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Tierseuchenverordnung
(TSV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 9a Absatz 2, 10, 16, 19, 20, 31a, 32 Absatz 1bis, 45f, 53 Absatz 1, 56a Absatz 2 und 57a Absatz 2 des Tierseuchengesetzes vom 1. Juli 19661 (TSG),2

verordnet:

1 SR 916.40

2 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

1. Titel: Gegenstand, Tierseuchen und Bekämpfungsziel

Art. 1 Gegenstand

1 Die­se Ver­ord­nung be­zeich­net die ein­zel­nen hoch­an­ste­cken­den (Art. 2) und an­de­ren Seu­chen (Art. 3–5).

2 Sie legt die Be­kämp­fungs­mass­nah­men fest und re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on der Tier­seu­chen­be­kämp­fung so­wie die Ent­schä­di­gung der Tier­hal­ter.

Art. 2 Hochansteckende Seuchen

Als hoch­an­ste­cken­de Seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.
Maul- und Klau­en­seu­che;
b.3
Lun­gen­seu­che der Zie­gen;
c.4
Rotz (In­fek­ti­on mit Burk­hol­de­ria mal­lei);
d.
Rin­der­pest;
e.
Pest der klei­nen Wie­der­käu­er;
f.
Lun­gen­seu­che der Rin­der;
g.
Der­ma­ti­tis no­du­la­ris (Lum­py skin di­sea­se);
h.
Rift­tal­fie­ber;
i.5
k.
Schaf- und Zie­gen­po­cken;
l.
Pfer­de­pest;
m.
Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest;
n.
Klas­si­sche Schwei­ne­pest;
o.6
Avi­äre In­flu­enza7;
p.
Ne­w­cast­le Krank­heit;
q.8
Epi­zoo­ti­sche Hä­ma­to­poe­ti­sche Ne­kro­se;
r.9
In­fek­ti­on mit dem Tau­ra-Syn­drom-Vi­rus;
s.10
In­fek­ti­on mit dem Vi­rus der Gelb­kopf-Krank­heit.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

5 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Mai 2008, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 2275).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

7 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

9 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 3 Auszurottende Seuchen

Als aus­zu­rot­ten­de Seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.
Milz­brand;
b.
Au­jesz­ky­sche Krank­heit;
c.
Toll­wut;
d.
Bru­cel­lo­se der Rin­der;
e.
Tu­ber­ku­lo­se;
f.
En­zoo­ti­sche Leu­ko­se der Rin­der;
g.
In­fek­ti­öse bo­vi­ne Rhi­notrachei­tis/In­fek­ti­öse pu­stu­lö­se Vul­vo­va­gi­ni­tis;
gbis.11 Bo­vi­ne Vi­rus-Di­arr­hoe;
h.
Bo­vi­ne spon­gi­for­me En­ze­pha­lo­pa­thie und Tra­b­er­krank­heit;
i.12
Deck­in­fek­tio­nen der Rin­der: In­fek­tio­nen mit Cam­py­lo­b­ac­ter fe­tus und Tritri­cho­mo­nas foe­tus;
ibis.13
Bes­noi­tio­se;
k.
Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen;
l.
In­fek­ti­öse Aga­lak­tie;
m.14
n.15
Pfer­de­seu­chen: Be­schälseu­che und In­fek­ti­öse An­ämie;
o.
Bru­cel­lo­se der Schwei­ne;
obis.16 Por­ci­nes re­pro­duk­ti­ves und re­spi­ra­to­ri­sches Syn­drom;
p.
In­fek­ti­öse Hä­ma­to­poe­ti­sche Ne­kro­se;
q.
Vi­ra­le hä­mor­rha­gi­sche Sep­tik­ämie;
r.17
In­fek­ti­öse An­ämie der Sal­mo­ni­dae.

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4659).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

14 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 4 Zu bekämpfende Seuchen

Als zu be­kämp­fen­de Seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.
Lep­to­spi­ro­se;
b.18
Ca­pri­ne Ar­thri­tis-En­ze­pha­li­tis;
c.
Sal­mo­nel­lo­se;
d.19
e.
Das­sel­krank­heit;
f.
Bru­cel­lo­se der Wid­der;
g.20
Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se;
gbis.21 Blau­zun­gen­krank­heit (Blue­tongue) und epi­zoo­ti­sche hä­mor­rha­gi­sche Krank­heit (EHD);
h.
An­ste­cken­de Pfer­de­me­tri­tis;
hbis.22
ve­ne­zo­la­ni­sche Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis;
i.23
En­zoo­ti­sche Pneu­mo­nie der Schwei­ne;
ibis.24
Ac­ti­no­b­a­cil­lo­se der Schwei­ne;
k.25
Chla­my­dio­se der Vö­gel (Chla­my­dia psit­ta­ci);
l.26
Sal­mo­nel­la-In­fek­ti­on des Ge­flü­gels;
m.
In­fek­ti­öse La­ryn­gotrachei­tis der Hüh­ner;
n.
My­xo­ma­to­se;
o.
Faul­brut der Bie­nen;
p.
Sau­er­brut der Bie­nen;
pbis.27
Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer (Aethi­na tu­mi­da);
q.28
In­fek­ti­on mit dem Vi­rus der Weiss­pünkt­chen­krank­heit bei Krebstie­ren;
r.
Kreb­spest.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

19 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, mit Wir­kung seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

21 Ein­ge­fügt ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Mai 2008 (AS 2008 2275). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015 1007).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 5 Zu überwachende Seuchen

Als zu über­wa­chen­de Seu­chen gel­ten fol­gen­de Tier­krank­hei­ten:

a.29
My­ko­plas­mo­se bei Hüh­nern und Trut­hüh­nern (My­co­plas­ma gal­li­sep­ti­cum, M. me­lea­gri­dis);
abis.30
In­fek­tio­nen bei Ge­flü­gel mit Sal­mo­nel­la Pullo­rum, S. Gal­li­na­rum oder S. ari­zo­nae;
b.
Cam­py­lo­b­ac­te­rio­se;
c.
Echi­no­kok­ko­se;
d.
Lis­te­rio­se;
e.
To­xo­plas­mo­se;
f.31
Ebo­la-Vi­rus-In­fek­ti­on bei Af­fen;
g.32
Tu­ber­ku­lo­se bei Säu­ge­tie­ren mit Aus­nah­me von Tie­ren der Rin­der­gat­tung, Büf­feln und Bi­sons;
gbis.33 In­fek­ti­onbei Schwanz­lur­chen mitBa­tra­choch­y­tri­um sa­la­man­dri­vor­ans;
h.
Ma­edi-Vis­na;
i.
Pseu­do­tu­ber­ku­lo­se der Scha­fe und Zie­gen;
k.
Lun­ge­na­de­no­ma­to­se;
l.
Chla­my­di­ena­b­ort der Scha­fe und Zie­gen;
m.34
öst­li­che und west­li­che Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis so­wie ja­pa­ni­sche En­ze­pha­li­tis;
n.
Equi­ne Ar­te­ri­tis;
o.35
Sur­ra (Trypa­no­so­ma evan­si) bei Equi­den und Paar­hu­fern;
p.36
West-Nil-Fie­ber;
q.37
Bru­cel­lo­se bei den Un­paar­hu­fern, Raub­tie­ren und Ha­sen­ar­ti­gen;
r.
Tri­chi­nel­lo­se;
s.
Tu­larämie;
t.
Vi­ra­le hä­mor­rha­gi­sche Krank­heit der Ka­nin­chen;
u.38
Mil­ben­krank­hei­ten der Bie­nen (Var­roa de­struc­tor, Aca­ra­pis woo­di und Tro­pi­lae­laps spp.);
ubis.39
v.40
Neos­po­ro­se;
w.41
Koi-Her­pes­vi­rus-In­fek­ti­on;
x.42
Co­xi­el­lo­se;
y.43
Kryp­to­s­po­ri­dio­se;
z.44
Pro­li­fe­ra­ti­ve Nie­ren­krank­heit der Fi­sche.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 1998 (AS 1998 1575). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006 (AS 2006 5217). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, mit Wir­kung seit 1. April 2015 (AS 2015 1007).

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001 (AS 2001 1337. Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

43 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 6 Begriffe und Abkürzungen

Die fol­gen­den Aus­drücke be­deu­ten:

a.45
EDI: Eid­ge­nös­si­sches De­par­te­ment des In­nern;
b.46
BLV: Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen;
c.
IVI: In­sti­tut für Vi­ro­lo­gie und Im­mu­no­lo­gie47;
d.48
Zen­trum für Bie­nen­for­schung: Zen­trum für Bie­nen­for­schung der For­schungs­an­stalt Agros­co­pe Lie­be­feld-Po­sieux ALP;
e.49
VT­NP: Ver­ord­nung vom 25. Mai 201150 über tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te;
f.
Zu­stän­di­ge kan­to­na­le Stel­le: ei­ne vom Kan­ton be­zeich­ne­te Be­hör­de oder Amts­stel­le;
g.
Tier­arzt: In­ha­ber ei­nes eid­ge­nös­si­schen oder ei­nes als gleich­wer­tig an­er­kann­ten Tier­arzt­di­ploms;
h.
Amt­li­cher Tier­arzt: nach Ar­ti­kel 302 vom Kan­ton er­nann­ter Tier­arzt;
i.51
k.
Seu­chen­po­li­zei­li­che Or­ga­ne: Be­hör­den oder Per­so­nen, die für den Bund oder einen Kan­ton auf dem Ge­biet der Tier­seu­chen­po­li­zei amt­li­che Ver­rich­tun­gen aus­üben;
l.
Tier­seu­chen: die in den Ar­ti­keln 2–5 be­zeich­ne­ten Tier­krank­hei­ten;

lbis.52 Zo­o­no­se:auf den Men­schen über­trag­ba­re Tier­krank­heit;

lter.53
Bio­si­cher­heit: Schutz ge­gen die Ri­si­ken der Ein­schlep­pung, Ver­schlep­pung und Aus­brei­tung ei­ner Tier­seu­che;
m.54
Aus­mer­zen: Tie­re aus ei­nem Be­stand ent­fer­nen, wo­bei sie ent­we­der ge­tö­tet und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te ent­sorgt oder ge­schlach­tet und ver­wer­tet wer­den;
n.
Aus­rot­ten: ei­ne Seu­che so aus­lö­schen, dass we­der kran­ke Tie­re noch Tie­re, die Trä­ger des Seu­chen­er­re­gers sind, zu­rück­blei­ben;
o.55
Tier­hal­tung:
1.
land­wirt­schaft­li­che Tier­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 11 der Land­wirt­schaft­li­chen Be­griffs­ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 199856 (LBV),
2.
Wan­der­her­den,
3.
Vieh­han­dels­un­ter­neh­men, Tier­kli­ni­ken, Schlacht­be­trie­be,
4.
Viehmärk­te, Vie­hauk­tio­nen, Vie­haus­stel­lun­gen und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen,
5.
nicht­kom­mer­zi­el­le Tier­hal­tun­gen,
6.57
Aqua­kul­tur­be­trie­be;
obis.58
Aqua­kul­tur­be­trieb: An­la­ge, in der Was­ser­tie­re un­ter Ein­satz von Tech­ni­ken ge­hal­ten wer­den, die auf ei­ne Pro­duk­ti­ons­stei­ge­rung über das un­ter na­tür­li­chen Be­din­gun­gen mög­li­che Mass hin­aus aus­ge­rich­tet sind;
p.59
Be­stand (Her­de): Tie­re ei­ner Tier­hal­tung, die ei­ne epi­de­mio­lo­gi­sche Ein­heit bil­den; ei­ne Tier­hal­tung kann einen oder meh­re­re Be­stän­de um­fas­sen;
q.
An­ste­ckungs­ver­däch­ti­ges Tier: Tier, das in di­rek­tem oder in­di­rek­tem Kon­takt mit ver­seuch­ten Tie­ren war und kei­ne seu­chen­ähn­li­chen Merk­ma­le auf­weist;
r.60
ver­däch­ti­ges Tier: Tier, bei dem kli­ni­sche An­zei­chen, post mor­tem fest­ge­stell­te Lä­sio­nen, his­to­lo­gi­sche Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se oder Er­geb­nis­se ei­nes in­di­rek­ten Nach­wei­ses auf die Er­kran­kung an ei­ner Tier­seu­che hin­deu­ten;
s.61
ver­seuch­tes Tier: Tier, bei dem oh­ne Zu­sam­men­hang mit ei­ner Imp­fung:
1.
der Er­re­ger, ein für den Er­re­ger spe­zi­fi­sches An­ti­gen oder ei­ne spe­zi­fi­sche Nu­kle­in­säu­re nach­ge­wie­sen wird, oder
2.
ein in­di­rek­ter Nach­weis ei­nes Er­re­gers zu­sam­men mit kli­ni­schen An­zei­chen oder zu­sam­men mit ei­nem epi­de­mio­lo­gi­schen Be­zug zu ei­nem ver­seuch­ten Tier vor­liegt;
t.62
Klau­en­tie­re: Haus­tie­re der Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen- und Schwei­ne­gat­tung, Büf­fel und Bi­sons, Alt­welt­ka­me­li­den (Dro­me­dar, Tram­pel­tier) und Neu­welt­ka­me­li­den (La­mas, Al­pa­kas) so­wie in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild der Ord­nung Paar­hu­fer, aus­ge­nom­men Zoo­tie­re;
u.
Vieh: Haus­tie­re der Pfer­de‑, Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen- und Schwei­ne­gat­tung;
v.63
Exo­ti­sche Tie­re nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2 Zif­fer 1 TSG64: na­tür­li­cher­wei­se in der Schweiz nicht vor­kom­men­de Tie­re mit Aus­nah­me der Tie­re nach Buch­sta­be t;
vbis.65
Bie­nen: Tie­re der Art Apis mel­li­fe­ra;
vter.66
Hum­meln: Tie­re der Gat­tung Bom­bus;
w.67
Ge­flü­gel: Vö­gel der Ord­nun­gen Hüh­ner­vö­gel (Gal­li­for­mes), Gän­se­vö­gel (Anse­ri­for­mes) und Lauf­vö­gel (Strut­hio­ni­for­mes);
x.68
Haus­ge­flü­gel: in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nes Ge­flü­gel;
y.69
Equi­den:do­mes­ti­zier­te Tie­re der Pfer­de­gat­tung(Pferd, Esel, Maul­tier, Maulesel);
z.70
Was­ser­tie­re: Fi­sche der Über­klas­se Kie­fer­lo­se (Agna­tha) und der Klas­sen Knor­pel­fi­sche (Chon­d­rich­thyes) und Kno­chen­fi­sche (Os­teich­thyes) so­wie Weich­tie­re (Mol­lus­ca) und Krebstie­re (Crusta­cea);
zbis.71
Ab­ort: Aus­stos­sen ei­nes un­rei­fen, nicht le­bens­fä­hi­gen Fö­tus vor Ab­lauf der nor­ma­len Träch­tig­keits­dau­er;
zter.72
Tot­ge­burt: Nach­kom­me, der nach ei­ner nor­ma­len Träch­tig­keits­dau­er tot ge­bo­ren wird oder in­ner­halb von 24 Stun­den nach der Ge­burt stirbt.

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

47 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Mai 2013 an­ge­passt.

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

50 SR 916.441.22

51 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. 5 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. April 2007 (AS 2007 561).

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

56 SR 910.91

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

64 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013945). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

65 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009 (AS 2009 4255). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 2525).

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

71 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

72 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

2. Titel: Verkehr mit Tieren, tierischen Stoffen, Samen und Embryonen

1. Kapitel: Tiere

1. Abschnitt: Registrierung und Kennzeichnung von sowie Verkehr mit Klauentieren 7374

73 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Juli 1999 (AS 1999 1523).

74 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

Art. 7 Registrierung 75

1 Die Kan­to­ne er­fas­sen al­le Tier­hal­tun­gen, in de­nen Klau­en­tie­re ge­hal­ten wer­den. Sie be­zeich­nen da­zu ei­ne ein­zi­ge Stel­le, die fol­gen­de Da­ten er­hebt:

a.
für Tier­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be o Zif­fer 1 Na­me, Adres­se und kan­to­na­le Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer des Tier­hal­ters ge­mä­ss Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4 LBV76;
b.
für Tier­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be o Zif­fern 2–5 Na­me, Adres­se und kan­to­na­le Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer des Tier­hal­ters;
c.
Tier­hal­tungs­typ nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be o;
d.77
die Stand­ort­adres­se und die Ko­or­di­na­ten der Tier­hal­tung;
e.
ge­hal­te­ne Klau­en­tier­gat­tun­gen;
f.78
bei Schwei­nen: die Hal­tungs­form (oh­ne Aus­lauf, plan­be­fes­tig­ter Aus­lauf, un­be­fes­tig­ter Aus­lauf, Wei­de­hal­tung);
g.79
Ge­mein­de­num­mer nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be ader Ver­ord­nung vom 21. Mai 200880 über die geo­gra­fi­schen Na­men.

2 Die kan­to­na­le Stel­le teilt je­der Tier­hal­tung nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be o ei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu. Wenn es zur Kon­trol­le des Tier­ver­kehrs er­for­der­lich ist, kann sie ei­ner Tier­hal­tung mit meh­re­ren Be­stän­den mehr als ei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu­tei­len.

3 Die er­ho­be­nen Da­ten und die da­mit ver­bun­de­nen Mu­ta­tio­nen wer­den dem Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) elek­tro­nisch über­mit­telt.81

4 Das BLW82 er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV83 Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zu den Ab­sät­zen 1–3.

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 20055647).

76 SR 910.91

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

80 SR 510.625

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

82 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

83 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass vor­ge­nom­men.

Art. 8 Daten zu Klauentieren

1 Tier­hal­ter müs­sen für die in ih­rer Tier­hal­tung vor­han­de­nen Klau­en­tie­re die fol­gen­den Da­ten er­fas­sen:

a.
für Tie­re der Rin­der- und der Zie­gen­gat­tung: die Be­le­gungs-, Be­sa­mungs- und Sprung­da­ten;
b.
für Tie­re der Schwei­ne­gat­tung so­wie für in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild: die Zu- und Ab­gän­ge.

2 Die Da­ten sind spä­tes­tens nach drei Ta­gen zu er­fas­sen.

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

Art. 985

85 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

Art. 10 Kennzeichnung und Identifikation der Klauentiere: Allgemeine Bestimmungen 86

1 Die Kenn­zeich­nung der Klau­en­tie­re muss ein­heit­lich, ein­deu­tig und dau­er­haft sein und die Iden­ti­fi­ka­ti­on des ein­zel­nen Tie­res er­mög­li­chen. Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Art und die Durch­füh­rung der Kenn­zeich­nung.

1bis87

288

3 Die Kenn­zeich­nung muss spä­tes­tens er­fol­gen:

a.
bei Tie­ren der Rin­der­gat­tung: 20 Ta­ge nach der Ge­burt;
b.
bei Wild: vor dem Ver­brin­gen aus dem Ge­he­ge, in dem es ge­bo­ren wur­de;
c.
bei den üb­ri­gen Klau­en­tie­ren: 30 Ta­ge nach der Ge­burt;
d.89
bei den Zwerg­for­men der üb­ri­gen Klau­en­tie­re (Mi­ni­pigs, Zwer­g­zie­gen usw.): nach Wei­sung des BLV.

4 Die Kenn­zei­chen dür­fen nur mit der Ge­neh­mi­gung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le ent­fernt wer­den.

5 Nicht ge­kenn­zeich­ne­te Klau­en­tie­re dür­fen nicht von ei­ner Tier­hal­tung in ei­ne an­de­re ver­bracht wer­den.90

6 Die Kenn­zei­chen um­ge­stan­de­ner oder ge­tö­te­ter Klau­en­tie­re dür­fen erst in der Ent­sor­gungs­an­la­ge ent­fernt wer­den.91

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

87 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018 (AS 2018 2069). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

88 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

89 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

90 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

91 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

Art. 11 Kennzeichnung und Identifikation der Klauentiere: Besondere Bestimmungen für Tiere der Schweinegattung und Wild 92

Die Kenn­zeich­nung von Tie­ren der Schwei­ne­gat­tung und von Wild muss nur die Iden­ti­fi­ka­ti­on der Tier­hal­tung er­mög­li­chen, in der das Tier ge­bo­ren wur­de.

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 11a Kennzeichnungen und Identifikation der Klauentiere: Besondere Bestimmungen für Alt- und Neuweltkameliden 93

1 Alt- und Neu­welt­ka­me­li­den müs­sen mit ei­nem Mi­kro­chip ge­kenn­zeich­net wer­den.

2 Die Kenn­zeich­nung darf nur von fol­gen­den Per­so­nen vor­ge­nom­men wer­den:

a.
Tierärz­te;
b.
Per­so­nen mit ei­nem eid­ge­nös­si­schen oder eid­ge­nös­sisch an­er­kann­ten be­ruf­li­chen Ab­schluss, der da­zu be­fä­higt, Tie­ren In­jek­tio­nen zu ver­ab­rei­chen;
c.
fach­kun­di­ge Tier­hal­ter, so­fern Alt- und Neu­welt­ka­me­li­den aus de­ren ei­ge­ner Hal­tung ge­kenn­zeich­net wer­den.

3 Sie er­folgt ge­mä­ss Ab­schluss selb­stän­dig oder un­ter Auf­sicht.

4 Der Mi­kro­chip ist auf der lin­ken Hals­sei­te, un­ge­fähr ei­ne Hand­breit vor dem Schul­ter­blatt, zu im­plan­tie­ren. Im An­schluss an die Im­plan­ta­ti­on ist die Funk­ti­on des Mi­kro­chips mit ei­nem Le­se­ge­rät zu über­prü­fen.

5 Der Mi­kro­chip muss den ISO-Nor­men 11784:1996/Amd 2:201094 und 11785:1996/
Cor 1:200895 ent­spre­chen so­wie den Lan­des­co­de Schweiz und den Na­men des Her­stel­lers des Mi­kro­chips bein­hal­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 6–20 der Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 201596 über Fern­mel­de­an­la­gen (FAV).

6 Der Mi­kro­chip darf aus­sch­liess­lich an Tierärz­te ge­lie­fert wer­den. Die Per­so­nen nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und c dür­fen ihn aus­sch­liess­lich bei Tierärz­ten be­zie­hen.

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

94 Die auf­ge­führ­ten Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

95 Die auf­ge­führ­ten Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

96 SR 784.101.2

Art. 11b Ausstellen des Begleitdokuments 97

1 Wird ein Klau­en­tier in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung ver­bracht, so muss der Tier­hal­ter ein Be­gleit­do­ku­ment aus­stel­len und ei­ne Ko­pie da­von auf­be­wah­ren. Das Do­ku­ment muss die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 12 ent­hal­ten und kann in Pa­pier­form oder in elek­tro­ni­scher Form aus­ge­stellt und auf­be­wahrt wer­den.

2 Wird das Be­gleit­do­ku­ment in elek­tro­ni­scher Form aus­ge­stellt, so müs­sen die Da­ten wäh­rend des Trans­ports und beim Emp­fän­ger ab­ruf­bar sein.

3 Wird es in Pa­pier­form aus­ge­stellt, so ist es wäh­rend des Trans­ports mit­zu­füh­ren und muss dem Emp­fän­ger ab­ge­ge­ben wer­den.

4 Der Kan­tons­tier­arzt kann bei er­höh­ter Seu­chen­ge­fahr vor­schrei­ben, dass:

a.
die Be­gleit­do­ku­men­te der Tie­re von ei­nem seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­gan aus­ge­stellt wer­den; und
b.
die Tie­re vor dem Ver­stel­len von ei­nem seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­gan un­ter­sucht wer­den.

97 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 12 Inhalt des Begleitdokuments 98

1 Das Be­gleit­do­ku­ment muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die Adres­se der Tier­hal­tung, aus der das Tier ver­bracht wird, und die ihr von der Iden­ti­tas AG zu­ge­teil­te TVD-Num­mer nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung vom 3. No­vem­ber 202199 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank;
b.
die Tier­art;
c.
für Tie­re der Rin­der­gat­tung: die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer, das Al­ter und das Ge­schlecht;
d.
für Alt- und Neu­welt­ka­me­li­den so­wie für Tie­re der Schaf- und Zie­gen­gat­tung: die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer;
e.
für Tie­re der Schwei­ne­gat­tung so­wie für in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild: die An­zahl Tie­re aus der glei­chen Tier­hal­tung;
f.
das Da­tum, an dem das Tier aus der Tier­hal­tung ver­bracht wird;
g.
die Adres­se der Tier­hal­tung, in die das Tier ver­bracht wird;
h.
ei­ne un­ter­schrift­li­che Be­stä­ti­gung des Tier­hal­ters, dass sei­ne Tier­hal­tung kei­nen seu­chen­po­li­zei­li­chen Sperr­mass­nah­men un­ter­wor­fen ist.

2 Kann die Be­stä­ti­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be h nicht ab­ge­ge­ben wer­den, darf das Be­gleit­do­ku­ment nur mit Be­schei­ni­gung ei­nes seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­gans aus­ge­stellt wer­den.

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

99 SR 916.404.1

Art. 12a Gültigkeit des Begleitdokuments 100

1 Das Be­gleit­do­ku­ment ist nur am Tag der Stand­ort­ver­än­de­rung gül­tig.

2 Be­gleit­do­ku­men­te für mehr­tä­gi­ge Märk­te, Aus­stel­lun­gen und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen so­wie für die Söm­me­rung sind gül­tig bis zur Rück­kehr der Tie­re, wenn die­se in die Tier­hal­tung zu­rück­keh­ren, aus der sie ver­bracht wur­den, und wenn die An­ga­ben wei­ter­hin zu­tref­fen.

3 Be­gleit­do­ku­men­te für Tie­re, die über Nacht zur Schlach­tung ver­bracht wer­den, gel­ten bis zur An­kunft im Schlacht­be­trieb, so­fern die Tie­re in der Zwi­schen­zeit nicht in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung ver­bracht wer­den.

100 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 13 Einsicht und Aufbewahrung

1 Den Voll­zugs­or­ga­nen der Tier­seu­chen-, der Land­wirt­schafts-, der Tier­schutz- und der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung ist auf de­ren Ver­lan­gen je­der­zeit Ein­sicht in die Da­ten über Klau­en­tie­re, die Be­stan­des­kon­trol­len und die Be­gleit­do­ku­men­te zu ge­wäh­ren.101

2 Die Emp­fän­ger der Be­gleit­do­ku­men­te kön­nen die dar­in ent­hal­te­nen An­ga­ben frei ver­wen­den.

3 Die Da­ten über Klau­en­tie­re, die Be­stan­des­kon­trol­len so­wie die Begleitdokumente und ihre Kopien sind wäh­rend drei Jah­ren in schrift­li­cher oder elek­tro­ni­scher Form auf­zu­be­wah­ren.102

101 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

102 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 14 Meldungen über den Tierverkehr 103

1 Der Tier­hal­ter hat der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le in­nert drei Ar­beits­ta­gen ei­ne neue Tier­hal­tung mit Klau­en­tie­ren, den Wech­sel des Tier­hal­ters so­wie die Auf­lö­sung der Tier­hal­tung zu mel­den.104

2 Er mel­det der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank:105

a.106
in­nert drei Ar­beits­ta­gen den Zu- und Ab­gang und die Ver­en­dung von Tie­ren der Rin­der-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung, von Büf­feln und von Bi­sons so­wie den Ver­lust von Ohr­mar­ken;
b.
in­nert drei Ar­beits­ta­gen den Zu­gang von Tie­ren der Schwei­ne­gat­tung;
c.107
in­nert 30 Ta­gen die Ge­burt von Tie­ren der Rin­der-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung so­wie von Büf­feln und von Bi­sons.108

3 Er ist ver­pflich­tet, der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank Aus­kunft über den Ver­kehr mit Klau­en­tie­ren zu er­tei­len.109

4 Das BLV er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BLW Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über das Mel­de­we­sen.

103 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

104 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

105 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

106 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

107 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

108 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010, Bst. b seit 1. Jan. 2011 (AS 2009 4255).

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 15 Massnahmen bei Nichtbeachtung der Vorschriften über Registrierung, Kennzeichnung und Verkehr mit Klauentieren 110


1 Über Tier­hal­tun­gen, in de­nen sich ein oder meh­re­re nicht ge­kenn­zeich­ne­te, nicht nach Ar­ti­kel 8 er­fass­te oder nicht in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank auf­ge­führ­te Klau­en­tie­re oder mehr als 20 Pro­zent man­gel­haft ge­kenn­zeich­ne­te Klau­en­tie­re be­fin­den, wird die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des ver­fügt.111

2 Man­gel­haft ge­kenn­zeich­ne­te Klau­en­tie­re oder sol­che oh­ne Be­gleit­do­ku­ment sind nach Ar­ti­kel 67 ab­zu­son­dern, so­lan­ge sie nicht iden­ti­fi­ziert sind.

3 Be­fin­den sich Klau­en­tie­re nach Ab­satz 1 oder 2 in Schlacht­be­trie­ben112, die über kei­ne ge­nü­gen­de Ab­son­de­rungs­mög­lich­keit ver­fü­gen, kön­nen sie ge­schlach­tet wer­den. Ihr Fleisch ist vom amt­li­chen Tier­arzt113 zu be­schlag­nah­men, bis die Iden­ti­fi­ka­ti­on der Tie­re er­folgt ist.

110 Fas­sung ge­mä­ss Art. 16 der V vom 18. Aug. 1999 über die Tier­ver­kehr-Da­ten­bank, in Kraft seit 1. Okt. 1999 (AS 1999 2622).

111 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

112 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

113 Be­zeich­nung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. 5 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. April 2007 (AS 2007 561). Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

1a. Abschnitt: Kennzeichnung und Registrierung von Equiden114

114 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 12. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 2525).

Art. 15a Kennzeichnung der Equiden

1 Der Ei­gen­tü­mer ei­nes Equi­den muss die­sen spä­tes­tens bis zum 30. No­vem­ber von des­sen Ge­burts­jahr mit ei­nem Mi­kro­chip kenn­zeich­nen las­sen, es sei denn, der Equi­de wird vor dem 31. De­zem­ber von des­sen Ge­burts­jahr ge­schlach­tet. Im No­vem­ber und De­zem­ber ge­bo­re­ne Equi­den müs­sen bis zum 30. No­vem­ber des Fol­ge­jah­res ge­kenn­zeich­net wer­den.

2 Die Kenn­zeich­nung darf von Tierärz­tin­nen und Tierärz­ten und von Per­so­nen mit ei­nem eid­ge­nös­si­schen oder eid­ge­nös­sisch an­er­kann­ten be­ruf­li­chen Ab­schluss durch­ge­führt wer­den, der da­zu be­fä­higt, Tie­ren In­jek­tio­nen zu ver­ab­rei­chen. Sie er­folgt ge­mä­ss Ab­schluss selb­stän­dig oder un­ter Auf­sicht. Die­se be­rech­tig­ten Per­so­nen müs­sen den Mi­kro­chip zwi­schen Ge­nick und Wi­der­rist in die Mit­te des Hal­ses im Be­reich des Nacken­ban­des auf der lin­ken Hals­sei­te im­plan­tie­ren und an­sch­lies­send die Funk­ti­on des Mi­kro­chips mit ei­nem Le­se­ge­rät über­prü­fen.

3 Der Mi­kro­chip muss den ISO-Nor­men 11784:1996/Amd 2:2010115 und 11785:1996/
Cor 1:2008116 ent­spre­chen so­wie den Lan­des­co­de Schweiz und den Her­stel­ler des Mi­kro­chips bein­hal­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben Ar­ti­kel 6–20 der FAV117.118

4 Die­se Mi­kro­chips dür­fen nur an die un­ter Ab­satz 2 be­rech­tig­ten Per­so­nen ge­lie­fert und wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

115 Die auf­ge­führ­ten Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

116 Die auf­ge­führ­ten Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

117 SR 784.101.2

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 15b119

119 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

Art. 15c Equidenpass

1 Der Ei­gen­tü­mer ei­nes Equi­den muss für die­sen bis spä­tes­tens zum 31. De­zem­ber von des­sen Ge­burts­jahr einen Equi­den­pass aus­stel­len las­sen. Für im November und Dezember geborene Equiden muss der Equidenpass bis zum 31. Dezember des Folgejahres ausgestellt werden.

2 Das Tier muss vor der Aus­stel­lung des Grund­pas­ses (Art. 15dbis Abs. 1) mit ei­nem Mi­kro­chip nach Ar­ti­kel 15age­kenn­zeich­net sein.120

3121

4 Bis zur Pass­aus­stel­lung gilt die Auf­nah­me­be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 IdTVD-V122 als Aus­weis­pa­pier.123

5 Die Auf­be­wah­rung des Equi­den­pas­ses ob­liegt dem Ei­gen­tü­mer. Der Pass, ei­ne Ko­pie des Si­gna­le­ment­blat­tes oder ei­ne Ko­pie des Deck­blat­tes des Pas­ses mit Mi­kro­chip­num­mer muss sich beim Tier be­fin­den.124

6 Bei der Schlach­tung ei­nes Tiers muss der Ei­gen­tü­mer si­cher­stel­len, dass der Equi­den­pass oder die Auf­nah­me­be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 2 der TVD-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 2011 mit dem Equi­den wei­ter­ge­ge­ben wird.125

7 Nach der Schlach­tung, Ver­en­dung und Eutha­na­sie­rung des Tiers muss der Schlacht­be­trieb be­zie­hungs­wei­se der Ei­gen­tü­mer den Equi­den­pass der Stel­le zur An­nul­la­ti­on zu­stel­len, die den Pass aus­ge­stellt hat. Der an­nul­lier­te Pass muss dem Ei­gen­tü­mer auf Ver­lan­gen re­tour­niert wer­den.126

8 Im Zeit­punkt der Ein­fuhr ei­nes Tiers muss ein Equi­den­pass vor­han­den sein. Liegt zu die­sem Zeit­punkt kein Equi­den­pass vor, so muss der Ei­gen­tü­mer einen sol­chen in­ner­halb von 30 Ta­gen be­an­tra­gen.127

120 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

121 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

122 SR 916.404.1

123 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

124 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

125 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

126 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

127 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. III der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4573).

Art. 15d Inhalt des Equidenpasses

1Der Equi­den­pass muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
den Na­men und die Adres­se des Ei­gen­tü­mers zum Zeit­punkt der Pass­aus­stel­lung so­wie einen Ab­schnitt zur Ein­tra­gung spä­te­rer Ei­gen­tü­mer;
b.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer ge­mä­ss der Richt­li­ni­en der Uni­ver­sal Equi­ne Li­fe Num­ber (UELN)128 in­klu­si­ve Strich­co­de;
c.129
d.130
die fol­gen­den Tier­da­ten:
1.
den Na­men des Tiers,
2.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer (UELN) des Mut­ter­tiers, falls vor­han­den,
3.
das Ge­burts­da­tum und den Ge­burts­ort des Tiers,
4.
das Ge­schlecht des Tiers,
5.
den Sport- oder Ge­brauchs­na­men des Tiers, falls vor­han­den,
6.
die Gat­tung (Pferd, Esel, Maul­tier, Maulesel);
7.131
die Far­be des Tiers;
e.
die Mi­kro­chip­num­mer;
f.
den Ver­wen­dungs­zweck ge­mä­ss Ar­ti­kel 3 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 2004132;
g.
einen Ab­schnitt für die Er­fül­lung der Mit­tei­lungs­pflicht bei Hal­ter­wech­sel ge­mä­ss Ar­ti­kel 23 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 2004 und der Ge­sund­heits­mel­dung ge­mä­ss Ar­ti­kel 24 der Verordnung vom 23. November 2005133über das Schlachten und die Fleischkontrolle (VSFK);
h.
das Lesesystem, falls dieses nicht der ISO-Norm 11784 entspricht;
i.
das Datum und den Ort der Ausstellung des Passes, den Namen, die Adresse und die Unterschrift des Ausstellers des Passes.

2Der Equidenpass muss zudem fol­gen­de An­hän­ge ent­hal­ten:

a.
den Nach­weis der Iden­ti­täts­kon­trol­le des Equi­den, für den der Pass aus­ge­stellt wur­de;
b.134
den Nach­weis der Imp­fung ge­gen Pfer­de­grip­pe ein­sch­liess­lich kom­bi­nier­ter Imp­fun­gen;
c.135
den Nach­weis an­de­rer Imp­fun­gen als ge­gen Pfer­de­grip­pe;
d.
den Nach­weis von Ge­sund­heits­kon­trol­len des Equi­den durch La­bor­un­ter­su­chun­gen.

128 Richt­li­ni­en der Uni­ver­sal Equi­ne Li­fe Num­ber: www.ueln.net

129 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

130 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

131 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

132 SR 812.212.27

133 [AS 2005 5493, 2006 48074809, 2007 561An­hang 2 Ziff. 2 2711 Ziff. II 1, 2008 5169, 2011 2699An­hang 8 Ziff. II 2 5453 An­hang 2 Ziff. II 2, 2013 3041Ziff. I 8, 2014 1691An­hang 3 Ziff. II 6, 2015 36295201An­hang Ziff. II 3. AS 2017 411Art. 62 Abs. 1]. Sie­he heu­te: die V vom 16. Dez. 2016 (SR 817.190).

134 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

135 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 15dbis Herstellung und Ausstellung des Grundpasses und des Equidenpasses 136


1 Der Equi­den­pass wird aus dem Grund­pass her­ge­stellt. Als Grund­pass gilt der Pass­roh­ling mit den Da­ten nach Ar­ti­kel 15d Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b, d Zif­fern 1, 3, 4 und 6 so­wie Buch­sta­be e.137

2 Der Equi­den­pass wird von den vom BLW an­er­kann­ten Stel­len aus­ge­stellt, aus­ser in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 15f Ab­satz 1.

3 An­er­kannt wer­den kön­nen:

a.
die nach Ar­ti­kel 5 der Tier­zucht­ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 2012138 an­er­kann­ten Zucht­or­ga­ni­sa­tio­nen von Equi­den;
b.
die Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank;
c.
der Schwei­ze­ri­sche Ver­band für Pfer­de­sport;

4 Das BLW an­er­kennt ei­ne Stel­le auf Ge­such hin, wenn sie:

a.
für die Pass­aus­stel­lung ein­zig den ihr von der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank zu­ge­stell­ten Grund­pass ver­wen­det; und
b.
Ge­währ bie­tet, dass sie:
1.
Equi­den­päs­se in der Re­gel in­ner­halb der Fris­ten nach Ar­ti­kel 15c Ab­satz 1 aus­stellt,
2.
Equi­den­päs­se von to­ten Equi­den gut er­sicht­lich als an­nul­lier­te Päs­se kenn­zeich­net.

5 Die An­er­ken­nung ist auf ma­xi­mal 10 Jah­re be­fris­tet.

6 Vor der Be­stel­lung ei­nes Grund­pas­ses bei der Iden­ti­tas AG über­prüft die pass­aus­stel­len­de Stel­le die in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank (TVD) zum be­tref­fen­den Equi­den re­gis­trier­ten Da­ten. Sind die Da­ten in der TVD aus Sicht der pass­aus­stel­len­den Stel­le nicht kor­rekt und liegt ei­ne Er­mäch­ti­gung des Ei­gen­tü­mers nach Ar­ti­kel 20 IdTVD-V139 vor, so kann die pass­aus­stel­len­de Stel­le die Da­ten nach Ar­ti­kel 15d Ab­satz 1 Buch­sta­be d Zif­fern 1, 3, 4, 6 und 7 so­wie die An­ga­be der Ras­se än­dern. Der Ei­gen­tü­mer wird von der Iden­ti­tas AG um­ge­hend über die Än­de­rung in­for­miert.140

7 Hat die Be­trei­be­rin der Da­ten­bank den Grund­pass aus­ge­stellt, so kann die pass­aus­stel­len­de Stel­le die Da­ten nicht mehr än­dern.

136 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011 (AS 2011 2691). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

137 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

138 SR 916.310

139 SR 916.404.1

140 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

Art. 15e Meldepflichten

1 Der Ei­gen­tü­mer muss der Iden­ti­tas AG nach Ar­ti­kel 19 IdTVD-V141 fol­gen­de Er­eig­nis­se in­ner­halb fol­gen­der Fris­ten mel­den:142

a.
die Ge­burt ei­nes Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
b.
das Ver­en­den oder die Eutha­na­sie­rung ei­nes Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
c.
die Ein­fuhr ei­nes Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
d.
die Aus­fuhr ei­nes Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
e.
den Wech­sel des Ver­wen­dungs­zwecks vom Nutz­tier zum Heim­tier: in­ner­halb von 3 Ta­gen;
f.
den Ei­gen­tü­mer­wech­sel bei ei­nem Equi­den: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
g.
das Ver­stel­len ei­nes Tiers in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung: in­ner­halb von 30 Ta­gen;
h.
die Ka­stra­ti­on ei­nes Hengsts: in­ner­halb von 30 Ta­gen.

2 Kei­ne Mel­dung muss ge­macht wer­den, wenn:

a.
das ein­ge­führ­te Tier we­ni­ger als 30 Ta­ge in der Schweiz bleibt;
b.
das aus­ge­führ­te Tier we­ni­ger als 30 Ta­ge im Aus­land bleibt;
c.
das in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung ver­stell­te Tier we­ni­ger als 30 Ta­ge in die­ser Tier­hal­tung bleibt.

3 Der Schlacht­be­trieb muss der Iden­ti­tas AG die Schlach­tung ei­nes Equi­den in­ner­halb von 3 Ta­gen mel­den.143

4 Die Per­son nach Ar­ti­kel 15a Ab­satz 2, die einen Equi­den kenn­zeich­net, muss der Iden­ti­tas AG die bei der Kenn­zeich­nung er­ho­be­nen Da­ten nach An­hang 1 Zif­fer 4 Buch­sta­be k IdTVD-V in­nert 30 Ta­gen mel­den.144

5145

6 Die pass­aus­stel­len­den Stel­len müs­sen der Iden­ti­tas AG die Da­ten nach An­hang 1 Zif­fer 4 Buch­sta­be l IdTVD-V in­nert 30 Ta­gen nach Aus­stel­lung des Equi­den­pas­ses mel­den.146

7147

141 SR 916.404.1

142 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

143 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

144 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

145 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 2243).

146 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011 (AS 20115449). Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

147 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011 (AS 20115449). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 3 Ziff. II 9 der V vom 3. Nov. 2021 über die Iden­ti­tas AG und die Tier­ver­kehrs­da­ten­bank, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 751).

Art. 15f Vereinbarungen mit im Ausland anerkannten Organisationen 148

1 Führt ei­ne Zucht­or­ga­ni­sa­ti­on mit Sitz in der Eu­ro­päi­schen Uni­on ein Her­de­buch für Equi­den ei­ner be­stimm­ten Ras­se und ist ihr Tä­tig­keits­ge­biet ge­stützt auf Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 der Tier­zucht­ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 2012149 auf die Schweiz aus­ge­dehnt wor­den, so kann das BLW mit die­ser Zucht­or­ga­ni­sa­ti­on für die Tie­re der be­tref­fen­den Ras­se ei­ne Ver­ein­ba­rung für die UELN-Ver­ga­be, für die Pass­aus­stel­lung oder für bei­des ab­sch­lies­sen.150

2 In den Ver­ein­ba­run­gen wer­den die Mel­de­pflich­ten nach Ar­ti­kel 15e Ab­satz 6 ge­re­gelt.151

148 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

149 SR 916.310

150 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 697).

151 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

2. Abschnitt: Kennzeichnung und Registrierung von Hunden 152153

152 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

153 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 16 Registrierung als Hundehalter oder als Person, die einen Hund einführt oder übernimmt 154

1 Die Kan­to­ne er­fas­sen die Hun­de­hal­ter so­wie die Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men. Je­der Kan­ton be­zeich­net da­zu ei­ne zu­stän­di­ge Stel­le.

2 Es kön­nen nur Per­so­nen ab 16 Jah­ren er­fasst wer­den. Bei jün­ge­ren Per­so­nen wird der ge­setz­li­che Ver­tre­ter er­fasst.

3 Vor­gän­gig bei der zu­stän­di­gen Stel­le im Wohn­sitz­kan­ton mel­den müs­sen sich Per­so­nen, die be­ab­sich­ti­gen:

a.
erst­mals einen Hund zu hal­ten;
b.
einen Hund ein­zu­füh­ren;
c.
einen Hund für mehr als drei Mo­na­te zu über­neh­men.

4 Die zu­stän­di­ge Stel­le er­hebt fol­gen­de Da­ten:

a.
Na­me und Vor­na­me;
b.
Ge­burts­da­tum;
c.
Ge­schlecht;
d.
Adres­se.

5 Sie er­hebt zu­sätz­lich die Te­le­fon­num­mer und die E-Mail-Adres­se, wenn die be­tref­fen­de Per­son ein­wil­ligt.

6 Sie er­fasst die Da­ten in der Da­ten­bank nach Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 TSG (Hun­de­da­ten­bank).

154 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17 Kennzeichnung der Hunde 155

1 Hun­de müs­sen spä­tes­tens drei Mo­na­te nach der Ge­burt, in je­dem Fall je­doch vor der Wei­ter­ga­be durch den Hun­de­hal­ter, bei dem der Hund ge­bo­ren wur­de, mit ei­nem Mi­kro­chip ge­kenn­zeich­net wer­den.

2 Die Kenn­zeich­nung muss durch einen Tier­arzt mit kan­to­na­ler Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung und Pra­xis­stand­ort in der Schweiz vor­ge­nom­men wer­den.

3 Bei der Kenn­zeich­nung wer­den fol­gen­de Da­ten über den Hund er­ho­ben:

a.
Na­me;
b.
Ge­schlecht;
c.
Ge­burts­da­tum;
d.
Ras­se oder Ras­se­typ;
e.
Fell­far­be;
f.
Vor­na­me, Na­me und Adres­se der Per­son, bei wel­cher der Hund ge­bo­ren wur­de;
g.
Vor­na­me, Na­me und Adres­se des Hun­de­hal­ters zum Zeit­punkt der Kenn­zeich­nung;
h.
Vor­na­me und Na­me des kenn­zeich­nen­den Tier­arz­tes;
i.
Da­tum der Kenn­zeich­nung;
j.
Mi­kro­chip­num­mer.

155 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17a Mikrochips für die Kennzeichnung 156

1 Der Mi­kro­chip muss den ISO-Nor­men 11784:1996/Amd 2:2010157 und 11785:1996/
Cor 1:2008158 ent­spre­chen so­wie einen Co­de für das Her­kunfts­land und den Her­stel­ler des Mi­kro­chips bein­hal­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben Ar­ti­kel 6–20 der FAV159.160

2 Mi­kro­chips mit Her­kunfts­land Schweiz dür­fen nur an Tierärz­te mit kan­to­na­ler Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung und Pra­xis­stand­ort in der Schweiz ge­lie­fert oder wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Nur die­se Tierärz­te dür­fen Mi­kro­chips für die Kenn­zeich­nung ver­wen­den. Sie müs­sen über ein Le­se­ge­rät ver­fü­gen.

3 Der Ver­trei­ber von Mi­kro­chips muss bei de­ren Lie­fe­rung der Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank den be­lie­fer­ten Tier­arzt und die Mi­kro­chip­num­mern mel­den.

4 Der Tier­arzt muss bei der Wei­ter­ga­be von Mi­kro­chips der Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank den Emp­fän­ger und die Mi­kro­chip­num­mern mel­den.

156 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

157 Die auf­ge­führ­ten Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

158 Die auf­ge­führ­ten Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

159 SR 784.101.2

160 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 17b Überprüfung der Kennzeichnung bei importierten Hunden 161

1 Führt ei­ne Per­son einen Hund ein, so muss sie in­ner­halb von zehn Ta­gen nach der Ein­fuhr des­sen Kenn­zeich­nung von ei­nem Tier­arzt über­prü­fen las­sen. Da­von aus­ge­nom­men sind Hun­de, die für Fe­ri­en oder einen an­de­ren Kurz­auf­ent­halt vor­über­ge­hend ein­ge­führt wer­den.

2 Bei der Über­prü­fung der Kenn­zeich­nung wer­den fol­gen­de Da­ten er­ho­ben:

a.
Da­ten nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 3 Buch­sta­ben a–e, falls sie nicht voll­stän­dig sind;
b.
Vor­na­me, Na­me und Adres­se der Per­son, die den Hund im­por­tiert hat;
c.
Vor­na­me und Na­me des Tier­arz­tes, der die Kenn­zeich­nung über­prüft hat;
d.
Da­tum der Über­prü­fung der Kenn­zeich­nung;
e.
Num­mer des Heim­tier­pas­ses, mit dem der Hund im­por­tiert wur­de;
f.
Da­tum der Ein­fuhr;
g.
aus­län­di­sche Mi­kro­chip­num­mer.

161 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17c Registrierung der Hunde und Erfassung des Todes von Hunden durch die Tierärzte 162

1 Die Tierärz­te er­fas­sen die bei der Kenn­zeich­nung oder der Über­prü­fung der Kenn­zeich­nung er­ho­be­nen Da­ten in der Hun­de­da­ten­bank.

2 Sie kön­nen für die Hun­de­hal­ter und für die Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men, den Tod ei­nes Hun­des in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

162 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17d Pflichten der Hundehalter und der Personen, die einen Hund einführen oder übernehmen 163

1 Per­so­nen, die einen Hund ver­kau­fen oder er­wer­ben oder für län­ger als drei Mo­na­te ab­ge­ben oder über­neh­men, müs­sen dies in­ner­halb von zehn Ta­gen in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

2 Hun­de­hal­ter und Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men, müs­sen den Tod ei­nes Hun­des in­ner­halb von zehn Ta­gen in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

3 Sie müs­sen Na­mens- und Adress­än­de­run­gen in­ner­halb von zehn Ta­gen der zu­stän­di­gen Stel­le mel­den. Adress­än­de­run­gen sind der für den neu­en Wohn­sitz zu­stän­di­gen Stel­le zu mel­den.

163 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17e Erfassung von Daten durch die zuständige Stelle 164

1 Die zu­stän­di­ge Stel­le des Wohn­sitz­kan­tons er­fasst in der Hun­de­da­ten­bank die Na­mens- und Adress­än­de­run­gen der Hun­de­hal­ter und der Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men.

2 Sie kann für die zur Er­fas­sung der Da­ten ver­pflich­te­ten Per­so­nen den Ver­kauf und den Er­werb, die Ab­ga­be und die Über­nah­me für län­ger als drei Mo­na­te so­wie den Tod von Hun­den in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

164 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17f Erfassung von Daten durch die Betreiberin der Hundedatenbank 165

1 Die Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank er­fasst die nach Ar­ti­kel 17aAb­sät­ze 3 und 4 ge­mel­de­ten Da­ten.

2 Sie kann für die zur Er­fas­sung von Da­ten ver­pflich­te­ten Per­so­nen, In­sti­tu­tio­nen und Be­hör­den die ent­spre­chen­den Da­ten in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen.

165 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17g Erfassung von weiteren Daten 166

Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re Da­ten in der Hun­de­da­ten­bank er­fas­sen oder er­fas­sen las­sen.

166 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17h Zugriff auf die Hundedatenbank: Bearbeitungsrechte 167

1 Fol­gen­de Per­so­nen und Be­hör­den kön­nen für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten aus der gan­zen Schweiz be­ar­bei­ten:

a.
das BLV;
b.
das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU);
c.
die Kan­tons­tierärz­te;
d.
die von den Kan­to­nen be­zeich­ne­ten zu­stän­di­gen Stel­len;
e.
die Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank.

2 Die Tierärz­te kön­nen in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten zur Re­gis­trie­rung der Hun­de und zur Er­fas­sung des To­des von Hun­den be­ar­bei­ten.

3 Hun­de­hal­ter und Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men, kön­nen in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten be­ar­bei­ten:

a.
zur Er­fas­sung von Ver­kauf und Er­werb von Hun­den so­wie von Ab­ga­be und Über­nah­me von Hun­den für län­ger als drei Mo­na­te;
b.
zur Er­fas­sung des To­des ei­nes Hun­des.

4 Tier­hei­me kön­nen für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten be­ar­bei­ten, so­weit dies das kan­to­na­le Recht vor­sieht.

167 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17i Zugriff auf die Hundedatenbank: Einsichtsrechte 168

1 Fol­gen­de Be­hör­den kön­nen für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne die Da­ten aus der gan­zen Schweiz ein­se­hen:

a.
die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung;
b.
die Po­li­zei­be­hör­den.

2 Die Tierärz­te kön­nen zur Iden­ti­fi­zie­rung von Hun­den on­li­ne die Da­ten aus der gan­zen Schweiz zu den Hun­de­hal­tern und Per­so­nen, die einen Hund ein­füh­ren oder für län­ger als drei Mo­na­te über­neh­men, ein­se­hen.

3 Nach kan­to­na­lem Recht be­zeich­ne­te Be­hör­den kön­nen für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben in der Hun­de­da­ten­bank on­li­ne Da­ten ein­se­hen, so­weit dies das kan­to­na­le Recht vor­sieht.

168 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17j Umfang der Zugriffsrechte und berechtigter Personenkreis 169

1 Das BLV de­fi­niert für die Bun­des­be­hör­den den Um­fang der Zu­griffs­rech­te und die zu­griffs­be­rech­tig­ten Per­so­nen­krei­se.

2 Die Kan­to­ne de­fi­nie­ren, so­weit mög­lich ge­mein­sam, für die üb­ri­gen Per­so­nen, In­sti­tu­tio­nen und Be­hör­den den Um­fang der Zu­griffs­rech­te und ge­ge­be­nen­falls die zu­griffs­be­rech­tig­ten Per­so­nen­krei­se.

169 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17k Vergabe der Zugriffsrechte 170

Das BLV ver­gibt die Zu­griffs­rech­te an die Bun­des­be­hör­den. Die Kan­to­ne ver­ge­ben die üb­ri­gen Zu­griffs­rech­te.

170 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 17l Aufbewahrung der Daten 171

Die Be­trei­be­rin der Hun­de­da­ten­bank be­wahrt die nach Ar­ti­kel 17c Ab­satz 1 die­ser Ver­ord­nung so­wie die nach Ar­ti­kel 74 Ab­satz 6 der Tier­schutz­ver­ord­nung vom 23. April 2008172 er­ho­be­nen Da­ten auf. Die Da­ten zum Hun­de­hal­ter wer­den zehn Jah­re nach dem Tod des letz­ten Hun­des ge­löscht.

171 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

172 SR 455.1

Art. 17m E-Government 173

Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass sich die tech­ni­schen An­for­de­run­gen an die Hun­de­da­ten­bank nach den Vor­ga­ben ge­mä­ss den Ar­ti­keln 3 und 4 der öf­fent­lich-recht­li­chen Rah­men­ver­ein­ba­rung vom 18. No­vem­ber 2015174 über die E-Go­ver­n­ment-Zu­sam­men­ar­beit in der Schweiz 2016–2019 rich­ten.

173 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

174 BBl 2015 9637

Art. 18 Kantonale Hunderegister 175

Die Kan­to­ne und Ge­mein­den ge­wäh­ren dem Kan­tons­tier­arzt je­der­zeit Ein­sicht in die Hun­de­re­gis­ter, die sie im Zu­sam­men­hang mit der Hun­de­ab­ga­be füh­ren.

175 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

2a. Abschnitt: Registrierung von bestimmten Tierhaltungen und Kennzeichnungsvorschriften bei weiteren Tierarten 176

176 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 20. Juni 2014 (AS 2014 2243). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

Art. 18a Registrierung von Tierhaltungen mit Equiden oder Hausgeflügel und von Bienenständen 177178


1 Die Kan­to­ne er­fas­sen al­le Tier­hal­tun­gen, in de­nen Equi­den oder Haus­ge­flü­gel ge­hal­ten wer­den. Sie be­zeich­nen da­zu ei­ne Stel­le, die fol­gen­de Da­ten er­hebt:179

a.
den Na­men und die Adres­se des Tier­hal­ters;
b.
die Stand­ort­adres­se und die Ko­or­di­na­ten der Tier­hal­tun­gen;
c.
bei Haus­ge­flü­gel: die Ge­flü­gel­ar­ten und die Hal­tungs­form (oh­ne Aus­lauf, Aus­lauf mit Aus­senkli­ma­be­reich, Aus­lauf ins Freie);
d.
bei Zucht­ge­flü­gel: die Nut­zungs­rich­tung (El­tern­tie­re Le­ge­li­ni­en, El­tern­tie­re Mast­li­ni­en);
e.180
f.
ge­ge­be­nen­falls die der Tier­hal­tung von der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank zu­ge­teil­te Num­mer.

2 Die Kan­to­ne er­fas­sen al­le be­setz­ten und un­be­setz­ten Bie­nen­stän­de. Sie be­zeich­nen da­zu ei­ne Stel­le, die den Na­men und die Adres­se des Im­kers so­wie die An­zahl, den Stand­ort und die Ko­or­di­na­ten al­ler Bie­nen­stän­de er­hebt.

3 Der Tier­hal­ter hat der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le in­nert zehn Ar­beits­ta­gen ei­ne neue Tier­hal­tung, den Wech­sel des Tier­hal­ters so­wie die Auf­lö­sung der Tier­hal­tung zu mel­den.

3bis Der Im­ker hat der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le in­nert drei Ar­beits­ta­gen einen neu­en Bie­nen­stand, den Wech­sel des Im­kers so­wie die Auf­lö­sung des Bie­nen­stan­des zu mel­den.181

4 Die kan­to­na­le Stel­le teilt je­dem Tier­hal­ter und je­der Tier­hal­tung mit Equi­den oder Haus­ge­flü­gel so­wie je­dem Im­ker und je­dem Bie­nen­stand ei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu.182

5 Die kan­to­na­le Stel­le über­mit­telt die Da­ten und die da­mit ver­bun­de­nen Mu­ta­tio­nen dem BLW elek­tro­nisch.

6 Das BLW er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zu den Ab­sät­zen 1, 2 und 4.

177 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

178 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

179 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

180 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

181 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012 (AS 2012 6859). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

182 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 18b Meldepflicht bei der Einstallung von Geflügelherden 183

1 Bei Ge­flü­gel­hal­tun­gen in den fol­gen­den Grös­sen müs­sen die Tier­hal­ter der Be­trei­be­rin der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank in­nert zehn Ta­gen das Ein­stal­len ei­ner neu­en Her­de mel­den:

a.
Zucht­tie­re der Mast- und der Le­ge­li­nie: wenn die Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 250 Plät­ze um­fasst;
b.
Le­ge­hen­nen: wenn die Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 1000 Plät­ze um­fasst;
c.
Mast­pou­lets: wenn die Stall­grund­flä­che der Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 333 m2 be­trägt;
d.
Mast­tru­t­en: wenn die Stall­grund­flä­che der Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 200 m2 be­trägt.

2 Die Mast­ge­flü­gel­or­ga­ni­sa­tio­nen müs­sen dem BLV jähr­lich ei­ne ak­tu­el­le Lis­te ih­rer Mit­glie­der zu­stel­len, die ei­ne Ge­flü­gel­hal­tung nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d be­wirt­schaf­ten. Das BLV stellt die Lis­te den kan­to­na­len Ve­te­ri­näräm­tern zur Ver­fü­gung.

183 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015 (AS 2015 4255). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 19 Kennzeichnung der Papageienvögel

Wer mit Pa­pa­gei­en­vö­geln (Psit­ta­ci­for­mes) Han­del treibt, hat sie dau­er­haft in­di­vi­du­ell zu kenn­zeich­nen. Das Kenn­zei­chen ist in die Be­stan­des­kon­trol­le ein­zu­tra­gen.

Art. 19a Kennzeichnung von Bienenständen und Meldung des Verstellens 184

1 Bie­nen­stän­de sind durch den Im­ker nach den Vor­ga­ben der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le mit der Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu kenn­zeich­nen. Die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer muss von aus­sen gut sicht­bar sein.

2 Be­vor ein Im­ker Bie­nen in einen an­de­ren In­spek­ti­ons­kreis ver­bringt, muss er dies dem Bie­nen­in­spek­tor des al­ten und des neu­en Stand­orts mel­den. Der Bie­nen­in­spek­tor des al­ten Stand­orts führt nö­ti­gen­falls ei­ne Ge­sund­heits­kon­trol­le durch.185

3 Das Ver­stel­len von Be­gat­tungs­ein­hei­ten auf Be­leg­sta­tio­nen muss nicht ge­mel­det wer­den. Als Be­gat­tungs­ein­heit gilt ein Kunst­schwarm mit ei­ner un­be­gat­te­ten Kö­ni­gin auf Mit­tel­wän­den oder Leit­strei­fen oh­ne Brut.186

184 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009 (AS 2009 4255). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

185 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

186 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

3. Abschnitt: Bestandeskontrolle für Geflügel, Papageienvögel und Bienenvölker187

187 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2004 3065).

Art. 20

1 Ei­ne Be­stan­des­kon­trol­le hat zu füh­ren:

a.
wer mit Ge­flü­gel und Pa­pa­gei­en­vö­geln (Psit­ta­ci­for­mes) Han­del treibt;
b.
wer Bie­nen­völ­ker hält, kauft, ver­kauft oder ver­stellt.

2 In die Be­stan­des­kon­trol­le sind al­le Zu- und Ab­gän­ge ein­zu­tra­gen. Bei Bie­nen sind zu­sätz­lich die Stand­orte der Völ­ker und die Ver­stell­da­ten fest­zu­hal­ten.188

3 Den Voll­zugs­or­ga­nen der Tier­seu­chen-, der Land­wirt­schafts-, der Tier­schutz- und der Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung ist auf Ver­lan­gen je­der­zeit Ein­sicht in die Be­stan­des­kon­trol­le zu ge­wäh­ren.189

4 Die Be­stan­des­kon­trol­len sind wäh­rend drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren.190

188 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

189 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

190 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

3a. Abschnitt:Aquakulturbetriebe 191

191 Eingefügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 21 Registrierung von Aquakulturbetrieben 192

1 Die Kan­to­ne er­fas­sen al­le Aqua­kul­tur­be­trie­be. Sie be­zeich­nen da­zu ei­ne Stel­le, die fol­gen­de Da­ten er­hebt:

a.
den Na­men und die Adres­se des Tier­hal­ters;
b.
die Stand­ort­adres­se und die Ko­or­di­na­ten des Be­trie­bes;
c.
die Hal­tungs­art und die Pro­duk­ti­ons­form des Be­trie­bes;
d.193
die Ar­ten der ge­hal­te­nen Was­ser­tie­re im Be­trieb;
e.194
die jähr­li­che Pro­duk­ti­ons­men­ge an Was­ser­tie­ren oder de­ren Er­zeug­nis­sen im Be­trieb;
f.195
ei­ne Be­schrei­bung der Was­ser­ver­sor­gung und der Ab­was­se­rent­sor­gung des Be­triebs.

2 Nicht er­fasst wer­den müs­sen:

a.
Hal­tun­gen mit Was­ser­tie­ren zu Zier­zwe­cken, wie Gar­ten­tei­che oder Aqua­ri­en;
b.
Ein­rich­tun­gen, in de­nen frei­le­ben­de Was­ser­tie­re, die zum Zweck des mensch­li­chen Ver­zehrs ge­fan­gen wur­den, bis zur Schlach­tung vor­über­ge­hend und oh­ne Füt­te­rung ge­häl­tert wer­den.

3 Die Kan­to­ne kön­nen die Re­gis­trie­rung von Hal­tun­gen mit Was­ser­tie­ren zu Zier­zwe­cken nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a an­ord­nen.

4 Der Tier­hal­ter muss der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le in­nert zehn Ar­beits­ta­gen Mel­dung er­stat­ten, über:

a.
neue re­gis­trie­rungs­pflich­ti­ge Be­trie­be;
b.
den Wech­sel des Tier­hal­ters;
c.
we­sent­li­che Än­de­run­gen der nach Ab­satz 1 er­fass­ten Da­ten;
d.
die Auf­lö­sung des Aqua­kul­tur­be­triebs.196

5 Die kan­to­na­le Stel­le teilt je­dem Tier­hal­ter und je­dem Be­trieb ei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer zu. Sie über­mit­telt die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer so­wie die Da­ten nach Ab­satz 1 und die da­mit ver­bun­de­nen Mu­ta­tio­nen dem BLW elek­tro­nisch.

6 Das BLV ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der Aqua­kul­tur­be­trie­be, die de­ren Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer und die An­ga­ben nach Ab­satz 1, aus­ge­nom­men der An­ga­ben zur jähr­li­chen Pro­duk­ti­ons­men­ge, ent­hält.197

7 Das BLW er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zu den Ab­sät­zen 1 und 5.

192 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

193 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

194 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

195 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

196 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

197 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 22 Bestandeskontrolle und weitere Pflichten 198

1 Aqua­kul­tur­be­trie­be müs­sen ei­ne Be­stan­des­kon­trol­le füh­ren. Die­se um­fasst:

a.
die Ar­ten der ge­hal­te­nen Was­ser­tie­re;
b.
die An­zahl oder das Ge­samt­ge­wicht der Was­ser­tie­re pro Art;
c.
bei Zu- und Ab­gän­gen von Was­ser­tie­ren, Ei­er und Sa­men:
1.
den Her­kunfts- oder Be­stim­mungs­ort be­zie­hungs­wei­se das Her­kunfts- oder Be­stim­mungs­ge­wäs­ser,
2.
die Art,
3.
die An­zahl oder das Ge­samt­ge­wicht,
4.
das Al­ter,
5.
das Da­tum des Zu- oder Ab­gangs;
d.
bei Ab­gän­gen von Er­zeug­nis­sen:
1.
den Be­stim­mungs­ort,
2.
die Art,
3.
das Ge­samt­ge­wicht,
4.
das Da­tum des Ab­gangs;
e.
die Mor­ta­li­tät in je­der epi­de­mio­lo­gi­schen Ein­heit.199

2 Die Do­ku­men­te über die Be­stan­des­kon­trol­le sind wäh­rend drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren und den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen so­wie der Fi­sche­rei­auf­sicht auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen.200

3 Die Auf­zeich­nun­gen über dia­gno­s­ti­sche Be­fun­de, Imp­fun­gen und den Ein­satz von Des­in­fek­ti­ons­mit­teln zwecks The­ra­pie des Be­stan­des sind wäh­rend drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren und den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen.201

4 Das Ver­brin­gen von le­ben­den Was­ser­tie­ren in ein Ge­wäs­ser zu Be­satz­zwe­cken muss der kan­to­na­len Stel­le drei Jah­re lang be­legt wer­den kön­nen.

5 Die Aqua­kul­tur­be­trie­be müs­sen ei­ne gu­te Hy­gie­ne­pra­xis be­trei­ben, um die Ein­schlep­pung und Aus­brei­tung von Seu­chen­er­re­gern zu ver­hü­ten. Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die gu­te Hy­gie­ne­pra­xis.

198 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

199 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

200 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

201 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 23 Gesundheitsüberwachung von Aquakulturbetrieben 202

1 Die Ge­sund­heit der Tie­re fol­gen­der Aqua­kul­tur­be­trie­be muss von ei­nem Tier­arzt mit Er­fah­rung im Be­reich Ge­sund­heit von Was­ser­tie­ren min­des­tens ein­mal pro Jahr ge­prüft wer­den:

a.
Be­trie­be, die le­ben­de Was­ser­tie­re im­por­tie­ren;
b.
Be­trie­be, die le­ben­de Was­ser­tie­re ab­ge­ben, mit Aus­nah­me von Be­satz­fisch­zuch­ten;
c.
Be­trie­be mit ei­ner jähr­li­chen Pro­duk­ti­on von mehr als 500 kg;
d.
Be­trie­be, die Was­ser aus ei­nem um­lie­gen­den na­tür­li­chen Ge­wäs­ser ver­wen­den, mit Aus­nah­me von:
1.
Be­satz­fisch­zuch­ten,
2.
Be­trie­ben, bei de­nen die Über­tra­gung ei­ner Was­ser­tier­seu­che vom na­tür­li­chen Ge­wäs­ser in die Fisch­zucht aus epi­de­mio­lo­gi­schen Grün­den kein Ri­si­ko dar­stellt.

2 Bei der Prü­fung müs­sen fol­gen­de Punk­te kon­trol­liert und do­ku­men­tiert wer­den:

a.
die Ge­sund­heits­si­tua­ti­on im Be­trieb;
b.
ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me, die seit der letz­ten Prü­fung auf­ge­tre­ten sind, so­wie des­we­gen er­folg­te Be­hand­lun­gen und Nach­über­prü­fun­gen;
c.203
die pro­phy­lak­ti­schen Mass­nah­men, die seit der letz­ten Prü­fung durch­ge­führt wor­den sind, und die In­di­ka­tio­nen da­für;
d.
das Be­hand­lungs­jour­nal und die La­ge­rung der Tier­arz­nei­mit­tel;
e.
die Bio­si­cher­heit und die Hy­gie­ne­pra­xis des Be­triebs.

3 Bei Aqua­kul­tur­be­trie­ben, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 nicht er­fül­len, kann der Kan­tons­tier­arzt ei­ne Ge­sund­heits­über­wa­chung an­ord­nen.

4 Die Do­ku­men­ta­ti­on zur Ge­sund­heits­über­wa­chung ist den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen. Die Un­ter­la­gen sind wäh­rend drei Jah­ren auf­zu­be­wah­ren.

202 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

203 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

4. Abschnitt: Tiertransport

Art. 24204

204 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 25 Anforderungen an Transportmittel für Tiere

1 Stras­sen­fahr­zeu­ge dür­fen zu re­gel­mäs­si­gen Trans­por­ten von Klau­en­tie­ren, na­ment­lich durch Vieh­händ­ler, Metz­ger und ge­werbs­mäs­si­ge Trans­port­un­ter­neh­mer, nur ver­wen­det wer­den, wenn sie da­für ge­prüft und zu­ge­las­sen sind. Sie müs­sen na­ment­lich einen La­de­raum auf­wei­sen, der nach un­ten und an den Wän­den so dicht ab­ge­schlos­sen ist, dass tie­ri­sche Aus­schei­dun­gen und Ein­streu wäh­rend der Fahrt nicht aus­flies­sen oder her­aus­fal­len kön­nen.

2 Für Tier­trans­por­te im Bahn­ver­kehr sind in der Re­gel ge­schlos­se­ne Bahn­wa­gen zu be­nüt­zen.

3 Die dem Tier­trans­port die­nen­den Ein­rich­tun­gen und Ge­rä­te, wie Ram­pen, Ver­la­de­plät­ze, Bahn­wa­gen, Schif­fe und Fahr­zeu­ge, sind stän­dig in sau­be­rem Zu­stand zu hal­ten und nach je­dem Tier­trans­port gründ­lich zu rei­ni­gen. Die­se Rei­ni­gung hat für Fahr­zeu­ge, mit de­nen Tie­re in Schlacht­be­trie­ben trans­por­tiert wer­den, vor Ver­las­sen des Schlacht­be­triebs zu er­fol­gen. Bahn­wa­gen, Schif­fe und Stras­sen­fahr­zeu­ge sind pe­ri­odisch, stets aber nach dem Trans­port ver­seuch­ter oder ver­däch­ti­ger Tie­re so­wie auf be­hörd­li­che An­ord­nung zu des­in­fi­zie­ren. Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die An­la­gen zur Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on.205

4 Im Üb­ri­gen gel­ten die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen der Trans­port­ver­ord­nung vom 5. No­vem­ber 1986206, der Ver­kehrs­re­geln­ver­ord­nung vom 13. No­vem­ber 1962207, der Ver­ord­nung vom 19. Ju­ni 1995208 über die tech­ni­schen An­for­de­run­gen an Stras­sen­fahr­zeu­ge und der Tier­schutz­ver­ord­nung vom 27. Mai 1981209.

205 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

206[AS 1986 1991; 1994 1848; 1996 3035; 1999 719; 2004 2697. AS 2009 6025Art. 6]. Sie­he heu­te: die Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 4. Nov. 2009 (SR 742.411).

207SR 741.11

208SR 741.41

209[AS 1981 572; 1986 1408; 1991 2349; 1997 1121; 1998 2303; 2001 1337An­hang Ziff. 1, 2063; 2006 1427, 5217An­hang Ziff. 2; 2007 1847An­hang 3 Ziff. 1. AS 2008 2985An­hang 6 Ziff. I]. Sie­he heu­te: die V vom 23. April 2008 (SR 455.1).

Art. 26 Aufsicht über Tiertransporte

1 Die Kan­to­ne tref­fen die not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Be­auf­sich­ti­gung des Tier­trans­por­tes mit Bahn­wa­gen, Schif­fen und Stras­sen­fahr­zeu­gen auf ih­rem Ge­biet.

2 An den Grenz­sta­tio­nen und Flug­hä­fen wird die Auf­sicht durch die Grenz­tierärz­te aus­ge­übt.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Auf­zeich­nun­gen be­tref­fend den Tier­trans­port.210

210 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

5. Abschnitt: Viehmärkte, Viehausstellungen und ähnliche Veranstaltungen

Art. 27 Allgemeines

1 Die Viehmärk­te sind dem Kan­tons­tier­arzt im Vor­aus zu mel­den. Dau­ern sie län­ger als einen Tag oder be­sit­zen sie über­re­gio­na­le Be­deu­tung, be­dür­fen sie ei­ner Be­wil­li­gung.211

2 Der Kan­tons­tier­arzt trifft die not­wen­di­gen An­ord­nun­gen für die seu­chen­po­li­zei­li­che Über­wa­chung der Viehmärk­te. Das BLV er­lässt nach An­hö­ren der Kan­to­ne Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die not­wen­di­gen An­ord­nun­gen bei Ver­an­stal­tun­gen mit Be­tei­li­gung von Tie­ren aus dem Aus­land.212

3 Die für Viehmärk­te gel­ten­den Vor­schrif­ten fin­den sinn­ge­mä­ss An­wen­dung für Vie­haus­stel­lun­gen, Vie­hauk­tio­nen und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen.213

211 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

212 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

213 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 28 Überwachung

1 Das Auf­füh­ren von Tie­ren und der Vieh­markt sind, wenn da­für ei­ne Be­wil­li­gung er­for­der­lich ist, durch den amt­li­chen Tier­arzt zu über­wa­chen. Die üb­ri­gen Viehmärk­te wer­den durch den amt­li­chen Tier­arzt stich­pro­ben­wei­se über­wacht.214

2 Die Be­hör­de des Or­tes, an dem ein Vieh­markt statt­fin­det, oder der Ver­an­stal­ter des Vieh­mark­tes hat die nö­ti­gen Mass­nah­men für des­sen Durch­füh­rung zu tref­fen.215

3 Sie hat ins­be­son­de­re da­für zu sor­gen, dass für je­de Tier­gat­tung ein be­son­de­rer Platz zur Ver­fü­gung steht.

214 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

215 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 29 Kontrolle des Tierverkehrs

1 Die Be­gleit­do­ku­men­te der auf­ge­führ­ten Tie­re sind am Ein­gang des Vieh­mark­tes durch ei­ne vom Ver­an­stal­ter be­zeich­ne­te Per­son zu kon­trol­lie­ren.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Kon­trol­le des Tier­ver­kehrs.

216 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 30 Viehmärkte mit regionaler und lokaler Bedeutung sowie Veranstaltungen mit anderen Tieren


1 Der Kan­tons­tier­arzt kann Viehmärk­te mit lo­ka­ler oder re­gio­na­ler Be­deu­tung von der Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten nach den Ar­ti­keln 27–29 ent­bin­den, so­fern es die seu­chen­po­li­zei­li­che La­ge ge­stat­tet. Han­delt es sich um ei­ne lo­ka­le Vieh­schau oh­ne Han­del, müs­sen kei­ne Be­gleit­do­ku­men­te vor­ge­wie­sen wer­den.218

2 Für Märk­te oder Aus­stel­lun­gen von an­de­ren Tie­ren, wie Hun­den, Kat­zen, Ka­nin­chen und Ge­flü­gel, hat der Kan­tons­tier­arzt von Fall zu Fall die nö­ti­gen Mass­nah­men zur Ver­hü­tung von Seu­chen zu tref­fen. Er ver­bie­tet sol­che An­läs­se bei dro­hen­der Seu­chen­ge­fahr.

217 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

218 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 31 Vorgehen im Seuchenfall

1 Wird bei der Auf­fuhr oder auf dem Vieh­markt ei­ne Seu­che fest­ge­stellt, so ha­ben die zu­stän­di­gen seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne die nach den Um­stän­den des Fal­les not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Ver­hü­tung ei­ner wei­te­ren Ver­schlep­pung der Seu­che zu tref­fen.

2 Nö­ti­gen­falls sind ver­däch­ti­ge und an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Tie­re auf Kos­ten des Tier­hal­ters ab­zu­son­dern.

6. Abschnitt: Sömmerung und Winterung, Wanderherden

Art. 32 Sömmerung und Winterung

1 Die Kan­to­ne er­las­sen seu­chen­po­li­zei­li­che Vor­schrif­ten über die Söm­me­rung und Win­te­rung.

2 Klau­en­tie­re, die in­ner­halb der glei­chen Ge­mein­de zur Söm­me­rung, zur Win­te­rung oder zum Weid­gang in an­de­re Be­stän­de der glei­chen Tier­hal­tung mit glei­cher Num­mer ver­stellt wer­den, be­nö­ti­gen kein Be­gleit­do­ku­ment.219

219 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

Art. 33 Wanderherden

1 Das Trei­ben von Wan­der­her­den ist ver­bo­ten. Da­von aus­ge­nom­men sind Wan­der­schaf­her­den oh­ne träch­ti­ge Tie­re, die in der Zeit vom 15. No­vem­ber bis 15. März ge­trie­ben wer­den. Die Orts­ver­än­de­rung bei der Söm­me­rung und Win­te­rung gilt nicht als Trei­ben ei­ner Wan­der­her­de.

2 Wer­den Wan­der­schaf­her­den über das Ge­biet meh­re­rer Ge­mein­den ge­trie­ben, so be­darf es ei­ner Be­wil­li­gung des Kan­tons­tier­arz­tes. Er er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn der Ei­gen­tü­mer der Her­de die von der Wan­der­rou­te be­trof­fe­nen Ge­mein­den be­zeich­net hat so­wie be­stä­tigt hat, dass sich in der Her­de kei­ne träch­ti­gen Tie­re be­fin­den.220

3 Der Kan­tons­tier­arzt re­gelt in der Be­wil­li­gung die seu­chen­po­li­zei­li­che Über­wa­chung der Tie­re vor und wäh­rend der Wan­de­rung.

220 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

7. Abschnitt: Viehhandel

Art. 36 Einführungs- und Weiterbildungskurse für Viehhändler 229230

1 Die Kan­tons­tierärz­te füh­ren die Ein­füh­rungs- und die Wei­ter­bil­dungs­kur­se für Vieh­händ­ler durch. Sol­che Kur­se kön­nen für meh­re­re Kan­to­ne ge­mein­sam ab­ge­hal­ten wer­den.231

2 Mit der Durch­füh­rung der Kur­se kann ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on be­auf­tragt wer­den. Ei­ne sol­che Or­ga­ni­sa­ti­on muss den Nach­weis er­brin­gen, dass:

a.
sie über die für die Aus­bil­dung qua­li­fi­zier­ten Lehr­kräf­te ver­fügt; und
b.
ei­ne nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 1996232 ak­kre­di­tier­te Or­ga­ni­sa­ti­on ei­ne ex­ter­ne Qua­li­täts­kon­trol­le durch­führt.

3 In den Ein­füh­rungs­kur­sen wer­den die Teil­neh­mer in die Pflich­ten des Vieh­händ­lers und in die Tier­seu­chen-, Tier­schutz-, Le­bens­mit­tel- und Heil­mit­tel­ge­setz­ge­bung ein­ge­führt.

4 In den Wei­ter­bil­dungs­kur­sen wer­den die Teil­neh­mer über den ak­tu­el­len Kennt­nis­stand in Be­zug auf Tier­seu­chen­prä­ven­ti­on, Tier­schutz so­wie Le­bens­mit­tel- und Heil­mit­tel­si­cher­heit in­for­miert.233

5 Das BLV er­lässt nach An­hö­rung der Kan­tons­tierärz­te ein Re­gle­ment über die Ein­füh­rungs- und Wei­ter­bil­dungs­kur­se für Vieh­händ­ler. Die­ses be­stimmt Um­fang und In­halt der Kur­se.234

229 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

230 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

231 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

232 SR 946.512

233 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

234 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. Jan. 2018, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 721).

8. Abschnitt: Schlachtbetriebe

Art. 38 Anforderungen an Schlachtbetriebe

1 Die seu­chen­po­li­zei­li­chen An­for­de­run­gen an den Be­trieb und die Ein­rich­tun­gen von Schlacht­be­trie­ben rich­ten sich nach Ar­ti­kel 4 der Ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 2005238 über das Schlach­ten und die Fleisch­kon­trol­le.239

2 In Gross­be­trie­ben hat der amt­li­che Tier­arzt einen Ka­ta­log der So­fort­mass­nah­men zu er­stel­len, die zu tref­fen sind, wenn ei­ne hoch­an­ste­cken­de Seu­che fest­ge­stellt wird oder Ver­dacht auf ei­ne sol­che be­steht.

238 [AS 2005 5493; 2006 4807, 4809; 2007 561An­hang 2 Ziff. 2, 2711Ziff. II 1; 2008 5169; 2011 2699An­hang 8 Ziff. II 2, 5453An­hang 2 Ziff. II 2; 2013 3041Ziff. I 8; 2014 1691An­hang 3 Ziff. II 6; 2015 3629, 5201An­hang Ziff. II 3. AS 2017 411Art. 62 Abs. 1]. Sie­he heu­te: die V vom 16. Dez. 2016 (SR 817.190).

239 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 3 der V vom 23. Nov. 2005 über das Schlach­ten und die Fleisch­kon­trol­le, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5493).

9. Abschnitt: Schlachtabgabe240

240 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 15. März 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 945).

Art. 38a

1 Der Schlacht­be­trieb er­hebt die Schlach­t­ab­ga­be nach Ar­ti­kel 56a Ab­satz 1 TSG beim Lie­fe­ran­ten der Schlacht­tie­re.

2 Die Schlach­t­ab­ga­be be­trägt:

Fr.

a. pro ge­schlach­te­tes Tier der Rin­der­gat­tung

2.70

b. pro ge­schlach­te­tes Tier der Schwei­ne­gat­tung

–.40

c. pro ge­schlach­te­tes Tier der Schaf­gat­tung

–.40

d. pro ge­schlach­te­tes Tier der Zie­gen­gat­tung

–.40

2. Kapitel: Tierische Stoffe

1. Abschnitt: Honig

Art. 39

1 Per­so­nen und Fir­men, die ge­werbs­mäs­sig Ho­nig ver­ar­bei­ten, ab­fül­len, trans­por­tie­ren, la­gern so­wie an- und ver­kau­fen, ha­ben da­für zu sor­gen, dass Bie­nen kei­nen Zu­gang zum Ho­nig fin­den. Sie ach­ten ins­be­son­de­re dar­auf, dass kei­ne lee­ren Ho­nig­ge­bin­de im Frei­en de­po­niert wer­den.

2 Für die Her­stel­lung von Bie­nen­fut­ter­mit­teln, die ge­han­delt wer­den, darf nur Ho­nig ver­wen­det wer­den, der als frei von Spo­ren des Faul­bru­ter­re­gers Pae­ni­ba­cil­lus lar­vae be­fun­den wor­den ist.241

241 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

2. Abschnitt: Tierische Nebenprodukte und Nebenprodukte der Milchverarbeitung 242

242 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Juli 2004 (AS 2004 3065).

Art. 40 Entsorgung von tierischen Nebenprodukten 243

1 Tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te müs­sen nach den Vor­schrif­ten der VT­NP244 ent­sorgt wer­den, so­fern die vor­lie­gen­de Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­re Be­hand­lung vor­schreibt.245

2 Sie dür­fen nicht zu­sam­men mit Tie­ren trans­por­tiert wer­den.

243 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

244 SR 916.441.22

245 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

Art. 47 Nebenprodukte der Milchverarbeitung 247

Beim Auf­tre­ten ei­ner Seu­che, die durch Milch ver­brei­tet wer­den kann, schreibt der Kan­ton vor, dass Ne­ben­pro­duk­te aus der Milch­ver­ar­bei­tung wie Schot­te, Ma­ger- und But­ter­milch, die als Fut­ter für Klau­en­tie­re ver­wer­tet wer­den, vor der Ab­ga­be aus der Milch­an­nah­me­stel­le nach den vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 2016248 (LGV) er­las­se­nen Be­stim­mun­gen pas­teu­ri­siert wer­den müs­sen.

247 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

248 SR 817.02

3. Abschnitt: Behandlungsmittel, immunologische Erzeugnisse und tierpathogene Mikroorganismen 249249

249 Fassung gemäss Anhang Ziff. 5 der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 723).

Art. 48 Mittel zur Erkennung, Vorbeugung und Behandlung von Tierseuchen 250

1 Zur Er­ken­nung ei­ner Seu­che am Tier und zur Vor­beu­gung und Be­hand­lung von Tier­seu­chen dür­fen nur im­mu­no­lo­gi­sche Er­zeug­nis­se ver­wen­det wer­den, die vom Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tut nach der Heil­mit­tel­ge­setz­ge­bung zu­ge­las­sen und zu­sätz­lich vom BLV ge­neh­migt sind. Das BLV er­teilt die Ge­neh­mi­gung, so­fern die Ver­wen­dung des im­mu­no­lo­gi­schen Er­zeug­nis­ses nach der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung nicht ver­bo­ten ist. Die im­mu­no­lo­gi­schen Er­zeug­nis­se dür­fen nur an Tierärz­tin­nen und Tierärz­te und an Be­hör­den ab­ge­ge­ben wer­den.

2 Das BLV ver­öf­fent­licht pe­ri­odisch das Ver­zeich­nis der zu die­sem Zweck ge­neh­mig­ten im­mu­no­lo­gi­schen Er­zeug­nis­se.

3 Das BLV kann das An­prei­sen von Stof­fen und Prä­pa­ra­ten zur Vor­beu­gung und Be­hand­lung von Tier­seu­chen ver­bie­ten, wenn de­ren Wir­kung wis­sen­schaft­lich nicht be­grün­det ist.

250 SR 817.02 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 723).

Art. 49 Umgang mit tierpathogenen Mikroorganismen

1 Ar­bei­ten mit ver­meh­rungs­fä­hi­gen Er­re­gern von hoch­an­ste­cken­den Tier­seu­chen dür­fen nur im zu­stän­di­gen Re­fe­renz­la­bor durch­ge­führt wer­den.251

2 Das BLV kann im Ein­ver­ständ­nis mit der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le Aus­nah­men ge­wäh­ren; es be­stimmt da­bei die Si­cher­heits­vor­keh­ren und Kon­trol­len. Es ent­schei­det in­ner­halb von 90 Ta­gen.252

3 Im Üb­ri­gen gilt für die Ver­wen­dung von tier­pa­tho­ge­nen Or­ga­nis­men die Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012253 und die Freisetzungsverordnung vom 10.September 2008254.255

251 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

252 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 13 der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Ju­ni 2012 (AS 2012 2777).

253 SR 814.912

254 SR 814.911

255 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 13 der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Ju­ni 2012 (AS 2012 2777).

3. Kapitel: Künstliche Besamung und Übertragung von Eizellen und Embryonen 256

256 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

1. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 50

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ka­pi­tels gel­ten für Tie­re der Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen‑, Pfer­de- und Schwei­ne­gat­tung.

2 Sa­men, Ei­zel­len und Em­bryo­nen, die Trä­ger ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit sind, dür­fen nicht für die künst­li­che Be­sa­mung oder den Em­bryotrans­fer ver­wen­det wer­den.

3 Be­steht der Ver­dacht, Sa­men, Ei­zel­len oder Em­bryo­nen sei­en Trä­ger von Er­re­gern ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit, so dür­fen sie so­lan­ge nicht für die künst­li­che Be­sa­mung oder den Em­bryotrans­fer ver­wen­det wer­den, bis das BLV die si­chern­den seu­chen­po­li­zei­li­chen Be­din­gun­gen und Auf­la­gen fest­ge­legt hat.

2. Abschnitt: Künstliche Besamung

Art. 51 Zuständigkeiten

1 Das BLV hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.257
Es re­gelt die Aus­bil­dung der Be­sa­mungs­tech­ni­ker und der Per­so­nen, die in der ei­ge­nen Tier­hal­tung oder in der Tier­hal­tung ih­res Ar­beit­ge­bers be­sa­men.
b.
Es an­er­kennt die Aus­bil­dungs­stät­ten.
c.
Es er­teilt den Fä­hig­keits­aus­weis an Be­sa­mungs­tech­ni­ker.
d.258
e.259

2 Es er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über:

a.
die seu­chen­po­li­zei­li­chen An­for­de­run­gen an:
1.
Tier­hal­tun­gen, in de­nen Tie­re für die Sa­men­ge­win­nung ge­hal­ten wer­den (Be­sa­mungs­sta­tio­nen),
2.
Tie­re, die für die Sa­men­ge­win­nung ge­hal­ten wer­den,
3.
Trenn­la­bo­re und an­de­re An­la­gen zur Sa­men­ver­ar­bei­tung;
b.
die Kon­trol­le der Ge­win­nung, Ver­ar­bei­tung, La­ge­rung, Ab­ga­be und Über­tra­gung von Sa­men.260

3 Der Kan­tons­tier­arzt hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Er er­teilt die Be­wil­li­gun­gen für das Be­trei­ben von Sa­men­la­gern, Trenn­la­bo­ren und an­de­ren An­la­gen zur Sa­men­ver­ar­bei­tung so­wie für Be­sa­mungs­sta­tio­nen mit grenz­über­schrei­ten­dem Han­del.
b.
Er be­zeich­net für Sa­men­la­ger, Trenn­la­bo­re und an­de­re An­la­gen zur Sa­men­ver­ar­bei­tung so­wie für Be­sa­mungs­sta­tio­nen mit grenz­über­schrei­ten­dem Han­del einen amt­li­chen Tier­arzt, der für die seu­chen­po­li­zei­li­che Über­wa­chung zu­stän­dig ist.261

257 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

258 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2711).

259 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

260 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

261 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 51a Bewilligung für die künstliche Besamung 262

1 Der Kan­tons­tier­arzt er­teilt die Be­wil­li­gung für die künst­li­che Be­sa­mung an:

a.
Be­sa­mungs­tech­ni­ker auf­grund des Fä­hig­keits­aus­wei­ses des BLV;
b.
Per­so­nen, die sich über die vor­ge­schrie­be­ne Aus­bil­dung aus­wei­sen kön­nen, zur Be­sa­mung in der ei­ge­nen Tier­hal­tung oder in der Tier­hal­tung ih­res Ar­beit­ge­bers.

2 Die Be­wil­li­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt für die gan­ze Schweiz. Das Ge­such ist beim Kan­tons­tier­arzt des Wohn­sitz­kan­tons des Ge­such­stel­lers ein­zu­rei­chen.

3 Be­sa­mungs­tech­ni­ker, die aus­ser­halb des Kan­tons, der die Be­wil­li­gung er­teilt hat, tä­tig sein wol­len, müs­sen dies dem am Stand­ort der Tie­re zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt mel­den.

262 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 52 Gewinnung und Aufbereitung von Samen

1 Ge­win­nung und Auf­be­rei­tung von Sa­men er­fol­gen un­ter tier­ärzt­li­cher Lei­tung.

2 Sa­men für die künst­li­che Be­sa­mung von Klau­en­tie­ren darf nur in Be­sa­mungs­sta­tio­nen ge­won­nen wer­den, wel­che die An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 54 er­fül­len. Die­se Be­stim­mung fin­det auf die Ge­win­nung von Sa­men zu dia­gno­s­ti­schen Zwe­cken kei­ne An­wen­dung.

3 So­fern die Be­stim­mun­gen des Ar­ti­kels 54 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d sinn­ge­mä­ss er­füllt sind, darf Sa­men für die künst­li­che Be­sa­mung in den fol­gen­den Fäl­len auch an an­de­ren Or­ten ge­won­nen wer­den:

a.
für die künst­li­che Be­sa­mung von Tie­ren der Pfer­de­gat­tung und von Wild­tie­ren der Rin­der‑, Schaf‑, Zie­gen- und Schwei­ne­gat­tung;
b.
für die künst­li­che Be­sa­mung von Klau­en­tie­ren in der ei­ge­nen Tier­hal­tung.

4 Der Tier­arzt mel­det dem Kan­tons­tier­arzt im Vor­aus, wo der Sa­men ge­won­nen wird.

Art. 53 Durchführung der künstlichen Besamung 263

Sa­men über­tra­gen dür­fen Tierärz­te so­wie Per­so­nen, die über ei­ne der Be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 51a Ab­satz 1 ver­fü­gen.

263 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 54 Anforderungen an Besamungsstationen, Samenlager, Trennlabore und andere Anlagen zur Samenverarbeitung 264

1 Be­sa­mungs­sta­tio­nen, Sa­men­la­ger, Trenn­la­bo­re und an­de­re An­la­gen zur Sa­men­ver­ar­bei­tung müs­sen so an­ge­legt und be­trie­ben wer­den, dass über­trag­ba­re Krank­hei­ten we­der in die Be­trie­be noch durch die Sa­men­über­tra­gung in an­de­re Be­stän­de ver­schleppt wer­den kön­nen. Sie ste­hen un­ter der fach­tech­ni­schen Lei­tung ei­nes Tier­arz­tes.

2 Die Per­son, die ei­ne Be­sa­mungs­sta­ti­on, ein Sa­men­la­ger, ein Trenn­la­bor oder ei­ne an­de­re An­la­ge zur Sa­men­ver­ar­bei­tung führt, muss ins­be­son­de­re fol­gen­de Vor­ga­ben er­fül­len:

a.
Sie er­rich­tet das Sa­men­la­ger, die Be­sa­mungs­sta­ti­on, das Trenn­la­bor oder ei­ne an­de­re An­la­ge zur Sa­men­ver­ar­bei­tung und all­fäl­li­ge da­zu­ge­hö­ri­ge Auf­zucht‑, War­te- und Qua­ran­tä­ne­sta­tio­nen an ei­nem seu­chen­po­li­zei­lich un­be­denk­li­chen Stand­ort und ge­trennt von an­de­ren Tier­hal­tun­gen.
b.
Sie er­mög­licht durch ge­eig­ne­te bau­li­che An­la­gen ei­ne seu­chen­po­li­zei­lich ge­fahr­lo­se Sa­men­ge­win­nung, Sa­men­ver­ar­bei­tung, Sa­men­la­ge­rung und Hal­tung der Tie­re.
c.
Sie stellt durch be­trieb­li­che Vor­keh­ren si­cher, dass kei­ne Krank­heits­kei­me ver­brei­tet wer­den.
d.
Sie sorgt da­für, dass in Sa­men­la­gern mit grenz­über­schrei­ten­dem Han­del nur Sa­men aus Be­sa­mungs­sta­tio­nen oder Sa­men­la­gern ge­la­gert wird, die nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 3 Buch­sta­be a be­wil­ligt oder durch die Eu­ro­päi­sche Uni­on zu­ge­las­sen sind.
e.
Sie un­ter­wirft die Tie­re vor ih­rer Auf­nah­me in die Be­sa­mungs­sta­ti­on ei­ner Qua­ran­tä­ne.
f.
Sie un­ter­sucht die Tie­re vor ih­rer Auf­nah­me und pe­ri­odisch wäh­rend ih­res Auf­ent­halts in der Be­sa­mungs­sta­ti­on.

264 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 55 Aufzeichnungspflicht 265

1 Wer Sa­men ge­winnt, ver­ar­bei­tet, la­gert, ab­gibt oder über­trägt, hat dar­über Auf­zeich­nun­gen zu füh­ren.266

1bis Wer Sa­men aus­ser­halb ei­ner Be­sa­mungs­sta­ti­on la­gert, hat die Auf­zeich­nun­gen jähr­lich dem Kan­tons­tier­arzt zu über­mit­teln. Von die­ser Pflicht aus­ge­nom­men sind:267

a.
Be­sa­mungs­tech­ni­ker und Tierärz­te, die Sa­men aus­sch­liess­lich über ei­ne schwei­ze­ri­sche Be­sa­mungs­sta­ti­on be­zie­hen;
b.268
Tier­hal­ter, die über ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 51a Ab­satz 1 Buch­sta­be b ver­fü­gen;
c.
De­pot­stel­len, die als be­fris­te­tes Zwi­schen­la­ger für Schwei­ne­s­per­ma die­nen.269

2 Die Un­ter­la­gen sind drei Jah­re auf­zu­be­wah­ren und den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen.

265 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

266 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

267 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

268 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

269 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. April 2003, in Kraft seit 1. Mai 2003 (AS 2003 956).

Art. 55a Bewilligungspflicht 270

1 Das Be­trei­ben ei­ner Be­sa­mungs­sta­ti­on, ei­nes Sa­men­la­gers, ei­nes Trenn­la­bors oder ei­ner an­de­ren An­la­ge zur Sa­men­ver­ar­bei­tung mit grenz­über­schrei­ten­dem Han­del ist be­wil­li­gungs­pflich­tig. Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die Be­trie­be den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 54 ent­spre­chen.271

2 Aus­ge­nom­men von der Be­wil­li­gungs­pflicht für das Be­trei­ben ei­nes Sa­men­la­gers sind Per­so­nen und Stel­len nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 1bis Buch­sta­ben a–c.

270 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

271 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

3. Abschnitt: Übertragung von Eizellen und Embryonen 272

272 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 56 Zuständigkeiten 273

1 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die seu­chen­po­li­zei­li­chen An­for­de­run­gen an:

a.
die mo­bi­len oder fes­ten Räum­lich­kei­ten und Ge­rät­schaf­ten, die zur Ge­win­nung, Ver­ar­bei­tung, La­ge­rung und Über­tra­gung von Ei­zel­len und Em­bryo­nen be­nö­tigt wer­den;
b.
die Spen­der- und Emp­fän­ger­tie­re;
c.
die Ge­win­nung, Ver­ar­bei­tung, La­ge­rung und Über­tra­gung von Ei­zel­len und Em­bryo­nen.

2 Der Kan­tons­tier­arzt hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Er er­teilt die Be­wil­li­gun­gen für den grenz­über­schrei­ten­den Han­del mit Ei­zel­len und Em­bryo­nen.
b.
Er be­zeich­net einen amt­li­chen Tier­arzt, der für die seu­chen­po­li­zei­li­che Über­wa­chung des Han­dels nach Buch­sta­be a zu­stän­dig ist.

3 Er kann zur Er­hal­tung hoch­wer­ti­gen Erb­gu­tes Aus­nah­me­be­wil­li­gun­gen zur Ge­win­nung und Über­tra­gung von Ei­zel­len oder Em­bryo­nen von Spen­der­tie­ren er­tei­len, die mög­li­cher­wei­se Trä­ger ei­ner über­trag­ba­ren Krank­heit sind. Er setzt die si­chern­den seu­chen­po­li­zei­li­chen Be­din­gun­gen und Auf­la­gen fest.

273 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 57 Durchführung des Embryotransfers

1 Ei­zel­len und Em­bryo­nen dür­fen nur durch Tierärz­te ge­won­nen wer­den.

2 Für die Auf­be­rei­tung, Auf­be­wah­rung und Über­tra­gung von Ei­zel­len und Em­bryo­nen kann der Tier­arzt ge­eig­ne­tes Per­so­nal ein­set­zen.

3 Kan­to­na­le Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gun­gen blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 58 Melde- und Aufzeichnungspflicht 274

1 Will ein Tier­arzt Tä­tig­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit Em­bryotrans­fers aus­üben, muss er dies dem am Stand­ort der Tie­re zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt mel­den.

2 Der Tier­arzt ver­an­lasst nach den Vor­schrif­ten des BLV:

a.275
be­trieb­li­che Vor­keh­ren, die si­cher­stel­len, dass bei der Ent­nah­me, Ver­ar­bei­tung und La­ge­rung von Em­bryo­nen kei­ne Krank­heits­kei­me ver­brei­tet wer­den;
b.
ei­ne vor­gän­gi­ge Un­ter­su­chung der be­tei­lig­ten Spen­der- und Emp­fän­ger­tie­re.

3 Er führt Auf­zeich­nun­gen über die Ge­win­nung und Über­tra­gung von Ei­zel­len und Em­bryo­nen so­wie über die vor­ge­schrie­be­nen Un­ter­su­chun­gen der Spen­der- und Emp­fän­ger­tie­re.276

4 Wer Ei­zel­len und Em­bryo­nen la­gert, hat dar­über Auf­zeich­nun­gen zu füh­ren.277

5 Die Un­ter­la­gen sind drei Jah­re auf­zu­be­wah­ren und den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen.

274 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

275 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

276 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

277 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 58a Bewilligungspflicht und Anforderungen 278

1 Em­bryo-Ent­nah­me­ein­hei­ten, Em­bryo-Er­zeu­gungs­ein­hei­ten so­wie Be­trie­be, die Ei­zel­len und Em­bryo­nen ver­ar­bei­ten oder la­gern, sind be­wil­li­gungs­pflich­tig, wenn sie grenz­über­schrei­tend Han­del be­trei­ben.

2 Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 57 und 58 er­füllt sind.

278 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012 (AS 2012 6859). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

3. Titel: Bekämpfungsmassnahmen

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Allgemeine Pflichten der Tierhalter

Art. 59 Pflichten der Tierhalter 279

1 Tier­hal­ter ha­ben die Tie­re ord­nungs­ge­mä­ss zu be­treu­en und zu pfle­gen; sie ha­ben die not­wen­di­gen Mass­nah­men zu tref­fen, um sie ge­sund zu er­hal­ten und die Bio­si­cher­heit in ih­rer Tier­hal­tung zu ge­währ­leis­ten.280

1bis Sie sind in ih­rer Tier­hal­tung da­für ver­ant­wort­lich, dass Drit­te die Mass­nah­men nach Ab­satz 1 ein­hal­ten.281

2 Sie ha­ben die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne bei der Durch­füh­rung von Mass­nah­men in ih­ren Be­stän­den, wie Über­wa­chung und Un­ter­su­chung der Tie­re, Re­gis­trie­rung und Kenn­zeich­nung, Imp­fung, Ver­lad und Tö­tung, zu un­ter­stüt­zen und das da­für not­wen­di­ge Ma­te­ri­al, so­weit vor­han­den, zur Ver­fü­gung zu stel­len. Sie sor­gen da­für, dass die In­fra­struk­tur zur Fi­xie­rung der Tie­re vor­han­den ist und die Tie­re den Um­gang mit Men­schen und die Fi­xie­rung ge­wohnt sind. Für ih­re Mit­hil­fe ha­ben sie kei­nen Ent­schä­di­gungs­an­spruch.282

3 Imker haben die besetzten und unbesetzten Bienenstände ordnungsgemäss zu warten und alle Vorkehrungen zu treffen, damit von den Bienenständen keine Seuchengefahr ausgeht.Beu­ten­sys­te­me müs­sen so kon­stru­iert sein, dass sie für Kon­trol­len je­der­zeit zu­gäng­lich sind und die Brut­nes­ter je­der­zeit ge­öff­net wer­den kön­nen.283

279 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

280 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

281 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

282 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

283 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009 (AS 2009 4255). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 59a Zusätzliche Pflichten der Schlachtbetriebe 284

Die Schlacht­be­trie­be müs­sen si­cher­stel­len, dass die Fleisch­kon­trol­le die für die Tier­seu­chen­über­wa­chung nach Ar­ti­kel 76anot­wen­di­gen Pro­ben un­ter an­ge­mes­se­nen Be­din­gun­gen ent­neh­men kann. Sie sor­gen ins­be­son­de­re für die bau­li­chen und be­trieb­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Pro­be­nah­me, sind bei der Pro­be­nah­me be­hilf­lich und er­mög­li­chen der Fleisch­kon­trol­le die Nut­zung ih­rer Be­triebs­soft­wa­re.

284 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

2. Abschnitt: Meldepflicht und erste Massnahmen

Art. 60 Geltungsbereich

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts fin­den An­wen­dung, so­weit für die ein­zel­nen Seu­chen kei­ne ab­wei­chen­de Re­ge­lung vor­ge­se­hen ist.

Art. 61 Meldepflicht

1 Wer Tie­re hält, be­treut oder be­han­delt, ist ver­pflich­tet, den Aus­bruch ei­ner Seu­che und je­de ver­däch­ti­ge Er­schei­nung, die den Aus­bruch ei­ner sol­chen be­fürch­ten lässt, un­ver­züg­lich ei­nem Tier­arzt zu mel­den.

1bis285

2 Der Mel­de­pflicht un­ter­ste­hen auch amt­li­che Fachas­sis­ten­ten, Mit­ar­bei­ter der Tier­ge­sund­heits­diens­te und der Kon­trol­le der Pri­mär­pro­duk­ti­on, Be­sa­mungs­tech­ni­ker, das Per­so­nal von Ent­sor­gungs­be­trie­ben, das Schlacht­per­so­nal so­wie die Po­li­zei- und Zoll­funk­tio­näre.286

3 Bie­nen­seu­chen oder der Ver­dacht auf sol­che sind dem Bie­nen­in­spek­tor zu mel­den.

4 Die pri­va­ten Ei­gen­tü­mer, die Päch­ter von Fi­sche­rei­rech­ten und die Or­ga­ne der Fi­sche­rei­auf­sicht sind ver­pflich­tet, den Ver­dacht und den Aus­bruch ei­ner Fisch­seu­che un­ver­züg­lich der für die Fi­sche­rei­auf­sicht zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le zu mel­den.

5 Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en, die ei­ne Seu­che fest­stel­len oder einen Ver­dacht auf de­ren Vor­han­den­sein he­gen, müs­sen dies so­fort dem für den Be­stand zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt mel­den.287

6 Jä­ger und Or­ga­ne der Jagd­auf­sicht sind ver­pflich­tet, den Aus­bruch ei­ner Seu­che bei frei le­ben­den Wild­tie­ren und je­de ver­däch­ti­ge Er­schei­nung, die den Aus­bruch ei­ner sol­chen ver­mu­ten lässt, un­ver­züg­lich ei­nem amt­li­chen Tier­arzt zu mel­den.288

285 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Ju­ni 1998 (AS 1998 1575). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 2069).

286 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

287 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

288 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 62 Erste Massnahmen des Tierhalters und des Tierarztes

1 Wer ei­ne Tier­seu­che fest­stellt oder Ver­dacht auf de­ren Vor­han­den­sein hegt, hat bis zur amt­s­tier­ärzt­li­chen Ab­klä­rung al­les vor­zu­keh­ren, um ei­ne Seu­chen­ver­schlep­pung zu ver­hin­dern. Ins­be­son­de­re hat jeg­li­cher Ver­kehr von Tie­ren vom und zum Seu­chen- oder Ver­dachts­herd zu un­ter­blei­ben.

2 Der Tier­arzt ist ver­pflich­tet, einen Seu­chen­fall oder Seu­chen­ver­dacht un­ver­züg­lich dem amt­li­chen Tier­arzt zu mel­den oder selbst ab­zu­klä­ren und die­sem sei­nen Be­fund mit­zu­tei­len.

Art. 63 Erste Massnahmen seuchenpolizeilicher Organe

Der amt­li­che Tier­arzt, der amt­li­che Fachas­sis­tent, der Bie­nen­in­spek­tor oder die Or­ga­ne der Fi­sche­rei­auf­sicht, de­nen ein Seu­chen­aus­bruch oder Seu­chen­ver­dacht ge­mel­det wird:289

a.
neh­men un­ver­züg­lich ei­ne kli­ni­sche Un­ter­su­chung und die Ent­nah­me von Pro­be­ma­te­ri­al zur Si­che­rung der Dia­gno­se durch ein Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um vor;
b.
tref­fen bei Fest­stel­lung ei­ner Seu­che oder Be­stä­ti­gung des Seu­chen­ver­dachts die not­wen­di­gen Mass­nah­men;
c.
stel­len Nach­for­schun­gen über den Tier-, Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehr an, um die In­fek­ti­ons­quel­le zu er­mit­teln und mög­li­che Ver­schlep­pun­gen fest­zu­stel­len; die­se Er­he­bun­gen um­fas­sen in der Re­gel die In­ku­ba­ti­ons­zeit, nö­ti­gen­falls auch einen län­ge­ren Zeit­raum;
d.
er­stat­ten dem Kan­tons­tier­arzt Mel­dung über Seu­chen­ver­dacht oder ‑aus­bruch, über die Er­geb­nis­se ih­rer Nach­for­schun­gen so­wie über ge­trof­fe­ne Mass­nah­men; bei hoch­an­ste­cken­den Seu­chen mel­den sie dies un­ver­züg­lich te­le­fo­nisch.

289 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 6 der V vom 16. Nov. 2011 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5803).

Art. 64 Erste Massnahmen des Kantonstierarztes

1 Der Kan­tons­tier­arzt hat sich bei Ver­dacht oder Fest­stel­lung der Seu­che so­fort über die La­ge zu un­ter­rich­ten, ei­ne epi­de­mio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung durch­zu­füh­ren und die be­reits ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zu be­stä­ti­gen, ab­zuän­dern oder zu er­gän­zen.

2 Er mel­det dem BLV te­le­fo­nisch die Fest­stel­lung und die Ver­dachts­fäl­le von hoch­an­ste­cken­den Seu­chen so­wie die Seu­chen­fäl­le, die ei­ne gros­se Aus­deh­nung an­zu­neh­men dro­hen.

3 Ist beim Aus­bruch ei­ner Seu­che ei­ne Aus­brei­tung über die Kan­tons­gren­ze hin­aus zu be­fürch­ten, so hat der Kan­tons­tier­arzt die Kan­tons­tierärz­te der ge­fähr­de­ten Kan­to­ne un­ver­züg­lich zu be­nach­rich­ti­gen.

Art. 65 Tierseuchenbericht und Meldung von Kontrollergebnissen 290

1 Der Kan­tons­tier­arzt er­stat­tet dem BLV je­de Wo­che Be­richt über al­le im Kan­tons­ge­biet fest­ge­stell­ten Seu­chen­fäl­le, die Er­geb­nis­se der Ab­klä­run­gen von Ver­dachts­fäl­len und die An­zahl der ge­sperr­ten Be­stän­de so­wie über be­son­de­re Vor­komm­nis­se be­tref­fend die Tier­ge­sund­heit.

2 Er gibt die Er­geb­nis­se der an­ge­ord­ne­ten Kon­trol­len und Un­ter­su­chun­gen aus dem Voll­zug des TSG in ASAN ein und be­rich­tet dem BLV auf Ver­lan­gen über die an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men.291

3 Das BLV ver­öf­fent­licht die Seu­chen­mel­dun­gen der Kan­to­ne in sei­nem amt­li­chen Mit­tei­lungs­or­gan. Die­ses wird den für die Tier­seu­chen­be­kämp­fung zu­stän­di­gen Kan­tons- und Be­zirks­be­hör­den, den für die Jagd und Fi­sche­rei zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len, den Bie­nen­in­spek­to­ren, den amt­li­chen Tierärz­ten so­wie auf Ver­lan­gen den üb­ri­gen Tierärz­ten un­ent­gelt­lich zu­ge­stellt.292

290 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

291 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

292 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

Art. 65a293

293 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006 (AS 2006 5217). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

Art. 65b294

294 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006 (AS 2006 5217). Auf­ge­ho­ben durch Art. 25 der V vom 29. Okt. 2008 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5589).

3. Abschnitt: Sperrmassnahmen

Art. 66 Allgemeine Grundsätze

1 Die Sperr­mass­nah­men ha­ben den Zweck, durch Ein­schrän­kung des Tier‑, Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehrs die Ver­brei­tung von Seu­chen zu ver­hin­dern. Sie wer­den durch den Kan­tons­tier­arzt ver­fügt.

2 In nach den Ar­ti­keln 69–71 ge­sperr­ten Be­stän­den sind:

a.
al­le für die Seu­che emp­fäng­li­chen Tie­re zu re­gis­trie­ren und auf die be­tref­fen­de Seu­che hin zu un­ter­su­chen;
b.
al­le für die Seu­che emp­fäng­li­chen Klau­en­tie­re zu kenn­zeich­nen;
c.
ver­däch­ti­ge und ver­seuch­te Tie­re wenn mög­lich ab­zu­son­dern.

3 Der Kan­tons­tier­arzt ist er­mäch­tigt, in be­grün­de­ten Fäl­len zu­sätz­li­che Ein­schrän­kun­gen zu ver­fü­gen oder un­ter gleich­zei­ti­ger An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men Er­leich­te­run­gen zu ge­wäh­ren.295

295 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 67 Absonderung

1 Die Ab­son­de­rung ver­däch­ti­ger und ver­seuch­ter Tie­re hat den Zweck, ge­sun­de Tie­re des Be­stan­des so­wie wei­te­re Be­stän­de vor der An­ste­ckung zu be­wah­ren.

2 Die ab­ge­son­der­ten Tie­re dür­fen den für die Ab­son­de­rung be­stimm­ten Raum (Stall, Wei­de, Zwin­ger, Teich) nur ver­las­sen und mit den üb­ri­gen Tie­ren des Be­stan­des oder Tie­ren an­de­rer Be­stän­de nur in Be­rüh­rung ge­bracht wer­den, wenn der amt­li­che Tier­arzt dies be­wil­ligt hat.

3 Der Zu­tritt zu den ab­ge­son­der­ten Tie­ren ist nur den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen und den mit der War­tung be­trau­ten Per­so­nen ge­stat­tet.

Art. 68 Quarantäne

1 Die Qua­ran­tä­ne hat den Zweck fest­zu­stel­len, ob Tie­re, die aus ver­seuch­ten oder seu­chen­ver­däch­ti­gen Or­ten kom­men oder durch sol­che ge­führt wur­den, ge­sund sind.

2 Für die der Qua­ran­tä­ne un­ter­wor­fe­nen Tie­re wird ein Raum be­stimmt, den sie oh­ne be­son­de­re Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes nicht ver­las­sen dür­fen. Es ist da­für zu sor­gen, dass sie mit kei­nen an­de­ren Tie­ren in Be­rüh­rung kom­men.

3 Der Zu­tritt zu den Tie­ren in Qua­ran­tä­ne ist nur den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen und den mit der War­tung be­trau­ten Per­so­nen ge­stat­tet.

4 Die Dau­er der Qua­ran­tä­ne rich­tet sich in der Re­gel nach der In­ku­ba­ti­ons­zeit der ver­mu­te­ten Seu­che.

Art. 68a Verbringungssperre 296

1 Die Ver­brin­gungs­sper­re wird über ein­zel­ne Tie­re ver­hängt, wenn zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung ei­ner Seu­che ein­zel­ne Tie­re ei­ner Tier­hal­tung nicht in ei­ne an­de­re Tier­hal­tung ver­bracht wer­den dür­fen.

2 Die Ab­ga­be die­ser Tie­re di­rekt zur Schlach­tung ist ge­stat­tet.

296 Ein­ge­fügt durch Ziff. I del V vom 12. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4659).

Art. 69 Einfache Sperre
1. Grades

1 Die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des wird ver­hängt, wenn zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung der Seu­che die Un­ter­bin­dung des Tier­ver­kehrs not­wen­dig ist.

2 Je­der di­rek­te Kon­takt von Tie­ren, die der Sper­re un­ter­wor­fen sind, mit Tie­ren an­de­rer Be­stän­de ist ver­bo­ten.

3 Die ge­sperr­ten Be­stän­de dür­fen we­der durch Ab­ga­be von Tie­ren in an­de­re Be­stän­de noch durch Ein­stel­len von Tie­ren aus sol­chen ver­än­dert wer­den.

4 Die Ab­ga­be von Tie­ren di­rekt zur Schlach­tung ist ge­stat­tet. …297

297 Letz­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 70 Einfache Sperre
2. Grades

1 Die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des wird ver­hängt, wenn zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung der Seu­che ne­ben der Un­ter­bin­dung des Tier­ver­kehrs die Ein­schrän­kung des Per­so­nen­ver­kehrs not­wen­dig ist.

2 Der Tier­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Die un­ter Sper­re ste­hen­den Tie­re sind in dem für sie be­stimm­ten Raum ein­ge­sperrt zu hal­ten. Das Ein­stel­len von Tie­ren ist ver­bo­ten.
b.
Die Ab­ga­be di­rekt zur Schlach­tung ist nur mit Be­wil­li­gung des Kan­tons­tier­arz­tes ge­stat­tet. Die­ser be­zeich­net den Schlacht­be­trieb. …298

3 Der Per­so­nen­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Der Zu­tritt zu den ein­ge­sperr­ten Tie­ren ist nur den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen und den mit der War­tung be­trau­ten Per­so­nen ge­stat­tet.
b.
Die Be­woh­ner des ge­sperr­ten Be­trie­bes ha­ben den Kon­takt mit den für die be­tref­fen­de Seu­che emp­fäng­li­chen Tie­ren zu ver­mei­den. Sie dür­fen we­der an­de­re Stäl­le be­tre­ten noch Viehmärk­te, Vie­haus­stel­lun­gen oder ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen be­su­chen.

298 Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 71 Verschärfte Sperre

1 Die ver­schärf­te Sper­re wird bei hoch­an­ste­cken­den Seu­chen ver­hängt, wenn zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung der Seu­che ne­ben der Sper­re des Tier- und Per­so­nen­ver­kehrs auch die Sper­re des Wa­ren­ver­kehrs not­wen­dig ist.

2 Der Tier­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Sämt­li­che Tie­re der für die Seu­che emp­fäng­li­chen Ar­ten sind in ih­ren Stal­lun­gen ein­zu­sper­ren. Wo auf Al­pen oder Wei­den kei­ne Ein­stal­lungs­mög­lich­kei­ten vor­han­den sind, müs­sen die Tie­re zu Her­den ver­ei­nigt und Tag und Nacht über­wacht wer­den.
b.
Tie­re ei­ner Art, die für die Seu­che nicht emp­fäng­lich sind, dür­fen den Be­stand299 mit Be­wil­li­gung des Kan­tons­tier­arz­tes nach sach­ge­mäs­ser Des­in­fek­ti­on ver­las­sen.
c.
Das Ein­stel­len von Tie­ren in den ge­sperr­ten Be­stand ist ver­bo­ten.

3 Der Per­so­nen­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.
Per­so­nen, die im ge­sperr­ten Be­trieb woh­nen oder sich dort auf­hal­ten, dür­fen die­sen erst ver­las­sen, wenn die An­ord­nun­gen des amt­li­chen Tier­arz­tes zur Ver­hin­de­rung ei­ner Ver­schlep­pung von Seu­chen­er­re­gern voll­zo­gen sind.
b.
Der Kan­tons­tier­arzt kann be­stimm­ten Per­so­nen ge­stat­ten, dring­li­che land­wirt­schaft­li­che Ar­bei­ten auf dem ei­ge­nen, ge­sperr­ten Be­trieb vor­zu­neh­men.
c.
Der ge­sperr­te Be­trieb darf von Per­so­nen, die aus­ser­halb des­sel­ben woh­nen, oh­ne be­son­de­re Be­wil­li­gung des Kan­tons­tier­arz­tes nicht be­tre­ten wer­den.

4 Der Wa­ren­ver­kehr wird wie folgt ein­ge­schränkt:

a.300
Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft, Tier­fut­ter und an­de­re land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te so­wie Ge­gen­stän­de, wel­che die Seu­che über­tra­gen kön­nen, dür­fen nicht vom Be­trieb weg­ge­bracht wer­den. Der Kan­tons­tier­arzt kann un­ter gleich­zei­ti­ger An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men Aus­nah­men ge­wäh­ren.
b.
Der Fahr­zeug­ver­kehr vom und zum ge­sperr­ten Be­trieb be­darf der Ge­neh­mi­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes. Be­vor Fahr­zeu­ge den Be­trieb ver­las­sen, müs­sen sie un­ter sei­ner Über­wa­chung des­in­fi­ziert wer­den.

5 Zur Über­wa­chung der be­hörd­li­chen An­ord­nun­gen kann Auf­sichts­per­so­nal (Funk­tio­näre der Po­li­zei, Mi­li­tär usw.) ein­ge­setzt wer­den.

299 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 5647). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

300 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 72 Änderung und Aufhebung der Sperrmassnahmen

1 Die an­ge­ord­ne­ten Sperr­mass­nah­men blei­ben be­ste­hen, bis sie vom Kan­tons­tier­arzt ge­än­dert oder auf­ge­ho­ben wer­den.

2 Die Auf­he­bung der Mass­nah­men er­folgt grund­sätz­lich erst nach der vom Kan­tons­tier­arzt an­ge­ord­ne­ten und vom amt­li­chen Tier­arzt durch­ge­führ­ten Schluss­un­ter­su­chung.

4. Abschnitt: Reinigung, Desinfektion und Entwesung

Art. 73 Grundsätze

1 Der amt­li­che Tier­arzt oder der Bie­nen­in­spek­tor ord­net die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on so­wie im Be­darfs­fall ei­ne Ent­we­sung an. Er be­auf­sich­tigt die Ar­bei­ten und stellt si­cher, dass die Per­so­nen, die die­se Ar­bei­ten durch­füh­ren, über das not­wen­di­ge Fach­wis­sen ver­fü­gen.301

2 Bei hoch­an­ste­cken­den Tier­seu­chen ist in der Re­gel vor der Rei­ni­gung ei­ne Vor­des­in­fek­ti­on an­zu­ord­nen.

3 Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on er­stre­cken sich auf al­le Ört­lich­kei­ten, Ge­rät­schaf­ten und Trans­port­mit­tel, die mit dem An­ste­ckungs­stoff in Be­rüh­rung ge­kom­men sind, so­fern sie nicht zweck­mäs­si­ger ver­nich­tet wer­den.

4 Al­le für die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on ver­wen­de­ten Flüs­sig­kei­ten sind mög­lichst in die Jau­che­gru­be ein­zu­lei­ten. Sie dür­fen nur ins Ab­was­ser ein­ge­lei­tet wer­den, wenn nach Ab­spra­che mit den Ver­ant­wort­li­chen der Ab­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge fest­steht, dass die­se da­durch nicht be­ein­träch­tigt wird.

301 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

Art. 74 Zuständigkeiten

1 Für die amt­lich an­ge­ord­ne­ten Des­in­fek­tio­nen dür­fen nur Mit­tel an­ge­wandt wer­den, die nach der Bio­zid­pro­duk­te­ver­ord­nung vom 18. Mai 2005302 in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen.303

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Rei­ni­gung, Des­in­fek­ti­on und Ent­we­sung so­wie über die bei den ein­zel­nen Seu­chen ein­zu­set­zen­den Des­in­fek­ti­ons­mit­tel.

3 Der Kan­ton stellt die Des­in­fek­ti­ons­mit­tel für die amt­lich an­ge­ord­ne­ten Des­in­fek­tio­nen zur Ver­fü­gung.

4 Die Tier­hal­ter ha­ben nach An­ord­nung des amt­li­chen Tier­arz­tes oder Bie­nen­in­spek­tors die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on vor­zu­neh­men und ihr Per­so­nal so­wie das vor­han­de­ne Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung zu stel­len. So­fern nicht ge­nü­gend Per­so­nal zur Ver­fü­gung steht, hat das zu­stän­di­ge Ge­mein­we­sen für das not­wen­di­ge Hilfs­per­so­nal zu sor­gen.304

5 Die Kan­to­ne kön­nen na­ment­lich im Fall von hoch­an­ste­cken­den Seu­chen spe­zia­li­sier­te Un­ter­neh­men mit der Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on be­auf­tra­gen und die Tier­hal­ter an den Kos­ten be­tei­li­gen.

302 SR 813.12

303 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 20 der V vom 18. Mai 2005 über die Auf­he­bung und Än­de­rung von Ver­ord­nun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem In­kraft­tre­ten des Che­mi­ka­li­en­ge­set­zes, in Kraft seit 1. Aug. 2005 (AS 2005 2695).

304 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

5. Abschnitt: Entschädigung für Tierverluste

Art. 75 Amtliche Schätzung

1 Die amt­li­che Schät­zung der Tie­re ist so­weit mög­lich vor der Schlach­tung oder Tö­tung der Tie­re durch­zu­füh­ren.

2 Die Schät­zung er­folgt nach den Richt­li­ni­en des BLV. Mass­ge­bend sind der Schlacht‑, Nutz- und Zucht­wert.

3 Der Schät­zungs­wert darf die fol­gen­den Höchst­an­sät­ze nicht über­schrei­ten:

Fran­ken

a.
Pfer­de

8000.–

b.305
Haus­tie­re der Rin­der­gat­tung, Büf­fel und Bi­sons

6000.–

c.306
Scha­fe

1600.–

d.307
Zie­gen

1200.–

e.308
Schwei­ne

1600.–

ebis.309 in Ge­he­gen ge­hal­te­nes Wild der Ord­nung Paar­hu­fer

1500.–

eter.310 Neu­welt­ka­me­li­den

8000.–

f.
Ge­flü­gel (ex­kl. Trut­hüh­ner)

35.–

g.
Trut­hüh­ner

50.–

h.
Ka­nin­chen

30.–

i.311
Bie­nen­volk

170.–

k.312
Spei­se­fi­sche

5.–pro kg

l.313
Be­satz­fi­sche

20.–
per kg

4 Das EDI314 kann die Höchst­an­sät­ze je nach Markt­la­ge um 20 Pro­zent er­hö­hen oder her­ab­set­zen.

305 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

306 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

307 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

308 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

309 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001 (AS 20011337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

310 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

311 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

312 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

313 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

314 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 20126859). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 76 Zusätzliche Leistungen

Vieh­ver­si­che­rungs­kas­sen so­wie wei­te­re öf­fent­li­che oder pri­va­te Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen kön­nen zu­sätz­li­che Leis­tun­gen er­brin­gen:

a.
für Ver­lus­te von Tie­ren, de­ren Ver­kehrs­wert die Höchst­an­sät­ze über­steigt;
b.
für Ver­lus­te von Tie­ren, für die Bund und Kan­to­ne nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2 TSG kei­ne Ent­schä­di­gung leis­ten;
c.
für Ver­lus­te von Tie­ren im Zu­sam­men­hang mit Seu­chen, für die die­se Ver­ord­nung kei­nen An­spruch auf Ent­schä­di­gung vor­sieht.

6. Abschnitt: Nationales Überwachungsprogramm315

315 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Juni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 76a Gegenstand und Anforderungen 316

1 Der Tier­be­stand wird mit ei­nem na­tio­na­len Über­wa­chungs­pro­gramm über­wacht.

2 Das BLV be­stimmt nach An­hö­ren der Kan­tons­tierärz­te:

a.
wel­che Tier­seu­chen mit dem Über­wa­chungs­pro­gramm über­wacht wer­den;
b.
in wel­chen Zeitab­stän­den das Über­wa­chungs­pro­gramm durch­zu­füh­ren ist;
c.
den Um­fang des Über­wa­chungs­pro­gramms;
d.
die Or­te der Pro­be­nah­men;
e.
wel­ches Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren an­ge­wandt und wel­ches Pro­be­ma­te­ri­al ent­nom­men wird;
f.
die La­bo­ra­to­ri­en, wenn bei der Pro­be­nah­me Pro­ben aus Be­stän­den von meh­re­ren Kan­to­nen ent­nom­men wer­den, so­wie die Ent­schä­di­gung die­ser La­bo­ra­to­ri­en.

3 Es er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über das Über­wa­chungs­pro­gramm.

4 Es ord­net nach Ab­spra­che mit den Kan­tons­tierärz­ten die wei­te­ren Un­ter­su­chun­gen an, wenn im Rah­men des Über­wa­chungs­pro­gramms ver­seuch­te Be­stän­de fest­ge­stellt wur­den.

316 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 76b Abgeltung 317

1 Die Ab­gel­tung der ein­zel­nen Kan­to­ne für das na­tio­na­le Über­wa­chungs­pro­gramm nach Ar­ti­kel 57a TSG be­misst sich nach der Grös­se des Vieh­be­stan­des und der An­zahl der vom Über­wa­chungs­pro­gramm be­trof­fe­nen Be­trie­be.

2 Das BLV über­trägt die Ab­gel­tung ei­ner ex­ter­nen Ver­rech­nungs­stel­le. Die­se be­zahlt da­mit die Rech­nun­gen für die Ent­nah­me und die Un­ter­su­chung der­je­ni­gen Pro­ben, die an ei­ner zen­tra­len Stel­le aus Be­stän­den von meh­re­ren Kan­to­nen ent­nom­men wer­den. All­fäl­li­ge aus­ste­hen­de Be­trä­ge wer­den eben­falls ge­mä­ss Ver­teil­schlüs­sel nach Ab­satz 1 von den ein­zel­nen Kan­to­nen ein­ge­for­dert.

3 Das BLV be­auf­sich­tigt die Tä­tig­kei­ten der ex­ter­nen Ver­rech­nungs­stel­le.

317 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

2. Kapitel: Hochansteckende Seuchen

1. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 77 Geltungsbereich

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts fin­den An­wen­dung, so­weit für die ein­zel­nen Seu­chen (Art. 99–127) kei­ne ab­wei­chen­de Re­ge­lung vor­ge­se­hen ist.

Art. 78 Seuchenstatus

1 Al­le Tier­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt frei von hoch­an­ste­cken­den Seu­chen.

2 Ge­sperr­ten Be­stän­den so­wie sol­chen in der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­ne (Art. 88) wird die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Zo­nen ent­zo­gen.

Art. 79 Koordination und Beraterstab 318

Das BLV ko­or­di­niert die Mass­nah­men zur Be­kämp­fung von hoch­an­ste­cken­den Seu­chen. Zu die­sem Zweck so­wie zu sei­ner Be­ra­tung kann es im Seu­chen­fall einen Be­ra­ter­stab ein­be­ru­fen, der sich aus Ver­tre­tern der Kan­tons­tierärz­te, der Wirt­schaft und der Wis­sen­schaft zu­sam­men­setzt.

318 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 80 Diagnostik 319

1 Als na­tio­na­le Re­fe­renz- und Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en für die Dia­gno­s­tik hoch­an­ste­cken­der Tier­seu­chen, mit Aus­nah­me der Seu­chen der Was­ser­tie­re, sind zu­stän­dig:

a.
das IVI für vi­ral be­ding­te Tier­seu­chen;
b.
das Zen­trum für Zo­o­no­sen, bak­te­ri­el­le Tier­krank­hei­ten und An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz für bak­te­ri­ell be­ding­te Tier­seu­chen.

2 Sie sind be­fugt, Un­ter­su­chun­gen in an­de­ren La­bo­ra­to­ri­en durch­füh­ren zu las­sen.

319 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 81 Impfungen

Imp­fun­gen ge­gen hoch­an­ste­cken­de Seu­chen sind ver­bo­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben Imp­fun­gen, die das EDI nach Ar­ti­kel 96 Buch­sta­be b an­ord­net, so­wie sol­che zu Impf­stoff­prü­fun­gen und zu ex­pe­ri­men­tel­len Zwe­cken.

Art. 82 Meldepflicht

Tierärz­te und Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en, die Ver­dacht auf das Vor­lie­gen ei­ner hoch­an­ste­cken­den Seu­che he­gen oder ei­ne sol­che fest­stel­len, mel­den dies un­ver­züg­lich te­le­fo­nisch dem Kan­tons­tier­arzt.

Art. 83 Erste Massnahmen im Verdachtsfall

1 Wer Ver­dacht auf das Vor­han­den­sein ei­ner hoch­an­ste­cken­den Tier­seu­che hegt, hat bis zur amt­s­tier­ärzt­li­chen Ab­klä­rung da­für zu sor­gen, dass kei­ne Tie­re, Wa­ren und Per­so­nen den be­trof­fe­nen Be­trieb ver­las­sen.

2 Tie­re, bei de­nen Ver­dacht auf ei­ne hoch­an­ste­cken­de Seu­che be­steht, dür­fen den Be­stand zu dia­gno­s­ti­schen Zwe­cken oder zur Tö­tung ver­las­sen, wenn der Kan­tons­tier­arzt dies be­wil­ligt hat.

Art. 84 Massnahmen nach amtlicher Bestätigung des Verdachtsfalls

1 Der Kan­tons­tier­arzt gibt die Da­ten der an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­re und die Fäl­le, bei de­nen der Ver­dacht auf­grund der amt­s­tier­ärzt­li­chen Ab­klä­rung be­stä­tigt wur­de, un­ver­züg­lich in ASAN ein. Das BLV kann Wei­sun­gen über Form, In­halt und Fris­ten der Ein­ga­be er­las­sen.320

2 Er ord­net zu­dem fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.321
die ver­schärf­te Sper­re über den Be­stand;
b.
das An­brin­gen der gel­ben An­schlä­ge (Art. 87 Abs. 3 Bst. a);
c.322
wei­te­re Un­ter­su­chun­gen zur Ab­klä­rung des Seu­chen­ver­dach­tes, nach Ab­spra­che mit dem zu­stän­di­gen na­tio­na­len Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um.

320 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

321 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

322 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 85 Seuchenfall

1 Im Seu­chen­fall ver­hängt der Kan­tons­tier­arzt über den ver­seuch­ten Be­stand die ver­schärf­te Sper­re.323

2 Er ord­net zu­dem fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
das An­brin­gen der gel­ben An­schlä­ge (Art. 87 Abs. 3 Bst. a);
b.
die un­ver­züg­li­che Tö­tung al­ler für die be­tref­fen­de Seu­che emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des324 an Ort und Stel­le und un­ter Auf­sicht des amt­li­chen Tier­arz­tes;
c.
die Ent­sor­gung al­ler ge­tö­te­ten oder um­ge­stan­de­nen Tie­re un­ter Auf­sicht des amt­li­chen Tier­arz­tes;
d.
das Ein­sper­ren oder Tö­ten klei­ner Haus­tie­re wie Hun­de, Kat­zen, Ge­flü­gel und Ka­nin­chen, wenn an­ge­nom­men wer­den muss, dass sie die Seu­che ver­brei­ten könn­ten;
e.
die Vor­des­in­fek­ti­on, Rei­ni­gung, Des­in­fek­ti­on und Ent­we­sung.

2bis Bei Was­ser­tie­ren kann er ab­wei­chend von Ab­satz 2 Buch­sta­be b un­ter gleich­zei­ti­ger An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men die Schlach­tung er­lau­ben.325

2ter In Ab­wei­chung von Ab­satz 2 Buch­sta­be b kann der Kan­tons­tier­arzt in Ab­spra­che mit dem BLV auf die Tö­tung fol­gen­der Tie­re ver­zich­ten, so­fern da­von aus­ge­gan­gen wer­den kann, dass die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men die Aus­brei­tung der Seu­che auf an­de­re Tie­re ver­hin­dern wer­den:

a.
Tie­re sel­te­ner oder ge­schütz­ter Ar­ten;
b.
Tie­re, die zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken ge­hal­ten wer­den;
c.
Tie­re, die einen be­son­de­ren ge­ne­ti­schen Wert ha­ben.326

3 Der Kan­tons­tier­arzt dehnt in Ab­spra­che mit dem BLV die Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 und 2 auf Be­stän­de aus, die auf­grund ih­res Stand­orts der An­ste­ckung un­mit­tel­bar aus­ge­setzt sind.

323 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

324 Be­griff ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

325 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

326 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 86 Epidemiologische Abklärungen und Berichterstattung

1 Der Kan­tons­tier­arzt trifft Ab­klä­run­gen zum mut­mass­li­chen Zeit­punkt der In­fek­ti­on, zur In­fek­ti­ons­quel­le und zu mög­li­chen Ver­schlep­pun­gen des Seu­chen­er­re­gers durch den Tier‑, Wa­ren- und Per­so­nen­ver­kehr.

2 Er er­mit­telt an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Tie­re und ver­hängt über die Be­stän­de, in de­nen sich sol­che Tie­re be­fin­den, die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 84.

2bis Die ver­schärf­te Sper­re nach Ar­ti­kel 84 Ab­satz 2 Buch­sta­be a kann nach fünf Ta­gen in ei­ne ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des um­ge­wan­delt wer­den, wenn kei­ne kli­ni­schen Sym­pto­me er­kenn­bar sind.327

3 Die Kan­tons­tierärz­te und das BLV in­for­mie­ren ein­an­der lau­fend über die durch­ge­führ­ten Er­he­bun­gen und die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.

327 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 87 Information

1 Das BLV und der Kan­tons­tier­arzt in­for­mie­ren die Be­völ­ke­rung über den Aus­bruch ei­ner hoch­an­ste­cken­den Seu­che.

2 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt mit­tels An­schlä­gen für die Be­kannt­ma­chung der ge­trof­fe­nen An­ord­nun­gen in den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen.

3 Ent­spre­chend den Mus­ter­for­mu­la­ren des BLV sind die fol­gen­den An­schlä­ge zu ver­wen­den:

a.
gel­be An­schlä­ge für ge­sperr­te Be­stän­de; sie ent­hal­ten An­ga­ben über die Be­grün­dung der Sperr­mass­nah­men (Seu­chen­ver­dacht oder Seu­chen­fall), die Sperr­vor­schrif­ten und die Straf­an­dro­hung bei Zu­wi­der­hand­lun­gen ge­gen die seu­chen­po­li­zei­li­chen Vor­schrif­ten;
b.
ro­te An­schlä­ge, die an öf­fent­li­chen An­schlag­stel­len in­ner­halb der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen an­zu­brin­gen sind; sie ent­hal­ten An­ga­ben über die wich­tigs­ten Krank­heits­merk­ma­le der be­tref­fen­den Seu­che, die Ver­hal­tens­re­geln und Aus­zü­ge aus den ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten.

Art. 88 Schutz- und Überwachungszonen

1 Wird ei­ne hoch­an­ste­cken­de Seu­che fest­ge­stellt, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen an. De­ren Um­fang wird vom BLV nach An­hö­ren des Kan­tons­tier­arz­tes fest­ge­legt. In die­sen Zo­nen ist der Tier-, Wa­ren- und Per­so­nen­ver­kehr zur Ver­hin­de­rung der Seu­chen­ver­schlep­pung ein­ge­schränkt.328

2 Die Schutz­zo­ne er­fasst in der Re­gel ein Ge­biet im Um­kreis von 3 km vom ver­seuch­ten Be­stand, die Über­wa­chungs­zo­ne ein sol­ches im Um­kreis von 10 km. Bei der Ab­gren­zung der Zo­nen sind na­tür­li­che Gren­zen, Kon­troll­mög­lich­kei­ten, Haupt­stras­sen, vor­han­de­ne Schlacht­be­trie­be und mög­li­che Über­tra­gungs­we­ge zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Das BLV ent­schei­det, ob im Fal­le ei­nes Seu­chen­aus­bru­ches bei ein­ge­führ­ten, un­ter Qua­ran­tä­ne ste­hen­den Tie­ren oder in ei­ner nicht-land­wirt­schaft­li­chen Tier­hal­tung oder bei Wild­tie­ren dar­auf ver­zich­tet wer­den kann, Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen fest­zu­le­gen.

328 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art.88a Zwischenzone 329

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann ei­ne oder meh­re­re Zwi­schen­zo­nen um die Über­wa­chungs­zo­ne an­ord­nen, wenn dies zur Ver­hin­de­rung der Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che oder auf­grund in­ter­na­tio­na­ler An­for­de­run­gen an den Han­del mit Tie­ren und Tier­pro­duk­ten er­for­der­lich ist.

2 Das BLV legt nach An­hö­ren des Kan­tons­tier­arz­tes die Zwi­schen­zo­nen fest. Es rich­tet sich da­bei nach dem Ri­si­ko der Aus­brei­tung der Tier­seu­che auf na­tür­li­chem Weg oder durch den Men­schen.

3 In den Zwi­schen­zo­nen gel­ten höchs­tens die Mass­nah­men, die in der Über­wa­chungs­zo­ne an­ge­ord­net wer­den. Der Kan­tons­tier­arzt kann un­ter gleich­zei­ti­ger An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men Aus­nah­men ge­wäh­ren.

329 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 89 Massnahmen in den Schutz- und Überwachungszonen

1 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt für:

a.330
die un­ver­züg­li­che An­wen­dung der Mass­nah­men be­tref­fend den Tier-, Wa­ren- und Per­so­nen­ver­kehr (Art. 90–93);
b.
das An­brin­gen der ro­ten An­schlä­ge (Art. 87 Abs. 3 Bst. b);
c.
die Er­he­bung der Pro­ben und die tier­ärzt­li­che Un­ter­su­chung der Be­stän­de, in de­nen Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten ge­hal­ten wer­den;
d.
die Füh­rung der Tier­be­stan­des­kon­trol­le durch die Tier­hal­ter; und
e.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Trans­port­mit­tel für Tie­re.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über den Um­fang der tier­ärzt­li­chen Un­ter­su­chun­gen so­wie die Füh­rung der Tier­be­stan­des­kon­trol­le.

330 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 90 Tierverkehr in der Schutzzone

1 Es ist ver­bo­ten, Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten in die Schutz­zo­ne zu ver­brin­gen. Aus­ge­nom­men sind das Ver­brin­gen in Schlacht­be­trie­be der Schutz­zo­ne so­wie der Tran­sit auf Haupt­stras­sen und im Ei­sen­bahn­ver­kehr.

2 In­ner­halb der Schutz­zo­ne dür­fen Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten ih­re Stal­lun­gen aus­ser zum Aus­lauf auf an den Stall an­gren­zen­den Wei­den oder Lauf­hö­fen nicht ver­las­sen.

3 Der Kan­tons­tier­arzt kann aus­nahms­wei­se ge­stat­ten, dass Tie­re di­rekt zur Schlach­tung in ei­nem in der Schutz­zo­ne be­find­li­chen Schlacht­be­trieb ver­bracht wer­den. Be­fin­det sich kein Schlacht­be­trieb in der Schutz­zo­ne, be­stimmt der Kan­tons­tier­arzt einen Schlacht­be­trieb in­ner­halb der Über­wa­chungs­zo­ne; in die­sem Fall dür­fen die Tie­re erst in den Schlacht­be­trieb ver­bracht wer­den, wenn der amt­li­che Tier­arzt im Be­stand al­le Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten un­ter­sucht hat und kein Seu­chen­ver­dacht vor­liegt.

4 Das Ver­stel­len von Tie­ren, die für die be­tref­fen­de Seu­che nicht emp­fäng­lich sind und sich in der Schutz­zo­ne be­fin­den, muss vom amt­li­chen Tier­arzt ge­neh­migt wer­den.

5 Der Tier­hal­ter mel­det dem amt­li­chen Tier­arzt, wenn in sei­nem Be­stand Tie­re ver­en­det sind oder ge­tö­tet wur­den. Die­ser be­stimmt, ob die Tier­kör­per zu un­ter­su­chen sind. Müs­sen die Tier­kör­per aus­ser­halb der Schutz­zo­ne ent­sorgt oder un­ter­sucht wer­den, ord­net er die si­chern­den Mass­nah­men an.

Art. 90a Warenverkehr in der Schutzzone 331

Le­bens­mit­tel tie­ri­scher Her­kunft, die in der Schutz­zo­ne pro­du­ziert wer­den, an­de­re land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te so­wie Ge­gen­stän­de, wel­che die Seu­che über­tra­gen kön­nen, dür­fen nicht aus der Schutz­zo­ne ver­bracht wer­den. Der Kan­tons­tier­arzt kann un­ter gleich­zei­ti­ger An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men Aus­nah­men ge­wäh­ren.

331 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 91 Personenverkehr in der Schutzzone

1 Der Zu­tritt zu den Stal­lun­gen, in de­nen Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten ge­hal­ten wer­den, ist nur den seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen, den Tierärz­ten für ku­ra­ti­ve Tä­tig­kei­ten und den mit der War­tung be­trau­ten Per­so­nen ge­stat­tet. Ins­be­son­de­re ist frem­den Per­so­nen der Zu­tritt zur Durch­füh­rung der künst­li­chen Be­sa­mung, der Klau­en­pfle­ge und des Vieh­han­dels un­ter­sagt.332

2 Bleibt die Schutz­zo­ne län­ger als 21 Ta­ge be­ste­hen, kann der Kan­tons­tier­arzt zur Durch­füh­rung der künst­li­chen Be­sa­mung Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

3 Die Tier­hal­ter ha­ben di­rek­ten Kon­takt mit Tie­ren der emp­fäng­li­chen Ar­ten zu ver­mei­den. Ins­be­son­de­re dür­fen sie kei­ne an­de­ren Stäl­le be­tre­ten und kei­ne Viehmärk­te, Vie­haus­stel­lun­gen und ähn­li­chen Ver­an­stal­tun­gen be­su­chen.

332 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 92 Tierverkehr in der Überwachungszone

1 Es ist wäh­rend den ers­ten sie­ben Ta­gen ver­bo­ten, Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten in die Über­wa­chungs­zo­ne zu ver­brin­gen. Aus­ge­nom­men sind das Ver­brin­gen in Schlacht­be­trie­be der Über­wa­chungs­zo­ne so­wie der Tran­sit auf Haupt­stras­sen und im Ei­sen­bahn­ver­kehr.

2 Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten dür­fen die Über­wa­chungs­zo­ne nicht ver­las­sen. Der amt­li­che Tier­arzt kann aus­nahms­wei­se ge­stat­ten, dass:

a.333
ver­en­de­te oder ge­tö­te­te Tie­re zur Un­ter­su­chung in das zu­stän­di­ge na­tio­na­le Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um oder zur Ent­sor­gung ver­bracht wer­den;
b.
Tie­re di­rekt zur Schlach­tung ver­bracht wer­den, wenn wäh­rend 15 Ta­gen seit der An­ord­nung der Über­wa­chungs­zo­ne kein neu­er Seu­chen­fall mehr auf­ge­tre­ten ist.

3 Tie­re dür­fen in je­dem Fall erst dann aus dem Be­stand ver­bracht wer­den, wenn der amt­li­che Tier­arzt al­le Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten im Be­stand un­ter­sucht hat.

4 Die Durch­füh­rung von Viehmärk­ten, Vie­haus­stel­lun­gen und ähn­li­chen Ver­an­stal­tun­gen mit Tie­ren der emp­fäng­li­chen Ar­ten so­wie das Trei­ben von Wan­der­schaf­her­den sind ver­bo­ten. Das BLV kann die­ses Ver­bot für grös­se­re Ge­bie­te oder lan­des­weit an­ord­nen.

5–6334

333 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

334 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 93 Schlachtung

1 Für die Schlach­tung von Tie­ren aus der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­ne gel­ten fol­gen­de Be­stim­mun­gen:

a.
Der amt­li­che Tier­arzt in­for­miert den amt­li­chen Tier­arzt des Schlacht­be­triebs über die be­vor­ste­hen­de An­lie­fe­rung von Tie­ren aus der Schutz­zo­ne.
b.
Der amt­li­che Tier­arzt un­ter­sucht die Tie­re bei der Schlacht­tier- und Fleisch­un­ter­su­chung ins­be­son­de­re auf An­zei­chen der Seu­che.

2 Ver­seuch­te Tie­re dür­fen nicht ge­schlach­tet wer­den. Ver­däch­ti­ge Tie­re dür­fen nur mit Ge­neh­mi­gung des Kan­tons­tier­arz­tes und un­ter gleich­zei­ti­ger An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men ge­schlach­tet wer­den. Die Schlacht­tier­kör­per und die ent­spre­chen­den Schlach­ter­zeug­nis­se sind so lan­ge zu be­schlag­nah­men, bis ein ne­ga­ti­ves Un­ter­su­chungs­er­geb­nis vor­liegt.335

3 Be­steht in ei­nem Schlacht­be­trieb Ver­dacht auf ei­ne hoch­an­ste­cken­de Seu­che oder wird ei­ne sol­che fest­ge­stellt, ist die An­la­ge bis zum Er­lass wei­te­rer An­ord­nun­gen des Kan­tons­tier­arz­tes un­ver­züg­lich für jeg­li­chen Per­so­nen‑, Tier- und Wa­ren­ver­kehr zu sper­ren.

4 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Not­fall­pla­nung und das Vor­ge­hen bei hoch­an­ste­cken­den Seu­chen in Schlacht­be­trie­ben.336

335 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

336 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 94 Aufhebung der Sperrmassnahmen

1 Die Sperr­mass­nah­men im Ver­dachts­fall wer­den auf­ge­ho­ben, wenn der Ver­dacht durch die amt­li­che Un­ter­su­chung wi­der­legt wor­den ist.

2 Die Sperr­mass­nah­men über an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Be­stän­de wer­den auf­ge­ho­ben, wenn die Un­ter­su­chung der Tie­re nach Ab­lauf der In­ku­ba­ti­ons­zeit einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 Die Sper­re über den ver­seuch­ten Be­stand wird nach Aus­mer­zung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten und nach er­folg­ter Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on auf­ge­ho­ben. Da­nach un­ter­liegt der Be­stand den Ein­schrän­kun­gen der­je­ni­gen Zo­ne, in der er sich be­fin­det.

4 Die in der Schutz­zo­ne ge­trof­fe­nen Mass­nah­men dür­fen frü­he­s­tens nach Ab­lauf ei­ner In­ku­ba­ti­ons­zeit, ge­mes­sen ab dem Zeit­punkt der Aus­mer­zung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten des letz­ten ver­seuch­ten Be­stan­des, auf­ge­ho­ben wer­den. Vor­aus­set­zung ist ein ne­ga­ti­ves Re­sul­tat der Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 89 Ab­satz 1 Buch­sta­be c. Nach Auf­he­bung der Schutz­zo­ne ge­lan­gen die für die Über­wa­chungs­zo­ne gel­ten­den Mass­nah­men zur An­wen­dung.

5 Die Mass­nah­men in der Über­wa­chungs­zo­ne und in den Zwi­schen­zo­nen dür­fen frü­he­s­tens auf­ge­ho­ben wer­den, wenn die Mass­nah­men in der be­trof­fe­nen Schutz­zo­ne eben­falls auf­ge­ho­ben wer­den kön­nen.337

337 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 94a Wiederbesetzung 338

Nach der Wie­der­be­set­zung wird der Be­trieb wäh­rend 30 Ta­gen be­hörd­lich über­wacht. Nach die­sem Zeit­raum wer­den ei­ne kli­ni­sche Un­ter­su­chung und ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve Pro­be­nah­me der Tie­re ge­mä­ss den Vor­ga­ben des zu­stän­di­gen na­tio­na­len Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­ums durch­ge­führt.

338 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 95 Regelung besonderer Fälle

Das BLV ist er­mäch­tigt, auf An­trag des Kan­tons­tier­arz­tes, so­fern es die Seu­chen­la­ge ge­stat­tet:

a.
den Um­fang der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen zu re­du­zie­ren (Art. 88 Abs. 1 und 2);
b.
die Söm­me­rung und Win­te­rung in Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen zu ge­stat­ten (Art. 90 und 92);
c.339
d.
die Schlach­tung un­ver­däch­ti­ger Tie­re aus­ser­halb der Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen zu ge­stat­ten, wenn die­se seit mehr als 21 Ta­gen be­ste­hen (Art. 90 und 92).

339 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 96 Notsituationen

In Not­si­tua­tio­nen kann das EDI:

a.
die Schlach­tung ver­seuch­ter Be­stän­de an­ord­nen; die An­for­de­run­gen an Trans­port­mit­tel und Schlacht­be­trie­be so­wie die Mass­nah­men zur Be­hand­lung und Ver­wer­tung des Flei­sches rich­ten sich nach den Wei­sun­gen des BLV;
b.
die Imp­fung an­ord­nen; die Art und die An­wen­dung des Impf­stof­fes so­wie die Mar­kie­rung der ge­impf­ten Tie­re wer­den vom BLV be­stimmt.

Art. 97 Notfalldokumentation und Ausrüstungsvorschriften 340

1 Das BLV ver­fasst für die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne ei­ne Not­fall­do­ku­men­ta­ti­on zur Be­kämp­fung der ein­zel­nen Seu­chen und passt sie lau­fend den neu­en Er­kennt­nis­sen an.

2 Es er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Fach­leu­te so­wie die Men­ge und Art der Ein­rich­tun­gen und Ma­te­ria­li­en, über wel­che die Kan­to­ne im Fall ei­ner hoch­an­ste­cken­den Tier­seu­che ver­fü­gen müs­sen.

340 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 98 Entschädigung für Tierverluste

1 Tier­ver­lus­te we­gen hoch­an­ste­cken­der Seu­chen wer­den vom Bund zu 90 Pro­zent des Schät­zungs­wer­tes (Art. 75) ent­schä­digt.

2 Der Kan­ton schätzt die Tie­re, die im Zu­sam­men­hang mit ei­ner hoch­an­ste­cken­den Seu­che um­ge­stan­den sind oder aus­ge­merzt wer­den müs­sen. Er hört da­bei die Ei­gen­tü­mer der Tie­re an. Das Pro­to­koll der Schät­zung ist dem BLV mit al­len Be­le­gen in­nert zehn Ta­gen zu über­mit­teln.

3 Das BLV trifft den Schät­zungs­ent­scheid und legt dar­in die Hö­he der Ent­schä­di­gung fest. Der Ent­scheid wird dem Ei­gen­tü­mer der Tie­re di­rekt zu­ge­stellt. …341

4 Zu Un­recht ge­währ­te Ent­schä­di­gun­gen sind vom BLV zu­rück­zu­for­dern. Wer­den da­durch un­ge­bühr­li­che Här­te­fäl­le ge­schaf­fen, so kann es auf die Rück­for­de­rung ganz oder teil­wei­se ver­zich­ten.

341 Drit­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. IV 74 der V vom 22. Aug. 2007 zur for­mel­len Be­rei­ni­gung des Bun­des­rechts, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4477).

2. Abschnitt: Maul- und Klauenseuche

Art. 99 Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Maul- und Klau­en­seu­che gel­ten al­le Paar­hu­fer und Rüs­sel­tie­re.342

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

342 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 100343

343 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 101 Milch, Milchprodukte und Fleisch aus gesperrten Beständen

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann die Ab­lie­fe­rung von Milch aus ge­sperr­ten Be­stän­den un­ter An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men und un­ter seu­chen­po­li­zei­li­cher Auf­sicht ge­stat­ten, so­fern die Milch auf di­rek­tem Weg:344

a.345
in ei­ne Milch­an­nah­me­stel­le ge­bracht wird, wo sie vor der Ver­ar­bei­tung oder der Ab­ga­be nach den vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 LGV346 er­las­se­nen Be­stim­mun­gen pas­teu­ri­siert wird;
b.
in ei­ne An­la­ge ge­bracht wird, wo sie als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP347 ent­sorgt wird.348

2 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass:

a.
ver­seuch­te Räu­me und Ein­rich­tun­gen von Milch­an­nah­me­stel­len, in die wäh­rend der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che in den Be­stand bis zur Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men Milch ab­ge­lie­fert wur­de, un­ver­züg­lich ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
b.
Milch­pro­duk­te, die mit mut­mass­lich ver­seuch­ter Milch her­ge­stellt wur­den, als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP349.350 ent­sorgt oder in ei­ner Wei­se ver­wer­tet wer­den, die ge­eig­net ist, ei­ne Seu­chen­ver­schlep­pung zu ver­hin­dern;
c.
Fleisch, das von Klau­en­tie­ren ei­nes ver­seuch­ten Be­stan­des stammt und in der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che in den Be­stand und der Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men ge­won­nen wur­de, so­weit wie mög­lich aus­fin­dig ge­macht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP ent­sorgt wird.

2bis Er in­for­miert den Kan­ton­sche­mi­ker über die An­ord­nung von Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 Buch­sta­be a und 2 Buch­sta­ben b und c.351

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Ab­lie­fe­rung von Milch aus ge­sperr­ten Be­stän­den.352

344 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

345 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

346 SR 817.02

347 SR 916.441.22

348 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

349 SR 916.441.22

350 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 4 der V vom 25. Mai 2011 über die Ent­sor­gung von tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2699). Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

351 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

352 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 102 Tier- und Warenverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen 353

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 90 Ab­sät­ze 2 und 3 dür­fen in den Schutz­zo­nen Tie­re erst 15 Ta­ge nach dem letz­ten Seu­chen­fall ge­wei­det oder zur Schlach­tung ab­ge­ge­ben wer­den.

1bis Un­pas­teu­ri­sier­te Milch darf nur aus den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen ver­bracht wer­den, wenn sie auf di­rek­tem Weg und mit Ge­neh­mi­gung des Kan­tons­tier­arz­tes in einen Be­trieb ver­bracht wird, in dem sie nach den vom EDI ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 LGV354 er­las­se­nen Be­stim­mun­gen pas­teu­ri­siert wird. Milch aus der Schutz­zo­ne darf nicht um­ge­la­den wer­den und muss di­rekt nach der Milch­samm­lung bei der ers­ten Milch­an­nah­me­stel­le pas­teu­ri­siert wer­den.355

1ter Der Kan­tons­tier­arzt kann für die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen fol­gen­de Mass­nah­men an­ord­nen:

a.
ein Ver­bot der Ab­ga­be von Milch durch die Be­trie­be an ei­ne Milch­an­nah­me­stel­le oder di­rekt ab dem Be­trieb;
b.
das Ein­sam­meln der Milch bei den Be­trie­ben durch von ihm be­stimm­te Un­ter­neh­men ent­lang der von ihm be­stimm­ten Rou­ten;
c.
den Aus­schluss ge­wis­ser Be­trie­be von der Milch­samm­lung nach Buch­sta­be b auf­grund von lo­gis­ti­schen, geo­gra­fi­schen oder struk­tu­rel­len Ge­ge­ben­hei­ten;
d.
den Weg­fall der Milch­prü­fung nach der Milch­prü­fungs­ver­ord­nung vom 20. Ok­to­ber 2010356.357

1qua­ter Er kann Be­din­gun­gen für die An­nah­me und die Ver­ar­bei­tung der Milch fest­le­gen. Den Be­trie­ben nach Ab­satz 1ter Buch­sta­be c kann er ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung für die Milch­ab­ga­be an be­stimm­ten Milch­an­nah­me­stel­len er­tei­len.358

1quin­quies In den Über­wa­chungs­zo­nen kann er zu­sätz­lich die Milch­an­nah­me­stel­len be­stim­men, an de­nen die Milch­pro­du­zen­ten ih­re Milch di­rekt ab­ge­ben dür­fen, und die für die Ab­ga­be er­for­der­li­chen Be­din­gun­gen fest­le­gen.359

2 Er in­for­miert den Kan­ton­sche­mi­ker über die An­ord­nung von Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1ter Buch­sta­be a und 1qua­ter so­wie über Ge­neh­mi­gun­gen nach Ab­satz 1bis.360

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Ab­lie­fe­rung von Milch aus Be­stän­den in den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen.

4 Ne­ben­pro­duk­te, die in den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen aus der Milch­ver­ar­bei­tung an­fal­len, sind zu pas­teu­ri­sie­ren, be­vor sie als Tier­fut­ter ab­ge­ge­ben wer­den. Das BLV kann die­se Mass­nah­me für wei­te­re Ge­bie­te oder lan­des­weit für an­wend­bar er­klä­ren.

5 In der Schutz­zo­ne dür­fen Mist und Jau­che nur mit Ge­neh­mi­gung des Kan­tons­tier­arz­tes aus­ge­bracht wer­den.

353 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

354 SR 817.02

355 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

356 SR 916.351.0

357 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

358 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

359 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

360 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 103 Aufhebung der Sperrmassnahmen 361

1 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 94 Ab­satz 2 kann der Kan­tons­tier­arzt die Sper­re über an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Rin­der­be­stän­de nach Rück­spra­che mit dem BLV frü­he­s­tens nach 10 Ta­gen auf­he­ben, wenn so­wohl die kli­ni­sche Un­ter­su­chung al­ler emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des als auch die Blut­s­e­ro­lo­gie und der Vi­rus-Ge­nom-Nach­weis der an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben.

2 Die ver­schärf­te Sper­re über den ver­seuch­ten Be­stand wird nach Aus­mer­zung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten und er­folg­ter Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on in ei­ne ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des um­ge­wan­delt. Die­se wird frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach er­folg­ter Des­in­fek­ti­on auf­ge­ho­ben. Nach Ab­lauf die­ser Frist un­ter­liegt der Be­stand den Ein­schrän­kun­gen der­je­ni­gen Zo­ne, in der er sich be­fin­det.

361 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

3. Abschnitt: Lungenseuche der Ziegen362

362 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 104

1 Als emp­fäng­lich für die Lun­gen­seu­che der Zie­gen gel­ten Scha­fe, Zie­gen und Ga­zel­len.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 45 Ta­ge.

3 Die Schutz­zo­ne er­fasst ab­wei­chend von Ar­ti­kel 88 Ab­satz 2 nur den ver­seuch­ten Be­stand, die Über­wa­chungs­zo­ne ein Ge­biet im Um­kreis von 3 km um den ver­seuch­ten Be­stand.

3a. Abschnitt: Rotz 363

363 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art.105 Geltungsbereich und Diagnose 364

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung von Rotz bei Pfer­den, Eseln und Ze­bras so­wie bei Kreu­zun­gen zwi­schen die­sen.

2 Das BLV be­stimmt die Un­ter­su­chungs­me­tho­den zum Nach­weis von Rotz. Es be­rück­sich­tigt da­bei die vom In­ter­na­tio­na­len Tier­seu­chen­amt an­er­kann­ten Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 180 Ta­ge.

364 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art.105a Meldepflicht 365

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Aus­bruch von Rotz dem Kan­tons­arzt.

365 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art.105b Verdachts- und Seuchenfall 366

1 Liegt ein Ver­dacht auf Rotz vor, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt, ab­wei­chend von Ar­ti­kel 84, bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den seu­chen- oder an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Be­stand an.

2 Im Seu­chen­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt ein­zig an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand;
b.
die epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­rung;
c.
die Tö­tung und Ent­sor­gung der ver­seuch­ten Tie­re;
d.
die Un­ter­su­chung der zur Schlach­tung be­stimm­ten Tie­re des ge­sperr­ten Be­stan­des;
e.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen.

3 Die Sper­re wird auf­ge­ho­ben, wenn die Un­ter­su­chung der ver­blei­ben­den Tie­re den Nach­weis er­bracht hat, dass die­se frei von Seu­chen­er­re­gern sind.

366 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

4. Abschnitt: Lungenseuche der Rinder

Art. 106 Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Lun­gen­seu­che der Rin­der gel­ten al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung, Büf­fel und Bi­sons.367

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 45 Ta­ge.368

3 Zur Fest­stel­lung der Lun­gen­seu­che dient der Nach­weis von My­co­plas­ma my­coi­des sub­sp. my­coi­des SC.

367 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

368 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 107 Überwachungszone 369

Der Kan­tons­tier­arzt legt ei­ne Über­wa­chungs­zo­ne im Um­kreis von 3 km um den ver­seuch­ten Be­stand fest.

369 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 108 Verdachtsfall

1 Hat ein Tier­arzt bei der Fleisch­un­ter­su­chung oder bei der Sek­ti­on den Ver­dacht, dass ein Tier an Lun­gen­seu­che er­krankt ist, ord­net er ei­ne bak­te­rio­lo­gi­sche und pa­tho­lo­gi­sche Un­ter­su­chung an.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Rin­der des Her­kunfts­be­stan­des an, die äl­ter sind als zwölf Mo­na­te, wenn auf­grund des La­bor­be­fun­des Lun­gen­seu­che nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

3 Tie­re, bei de­nen die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat, sind ab­zu­son­dern, bis ei­ne Ver­seu­chung auf­grund der Nach­kon­trol­le aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

Art. 109 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2 Buch­sta­be b die un­ver­züg­li­che Schlach­tung der kli­nisch ge­sun­den Tie­re der Rin­der­gat­tung an­ord­nen.

2 Kopf und in­ne­re Or­ga­ne der ge­schlach­te­ten Tie­re sind als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP370 zu ent­sor­gen.

Art. 110 Aufhebung der Sperrmassnahmen

1 Die Sper­re über den ver­seuch­ten Be­stand wird zehn Ta­ge nach Aus­mer­zung al­ler Tie­re der Rin­der­gat­tung und er­folg­ter Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on auf­ge­ho­ben.

2 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 94 Ab­satz 2 wer­den die Sperr­mass­nah­men über an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Be­stän­de auf­ge­ho­ben, wenn al­le Tie­re im Al­ter von über zwölf Mo­na­ten un­ter­sucht wor­den sind und der Be­fund ne­ga­tiv ist. Der Be­stand ist nach drei Mo­na­ten ei­ner Nach­kon­trol­le zu un­ter­wer­fen. Das an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Tier muss bis zum ne­ga­ti­ven Be­fund der Nach­kon­trol­le ab­ge­son­dert wer­den (Art. 67).

3 Die Mass­nah­men be­tref­fend den Tier­ver­kehr in der Schutz­zo­ne kön­nen auf­ge­ho­ben wer­den, nach­dem al­le Rin­der der Zo­ne ein­mal se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wor­den sind und der Be­fund ne­ga­tiv ist.

Art. 111 Epidemiologische Abklärungen

Das BLV ord­net bei Fest­stel­lung von Lun­gen­seu­che die Er­he­bung und die Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Stich­pro­be an, da­mit die Seu­chen­la­ge ge­samtschwei­ze­risch er­fasst wer­den kann.

4a. Abschnitt: Dermatitis nodularis (Lumpy skin disease) 371372

371 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, in Kraft seit 1. Juli 2007 (AS 2007 2711).

372 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Juni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111a Allgemeines 373

1 Als emp­fäng­lich für die Der­ma­ti­tis no­du­la­ris gel­ten al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung, Büf­fel und Bi­sons.374

2 Der­ma­ti­tis no­du­la­ris liegt vor, wenn in ei­nem Bestand mit empfänglichen Tieren bei mindestens einem Tier dasDermatitis-nodularis-Virus nachgewiesen wurde.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 28 Ta­ge.

373 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

374 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 111b Überwachung 375

Das BLV kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne ein Pro­gramm zur Über­wa­chung der Be­stän­de mit emp­fäng­li­chen Tie­ren fest­le­gen.

375 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111c Impfungen 376

1 Ab­wei­chend von Ar­ti­kel 81 ist die Imp­fung ge­gen Der­ma­ti­tis no­du­la­ris zu­läs­sig bei emp­fäng­li­chen Tie­ren, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind. Für die Imp­fung muss ei­ne Be­wil­li­gung des BLV vor­lie­gen.

2 Die Ein­fuhr von ge­impf­ten Tie­ren ist zu­läs­sig.

3 Bei Aus­bruch oder dro­hen­dem Aus­bruch der Der­ma­ti­tis no­du­la­ris kann das BLV nach An­hö­ren der Kan­to­ne für emp­fäng­li­che Tie­re die Imp­fung ge­gen Dermatitis nodularis zu­las­sen oder vor­schrei­ben. Es be­stimmt in ei­ner Ver­ord­nung:

a.
die Ge­bie­te, in de­nen die Imp­fung zu­ge­las­sen oder vor­ge­schrie­ben ist;
b.
Art und Ein­satz der Impf­stof­fe.

376 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111d Verdachtsfall 377

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Der­ma­ti­tis no­du­la­ris ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Un­ter­su­chung der be­trof­fe­nen Tie­re auf das Der­ma­ti­tis-no­du­laris-Vi­rus an.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn kein Virus nachgewiesen wird.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chung der Pro­ben.

377 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 111e Seuchenfall 378

1 Bei Fest­stel­lung der Der­ma­ti­tis no­du­la­ris kann der Kan­tons­tier­arzt ab­wei­chend von Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2 Buch­sta­be b an­ord­nen, dass in Be­stän­den, in de­nen ei­ne Imp­fung nach Ar­ti­kel 111c er­folgt ist, le­dig­lich die ver­seuch­ten Tie­re ge­tö­tet wer­den.

1bis Die Schutz­zo­ne er­fasst ab­wei­chend von Ar­ti­kel 88 Ab­satz 2 ein Ge­biet im Um­kreis von 20 km um den ver­seuch­ten Be­stand, die Über­wa­chungs­zo­ne ein Ge­biet im Um­kreis von 50 km.379

2 Das BLV kann an­ord­nen, dass auf die Tö­tung und Ent­sor­gung der Tie­re aus ver­seuch­ten Be­stän­den ver­zich­tet wird, wenn da­durch die Aus­brei­tung der Der­ma­ti­tis no­du­la­ris nicht ver­hin­dert wer­den kann.

378 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

379 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 111f und 111g380

380 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Mai 2008, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2008 (AS 2008 2275).

5. Abschnitt: Pferdepest381

381 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Juli 2011 (AS 2011 2691).

Art. 112 Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Pfer­de­pest gel­ten Pfer­de, Ze­bras, Esel und die Kreu­zun­gen zwi­schen die­sen.

2 Pfer­de­pest liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren bei min­des­tens ei­nem Tier ein Pfer­de­pest-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 14 Ta­ge.382

382 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 112a Überwachung

1 Das BLV kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne ein Pro­gramm fest­le­gen:

a.
zur Über­wa­chung der Be­stän­de mit emp­fäng­li­chen Tie­ren;
b.
zur Über­wa­chung der Mücken­ar­ten, die als Über­trä­ger von Pfer­de­pest-Vi­ren in Fra­ge kom­men.

2 Das BLV kann Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über vor­beu­gen­de Mass­nah­men zum Schutz der emp­fäng­li­chen Tie­re vor Mücken­be­fall er­las­sen.

Art. 112b Verdachtsfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Pfer­de­pest die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­däch­ti­gen Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an:

a.383
die Un­ter­su­chung der be­trof­fe­nen Tie­re auf Pfer­de­pest-Vi­ren;
b.
Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn kei­ne Vi­ren nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chung der Pro­ben so­wie über die Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

383 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 112c Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung der Pfer­de­pest die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an:

a.
die Tö­tung und Ent­sor­gung der ver­seuch­ten Tie­re;
b.
Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

2 Er kann emp­fäng­li­che Tie­re von den Sperr­mass­nah­men be­frei­en, wenn:

a.
die Un­ter­su­chung auf Pfer­de­pest einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; und
b.
die Tie­re seit der Un­ter­su­chung oh­ne Un­ter­bruch nach Ar­ti­kel 112b Ab­satz 1 Buch­sta­be b ge­gen Mücken­be­fall ge­schützt wor­den sind.

3 Er hebt die Sperr­mass­nah­men auf, wenn al­le emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des:

a.
zwei­mal im Ab­stand von min­des­tens 30 Ta­gen se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wur­den und kei­ne neue An­ste­ckung fest­ge­stellt wur­de; oder
b.
ge­gen Pfer­de­pest ge­impft wur­den und seit­her min­des­tens 30 Ta­ge ver­stri­chen sind.

4 In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 Buch­sta­be a kann das BLV an­ord­nen, dass auf die Tö­tung und Ent­sor­gung von ver­seuch­ten Tie­ren ver­zich­tet wird, wenn da­durch die Aus­brei­tung der Pfer­de­pest nicht ver­hin­dert wer­den kann.

Art. 112d Pferdepest-Zone

1 Die Schutz­zo­ne er­fasst ab­wei­chend von Ar­ti­kel 88 Ab­satz 2 ein Ge­biet im Um­kreis von 100 km um den ver­seuch­ten Be­stand, die Über­wa­chungs­zo­ne ein Ge­biet im Um­kreis von 150 km.384

2 Das BLV hebt die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­ne nach An­hö­ren der Kan­to­ne auf, wenn wäh­rend min­des­tens ei­nes Jah­res bei emp­fäng­li­chen Tie­ren kei­ne Pfer­de­pest-Vi­ren fest­ge­stellt wur­den.385

3 Das BLV legt fest, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen emp­fäng­li­che Tie­re so­wie de­ren Sa­men, Ei­zel­len und Em­bryo­nen aus der Pfer­de­pest-Zo­ne ver­bracht wer­den dür­fen.

384 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

385 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 112e Vektorfreie Perioden und Gebiete

1 Pe­ri­oden und Ge­bie­te, in de­nen kei­ne oder nur we­ni­ge Mücken auf­tre­ten, die als Über­trä­ger von Pfer­de­pest-Vi­ren in Fra­ge kom­men, kön­nen vom BLV nach An­hö­ren der Kan­to­ne als vek­tor­frei er­klärt wer­den.

2 Wäh­rend vek­tor­frei­er Pe­ri­oden und in vek­tor­frei­en Ge­bie­ten kann der Kan­tons­tier­arzt auf die An­ord­nung von Sperr­mass­nah­men, Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls und Imp­fun­gen ganz oder teil­wei­se ver­zich­ten.

Art. 112f Impfungen

1 Die Imp­fung ge­gen die Pfer­de­pest ist ver­bo­ten. Zu­läs­sig ist die Imp­fung von emp­fäng­li­chen Tie­ren, die für die Aus­fuhr be­stimmt sind, wenn da­für ei­ne Be­wil­li­gung des BLV vor­liegt.

2 Die Ein­fuhr von ge­impf­ten Tie­ren ist zu­läs­sig.

3 Bei Aus­bruch oder dro­hen­dem Aus­bruch der Pfer­de­pest in der Schweiz kann das BLV nach An­hö­ren der Kan­to­ne für emp­fäng­li­che Tie­re Imp­fun­gen ge­gen Pfer­de­pest-Vi­ren zu­las­sen oder vor­schrei­ben. Es be­stimmt in ei­ner Ver­ord­nung:

a.
die Ge­bie­te, in de­nen ei­ne Imp­fung zu­ge­las­sen oder vor­ge­schrie­ben ist;
b.
Art und Ein­satz der Impf­stof­fe.

Art. 113–115

Auf­ge­ho­ben

6. Abschnitt: Afrikanische und Klassische Schweinepest

Art. 116 Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Schwei­ne­pest gel­ten fol­gen­de Tier­ar­ten:

a.
für die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest: al­le Schwei­ne­gat­tun­gen, ein­sch­liess­lich Wild­schwei­ne;
b.
für die Klas­si­sche Schwei­ne­pest: al­le Schwei­ne­gat­tun­gen, ein­sch­liess­lich Wild­schwei­ne und Pe­ka­ris.386

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 15 Ta­ge.387

3 Die Ar­ti­kel 117–120 gel­ten nicht für frei­le­ben­de Wild­schwei­ne.

386 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

387 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 117 Massnahmen bei der Schlachtung und Fleischgewinnung

1 Im Schlacht­be­trieb müs­sen Schwei­ne aus den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen ge­trennt auf­ge­stallt und zeit­lich oder ört­lich ge­trennt ge­schlach­tet wer­den.

2 Wird Schwei­ne­pest in ei­nem Schlacht­be­trieb fest­ge­stellt, sind al­le Schwei­ne, die zu­sam­men mit dem ver­seuch­ten Tier trans­por­tiert wur­den, zu tö­ten und zu ent­sor­gen.

3 Im Schlacht­be­trieb dür­fen Schwei­ne frü­he­s­tens an dem auf die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on fol­gen­den Tag wie­der zur Schlach­tung an­ge­nom­men wer­den.

4 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass Fleisch von Schwei­nen aus ver­seuch­ten Be­stän­den, das in der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che in den Be­stand und der Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men ge­won­nen wur­de, so­weit wie mög­lich aus­fin­dig ge­macht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP388 ent­sorgt wird.

5 Aus Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen darf Fleisch von Schwei­nen nur mit Ge­neh­mi­gung des Kan­tons­tier­arz­tes ver­bracht wer­den; das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Kenn­zeich­nung und Be­hand­lung sol­chen Flei­sches.

Art. 118 Tierverkehr in den Schutzzonen bei Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest 389

1 Bei Aus­bruch der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest kann der Kan­tons­tier­arzt in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 90 Ab­satz 2 ge­stat­ten, dass Tie­re in einen an­de­ren Be­stand ver­bracht wer­den, wenn al­le Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten un­ter­sucht wor­den sind und kein Seu­chen­ver­dacht vor­liegt.

2 Die Tie­re müs­sen ein­deu­tig ge­kenn­zeich­net wer­den, be­vor sie den Be­stand ver­las­sen.

389 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 118a Tierverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen bei Ausbruch der Klassischen Schweinepest 390

1 Bei Aus­bruch der Klas­si­schen Schwei­ne­pest dür­fen Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten die Stal­lun­gen zum Aus­lauf auf an den Stall an­gren­zen­den Wei­den oder Lauf­hö­fen erst ver­las­sen, wenn al­le Be­stän­de der Schutz­zo­ne un­ter­sucht und kei­ne wei­te­ren Fäl­le fest­ge­stellt wor­den sind.

2 Ar­ti­kel 90 Ab­satz 3 ist erst an­wend­bar, wenn al­le Be­stän­de der Schutz­zo­ne un­ter­sucht und kei­ne wei­te­ren Fäl­le fest­ge­stellt wor­den sind.

3 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 92 Ab­satz 3 dür­fen Schwei­ne erst sie­ben Ta­ge nach An­ord­nung der Über­wa­chungs­zo­ne in einen an­de­ren Be­stand oder zur Schlach­tung ver­bracht wer­den. Sie müs­sen ein­deu­tig ge­kenn­zeich­net wer­den, be­vor sie den Be­stand ver­las­sen.

390 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 119 Aufhebung der Sperrmassnahmen in den Überwachungszonen 391

Die Sperr­mass­nah­men in den Über­wa­chungs­zo­nen kön­nen auf­ge­ho­ben wer­den:

a.
frü­he­s­tens 15 Ta­ge nach der Auf­he­bung der Sperr­mass­nah­men in den Schutz­zo­nen; und
b.
nach­dem die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven An­zahl der Be­stän­de einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

391 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 120 Wiederbesetzung

Nach Auf­he­bung der ein­fa­chen Sper­re 2. Gra­des kann die Wie­der­be­set­zung wie folgt vor­ge­nom­men wer­den:

a.
bei Frei­land­hal­tung, nach­dem Über­wa­chungs-Fer­kel (als Sen­ti­nel­le) zwei­mal im Ab­stand von drei Wo­chen se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wor­den sind und der Be­fund ne­ga­tiv ist;
b.
bei an­de­ren Hal­tungs­for­men, ent­we­der nach Buch­sta­be a oder so­fort; im letz­te­ren Fall wird über den Be­stand für die Dau­er von 60 Ta­gen die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des ver­hängt, die erst auf­ge­ho­ben wird, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven An­zahl von Schwei­nen einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 121 Schweinepest bei freilebenden Wildschweinen

1 Be­steht ein Ver­dacht auf Schwei­ne­pest bei frei­le­ben­den Wild­schwei­nen, so trifft der Kan­tons­tier­arzt fol­gen­de Mass­nah­men:

a.
die un­ver­züg­li­che In­for­ma­ti­on der kan­to­na­len Jagd­ver­wal­tun­gen und der Jä­ger­schaft;
b.
die Un­ter­su­chung der er­leg­ten oder der ver­en­det auf­ge­fun­de­nen Wild­schwei­ne; und
c.
die In­for­ma­ti­on der Schwei­ne­hal­ter über die zu tref­fen­den Vor­sichts­mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus- und Wild­schwei­nen.

2 Wird die Schwei­ne­pest bei frei­le­ben­den Wild­schwei­nen fest­ge­stellt:

a.392
legt das BLV nach An­hö­ren der Kan­tons­tierärz­te In­iti­al­sperr-, Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te fest und ord­net die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen an, um die Aus­brei­tung der Seu­che fest­zu­stel­len;
b.393
er­ar­bei­tet das BLV zu­sam­men mit dem BA­FU, dem BLW, dem Kan­tons­tier­arzt, den kan­to­na­len Jagd- und Land­wirt­schafts­be­hör­den so­wie wei­te­ren Fach­leu­ten Mass­nah­men zur Aus­rot­tung der Seu­che;
c.394
be­stimmt der Kan­tons­tier­arzt die ge­naue Ab­gren­zung der Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te und ord­net die not­wen­di­gen Bio­si­cher­heits­mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus- und Wild­schwei­nen an;
d.395

2bis In In­iti­al­sperr-, Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­ten kann der Kan­tons­tier­arzt nach Ab­spra­che mit den üb­ri­gen zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den vor­über­ge­hend:

a.
die Jagd auf Wild al­ler Ar­ten ein­schrän­ken oder ver­bie­ten;
b.
be­stimm­te Wald­ge­bie­te oder an­de­re Le­bens­räu­me von Wild­schwei­nen, na­ment­lich Ufer­zo­nen, die mit Schilf­rohr be­wach­sen sind, be­zeich­nen:
1.
die nicht be­tre­ten wer­den dür­fen,
2.
in de­nen die We­ge nicht ver­las­sen wer­den dür­fen und Hun­de an der Lei­ne zu füh­ren sind.396

2ter Un­ter der Vor­aus­set­zung, dass die Bio­si­cher­heit best­mög­lich ge­währ­leis­tet ist, dür­fen in den Ge­bie­ten nach Ab­satz 2bis Buch­sta­be b wich­ti­ge, nicht auf­schieb­ba­re Ar­bei­ten, ins­be­son­de­re ent­spre­chen­de Forst­ar­bei­ten, nach Ab­spra­che und An­wei­sung des Kan­tons­tier­arz­tes durch­ge­führt wer­den.397

3 Das BLV er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BA­FU Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men ge­gen die Schwei­ne­pest bei frei­le­ben­den Wild­schwei­nen.398

392 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

393 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

394 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

395 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. April (AS 2003 956). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

396 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

397 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

398 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. April 2003, in Kraft seit 1. Mai 2003 (AS 2003 956).

7. Abschnitt: Viruserkrankungen der Vögel399

399 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

A. Aviäre Influenza

Art. 122 Allgemeines

1 Die Avi­äre In­flu­enza ist ei­ne In­fek­ti­on von Vö­geln, die durch In­flu­enza-A-Vi­ren ver­ur­sacht wird. Als emp­fäng­lich gel­ten al­le Vö­gel, ins­be­son­de­re Haus­ge­flü­gel.

2 Sie gilt als hoch­pa­tho­gen, wenn sie ver­ur­sacht wird durch:

a.
In­flu­enza-A-Vi­ren der Sub­ty­pen H5 oder H7 mit ei­ner Ge­nom­se­quenz, die für mul­ti­ple ba­si­sche Ami­no­säu­ren im Spalt­be­reich des Hämag­glu­ti­nin­mo­le­küls ko­diert;
b.400
In­flu­enza-A-Vi­ren mit ei­nem in­tra­ve­nö­sen Pa­tho­ge­ni­täts­in­dex von über 1,2.

3 Sie gilt als nied­rig­pa­tho­gen, wenn sie durch In­flu­enza-A-Vi­ren ver­ur­sacht wird, die nicht hoch­pa­tho­gen sind.401

4 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

5 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men bei der Avi­ären In­flu­enza.402

400 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

401 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

402 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 122a403

403 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 122b Hochpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln: Haltungssysteme und Tierverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen



1 In Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen dür­fen Haus­ge­flü­gel und an­de­re in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­ne Vö­gel nur in ge­schlos­se­nen Stäl­len oder in an­de­ren ge­schlos­se­nen Hal­tungs­sys­te­men mit ei­ner über­ste­hen­den, dich­ten Ab­de­ckung nach oben so­wie vo­gel­si­che­ren Sei­ten­be­gren­zun­gen ge­hal­ten wer­den.

2 In Ab­wei­chung von den Ar­ti­keln 90 und 92 kann der Kan­tons­tier­arzt be­wil­li­gen, dass:

a.
Bru­tei­er, Ein­tags­kü­ken, Jung­hen­nen, Le­ge­hen­nen, Mast­trut­hüh­ner und Zoo­vö­gel in die Zo­nen oder aus den Zo­nen ver­bracht wer­den;
b.
Ge­flü­gel zur di­rek­ten Schlach­tung in einen Schlacht­be­trieb in­ner­halb oder aus­ser­halb der Zo­nen ver­bracht wird.

3 Hat der Kan­tons­tier­arzt Ab­wei­chun­gen nach Ab­satz 2 be­wil­ligt, so sorgt er für:

a.
die Un­ter­su­chung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten durch den amt­li­chen Tier­arzt;
b.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Trans­port- und Ver­pa­ckungs­mit­tel; und
c.
die Des­in­fek­ti­on der Bru­tei­er.

4 Er ver­hängt über die Tier­hal­tun­gen, in die Bru­tei­er oder Tie­re nach Ab­satz 2 ver­bracht wor­den sind, die Qua­ran­tä­ne nach Ar­ti­kel 68.

5 An­de­re in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­ne Vö­gel, die als Ge­fähr­ten im Haus­halt ge­hal­ten wer­den und kei­nen Kon­takt zu Vö­geln an­de­rer Be­stän­de ha­ben (Heim­vö­gel), dür­fen durch ih­ren Hal­ter bis zu ei­ner An­zahl von fünf Vö­geln ver­stellt wer­den.

Art. 122c Hochpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln: Warenverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen



1 Fleisch und Fleisch­pro­duk­te von Ge­flü­gel dür­fen nicht aus der Schutz­zo­ne ver­bracht wer­den.

2 Kon­su­mei­er dür­fen nicht in die Zo­nen oder aus den Zo­nen ver­bracht wer­den.404

3 Mist aus Be­stän­den, die sich in Schutz- oder Über­wa­chungs­zo­nen be­fin­den, darf nur in der ent­spre­chen­den Zo­ne aus­ge­bracht wer­den. Für das Aus­brin­gen von Mist in der Schutz­zo­ne braucht es ei­ne Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes.

4 Der Kan­tons­tier­arzt kann Aus­nah­men von den Ver­bo­ten nach Ab­satz 1 und 2 be­wil­li­gen.

404 Die Be­rich­ti­gun­gen vom 3. Aug. 2023 be­tref­fen nur die fran­zö­si­schen und ita­lie­ni­schen Tex­te (AS 2023 442).

Art. 122d Hochpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln: Weitere Massnahmen


1 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass:

a.
die aus ver­seuch­ten Be­stän­den stam­men­den Pro­duk­te wie Ge­flü­gel­fleisch, Kon­su­mei­er so­wie Bru­tei­er und dar­aus ge­schlüpf­te Kü­ken, die in der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che und der Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men ge­won­nen wur­den, aus­fin­dig ge­macht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP405 ent­sorgt wer­den und die Be­stim­mungs­be­trie­be ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
b.
kon­ta­mi­nier­te Trans­port- und Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en des­in­fi­ziert oder ent­sorgt wer­den;
c.
je­der Ver­dachts- und Seu­chen­fall dem Kan­tons­arzt ge­mel­det wird;
d.
ex­po­nier­te Per­so­nen vor ei­ner An­ste­ckung ge­schützt wer­den.

2 Der Kan­tons­tier­arzt kann auf­grund epi­de­mio­lo­gi­scher Ab­klä­run­gen ein an die Über­wa­chungs­zo­ne an­gren­zen­des Ge­biet mit er­höh­tem Ri­si­ko aus­schei­den (Re­strik­ti­ons­ge­biet) und die für die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­ne gel­ten­den Mass­nah­men dar­auf aus­deh­nen. Der Um­fang des Re­strik­ti­ons­ge­bie­tes wird vom BLV nach An­hö­ren des Kan­tons­tier­arz­tes fest­ge­legt.

Art. 122e Niedrigpathogene Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln


1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt über den ver­seuch­ten Be­stand die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des.

2 Ei­er aus dem ver­seuch­ten Be­stand müs­sen un­schäd­lich be­sei­tigt wer­den. Der Kan­tons­tier­arzt kann be­wil­li­gen, dass Ei­er als Le­bens­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn sie auf di­rek­tem Weg in einen Ver­ar­bei­tungs­be­trieb ver­bracht und dort auf­ge­schla­gen und er­hitzt wer­den. Er in­for­miert den Kan­ton­sche­mi­ker über die Be­wil­li­gung.406

3 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 88 kei­ne Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen an.

4 Er schei­det um den ver­seuch­ten Be­stand ein Re­strik­ti­ons­ge­biet aus und kann in die­sem Ge­biet Un­ter­su­chun­gen in wei­te­ren Tier­hal­tun­gen und Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 89–92, 122bund 122c an­ord­nen. Der Um­fang des Re­strik­ti­ons­ge­bie­tes wird vom BLV nach An­hö­ren des Kan­tons­tier­arz­tes fest­ge­legt.

5 Der Kan­tons­tier­arzt kann in Ab­spra­che mit dem BLV Aus­nah­men von der nach Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2 Buch­sta­be b an­zu­ord­nen­den Tö­tung der emp­fäng­li­chen Tie­re ge­wäh­ren.407

406 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

407 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 122f Hochpathogene Aviäre Influenza bei freilebenden Wildvögeln 408

1 Wird die hoch­pa­tho­ge­ne Avi­äre In­flu­enza bei frei­le­ben­den Wild­vö­geln fest­ge­stellt, so ord­net das BLV die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen an, um die Aus­brei­tung der Seu­che fest­zu­stel­len.

2 Es legt nach An­hö­ren der Kan­tons­tierärz­te Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te fest. Der Kan­tons­tier­arzt be­stimmt die ge­naue Ab­gren­zung der Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te.

3 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net in­ner­halb der Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te Fol­gen­des an:

a.
die Tren­nung von ver­schie­de­nen Ge­flü­gel­ar­ten, so­fern dies er­for­der­lich ist, um ei­ne Ver­brei­tung der Seu­che zu ver­hin­dern;
b.
die not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus­ge­flü­gel und Wild­vö­geln;
c.
die er­for­der­li­chen Hy­gie­ne­mass­nah­men;
d.
die be­son­de­ren Pflich­ten der Ge­flü­gel­hal­ter.

4 Er kann zu­sätz­lich in­ner­halb der Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te:

a.
den Tier-, Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehr ein­schrän­ken oder ver­bie­ten;
b.
nach Ab­spra­che mit der kan­to­na­len Jagd­be­hör­de die Jagd auf Wild­vö­gel ein­schrän­ken oder ver­bie­ten.

5 Das BLV er­lässt nach An­hö­ren des BA­FU Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men ge­gen die hoch­pa­tho­ge­ne Avi­äre In­flu­enza bei frei­le­ben­den Wild­vö­geln.

408 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069). Die Be­rich­ti­gung vom 12. Fe­br. 2019 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2019 611).

B. Newcastle-Krankheit 409

409 Fassung gemäss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 123 Allgemeines 410

1 Als emp­fäng­lich für die Ne­w­cast­le-Krank­heit gel­ten al­le in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­gel so­wie de­ren Bru­tei­er.411

1bis Die Ne­w­cast­le Krank­heit liegt vor, wenn:

a.
sie durch ein avi­äres Or­thoa­vu­la­vi­rus Typ 1 ver­ur­sacht wird:
1.
mit ei­ner Ge­nom­se­quenz, die für mul­ti­ple ba­si­sche Ami­no­säu­ren am
C-Ter­mi­nus des F2-Pro­te­ins und Phe­nyl­ala­nin am Rest 117, dem N-Ter­mi­nus des F1-Pro­te­ins, ko­diert, oder
2.
mit ei­nem in­tra­ce­re­bra­len Pa­tho­ge­ni­täts­in­dex von über 0,7; oder
b.
An­ti­kör­per ge­gen das avi­äre Or­thoa­vu­la­vi­rus Typ 1 nach­ge­wie­sen wer­den.412

1ter Ab­wei­chend von Ab­satz 1bis Buch­sta­be b liegt die Ne­w­cast­le Krank­heit nicht vor, wenn bei Tau­ben An­ti­kör­per nach­ge­wie­sen wer­den.413

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men bei der Ne­w­cast­le-Krank­heit.414

410 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

411 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

412 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

413 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

414 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 123a Massnahmen im Verdachts- und Seuchenfall 415

1 Tritt die Ne­w­cast­le-Krank­heit bei in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­geln auf, so ver­bie­tet der Kan­tons­tier­arzt das Ver­brin­gen von Ei­ern, Trans­port­ge­bin­den und Ver­pa­ckun­gen für Ei­er so­wie das Aus­brin­gen von Mist aus an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen, ver­däch­ti­gen und ver­seuch­ten Be­stän­den.

2 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass die aus ver­seuch­ten Be­stän­den stam­men­den Pro­duk­te wie Ge­flü­gel­fleisch, Kon­su­mei­er so­wie Bru­tei­er und dar­aus ge­schlüpf­te Kü­ken, die in der Zeit zwi­schen der mut­mass­li­chen Ein­schlep­pung der Seu­che und der Ver­hän­gung der Sperr­mass­nah­men ge­won­nen wur­den, aus­fin­dig ge­macht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP416 ent­sorgt wer­den. Eben­falls zu ver­nich­ten sind die Trans­port­ge­bin­de und Ver­pa­ckun­gen für Ei­er des ver­seuch­ten Be­stan­des, so­fern die­se nicht fach­ge­recht ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den kön­nen.

3 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 94 Ab­satz 2 kann der Kan­tons­tier­arzt die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des über an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Be­stän­de nach Rück­spra­che mit dem BLV frü­he­s­tens nach 10 Ta­gen auf­he­ben, wenn so­wohl die kli­ni­sche Un­ter­su­chung al­ler emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des als auch die Blut­s­e­ro­lo­gie und der Vi­rus-Ge­nom-Nach­weis ei­ner Stich­pro­be von an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­ren einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben.

4 Die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand wird nach Aus­mer­zung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten und nacherfolgter Reinigung und Desinfektion frühestens nach 21 Tagen aufgehoben.

415 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

416 SR 916.441.22

Art. 123b Newcastle-Krankheit bei Hausgeflügel 417

1 Tritt die Ne­w­cast­le-Krank­heit bei Haus­ge­flü­gel auf, so kann der Kan­tons­tier­arzt im Ein­ver­neh­men mit dem BLV an­ord­nen, dass Haus­ge­flü­gel, Tau­ben und an­de­re in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­ne Vö­gel in den Schutz­zo­nen nur in ge­schlos­se­nen Stäl­len oder in an­de­ren ge­schlos­se­nen Hal­tungs­sys­te­men mit ei­ner über­ste­hen­den, dich­ten Ab­de­ckung nach oben so­wie vo­gel­si­che­ren Sei­ten­be­gren­zun­gen ge­hal­ten wer­den dür­fen.

2 In Abweichung von den Artikeln 90 und 92 kann der Kantonstierarzt im Einvernehmen mit dem BLV bewilligen, dass:

a.
Bru­tei­er, Ein­tags­kü­ken, Jung­hen­nen, Le­ge­hen­nen, Mast­trut­hüh­ner und Zoo­vö­gel in die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen oder aus die­sen Zo­nen ver­bracht wer­den;
b.
Ge­flü­gel di­rekt zur Schlach­tung in einen Schlacht­be­trieb aus­ser­halb der
Zo­nen ver­bracht wird.

3 Hat der Kan­tons­tier­arzt Ab­wei­chun­gen nach Ab­satz 2 be­wil­ligt, so sorgt er für:

a.
die Un­ter­su­chung al­ler Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten durch den amt­li­chen Tier­arzt;
b.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Trans­port- und Ver­pa­ckungs­mit­tel; und
c.
die Des­in­fek­ti­on der Bru­tei­er.

4 Er ver­hängt über die Tier­hal­tun­gen, in die Bru­tei­er oder Tie­re nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a ver­bracht wor­den sind, die Qua­ran­tä­ne nach Ar­ti­kel 68.

5 Mist darf nicht aus den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen hin­aus­ge­bracht wer­den. Für das Aus­brin­gen in den Schutz­zo­nen braucht es ei­ne Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes.

417 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 123c418

418 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 124 Newcastle-Krankheit bei Tauben 419

1 Tritt die Ne­w­cast­le-Krank­heit bei Tau­ben auf, so fin­den die Vor­schrif­ten be­tref­fend die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen kei­ne An­wen­dung.

2 In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 81 ist die Imp­fung von Tau­ben mit ei­nem vom Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tut zu­ge­las­se­nen und vom BLV ge­neh­migt To­timpf­stoff er­laubt.420

3 Brief­tau­ben, die an Ver­an­stal­tun­gen wie Märk­ten oder Wett­flü­gen teil­neh­men, müs­sen mit ei­nem Impf­stoff nach Ab­satz 2 ge­impft wor­den sein. Da­bei muss ein tier­ärzt­li­ches Zeug­nis mit An­ga­be der Fuss­ring­num­mer be­stä­ti­gen, dass die Brief­tau­ben min­des­tens drei Wo­chen und längs­tens sie­ben Mo­na­te vor der Ver­an­stal­tung ge­impft wor­den sind.

4 Der Kan­tons­tier­arzt kann in Ab­spra­che mit dem BLV Aus­nah­men von der nach Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2 Buch­sta­be b an­zu­ord­nen­den Tö­tung der Tau­ben ge­wäh­ren.

419 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

420 SR 817.02 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 5 der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 723).

Art. 125 Newcastle-Krankheit bei anderen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln 421


Tritt die Ne­w­cast­le-Krank­heit bei an­de­ren in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­geln als Haus­ge­flü­gel und Tau­ben auf, so fin­den die Vor­schrif­ten be­tref­fend die Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen kei­ne An­wen­dung.

421 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

8. Abschnitt: Andere hochansteckende Seuchen

Art. 126 Rinderpest 422

1 Als emp­fäng­lich für die Rin­der­pest gel­ten al­le Paar­hu­fer.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

422 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 126a Pest der kleinen Wiederkäuer 423

1 Als emp­fäng­lich für die Pest der klei­nen Wie­der­käu­er gel­ten Scha­fe, Zie­gen, Ka­me­li­den und Hirschar­ti­ge.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

423 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 126b Rifttalfieber 424

1 Als emp­fäng­lich für das Rift­tal­fie­ber gel­ten Paar­hu­fer mit Aus­nah­me von Schwei­nen, Un­paar­hu­fer und Rüs­sel­tie­re.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 30 Ta­ge.

3 Die Schutz­zo­ne er­fasst ab­wei­chend von Ar­ti­kel 88 Ab­satz 2 ein Ge­biet im Um­kreis von 20 km um den ver­seuch­ten Be­stand, die Über­wa­chungs­zo­ne ein Ge­biet im Um­kreis von 50 km.

424 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 126c Schaf- und Ziegenpocken 425

1 Als emp­fäng­lich für die Schaf- und Zie­gen­po­cken gel­ten Scha­fe und Zie­gen.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

425 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 127 Tierverkehr in den Schutz- und Überwachungszonen

Das BLV kann in Ab­wei­chung von den Ar­ti­keln 90 und 92 für den Ver­kehr mit Tie­ren und Tier­pro­duk­ten in den Schutz- und Über­wa­chungs­zo­nen je nach Seu­chen­la­ge zu­sätz­li­che Ein­schrän­kun­gen ver­fü­gen oder Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

3. Kapitel: Auszurottende Tierseuchen

1. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 128 Geltungsbereich 426

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die aus­zu­rot­ten­den Seu­chen mit Aus­nah­me der In­fek­ti­ösen hä­ma­to­poe­ti­schen Ne­kro­se, der Vi­ra­len hä­mor­rha­gi­schen Sep­tik­ämie und der In­fek­ti­ösen An­ämie der Sal­mo­ni­dae (Art. 280–284).

426 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 129 Abklärung von Abortursachen

1 Der Tier­hal­ter mel­det je­den Ab­ort von Tie­ren der Rin­der­gat­tung, die drei Mo­na­te oder mehr träch­tig wa­ren, so­wie je­des Ver­wer­fen von Tie­ren der Schaf‑, Zie­gen‑, und Schwei­ne­gat­tung ei­nem Tier­arzt.427

2 Der Tier­arzt muss ei­ne Un­ter­su­chung durch­füh­ren, wenn sich ein Ab­ort in ei­nem Händ­ler­stall oder wäh­rend der Söm­me­rung er­eig­net hat und wenn in ei­nem Klau­en­tier­be­stand mehr als ein Tier in­nert vier Mo­na­ten ver­wor­fen hat.428

3 Die Un­ter­su­chung um­fasst:

a.
bei Tie­ren der Rin­der­gat­tung, Büf­feln und Bi­sons: Bo­vi­ne-Vi­rus-Di­arr­hoe, Bru­cel­la ab­or­tus, B. me­li­ten­sisundB. suis, Co­xi­el­la bur­ne­tiiso­wie In­fek­ti­öse bo­vi­ne Rhi­notrachei­tis und In­fek­ti­öse pu­stu­lö­se Vul­vo­va­gi­ni­tis;
b.
bei Scha­fen und Zie­gen:Bru­cel­la ab­or­tus, B. me­li­ten­sisundB. suis, Co­xi­el­la bur­ne­tii so­wie Chla­my­dia ab­or­tus;
c.
bei Schwei­nen: Bru­cel­la ab­or­tus, B. me­li­ten­sisundB. suis,Por­ci­nes re­pro­duk­ti­ves und re­spi­ra­to­ri­sches Syn­drom so­wie Au­jesz­ky­sche Krank­heit.429

4 Der Tier­arzt ver­an­lasst die Un­ter­su­chung von Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten. Von Mut­ter­tie­ren, die ver­wor­fen ha­ben, sind dem La­bo­ra­to­ri­um zu­sätz­lich Blut­pro­ben ein­zu­sen­den.430

5 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net von Fall zu Fall wei­te­re Un­ter­su­chun­gen an.

427 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

428 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

429 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

430 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 130431

431 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 130a Nachuntersuchung nach einem Seuchenausbruch 432

1 Der Kan­tons­tier­arzt prüft nach Ab­schluss der Mass­nah­men, die zur Be­kämp­fung ei­nes Seu­chen­aus­bruchs an­ge­ord­net wor­den sind, die Wirk­sam­keit der durch­ge­führ­ten Mass­nah­men mit­tels Nach­un­ter­su­chung.

2 Er be­stimmt die für die Nach­un­ter­su­chung er­for­der­li­che Aus­wahl von Be­stän­den oder Tie­ren nach Rück­spra­che mit dem BLV.

432 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 131 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 TSG wer­den bei al­len in die­sem Ka­pi­tel auf­ge­führ­ten Seu­chen ent­schä­digt.

433 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

2. Abschnitt: Milzbrand

Art. 132 Diagnose

1 Milz­brand liegt vor, wenn Ba­cil­lus an­thra­cis nach­ge­wie­sen wur­de. Zur Un­ter­su­chung ist das in ei­ne Sprit­ze auf­ge­zo­ge­ne Blut ein­zu­sen­den.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 15 Ta­ge.

Art. 133 Meldepflicht

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Milz­brand­fall dem Kan­tons­arzt.

Art. 134 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Milz­brand im ver­seuch­ten Be­stand fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des;
b.
die Tö­tung der er­krank­ten Tie­re oh­ne Blut­ent­zug;
c.434
die Ent­sor­gung der ge­tö­te­ten oder um­ge­stan­de­nen Tie­re;
d.
die täg­lich zwei­ma­li­ge Tem­pe­ra­tur­mes­sung der ge­fähr­de­ten Tie­re;
e.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen so­wie al­ler kon­ta­mi­nier­ten Ge­gen­stän­de;
f.435
die Pas­teu­ri­sa­ti­on der Milch.

2 Er kann in ge­fähr­de­ten Be­stän­den Imp­fun­gen oder Be­hand­lun­gen an­ord­nen.

3 Er hebt die Sper­re nach Ab­satz 1 frü­he­s­tens 15 Ta­ge nach dem letz­ten Seu­chen­fall auf.

434 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

435 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

3. Abschnitt: Aujeszkysche Krankheit

Art. 135 Geltungsbereich

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Au­jesz­ky­schen Krank­heit der Schwei­ne.

2 Wird die Au­jesz­ky­sche Krank­heit bei an­de­ren Haus­tie­ren fest­ge­stellt, ord­net der Kan­tons­tier­arzt in den ge­fähr­de­ten Schwei­ne­be­stän­den ei­ne epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­rung an.

Art. 136 Diagnose

1 Die Au­jesz­ky­sche Krank­heit liegt vor, wenn An­ti­kör­per ge­gen Her­pes­vi­rus suis Typ I oder der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­den.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

Art. 137 Amtliche Anerkennung

Al­le Schwei­ne­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt frei von Au­jesz­ky­scher Krank­heit. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

Art. 138 Meldepflicht

Die Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en mel­den dem Kan­tons­tier­arzt die Fest­stel­lung von Au­jesz­ky­scher Krank­heit bei al­len Tie­ren.

Art. 139 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Au­jesz­ky­sche Krank­heit ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven An­zahl Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 140 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Au­jesz­ky­scher Krank­heit im ver­seuch­ten Schwei­ne­be­stand fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des;
b.
die Schlach­tung ver­däch­ti­ger und ver­seuch­ter Tie­re;
c.
die Be­kämp­fung der Mäu­se und Rat­ten;
d.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen nach Ent­fer­nung der ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
die zwei­ma­li­ge, im Ab­stand von 21 Ta­gen durch­ge­führ­te se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Zucht­tie­re und ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven An­zahl Mast­tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; die ers­te Pro­be darf frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach der Aus­mer­zung des letz­ten ver­seuch­ten Tie­res ent­nom­men wer­den.

Art. 141 Verwertung des Fleisches

Das Fleisch von Tie­ren aus ge­sperr­ten Be­stän­den ist nach den Wei­sun­gen des BLV zu ver­wer­ten.

4. Abschnitt: Tollwut

Art. 142 Diagnose

1 Das BLV be­stimmt für die Dia­gno­se der Toll­wut ei­ne na­tio­na­le Toll­wut­zen­tra­le.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 120 Ta­ge.436

436 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 142a Amtliche Anerkennung 437

Al­le Vieh­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt toll­wut­frei.

437 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. April 1999 (AS 1999 1523).

Art. 143 Meldepflicht

1 Je­de Per­son, die ein Wild­tier oder ein her­ren­lo­ses Haus­tier be­ob­ach­tet, das sich toll­wut­ver­däch­tig ver­hält, ist ver­pflich­tet, dies dem nächs­ten Po­li­zei­pos­ten, der Jagd­po­li­zei oder ei­nem Tier­arzt zu mel­den.

2 Tier­hal­ter müs­sen ei­nem Tier­arzt Haus­tie­re mel­den, die sich toll­wut­ver­däch­tig ver­hal­ten so­wie sol­che, die von ei­nem toll­wut­ver­däch­ti­gen oder an Toll­wut er­krank­ten Tier ver­letzt wor­den oder mit ei­nem sol­chen in Be­rüh­rung ge­kom­men sind.

3 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det dem Kan­tons­arzt je­den Toll­wut­fall und je­ne Ver­dachts­fäl­le, bei de­nen Per­so­nen ge­fähr­det sein könn­ten.

4 Die Toll­wut­zen­tra­le mel­det je­den Toll­wut­fall un­ver­züg­lich dem Ein­sen­der und dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt.

Art. 144 Verdachtsfall

1 Tier­hal­ter müs­sen toll­wut­ver­däch­ti­ge Tie­re bis zur tier­ärzt­li­chen Un­ter­su­chung ab­son­dern.

2 Der Kan­tons­tier­arzt be­stimmt, ob:

a.
toll­wut­ver­däch­ti­ge Tie­re der Toll­wut­zen­tra­le zur Un­ter­su­chung ein­zu­sen­den sind;
b.
Haus­tie­re, die sich toll­wut­ver­däch­tig ver­hal­ten, zu tö­ten oder wäh­rend min­des­tens zehn Ta­gen ab­zu­son­dern und un­mit­tel­bar vor der Auf­he­bung der Ab­son­de­rung vom amt­li­chen Tier­arzt zu un­ter­su­chen sind.

3 Toll­wut­ver­däch­ti­ge Wild­tie­re sind von der Po­li­zei oder Jagd­po­li­zei so­fort zu tö­ten. Auch seu­chen­po­li­zei­li­che Or­ga­ne, Jagd­be­rech­tig­te und ge­fähr­de­te Pri­vat­per­so­nen dür­fen sol­che Tie­re tö­ten.

Art. 145 Ansteckungsverdächtige Tiere

Haus­tie­re, die von ei­nem toll­wut­ver­däch­ti­gen oder an Toll­wut er­krank­ten Tier ver­letzt wor­den oder mit ei­nem sol­chen in Be­rüh­rung ge­kom­men sind:

a.438
müs­sen ge­tö­tet oder wäh­rend min­des­tens 120 Ta­gen so ab­ge­son­dert wer­den, dass sie we­der Per­so­nen noch Tie­re ge­fähr­den kön­nen;
b.
dür­fen nur ge­impft wer­den, wenn sie nach­weis­lich we­ni­ger als 24 Mo­na­te zu­vor ge­impft wor­den sind; für nach­ge­impf­te Tie­re kann die Ab­son­de­rungs­pe­ri­ode auf 30 Ta­ge ver­kürzt wer­den;
c.
müs­sen am En­de der Ab­son­de­rungs­pe­ri­ode durch den amt­li­chen Tier­arzt un­ter­sucht wer­den.

438 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 146 Seuchenfall

1 Of­fen­sicht­lich an Toll­wut er­krank­te Haus­tie­re müs­sen so­fort ge­tö­tet wer­den.

2 Wird Toll­wut fest­ge­stellt, be­stimmt der Kan­tons­tier­arzt ein den Um­stän­den des Fal­les und den to­po­gra­phi­schen Ver­hält­nis­sen an­ge­mes­se­nes Sperr­ge­biet. Er ver­fügt zu­dem:

a.
an­ge­mes­se­ne Sperr­mass­nah­men über Be­stän­de mit an Toll­wut er­krank­ten oder toll­wut­ver­däch­ti­gen Tie­ren;
b.
die vor­über­ge­hen­de Schlies­sung von zoo­lo­gi­schen Gär­ten, Wild­parks und ähn­li­chen An­la­gen, in de­nen ein toll­wü­ti­ges Tier fest­ge­stellt wur­de, bis aus­rei­chen­de Schutz­mass­nah­men für die Be­su­cher ge­trof­fen sind;
c.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on kon­ta­mi­nier­ter Ge­gen­stän­de und der Räu­me, aus de­nen ver­seuch­te oder ver­däch­ti­ge Tie­re ent­fernt wor­den sind.

Art. 147 Massnahmen im Sperrgebiet

1 Für das Sperr­ge­biet gel­ten fol­gen­de Be­stim­mun­gen:

a.
Wer er­leg­tes, nicht toll­wut­ver­däch­ti­ges Scha­len­wild als Le­bens­mit­tel in den Ver­kehr brin­gen will, muss den Kopf des Tie­res so ab­tren­nen, dass die Spei­chel­drü­sen we­der ab­ge­trennt noch an­ge­schnit­ten wer­den.
b.
Jagd­be­rech­tig­te dür­fen Köp­fe von Wild­wie­der­käu­ern und Bäl­ge von Raub­wild zur Ge­win­nung von Tro­phä­en oder Pel­zen nur ver­wen­den, wenn kein Ver­dacht auf Toll­wut be­steht.
c.
Wer to­te Füch­se oder Dach­se fin­det, hat dies dem nächs­ten Po­li­zei­pos­ten oder der Jagd­po­li­zei zu mel­den.
d.
Toll­wut­ver­däch­ti­ge, ver­wil­der­te oder streu­nen­de Kat­zen sind von der Po­li­zei, Jagd­po­li­zei oder den Jagd­be­rech­tig­ten zu tö­ten.
e.
Streu­nen­de Hun­de, die nicht ein­ge­fan­gen wer­den kön­nen, sind von der Po­li­zei, Jagd­po­li­zei oder den Jagd­be­rech­tig­ten zu tö­ten. Der Hun­de­hal­ter ist für das Ein­fan­gen nach Mög­lich­keit bei­zu­zie­hen.
f.
Ge­tö­te­te Tie­re, Fall­wild und ab­ge­trenn­te Köp­fe sind als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP439 zu ent­sor­gen, so­fern die Tier­kör­per oder Köp­fe nicht zur Un­ter­su­chung ein­zu­sen­den sind.
g.
Hun­de sind im Wald und ent­lang den Waldrän­dern an der Lei­ne zu füh­ren. Im üb­ri­gen Ge­biet dür­fen sie nur un­ter strik­ter Über­wa­chung frei lau­fen ge­las­sen wer­den. Die­se Ein­schrän­kun­gen gel­ten nicht für ge­gen Toll­wut ge­impf­te Grenzwacht-, Po­li­zei-, Ar­mee- und La­wi­nen­hun­de wäh­rend des Diens­tes und für Jagd­hun­de wäh­rend der Jagd.
h.
Tie­re, die je­man­den ge­bis­sen ha­ben, müs­sen wäh­rend zehn Ta­gen be­ob­ach­tet und an­sch­lies­send vom amt­li­chen Tier­arzt un­ter­sucht wer­den. Bis zu die­sem Zeit­punkt dür­fen sie nur mit Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes ge­tö­tet wer­den.
i.
In zoo­lo­gi­schen Gär­ten, Wild­parks und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen, in de­nen Be­su­cher Tie­re be­rüh­ren kön­nen, müs­sen Mass­nah­men zum Schutz der Be­su­cher ge­trof­fen wer­den.

2 Das Sperr­ge­biet wird frü­he­s­tens 180 Ta­ge und spä­tes­tens ein Jahr nach dem letz­ten Toll­wut­fall im Sperr­ge­biet und in den an­gren­zen­den Ge­bie­ten auf­ge­ho­ben.

Art. 148 Flankierende Massnahmen

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann nö­ti­gen­falls an­ord­nen, dass im Sperr­ge­biet die Kat­zen und wei­te­re Haus­tie­re ge­gen Toll­wut ge­impft wer­den.

2 Er sorgt bei Aus­bruch der Toll­wut für die In­for­ma­ti­on der Be­völ­ke­rung. Hier­zu sind im Sperr­ge­biet ins­be­son­de­re Pla­ka­te mit An­ga­ben der wich­tigs­ten Krank­heits­merk­ma­le, Ver­hal­tens­mass­re­geln und Aus­zü­gen aus den ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten an­zu­brin­gen.

3 Die Kan­to­ne sor­gen un­ter Aus­schöp­fung der in der Jagd­ge­setz­ge­bung vor­ge­se­he­nen Kom­pe­ten­zen für die Ver­min­de­rung des Fuchs­be­stan­des.

Art. 149 Impfungen

1 Imp­fun­gen von Haus­tie­ren sind vom Tier­arzt im Impf­aus­weis zu be­stä­ti­gen. Bei Hun­den muss die Num­mer des Mi­kro­chips oder der Tä­to­wie­rung im Impf­aus­weis ein­ge­tra­gen sein. Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Durch­füh­rung der Imp­fun­gen.440

2 Für Wild­tie­re gel­ten fol­gen­de Be­stim­mun­gen:

a.
Die Kan­to­ne füh­ren in Ge­bie­ten, in de­nen Toll­wut bei Füch­sen auf­tritt, Impfak­tio­nen zu de­ren ora­len Im­mu­ni­sie­rung durch. Nö­ti­gen­falls wer­den die Impfak­tio­nen auf wei­te­re Ge­bie­te aus­ge­dehnt.
b.
Die Kan­to­ne wie­der­ho­len die Impfak­tio­nen, bis die Toll­wut der Füch­se aus­ge­rot­tet ist. Sie sor­gen da­für, dass aus den Impf­ge­bie­ten und den an­gren­zen­den Zo­nen ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve An­zahl Füch­se zur Kon­trol­le an die Toll­wut­zen­tra­le ein­ge­sandt wird.
c.
Die Grenz­kan­to­ne füh­ren in den ge­fähr­de­ten Grenz­ge­bie­ten bei Füch­sen Impfak­tio­nen zur Ver­hin­de­rung ei­nes Über­grei­fens der Toll­wut auf die Schweiz durch. Der Bund stellt die­sen Kan­to­nen den Impf­stoff kos­ten­los zur Ver­fü­gung.
d.
Die Kan­to­ne in­for­mie­ren die Be­völ­ke­rung vor­gän­gig über die Impfak­tio­nen.
e.
Das BLV und die Toll­wut­zen­tra­le ko­or­di­nie­ren und über­wa­chen die Impfak­tio­nen.

440 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

5. Abschnitt: Brucellose der Rinder

Art. 150 Geltungsbereich

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Rin­der bei Tie­ren der Rin­der­gat­tung, Büf­feln und Bi­sons in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Bru­cel­la ab­or­tus, B. me­li­ten­sis und B. suis.441

2 Wird die Seu­che bei an­de­ren Tier­ar­ten fest­ge­stellt, ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Mass­nah­men an, die zur Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Rin­der er­for­der­lich sind.

441 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 151 Inkubationszeit 442

Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 180 Ta­ge.

442 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 152 Amtliche Anerkennung 443

Al­le Rin­der-, Büf­fel- und Bi­son­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt bru­cel­lo­se­frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re sus­pen­diert be­zie­hungs­wei­se ent­zo­gen.

443 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 153 Meldepflicht

1444

2 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Fall von Bru­cel­lo­se der Rin­der dem Kan­tons­arzt und dem Kan­ton­sche­mi­ker.

444 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 154 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Bru­cel­lo­se der Rin­der ord­net der Kan­tons­tier­arzt im be­trof­fe­nen Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts;
b.
die bak­te­rio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten, bis der Ver­dacht wi­der­legt ist.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn zwei blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler Tie­re, die äl­ter sind als zwölf Mo­na­te, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben. Die zwei­te Un­ter­su­chung hat 40 bis 60 Ta­ge nach der ers­ten zu er­fol­gen.

Art. 155 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Rin­der­bru­cel­lo­se die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
die ver­seuch­ten Tie­re un­ver­züg­lich ge­tö­tet und ent­sorgt wer­den;
b.
ver­däch­ti­ge Tie­re, die An­zei­chen von Ver­wer­fen zei­gen, so­wie nor­mal kal­ben­de Tie­re vor dem Ab­gang des Frucht­was­sers ab­ge­son­dert oder ge­schlach­tet wer­den;
c.
al­le Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP445 ent­sorgt wer­den;
d.
die Milch ver­seuch­ter und ver­däch­ti­ger Tie­re als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP ent­sorgt oder ge­kocht und im ei­ge­nen Be­stand als Tier­fut­ter ver­wer­tet wird;
e.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
die Un­ter­su­chung der Nach­ge­burt oder von Ab­or­tus­ma­te­ri­al al­ler Tie­re, die im Zeit­punkt der Sper­re träch­tig wa­ren, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat und zu­dem zwei im Ab­stand von min­des­tens 180 Ta­gen vor­ge­nom­me­ne blut- und milch­se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler Tie­re des Be­stan­des ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben ha­ben.

3 Die ers­te blut- und milch­se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b darf frü­he­s­tens 90 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res er­fol­gen.446

445 SR 916.441.22

446 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 156 Schlachtung

1 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass das Per­so­nal, wel­ches mit der Schlach­tung von Tie­ren aus ver­seuch­ten Be­stän­den be­traut ist, über die An­ste­ckungs­ge­fahr für den Men­schen in­for­miert wird.

2 Die Schlach­tung muss un­ter tier­ärzt­li­cher Auf­sicht vor­ge­nom­men wer­den.

3 Der amt­li­che Tier­arzt er­stellt einen Sek­ti­ons­be­richt zu­han­den des Kan­tons­tier­arz­tes.

Art. 157 Nachkontrolle

Nach Auf­he­bung der Sper­re müs­sen al­le Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten wäh­rend der Dau­er ei­nes Jah­res bak­te­rio­lo­gisch un­ter­sucht wer­den.

6. Abschnitt: Tuberkulose

Art. 158 Geltungsbereich 447

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Tu­ber­ku­lo­se bei Tie­ren der Rin­der­gat­tung, Büf­feln und Bi­sons in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit My­co­b­ac­te­ri­um bo­vis,M. capraeund M. tu­ber­cu­lo­sis.

2 Wird die Seu­che bei an­de­ren Paar­hu­fern fest­ge­stellt, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt al­le Mass­nah­men an, die zur Ver­hin­de­rung der Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che er­for­der­lich sind.

447 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 159 Inkubationszeit 448

Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 180 Ta­ge.

448 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 160 Amtliche Anerkennung 449

Al­le Rin­der-, Büf­fel- und Bi­son­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt tu­ber­ku­lo­se­frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re sus­pen­diert be­zie­hungs­wei­se ent­zo­gen.

449 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 161 Meldepflicht

1 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Tu­ber­ku­lo­se­fall in ei­nem Milch­vieh­be­stand dem Kan­tons­arzt und dem Kan­ton­sche­mi­ker.

2 Wird Tu­ber­ku­lo­se bei an­de­ren Tier­ar­ten fest­ge­stellt, so ist dies dem Kan­tons­tier­arzt un­ver­züg­lich zu mel­den.

Art. 162 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Tu­ber­ku­lo­se ord­net der Kan­tons­tier­arzt im be­trof­fe­nen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

2Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn:

a.
das ver­däch­ti­ge Tier ge­schlach­tet und kein Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de so­wie die Tu­ber­ku­lin­pro­ben bei al­len Tie­ren, die äl­ter sind als sechs Wo­chen, aus­sch­liess­lich ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben ha­ben; oder
b.
zwei Tu­ber­ku­lin­pro­ben al­ler Tie­re, die äl­ter sind als sechs Wo­chen, ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben ha­ben; da­bei darf die zwei­te Un­ter­su­chung frü­he­s­tens 42 Ta­ge nach der ers­ten er­fol­gen.450

450 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 163 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Tu­ber­ku­lo­se die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.451
ver­seuch­te und ver­däch­ti­ge Tie­re so­fort ab­ge­son­dert wer­den;
abis.452
in­nert 10 Ta­gen die ver­däch­ti­gen Tie­re ge­schlach­tet und die ver­seuch­ten Tie­re ge­tö­tet wer­den;
b.
die Milch ver­seuch­ter und ver­däch­ti­ger Tie­re als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP453 ent­sorgt oder ge­kocht und im ei­ge­nen Be­stand als Tier­fut­ter ver­wer­tet wird;
c.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Die Sper­re wird auf­ge­ho­ben, wenn die zwei­ma­li­ge Un­ter­su­chung al­ler Rin­der, die äl­ter sind als sechs Wo­chen, aus­sch­liess­lich ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben hat. Die ers­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens 180 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res und die zwei­te Un­ter­su­chung frü­he­s­tens 180 Ta­ge nach der ers­ten er­fol­gen.454

451 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

452 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

453 SR 916.441.22

454 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 164 Ausmerzung verseuchter und verdächtiger Tiere 455

1 Die Aus­mer­zung ver­seuch­ter und ver­däch­ti­ger Tie­re muss un­ter tier­ärzt­li­cher Auf­sicht vor­ge­nom­men wer­den.456

2 Der amt­li­che Tier­arzt er­stellt einen Sek­ti­ons­be­richt zu­han­den des zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arz­tes.

455 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

456 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 165457

457 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 165a Tuberkulose bei freilebenden Wildtieren 458

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Tu­ber­ku­lo­se bei frei­le­ben­den Wild­tie­ren trifft der Kan­tons­tier­arzt die fol­gen­den Mass­nah­men:

a.
Er in­for­miert un­ver­züg­lich die kan­to­na­len Jagd­ver­wal­tun­gen und die Jä­ger­schaft.
b.
Er ord­net die Un­ter­su­chung der er­leg­ten und der ver­en­det auf­ge­fun­de­nen Wild­tie­re an.
c.
Er in­for­miert die Tier­hal­ter über die zu tref­fen­den Vor­sichts­mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus­tie­ren und frei­le­ben­den Tie­ren.

2 Wird die Tu­ber­ku­lo­se bei frei­le­ben­den Wild­tie­ren fest­ge­stellt, so legt der Kan­tons-tier­arzt nach An­hö­ren des BLV Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­te fest. In die­sen trifft er die fol­gen­den Mass­nah­men:

a.
Er ord­net die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen an, um die Aus­brei­tung der Seu­che fest­zu­stel­len.
b.
Er trifft die Mass­nah­men zur Ver­mei­dung von Kon­tak­ten zwi­schen Haus- und Wild­tie­ren.
c.
Er trifft al­le wei­te­ren Mass­nah­men, die not­wen­dig sind, um die Seu­che aus­zu­rot­ten.

3 Er kann in den Kon­troll- und Be­ob­ach­tungs­ge­bie­ten re­gio­nal ei­ne Er­hö­hung der Ab­schüs­se oder ei­ne Ein­schrän­kung oder ein Ver­bot der Jagd auf Wild­tie­re an­ord­nen.

4 Er trifft die Mass­nah­men nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und Ab­satz 3 nach Ab­spra­che mit der kan­to­na­len Jagd­be­hör­de.

5 Das BLV ko­or­di­niert die Be­kämp­fungs­mass­nah­men der Kan­to­ne. Es er­lässt nach An­hö­ren des BA­FU Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über Mass­nah­men ge­gen die Tu­ber­ku­lo­se bei frei­le­ben­den Wild­tie­ren.

458 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

7. Abschnitt: Enzootische Leukose der Rinder

Art. 166 Diagnose

1 En­zoo­ti­sche Leu­ko­se der Rin­der (EBL) liegt vor, wenn die blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.459

1bisAls emp­fäng­lich für die EBL gel­ten Tie­re der Rin­der­gat­tung, Büf­fel und Bi­sons.460

2Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 120 Ta­ge.461

459 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

460 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

461 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 167 Amtliche Anerkennung 462

Al­le Rin­der-, Büf­fel- und Bi­son­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt EBL-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re sus­pen­diert be­zie­hungs­wei­se ent­zo­gen.

462 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 168 Verdachtsfall

1 Hat ein Tier­arzt oder ein amt­li­cher Tier­arzt bei der kli­ni­schen Un­ter­su­chung, der Sek­ti­on oder der Fleisch­un­ter­su­chung den Ver­dacht, dass ein Tier der Rin­der­gat­tung, ein Büf­fel oder ein Bi­son an EBL er­krankt ist, so ord­net er ei­ne se­ro­lo­gi­sche, und wenn die­se nicht durch­ge­führt wer­den kann, ei­ne his­to­lo­gi­sche Un­ter­su­chung an.463

2 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt über den ver­däch­ti­gen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dach­tes die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des.

3 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn:

a.
die his­to­lo­gi­sche Un­ter­su­chung kei­nen ver­däch­ti­gen Be­fund er­ge­ben hat;
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung des ver­däch­ti­gen Tie­res einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
c.464
bei Vor­lie­gen ei­nes ver­däch­ti­gen his­to­lo­gi­schen Be­fun­des die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re im Her­kunfts­be­stand, die äl­ter sind als 24 Mo­na­te, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

4 Bei An­ste­ckungs­ver­dacht ord­net der Kan­tons­tier­arzt im be­trof­fe­nen Be­stand an:

a.
die Ab­son­de­rung des an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­res;
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re.

5Die Ab­son­de­rung des an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­res wird auf­ge­ho­ben, nach­dem es zwei­mal, im Ab­stand von min­des­tens 120 Ta­gen, se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wor­den ist und die Un­ter­su­chung einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.465

463 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

464 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

465 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 169 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von EBL die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
ver­däch­ti­ge und ver­seuch­te Tie­re ge­schlach­tet wer­den;
b.
Milch­rück­stän­de, die bei der Ver­ar­bei­tung von Milch aus ge­sperr­ten Be­stän­den an­fal­len, pas­teu­ri­siert wer­den müs­sen, be­vor sie an Käl­ber ver­füt­tert wer­den;
c.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
die ver­seuch­ten Tie­re und, falls es sich um Kü­he han­delt, auch de­ren neu­ge­bo­re­nen Käl­ber, ent­fernt wor­den sind; und
b.466
al­le üb­ri­gen Tie­re zwei­mal, im Ab­stand von min­des­tens 120 Ta­gen, se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wor­den und die Be­fun­de ne­ga­tiv ge­we­sen sind.467

3Die ers­te Pro­be für die se­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen darf frü­he­s­tens 120 Ta­ge nach der Ent­fer­nung des letz­ten ver­seuch­ten Tiers aus dem Be­stand er­ho­ben wer­den.468

466 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

467 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

468 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

8. Abschnitt: Infektiöse bovine Rhinotracheitis/Infektiöse pustulöse Vulvovaginitis

Art. 170 Geltungsbereich und Inkubationszeit 469

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der In­fek­ti­ösen bo­vi­nen Rhi­notrachei­tis / In­fek­ti­ösen pu­stu­lö­sen Vul­vo­va­gi­ni­tis (IBR/IPV) bei Tie­ren der Rin­der­gat­tung, Büf­feln und Bi­sons in­fol­ge des Nach­wei­ses von bo­vi­nem Her­pes­vi­rus Typ I oder ei­nes po­si­ti­ven Be­funds in der blut­s­e­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chung.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 30 Ta­ge.

469 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 171 Amtliche Anerkennung und Überwachung

1 Al­le Rin­der-, Büf­fel- und Bi­son­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt IBR/IPV-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re sus­pen­diert be­zie­hungs­wei­se ent­zo­gen.470

2 Zucht­s­tie­re, die äl­ter sind als 24 Mo­na­te, wer­den durch ei­ne jähr­li­che blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung über­wacht.471

470 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

471 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 172 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf IBR/IPV ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts; und
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die Wie­der­ho­lung der se­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chung al­ler Tie­re nach 30 Ta­gen einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 173 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von IBR/IPV die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
ver­däch­ti­ge und ver­seuch­te Tie­re ge­schlach­tet wer­den;
b.
Milch­rück­stän­de, die bei der Ver­ar­bei­tung von Milch aus ge­sperr­ten Be­stän­den an­fal­len, pas­teu­ri­siert wer­den, be­vor sie an Käl­ber ver­füt­tert wer­den;
c.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem die blut­s­e­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat. Die Pro­ben dür­fen frü­he­s­tens 30 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­seuch­ten Tie­res er­ho­ben wer­den.

3 Wird die Seu­che bei Ka­me­li­den oder Hirschen fest­ge­stellt, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt al­le Mass­nah­men an, die zur Ver­hin­de­rung der Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che er­for­der­lich sind.472

472 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 174 Künstliche Besamung

Sa­men von Stie­ren, die se­ro­lo­gisch po­si­tiv sind oder wa­ren, darf nicht für die künst­li­che Be­sa­mung ver­wen­det wer­den. Das BLV kann nach Ab­spra­che mit den Kan­tons­tierärz­ten die Ver­wen­dung von Sa­men, der vor dem mut­mass­li­chen Zeit­punkt der An­ste­ckung ge­won­nen wur­de, be­wil­li­gen.

8a. Abschnitt: Bovine Virus-Diarrhoe (BVD)473

473 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4659).

Art. 174a Geltungsbereich und Diagnose 474

1Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnit­tes gel­ten für die Be­kämp­fung des Vi­rus der Bo­vi­nen Vi­rus-Di­arr­hoe (BVD) bei Tie­ren der Rin­der­gat­tung, Büf­feln und Bi­sons.475

2 BVD liegt vor, wenn die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung mit ei­nem vom BLV ge­neh­mig­ten Ver­fah­ren einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die An­for­de­run­gen an die La­bo­ra­to­ri­en, die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

474 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

475 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 174b Amtliche Anerkennung und Überwachung 476

1Al­le Rin­der-, Büf­fel- und Bi­son­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt BVD-frei. Bei An­ste­ckungs­ver­dacht und im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re sus­pen­diert be­zie­hungs­wei­se ent­zo­gen.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Durch­füh­rung der Über­wa­chung der Tier­be­stän­de. Es kann dar­in vor­schrei­ben, dass die neu­ge­bo­re­nen Käl­ber und die Tot­ge­bur­ten bis spä­tes­tens fünf Ta­ge nach der Ge­burt vi­ro­lo­gisch auf BVD un­ter­sucht und die neu­ge­bo­re­nen Käl­ber un­ter Ver­brin­gungs­sper­re ge­stellt wer­den, bis ein ne­ga­ti­ves Un­ter­su­chungs­er­geb­nis vor­liegt.

476 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 174c Ansteckungsverdacht 477

1 An­ste­ckungs­ver­dacht auf BVD liegt vor, wenn epi­de­mio­lo­gi­sche Hin­wei­se auf ei­ne mög­li­che An­ste­ckung von Tie­ren ei­nes Be­stan­des mit dem BVD-Vi­rus vor­lie­gen, auch wenn die An­ste­ckungs­quel­le la­bor­dia­gno­s­tisch nicht mehr nach­ge­wie­sen wer­den kann.

2 Be­steht ein An­ste­ckungs­ver­dacht, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Ver­brin­gungs­sper­re über die Tie­re an, die mög­li­cher­wei­se mit dem BVD-Vi­rus Kon­takt hat­ten und bei de­nen ei­ne Träch­tig­keit nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann.478

3 Die Ver­brin­gungs­sper­re für ein Tier wird auf­ge­ho­ben, so­bald:

a.
die Träch­tig­keit wi­der­legt oder vor­zei­tig be­en­det ist;
b.
die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung des Kal­bes oder der Tot­ge­burt einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

4 Vom Zeit­punkt des Ab­kal­bens ei­nes Tie­res nach Ab­satz 2 bis zum Vor­lie­gen ei­nes ne­ga­ti­ven Be­fun­des der vi­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chung des Kal­bes oder der Tot­ge­burt dür­fen kei­ne Tie­re die be­trof­fe­ne Tier­hal­tung ver­las­sen. Die Ab­ga­be von Tie­ren di­rekt zur Schlach­tung ist ge­stat­tet.479

477 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

478 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

479 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 174d Verdachtsfall 480

1 Ver­dacht auf BVD liegt vor, wenn:

a.
die vi­ro­lo­gi­sche Er­st­un­ter­su­chung ei­nes Tie­res einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.481
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner Grup­pe von Tie­ren ei­nes Be­stan­des im Rah­men der BVD-Über­wa­chung oder -Be­kämp­fung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net im Ver­dachts­fall über al­le Be­stän­de der be­trof­fe­nen Tier­hal­tung an:482

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts;
b.
die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler ver­däch­ti­gen Tie­re auf BVD.

3 Der Kan­tons­tier­arzt kann die Mass­nah­men nach Ab­satz 2 auf an­de­re Be­stän­de aus­deh­nen, wenn epi­de­mio­lo­gi­sche Hin­wei­se dar­auf vor­lie­gen, dass die An­ste­ckungs­quel­le aus­ser­halb der be­trof­fe­nen Tier­hal­tung liegt.483

4 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung bei al­len un­ter­such­ten Tie­ren einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

480 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

481 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

482 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

483 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 174e Seuchenfall 484

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von BVD die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über al­le Be­stän­de der ver­seuch­ten Tier­hal­tung. Aus­ser­dem ord­net er an:485

a.
die Schlach­tung des ver­seuch­ten Tie­res und der di­rek­ten Nach­kom­men von ver­seuch­ten weib­li­chen Tie­ren;
b.
die Er­mitt­lung und die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der Müt­ter der ver­seuch­ten Tie­re;
c.
die Durch­füh­rung von epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen zur Er­mitt­lung der An­ste­ckungs­quel­le;
d.486
die Er­mitt­lung der Tie­re, die mit den ver­seuch­ten Tie­ren Kon­takt hat­ten und bei de­nen ei­ne Träch­tig­keit nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann;
e.
die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der Käl­ber und der Tot­ge­bur­ten von Tie­ren nach Buch­sta­be d bis spä­tes­tens fünf Ta­ge nach der Ge­burt;
f.
die Ver­brin­gungs­sper­re über die Tie­re nach Buch­sta­be d bis zur Wi­der­le­gung oder zum vor­zei­ti­gen En­de der Träch­tig­keit oder bis die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung des Kal­bes oder der Tot­ge­burt einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat;
g.
die Ver­brin­gungs­sper­re über die Tie­re nach Buch­sta­be e, bis die vi­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

2 Er hebt die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des auf, so­bald die epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen ab­ge­schlos­sen sind, frü­he­s­tens je­doch 14 Ta­ge nach­dem al­le ver­seuch­ten Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt wor­den sind.

2bis Er ord­net spä­tes­tens ein Jahr nach Auf­he­bung al­ler Sper­ren die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner Grup­pe von Rin­dern des Be­stan­des auf BVD an.487

3 Vom Zeit­punkt des Ab­kal­bens ei­nes Tie­res nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d bis zum Vor­lie­gen ei­nes ne­ga­ti­ven Be­funds der vi­ro­lo­gi­schen Un­ter­su­chung des Kal­bes oder der Tot­ge­burt dür­fen kei­ne Tie­re die be­trof­fe­ne Tier­hal­tung ver­las­sen. Die Ab­ga­be von Tie­ren di­rekt zur Schlach­tung ist ge­stat­tet.488

484 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

485 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

486 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

487 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

488 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 174f Viehmärkte und Viehausstellungen 489

Auf Viehmärk­ten und Vie­haus­stel­lun­gen dür­fen nur Tie­re auf­ge­führt wer­den, die aus ei­ner an­er­kannt BVD-frei­en Tier­hal­tung stam­men. Aus­ge­nom­men sind Schlacht­viehmärk­te, wenn si­cher­ge­stellt ist, dass al­le auf­ge­führ­ten Tie­re an­sch­lies­send di­rekt zur Schlach­tung ge­hen.

489 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 174g Impfungen 490

Imp­fun­gen ge­gen BVD sind ver­bo­ten.

490 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 174h und 174i491

491 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 15. Jan. 2013 (AS 2012 6859, 2013 203).

9. Abschnitt: Transmissible spongiforme Enzephalopathien492

492 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Juni 2004, in Kraft seit 1. Juli 2004 (AS 2004 3065).

A. Gemeinsame Bestimmungen

Art. 175 Geltungsbereich 493

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 181, für die Be­kämp­fung der Trans­mis­si­blen spon­gi­for­men En­ze­pha­lo­pa­ti­en (TSE) von Tie­ren der Rin­der-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung.

493 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 176 Diagnose und Probenahme

1 Ei­ne TSE liegt vor, wenn klas­sisch oder aty­pisch ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in nach­ge­wie­sen und der Be­fund vom Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um be­stä­tigt wur­de.494

2 Pro­be­nah­men an ge­schlach­te­ten Tie­ren müs­sen un­ter der di­rek­ten Auf­sicht des amt­li­chen Tier­arz­tes durch­ge­führt und auf­ge­zeich­net wer­den.

3 Die Pro­ben dür­fen nur in La­bo­ra­to­ri­en un­ter­sucht wer­den, die vom BLV an­er­kannt sind. Die Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren müs­sen vom BLV ge­neh­migt sein.495

4 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Pro­be­nah­me, die Be­hand­lung der Schlacht­tier­kör­per und die wei­te­ren Un­ter­su­chun­gen.496

494 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

495 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

496 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2711).

Art. 177 Überwachung

1 Das BLV legt nach An­hö­rung der Kan­to­ne ein Pro­gramm zur Über­wa­chung der Rin­der‑, Schaf- und Zie­gen­be­stän­de fest.

2 Es er­stellt nach An­hö­ren der Kan­tons­tierärz­te einen Not­fall­plan für den Fall, dass ei­ne TSE auf­tritt, die in die­ser Ver­ord­nung nicht ge­re­gelt ist.497

497 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 178 Forschung

Das BLV un­ter­stützt die Er­for­schung der epi­de­mio­lo­gi­schen Zu­sam­men­hän­ge von neu­ro­pa­tho­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen bei Tie­ren und Men­schen, die auf spon­gi­for­me En­ze­pha­lo­pa­thi­en hin­wei­sen.

B. Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE)

Art. 179 Überwachung 498

Tie­re der Rin­der­gat­tung ab ei­nem nach­weis­li­chen oder ver­mu­te­ten Al­ter von 48 Mo­na­ten sind auf ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in zu un­ter­su­chen, wenn sie:

a.
um­ge­stan­den sind;
b.
nicht zum Zweck der Schlach­tung ge­tö­tet wor­den sind;
c.
krank oder ver­un­fallt zur Schlach­tung ge­bracht wor­den sind.

498 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1467).

Art. 179a Verdachtsfall

1 Kli­ni­scher Ver­dacht auf BSE liegt vor, wenn bei Rin­dern:499

a.
ei­ne pro­gres­si­ve Leis­tungs­ab­nah­me so­wie an­de­re für BSE ty­pi­sche Krank­heits­merk­ma­le auf­tre­ten;
b.
BSE kli­nisch nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

2 La­bor­dia­gno­s­ti­scher Ver­dacht auf BSE liegt vor, wenn bei Rin­dern, bei de­nen kein kli­ni­scher Ver­dacht vor­liegt, ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in nach­ge­wie­sen wur­de.500

499 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

500 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 179b Massnahmen im Verdachtsfall

1 Be­steht ein kli­ni­scher Ver­dacht auf BSE, muss der Tier­hal­ter einen Tier­arzt bei­zie­hen.

2 Der Tier­hal­ter darf das ver­däch­ti­ge Tier we­der tö­ten noch schlach­ten.

3 Be­stä­tigt die kli­ni­sche Un­ter­su­chung den Ver­dacht auf BSE, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass:501

a.502
das ver­däch­ti­ge Tier un­blu­tig ge­tö­tet und der Tier­kör­per di­rekt ver­brannt wird;
b.
der Kopf des Tie­res in das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um ein­ge­sandt wird;
c.
al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung re­gis­triert wer­den, die im Zeit­raum von ei­nem Jahr vor bis ei­nem Jahr nach der Ge­burt des ver­seuch­ten Tie­res ge­bo­ren wur­den und sich in die­sem Zeit­raum in ei­nem Be­stand, in dem das ver­seuch­te Tier ge­bo­ren und auf­ge­zo­gen wur­de, be­fun­den ha­ben.

4 Tritt bei ei­nem Schlacht­tier auf dem Trans­port oder im Schlacht­be­trieb ein Ver­dachts­fall nach Ar­ti­kel 179a Ab­satz 1 ein, so muss dies un­ver­züg­lich der Fleisch­kon­trol­le ge­mel­det wer­den. Das Tier darf nicht ge­schlach­tet wer­den.503

5 Wird ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in la­bor­dia­gno­s­tisch nach­ge­wie­sen, so muss das Pro­be­ma­te­ri­al zur Be­stä­ti­gung des Be­fun­des um­ge­hend an das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um wei­ter­ge­lei­tet wer­den.

501 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

502 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

503 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 179c Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von BSE an, dass:

a.
der ver­seuch­te Tier­kör­per di­rekt ver­brannt wird;
b.
al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung kli­nisch un­ter­sucht wer­den, die aus ei­nem Be­stand sind, in wel­chem:
1.
sich das ver­seuch­te Tier un­mit­tel­bar vor der Tö­tung be­fun­den hat,
2.
das ver­seuch­te Tier ge­bo­ren und auf­ge­zo­gen wur­de;
c.504
al­le Tie­re der Rin­der­gat­tung, die im Zeit­raum von ei­nem Jahr vor bis ei­nem Jahr nach der Ge­burt des ver­seuch­ten Tie­res ge­bo­ren wur­den und sich in die­sem Zeit­raum in ei­nem Be­stand nach Buch­sta­be b Zif­fer 2 be­fun­den ha­ben, re­gis­triert und spä­tes­tens am En­de der Pro­duk­ti­ons­pha­se ge­tö­tet wer­den;
d.
al­le di­rek­ten Nach­kom­men ver­seuch­ter Kü­he, die in den zwei Jah­ren vor der Dia­gno­se ge­bo­ren wur­den, ge­tö­tet wer­den;
e.505
von al­len ge­tö­te­ten Tie­ren der Rin­der­gat­tung ab ei­nem Al­ter von 24 Mo­na­ten Pro­ben zur Un­ter­su­chung auf ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in ent­nom­men wer­den;
f.
die ver­seuch­ten Ört­lich­kei­ten und Ge­rä­te ge­rei­nigt wer­den.

2 Der Kan­tons­tier­arzt be­schei­nigt dem Tier­hal­ter den Ab­schluss der Mass­nah­men nach Ab­satz 1 und teilt ihm das Un­ter­su­chungs­er­geb­nis der Pro­ben mit.

504 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

505 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 179d Entfernung des spezifizierten Risikomaterials und andere Massnahmen beim Schlachten und Zerlegen


1 Als spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al gel­ten der Schä­del oh­ne Un­ter­kie­fer, das Hirn, die Au­gen und das Rücken­mark von über 12 Mo­na­te al­ten Rin­dern.506

1bis Bei Rin­dern, die aus Staa­ten stam­men, die über ein kon­trol­lier­tes oder über ein un­be­stimm­tes BSE-Ri­si­ko nach der Ent­schei­dung 2007/453/EG507 ver­fü­gen, gel­ten zu­sätz­lich als spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al:

a.
von Rin­dern al­ler Al­ters­grup­pen: die Ton­sil­len, die letz­ten vier Me­ter des Dünn­darms, das Cae­cum und das Me­sen­te­ri­um;
b.
von über 30 Mo­na­te al­ten Rin­dern: die Wir­bel­säu­le oh­ne Schwanzwir­bel, die Dorn- und Quer­fort­sät­ze der Hals-, Brust- und Len­den­wir­bel und die Cris­ta sa­cra­lis me­dia­na so­wie der Kreuz­bein­flü­gel ein­sch­liess­lich der Spi­nal­gan­gli­en.508

2 Das spe­zi­fi­zier­te Ri­si­ko­ma­te­ri­al ist di­rekt nach dem Schlach­ten als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 1 nach Ar­ti­kel 22 VT­NP509 zu ent­sor­gen.510

3 Die Hirn­ba­sis darf nach dem Be­täu­ben nicht zer­stört wer­den.

4 Das BLV kann Aus­nah­men von den Ab­sät­zen 1–3 ge­stat­ten, so­fern die Schlacht­tier­kör­per oder Tei­le da­von aus Län­dern stam­men, in de­nen BSE nach­weis­bar nicht vor­kommt.

5 Das me­cha­ni­sche Ent­bei­nen von Rin­der­kno­chen zur Her­stel­lung von Se­pa­ra­to­ren­fleisch ist ver­bo­ten.

6 Die Fleisch­kon­trol­le und die Le­bens­mit­tel­kon­trol­le über­wa­chen die Durch­füh­rung der Mass­nah­men je in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich.

506 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

507 Ent­schei­dung der Kom­mis­si­on vom 29. Ju­ni 2007 zur Fest­le­gung des BSE-Sta­tus von Mit­glied­staa­ten, Dritt­län­dern oder Ge­bie­ten da­von nach ih­rem BSE-Ri­si­ko, ABl. L 172 vom 30.6.2007, S. 84; zu­letzt ge­än­dert durch Durch­füh­rungs­be­schluss (EU) 2017/1396 vom 26. Ju­li 2017, ABl. L 197 vom 28.7.2017, S. 9.

508 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

509 SR 916.441.22

510 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

C. Traberkrankheit

Art. 180 Verdachtsfall 511

1 Kli­ni­scher Ver­dacht auf Tra­b­er­krank­heit liegt vor, wenn bei Scha­fen und Zie­gen chro­ni­scher Juck­reiz, zen­tral­ner­vö­se Stö­run­gen oder an­de­re für die Tra­b­er­krank­heit ty­pi­sche Krank­heits­merk­ma­le auf­tre­ten.

2 La­bor­dia­gno­s­ti­scher Ver­dacht auf Tra­b­er­krank­heit liegt vor, wenn bei Scha­fen oder bei Zie­gen, bei de­nen kein kli­ni­scher Ver­dacht vor­liegt, ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in nach­ge­wie­sen wur­de.

511 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 180a Massnahmen im Verdachtsfall

1 Be­steht ein kli­ni­scher Ver­dacht auf Tra­b­er­krank­heit, muss der Tier­hal­ter einen Tier­arzt bei­zie­hen.

2 Der Tier­hal­ter darf das ver­däch­ti­ge Tier we­der tö­ten noch schlach­ten.

3 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Ver­dacht auf Tra­b­er­krank­heit die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den Be­stand an.

4 Be­stä­tigt die kli­ni­sche Un­ter­su­chung den Ver­dacht auf die Tra­b­er­krank­heit, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass:512

a.
das ver­däch­ti­ge Tier un­blu­tig ge­tö­tet und der Tier­kör­per di­rekt ver­brannt wird;
b.
der Kopf des Tie­res ein­sch­liess­lich der Ton­sil­len in das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um ein­ge­sandt wird;
c.
al­le Tie­re des Be­stan­des re­gis­triert wer­den.

5 Tritt bei ei­nem Schlacht­tier auf dem Trans­port oder im Schlacht­be­trieb ein Ver­dachts­fall nach Ar­ti­kel 180 Ab­satz 1 ein, so muss dies un­ver­züg­lich der Fleisch­kon­trol­le ge­mel­det wer­den. Das Tier darf nur ge­schlach­tet wer­den, wenn es der Kan­tons­tier­arzt er­laubt.513

6 Wird ver­än­der­tes Pri­on-Pro­te­in la­bor­dia­gno­s­tisch nach­ge­wie­sen, so muss das Pro­be­ma­te­ri­al zur Be­stä­ti­gung des Be­fun­des um­ge­hend an das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um wei­ter­ge­lei­tet wer­den.

512 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

513 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 180b Seuchenfall 514

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Tra­b­er­krank­heit im Be­stand, in dem das ver­seuch­te Tier ge­hal­ten wur­de, oder in den Be­stän­den, die nach Ab­spra­che mit dem BLV epi­de­mio­lo­gisch ab­ge­klärt wur­den und sich als ver­seucht her­aus­stell­ten, an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des und die Re­gis­trie­rung al­ler Tie­re des Be­stan­des;
b.
die di­rek­te Ver­bren­nung des ver­seuch­ten Tier­kör­pers;
c.
die Ver­nich­tung von Ei­zel­len oder Em­bryo­nen des ver­seuch­ten Tie­res;
d.
die Er­mitt­lung und Tö­tung der Mut­ter des ver­seuch­ten Tie­res;
e.
die Er­mitt­lung und Tö­tung al­ler di­rek­ten Nach­kom­men von ver­seuch­ten Mut­ter­tie­ren;
f.
die Tö­tung der Tie­re, die äl­ter sind als zwei Mo­na­te, und die Schlach­tung der jün­ge­ren Tie­re;
g.
das Ein­sen­den des Kopfs ein­sch­liess­lich der Ton­sil­len al­ler ge­tö­te­ten oder um­ge­stan­de­nen Tie­re in das Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um.

2 Die Sper­re wird zwei Jah­re nach der Tö­tung der Tie­re so­wie der Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen auf­ge­ho­ben.

3 Wer­den die in Ab­satz 1 Buch­sta­be f er­wähn­ten Tie­re ei­ner Ge­no­ty­pi­sie­rung un­ter­zo­gen, müs­sen die­je­ni­gen Tie­re, die min­des­tens ein ARR-Al­lel und kein VRQ-Al­lel auf­wei­sen, nicht ge­tö­tet oder ge­schlach­tet wer­den. So­bald der Be­stand nur noch aus Tie­ren be­steht, die min­des­tens ein ARR-Al­lel und kein VRQ-Al­lel auf­wei­sen, wird die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des auf­ge­ho­ben.

4 Wer­den Tie­re ge­schlach­tet, die jün­ger sind als zwei Mo­na­te (Abs. 1 Bst. f), so müs­sen de­ren Kopf und Or­ga­ne des Bauch­rau­mes nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 VT­NP515 ent­sorgt wer­den.516

5 Nach Ab­spra­che mit dem BLV kann der Kan­tons­tier­arzt aus­nahms­wei­se bei sel­te­nen Ras­sen auf die Tö­tung des Be­stan­des (Abs. 1 Bst. f) ver­zich­ten. In die­sem Fall ist der Be­stand wäh­rend der Dau­er der Sper­re zwei­mal jähr­lich amt­s­tier­ärzt­lich zu un­ter­su­chen. Die Sper­re wird auf­ge­ho­ben, wenn nach zwei Jah­ren kein wei­te­rer Fall von Tra­b­er­krank­heit auf­ge­tre­ten ist. Wer­den wäh­rend der Sper­re Tie­re zur Tö­tung ab­ge­ge­ben, so sind de­ren Köp­fe ein­sch­liess­lich der Ton­sil­len im Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­um zu un­ter­su­chen.

514 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

515 SR 916.441.22

516 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 4 der V vom 25. Mai 2011 über die Ent­sor­gung von tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2699).

Art. 180c Entfernung des spezifizierten Risikomaterials und andere Massnahmen beim Schlachten und Zerlegen


1 Als spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al gilt fol­gen­des Ma­te­ri­al von Scha­fen und Zie­gen, die über zwölf Mo­na­te alt sind oder bei de­nen ein blei­ben­der Schnei­de­zahn das Zahn­fleisch durch­bro­chen hat:

a.
das Ge­hirn in der Ge­hirn­scha­le;
b.
die Au­gen;
c.
das Rücken­mark mit der har­ten Rücken­mark­haut (Du­ra ma­ter).517

2 Das spe­zi­fi­zier­te Ri­si­ko­ma­te­ri­al ist di­rekt nach dem Schlach­ten als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 1 zu ent­sor­gen (Art. 22 VT­NP518).519 Das Rücken­mark kann auch erst nach dem Zer­le­gen ent­sorgt wer­den, wenn es von un­ge­spal­te­nen Schlacht­tier­kör­pern stammt, de­ren Wir­bel­säu­le ein­sch­liess­lich Rücken­mark un­ge­öff­net wie spe­zi­fi­zier­tes Ri­si­ko­ma­te­ri­al ent­sorgt wird.

3 Die Hirn­ba­sis darf nach dem Be­täu­ben nicht zer­stört wer­den.

4 Das BLV kann Aus­nah­men von den Ab­sät­zen 1–3 ge­stat­ten, so­fern die Schlacht­tier­kör­per oder Tei­le da­von aus Län­dern stam­men, in de­nen BSE nach­weis­bar nicht vor­kommt.

5 Das me­cha­ni­sche Ent­bei­nen von Schaf- und Zie­gen­kno­chen zur Her­stel­lung von Se­pa­ra­to­ren­fleisch ist ver­bo­ten.

6 Die Fleisch­kon­trol­le und die Le­bens­mit­tel­kon­trol­le über­wa­chen die Durch­füh­rung der Mass­nah­men je in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich.

517 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

518 SR 916.441.22

519 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 4 der V vom 25. Mai 2011 über die Ent­sor­gung von tie­ri­schen Ne­ben­pro­duk­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2699).

D. Andere spongiforme Enzephalopathien

Art. 181

1 Wer­den bei an­de­ren Tier­ar­ten spon­gi­for­me En­ze­pha­lo­pa­thi­en fest­ge­stellt, so ist dies dem Kan­tons­tier­arzt un­ver­züg­lich zu mel­den.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net an, dass al­len­falls noch vor­han­de­ne Tei­le des Tier­kör­pers ver­brannt wer­den.

3 Er mel­det dem BLV un­ver­züg­lich je­den Fall von spon­gi­for­mer En­ze­pha­lo­pa­thie bei an­de­ren Tier­ar­ten.

9a. Abschnitt: Porcines reproduktives und respiratorisches Syndrom520

520 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 182 Inkubationszeit 521

Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

521 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 183 Amtliche Anerkennung

Al­le Schwei­ne­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt PRRS-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

Art. 184 Verdachtsfall 522

1 Ver­dacht auf PRRS liegt vor, wenn:

a.
sich ver­mehrt Ab­or­te oder Früh­ge­bur­ten er­eig­nen;
b.
über meh­re­re Wo­chen ge­häuft Saug­fer­kel­ver­lus­te (mehr als 15 %) auf­tre­ten;
c.
ge­häuft To­des­fäl­le bei Mut­ter­sau­en fest­ge­stellt wer­den;
d.
ein Ab­fall der Mast­leis­tung um mehr als 20 Pro­zent be­ob­ach­tet wird;
e.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung bei ei­nem Tier einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
f.523
für ei­ne künst­li­che Be­sa­mung oder einen Em­bryotrans­fer im­por­tier­te Sa­men, Ei­zel­len oder Em­bryo­nen ver­wen­det wur­den.

2 Ein Ver­dacht nach Ab­satz 1 Buch­sta­be f liegt nicht vor, wenn für ei­ne künst­li­che Be­sa­mung oder einen Em­bryotrans­fer tief­ge­fro­re­ne im­por­tier­te Sa­men, Ei­zel­len oder Em­bryo­nen ver­wen­det wur­den, de­ren Her­kunfts­be­trieb frü­he­s­tens 90 Ta­ge nach der Ent­nah­me ne­ga­tiv auf das PRRS-Vi­rus ge­tes­tet wor­den ist.524

522 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

523 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

524 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 185 Massnahmen im Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf PRRS ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

2 Er ord­net zu­dem fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der be­trof­fe­nen Mut­ter­sau­en, wenn Re­pro­duk­ti­ons­stö­run­gen auf­ge­tre­ten sind;
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl von über zehn Wo­chen al­ten Jung­tie­ren, wenn an­de­re Be­stan­des­pro­ble­me auf­ge­tre­ten sind;
c.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl von Tie­ren aus al­len Pro­duk­ti­ons­ein­hei­ten, wenn kei­ne Be­stan­des­pro­ble­me auf­ge­tre­ten sind;
d.
die Un­ter­su­chung zum Nach­weis des Vi­rus, wenn die re­prä­sen­ta­ti­ve Aus­wahl (Bst. b und c) aus ver­en­de­ten Tie­ren be­steht;
e.
die Ver­nich­tung des Sa­mens von Ebern, die se­ro­lo­gisch po­si­tiv ge­tes­tet wor­den sind;
f.525
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung und die Un­ter­su­chung zum Nach­weis des Vi­rus bei ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl von Mut­ter­sau­en, bei de­nen für ei­ne künst­li­che Be­sa­mung oder einen Em­bryotrans­fer im­por­tier­te Sa­men, Ei­zel­len oder Em­bryo­nen ver­wen­det wur­den.

3 Die Be­stim­mung der re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl (Abs. 2 Bst. b, c und f) er­folgt nach Rück­spra­che mit dem BLV auf­grund der Be­stan­des­da­ten.526

3bis Die Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 2 Buch­sta­be f dür­fen frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach der künst­li­chen Be­sa­mung oder dem Em­bryotrans­fer durch­ge­führt wer­den.527

4 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Sper­re auf, wenn die Un­ter­su­chung der Tie­re nach Ab­satz 2 einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

525 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

526 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

527 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 185a Seuchenfall 528

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von PRRS die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand.

2 Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
die­je­ni­gen Tie­re aus­ge­merzt wer­den, bei de­nen die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat oder das PRRS-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de;
b.
al­le ver­blei­ben­den Tie­re un­ter­sucht und bei po­si­ti­vem Er­geb­nis aus­ge­merzt wer­den.

3 Er kann an­ord­nen, dass al­le Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des aus­ge­merzt wer­den.

4 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a. al­le Tie­re aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder

b. ei­ne wei­te­re se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl der ver­blei­ben­den Tie­re kei­nen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

5 Die Un­ter­su­chung nach Ab­satz 4 Buch­sta­be b darf frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­seuch­ten Tie­res er­fol­gen.

6 Die Be­stim­mung der re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl für die Nach­un­ter­su­chung er­folgt nach Rück­spra­che mit dem BLV auf­grund der Be­stan­des­da­ten.

528 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

10. Abschnitt: Deckinfektionen durch Campylobacter fetus und Tritrichomonas foetus 529

529 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 186 Geltungsbereich 530

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der durch Cam­py­lo­b­ac­ter fe­tus ssp. ve­ne­ra­lis und Tri­tri­cho­mo­nas foe­tus ver­ur­sach­ten Deck­in­fek­tio­nen der Rin­der.

530 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 187 Überwachung

Stie­re, die zur künst­li­chen Be­sa­mung ein­ge­setzt wer­den, sind nach den Vor­schrif­ten des BLV zu un­ter­su­chen (Art. 51 Abs. 1 Bst. e).

Art. 188 Verdachtsfall

Der Kan­tons­tier­arzt ord­net die Ab­son­de­rung von ver­däch­ti­gen und an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­ren an.

Art. 189 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung ei­ner Deck­in­fek­ti­on die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über al­le deck­fä­hi­gen Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des. Aus­ser­dem ord­net er im ver­seuch­ten Be­stand an, dass:531

a.
al­le deck­fä­hi­gen Tie­re un­ter­sucht wer­den;
b.
die künst­li­che Be­sa­mung durch­ge­führt wird;
c.
ver­seuch­te Stie­re we­der im Na­tur­sprung noch zur Sa­men­ge­win­nung ein­ge­setzt wer­den;
d.
der seit der letz­ten ne­ga­ti­ven Un­ter­su­chung ge­won­ne­ne Sa­men ver­nich­tet wird.

2 Er hebt die Sper­re auf:

a.
für ver­seuch­te und an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge weib­li­che Rin­der, wenn zwei Un­ter­su­chun­gen im Ab­stand von zwei Wo­chen einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben;
b.
für ver­seuch­te und an­ste­ckungs­ver­däch­ti­ge Stie­re, wenn drei Un­ter­su­chun­gen im Ab­stand von je zwei Wo­chen einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben.

531 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

10a. Abschnitt: Besnoitiose532

532 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 189a Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bes­noi­tio­se bei Rin­dern.

2 Bes­noi­tio­se liegt vor, wenn:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al Bes­noi­tia bes­noi­ti nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Ent­nah­me und Un­ter­su­chung von Pro­ben.

Art. 189b Überwachung

Rin­der, die aus Ge­bie­ten im­por­tiert wer­den, in de­nen Bes­noi­tio­se en­de­misch vor­kommt, müs­sen se­ro­lo­gisch auf Bes­noi­tio­se un­ter­sucht wer­den.

Art. 189c Verdachtsfall

1 Bei Ver­dacht auf Bes­noi­tio­se ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Rin­der im be­trof­fe­nen Be­stand einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 189d Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Bes­noi­tio­se die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand.

2 Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
al­le Rin­der des Be­stan­des se­ro­lo­gisch auf Bes­noi­tio­se un­ter­sucht wer­den;
b.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re aus­ge­merzt wer­den.

3 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt wor­den sind; oder
b.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re aus­ge­merzt wor­den sind und ei­ne se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler üb­ri­gen Tie­re des Be­stan­des einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

4 Die Un­ter­su­chung nach Ab­satz 3 Buch­sta­be b darf frü­he­s­tens 21 Ta­ge nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­seuch­ten oder ver­däch­ti­gen Tie­res er­fol­gen.

11. Abschnitt: Brucellose der Schafe und Ziegen

Art. 190 Geltungsbereich und Inkubationszeit 533

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Bru­cel­la ab­or­tus, B. me­li­ten­sis und B. suis.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 180 Ta­ge.

533 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 191 Amtliche Anerkennung und Überwachung

1 Al­le Schaf- und Zie­gen­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt bru­cel­lo­se­frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die amt­li­che An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

2 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net ei­ne Un­ter­su­chung der Schaf- und Zie­gen­be­stän­de an, die im Ver­dacht ste­hen, Bru­cel­lo­se beim Men­schen ver­ur­sacht zu ha­ben.

Art. 192 Meldepflicht

1 Die Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en mel­den po­si­ti­ve Be­fun­de bei al­len Tier­ar­ten un­ver­züg­lich dem Kan­tons­tier­arzt.

2 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Fall von Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen dem Kan­tons­arzt und, falls milch­pro­du­zie­ren­de Be­stän­de be­trof­fen sind, dem Kan­ton­sche­mi­ker.

Art. 193 Verdachtsfall

1 Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Bru­cel­lo­se ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts;
b.
die Un­ter­su­chung al­ler Tie­re.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die se­ro­lo­gi­sche oder die all­er­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler Tie­re, die äl­ter sind als sechs Mo­na­te, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

Art. 194 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Bru­cel­lo­se der Scha­fe und Zie­gen die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
der gan­ze Be­stand so­fort aus­ge­merzt wird; sind we­ni­ger als 10 Pro­zent der Tie­re ver­seucht, kann sich die Aus­mer­zung auf die ver­seuch­ten Tie­re be­schrän­ken;
b.
Tie­re, die ver­wor­fen ha­ben oder bei de­nen der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de, un­ver­züg­lich ge­tö­tet und ent­sorgt wer­den;
c.
al­le Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten ent­sorgt wer­den;
d.
die Milch ver­seuch­ter und ver­däch­ti­ger Tie­re als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP534 ent­sorgt oder ge­kocht und im ei­ge­nen Be­stand als Tier­fut­ter ver­wer­tet wird;
e.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder
b.535
zwei se­ro­lo­gi­sche oder all­er­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler Scha­fe und Zie­gen, die äl­ter sind als sechs Mo­na­te, ne­ga­ti­ve Be­fun­de er­ge­ben ha­ben; die ers­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens 90 Ta­gen nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res und die zwei­te Un­ter­su­chung frü­he­s­tens 180 Ta­ge nach der ers­ten er­fol­gen.

534 SR 916.441.22

535 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 195 Schlachtung

1 Der Kan­tons­tier­arzt sorgt da­für, dass das Per­so­nal, wel­ches mit der Schlach­tung von Tie­ren aus ver­seuch­ten Be­stän­den be­traut ist, über die An­ste­ckungs­ge­fahr für den Men­schen in­for­miert wird.

2 Die Schlach­tung der Tie­re aus ei­nem ver­seuch­ten Be­stand muss un­ter tier­ärzt­li­cher Auf­sicht vor­ge­nom­men wer­den.

3 Der amt­li­che Tier­arzt er­stellt einen Sek­ti­ons­be­richt zu­han­den des Kan­tons­tier­arz­tes.

12. Abschnitt: Infektiöse Agalaktie

Art. 196 Geltungsbereich 536

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der In­fek­ti­ösen Aga­lak­tie bei Milch­scha­fen und Zie­gen.

2537

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 30 Ta­ge.

536 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

537 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 197 Überwachung

In Ge­bie­ten, in de­nen die In­fek­ti­öse Aga­lak­tie en­de­misch vor­kommt, ord­net der Kan­tons­tier­arzt die pe­ri­odi­sche Über­wa­chung der Be­stän­de mit­tels se­ro­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen an.

Art. 198 Verdachtsfall

Bei Ver­dacht auf In­fek­ti­öse Aga­lak­tie ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­däch­ti­gen Be­stand an.

Art. 199 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von In­fek­ti­öser Aga­lak­tie die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re ge­schlach­tet wer­den;
b.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des ge­schlach­tet und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re ge­schlach­tet wor­den sind und zwei se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler üb­ri­gen Tie­re ein ne­ga­ti­ves Re­sul­tat er­ge­ben ha­ben; die ers­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res und die zwei­te frü­he­s­tens zwei Mo­na­te nach der ers­ten Un­ter­su­chung er­fol­gen.

13. Abschnitt: …

Art. 200203a538

538 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

14. Abschnitt: Pferdeseuchen: Beschälseuche und Infektiöse Anämie 539

539 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 204 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Be­schälseu­che und der In­fek­ti­ösen An­ämie bei Pfer­den, Eseln und Ze­bras so­wie bei den Kreu­zun­gen zwi­schen die­sen.540

2 Das BLV be­stimmt die Un­ter­su­chungs­me­tho­den zum Nach­weis der Pfer­de­seu­chen. Es be­rück­sich­tigt da­bei die vom In­ter­na­tio­na­len Tier­seu­chen­amt an­er­kann­ten Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

540 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 205541

541 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 206 Verdachts- und Seuchenfall

1 Liegt ein Ver­dacht vor, ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zu des­sen Wi­der­le­gung die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den seu­chen- oder an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Be­stand an.

2 Im Seu­chen­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des;
b.
die epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­rung;
c.
die Aus­mer­zung der ver­seuch­ten Tie­re;
d.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen.

2bis Bei Fest­stel­lung von In­fek­ti­öser An­ämie ord­net der Kan­tons­tier­arzt zu­sätz­lich die Aus­deh­nung der ein­fa­chen Sper­re 1. Gra­des auf al­le Equi­den­hal­tun­gen im Um­kreis von min­des­tens ei­nem Ki­lo­me­ter um den ver­seuch­ten Be­stand an.542

3543

4 Die Sper­re wird auf­ge­ho­ben, wenn die Un­ter­su­chung der ver­blei­ben­den Tie­re den Nach­weis er­bracht hat, dass sie frei von Seu­chen­er­re­gern sind.

5 Bei In­fek­ti­öser An­ämie wird die Sper­re auf­ge­ho­ben, wenn:

a.
nach dem Aus­mer­zen der ver­seuch­ten Tie­re al­le üb­ri­gen Equi­den zwei­mal im Ab­stand von min­des­tens 90 Ta­gen mit ne­ga­ti­vem La­bor­be­fund un­ter­sucht wor­den sind; oder
b.
die ver­seuch­ten Tie­re aus­ge­merzt wur­den und fest­steht, dass sie seit ih­rer An­kunft im Be­stand so ge­hal­ten wur­den, dass ei­ne Wei­ter­ver­brei­tung der Krank­heit aus­ge­schlos­sen ist.544

542 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

543 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

544 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

15. Abschnitt: Brucellose der Schweine

Art. 207 Geltungsbereich und Inkubationszeit 545

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Schwei­ne in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Bru­cel­la ab­or­tus, B. me­li­ten­sis und B. suis.

2 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 90 Ta­ge.

545 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 208 Amtliche Anerkennung

Al­le Schwei­ne­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt bru­cel­lo­se­frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

Art. 209 Meldepflicht

1 Die Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en mel­den po­si­ti­ve Be­fun­de von Bru­cel­la suis bei al­len Tier­ar­ten dem Kan­tons­tier­arzt.

2 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det die po­si­ti­ven Be­fun­de dem Kan­tons­arzt.

Art. 210 Verdachtsfall

Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Bru­cel­lo­se der Schwei­ne ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an.

Art. 211 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von Bru­cel­lo­se der Schwei­ne die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
die ver­seuch­ten und ver­däch­ti­gen Tie­re un­ver­züg­lich ge­tö­tet und ent­sorgt wer­den;
b.
ver­däch­ti­ge Schwei­ne mit An­zei­chen von Ver­wer­fen so­wie nor­mal fer­keln­de Tie­re vor dem Ab­gang des Frucht­was­sers ab­ge­son­dert wer­den;
c.
al­le Nach­ge­bur­ten und ab­or­tier­ten Fö­ten bak­te­rio­lo­gisch un­ter­sucht und als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP546 ent­sorgt wer­den;
d.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
zwei se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen al­ler Schwei­ne, die äl­ter sind als sechs Mo­na­te, einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben; die ers­te Un­ter­su­chung darf frü­he­s­tens nach Aus­mer­zung des letz­ten ver­däch­ti­gen oder ver­seuch­ten Tie­res und die zwei­te frü­he­s­tens 90 Ta­ge nach der ers­ten Un­ter­su­chung er­fol­gen.

4. Kapitel: Zu bekämpfende Seuchen

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 212547

Die­ses Ka­pi­tel er­fasst die zu be­kämp­fen­den Seu­chen mit Aus­nah­me der Kreb­spest und der In­fek­ti­on mit dem Vi­rus der Weiss­pünkt­chen­krank­heit bei Krebstie­ren.

547 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

2. Abschnitt: Leptospirose

Art. 213 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Lep­to­spi­ro­sen bei Rin­dern und Schwei­nen.

Art. 214 Meldepflicht und erste Massnahmen

1 Je­der Tier­arzt ist ver­pflich­tet, Ver­dacht auf Lep­to­spi­ro­se ab­zu­klä­ren.

2 Das Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um mel­det se­ro­lo­gisch oder bak­te­rio­lo­gisch po­si­ti­ve Be­fun­de (Aus­nah­me: Sero­var hard­jö) dem Kan­tons­tier­arzt.

3 Die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 61–64 fin­den kei­ne An­wen­dung.

4 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det den Aus­bruch von Lep­to­spi­ro­se dem Kan­tons­arzt.

Art. 215 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei der Fest­stel­lung von Lep­to­spi­ro­se im ver­seuch­ten Be­stand an:

a.
die Ab­son­de­rung der ver­seuch­ten Tie­re;
b.
die Schlach­tung der ver­seuch­ten Tie­re, wenn da­mit die Ver­brei­tung der Seu­che ver­hin­dert wer­den kann;
c.
von Fall zu Fall Schutz­imp­fun­gen oder Be­hand­lun­gen.

2 Er sorgt da­für, dass das Per­so­nal, wel­ches mit der Schlach­tung von Tie­ren aus ver­seuch­ten Be­stän­den be­traut ist, über die An­ste­ckungs­ge­fahr für den Men­schen ori­en­tiert wird.

Art. 216 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

3. Abschnitt: Caprine Arthritis-Enzephalitis 548549

548 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Juli 2011 (AS 2011 2691).

549 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 217 Diagnose

1 Ca­pri­ne Ar­thri­tis-En­ze­pha­li­tis (CAE) liegt vor, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat oder der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de.550

2 Das BLV be­stimmt die Un­ter­su­chungs­me­tho­den zum Nach­weis der CAE.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt zwei Jah­re.

550 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 218 Amtliche Anerkennung 551

1 Al­le Zie­gen­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt CAE-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

2552

551 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

552 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 219 Verdachtsfall

1 Ver­dacht auf CAE liegt vor, wenn kli­ni­sche Sym­pto­me dar­auf hin­wei­sen. Be­steht ein sol­cher Ver­dacht, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts; und
b.
die so­for­ti­ge se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung al­ler ver­däch­ti­gen Tie­re des Be­stan­des.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung der ver­däch­ti­gen Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 An­ste­ckungs­ver­dacht auf CAE liegt vor, wenn epi­de­mio­lo­gi­sche Hin­wei­se da­für vor­lie­gen. Be­steht ein sol­cher Ver­dacht, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt über den be­trof­fe­nen Be­stand bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des an.

4 Der An­ste­ckungs­ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn:553

a.
zwei Un­ter­su­chun­gen der an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­re im Ab­stand von sechs Mo­na­ten einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben; oder
b.
die an­ste­ckungs­ver­däch­ti­gen Tie­re un­ver­züg­lich aus­ge­merzt wur­den und sechs Mo­na­te da­nach ei­ne Un­ter­su­chung al­ler Tie­re einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

553 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 220 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von CAE die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
ver­seuch­te Tie­re aus­ge­merzt wer­den;
b.
die in­ner­halb der letz­ten 24 Mo­na­te ge­bo­re­nen Nach­kom­men von ver­seuch­ten weib­li­chen Tie­ren aus­ge­merzt wer­den;
c.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
al­le Tie­re des Be­stan­des aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind; oder
b.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung des Be­stan­des frü­he­s­tens sechs Mo­na­te nach Aus­mer­zung der ver­seuch­ten Tie­re so­wie ih­rer in­ner­halb der letz­ten 24 Mo­na­te ge­bo­re­nen Nach­kom­men und nach Ab­schluss der Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on bei al­len Tie­ren einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

3 Sechs und zwölf Mo­na­te nach Auf­he­bung der Sper­re sind al­le Tie­re des Be­stan­des se­ro­lo­gisch auf CAE nach­zu­un­ter­su­chen.

Art. 221 Mitwirkung des Beratungs- und Gesundheitsdienstes für Kleinwiederkäuer


Die Kan­to­ne kön­nen den Be­ra­tungs- und Ge­sund­heits­dienst für Klein­wie­der­käu­er zur Mit­ar­beit bei der Durch­füh­rung von Sa­nie­rungs­mass­nah­men und der Über­wa­chung der Be­stän­de her­an­zie­hen.

4. Abschnitt: Salmonellosen

Art. 222 Diagnose

Sal­mo­nel­lo­se liegt vor, wenn Tie­re an ei­ner In­fek­ti­on mit Sal­mo­nel­len nach­weis­lich er­krankt sind.

Art. 223 Meldepflicht

1 Der Kan­tons­tier­arzt mel­det den Aus­bruch von Sal­mo­nel­lo­se bei Kü­hen, Zie­gen oder Milch­scha­fen dem Kan­tons­arzt und dem Kan­ton­sche­mi­ker.

2 Der Hal­ter von Kü­hen, Zie­gen oder Milch­scha­fen muss sei­nem Tier­arzt mel­den, wenn fest­ge­stellt wird, dass er oder das Per­so­nal, das den Tier­be­stand be­treut, Sal­mo­nel­len aus­schei­det.

Art. 224 Seuchenfall

1 Wird bei Klau­en­tie­ren Sal­mo­nel­lo­se fest­ge­stellt, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt die Ab­son­de­rung der Tie­re an, die Sal­mo­nel­len aus­schei­den. Ist ei­ne Ab­son­de­rung nicht mög­lich, ver­hängt er die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
der Tier­be­stand und die Um­ge­bung un­ter­sucht wer­den;
b.
nö­ti­gen­falls Tie­re, die Sal­mo­nel­len aus­schei­den, be­han­delt, ge­schlach­tet oder ge­tö­tet wer­den;
c.
die in­fi­zier­ten Ört­lich­kei­ten und Ge­rä­te täg­lich ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
d.
die Milch von Tie­ren, die Sal­mo­nel­len aus­schei­den, pas­teu­ri­siert oder ge­kocht wird, falls sie als Tier­fut­ter ver­wer­tet wird.

2 Der Tier­hal­ter darf nur kli­nisch ge­sun­de Tie­re zur Schlach­tung ab­ge­ben. Er be­nö­tigt hier­zu die Be­wil­li­gung des amt­li­chen Tier­arz­tes. Die­ser bringt auf dem Be­gleit­do­ku­ment den Ver­merk «Sal­mo­nel­lo­se, zur di­rek­ten Schlach­tung in …» an.554

3 Er­kran­ken an­de­re Tie­re als Klau­en­tie­re an Sal­mo­nel­lo­se, so müs­sen Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 und 2 ge­trof­fen wer­den, so­weit sie ge­eig­net sind, ei­ne Ge­fähr­dung des Men­schen oder ei­ne Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che zu ver­hin­dern.

4 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Sperr­mass­nah­men auf, wenn die Tie­re, wel­che Sal­mo­nel­len aus­schei­den, ge­heilt, ge­schlach­tet oder ge­tö­tet wor­den sind. Als ge­heilt sind zu be­trach­ten:

a.
Kü­he, Zie­gen und Milch­scha­fe, wenn bei zwei bak­te­rio­lo­gi­schen Kot­un­ter­su­chun­gen im Ab­stand von vier bis sie­ben Ta­gen kei­ne Sal­mo­nel­len ge­fun­den wer­den;
b.
die üb­ri­gen Klau­en­tie­re, wenn kei­ne kli­ni­schen An­zei­chen für ei­ne Sal­mo­nel­lo­se mehr vor­han­den sind.

554 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 225 Prophylaktische Massnahmen des Tierhalters

Die Hal­ter von Klau­en­tie­ren und Ge­flü­gel tref­fen hy­gie­ni­sche Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung von Sal­mo­nel­len­in­fek­tio­nen. Sie sor­gen ins­be­son­de­re für die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen und Ge­rä­te vor je­der Wie­der­be­set­zung so­wie für die Be­kämp­fung von Schäd­lin­gen.

Art. 226555

555 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 227 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

5. Abschnitt: …

Art. 228 und 229556

556 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, mit Wir­kung seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

6. Abschnitt: Dasselkrankheit

Art. 230 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung des Be­falls von Rin­dern mit Lar­ven der gros­sen Das­sel­flie­ge (Hy­po­der­ma bo­vis) oder der klei­nen Das­sel­flie­ge (Hy­po­der­ma li­nea­tum).

Art. 231 Bekämpfung

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net die Be­hand­lung der be­fal­le­nen Tie­re an.

2 In Ge­bie­ten, wo die Krank­heit en­de­misch ist, ord­net der Kan­tons­tier­arzt die vor­beu­gen­de Be­hand­lung al­ler Rin­der­be­stän­de an.

3 Das BLV ko­or­di­niert die Be­kämp­fungs­mass­nah­men der Kan­to­ne.

Art. 232 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

7. Abschnitt: Brucellose der Widder

Art. 233 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Bru­cel­lo­se der Wid­der in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Bru­cel­la ovis.

2 Bru­cel­lo­se der Wid­der liegt vor, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat oder im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al Bru­cel­la ovis nach­ge­wie­sen wur­de.

Art. 234 Meldepflicht und erste Massnahmen

1 Das Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um mel­det se­ro­lo­gisch oder bak­te­rio­lo­gisch po­si­ti­ve Be­fun­de dem Kan­tons­tier­arzt.

1bis Zie­gen­bö­cke, die ge­mein­sam mit Wid­dern ge­hal­ten wer­den, müs­sen bei ei­nem se­ro­lo­gisch oder bak­te­rio­lo­gisch po­si­ti­ven Be­fund ei­nes Wid­ders aus dem­sel­ben Be­stand, ge­tes­tet wer­den.557

2 Die üb­ri­gen Vor­schrif­ten der Ar­ti­kel 61–64 fin­den kei­ne An­wen­dung.

557 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 235 Bekämpfung

Der Kan­ton kann an­ord­nen, dass:

a.
Wid­der nur ge­mein­sam ge­wei­det oder an Viehmärk­ten, Vie­haus­stel­lun­gen und ähn­li­chen Ver­an­stal­tun­gen auf­ge­führt wer­den, wenn die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat;
b.
Jung­wid­der ge­trennt von zucht­fä­hi­gen Wid­dern ge­wei­det wer­den;
c.
Tierärz­te bei Ver­dacht auf Bru­cel­lo­se der Wid­der die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen ver­an­las­sen.

Art. 236 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und c TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

8. Abschnitt: Paratuberkulose558

558 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 236a Geltungsbereich 559

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se bei Tie­ren der Rin­der-, Schaf- und Zie­gen­gat­tung, bei Bi­sons, Büf­feln und Ka­me­li­den so­wie bei in Ge­he­gen ge­hal­te­nen Wild­wie­der­käu­ern.

559 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018 (AS 2018 2069). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 237 Diagnose und Probenahme

1 Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se liegt vor, wenn kli­ni­sche An­zei­chen ei­ner In­fek­ti­on oder pa­tho­lo­gisch-ana­to­mi­sche Ver­än­de­run­gen vor­han­den sind und der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die An­for­de­run­gen an die La­bo­ra­to­ri­en, die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

Art. 237a Meldepflicht und erste Massnahmen

1 Je­der Tier­arzt ist ver­pflich­tet, einen Ver­dacht auf Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se un­ver­züg­lich dem Kan­tons­tier­arzt zu mel­den.

2 Das Un­ter­su­chungs­la­bor mel­det po­si­ti­ve Be­fun­de dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt.

3 Die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen über Mel­de­pflicht und ers­te Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 61–64 fin­den kei­ne An­wen­dung.

Art. 238 Verdachtsfall

1 Hat ein Tier­arzt oder ein amt­li­cher Tier­arzt bei der kli­ni­schen Un­ter­su­chung, der Sek­ti­on oder der Fleisch­un­ter­su­chung den Ver­dacht, dass ein Tier an Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se er­krankt ist, so ver­an­lasst er nach Ab­spra­che mit dem Kan­tons­tier­arzt ei­ne Un­ter­su­chung zum Nach­weis des Er­re­gers.

2 Be­steht auf­grund ei­nes La­bor­be­fun­des der Ver­dacht auf Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt un­ver­züg­lich die kli­ni­sche Un­ter­su­chung des ver­däch­ti­gen Tie­res an.

3 Bei je­dem Ver­dachts­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt zu­sätz­lich an, dass:

a.560
das ver­däch­ti­ge Tier ab­ge­son­dert und un­ter Ver­brin­gungs­sper­re ge­stellt wird;
b.561
die Nach­kom­men von weib­li­chen Tie­ren nach Buch­sta­be a, die in­ner­halb der letz­ten 12 Mo­na­te vor dem Ver­dachts­fall ge­bo­ren wur­den, un­ter Ver­brin­gungs­sper­re ge­stellt wer­den;
c.
die Milch des ver­däch­ti­gen Tiers als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP562 ent­sorgt wird.

4 Der Ver­dacht auf Pa­ra­tu­ber­ku­lo­se gilt als wi­der­legt:

a.
in den Fäl­len nach Ab­satz 1: wenn kein Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de;
b.
in den Fäl­len nach Ab­satz 2: wenn die kli­ni­sche Un­ter­su­chung einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

560 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

561 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

562 SR 916.441.22

Art. 238a Seuchenfall

1 Bei je­dem Seu­chen­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt zu­sätz­lich an, dass:563

a.564
die ver­seuch­ten Tie­re ab­ge­son­dert, ge­tö­tet und ent­sorgt wer­den;
abis.565
die Nach­kom­men von weib­li­chen Tie­ren nach Buch­sta­be a, die in­ner­halb der letz­ten 12 Mo­na­te vor dem Seu­chen­fall ge­bo­ren wur­den, ab­ge­son­dert und bis spä­tes­tens im Al­ter von 12 Mo­na­ten ge­schlach­tet wer­den;
b.
die Tie­re der emp­fäng­li­chen Ar­ten des Be­stan­des kli­nisch un­ter­sucht wer­den;
c.
die Milch der ver­däch­ti­gen und ver­seuch­ten Tie­re als tie­ri­sches Ne­ben­pro­dukt der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP566 ent­sorgt wird;
d.
die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

1bis Er ord­net für die Tie­re nach Ab­satz 1 Buch­sta­be abis ei­ne Ver­brin­gungs­sper­re bis zu ih­rer Schlach­tung an.567

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem:

a.
die kli­ni­sche Un­ter­su­chung ab­ge­schlos­sen ist und da­bei kei­ne ver­däch­ti­gen Tie­re ent­deckt wur­den; und
b.568
die ver­seuch­ten Tie­re ge­tö­tet und ent­sorgt so­wie die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind.

563 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

564 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

565 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021 (AS 2021 219). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

566 SR 916.441.22

567 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

568 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 239 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

8a. Abschnitt: Blauzungenkrankheit und epizootische hämorrhagische Krankheit 569570

569 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 14. Mai 2008, in Kraft seit 1. Juni 2008 (AS 2008 2275).

570 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239a Allgemeines 571

1 Als emp­fäng­lich für die Blau­zun­gen­krank­heit (Blue­tongue) und die epi­zoo­ti­sche hä­mor­rha­gi­sche Krank­heit (EHD) gel­ten al­le Paar­hu­fer mit Aus­nah­me von Schwei­nen.572

2 Die Blau­zun­gen­krank­heit liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren das Blau­zun­gen-Vi­rus der Se­ro­ty­pen 1 bis 24 nach­ge­wie­sen wur­de.573

3 Die EHD liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren das EHD-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

571 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

572 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

573 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 239b Überwachung

Das BLV kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne ein Pro­gramm fest­le­gen:574

a.
zur Über­wa­chung der Be­stän­de mit emp­fäng­li­chen Tie­ren;
b.575
zur Über­wa­chung der Mücken­ar­ten, die als Über­trä­ger von Blau­zun­gen- und EHD-Vi­ren in Fra­ge kom­men.

574 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

575 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239c Verdachtsfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf Blau­zun­gen­krank­heit oder EHD die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­däch­ti­gen Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an:576

a.577
je nach Aus­gangs­la­ge: die Un­ter­su­chung ver­däch­ti­ger Tie­re auf Blau­zun­gen- und EHD-Vi­ren oder auf einen der bei­den Er­re­ger;
b.
Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

2 Der Ver­dacht gilt als wi­der­legt, wenn kei­ne Vi­ren nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Das BLV kann Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Pro­be­nah­me und die Un­ter­su­chung der Pro­ben so­wie über die Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls er­las­sen.578

576 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

577 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

578 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239d Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung der Blau­zun­gen­krank­heit oder der EHD die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an:579

a.
die Tö­tung und Ent­sor­gung schwer er­krank­ter Tie­re;
b.
Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls.

2 Er hebt die Sperr­mass­nah­men auf, wenn al­le emp­fäng­li­chen Tie­re des Be­stan­des:

a.
zwei­mal im Ab­stand von min­des­tens 60 Ta­gen se­ro­lo­gisch un­ter­sucht wur­den und kei­ne neue An­ste­ckung fest­ge­stellt wur­de; oder
b.580
min­des­tens 60 Ta­ge vor­her ge­gen die fest­ge­stell­te Seu­che ge­impft wur­den.

579 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

580 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239e Blauzungen- oder EHD-Zone 581

1 Die Blau­zun­gen- oder EHD-Zo­ne um­fasst ein Ge­biet im Um­kreis von un­ge­fähr 100 km um die ver­seuch­ten Be­stän­de. Bei der Fest­le­gung der Zo­ne sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten, Kon­troll­mög­lich­kei­ten und epi­de­mio­lo­gi­sche Er­kennt­nis­se zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Das BLV legt den Um­fang der Zo­ne nach An­hö­ren der Kan­to­ne fest. Es hebt die Zo­ne nach An­hö­ren der Kan­to­ne auf, wenn wäh­rend min­des­tens zwei Jah­ren bei emp­fäng­li­chen Tie­ren kei­ne Blau­zun­gen- be­zie­hungs­wei­se EHD-Vi­ren fest­ge­stellt wur­den.

3 Es legt fest, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen emp­fäng­li­che Tie­re so­wie de­ren Sa­men, Ei­zel­len und Em­bryo­nen aus der Zo­ne ver­bracht wer­den dür­fen.

581 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239f Vektorfreie Perioden und Gebiete

1 Pe­ri­oden und Ge­bie­te, in de­nen kei­ne oder nur we­ni­ge Mücken auf­tre­ten, die als Über­trä­ger von Blau­zun­gen- oder EHD-Vi­ren in Fra­ge kom­men, kön­nen vom BLV nach An­hö­ren der Kan­to­ne als vek­tor­frei er­klärt wer­den.582

2 Wäh­rend vek­tor­frei­er Pe­ri­oden und in vek­tor­frei­en Ge­bie­ten kann der Kan­tons­tier­arzt auf die An­ord­nung von Sperr­mass­nah­men, Mass­nah­men zur Ver­min­de­rung des Mücken­be­falls und Imp­fun­gen ganz oder teil­wei­se ver­zich­ten.

582 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239g Impfungen 583

Das BLV kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne für emp­fäng­li­che Tie­re Imp­fun­gen ge­gen Blau­zun­gen- oder EHD-Vi­ren vor­schrei­ben. In die­sem Fall be­stimmt es in ei­ner Ver­ord­nung die Ge­bie­te, in de­nen ei­ne Imp­fung vor­ge­schrie­ben ist, so­wie Art und Ein­satz der Impf­stof­fe.

583 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 239h Entschädigung 584

1 Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

2585

584 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Jan. 2010, in Kraft seit 1. Fe­br. 2010 (AS 2010395).

585 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

9. Abschnitt: Ansteckende Pferdemetritis

Art. 240 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der an­ste­cken­den Pfer­de­me­tri­tis bei Pfer­den und Eseln in­fol­ge von In­fek­tio­nen mit Tay­lo­rel­la equigeni­ta­lis.

2 An­ste­cken­de Pfer­de­me­tri­tis (CEM) liegt vor, wenn im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al Tay­lo­rel­la equi­ge­ni­ta­lis bak­te­rio­lo­gisch nach­ge­wie­sen wur­de. Das BLV kann wei­te­re Un­ter­su­chungs­me­tho­den zu­las­sen.

Art. 241 Meldepflicht

Stel­len Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en Tay­lo­rel­la equi­ge­ni­ta­lis fest, so müs­sen sie dies un­ver­züg­lich dem Kan­tons­tier­arzt mel­den.

Art. 242 Überwachung

1 Die Hal­ter von Zucht­tie­ren müs­sen:

a.
Mass­nah­men ge­gen die Über­tra­gung der Krank­heit durch Per­so­nen, Ge­rä­te und Fahr­zeu­ge tref­fen;
b.
die Stu­ten an den Ta­gen nach dem De­cken be­ob­ach­ten;
c.
Tie­re, die aus dem Aus­land ein­ge­führt, im Aus­land ge­deckt oder zum De­cken ver­wen­det wur­den, vor dem De­cken in der Schweiz bak­te­rio­lo­gisch auf CEM un­ter­su­chen las­sen.

2 Die Hal­ter von Zucht­hengs­ten müs­sen die­se jähr­lich zwi­schen dem 1. Ja­nu­ar und dem Be­ginn der Deck­pe­ri­ode bak­te­rio­lo­gisch auf CEM un­ter­su­chen las­sen.

3 Bei er­höh­ter Seu­chen­ge­fahr kann:

a.
das BLV wäh­rend der Deck­sai­son die re­gel­mäs­si­ge Un­ter­su­chung der Zucht­hengs­te an­ord­nen;
b.
der Kan­ton die bak­te­rio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung sämt­li­cher Stu­ten vor dem De­cken an­ord­nen.

Art. 243 Verdachts- und Seuchenfall

1 Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass:

a.
ver­seuch­te und ver­däch­ti­ge Zucht­tie­re nicht ge­deckt oder zum De­cken ver­wen­det wer­den;
b.
ver­seuch­te Tie­re nicht ge­mein­sam mit Pfer­den oder Eseln an­de­rer Tier­hal­ter ge­wei­det oder an Märk­ten und Aus­stel­lun­gen auf­ge­führt wer­den.

2 Die vor­ste­hen­den Ein­schrän­kun­gen gel­ten:

a.
bei ver­däch­ti­gen Tie­ren, bis in ei­ner bak­te­rio­lo­gi­schen Un­ter­su­chung kei­ne Er­re­ger nach­ge­wie­sen wer­den;
b.
bei ver­seuch­ten Hengs­ten, bis in drei bak­te­rio­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen, die in Ab­stän­den von drei Ta­gen ent­nom­men wur­den, kei­ne Er­re­ger nach­ge­wie­sen wer­den;
c.
bei ver­seuch­ten Stu­ten, bis in drei bak­te­rio­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen, die in Ab­stän­den von ei­ner Wo­che ent­nom­men wur­den, kei­ne Er­re­ger nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Bei Tie­ren, die ver­seucht wa­ren, muss die Hei­lung un­mit­tel­bar vor Be­ginn der nächs­ten Deck­pe­ri­ode durch ei­ne wei­te­re bak­te­rio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung be­stä­tigt wer­den.

4 Wer ein ver­seuch­tes oder ver­däch­ti­ges Tier ver­äus­sert, muss den Er­wer­ber über den Ge­sund­heits­zu­stand des Tie­res in­for­mie­ren und dem Kan­tons­tier­arzt den Er­wer­ber mel­den.

Art. 244 Entschädigung

Tier­ver­lus­te we­gen CEM wer­den nicht ent­schä­digt.

9a. Abschnitt: Venezolanische Pferdeenzephalomyelitis 586587

586 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 20. Juni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

587 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 244a Geltungsbereich und Diagnose 588

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der ve­ne­zo­la­ni­schen Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis bei Pfer­den, Eseln und Ze­bras so­wie bei den Kreu­zun­gen zwi­schen die­sen.

2 Ve­ne­zo­la­ni­sche Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis liegt vor, wenn der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Das BLV be­stimmt die Un­ter­su­chungs­me­tho­den zum Nach­weis der ve­ne­zo­la­ni­schen Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis. Es be­rück­sich­tigt da­bei die vom In­ter­na­tio­na­len Tier­seu­chen­amt an­er­kann­ten Un­ter­su­chungs­me­tho­den.

4 Das BLV kann die not­wen­di­gen Un­ter­su­chun­gen und Mass­nah­men zur Über­wa­chung und Be­kämp­fung der ve­ne­zo­la­ni­schen Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis ge­biets­wei­se oder lan­des­weit vor­schrei­ben und sie auf wei­te­re Tier­ar­ten aus­wei­ten.

588 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 244b Meldepflicht 589

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det je­den Ver­dacht auf ve­ne­zo­la­ni­sche Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis dem Kan­tons­arzt.

589 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 244c Verdachtsfall

1 Ver­dacht auf ve­ne­zo­la­ni­sche Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis liegt vor, wenn:590

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung bei ei­nem Tier einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­run­gen auf ei­ne Ver­seu­chung hin­deu­ten.

2 Liegt ein Ver­dacht vor, so ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zu des­sen Wi­der­le­gung die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an.

590 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 244d Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung der ve­ne­zo­la­ni­schen Pfer­de­en­ze­pha­lo­mye­li­tis die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand.591

2 Aus­ser­dem ord­net er fol­gen­de Mass­nah­men an:

a.
die epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­rung;
abis.592
die Aus­mer­zung der ver­seuch­ten Tie­re;
b.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen;
c.
wei­te­re zur Ver­hin­de­rung der Seu­chen­über­tra­gung not­wen­di­ge Mass­nah­men wie ein Ver­bot der Über­tra­gung von Blut­pro­duk­ten der Tie­re des be­trof­fe­nen Be­stan­des oder das Ab­schir­men des Be­stan­des ge­gen­über Mücken.

3593

4 Er hebt die Sper­re auf, wenn die Un­ter­su­chung der ver­blei­ben­den Tie­re den Nach­weis er­bracht hat, dass die­se nicht als An­ste­ckungs­quel­le für Men­schen oder für an­de­re Tie­re in Be­tracht kom­men.

591 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

592 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

593 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, mit Wir­kung seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 244e Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

10. Abschnitt: Lungenentzündungen der Schweine594

594 Fassung gemäss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

A.Enzootische Pneumonie

Art. 245 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der durch My­coplas­ma hy­o­pneu­mo­niae ver­ur­sach­ten Lun­gen­ent­zün­dung der Schwei­ne.

Art. 245a Diagnose

1 En­zoo­ti­sche Pneu­mo­nie (EP) liegt vor, wenn:

a.
der Er­re­ger­nach­weis po­si­tiv aus­fällt; und
b.
die kli­ni­schen Sym­pto­me, der ma­kro­sko­pi­sche Lun­gen­be­fund oder die epi­de­mio­lo­gi­schen Ab­klä­run­gen für EP spre­chen.

2 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die Ent­nah­me und Un­ter­su­chung von Pro­ben.

Art. 245b Amtliche Anerkennung

Al­le Schwei­ne­be­stän­de gel­ten als amt­lich an­er­kannt EP-frei. Im Ver­dachts- oder Seu­chen­fall wird dem be­trof­fe­nen Be­stand die An­er­ken­nung bis zur Auf­he­bung der Sper­re ent­zo­gen.

Art. 245c Meldepflicht und Überwachung

1 Die amt­li­chen Tierärz­te mel­den dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt je­den Ver­dacht auf EP.

2 Die Be­ra­tungs- und Ge­sund­heits­diens­te, die in der Schwei­ne­hal­tung tä­tig sind, mel­den dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt je­den Ver­dacht auf EP.

3 Die Schwei­ne­be­stän­de wer­den über­wacht, in­dem die Tie­re bei der Fleisch­un­ter­su­chung auf ver­däch­ti­ge Lun­gen­lä­sio­nen un­ter­sucht wer­den. Von ver­däch­ti­gen Or­ga­nen ist ei­ne Pro­be zur Si­che­rung der Dia­gno­se zu ent­neh­men.

Art. 245d Verdachtsfall

1 Ver­dacht auf EP liegt vor, wenn:

a.
kli­ni­sche Sym­pto­me auf EP hin­wei­sen;
b.
bei der Fleisch­un­ter­su­chung oder der Sek­ti­on ver­däch­ti­ge Lun­gen­lä­sio­nen fest­ge­stellt wer­den;
c.
der Er­re­ger­nach­weis für EP spricht;
d.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
e.
epi­de­mio­lo­gi­sche Ab­klä­run­gen auf ei­ne Ver­seu­chung hin­deu­ten.

2 Im Ver­dachts­fall ord­net der Kan­tons­tier­arzt die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an. Ge­hört die­ser Be­stand ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on an, die Tie­re re­gel­mäs­sig un­ter ih­ren Be­stän­den aus­tauscht, so sind al­le Be­stän­de die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on zu sper­ren.

3 Der Ver­dacht auf EP gilt als wi­der­legt, wenn in wei­te­ren Ab­klä­run­gen die Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 245a Ab­satz 1 nicht er­füllt wer­den.

Art. 245e Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von EP die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand und ord­net an, dass:

a.
in Zucht­tier­hal­tun­gen und ge­schlos­se­nen Zucht­mast­tier­hal­tun­gen nach er­folg­ter Durch­seu­chung des Be­stan­des:
1.
für ei­ne Dau­er von 10‒14 Ta­gen im ver­seuch­ten Be­stand nur Tie­re ge­hal­ten wer­den, die neun Mo­na­te und äl­ter sind, und die­se be­han­delt wer­den,
2.
die Stal­lun­gen des ver­seuch­ten Be­stan­des ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
b.
in Mast­tier­hal­tun­gen die Stal­lun­gen des ver­seuch­ten Be­stan­des ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den, so­bald die Tie­re aus den Stal­lun­gen ent­fernt wor­den sind.

2 Er kann zu­sätz­lich an­ord­nen, dass Tie­re aus Mast­tier­hal­tun­gen, Zucht­tier­hal­tun­gen und ge­schlos­se­nen Zucht­mast­tier­hal­tun­gen in Ab­son­de­rungs­stal­lun­gen ver­bracht wer­den, die vom Kan­tons­tier­arzt des Stand­ort­kan­tons an­er­kannt sind.

3 Sind be­nach­bar­te Be­stän­de an­ste­ckungs­ge­fähr­det, so kann der Kan­tons­tier­arzt die um­ge­hen­de Schlach­tung al­ler Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des so­wie die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen an­ord­nen. Er kann die um­ge­hen­de Schlach­tung oder die Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1 und 2 auch auf die an­ste­ckungs­ge­fähr­de­ten Be­stän­de aus­deh­nen.

4 Er in­for­miert die Tier­hal­ter der be­nach­bar­ten Be­stän­de über die Ge­fähr­dung und den Zeit­plan der Mass­nah­men.

5 Nach Auf­he­bung der Sperr­mass­nah­men un­ter­liegt der Be­stand der Über­wa­chung nach Ar­ti­kel 245c Ab­satz 3.

Art. 245f Impfungen

Imp­fun­gen ge­gen EP sind ver­bo­ten.

Art. 245g Mitwirkung von Beratungs- und Gesundheitsdiensten

Die Kan­to­ne kön­nen Be­ra­tungs- und Ge­sund­heits­diens­te, die in der Schwei­ne­hal­tung tä­tig sind, zur Mit­ar­beit bei der Durch­füh­rung von Sa­nie­rungs­mass­nah­men und der Über­wa­chung der an­er­kannt EP-frei­en Be­stän­de her­an­zie­hen.

Art. 245h Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

B. Actinobacillose

Art. 246 Diagnose

Ac­ti­no­b­a­cil­lo­se (APP) liegt vor, wenn Schwei­ne nach­weis­lich an ei­ner In­fek­ti­on mit Ac­ti­no­b­a­cil­lus pleu­ro­pneu­mo­niae er­krankt sind.

Art. 247 Verdachtsfall

1 Bei kli­ni­schem Ver­dacht auf APP ord­net der Kan­tons­tier­arzt die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an. Ge­hört die­ser Be­stand ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on an, die Tie­re re­gel­mäs­sig un­ter ih­ren Be­stän­den aus­tauscht, so sind al­le Be­stän­de die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on zu sper­ren.

2 Der Ver­dacht auf APP gilt als wi­der­legt, wenn kein Er­re­ger nach­ge­wie­sen wird.

Art. 248 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von APP die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand und ord­net an, dass:

a.
in Zucht­tier­hal­tun­gen al­le Schwei­ne des Be­stan­des ge­schlach­tet und die Stal­lun­gen an­sch­lies­send ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
b.
in ge­schlos­se­nen Zucht­mast­tier­hal­tun­gen und in Be­sa­mungs­sta­tio­nen Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung des Er­re­gers ge­trof­fen wer­den;
c.
in Mast­tier­hal­tun­gen Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Ver­schlep­pung des Er­re­gers ge­trof­fen und die ge­leer­ten Stal­lun­gen nach dem En­de der Mast ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, wenn:

a.
in Zucht- und Mast­tier­hal­tun­gen die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen ab­ge­schlos­sen ist;
b.
in ge­schlos­se­nen Zucht­mast­tier­hal­tun­gen und in Be­sa­mungs­sta­tio­nen kei­ne der für APP ty­pi­schen Krank­heits­zei­chen mehr auf­tre­ten.

Art. 248a Impfungen

Imp­fun­gen ge­gen APP sind ver­bo­ten.

Art. 249 Entschädigung

Tier­ver­lus­te we­gen APP wer­den nicht ent­schä­digt. Tritt hoch­pa­tho­ge­ne APP auf, so wer­den Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be c TSG ent­schä­digt.

11. Abschnitt: Chlamydiose der Vögel

Art. 250 Geltungsbereich 595

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der Chla­my­dio­se der Vö­gel (Chla­my­dia psit­ta­ci).

595 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 251 Überwachung 596

Wer mit Psit­ta­ci­den han­delt, die­se ge­werbs­mäs­sig züch­tet oder zur Schau stellt, ist ver­pflich­tet, al­le ver­en­de­ten Psit­ta­ci­den sei­nes Be­stan­des ei­ner vom Kan­tons­tier­arzt hier­für be­zeich­ne­ten Un­ter­su­chungs­stel­le zur Ab­klä­rung der To­des­ur­sa­che ein­zu­sen­den.

596 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 20055647).

Art. 252 Meldepflicht

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det den Aus­bruch von Chla­my­dio­se in ei­nem Be­stand dem Kan­tons­arzt.

Art. 253 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Chla­my­dio­se im ver­seuch­ten Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 2. Gra­des;
b.
die Kenn­zeich­nung mit­tels Fuss­rin­gen und die Re­gis­trie­rung al­ler Psit­ta­ci­den;
c.597
die Tö­tung sicht­bar kran­ker Vö­gel; aus­nahms­wei­se kann er de­ren Be­hand­lung un­ter gleich­zei­ti­ger An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men er­lau­ben;
d.
die Be­hand­lung der üb­ri­gen Vö­gel, so­fern es der Be­sit­zer nicht vor­zieht, sie aus­zu­mer­zen;
e.
die Un­ter­su­chung der wäh­rend der Be­hand­lung um­ge­stan­de­nen Vö­gel.

2 Er hebt die Sper­re auf:

a.
für Psit­ta­ci­den, wenn al­le Vö­gel des Be­stan­des be­sei­tigt wor­den sind oder wenn ei­ne frü­he­s­tens zwei Wo­chen nach Ab­schluss der Be­hand­lung vor­ge­nom­me­ne Un­ter­su­chung der Vö­gel einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat;
b.
für an­de­re Vo­gel­ar­ten, nach Ab­schluss der Be­hand­lung.

597 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 254 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

12. Abschnitt: Salmonella-Infektion des Geflügels 598599

598 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

599 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Juni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 255 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der durch Sal­mo­nel­laspp. ver­ur­sach­ten In­fek­tio­nen von Ge­flü­gel der fol­gen­den Nut­zungs­ty­pen:600

a.
Zucht­tie­re der Spe­zi­es Gal­lus gal­lus zur Pro­duk­ti­on von Bru­tei­ern (Zucht­tie­re);
b.
Le­ge­hen­nen zur Pro­duk­ti­on von Kon­su­mei­ern (Le­ge­hen­nen);
c.601
Mast­tie­re zur Pro­duk­ti­on von Pou­let- oder Tru­t­en­fleisch (Mast­tie­re);
d.602

2 Ei­ne Sal­mo­nel­la-In­fek­ti­on liegt vor, wenn der Er­re­ger bei Ge­flü­gel, in Ei­ern oder in Schlacht­tier­kör­pern von Ge­flü­gel nach­ge­wie­sen wur­de.603

3 Das BLV be­stimmt in Ab­spra­che mit dem Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) die Sal­mo­nel­la-Se­ro­ty­pen, de­ren Be­kämp­fung für die öf­fent­li­che Ge­sund­heit von Be­deu­tung ist, und die An­for­de­run­gen an die Un­ter­su­chungs­me­tho­den.604

600 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

601 In Kraft seit 1. Jan. 2008.

602 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

603 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

604 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 256605

605 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 257 Zu überwachende Geflügelhaltungen 606

Ge­flü­gel­hal­tun­gen der fol­gen­den Grös­sen müs­sen auf Sal­mo­nel­la-In­fek­tio­nen un­ter­sucht wer­den:

a.
Zucht­tie­re der Mast- und der Le­ge­li­nie: wenn die Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 250 Plät­ze um­fasst;
b.
Le­ge­hen­nen: wenn die Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 1000 Plät­ze um­fasst;
c.
Mast­pou­lets: wenn die Stall­grund­flä­che der Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 333 m2 be­trägt;
d.
Mast­tru­t­en: wenn die Stall­grund­flä­che der Ge­flü­gel­hal­tung mehr als 200 m2 be­trägt.

606 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 257a Probenahmen durch den Geflügelhalter 607

1 In den zu über­wa­chen­den Ge­flü­gel­hal­tun­gen nimmt der Ge­flü­gel­hal­ter nach An­lei­tung des kan­to­na­len Ve­te­ri­när­diens­tes Pro­ben von:

a.
Zucht­tie­ren:
1.
als Ein­tags­kü­ken zwi­schen dem ers­ten und drit­ten Le­bens­tag,
2.
im Al­ter von 4 bis 5 Wo­chen,
3.
im Al­ter von 15 bis 20 Wo­chen, in je­dem Fall spä­tes­tens 2 Wo­chen vor dem Wech­sel in den Le­ge­stall,
4.
al­le 3 Wo­chen wäh­rend der Le­ge­zeit;
b.
Le­ge­hen­nen:
1.
im Al­ter von 15 bis 20 Wo­chen, in je­dem Fall spä­tes­tens 2 Wo­chen vor dem Wech­sel in den Le­ge­stall,
2.
al­le 15 Wo­chen wäh­rend der Le­ge­zeit, erst­mals zwi­schen der 22. und der 26. Le­bens­wo­che;
c.
Mast­tie­ren: frü­he­s­tens 3 Wo­chen vor der Schlach­tung.

2 Er muss von al­len Her­den sei­ner Tier­hal­tung Pro­ben neh­men.

3 Ab­wei­chend von Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fer 4 kön­nen Pro­ben in der Brü­te­rei ge­nom­men und un­ter­sucht wer­den, so­fern die ge­schlüpf­ten Tie­re für den Ver­trieb im In­land be­stimmt sind. Die Un­ter­su­chung muss min­des­tens al­le 3 Wo­chen er­fol­gen.

4 Ab­wei­chend von Ab­satz 2 ist bei Mast­tie­ren ein­mal im Jahr ei­ne Pro­be­nah­me von al­len zu die­sem Zeit­punkt ge­hal­te­nen Her­den aus­rei­chend, wenn wäh­rend ei­nes Jah­res al­le Her­den ne­ga­tiv auf Sal­mo­nel­len ge­tes­tet wor­den sind.

607 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 257b Probenahmen durch den Veterinärdienst 608

1 In den zu über­wa­chen­den Ge­flü­gel­hal­tun­gen nimmt der kan­to­na­le Ve­te­ri­när­dienst Pro­ben von:

a.
Zucht­tie­ren: zwei­mal pro Jahr von je­der Her­de ei­ner Ge­flü­gel­hal­tung wäh­rend der Le­ge­zeit;
b.
Le­ge­hen­nen: ein­mal pro Jahr von min­des­tens ei­ner Her­de ei­ner Ge­flü­gel­hal­tung wäh­rend der Le­ge­zeit;
c.
Mast­tie­ren: ein­mal pro Jahr von ei­ner Her­de in min­des­tens zehn Pro­zent der Ge­flü­gel­hal­tun­gen nach Ar­ti­kel 257 Buch­sta­ben c und d.

2 Die Pro­be­nah­me nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c darf frü­he­s­tens 3 Wo­chen vor der Schlach­tung er­fol­gen.

608 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 258 Entnahme von Proben und Untersuchungen

1 Die Pro­ben müs­sen zur Un­ter­su­chung in ein vom BLV an­er­kann­tes La­bor ge­schickt wer­den. Bei­zu­le­gen ist der Un­ter­su­chungs­an­trag, der bei der Mel­dung nach Ar­ti­kel 18b au­to­ma­tisch in der Tier­ver­kehrs­da­ten­bank er­stellt wird.609

1bis610

2 Das BLV er­lässt für die Ent­nah­me von Pro­ben und de­ren Un­ter­su­chung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art.

3 Die Brü­te­rei­en und die Ge­flü­gel­hal­tun­gen müs­sen die La­bor­be­fun­de wäh­rend drei Jah­ren auf­be­wah­ren und den Kon­troll­or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­wei­sen.611

609 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

610 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018 (AS 2018 2069). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

611 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 259 Verdachtsfall

1 Es be­steht der Ver­dacht, dass ein Be­stand ver­seucht ist, wenn:

a.612
in ei­ner Pro­be aus der Um­ge­bung der Tie­re Sal­mo­nel­la-Se­ro­ty­pen nach Ar­ti­kel 255 Ab­satz 3 nach­ge­wie­sen wer­den;
b.613
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­gibt; oder
c.
die Ab­klä­run­gen dar­auf hin­deu­ten, dass Men­schen in­fol­ge des Kon­sums von Ei­ern oder Fleisch aus dem be­tref­fen­den Be­stand er­krankt sind.

2 Der amt­li­che Tier­arzt ent­nimmt bei Ver­dacht so schnell wie mög­lich Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al und lässt es bak­te­rio­lo­gisch auf Sal­mo­nel­la-In­fek­tio­nen un­ter­su­chen.

3 Der Ver­dacht auf ei­ne Sal­mo­nel­la-In­fek­ti­on gilt als wi­der­legt, wenn im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al nach Ab­satz 2 kein Er­re­ger nach­ge­wie­sen wird.614

612 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

613 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

614 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 260 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung vonSal­mo­nel­la-Se­ro­ty­pen nach Ar­ti­kel 255 Ab­satz 3 die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Ge­flü­gel­be­stand. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:615

a.
der ver­seuch­te Be­stand ge­schlach­tet oder ge­tö­tet wird;
b.
die Ei­er nicht mehr zu Brut­z­we­cken ver­wen­det wer­den und sie ent­we­der als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP616 zu ent­sor­gen oder vor ih­rem In­ver­kehr­brin­gen zu Spei­se­zwe­cken ei­ner Be­hand­lung zur Til­gung der Sal­mo­nel­len zu un­ter­zie­hen sind;
c.
die Ei­er, die be­reits be­brü­tet wer­den, als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP ent­sorgt wer­den;
d.
das Frisch­fleisch von aus dem ver­seuch­ten Be­stand stam­men­den Tie­ren vor dem In­ver­kehr­brin­gen ei­ner Be­hand­lung zur Til­gung der Sal­mo­nel­len un­ter­zo­gen wird.

2 Er hebt die Sper­re auf, wenn al­le Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des ge­tö­tet oder ge­schlach­tet wor­den und die Ört­lich­kei­ten ge­rei­nigt, des­in­fi­ziert und durch ei­ne bak­te­rio­lo­gi­sche Un­ter­su­chung über­prüft wor­den sind.

3617

615 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

616 SR 916.441.22

617 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 260a Meldepflicht 618

Der Kan­tons­tier­arzt mel­det ver­däch­ti­ge oder ver­seuch­te Le­ge­hen­nen­be­stän­de so­wie ver­seuch­te Schlacht­tier­kör­per dem Kan­tons­arzt und dem Kan­ton­sche­mi­ker. Im Seu­chen­fall in­for­miert er sie zu­sätz­lich über die An­ord­nung von Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 260 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und d.

618 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 261 Entschädigung

Tier­ver­lus­te we­gen ei­ner In­fek­ti­on mit Sal­mo­nel­la spp. wer­den nicht ent­schä­digt.

13. Abschnitt: Infektiöse Laryngotracheitis der Hühner

Art. 262 Geltungsbereich und Diagnose

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der In­fek­ti­ösen La­ryn­gotrachei­tis (ILT) bei den Hüh­nern, Trut­hüh­nern und Fa­sa­nen.

2 ILT liegt vor, wenn:

a.
die se­ro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung einen po­si­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat; oder
b.
das ILT-Vi­rus (Her­pes­vi­rus) nach­ge­wie­sen wur­de.

3 Die In­ku­ba­ti­ons­zeit be­trägt 21 Ta­ge.

Art. 263 Verdachtsfall

Bei Seu­chen- oder An­ste­ckungs­ver­dacht auf ILT ord­net der Kan­tons­tier­arzt bis zur Wi­der­le­gung des Ver­dachts die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den be­trof­fe­nen Be­stand an.

Art. 264 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von ILT im ver­seuch­ten Be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des;
b.
die Tö­tung und Ent­sor­gung al­ler Tie­re des ver­seuch­ten Be­stan­des;
c.
die Rei­ni­gung und die Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen so­wie der kon­ta­mi­nier­ten Ei­er­trans­port­be­hält­nis­se und Ge­rä­te.

2 Er hebt die Sper­re frü­he­s­tens 30 Ta­ge nach dem letz­ten Seu­chen­fall auf.

Art. 264a Auslagerung von Bruteiern 619

1 Der Kan­tons­tier­arzt kann zur Er­hal­tung wert­vol­len Erb­guts in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 264 ei­ne Aus­la­ge­rung von Bru­tei­ern aus ei­nem ver­seuch­ten Be­stand zu­las­sen. In die­sem Fall ord­net er an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand;
b.
die Tö­tung und Ent­sor­gung von Vö­geln, die kli­nisch er­krankt sind oder bei de­nen der Er­re­ger nach­ge­wie­sen wur­de;
c.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen;
d.
die Ver­brin­gung der des­in­fi­zier­ten Bru­tei­er wäh­rend ma­xi­mal drei Mo­na­ten an einen vom ge­sperr­ten Be­stand bau­lich und be­trieb­lich un­ab­hän­gi­gen Stand­ort;
e.
die Ver­brin­gungs­sper­re über die aus den Bru­tei­ern ge­schlüpf­ten Jung­tie­re;
f.
die Aus­mer­zung der Alt­tie­re am bis­he­ri­gen Stand­ort nach der Ge­win­nung der Bru­tei­er;
g.
die ab­sch­lies­sen­de Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen.

2 Er ord­net am neu­en Stand­ort ei­ne Nach­kon­trol­le al­ler Jung­tie­re im Al­ter von 8–12 Wo­chen an. Sie er­folgt durch die Ent­nah­me von Blut­pro­ben und Cho­a­nen- be­zie­hungs­wei­se Tra­che­al­tup­fer.

3 Fällt min­des­tens ei­ne Pro­be der Nach­kon­trol­le se­ro­lo­gisch oder im Er­re­ger­nach­weis po­si­tiv aus, so müs­sen al­le Jung­tie­re aus­ge­merzt und die Stal­lun­gen ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den. Fällt die Nach­kon­trol­le ne­ga­tiv aus, so hebt der Kan­tons­tier­arzt die Ver­brin­gungs­sper­re über die Jung­tie­re auf.

4 Die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­stand wird frü­he­s­tens 90 Ta­ge nach der ab­sch­lies­sen­den Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on auf­ge­ho­ben.

619 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

Art. 265 Entschädigung

Tier­ver­lus­te we­gen ILT wer­den nicht ent­schä­digt.

14. Abschnitt: Myxomatose

Art. 266 Geltungsbereich

Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der My­xo­ma­to­se der Wild- und Haus­ka­nin­chen.

Art. 267 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von My­xo­ma­to­se in ei­nem ver­seuch­ten Haus­ka­nin­chen­be­stand an:

a.
die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des;
b.
die un­ver­züg­li­che un­blu­ti­ge Tö­tung und Ent­sor­gung al­ler Ka­nin­chen; in be­son­de­ren Fäl­len kann der Kan­tons­tier­arzt die Tö­tung auf die er­krank­ten Tie­re be­schrän­ken;
c.
die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Stal­lun­gen so­wie al­ler kon­ta­mi­nier­ten Ge­gen­stän­de.

2 Er ord­net bei Fest­stel­lung von My­xo­ma­to­se bei Haus- oder Wild­ka­nin­chen ein den Um­stän­den an­ge­pass­tes Sperr­ge­biet an. Im Sperr­ge­biet gilt:

a.
Jeg­li­cher Han­del und Ver­kehr mit le­ben­den Ka­nin­chen ist ver­bo­ten.
b.
Die Ka­nin­chen­hal­ter tref­fen Vor­keh­run­gen, die das Ein­drin­gen von In­sek­ten in die Haus­ka­nin­chen­be­stän­de ver­hin­dern.
c.
Falls die My­xo­ma­to­se bei Wild­ka­nin­chen auf­tritt, ord­net der Kan­ton die zur Re­duk­ti­on der Be­stän­de not­wen­di­gen Mass­nah­men an.

3 Die Sperr­mass­nah­men dür­fen frü­he­s­tens 30 Ta­ge nach dem letz­ten Seu­chen­fall auf­ge­ho­ben wer­den.

Art. 268 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be a TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

15. Abschnitt: Faulbrut der Bienen

Art. 269 Diagnose 620

Faul­brut der Bie­nen liegt vor, wenn in der er­krank­ten BrutPae­ni­ba­cil­lus lar­vae nach­ge­wie­sen wur­de.

620 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 270 Verdachtsfall 621

Be­steht Ver­dacht auf Faul­brut der Bie­nen, hat der Bie­nen­in­spek­tor Pro­be­ma­te­ri­al zur Un­ter­su­chung auf Pae­nibacil­lus lar­vae an ein Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um ein­zu­sen­den.

621 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 271 Seuchenfall

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Faul­brut der Bie­nen auf dem ver­seuch­ten Stand an, dass:

a.
sämt­li­che Völ­ker vom Bie­nen­in­spek­tor un­ver­züg­lich un­ter­sucht wer­den;
b.622
al­le Völ­ker und de­ren Wa­ben oder die er­krank­ten und ver­däch­ti­gen Völ­ker in­nert zehn Ta­gen nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors ver­nich­tet wer­den;
c.623
Ho­nig nicht zu Füt­te­rungs­zwe­cken ver­wen­det oder zu die­sem Zweck ver­kauft wird;
d.624
al­te Wa­ben, Wachs und Ho­nig nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors ver­wer­tet wer­den;
e.625
die Bie­nen­kas­ten und Ge­rät­schaf­ten ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

1bis Er legt nach Rück­spra­che mit dem zu­stän­di­gen Bie­nen­in­spek­tor ein Sperr­ge­biet fest, das in der Re­gel ein Ge­biet im Um­kreis von 2 km vom ver­seuch­ten Stand er­fasst. Bei der Fest­le­gung des Ge­biets sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re Ge­mein­de-, Kan­tons- und Lan­des­gren­zen so­wie Ge­län­de­hin­der­nis­se wie Wäl­der, Kup­pen, Kre­ten, Tä­ler oder Seen.626

2 Im Sperr­ge­biet gilt:627

a.628
Je­des An­bie­ten, Ver­stel­len und Ver­brin­gen ins Sperr­ge­biet von Bie­nen und Wa­ben ist ver­bo­ten. Ge­rät­schaf­ten dür­fen nur nach Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on in einen an­de­ren Bie­nen­stand ver­bracht wer­den.
b.629
Der Kan­tons­tier­arzt kann Trans­por­te von Bie­nen in­ner­halb des Sperr­ge­bie­tes und das Ver­brin­gen von Bie­nen in das Sperr­ge­biet un­ter An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men er­lau­ben.
c.
Der Bie­nen­in­spek­tor führt in­nert 30 Ta­gen ei­ne Kon­trol­le sämt­li­cher Völ­ker des Sperr­ge­bie­tes auf Faul­brut der Bie­nen durch.

3 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Sperr­mass­nah­men auf:

a.630
30 Ta­ge nach der Ver­nich­tung al­ler Bie­nen­völ­ker und Wa­ben des ver­seuch­ten Stan­des, so­fern die Bie­nen­kas­ten und Ge­rät­schaf­ten ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind und die Kon­trol­len im Sperr­ge­biet kei­nen neu­en Ver­dacht er­bracht ha­ben;
b.
60 Ta­ge nach der Ver­nich­tung der er­krank­ten und ver­däch­ti­gen Völ­ker, so­fern we­der die Nach­kon­trol­le des be­fal­le­nen Stan­des noch die Kon­trol­len im Sperr­ge­biet einen neu­en Ver­dacht er­bracht ha­ben.

4 Die Bie­nen­stän­de im ehe­ma­li­gen Sperr­ge­biet müs­sen im fol­gen­den Früh­jahr nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors nach­kon­trol­liert wer­den.631

622 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

623 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

624 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

625 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

626 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

627 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

628 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

629 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

630 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

631 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

Art. 271a Vorschriften zur Bekämpfung der Faulbrut 632

Das BLV kann im Ein­ver­neh­men mit dem Zen­trum für Bie­nen­for­schung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zur Be­kämp­fung der Faul­brut der Bie­nen er­las­sen, die ins­be­son­de­re die Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Seu­chen­ver­schlep­pung, die dia­gno­s­ti­schen Un­ter­su­chun­gen, die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on so­wie die Nach­kon­trol­len re­geln.

632 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 272 Entschädigung 633

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

633 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

16. Abschnitt: Sauerbrut der Bienen

Art. 273 Bekämpfung 634

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net bei Fest­stel­lung von Sau­er­brut der Bie­nen auf dem ver­seuch­ten Stand an, dass:

a.
sämt­li­che Völ­ker vom Bie­nen­in­spek­tor un­ver­züg­lich un­ter­sucht wer­den;
b.
kei­ne Bie­nen und Wa­ben ver­stellt wer­den;
c.
al­le Völ­ker und de­ren Wa­ben oder die er­krank­ten und ver­däch­ti­gen Völ­ker in­nert zehn Ta­gen nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors ver­nich­tet wer­den;
d.635
Ho­nig nicht zu Füt­te­rungs­zwe­cken ver­wen­det oder zu die­sem Zweck ver­kauft wird;
e.636
die Bie­nen­kas­ten und Ge­rät­schaf­ten ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den.

2 Er legt nach Rück­spra­che mit dem zu­stän­di­gen Bie­nen­in­spek­tor ein Sperr­ge­biet fest, das in der Re­gel ein Ge­biet im Um­kreis von 1 km vom ver­seuch­ten Stand er­fasst. Bei der Fest­le­gung des Ge­biets sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re Ge­mein­de-, Kan­tons- und Lan­des­gren­zen so­wie Ge­län­de­hin­der­nis­se wie Wäl­der, Kup­pen, Kre­ten, Tä­ler oder Seen.

3 Im Sperr­ge­biet gilt:

a.637
Je­des An­bie­ten, Ver­stel­len und Ver­brin­gen ins Sperr­ge­biet von Bie­nen und Wa­ben ist ver­bo­ten. Ge­rät­schaf­ten dür­fen nur nach Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on in einen an­de­ren Bie­nen­stand ver­bracht wer­den.
b.638
Der Kan­tons­tier­arzt kann Trans­por­te von Bie­nen in­ner­halb des Sperr­ge­bie­tes und die Ein­fuhr von Bie­nen un­ter An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men er­lau­ben.

4 Der Bie­nen­in­spek­tor ord­net die Ver­wer­tung von al­ten Wa­ben, Wachs und Ho­nig an.

5 Er kon­trol­liert sämt­li­che Völ­ker des Sperr­ge­bie­tes in­nert 30 Ta­gen auf Sau­er­brut der Bie­nen.

6 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Sperr­mass­nah­men auf:

a.639
30 Ta­ge nach der Ver­nich­tung al­ler Bie­nen­völ­ker und Wa­ben des ver­seuch­ten Stan­des, so­fern die Bie­nen­kas­ten und Ge­rät­schaf­ten ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wor­den sind und die Kon­trol­len im Sperr­ge­biet kei­nen neu­en Ver­dacht er­bracht ha­ben;
b.
60 Ta­ge nach der Ver­nich­tung der er­krank­ten und ver­däch­ti­gen Völ­ker, so­fern we­der die Nach­kon­trol­le des be­fal­le­nen Stan­des noch die Kon­trol­len im Sperr­ge­biet einen neu­en Ver­dacht er­bracht ha­ben.

7 Die Bie­nen­stän­de im ehe­ma­li­gen Sperr­ge­biet müs­sen im fol­gen­den Früh­jahr nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors nach­kon­trol­liert wer­den.

634 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

635 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

636 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

637 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

638 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

639 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 273a Vorschriften zur Bekämpfung der Sauerbrut 640

Das BLV kann im Ein­ver­neh­men mit dem Zen­trum für Bie­nen­for­schung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zur Be­kämp­fung der Sau­er­brut der Bie­nen er­las­sen, die ins­be­son­de­re die Mass­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Seu­chen­ver­schlep­pung, die dia­gno­s­ti­schen Un­ter­su­chun­gen, die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on so­wie die Nach­kon­trol­len re­geln.

640 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Aug. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 4255).

Art. 274 Entschädigung 641

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

641 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

17. Abschnitt: Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida)642

642 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. April 2015 (AS 2015 1007).

Art. 274a Geltungsbereich, Diagnose und Zielsetzung

1 Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung des Be­falls ei­nes Bie­nen­vol­kes oder ei­nes von Men­schen ge­hal­te­nen Hum­mel­nests (Hum­mel­nest) mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer. Die Be­kämp­fungs­mass­nah­men sind auch dann zu er­grei­fen, wenn der Klei­ne Beu­ten­kä­fer in ei­nem Im­ke­rei­be­trieb ge­fun­den wird.

2 Ein Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer liegt vor, wenn Ei­er, Lar­ven, Pup­pen oder adul­te Kä­fer von Aethi­na tu­mi­da nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Bei ei­nem epi­de­mio­lo­gisch eng ein­grenz­ba­ren Be­fall muss die Aus­brei­tung des Klei­nen Beu­ten­kä­fers ver­hin­dert, bei ei­nem gross­flä­chi­gen Be­fall die Be­falls­dich­te tief ge­hal­ten wer­den.

Art. 274b Verdachtsfall

Ver­dacht auf Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer liegt vor, wenn in ei­nem Bie­nen­volk, in ei­nem Hum­mel­nest oder in ei­nem Im­ke­rei­be­trieb Lar­ven oder adul­te Kä­fer ge­fun­den wer­den, die Merk­ma­le auf­wei­sen, die den mor­pho­lo­gi­schen Be­stim­mungs­merk­ma­len des Klei­nen Beu­ten­kä­fers na­he- oder gleich­kom­men.

Art. 274c Massnahmen im Verdachtsfall

1 Bei Ver­dacht auf Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass die Bie­nen­völ­ker oder Hum­mel­nes­ter, das ge­brauch­te Im­ke­rei­ma­te­ri­al, der Wa­ben­ho­nig und die Im­kerei­ne­ben­pro­duk­te den ver­däch­ti­gen Be­trieb nicht ver­las­sen dür­fen.

2 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Mass­nah­men auf, wenn der Nach­weis er­bracht wor­den ist, dass der Be­trieb nicht vom Klei­nen Beu­ten­kä­fer be­fal­len ist.

Art. 274d Seuchenfall

1 Bei Fest­stel­lung ei­nes Be­falls mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer ord­net der Kan­tons­tier­arzt an, dass:

a.
die Bie­nen­völ­ker oder Hum­mel­nes­ter, das ge­brauch­te Im­ke­rei­ma­te­ri­al, der Wa­ben­ho­nig und die Im­kerei­ne­ben­pro­duk­te des ver­seuch­ten Be­triebs nicht ver­stellt wer­den dür­fen und die Bie­nen­völ­ker oder Hum­mel­nes­ter nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors un­ver­züg­lich ver­nich­tet wer­den;
b.
das ge­brauch­te Im­ke­rei­ma­te­ri­al, der Wa­ben­ho­nig, die Im­kerei­ne­ben­pro­duk­te so­wie wei­te­re Ge­gen­stän­de, die mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer in Be­rüh­rung ge­kom­men sein könn­ten, nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors un­ver­züg­lich ver­nich­tet oder ge­rei­nigt und ent­seucht wer­den;
c.
das Bie­nen­haus so­wie al­le Räum­lich­kei­ten und Ge­rät­schaf­ten des ver­seuch­ten Be­triebs nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors ge­rei­nigt und ent­seucht wer­den;
d.
der Bo­den in der Um­ge­bung des ver­seuch­ten Bie­nen­stan­des oder Hum­mel­nes­tes nach den An­wei­sun­gen des Bie­nen­in­spek­tors be­han­delt wird;
e.643
ein Bie­nen­volk als Sen­ti­nel auf dem ver­seuch­ten Be­trieb ein­ge­rich­tet und re­gel­mäs­sig durch den Bie­nen­in­spek­tor kon­trol­liert wird.

2 Der Kan­tons­tier­arzt legt nach Rück­spra­che mit dem zu­stän­di­gen Bie­nen­in­spek­tor ei­ne Schutz- und ei­ne Über­wa­chungs­zo­ne fest. Die Schutz­zo­ne um­fasst in der Re­gel ein Ge­biet im Um­kreis von drei Ki­lo­me­tern um den ver­seuch­ten Im­ke­rei­be­trieb oder das ver­seuch­te Hum­mel­nest, die Über­wa­chungs­zo­ne ein Ge­biet im Um­kreis von zehn Ki­lo­me­tern. Bei der Fest­le­gung sind geo­gra­fi­sche Ge­ge­ben­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re Ge­mein­de-, Kan­tons- und Lan­des­gren­zen so­wie Ge­län­de­hin­der­nis­se wie Wäl­der, Kup­pen, Kre­ten, Tä­ler oder Seen.

3 Der Kan­tons­tier­arzt hebt die Schutz- und die Über­wa­chungs­zo­ne auf, wenn:

a.
die Mass­nah­men nach Ab­satz 1 durch­ge­führt wor­den sind; und
b.
nach Ab­schluss der Nach­kon­trol­len in der Schutz­zo­ne (Art. 274e Abs. 5) kein Ver­dacht mehrauf Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer be­steht.

4 In Ab­wei­chung von Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, d und e kann das BLV an­ord­nen, dass auf die Ver­nich­tung von ver­seuch­ten Bie­nen­völ­kern oder Hum­mel­nes­tern, auf die Be­hand­lung des Bo­dens und auf das Ein­rich­ten ei­nes Bie­nen­vol­kes als Sen­ti­nel ver­zich­tet wird, wenn da­durch die Aus­brei­tung des Klei­nen Beu­ten­kä­fer nicht ver­hin­dert wer­den kann.644

643 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

644 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 274e Massnahmen in der Schutz- und der Überwachungszone

1 In der Schutz- und der Über­wa­chungs­zo­ne ist es ver­bo­ten, Bie­nen und Hum­meln, ge­brauch­tes Im­ke­rei­ma­te­ri­al, Wa­ben­ho­nig und Im­kerei­ne­ben­pro­duk­te an­zu­bie­ten, zu ver­stel­len oder in die Zo­nen zu ver­brin­gen. Ge­rät­schaf­ten dür­fen nur ver­stellt wer­den, wenn sie vor­gän­gig ge­rei­nigt und ent­seucht wor­den sind.

2 Der Kan­tons­tier­arzt kann un­ter An­ord­nung der er­for­der­li­chen si­chern­den Mass­nah­men er­lau­ben:

a.
das Ver­stel­len von Bie­nen und von Hum­meln in­ner­halb der Schutz­zo­ne oder in­ner­halb der Über­wa­chungs­zo­ne;
b.
das Ver­brin­gen von Bie­nen und von Hum­meln aus der Über­wa­chungs- in die Schutz­zo­ne;
c.
das Ver­brin­gen von Bie­nen und Hum­meln aus ei­nem Ge­biet aus­ser­halb der Zo­nen in die Schutz- oder die Über­wa­chungs­zo­ne.645

3 Der Bie­nen­in­spek­tor kon­trol­liert in­nert 30 Ta­gen nach Fest­le­gung der Schutz­zo­ne sämt­li­che sich dar­in be­fin­den­den Bie­nen­stän­de und dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt be­kann­ten Hum­mel­nes­ter auf den Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer. In den Bie­nen­stän­den und Hum­mel­nes­tern, bei de­nen er kei­nen Be­fall fest­stellt, stellt er Fal­len auf und kon­trol­liert die­se re­gel­mäs­sig.

4 Der Bie­nen­in­spek­tor stellt in der Über­wa­chungs­zo­ne in­nert 30 Ta­gen nach de­ren Fest­le­gung in ei­ner vom Kan­tons­tier­arzt be­stimm­ten Aus­wahl von Bie­nen­stän­den oder Hum­mel­nes­tern Fal­len auf und kon­trol­liert die­se re­gel­mäs­sig. Er kann die­se Auf­ga­ben auf die Im­ke­rin­nen und Im­ker über­tra­gen. In die­sem Fall müs­sen sie ihm re­gel­mäs­sig die Kon­troll­er­geb­nis­se mel­den. Das BLV legt die Min­de­stan­zahl der zu kon­trol­lie­ren­den Bie­nen­stän­de in ei­ner tech­ni­schen Wei­sung fest.

5 In dem auf den Seu­chen­aus­bruch fol­gen­den Früh­ling muss der Bie­nen­in­spek­tor al­le sich in der Schutz­zo­ne be­fin­den­den Bie­nen­stän­de und dem zu­stän­di­gen Kan­tons­tier­arzt be­kann­ten Hum­mel­nes­ter so­wie die im Vor­jahr be­fal­le­nen Im­ke­rei­be­trie­be nach­kon­trol­lie­ren.

645 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 274f Vorschriften zur Bekämpfung des Befalls mit dem Kleinen Beutenkäfer


Das BLV kann im Ein­ver­neh­men mit dem Zen­trum für Bie­nen­for­schung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zur Be­kämp­fung des Be­falls mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer er­las­sen.

Art. 274g Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b und d TSG wer­den nicht ent­schä­digt.

Art. 274h646Apinella

1 Das BLV be­treibt das In­for­ma­ti­ons­sys­tem Api­nel­la zur Früh­er­ken­nung des Be­falls von Bie­nen­völ­kern mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer (Aethi­na tu­mi­da). Die­ses ent­hält fol­gen­de Da­ten:

a.
von den Im­kern, die Api­nel­la ver­wen­den:
1.
den Na­men, die Adres­se, die Te­le­fon­num­mer und die E-Mail­adres­se,
2.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern ih­rer Bie­nen­stän­de, de­ren Ko­or­di­na­ten und die An­zahl der dar­in ge­hal­te­nen Bie­nen­völ­ker;
b.
das Da­tum und das Er­geb­nis der Kon­trol­len der Bie­nen­völ­ker auf den Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer.

2 Für die Da­ten nach Ab­satz 1 gel­ten fol­gen­de Zu­griffs­rech­te:

a.
Die Im­ker dür­fen ih­re ei­ge­nen Da­ten be­ar­bei­ten.
b.
Die Mit­ar­bei­ten­den des BLV dür­fen al­le Da­ten be­ar­bei­ten.
c.
Die Kan­tons­tierärz­te ha­ben Ein­sicht in die Er­geb­nis­se der Kon­trol­len der Bie­nen­völ­ker im je­wei­li­gen Kan­ton.

3 Das BLV ist ver­ant­wort­lich für die Ein­hal­tung der Da­ten­schutz­vor­schrif­ten so­wie der Vor­ga­ben zur Da­ten- und In­for­ma­tik­si­cher­heit.

4Die Da­ten dür­fen längs­tens 30 Jah­re im In­for­ma­ti­ons­sys­tem auf­be­wahrt wer­den. Die Ar­chi­vie­rung rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen des Ar­chi­vie­rungs­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 1998647. An­ony­mi­sier­te Da­ten dür­fen über die Frist von 30 Jah­ren hin­aus auf­be­wahrt wer­den.

5Der Kan­tons­tier­arzt ist ver­pflich­tet, Im­ker zu su­chen, die sich be­reit er­klä­ren, Api­nel­la zu ver­wen­den. De­ren Aus­wahl soll­te nach Mög­lich­keit ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve Aus­sa­ge über das Vor­kom­men des Klei­nen Beu­te­kä­fers im Kan­ton er­lau­ben. Der Kan­tons­tier­arzt mel­det dem BLV die Da­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a.

6Die Im­ker, die sich zur Ver­wen­dung von Api­nel­la be­reit er­klärt ha­ben, müs­sen ih­re Bie­nen­völ­ker zwi­schen Mai und Ok­to­ber al­le zwei Wo­chen auf den Be­fall mit dem Klei­nen Beu­ten­kä­fer kon­trol­lie­ren und das Er­geb­nis der Kon­trol­le in Api­nel­la er­fas­sen.

646 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

647 SR 152.1

5. Kapitel: Seuchen der Wassertiere 648

648 Fassung gemäss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

1. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 275 und 276649

649 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 277 Referenzlaboratorium 650

Das na­tio­na­le Re­fe­renz- und Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­um für Seu­chen der Was­ser­tie­re ist das an der ve­te­ri­när­me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Bern an­ge­sie­del­te In­sti­tut für Fisch- und Wild­tier­ge­sund­heit.

650 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 278 Entnahme von Proben und Untersuchungen

Das BLV er­lässt für die Ent­nah­me von Pro­ben und die Un­ter­su­chung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art.

Art. 279 Zusammenarbeit

1 Das BLV ar­bei­tet bei der Be­kämp­fung von Seu­chen der Was­ser­tie­re mit dem BA­FU zu­sam­men.651

2 Die Kan­to­ne sor­gen für die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Or­ga­nen der Tier­seu­chen­po­li­zei und den für die Fi­sche­rei zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len.

651 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

1a. Abschnitt: Epizootische Hämatopoetische Nekrose, Taura-Syndrom und Gelbkopf-Krankheit652

652 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

A. Epizootische Hämatopoetische Nekrose

Art. 279a Allgemeines

1 Als emp­fäng­lich für die Epi­zoo­ti­sche Hä­ma­to­poe­ti­sche Ne­kro­se (EHN) gel­ten Re­gen­bo­gen­fo­rel­len (On­corhyn­chus my­kiss) und Fluss­bar­sche (Per­ca flu­via­ti­lis).

2 EHN liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren bei min­des­tens ei­nem Tier das EHN-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

Art. 279b Wiederbesetzung nach einem Seuchenfall

Nach Ab­schluss der Des­in­fek­ti­on und Ent­we­sung ei­nes ver­seuch­ten Be­triebs darf wäh­rend acht Wo­chen kei­ne Wie­der­be­set­zung er­fol­gen.

B. Infektionen mit dem Taura-Syndrom-Virus und Infektion mit dem Virus der Gelbkopf-Krankheit

Art. 279c Infektion mit dem Taura-Syndrom-Virus

1 Als emp­fäng­lich für die In­fek­ti­on mit dem Tau­ra-Syn­drom-Vi­rus gel­ten Gar­ne­len der fol­gen­den Ar­ten:

a.
Far­fan­te­pe­naeus az­te­cus;
b.
Li­to­pe­naeus se­ti­fe­rus;
c.
Li­to­pe­naeus sty­li­rost­ris;
d.
Li­to­pe­naeus van­na­mei;
e.
Me­ta­pe­naeus en­sis;
f.
Pe­naeus mon­o­don.

2 Ei­ne In­fek­ti­on mit dem Tau­ra-Syn­drom-Vi­rus liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren bei min­des­tens ei­nem Tier das Tau­ra-Syn­drom-Vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de.

Art. 279d Infektion mit dem Virus der Gelbkopf-Krankheit

1 Als emp­fäng­lich für die In­fek­ti­on mit dem Vi­rus der Gelb­kopf-Krank­heit gel­ten Gar­ne­len der fol­gen­den Ar­ten:

a.
Li­to­pe­naeus sty­li­rost­ris;
b.
Li­to­pe­naeus van­na­mei;
c.
Me­ta­pe­naeus af­fi­nis;
d.
Pa­lae­mo­ne­tes pu­gio;
e.
Pe­naeus mon­o­don.

2 Ei­ne In­fek­ti­on mit dem Vi­rus der Gelb­kopf-Krank­heit liegt vor, wenn in ei­nem Be­stand mit emp­fäng­li­chen Tie­ren bei min­des­tens ei­nem Tier das Gelb­kopf-Vi­rus vom Ge­no­typ 1 nach­ge­wie­sen wur­de.

Art. 279e Wiederbesetzung nach einem Seuchenfall

Nach Ab­schluss der Des­in­fek­ti­on und Ent­we­sung ei­nes ver­seuch­ten Be­triebs darf wäh­rend sechs Wo­chen kei­ne Wie­der­be­set­zung er­fol­gen.

2. Abschnitt: Infektiöse hämatopoetische Nekrose, Virale hämorrhagische Septikämie und Infektiöse Anämie der Salmonidae 653

653 Fassung gemäss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 280 Geltungsbereich und Diagnose 654

1 Die Vor­schrif­ten die­ses Ab­schnitts gel­ten für die Be­kämp­fung der In­fek­ti­ösen hä­ma­to­poe­ti­schen Ne­kro­se (IHN), der Vi­ra­len hä­mor­rha­gi­schen Sep­tik­ämie (VHS) und der In­fek­ti­ösen An­ämie der Sal­mo­ni­dae (ISA) von Fi­schen.

2 Als Fi­sche der emp­fäng­li­chen Ar­ten gel­ten für die:

a.
IHN: ins­be­son­de­re al­le Sal­mo­ni­den­ar­ten und Hech­te;
b.
VHS: ins­be­son­de­re al­le Sal­mo­ni­den­ar­ten und Hech­te;
c.
ISA: ins­be­son­de­re At­lan­ti­scher Lachs (Sal­mo sa­lar), Re­gen­bo­gen­fo­rel­le (On­corhyn­chus my­kiss) und Bach­fo­rel­le (Sal­mo trut­taspp.).

3 IHN, VHS und ISA lie­gen vor, wenn die Er­re­ger im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al nach­ge­wie­sen wur­den.

654 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 281 Verdachtsfall

1 Bei Ver­dacht auf IHN, VHS oder ISA ver­hängt der Kan­tons­tier­arzt die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­däch­ti­gen Aqua­kul­tur­be­trieb. Er kann die Schlach­tung von Fi­schen und de­ren Ab­ga­be als Le­bens­mit­tel er­lau­ben. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:655

a.
to­te Fi­sche und Ab­fäl­le ge­schlach­te­ter Fi­sche als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP656 ent­sorgt wer­den;
b.657
be­nach­bar­te Aqua­kul­tur­be­trie­be des­sel­ben Was­se­rein­zugs­ge­bie­tes auf An­zei­chen von IHN, VHS oder ISA über­prüft wer­den.

2 Er hebt die Sper­re auf, nach­dem der Nach­weis er­bracht wor­den ist, dass der Fisch­be­stand vi­rus­frei ist.

655 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

656 SR 916.441.22

657 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 282 Seuchenfall in einem Aquakulturbetrieb 658

1 Der Kan­tons­tier­arzt ver­hängt bei Fest­stel­lung von IHN, VHS oder ISA in ei­nem Aqua­kul­tur­be­trieb die ein­fa­che Sper­re 1. Gra­des über den ver­seuch­ten Be­trieb. Aus­ser­dem ord­net er an, dass:

a.
al­le Fi­sche des Be­triebs un­ver­züg­lich ge­tö­tet oder ge­schlach­tet wer­den;
b.
so­fern ei­ne Ge­fahr für die Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che in öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern be­steht, der Was­ser­zu­lauf und der Was­serab­lauf des Be­triebs ge­sperrt wer­den, so­weit die Ver­hält­nis­se dies er­lau­ben, und das Was­ser der Hal­tungs­ein­rich­tun­gen in die Ka­na­li­sa­ti­on ab­ge­lei­tet wird;
c.
to­te und ge­tö­te­te Fi­sche so­wie die Ab­fäl­le der ge­schlach­te­ten Fi­sche als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP659 ent­sorgt wer­den;
d.
die Hal­tungs­ein­rich­tun­gen ge­leert, ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert so­wie Ge­rät­schaf­ten, ver­wen­de­te Schutz­klei­dung und Trans­port­mit­tel des Be­triebs ge­rei­nigt und des­in­fi­ziert wer­den;
e.
Fi­scherei­er­zeug­nis­se, Fut­ter­mit­tel und Ge­rät­schaf­ten den Be­trieb nicht ver­las­sen dür­fen.

2 Be­steht kei­ne Ge­fahr für die Wei­ter­ver­brei­tung der fest­ge­stell­ten Seu­che, so kann der Kan­tons­tier­arzt an­ord­nen, dass ab­wei­chend von Ab­satz 1 auf fol­gen­de Mass­nah­men ver­zich­tet wird:

a.
die Tö­tung oder Schlach­tung von Fi­schen, die in ei­ner Hal­tungs­ein­rich­tung un­ter­ge­bracht sind, die nicht ver­seucht ist;
b.
die Sper­rung des Was­ser­zu­laufs und des Was­serab­laufs des Be­triebs;
c.
die Lee­rung, Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on von Hal­tungs­ein­rich­tun­gen, die:
1.
nicht ver­seucht sind,
2.
über ei­ne se­pa­ra­te Was­ser­ver­sor­gung ver­fü­gen, und
3.
aus­rei­chend von den ver­seuch­ten Hal­tungs­ein­rich­tun­gen ge­trennt sind, um ei­ne Ein­schlep­pung der Seu­che zu ver­hin­dern;
d.
das Ver­brin­gungs­ver­bot für Fi­scherei­er­zeug­nis­se, Fut­ter­mit­tel und Ge­rät­schaf­ten.

3 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net ei­ne Schutz- und ei­ne Über­wa­chungs­zo­ne an. Er legt de­ren Um­fang nach dem Ri­si­ko für die Ver­brei­tung der fest­ge­stell­ten Seu­che fest. Die Schutz­zo­ne um­fasst min­des­tens die Flä­che des Aqua­kul­tur­be­triebs.

658 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

659 SR 916.441.22

Art. 282a Massnahmen in der Schutz- und der Überwachungszone 660

1 Der Kan­tons­tier­arzt ord­net für die Schutz­zo­ne Fol­gen­des an:

a.
die Un­ter­su­chung al­ler:
1.
Be­trie­be, in de­nen Fi­sche ge­hal­ten wer­den, die für IHN, VHS oder ISA emp­fäng­lich sind,
2.
Ge­wäs­ser, in de­nen Fi­sche le­ben, die für IHN, VHS oder ISA emp­fäng­lich sind;
b.
die mo­nat­li­che Über­prü­fung al­ler Be­trie­be, bei de­nen die Un­ter­su­chung nach Buch­sta­be a einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben hat.

2 In der Über­wa­chungs­zo­ne ord­net er die stich­pro­ben­ar­ti­ge Un­ter­su­chung von Ge­wäs­sern und Be­trie­ben nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a an.

3 Fi­sche, die für IHN, VHS oder ISA emp­fäng­lich sind, dür­fen nicht aus der Schutz- und der Über­wa­chungs­zo­ne ver­bracht wer­den. Der Kan­tons­tier­arzt kann Aus­nah­men ge­stat­ten für Tie­re, die kli­nisch ge­sund sind und aus ei­nem nicht ver­seuch­ten Be­trieb oder aus ei­ner nicht ver­seuch­ten Hal­tungs­ein­rich­tung ei­nes ver­seuch­ten Be­triebs stam­men, die von den ver­seuch­ten Hal­tungs­ein­rich­tun­gen aus­rei­chend ge­trennt ist, um ei­ne Ein­schlep­pung der Seu­che zu ver­hin­dern.

660 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 282b Ablauf und Durchführung der Massnahmen 661

Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über den Ab­lauf und die Durch­füh­rung der Mass­nah­men im Seu­chen­fall.

661 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 282c Wiederbesetzung und Aufhebung der Sperrmassnahmen 662

1 Nach Ab­schluss der Sa­nie­rungs­mass­nah­men darf wäh­rend fol­gen­der Zeit­span­ne im ver­seuch­ten Be­trieb oder in den ver­seuch­ten Hal­tungs­ein­rich­tun­gen ei­nes Be­triebs kei­ne Wie­der­be­set­zung er­fol­gen:

a.
bei ei­nem Aus­bruch von IHN oder VHS: sechs Wo­chen;
b.
bei ei­nem Aus­bruch von ISA: drei Mo­na­te.

2 Der Kan­tons­tier­arzt kann ab­wei­chend von Ab­satz 1 die Wie­der­be­set­zung des Be­triebs vor Ab­lauf der je­wei­li­gen Zeit­span­ne ge­stat­ten, wenn auf­grund der Be­schaf­fen­heit der Hal­tungs­ein­rich­tun­gen für die si­che­re Ab­tö­tung der Vi­ren ei­ne kür­ze­re Zeit­span­ne ge­nügt.

3 Vier Wo­chen nach der Wie­der­be­set­zung sind der be­tref­fen­de Be­trieb oder die be­tref­fen­de Hal­tungs­ein­rich­tung er­neut zu un­ter­su­chen.

4 Der Kan­tons­tier­arzt wan­delt nach Ab­schluss der Sa­nie­rungs­ar­bei­ten die Schutz- in ei­ne Über­wa­chungs­zo­ne um.

5 Er hebt die Sper­re und die Über­wa­chungs­zo­ne auf, wenn die Un­ter­su­chung des sa­nier­ten Be­triebs nach Ab­satz 3 und die Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 282a Ab­sät­ze 1 und 2 einen ne­ga­ti­ven Be­fund er­ge­ben ha­ben.

662 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 282d Seuchenfall bei freilebenden Fischen 663

Wird IHN, VHS oder ISA bei frei­le­ben­den Fi­schen fest­ge­stellt, so ord­net der Kan-tons­tier­arzt nach Rück­spra­che mit der kan­to­na­len Fi­sche­rei­be­hör­de die Mass­nah­men an, die er­for­der­lich sind, um ei­ne Wei­ter­ver­brei­tung der Seu­che zu ver­hin­dern.

663 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 283 Impfungen 664

Imp­fun­gen ge­gen IHN, VHS und ISA sind ver­bo­ten.

664 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 284 Entschädigung

Tier­ver­lus­te nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b TSG wer­den nur ent­schä­digt, wenn die Fi­sche nicht als Le­bens­mit­tel ver­wer­tet wer­den kön­nen.

3. Abschnitt: …

Art. 285–287665

665 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, mit Wir­kung seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

4. Abschnitt: Krebspest und Infektion mit dem Virus der Weisspünktchenkrankheit bei Krebstieren 666

666 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 288 Diagnose 667

Kreb­spest oder ei­ne In­fek­ti­on mit dem Vi­rus der Weiss­pünkt­chen­krank­heit bei Krebstie­ren liegt vor, wenn der je­wei­li­ge Er­re­ger im Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al nach­ge­wie­sen wur­de.

667 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 289 Bekämpfung

1 Der Kan­tons­tier­arzt be­stimmt bei Fest­stel­lung der Kreb­spest oder ei­ner In­fek­ti­on mit dem Vi­rus der Weiss­pünkt­chen­krank­heit bei Krebstie­ren ein Sperr­ge­biet, wel­ches das be­trof­fe­ne Was­se­rein­zugs­ge­biet um­fasst.668

2 Im Sperr­ge­biet gilt:

a.
Le­ben­de Kreb­se dür­fen we­der ins Sperr­ge­biet noch aus die­sem ver­bracht wer­den.
b.
To­te und ge­tö­te­te Kreb­se, die nicht als Le­bens­mit­tel ver­wer­tet wer­den, sind als tie­ri­sche Ne­ben­pro­duk­te der Ka­te­go­rie 2 nach Ar­ti­kel 6 VT­NP669 zu ent­sor­gen.

3 Im üb­ri­gen ord­net der Kan­ton die zur Ver­mei­dung ei­ner Ver­schlep­pung des Er­re­gers die­nen­den fi­sche­rei­po­li­zei­li­chen Mass­nah­men, wie das Leer­fan­gen der be­trof­fe­nen Ge­wäs­ser, an.

668 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

669 SR 916.441.22

Art. 290 Entschädigung 670

Ver­lus­te von Krebstie­ren we­gen Kreb­spest oder we­gen ei­ner In­fek­ti­on mit dem Vi­rus der Weiss­pünkt­chen­krank­heit bei Krebstie­ren wer­den nicht ent­schä­digt.

670 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

6. Kapitel: Zu überwachende Seuchen

Art. 291

1 Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en, Tierärz­te, Bie­nen­in­spek­to­ren so­wie Or­ga­ne der Jagd- und Fi­sche­rei­auf­sicht, die Ver­dacht auf ei­ne der in Ar­ti­kel 5 auf­ge­führ­ten Seu­chen he­gen oder de­ren Vor­han­den­sein fest­stel­len, mel­den dies dem Kan­tons­tier­arzt. Die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen über Mel­de­pflicht und ers­te Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 61–64 fin­den kei­ne An­wen­dung.671

2 Das BLV und der Kan­tons­tier­arzt kön­nen an­ord­nen, dass die Ver­dachts­fäl­le ab­ge­klärt wer­den.

2bis Tier­ver­lus­te we­gen zu über­wa­chen­der Seu­chen wer­den nicht ent­schä­digt.672

3 Das BLV kann im Ein­ver­neh­men mit dem Kan­tons­tier­arzt die Be­kämp­fung oder Aus­rot­tung ei­ner in den Ar­ti­keln 2–4 nicht auf­ge­führ­ten und in der Schweiz zum ers­ten Mal dia­gno­s­ti­zier­ten Seu­che an­ord­nen, wenn da­für ein ge­sund­heit­li­ches oder wirt­schaft­li­ches Be­dürf­nis be­steht.673

671 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

672 Ein­ge­fügt durch Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

673 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

7. Kapitel: Spezielle Vorschriften für Zoonosen674

674 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 291a Überwachung von Zoonosen

1 Über­wa­chungs­pflich­tig sind die fol­gen­den Zo­o­no­sen und de­ren Er­re­ger:

a.
Bru­cel­lo­se;
b.
Cam­py­lo­b­ac­te­rio­se;
c.
Echi­no­kok­ko­se;
d.
Lis­te­rio­se;
e.
Sal­mo­nel­lo­se;
f.
Tri­chi­nel­lo­se;
g.675
Tu­ber­ku­lo­se, ver­ur­sacht durch My­co­b­ac­te­ri­um bo­vis, M. ca­prae oder
M. tu­bercu­lo­sis;
h.676
Shi­ga­to­xin-bil­den­de Esche­ri­chia co­li.

2 Das BLV über­wacht an­de­re Zo­o­no­sen und Zo­o­no­seer­re­ger, so­weit es die epi­de­mio­lo­gi­sche La­ge oder die Ri­si­ko­ab­schät­zung er­for­dert.

675 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

676 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 291b Risikoabschätzung

1 Das BLV er­fasst in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BAG677 und dem BLW die not­wen­di­gen Da­ten, um Ge­fah­ren durch Zo­o­no­sen zu er­ken­nen und zu be­schrei­ben, die Ex­po­si­ti­on von Men­schen und Tie­ren zu be­wer­ten und die von Zo­o­no­sen aus­ge­hen­den Ri­si­ken zu be­ur­tei­len.

2 Das von ei­ner Zo­o­no­se aus­ge­hen­de Ri­si­ko wird nach fol­gen­den Kri­te­ri­en be­ur­teilt:

a.
Vor­kom­men des Er­re­gers bei Men­schen und Tie­ren so­wie in Le­bens- und Fut­ter­mit­teln;
b.
Aus­wir­kun­gen auf die öf­fent­li­che Ge­sund­heit;
c.
wirt­schaft­li­che Fol­gen;
d.
epi­de­mio­lo­gi­sche Ent­wick­lungs­ten­den­zen.

677 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 291c Durchführung der Überwachung

1 Die Über­wa­chung er­folgt auf den fol­gen­den Stu­fen der Le­bens­mit­tel­ket­te:

a.
Pri­mär­pro­duk­ti­on;
b.
Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on;
c.
Fut­ter­mit­tel­pro­duk­ti­on.

2 Die Über­wa­chung er­folgt im Rah­men der Kon­troll- und Über­wa­chungs­pro­gram­me der Tier­seu­chen- und Le­bens­mit­tel­ge­setz­ge­bung.

3 Das BLV er­lässt nach An­hö­ren des BAG und des BLW Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zur Über­wa­chung von Zo­o­no­sen und Zo­o­no­seer­re­gern.

Art. 291d Überwachung der Antibiotikaresistenzen 678

1 Das BLV er­fasst in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BAG und dem BLW von Tie­ren und Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft Da­ten zur An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz von Zo­o­no­seer­re­gern so­wie von tier­pa­tho­ge­nen und an­de­ren Er­re­gern. Es führt zu die­sem Zweck ein Über­wa­chungs­pro­gramm durch.

2 Die Über­wa­chung der An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen er­folgt im Rah­men:

a.
der Über­wa­chung der Zo­o­no­sen und Zo­o­no­seer­re­ger nach Ar­ti­kel 291c; und
b.
der Un­ter­su­chung von dia­gno­s­ti­schem Un­ter­su­chungs­ma­te­ri­al.

3 Das BLV er­lässt nach An­hö­ren des BAG und des BLW Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art für die Über­wa­chung der An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz von Zo­o­no­seer­re­gern so­wie von tier­pa­tho­ge­nen und an­de­ren Er­re­gern.

678 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 291e Zoonosebericht

Das BLV er­stellt und ver­öf­fent­licht in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BAG und dem BLW so­wie mit dem Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tut jähr­lich einen Zo­o­no­se­be­richt. Der Be­richt ent­hält ins­be­son­de­re An­ga­ben über Zo­o­no­sen, Zo­o­no­seer­re­ger und An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen so­wie ei­ne Be­wer­tung der Ent­wick­lungs­ten­den­zen.

4. Titel: Vollzug

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 292 Aufsicht

1 Die Auf­sicht über die Tier­seu­chen­po­li­zei und de­ren Lei­tung ist Sa­che des BLV. Es über­wacht die von den Kan­to­nen ge­trof­fe­nen Mass­nah­men und ist be­fugt, un­ge­nü­gen­de oder un­zweck­mäs­si­ge Mass­nah­men ab­zuän­dern oder auf­zu­he­ben.

2 Das BLV kann die Auf­sicht nach Pro­gram­men durch­füh­ren, die es mit dem Kan­tons­tier­arzt ver­ein­bart.679

3 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen die Auf­sichts­or­ga­ne des Bun­des be­glei­ten.680

4 Das BLV teilt das Er­geb­nis der Auf­sicht dem Kan­tons­tier­arzt mit.681

679 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

680 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

681 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

Art. 292a Kontrollen in Betrieben mit Nutztierhaltung 682

1 Die Kon­trol­len rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 27. Mai 2020683 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de.684

1bis685

2686

3 Das BLV er­lässt zu den Kon­trol­len in Be­trie­ben mit Nutz­tier­hal­tung Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art.687

682 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der In­spek­ti­ons­ko­or­di­na­ti­ons­ver­ord­nung vom 14. Nov. 2007 (AS 2007 6167). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115449).

683 SR 817.032

684 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 8 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

685 Ein­ge­fügt durch An­hang 3 Ziff. 5 der V vom 23. Okt. 2013 über die Ko­or­di­na­ti­on der Kon­trol­len auf Land­wirt­schafts­be­trie­ben (AS 2013 3867). Auf­ge­ho­ben durch An­hang 4 Ziff. 8 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

686 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 4 Ziff. 8 der V vom 27. Mai 2020 über den mehr­jäh­ri­gen na­tio­na­len Kon­troll­plan für die Le­bens­mit­tel­ket­te und die Ge­brauchs­ge­gen­stän­de, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 2441).

687 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

Art. 293 Zusammenarbeit bei der Überwachung und Bekämpfung von Zoonosen 688


1 Bund und Kan­to­ne sor­gen für die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den seu­chen- und den sa­ni­täts­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen so­wie der Le­bens­mit­tel­kon­trol­le zur Über­wa­chung und Be­kämp­fung der Zo­o­no­sen.689

2 Sie ar­bei­ten bei der Be­schaf­fung von Da­ten und In­for­ma­tio­nen zur Über­wa­chung der Ge­sund­heit von Men­schen und Tie­ren eng zu­sam­men.

688 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

689 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

Art. 294 Befugnisse der seuchenpolizeilichen Organe

1 Die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne dür­fen in ih­rer amt­li­chen Tä­tig­keit nicht be­hin­dert wer­den.

2 Sie ha­ben zur Aus­übung ih­rer Funk­tio­nen Zu­tritt zu den An­stal­ten, Räu­men, Ein­rich­tun­gen, Fahr­zeu­gen, Ge­gen­stän­den und Tie­ren, so­weit es für den Voll­zug des TSG und der ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Vor­schrif­ten und Ein­zel­ver­fü­gun­gen er­for­der­lich ist.

3 Wer­den sie be­hin­dert oder ver­wei­gert ih­nen je­mand den Zu­tritt, so kön­nen sie die Hil­fe der Po­li­zei­or­ga­ne in An­spruch neh­men.

Art. 295 Mitwirkung von Behörden und Organisationen

1 Die kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den, die Or­ga­ne der milch­wirt­schaft­li­chen Be­ra­tungs­diens­te, der Tier­ge­sund­heits­diens­te nach Ar­ti­kel 11a TSG und der Le­bens­mit­tel­kon­trol­le so­wie die für die Jagd, die Fi­sche­rei und den Wald zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len ha­ben die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne in ih­rer amt­li­chen Tä­tig­keit zu un­ter­stüt­zen.690

2 Die Kan­to­ne re­geln die Mit­wir­kung der Or­ga­ne der Le­bens­mit­tel­kon­trol­le bei der Kon­trol­le tier­seu­chen­po­li­zei­li­cher Ein­schrän­kun­gen im Ver­kehr mit Le­bens­mit­teln.

3 Die amt­li­chen Tierärz­te sind ver­pflich­tet, bei der Ent­nah­me der Pro­ben in den Schlacht­be­trie­ben mit­zu­hel­fen.

4 Das zu­stän­di­ge Ge­mein­we­sen hat die an­ge­ord­ne­ten Mass­nah­men zu über­wa­chen und im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten da­für zu sor­gen, dass das für de­ren Durch­füh­rung er­for­der­li­che Per­so­nal und Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung steht.

690 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 295a Mitwirkung von Personenbeförderungsunternehmen, Betreibern von Bahnhöfen, Flughäfen, Häfen und Rastplätzen sowie Reiseveranstaltern 691



1 Beim Aus­bruch ei­ner hoch­an­ste­cken­den Seu­che in der Schweiz oder im Aus­land kann das BLV fol­gen­de Un­ter­neh­men ver­pflich­ten, ih­re Kund­schaft über die mit dem Seu­chen­aus­bruch zu­sam­men­hän­gen­den Ein­schrän­kun­gen und Ver­bo­te zu in­for­mie­ren:

a.
Un­ter­neh­men mit ei­ner Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on nach Ar­ti­kel 6 oder ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 des Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­set­zes vom 20. März 2009692;
b.
Be­trei­ber von Bahn­hö­fen, Flug­hä­fen, Hä­fen und Rast­plät­zen;
c.
Rei­se­ver­an­stal­ter, die Rei­sen in die be­trof­fe­nen Seu­chen­ge­bie­te an­bie­ten.

2 Die Un­ter­neh­men in­for­mie­ren die Rei­sen­den mit Pla­ka­ten oder In­for­ma­ti­ons­blät­tern.

3 Das BLV be­stimmt die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men, den In­halt und die Dau­er der In­for­ma­ti­on. Es har­mo­ni­siert die Mass­nah­men mit den Pflich­ten aus An­hang 11 des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 1999693 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über den Han­del mit land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen. Es stellt das In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung.

691 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

692 SR 745.1

693 SR0.916.026.81

Art. 296 Amtshilfe

1 Die Kan­to­ne leis­ten dem BLV die für die Auf­sicht und die Er­fül­lung in­ter­na­tio­na­ler Ve­te­ri­när-Ab­kom­men not­wen­di­ge Amts­hil­fe.

2 Die Kan­to­ne leis­ten ein­an­der Amts­hil­fe, um einen sach­ge­rech­ten Voll­zug der Tier­seu­chen­ge­setz­ge­bung zu ge­währ­leis­ten.

2. Kapitel: Bund

Art. 297 Vollzug im Inland

1 Das BLV hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.694
b.695
Es be­zeich­net die na­tio­na­len Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­en für die Über­wa­chung der Dia­gno­s­tik von Tier­seu­chen und der An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz und an­er­kennt die La­bo­ra­to­ri­en, die Un­ter­su­chun­gen im Rah­men der Tier­seu­chen­be­kämp­fung und zur Über­wa­chung der Re­sis­tenz­la­ge durch­füh­ren.
c.696
Es er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art für die Ent­nah­me von Pro­ben, die Zu­las­sung von Ve­te­ri­när­dia­gno­s­ti­ka und die Un­ter­su­chun­gen zur Fest­stel­lung von Seu­chen.
cbis.697
Es er­stellt zur Kon­trol­le des Tier­ver­kehrs Mus­ter­do­ku­men­te und An­lei­tun­gen zu­han­den der Kan­to­ne.
d.
Es sorgt zu­sam­men mit den Kan­to­nen für die Aus- und Wei­ter­bil­dung der Kan­tons­tierärz­te und der amt­li­chen Tierärz­te.
e.698
Es ge­neh­migt die Be­kämp­fungs­pro­gram­me von Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen, so­fern sie den Zie­len der Tier­seu­chen­be­kämp­fung ent­spre­chen. Die Ge­neh­mi­gung ist mit der Auf­la­ge zu ver­bin­den, dass ihm die Er­geb­nis­se re­gel­mäs­sig ge­mel­det wer­den.

2 Das BLV hat zu­dem die fol­gen­den Be­fug­nis­se:

a.
Es kann Ge­bie­te, in de­nen wäh­rend ei­ner be­stimm­ten Zeit kei­ne Tier­seu­che auf­ge­tre­ten ist, als seu­chen­frei er­klä­ren. Es legt die Vor­aus­set­zun­gen fest und be­zeich­net die Mass­nah­men, die zu tref­fen sind, da­mit das be­tref­fen­de Ge­biet seu­chen­frei bleibt.
b.
Es kann in ei­nem Ge­biet, in dem ei­ne Tier­seu­che ein ge­fähr­li­ches Aus­mass an­zu­neh­men droht, den Ver­kehr mit Tie­ren und Tier­pro­duk­ten ein­schrän­ken.
c.
Es kann Er­he­bun­gen zur Er­fas­sung der Seu­chen­la­ge an­ord­nen.
d.
Es kann pro­phy­lak­ti­sche oder the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men für be­stimm­te Seu­chen und Tier­gat­tun­gen ge­biets­wei­se oder für ein­zel­ne Be­stän­de vor­schrei­ben.
e.699
Es kann fest­le­gen, wel­che Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren zur Über­wa­chung und Be­kämp­fung der ein­zel­nen Tier­seu­chen an­zu­wen­den sind.
f.700
Es kann Fach­leu­te und In­sti­tu­te aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung mit For­schungs­auf­ga­ben im Tier­seu­chen­be­reich be­trau­en.
g.701
Es kann an­ord­nen, dass die zu­stän­di­gen Be­hör­den auf Kos­ten des Bun­des Des­in­fek­ti­ons- und Wacht­pos­ten ein­rich­ten, Schutz­imp­fun­gen vor­neh­men und wei­te­re nach dem je­wei­li­gen Stand der Wis­sen­schaft an­ge­zeig­te Mass­nah­men tref­fen, wenn die Ge­fahr be­steht, dass ei­ne Tier­seu­che aus dem Aus­land in die Schweiz ein­ge­schleppt wird.

694 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4659).

695 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

696 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

697 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, in Kraft seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

698 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5217).

699 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 14. Jan. 2009, in Kraft seit 1. März 2009 (AS 2009 581).

700 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2011 (AS 2011 2691).

701 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014 (AS 2014 2243). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. März 2021, in Kraft seit 1. Mai 2021 (AS 2021 219).

Art. 298702

702 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2014 (AS 2014 2243).

Art. 299 Vollzug in der Armee

1 Die mi­li­tä­ri­schen Or­ga­ne mel­den den Aus­bruch ei­ner Seu­che bei Tie­ren der Ar­mee un­ver­züg­lich dem BLV und den be­trof­fe­nen Kan­to­nen.

2 Die üb­ri­gen tier­seu­chen­po­li­zei­li­chen Mass­nah­men der Ar­mee und der An­stal­ten der Mi­li­tär­ver­wal­tung rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 25. Ok­to­ber 1955703 über seu­chen­po­li­zei­li­che Mass­nah­men der Ar­mee.

3. Kapitel: Kanton

Art. 300 Kantonstierarzt

1 Der Kan­ton wählt einen Kan­tons­tier­arzt zum Lei­ter des kan­to­na­len Ve­te­ri­när­diens­tes und re­gelt des­sen Stell­ver­tre­tung.

2704

704 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. 4 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. April 2007 (AS 2007 561).

Art. 301 Aufgaben des Kantonstierarztes

1 Der Kan­tons­tier­arzt lei­tet die Be­kämp­fung der Tier­seu­chen. Zur Früh­er­ken­nung, Ver­hü­tung und Er­le­di­gung von Seu­chen­fäl­len hat er na­ment­lich fol­gen­de Auf­ga­ben:705

a.
Er über­wacht den Voll­zug der seu­chen­po­li­zei­li­chen An­ord­nun­gen.
b.
Er bil­det die seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­ne aus und lei­tet die Ein­füh­rungs­kur­se für Vieh­händ­ler.
c.
Er be­auf­sich­tigt den Ver­kehr mit Tie­ren, tie­ri­schen Stof­fen, Sa­men und Em­bryo­nen.
d.706
Er über­wacht die Tier­be­stän­de in seu­chen­po­li­zei­li­cher Hin­sicht und sorgt für die Durch­füh­rung der Kon­trol­len in den Be­trie­ben mit Nutz­tier­hal­tung nach Ar­ti­kel 292a; er kann hier­zu dia­gno­s­ti­sche, pro­phy­lak­ti­sche und the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men für ein­zel­ne Be­stän­de oder ge­biets­wei­se ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.
dbis.707 Er ord­net die not­wen­di­gen Mass­nah­men zur Früh­er­ken­nung und Über­wa­chung der in die­ser Ver­ord­nung be­zeich­ne­ten Tier­seu­chen und an­de­ren über­trag­ba­ren Tier­krank­hei­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 TSG an.
e.
Er über­wacht die künst­li­che Be­sa­mung und den Em­bryotrans­fer in seu­chen­po­li­zei­li­cher Hin­sicht.
f.
Er be­schafft die zur Seu­chen­be­kämp­fung be­nö­tig­ten Da­ten und In­for­ma­tio­nen über Tier­be­stän­de.
g.
Er ord­net die tier­seu­chen­po­li­zei­li­chen Ein­schrän­kun­gen im Ver­kehr mit Le­bens­mit­teln an.
h.
Er sorgt für die tech­ni­sche In­fra­struk­tur zur Seu­chen­be­kämp­fung.
i.708
Er be­wil­ligt Tier­hal­tun­gen, Be­sa­mungs­sta­tio­nen, Sa­men­la­ger, Trenn­la­bo­re und an­de­re An­la­gen zur Sa­men­ver­ar­bei­tung, Em­bryo-Ent­nah­me­ein­hei­ten und Em­bryo-Er­zeu­gungs­ein­hei­ten so­wie Be­trie­be, die Ei­zel­len und Em­bryo­nen ver­ar­bei­ten oder la­gern, An­la­gen zur Ent­sor­gung tie­ri­scher Ne­ben­pro­duk­te, Viehmärk­te und ähn­li­che Ein­rich­tun­gen, so­fern zum grenz­über­schrei­ten­den Han­del mit Tie­ren und tie­ri­schen Pro­duk­ten ei­ne Zu­las­sung er­for­der­lich ist; das BLV kann die Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren für die An­er­ken­nung in Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art fest­le­gen.
j.709
Er er­fasst für die nach Buch­sta­be i be­wil­lig­ten Be­trie­be die Be­wil­li­gungs­num­mer, den Na­men und die Adres­se des Be­trie­bes und die be­wil­lig­ten Tä­tig­kei­ten in ASAN.

2 Die Kan­to­ne kön­nen dem Kan­tons­tier­arzt wei­te­re Auf­ga­ben zu­wei­sen, die sein Tä­tig­keits­ge­biet be­rüh­ren.

705 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

706 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 26. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20115449).

707 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

708 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Sept. 2007 (AS 2007 4659). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

709 Ein­ge­fügt durch An­hang 3 Ziff. II 8 der V vom 6. Ju­ni 2014 über die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für den öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2014 1691).

Art. 301a Information und Weitergabe von Daten im Seuchenfall 710

Im Rah­men der Be­kämp­fung ei­ner Seu­che kann der Kan­tons­tier­arzt Tier­hal­ter, die von der Seu­che be­trof­fen sein könn­ten, und Or­ga­ni­sa­tio­nen oder Fach­leu­te, wel­che die Voll­zugs­or­ga­ne bei der Be­wäl­ti­gung von Seu­chen­fäl­len un­ter­stüt­zen, über Seu­chen­fäl­le in­for­mie­ren und ih­nen da­bei nicht be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­kannt ge­ben.

710 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

Art. 302 Amtlicher Tierarzt

1 Der Kan­ton setzt die für einen wirk­sa­men Voll­zug er­for­der­li­che An­zahl amt­li­cher Tierärz­te und de­ren Stell­ver­tre­ter ein. Er er­nennt in der Re­gel pro Amts­be­zirk einen amt­li­chen Tier­arzt. Er kann für meh­re­re Amts­be­zir­ke einen ge­mein­sa­men amt­li­chen Tier­arzt er­nen­nen.

1bis Meh­re­re Kan­to­ne kön­nen einen ge­mein­sam be­stimm­ten amt­li­chen Tier­arzt mit Kon­trol­l­auf­trä­gen be­trau­en.711

2 Der amt­li­che Tier­arzt hat die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Er ver­rich­tet die Auf­ga­ben, die ihm das TSG und des­sen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu­wei­sen.
b.
Er stellt die amt­s­tier­ärzt­li­chen Zeug­nis­se aus.
c.
Er führt die ihm vom Kan­tons­tier­arzt er­teil­ten Auf­trä­ge aus.

3 Die Kan­to­ne kön­nen dem amt­li­chen Tier­arzt wei­te­re Auf­ga­ben über­tra­gen und sor­gen für die Ko­or­di­na­ti­on. Ins­be­son­de­re geht es um Auf­ga­ben:

a.
im Be­reich des Tier­schut­zes;
b.
im Voll­zug von Ar­ti­kel 40 Ab­satz 5 des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 1992712;
c.713
714

4715

711 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

712 [AS 1995 1469; 1996 1725An­hang Ziff. 3; 1998 3033An­hang Ziff. 5; 2001 2790An­hang Ziff. 5; 2002 775; 2003 4803An­hang Ziff. 6; 2005 971; 2006 2197An­hang Ziff. 94, 2363Ziff. II; 2008 785; 2011 5227Ziff. I 2.8; 2013 3095An­hang 1 Ziff. 3. AS 2017 249An­hang Ziff. I]. Sie­he heu­te: das BG vom 20. Ju­ni 2014 (SR 817.0).

713 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 3 Ziff. 3 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Aug. 2004, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2004 (AS 2004 4057).

714 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. März 2001, in Kraft seit 15. April 2001 (AS 20011337).

715 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. 4 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. April 2007 (AS 2007 561).

Art. 303 Kontrollen in Schlachtbetrieben 716

Das EDI re­gelt:

a.
die Un­ter­su­chung der Schlacht­tie­re und der Schlacht­tier­kör­per in den Schlacht­be­trie­ben auf Tier­seu­chen; und
b.
die Mass­nah­men auf­grund des Er­geb­nis­ses der Un­ter­su­chung.

716 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. 4 der V vom 18. April 2007 über die Ein-, Durch- und Aus­fuhr von Tie­ren und Tier­pro­duk­ten, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 1847).

Art. 304717

717 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. 4 der V vom 24. Jan. 2007 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­dienst, mit Wir­kung seit 1. April 2007 (AS 2007 561).

Art. 305718

718 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

Art. 306 und 307719

719 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. März 1999, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 1999 (AS 1999 1523).

Art. 308 Bieneninspektor

Die Kan­to­ne tei­len ihr Ge­biet in Bie­nen­in­spek­ti­ons­krei­se ein. Sie be­zeich­nen die nö­ti­ge An­zahl Bie­nen­in­spek­to­ren, wei­sen ih­nen ihr Tä­tig­keits­ge­biet zu und re­geln ih­re Stell­ver­tre­tung.

Art. 309 Aufgaben des Bieneninspektors

1 Der Bie­nen­in­spek­tor voll­zieht un­ter Lei­tung des Kan­tons­tier­arz­tes die Vor­schrif­ten zur Be­kämp­fung der Bie­nen­seu­chen.

2720

3721

720 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

721 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. März 2001, mit Wir­kung seit 15. April 2001 (AS 20011337).

Art. 310 Fähigkeitszeugnis für Bieneninspektoren 722

Bie­nen­in­spek­to­ren müs­sen über ein Fä­hig­keits­zeug­nis als amt­li­cher Fachas­sis­tent für wei­te­re Auf­ga­ben nach der Ver­ord­nung vom 16. No­vem­ber 2011723 über die Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung der Per­so­nen im öf­fent­li­chen Ve­te­ri­när­we­sen ver­fü­gen.

722 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

723 SR 916.402

Art. 311724

724 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 der V vom 23. Okt. 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3997).

4. Kapitel: Diagnostische Laboratorien

Art. 312 Voraussetzungen der Anerkennung 725

1 La­bo­ra­to­ri­en, ein­sch­liess­lich In­sti­tu­te für Pa­tho­lo­gie, be­dür­fen zur Durch­füh­rung von Un­ter­su­chun­gen, die von seu­chen­po­li­zei­li­chen Or­ga­nen an­ge­ord­net wer­den, der An­er­ken­nung durch das BLV. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012726.

2 Ein La­bor wird an­er­kannt, wenn es:

a.
für die amt­li­che Seu­chen­dia­gno­s­tik nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 1996727 ak­kre­di­tiert ist;
b.728
im Rah­men sei­ner Kern­auf­ga­ben ein Un­ter­su­chungs­spek­trum von min­des­tens 15 Tier­seu­chen nach den Ar­ti­keln 3–5 an­bie­tet und über die für die Un­ter­su­chun­gen er­for­der­li­chen Me­tho­den ver­fügt;
c.
sei­nen Sitz in der Schweiz hat und die Un­ter­su­chun­gen in der Schweiz durch­führt;
d.
die per­so­nel­len An­for­de­run­gen nach den Ab­sät­zen 3 und 4 er­füllt;
e.729
an das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für Re­sul­ta­te von Kon­trol­len und Un­ter­su­chun­gen nach der Ver­ord­nung vom 27. April 2022730 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des BLV für die Le­bens­mit­tel­ket­te an­ge­schlos­sen ist.

3 Das La­bor muss un­ter der Lei­tung ei­nes auf dem Ge­bie­te der ve­te­ri­när­me­di­zi­ni­schen In­fek­ti­ons­dia­gno­s­tik aus­ge­wie­se­nen Tier­arz­tes und ei­ner fach­lich ver­gleich­ba­ren Stell­ver­tre­tung ste­hen. Lei­tung und Stell­ver­tre­tung müs­sen ei­ne Wei­ter­bil­dung auf dem Ge­biet der Tier­seu­chen­be­kämp­fung ab­sol­viert ha­ben und je zu min­des­tens 60 Pro­zent im glei­chen La­bor ar­bei­ten.

4 Min­des­tens die Hälf­te des Per­so­nals, das mit der Durch­füh­rung der Un­ter­su­chun­gen be­auf­tragt ist, muss über ei­ne fach­be­ruf­li­che Aus­bil­dung ver­fü­gen.

5 Das BLV er­lässt Vor­schrif­ten tech­ni­scher Art über die An­er­ken­nung von La­bo­ra­to­ri­en, die Me­tho­den zur Dia­gno­s­tik von Tier­seu­chen und die Be­richt­er­stat­tung der an­er­kann­ten La­bo­ra­to­ri­en an das BLV.

725 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

726 SR 814.912

727 SR 946.512

728 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. April 2018, in Kraft seit 1. Ju­ni 2018 (AS 2018 2069).

729 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. II 8 der V vom 27. April 2022 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des BLV für die Le­bens­mit­tel­ket­te, in Kraft seit 1. Ju­ni 2022 (AS 2022272).

730 SR 916.408

Art. 312a Nationale Referenzlaboratorien 731

Für na­tio­na­le Re­fe­renz­la­bo­ra­to­ri­en gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 312 Ab­sät­ze 2–4 sinn­ge­mä­ss. Von den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 312 Ab­satz 2 Buch­sta­ben b und d kön­nen in be­grün­de­ten Fäl­len Aus­nah­men ge­währt wer­den.

731 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 312b Anerkennungsverfahren, Meldung von Anerkennungen und Widerruf 732

1 Das Ge­such um An­er­ken­nung ei­nes La­bors ist beim BLV ein­zu­rei­chen. Es muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die Aus­bil­dung, die Wei­ter­bil­dung auf dem Ge­biet der Tier­seu­chen­be­kämp­fung und das Ar­beits­pen­sum der La­bor­lei­tung und ih­rer Stell­ver­tre­tung;
b.
die An­zahl der mit den Un­ter­su­chun­gen be­auf­trag­ten Per­so­nen und de­ren Aus­bil­dung;
c.
die Tier­seu­chen, für die die An­er­ken­nung be­an­tragt wird, so­wie die ent­spre­chen­den me­tho­di­schen Ver­fah­ren;
d.
den Nach­weis der Ak­kre­di­tie­rung des La­bors nach der Norm SN EN ISO/IEC 17025, 2005, All­ge­mei­ne An­for­de­run­gen an die Kom­pe­tenz von Prüf- und Ka­li­brier­la­bo­ra­to­ri­en733.

2 Die An­er­ken­nung wird auf fünf Jah­re be­fris­tet. Das Ge­such um Er­neue­rung ist min­des­tens drei Mo­na­te vor Ab­lauf der An­er­ken­nung ein­zu­rei­chen.

3 Das BLV mel­det die zu­ge­las­se­nen Un­ter­su­chun­gen und den Zeit­punkt der An­er­ken­nung der La­bo­ra­to­ri­en der Kon­takt­stel­le Bio­tech­no­lo­gie des Bun­des (Art. 17 der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012734).

4 Es ver­öf­fent­licht re­gel­mäs­sig ei­ne Lis­te der an­er­kann­ten La­bo­ra­to­ri­en und ih­rer Lei­tung im In­ter­net.

5 Per­so­nel­le Mu­ta­tio­nen der La­bor­lei­tung und ih­rer Stell­ver­tre­tung, Adress­än­de­run­gen und Än­de­run­gen der An­ga­ben nach Ab­satz 1 sind dem BLV in­nert 14 Ta­gen zu mel­den.

6 Das BLV kann die An­er­ken­nung wi­der­ru­fen, wenn:

a.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung nicht mehr er­füllt sind;
b.
die Qua­li­tät der Da­ten oder die Mel­de­fre­quenz nach Ar­ti­kel 312c Ab­satz 2 wie­der­holt zu Be­an­stan­dun­gen füh­ren;
c.
das La­bor nicht re­gel­mäs­sig an ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­len (Ring­ver­su­chen) teil­nimmt;
d.
die ex­ter­ne Qua­li­täts­kon­trol­le wie­der­holt zu Be­an­stan­dun­gen führt.

732 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

733 Die auf­ge­führ­te Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

734 SR 814.912

Art. 312c Pflichten der Laboratorien und Zusammenarbeit mit den Kantonen und dem BLV 735

1 An­er­kann­te La­bo­ra­to­ri­en müs­sen re­gel­mäs­sig an ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­len (Ring­ver­su­chen) teil­neh­men.

2 Sie mel­den re­gel­mäs­sig fol­gen­de Da­ten an ALIS:

a.
die Her­kunft der Pro­ben, die auf mel­de­pflich­ti­ge Seu­chen und auf An­ti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen un­ter­sucht wor­den sind;
b.
die Er­geb­nis­se die­ser Un­ter­su­chun­gen;
c.
die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern der Tier­hal­tun­gen und Tie­re, von de­nen die Pro­ben stam­men, oder, wenn kei­ne sol­che Num­mer vor­han­den ist, den Na­men und die Adres­se des Tier­hal­ters.

3 Das BLV und der Kan­tons­tier­arzt kön­nen be­stim­men, in wel­chen Un­ter­su­chungs­la­bo­ra­to­ri­en die Un­ter­su­chun­gen des Pro­be­ma­te­ri­als er­fol­gen müs­sen. Ver­fügt kein an­er­kann­tes La­bor über das nö­ti­ge Fach­wis­sen für ei­ne Un­ter­su­chung, so darf der Auf­trag mit schrift­li­chem Ein­ver­ständ­nis des Auf­trag­ge­bers auch an ein nicht an­er­kann­tes La­bor in der Schweiz er­teilt wer­den. Steht in der Schweiz kein ge­eig­ne­tes La­bor zur Ver­fü­gung, so darf der Auf­trag an ein La­bor im Aus­land er­teilt wer­den.

4 Die Kan­to­ne als Auf­trag­ge­ber re­geln zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben in den Be­rei­chen Tier­seu­chen­be­kämp­fung und Kri­sen­vor­sor­ge die Zu­sam­men­ar­beit mit den La­bo­ra­to­ri­en selbst­stän­dig.

5 Das BLV kann In­for­ma­tio­nen ein­for­dern über un­er­war­tet ge­häuf­te Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se von neu­ar­ti­gen, nicht mel­de­pflich­ti­gen Seu­chen so­wie über die Re­sis­tenz­la­ge.

735 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

5. Kapitel: Gebühren

Art. 313736

Die Ge­büh­ren für Dienst­leis­tun­gen des BLV, wie Prü­fun­gen, Un­ter­su­chun­gen, Be­wil­li­gun­gen und Kon­trol­len an der Zoll- und Lan­des­gren­ze oder im Lan­des­in­nern, rich­ten sich nach der Ge­büh­ren­ver­ord­nung BLV vom 30. Ok­to­ber 1985737.

736 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 30. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6859).

737 SR 916.472

5. Titel: Schlussbestimmungen

Art. 314 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

1. Die Tier­seu­chen­ver­ord­nung vom 15. De­zem­ber 1967738 wird auf­ge­ho­ben.

2. 739

738[AS 1967 2042; 1971 371; 1974 840; 1976 1136; 1977 1194Art. 84 Abs. 1; 1978 325; 1980 1064; 1981572Art. 72 Ziff. 4; 1982 1300; 1084 1039; 1985 1346; 1988 206, 800Art. 89 Ziff. 4; 1990 375; 1991 370An­hang Ziff. 22, 1333; 1993 920Art. 29 Ziff. 4, 3373]

739 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 1995 3716kon­sul­tiert wer­den.

Art. 315 Übergangsbestimmung zur Änderung vom
28. Oktober 2015
740

Die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 28. Ok­to­ber 2015 an­er­kann­ten La­bo­ra­to­ri­en müs­sen die An­for­de­run­gen an die La­bor­lei­tung (Art. 312 Abs. 3) spä­tes­tens ab dem 1. De­zem­ber 2020 er­fül­len.

740 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315a741

741 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. März 1999 (AS 1999 1523). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315b742

742 Ein­ge­fügt durch Art. 16 der V vom 18. Aug. 1999 über die Tier­ver­kehr-Da­ten­bank (AS 19992622). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315c743

743 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Dez. 2000 (AS 2001 259). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315d

744 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 28. März 2001 (AS 20011337). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315e745

745 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 9. April 2003 (AS 2003 956). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2015 (AS 2015 4255).

Art. 315f Übergangsbestimmung zur Änderung vom
23. Juni 2004
746

1 Hun­de, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2006 ge­bo­ren sind, kön­nen noch bis zum 31. De­zem­ber 2006 nach den kan­to­na­len Vor­schrif­ten ge­kenn­zeich­net und re­gis­triert sein. Sie müs­sen min­des­tens mit ei­ner amt­li­chen Kon­troll­mar­ke ver­se­hen oder auf an­de­re Wei­se ein­deu­tig ge­kenn­zeich­net sein.

2 Hun­de, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2006 ge­bo­ren und mit ei­ner deut­lich les­ba­ren Tä­to­wie­rung ver­se­hen oder mit ei­nem les­ba­ren Mi­kro­chip ge­kenn­zeich­net sind, der die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 nicht er­füllt, müs­sen nicht neu ge­kenn­zeich­net wer­den, so­fern die Num­mer des Mi­kro­chips oder der Tä­to­wie­rung und die Da­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 Ab­satz 3 von ei­nem Tier­arzt bis zum 31. De­zem­ber 2006 der vom Wohn­sitz­kan­ton des Tier­hal­ters be­stimm­ten Stel­le ge­mel­det wer­den.

3 Mi­kro­chips, wel­che die An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 nicht er­fül­len, dür­fen noch bis zum 31. De­zem­ber 2006 ver­wen­det wer­den.

746 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 3065).

Art. 315g Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
12. Mai 2010
747

1 Equi­den, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2011 ge­bo­ren wur­den, müs­sen nicht mit ei­nem Mi­kro­chip ge­kenn­zeich­net wer­den.

2 Für Equi­den, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2011 ge­bo­ren wur­den und die noch kei­nen Equi­den­pass ha­ben, muss der Ei­gen­tü­mer bis zum 31. De­zem­ber 2012 einen Equi­den­pass aus­stel­len las­sen.

747 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 2525).

Art. 315h Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
31. August 2022
748

Alt- und Neu­welt­ka­me­li­den, die vor dem 1. No­vem­ber 2022 ge­bo­ren wur­den, müs­sen nicht mit ei­nem Mi­kro­chip ge­kenn­zeich­net wer­den.

748 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Nov. 2022 (AS 2022 487).

Art. 316 Inkrafttreten

1 Die­se Ver­ord­nung tritt mit Aus­nah­me von Ar­ti­kel 8 am 1. Sep­tem­ber 1995 in Kraft.

2 Das In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 8 wird spä­ter be­stimmt.