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Verordnung
über die Wasser- und Zugvogelreservate
von internationaler und nationaler Bedeutung
(WZVV)

vom 21. Januar 1991 (Stand am 1. Juli 2023)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 11 des Bundesgesetzes vom 20. Juni 19861
über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel (Jagdgesetz)
und Artikel 26 des Bundesgesetzes vom 1. Juli 19662
über den Natur- und Heimatschutz (NHG)
sowie in Ausführung des Übereinkommens vom 2. Februar 19713
über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel,
von internationaler Bedeutung,

verordnet:

1. Abschnitt: Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung

Art. 1 Zweck  

Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te von in­ter­na­tio­na­ler und na­tio­na­ler Be­deu­tung die­nen dem Schutz und der Er­hal­tung der Zug­vö­gel und der ganz­jäh­rig in der Schweiz le­ben­den Was­ser­vö­gel.

Art. 2 Bezeichnung  

1 Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te von in­ter­na­tio­na­ler und na­tio­na­ler Be­deu­tung sind die im An­hang 1 auf­ge­zähl­ten Ob­jek­te.

2 Das Bun­desin­ven­tar der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te von in­ter­na­tio­na­ler und na­tio­na­ler Be­deu­tung (In­ven­tar) ent­hält für je­des Schutz­ge­biet:

a.
ei­ne kar­to­gra­phi­sche Dar­stel­lung des Pe­ri­me­ters und ei­ne Be­schrei­bung des Ge­bie­tes;
b.
das Schutz­ziel;
c.4
be­son­de­re Be­stim­mun­gen und de­ren zeit­li­che Gel­tung (Art. 5 und 6);
d.
al­len­falls einen Pe­ri­me­ter aus­ser­halb des Schutz­ge­bie­tes, in wel­chem Wild­schä­den ver­gü­tet wer­den.

3 Das In­ven­tar ist Be­stand­teil die­ser Ver­ord­nung und wird aus­sch­liess­lich in elek­tro­ni­scher Form auf der In­ter­netsei­te des Bun­des­am­tes für Um­welt (BA­FU)5 aus­ser­halb der Amt­li­chen Samm­lung des Bun­des­rech­tes (AS) ver­öf­fent­licht (Art. 5 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 20046).7

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2009 (AS 2009 2525).

5 www.ba­fu.ad­min.ch > The­men > Biodi­ver­si­tät > Fach­in­for­ma­ti­on > Mass­nah­men > Öko­lo­gi­sche In­fra­struk­tur > Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te

6 SR 170.512

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I und III der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

Art. 3 Geringfügige Änderungen 8  

Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on ist be­fugt, im Ein­ver­neh­men mit den Kan­to­nen die Be­zeich­nung der Ob­jek­te ge­ring­fü­gig zu än­dern, so­fern die Ar­ten­viel­falt er­hal­ten bleibt.9 Ge­ring­fü­gig sind:

a.
Än­de­rung des Pe­ri­me­ters um höchs­tens fünf Pro­zent der Flä­che des Ob­jekts;
b.
Ver­klei­ne­rung des Pe­ri­me­ters um höchs­tens zehn Pro­zent der Flä­che des Ob­jek­tes, wenn der Pe­ri­me­ter mit ei­nem min­des­tens gleich gros­sen neu­en Ge­biets­teil er­wei­tert wird.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 18. Fe­br. 2004, in Kraft seit 1. März 2004 (AS 20041265).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

Art. 4 Besondere Massnahmen bei der Aufhebung oder Abänderung von Schutzgebieten  

Die Kan­to­ne sor­gen in den neu für die Jagd of­fe­nen Ge­bie­ten da­für, dass die Be­ja­gung scho­nend ein­setzt und erst nach ei­ner an­ge­mes­se­nen Über­gangs­frist in vol­lem Um­fang er­folgt.

2. Abschnitt: Schutz der Artenvielfalt und der Lebensräume

Art. 5 Artenschutz  

1 In den Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­ten gel­ten fol­gen­de all­ge­mei­ne Be­stim­mun­gen:

a.10
Die Jagd ist ver­bo­ten.
b.
Tie­re dür­fen nicht ge­stört, ver­trie­ben oder aus dem Ge­biet her­aus­ge­lockt wer­den.
bbis.11
Das Füt­tern von wild­le­ben­den Tie­ren und das Ein­rich­ten von Salz­le­cken sind ver­bo­ten. Die Kan­to­ne kön­nen im Sied­lungs­ge­biet Aus­nah­men ge­stat­ten.
c.12
Hun­de sind an der Lei­ne zu füh­ren; da­von aus­ge­nom­men sind Nutz­hun­de in der Land­wirt­schaft.
d.
Das Tra­gen und Auf­be­wah­ren von Waf­fen und Fal­len ist ver­bo­ten. Die Kan­to­ne kön­nen für Per­so­nen, die in­ner­halb des Ge­biets woh­nen, Aus­nah­men ge­stat­ten. Auf We­gen und Stras­sen dür­fen Jagd­be­rech­tig­te wäh­rend der Jagd und Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge zur Er­fül­lung ih­rer Wehr­pflicht (Dienst-, Schiess- und In­spek­ti­ons­pflicht) das Ge­biet mit un­ge­la­de­nen Waf­fen durch­que­ren.
e.13
Mi­li­tä­ri­sche Übun­gen mit schar­fer oder Übungs­mu­ni­ti­on so­wie das Star­ten und das Lan­den mit mi­li­tä­ri­schen Luft­fahr­zeu­gen zu Aus­bil­dungs- und Übungs­zwe­cken sind ver­bo­ten. Vor­be­hal­ten sind die ver­trag­lich ge­re­gel­te Be­nüt­zung be­son­de­rer Schiess­plät­ze und mi­li­tä­ri­scher An­la­gen so­wie von der Luft­waf­fe im Ein­ver­neh­men mit dem BA­FU14 fest­ge­leg­te ab­wei­chen­de Re­ge­lun­gen für mi­li­tä­ri­sche Luft­fahr­zeu­ge.
f.15
Das Ab­flie­gen und Lan­den mit zi­vi­len, be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen ist ver­bo­ten, aus­ser im Rah­men des Be­triebs von be­ste­hen­den Flug­plät­zen so­wie nach den Be­stim­mun­gen der Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 Buch­sta­be a und 28 Ab­satz 1 der Aus­sen­lan­de­ver­ord­nung vom 14. Mai 201416.
fbis.17 Der Be­trieb von zi­vi­len, un­be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen ist ver­bo­ten.
g.18
Das Fah­ren mit Dra­chen­se­gel­bret­tern oder ähn­li­chen Ge­rä­ten und der Be­trieb von Mo­dell­boo­ten sind ver­bo­ten.
h.19
Die Kan­to­ne kön­nen be­son­de­re Mass­nah­men zur För­de­rung und zum Schutz der Fisch­be­stän­de (fi­sche­rei­li­che He­ge­mass­nah­men) be­wil­li­gen, so­fern da­durch die Ziel­set­zung der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te nicht be­ein­träch­tigt wird.

2 Die Durch­füh­rung von sport­li­chen An­läs­sen und sons­ti­gen ge­sell­schaft­li­chen Ver­an­stal­tun­gen ist nur zu­läs­sig, wenn da­durch das Schutz­ziel nicht be­ein­träch­tigt wer­den kann. Die Ver­an­stal­ter be­dür­fen ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung.

3 Be­son­de­re Be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 so­wie Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 8−10 und 12 blei­ben vor­be­hal­ten.20

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2009 (AS 2009 2525).

14 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

16 SR 748.132.3

17 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 der Aus­sen­lan­de­ver­ord­nung vom 14. Mai 2014 (AS 2014 1339). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Mai 2009 (AS 2009 2525). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2009 (AS 2009 2525).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

Art. 6 Schutz der Lebensräume  

1 Bund und Kan­to­ne sor­gen bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben da­für, dass den Schutz­zie­len der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te Rech­nung ge­tra­gen wird. Lie­gen im Ein­zel­fall an­de­re In­ter­es­sen vor, ist an­hand ei­ner In­ter­es­sen­ab­wä­gung zu ent­schei­den.

1bis Sind beim Voll­zug durch den Bund an­de­re Bun­des­be­hör­den als das BA­FU zu­stän­dig, so wirkt die­ses nach den Ar­ti­keln 62a und 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199721 mit.22

2 Die Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te sind bei der Richt- und Nut­zungs­pla­nung zu be­rück­sich­ti­gen.

3 Wei­ter­ge­hen­de oder an­ders lau­ten­de Bio­top­schutz­be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 die­ser Ver­ord­nung und nach den Ar­ti­keln 18 ff. des Bun­des­ge­set­zes vom 1. Ju­li 196623 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz blei­ben vor­be­hal­ten.24

21 SR 172.010

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 21 der V vom 2. Fe­br. 2000 zum Bun­des­ge­setz über die Ko­or­di- na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren (AS 2000 703). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2009 (AS 2009 2525).

23 SR 451

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Ju­li 2009 (AS 2009 2525).

Art. 7 Markierung und Information  

1 Die Kan­to­ne sor­gen für die In­for­ma­ti­on der Jagd­be­rech­tig­ten und der Öf­fent­lich­keit über die Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te.

2 Sie sor­gen für die Mar­kie­rung der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te im Ge­län­de.

3 An den wich­tigs­ten Ein­gän­gen in die Re­ser­va­te so­wie bei be­son­ders schutz­wür­di­gen Le­bens­räu­men in­ner­halb der Ge­bie­te sind Hin­weis­ta­feln mit An­ga­ben zum Schutz­ge­biet, zum Schutz­ziel und zu den wich­tigs­ten Schutz­mass­nah­men an­zu­brin­gen.

3. Abschnitt: Wildschaden

Art. 8 Verhütung von Wildschaden  

1 Die Re­ser­vats­auf­se­her der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te kön­nen auf An­ord­nung der kan­to­na­len Fach­stel­le je­der­zeit Mass­nah­men ge­gen ein­zel­ne jagd­ba­re Tie­re er­grei­fen, wel­che er­heb­li­chen Scha­den an­rich­ten.

2 Im Üb­ri­gen gel­ten die kan­to­na­len Be­stim­mun­gen über die Ver­hü­tung von Wild­schä­den.

Art. 9 Besondere Massnahmen  

1 Die Kan­to­ne kön­nen für die Re­gu­lie­rung von Be­stän­den jagd­ba­rer Tier­ar­ten in Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­ten be­son­de­re Mass­nah­men vor­se­hen, so­fern dies für den Schutz der Le­bens­räu­me, für die Er­hal­tung der Ar­ten­viel­falt, zur He­ge oder zur Ver­hü­tung von über­mäs­si­gen Wild­schä­den not­wen­dig ist und die Schutz­zie­le da­durch nicht be­ein­träch­tigt wer­den.25

1bis Die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 sind ins­be­son­de­re nach fol­gen­den Kri­te­ri­en zu prü­fen:

a.
Be­stan­des­grös­se der zu re­gu­lie­ren­den Tier­ar­ten in­ner­halb und in der nä­he­ren Um­ge­bung des Schutz­ge­biets;
b.
Art, Aus­mass und Ort der Ge­fähr­dung oder des Scha­dens;
c.
Ver­ur­sa­chung der Ge­fähr­dung oder des Scha­dens durch Be­stän­de der zu re­gu­lie­ren­den Tier­ar­ten, die in­ner­halb des Schutz­ge­biets le­ben;
d.
Mög­lich­keit, scho­nen­de­re Mass­nah­men zur Be­sei­ti­gung der Ge­fähr­dung oder zur Ver­hü­tung des Scha­dens zu er­grei­fen;
e.
vor­aus­sicht­li­che un­er­wünsch­te Aus­wir­kun­gen des Ein­griffs auf das Schutz­ge­biet.26

1ter So­fern die­se Mass­nah­men für das be­trof­fe­ne Schutz­ge­biet nicht be­reits ge­mä­ss Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 als zu­läs­sig gel­ten, be­dür­fen die­se:

a.
in Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­ten von in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung ei­ner vor­gän­gi­gen Be­wil­li­gung durch das BA­FU;
b.
in Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­ten von na­tio­na­ler Be­deu­tung ei­ner vor­gän­gi­gen An­hö­rung durch das BA­FU.27

2 Die kan­to­na­le Fach­stel­le sorgt da­für, dass die­se Mass­nah­men mit den kan­to­na­len Fach­stel­len für Na­tur­schutz und Wald ko­or­di­niert wer­den.28

3 Sie kön­nen bei der Durch­füh­rung die­ser Mass­nah­men ne­ben den Re­ser­vats­auf­se­hern auch Wild­hü­ter, Jagd­auf­se­her und Jagd­be­rech­tig­te bei­zie­hen.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

Art. 9a Verhütung von Schäden durch Kormorane 29  

Zur Ver­hü­tung von Schä­den durch Kor­mo­ra­ne an den Fang­ge­rä­ten der Be­rufs­fi­sche­rei er­lässt das BA­FU auf Er­su­chen und un­ter Mit­wir­kung der Kan­to­ne ei­ne Voll­zugs­hil­fe zur Scha­den­ver­hü­tung, Scha­dener­he­bung, Re­gu­la­ti­on der Ko­lo­ni­en in den Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­ten so­wie zur in­ter­kan­to­na­len Ko­or­di­na­ti­on.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

Art. 10 Hegeabschüsse und Massnahmen gegen nicht einheimische Tiere 30  

1 Die Re­ser­vats­auf­se­her der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te kön­nen kran­ke oder ver­letz­te Tie­re je­der­zeit er­le­gen, wenn dies zur Ver­hin­de­rung der Aus­brei­tung von Krank­hei­ten oder aus Tier­schutz­grün­den not­wen­dig ist.

1bis Sie tref­fen die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8bis Ab­satz 5 der Jagd­ver­ord­nung vom 29. Fe­bru­ar 198831 ge­gen nicht ein­hei­mi­sche Tie­re.

2 Sie mel­den sol­che Ab­schüs­se und Mass­nah­men um­ge­hend der kan­to­na­len Fach­stel­le.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

31 SR 922.01

Art. 10a Berichterstattung 32  

Die Kan­to­ne er­stat­ten dem BA­FU jähr­lich über die nach den Ar­ti­keln 8–10 ge­trof­fe­nen Mass­nah­men Be­richt.

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Ju­ni 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 2015 2179).

4. Abschnitt: Reservatsaufseher

Art. 11 Stellung und Wahl  

1 Die Kan­to­ne be­zeich­nen für je­des Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­vat einen oder meh­re­re Re­ser­vats­auf­se­her. Sie stat­ten die­se mit den Rech­ten der ge­richt­li­chen Po­li­zei ge­mä­ss Ar­ti­kel 26 des Jagd­ge­set­zes aus.

2 Die Re­ser­vats­auf­se­her der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te ge­hö­ren zum kan­to­na­len Per­so­nal.33

3 Sie un­ter­ste­hen der kan­to­na­len Fach­stel­le.

4 Die An­stel­lung er­folgt durch den Kan­ton. Das BA­FU ist vor­her an­zu­hö­ren.34

5 Lie­gen Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te in der Nä­he der Lan­des­gren­zen, sind auch die Grenzwäch­ter mit den Auf­ga­ben der Jagd­po­li­zei zu be­trau­en.

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

Art. 12 Aufgaben  

1 Die kan­to­na­le Fach­stel­le weist den Re­ser­vats­auf­se­hern fol­gen­de Auf­ga­ben zu:

a.
Voll­zug der jagd­po­li­zei­li­chen Auf­ga­ben ge­mä­ss Jagd­ge­setz;
b.
Er­he­bung und Über­wa­chung der Be­stän­de wild­le­ben­der Tie­re im Re­ser­vat;
c.
Mit­ar­beit bei der Pla­nung, der Pfle­ge und dem Un­ter­halt be­son­de­rer Le­bens­räu­me;
d.
Kenn­zeich­nung und Mar­kie­rung der Re­ser­va­te im Ge­län­de;
e.35
In­for­ma­ti­on, Len­kung und Be­auf­sich­ti­gung von Be­su­che­rin­nen und Be­su­chern des Re­ser­vats;
f.
Mit­ar­beit bei der Pla­nung von Mass­nah­men zur Ver­hü­tung von Wild­schä­den so­wie Durch­füh­rung die­ser Mass­nah­men;
fbis.36
Ko­or­di­na­ti­on und Über­wa­chung be­son­de­rer Mass­nah­men zur Re­gu­lie­rung jagd­ba­rer Tier­ar­ten (Art. 9);
g.
Or­ga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung der Nach­su­che ver­letz­ter Tie­re im Re­ser­vat;
h.
Kon­takt­pfle­ge, In­for­ma­ti­on und Zu­sam­men­ar­beit mit Ver­tre­tern der Ge­mein­den, der Land- und Forst­wirt­schaft, des Na­tur- und Land­schafts­schut­zes und der Jagd;
i.
Ver­tre­tung der In­ter­es­sen des Ar­ten­schut­zes bei kom­mu­na­len und re­gio­na­len Richt- und Nut­zungs­pla­nun­gen, so­weit sie das Re­ser­vat be­tref­fen;
k.
Kon­takt­nah­me mit den re­gio­na­len Dienst­stel­len für die Be­le­gung von Waf­fen- und Schiess­plät­zen, so­weit das Re­ser­vat be­trof­fen ist, und Be­ra­tung von Trup­pen­kom­man­dan­ten vor Ort;
l.37
Un­ter­stüt­zung von und Mit­ar­beit bei wis­sen­schaft­li­chen Un­ter­su­chun­gen im Ein­ver­neh­men mit der kan­to­na­len Fach­stel­le.

2 Die kan­to­na­le Fach­stel­le kann den Re­ser­vats­auf­se­hern von sich aus oder auf An­trag des BA­FU wei­te­re Auf­ga­ben zu­wei­sen. Sie kann für die Auf­sicht der Re­ser­va­te wei­te­re Fach­per­so­nen bei­zie­hen.38

3 Die Re­ser­vats­auf­se­her füh­ren Dienst­ta­ge­bü­cher über die ge­leis­te­ten Ar­bei­ten.

4 Über die Er­fül­lung die­ser Auf­ga­ben ist dem BA­FU jähr­lich Be­richt zu er­stat­ten.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

Art. 13 Ausbildung  

1 Die Kan­to­ne sor­gen für die Grund­aus­bil­dung der Re­ser­vats­auf­se­her.

2 Das BA­FU führt für die be­son­dern Be­lan­ge der Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­te Wei­ter­bil­dungs­kur­se durch.

5. Abschnitt: Abgeltungen39

39 Fassung gemäss Ziff. I 23 der V vom 7. Nov. 2007 über die Neugestaltung des Finanzausgleichs und die Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5823).

Art. 14 Aufsicht  

1 Die Hö­he der glo­ba­len Ab­gel­tun­gen an die Kos­ten für die Auf­sicht in den Was­ser- und Zug­vo­gel­re­ser­va­ten wird zwi­schen dem BA­FU und dem be­trof­fe­nen Kan­ton aus­ge­han­delt. Sie rich­tet sich nach:

a.
der in­ter­na­tio­na­len oder na­tio­na­len Be­deu­tung der Re­ser­va­te;
b.
den Kos­ten der Grund­aus­bil­dung und der Aus­rüs­tung so­wie der zeit­wei­li­gen Ver­stär­kung oder Aus­hil­fe für die Re­ser­vats­auf­se­her;
c.
der not­wen­di­gen In­fra­struk­tur für die Auf­sicht und Mar­kie­rung der Re­ser­va­te im Ge­län­de;
d.
den un­ter Be­tei­li­gung des BA­FU er­ar­bei­te­ten Nut­zungs­kon­zep­ten zur Ver­mei­dung von er­heb­li­cher Stö­rung.

2 Der Grund­bei­trag be­trägt pro Jahr:

a.
für al­le Re­ser­va­te von in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung: 28 000 Fran­ken;
b.
für al­le Re­ser­va­te von na­tio­na­ler Be­deu­tung: 14 000 Fran­ken.
Art. 15 Wildschäden  

1 Glo­ba­le Ab­gel­tun­gen wer­den ge­währt an die Kos­ten für:

a.
die Ent­schä­di­gung von Wild­schä­den, die in ei­nem Was­ser­vo­gel­re­ser­vat oder in­ner­halb ei­nes ge­mä­ss Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 be­zeich­ne­ten Wild­scha­den­pe­ri­me­ters ent­stan­den sind;
b.
die Ver­hü­tung sol­cher Schä­den.

2 Die Hö­he der Ab­gel­tun­gen rich­tet sich:

a.
nach der in­ter­na­tio­na­len oder na­tio­na­len Be­deu­tung der Re­ser­va­te;
b.
aus­nahms­wei­se nach dem Um­fang von über­durch­schnitt­lich ho­hen Schä­den.

3 Sie wird zwi­schen dem BA­FU und dem be­trof­fe­nen Kan­ton aus­ge­han­delt.

4 Wer­den trotz ih­rer Er­for­der­lich­keit und Zweck­mäs­sig­keit kei­ne Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 8 oder 9 ge­trof­fen, so kön­nen die Ab­gel­tun­gen ver­wei­gert oder zu­rück­ge­for­dert wer­den.40

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2015, in Kraft seit 15. Ju­li 2015 (AS 20152209).

Art. 16  

Auf­ge­ho­ben

Art. 16a Zuständigkeit und Verfahren  

1 Das BA­FU schliesst die Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen mit der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ab.

2 Es er­lässt Richt­li­ni­en über das Vor­ge­hen bei Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen so­wie über die An­ga­ben und Un­ter­la­gen zu den Ge­gen­stän­den der Pro­gramm­ver­ein­ba­rung.

3 Für die Aus­zah­lung, die Be­richt­er­stat­tung und Kon­trol­le so­wie die man­gel­haf­te Er­fül­lung der Pflicht zur Be­richt­er­stat­tung und zur Leis­tungs­er­brin­gung gel­ten die Ar­ti­kel 10–11 der Ver­ord­nung vom 16. Ja­nu­ar 199141 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz sinn­ge­mä­ss.

6. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 17  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Fe­bru­ar 1991 in Kraft.

Anhang 1 42

42 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 1. Juli 2015 (AS 20152209). Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Juli 2023 (AS 2023 286).

(Art. 2 Abs. 1)

Reservate von internationaler Bedeutung

Nr.

Lokalität

Kanton(e)

Aufnahme

Revision(en)

1

Ermatingerbecken

TG

1991

2

Stein am Rhein

SH, TG

1991

2001/2009

3

Klingnauerstausee

AG

1991

2009

4

Fanel–Chablais de Cudrefin, Pointe
de Marin

BE, FR,
VD, NE

1991

2001/2009/2015

5

Chevroux jusqu’à Portalban

FR, VD

1991

2001/2015/2023

6

Yvonand jusqu’à Cheyres

FR, VD

1991

2001/2015

7

Grandson jusqu’à Champ-Pittet

VD

1991

2001/2015

8

Les Grangettes

VD, VS

1991

2001/2009

9

Rade et Rhône genevois

GE

1991

2001/2009

11

Rive droite du Petit-Lac

GE, VD

2001

2015

Reservate von nationaler Bedeutung

Nr.

Lokalität

Kanton(e)

Aufnahme

Revision(en)

101

Col de Bretolet

VS

1991

2001

102

Witi

BE, SO

1992

2001

103

Alter Rhein: Thal

SG

2001

2015

104

Rorschacher Bucht/Arbon

SG

2001

105

Zürich–Obersee: Guntliweid bis
Bätzimatt

SZ

2001

106

Reuss: Bremgarten–Zufikon bis
Brücke Rottenschwil

AG

2001

2009

108

Kanderdelta bis Hilterfingen

BE

2001

109

Wohlensee
(Halenbrücke bis Wohleibrücke)

BE

2001

110

Stausee Niederried

BE

2001

111

Hagneckdelta und St. Petersinsel

BE

2001

2009

112

Häftli bei Büren

BE

2001

113

Aare bei Solothurn und Naturschutzreservat Aare Flumenthal

SO

2001

114

Plaine de l’Orbe–Chavornay

VD

2001

2015

115

Salavaux

VD

2001

117

Pointe de Promenthoux

VD

2001

2009

118

Rive gauche du Petit-Lac

GE

2001

2015

119

Bolle di Magadino

TI

2001

2015

120

Pfäffikersee

ZH

2009

2015

121

Greifensee

ZH

2009

2015

122

Neeracher Ried

ZH

2009

2015

123

Wauwilermoos

LU

2009

124

Lac de Pérolles

FR

2009

2015

125

Lac de la Gruyère à Broc

FR

2009

126

Chablais (Lac de Morat)

FR

2009

127

Benkner-, Burger- und Kaltbrunner-Riet

SG

2009

2015

Anhang 2 43

43 Aufgehoben durch Ziff. II Abs. 2 der V vom 13. Mai 2009, mit Wirkung seit 1. Juli 2009 (AS 2009 2525).

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