­ten ei­ner re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­zu­sch­lies­sen.33

6 Kommt der Ar­beit­ge­ber der Auf­for­de­rung der Aus­gleichs­kas­se der AHV nicht frist­ge­mä­ss nach, so mel­det die­se ihn der Auf­fan­gein­rich­tung (Art. 60) rück­wir­kend zum An­schluss.34

7 Die Auf­fan­gein­rich­tung und die Aus­gleichs­kas­se der AHV stel­len dem säu­mi­gen Ar­beit­ge­ber den von ihm ver­ur­sach­ten Ver­wal­tungs­auf­wand in Rech­nung. Die nicht ein­bring­ba­ren Ver­wal­tungs­kos­ten über­nimmt der Si­cher­heits­fonds (Art. 56 Abs. 1 Bst. d und h).35

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 20071803; BBl 2005 59415953).

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 12 Leistungsansprüche vor dem Anschluss

1 Die Ar­beit­neh­mer oder ih­re Hin­ter­las­se­nen ha­ben An­spruch auf die ge­setz­li­chen Leis­tun­gen, auch wenn sich der Ar­beit­ge­ber noch nicht ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­schlos­sen hat. Die­se Leis­tun­gen wer­den von der Auf­fan­gein­rich­tung er­bracht.

2 In die­sem Fall schul­det der Ar­beit­ge­ber der Auf­fan­gein­rich­tung nicht nur die ent­spre­chen­den Bei­trä­ge samt Ver­zugs­zin­sen, son­dern auch einen Zu­schlag als Scha­den­er­satz.

3. Kapitel: Versicherungsleistungen

1. Abschnitt: Altersleistungen

Art. 13 Referenzalter, Alter für den Vorbezug und den Aufschub 36

1 Das Re­fe­ren­zal­ter der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge ent­spricht dem Re­fe­ren­zal­ter nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 AHVG37.

2 Die ver­si­cher­te Per­son kann die Al­ters­leis­tung ab dem vollen­de­ten 63. Al­ters­jahr vor­be­zie­hen und bis zur Vollen­dung des 70. Al­ters­jah­res auf­schie­ben.

3 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen kön­nen in­ner­halb der in Ar­ti­kel 1 Ab­satz 3 fest­ge­leg­ten Gren­zen ein tiefe­res Al­ter für den Leis­tungs­be­zug vor­se­hen.

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

37 SR 831.10

Art. 13a Teilbezug der Altersleistung 38

1 Die ver­si­cher­te Per­son kann die Al­ters­leis­tung als Ren­te ab­ge­stuft in bis zu drei Schrit­ten be­zie­hen. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann mehr als drei Schrit­te zu­las­sen.

2 Der Be­zug der Al­ters­leis­tung in Ka­pi­tal­form ist in höchs­tens drei Schrit­ten zu­läs­sig. Dies gilt auch, wenn der bei ei­nem Ar­beit­ge­ber er­ziel­te Lohn bei meh­re­ren Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ver­si­chert ist. Ein Schritt um­fasst sämt­li­che Be­zü­ge von Al­ters­leis­tun­gen in Ka­pi­tal­form in­ner­halb ei­nes Ka­len­der­jah­res.

3 Der ers­te Teil­be­zug muss min­des­tens 20 Pro­zent der Al­ters­leis­tung be­tra­gen. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann einen tiefe­ren Min­de­stan­teil zu­las­sen.

4 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann im Re­gle­ment vor­se­hen, dass die gan­ze Al­ters­leis­tung be­zo­gen wer­den muss, wenn der ver­blei­ben­de Jah­res­lohn un­ter den Be­trag fällt, der nach ih­rem Re­gle­ment für die Ver­si­che­rung not­wen­dig ist.

38 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

Art. 13b Bedingungen für den Vorbezug und den Aufschub der Altersleistung 39

1 Der An­teil der vor dem re­gle­men­ta­ri­schen Re­fe­ren­zal­ter be­zo­ge­nen Al­ters­leis­tung darf den An­teil der Lohn­re­duk­ti­on nicht über­stei­gen.

2 Die ver­si­cher­te Per­son kann den Be­zug ih­rer Al­ters­leis­tung nur bis zum En­de der Er­werbs­tä­tig­keit auf­schie­ben, höchs­tens je­doch bis zur Vollen­dung des 70. Al­ters­jah­res.

39 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

Art. 14 Höhe der Altersrente 40

1 Die Al­ters­ren­te wird in Pro­zen­ten des Al­ters­gut­ha­bens (Um­wand­lungs­satz) be­rech­net, das der Ver­si­cher­te bei Er­rei­chen des Re­fe­ren­zal­ters41 er­wor­ben hat.

2 Der Min­de­stum­wand­lungs­satz be­trägt 6,8 Pro­zent für das Re­fe­ren­zal­ter 65 von Frau42 und Mann.

3 Der Bun­des­rat un­ter­brei­tet ab 2011 min­des­tens al­le zehn Jah­re einen Be­richt über die Fest­le­gung des Um­wand­lungs­sat­zes in den nach­fol­gen­den Jah­ren.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.

41 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

42Seit 1. Jan. 2005: Ren­ten­al­ter 64 für Frau­en (Art. 62a Abs. 2 Bst. a der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 18. Aug. 2004 – AS 2004 42794653).

Art. 15 Altersguthaben 43

1 Das Al­ters­gut­ha­ben be­steht aus:

a.
den Al­ters­gut­schrif­ten samt Zin­sen für die Zeit, wäh­rend der der Ver­si­cher­te der Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­hört hat, oder längs­tens bis zum Er­rei­chen des Re­fe­ren­zal­ters;
b.
den Al­ters­gut­ha­ben samt Zin­sen, die von den vor­her­ge­hen­den Ein­rich­tun­gen über­wie­sen und dem Ver­si­cher­ten gut­ge­schrie­ben wor­den sind;
c.44
den Rück­zah­lun­gen von Vor­be­zü­gen nach Ar­ti­kel 30d Ab­satz 6;
d.45
den Be­trä­gen, die im Rah­men ei­nes Vor­sor­ge­aus­gleichs nach Ar­ti­kel 22c Ab­satz 2 FZG46 über­wie­sen und gut­ge­schrie­ben wor­den sind;
e.47
den Be­trä­gen, die im Rah­men ei­nes Wie­der­ein­kaufs nach Ar­ti­kel 22d Ab­satz 1 FZG gut­ge­schrie­ben wor­den sind.

2 Der Bun­des­rat legt den Min­dest­zins fest. Da­bei be­rück­sich­tigt er die Ent­wick­lung der Ren­di­te markt­gän­gi­ger An­la­gen, ins­be­son­de­re der Bun­de­sob­li­ga­tio­nen, so­wie zu­sätz­lich der Ak­ti­en, An­lei­hen und Lie­gen­schaf­ten.48

3 Der Bun­des­rat über­prüft den Min­dest­zins­satz min­des­tens al­le zwei Jah­re. Er kon­sul­tiert da­bei die Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für be­ruf­li­che Vor­sor­ge und die So­zi­al­part­ner.

4 Er re­gelt die Fest­le­gung des An­teils des Al­ters­gut­ha­bens am ge­sam­ten Vor­sor­ge­gut­ha­ben in Fäl­len, in de­nen die­ser An­teil nicht mehr er­mit­telt wer­den kann.49

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

44 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

45 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

46 SR 831.42

47 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

48 Sie­he auch die UeB Änd. 17.12.2010 am Schluss die­ses Tex­tes.

49 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 16 Altersgutschriften 50

Die Al­ters­gut­schrif­ten wer­den jähr­lich in Pro­zen­ten des ko­or­di­nier­ten Loh­nes be­rech­net. Da­bei gel­ten fol­gen­de An­sät­ze:

Al­ters­jahr

An­satz in Pro­zen­ten des ko­or­di­nier­ten Loh­nes

25–34

7

35–44

10

45–54

15

55–6551

18

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.

51Seit 1. Jan. 2005 für Frau­en: Al­ters­jahr 55–64 (Art. 62a Abs. 2 Bst. b der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 18. Aug. 2004 – AS 2004 42794653).

Art. 17 Kinderrente

1 Ver­si­cher­te, de­nen ei­ne Al­ters­ren­te zu­steht, ha­ben für je­des Kind, das im Fal­le ih­res To­des ei­ne Wai­sen­ren­te be­an­spru­chen könn­te, An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te in Hö­he der Wai­sen­ren­te. Für die Kin­der­ren­te gel­ten die glei­chen Be­rech­nungs­re­geln wie für die Al­ters­ren­te.52

2 Der An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te, der im Zeit­punkt der Ein­lei­tung ei­nes Schei­dungs­ver­fah­rens be­steht, wird vom Vor­sor­ge­aus­gleich nach Ar­ti­kel 124a des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (ZGB)53 nicht be­rührt.54

52 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

53 SR 210

54 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

2. Abschnitt: Hinterlassenenleistungen

Art. 18 Voraussetzungen 55

Ein An­spruch auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen be­steht nur, wenn der Ver­stor­be­ne:

a.
im Zeit­punkt des To­des oder bei Ein­tritt der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zum To­de ge­führt hat, ver­si­chert war; oder
b.
in­fol­ge ei­nes Ge­burts­ge­bre­chens bei Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit min­des­tens zu 20 Pro­zent, aber we­ni­ger als zu 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig war und bei Er­hö­hung der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zum Tod ge­führt hat, auf min­des­tens 40 Pro­zent ver­si­chert war; oder
c.
als Min­der­jäh­ri­ger in­va­lid (Art. 8 Abs. 2 des BG vom 6. Okt. 200056 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, ATSG) wur­de und des­halb bei Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit min­des­tens zu 20 Pro­zent, aber we­ni­ger als zu 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig war und bei Er­hö­hung der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zum Tod ge­führt hat, auf min­des­tens 40 Pro­zent ver­si­chert war; oder
d.
von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Zeit­punkt des To­des ei­ne Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te er­hielt.

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

56 SR 830.1

Art. 19 Überlebender Ehegatte 57

1 Der über­le­ben­de Ehe­gat­te hat An­spruch auf ei­ne Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te, wenn er beim Tod des Ehe­gat­ten:

a.
für den Un­ter­halt min­des­tens ei­nes Kin­des auf­kom­men muss; oder
b.
äl­ter als 45 Jah­re ist und die Ehe min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert hat.

2 Der über­le­ben­de Ehe­gat­te, der kei­ne der Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 er­füllt, hat An­spruch auf ei­ne ein­ma­li­ge Ab­fin­dung in Hö­he von drei Jah­res­ren­ten.

3 Der Bun­des­rat re­gelt den An­spruch ge­schie­de­ner Per­so­nen auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen.

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 19a Überlebende eingetragene Partnerin, überlebender eingetragener Partner 58

Ar­ti­kel 19 gilt für die über­le­ben­de ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin oder den über­le­ben­den ein­ge­tra­ge­nen Part­ner sinn­ge­mä­ss.

58 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 29 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 20 Waisen

Die Kin­der des Ver­stor­be­nen ha­ben An­spruch auf Wai­sen­ren­ten, Pfle­ge­kin­der nur, wenn der Ver­stor­be­ne für ih­ren Un­ter­halt auf­zu­kom­men hat­te.

Art. 20a Weitere begünstigte Personen 59

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment ne­ben den An­spruchs­be­rech­tig­ten nach den Ar­ti­keln 19 und 2060 fol­gen­de be­güns­tig­te Per­so­nen für die Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen vor­se­hen:

a.
na­tür­li­che Per­so­nen, die vom Ver­si­cher­ten in er­heb­li­chem Mas­se un­ter­stützt wor­den sind, oder die Per­son, die mit die­sem in den letz­ten fünf Jah­ren bis zu sei­nem Tod un­un­ter­bro­chen ei­ne Le­bens­ge­mein­schaft ge­führt hat oder die für den Un­ter­halt ei­nes oder meh­re­rer ge­mein­sa­mer Kin­der auf­kom­men muss;
b.
beim Feh­len von be­güns­tig­ten Per­so­nen nach Buch­sta­be a: die Kin­der des Ver­stor­be­nen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 20 nicht er­fül­len, die El­tern oder die Ge­schwis­ter;
c.
beim Feh­len von be­güns­tig­ten Per­so­nen nach den Buch­sta­ben a und b: die üb­ri­gen ge­setz­li­chen Er­ben, un­ter Aus­schluss des Ge­mein­we­sens, im Um­fang:
1.
der von der ver­si­cher­ten Per­son ein­be­zahl­ten Bei­trä­ge, oder
2.
von 50 Pro­zent des Vor­sor­ge­ka­pi­tals.

2 Kein An­spruch auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a be­steht, wenn die be­güns­tig­te Per­son ei­ne Wit­wer- oder Wit­wen­ren­te be­zieht.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

60 Heu­te: den Art. 19, 19a und 20.

Art. 21 Höhe der Rente 61

1 Beim Tod ei­ner ver­si­cher­ten Per­son be­trägt die Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te 60 Pro­zent, die Wai­sen­ren­te 20 Pro­zent der gan­zen In­va­li­den­ren­te oder, wäh­rend dem Auf­schub des Be­zugs der Al­ters­leis­tung, der Al­ters­ren­te, auf wel­che die ver­si­cher­te Per­son An­spruch ge­habt hät­te.62

2 Beim Tod ei­ner Per­son, die ei­ne Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te be­zo­gen hat, be­trägt die Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te 60 Pro­zent, die Wai­sen­ren­te 20 Pro­zent der zu­letzt aus­ge­rich­te­ten Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te.

3 Ren­ten­an­tei­le, die im Rah­men ei­nes Vor­sor­ge­aus­gleichs nach Ar­ti­kel 124a ZGB63 dem aus­gleichs­be­rech­tig­ten Ehe­gat­ten zu­ge­spro­chen wur­den, ge­hö­ren nicht zur zu­letzt aus­ge­rich­te­ten Al­ters- oder In­va­li­den­ren­te der ver­si­cher­ten Per­son nach Ab­satz 2.64

4 Wur­de ei­ne Kin­der­ren­te von ei­nem Vor­sor­ge­aus­gleich nach Ar­ti­kel 124 oder 124a ZGB nicht be­rührt, so wird die Wai­sen­ren­te auf den glei­chen Grund­la­gen be­rech­net.65

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.

62 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

63 SR 210

64 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

65 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 22 Beginn und Ende des Anspruchs

1 Der An­spruch auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tung ent­steht mit dem To­de des Ver­si­cher­ten, frü­he­s­tens je­doch mit Be­en­di­gung der vol­len Lohn­fort­zah­lung.

2 Der An­spruch auf Leis­tun­gen für Wit­wen und Wit­wer er­lischt mit der Wie­der­ver­hei­ra­tung oder mit dem Tod der Wit­we oder des Wit­wers.66

3 Der An­spruch auf Leis­tun­gen für Wai­sen er­lischt mit dem Tod des Wai­sen oder mit Vollen­dung des 18. Al­ters­jah­res. Er be­steht je­doch bis zur Vollen­dung des 25. Al­ters­jah­res für Kin­der:

a.
bis zum Ab­schluss der Aus­bil­dung;
b.67
bis zur Er­lan­gung der Er­werbs­fä­hig­keit, so­fern sie zu min­des­tens 70 Pro­zent in­va­lid sind.

4 Be­fand sich der Ver­si­cher­te beim Ent­ste­hen des Leis­tungs­an­spruchs nicht in der leis­tungs­pflich­ti­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung, so ist je­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung vor­leis­tungs­pflich­tig, der er zu­letzt an­ge­hört hat. Steht die leis­tungs­pflich­ti­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest, so kann die vor­leis­tungs­pflich­ti­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf die­se Rück­griff neh­men.68

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

3. Abschnitt: Invalidenleistungen

Art. 23 Leistungsanspruch 69

An­spruch auf In­va­li­den­leis­tun­gen ha­ben Per­so­nen, die:

a.
im Sin­ne der IV zu min­des­tens 40 Pro­zent in­va­lid sind und bei Ein­tritt der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, ver­si­chert wa­ren;
b.
in­fol­ge ei­nes Ge­burts­ge­bre­chens bei Auf­nah­me der Er­werbs­tä­tig­keit zu min­des­tens 20 Pro­zent, aber we­ni­ger als 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig wa­ren und bei Er­hö­hung der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, auf min­des­tens 40 Pro­zent ver­si­chert wa­ren;
c.
als Min­der­jäh­ri­ge in­va­lid (Art. 8 Abs. 2 ATSG70) wur­den und des­halb bei Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit zu min­des­tens 20 Pro­zent, aber we­ni­ger als 40 Pro­zent ar­beits­un­fä­hig wa­ren und bei Er­hö­hung der Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, auf min­des­tens 40 Pro­zent ver­si­chert wa­ren.

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

70 SR 830.1

Art. 24 Berechnung der ganzen Invalidenrente 7172

173

2 Die In­va­li­den­ren­te wird nach dem glei­chen Um­wand­lungs­satz be­rech­net wie die Al­ters­ren­te im 65. Al­ters­jahr74. Für die Ver­si­cher­ten der Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on gilt der vom Bun­des­rat nach Buch­sta­be b der Über­gangs­be­stim­mun­gen der 1. BVG-Re­vi­si­on vom 3. Ok­to­ber 2003 fest­ge­leg­te Um­wand­lungs­satz.

3 Das der Be­rech­nung zu Grun­de lie­gen­de Al­ters­gut­ha­ben be­steht aus:

a.
dem Al­ters­gut­ha­ben, das der Ver­si­cher­te bis zum Be­ginn des An­spru­ches auf die In­va­li­den­ren­te er­wor­ben hat;
b.
der Sum­me der Al­ters­gut­schrif­ten für die bis zum Re­fe­ren­zal­ter feh­len­den Jah­re, oh­ne Zin­sen.

4 Die­se Al­ters­gut­schrif­ten wer­den auf dem ko­or­di­nier­ten Lohn des Ver­si­cher­ten wäh­rend sei­nes letz­ten Ver­si­che­rungs­jah­res in der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­rech­net.

5 Die In­va­li­den­ren­te wird an­ge­passt, wenn bei ei­nem Vor­sor­ge­aus­gleich ein Be­trag nach Ar­ti­kel 124 Ab­satz 1 ZGB75 über­tra­gen wird. Der Bun­des­rat re­gelt die Be­rech­nung der An­pas­sung.76

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.

72 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

73 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

74Seit 1. Jan. 2005: Ren­ten­al­ter 64 für Frau­en (Art. 62a Abs. 2 Bst. c der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 18. Aug. 2004 – AS 2004 42794653).

75 SR 210

76 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 24a Abstufung der Invalidenrente nach Invaliditätsgrad 77

1 Die Hö­he des An­spruchs auf ei­ne In­va­li­den­ren­te wird in pro­zen­tua­len An­tei­len an ei­ner gan­zen Ren­te fest­ge­legt.

2 Bei ei­nem In­va­li­di­täts­grad im Sin­ne der IV von 50‒69 Pro­zent ent­spricht der pro­zen­tua­le An­teil dem In­va­li­di­täts­grad.

3 Bei ei­nem In­va­li­di­täts­grad im Sin­ne der IV ab 70 Pro­zent be­steht An­spruch auf ei­ne gan­ze Ren­te.

4 Bei ei­nem In­va­li­di­täts­grad im Sin­ne der IV von un­ter 50 Pro­zent gel­ten die fol­gen­den pro­zen­tua­len An­tei­le:

In­va­li­di­täts­grad

Pro­zen­tua­ler An­teil

49 Pro­zent

47,5 Pro­zent

48 Pro­zent

45 Pro­zent

47 Pro­zent

42,5 Pro­zent

46 Pro­zent

40 Pro­zent

45 Pro­zent

37,5 Pro­zent

44 Pro­zent

35 Pro­zent

43 Pro­zent

32,5 Pro­zent

42 Pro­zent

30 Pro­zent

41 Pro­zent

27,5 Pro­zent

40 Pro­zent

25 Pro­zent

77 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

Art. 24b Revision der Invalidenrente 78

Ei­ne ein­mal fest­ge­setz­te In­va­li­den­ren­te wird er­höht, her­ab­ge­setzt oder auf­ge­ho­ben, wenn sich der In­va­li­di­täts­grad in dem nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 ATSG79 fest­ge­leg­ten Aus­mass än­dert.

78 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

79 SR 830.1

Art. 25 Kinderrente

1 Ver­si­cher­te, de­nen ei­ne In­va­li­den­ren­te zu­steht, ha­ben für je­des Kind, das im Fal­le ih­res To­des ei­ne Wai­sen­ren­te be­an­spru­chen könn­te, An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te in Hö­he der Wai­sen­ren­te. Für die Kin­der­ren­te gel­ten die glei­chen Be­rech­nungs­re­geln wie für die In­va­li­den­ren­te.

2 Der An­spruch auf ei­ne Kin­der­ren­te, der im Zeit­punkt der Ein­lei­tung ei­nes Schei­dungs­ver­fah­rens be­steht, wird vom Vor­sor­ge­aus­gleich nach den Ar­ti­keln 124 und 124a ZGB80 nicht be­rührt.81

80 SR 210

81 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 26 Beginn und Ende des Anspruchs

1 Für den Be­ginn des An­spruchs auf In­va­li­den­leis­tun­gen gel­ten sinn­ge­mä­ss die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 195982 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung (Art. 29 IVG).83

2 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­ren re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen vor­se­hen, dass der An­spruch auf­ge­scho­ben wird, so­lan­ge der Ver­si­cher­te den vol­len Lohn er­hält.

3 Der An­spruch er­lischt mit dem To­de des An­spruchs­be­rech­tig­ten oder, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 26a, mit dem Weg­fall der In­va­li­di­tät.84 Bei Ver­si­cher­ten, die nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung un­ter­ste­hen oder nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 2 ih­re Vor­sor­ge frei­wil­lig wei­ter­füh­ren, er­lischt die In­va­li­den­ren­te spä­tes­tens bei Ent­ste­hen des An­spru­ches auf ei­ne Al­ters­leis­tung (Art. 13 Abs. 1).85

4 Be­fin­det sich der Ver­si­cher­te beim Ent­ste­hen des Leis­tungs­an­spruchs nicht in der leis­tungs­pflich­ti­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung, so ist je­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung vor­leis­tungs­pflich­tig, der er zu­letzt an­ge­hört hat. Steht die leis­tungs­pflich­ti­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest, so kann die vor­leis­tungs­pflich­ti­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf die­se Rück­griff neh­men.86

82SR 831.20. Heu­te: Art. 28 Abs. 1 und 29Abs. 1−3 IVG.

83Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 3 des BG vom 9. Okt. 1986 (2. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 1988 (AS 1987 447; BBl 1985 I 17).

84 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 18. März 2011 am En­de die­ses Tex­tes.

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

86 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 26a Provisorische Weiterversicherung und Aufrechterhaltung des Leistungsanspruchs bei Herabsetzung oder Aufhebung der Rente der Invalidenversicherung 87



1 Wird die Ren­te der In­va­li­den­ver­si­che­rung nach Ver­min­de­rung des In­va­li­di­täts­gra­des her­ab­ge­setzt oder auf­ge­ho­ben, so bleibt die ver­si­cher­te Per­son wäh­rend drei Jah­ren zu den glei­chen Be­din­gun­gen bei der leis­tungs­pflich­ti­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­si­chert, so­fern sie vor der Her­ab­set­zung oder Auf­he­bung der Ren­te an Mass­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 8a IVG88 teil­ge­nom­men hat oder die Ren­te we­gen der Wie­der­auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit oder Er­hö­hung des Be­schäf­ti­gungs­gra­des her­ab­ge­setzt oder auf­ge­ho­ben wur­de.

2 Der Ver­si­che­rungs­schutz und der Leis­tungs­an­spruch blei­ben auf­recht­er­hal­ten, so­lan­ge die ver­si­cher­te Per­son ei­ne Über­gangs­leis­tung nach Ar­ti­kel 32 IVG be­zieht.

3 Wäh­rend der Wei­ter­ver­si­che­rung und Auf­recht­er­hal­tung des Leis­tungs­an­spruchs kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die In­va­li­den­ren­te ent­spre­chend dem ver­min­der­ten In­va­li­di­täts­grad der ver­si­cher­ten Per­son kür­zen, je­doch nur so­weit, wie die Kür­zung durch ein Zu­satzein­kom­men der ver­si­cher­ten Per­so­nen aus­ge­gli­chen wird.

87 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

88 SR 831.20

Art. 26b Vorsorgliche Einstellung der Rentenzahlung 89

Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung stellt ab dem Zeit­punkt, in dem sie Kennt­nis dar­über er­hält, dass die IV-Stel­le ge­stützt auf Ar­ti­kel 52a ATSG90 die vor­sorg­li­che Ein­stel­lung der Zah­lung der In­va­li­den­ren­te ver­fügt hat, die Zah­lung der In­va­li­den­ren­te eben­falls vor­sorg­lich ein.

89 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

90 SR 830.1

4. Kapitel: Freizügigkeitsleistung und Wohneigentumsförderung 91

91Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

1. Abschnitt: Freizügigkeitsleistung 92

92Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

Art. 2793

Für die Frei­zü­gig­keits­leis­tung gilt das FZG94.

93Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

94SR 831.42

Art. 28–3095

95Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

2. Abschnitt: Wohneigentumsförderung96

96Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

Art. 30a Begriff

Als Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Sin­ne die­ses Ab­schnit­tes gel­ten al­le Ein­rich­tun­gen, die im Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­gen sind oder die den Vor­sor­ge­schutz nach Ar­ti­kel 1 des FZG97 in an­de­rer Form er­hal­ten.

Art. 30b Verpfändung

Der Ver­si­cher­te kann den An­spruch auf Vor­sor­ge­leis­tun­gen oder einen Be­trag bis zur Hö­he sei­ner Frei­zü­gig­keits­leis­tung nach Ar­ti­kel 331d OR98 99 ver­pfän­den.

98SR 220

99 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 6 des BG vom 20. Dez. 2019 über die Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und An­ge­hö­ri­gen­be­treu­ung, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4525; BBl 2019 4103). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 30c Vorbezug

1 Der Ver­si­cher­te kann bis drei Jah­re vor Ent­ste­hung des An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen von sei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung einen Be­trag für Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf gel­tend ma­chen.

2 Ver­si­cher­te dür­fen bis zum 50. Al­ters­jahr einen Be­trag bis zur Hö­he der Frei­zü­gig­keits­leis­tung be­zie­hen. Ver­si­cher­te, die das 50. Al­ters­jahr über­schrit­ten ha­ben, dür­fen höchs­tens die Frei­zü­gig­keits­leis­tung, auf die sie im 50. Al­ters­jahr An­spruch ge­habt hät­ten, oder die Hälf­te der Frei­zü­gig­keits­leis­tung im Zeit­punkt des Be­zu­ges in An­spruch neh­men.

3 Der Ver­si­cher­te kann die­sen Be­trag auch für den Er­werb von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen ver­wen­den, wenn er ei­ne da­durch mit­fi­nan­zier­te Woh­nung selbst be­nutzt.

4 Mit dem Be­zug wird gleich­zei­tig der An­spruch auf Vor­sor­ge­leis­tun­gen ent­spre­chend den je­wei­li­gen Vor­sor­ge­re­gle­men­ten und den tech­ni­schen Grund­la­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­kürzt. Um ei­ne Ein­bus­se des Vor­sor­ge­schut­zes durch ei­ne Leis­tungs­kür­zung bei Tod oder In­va­li­di­tät zu ver­mei­den, bie­tet die Vor­sor­ge­ein­rich­tung ei­ne Zu­satz­ver­si­che­rung an oder ver­mit­telt ei­ne sol­che.

5 Ist der Ver­si­cher­te ver­hei­ra­tet oder lebt er in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft, so sind der Be­zug und je­de nach­fol­gen­de Be­grün­dung ei­nes Grund­pfand­rechts nur zu­läs­sig, wenn sein Ehe­gat­te oder sein ein­ge­tra­ge­ner Part­ner schrift­lich zu­stimmt. Kann der Ver­si­cher­te die Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm ver­wei­gert, so kann er das Zi­vil­ge­richt an­ru­fen.100

6 Wird vor Ein­tritt ei­nes Vor­sor­ge­fal­les die Ehe ge­schie­den oder die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ge­richt­lich auf­ge­löst, so gilt der Vor­be­zug als Frei­zü­gig­keits­leis­tung und wird nach Ar­ti­kel 123 ZGB101, den Ar­ti­keln 280 und 281 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung102 und den Ar­ti­keln 22–22b FZG103 ge­teilt.104

7 Wird durch den Vor­be­zug oder die Ver­pfän­dung die Li­qui­di­tät der Vor­sor­ge­ein­rich­tung in Fra­ge ge­stellt, so kann die­se die Er­le­di­gung der ent­spre­chen­den Ge­su­che auf­schie­ben. Sie legt in ih­rem Re­gle­ment ei­ne Prio­ri­tä­ten­ord­nung für das Auf­schie­ben die­ser Vor­be­zü­ge be­zie­hungs­wei­se Ver­pfän­dun­gen fest. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

100 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

101 SR 210

102 SR 272

103 SR 831.42

104 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 30d Rückzahlung

1 Der be­zo­ge­ne Be­trag muss vom Ver­si­cher­ten oder von sei­nen Er­ben an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu­rück­be­zahlt wer­den, wenn:

a.
das Wohn­ei­gen­tum ver­äus­sert wird;
b.
Rech­te an die­sem Wohn­ei­gen­tum ein­ge­räumt wer­den, die wirt­schaft­lich
ei­ner Ver­äus­se­rung gleich­kom­men; oder
c.
beim Tod des Ver­si­cher­ten kei­ne Vor­sor­ge­leis­tung fäl­lig wird.

2 Der Ver­si­cher­te kann im Üb­ri­gen den be­zo­ge­nen Be­trag un­ter Be­ach­tung der Be­din­gun­gen von Ab­satz 3 je­der­zeit zu­rück­be­zah­len.

3 Die Rück­zah­lung ist zu­läs­sig bis:

a.105
zur Ent­ste­hung des re­gle­men­ta­ri­schen An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen;
b.
zum Ein­tritt ei­nes an­de­ren Vor­sor­ge­falls; oder
c.
zur Ba­r­aus­zah­lung der Frei­zü­gig­keits­leis­tung.

4 Will der Ver­si­cher­te den aus ei­ner Ver­äus­se­rung des Wohn­ei­gen­tums er­ziel­ten Er­lös im Um­fang des Vor­be­zugs in­ner­halb von zwei Jah­ren wie­der­um für sein Wohn­ei­gen­tum ein­set­zen, so kann er die­sen Be­trag auf ei­ne Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung über­wei­sen.

5 Bei Ver­äus­se­rung des Wohn­ei­gen­tums be­schränkt sich die Rück­zah­lungs­pflicht auf den Er­lös. Als Er­lös gilt der Ver­kaufs­preis ab­züg­lich der hy­po­the­ka­risch ge­si­cher­ten Schul­den so­wie der dem Ver­käu­fer vom Ge­setz auf­er­leg­ten Ab­ga­ben.

6 Zu­rück­be­zahl­te Be­trä­ge wer­den im glei­chen Ver­hält­nis wie beim Vor­be­zug dem Al­ters­gut­ha­ben nach Ar­ti­kel 15 und dem üb­ri­gen Vor­sor­ge­gut­ha­ben zu­ge­ord­net.106

105 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

106 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 30e Sicherung des Vorsorgezwecks

1 Der Ver­si­cher­te oder sei­ne Er­ben dür­fen das Wohn­ei­gen­tum nur un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 30dver­äus­sern. Als Ver­äus­se­rung gilt auch die Ein­räu­mung von Rech­ten, die wirt­schaft­lich ei­ner Ver­äus­se­rung gleich­kom­men. Nicht als Ver­äus­se­rung gilt hin­ge­gen die Über­tra­gung des Wohn­ei­gen­tums an einen vor­sor­ge­recht­lich Be­güns­tig­ten. Die­ser un­ter­liegt aber der­sel­ben Ver­äus­se­rungs­be­schrän­kung wie der Ver­si­cher­te.

2 Die Ver­äus­se­rungs­be­schrän­kung nach Ab­satz 1 ist im Grund­buch an­zu­mer­ken. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat die An­mer­kung dem Grund­buchamt gleich­zei­tig mit der Aus­zah­lung des Vor­be­zugs be­zie­hungs­wei­se mit der Pfand­ver­wer­tung des Vor­sor­ge­gut­ha­bens an­zu­mel­den.

3 Die An­mer­kung darf ge­löscht wer­den:

a.107
bei der Ent­ste­hung des re­gle­men­ta­ri­schen An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen;
b.
nach Ein­tritt ei­nes an­de­ren Vor­sor­ge­fal­les;
c.
bei Ba­r­aus­zah­lung der Frei­zü­gig­keits­leis­tung; oder
d.
wenn nach­ge­wie­sen wird, dass der in das Wohn­ei­gen­tum in­ves­tier­te Be­trag ge­mä­ss Ar­ti­kel 30dan die Vor­sor­ge­ein­rich­tung des Ver­si­cher­ten oder auf ei­ne Frei­zü­gig­keitsein­rich­tung über­wie­sen wor­den ist.

4 Er­wirbt der Ver­si­cher­te mit dem Vor­be­zug An­teil­schei­ne ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­che Be­tei­li­gun­gen, so hat er die­se zur Si­cher­stel­lung des Vor­sor­ge­zwecks zu hin­ter­le­gen.

5 Der Ver­si­cher­te mit Wohn­sitz im Aus­land hat vor der Aus­zah­lung des Vor­be­zugs be­zie­hungs­wei­se vor der Ver­pfän­dung des Vor­sor­ge­gut­ha­bens nach­zu­wei­sen, dass er die Mit­tel der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge für sein Wohn­ei­gen­tum ver­wen­det.

6 Die Pflicht und das Recht zur Rück­zah­lung be­ste­hen bis zur Ent­ste­hung des re­gle­men­ta­ri­schen An­spruchs auf Al­ters­leis­tun­gen, bis zum Ein­tritt ei­nes an­de­ren Vor­sor­ge­fal­les oder bis zur Ba­r­aus­zah­lung.108

107 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

108 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

Art. 30f Einschränkungen während einer Unterdeckung 109

1Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass wäh­rend der Dau­er ei­ner Un­ter­de­ckung die Ver­pfän­dung, der Vor­be­zug und die Rück­zah­lung zeit­lich und be­trags­mäs­sig ein­ge­schränkt oder ganz ver­wei­gert wer­den kön­nen.

2 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen fest, un­ter de­nen die Ein­schrän­kun­gen nach Ab­satz 1 zu­läs­sig sind, und be­stimmt de­ren Um­fang.

109 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 30g Ausführungsbestimmungen 110

Der Bun­des­rat be­stimmt:

a.
die zu­läs­si­gen Ver­wen­dungs­zwe­cke und den Be­griff «Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf» (Art. 30cAbs. 1);
b.
wel­che Vor­aus­set­zun­gen beim Er­werb von An­teil­schei­nen ei­ner Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft oder ähn­li­cher Be­tei­li­gun­gen zu er­fül­len sind (Art. 30c Abs. 3);
c.
den Min­dest­be­trag für den Be­zug (Art. 30c Abs. 1);
d.
die Mo­da­li­tä­ten der Ver­pfän­dung, des Vor­be­zugs, der Rück­zah­lung und der Si­cher­stel­lung des Vor­sor­ge­zwecks (Art. 30b–30e);
e.
die Pflicht der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die Ver­si­cher­ten im Fal­le der Ver­pfän­dung oder des Vor­be­zugs über die Aus­wir­kun­gen auf ih­re Vor­sor­ge­leis­tun­gen, über die Mög­lich­keit der Zu­satz­ver­si­che­rung für die Ri­si­ken Tod oder In­va­li­di­tät und über die steu­er­li­chen Fol­gen zu in­for­mie­ren.

110 Ur­sprüng­lich Art. 30f.

5. Kapitel: Eintrittsgeneration

Art. 31 Grundsatz

Der Ein­tritts­ge­ne­ra­ti­on ge­hö­ren die Per­so­nen an, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes das 25. Al­ters­jahr vollen­det und das Re­fe­ren­zal­ter noch nicht er­reicht ha­ben.

Art. 32 Sonderbestimmungen der Vorsorgeeinrichtungen

1 Je­de Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat im Rah­men ih­rer fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten Son­der­be­stim­mun­gen zu­guns­ten der Ein­tritts­ge­ne­ra­ti­on zu er­las­sen und da­bei na­ment­lich äl­te­re Ver­si­cher­te, vor al­lem sol­che mit klei­nen Ein­kom­men, be­vor­zugt zu be­han­deln.

2 Ha­ben Ver­si­cher­te Leis­tungs­an­sprü­che auf­grund von Vor­sor­ge­ver­hält­nis­sen, die bei In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes be­ste­hen, so kön­nen die­se von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­rück­sich­tigt wer­den.

Art. 33111

111 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

5a. Kapitel: Erleichterung der Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeitnehmer112

112 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Massnahmen zur Erleichterung der Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeitnehmender), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4427; BBl 2007 5669).

Art. 33a Weiterversicherung des bisherigen versicherten Verdienstes

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass für Ver­si­cher­te, de­ren Lohn sich nach dem 58. Al­ters­jahr um höchs­tens die Hälf­te re­du­ziert, auf Ver­lan­gen der ver­si­cher­ten Per­son die Vor­sor­ge für den bis­he­ri­gen ver­si­cher­ten Ver­dienst wei­ter­ge­führt wird.

2 Die Wei­ter­ver­si­che­rung des bis­he­ri­gen ver­si­cher­ten Ver­diens­tes kann höchs­tens bis zum re­gle­men­ta­ri­schen Re­fe­ren­zal­ter113 er­fol­gen.

3 Die Bei­trä­ge zur Wei­ter­ver­si­che­rung des bis­he­ri­gen ver­si­cher­ten Ver­diens­tes sind von der Bei­tragspa­ri­tät nach den Ar­ti­keln 66 Ab­satz 1 die­ses Ge­set­zes und 331 Ab-satz 3 OR114 aus­ge­nom­men. Das Re­gle­ment kann Bei­trä­ge des Ar­beit­ge­bers für die­se Wei­ter­ver­si­che­rung nur mit des­sen Zu­stim­mung vor­se­hen.

113 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

114 SR 220

Art. 33b Erwerbstätigkeit nach dem Referenzalter

Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass auf Ver­lan­gen der ver­si­cher­ten Per­son de­ren Vor­sor­ge bis zum En­de der Er­werbs­tä­tig­keit, höchs­tens je­doch bis zur Vollen­dung des 70. Al­ters­jah­res, wei­ter­ge­führt wird.

6. Kapitel: Gemeinsame Bestimmungen für die Leistungen

Art. 34 Höhe der Leistung in besonderen Fällen

1 Der Bun­des­rat re­gelt die Be­rech­nung der Leis­tun­gen in be­son­de­ren Fäl­len,
na­ment­lich:

a.115
wenn das nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 4 mass­ge­ben­de Ver­si­che­rungs­jahr nicht voll­stän­dig ist oder der Ver­si­cher­te wäh­rend die­ser Zeit nicht voll er­werbs­fä­hig war;
b.
wenn der Ver­si­cher­te bei Ein­tritt des neu­en Ver­si­che­rungs­fal­les nach die­sem Ge­setz be­reits ei­ne In­va­li­den­ren­te be­zieht oder ei­ne In­va­li­den­leis­tung be­zo­gen hat.

2116

115 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

116Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 34a Koordination und Vorleistung 117

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann die Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­leis­tun­gen kür­zen, so­weit die­se zu­sam­men mit an­de­ren Leis­tun­gen glei­cher Art und Zweck­be­stim­mung so­wie wei­te­ren an­re­chen­ba­ren Ein­künf­ten 90 Pro­zent des mut­mass­lich ent­gan­ge­nen Ver­diens­tes über­stei­gen.118

2 Tref­fen Leis­tun­gen nach die­sem Ge­setz mit gleich­ar­ti­gen Leis­tun­gen an­de­rer So­zi­al­ver­si­che­run­gen zu­sam­men, so fin­det Ar­ti­kel 66 Ab­satz 2 ATSG119 An­wen­dung. Wer­den Ehe­gat­ten- und Wai­sen­ren­ten bei un­ge­nü­gen­den Vor­sor­ge­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 54 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 1992120 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung aus­ge­rich­tet, so dür­fen Leis­tun­gen die­ses Ge­set­zes nicht ge­kürzt wer­den.

3 Für die Vor­leis­tung gel­ten die Ar­ti­kel 70 und 71 ATSG.

4 Die Kür­zung an­de­rer Leis­tun­gen, die beim Er­rei­chen des Re­fe­ren­zal­ters vor­ge­nom­men wird, so­wie die Kür­zung oder Ver­wei­ge­rung an­de­rer Leis­tun­gen auf­grund von Ver­schul­den müs­sen nicht aus­ge­gli­chen wer­den.121

5 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die an­re­chen­ba­ren Leis­tun­gen und Ein­künf­te so­wie den mut­mass­lich ent­gan­ge­nen Ver­dienst;
b.
die Be­rech­nung der Kür­zung der Leis­tun­gen nach Ab­satz 1, wenn an­de­re Leis­tun­gen nach Ab­satz 4 ge­kürzt wer­den;
c.
die Ko­or­di­na­ti­on mit Kran­ken­tag­gel­dern.122

117 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185910, 1994 V 921, 1999 4523).

118 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 20085395, 2014 7911).

119 SR 830.1

120 SR 833.1

121 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 20085395, 2014 7911).

122 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 25. Sept. 2015 (Un­fall­ver­si­che­rung und Un­fall­ver­hü­tung), in Kraft seit seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4375; BBl 20085395, 2014 7911).

Art. 34b Subrogation 123

Ge­gen­über ei­nem Drit­ten, der für den Ver­si­che­rungs­fall haf­tet, tritt die Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Zeit­punkt des Er­eig­nis­ses bis auf die Hö­he der ge­setz­li­chen Leis­tun­gen in die An­sprü­che der ver­si­cher­ten Per­son, ih­rer Hin­ter­las­se­nen und wei­te­rer Be­güns­tig­ter nach Ar­ti­kel 20a ein.

123 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 35 Kürzung der Leistungen bei schwerem Verschulden

Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann ih­re Leis­tun­gen im ent­spre­chen­den Um­fang kür­zen, wenn die AHV/IV ei­ne Leis­tung kürzt, ent­zieht oder ver­wei­gert, weil der An­spruchs­be­rech­tig­te den Tod oder die In­va­li­di­tät durch schwe­res Ver­schul­den her­bei­ge­führt hat oder sich ei­ner Ein­glie­de­rungs­mass­nah­me der IV wi­der­setzt.

Art. 35a Rückerstattung zu Unrecht bezogener Leistungen 124

1 Un­recht­mäs­sig be­zo­ge­ne Leis­tun­gen sind zu­rück­zu­er­stat­ten. Von der Rück­for­de­rung kann ab­ge­se­hen wer­den, wenn der Leis­tungs­emp­fän­ger gut­gläu­big war und die Rück­for­de­rung zu ei­ner gros­sen Här­te führt.

2 Der Rück­for­de­rungs­an­spruch er­lischt drei Jah­re, nach­dem die Vor­sor­ge­ein­rich­tung da­von Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens aber fünf Jah­re seit der Aus­zah­lung der ein­zel­nen Leis­tung.125 Wird der Rück­for­de­rungs­an­spruch aus ei­ner straf­ba­ren Hand­lung her­ge­lei­tet, für wel­che das Straf­recht ei­ne län­ge­re Ver­jäh­rungs­frist fest­setzt, so ist die­se Frist mass­ge­bend.

124 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

125 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

Art. 36 Anpassung an die Preisentwicklung 126

1 Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ren­ten, de­ren Lauf­zeit drei Jah­re über­schrit­ten hat, wer­den bis zum Er­rei­chen des Re­fe­ren­zal­ters nach An­ord­nung des Bun­des­ra­tes der Preis­ent­wick­lung an­ge­passt.

2 Die Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ren­ten, die nicht nach Ab­satz 1 der Preis­ent­wick­lung an­ge­passt wer­den müs­sen, so­wie die Al­ters­ren­ten wer­den ent­spre­chend den fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten der Vor­sor­ge­ein­rich­tung der Preis­ent­wick­lung an­ge­passt. Das pa­ri­tä­ti­sche oder das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ent­schei­det jähr­lich dar­über, ob und in wel­chem Aus­mass die Ren­ten an­ge­passt wer­den.

3 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­läu­tert in ih­rer Jah­res­rech­nung oder in ih­rem Jah­res­be­richt die Be­schlüs­se nach Ab­satz 2.

4 Ar­ti­kel 65d Ab­satz 3 Buch­sta­be b ist an­wend­bar auf An­pas­sun­gen an die Preis­ent­wick­lung, die das pa­ri­tä­ti­sche Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung un­ter Wür­di­gung der fi­nan­zi­el­len La­ge der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­schlos­sen hat.127

126 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Sie­he auch die UeB der Änd. vom 3. Okt. 2003 am En­de die­ses Er­las­ses.

127 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 37 Form der Leistungen 128

1 Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­leis­tun­gen wer­den in der Re­gel als Ren­te aus­ge­rich­tet.

2 Die ver­si­cher­te Per­son kann ver­lan­gen, dass ihr ein Vier­tel ih­res Al­ters­gut­ha­bens, das für die Be­rech­nung der tat­säch­lich be­zo­ge­nen Al­ters­leis­tun­gen (Art. 13–13b) mass­ge­bend ist, als ein­ma­li­ge Ka­pi­tal­ab­fin­dung aus­ge­rich­tet wird.129

3 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann an Stel­le der Ren­te ei­ne Ka­pi­tal­ab­fin­dung aus­rich­ten, wenn die Al­ters- oder die In­va­li­den­ren­te we­ni­ger als 10 Pro­zent, die Wit­wen- oder Wit­wer­ren­te we­ni­ger als 6 Pro­zent oder die Wai­sen­ren­te we­ni­ger als 2 Pro­zent der Min­destal­ters­ren­te der AHV be­trägt.

4 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass:

a.
die An­spruchs­be­rech­tig­ten ei­ne Ka­pi­tal­ab­fin­dung an Stel­le ei­ner Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- oder In­va­li­den­ren­te wäh­len kön­nen;
b.
die An­spruchs­be­rech­tig­ten ei­ne be­stimm­te Frist für die Gel­tend­ma­chung der Ka­pi­tal­ab­fin­dung ein­hal­ten müs­sen.

5130

128 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

129 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

130 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 37a Zustimmung bei Kapitalabfindung 131

1 Ist der Ver­si­cher­te ver­hei­ra­tet oder lebt er in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft, so ist die Aus­zah­lung der Ka­pi­tal­ab­fin­dung nach Ar­ti­kel 37 Ab­sät­ze 2 und 4 nur zu­läs­sig, wenn sein Ehe­gat­te oder sein ein­ge­tra­ge­ner Part­ner schrift­lich zu­stimmt. Kann der Ver­si­cher­te die Zu­stim­mung nicht ein­ho­len oder wird sie ihm ver­wei­gert, so kann er das Zi­vil­ge­richt an­ru­fen.

2 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung schul­det auf der Ka­pi­tal­ab­fin­dung so lan­ge kei­nen Zins, als der Ver­si­cher­te die Zu­stim­mung nach Ab­satz 1 nicht bei­bringt.

131 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 38 Auszahlung der Renten

Die Ren­ten wer­den in der Re­gel mo­nat­lich aus­ge­rich­tet. Für den Mo­nat, in dem der An­spruch er­lischt, wird die Ren­te voll aus­be­zahlt.

Art. 39 Abtretung, Verpfändung und Verrechnung

1 Der Leis­tungs­an­spruch kann vor Fäl­lig­keit we­der ver­pfän­det noch ab­ge­tre­ten wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 30b.132

2 Der Leis­tungs­an­spruch darf mit For­de­run­gen, die der Ar­beit­ge­ber der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ab­ge­tre­ten hat, nur ver­rech­net wer­den, wenn sie sich auf Bei­trä­ge be­zie­hen, die nicht vom Lohn ab­ge­zo­gen wor­den sind.

3 Rechts­ge­schäf­te, die die­sen Be­stim­mun­gen wi­der­spre­chen, sind nich­tig.

132Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung mit Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

Art. 40 Massnahmen bei Vernachlässigung der Unterhaltspflicht 133

1 Be­fin­det sich ei­ne ver­si­cher­te Per­son mit re­gel­mäs­sig zu er­brin­gen­den Un­ter­halts­zah­lun­gen im Um­fang von min­des­tens vier mo­nat­li­chen Zah­lun­gen in Ver­zug, so kann die vom kan­to­na­len Recht be­zeich­ne­te Fach­stel­le nach den Ar­ti­keln 131 Ab­satz 1 und 290 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches134 dies der Vor­sor­ge­ein­rich­tung mel­den.

2 Die Mel­dung ent­fal­tet ih­re Wir­kung mit Ab­schluss der Ver­ar­bei­tung, spä­tes­tens je­doch fünf Ar­beits­ta­ge nach ih­rer Zu­stel­lung.

3 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss der Fach­stel­le den Ein­tritt der Fäl­lig­keit fol­gen­der An­sprü­che der ihr ge­mel­de­ten Ver­si­cher­ten un­ver­züg­lich mel­den:

a.
Aus­zah­lung der Leis­tung als ein­ma­li­ge Ka­pi­tal­ab­fin­dung in der Hö­he von min­des­tens 1000 Fran­ken;
b.
Ba­r­aus­zah­lung nach Ar­ti­kel 5 FZG135 in der Hö­he von min­des­tens 1000 Fran­ken;
c.
Vor­be­zug zur Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung nach Ar­ti­kel 30c des vor­lie­gen­den Ge­set­zes und nach Ar­ti­kel 331e OR136.

4 Sie muss der Fach­stel­le auch die Ver­pfän­dung von Vor­sor­ge­gut­ha­ben die­ser Ver­si­cher­ten nach Ar­ti­kel 30b so­wie die Pfand­ver­wer­tung die­ses Gut­ha­bens mel­den.

5 Die Mel­dun­gen nach den Ab­sät­zen 1, 3 und 4 ha­ben schrift­lich durch ein­ge­schrie­be­ne Post­sen­dung oder auf an­de­re Wei­se ge­gen Emp­fangs­be­stä­ti­gung zu er­fol­gen.

6 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung darf ei­ne Über­wei­sung nach Ab­satz 3 frü­he­s­tens 30 Ta­ge nach Zu­stel­lung der Mel­dung an die Fach­stel­le vor­neh­men.

133Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2015 42995017, 2020 5; BBl 2014 529).

134 SR 210

135 SR 831.42

136 SR 220

Art. 41 Verjährung von Ansprüchen und Aufbewahrung von Vorsorgeunterlagen 137


1 Die Leis­tungs­an­sprü­che ver­jäh­ren nicht, so­fern die Ver­si­cher­ten im Zeit­punkt des Ver­si­che­rungs­fal­les die Vor­sor­ge­ein­rich­tung nicht ver­las­sen ha­ben.

2 For­de­run­gen auf pe­ri­odi­sche Bei­trä­ge und Leis­tun­gen ver­jäh­ren nach fünf, an­de­re nach zehn Jah­ren. Die Ar­ti­kel 129–142 OR138 sind an­wend­bar.

3 Gut­ha­ben, wel­che auf Frei­zü­gig­keits­kon­ten oder -po­li­cen nach Ar­ti­kel 10 der Frei­zü­gig­keits­ver­ord­nung vom 3. Ok­to­ber 1994139 an­ge­legt sind, wer­den nach Ab­lauf von zehn Jah­ren ab dem Re­fe­ren­zal­ter (Art. 13) an den Si­cher­heits­fonds über­wie­sen; die­ser ver­wen­det sie zur Fi­nan­zie­rung der Zen­tral­stel­le 2. Säu­le.

4 Wenn es nicht mög­lich ist, das ge­naue Ge­burts­da­tum des Ver­si­cher­ten zu er­mit­teln, wer­den die­je­ni­gen Frei­zü­gig­keits­gut­ha­ben, für wel­che bei den Ein­rich­tun­gen, die sie ver­wal­ten, wäh­rend zehn Jah­ren kei­ne Nach­rich­ten des Ver­si­cher­ten oder von des­sen Er­ben ein­ge­gan­gen sind, bis ins Jahr 2010 von die­sen Ein­rich­tun­gen wei­ter ver­wal­tet. Da­nach wer­den sie eben­falls an den Si­cher­heits­fonds über­wie­sen; die­ser ver­wen­det sie ent­spre­chend Ab­satz 3.

5 Der Si­cher­heits­fonds er­füllt An­sprü­che auf nach den Ab­sät­zen 3 und 4 an ihn über­wie­se­ne Gut­ha­ben, so­fern de­ren Be­stand vom Ver­si­cher­ten oder von des­sen Er­ben nach­ge­wie­sen wird.

6 An­sprü­che, die nicht nach Ab­satz 5 gel­tend ge­macht wer­den, ver­jäh­ren, wenn der Ver­si­cher­te sein 100. Al­ters­jahr vollen­det hat oder vollen­det hät­te.

7 Die Ab­sät­ze 1–6 sind auch auf Ver­pflich­tun­gen aus Ver­trä­gen zwi­schen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten, wel­che der Ver­si­che­rungs­auf­sicht un­ter­stellt sind, an­wend­bar.

8 Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Auf­be­wah­rung von Vor­sor­ge­un­ter­la­gen im Hin­blick auf die Gel­tend­ma­chung von An­sprü­chen der Ver­si­cher­ten.

137 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

138 SR 220

139 SR 831.425

Zweiter Titel: Obligatorische Versicherung der Selbstständigerwerbenden

Art. 42 Versicherung von Alter, Tod und Invalidität

Sind die Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den ob­li­ga­to­risch für Al­ter, Tod und In­va­li­di­tät ver­si­chert, so sind die Be­stim­mun­gen über die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung der Ar­beit­neh­mer sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 43 Versicherung einzelner Risiken

1 Um­fasst die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung nur die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät, so kann der Bun­des­rat ein Leis­tungs­sys­tem zu­las­sen, das von demje­ni­gen in der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung der Ar­beit­neh­mer ab­weicht.

2 Die Be­stim­mun­gen über den Si­cher­heits­fonds sind nicht an­wend­bar.

Dritter Titel: Freiwillige Versicherung

1. Kapitel: Selbstständigerwerbende

Art. 44 Recht auf Versicherung

1 Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de kön­nen sich bei der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ih­res Be­ru­fes oder ih­rer Ar­beit­neh­mer ver­si­chern las­sen.

2 Wer sich nicht bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­si­chern las­sen kann, ist be­rech­tigt, sich bei der Auf­fan­gein­rich­tung ver­si­chern zu las­sen.

Art. 45 Vorbehalt

1 Für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät darf ein Vor­be­halt aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den für höchs­tens drei Jah­re ge­macht wer­den.

2 Die­ser Vor­be­halt ist un­zu­läs­sig, wenn der Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de min­des­tens sechs Mo­na­te ob­li­ga­to­risch ver­si­chert war und sich in­nert Jah­res­frist frei­wil­lig ver­si­chert.

2. Kapitel: Arbeitnehmer

Art. 46 Erwerbstätigkeit im Dienste mehrerer Arbeitgeber

1 Der nicht ob­li­ga­to­risch ver­si­cher­te Ar­beit­neh­mer, der im Diens­te meh­re­rer Ar­beit­ge­ber steht und des­sen ge­sam­ter Jah­res­lohn 22 050 Fran­ken140 über­steigt, kann sich ent­we­der bei der Auf­fan­gein­rich­tung oder bei der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, der ei­ner sei­ner Ar­beit­ge­ber an­ge­schlos­sen ist, frei­wil­lig ver­si­chern las­sen, so­fern de­ren re­gle­men­ta­ri­sche Be­stim­mun­gen es vor­se­hen.141

2 Ist der Ar­beit­neh­mer be­reits bei ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung ob­li­ga­to­risch ver­si­chert, kann er sich bei ihr, falls ih­re re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen es nicht aus­sch­lies­sen, oder bei der Auf­fan­gein­rich­tung für den Lohn zu­sätz­lich ver­si­chern las­sen, den er von den an­de­ren Ar­beit­ge­bern er­hält.

3 Dem Ar­beit­neh­mer, der Bei­trä­ge di­rekt an ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­zahlt, schul­det je­der Ar­beit­ge­ber je­weils die Hälf­te der Bei­trä­ge, die auf den bei ihm be­zo­ge­nen Lohn ent­fal­len. Die Hö­he des Ar­beit­ge­ber-Bei­tra­ges er­gibt sich aus ei­ner Be­schei­ni­gung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

4 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung über­nimmt auf Be­geh­ren des Ar­beit­neh­mers das In­kas­so ge­gen­über den Ar­beit­ge­bern.

140Be­trag ge­mä­ss Art. 5 der V vom 18. April 1984 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge in der Fas­sung der Änd. vom 12. Okt. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022609).

141 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 47 Ausscheiden aus der obligatorischen Versicherung 142

1 Schei­det der Ver­si­cher­te aus der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung aus, so kann er die Vor­sor­ge oder bloss die Al­ters­vor­sor­ge im bis­he­ri­gen Um­fang bei der­sel­ben Vor­sor­ge­ein­rich­tung, wenn de­ren Re­gle­ment dies zu­lässt, oder bei der Auf­fan­gein­rich­tung wei­ter­füh­ren.

2 Der aus der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 aus­schei­den­de Ver­si­cher­te kann die Vor­sor­ge für die Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät im bis­he­ri­gen Um­fang bei der Auf­fan­gein­rich­tung wei­ter­füh­ren.143

142Fas­sung ge­mä­ss Art. 117a des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1982, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1982 2184; BBl 1980 III 489).

143 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 47a Ausscheiden aus der obligatorischen Versicherung nach Vollendung des
58. Altersjahres
144

1 Ei­ne ver­si­cher­te Per­son, die nach Vollen­dung des 58. Al­ters­jah­res aus der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung aus­schei­det, weil das Ar­beits­ver­hält­nis vom Ar­beit­ge­ber auf­ge­löst wur­de, kann die Ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 47 wei­ter­füh­ren oder die Wei­ter­füh­rung nach den Ab­sät­zen 2–7 im bis­he­ri­gen Um­fang bei ih­rer bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­lan­gen.

2 Die ver­si­cher­te Per­son hat die Mög­lich­keit, wäh­rend die­ser Wei­ter­ver­si­che­rung die Al­ters­vor­sor­ge durch Bei­trä­ge wei­ter auf­zu­bau­en. Die Aus­tritts­leis­tung bleibt in der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, auch wenn die Al­ters­vor­sor­ge nicht wei­ter auf­ge­baut wird. Tritt die ver­si­cher­te Per­son in ei­ne neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung ein, so hat die bis­he­ri­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung die Aus­tritts­leis­tung in dem Um­fang an die neue zu über­wei­sen, als sie für den Ein­kauf in die vol­len re­gle­men­ta­ri­schen Leis­tun­gen ver­wen­det wer­den kann.

3 Die ver­si­cher­te Per­son be­zahlt Bei­trä­ge zur De­ckung der Ri­si­ken Tod und In­va­li­di­tät und an die Ver­wal­tungs­kos­ten. Falls sie die Al­ters­vor­sor­ge wei­ter auf­baut, be­zahlt sie zu­sätz­lich die ent­spre­chen­den Bei­trä­ge.

4 Die Ver­si­che­rung en­det bei Ein­tritt des Ri­si­kos Tod oder In­va­li­di­tät oder bei Er­rei­chen des re­gle­men­ta­ri­schen Re­fe­ren­zal­ters.145 Bei Ein­tritt in ei­ne neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung en­det sie, wenn in der neu­en Ein­rich­tung mehr als zwei Drit­tel der Aus­tritts­leis­tung für den Ein­kauf in die vol­len re­gle­men­ta­ri­schen Leis­tun­gen be­nö­tigt wer­den. Die Ver­si­che­rung kann durch die ver­si­cher­te Per­son je­der­zeit und durch die Vor­sor­ge­ein­rich­tung bei Vor­lie­gen von Bei­trags­aus­stän­den ge­kün­digt wer­den.

5 Ver­si­cher­te, die die Ver­si­che­rung nach die­sem Ar­ti­kel wei­ter­füh­ren, sind gleich­be­rech­tigt wie die im glei­chen Kol­lek­tiv auf­grund ei­nes be­ste­hen­den Ar­beits­ver­hält­nis­ses Ver­si­cher­ten, ins­be­son­de­re in Be­zug auf den Zins, den Um­wand­lungs­satz so­wie auf Zah­lun­gen durch den frü­he­ren Ar­beit­ge­ber oder einen Drit­ten.

6 Hat die Wei­ter­füh­rung der Ver­si­che­rung mehr als zwei Jah­re ge­dau­ert, so müs­sen die Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen in Ren­ten­form be­zo­gen und die Aus­tritts­leis­tung kann nicht mehr für Wohn­ei­gen­tum zum ei­ge­nen Be­darf vor­be­zo­gen oder ver­pfän­det wer­den. Vor­be­hal­ten blei­ben re­gle­men­ta­ri­sche Be­stim­mun­gen, die die Aus­rich­tung der Leis­tun­gen nur in Ka­pi­tal­form vor­se­hen.

7 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann im Re­gle­ment die Wei­ter­füh­rung der Ver­si­che­rung nach die­sem Ar­ti­kel be­reits ab dem vollen­de­ten 55. Al­ters­jahr vor­se­hen. Sie kann im Re­gle­ment vor­se­hen, dass auf Ver­lan­gen der ver­si­cher­ten Per­son für die ge­sam­te Vor­sor­ge oder nur für die Al­ters­vor­sor­ge ein tiefe­rer als der bis­he­ri­ge Lohn ver­si­chert wird.

144 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

145 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

Dritter Teil: Organisation

Erster Titel: Vorsorgeeinrichtungen

Art. 48 Grundsätze 146

1 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die an der Durch­füh­rung der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung teil­neh­men wol­len, müs­sen sich bei der Auf­sichts­be­hör­de, der sie un­ter­ste­hen (Art. 61), in das Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­tra­gen las­sen.

2 Re­gis­trier­te Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen die Rechts­form ei­ner Stif­tung ha­ben oder ei­ne Ein­rich­tung des öf­fent­li­chen Rechts mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit sein.147 Sie müs­sen Leis­tun­gen nach den Vor­schrif­ten über die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung er­brin­gen und nach die­sem Ge­setz or­ga­ni­siert, fi­nan­ziert und ver­wal­tet wer­den.

3 Ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung wird aus dem Re­gis­ter ge­stri­chen, wenn sie:

a.
die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen zur Re­gis­trie­rung nicht mehr er­füllt und in­ner­halb der von der Auf­sichts­be­hör­de ge­setz­ten Frist die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen nicht vor­nimmt;
b.
auf die wei­te­re Re­gis­trie­rung ver­zich­tet.148

4 Die re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und die an der von ih­nen durch­ge­führ­ten be­ruf­li­chen Vor­sor­ge Be­tei­lig­ten sind be­rech­tigt, die AHV-Num­mer149 nach den Be­stim­mun­gen des AHVG150 für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben sys­te­ma­tisch zu ver­wen­den.151

146 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS2007 5259; BBl 2006 501).

147 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

148 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

149 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 29 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

150 SR 831.10

151 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS2007 5259; BBl 2006 501).

Art. 49 Selbstständigkeitsbereich 152

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen sind im Rah­men die­ses Ge­set­zes in der Ge­stal­tung ih­rer Leis­tun­gen, in de­ren Fi­nan­zie­rung und in ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­on frei. Sie kön­nen im Re­gle­ment vor­se­hen, dass Leis­tun­gen, die über die ge­setz­li­chen Min­dest­be­stim­mun­gen hin­aus­ge­hen, nur bis zum Er­rei­chen des Re­fe­ren­zal­ters aus­ge­rich­tet wer­den.

2 Ge­währt ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung mehr als die Min­dest­leis­tun­gen, so gel­ten für die wei­ter ge­hen­de Vor­sor­ge nur die Vor­schrif­ten über:153

1.154
die De­fi­ni­ti­on und Grund­sät­ze der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge so­wie des ver­sicher­ba­ren Loh­nes oder des ver­sicher­ba­ren Ein­kom­mens (Art. 1, 33a und 33b);
2.155
den Be­zug der Al­ters­leis­tung (Art. 13 Abs. 2, 13a und 13b);
3.
die Be­güns­tig­ten bei Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen (Art. 20a);
3a.156
die An­pas­sung der In­va­li­den­ren­te nach dem Vor­sor­ge­aus­gleich (Art. 24 Abs. 5);
3b.157
die pro­vi­so­ri­sche Wei­ter­ver­si­che­rung und Auf­recht­er­hal­tung des Leis­tungs­an­spruchs bei Her­ab­set­zung oder Auf­he­bung der Ren­te der In­va­li­den­ver­si­che­rung (Art. 26a);
4.
die Rück­er­stat­tung zu Un­recht be­zo­ge­ner Leis­tun­gen (Art. 35a);
5.158
die An­pas­sung an die Preis­ent­wick­lung (Art. 36 Abs. 2–4);
5a.159
die Zu­stim­mung bei Ka­pi­tal­ab­fin­dung (Art. 37a);
5b.160
die Mass­nah­men bei Ver­nach­läs­si­gung der Un­ter­halts­pflicht (Art. 40);
6.
die Ver­jäh­rung von An­sprü­chen und die Auf­be­wah­rung von Vor­sor­ge­un­ter­la­gen (Art. 41);
6a.161
das Aus­schei­den aus der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung nach Vollen­dung des 58. Al­ters­jah­res (Art. 47a);
6b.162
die sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer (Art. 48 Abs. 4);
7.163
die pa­ri­tä­ti­sche Ver­wal­tung und die Auf­ga­ben des obers­ten Or­gans der Vor­sor­ge­ein­rich­tung (Art. 51 und 51a);
8.
die Ver­ant­wort­lich­keit (Art. 52);
9.164
die Zu­las­sung und die Auf­ga­ben der Kon­troll­or­ga­ne (Art. 52a–52e);
10.165
die In­te­gri­tät und Loya­li­tät der Ver­ant­wort­li­chen, die Rechts­ge­schäf­te mit Na­he­ste­hen­den und die In­ter­es­sen­kon­flik­te (Art. 51b, 51c und 53a);
11.
die Teil- oder Ge­samt­li­qui­da­ti­on (Art. 53b–53d);
12.166
die Auf­lö­sung von Ver­trä­gen (Art. 53e–53f);
13.167
den Si­cher­heits­fonds (Art. 56 Abs. 1 Bst. c und i und Abs. 2–5, 56a, 57 und 59);
14.168
die Auf­sicht und die Ober­auf­sicht (Art. 61–62a und 64–64c);
15.169
16.170
die fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit (Art. 65, 65c, 65dAbs. 1, 2 und 3 Bst. a zwei­ter Satz und b, Art. 65e, 66 Abs. 4, 67 und 72a–72g);
17.
die Trans­pa­renz (Art. 65a);
18.171
die Rück­stel­lun­gen und die Wert­schwan­kungs­re­ser­ven (Art. 65b);
19.
die Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge zwi­schen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen (Art. 68 Abs. 3 und 4);
20.
die Über­schuss­be­tei­li­gun­gen aus Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen (Art. 68a);
21.172
die Ver­mö­gens­ver­wal­tung (Art. 71) und die Stimmpf­licht als Ak­tio­nä­rin (Art. 71a und 71b);
22.
die Rechts­pfle­ge (Art. 73 und 74);
23.
die Straf­be­stim­mun­gen (Art. 75–79);
24.
den Ein­kauf (Art. 79b);
25.
den ver­sicher­ba­ren Lohn und das ver­sicher­ba­re Ein­kom­men (Art. 79c);
25a.173
die Da­ten­be­ar­bei­tung für die Zu­wei­sung oder Ve­ri­fi­zie­rung der AHV-Num­mer (Art. 85a Bst. f);
25b.174
die Da­ten­be­kannt­ga­be für die Zu­wei­sung oder Ve­ri­fi­zie­rung der AHV-Num­mer (Art. 86a Abs. 2 Bst. bbis);
26.
die In­for­ma­ti­on der Ver­si­cher­ten (Art. 86b).

152Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), Abs. 2 Ziff. 7–9, 12–14, 16(mit Aus­nah­me von Art. 66 Abs. 4), 17, 19-23 und 26in Kraft seit 1. April 2004, Abs. 1 und 2Ziff. 3–6, 10, 11, 15, 16(Art. 66 Abs. 4) und 18 in Kraft seit 1. Jan. 2005, Abs. 2 Ziff. 1, 24und 25in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

153 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

154 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 11. Dez. 2009 (Mass­nah­men zur Er­leich­te­rung der Ar­beits­markt­be­tei­li­gung äl­te­rer Ar­beit­neh­men­der), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 4427; BBl 2007 5669).

155 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

156 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

157 Ur­sprüng­lich Ziff. 3a. Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 18. März 2011 (6. IV-Re­vi­si­on, ers­tes Mass­nah­men­pa­ket) (AS 2011 5659; BBl 2010 1817).

158 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

159Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

160Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2015 42995017, 2020 5; BBl 2014 529).

161 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 22. März 2019 (EL-Re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 585; BBl 2016 7465).

162 Ur­sprüng­lich: Ziff. 6a. Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS2007 5259; BBl 2006 501).

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

165 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

166 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

167 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

168 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

169 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

170 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

171 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

172 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

173 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS2007 5259; BBl 2006 501).

174 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS2007 5259; BBl 2006 501).

Art. 50 Reglementarische Bestimmungen

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen er­las­sen Be­stim­mun­gen über:

a.
die Leis­tun­gen;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on;
c.
die Ver­wal­tung und Fi­nan­zie­rung;
d.
die Kon­trol­le;
e.
das Ver­hält­nis zu den Ar­beit­ge­bern, zu den Ver­si­cher­ten und zu den An­spruchs­be­rech­tig­ten.

2 Die­se Be­stim­mun­gen kön­nen in der Grün­dungs­ur­kun­de, in den Sta­tu­ten oder im Re­gle­ment ent­hal­ten sein. Bei Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts kön­nen ent­we­der die Be­stim­mun­gen über die Leis­tun­gen oder je­ne über die Fi­nan­zie­rung von der be­tref­fen­den öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaft er­las­sen wer­den.175

3 Die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes ge­hen den von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­las­se­nen Be­stim­mun­gen vor. Konn­te die Vor­sor­ge­ein­rich­tung je­doch gu­ten Glau­bens da­von aus­ge­hen, dass ei­ne ih­rer re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen im Ein­klang mit dem Ge­setz ste­he, so ist das Ge­setz nicht rück­wir­kend an­wend­bar.

175 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2011 3385, 2013 2253; BBl 2008 8411).

Art. 51 Paritätische Verwaltung

1 Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­ge­ber ha­ben das Recht, in das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung die glei­che Zahl von Ver­tre­tern zu ent­sen­den.176

2 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung hat die ord­nungs­ge­mäs­se Durch­füh­rung der pa­ri­tä­ti­schen Ver­wal­tung zu ge­währ­leis­ten. Es sind na­ment­lich zu re­geln:

a.
die Wahl der Ver­tre­ter der Ver­si­cher­ten;
b.
ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tre­tung der ver­schie­de­nen Ar­beit­neh­mer­ka­te­go­ri­en;
c.
die pa­ri­tä­ti­sche Ver­mö­gens­ver­wal­tung;
d.
das Ver­fah­ren bei Stim­men­gleich­heit.

3 Die Ver­si­cher­ten wäh­len ih­re Ver­tre­ter un­mit­tel­bar oder durch De­le­gier­te. Ist dies we­gen der Struk­tur der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, na­ment­lich bei Sam­mel­stif­tun­gen, nicht mög­lich, so kann die Auf­sichts­be­hör­de an­de­re For­men der Ver­tre­tung zu­las­sen. Den Vor­sitz des pa­ri­tä­ti­schen Or­gans führt ab­wechs­lungs­wei­se ein Ar­beit­neh­mer- und ein Ar­beit­ge­ber­ver­tre­ter. Das pa­ri­tä­ti­sche Or­gan kann je­doch die Zu­ord­nung des Vor­sit­zes an­ders re­geln.177

4 Ist das Ver­fah­ren bei Stim­men­gleich­heit noch nicht ge­re­gelt, so ent­schei­det ein im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­neh­men be­stimm­ter neu­tra­ler Schieds­rich­ter. Kommt kei­ne Ei­ni­gung über den Schieds­rich­ter zu­stan­de, so wird die­ser von der Auf­sichts­be­hör­de be­zeich­net.

5178

6 und 7179

176Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

177Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

178 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2011 3385, 2013 2253; BBl 2008 8411).

179Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on) (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 51a Aufgaben des obersten Organs der Vorsorgeeinrichtung 180

1 Das oberste Organ der Vorsorgeeinrichtung nimmt die Gesamtleitung der Vorsorgeeinrichtung wahr, sorgt für die Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben, bestimmt die strategischen Ziele und Grundsätze der Vorsorgeeinrichtung sowie die Mittel zu deren Erfüllung. Es legt die Organisation der Vorsorgeeinrichtung fest, sorgt für ihre finanzielle Stabilität und überwacht die Geschäftsführung.

2 Es nimmt die folgenden, unübertragbaren und unentziehbaren Aufgaben wahr:

a.
Fest­le­gung des Fi­nan­zie­rungs­sys­tems;
b.
Fest­le­gung von Leis­tungs­zie­len und Vor­sor­ge­plä­nen so­wie der Grund­sät­ze für die Ver­wen­dung der frei­en Mit­tel;
c.
Er­lass und Än­de­rung von Re­gle­men­ten;
d.
Er­stel­lung und Ge­neh­mi­gung der Jah­res­rech­nung;
e.
Fest­le­gung der Hö­he des tech­ni­schen Zins­sat­zes und der üb­ri­gen tech­ni­schen Grund­la­gen;
f.
Fest­le­gung der Or­ga­ni­sa­ti­on;
g.
Aus­ge­stal­tung des Rech­nungs­we­sens;
h.
Be­stim­mung des Ver­si­cher­ten­krei­ses und Si­cher­stel­lung ih­rer In­for­ma­ti­on;
i.
Si­cher­stel­lung der Erst­aus­bil­dung und Wei­ter­bil­dung der Ar­beit­neh­mer- und Ar­beit­ge­ber­ver­tre­ter;
j.
Er­nen­nung und Ab­be­ru­fung der mit der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen;
k.
Wahl und Ab­be­ru­fung des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge und der Re­vi­si­ons­stel­le;
l.
Ent­scheid über die gan­ze oder teil­wei­se Rück­de­ckung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung und über den all­fäl­li­gen Rück­ver­si­che­rer;
m.
Fest­le­gung der Zie­le und der Grund­sät­ze der Ver­mö­gens­ver­wal­tung so­wie der Durch­füh­rung und Über­wa­chung des An­la­ge­pro­zes­ses;
n.
pe­ri­odi­sche Über­prü­fung der mit­tel- und lang­fris­ti­gen Über­ein­stim­mung zwi­schen der An­la­ge des Ver­mö­gens und den Ver­pflich­tun­gen;
o.
Fest­le­gung der Vor­aus­set­zun­gen für den Rück­kauf von Leis­tun­gen;
p.
bei Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten Fest­le­gung des Ver­hält­nis­ses zu den an­ge­schlos­se­nen Ar­beit­ge­ben­den und der Vor­aus­set­zun­gen für die Un­ter­stel­lung wei­te­rer Ar­beit­ge­ber.

3 Das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann die Vor­be­rei­tung und die Aus­füh­rung sei­ner Be­schlüs­se oder die Über­wa­chung von Ge­schäf­ten Aus­schüs­sen oder ein­zel­nen Mit­glie­dern zu­wei­sen. Es sorgt für ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­richt­er­stat­tung an sei­ne Mit­glie­der.

4 Es ent­schei­det über ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung sei­ner Mit­glie­der für die Teil­nah­me an Sit­zun­gen und Schu­lungs­kur­sen.

5 Bei Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen in Form ei­ner Ge­nos­sen­schaft kann die Ver­wal­tung die Auf­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1–4 wahr­neh­men, so­weit die­se Auf­ga­ben nicht nach Ar­ti­kel 879 OR181 zu den un­über­trag­ba­ren Be­fug­nis­sen der Ge­ne­ral­ver­samm­lung ge­hö­ren.

6 Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 zwei­ter Satz.

180 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012, mit Aus­nah­me von Abs. 6, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2011 3385, 2013 2253; BBl 2008 8411).

181 SR 220

Art. 51b Integrität und Loyalität der Verantwortlichen 182

1 Die mit der Ge­schäfts­füh­rung oder Ver­wal­tung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder mit der Ver­mö­gens­ver­wal­tung be­trau­ten Per­so­nen müs­sen einen gu­ten Ruf ge­nies­sen und Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit bie­ten.

2 Sie un­ter­lie­gen der treu­hän­de­ri­schen Sorg­falts­pflicht und müs­sen in ih­rer Tä­tig­keit die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten der Vor­sor­ge­ein­rich­tung wah­ren. Zu die­sem Zweck sor­gen sie da­für, dass auf­grund ih­rer per­sön­li­chen und ge­schäft­li­chen Ver­hält­nis­se kein In­ter­es­sen­kon­flikt ent­steht.

182 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 51c Rechtsgeschäfte mit Nahestehenden 183

1 Die von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ab­ge­schlos­se­nen Rechts­ge­schäf­te müs­sen marktüb­li­chen Be­din­gun­gen ent­spre­chen.

2 Rechts­ge­schäf­te der Vor­sor­ge­ein­rich­tung mit Mit­glie­dern des obers­ten Or­gans, mit an­ge­schlos­se­nen Ar­beit­ge­bern oder mit na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen, wel­che mit der Ge­schäfts­füh­rung oder der Ver­mö­gens­ver­wal­tung be­traut sind, so­wie Rechts­ge­schäf­te der Vor­sor­ge­ein­rich­tung mit na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­so­nen, die den vor­ge­nann­ten Per­so­nen na­he­ste­hen, sind bei der jähr­li­chen Prü­fung der Jah­res­rech­nung ge­gen­über der Re­vi­si­ons­stel­le of­fen­zu­le­gen.

3 Die Re­vi­si­ons­stel­le prüft, ob in den of­fen ge­leg­ten Rechts­ge­schäf­ten die In­ter­es­sen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­wahrt sind.

4 Ex­per­ten, An­la­ge­be­ra­ter und An­la­ge­ma­na­ger, die von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung bei­ge­zo­gen wur­den, sind im Jah­res­be­richt mit Na­me und Funk­ti­on auf­zu­füh­ren.

183 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52 Verantwortlichkeit 184

1 Al­le mit der Ver­wal­tung oder Ge­schäfts­füh­rung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­trau­ten Per­so­nen so­wie die Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge sind für den Scha­den ver­ant­wort­lich, den sie ihr ab­sicht­lich oder fahr­läs­sig zu­fü­gen.185

2 Der An­spruch auf Scha­den­er­satz ge­gen die nach den vor­ste­hen­den Be­stim­mun­gen ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ne ver­jährt in fünf Jah­ren von dem Ta­ge an, an dem der Ge­schä­dig­te Kennt­nis vom Scha­den und von der Per­son des Er­satz­pflich­ti­gen er­langt hat, auf je­den Fall aber in zehn Jah­ren, vom Tag an ge­rech­net, an wel­chem das schä­di­gen­de Ver­hal­ten er­folg­te oder auf­hör­te.186

3 Wer als Or­gan ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung scha­den­er­satz­pflich­tig wird, hat die üb­ri­gen re­gress­pflich­ti­gen Or­ga­ne zu in­for­mie­ren. Die fünf­jäh­ri­ge Ver­jäh­rungs­frist für die Gel­tend­ma­chung von Re­gress­an­sprü­chen nach die­sem Ab­satz be­ginnt mit dem Zeit­punkt der Leis­tung von Scha­den­er­satz.

4 Für die Haf­tung der Re­vi­si­ons­stel­le gilt Ar­ti­kel 755 OR187 sinn­ge­mä­ss.188

184 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

185 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

186 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 22 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

187 SR 220

188 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52a Prüfung 189

1 Für die Prü­fung be­stimmt die Vor­sor­ge­ein­rich­tung ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le so­wie einen Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge.

2 Der Be­richt der Re­vi­si­ons­stel­le ist vom obers­ten Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung der Auf­sichts­be­hör­de und dem Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge zu­zu­stel­len und den Ver­si­cher­ten zur Ver­fü­gung zu hal­ten.

189 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52b Zulassung von Revisionsstellen für berufliche Vorsorge 190

Als Re­vi­si­ons­stel­le kön­nen na­tür­li­che Per­so­nen und Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men tä­tig sein, die von der Eid­ge­nös­si­schen Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de als Re­vi­si­ons­ex­per­tin oder Re­vi­si­ons­ex­per­te nach dem Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­setz vom 16. De­zem­ber 2005191 zu­ge­las­sen sind.

190 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

191 SR 221.302

Art. 52c Aufgaben der Revisionsstelle 192

1 Die Re­vi­si­ons­stel­le prüft, ob:

a.
die Jah­res­rech­nung und die Al­ters­kon­ten den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ent­spre­chen;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on, die Ge­schäfts­füh­rung so­wie die Ver­mö­gens­an­la­ge den ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen ent­spre­chen;
c.
die Vor­keh­ren zur Si­cher­stel­lung der Loya­li­tät in der Ver­mö­gens­ver­wal­tung ge­trof­fen wur­den und die Ein­hal­tung der Loya­li­täts­pflich­ten durch das obers­te Or­gan hin­rei­chend kon­trol­liert wird;
d.
die frei­en Mit­tel oder die Über­schuss­be­tei­li­gun­gen aus Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen in Über­ein­stim­mung mit den ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen ver­wen­det wur­den;
e.
im Fal­le ei­ner Un­ter­de­ckung die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zur Wie­der­her­stel­lung der vol­len De­ckung ein­ge­lei­tet hat;
f.
die vom Ge­setz ver­lang­ten An­ga­ben und Mel­dun­gen an die Auf­sichts­be­hör­de ge­macht wur­den;
g.
Ar­ti­kel 51c ein­ge­hal­ten wur­de.

2 Die Re­vi­si­ons­stel­le hält ih­re Fest­stel­lun­gen zu den Prüf­punk­ten nach Ab­satz 1 jähr­lich in ei­nem Be­richt zu­han­den des obers­ten Or­gans der Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest. Die­ser Be­richt be­stä­tigt die Ein­hal­tung der ent­spre­chen­den Vor­schrif­ten mit oder oh­ne Ein­schrän­kun­gen und ent­hält ei­ne Emp­feh­lung über die Ge­neh­mi­gung oder Rück­wei­sung der Jah­res­rech­nung; die­se ist dem Be­richt bei­zu­le­gen.

3 Die Re­vi­si­ons­stel­le er­läu­tert bei Be­darf die Prü­fungs­er­geb­nis­se zu­han­den des obers­ten Or­gans der Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

192 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52d Zulassung von Experten für berufliche Vorsorge 193

1 Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge be­dür­fen der Zu­las­sung durch die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on.

2 Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung sind:

a.
ei­ne an­ge­mes­se­ne be­ruf­li­che Aus­bil­dung und Be­rufs­er­fah­rung;
b.
Kennt­nis­se der ein­schlä­gi­gen recht­li­chen Be­stim­mun­gen;
c.
ein gu­ter Ruf und Ver­trau­ens­wür­dig­keit.

3 Die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on kann die Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung nä­her um­schrei­ben.

193 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 52e Aufgaben des Experten für berufliche Vorsorge 194

1 Der Ex­per­te für be­ruf­li­che Vor­sor­ge prüft aus ver­si­che­rungs­tech­ni­scher Sicht, ob die Vor­sor­ge­ein­rich­tung Si­cher­heit da­für bie­tet, dass sie ih­re Ver­pflich­tun­gen er­fül­len kann, in­dem er:

a.
jähr­lich die Vor­sor­ge­ka­pi­ta­li­en und die tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung be­rech­net;
b.
pe­ri­odisch, min­des­tens je­doch al­le drei Jah­re, ein ver­si­che­rungs­tech­ni­sches Gut­ach­ten er­stellt.195

1bis Er prüft zu­dem pe­ri­odisch, ob die re­gle­men­ta­ri­schen ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Be­stim­mun­gen über die Leis­tun­gen und die Fi­nan­zie­rung den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ent­spre­chen.196

2 Er un­ter­brei­tet dem obers­ten Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung Emp­feh­lun­gen ins­be­son­de­re über:

a.197
den tech­ni­schen Zins­satz und die üb­ri­gen tech­ni­schen Grund­la­gen;
b.
die Mass­nah­men, die im Fal­le ei­ner Un­ter­de­ckung ein­zu­lei­ten sind.

2bis Das obers­te Or­gan hat dem Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge die er­for­der­li­chen An­ga­ben für die Prü­fung zu ma­chen und die be­nö­tig­ten Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len.198

3 Wer­den die Emp­feh­lun­gen des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge vom obers­ten Or­gan nicht be­folgt und er­scheint da­durch die Si­cher­heit der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ge­fähr­det, mel­det er dies der Auf­sichts­be­hör­de.

4 Im Zu­sam­men­hang mit der Über­nah­me von Rent­ner­be­stän­den (Art. 53ebis) gibt der Ex­per­te für be­ruf­li­che Vor­sor­ge der Auf­sichts­be­hör­de von sich aus die er­for­der­li­che Be­stä­ti­gung (Art. 53ebis Abs. 1) und auf de­ren Ver­lan­gen den Be­richt (Art. 53ebis Abs. 3) ab.199

194 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

195 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

196 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

197 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG – SR 171.10).

198 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

199 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

Art. 53200

200 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 53a Ausführungsbestimmungen 201

Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über:

a.
die Zu­läs­sig­keit von Ei­gen­ge­schäf­ten von Per­so­nen, die mit der Ver­mö­gens­ver­wal­tung be­traut sind;
b.
die Zu­läs­sig­keit und Of­fen­le­gung von Ver­mö­gens­vor­tei­len, die Per­so­nen in Zu­sam­men­hang mit ih­rer Tä­tig­keit für die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen er­zie­len.

201Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on) (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 53b Teilliquidation 202

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen re­geln in ih­ren Re­gle­men­ten die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren zur Teil­li­qui­da­ti­on. Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Teil­li­qui­da­ti­on sind ver­mu­tungs­wei­se er­füllt, wenn:

a.
ei­ne er­heb­li­che Ver­min­de­rung der Be­leg­schaft er­folgt;
b.
ei­ne Un­ter­neh­mung re­struk­tu­riert wird;
c.
der An­schluss­ver­trag auf­ge­löst wird.

2 Die re­gle­men­ta­ri­schen Vor­schrif­ten über die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren zur Teil­li­qui­da­ti­on müs­sen von der Auf­sichts­be­hör­de ge­neh­migt wer­den.

202Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 53c Gesamtliquidation 203

Bei der Auf­he­bung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen (Ge­samt­li­qui­da­ti­on) ent­schei­det die Auf­sichts­be­hör­de, ob die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren er­füllt sind, und ge­neh­migt den Ver­tei­lungs­plan.

203Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 53d Verfahren bei Teil- oder Gesamtliquidation 204

1 Die Teil- und Ge­samt­li­qui­da­ti­on der Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Gleich­be­hand­lungs­grund­satzes und nach fach­lich an­er­kann­ten Grund­sät­zen durch­ge­führt wer­den. Der Bun­des­rat be­zeich­net die­se Grund­sät­ze.

2 Zur Be­rech­nung der frei­en Mit­tel ist das Ver­mö­gen zu Ver­äus­se­rungs­wer­ten ein­zu­set­zen.

3 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen dür­fen ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Fehl­be­trä­ge an­teils­mäs­sig ab­zie­hen, so­fern da­durch nicht das Al­ters­gut­ha­ben (Art. 15) ge­schmä­lert wird.205

4 Das pa­ri­tä­tisch be­setz­te Or­gan oder das zu­stän­di­ge Or­gan legt im Rah­men der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen und des Re­gle­ments fest:

a.
den ge­nau­en Zeit­punkt;
b.
die frei­en Mit­tel und den zu ver­tei­len­den An­teil;
c.
den Fehl­be­trag und des­sen Zu­wei­sung;
d.
den Ver­tei­lungs­plan.

5 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss die Ver­si­cher­ten und die Rent­ne­rin­nen und Rent­ner über die Teil- oder Ge­samt­li­qui­da­ti­on recht­zei­tig und voll­stän­dig in­for­mie­ren. Sie muss ih­nen na­ment­lich Ein­sicht in die Ver­tei­lungs­plä­ne ge­wäh­ren.

6 Die Ver­si­cher­ten und die Rent­ne­rin­nen und Rent­ner ha­ben das Recht, die Vor­aus­set­zun­gen, das Ver­fah­ren und den Ver­tei­lungs­plan bei der zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de über­prü­fen und ent­schei­den zu las­sen. Ei­ne Be­schwer­de ge­gen den Ent­scheid der Auf­sichts­be­hör­de hat nur auf­schie­ben­de Wir­kung, wenn der Prä­si­dent der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts oder der In­struk­ti­ons­rich­ter dies von Am­tes we­gen oder auf Be­geh­ren des Be­schwer­de­füh­rers ver­fügt. Wird kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung er­teilt, so wirkt der Ent­scheid des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts nur zu Guns­ten oder zu Las­ten des Be­schwer­de­füh­rers.206

204Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

205 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

206 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).

Art. 53e Auflösung von Verträgen 207

1 Bei der Auf­lö­sung von Ver­trä­gen zwi­schen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen und Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die dem FZG208 un­ter­ste­hen, be­steht ein An­spruch auf das De­ckungs­ka­pi­tal.

2 Der An­spruch nach Ab­satz 1 er­höht sich um ei­ne an­teils­mäs­si­ge Be­tei­li­gung an den Über­schüs­sen und ver­min­dert sich durch die Rück­kaufs­kos­ten. Die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung hat der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ei­ne de­tail­lier­te, nach­voll­zieh­ba­re Ab­rech­nung vor­zu­le­gen.

3 Als Rück­kaufs­kos­ten gel­ten Ab­zü­ge für das Zins­ri­si­ko. Hat das Ver­trags­ver­hält­nis min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert, so kön­nen kei­ne Rück­kaufs­kos­ten ab­ge­zo­gen wer­den. Das Al­ters­gut­ha­ben nach Ar­ti­kel 15 darf nicht ge­schmä­lert wer­den, selbst wenn der Ver­trag we­ni­ger als fünf Jah­re ge­dau­ert hat.

4 Löst der Ar­beit­ge­ber den An­schluss­ver­trag mit sei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf, so ha­ben sich die bis­he­ri­ge und die neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung über den Ver­bleib der Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen oder den Wech­sel zur neu­en Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu ei­ni­gen, so­fern der An­schluss­ver­trag für die­sen Fall kei­ne Re­ge­lung vor­sieht. Fehlt ei­ne Re­ge­lung im An­schluss­ver­trag oder kommt zwi­schen der bis­he­ri­gen und der neu­en Vor­sor­ge­ein­rich­tung kei­ne Ver­ein­ba­rung zu­stan­de, so ver­blei­ben die Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

4bis Ist im An­schluss­ver­trag vor­ge­se­hen, dass die Ren­ten­be­zü­ger bei der Auf­lö­sung des An­schluss­ver­tra­ges die bis­he­ri­ge Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­las­sen, so kann der Ar­beit­ge­ber die­sen Ver­trag erst auf­lö­sen, wenn ei­ne neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung schrift­lich be­stä­tigt hat, dass sie die­se Per­so­nen zu den glei­chen Be­din­gun­gen über­nimmt.209

5 Löst die Vor­sor­ge­ein­rich­tung den An­schluss­ver­trag mit dem Ar­beit­ge­ber auf, so ha­ben sich die bis­he­ri­ge und die neue Vor­sor­ge­ein­rich­tung über den Ver­bleib der Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen oder den Wech­sel zur neu­en Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu ei­ni­gen. Kommt kei­ne Ver­ein­ba­rung zu­stan­de, so ver­blei­ben die Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

6 Ver­blei­ben die Ren­ten­be­zü­ger bei der bis­he­ri­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tung, so bleibt der An­schluss­ver­trag mit Be­zug auf die Ren­ten­be­zü­ger wei­ter be­ste­hen. Dies gilt auch für die In­va­li­di­täts­fäl­le, bei de­nen die In­va­li­di­tät nach der Auf­lö­sung des An­schluss­ver­trags, die Ar­beits­un­fä­hig­keit, de­ren Ur­sa­che zur In­va­li­di­tät ge­führt hat, aber vor der Auf­lö­sung des An­schluss­ver­trags ein­ge­tre­ten ist.

7 Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­ge­hö­rig­keit der Ren­ten­be­zü­ger, wenn der An­schluss­ver­trag in Fol­ge der Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Ar­beit­ge­bers auf­ge­löst wird.

8 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die An­for­de­run­gen an die Aus­wei­sung der Kos­ten und die Be­rech­nung des De­ckungs­ka­pi­tals.

207Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

208 SR 831.42

209 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 20071803; BBl 2005 59415953).

Art. 53ebis Übernahme von Rentnerbeständen 210

1 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen dür­fen Rent­ner­be­stän­de und rent­ner­las­ti­ge Be­stän­de zur Wei­ter­füh­rung nur über­neh­men, so­fern die ent­spre­chen­den Ver­pflich­tun­gen aus­rei­chend fi­nan­ziert sind, ins­be­son­de­re die not­wen­di­gen tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen und Wert­schwan­kungs­re­ser­ven vor­han­den sind, und der Ex­per­te für be­ruf­li­che Vor­sor­ge dies be­stä­tigt.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de der über­neh­men­den Vor­sor­ge­ein­rich­tung prüft, ob die Be­din­gun­gen für die Über­nah­me er­füllt sind, und ge­neh­migt die Über­nah­me mit ei­ner Ver­fü­gung. Sie bringt die Ver­fü­gung der bis­her zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de zur Kennt­nis. Die Über­nah­me darf voll­zo­gen wer­den, wenn die Ge­neh­mi­gungs­ver­fü­gung der Auf­sichts­be­hör­de in Rechts­kraft er­wach­sen ist.

3 Die Auf­sichts­be­hör­de wacht nach der Über­nah­me ins­be­son­de­re dar­über, dass die für den über­nom­me­nen Rent­ner­be­stand ge­bil­de­ten Vor­sor­ge­ka­pi­ta­li­en und tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen nur in be­grün­de­ten Fäl­len an­ge­passt wer­den. Sie kann da­für jähr­lich einen Be­richt des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge ver­lan­gen und die er­for­der­li­chen Mass­nah­men an­ord­nen.

4 Auf die Bil­dung von tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen im Sin­ne von Ab­satz 3 kann ver­zich­tet wer­den, wenn die Ren­ten­leis­tun­gen des über­nom­me­nen Rent­ner­be­stan­des voll­um­fäng­lich und un­wi­der­ruf­lich bei ei­nem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b des Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 2004211 ver­si­chert sind.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten für die Über­nah­me von Rent­ner­be­stän­den und kann Be­stim­mun­gen über die auf­sichts­recht­li­che Ge­neh­mi­gung er­las­sen. Er re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
was als rent­ner­las­ti­ger Be­stand gilt;
b.
die An­for­de­run­gen an die Fi­nan­zie­rung der Ren­ten­ver­pflich­tun­gen.

210 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

211 SR 961.01

Art. 53f Gesetzliches Kündigungsrecht 212

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung muss we­sent­li­che Än­de­run­gen ei­nes An­schluss­ver­tra­ges oder ei­nes Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges min­des­tens sechs Mo­na­te, be­vor die Än­de­run­gen in Kraft tre­ten sol­len, der an­dern Ver­trags­par­tei schrift­lich an­kün­di­gen.

2 Die an­de­re Ver­trags­par­tei kann den Ver­trag un­ter Ein­hal­tung ei­ner Kün­di­gungs­frist von 30 Ta­gen schrift­lich auf den Zeit­punkt kün­di­gen, auf den die Än­de­run­gen in Kraft tre­ten sol­len.

3 Sie kann schrift­lich ver­lan­gen, dass die Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung ihr die für Of­fer­ten not­wen­di­gen An­ga­ben zur Ver­fü­gung stellt. Wer­den ihr die­se An­ga­ben nicht in­nert 30 Ta­gen über­mit­telt, nach­dem sie ver­langt wur­den, so ver­schie­ben sich der Be­ginn der 30-tä­gi­gen Kün­di­gungs­frist und der Zeit­punkt, in dem die we­sent­li­chen Än­de­run­gen in Kraft tre­ten, ent­spre­chend der Ver­zö­ge­rung. Wird vom ge­setz­li­chen Kün­di­gungs­recht kein Ge­brauch ge­macht, so tre­ten die we­sent­li­chen Än­de­run­gen auf den an­ge­kün­dig­ten Ter­min in Kraft.

4 Als we­sent­li­che Än­de­rung ei­nes An­schluss­ver­tra­ges oder Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges nach Ab­satz 1 gel­ten:

a.
ei­ne Er­hö­hung der­je­ni­gen Bei­trä­ge, de­nen nicht Gut­schrif­ten auf den Gut­ha­ben der Ver­si­cher­ten ent­spre­chen, um min­des­tens 10 Pro­zent in­ner­halb von drei Jah­ren;
b.
ei­ne Sen­kung des Um­wand­lungs­sat­zes, die für Ver­si­cher­te zu ei­ner Sen­kung ih­rer vor­aus­sicht­li­chen Al­ters­leis­tung um min­des­tens 5 Pro­zent führt;
c.
an­de­re Mass­nah­men, de­ren Wir­kun­gen den­je­ni­gen nach den Buch­sta­ben a und b min­des­tens gleich­kom­men;
d.
der Weg­fall der vol­len Rück­de­ckung.

5 Än­de­run­gen nach Ab­satz 4 gel­ten dann nicht als we­sent­lich, wenn sie Fol­ge ei­ner Än­de­rung der recht­li­chen Grund­la­gen sind.

212 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 20071803; BBl 2005 59415953).

Zweiter Titel: Anlagestiftungen213

213 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Strukturreform), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 53g Zweck und anwendbares Recht

1 Zur ge­mein­sa­men An­la­ge und Ver­wal­tung von Vor­sor­ge­gel­dern kön­nen Stif­tun­gen nach den Ar­ti­keln 80–89a ZGB214 ge­grün­det wer­den.215

2 An­la­ge­stif­tun­gen sind Ein­rich­tun­gen, die der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen. Sie un­ter­ste­hen die­sem Ge­setz. So­weit die­ses Ge­setz und sei­ne Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kei­ne auf die An­la­ge­stif­tung an­wend­ba­re Re­ge­lung vor­se­hen, sind auf sie sub­si­di­är die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des Stif­tungs­rechts an­wend­bar.

214 SR 210

215 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 53h Organisation

1 Das obers­te Or­gan der An­la­ge­stif­tung ist die An­le­ger­ver­samm­lung.

2 Der Stif­tungs­rat ist das ge­schäfts­füh­ren­de Or­gan. Mit Aus­nah­me der Auf­ga­ben, die un­mit­tel­bar mit der obers­ten Lei­tung der An­la­ge­stif­tung ver­bun­den sind, kann er die Ge­schäfts­füh­rung an Drit­te de­le­gie­ren.

3 Die An­le­ger­ver­samm­lung er­lässt Be­stim­mun­gen über die Or­ga­ni­sa­ti­on, die Ver­wal­tung und die Kon­trol­le der An­la­ge­stif­tung.

Art. 53i Vermögen

1 Das Ge­samt­ver­mö­gen der An­la­ge­stif­tung um­fasst das Stamm­ver­mö­gen und das An­la­ge­ver­mö­gen. Die An­le­ger­ver­samm­lung er­lässt Be­stim­mun­gen über die An­la­gen die­ser Ver­mö­gen. Die Sta­tu­ten kön­nen be­stim­men, dass die­se Be­fug­nis durch den Stif­tungs­rat aus­ge­übt wird.

2 Das An­la­ge­ver­mö­gen be­steht aus den von An­le­gern zum Zwe­cke der ge­mein­sa­men Ver­mö­gens­an­la­ge ein­ge­brach­ten Gel­dern. Es bil­det ei­ne An­la­ge­grup­pe oder glie­dert sich in meh­re­re An­la­ge­grup­pen. Die An­la­ge­grup­pen wer­den rech­ne­risch selbst­stän­dig ge­führt und sind wirt­schaft­lich von­ein­an­der un­ab­hän­gig.

3 Ei­ne An­la­ge­grup­pe be­steht aus glei­chen und nenn­wert­lo­sen An­sprü­chen ei­nes oder meh­re­rer An­le­ger.

4 Sa­chen und Rech­te, die zu ei­ner An­la­ge­grup­pe ge­hö­ren, wer­den im Kon­kurs der An­la­ge­stif­tung zu­guns­ten von de­ren An­le­gern ab­ge­son­dert. Das­sel­be gilt sinn­ge­mä­ss für den Nach­lass­ver­trag mit Ver­mö­gens­ab­tre­tung. Vor­be­hal­ten bleibt ein An­spruch der An­la­ge­stif­tung auf:

a.
die ver­trag­lich vor­ge­se­he­nen Ver­gü­tun­gen;
b.
Be­frei­ung von den Ver­bind­lich­kei­ten, die sie in rich­ti­ger Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben für ei­ne An­la­ge­grup­pe ein­ge­gan­gen ist;
c.
Er­satz der Auf­wen­dun­gen, die sie zur Er­fül­lung die­ser Ver­bind­lich­kei­ten ge­macht hat.

5 Die Ver­rech­nung ist nur zu­läs­sig bei For­de­run­gen in­ner­halb der glei­chen An­la­ge­grup­pe oder bei For­de­run­gen in­ner­halb des Stamm­ver­mö­gens.

Art. 53j Haftung

1 Die Haf­tung der An­la­ge­stif­tung für Ver­bind­lich­kei­ten ei­ner An­la­ge­grup­pe ist auf das Ver­mö­gen die­ser An­la­ge­grup­pe be­schränkt.

2 Je­de An­la­ge­grup­pe haf­tet nur für ei­ge­ne Ver­bind­lich­kei­ten.

3 Die Haf­tung der An­le­ger ist aus­ge­schlos­sen.

Art. 53k Ausführungsbestimmungen

Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über:

a.
den An­le­ger­kreis;
b.
die Äuf­nung und Ver­wen­dung des Stamm­ver­mö­gens;
c.
die Grün­dung, Or­ga­ni­sa­ti­on und Auf­he­bung;
d.
die An­la­ge, Buch­füh­rung, Rech­nungs­le­gung und Re­vi­si­on;
e.
die An­le­ger­rech­te.

Dritter Titel: Sicherheitsfonds und Auffangeinrichtung216

216 Ursprünglich: Zweiter Titel.

1. Kapitel: Rechtsträger

Art. 54 Errichtung

1 Die Spit­zen­or­ga­ni­sa­tio­nen der Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­ge­ber er­rich­ten zwei pa­ri­tä­tisch zu ver­wal­ten­de Stif­tun­gen.

2 Der Bun­des­rat über­trägt:

a.
der einen Stif­tung, den Si­cher­heits­fonds zu füh­ren;
b.
der an­dern Stif­tung, die Ver­pflich­tun­gen der Auf­fan­gein­rich­tung zu über­neh­men.

3 Kommt die Er­rich­tung ei­ner Stif­tung durch die Spit­zen­or­ga­ni­sa­tio­nen nicht zu­stan­de, so ver­an­lasst der Bun­des­rat de­ren Grün­dung.

4 Die Stif­tun­gen gel­ten als Be­hör­den im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 Buch­sta­be e des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 1968217 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

Art. 55 Stiftungsräte

1 Die Stif­tungs­rä­te wer­den aus gleich vie­len Ver­tre­tern der Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer ge­bil­det. Die öf­fent­li­che Ver­wal­tung ist da­bei an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen. Die Stif­tungs­rä­te kön­nen von neu­tra­len Vor­sit­zen­den ge­lei­tet wer­den.

2 Die Mit­glie­der der Stif­tungs­rä­te wer­den für ei­ne Amts­dau­er von vier Jah­ren ge­wählt.

3 Die Stif­tungs­rä­te kon­sti­tu­ie­ren sich selbst und er­las­sen die Re­gle­men­te über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Stif­tung. Sie über­wa­chen de­ren Ge­schäfts­füh­rung und set­zen ei­ne un­ab­hän­gi­ge Re­vi­si­ons­stel­le als Kon­troll­or­gan ein.

4 Je­der Stif­tungs­rat be­stimmt ei­ne Ge­schäfts­stel­le, wel­che die Stif­tung ver­wal­tet und ver­tritt.

2. Kapitel: Sicherheitsfonds

Art. 56 Aufgaben 218

1 Der Si­cher­heits­fonds:

a.
rich­tet Zu­schüs­se an je­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen aus, die ei­ne un­güns­ti­ge Al­ter­ss­truk­tur auf­wei­sen;
b.219
stellt die ge­setz­li­chen Leis­tun­gen von zah­lungs­un­fä­hig ge­wor­de­nen oder im Fal­le von ver­ges­se­nen Gut­ha­ben li­qui­dier­ter Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen si­cher;
c.
stellt die über die ge­setz­li­chen Leis­tun­gen hin­aus­ge­hen­den re­gle­men­ta­ri­schen Leis­tun­gen von zah­lungs­un­fä­hig ge­wor­de­nen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen si­cher, so­weit die­se Leis­tun­gen auf Vor­sor­ge­ver­hält­nis­sen be­ru­hen, auf die das FZG220 an­wend­bar ist;
d.221
ent­schä­digt die Auf­fan­gein­rich­tung für die Kos­ten, die ihr auf Grund ih­rer Tä­tig­keit nach den Ar­ti­keln 11 Ab­satz 3bis und 60 Ab­satz 2 die­ses Ge­set­zes so­wie 4 Ab­satz 2 FZG ent­ste­hen und die nicht auf den Ver­ur­sa­cher über­wälzt wer­den kön­nen;
e.
schliesst den Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen im Fal­le ei­ner Teil- oder Ge­samt­li­qui­da­ti­on, die in­ner­halb von fünf Jah­ren seit In­kraft­tre­ten des FZG er­folgt, ei­ne durch die An­wen­dung die­ses Ge­set­zes ent­stan­de­ne De­ckungs­lücke;
f.222
fun­giert als Zen­tral­stel­le 2. Säu­le für die Ko­or­di­na­ti­on, die Über­mitt­lung und die Auf­be­wah­rung der An­ga­ben nach den Ar­ti­keln 24a–24f des FZG;
fbis.223
fun­giert als Zen­tral­stel­le 2. Säu­le für die Ko­or­di­na­ti­on und die Über­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen zu Per­so­nen­da­ten von Rent­ne­rin­nen und Rent­nern nach Ar­ti­kel 58a;
g.224
ist für die An­wen­dung von Ar­ti­kel 89a Ver­bin­dungs­stel­le zu den Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft225 oder der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on. Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen;
h.226
ent­schä­digt die Aus­gleichs­kas­se der AHV für die Kos­ten, die ihr auf Grund ih­rer Tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 11 ent­ste­hen und nicht auf den Ver­ur­sa­cher über­wälzt wer­den kön­nen;
i.227
er­hebt bei den Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen die jähr­li­che Auf­sichts­ab­ga­be nach Ar­ti­kel 64c Ab­satz 1 Buch­sta­be a für die Sys­tem- und Ober­auf­sicht über die Auf­sichts­be­hör­den und über­weist sie nach Ab­zug für sei­nen Auf­wand an die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on.

2 Die Si­cher­stel­lung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c um­fasst höchs­tens die Leis­tun­gen, die sich auf­grund ei­nes mass­ge­ben­den Loh­nes nach dem AHVG228 in der an­dert­halb­fa­chen Hö­he des obe­ren Grenz­be­tra­ges nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 die­ses Ge­set­zes er­ge­ben.

3 Sind ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung meh­re­re wirt­schaft­lich oder fi­nan­zi­ell nicht eng mit­ein­an­der ver­bun­de­ne Ar­beit­ge­ber oder meh­re­re Ver­bän­de an­ge­schlos­sen, so ist das zah­lungs­un­fä­hi­ge Vor­sor­ge­werk je­des ein­zel­nen Ar­beit­ge­bers oder Ver­ban­des den zah­lungs­un­fä­hi­gen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen grund­sätz­lich gleich­ge­stellt. Die Zah­lungs­un­fä­hig­keit der Vor­sor­ge­wer­ke ist ge­trennt zu be­ur­tei­len. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.229

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Leis­tungs­vor­aus­set­zun­gen.

5 Der Si­cher­heits­fonds ge­währt kei­ne Si­cher­stel­lung der Leis­tun­gen, so­weit sei­ne Leis­tun­gen miss­bräuch­lich in An­spruch ge­nom­men wer­den.

6 Der Si­cher­heits­fonds führt für je­de Auf­ga­be ge­trennt Rech­nung.

218Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564580). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.

219 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 18. Dez. 1998, in Kraft seit 1. Mai 1999 (AS 1999 1384; BBl 1998 5569).

220SR 831.42

221 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 20071803; BBl 2005 59415953).

222 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 18. Dez. 1998, in Kraft seit 1. Mai 1999 (AS 1999 1384; BBl 1998 5569).

223 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Ju­li 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

224 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 8. Okt. 1999 zum Abk. zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der EG so­wie ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (AS 2002 701; BBl 1999 6128). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 6 des BG vom 14. Dez. 2001 be­tref­fend die Be­stim­mun­gen über die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit im Abk. zur Änd. des Über­eink. zur Er­rich­tung der EFTA, in Kraft seit 1. Ju­ni 2002 (AS 2002 685; BBl 2001 4963).

225 Heu­te: Eu­ro­päi­sche Uni­on.

226Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

227 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

228SR 831.10

229 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 56a Rückgriff und Rückforderung 230

1 Ge­gen­über Per­so­nen, die für die Zah­lungs­un­fä­hig­keit der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder des Vor­sor­ge­werks ein Ver­schul­den trifft, kann der Si­cher­heits­fonds im Zeit­punkt der Si­cher­stel­lung im Um­fang der si­cher­ge­stell­ten Leis­tun­gen in die An­sprü­che der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ein­tre­ten.231

2 Un­recht­mäs­sig be­zo­ge­ne Leis­tun­gen sind dem Si­cher­heits­fonds zu­rück­zu­er­stat­ten.

3 Der Rück­for­de­rungs­an­spruch nach Ab­satz 2 ver­jährt ein Jahr, nach­dem der Si­cher­heits­fonds vom un­recht­mäs­si­gen Be­zug der Leis­tung Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens aber fünf Jah­re nach der Aus­zah­lung der Leis­tung. Wird der Rück­for­de­rungs­an­spruch aus ei­ner straf­ba­ren Hand­lung her­ge­lei­tet, für wel­che das Straf­recht ei­ne län­ge­re Ver­jäh­rungs­frist fest­setzt, so ist die­se Frist mass­ge­bend.

230Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564580).

231 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 57 Anschluss an den Sicherheitsfonds 232

Die dem FZG233 un­ter­stell­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen sind dem Si­cher­heits­fonds an­ge­schlos­sen.

232Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564580).

233SR 831.42

Art. 58 Zuschüsse bei ungünstiger Altersstruktur

1 Ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­hält Zu­schüs­se auf­grund un­güns­ti­ger Al­ter­ss­truk­tur (Art. 56 Abs. 1 Bst. a), so­weit die Sum­me der Al­ters­gut­schrif­ten 14 Pro­zent der Sum­me der ent­spre­chen­den ko­or­di­nier­ten Löh­ne über­steigt. Die Zu­schüs­se wer­den jähr­lich auf der Grund­la­ge des vor­an­ge­gan­ge­nen Ka­len­der­jah­res be­rech­net.

2 Der Bun­des­rat kann die­sen An­satz än­dern, wenn der Durch­schnitts­satz der Al­ters­gut­schrif­ten ge­samtschwei­ze­risch we­sent­lich von 12 Pro­zent ab­weicht.

3 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen kön­nen Zu­schüs­se nur be­an­spru­chen, wenn bei ih­nen das ge­sam­te der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung un­ter­stell­te Per­so­nal der an­ge­schlos­se­nen Ar­beit­ge­ber ver­si­chert ist.

4 Sind meh­re­re Ar­beit­ge­ber der glei­chen Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­schlos­sen, so wer­den die Zu­schüs­se für das Per­so­nal je­des ein­zel­nen Ar­beit­ge­bers ge­trennt be­rech­net.

5 Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de wer­den für die Be­rech­nung der Zu­schüs­se nur be­rück­sich­tigt, wenn sie:

a.
sich in­ner­halb ei­nes Jah­res nach In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes oder Auf­nah­me der selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit frei­wil­lig ver­si­chern, oder
b.
wäh­rend min­des­tens sechs Mo­na­ten der ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung un­ter­stellt wa­ren und sich un­mit­tel­bar da­nach frei­wil­lig ver­si­chern.

Art. 58a Informationsaustausch zwischen Vorsorgeeinrichtungen und der Zentralen Ausgleichsstelle der AHV 234

1 Zur Ab­klä­rung von Leis­tungs­an­sprü­chen der Rent­ne­rin­nen und Rent­ner und zur Be­rech­nung von Rück­stel­lun­gen kön­nen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen über die Zen­tral­stel­le 2. Säu­le An­fra­gen an die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le der AHV rich­ten. Die Zen­tral­stel­le 2. Säu­le über­mit­telt die An­fra­gen an die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le der AHV.

2 Die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le der AHV lie­fert der Zen­tral­stel­le 2. Säu­le die fol­gen­den Da­ten, so­fern die­se in den zen­tra­len Re­gis­tern oder in ei­ner ei­ge­nen Da­ten­bank ver­füg­bar sind:

a.
den Na­men der AHV-Aus­gleichs­kas­se, wel­che die Ren­te aus­zahlt;
b.
das To­des­da­tum der Rent­ne­rin oder des Rent­ners;
c.
den Zi­vil­stand der Rent­ne­rin oder des Rent­ners;
d.
das Ge­burts­da­tum und die AHV-Num­mer der Ehe­gat­tin oder des Ehe­gat­ten oder der ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder des ein­ge­tra­ge­nen Part­ners des Rent­ners oder der Rent­ne­rin;
e.
den Zi­vil­stand der über­le­ben­den Ehe­gat­tin oder des über­le­ben­den Ehe­gat­ten oder der über­le­ben­den ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder des über­le­ben­den ein­ge­tra­ge­nen Part­ners;
f.
die An­schrift der Rent­ne­rin oder des Rent­ners;
g.
die An­schrift von all­fäl­li­gen Hin­ter­las­se­nen;
h.
das Da­tum der letz­ten Le­bens­be­schei­ni­gung;
i.
die aus­be­zahl­te Kin­der- und Wai­sen­ren­te.

3 Die Zen­tral­stel­le 2. Säu­le lei­tet die Rück­mel­dung der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le der AHV an die an­trag­stel­len­den Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen wei­ter.

234 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Ju­li 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

Art. 59 Finanzierung 235

1 Der Si­cher­heits­fonds wird von den ihm an­ge­schlos­se­nen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen fi­nan­ziert.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3 Er re­gelt die Fi­nan­zie­rung der Auf­ga­ben, wel­che vom Si­cher­heits­fonds nach Ar­ti­kel 56 Ab­satz 1 Buch­sta­ben f und fbis über­nom­men wer­den.236

4 Zur Über­brückung von Li­qui­di­täts­eng­päs­sen kann der Bund dem Si­cher­heits­fonds zur Fi­nan­zie­rung von In­sol­venz­leis­tun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 56 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b, c und d Dar­le­hen zu markt­kon­for­men Be­din­gun­gen ge­wäh­ren. Die Ge­wäh­rung die­ser Dar­le­hen kann an Be­din­gun­gen ge­knüpft wer­den.237

235 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Ju­li 1998 (AS 1996 3067, 1998 1573; BBl 1996 I 564580).

236 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 1 des BG vom 18. Dez. 1998 (AS 1999 1384; BBl 1998 5569). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Ju­li 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

237Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 59a Zahlungen an die Zentrale Ausgleichsstelle der AHV 238

Der Si­cher­heits­fonds zahlt der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le der AHV einen Bei­trag zur De­ckung der Kos­ten, die ihr bei der Durch­füh­rung der Auf­ga­ben ge­mä­ss Ar­ti­kel 58a ent­ste­hen. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

238 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Ju­li 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

3. Kapitel: Auffangeinrichtung

Art. 60 Aufgaben 239

1 Die Auf­fan­gein­rich­tung ist ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung.

2 Sie ist ver­pflich­tet:

a.
Ar­beit­ge­ber, die ih­rer Pflicht zum An­schluss an ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung nicht nach­kom­men, an­zu­sch­lies­sen;
b.
Ar­beit­ge­ber auf de­ren Be­geh­ren an­zu­sch­lies­sen;
c.
Per­so­nen als frei­wil­li­ge Ver­si­cher­te auf­zu­neh­men;
d.
die Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 12 aus­zu­rich­ten;
e.240
die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung an­zu­sch­lies­sen und für die von die­ser Ver­si­che­rung ge­mel­de­ten Be­zü­ger von Tag­gel­dern die ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung durch­zu­füh­ren;
f.241
zu ei­nem Vor­sor­ge­aus­gleich nach Schei­dung be­rech­tig­te Per­so­nen nach Ar­ti­kel 60a auf­zu­neh­men.

2bis Zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und b und Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 kann die Auf­fan­gein­rich­tung Ver­fü­gun­gen er­las­sen. Die­se sind voll­streck­ba­ren Ur­tei­len im Sin­ne von Ar­ti­kel 80 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 1889242 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs gleich­ge­stellt.243

3 Der Auf­fan­gein­rich­tung dür­fen kei­ne wett­be­werbs­ver­zer­ren­den Ver­güns­ti­gun­gen ge­währt wer­den.

4 Die Auf­fan­gein­rich­tung schafft re­gio­na­le Zweig­stel­len.

5 Die Auf­fan­gein­rich­tung führt Frei­zü­gig­keits­kon­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 des FZG244. Sie führt dar­über ei­ne be­son­de­re Rech­nung.245

6 Die Auf­fan­gein­rich­tung ist nicht ver­pflich­tet, lau­fen­de Ren­ten­ver­pflich­tun­gen zu über­neh­men.246

239 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

240Ein­ge­fügt durch Art. 117a des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1982, in Kraft seit 1. Ju­li 1997 (AS 1982 2184; BBl 1980 III 489).

241 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

242 SR 281.1

243Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

244SR 831.42

245Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993, in Kraft 1. Jan. 1995 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533).

246 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Dez. 2006 (Wech­sel der Vor­sor­ge­ein­rich­tung), in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 20071803; BBl 2005 59415953).

Art. 60a Infolge Scheidung überwiesene Austrittsleistung oder lebenslange Rente 247

1 Wur­de ei­ner Per­son in­fol­ge Schei­dung ei­ne Aus­tritts­leis­tung oder ei­ne le­bens­lan­ge Ren­te zu­ge­spro­chen und kann sie die­se Aus­tritts­leis­tung oder le­bens­lan­ge Ren­te nicht in ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung ein­brin­gen, so kann sie die­se an die Auf­fan­gein­rich­tung über­wei­sen las­sen.

2 Die Auf­fan­gein­rich­tung wan­delt das da­durch ge­äuf­ne­te Gut­ha­ben samt Zins auf Ver­lan­gen der be­rech­tig­ten Per­son in ei­ne Ren­te um. Die­se kann frü­he­s­tens bei Er­rei­chen des Min­destal­ters ge­mä­ss Re­gle­ment der Auf­fan­gein­rich­tung be­zo­gen wer­den. An­dern­falls wird sie mit Er­rei­chen des Re­fe­ren­zal­ters nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 fäl­lig. Der Be­zug kann um höchs­tens fünf Jah­re auf­ge­scho­ben wer­den, wenn die Er­werbs­tä­tig­keit wei­ter­ge­führt wird. Es be­steht kein An­spruch auf Hin­ter­las­se­nen­leis­tun­gen nach dem Tod der be­rech­tig­ten Per­son.

3 Die Auf­fan­gein­rich­tung be­rech­net die Ren­te auf­grund ih­res Re­gle­ments.

4 Ar­ti­kel 37 Ab­satz 3 gilt sinn­ge­mä­ss.

247 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

Art. 60b Befristete Anlage von Freizügigkeitsgeldern bei der Bundestresorerie 248

1 Die Auf­fan­gein­rich­tung darf die Gel­der der von ihr ge­führ­ten Frei­zü­gig­keits­kon­ten bis zum Ma­xi­mal­be­trag von 10 Mil­li­ar­den Fran­ken bei der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung (EFV) an­le­gen, falls ihr De­ckungs­grad im Frei­zü­gig­keits­be­reich we­ni­ger als 105 Pro­zent be­trägt.

2 Die EFV ver­wal­tet die Mit­tel im Rah­men ih­rer zen­tra­len Tre­so­re­rie un­ver­zins­lich und un­ent­gelt­lich.

3 Die EFV und die Auf­fan­gein­rich­tung ver­ein­ba­ren die Ein­zel­hei­ten in ei­nem öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trag.

248 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2020 (AS 2020 3845; BBl 2020 6343). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2023, in Kraft vom 26. Sept. 2023 bis zum 25. Sept. 2027 (AS 2023 323; BBl 2023 391).

Vierter Titel: Aufsicht und Oberaufsicht 249

249 Ursprünglich: Dritter Titel. Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Strukturreform), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

1. Kapitel: Aufsicht 250

250 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Strukturreform), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 61 Aufsichtsbehörde 251

1 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die zu­stän­di­ge Be­hör­de für die Auf­sicht über die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen so­wie die Ein­rich­tun­gen, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen, mit Sitz im Kan­tons­ge­biet.252

2 Die Kan­to­ne kön­nen ge­mein­sa­me Auf­sichts­re­gio­nen bil­den und da­für ei­ne Auf­sichts­be­hör­de be­zeich­nen.

3 Die Aufsichtsbehörde ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt mit eigener Rechtspersönlichkeit. Sie unterliegt in ihrer Tätigkeit keinen Weisungen.Ih­re Mit­glie­der dür­fen nicht aus dem kan­to­na­len De­par­te­ment stam­men, das mit Fra­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge be­traut ist.253 254

251 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

252 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

253 Drit­ter Satz ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. am Schluss die­ses Tex­tes.

254 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 62 Aufgaben

1 Die Auf­sichts­be­hör­de wacht dar­über, dass die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die Re­vi­si­ons­stel­len für be­ruf­li­che Vor­sor­ge, die Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge so­wie die Ein­rich­tun­gen, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen, die ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten ein­hal­ten und dass das Vor­sor­ge­ver­mö­gen zweck­ge­mä­ss ver­wen­det wird, in­dem sie ins­be­son­de­re:255

a.256
die Über­ein­stim­mung der sta­tu­ta­ri­schen und re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und der Ein­rich­tun­gen, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen, mit den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten prüft;
b.257
von der Vor­sor­ge­ein­rich­tung so­wie von der Ein­rich­tung, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge dient, jähr­lich Be­richt­er­stat­tung for­dern, na­ment­lich über ih­re Ge­schäftstä­tig­keit;
c.
Ein­sicht in die Be­rich­te der Kon­troll­stel­le und des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge nimmt;
d.
die Mass­nah­men zur Be­he­bung von Män­geln trifft;
e.258
Strei­tig­kei­ten be­tref­fend das Recht der ver­si­cher­ten Per­son auf In­for­ma­ti­on ge­mä­ss den Ar­ti­keln 65a und 86b Ab­satz 2 be­ur­tei­len; die­ses Ver­fah­ren ist für die Ver­si­cher­ten in der Re­gel kos­ten­los.

2 Sie über­nimmt bei Stif­tun­gen auch die Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 85–86b ZGB259.260

3 Der Bun­des­rat kann Be­stim­mun­gen über die auf­sichts­recht­li­che Ge­neh­mi­gung von Fu­sio­nen und Um­wand­lun­gen so­wie über die Aus­übung der Auf­sicht bei Li­qui­da­tio­nen und Teil­li­qui­da­tio­nen von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen er­las­sen.261

255 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

256 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

257Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

258Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

259 SR 210

260 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Vor­sor­ge­aus­gleich bei Schei­dung), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 2313; BBl 2013 4887).

261 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

Art. 62a Aufsichtsmittel 262

1 Bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben stützt sich die Auf­sichts­be­hör­de auf die Be­rich­te der Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge und der Re­vi­si­ons­stel­len.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de kann bei Be­darf:

a.
vom obers­ten Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, vom Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge oder von der Re­vi­si­ons­stel­le je­der­zeit Aus­kunft oder die Her­aus­ga­be sach­dien­li­cher Un­ter­la­gen ver­lan­gen;
b.
im Ein­zel­fall dem obers­ten Or­gan, der Re­vi­si­ons­stel­le oder dem Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge Wei­sun­gen er­tei­len;
c.
Gut­ach­ten an­ord­nen;
d.
Ent­schei­de des obers­ten Or­gans ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf­he­ben;
e.
Er­satz­vor­nah­men an­ord­nen;
f.
das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder ein­zel­ne sei­ner Mit­glie­der er­mah­nen, ver­war­nen oder ab­be­ru­fen;
g.
ei­ne amt­li­che Ver­wal­tung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder der Ein­rich­tung, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge dient, an­ord­nen;
h.
ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le oder einen Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge er­nen­nen oder ab­be­ru­fen;
i.
Ord­nungs­wid­rig­kei­ten nach Ar­ti­kel 79 ahn­den.

3 Die Kos­ten für auf­sichts­recht­li­che Mass­nah­men ge­hen zu­las­ten der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder Ein­rich­tung, die nach ih­rem Zweck der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge dient, wel­che die Mass­nah­me ver­ur­sacht hat. Die Kos­ten für die Ab­be­ru­fung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be h ge­hen zu­las­ten der ent­spre­chen­den Re­vi­si­ons­stel­le oder des Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge.

262 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 63263

263 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 63a264

264Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on) (AS 2004 1677; BBl 2000 2637). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

2. Kapitel: Oberaufsicht 265

265 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Strukturreform), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 64 Oberaufsichtskommission 266

1 Der Bun­des­rat be­stellt ei­ne aus sie­ben bis neun Mit­glie­dern be­ste­hen­de Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on. Er be­zeich­net das Prä­si­di­um und das Vi­ze­prä­si­di­um. Die Mit­glie­der müs­sen un­ab­hän­gi­ge Sach­ver­stän­di­ge sein. Die So­zi­al­part­ner sind mit je ei­nem Ver­tre­ter zu be­rück­sich­ti­gen. Die Amts­dau­er be­trägt vier Jah­re.

2 Die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on un­ter­liegt in ih­ren Ent­schei­den we­der Wei­sun­gen des Bun­des­rats noch Wei­sun­gen des De­par­te­ments des In­nern. Sie kann in ih­rem Re­gle­ment Kom­pe­ten­zen an ihr Se­kre­ta­ri­at de­le­gie­ren.

3 Für das Ver­hal­ten der Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on und ih­res Se­kre­ta­ria­tes wird nur ge­haf­tet, wenn we­sent­li­che Amts­pflich­ten ver­letzt wor­den sind und Schä­den nicht auf Pflicht­ver­let­zun­gen ei­ner be­auf­sich­tig­ten Be­hör­de oder Ein­rich­tung ge­mä­ss Ar­ti­kel 64a zu­rück­zu­füh­ren sind.

4 Im Üb­ri­gen gilt das Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 1958267.

266 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012, mit Aus­nah­me von Abs. 1 in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

267 SR 170.32

Art. 64a Aufgaben 268

1 Die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on be­auf­sich­tigt die Auf­sichts­be­hör­den. Sie hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie stellt die ein­heit­li­che Auf­sichtstä­tig­keit der Auf­sichts­be­hör­den si­cher; sie kann zu die­sem Zweck Wei­sun­gen er­las­sen.
b.
Sie prüft die Jah­res­be­rich­te der Auf­sichts­be­hör­den; sie kann In­spek­tio­nen bei den Auf­sichts­be­hör­den durch­füh­ren.
c.
Sie er­lässt bei Vor­lie­gen ei­ner ge­setz­li­chen Grund­la­ge und vor­he­ri­ger An­hö­rung der in­ter­es­sier­ten Krei­se die für die Auf­sichtstä­tig­keit not­wen­di­gen Stan­dards.
d.
Sie ent­schei­det über die Zu­las­sung und den Ent­zug der Zu­las­sung von Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge.
e.
Sie führt ein Re­gis­ter über die zu­ge­las­se­nen Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge; das Re­gis­ter ist öf­fent­lich und wird im In­ter­net ver­öf­fent­licht.
f.
Sie kann den Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge und den Re­vi­si­ons­stel­len Wei­sun­gen er­tei­len.
g.
Sie er­lässt ein Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ge­schäfts­re­gle­ment; das Re­gle­ment be­darf der Ge­neh­mi­gung durch den Bun­des­rat.

2 Sie be­auf­sich­tigt zu­dem den Si­cher­heits­fonds, die Auf­fan­gein­rich­tung und die An­la­ge­stif­tun­gen.

3 Sie un­ter­brei­tet dem Bun­des­rat jähr­lich einen Tä­tig­keits­be­richt und ver­kehrt mit dem Bun­des­rat über das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern.

268 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 64b Sekretariat 269

1 Die Kom­mis­si­on ver­fügt über ein stän­di­ges Se­kre­ta­ri­at, das ad­mi­nis­tra­tiv dem Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen zu­ge­wie­sen ist.

2 Das Se­kre­ta­ri­at er­füllt die Auf­ga­ben, die ge­mä­ss Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ge­schäfts­re­gle­ment der Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on in sei­ne Zu­stän­dig­keit fal­len.

269 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 64c Kosten 270

1 Die Kos­ten der Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on und des Se­kre­ta­ri­ats so­wie die Er­he­bungs­kos­ten des Si­cher­heits­fonds wer­den ge­deckt durch:271

a.
ei­ne jähr­li­che Auf­sichts­ab­ga­be;
b.
Ge­büh­ren für Ver­fü­gun­gen und Dienst­leis­tun­gen.

2 Die jähr­li­che Auf­sichts­ab­ga­be be­misst sich:

a.272
für die Sys­tem- und Ober­auf­sicht über die Auf­sichts­be­hör­den nach der Hö­he der Aus­tritts­leis­tun­gen al­ler Ver­si­cher­ten und der Ren­ten der dem FZG273 un­ter­stell­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, wie sie aus der Be­triebs­rech­nung her­vor­ge­hen;
b.
beim Si­cher­heits­fonds, bei der Auf­fan­gein­rich­tung und bei den An­la­ge­stif­tun­gen nach dem Ver­mö­gen und ge­ge­be­nen­falls der An­zahl Son­der­ver­mö­gen.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die an­re­chen­ba­ren Auf­sichts­kos­ten und legt das Be­rech­nungs­ver­fah­ren im Ein­zel­nen so­wie den Ge­büh­ren­ta­rif fest.

4274

270 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

271 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

272 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

273 SR 831.42

274 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. März 2017 (AS 2017 6337; BBl 2016 68458193). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

Vierter Teil: Finanzierung der Vorsorgeeinrichtungen

Erster Titel: Allgemeine Bestimmungen 275

275 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Finanzierung von Vorsorgeeinrichtungen öffentlich-rechtlicher Körperschaften), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 65 Grundsatz

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen je­der­zeit Si­cher­heit da­für bie­ten, dass sie die über­nom­me­nen Ver­pflich­tun­gen er­fül­len kön­nen.

2 Sie re­geln das Bei­trags­sys­tem und die Fi­nan­zie­rung so, dass die Leis­tun­gen im Rah­men die­ses Ge­set­zes bei Fäl­lig­keit er­bracht wer­den kön­nen. Da­bei dür­fen sie nur den vor­han­de­nen Be­stand an Ver­si­cher­ten so­wie Rent­ne­rin­nen und Rent­nern be­rück­sich­ti­gen (Grund­satz der Bi­lan­zie­rung in ge­schlos­se­ner Kas­se). Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 72a–72g.276

2bis Sämt­li­che Ver­pflich­tun­gen ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung müs­sen durch Vor­sor­ge­ver­mö­gen ge­deckt sein (Grund­satz der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung). Vor­be­hal­ten blei­ben Ar­ti­kel 65c so­wie die Ar­ti­kel 72a–72g.277

3 Sie wei­sen ih­re Ver­wal­tungs­kos­ten in der Be­triebs­rech­nung aus. Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Ver­wal­tungs­kos­ten und die Art und Wei­se, wie sie aus­ge­wie­sen wer­den müs­sen.278

4 Der Bun­des­rat legt ein An­fangs­ver­mö­gen und Ga­ran­tieleis­tun­gen fest für Neu­grün­dun­gen von Sam­mel- und Ge­mein­schafts­s­tif­tun­gen, wel­che dem FZG279 un­ter­stellt sind, un­ab­hän­gig von ih­rer Rechts- oder Ver­wal­tungs­form. Nicht un­ter die­se Be­stim­mung fal­len Ver­band­sein­rich­tun­gen so­wie Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen mit meh­re­ren wirt­schaft­lich oder fi­nan­zi­ell eng mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Ar­beit­ge­bern.280

276 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

277 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

278Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

279 SR 831.42

280 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Art. 65a Transparenz 281

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ha­ben bei der Re­ge­lung des Bei­trags­sys­tems, der Fi­nan­zie­rung, der Ka­pi­tal­an­la­gen und bei der Rech­nungs­le­gung den Grund­satz der Trans­pa­renz zu be­ach­ten.

2 Mit der Trans­pa­renz soll si­cher­ge­stellt wer­den, dass:

a.
die tat­säch­li­che fi­nan­zi­el­le La­ge der Vor­sor­ge­ein­rich­tung er­sicht­lich wird;
b.
die Si­cher­heit der Er­fül­lung der Vor­sor­ge­zwe­cke be­legt wer­den kann;
c.
das pa­ri­tä­ti­sche Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung sei­ne Füh­rungs­auf­ga­be wahr­neh­men kann;
d.
die In­for­ma­ti­ons­pflich­ten ge­gen­über den Ver­si­cher­ten er­füllt wer­den kön­nen.

3 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen in der La­ge sein, In­for­ma­tio­nen über den Ka­pi­tal­er­trag, den ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­ko­ver­lauf, die Ver­wal­tungs­kos­ten, die De­ckungs­ka­pi­tal­be­rech­nung, die Re­ser­ve­bil­dung, den De­ckungs­grad und die Grund­sät­ze zur Aus­übung der Stimmpf­licht als Ak­tio­nä­rin (Art. 71a) ab­ge­ben zu kön­nen.282

4 Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Art und Wei­se, wie die­se In­for­ma­tio­nen un­ter Be­ach­tung der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit des Auf­wan­des bis auf Stu­fe der Vor­sor­ge­wer­ke aus­ge­wie­sen wer­den müs­sen.

5 Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Art und Wei­se, wie die Trans­pa­renz ge­währ­leis­tet wer­den muss. Er er­lässt da­für Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten und legt die An­for­de­run­gen an die Kos­ten- und Er­tragstrans­pa­renz fest.

281Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

282 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 65b Ausführungsbestimmungen des Bundesrates 283

Der Bun­des­rat er­lässt Min­dest­vor­schrif­ten über die Er­rich­tung:

a.
der Rück­stel­lun­gen für die ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­ken;
b.
an­de­rer Rück­stel­lun­gen, die der Si­che­rung der Fi­nan­zie­rung die­nen;
c.284
der Wert­schwan­kungs­re­ser­ven.

283Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

284 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

Art. 65c Zeitlich begrenzte Unterdeckung 285

1 Ei­ne zeit­lich be­grenz­te Un­ter­de­ckung und da­mit ei­ne zeit­lich be­grenz­te Ab­wei­chung vom Grund­satz der je­der­zei­ti­gen Si­cher­heit nach Ar­ti­kel 65 Ab­satz 1 ist zu­läs­sig, wenn:

a.
si­cher­ge­stellt ist, dass die Leis­tun­gen im Rah­men die­ses Ge­set­zes bei Fäl­lig­keit er­bracht wer­den kön­nen (Art. 65 Abs. 2); und
b.
die Vor­sor­ge­ein­rich­tung Mass­nah­men er­greift, um die Un­ter­de­ckung in ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zu be­he­ben.

2 Bei Un­ter­de­ckung muss die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die Auf­sichts­be­hör­de, den Ar­beit­ge­ber, die Ver­si­cher­ten so­wie die Rent­ne­rin­nen und Rent­ner über das Aus­mass und die Ur­sa­chen der Un­ter­de­ckung so­wie über er­grif­fe­ne Mass­nah­men in­for­mie­ren.

285 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 65d Massnahmen bei Unterdeckung 286

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss die Un­ter­de­ckung selbst be­he­ben. Der Si­cher­heits­fonds tritt erst da­für ein, wenn die Vor­sor­ge­ein­rich­tung zah­lungs­un­fä­hig ist.

2 Die Mass­nah­men zur Be­he­bung ei­ner Un­ter­de­ckung müs­sen auf ei­ner re­gle­men­ta­ri­schen Grund­la­ge be­ru­hen und der be­son­de­ren Si­tua­ti­on der Vor­sor­ge­ein­rich­tung, ins­be­son­de­re den Ver­mö­gens- und Ver­pflich­tungs­struk­tu­ren wie den Vor­sor­ge­plä­nen und der Struk­tur und der zu er­war­ten­den Ent­wick­lung des Be­stan­des der Ver­si­cher­ten so­wie der Rent­ne­rin­nen und Rent­ner Rech­nung tra­gen. Sie müs­sen ver­hält­nis­mäs­sig, dem Grad der Un­ter­de­ckung an­ge­mes­sen und Teil ei­nes aus­ge­wo­ge­nen Ge­samt­kon­zep­tes sein. Sie müs­sen zu­dem ge­eig­net sein, die Un­ter­de­ckung in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zu be­he­ben.

3 So­fern an­de­re Mass­nah­men nicht zum Ziel füh­ren, kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung wäh­rend der Dau­er ei­ner Un­ter­de­ckung:

a.
von Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mern Bei­trä­ge zur Be­he­bung ei­ner Un­ter­de­ckung er­he­ben. Der Bei­trag des Ar­beit­ge­bers muss min­des­tens gleich hoch sein wie die Sum­me der Bei­trä­ge der Ar­beit­neh­mer;
b.
von Rent­ne­rin­nen und Rent­nern einen Bei­trag zur Be­he­bung ei­ner Un­ter­de­ckung er­he­ben. Die Er­he­bung die­ses Bei­trags er­folgt durch Ver­rech­nung mit den lau­fen­den Ren­ten. Der Bei­trag darf nur auf dem Teil der lau­fen­den Ren­te er­ho­ben wer­den, der in den letz­ten zehn Jah­ren vor der Ein­füh­rung die­ser Mass­nah­me durch ge­setz­lich oder re­gle­men­ta­risch nicht vor­ge­schrie­be­ne Er­hö­hun­gen ent­stan­den ist. Er darf nicht auf Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen bei Al­ter, Tod und In­va­li­di­tät der ob­li­ga­to­ri­schen Vor­sor­ge er­ho­ben wer­den. Auf Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen, wel­che über die Leis­tun­gen der ob­li­ga­to­ri­schen Vor­sor­ge hin­aus­ge­hen, darf er nur dann er­ho­ben wer­den, wenn ei­ne ent­spre­chen­de re­gle­men­ta­ri­sche Grund­la­ge vor­han­den ist. Die Hö­he der Ren­ten bei Ent­ste­hung des Ren­ten­an­spruchs bleibt je­den­falls ge­währ­leis­tet.

4 So­fern sich die Mass­nah­men nach Ab­satz 3 als un­ge­nü­gend er­wei­sen, kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung den Min­dest­zins­satz nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 2 wäh­rend der Dau­er der Un­ter­de­ckung, höchs­tens je­doch wäh­rend fünf Jah­ren un­ter­schrei­ten. Die Un­ter­schrei­tung darf höchs­tens 0,5 Pro­zent be­tra­gen.

286 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 65e Arbeitgeberbeitragsreserve mit Verwendungsverzicht bei Unterdeckung 287


1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kann in ih­rem Re­gle­ment vor­se­hen, dass der Ar­beit­ge­ber im Fall ei­ner Un­ter­de­ckung Ein­la­gen in ein ge­son­der­tes Kon­to Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ve mit Ver­wen­dungs­ver­zicht (AG­BR mit Ver­wen­dungs­ver­zicht) vor­neh­men und auch Mit­tel der or­dent­li­chen Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ve auf die­ses Kon­to über­tra­gen kann.

2 Die Ein­la­gen dür­fen den Be­trag der Un­ter­de­ckung nicht über­stei­gen und wer­den nicht ver­zinst. Sie dür­fen we­der für Leis­tun­gen ein­ge­setzt, ver­pfän­det, ab­ge­tre­ten noch auf an­de­re Wei­se ver­min­dert wer­den.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re:

a.
die Auf­lö­sung der AG­BR mit Ver­wen­dungs­ver­zicht, de­ren Über­tra­gung in die or­dent­li­che Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ve und die Ver­rech­nung mit fäl­li­gen Ar­beit­ge­ber­bei­trä­gen;
b.
den mög­li­chen Ge­samt­be­trag der Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ven und de­ren Be­hand­lung bei ei­ner Ge­samt- und Teil­li­qui­da­ti­on.

4 Der Ar­beit­ge­ber und die Vor­sor­ge­ein­rich­tung kön­nen ver­trag­lich zu­sätz­li­che Re­ge­lun­gen tref­fen.

287 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 66 Aufteilung der Beiträge

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung legt die Hö­he der Bei­trä­ge des Ar­beit­ge­bers und der Ar­beit­neh­mer in den re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen fest. Der Bei­trag des Ar­beit­ge­bers muss min­des­tens gleich hoch sein wie die ge­sam­ten Bei­trä­ge al­ler sei­ner Ar­beit­neh­mer. Ein hö­he­rer An­teil des Ar­beit­ge­bers kann nur mit des­sen Ein­ver­ständ­nis fest­ge­legt wer­den.

2 Der Ar­beit­ge­ber schul­det der Vor­sor­ge­ein­rich­tung die ge­sam­ten Bei­trä­ge. Für nicht recht­zei­tig be­zahl­te Bei­trä­ge kann die Vor­sor­ge­ein­rich­tung Ver­zugs­zin­sen ver­lan­gen.

3 Der Ar­beit­ge­ber zieht den in den re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung fest­ge­leg­ten Bei­trags­an­teil des Ar­beit­neh­mers vom Lohn ab.

4 Er über­weist die Ar­beit­neh­mer- und Ar­beit­ge­ber­bei­trä­ge bis spä­tes­tens zum En­de des ers­ten Mo­nats nach dem Ka­len­der- oder Ver­si­che­rungs­jahr, für das die Bei­trä­ge ge­schul­det sind, an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung.288

288Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 67 Deckung der Risiken

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ent­schei­den, ob sie die De­ckung der Ri­si­ken selbst über­neh­men oder sie ganz oder teil­wei­se ei­ner der Ver­si­che­rungs­auf­sicht un­ter­stell­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung oder, un­ter den vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten Be­din­gun­gen, ei­ner öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung über­tra­gen.

2 Sie kön­nen die De­ckung der Ri­si­ken selbst über­neh­men, wenn sie die vom Bun­des­rat fest­ge­setz­ten Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len.

Art. 68 Versicherungsverträge zwischen Vorsorgeeinrichtungen und Versicherungseinrichtungen


1 Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen, wel­che die Ri­si­ko­de­ckung ei­ner nach die­sem Ge­setz re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tung über­neh­men wol­len, ha­ben in ih­re An­ge­bo­te Ta­ri­fe ein­zu­be­zie­hen, die le­dig­lich die ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Ri­si­ken für To­des­fall und In­va­li­di­tät ab­de­cken. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

2289

3 Die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen ha­ben den Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen die nö­ti­gen An­ga­ben zu lie­fern, da­mit die­se die in Ar­ti­kel 65a ge­for­der­te Trans­pa­renz ge­währ­leis­ten kön­nen.290

4 Zu die­sen An­ga­ben ge­hö­ren ins­be­son­de­re auch:

a.
ei­ne jähr­li­che, nach­voll­zieh­ba­re Ab­rech­nung über die Über­schuss­be­tei­li­gung; aus der Ab­rech­nung muss ins­be­son­de­re er­sicht­lich sein, auf wel­chen Grund­la­gen die Über­schuss­be­tei­li­gung be­rech­net und nach wel­chen Grund­sät­zen sie ver­teilt wur­de;
b.
ei­ne Auf­stel­lung über die Ver­wal­tungs­kos­ten; der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Art und Wei­se, wie die Ver­wal­tungs­kos­ten aus­ge­wie­sen wer­den müs­sen.291

289 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 3 des Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes vom 17. Dez. 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5269; BBl 2003 3789).

290Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

291Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 68a Überschussbeteiligungen aus Versicherungsverträgen 292

1 Über­schuss­be­tei­li­gun­gen aus Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen müs­sen, nach­dem der Be­schluss be­tref­fend die An­pas­sung der Ren­ten an die Preis­ent­wick­lung ge­mä­ss Ar­ti­kel 36 Ab­sät­ze 2 und 3 ge­fasst wur­de, den Spar­gut­ha­ben der Ver­si­cher­ten gut­ge­schrie­ben wer­den.

2 Von Ab­satz 1 kann nur ab­ge­wi­chen wer­den:

a.
bei Vor­sor­ge­wer­ken, die an Sam­mel­stif­tun­gen an­ge­schlos­sen sind: wenn die Vor­sor­ge­kom­mis­si­on des Vor­sor­ge­wer­kes aus­drück­lich einen an­ders lau­ten­den Be­schluss fasst und ihn der Sam­mel­stif­tung mit­teilt;
b.
bei Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die nicht in Form ei­ner Sam­mel­stif­tung ge­führt wer­den: wenn das pa­ri­tä­ti­sche Or­gan aus­drück­lich einen an­ders lau­ten­den Be­schluss fasst und ihn der Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung mit­teilt.

292Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 69293

293 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Fi­nan­zie­rung von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 70294

294Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 71 Vermögensverwaltung

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen ver­wal­ten ihr Ver­mö­gen so, dass Si­cher­heit und ge­nü­gen­der Er­trag der An­la­gen, ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tei­lung der Ri­si­ken so­wie die De­ckung des vor­aus­seh­ba­ren Be­dar­fes an flüs­si­gen Mit­teln ge­währ­leis­tet sind.

2 Die Ver­pfän­dung oder Be­las­tung von An­sprü­chen ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung aus Kol­lek­tiv­le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trag oder aus Rück­ver­si­che­rungs­ver­trag ist nicht zu­läs­sig.295

295Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 71a Stimmpflicht als Aktionärin 296

1 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen bei Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten nach den Ar­ti­keln
620–762 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts297, de­ren Ak­ti­en an ei­ner Bör­se ko­tiert sind, das Stimm­recht der von ih­nen ge­hal­te­nen Ak­ti­en zu an­ge­kün­dig­ten An­trä­gen aus­üben, welche die folgenden Punkte betreffen:

a.
Wahl der Mit­glie­der des Ver­wal­tungs­rats, des Prä­si­den­ten des Ver­wal­tungs­rats, der Mit­glie­der des Ver­gü­tungs­aus­schus­ses und des un­ab­hän­gi­gen Stimm­rechts­ver­tre­ters;
b.
Sta­tu­ten­be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 626 Ab­satz 2 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts;
c.
Sta­tu­ten­be­stim­mun­gen und Ab­stim­mun­gen ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 732−735d des Ob­li­ga­tio­nen­rechts.

2 Sie müs­sen im In­ter­es­se ih­rer Ver­si­cher­ten ab­stim­men. Das In­ter­es­se der Ver­si­cher­ten gilt als ge­wahrt, wenn das Stimm­ver­hal­ten dem dau­ern­den Ge­dei­hen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung dient.

3 Sie dür­fen sich der Stim­me ent­hal­ten, wenn dies dem In­ter­es­se der Ver­si­cher­ten ent­spricht.

4 Das obers­te Or­gan der Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss in ei­nem Re­gle­ment die Grund­sät­ze fest­le­gen, die das In­ter­es­se der Ver­si­cher­ten bei der Aus­übung des Stimm­rechts nä­her um­schrei­ben.

296 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

297 SR 220

Art. 71b Berichterstattung und Offenlegung betreffend die Stimmpflicht 298

1 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen min­des­tens ein­mal jähr­lich in ei­nem zu­sam­men­fas­sen­den Be­richt ih­ren Ver­si­cher­ten ge­gen­über Re­chen­schaft dar­über ab­le­gen, wie sie ih­rer Stimmpf­licht als Ak­tio­nä­rin nach­ge­kom­men sind.

2 Fol­gen sie den An­trä­gen des Ver­wal­tungs­rats der Ak­ti­en­ge­sell­schaft nicht oder ent­hal­ten sie sich der Stim­me, so müs­sen sie ihr Stimm­ver­hal­ten im Be­richt de­tail­liert of­fen­le­gen.

298 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 72 Finanzierung der Auffangeinrichtung

1 Die Auf­fan­gein­rich­tung ist nach dem Grund­satz der Bi­lan­zie­rung in ge­schlos­se­ner Kas­se zu fi­nan­zie­ren, so­weit sie die De­ckung der Ri­si­ken selbst über­nimmt.

2 Die nach Ar­ti­kel 12 für die Auf­fan­gein­rich­tung ent­ste­hen­den Kos­ten wer­den vom Si­cher­heits­fonds nach Ar­ti­kel 56 Ab­satz 1 Buch­sta­be b ge­tra­gen.

3 Die der Auf­fan­gein­rich­tung für ih­re Tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 60 Ab­satz 2 die­ses Ge­set­zes so­wie nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 des FZG299 ent­stan­de­nen Kos­ten, die nicht auf den Ver­ur­sa­cher über­wälzt wer­den kön­nen, wer­den vom Si­cher­heits­fonds ge­tra­gen.300

299SR 831.42

300Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. Dez. 1993 (AS 1994 2386; BBl 1992 III 533). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 21. Ju­ni 1996, in Kraft seit 1. Jan. 1997 (AS 1996 3067; BBl 1996 I 564580).

Zweiter Titel: Finanzierung von Vorsorgeeinrichtungen öffentlich-rechtlicher Körperschaften im System der Teilkapitalisierung301

301 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010 (Finanzierung von Vorsorgeeinrichtungen öffentlich-rechtlicher Körperschaften), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3385; BBl 2008 8411).

Art. 72a System der Teilkapitalisierung

1 Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten, die bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 17. De­zem­ber 2010 die An­for­de­run­gen der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung nicht er­fül­len und für die ei­ne Staats­ga­ran­tie nach Ar­ti­kel 72c be­steht, kön­nen mit Zu­stim­mung der Auf­sichts­be­hör­de vom Grund­satz der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung ab­wei­chen (Sys­tem der Teil­ka­pi­ta­li­sie­rung), so­fern ein Fi­nan­zie­rungs­plan vor­liegt, der ihr fi­nan­zi­el­les Gleich­ge­wicht lang­fris­tig si­cher­stellt. Der Fi­nan­zie­rungs­plan muss ins­be­son­de­re ge­währ­leis­ten, dass:

a.
die Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über den Rent­ne­rin­nen und Rent­nern voll­um­fäng­lich ge­deckt sind;
b.302
die Aus­gangs­de­ckungs­gra­de so­wohl für sämt­li­che Ver­pflich­tun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung wie auch für de­ren Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über den ak­ti­ven Ver­si­cher­ten bis zum Über­gang zum Sys­tem der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung nicht un­ter­schrit­ten wer­den;
c.303
ein De­ckungs­grad al­ler Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über Rent­ne­rin­nen und Rent­nern so­wie ak­ti­ven Ver­si­cher­ten von min­des­tens 80 Pro­zent be­steht;
d.
künf­ti­ge Leis­tungs­er­hö­hun­gen ent­spre­chend dem Ka­pi­tal­de­ckungs­ver­fah­ren zu 100 Pro­zent aus­fi­nan­ziert wer­den.

2 Die Auf­sichts­be­hör­de prüft den Fi­nan­zie­rungs­plan und ge­neh­migt die Wei­ter­füh­rung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung nach dem Sys­tem der Teil­ka­pi­ta­li­sie­rung. Sie sorgt da­für, dass der Fi­nan­zie­rungs­plan die Ein­hal­tung der be­ste­hen­den De­ckungs­gra­de vor­sieht.

3 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen kön­nen im Hin­blick auf ei­ne ab­seh­ba­re Struk­tur­ver­än­de­rung im Ver­si­cher­ten­be­stand ei­ne Um­la­ge­schwan­kungs­re­ser­ve vor­se­hen.

4 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten zur Be­rech­nung der frei­en Mit­tel. Er kann be­stim­men, dass bei ei­ner Teil­li­qui­da­ti­on kein an­teils­mäs­si­ger An­spruch auf die Um­la­ge­schwan­kungs­re­ser­ve be­steht.

302 Sie­he auch die UeB Änd. 17.12.2010 am Schluss des Tex­tes.

303 Sie­he auch die UeB Änd. 17.12.2010 am Schluss des Tex­tes.

Art. 72b Ausgangsdeckungsgrade

1 Als Aus­gangs­de­ckungs­gra­de gel­ten die De­ckungs­gra­de bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 17. De­zem­ber 2010.

2 Bei der Be­rech­nung der Aus­gangs­de­ckungs­gra­de muss das für die Zah­lung der fäl­li­gen Ren­ten er­for­der­li­che De­ckungs­ka­pi­tal voll­um­fäng­lich be­rück­sich­tigt wer­den.

3 Bei der Be­rech­nung der Aus­gangs­de­ckungs­gra­de dür­fen Wert­schwan­kungs- und Um­la­ge­schwan­kungs­re­ser­ven vom Vor­sor­ge­ver­mö­gen ab­ge­zo­gen wer­den.

Art. 72c Staatsgarantie

1 Ei­ne Staats­ga­ran­tie liegt vor, wenn die öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaft für fol­gen­de Leis­tun­gen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung die De­ckung ga­ran­tiert, so­weit die­se auf­grund der Aus­gangs­de­ckungs­gra­de nach Ar­ti­kel 72a Ab­satz 1 Buch­sta­be b nicht voll fi­nan­ziert sind:

a.
Al­ters-, Ri­si­ko- und Aus­tritts­leis­tun­gen;
b.
Aus­tritts­leis­tun­gen ge­gen­über dem aus­tre­ten­den Ver­si­cher­ten­be­stand im Fall ei­ner Teil­li­qui­da­ti­on;
c.
ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Fehl­be­trä­ge, die als Fol­ge ei­ner Teil­li­qui­da­ti­on beim ver­blei­ben­den Ver­si­cher­ten­be­stand ent­ste­hen.

2 Ei­ne Staats­ga­ran­tie gilt auch für Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über Ver­si­cher­ten­be­stän­den von Ar­beit­ge­bern, die sich der Vor­sor­ge­ein­rich­tung nach­träg­lich an­sch­lies­sen.

Art. 72d Überprüfung durch den Experten für berufliche Vorsorge

Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss durch den Ex­per­ten für be­ruf­li­che Vor­sor­ge pe­ri­odisch über­prü­fen las­sen, ob ihr fi­nan­zi­el­les Gleich­ge­wicht im Sys­tem der Teil­ka­pi­ta­li­sie­rung lang­fris­tig si­cher­ge­stellt ist und der Fi­nan­zie­rungs­plan nach Ar­ti­kel 72a Ab­satz 1 ein­ge­hal­ten wird.

Art. 72e Unterschreiten der Ausgangsdeckungsgrade

Wird ein Aus­gangs­de­ckungs­grad nach Ar­ti­kel 72a Ab­satz 1 Buch­sta­be b un­ter­schrit­ten, so muss die Vor­sor­ge­ein­rich­tung Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 65c–65e er­grei­fen.

Art. 72f Übergang zum System der Vollkapitalisierung

1 Die Fi­nan­zie­rung der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 65–72, so­bald sie de­ren An­for­de­run­gen er­fül­len.

2 Die Staats­ga­ran­tie kann von der öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaft auf­ge­ho­ben wer­den, wenn die Vor­sor­ge­ein­rich­tung die An­for­de­run­gen der Voll­ka­pi­ta­li­sie­rung er­füllt und ge­nü­gen­de Wert­schwan­kungs­re­ser­ven be­sitzt.

Art. 72g Berichterstattung durch den Bundesrat

Der Bun­des­rat er­stat­tet der Bun­des­ver­samm­lung al­le zehn Jah­re Be­richt über die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten, ins­be­son­de­re über das Ver­hält­nis zwi­schen Ver­pflich­tun­gen und Vor­sor­ge­ver­mö­gen.

Fünfter Teil: Rechtspflege und Strafbestimmungen

Erster Titel: Rechtspflege

Art. 73 Streitigkeiten und Verantwortlichkeitsansprüche 304

1 Je­der Kan­ton be­zeich­net ein Ge­richt, das als letz­te kan­to­na­le In­stanz über Strei­tig­kei­ten zwi­schen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, Ar­beit­ge­bern und An­spruchs­be­rech­tig­ten ent­schei­det. Die­ses Ge­richt ent­schei­det auch über:

a.
Strei­tig­kei­ten mit Ein­rich­tun­gen, wel­che der Er­hal­tung der Vor­sor­ge im Sin­ne der Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 und 26 Ab­satz 1 FZG305 die­nen;
b.
Strei­tig­kei­ten mit Ein­rich­tun­gen, wel­che sich aus der An­wen­dung von Ar­ti­kel 82 Ab­satz 2 er­ge­ben;
c.
Ver­ant­wort­lich­keits­an­sprü­che nach Ar­ti­kel 52;
d.
den Rück­griff nach Ar­ti­kel 56a Ab­satz 1.306

2 Die Kan­to­ne se­hen ein ein­fa­ches, ra­sches und in der Re­gel kos­ten­lo­ses Ver­fah­ren vor; der Rich­ter stellt den Sach­ver­halt von Am­tes we­gen fest.

3 Ge­richts­stand ist der schwei­ze­ri­sche Sitz oder Wohn­sitz des Be­klag­ten oder der Ort des Be­trie­bes, bei dem der Ver­si­cher­te an­ge­stellt wur­de.

4307

304Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

305 SR 831.42

306Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

307 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 109 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

Art. 74 Besonderheiten der Rechtspflege 308

1 Die Ver­fü­gun­gen der Auf­sichts­be­hör­den kön­nen mit Be­schwer­de beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt an­ge­foch­ten wer­den.

2 Das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen ge­stützt auf Ar­ti­kel 62 Ab­satz 1 Buch­sta­be e ist für die Ver­si­cher­ten kos­ten­los, es sei denn, sie han­del­ten mut­wil­lig oder leicht­sin­nig.

3 Ei­ne Be­schwer­de ge­gen ei­ne Ver­fü­gung der Auf­sichts­be­hör­de hat nur auf­schie­ben­de Wir­kung, wenn das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt sie auf Be­geh­ren ei­ner Par­tei ver­fügt.309

4 Die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on ist be­rech­tigt, ge­gen Ent­schei­de des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts im Be­reich der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge beim Bun­des­ge­richt Be­schwer­de zu er­he­ben.310

308 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 14 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).

309 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

310 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (Struk­tur­re­form), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3393; BBl 2007 5669).

Zweiter Titel: Strafbestimmungen

Art. 75 Übertretungen 311

So­fern nicht ei­ne mit schwe­re­rer Stra­fe be­droh­te straf­ba­re Hand­lung des Straf­ge­setz­buchs312 vor­liegt, wird mit Bus­se be­straft, wer:

a.
die Aus­kunfts­pflicht ver­letzt, in­dem er wis­sent­lich un­wah­re Aus­kunft er­teilt oder die Aus­kunft ver­wei­gert;
b.
sich ei­ner von der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­ge­ord­ne­ten Kon­trol­le wi­der­setzt oder die­se auf ei­ne an­de­re Wei­se ver­un­mög­licht;
c.
die er­for­der­li­chen For­mu­la­re nicht oder nicht wahr­heits­ge­treu aus­füllt.

311 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 11 des BG vom 17. Dez. 2021 über die An­pas­sung des Ne­ben­straf­rechts an das ge­än­der­te Sank­tio­nen­recht, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 254; BBl 2018 2827).

312 SR 311.0

Art. 76 Vergehen 313

1 So­fern nicht ei­ne mit schwe­re­rer Stra­fe be­droh­te straf­ba­re Hand­lung des Straf­ge­setz­buchs314 vor­liegt, wird mit Geld­stra­fe be­straft, wer:

a.
durch un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben oder in an­de­rer Wei­se für sich oder einen an­de­ren ei­ne Leis­tung der Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder des Si­cher­heits­fonds er­wirkt, die ihm nicht zu­kommt;
b.
sich durch un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben oder in an­de­rer Wei­se der Bei­trags­pflicht ge­gen­über ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung oder dem Si­cher­heits­fonds ent­zieht;
c.
als Ar­beit­ge­ber ei­nem Ar­beit­neh­mer Bei­trä­ge vom Lohn ab­zieht und sie dem vor­ge­se­he­nen Zweck ent­frem­det;
d.
die Schwei­ge­pflicht ver­letzt oder bei der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes sei­ne Stel­lung als Or­gan oder Funk­tio­när zum Nach­teil Drit­ter oder zum ei­ge­nen Vor­teil miss­braucht;
e.
als In­ha­ber oder Mit­glied ei­ner Re­vi­si­ons­stel­le oder als an­er­kann­ter Ex­per­te für be­ruf­li­che Vor­sor­ge die Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 52c und 52e in gro­ber Wei­se ver­letzt;
f.
un­zu­läs­si­ge Ei­gen­ge­schäf­te tä­tigt, ge­gen die Of­fen­le­gungs­pflicht ver­stösst, in­dem er un­wah­re oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht, oder sonst in gro­ber Wei­se ge­gen die In­ter­es­sen der Vor­sor­ge­ein­rich­tung han­delt;
g.
Ver­mö­gens­vor­tei­le oder Re­tro­zes­sio­nen im Zu­sam­men­hang mit der Ver­mö­gens­ver­wal­tung nicht of­fen­legt oder für sich ein­be­hält, die nicht aus­drück­lich im Ver­mö­gens­ver­wal­tungs­ver­trag als Ent­schä­di­gung be­zif­fert sind; oder
h.
als Mit­glied des obers­ten Or­gans oder als mit der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­te Per­son ei­ner den Ar­ti­keln 71a und 71b un­ter­stell­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tung die Stimmpf­licht oder die Of­fen­le­gungs­pflicht nach die­sen Ar­ti­keln ver­letzt.

2 Nimmt der Tä­ter die Mög­lich­keit der Ver­wirk­li­chung ei­ner Tat nach Ab­satz 1 Buch­sta­be h le­dig­lich in Kauf, so macht er sich nach die­ser Be­stim­mung nicht straf­bar.

313 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 17. Dez. 2021 über die An­pas­sung des Ne­ben­straf­rechts an das ge­än­der­te Sank­tio­nen­recht, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 254; BBl 2018 2827).

314 SR 311.0

Art. 77 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben

1 Wird ei­ne Wi­der­hand­lung beim Be­sor­gen der An­ge­le­gen­hei­ten ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft, Ein­zel­fir­ma oder Per­so­nen­ge­samt­heit oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit oder sonst in Aus­übung ge­schäft­li­cher oder dienst­li­cher Ver­rich­tun­gen für einen an­dern be­gan­gen, so fin­den die Straf­be­stim­mun­gen auf die­je­ni­gen na­tür­li­chen Per­so­nen An­wen­dung, wel­che die Tat ver­übt ha­ben.

2 Der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne, der es vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig in Ver­let­zung ei­ner Rechts­pflicht un­ter­lässt, ei­ne Wi­der­hand­lung des Un­ter­ge­be­nen, Be­auf­trag­ten oder Ver­tre­ters ab­zu­wen­den oder in ih­ren Wir­kun­gen auf­zu­he­ben, un­ter­steht den Straf­be­stim­mun­gen, die für den ent­spre­chend han­deln­den Tä­ter gel­ten.

3 Ist der Ge­schäfts­herr oder Ar­beit­ge­ber, Auf­trag­ge­ber oder Ver­tre­te­ne ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft, Ein­zel­fir­ma oder Per­so­nen­ge­samt­heit oh­ne Rechts­per­sön­lich­keit, so fin­det Ab­satz 2 auf die schul­di­gen Or­ga­ne, Or­gan­mit­glie­der, ge­schäfts­füh­ren­den Ge­sell­schaf­ter, tat­säch­lich lei­ten­den Per­so­nen oder Li­qui­da­to­ren An­wen­dung.

4 Fällt ei­ne Bus­se von höchs­tens 4000 Fran­ken in Be­tracht und wür­de die Er­mitt­lung der nach den Ab­sät­zen 1–3 straf­ba­ren Per­so­nen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­din­gen, die im Hin­blick auf die ver­wirk­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren, so kann von ei­ner Ver­fol­gung die­ser Per­so­nen Um­gang ge­nom­men und an ih­rer Stel­le die ju­ris­ti­sche Per­son, die Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft oder die Ein­zel­fir­ma zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­teilt wer­den.315

315Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 78 Verfolgung und Beurteilung 316

Die Ver­fol­gung und die Be­ur­tei­lung sind Sa­che der Kan­to­ne.

316 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 29 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).

Art. 79 Ordnungswidrigkeiten

1 Wer ei­ner Ver­fü­gung der zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de trotz Mah­nung und Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels in­nert nütz­li­cher Frist nicht nach­kommt, wird von der Auf­sichts­be­hör­de mit ei­ner Ord­nungs­bus­se bis zu 4000 Fran­ken be­straft.317 Bei ge­ring­fü­gi­gen Ord­nungs­wid­rig­kei­ten kann ei­ne Ver­war­nung aus­ge­spro­chen wer­den.

2 Ge­gen die Bus­sen­ver­fü­gun­gen kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.318

317Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

318 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 109 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

Sechster Teil: Umfang der Leistungen, Steuerrecht und besondere Bestimmungen 319

319 Fassung gemäss Ziff. I 10 des BG vom 19. März 1999 über das Stabilisierungsprogramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

Erster Titel: Umfang der Leistungen 320

320 Fassung gemäss Ziff. I 10 des BG vom 19. März 1999 über das Stabilisierungsprogramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

Art. 79a Geltungsbereich 321

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels gel­ten für al­le Vor­sor­ge­ver­hält­nis­se, un­ab­hän­gig da­von, ob die Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­gen ist oder nicht.

321 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998 (AS 1999 2374; BBl 1999 4). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Art. 79b Einkauf 322

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung darf den Ein­kauf höchs­tens bis zur Hö­he der re­gle­men­ta­ri­schen Leis­tun­gen er­mög­li­chen.

2 Der Bun­des­rat re­gelt den Ein­kauf von Per­so­nen, die:

a.
bis zum Zeit­punkt, in dem sie den Ein­kauf ver­lan­gen, noch nie ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung an­ge­hört ha­ben;
b.
ei­ne Leis­tung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge be­zie­hen oder be­zo­gen ha­ben.323

3 Wur­den Ein­käu­fe ge­tä­tigt, so dür­fen die dar­aus re­sul­tie­ren­den Leis­tun­gen in­ner­halb der nächs­ten drei Jah­re nicht in Ka­pi­tal­form aus der Vor­sor­ge zu­rück­ge­zo­gen wer­den. Wur­den Vor­be­zü­ge für die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung ge­tä­tigt, so dür­fen frei­wil­li­ge Ein­käu­fe erst vor­ge­nom­men wer­den, wenn die Vor­be­zü­ge zu­rück­be­zahlt sind.

4 Von der Be­gren­zung aus­ge­nom­men sind die Wie­der­ein­käu­fe im Fal­le der Ehe­schei­dung oder ge­richt­li­chen Auf­lö­sung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft nach Ar­ti­kel 22c FZG324.325

322 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

323 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 2021 (AHV 21), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 92; BBl 2019 6305).

324 SR 831.42. Heu­te: Art. 22d FZG.

325 Fas­sung ge­mä­ss Art. 37 Ziff. 3 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5269; BBl 2003 3789).

Art. 79c Versicherbarer Lohn und versicherbares Einkommen 326

Der nach dem Re­gle­ment der Vor­sor­ge­ein­rich­tung ver­sicher­ba­re Lohn der Ar­beit­neh­mer oder das ver­sicher­ba­re Ein­kom­men der Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den ist auf den zehn­fa­chen obe­ren Grenz­be­trag nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 be­schränkt.

326 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

Zweiter Titel: Steuerrechtliche Behandlung der Vorsorge 327

327 Eingefügt durch Ziff. I 10 des BG vom 19. März 1999 über das Stabilisierungsprogramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

Art. 80 Vorsorgeeinrichtungen

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels gel­ten auch für die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die nicht im Re­gis­ter für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge ein­ge­tra­gen sind.

2 Die mit Rechts­per­sön­lich­keit aus­ge­stat­te­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen des pri­va­ten und des öf­fent­li­chen Rechts sind, so­weit ih­re Ein­künf­te und Ver­mö­gens­wer­te aus­sch­liess­lich der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen, von den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den und von Erb­schafts- und Schen­kungs­steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den be­freit.

3 Lie­gen­schaf­ten dür­fen mit Grund­steu­ern, ins­be­son­de­re Lie­gen­schaf­ten­steu­ern vom Brut­to­wert der Lie­gen­schaft und Hand­än­de­rungs­steu­ern be­las­tet wer­den.

4 Mehr­wer­te aus der Ver­äus­se­rung von Lie­gen­schaf­ten kön­nen ent­we­der mit der all­ge­mei­nen Ge­winn­steu­er oder mit ei­ner spe­zi­el­len Grund­stück­ge­winn­steu­er er­fasst wer­den. Bei Fu­sio­nen und Auf­tei­lun­gen von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen dür­fen kei­ne Ge­winn­steu­ern er­ho­ben wer­den.

Art. 81 Abzug der Beiträge

1 Die Bei­trä­ge der Ar­beit­ge­ber an die Vor­sor­ge­ein­rich­tung und die Ein­la­gen in die Ar­beit­ge­ber­bei­trags­re­ser­ven, ein­sch­liess­lich der­je­ni­gen nach Ar­ti­kel 65e, gel­ten bei den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und Ge­mein­den als Ge­schäfts­auf­wand.328

2 Die von den Ar­beit­neh­mern und Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den an Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen nach Ge­setz oder re­gle­men­ta­ri­schen Be­stim­mun­gen ge­leis­te­ten Bei­trä­ge sind bei den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und Ge­mein­den ab­zieh­bar.

3 Für den ver­si­cher­ten Ar­beit­neh­mer sind die vom Lohn ab­ge­zo­ge­nen Bei­trä­ge im Lohn­aus­weis an­zu­ge­ben; an­de­re Bei­trä­ge sind durch die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen zu be­schei­ni­gen.

328 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 81a Abzug des Beitrags der Rentnerinnen und Rentner 329

Der Bei­trag der Rent­ne­rin­nen und Rent­ner zur Be­he­bung ei­ner Un­ter­de­ckung nach Ar­ti­kel 65d Ab­satz 3 Buch­sta­be b ist bei den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und Ge­mein­den ab­zieh­bar.

329 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

Art. 82 Gleichstellung anderer Vorsorgeformen 330

1 Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de kön­nen Bei­trä­ge für wei­te­re, aus­sch­liess­lich und un­wi­der­ruf­lich der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge die­nen­de, an­er­kann­te Vor­sor­ge­for­men ab­zie­hen. Als sol­che Vor­sor­ge­for­men gel­ten:

a.
die ge­bun­de­ne Selbst­vor­sor­ge bei Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen;
b.
die ge­bun­de­ne Selbst­vor­sor­ge bei Bank­stif­tun­gen.

2 Der Bun­des­rat legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nendie Ab­zugs­be­rech­ti­gung für Bei­trä­ge nach Ab­satz 1 fest.

3 Er re­gelt die Ein­zel­hei­ten der an­er­kann­ten Vor­sor­ge­for­men, ins­be­son­de­re be­stimmt er den Kreis und die Rei­hen­fol­ge der Be­güns­tig­ten. Er legt fest, in­wie­weit der Vor­sor­ge­neh­mer die Rei­hen­fol­ge der Be­güns­tig­ten än­dern und de­ren An­sprü­che nä­her be­zeich­nen kann; die vom Vor­sor­ge­neh­mer ge­trof­fe­nen An­ord­nun­gen be­dür­fen der Schrift­form.

4 Die aus ei­ner an­er­kann­ten Vor­sor­ge­form Be­güns­tig­ten ha­ben einen ei­ge­nen An­spruch auf die ih­nen dar­aus zu­ge­wie­se­ne Leis­tung. Die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung oder die Bank­stif­tung zahlt die­se den Be­güns­tig­ten aus.

330 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 18. Dez. 2020 (Erbrecht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2021 312; BBl 20185813).

Art. 83 Besteuerung der Leistungen

Die Leis­tun­gen aus Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Vor­sor­ge­for­men nach den Ar­ti­keln 80 und 82 sind bei den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den in vol­lem Um­fang als Ein­kom­men steu­er­bar.

Art. 83a Steuerliche Behandlung der Wohneigentumsförderung 331

1 Der Vor­be­zug und der aus ei­ner Pfand­ver­wer­tung des Vor­sor­ge­gut­ha­bens er­ziel­te Er­lös sind als Ka­pi­tal­leis­tung aus Vor­sor­ge steu­er­bar.

2 Bei Wie­der­ein­zah­lung des Vor­be­zugs oder des Pfand­ver­wer­tungs­er­lö­ses kann der Steu­er­pflich­ti­ge ver­lan­gen, dass ihm die beim Vor­be­zug oder bei der Pfand­ver­wer­tung für den ent­spre­chen­den Be­trag be­zahl­ten Steu­ern zu­rück­er­stat­tet wer­den. Für sol­che Wie­der­ein­zah­lun­gen ist ein Ab­zug zur Er­mitt­lung des steu­er­ba­ren Ein­kom­mens aus­ge­schlos­sen.

3 Das Recht auf Rück­er­stat­tung der be­zahl­ten Steu­ern er­lischt nach Ab­lauf von drei Jah­ren seit Wie­der­ein­zah­lung des Vor­be­zugs oder des Pfand­ver­wer­tungs­er­lö­ses an ei­ne Ein­rich­tung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge.

4 Al­le Vor­gän­ge ge­mä­ss den Ab­sät­zen 1–3 sind der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung von der be­tref­fen­den Vor­sor­ge­ein­rich­tung un­auf­ge­for­dert zu mel­den.

5 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ar­ti­kels gel­ten für die di­rek­ten Steu­ern von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den.

331Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1993 über die Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung mit Mit­teln der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 2372; BBl 1992 VI 237).

Art. 84 Ansprüche aus Vorsorge

Vor ih­rer Fäl­lig­keit sind die An­sprü­che aus Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Vor­sor­ge­for­men nach den Ar­ti­keln 80 und 82 von den di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den be­freit.

Dritter Titel: Besondere Bestimmungen332

332 Ursprünglich: Zweiter Titel.

Art. 85 Eidgenössische Kommission für die berufliche Vorsorge

1 Der Bun­des­rat be­stellt ei­ne Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge mit höchs­tens 21 Mit­glie­dern. Sie setzt sich zu­sam­men aus Ver­tre­tern des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie mehr­heit­lich aus Ver­tre­tern der Ar­beit­ge­ber, Ar­beit­neh­mer und Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen.

2 Die Kom­mis­si­on be­gut­ach­tet zu­han­den des Bun­des­ra­tes Fra­gen über die Durch­füh­rung und Wei­ter­ent­wick­lung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge.

Art. 85a Bearbeiten von Personendaten 333

1 Die mit der Durch­füh­rung oder mit der Kon­trol­le oder Be­auf­sich­ti­gung der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Or­ga­ne sind be­fugt, die Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, zu be­ar­bei­ten oder be­ar­bei­ten zu las­sen, die sie be­nö­ti­gen, um die ih­nen nach die­sem Ge­setz über­tra­ge­nen Auf­ga­ben zu er­fül­len, na­ment­lich um:334

a.
die Ver­si­che­rungs­bei­trä­ge zu be­rech­nen und zu er­he­ben;
b.
Leis­tungs­an­sprü­che zu be­ur­tei­len so­wie Leis­tun­gen zu be­rech­nen, zu ge­wäh­ren und die­se mit Leis­tun­gen an­de­rer So­zi­al­ver­si­che­run­gen zu ko­or­di­nie­ren;
c.
ein Rück­griffs­recht ge­gen­über ei­nem haft­pflich­ti­gen Drit­ten gel­tend zu ma­chen;
d.
die Auf­sicht über die Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes aus­zuü­ben;
e.
Sta­tis­ti­ken zu füh­ren;
f.335
die AHV-Num­mer zu­zu­wei­sen oder zu ve­ri­fi­zie­ren.

2 Zur Er­fül­lung die­ser Auf­ga­ben sind sie dar­über hin­aus be­fugt, Per­so­nen­da­ten, die na­ment­lich die Be­ur­tei­lung der Ge­sund­heit, der Schwe­re des phy­si­schen oder psy­chi­schen Lei­dens, der Be­dürf­nis­se und der wirt­schaft­li­chen Si­tua­ti­on der ver­si­cher­ten Per­son er­lau­ben, zu be­ar­bei­ten oder be­ar­bei­ten zu las­sen.336

333 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).

334 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 81 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

335 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS2007 5259; BBl 2006 501).

336 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. II 81 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 85b Akteneinsicht 337

1 So­fern über­wie­gen­de Pri­vat­in­ter­es­sen ge­wahrt blei­ben, steht die Ak­ten­ein­sicht zu:

a.
der ver­si­cher­ten Per­son für die sie be­tref­fen­den Da­ten;
b.
Per­so­nen, die einen An­spruch oder ei­ne Ver­pflich­tung nach die­sem Ge­setz ha­ben, für die­je­ni­gen Da­ten, die für die Wah­rung des An­spruchs oder die Er­fül­lung der Ver­pflich­tung er­for­der­lich sind;
c.
Per­so­nen und In­sti­tu­tio­nen, de­nen ein Rechts­mit­tel ge­gen ei­ne auf Grund die­ses Ge­set­zes er­las­se­ne Ver­fü­gung zu­steht, für die zur Aus­übung die­ses Rechts er­for­der­li­chen Da­ten;
d.
Be­hör­den, die zu­stän­dig sind für Be­schwer­den ge­gen auf Grund die­ses Ge­set­zes er­las­se­ne Ver­fü­gun­gen, für die zur Er­fül­lung die­ser Auf­ga­be er­for­der­li­chen Da­ten;
e.
der haft­pflich­ti­gen Per­son und ih­rem Ver­si­che­rer für die zur Be­ur­tei­lung ei­nes Rück­griffs­an­spruchs der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge er­for­der­li­chen Da­ten.

2 Han­delt es sich um Ge­sund­heits­da­ten, de­ren Be­kannt­ga­be sich für die zur Ein­sicht be­rech­tig­te Per­son ge­sund­heit­lich nach­tei­lig aus­wir­ken könn­te, so kann von ihr ver­langt wer­den, dass sie einen Arzt oder ei­ne Ärz­tin be­zeich­net, der oder die ihr die­se Da­ten be­kannt gibt.

337 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).

Art. 86 Schweigepflicht 338

Per­so­nen, die an der Durch­füh­rung so­wie der Kon­trol­le oder der Be­auf­sich­ti­gung der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­tei­ligt sind, ha­ben ge­gen­über Drit­ten Ver­schwie­gen­heit zu be­wah­ren.

338 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).

Art. 86a Datenbekanntgabe 339

1 So­fern kein über­wie­gen­des Pri­vat­in­ter­es­se ent­ge­gen­steht, dür­fen Da­ten im Ein­zel­fall und auf schrift­li­ches und be­grün­de­tes Ge­such hin be­kannt ge­ge­ben wer­den an:

a.
So­zi­al­hil­fe­be­hör­den, wenn sie für die Fest­set­zung, Än­de­rung oder Rück­for­de­rung von Leis­tun­gen be­zie­hungs­wei­se für die Ver­hin­de­rung un­ge­recht­fer­tig­ter Be­zü­ge er­for­der­lich sind;
abis.340
die vom kan­to­na­len Recht be­zeich­ne­te Fach­stel­le (Art. 40), wenn sie für die Ein­for­de­rung von aus­ste­hen­den oder die Si­che­rung zu­künf­ti­ger Un­ter­halts­zah­lun­gen er­for­der­lich sind;
b.
Zi­vil­ge­rich­te, wenn sie für die Be­ur­tei­lung ei­nes fa­mi­li­en- oder erbrecht­li­chen Streit­fal­les er­for­der­lich sind;
c.
Straf­ge­rich­te und Stra­fun­ter­su­chungs­be­hör­den, wenn sie für die Ab­klä­rung ei­nes Ver­bre­chens oder ei­nes Ver­ge­hens er­for­der­lich sind;
d.
Be­trei­bungs­äm­ter, nach den Ar­ti­keln 91, 163 und 222 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 1889341 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs;
e.
Steu­er­be­hör­den, wenn sie sich auf die Aus­rich­tung von Leis­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge be­zie­hen und für die An­wen­dung der Steu­er­ge­set­ze er­for­der­lich sind;
f.342
die Kin­des- und Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­den nach Ar­ti­kel 448 Ab­satz 4 ZGB343;
g.344

2 So­fern kein über­wie­gen­des Pri­vat­in­ter­es­se ent­ge­gen­steht, dür­fen Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den an:

a.
an­de­re mit der Durch­füh­rung so­wie der Kon­trol­le oder der Be­auf­sich­ti­gung der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Or­ga­ne, wenn sie für die Er­fül­lung der ih­nen nach die­sem Ge­setz über­tra­ge­nen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind;
b.
Or­ga­ne ei­ner an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­rung, wenn sich ei­ne Pflicht zur Be­kannt­ga­be aus ei­nem Bun­des­ge­setz er­gibt;
bbis.345 Or­ga­ne ei­ner an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­rung für die Zu­wei­sung oder Ve­ri­fi­zie­rung der AHV-Num­mer;
c.
die für die Quel­len­steu­er zu­stän­di­gen Be­hör­den, nach den Ar­ti­keln 88 und 100 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 1990346 über die di­rek­te Bun­des­steu­er so­wie den ent­spre­chen­den kan­to­na­len Be­stim­mun­gen;
d.
Or­ga­ne der Bun­des­sta­tis­tik, nach dem Bun­des­sta­tis­tik­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 1992347;
e.
Stra­fun­ter­su­chungs­be­hör­den, wenn es die An­zei­ge oder die Ab­wen­dung
ei­nes Ver­bre­chens er­for­dert;
f.348
die IV-Stel­le zur Frü­her­fas­sung nach Ar­ti­kel 3b IVG349 oder im Rah­men der in­ter­in­sti­tu­tio­nel­len Zu­sam­men­ar­beit nach Ar­ti­kel 68bis IVG und an die pri­va­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 68bis Ab­satz 1 Buch­sta­be b IVG;
g.350
den Nach­rich­ten­dienst des Bun­des (NDB) oder die Si­cher­heits­or­ga­ne der Kan­to­ne zu­han­den des NDB, wenn ei­ne kon­kre­te Be­dro­hung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 2015351 ge­ge­ben ist.

3 Da­ten dür­fen auch der zu­stän­di­gen Steu­er­be­hör­de im Rah­men des Mel­de­ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 19 des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ok­to­ber 1965352 über die Ver­rech­nungs­steu­er be­kannt ge­ge­ben wer­den.

4 Da­ten, die von all­ge­mei­nem In­ter­es­se sind und sich auf die An­wen­dung die­ses Ge­set­zes be­zie­hen, dür­fen ver­öf­fent­licht wer­den. Die An­ony­mi­tät der Ver­si­cher­ten muss ge­wahrt blei­ben.

5 In den üb­ri­gen Fäl­len dür­fen Da­ten an Drit­te wie folgt be­kannt ge­ge­ben wer­den:

a.
nicht per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten, so­fern die Be­kannt­ga­be ei­nem über­wie­gen­den In­ter­es­se ent­spricht;
b.
Per­so­nen­da­ten, so­fern die be­trof­fe­ne Per­son im Ein­zel­fall schrift­lich ein­ge­wil­ligt hat oder, wenn das Ein­ho­len der Ein­wil­li­gung nicht mög­lich ist, die­se nach den Um­stän­den als im In­ter­es­se des Ver­si­cher­ten vor­aus­ge­setzt wer­den darf.

6 Es dür­fen nur die Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den, wel­che für den in Fra­ge ste­hen­den Zweck er­for­der­lich sind.

7 Der Bun­des­rat re­gelt die Mo­da­li­tä­ten der Be­kannt­ga­be und die In­for­ma­ti­on der be­trof­fe­nen Per­son.

8 Die Da­ten wer­den in der Re­gel schrift­lich und kos­ten­los be­kannt ge­ge­ben. Der Bun­des­rat kann die Er­he­bung ei­ner Ge­bühr vor­se­hen, wenn be­son­ders auf­wen­di­ge Ar­bei­ten er­for­der­lich sind.

339 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).

340Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 20. März 2015 (Kin­des­un­ter­halt), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2015 42995017, 2020 5; BBl 2014 529).

341 SR 281.1

342 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 27 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 2006 7001).

343 SR 210

344 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 20075037, 2010 7841). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 16 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

345 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten-num­mer), in Kraft seit 1. Dez. 2007 (AS2007 5259; BBl 2006 501).

346 SR 642.11

347 SR 431.01

348 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 6. Okt. 2006 (5. IV-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5129; BBl 2005 4459).

349 SR 831.20

350 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 3745; BBl 20075037, 2010 7841). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 16 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

351 SR 121

352 SR 642.21

Art. 86b Information der Versicherten 353

1 Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss ih­re Ver­si­cher­ten jähr­lich in ge­eig­ne­ter Form in­for­mie­ren über:

a.
die Leis­tungs­an­sprü­che, den ko­or­di­nier­ten Lohn, den Bei­trags­satz und das Al­ters­gut­ha­ben;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Fi­nan­zie­rung;
c.
die Mit­glie­der des pa­ri­tä­tisch be­setz­ten Or­gans nach Ar­ti­kel 51;
d.354
die Aus­übung der Stimmpf­licht als Ak­tio­nä­rin nach Ar­ti­kel 71b.

2 Auf An­fra­ge hin ist den Ver­si­cher­ten die Jah­res­rech­nung und der Jah­res­be­richt aus­zu­hän­di­gen. Eben­so hat ih­nen die Vor­sor­ge­ein­rich­tung auf An­fra­ge hin In­for­ma­tio­nen über den Ka­pi­tal­er­trag, den ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ri­si­ko­ver­lauf, die Ver­wal­tungs­kos­ten, die De­ckungs­ka­pi­tal­be­rech­nung, die Re­ser­ve­bil­dung, den De­ckungs­grad so­wie die Grund­sät­ze zur Aus­übung der Stimmpf­licht als Ak­tio­nä­rin (Art. 71a) ab­zu­ge­ben.355

3 Sam­mel- und Ge­mein­schaft­sein­rich­tun­gen ha­ben das pa­ri­tä­tisch be­setz­te Or­gan auf An­fra­ge hin über Bei­trags­aus­stän­de des Ar­beit­ge­bers zu ori­en­tie­ren. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tung muss das pa­ri­tä­tisch be­setz­te Or­gan von sich aus ori­en­tie­ren, wenn re­gle­men­ta­ri­sche Bei­trä­ge in­nert drei Mo­na­ten nach dem ver­ein­bar­ten Fäl­lig­keits­ter­min noch nicht über­wie­sen wor­den sind.

4 Ar­ti­kel 75 ist an­wend­bar.

353Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), Abs. 2 in Kraft seit 1. April 2004, die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen am 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

354 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

355 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Ak­ti­en­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2020 4005; 2022 109; BBl 2017 399).

Art. 87 Amts- und Verwaltungshilfe 356

1 Die Ver­wal­tungs- und Rechts­pfle­ge­be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den so­wie die Or­ga­ne der an­de­ren So­zi­al­ver­si­che­run­gen ge­ben den mit der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Or­ga­nen auf schrift­li­che und be­grün­de­te An­fra­ge im Ein­zel­fall kos­ten­los die­je­ni­gen Da­ten be­kannt, die er­for­der­lich sind für:

a.
die Kon­trol­le der Er­fas­sung der Ar­beit­ge­ber;
b.
die Fest­set­zung, Än­de­rung oder Rück­for­de­rung von Leis­tun­gen;
c.
die Ver­hin­de­rung un­ge­recht­fer­tig­ter Be­zü­ge;
d.
die Fest­set­zung und den Be­zug der Bei­trä­ge;
e.
den Rück­griff auf haft­pflich­ti­ge Drit­te.

2 Er­fährt ei­ne Vor­sor­ge­ein­rich­tung im Rah­men ih­rer Funk­tio­nen, dass ei­ne ver­si­cher­te Per­son un­ge­recht­fer­tig­te Leis­tun­gen be­zieht, so kann sie die Or­ga­ne der be­trof­fe­nen So­zi­al­ver­si­che­rung dar­über in­for­mie­ren.357

356 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG von 23. Ju­ni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2689; BBl 2000 255).

357 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

Art. 88 Meldung von zu Unrecht bezogenen Leistungen 358

Vorsorgeeinrichtungen, die bei der Ausübung ihrer Aufgaben feststellen, dass eine Person zu Unrecht Leistungen bezogen hat, sind berechtigt, dies den Organen der betroffenen Sozialversicherung sowie den Organen der betroffenen Vorsorgeeinrichtungen zu melden.

358 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 19. Ju­ni 2020 (Wei­ter­ent­wick­lung der IV), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 705; BBl 2017 2535).

Art. 89359

359Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 10 des Bun­des­sta­tis­tik­ge­set­zes vom 9. Okt. 1992, mit Wir­kung seit 1. Aug. 1993 (AS 19932080; BBl 1992 I 373).

Siebenter Teil: Internationale Koordination 360361

360 Eingefügt durch Ziff. I 7 des BG vom 8. Okt. 1999 zum Abk. zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft einerseits und der EG sowie ihren Mitgliedstaaten andererseits über die Freizügigkeit (AS 2002 701; BBl 1999 6128). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Revision), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

361 Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 des BG vom 21. Juni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

Art. 89a Geltungsbereich 362

1 In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz oder ei­nes oder meh­re­rer EU-Mit­glied­staa­ten gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz oder ei­nes EU-Mit­glied­staa­tes sind, auf Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se mit Wohn­ort in der Schweiz oder ei­nem EU-Mit­glied­staat so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­hang II, Ab­schnitt A, des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 1999363 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004364;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009365;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71366;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72367.

2 In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins sind oder die als Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se Wohn­ort in der Schweiz oder auf dem Ge­biet Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins ha­ben, so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­la­ge 2 zu An­hang K des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 1960368 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA-Über­ein­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72.

3 Der Bun­des­rat passt die Ver­wei­se auf die in den Ab­sät­zen 1 und 2 auf­ge­führ­ten Rechts­ak­te der Eu­ro­päi­schen Uni­on je­weils an, wenn ei­ne An­pas­sung des An­hangs II des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens und der An­la­ge 2 zu An­hang K des EFTA-Über­ein­kom­mens be­schlos­sen wur­de.

4 Die Aus­drücke «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on», «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft», «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on» und «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft» im vor­lie­gen­den Ge­setz be­zeich­nen die Staa­ten, für die das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men gilt.

362 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BB vom 17. Ju­ni 2016 (Aus­deh­nung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens auf die Re­pu­blik Kroa­ti­en), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 20165233; BBl 2016 2223).

363 SR 0.142.112.681

364 Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 zur Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (SR 0.831.109.268.1).

365 Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. Sep­tem­ber 2009 zur Fest­le­gung der Mo­da­li­tä­ten für die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 über die Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (SR 0.831.109.268.11).

366 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 des Ra­tes vom 14. Ju­ni 1971 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern; in der je­weils gül­ti­gen Fas­sung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (AS 2004 121, 2008 42194273, 2009 4831) bzw. des re­vi­dier­ten EFTA-Über­ein­kom­mens.

367 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72 des Ra­tes vom 21. März 1972 über die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern; in der je­weils gül­ti­gen Fas­sung des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (AS 2005 3909, 2008 4273, 2009 6214845) bzw. des re­vi­dier­ten EFTA-Über­ein­kom­mens.

368 SR 0.632.31

Art. 89b Gleichbehandlung

1 Per­so­nen, die in der Schweiz oder im Ge­bie­te ei­nes Mit­glied­staa­tes der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft woh­nen und für die Ar­ti­kel 89a Ab­satz 1 gilt, ha­ben, so­weit das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men369 nichts an­de­res vor­sieht, die glei­chen Rech­te und Pflich­ten auf Grund die­ses Ge­set­zes wie Schwei­zer Staats­an­ge­hö­ri­ge.

2 Per­so­nen, die in der Schweiz, Is­land, Liech­ten­stein oder Nor­we­gen woh­nen und für die Ar­ti­kel 89a Ab­satz 2 gilt, ha­ben, so­weit das re­vi­dier­te EFTA-Ab­kom­men370 nichts an­de­res vor­sieht, die glei­chen Rech­te und Pflich­ten auf Grund die­ses Ge­set­zes wie Schwei­zer Staats­an­ge­hö­ri­ge.

Art. 89c Verbot von Wohnortsklauseln

Der An­spruch auf Geld­leis­tun­gen, der nach die­sem Ge­setz be­steht, darf:

a.
so­weit das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men371 nichts an­de­res vor­sieht, nicht des­halb ge­kürzt, ge­än­dert, zum Ru­hen ge­bracht, ent­zo­gen oder be­schlag­nahmt wer­den, weil die be­rech­tig­te Per­son im Ge­biet ei­nes Mit­glied­staa­tes der
Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft wohnt;
b.
so­weit das re­vi­dier­te EFTA-Ab­kom­men372 nichts an­de­res vor­sieht, nicht des­halb ge­kürzt, ge­än­dert, zum Ru­hen ge­bracht, ent­zo­gen oder be­schlag­nahmt wer­den, weil die be­rech­tig­te Per­son im Ge­biet von Is­land, Liech­ten­stein oder Nor­we­gen wohnt.

Art. 89d Leistungsberechnung

Leis­tungs­an­sprü­che im An­wen­dungs­be­reich die­ses Ge­set­zes wer­den aus­sch­liess­lich auf Grund der Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes fest­ge­stellt.

Art. 89e Anwendbarkeit des ATSG 373

Die Ar­ti­kel 32 Ab­satz 3 und 75a–75c ATSG374 sind auf die be­ruf­li­che Vor­sor­ge an­wend­bar.

373 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

374 SR 830.1

Achter Teil: Schlussbestimmungen375

375 Ursprünglich Siebenter Teil.

Erster Titel: Änderung von Bundesgesetzen

Art. 90

Die Än­de­run­gen des gel­ten­den Bun­des­rech­tes ste­hen im An­hang; die­ser ist Be­stand­teil des Ge­set­zes.

Zweiter Titel: Übergangsbestimmungen

Art. 91 Garantie der erworbenen Rechte

Die­ses Ge­setz greift nicht in Rech­te der Ver­si­cher­ten ein, die sie vor sei­nem In­kraft­tre­ten er­wor­ben ha­ben.

Art. 92–94376

376Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 41 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Art. 95 Übergangsordnung für die Altersgutschriften

Wäh­rend der ers­ten zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes gel­ten für die Be­rech­nung der Al­ters­gut­schrif­ten fol­gen­de Min­dest­an­sät­ze:

Al­ters­jahr

An­satz in Pro­zen­ten des
ko­or­di­nier­ten Loh­nes

Män­ner

Frau­en

25–34

25–31

7

35–44

32–41

10

45–54

42–51

11

55–65

52–62

13

Art. 96377

377Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 41 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Art. 96a378

378 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 10 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998 (AS 1999 2374; BBl 1999 4). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 41 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Dritter Titel: Vollzug und Inkrafttreten

Art. 97 Vollzug

1 Der Bun­des­rat über­wacht die An­wen­dung des Ge­set­zes und trifft die Mass­nah­men zur Durch­füh­rung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge.

1bis Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die Durch­füh­rung von Er­he­bun­gen und die Ver­öf­fent­li­chung von In­for­ma­tio­nen, die der Kon­trol­le über die An­wen­dung so­wie der Eva­lua­ti­on über die Wir­kung die­ses Ge­set­zes die­nen. Da­bei sind ins­be­son­de­re die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Fi­nan­zie­rung der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen, die Leis­tun­gen und de­ren Emp­fän­ger so­wie der Bei­trag der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge an die Fort­set­zung der ge­wohn­ten Le­bens­hal­tung zu ana­ly­sie­ren.379

2 Die Kan­to­ne er­las­sen die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. …380

3 Die Kan­to­ne brin­gen die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment des In­nern zur Kennt­nis.381

379Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 3. Okt. 2003 (1. BVG-Re­vi­si­on), in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 1677; BBl 2000 2637).

380Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 41 des BG vom 20. März 2008 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

381Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 411 des BG vom 15. Dez. 1989 über die Ge­neh­mi­gung kan­to­na­ler Er­las­se durch den Bund, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 362; BBl 1988 II 1333).

Art. 98 Inkrafttreten

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt den Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens und be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die so­zia­len und wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se. Er kann ein­zel­ne Vor­schrif­ten vor die­sem Zeit­punkt in Kraft set­zen.

3 Die Vor­schrif­ten in Ar­ti­kel 81 Ab­sät­ze 2 und 3 und in den Ar­ti­keln 82 und 83 sind in­ner­halb drei­er Jah­re nach In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes in Kraft zu set­zen.

4 Ar­ti­kel 83 fin­det kei­ne An­wen­dung auf Ren­ten und Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen aus Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und Vor­sor­ge­for­men im Sin­ne der Ar­ti­kel 80 und 82, die:

a.
vor In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 83 zu lau­fen be­gin­nen oder fäl­lig wer­den oder
b.
in­ner­halb von 15 Jah­ren seit In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 83 zu lau­fen be­gin­nen oder fäl­lig wer­den und auf ei­nem Vor­sor­ge­ver­hält­nis be­ru­hen, das bei In­kraft­tre­ten be­reits be­steht.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:382 1. Ja­nu­ar 1985
Art. 54, 55, 61, 63, 64 und 97: 1. Ju­li 1983
Art. 48 und 93: 1. Ja­nu­ar 1984
Art. 60: 1. Ju­li 1984
Art. 81 Abs. 2 und 3, 82 und 83: 1. Ja­nu­ar 1987

382Art. 1 der V vom 29. Ju­ni 1983 (AS 1983827)

Übergangsbestimmungen der Änderung vom 21. Juni 1996 383

383AS 1996 3067. Aufgehoben durch Ziff. II 41 des BG vom 20. März 2008 zur formellen Bereinigung des Bundesrechts, mit Wirkung seit 1. Aug. 2008 (AS 2008 3437; BBl 2007 6121).

Übergangsbestimmungen der Änderung vom 3. Oktober 2003 (1. BVG-Revision) 384

a. Laufende Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenrenten

b. Mindestumwandlungssatz

c. Altersgutschriften

d. Deckungslücken

e. Koordination mit der 11. AHV-Revision

f. Invalidenrenten

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 11. Dezember 2009 389

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 19. März 2010 (Strukturreform) 392

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 17. Dezember 2010 (Finanzierung von Vorsorgeeinrichtungen öffentlich-rechtlicher Körperschaften) 393

a. Bestimmung der Ausgangsdeckungsgrade

b. Rechtsform der Vorsorgeeinrichtungen

c. Ungenügender Deckungsgrad

Schlussbestimmung der Änderung vom 18. März 2011 (6. IV-Revision, erstes Massnahmenpaket) 395

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 19. Juni 2020 (Weiterentwicklung der IV) 399

Schlussbestimmung zur Änderung vom 17. Juni 2022 (Modernisierung der Aufsicht) 401

Anhang

Änderung von Bundeserlassen