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Bundesgesetz
über die Familienzulagen und Finanzhilfen an Familienorganisationen1
(Familienzulagengesetz, FamZG)

1 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Aug. 2020 (AS 2020 2775; BBl 2019 1019).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 116 Absätze 1, 2 und 4 der Bundesverfassung2,3
nach Einsicht in den Bericht der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates vom 20. November 19984 und in den Zusatzbericht vom 8. September 20045
sowie in die Stellungnahmen des Bundesrates vom 28. Juni 20006 und vom 10. November 20047,

beschliesst:

2 SR 101

3 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Aug. 2020 (AS 2020 2775; BBl 2019 1019).

4 BBl 1999 3220

5 BBl 20046887

6 BBl 2000 4784

7 BBl 20046941

1. Kapitel: Anwendbarkeit des ATSG

Art. 1  

1 Die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 20008 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts (ATSG) sind auf die Fa­mi­li­en­zu­la­gen an­wend­bar, so­weit das vor­lie­gen­de Ge­setz nicht aus­drück­lich ei­ne Ab­wei­chung vom ATSG vor­sieht. Nicht an­wend­bar sind die Ar­ti­kel 76 Ab­sät­ze 1bis und 2 und 78 ATSG.9

2 Die Be­stim­mun­gen des ATSG sind auf die Fi­nanz­hil­fen an Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­tio­nen nicht an­wend­bar.10

8 SR 830.1

9 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Aug. 2020 (AS 2020 2775; BBl 2019 1019).

2. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 2 Begriff und Zweck der Familienzulagen  

Fa­mi­li­en­zu­la­gen sind ein­ma­li­ge oder pe­ri­odi­sche Geld­leis­tun­gen, die aus­ge­rich­tet wer­den, um die fi­nan­zi­el­le Be­las­tung durch ein oder meh­re­re Kin­der teil­wei­se aus­zu­glei­chen.

Art. 3 Arten von Familienzulagen; Kompetenzen der Kantone  

1 Die Fa­mi­li­en­zu­la­gen nach die­sem Ge­setz um­fas­sen:

a.
die Kin­der­zu­la­ge: sie wird vom Be­ginn des Ge­burts­mo­nats des Kin­des bis zum En­de des Mo­nats aus­ge­rich­tet, in dem das Kind das 16. Al­ters­jahr vollen­det; be­steht für das Kind schon vor Vollen­dung des 16. Al­ters­jahrs ein An­spruch auf ei­ne Aus­bil­dungs­zu­la­ge, so wird die­se an­stel­le der Kin­der­zu­la­ge aus­ge­rich­tet; ist das Kind er­werbs­un­fä­hig (Art. 7 ATSG11), so wird die Kin­der­zu­la­ge bis zum En­de des Mo­nats aus­ge­rich­tet, in dem es das 20. Al­ters­jahr vollen­det;
b.
die Aus­bil­dungs­zu­la­ge: sie wird ab dem Be­ginn des Mo­nats aus­ge­rich­tet, in dem das Kind ei­ne nachob­li­ga­to­ri­sche Aus­bil­dung be­ginnt, je­doch frü­he­s­tens ab dem Be­ginn des Mo­nats, in dem es das 15. Al­ters­jahr vollen­det; be­sucht das Kind nach Vollen­dung des 16. Al­ters­jahrs noch die ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le, so wird die Aus­bil­dungs­zu­la­ge ab dem Be­ginn des dar­auf­fol­gen­den Mo­nats aus­ge­rich­tet; die Aus­bil­dungs­zu­la­ge wird bis zum Ab­schluss der Aus­bil­dung des Kin­des ge­währt, längs­tens je­doch bis zum En­de des Mo­nats, in dem es das 25. Al­ters­jahr vollen­det.12

2 Die Kan­to­ne kön­nen in ih­ren Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nun­gen hö­he­re Min­dest­an­sät­ze für Kin­der- und Aus­bil­dungs­zu­la­gen als nach Ar­ti­kel 5 so­wie auch Ge­burts- und Ad­op­ti­ons­zu­la­gen vor­se­hen. Die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes gel­ten auch für die­se Fa­mi­li­en­zu­la­gen. An­de­re Leis­tun­gen müs­sen aus­ser­halb der Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nun­gen ge­re­gelt und fi­nan­ziert wer­den. Wei­te­re durch Ge­samt- oder Ein­zel­ar­beits­ver­trag oder an­de­re Re­ge­lun­gen vor­ge­se­he­ne Leis­tun­gen gel­ten nicht als Fa­mi­li­en­zu­la­gen im Sin­ne die­ses Ge­set­zes.

3 Die Ge­burts­zu­la­ge wird für je­des Kind aus­ge­rich­tet, das le­bend oder nach min­des­tens 23 Wo­chen Schwan­ger­schaft ge­bo­ren wur­de. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen fest­le­gen. Die Ad­op­ti­ons­zu­la­ge wird für je­des min­der­jäh­ri­ge Kind aus­ge­rich­tet, das zur spä­te­ren Ad­op­ti­on auf­ge­nom­men wird. Kei­nen An­spruch gibt die Ad­op­ti­on ei­nes Kin­des nach Ar­ti­kel 264c des Zi­vil­ge­setz­bu­ches13.14

11 SR 830.1

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Aug. 2020 (AS 2020 2775; BBl 2019 1019).

13 SR 210

14 Fas­sung des vier­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Ju­ni 2016 (Ad­op­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 3699; BBl 2015 877).

Art. 4 Anspruchsberechtigung für Kinder  

1 Zum An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen be­rech­ti­gen:

a.
Kin­der, zu de­nen ein Kin­des­ver­hält­nis im Sin­ne des Zi­vil­ge­setz­bu­ches15 be­steht;
b.
Stief­kin­der;
c.
Pfle­ge­kin­der;
d.
Ge­schwis­ter und En­kel­kin­der der be­zugs­be­rech­tig­ten Per­son, wenn die­se für de­ren Un­ter­halt in über­wie­gen­dem Mass auf­kommt.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3 Für im Aus­land wohn­haf­te Kin­der re­gelt der Bun­des­rat die Vor­aus­set­zun­gen für den An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen. De­ren Hö­he rich­tet sich nach der Kauf­kraft im Wohn­sitz­staat.

Art. 5 Höhe der Familienzulagen; Anpassung der Ansätze  

1 Die Kin­der­zu­la­ge be­trägt min­des­tens 200 Fran­ken pro Mo­nat.

2 Die Aus­bil­dungs­zu­la­ge be­trägt min­des­tens 250 Fran­ken pro Mo­nat.

3 Der Bun­des­rat passt die Min­dest­an­sät­ze auf den glei­chen Zeit­punkt wie die Ren­ten der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHV) der Teue­rung an, so­fern der Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se seit der letz­ten Fest­set­zung der An­sät­ze um min­des­tens 5 Punk­te ge­stie­gen ist.

Art. 6 Verbot des Doppelbezugs  

Für das glei­che Kind wird nur ei­ne Zu­la­ge der­sel­ben Art aus­ge­rich­tet. Die Dif­fe­renz­zah­lung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 bleibt vor­be­hal­ten.

Art. 7 Anspruchskonkurrenz  

1 Ha­ben meh­re­re Per­so­nen für das glei­che Kind An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen nach eid­ge­nös­si­schem oder kan­to­na­lem Recht, so steht der An­spruch in nach­ste­hen­der Rei­hen­fol­ge zu:

a.
der er­werbs­tä­ti­gen Per­son;
b.
der Per­son, wel­che die el­ter­li­che Sor­ge hat oder bis zur Mün­dig­keit des Kin­des hat­te;
c.
der Per­son, bei der das Kind über­wie­gend lebt oder bis zu sei­ner Mün­dig­keit leb­te;
d.
der Per­son, auf wel­che die Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung im Wohn­sitz­kan­ton des Kin­des an­wend­bar ist;
e.16
der Per­son mit dem hö­he­ren AHV-pflich­ti­gen Ein­kom­men aus un­selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit;
f.17
der Per­son mit dem hö­he­ren AHV-pflich­ti­gen Ein­kom­men aus selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit.

2 Rich­ten sich die Fa­mi­li­en­zu­la­gen­an­sprü­che der erst- und der zwei­t­an­spruchs­be­rech­tig­ten Per­son nach den Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nun­gen von zwei ver­schie­de­nen Kan­to­nen, so hat die zwei­t­an­spruchs­be­rech­tig­te Per­son An­spruch auf den Be­trag, um den der ge­setz­li­che Min­dest­an­satz in ih­rem Kan­ton hö­her ist als im an­de­ren.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

Art. 8 Familienzulagen und Unterhaltsbeiträge  

An­spruchs­be­rech­tig­te Per­so­nen, die auf Grund ei­nes Ge­richts­ur­teils oder ei­ner Ver­ein­ba­rung zur Zah­lung von Un­ter­halts­bei­trä­gen für Kin­der ver­pflich­tet sind, müs­sen die Fa­mi­li­en­zu­la­gen zu­sätz­lich zu den Un­ter­halts­bei­trä­gen ent­rich­ten.

Art. 9 Auszahlung an Dritte  

1 Wer­den die Fa­mi­li­en­zu­la­gen nicht für die Be­dürf­nis­se ei­ner Per­son ver­wen­det, für die sie be­stimmt sind, so kann die­se Per­son oder ihr ge­setz­li­cher Ver­tre­ter ver­lan­gen, dass ihr die Fa­mi­li­en­zu­la­gen in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 ATSG18 auch oh­ne Für­sor­ge­ab­hän­gig­keit aus­ge­rich­tet wer­den.

2 Auf be­grün­de­tes Ge­such hin kann die Aus­bil­dungs­zu­la­ge in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 ATSG di­rekt dem mün­di­gen Kind aus­ge­rich­tet wer­den.

Art. 10 Ausschluss der Zwangsvollstreckung  

Die Fa­mi­li­en­zu­la­gen sind der Zwangs­voll­stre­ckung ent­zo­gen.

3. Kapitel: Familienzulagenordnungen

1. Abschnitt: Erwerbstätige in nichtlandwirtschaftlichen Berufen 19

19 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

Art. 11 Unterstellung  

1 Die­sem Ge­setz un­ter­ste­hen:

a.
die Ar­beit­ge­ber, die nach Ar­ti­kel 12 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 194620 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG) bei­trags­pflich­tig sind;
b.
die Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer nicht bei­trags­pflich­ti­ger Ar­beit­ge­ber nach Ar­ti­kel 6 AHVG; und
c.21
die Per­so­nen, die als Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de ob­li­ga­to­risch in der AHV ver­si­chert sind.

2 Als Ar­beit­neh­me­rin oder Ar­beit­neh­mer gilt, wer nach der Bun­des­ge­setz­ge­bung über die AHV als sol­che oder als sol­cher be­trach­tet wird.

20 SR 831.10

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

Art. 12 Anwendbare Familienzulagenordnung  

1 Die die­sem Ge­setz un­ter­stell­ten Per­so­nen sind ver­pflich­tet, sich ei­ner Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­se in dem Kan­ton an­zu­sch­lies­sen, des­sen Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung auf sie an­wend­bar ist. Für die Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den gel­ten für die Kas­sen­zu­ge­hö­rig­keit nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 Buch­sta­be b die glei­chen Re­geln wie für die Ar­beit­ge­ber.22

2 Ar­beit­ge­ber und Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de un­ter­ste­hen der Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung des Kan­tons, in dem das Un­ter­neh­men sei­nen recht­li­chen Sitz hat, oder, wenn ein sol­cher fehlt, ih­res Wohn­sitz­kan­tons. Zweignie­der­las­sun­gen von Ar­beit­ge­bern un­ter­ste­hen der Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung des Kan­tons, in dem sie sich be­fin­den. Die Kan­to­ne kön­nen ab­wei­chen­de Re­ge­lun­gen ver­ein­ba­ren.23

3 Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer nicht bei­trags­pflich­ti­ger Ar­beit­ge­ber un­ter­ste­hen der Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung im Kan­ton, in dem sie für die AHV er­fasst sind.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

Art. 13 Anspruch auf Familienzulagen  

1 Die als Ar­beit­neh­me­rin­nen oder Ar­beit­neh­mer in der AHV ob­li­ga­to­risch ver­si­cher­ten Per­so­nen, die von ei­nem die­sem Ge­setz un­ter­stell­ten Ar­beit­ge­ber be­schäf­tigt wer­den, ha­ben An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen. Die Leis­tun­gen rich­ten sich nach der Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung des Kan­tons ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2. Der An­spruch ent­steht und er­lischt mit dem Lohn­an­spruch. Der Bun­des­rat re­gelt den An­spruch nach dem Er­lö­schen des Lohn­an­spruchs.

2 Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer nicht bei­trags­pflich­ti­ger Ar­beit­ge­ber ha­ben An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen. Die Leis­tun­gen rich­ten sich nach der Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung des Kan­tons ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­satz 3. Der An­spruch ent­steht und er­lischt mit dem Lohn­an­spruch. Der Bun­des­rat re­gelt den An­spruch nach dem Er­lö­schen des Lohn­an­spruchs.

2bis Die als Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de in der AHV ob­li­ga­to­risch ver­si­cher­ten Per­so­nen ha­ben An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen. Die Leis­tun­gen rich­ten sich nach der Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung des Kan­tons ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten be­tref­fend Ent­ste­hen und Er­lö­schen des An­spruchs.24

3 Es wer­den nur gan­ze Zu­la­gen aus­ge­rich­tet. An­spruch auf Zu­la­gen hat, wer auf ei­nem jähr­li­chen Er­w­erb­sein­kom­men, das min­des­tens dem hal­b­en jähr­li­chen Be­trag der mi­ni­ma­len vol­len Al­ters­ren­te der AHV ent­spricht, AHV-Bei­trä­ge ent­rich­tet.

4 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
den An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen und die Ko­or­di­na­ti­on mit an­de­ren Leis­tun­gen bei Ar­beits­un­fä­hig­keit und Ar­beits­ver­hin­de­rung;
b.25
das Ver­fah­ren und die Zu­stän­dig­keit der Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen für Per­so­nen, die meh­re­re Ar­beit­ge­ber ha­ben, und für Per­so­nen, die gleich­zei­tig selbst­stän­dig und un­selbst­stän­dig er­werbs­tä­tig sind.

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

Art. 14 Zugelassene Familienausgleichskassen  

Durch­füh­rungs­or­ga­ne sind:

a.
die von den Kan­to­nen an­er­kann­ten be­ruf­li­chen und zwi­schen­be­ruf­li­chen Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen;
b.
die kan­to­na­len Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen;
c.
die von den AHV-Aus­gleichs­kas­sen ge­führ­ten Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen.
Art. 15 Aufgaben der Familienausgleichskassen  

1 Den Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen ob­lie­gen ins­be­son­de­re:

a.
die Fest­set­zung und Aus­rich­tung der Fa­mi­li­en­zu­la­gen;
b.
die Fest­set­zung und Er­he­bung der Bei­trä­ge;
c.
der Er­lass und die Er­öff­nung der Ver­fü­gun­gen und der Ein­spra­cheent­schei­de.

2 Die Fa­mi­li­en­zu­la­gen wer­den den an­spruchs­be­rech­tig­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern in der Re­gel durch den Ar­beit­ge­ber aus­be­zahlt.

3 Die Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen sor­gen für das fi­nan­zi­el­le Gleich­ge­wicht durch Äuf­nung ei­ner an­ge­mes­se­nen Schwan­kungs­re­ser­ve.

Art. 16 Finanzierung  

1 Die Kan­to­ne re­geln die Fi­nan­zie­rung der Fa­mi­li­en­zu­la­gen und der Ver­wal­tungs­kos­ten.

2 Die Bei­trä­ge wer­den in Pro­zent des AHV-pflich­ti­gen Ein­kom­mens be­rech­net.

3 Die Kan­to­ne be­stim­men, ob in­ner­halb ei­ner Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­se auf den AHV-pflich­ti­gen Ein­kom­men der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer und auf den­je­ni­gen der Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den der glei­che Bei­trags­satz er­ho­ben wer­den muss.26

4 Die Bei­trä­ge der Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­den wer­den nur auf dem Teil des Ein­kom­mens er­ho­ben, der dem in der ob­li­ga­to­ri­schen Un­fall­ver­si­che­rung höchs­tens ver­si­cher­ten Ver­dienst ent­spricht.27

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

Art. 17 Kompetenzen der Kantone  

1 Die Kan­to­ne er­rich­ten ei­ne kan­to­na­le Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­se und über­tra­gen de­ren Ge­schäfts­füh­rung der kan­to­na­len AHV-Aus­gleichs­kas­se.

2 Die Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen ste­hen un­ter der Auf­sicht der Kan­to­ne. Un­ter Vor­be­halt die­ses Ge­set­zes und in Er­gän­zung da­zu so­wie un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Or­ga­ni­sa­ti­onss­truk­tu­ren und des Ver­fah­rens für die AHV er­las­sen die Kan­to­ne die er­for­der­li­chen Be­stim­mun­gen. Sie re­geln ins­be­son­de­re:

a.
die ob­li­ga­to­ri­sche Er­rich­tung ei­ner kan­to­na­len Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­se;
b.
die Kas­sen­zu­ge­hö­rig­keit und die Er­fas­sung der nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 un­ter­stell­ten Per­so­nen;
c.
die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren für die An­er­ken­nung von Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen;
d.
den Ent­zug der An­er­ken­nung;
e.
den Zu­sam­menschluss und die Auf­lö­sung von Kas­sen;
f.
die Auf­ga­ben und Pflich­ten der Kas­sen und der Ar­beit­ge­ber;
g.
die Vor­aus­set­zun­gen für den Wech­sel der Kas­se;
h.
das Sta­tut und die Auf­ga­ben der kan­to­na­len Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­se;
i.
die Re­vi­si­on der Kas­sen und die Ar­beit­ge­ber­kon­trol­le;
j.
die Fi­nan­zie­rung, ins­be­son­de­re den all­fäl­li­gen Ver­teil­schlüs­sel für die Bei­trä­ge der Ar­beit­ge­ber so­wie der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer;
k.
den all­fäl­li­gen Las­ten­aus­gleich zwi­schen den Kas­sen;
l.
die all­fäl­li­ge Über­tra­gung wei­te­rer Auf­ga­ben an die Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen, ins­be­son­de­re von Auf­ga­ben zur Un­ter­stüt­zung von An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee und des Fa­mi­li­en­schut­zes.

2. Abschnitt: Erwerbstätige in der Landwirtschaft

Art. 18  

Die land­wirt­schaft­li­chen Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer so­wie die selb­stän­di­g­er­wer­ben­den Land­wir­tin­nen und Land­wir­te ha­ben An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. Ju­ni 195228 über die Fa­mi­li­en­zu­la­gen in der Land­wirt­schaft.

3. Abschnitt: Nichterwerbstätige

Art. 19 Anspruch auf Familienzulagen  

1 In der AHV ob­li­ga­to­risch ver­si­cher­te Per­so­nen, die bei der AHV als nich­t­er­werbs­tä­ti­ge Per­so­nen er­fasst sind, gel­ten als Nich­t­er­werbs­tä­ti­ge. Sie ha­ben An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen nach den Ar­ti­keln 3 und 5. Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 ist nicht an­wend­bar. Zu­stän­dig ist der Wohn­sitz­kan­ton.

1bis Die Per­so­nen, die als Ar­beit­neh­me­rin­nen oder Ar­beit­neh­mer oder als Selbst­stän­di­g­er­wer­ben­de in der AHV ob­li­ga­to­risch ver­si­chert sind und das Min­de­stein­kom­men nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 3 nicht er­rei­chen, gel­ten eben­falls als Nich­t­er­werbs­tä­ti­ge.29

1ter Ar­beits­lo­se Müt­ter, die An­spruch auf ei­ne Mut­ter­schafts­ent­schä­di­gung nach dem Er­w­erb­ser­satz­ge­setz vom 25. Sep­tem­ber 195230 ha­ben, gel­ten wäh­rend der Dau­er die­ses An­spruchs eben­falls als Nich­t­er­werbs­tä­ti­ge. Ab­satz 2 ist nicht an­wend­bar.31

2 Der An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen ist an die Vor­aus­set­zung ge­knüpft, dass das steu­er­ba­re Ein­kom­men den an­dert­halb­fa­chen Be­trag ei­ner ma­xi­ma­len vol­len Al­ters­ren­te der AHV nicht über­steigt und kei­ne Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur AHV/IV be­zo­gen wer­den.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20113973, 4949; BBl 2009 5991, 6009).

30 SR 834.1

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Aug. 2020 (AS 2020 2775; BBl 2019 1019).

Art. 20 Finanzierung  

1 Die Fa­mi­li­en­zu­la­gen für Nich­t­er­werbs­tä­ti­ge wer­den von den Kan­to­nen fi­nan­ziert.

2 Die Kan­to­ne kön­nen vor­se­hen, dass Nich­t­er­werbs­tä­ti­ge einen in Pro­zen­ten ih­rer AHV-Bei­trä­ge zu be­rech­nen­den Bei­trag leis­ten müs­sen, so­fern die­se Bei­trä­ge den Min­dest­bei­trag nach Ar­ti­kel 10 AHVG32 über­stei­gen.

Art. 21 Kompetenzen der Kantone  

Un­ter Vor­be­halt die­ses Ge­set­zes und in Er­gän­zung da­zu er­las­sen die Kan­to­ne die er­for­der­li­chen Be­stim­mun­gen be­tref­fend die üb­ri­gen Vor­aus­set­zun­gen für den Be­zug von Fa­mi­li­en­zu­la­gen, die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Fi­nan­zie­rung.

3a. Kapitel: Familienzulagenregister33

33 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 2010, in Kraft seit 15. Okt. 2010 (AS 2010 4491; BBl 2009 6101).

Art. 21a Zweck  

Die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le führt ein Fa­mi­li­en­zu­la­gen­re­gis­ter, um:

a.
den Dop­pel­be­zug von Fa­mi­li­en­zu­la­gen nach Ar­ti­kel 6 zu ver­hin­dern;
b.
Trans­pa­renz über be­zo­ge­ne Fa­mi­li­en­zu­la­gen her­zu­stel­len;
c.
die Stel­len nach Ar­ti­kel 21c beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu un­ter­stüt­zen;
d.
dem Bund und den Kan­to­nen als Aus­kunfts­stel­le zu die­nen, so­wie die für die sta­tis­ti­schen Er­he­bun­gen be­nö­tig­ten Da­ten zu lie­fern.
Art. 21b Zugang zu den Daten  

1 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Stel­len, de­nen das Fa­mi­li­en­zu­la­gen­re­gis­ter durch Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ist.

2 Öf­fent­lich zu­gäng­lich sind die In­for­ma­tio­nen dar­über, ob für ein Kind ei­ne Fa­mi­li­en­zu­la­ge be­zo­gen wird und wel­che Stel­le die­se aus­rich­tet. Für die Ab­fra­ge sind die AHV-Num­mer34 und das Ge­burts­da­tum des Kin­des an­zu­ge­ben. Zur Wah­rung des Kin­des­wohls kann der Bun­des­rat Aus­nah­men von der öf­fent­li­chen Zu­gäng­lich­keit fest­le­gen.

34 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 35 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

Art. 21c Meldepflicht  

Die fol­gen­den Stel­len mel­den der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le un­ver­züg­lich die für die Füh­rung des Fa­mi­li­en­zu­la­gen­re­gis­ters not­wen­di­gen Da­ten:

a.
die Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen nach Ar­ti­kel 14;
b.
die Ar­beits­lo­sen­kas­sen nach den Ar­ti­keln 77 und 78 des Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rungs­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 198235;
c.
die AHV-Aus­gleichs­kas­sen für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 13 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 195236 über die Fa­mi­li­en­zu­la­gen in der Land­wirt­schaft und nach Ar­ti­kel 60 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 195937 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung;
d.
die kan­to­na­len Stel­len, die für die Durch­füh­rung der Fa­mi­li­en­zu­la­gen für Nich­t­er­werbs­tä­ti­ge zu­stän­dig sind.
Art. 21d Finanzierung  

Das Fa­mi­li­en­zu­la­gen­re­gis­ter wird durch den Bund fi­nan­ziert.

Art. 21e Ausführungsbestimmungen  

Der Bun­des­rat er­lässt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Stel­len nach Ar­ti­kel 21c die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Da­zu ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
die zu er­fas­sen­den Da­ten und de­ren Be­ar­bei­tung;
b.
der Zu­griff auf die Da­ten;
c.
die zur Si­cher­stel­lung des Da­ten­schut­zes und der Da­ten­si­cher­heit er­for­der­li­chen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und tech­ni­schen Mass­nah­men;
d.
die Auf­be­wah­rungs­dau­er der Da­ten.

3b. Kapitel: Finanzhilfen an Familienorganisationen38

38 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Aug. 2020 (AS 2020 2775; BBl 2019 1019).

Art. 21f Zweck und Förderbereiche  

Der Bund kann Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­tio­nen im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Fi­nanz­hil­fen für ih­re Tä­tig­kei­ten zur För­de­rung von Fa­mi­li­en in den fol­gen­den Be­rei­chen ge­wäh­ren:

a.
Be­glei­tung und Be­ra­tung von Fa­mi­li­en so­wie El­tern­bil­dung;
b.
Ver­ein­bar­keit von Fa­mi­lie und Er­werbs­tä­tig­keit oder Aus­bil­dung.
Art. 21g Institutionelle Voraussetzungen  

Um Fi­nanz­hil­fen er­su­chen kön­nen Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­tio­nen, die:

a.
in der gan­zen Schweiz oder im gan­zen Ge­biet ei­ner Sprach­re­gi­on tä­tig sind;
b.
in ih­ren Sta­tu­ten oder ih­rer Stif­tungs­ur­kun­de fest­hal­ten, dass:
1.
ihr Sitz in der Schweiz liegt,
2.
ihr Zweck mit min­des­tens ei­nem der bei­den För­der­be­rei­che über­ein­stimmt,
3.
sie ge­mein­nüt­zig sind,
4.
sie kon­fes­sio­nell neu­tral sind,
5.
sie par­tei­po­li­tisch un­ab­hän­gig sind, und
6.
ihr Ver­mö­gen im Fal­le der Auf­lö­sung oder Fu­si­on an ei­ne an­de­re ge­mein­nüt­zi­ge Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­ti­on über­geht.
Art. 21h Umfassendes Angebot  

1 Fi­nanz­hil­fen kön­nen ei­ner Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­ti­on ge­währt wer­den, wenn sie im je­wei­li­gen För­der­be­reich ein um­fas­sen­des An­ge­bot be­reit­stellt. Um­fas­send ist das An­ge­bot, wenn es:

a.
sich an meh­re­re Ziel­grup­pen rich­tet und von die­sen ge­nutzt wird;
b.
the­ma­tisch breit und fach­lich fun­diert ist; und
c.
die gan­ze Schweiz ab­deckt.

2 Bei der Be­ur­tei­lung, wie um­fas­send das An­ge­bot der Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­ti­on ist, wer­den die An­ge­bo­te ih­rer Mit­glie­der­or­ga­ni­sa­tio­nen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 21g er­fül­len, eben­falls be­rück­sich­tigt.

3 Fi­nanz­hil­fen kön­nen ei­ner im gan­zen Ge­biet ei­ner Sprach­re­gi­on tä­ti­gen Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­ti­on ge­währt wer­den, wenn:

a.
im För­der­be­reich kei­ne in der gan­zen Schweiz tä­ti­ge Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­ti­on ak­tiv ist; oder
b.
ihr An­ge­bot die An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b er­füllt und in der Sprach­re­gi­on um­fas­sen­der ist als je­nes der in der gan­zen Schweiz tä­ti­gen Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­ti­on.

4 Er­su­chen die Fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­tio­nen ins­ge­samt um mehr Mit­tel, als zur Ver­fü­gung ste­hen, so er­lässt das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern ei­ne Prio­ri­tä­ten­ord­nung; da­bei strebt es ins­be­son­de­re die För­de­rung nach­hal­ti­ger Tä­tig­kei­ten und ein güns­ti­ges Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis an.

Art. 21i Verfahren und Höchstsatz  

1 Ge­su­che um Fi­nanz­hil­fen sind beim Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen (BSV) ein­zu­rei­chen.

2 Die Fi­nanz­hil­fen wer­den auf der Grund­la­ge ei­nes öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­trags aus­ge­rich­tet.

3 Sie de­cken höchs­tens 50 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Aus­ga­ben (Höchst­satz).

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Ver­fah­rens und der an­re­chen­ba­ren Aus­ga­ben.

4. Kapitel: Rechtspflege und Strafbestimmungen

Art.22 Besonderheiten der Rechtspflege  

Über Be­schwer­den ge­gen Ent­schei­de der Fa­mi­li­en­aus­gleichs­kas­sen ent­schei­det in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 58 Ab­sät­ze 1 und 2 ATSG39 das Ver­si­che­rungs­ge­richt des Kan­tons, des­sen Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nung an­wend­bar ist.

Art. 23 Strafbestimmungen  

Die Ar­ti­kel 87–91 AHVG40 sind an­wend­bar auf Per­so­nen, die in ei­ner in die­sen Be­stim­mun­gen um­schrie­be­nen Wei­se die Vor­schrif­ten des vor­lie­gen­den Ge­set­zes ver­let­zen.

5. Kapitel: Verhältnis zum europäischen Recht

Art. 2441  

1 In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz oder ei­nes oder meh­re­rer EU-Mit­glied­staa­ten gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz oder ei­nes EU-Mit­glied­staa­tes sind, auf Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se mit Wohn­ort in der Schweiz oder ei­nem EU-Mit­glied­staat so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­hang II, Ab­schnitt A, des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 199942 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/200443;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/200944;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/7145;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/7246.

2 In Be­zug auf Per­so­nen, für die die Rechts­vor­schrif­ten der so­zia­len Si­cher­heit der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins gel­ten oder gal­ten und die Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz, Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins sind oder die als Flücht­lin­ge oder Staa­ten­lo­se Wohn­ort in der Schweiz oder auf dem Ge­biet Is­lands, Nor­we­gens oder Liech­ten­steins ha­ben, so­wie auf die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Hin­ter­las­se­nen die­ser Per­so­nen sind auf die Leis­tun­gen im Gel­tungs­be­reich des vor­lie­gen­den Ge­set­zes fol­gen­de Er­las­se in der für die Schweiz ver­bind­li­chen Fas­sung von An­la­ge 2 zu An­hang K des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 196047 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA-Über­ein­kom­men) an­wend­bar:

a.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004;
b.
Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009;
c.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71;
d.
Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72.

3 Der Bun­des­rat passt die Ver­wei­se auf die in den Ab­sät­zen 1 und 2 auf­ge­führ­ten Rechts­ak­te der Eu­ro­päi­schen Uni­on je­weils an, wenn ei­ne An­pas­sung des An­hangs II des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens und der An­la­ge 2 zu An­hang K des EFTA-Über­ein­kom­mens be­schlos­sen wur­de.

4 Die Aus­drücke «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on», «Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft», «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on» und «Staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft» im vor­lie­gen­den Ge­setz be­zeich­nen die Staa­ten, für die das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men gilt.

41 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des BG vom 21. Ju­ni 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5137; BBl 2018 1607).

42 SR 0.142.112.681

43 Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 29. April 2004 zur Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit, ABl. L 166 vom 30.4.2004, S. 1; ei­ne un­ver­bind­li­che, kon­so­li­dier­te Fas­sung die­ser Ver­ord­nung ist ver­öf­fent­licht in SR 0.831.109.268.1.

44 Ver­ord­nung (EG) Nr. 987/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. Sep­tem­ber 2009 zur Fest­le­gung der Mo­da­li­tä­ten für die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 883/2004 über die Ko­or­di­nie­rung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit (mit An­hän­gen); ei­ne un­ver­bind­li­che, kon­so­li­dier­te Fas­sung die­ser Ver­ord­nung ist ver­öf­fent­licht in SR0.831.109.268.11.

45 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 des Ra­tes vom 14. Ju­ni 1971 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern.

46 Ver­ord­nung (EWG) Nr. 574/72 des Ra­tes vom 21. März 1972 über die Durch­füh­rung der Ver­ord­nung (EWG) Nr. 1408/71 zur An­wen­dung der Sys­te­me der so­zia­len Si­cher­heit auf Ar­beit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge so­wie de­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die in­ner­halb der Ge­mein­schaft zu- und ab­wan­dern.

47 SR 0.632.31

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art.25 Anwendbarkeit der AHV-Gesetzgebung  

Die Be­stim­mun­gen der AHV-Ge­setz­ge­bung mit ih­ren all­fäl­li­gen Ab­wei­chun­gen vom ATSG48 gel­ten sinn­ge­mä­ss für:

a.49
die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me (Art. 49aAbs. 1 und 2, 49b und 72a Abs. 2 Bst. b AHVG50);
abis.51
das Be­ar­bei­ten von Per­so­nen­da­ten (Art. 49f AHVG);
b.
die Da­ten­be­kannt­ga­be (Art. 50a AHVG);
c.
die Haf­tung der Ar­beit­ge­ber (Art. 52 AHVG);
d.
die Ver­rech­nung (Art. 20 AHVG);
e.
die Hö­he der Ver­zugs- und Ver­gü­tungs­zin­sen;
ebis.52
die Her­ab­set­zung und den Er­lass von Bei­trä­gen (Art. 11 AHVG);
eter.53
den Be­zug der Bei­trä­ge (Art. 14–16 AHVG);
f.54
die AHV-Num­mer (Art. 50c AHVG);
g.55
die sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer (Art. 153b–153i AHVG).

48 SR 830.1

49 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

50 SR 831.10

51 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5521; BBl 2016 157).

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 15. Okt. 2010 (AS 2010 4491; BBl 2009 6101).

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2010 (AS 2010 4491; BBl 2009 6101). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 35 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

Art. 26 Vorschriften der Kantone  

1 Die Kan­to­ne pas­sen ih­re Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nun­gen bis zum In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an und er­las­sen die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 17.

2 Ist der Er­lass der de­fi­ni­ti­ven Re­ge­lung nicht frist­ge­recht mög­lich, so kann die Kan­tons­re­gie­rung ei­ne pro­vi­so­ri­sche Re­ge­lung tref­fen.

3 Die kan­to­na­len Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen sind den Bun­des­be­hör­den zur Kennt­nis­nah­me zu­zu­stel­len.

Art. 27 Ausführungsbestimmungen  

1 Der Bun­des­rat wird mit dem Voll­zug be­auf­tragt. Er er­lässt die für ei­ne ein­heit­li­che An­wen­dung nö­ti­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2 Er kann zur Wahr­neh­mung sei­ner Auf­sichts­funk­ti­on nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1 ATSG56 das BSV be­auf­tra­gen, den mit der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Stel­len Wei­sun­gen zu er­tei­len und ein­heit­li­che Sta­tis­ti­ken zu er­stel­len.57

3 Er kann das Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen be­auf­tra­gen, die Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 72a Ab­satz 2 Buch­sta­be b AHVG58 und Ar­ti­kel 76a Ab­satz 2 ATSG wahr­zu­neh­men.59

56 SR 830.1

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Aug. 2020 (AS 2020 2775; BBl 2019 1019).

58 SR 831.10

59 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 8 des BG vom 17. Ju­ni 2022 (Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht), in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 688; BBl 20201).

Art. 28 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 28a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
18. Juni 2010
60  

1 Die Stel­len nach Ar­ti­kel 21c müs­sen die für die In­be­trieb­nah­me des Fa­mi­li­en­zu­la­gen­re­gis­ters not­wen­di­gen Da­ten spä­tes­tens drei Mo­na­te nach In­kraft­tre­ten der vor­lie­gen­den Än­de­rung für die Mel­dung an die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le auf­be­rei­tet ha­ben.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die Ein­zel­hei­ten der erst­ma­li­gen Da­ten­lie­fe­rung an die Zen­tra­le Aus­gleichs­stel­le.

60 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 15. Okt. 2010 (AS 2010 4491; BBl 2009 6101).

Art. 28b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
18. März 2011
61  

Die Kan­to­ne pas­sen ih­re Fa­mi­li­en­zu­la­gen­ord­nun­gen bis zum In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung an.

61 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2011, in Kraft seit 1. Sept. 2011 (AS 20113973; BBl 2009 5991, 6009).

Art. 29 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 3 das In­kraft­tre­ten.

3 Die Ar­ti­kel 17 und 26 tre­ten am ers­ten Tag des zwei­ten Mo­nats nach dem un­be­nütz­ten Ab­lauf der Re­fe­ren­dums­frist oder am ers­ten Tag des vier­ten Mo­nats nach An­nah­me des Ge­set­zes in der Volks­ab­stim­mung in Kraft.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 200962
Art. 17 und 26: 1. März 2007

62 BRB vom 31. Okt. 2007

Anhang

(Art. 28)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

63

63 Die Änderungen können unter AS 2008 131konsultiert werden.

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