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Patentanwaltsverordnung
(PAV)

vom 11. Mai 2011 (Stand am 1. Januar 2013)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 6 Absätze 2 und 3, 7 Absatz 2, 8 Absatz 1, 9 Absatz 3 und
12 Absatz 3 des Patentanwaltsgesetzes vom 20. März 20091 (PAG),

verordnet:

1. Kapitel: Gegenstand

Art. 1

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die An­for­de­run­gen an einen na­tur- oder in­ge­nieur­wis­sen­schaft­li­chen Hoch­schul­ab­schluss (Art. 2 Bst. a PAG);
b.
die eid­ge­nös­si­sche Pa­tent­an­walts­prü­fung so­wie die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Pa­tent­an­walts­prü­fun­gen (Art. 6–8 PAG);
c.
die An­for­de­run­gen an ei­ne prak­ti­sche Tä­tig­keit so­wie die An­er­ken­nung von im Aus­land ge­mach­ter Be­rufs­er­fah­rung (Art. 9 PAG);
d.
das Pa­tent­an­walts­re­gis­ter (Art. 11–15 PAG).

2. Kapitel: Hochschulabschlüsse

Art. 2

1 Ein na­tur- oder in­ge­nieur­wis­sen­schaft­li­cher Hoch­schul­ab­schluss muss in ei­nem min­des­tens drei­jäh­ri­gen Voll­zeit­stu­di­um oder in ei­nem Teil­zeit­stu­di­um mit gleich­wer­ti­ger Stu­di­en­dau­er er­wor­ben wer­den. Min­des­tens 80 Pro­zent der zur Er­lan­gung die­ses Ab­schlus­ses ab­sol­vier­ten Un­ter­richts­stun­den müs­sen na­tur- oder in­ge­nieur­wis­sen­schaft­li­chen Fä­chern ge­wid­met sein.

2 Als na­tur- oder in­ge­nieur­wis­sen­schaft­li­che Fä­cher gel­ten na­ment­lich Bau­we­sen, Bio­che­mie, Bio­lo­gie, Bio­tech­no­lo­gie, Che­mie, Elek­tro­nik, Elek­tro­tech­nik, In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie, Ma­schi­nen­bau, Ma­the­ma­tik, Me­di­zin, Phar­ma­zie und Phy­sik.

3. Kapitel: Eidgenössische Patentanwaltsprüfung

1. Abschnitt: Organisation der Prüfung

Art.3 Prüfungskammer

1 Der Bun­des­rat über­trägt dem ge­mein­sa­men Ver­ein (Prü­fungs­kam­mer) des Ver­bands der frei­be­ruf­li­chen Eu­ro­päi­schen und Schwei­zer Pa­ten­t­an­wäl­te (VES­PA), des Ver­bands der In­dus­trie­pa­ten­t­an­wäl­te in der Schweiz (VIPS) und des Ver­bands Schwei­ze­ri­scher Pa­tent- und Mar­ken­an­wäl­te (VSP) die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Sie führt die eid­ge­nös­si­sche Pa­tent­an­walts­prü­fung durch.
b.
Sie er­lässt ei­ne Weg­lei­tung für die Pa­tent­an­walts­prü­fung.
c.
Sie be­zeich­net die Ex­ami­na­to­rin­nen und Ex­ami­na­to­ren.
d.
Sie ent­schei­det über Be­ste­hen oder Nicht­be­ste­hen der Prü­fung.
e.
Sie ent­schei­det über die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Pa­tent­an­walts­prü­fun­gen.
f.
Sie legt ei­ne Ge­büh­ren­ord­nung fest und un­ter­brei­tet die­se dem Bun­des­rat zur Ge­neh­mi­gung.
g.
Sie un­ter­hält ei­ne Ge­schäfts­stel­le.

2 Die Prü­fungs­kam­mer wird über die Ge­büh­ren für ih­re Ver­fü­gun­gen und Dienst­leis­tun­gen so­wie über die Bei­trä­ge ih­rer Mit­glie­der fi­nan­ziert.

3 Die Auf­ga­ben der Prü­fungs­kam­mer wer­den durch die Prü­fungs­kom­mis­si­on wahr­ge­nom­men.

Art.4 Prüfungskommission

1 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on be­steht aus je zwei Ver­tre­te­rin­nen oder Ver­tre­tern der Pa­tent­an­walts­ver­bän­de VES­PA, VIPS und VSP. Sie wer­den vom Vor­stand der Prü­fungs­kam­mer ge­wählt.

2 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on ist be­schluss­fä­hig, wenn die oder der Vor­sit­zen­de be­zie­hungs­wei­se die Stell­ver­tre­te­rin oder der Stell­ver­tre­ter und min­des­tens drei wei­te­re Mit­glie­der an­we­send sind.

3 Die Be­schlüs­se der Prü­fungs­kom­mis­si­on wer­den mit der Mehr­heit ih­rer an­we­sen­den Mit­glie­der ge­fasst. Die oder der Vor­sit­zen­de hat eben­falls ei­ne Stim­me; bei Stim­men­gleich­heit ist ih­re oder sei­ne Stim­me oder bei de­ren be­zie­hungs­wei­se des­sen Ab­we­sen­heit die Stim­me der Stell­ver­tre­te­rin oder des Stell­ver­tre­ters aus­schlag­ge­bend.

4 Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent des Bun­de­spa­tent­ge­richts oder ein von ihr oder ihm be­zeich­ne­tes ju­ris­ti­sches Mit­glied die­ses Ge­richts wohnt den Sit­zun­gen der Prü­fungs­kom­mis­si­on als Be­ob­ach­te­rin oder Be­ob­ach­ter mit be­ra­ten­der Stim­me bei. Die Prü­fungs­kom­mis­si­on kann wei­te­re Per­so­nen oh­ne Stimm­recht zu den Sit­zun­gen ein­la­den.

Art. 5 Examinatorinnen und Examinatoren

1 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on er­nennt als Ex­ami­na­to­rin­nen und Ex­ami­na­to­ren im Pa­tent­an­walts­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Pa­ten­t­an­wäl­tin­nen und Pa­ten­t­an­wäl­te und an­de­re Fach­leu­te mit aus­ge­wie­se­nen Kennt­nis­sen in den zu prü­fen­den Fach­be­rei­chen (Art. 7) wie Hoch­schul­do­zen­tin­nen und ‑do­zen­ten, Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te oder Rich­te­rin­nen und Rich­ter.

2 Ex­ami­na­to­rin­nen und Ex­ami­na­to­ren dür­fen nicht gleich­zei­tig Mit­glied der Prü­fungs­kom­mis­si­on sein.

3 Ex­ami­na­to­rin­nen und Ex­ami­na­to­ren wer­den für zwei Jah­re er­nannt. Sie kön­nen wie­der­er­nannt wer­den.

Art. 6 Aufsicht

1 Die Auf­sicht über die eid­ge­nös­si­sche Pa­tent­an­walts­prü­fung ob­liegt dem Staats­sek­re­ta­ri­at für Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (SBFI)2.

2 Das SBFI ge­neh­migt die Weg­lei­tung der Prü­fungs­kom­mis­si­on für die Pa­ten­tan­walts­prü­fung.

2 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2013 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

2. Abschnitt: Inhalt der Prüfung

Art. 7 Prüfung der Fachkenntnisse

In der eid­ge­nös­si­schen Pa­tent­an­walts­prü­fung wer­den Fach­kennt­nis­se in den fol­gen­den Be­rei­chen ge­prüft:

a.
eu­ro­päi­sches und in­ter­na­tio­na­les Pa­tent­recht;
b.
schwei­ze­ri­sches Pa­tent­recht;
c.
die Be­rei­che des schwei­ze­ri­schen Ver­fah­rens- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­rechts, die für die ge­werb­li­chen Schutz­rech­te re­le­vant sind;
d.
so­weit für die Pa­tent­an­walt­stä­tig­keit in der Schweiz er­for­der­lich: Mar­ken-, De­sign-, Ur­he­ber-, Wett­be­werbs- und Zi­vil­recht.

Art. 8 Prüfungsteile

1 Die eid­ge­nös­si­sche Pa­tent­an­walts­prü­fung be­steht aus vier Tei­len. Die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat kann die Rei­hen­fol­ge der Prü­fungs­tei­le frei be­stim­men.

2 Die Prü­fungs­tei­le 1 und 2 (Art. 7 Bst. a) wer­den ge­mä­ss den Vor­schrif­ten des Ver­wal­tungs­ra­tes der Eu­ro­päi­schen Pa­ten­t­or­ga­ni­sa­ti­on (Art. 134a Abs. 1 Bst. b des Eu­ro­päi­schen Pa­tent­über­ein­kom­mens vom 5. Okt. 1973, re­vi­diert am 29. Nov. 20003) über die eu­ro­päi­sche Eig­nungs­prü­fung für die beim Eu­ro­päi­schen Pa­tent­amt zu­ge­las­se­nen Ver­tre­ter durch­ge­führt. Sie um­fas­sen Fol­gen­des:

a.
Prü­fungs­teil 1: Aus­ar­bei­ten von Pa­ten­t­an­sprü­chen und der Ein­lei­tung ei­ner Pa­ten­tan­mel­dung (Prü­fungs­auf­ga­be A);
b.
Prü­fungs­teil 2: Be­ant­wor­ten ei­nes Amts­be­scheids, in dem der Stand der Tech­nik ent­ge­gen­ge­hal­ten wird (Prü­fungs­auf­ga­be B).

3 Der Prü­fungs­teil 3 (Art. 7 Bst. a–c) um­fasst:

a.
das schwei­ze­ri­sche Pa­tent­recht ein­sch­liess­lich der be­son­de­ren Be­stim­mun­gen zu den in­ter­na­tio­na­len Ver­fah­ren;
b.
die in Pa­tent­sa­chen an­wend­ba­ren schwei­ze­ri­schen Be­stim­mun­gen des Ver­wal­tungs-, Straf- und Zi­vil­ver­fah­rens so­wie der Be­hör­den- und Ge­richts­or­ga­ni­sa­ti­on.

4 Der Prü­fungs­teil 4 (Art. 7 Bst. d) um­fasst, so­weit für die Pa­tent­an­walt­stä­tig­keit in der Schweiz er­for­der­lich, das Mar­ken-, De­sign-, Ur­he­ber-, Wett­be­werbs- und Zi­vil­recht.

3. Abschnitt: Prüfungsverfahren

Art.9 Durchführung der Prüfung

1 Die Prü­fungs­tei­le 3 und 4 der eid­ge­nös­si­schen Pa­tent­an­walts­prü­fung wer­den min­des­tens ein­mal jähr­lich durch­ge­führt. Lie­gen we­ni­ger als vier An­mel­dun­gen vor, so kann die Prü­fungs­kom­mis­si­on die Prü­fung ver­schie­ben, wo­bei zwi­schen zwei Prü­fungs­ter­mi­nen ei­nes je­den Prü­fungs­teils nicht mehr als 25 Mo­na­te lie­gen dür­fen.

2 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on legt die An­mel­de- und Prü­fungs­ter­mi­ne so­wie den Prü­fungs­ort fest und ver­öf­fent­licht sie.

3 Die Auf­tei­lung des Prü­fungs­teils 3 oder des Prü­fungs­teils 4 auf meh­re­re Prü­fungs­ter­mi­ne ist nicht zu­läs­sig.

Art. 10 Zulassung

1 Zur eid­ge­nös­si­schen Pa­tent­an­walts­prü­fung wird zu­ge­las­sen, wer:

a.
sich zum Zeit­punkt der An­mel­dung über den er­for­der­li­chen Hoch­schulab­schluss (Art. 2) und über die er­for­der­li­che prak­ti­sche Tä­tig­keit (Art. 27–30) aus­wei­sen kann; und
b.
die Prü­fungs­ge­bühr bis zum An­mel­de­ter­min be­zahlt hat.

2 Wer sich um die Zu­las­sung zur Prü­fung be­wirbt, hat ein­zu­rei­chen:

a.
die Un­ter­la­gen, aus de­nen der Hoch­schul­ab­schluss her­vor­geht;
b.
ei­ne Be­schei­ni­gung über die ab­sol­vier­te prak­ti­sche Tä­tig­keit (Art. 30).

3 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on kann von der Be­wer­be­rin oder vom Be­wer­ber, bei der Hoch­schu­le oder bei der Auf­sichts­per­son (Art. 28) zu­sätz­li­che In­for­ma­tio­nen oder Nach­wei­se ver­lan­gen.

4 Über die Zu­las­sung zur Prü­fung ent­schei­det die Prü­fungs­kom­mis­si­on mit Ver­fü­gung.

Art.11 Prüfungssprache

1 Die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat kann die von der Prü­fungs­kom­mis­si­on durch­ge­führ­ten Prü­fungs­tei­le in den Spra­chen Deutsch, Fran­zö­sisch oder Ita­lie­nisch ab­le­gen.

2 Sie oder er hat die Prü­fungs­spra­che bei der An­mel­dung zur Prü­fung an­zu­ge­ben.

Art.12 Prüfungsteile 1 und 2

1 Die Prü­fungs­tei­le 1 und 2 sind im Rah­men der vom Eu­ro­päi­schen Pa­tent­amt durch­ge­führ­ten eu­ro­päi­schen Eig­nungs­prü­fung zu ab­sol­vie­ren.

2 Bei Vor­lie­gen aus­ser­or­dent­li­cher Um­stän­de kann die Prü­fungs­kom­mis­si­on Er­satz­prü­fun­gen an­bie­ten, die mit den Prü­fungs­auf­ga­ben A und B der eu­ro­päi­schen Eig­nungs­prü­fung gleich­wer­tig sind.

Art.13 Vorbereitung der Prüfungsinhalte

1 Min­des­tens zwei Ex­ami­na­to­rin­nen oder Ex­ami­na­to­ren be­rei­ten die Prü­fungs­fra­gen vor. Sie le­gen die Be­wer­tungs­kri­te­ri­en fest.

2 Die Ex­ami­na­to­rin­nen und Ex­ami­na­to­ren un­ter­brei­ten die Prü­fungs­fra­gen so­wie die Be­wer­tungs­kri­te­ri­en der Prü­fungs­kom­mis­si­on zur Ge­neh­mi­gung.

3 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on sorgt für die Über­set­zung der schrift­li­chen Prü­fungs­auf­ga­ben in die­je­ni­gen Spra­chen, für die An­mel­dun­gen zur Prü­fung vor­lie­gen.

Art.14 Prüfungsteil 3

1 Der Prü­fungs­teil 3 wird schrift­lich durch­ge­führt.

2 Min­des­tens ei­ne Ex­ami­na­to­rin oder ein Ex­ami­na­tor, die oder der den Prü­fungs­teil vor­be­rei­tet hat, muss an­we­send sein. Sie oder er ori­en­tiert die Kan­di­da­tin oder den Kan­di­da­ten vor Be­ginn der Prü­fung über die Ein­zel­hei­ten der Durch­füh­rung.

3 Der Prü­fungs­teil dau­ert sechs Stun­den.

4 Die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat gibt die Prü­fungs­ant­wor­ten in an­ony­mi­sier­ter Form ab.

5 Die mit der Kor­rek­tur der Prü­fun­gen be­trau­ten Ex­ami­na­to­rin­nen und Ex­ami­na­to­ren le­gen ih­re Be­wer­tung ge­mein­sam fest.

Art. 15 Prüfungsteil 4

1 Der Prü­fungs­teil 4 wird münd­lich durch­ge­führt.

2 Beim Prü­fungs­teil 4 müs­sen zwei der Ex­ami­na­to­rin­nen und Ex­ami­na­to­ren, die den Prü­fungs­teil vor­be­rei­tet ha­ben, an­we­send sein.

3 Der Prü­fungs­teil dau­ert ei­ne Stun­de. Er kann in be­grün­de­ten Fäl­len auf höchs­tens 75 Mi­nu­ten aus­ge­dehnt wer­den.

4 Die Ex­ami­na­to­rin­nen und Ex­ami­na­to­ren le­gen ih­re Be­wer­tung ge­mein­sam fest.

Art. 16 Anwesenheit Dritter bei der Prüfung

1 Die eid­ge­nös­si­sche Pa­tent­an­walts­prü­fung ist nicht öf­fent­lich.

2 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on kann Per­so­nen, die ein be­grün­de­tes In­ter­es­se nach­wei­sen, Zu­tritt zur Prü­fung ge­wäh­ren.

3 Die Mit­glie­der der Prü­fungs­kom­mis­si­on und die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des SBFI ha­ben von Am­tes we­gen Zu­tritt.

Art.17 Bestehen der Prüfungsteile 1 und 2 und Wiederholung der Ersatzprüfung


1 Die Prü­fungs­tei­le 1 und 2 nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 gel­ten als be­stan­den, wenn die Per­son:

a.
die Prü­fungs­auf­ga­ben A und B ein­zeln be­stan­den hat; oder
b.
die eu­ro­päi­sche Eig­nungs­prü­fung als Gan­zes be­stan­den hat.

2 Die nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 ab­ge­leg­te Er­satz­prü­fung hat be­stan­den, wer de­ren Prü­fungs­tei­le 1 und 2 ein­zeln be­stan­den hat.

3 Wer einen Prü­fungs­teil der nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2 ab­ge­leg­ten Er­satz­prü­fung zwei­mal nicht be­stan­den hat, wird von al­len wei­te­ren Prü­fun­gen aus­ge­schlos­sen.

Art.18 Bestehen und Wiederholung der Prüfungsteile 3 und 4

1 Die Prü­fungs­tei­le 3 und 4 hat be­stan­den, wer die Prü­fungs­tei­le ein­zeln be­stan­den hat.

2 Wer einen Prü­fungs­teil zwei­mal nicht be­stan­den hat, wird von al­len wei­te­ren Prü­fun­gen aus­ge­schlos­sen.

Art.19 Rücktritt

1 Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten kön­nen ih­re An­mel­dung bis 14 Ta­ge vor Prü­fungs­be­ginn zu­rück­zie­hen. Sie er­hal­ten nur in die­sem Fall die ein­be­zahl­te Prü­fungs­ge­bühr zu­rück.

2 Spä­ter ist ein Rück­tritt nur bei Vor­lie­gen ei­nes ent­schuld­ba­ren Grun­des mög­lich. Als ent­schuld­ba­re Grün­de gel­ten na­ment­lich:

a.
Mut­ter­schaft;
b.
Krank­heit und Un­fall;
c.
To­des­fall im en­ge­ren Um­feld;
d.
un­vor­her­ge­se­he­ner Mi­li­tär-, Zi­vil­schutz- oder Zi­vil­dienst.

3 Der Rück­tritt muss un­ver­züg­lich schrift­lich mit­ge­teilt und der Ver­hin­de­rungs­grund be­legt wer­den.

4 Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten, die nicht nach Ab­satz 1 frist­ge­recht oder nicht aus ent­schuld­ba­ren Grün­den von der Prü­fung zu­rück­tre­ten, ha­ben die Prü­fung des ent­spre­chen­den Prü­fungs­teils nicht be­stan­den.

5 Tritt ei­ne Kan­di­da­tin oder ein Kan­di­dat von ei­ner be­reits be­gon­ne­nen Prü­fung aus ei­nem ent­schuld­ba­ren Grund zu­rück, so muss sie oder er sich zum nächs­ten Prü­fungs­ter­min an­mel­den. An­dern­falls gilt die Prü­fung des ent­spre­chen­den Prü­fungs­teils als nicht be­stan­den.

6 Die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat muss die ab­ge­bro­che­ne Prü­fung voll­stän­dig wie­der­ho­len und die Prü­fungs­ge­bühr er­neut be­zah­len.

Art.20 Prüfungsergebnis

1 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on be­schliesst an ei­ner Sit­zung über das Be­ste­hen der Prü­fungs­tei­le. Ei­ne Ver­tre­te­rin oder ein Ver­tre­ter des SBFI wird zu die­ser Sit­zung ein­ge­la­den.

2 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on er­öff­net der Kan­di­da­tin oder dem Kan­di­da­ten das Er­geb­nis der von ihr durch­ge­führ­ten Prü­fungs­tei­le in­ner­halb von drei Mo­na­ten schrift­lich mit Ver­fü­gung.

3 Die eid­ge­nös­si­sche Pa­tent­an­walts­prü­fung ist be­stan­den, wenn al­le vier Prü­fungs­tei­le nach Ar­ti­kel 8 als be­stan­den gel­ten. In die­sem Fall stellt die Prü­fungs­kom­mis­si­on ei­ne Be­schei­ni­gung in Form ei­ner Ur­kun­de aus.

Art.21 Aufbewahrung der Prüfungsunterlagen

1 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on sorgt da­für, dass al­le Prü­fungs­un­ter­la­gen wäh­rend zwei Jah­ren nach Er­öff­nung der Prü­fungs­er­geb­nis­se auf­be­wahrt wer­den.

2 Wird Be­schwer­de ge­führt, so müs­sen die Prü­fungs­un­ter­la­gen auf­be­wahrt wer­den, bis der Be­schwer­de­ent­scheid rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

3 Die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat kann Ein­sicht in die ei­ge­nen nach Ab­satz 1 oder 2 auf­be­wahr­ten Prü­fungs­un­ter­la­gen ver­lan­gen.

Art.22 Sanktionen

1 Stellt sich her­aus, dass die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat die Zu­las­sung zur Prü­fung durch falsche oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben er­schli­chen hat, so er­klärt die Prü­fungs­kom­mis­si­on die be­stan­de­nen Prü­fungs­tei­le für un­gül­tig.

2 Ver­sucht ei­ne Kan­di­da­tin oder ein Kan­di­dat wäh­rend ei­ner Prü­fung, das Prü­fungs­er­geb­nis mit un­lau­te­ren Mit­teln zu be­ein­flus­sen, so teilt ei­ne Ex­ami­na­to­rin oder ein Ex­ami­na­tor dies der Prü­fungs­kom­mis­si­on mit. Die Prü­fungs­kom­mis­si­on ent­schei­det, ob der be­tref­fen­de Prü­fungs­teil des­we­gen als nicht be­stan­den gilt. Wird ei­ne Kan­di­da­tin oder ein Kan­di­dat wäh­rend der Prü­fung bei ei­nem Be­trugs­ver­such er­tappt, so kann sie oder er die Prü­fung un­ter Vor­be­halt ab­sch­lies­sen.

4. Abschnitt: Anerkennung ausländischer Patentanwaltsprüfungen

Art. 23 Grundsatz

1 Für die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Pa­tent­an­walts­prü­fun­gen ist die Prü­fungs­kom­missi­on zu­stän­dig.

2 Sie ent­schei­det mit schrift­li­cher Ver­fü­gung über die An­er­ken­nung der aus­län­di­schen Pa­tent­an­walts­prü­fung und über den In­halt und die Durch­füh­rung ei­ner Eig­nungs­prü­fung.

3 Das Ab­kom­men von 21. Ju­ni 19994 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit gilt für die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Pa­tent­an­walts­prü­fun­gen für die von die­sem Ab­kom­men be­trof­fe­nen Per­so­nen.

Art. 24 Gesuch

1 Wer um An­er­ken­nung ei­ner aus­län­di­schen Pa­tent­an­walts­prü­fung er­sucht, hat der Prü­fungs­kom­mis­si­on ein schrift­li­ches Ge­such ein­zu­rei­chen.

2 Dem Ge­such sind Un­ter­la­gen bei­zu­le­gen, aus de­nen her­vor­geht:

a.
dass die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler ei­ne Pa­tent­an­walts­prü­fung ab­ge­legt hat;
b.
wel­che Fach­kennt­nis­se in der Pa­tent­an­walts­prü­fung ge­prüft wur­den.

Art. 25 Eignungsprüfung

1 An­er­kennt die Prü­fungs­kom­mis­si­on die aus­län­di­sche Pa­tent­an­walts­prü­fung nicht oder nur teil­wei­se, so kann die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler ei­ne Eig­nungs­prü­fung ab­le­gen.

2 Zur Eig­nungs­prü­fung ist zu­ge­las­sen, wer sich zum Zeit­punkt der An­mel­dung über einen Hoch­schul­ab­schluss (Art. 2) und ei­ne prak­ti­sche Tä­tig­keit (Art. 27–30) aus­wei­sen kann.

3 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on kann die Ge­such­stel­le­rin oder den Ge­such­stel­ler auf­for­dern, Un­ter­la­gen über die Art und Dau­er der Be­rufs­er­fah­rung ein­zu­rei­chen, die sie oder er er­wor­ben hat.

Art. 26 Inhalt und Durchführung der Eignungsprüfung

1 Die Eig­nungs­prü­fung er­streckt sich über Fach­kennt­nis­se, die Ge­gen­stand der eid­ge­nös­si­schen Pa­tent­an­walts­prü­fung sind und nicht be­reits im Rah­men der Aus­bil­dung im Staat, in dem die Pa­tent­an­walts­prü­fung ab­ge­legt wur­de, ge­prüft wor­den sind.

2 Bei der Fest­le­gung des In­halts der Eig­nungs­prü­fung kann ei­ne ein­schlä­gi­ge Be­rufs­er­fah­rung der Ge­such­stel­le­rin oder des Ge­such­stel­lers be­rück­sich­tigt wer­den.

3 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on be­stimmt im Ein­zel­fall die Art, Durch­füh­rung und Be­wer­tung der Eig­nungs­prü­fung.

4 Die Be­stim­mun­gen über die Prü­fungs­spra­che (Art. 11), den Rück­tritt (Art. 19) und die Sank­tio­nen (Art. 22) gel­ten für die Eig­nungs­prü­fung sinn­ge­mä­ss.

5 Die Prü­fungs­kom­mis­si­on er­öff­net der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler das Er­geb­nis der Eig­nungs­prü­fung in­ner­halb von drei Mo­na­ten schrift­lich mit Ver­fü­gung.

6 Wer die Eig­nungs­prü­fung oder ge­ge­be­nen­falls Tei­le da­von zwei­mal nicht bes­tan­den hat, wird von al­len wei­te­ren Prü­fun­gen aus­ge­schlos­sen.

4. Kapitel: Praktische Tätigkeit

Art. 27 Ziel und Inhalt

1 Die prak­ti­sche Tä­tig­keit dient dem be­auf­sich­tig­ten Er­werb der pra­xis­be­zo­ge­nen Er­fah­run­gen, die zur selbst­stän­di­gen Aus­übung der pa­tent­an­walt­li­chen Tä­tig­kei­ten im Gel­tungs­be­reich des PAG be­fä­hi­gen.

2 Im Rah­men der prak­ti­schen Tä­tig­keit soll die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat ins­be­son­de­re:

a.
die Fach­kennt­nis­se nach Ar­ti­kel 7 er­wer­ben und die­se in der Pra­xis an­wen­den;
b.
mit den in Pa­tent­sa­chen für die Schweiz zu­stän­di­gen Be­hör­den ver­traut wer­den;
c.
ge­stützt auf die Un­ter­la­gen ei­ner Man­dan­tin oder ei­nes Man­dan­ten Pa­ten­tan­mel­dun­gen aus­ar­bei­ten und die­se oder die­sen in Er­tei­lungs­ver­fah­ren ver­tre­ten ler­nen;
d.
mit den For­ma­li­tä­ten und Fris­ten der Pa­ten­ter­tei­lungs­ver­fah­ren für die Schweiz ver­traut wer­den.

Art. 28 Aufsichtsperson

Die Auf­sicht über die prak­ti­sche Tä­tig­keit kann wahr­neh­men, wer:

a.
als Pa­ten­t­an­wäl­tin oder als Pa­tent­an­walt im Pa­tent­an­walts­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist;
b.
die pa­tent­an­walt­li­che Tä­tig­keit in der Schweiz wäh­rend min­des­tens zehn Jah­ren auf Voll­zeit­ba­sis aus­ge­übt hat, oh­ne im schwei­ze­ri­schen Pa­ten­tan­walts­re­gis­ter ein­ge­tra­gen zu sein;
c.
die pa­tent­an­walt­li­che Tä­tig­keit im Aus­land als re­gle­men­tier­ten Be­ruf nach den Vor­schrif­ten des Her­kunfts­staats wäh­rend min­des­tens sechs Jah­ren auf Voll­zeit­ba­sis aus­ge­übt hat; oder
d.
in der beim Eu­ro­päi­schen Pa­tent­amt ge­führ­ten Lis­te der zu­ge­las­se­nen Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter ein­ge­tra­gen ist und die pa­tent­an­walt­li­che Tä­tig­keit in der Schweiz wäh­rend min­des­tens ei­nes Jah­res auf Voll­zeit­ba­sis aus­ge­übt hat.

Art. 29 Räumliche Anforderungen

1 Min­des­tens 12 Mo­na­te der prak­ti­schen Tä­tig­keit müs­sen auf Voll­zeit­ba­sis bei ei­ner Auf­sichts­per­son mit Ge­schäfts­nie­der­las­sung in der Schweiz ab­sol­viert wer­den.

2 Ei­ne be­auf­sich­tig­te Aus­übung der pa­tent­an­walt­li­chen Tä­tig­keit im Aus­land wird an­er­kannt, wenn sie min­des­tens wäh­rend 18 Mo­na­ten auf Voll­zeit­ba­sis aus­ge­übt wur­de und wenn die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat da­durch:

a.
die Fach­kennt­nis­se nach Ar­ti­kel 7 er­wor­ben und die­se in der Pra­xis an­ge­wen­det hat;
b.
mit den in Pa­tent­sa­chen für die Schweiz zu­stän­di­gen Be­hör­den ver­traut wur­de; und
c.
mit den For­ma­li­tä­ten und Fris­ten der Pa­ten­ter­tei­lungs­ver­fah­ren für die Schweiz ver­traut wur­de.

Art. 30 Nachweis der praktischen Tätigkeit

1 Die Auf­sichts­per­son be­schei­nigt der Kan­di­da­tin oder dem Kan­di­da­ten nach Ab­schluss der prak­ti­schen Tä­tig­keit schrift­lich:

a.
die Dau­er der prak­ti­schen Tä­tig­keit;
b.
den Be­schäf­ti­gungs­grad;
c.
den Be­schäf­ti­gungs­ort;
d.
die aus­ge­üb­ten Tä­tig­kei­ten.

2 Bei ei­ner prak­ti­schen Tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 2 hat die Auf­sichts­per­son zu­sätz­lich schrift­lich dar­zu­le­gen, in­wie­weit die Kan­di­da­tin oder der Kan­di­dat auf­grund der aus­ge­üb­ten Tä­tig­kei­ten die Aus­bil­dungs­zie­le nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 2 er­reicht hat.

5. Kapitel: Patentanwaltsregister

Art. 31 Antrag auf Eintragung in das Register

1 Wer sich in das Pa­tent­an­walts­re­gis­ter ein­tra­gen las­sen will, muss dem Eid­ge­nös­si­schen In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum (IGE) ein­rei­chen:

a.
die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b, c und ge­ge­be­nen­falls d PAG; und
b.
die nach­fol­gen­den Un­ter­la­gen:
1.
die Be­schei­ni­gung über das Be­ste­hen der eid­ge­nös­si­schen Pa­tent­an­walts­prü­fung, oder
2.
den Ent­scheid der Prü­fungs­kom­mis­si­on über die An­er­ken­nung der aus­län­di­schen Pa­tent­an­walts­prü­fung und ge­ge­be­nen­falls über das Be­ste­hen der Eig­nungs­prü­fung nach den Ar­ti­keln 23 Ab­satz 2 und 26 Ab­satz 5 oder den Nach­weis über das Er­fül­len der Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 23 Ab­satz 3.

2 Der An­trag auf Ein­tra­gung gilt nur als ge­stellt, wenn die Ein­tra­gungs­ge­bühr in­ner­halb der vom IGE ge­setz­ten Frist be­zahlt ist.

3 Sind die ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen un­voll­stän­dig oder be­ste­hen Zwei­fel an de­ren Rich­tig­keit, so kann das IGE zu­sätz­li­che In­for­ma­tio­nen oder Nach­wei­se ver­lan­gen.

4 Er­füllt die An­trag­stel­le­rin oder der An­trag­stel­ler die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Ein­tra­gung in das Re­gis­ter nicht, so weist das IGE den An­trag ab. Die Ein­tra­gungs­ge­bühr wird nicht zu­rück­er­stat­tet.

Art. 32 Änderung und Löschung von Angaben im Register

1 Das IGE än­dert oder löscht die An­ga­ben im Re­gis­ter auf An­trag der ein­ge­tra­ge­nen Per­son oder von Am­tes we­gen.

2 Von Am­tes we­gen nimmt es die Än­de­rung oder Lö­schung von An­ga­ben vor, wenn sich die für die Re­gis­te­r­ein­tra­gung er­for­der­li­chen An­ga­ben ge­än­dert ha­ben, ins­be­son­de­re wenn die ein­ge­tra­ge­ne Per­son kein Zu­stel­lungs­do­mi­zil in der Schweiz mehr hat oder wenn sich das Zu­stel­lungs­do­mi­zil in der Schweiz ge­än­dert hat.

3 Bei ei­ner Än­de­rung oder Lö­schung von Am­tes we­gen teilt das IGE der ein­ge­tra­ge­nen Per­son die vor­ge­se­he­ne Än­de­rung oder Lö­schung mit und setzt ei­ne Frist zur Stel­lung­nah­me an. Nimmt die ein­ge­tra­ge­ne Per­son die Frist nicht wahr, so än­dert oder löscht das IGE die be­tref­fen­den An­ga­ben.

4 Oh­ne Auf­for­de­rung zur Stel­lung­nah­me kann das IGE die An­ga­ben von Am­tes we­gen lö­schen, wenn:

a.
das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment die Lö­schung an­ord­net;
b.
die Prü­fungs­kom­mis­si­on ei­ne Prü­fung nach­träg­lich für un­gül­tig er­klärt;
c.
die ein­ge­tra­ge­ne Per­son ver­stor­ben ist.

Art. 33 Antrag auf Wiedereintragung

1 Will sich ei­ne Per­son, de­ren Ein­tra­gung ge­löscht wur­de, er­neut ein­tra­gen las­sen und sind die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­tra­gung er­füllt, so ge­nügt die Ein­rei­chung der Be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 PAG.

2 Für ei­ne Wie­der­ein­tra­gung ist die vol­le Ein­tra­gungs­ge­bühr zu be­zah­len.

Art. 34 Aktenheft

1 Das Ak­ten­heft wird wäh­rend fünf Jah­ren nach Lö­schung ei­ner Ein­tra­gung im Re­gis­ter oder wäh­rend fünf Jah­ren nach Ab­wei­sung ei­nes An­trags auf Ein­tra­gung auf­be­wahrt.

2 In das Ak­ten­heft kön­nen Ein­sicht neh­men:

a.
die in das Re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Per­son;
b.
Drit­te, die ein be­grün­de­tes In­ter­es­se nach­wei­sen.

Art. 35 Elektronische Kommunikation

1 Das IGE kann die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on zu­las­sen.
2 Es legt die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten fest und ver­öf­fent­licht sie in ge­eig­ne­ter Wei­se.

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Übergangsbestimmungen

Art. 36 Hochschulabschlüsse

Na­tur- oder in­ge­nieur­wis­sen­schaft­li­che Ba­che­lor-, Mas­ter-, Di­plom- oder Li­zen­zi­ats­ab­schlüs­se an Hoch­schu­len im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 des Uni­ver­si­täts­för­de­rungs­ge­set­zes vom 8. Ok­to­ber 19995 wer­den als in­län­di­sche Hoch­schul­ab­schlüs­se im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 PAG an­er­kannt, auch wenn die Hoch­schu­le zum Zeit­punkt des Ab­schlus­ses nicht ak­kre­di­tiert war.

Art. 37 Eintragung in das Patentanwaltsregister nach Artikel 19 PAG

1 Wer sich nach Ar­ti­kel 19 PAG in das Pa­tent­an­walts­re­gis­ter ein­tra­gen las­sen will, muss dem IGE ein­rei­chen:

a.
bei ei­nem An­trag nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be a PAG: einen Nach­weis über die Aus­übung der pa­tent­an­walt­li­chen Tä­tig­keit in der Schweiz und über den Hoch­schul­ab­schluss;
b.
bei ei­nem An­trag nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 Buch­sta­be b PAG: einen Nach­weis über die Aus­übung der pa­tent­an­walt­li­chen Tä­tig­keit in der Schweiz und den Nach­weis des Ein­trags in die Lis­te der beim Eu­ro­päi­schen Pa­tent­amt zu­ge­las­se­nen Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter.

2 Der An­trag gilt nur als ge­stellt, wenn die Ein­tra­gungs­ge­bühr in­ner­halb der vom IGE ge­setz­ten Frist be­zahlt ist.

3 Sind die ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen un­voll­stän­dig oder be­ste­hen Zwei­fel an de­ren Rich­tig­keit, so kann das IGE zu­sätz­li­che In­for­ma­tio­nen oder Nach­wei­se ver­lan­gen.

4 Er­füllt die An­trag­stel­le­rin oder der An­trag­stel­ler die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Ein­tra­gung in das Re­gis­ter nicht, so weist das IGE den An­trag ab. Die Ein­tra­gungs­ge­bühr wird nicht zu­rück­er­stat­tet.

Art. 38 Verwendung der Berufsbezeichnung während der Übergangsfrist

Per­so­nen, die die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­tra­gung in das Pa­tent­an­walts­re­gis­ter nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 PAG er­fül­len, dür­fen sich wäh­rend der Frist für die Ein­rei­chung des An­trags nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 PAG auch dann «Pa­ten­t­an­wäl­tin» oder «Pa­tent­an­walt», «con­seil en bre­vets», «con­su­len­te in bre­vet­ti» oder «pa­tent at­tor­ney» nen­nen, wenn sie noch nicht im Pa­tent­an­walts­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sind.

2. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 39

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 2011 in Kraft.