Drucken
Artikel, Notizen und Markierungen werden geladen... Bitte um etwas Geduld.

Verordnung über die Finanzmarktinfrastrukturen und das Marktverhalten im Effekten- und Derivatehandel

vom 25. November 2015 (Stand am 1. Januar 2019)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Finanzmarktinfrastrukturgesetz vom 19. Juni 20151 (FinfraG),

verordnet:

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand

(Art. 1 und 157 Fin­fraG)

Die­se Ver­ord­nung re­gelt na­ment­lich:

a.
die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen und Pflich­ten für Fi­nanz­marktin­fra­struk­tu­ren;
b.
die Pflich­ten der Fi­nanz­markt­teil­neh­me­rin­nen und -teil­neh­mer beim Han­del mit De­ri­va­ten;
c.
die Of­fen­le­gung von Be­tei­li­gun­gen;
d.
die öf­fent­li­chen Kau­f­an­ge­bo­te;
e.
die Aus­nah­men von den Ver­bo­ten des In­si­der­han­dels und der Markt­ma­ni­pu­la­ti­on.

Art. 2 Begriffe

(Art. 2 Bst. b und c Fin­fraG)

1Als ver­ein­heit­lich­te und zum mas­sen­wei­sen Han­del ge­eig­ne­te Ef­fek­ten gel­ten Wert­pa­pie­re, Wert­rech­te, De­ri­va­te und Bu­ch­ef­fek­ten, die in glei­cher Struk­tur und Stücke­lung öf­fent­lich an­ge­bo­ten oder bei mehr als 20 Kun­din­nen und Kun­den plat­ziert wer­den, so­fern sie nicht für ein­zel­ne Ge­gen­par­tei­en be­son­ders ge­schaf­fen wer­den.

2Als De­ri­va­te gel­ten Fi­nanz­kon­trak­te, de­ren Preis ab­ge­lei­tet wird na­ment­lich von:

a.
Ver­mö­gens­wer­ten wie Ak­ti­en, Ob­li­ga­tio­nen, Roh­stof­fen und Edel­me­tal­len;
b.
Re­fe­renz­wer­ten wie Wäh­run­gen, Zin­sen und In­di­zes.

3Nicht als De­ri­va­te gel­ten:

a.
Kas­sa­ge­schäf­te;
b.
De­ri­vat­ge­schäf­te in Be­zug auf Strom und Gas, die:
1.
auf ei­nem or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tem ge­han­delt wer­den,
2.
phy­sisch ge­lie­fert wer­den müs­sen, und
3.
nicht nach Wahl ei­ner Par­tei bar ab­ge­rech­net wer­den kön­nen;
c.
De­ri­vat­ge­schäf­te mit Be­zug auf Kli­ma­va­ria­blen, Fracht­sät­ze, In­fla­ti­ons­ra­ten oder an­de­re of­fi­zi­el­le Wirt­schafts­sta­tis­ti­ken, die nur bei ei­nem Aus­fall oder ei­nem an­de­ren Be­en­di­gungser­eig­nis bar ab­ge­rech­net wer­den.

4Als Kas­sa­ge­schäf­te gel­ten Ge­schäf­te, die un­mit­tel­bar oder nach Ab­lauf der auf­ge­scho­be­nen Ab­wick­lungs­frist in­ner­halb von zwei Ge­schäfts­ta­gen ab­ge­wi­ckelt wer­den. Eben­falls als Kas­sa­ge­schäf­te gel­ten:

a.
Ge­schäf­te, die in­ner­halb der für das Wäh­rungs­paar marktüb­li­chen län­ge­ren Ab­wick­lungs­frist ab­ge­wi­ckelt wer­den;
b.
Käu­fe oder Ver­käu­fe von Ef­fek­ten un­ab­hän­gig von ih­rer Wäh­rung, die in­ner­halb der marktüb­li­chen oder re­gu­la­to­risch vor­ge­schrie­be­nen Ab­wick­lungs­frist be­zahlt wer­den;
c.
Ge­schäf­te, die kon­ti­nu­ier­lich ver­län­gert wer­den, oh­ne dass da­zu ei­ne recht­li­che Ver­pflich­tung be­steht oder ei­ne Ver­län­ge­rung un­ter den Par­tei­en üb­lich wä­re.

Art. 3 Wesentliche Gruppengesellschaften

(Art. 3 Abs. 2 Fin­fraG)

Die Funk­tio­nen ei­ner Grup­pen­ge­sell­schaft sind für die be­wil­li­gungs­pflich­ti­gen Tä­tig­kei­ten we­sent­lich, wenn sie not­wen­dig sind für die Wei­ter­füh­rung wich­ti­ger Ge­schäftspro­zes­se, na­ment­lich in den Be­rei­chen Li­qui­di­täts­ma­na­ge­ment, Tre­so­re­rie, Ri­si­ko­ma­na­ge­ment, Stamm­da­ten­ver­wal­tung und Rech­nungs­we­sen, Per­so­nal, In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie, Han­del und Ab­wick­lung so­wie Recht und Com­plian­ce.

2. Titel: Finanzmarktinfrastrukturen

1. Kapitel: Gemeinsame Bestimmungen

1. Abschnitt: Bewilligungsvoraussetzungen und Pflichten für alle Finanzmarktinfrastrukturen

Art. 4 Bewilligungsgesuch

(Art. 4 und 5 Fin­fraG)

1Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur reicht der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA) ein Be­wil­li­gungs­ge­such ein. Die­ses ent­hält al­le An­ga­ben, die zu sei­ner Be­ur­tei­lung er­for­der­lich sind, na­ment­lich An­ga­ben über:

a.
den Ge­schäfts­be­reich (Art. 6);
b.
den Ort der Lei­tung (Art. 7);
c.
die Un­ter­neh­mens­füh­rung und -kon­trol­le (Art. 8);
d.
das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment (Art. 9);
e.
die Ge­währ (Art. 10);
f.
das Min­dest­ka­pi­tal (Art. 13);
g.
die Ei­gen­mit­tel und die Ri­si­ko­ver­tei­lung (Art. 48, 49, 56, 57 und 69);
h.
die Prüf­ge­sell­schaft (Art. 71).

2Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur legt dem Be­wil­li­gungs­ge­such die er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen bei, na­ment­lich ih­re Sta­tu­ten oder Ge­sell­schafts­ver­trä­ge und die Re­gle­men­te.

Art. 5 Änderung der Tatsachen

(Art. 7 Fin­fraG)

1Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur mel­det der FIN­MA ins­be­son­de­re:

a.
je­de Än­de­rung der Sta­tu­ten oder Ge­sell­schafts­ver­trä­ge und Re­gle­men­te;
b.
je­de we­sent­li­che Än­de­rung der Ge­schäftstä­tig­keit ei­ner Toch­ter­ge­sell­schaft, Zweignie­der­las­sung oder Ver­tre­tung im Aus­land;
c.
den Wech­sel der Prüf­ge­sell­schaft oder der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de bei ei­ner Toch­ter­ge­sell­schaft, Zweignie­der­las­sung oder Ver­tre­tung im Aus­land.

2Sie darf dem Han­dels­re­gis­ter Sta­tu­ten­än­de­run­gen erst zur Ein­tra­gung an­mel­den und Re­gle­ments­än­de­run­gen erst in Kraft set­zen, wenn die FIN­MA die Än­de­run­gen ge­neh­migt hat.

Art. 6 Geschäftsbereich

(Art. 8 Abs. 2 Fin­fraG)

1Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur muss ih­ren Ge­schäfts­be­reich in den Sta­tu­ten, den Ge­sell­schafts­ver­trä­gen oder den Re­gle­men­ten sach­lich und geo­gra­fisch ge­nau um­schrei­ben.

2Der Ge­schäfts­be­reich und des­sen geo­gra­fi­sche Aus­deh­nung müs­sen den fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten so­wie der Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on ent­spre­chen.

Art. 7 Ort der Leitung

(Art. 8 Abs. 1 und 2 Fin­fraG)

1Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur muss tat­säch­lich von der Schweiz aus ge­lei­tet wer­den. Aus­ge­nom­men sind all­ge­mei­ne Wei­sun­gen und Ent­schei­de im Rah­men der Kon­zern­über­wa­chung, so­fern die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur Teil ei­ner Fi­nanz­grup­pe bil­det, die ei­ner an­ge­mes­se­nen kon­so­li­dier­ten Auf­sicht durch ei­ne aus­län­di­sche Fi­nanz­mark­tauf­sichts­be­hör­de un­ter­steht.

2Die mit der Ge­schäfts­füh­rung der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur be­trau­ten Per­so­nen müs­sen an ei­nem Ort Wohn­sitz ha­ben, von dem aus sie die Ge­schäfts­füh­rung tat­säch­lich aus­üben kön­nen.

Art. 8 Unternehmensführung und -kontrolle

(Art. 8 Abs. 2 Fin­fraG)

1Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur muss über ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­onss­truk­tur und Or­ga­ni­sa­ti­ons­grund­la­gen ver­fü­gen, wel­che die Auf­ga­ben, Ver­ant­wort­lich­kei­ten, Kom­pe­ten­zen und Re­chen­schafts­pflich­ten fol­gen­der Or­ga­ne fest­le­gen:

a.
Or­gan für die Ge­schäfts­füh­rung;
b.
Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le;
c.
in­ter­ne Re­vi­si­on.

2Das Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le muss min­des­tens drei Mit­glie­der um­fas­sen. Die­se dür­fen nicht den Or­ga­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c an­ge­hö­ren.

3Das Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le re­gelt die Grund­zü­ge des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments und be­stimmt die Ri­si­ko­be­reit­schaft der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur. Es lässt sei­ne Leis­tun­gen re­gel­mäs­sig be­ur­tei­len.

4Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur sorgt für die Fest­le­gung, Ein­füh­rung und Auf­recht­er­hal­tung ei­ner Ver­gü­tungs­po­li­tik, die ei­nem so­li­den, ef­fek­ti­ven Ri­si­ko­ma­na­ge­ment för­der­lich ist und kei­ne An­rei­ze für ei­ne Lo­cke­rung der Ri­si­ko­stan­dards schafft.

5Sie muss über Me­cha­nis­men ver­fü­gen, die es er­lau­ben, die Be­dürf­nis­se der Teil­neh­mer in Be­zug auf die Dienst­leis­tun­gen der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur zu er­he­ben.

Art. 9 Risikomanagement

(Art. 8 Abs. 3 Fin­fraG)

1Für das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment muss die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur über ein Kon­zept zur in­te­grier­ten Iden­ti­fi­zie­rung, Mes­sung, Steue­rung und Über­wa­chung ver­fü­gen, ins­be­son­de­re in Be­zug auf:

a.
recht­li­che Ri­si­ken;
b.
Kre­dit- und Li­qui­di­täts­ri­si­ken;
c.
Mark­tri­si­ken;
d.
ope­ra­tio­nel­le Ri­si­ken;
e.
Ab­wick­lungs­ri­si­ken;
f.
Re­pu­ta­ti­ons­ri­si­ken;
g.
all­ge­mei­ne Ge­schäfts­ri­si­ken.

2Sie muss In­stru­men­te zur Ver­fü­gung stel­len und An­rei­ze schaf­fen, da­mit die Teil­neh­mer die Ri­si­ken, die für sie sel­ber oder für die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur ent­ste­hen, fort­lau­fend steu­ern und be­gren­zen kön­nen.

3So­fern sie über in­di­rek­te Teil­neh­mer ver­fügt und die­se er­sicht­lich sind, muss sie die von die­sen für die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur aus­ge­hen­den Ri­si­ken iden­ti­fi­zie­ren, mes­sen, steu­ern und über­wa­chen.

4Die in­ter­ne Do­ku­men­ta­ti­on der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur über die Be­schluss­fas­sung und Über­wa­chung der mit Ri­si­ko ver­bun­de­nen Ge­schäf­te ist so aus­zu­ge­stal­ten, dass sie der Prüf­ge­sell­schaft er­laubt, sich ein zu­ver­läs­si­ges Ur­teil über die Ge­schäftstä­tig­keit zu bil­den.

5Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur sorgt für ein wirk­sa­mes in­ter­nes Kon­troll­sys­tem, das un­ter an­de­rem die Ein­hal­tung der recht­li­chen und un­ter­neh­mensin­ter­nen Vor­schrif­ten ge­währ­leis­tet (Com­plian­ce).

6Die in­ter­ne Re­vi­si­on hat dem Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le oder ei­nem sei­ner Aus­schüs­se Be­richt zu er­stat­ten. Sie muss über aus­rei­chend Res­sour­cen so­wie un­be­schränk­te Prüfrech­te ver­fü­gen.

Art. 10 Gewähr

(Art. 9 Abs. 2 und 3 Fin­fraG)

1Das Ge­such um Be­wil­li­gung für ei­ne neue Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur muss zu den mit der Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 Fin­fraG so­wie zu den In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 3 Fin­fraG ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
zu na­tür­li­chen Per­so­nen:
1.
An­ga­ben über Na­tio­na­li­tät, Wohn­sitz, qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gun­gen an an­de­ren Ge­sell­schaf­ten und hän­gi­ge Ge­richts- und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren,
2.
einen von der be­tref­fen­den Per­son un­ter­zeich­ne­ten Le­bens­lauf,
3.
Re­fe­ren­zen,
4.
einen Straf­re­gis­ter­aus­zug;
b.
zu Ge­sell­schaf­ten:
1.
die Sta­tu­ten,
2.
einen Aus­zug aus dem Han­dels­re­gis­ter oder ei­ne ent­spre­chen­de Be­stä­ti­gung,
3.
einen Be­schrieb der Ge­schäftstä­tig­kei­ten, der fi­nan­zi­el­len Si­tua­ti­on und, ge­ge­be­nen­falls, der Grup­pen­struk­tur,
4.
An­ga­ben über ab­ge­schlos­se­ne und hän­gi­ge Ge­richts- und Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

2Per­so­nen, die ei­ne qua­li­fi­zier­te Be­tei­li­gung be­sit­zen, müs­sen der FIN­MA ei­ne Er­klä­rung ab­ge­ben, ob sie die Be­tei­li­gung für ei­ge­ne Rech­nung oder treu­hän­de­risch für Drit­te hal­ten und ob sie für die­se Be­tei­li­gung Op­tio­nen oder ähn­li­che Rech­te ein­ge­räumt ha­ben.

3Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur hat der FIN­MA in­nert 60 Ta­gen nach Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res ei­ne Auf­stel­lung der an ihr qua­li­fi­ziert Be­tei­lig­ten ein­zu­rei­chen. Die Auf­stel­lung ent­hält An­ga­ben über die Iden­ti­tät und die Be­tei­li­gungs­quo­te al­ler am Ab­schluss­tag qua­li­fi­ziert Be­tei­lig­ten so­wie all­fäl­li­ge Ver­än­de­run­gen ge­gen­über dem Vor­jahr. Über vor­her nicht ge­mel­de­te Be­tei­lig­te sind zu­sätz­lich die An­ga­ben und Un­ter­la­gen nach Ab­satz 1 bei­zu­fü­gen.

Art. 11 Auslagerungen

(Art. 11 Fin­fraG)

1Ei­ne Aus­la­ge­rung nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 Fin­fraG liegt vor, wenn ei­ne Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur einen Dienst­leis­tungs­er­brin­ger be­auf­tragt, selbst­stän­dig und dau­ernd ei­ne für die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur we­sent­li­che Dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 12 wahr­zu­neh­men.

2In der Ver­ein­ba­rung mit dem Dienst­leis­tungs­er­brin­ger sind ins­be­son­de­re zu re­geln:

a.
die aus­zu­la­gern­de Dienst­leis­tung und die Leis­tun­gen des Dienst­leis­tungs­er­brin­gers;
b.
die Zu­stän­dig­kei­ten so­wie die ge­gen­sei­ti­gen Rech­te und Pflich­ten, ins­be­son­de­re die Ein­sichts-, Wei­sungs- und Kon­troll­rech­te der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur;
c.
die vom Dienst­leis­tungs­er­brin­ger zu er­fül­len­den Si­cher­heits­an­for­de­run­gen;
d.
die Ein­hal­tung des Ge­schäfts­ge­heim­nis­ses der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur durch den Dienst­leis­tungs­er­brin­ger und, so­weit dem Dienst­leis­tungs­er­brin­ger recht­lich ge­schütz­te Da­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den, des Be­rufs­ge­heim­nis­ses;
e.
das Ein­sichts- und Zu­gangs­recht der in­ter­nen Re­vi­si­on, der Prüf­ge­sell­schaft und der FIN­MA so­wie, bei sys­te­misch be­deut­sa­men Fi­nanz­marktin­fra­struk­tu­ren, der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB).

3Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur hat den Dienst­leis­tungs­er­brin­ger sorg­fäl­tig aus­zu­wäh­len, zu in­stru­ie­ren und zu kon­trol­lie­ren. Sie in­te­griert die aus­ge­la­ger­te Dienst­leis­tung in ihr in­ter­nes Kon­troll­sys­tem und über­wacht die Leis­tun­gen des Dienst­leis­tungs­er­brin­gers fort­lau­fend.

4Bei Aus­la­ge­run­gen ins Aus­land ist mit an­ge­mes­se­nen tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men si­cher­zu­stel­len, dass das Be­rufs­ge­heim­nis und der Da­ten­schutz nach schwei­ze­ri­schem Recht ein­ge­hal­ten wer­den. Ver­trags­part­ner ei­ner Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur, de­ren Da­ten an einen Dienst­leis­tungs­er­brin­ger im Aus­land ge­lan­gen sol­len, sind dar­über zu in­for­mie­ren.

5Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur, ih­re in­ter­ne Re­vi­si­on, die Prüf­ge­sell­schaft und die FIN­MA so­wie, bei sys­te­misch be­deut­sa­men Fi­nanz­marktin­fra­struk­tu­ren, die SNB müs­sen die aus­ge­la­ger­te Dienst­leis­tung ein­se­hen und prü­fen kön­nen.

6Die Ab­sät­ze 1-5 gel­ten nicht, wenn ein Zen­tral­ver­wah­rer einen Teil sei­ner Dienst­leis­tun­gen oder Tä­tig­kei­ten an ei­ne tech­ni­sche Platt­form aus­la­gert, die als öf­fent­li­che Dienst­leis­tung Ef­fek­ten­ab­wick­lungs­sys­te­me ver­bin­det. Die­se Art von Aus­la­ge­rung muss durch einen ei­ge­nen recht­li­chen und ope­ra­tio­nel­len Rah­men ge­re­gelt sein. Die­ser be­darf der Zu­stim­mung der FIN­MA.

Art. 12 Wesentliche Dienstleistungen

(Art. 11 Abs. 1 Fin­fraG)

1Als we­sent­lich gel­ten die für die Wei­ter­füh­rung wich­ti­ger Ge­schäftspro­zes­se not­wen­di­gen Dienst­leis­tun­gen, na­ment­lich in den Be­rei­chen Li­qui­di­täts­ma­na­ge­ment, Tre­so­re­rie, Ri­si­ko­ma­na­ge­ment, Stamm­da­ten­ver­wal­tung und Rech­nungs­we­sen, Per­so­nal, In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie, Recht und Com­plian­ce.

2Als we­sent­li­che Dienst­leis­tun­gen gel­ten na­ment­lich auch:

a.
bei Han­del­splät­zen:
1.
sämt­li­che auf die Ge­währ­leis­tung ei­nes fai­ren, ef­fi­zi­en­ten und ord­nungs­ge­mäs­sen Han­dels ab­zie­len­den Tä­tig­kei­ten,
2.
das Be­trei­ben von Mat­ching- und Markt­da­ten­ver­tei­lungs­sys­te­men;
b.
bei zen­tra­len Ge­gen­par­tei­en:
1.
der schuld­recht­li­che Ein­tritt in Ef­fek­ten­ge­schäf­te oder in an­de­re Kon­trak­te über Fi­nan­z­in­stru­men­te zwi­schen zwei Teil­neh­mern oder zwi­schen ei­nem Teil­neh­mer und ei­ner an­de­ren zen­tra­len Ge­gen­par­tei,
2.
die Be­reit­stel­lung von Me­cha­nis­men zur Pla­nung und Ab­si­che­rung von Aus­fäl­len von Teil­neh­mern oder von in­te­r­ope­ra­bel ver­bun­de­nen zen­tra­len Ge­gen­par­tei­en, zur Se­gre­gie­rung von Po­si­tio­nen der in­di­rek­ten Teil­neh­mer und Kun­den von Teil­neh­mern so­wie zur Über­tra­gung von Po­si­tio­nen auf an­de­re Teil­neh­mer;
c.
bei Zen­tral­ver­wah­rern:
1.
der Be­trieb ei­ner zen­tra­len Ver­wah­rungs­stel­le oder ei­nes Ef­fek­ten­ab­wick­lungs­sys­tems,
2.
das erst­ma­li­ge Ver­bu­chen von Ef­fek­ten in ei­nem Ef­fek­ten­kon­to,
3.
die Be­stan­des­ab­stim­mung;
d.
bei Trans­ak­ti­ons­re­gis­tern:
1.
die Samm­lung, Ver­wal­tung und Ver­wah­rung der ge­mel­de­ten Da­ten,
2.
die Ver­öf­fent­li­chung von ge­mel­de­ten Da­ten,
3.
die Ge­wäh­rung des Zu­gangs zu ge­mel­de­ten Da­ten;
e.
bei Zah­lungs­sys­te­men:
1.
die Ent­ge­gen­nah­me und Aus­füh­rung von Zah­lungs­auf­trä­gen der Teil­neh­mer,
2.
das Füh­ren von Ver­rech­nungs­kon­ten.

Art. 13 Mindestkapital

(Art. 12 Fin­fraG)

1Das Min­dest­ka­pi­tal be­trägt für:

a.
Han­del­splät­ze: 1 Mil­li­on Fran­ken, wo­bei die FIN­MA in be­grün­de­ten Fäl­len einen bis zu 50 Pro­zent hö­he­ren Min­dest­be­trag fest­le­gen kann;
b.
zen­tra­le Ge­gen­par­tei­en: 10 Mil­lio­nen Fran­ken;
c.
Zen­tral­ver­wah­rer: 5 Mil­lio­nen Fran­ken;
d.
Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter: 500 000 Fran­ken;
e.
Zah­lungs­sys­te­me: 1,5 Mil­lio­nen Fran­ken.

2Bei Sachein­la­ge­grün­dun­gen sind der Wert der ein­ge­brach­ten Ak­ti­ven und der Um­fang der Pas­si­ven durch ei­ne zu­ge­las­se­ne Prüf­ge­sell­schaft zu über­prü­fen. Dies gilt auch bei der Um­wand­lung ei­nes be­ste­hen­den Un­ter­neh­mens in ei­ne Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur.

Art. 14 Geschäftskontinuität

(Art. 13 Fin­fraG)

1Die Stra­te­gie nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Fin­fraG ist in der Un­ter­neh­mens­or­ga­ni­sa­ti­on zu ver­an­kern und re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Auf­ga­ben, Ver­ant­wort­lich­kei­ten und Kom­pe­ten­zen;
b.
die Pe­ri­odi­zi­tät der Über­prü­fung der Ge­schäfts­aus­wir­kungs­ana­ly­se nach Ab­satz 2;
c
die Be­richt­er­stat­tung, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Schu­lung.

2Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur er­stellt ei­ne Ge­schäfts­aus­wir­kungs­ana­ly­se, die den Wie­der­her­stel­lungs­grad und die Wie­der­her­stel­lungs­zeit­span­ne für die be­triebs­not­wen­di­gen Ge­schäftspro­zes­se fest­legt.

3Sie legt Op­tio­nen für die Wie­der­her­stel­lung der be­triebs­not­wen­di­gen Ge­schäftspro­zes­se fest.

4Die Stra­te­gie nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Fin­fraG ist vom Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le ge­neh­mi­gen zu las­sen.

Art. 15 Informationstechnische Systeme

(Art. 14 Fin­fraG)

1Die in­for­ma­ti­ons­tech­ni­schen Sys­te­me müs­sen so an­ge­legt sein, dass:

a.
die An­for­de­run­gen an die Ver­füg­bar­keit so­wie die In­te­gri­tät und Ver­trau­lich­keit der In­for­ma­tio­nen mit Blick auf die Ge­schäftstä­tig­keit an­ge­mes­sen er­füllt wer­den kön­nen;
b.
ei­ne ver­läss­li­che Zu­griffs­kon­trol­le mög­lich ist;
c.
Vor­keh­run­gen be­ste­hen, um Si­cher­heits­män­gel er­ken­nen und dar­auf an­ge­mes­sen rea­gie­ren zu kön­nen.

2Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur trifft ge­eig­ne­te Mass­nah­men, da­mit bei Ver­lust von ge­schäfts­re­le­van­ten Da­ten die­se wie­der­her­ge­stellt wer­den kön­nen.

Art. 16 Auslandgeschäft

(Art. 17 Fin­fraG)

1Die Mel­dung, die ei­ne Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur der FIN­MA ma­chen muss, be­vor sie im Aus­land tä­tig wird, muss al­le zur Be­ur­tei­lung der Tä­tig­keit nö­ti­gen An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten, na­ment­lich:

a.
einen Ge­schäfts­plan, der ins­be­son­de­re die Art der ge­plan­ten Ge­schäf­te und die Or­ga­ni­sa­ti­onss­truk­tur be­schreibt;
b.
die Adres­se der Ge­schäfts­stel­le im Aus­land;
c.
die Na­men der mit der Ver­wal­tung und der Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen;
d.
die Prüf­ge­sell­schaft;
e.
die Auf­sichts­be­hör­de im Gast­land.

2Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur muss der FIN­MA zu­dem mel­den:

a.
die Auf­ga­be der Ge­schäftstä­tig­keit im Aus­land;
b.
je­de we­sent­li­che Än­de­rung der Ge­schäftstä­tig­keit im Aus­land;
c.
einen Wech­sel der Prüf­ge­sell­schaft;
d.
einen Wech­sel der Auf­sichts­be­hör­de im Gast­land.

Art. 17 Diskriminierungsfreier und offener Zugang

(Art. 18 Fin­fraG)

1Ein dis­kri­mi­nie­rungs­frei­er Zu­gang ist ins­be­son­de­re dann nicht ge­währ­leis­tet, wenn zu ho­he oder sach­lich nicht ge­recht­fer­tig­te An­for­de­run­gen oder über­höh­te Prei­se für die Nut­zung der an­ge­bo­te­nen Dienst­leis­tun­gen ver­langt wer­den. Ge­büh­ren­struk­tu­ren dür­fen kei­ne Markt­stö­run­gen be­güns­ti­gen.

2Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur kann den Zu­gang von der Er­fül­lung ope­ra­tio­nel­ler, tech­ni­scher, fi­nan­zi­el­ler und recht­li­cher Vor­aus­set­zun­gen ab­hän­gig ma­chen.

3Macht sie ei­ne Zu­gangs­be­schrän­kung aus Grün­den der Ef­fi­zi­enz gel­tend, so hört die FIN­MA im Rah­men ih­rer Be­ur­tei­lung die Wett­be­werbs­kom­mis­si­on an.

Art. 18 Vermeidung von Interessenkonflikten

(Art. 20 Fin­fraG)

Kann durch or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men ei­ne Be­nach­tei­li­gung der Teil­neh­mer durch In­ter­es­sen­kon­flik­te nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, so ist ih­nen dies of­fen­zu­le­gen.

Art. 19 Veröffentlichung wesentlicher Informationen

(Art. 21 Fin­fraG)

Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur ver­öf­fent­licht re­gel­mäs­sig ne­ben den In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 21 Fin­fraG:

a.
die Re­geln und Ver­fah­ren für den Be­trieb der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur, ein­sch­liess­lich der Rech­te und Pflich­ten der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur so­wie der Teil­neh­mer;
b.
die Prei­se und Ge­büh­ren für die von der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur er­brach­ten Dienst­leis­tun­gen, ein­sch­liess­lich der Be­din­gun­gen für die Ge­wäh­rung von Ra­bat­ten;
c.
die mit den er­brach­ten Dienst­leis­tun­gen ver­bun­de­nen Ri­si­ken für die Teil­neh­mer;
d.
die Kri­te­ri­en zur Sus­pen­die­rung und zum Aus­schluss ei­nes Teil­neh­mers;
e.
die Re­geln und Ver­fah­ren beim Aus­fall ei­nes Teil­neh­mers;
f.
die Re­geln und Ver­fah­ren, die er­for­der­lich sind, um die Si­cher­hei­ten, For­de­run­gen und Ver­pflich­tun­gen von Teil­neh­mern und in­di­rek­ten Teil­neh­mern ge­trennt zu hal­ten und auf­zu­zeich­nen so­wie zu über­tra­gen;
g.
die ag­gre­gier­ten Trans­ak­ti­ons­vo­lu­mi­na und -be­trä­ge;
h.
die An­zahl, den No­mi­nal­wert und die Emis­si­ons­wäh­rung der zen­tral ver­wahr­ten Ef­fek­ten;
i.
wei­te­re In­for­ma­tio­nen ge­mä­ss an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards.

2. Abschnitt: Besondere Anforderungen für systemisch bedeutsame Finanzmarktinfrastrukturen

Art. 20 Stabilisierungs- und Abwicklungsplanung

(Art. 24 Fin­fraG)

1Der Sta­bi­li­sie­rungs­plan und der Ab­wick­lungs­plan ha­ben die Vor­ga­ben aus­län­di­scher Auf­sichts­be­hör­den und Zen­tral­ban­ken über die Sta­bi­li­sie­rung, Sa­nie­rung und Li­qui­da­ti­on zu be­rück­sich­ti­gen.

2Der Sta­bi­li­sie­rungs­plan um­fasst ins­be­son­de­re ei­ne Be­schrei­bung der zu tref­fen­den Mass­nah­men so­wie der Res­sour­cen, die für de­ren Um­set­zung er­for­der­lich sind. Er ist vom Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le ge­neh­mi­gen zu las­sen.

3Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur be­schreibt bei der Ein­rei­chung, wel­che Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Sa­nier- und Li­qui­dier­bar­keit im In- und Aus­land (Art. 21) sie vor­be­rei­tet oder be­reits um­ge­setzt hat.

4Sie reicht der FIN­MA jähr­lich bis zum En­de des zwei­ten Quar­tals den Sta­bi­li­sie­rungs­plan und die für den Ab­wick­lungs­plan er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen ein. Die­sel­ben Do­ku­men­te sind auch ein­zu­rei­chen, wenn Ver­än­de­run­gen ih­re Über­ar­bei­tung not­wen­dig ma­chen oder wenn die FIN­MA dies ver­langt.

5Die FIN­MA räumt der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur für die vor­be­rei­ten­de Um­set­zung der im Ab­wick­lungs­plan vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist ein.

Art. 21 Massnahmen zur Verbesserung der Sanier- und Liquidierbarkeit

(Art. 24 Abs. 1 Fin­fraG)

Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Sa­nier- und Li­qui­dier­bar­keit der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur kön­nen ins­be­son­de­re um­fas­sen:

a.
struk­tu­rel­le Ver­bes­se­rung und Ent­flech­tung durch:
1.
Aus­rich­tung der Rechtss­truk­tur nach Ge­schäfts­ein­hei­ten (busi­ness-ali­gned le­gal en­ti­ties),
2.
Bil­dung recht­lich selbst­stän­di­ger Dienst­leis­tungs­ein­hei­ten,
3.
Eli­mi­nie­rung oder Ver­min­de­rung fak­ti­scher Bei­stands­zwän­ge, ins­be­son­de­re durch Bil­dung ei­ner un­ab­hän­gi­gen Füh­rungs­struk­tur,
4.
Re­duk­ti­on geo­gra­fi­scher oder bi­lan­zi­el­ler Asym­me­tri­en;
b.
fi­nan­zi­el­le Ent­flech­tung zur Be­gren­zung der An­ste­ckungs­ri­si­ken durch:
1.
Re­duk­ti­on der Ka­pi­tal­be­tei­li­gun­gen un­ter den ju­ris­ti­schen Ein­hei­ten auf glei­cher Ebe­ne,
2.
Be­schrän­kung der Ge­wäh­rung un­be­si­cher­ter Kre­di­te und Ga­ran­ti­en un­ter ju­ris­ti­schen Ein­hei­ten auf glei­cher Ebe­ne in­ner­halb der Fi­nanz­grup­pe,
3.
Schaf­fung ei­ner An­reiz­struk­tur zu mög­lichst markt­na­her kon­zern­in­ter­ner Fi­nan­zie­rung;
c.
ope­ra­ti­ve Ent­flech­tung zur Si­che­rung von Da­ten und zur Wei­ter­füh­rung wich­ti­ger be­trieb­li­cher Dienst­leis­tun­gen durch:
1.
Ge­währ­leis­tung des Zu­griffs auf und des Ein­sat­zes von Da­ten­be­stän­den, Da­ten­ban­ken und In­for­ma­tik­mit­teln,
2.
Se­pa­rie­rung we­sent­li­cher Funk­tio­nen oder de­ren nach­hal­ti­ge Aus­la­ge­rung,
3.
Zu­gang zu und Wei­ter­nut­zung von für den Ge­schäfts­be­trieb we­sent­li­chen Sys­te­men.

2. Kapitel: Handelsplätze und organisierte Handelssysteme

1. Abschnitt: Begriffe

Art. 22 Multilateraler Handel

(Art. 26 und 42 Fin­fraG)

Als mul­ti­la­te­ral gilt der Han­del, der die In­ter­es­sen ei­ner Viel­zahl von Teil­neh­mern am Kauf und Ver­kauf von Ef­fek­ten oder an­de­ren Fi­nan­z­in­stru­men­ten in­ner­halb des Han­dels­sys­tems zu ei­nem Ver­trags­ab­schluss zu­sam­men­führt.

Art. 23 Nichtdiskretionäre Regeln

(Art. 26 und 42 Fin­fraG)

Als nicht­dis­kre­tio­när gel­ten Re­geln, die dem Han­dels­platz oder dem Be­trei­ber ei­nes or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tems bei der Zu­sam­men­füh­rung von An­ge­bo­ten kei­nen Er­mes­sens­spiel­raum ein­räu­men.

2. Abschnitt: Handelsplätze

Art. 24 Regulierungs- und Überwachungsorganisation

(Art. 27 Fin­fraG)

1Ei­ne an­ge­mes­se­ne Re­gu­lie­rungs- und Über­wa­chungs­or­ga­ni­sa­ti­on um­fasst ins­be­son­de­re fol­gen­de Stel­len:

a.
ei­ne Stel­le, die Re­gu­lie­rungs­auf­ga­ben wahr­nimmt;
b.
ei­ne Han­dels­über­wa­chungs­stel­le;
c.
ei­ne Stel­le für die Zu­las­sung von Ef­fek­ten zum Han­del;
d.
ei­ne Be­schwer­de­in­stanz.

2Die Stel­len, wel­che die Re­gu­lie­rungs- und Über­wa­chungs­auf­ga­ben des Han­dels­plat­zes wahr­neh­men, müs­sen von der Ge­schäfts­füh­rung des Han­dels­plat­zes per­so­nell und or­ga­ni­sa­to­risch un­ab­hän­gig sein. Sie sind or­ga­ni­sa­to­risch, per­so­nell und fi­nan­zi­ell aus­rei­chend aus­zu­rüs­ten.

3Im Or­gan, das für die Zu­las­sung der Ef­fek­ten zu­stän­dig ist, müs­sen Emit­ten­ten so­wie An­le­ge­rin­nen und An­le­ger an­ge­mes­sen ver­tre­ten sein.

4Der Han­dels­platz legt die Auf­ga­ben und Kom­pe­ten­zen der Stel­len so­wie die Ver­tre­tung der Emit­ten­ten und der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger im Or­gan, das für die Zu­las­sung der Ef­fek­ten zu­stän­dig ist, in sei­nen Re­gle­men­ten fest.

Art. 25 Genehmigung von Reglementen

(Art. 27 Abs. 4 Fin­fraG)

1Bei der Ge­neh­mi­gung von Re­gle­men­ten prüft die FIN­MA ins­be­son­de­re, ob die­se:

a.
die Trans­pa­renz und die Gleich­be­hand­lung der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger si­cher­stel­len; und
b.
die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Ef­fek­ten­märk­te ge­währ­leis­ten.

2Die FIN­MA kann vor ih­rem Ent­scheid die Wett­be­werbs­kom­mis­si­on kon­sul­tie­ren. Die­se äus­sert sich da­zu, ob die Re­gle­men­te wett­be­werbs­neu­tral sind und wett­be­werbs­be­hin­dern­de Ab­spra­chen be­güns­ti­gen oder nicht.

Art. 26 Organisation des Handels

(Art. 28 Fin­fraG)

Der Han­dels­platz legt Ver­fah­ren fest, da­mit re­le­van­te An­ga­ben zu Ge­schäf­ten mit Ef­fek­ten an dem Tag be­stä­tigt wer­den kön­nen, an dem das Ge­schäft aus­ge­führt wur­de.

Art. 27 Vorhandelstransparenz

(Art. 29 Abs. 1 und 3 Bst. b Fin­fraG)

1Der Han­dels­platz ver­öf­fent­licht wäh­rend der üb­li­chen Han­dels­zei­ten kon­ti­nu­ier­lich die über sei­ne Han­dels­sys­te­me mit­ge­teil­ten In­for­ma­tio­nen zur Vor­han­del­strans­pa­renz für Ak­ti­en.

2Zu ver­öf­fent­li­chen sind für je­de Ak­tie die fünf bes­ten Geld- und Brief­kur­se und das Vo­lu­men der Auf­trä­ge.

3Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten auch für ver­bind­li­che In­ter­es­sen­be­kun­dun­gen.

4Der Han­dels­platz kann in sei­nen Re­gle­men­ten Aus­nah­men vor­se­hen bei:

a.
Re­fe­renz­kur­s­sys­te­men, so­fern die Re­fe­renz­kur­se breit ge­streut wer­den und von den Teil­neh­mern als ver­läss­lich an­ge­se­hen wer­den;
b.
Sys­te­men, die aus­sch­liess­lich be­reits aus­ge­han­del­te Ge­schäf­te for­ma­li­sie­ren;
c.
Auf­trä­gen, die mit ei­nem Auf­trags­ver­wal­tungs­sys­tem des Han­dels­plat­zes ge­tä­tigt wer­den, so­lan­ge die Ver­öf­fent­li­chung noch nicht er­folgt ist;
d.
Auf­trä­gen mit gros­sem Vo­lu­men im Ver­gleich zum marktüb­li­chen Ge­schäfts­um­fang.

Art. 28 Nachhandelstransparenz

(Art. 29 Abs. 2 und 3 Bst. b Fin­fraG)

1Der Han­dels­platz ver­öf­fent­licht die In­for­ma­tio­nen zur Nach­han­del­strans­pa­renz über die am Han­dels­platz ge­tä­tig­ten Ab­schlüs­se ge­mä­ss sei­nen Re­gle­men­ten.

2Nach­han­dels­in­for­ma­tio­nen über Ab­schlüs­se, die an ei­nem Han­dels­platz aus­ser­halb der üb­li­chen Ge­schäfts­zei­ten ge­tä­tigt wur­den, sind vor Be­ginn des nächs­ten Han­dels­ta­ges an dem Han­dels­platz zu ver­öf­fent­li­chen, an dem das Ge­schäft ge­tä­tigt wur­de.

3Ab­satz 1 gilt auch für Ab­schlüs­se, die aus­ser­halb des Han­dels­plat­zes ge­tä­tigt wer­den, so­fern sie wäh­rend ei­nes Han­dels­ta­ges an dem für die be­tref­fen­de Ef­fek­te wich­tigs­ten Markt oder wäh­rend der üb­li­chen Han­dels­zei­ten des Han­dels­plat­zes ge­tä­tigt wer­den. An­dern­falls sind die In­for­ma­tio­nen un­mit­tel­bar vor Be­ginn der üb­li­chen Han­dels­zei­ten des Han­dels­plat­zes oder spä­tes­tens vor Be­ginn des nächs­ten Han­dels­ta­ges auf dem wich­tigs­ten Markt die­ser Ef­fek­te zu ver­öf­fent­li­chen.

4Der Han­dels­platz kann in sei­nen Re­gle­men­ten ei­ne spä­te­re Ver­öf­fent­li­chung vor­se­hen bei:

a.
Ge­schäf­ten mit gros­sem Vo­lu­men nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 4 Buch­sta­be d;
b.
Ge­schäf­ten:
1.
die über einen für die Ef­fek­te ty­pi­schen Um­fang hin­aus­ge­hen,
2.
bei de­nen ein Li­qui­di­täts­ge­ber un­an­ge­mes­se­nen Ri­si­ken aus­ge­setzt wür­de, und
3.
bei de­nen be­rück­sich­tigt wird, ob es sich bei den Ver­trags­par­tei­en um Klein- oder Gross­an­le­ger han­delt;
c.
Ge­schäf­ten mit Ef­fek­ten, für die kein li­qui­der Markt be­steht.

Art. 29 Ausnahmen von der Vor- und der Nachhandelstransparenz

(Art. 29 Abs. 3 Bst. b Fin­fraG)

1Nicht den Be­stim­mun­gen zur Vor- und zur Nach­han­del­strans­pa­renz un­ter­lie­gen Ef­fek­ten­ge­schäf­te, so­weit sie im Rah­men öf­fent­li­cher Auf­ga­ben und nicht zu An­la­ge­zwe­cken ge­tä­tigt wer­den von:

a.
Bund, Kan­to­nen oder Ge­mein­den;
b.
der SNB;
c.
der Bank für In­ter­na­tio­na­len Zah­lungs­aus­gleich (BIZ);
d.
mul­ti­la­te­ra­len Ent­wick­lungs­ban­ken ge­mä­ss Ar­ti­kel 63 Ab­satz 2 Buch­sta­be c der Ei­gen­mit­tel­ver­ord­nung vom 1. Ju­ni 20121 (ERV).

2Von den Be­stim­mun­gen zur Vor- und zur Nach­han­del­strans­pa­renz aus­ge­nom­men wer­den kön­nen Ef­fek­ten­ge­schäf­te, die von fol­gen­den Stel­len ge­tä­tigt wer­den, vor­aus­ge­setzt die Ge­schäf­te er­fol­gen im Rah­men öf­fent­li­cher Auf­ga­ben und nicht zu An­la­ge­zwe­cken, es wird Ge­gen­recht ge­währt und ei­ne Aus­nah­me steht nicht im Wi­der­spruch zum Ge­set­zes­zweck:

a.
aus­län­di­schen Zen­tral­ban­ken;
b.
der Eu­ro­päi­schen Zen­tral­bank (EZB);
c.
Stel­len ei­nes Staa­tes, die für die staat­li­che Schul­den­ver­wal­tung zu­stän­dig oder dar­an be­tei­ligt sind;
d.
der Eu­ro­päi­schen Fi­nanz­sta­bi­li­sie­rungs­fa­zi­li­tät (EFSF);
e.
dem Eu­ro­päi­schen Sta­bi­li­täts­me­cha­nis­mus (ESM).

3Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD) ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der Stel­len, die un­ter Ab­satz 2 fal­len.

4Ob Ge­schäf­te im Rah­men öf­fent­li­cher Auf­ga­ben und nicht zu An­la­ge­zwe­cken ge­tä­tigt wer­den, ist dem Han­dels­platz mit­zu­tei­len.


Art. 30 Sicherstellung eines geordneten Handels

(Art. 30 Fin­fraG)

1Der Han­dels­platz legt trans­pa­ren­te Re­geln und Ver­fah­ren für einen fai­ren, ef­fi­zi­en­ten und ord­nungs­ge­mäs­sen Han­del so­wie ob­jek­ti­ve Kri­te­ri­en für die wirk­sa­me Aus­füh­rung von Auf­trä­gen fest. Er hat über Vor­keh­run­gen für ei­ne so­li­de Ver­wal­tung der tech­ni­schen Ab­läu­fe und den Be­trieb sei­ner Sys­te­me zu ver­fü­gen.

2Er muss über wirk­sa­me Sys­te­me, Ver­fah­ren und Vor­keh­run­gen ver­fü­gen, um ins­be­son­de­re si­cher­zu­stel­len, dass sei­ne Han­dels­sys­te­me:

a.
be­last­bar sind und mit aus­rei­chen­den Ka­pa­zi­tä­ten für Spit­zen­vo­lu­mi­na an Auf­trä­gen und Mit­tei­lun­gen aus­ge­stat­tet sind;
b.
in der La­ge sind, un­ter ex­tre­men Stress­be­din­gun­gen auf den Märk­ten einen ord­nungs­ge­mäs­sen Han­del zu ge­währ­leis­ten;
c.
wirk­sa­men Not­fall­vor­keh­run­gen un­ter­lie­gen, um im Fall von Stö­run­gen in sei­nen Han­dels­sys­te­men die Wie­der­auf­nah­me des Ge­schäfts­be­triebs zu ge­währ­leis­ten;
d.
Auf­trä­ge ab­leh­nen, die die im Vor­aus fest­ge­leg­ten Gren­zen für Vo­lu­mi­na und Kur­se über­schrei­ten oder ein­deu­tig irr­tüm­lich zu­stan­de ka­men;
e.
in der La­ge sind, den Han­del vor­über­ge­hend ein­zu­stel­len oder ein­zu­schrän­ken, wenn es kurz­fris­tig zu ei­ner er­heb­li­chen Preis­be­we­gung bei ei­ner Ef­fek­te auf die­sem Markt oder ei­nem be­nach­bar­ten Markt kommt;
f.
in der La­ge sind, in Aus­nah­me­fäl­len je­des Ge­schäft zu stor­nie­ren, zu än­dern oder zu be­rich­ti­gen; und
g.
re­gel­mäs­sig ge­prüft wer­den, um zu ge­währ­leis­ten, dass die An­for­de­run­gen nach den Buch­sta­ben a-f er­füllt sind.

3Er hat über schrift­li­che Ver­ein­ba­run­gen mit al­len Teil­neh­mern mit ei­ner be­son­de­ren Funk­ti­on zu ver­fü­gen, na­ment­lich mit den­je­ni­gen, die an dem Han­dels­platz ei­ne Mar­ket-Ma­king-Stra­te­gie ver­fol­gen. Er un­ter­hält Sys­te­me und Ver­fah­ren, die die Ein­hal­tung der Re­geln durch die­se Teil­neh­mer ge­währ­leis­ten.

4Er kann in sei­nen Re­gle­men­ten vor­se­hen, dass Teil­neh­mer Leer­ver­käu­fe in sei­nem Han­dels­sys­tem zu kenn­zeich­nen ha­ben.

Art. 31 Algorithmischer Handel und Hochfrequenzhandel

(Art. 30 Fin­fraG)

1Der Han­dels­platz muss in der La­ge sein, Fol­gen­des zu er­ken­nen:

a.
die durch al­go­rith­mi­schen Han­del er­zeug­ten Auf­trä­ge;
b.
die ver­schie­de­nen für die Auf­trags­er­stel­lung ver­wen­de­ten Al­go­rith­men;
c.
die Händ­ler der Teil­neh­mer, die die­se Auf­trä­ge im Han­dels­sys­tem aus­ge­löst ha­ben.

2Er ver­langt von Teil­neh­mern, die al­go­rith­mi­schen Han­del be­trei­ben, dies zu mel­den und die auf die­se Wei­se er­zeug­ten Auf­trä­ge zu kenn­zeich­nen, Auf­zeich­nun­gen von al­len ge­sen­de­ten Auf­trä­gen ein­sch­liess­lich Auf­trags­stor­nie­run­gen auf­zu­be­wah­ren und ins­be­son­de­re über wirk­sa­me Vor­keh­run­gen und Ri­si­ko­kon­trol­len zu ver­fü­gen, um si­cher­zu­stel­len, dass ih­re Sys­te­me:

a.
be­last­bar sind und mit aus­rei­chen­den Ka­pa­zi­tä­ten für Spit­zen­vo­lu­mi­na an Auf­trä­gen und Mit­tei­lun­gen aus­ge­stat­tet sind;
b.
an­ge­mes­se­nen Han­dels­schwel­len und Han­del­so­ber­gren­zen un­ter­lie­gen;
c.
kei­ne Stö­run­gen auf dem Han­dels­platz ver­ur­sa­chen oder da­zu bei­tra­gen;
d.
Ver­stös­se ge­gen die Ar­ti­kel 142 und 143 Fin­fraG wirk­sam ver­hin­dern;
e.
an­ge­mes­se­nen Tests von Al­go­rith­men und Kon­troll­me­cha­nis­men un­ter­lie­gen, ein­sch­liess­lich Vor­keh­run­gen zur:
1.
Be­gren­zung des Ver­hält­nis­ses nicht aus­ge­führ­ter Han­dels­auf­trä­ge zu Ge­schäf­ten, die von ei­nem Teil­neh­mer in das Sys­tem ein­ge­ge­ben wer­den kön­nen,
2.
Ver­lang­sa­mung des Auf­trags­auf­kom­mens, wenn das Ri­si­ko be­steht, dass die Sys­tem­ka­pa­zi­tät er­reicht wird, und
3.
Be­gren­zung und Durch­set­zung der kleinst­mög­li­chen Min­dest­preis­än­de­rungs­grös­se, die auf dem Han­dels­platz zu­läs­sig ist.

3Um der zu­sätz­li­chen Be­las­tung der Sys­tem­ka­pa­zi­tät Rech­nung zu tra­gen, kann der Han­dels­platz hö­he­re Ge­büh­ren vor­se­hen für:

a.
die Er­tei­lung von Auf­trä­gen, die spä­ter stor­niert wer­den;
b.
Teil­neh­mer, bei de­nen der An­teil stor­nier­ter Auf­trä­ge hoch ist;
c.
Teil­neh­mer mit:
1.
ei­ner In­fra­struk­tur zur Mi­ni­mie­rung von Ver­zö­ge­run­gen bei der Auf­trags­über­tra­gung,
2.
ei­nem Sys­tem, das über die Ein­lei­tung, das Er­zeu­gen, das Wei­ter­lei­ten oder die Aus­füh­rung ei­nes Auf­trags ent­schei­det, und
3.
ei­ner ho­hen un­ter­tä­gi­gen An­zahl von Prei­s­an­ge­bo­ten, Auf­trä­gen oder Stor­nie­run­gen.

Art. 32 Überwachung des Handels

(Art. 31 Abs. 2 Fin­fraG)

1Die Han­dels­über­wa­chungs­stel­le muss über die für ih­re Auf­ga­ben an­ge­mes­se­nen Sys­te­me und Res­sour­cen ver­fü­gen.

2Die Funk­ti­on der Han­dels­über­wa­chungs­sys­te­me muss auch bei er­höh­tem Da­ten­vo­lu­men oh­ne Ein­schrän­kung ge­währ­leis­tet sein.

3Die Han­dels­über­wa­chungs­stel­le über­wacht den Han­del so, dass Ver­hal­tens­wei­sen nach den Ar­ti­keln 142 und 143 Fin­fraG un­ab­hän­gig da­von, ob sie auf ma­nu­el­len, au­to­ma­ti­sier­ten oder al­go­rith­mi­schen Han­del zu­rück­zu­füh­ren sind, auf­ge­deckt wer­den kön­nen.

Art. 33 Zulassung von Effekten durch eine Börse

(Art. 35 Fin­fraG)

1Die Bör­se ge­währ­leis­tet, dass so­wohl al­le zum Han­del zu­ge­las­se­nen als auch al­le ko­tier­ten Ef­fek­ten fair, ef­fi­zi­ent und ord­nungs­ge­mä­ss ge­han­delt wer­den kön­nen.

2Bei De­ri­va­ten stellt sie ins­be­son­de­re si­cher, dass die Aus­ge­stal­tung des De­ri­va­te­han­dels ei­ne ord­nungs­ge­mäs­se Kurs­bil­dung er­mög­licht.

3Die Bör­se trifft die Vor­keh­run­gen, die not­wen­dig sind, um die von ihr zum Han­del zu­ge­las­se­nen und ko­tier­ten Ef­fek­ten auf Er­fül­lung der Zu­las­sungs- und Ko­tie­rungs­an­for­de­run­gen hin zu über­prü­fen.

Art. 34 Zulassung von Effekten durch ein multilaterales Handelssystem

(Art. 36 Fin­fraG)

1Das mul­ti­la­te­ra­le Han­dels­sys­tem ge­währ­leis­tet, dass al­le zum Han­del zu­ge­las­se­nen Ef­fek­ten fair, ef­fi­zi­ent und ord­nungs­ge­mä­ss ge­han­delt wer­den kön­nen.

2Bei De­ri­va­ten stellt es ins­be­son­de­re si­cher, dass die Aus­ge­stal­tung des De­ri­va­te­han­dels ei­ne ord­nungs­ge­mäs­se Kurs­bil­dung er­mög­licht.

3Das mul­ti­la­te­ra­le Han­dels­sys­tem trifft die Vor­keh­run­gen, die not­wen­dig sind, um die von ihm zum Han­del zu­ge­las­se­nen Ef­fek­ten auf Er­fül­lung der Zu­las­sungs­an­for­de­run­gen hin zu über­prü­fen.

Art. 35 Beschwerdeinstanz

(Art. 37 Abs. 1-3 Fin­fraG)

1Die Be­schwer­de­in­stanz ist in ih­rer recht­spre­chen­den Tä­tig­keit un­ab­hän­gig und nur dem Recht ver­pflich­tet.

2Die Mit­glie­der dür­fen we­der der Stel­le für die Zu­las­sung von Ef­fek­ten zum Han­del an­ge­hö­ren noch in ei­nem Ar­beits­ver­hält­nis oder ei­nem an­de­ren Ver­trags­ver­hält­nis mit dem Han­dels­platz ste­hen, das zu In­ter­es­sen­kon­flik­ten führt.

3Für die Mit­glie­der der un­ab­hän­gi­gen Be­schwer­de­in­stanz gel­ten die Aus­stand­be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 20051.

4Das Re­gle­ment über die un­ab­hän­gi­ge Be­schwer­de­in­stanz ent­hält Vor­schrif­ten be­tref­fend Zu­sam­men­set­zung, Wahl, Or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­fah­ren vor der Be­schwer­de­in­stanz.


Art. 36 Aufzeichnungspflicht der Teilnehmer

(Art. 38 Fin­fraG)

1Die an ei­nem Han­dels­platz zu­ge­las­se­nen Teil­neh­mer zeich­nen sämt­li­che bei ih­nen ein­ge­gan­ge­nen Auf­trä­ge und von ih­nen ge­tä­tig­ten Ge­schäf­te in Ef­fek­ten auf.

2Die Auf­zeich­nungs­pflicht gilt auch für Auf­trä­ge und Ge­schäf­te in De­ri­va­ten, die aus Ef­fek­ten ab­ge­lei­tet wer­den, die an ei­nem Han­dels­platz zum Han­del zu­ge­las­sen sind.

3Die Auf­zeich­nungs­pflicht gilt so­wohl für Ge­schäf­te, die auf ei­ge­ne Rech­nung, als auch für Ge­schäf­te, die auf Rech­nung der Kun­din­nen und Kun­den ge­tä­tigt wer­den.

4Die FIN­MA re­gelt, wel­che An­ga­ben er­for­der­lich und in wel­cher Form auf­zu­zeich­nen sind.

Art. 37 Meldepflicht der Teilnehmer

(Art. 39 Fin­fraG)

1Die an ei­nem Han­dels­platz zu­ge­las­se­nen Teil­neh­mer mel­den sämt­li­che von ih­nen ge­tä­tig­ten Ge­schäf­te in Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz zum Han­del zu­ge­las­sen sind. Zu mel­den sind ins­be­son­de­re:

a.
die Be­zeich­nung und die Zahl der er­wor­be­nen oder ver­äus­ser­ten Ef­fek­ten;
b.
Vo­lu­men, Da­tum und Zeit­punkt des Ab­schlus­ses;
c.
der Kurs; und
d.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­zie­rung des wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten.

2Die Mel­de­pflicht gilt auch für Ge­schäf­te in De­ri­va­ten, die aus Ef­fek­ten ab­ge­lei­tet wer­den, die an ei­nem Han­dels­platz zum Han­del zu­ge­las­sen sind.

3Die Mel­de­pflicht gilt so­wohl für Ge­schäf­te, die auf ei­ge­ne Rech­nung, als auch auf Rech­nung der Kun­din­nen und Kun­den ge­tä­tigt wer­den.

4Nicht zu mel­den sind fol­gen­de im Aus­land ge­tä­tig­te Ge­schäf­te:

a.
Ge­schäf­te in Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen sind, und in dar­aus ab­ge­lei­te­ten De­ri­va­ten, so­fern dem Han­dels­platz die zu mel­den­den Tat­sa­chen ge­stützt auf ei­ne Ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 3 Fin­fraG oder im Rah­men ei­nes In­for­ma­ti­ons­aus­tau­sches zwi­schen der FIN­MA und der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de re­gel­mäs­sig mit­ge­teilt wer­den, wenn:
1.
sie von der Zweignie­der­las­sung ei­nes schwei­ze­ri­schen Ef­fek­ten­händ­lers oder von ei­nem aus­län­di­schen zu­ge­las­se­nen Teil­neh­mer ge­tä­tigt wer­den, und
2.
die Zweignie­der­las­sung oder der aus­län­di­sche Teil­neh­mer von der be­tref­fen­den aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de zum Han­del er­mäch­tigt und im be­tref­fen­den Staat oder im Hei­mat­staat mel­de­pflich­tig ist;
b.
Ge­schäf­te in aus­län­di­schen Ef­fek­ten, die an ei­nem Han­dels­platz in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen sind, und in dar­aus ab­ge­lei­te­ten De­ri­va­ten, die an ei­nem an­er­kann­ten aus­län­di­schen Han­dels­platz ge­tä­tigt wer­den.

5Für die Er­stat­tung der Mel­dung kön­nen Drit­te bei­ge­zo­gen wer­den.

3. Abschnitt: Organisierte Handelssysteme

Art. 38 Bewilligungs- und Anerkennungsvoraussetzungen

(Art. 43 Abs. 1 Fin­fraG)

Die Be­wil­li­gungs- und An­er­ken­nungs­vor­aus­set­zun­gen für den Be­trei­ber ei­nes or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tems rich­ten sich nach den Fi­nanz­markt­ge­set­zen nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20071.


1 SR 956.1

Art. 39 Organisation und Vermeidung von Interessenkonflikten

(Art. 44 Fin­fraG)

1Der Be­trei­ber ei­nes or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tems er­lässt Re­geln zur Or­ga­ni­sa­ti­on des Han­dels und über­wacht die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Vor­schrif­ten so­wie den Ab­lauf des Han­dels.

2Er führt chro­no­lo­gi­sche Auf­zeich­nun­gen über sämt­li­che im Rah­men des or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tems ge­tä­tig­ten Auf­trä­ge und Ge­schäf­te.

3Bei Ver­trags­ab­schlüs­sen nach dis­kre­tio­nären Re­geln dür­fen sich de­cken­de Kun­den­auf­trä­ge nur zu­sam­men­ge­führt wer­den, wenn die best­mög­li­che Er­fül­lung ge­währt wer­den kann. Aus­nah­men sind nur zu­läs­sig, so­fern die be­trof­fe­nen Kun­din­nen und Kun­den aus­drück­lich auf ei­ne best­mög­li­che Er­fül­lung ver­zich­tet ha­ben.

Art. 40 Sicherstellung eines geordneten Handels

(Art. 45 Fin­fraG)

Der Be­trei­ber ei­nes or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tems legt trans­pa­ren­te Re­geln und Ver­fah­ren für einen fai­ren, ef­fi­zi­en­ten und ord­nungs­ge­mäs­sen Han­del so­wie ob­jek­ti­ve Kri­te­ri­en für die wirk­sa­me Aus­füh­rung von Auf­trä­gen fest. Er hat über Vor­keh­run­gen für ei­ne so­li­de Ver­wal­tung der tech­ni­schen Ab­läu­fe und den Be­trieb sei­ner Sys­te­me nach Ar­ti­kel 30 Ab­sät­ze 2-4 zu ver­fü­gen.

Art. 41 Algorithmischer Handel und Hochfrequenzhandel

(Art. 45 Fin­fraG)

Um Stö­run­gen in sei­nem Han­dels­sys­tem zu ver­mei­den, muss der Be­trei­ber ei­nes or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tems wirk­sa­me Vor­keh­run­gen nach Ar­ti­kel 31 tref­fen.

Art. 42 Vorhandelstransparenz

(Art. 46 Abs. 2 und 3 Fin­fraG)

1Beim mul­ti­la­te­ra­len Han­del so­wie beim bi­la­te­ra­len Han­del, bei dem ein li­qui­der Markt ge­ge­ben ist, gel­ten die Ar­ti­kel 27 und 29 sinn­ge­mä­ss.

2Beim bi­la­te­ra­len Han­del, bei dem kein li­qui­der Markt ge­ge­ben ist, ge­nü­gen Kur­sof­fer­ten auf An­fra­ge.

Art. 43 Nachhandelstransparenz für Effekten

(Art. 46 Abs. 1 und 2 Fin­fraG)

1Beim mul­ti­la­te­ra­len Han­del gel­ten die Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 1 und 4 so­wie 29 sinn­ge­mä­ss.

2Beim bi­la­te­ra­len Han­del ge­nügt ei­ne ag­gre­gier­te Pu­bli­ka­ti­on am En­de ei­nes Han­dels­ta­ges.

3. Kapitel: Zentrale Gegenparteien

Art. 44 Funktion

(Art. 48 Fin­fraG)

Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei ge­währ­leis­tet ins­be­son­de­re die stan­dar­di­sier­te Auf­zeich­nung sämt­li­cher Ein­zel­hei­ten der von ihr ab­ge­rech­ne­ten Ge­schäf­te, der For­de­run­gen und Ver­pflich­tun­gen der Teil­neh­mer so­wie ih­rer Mel­dun­gen an Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter.

Art. 45 Organisation, Geschäftskontinuität und informationstechnische Systeme

(Art. 8, 13 und 14 Fin­fraG)

1Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei hat ein Ri­si­ko­ko­mi­tee ein­zu­rich­ten, dem Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Teil­neh­mer, der in­di­rek­ten Teil­neh­mer so­wie des Or­gans für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le an­ge­hö­ren. Die­ses berät die zen­tra­le Ge­gen­par­tei in al­len Be­lan­gen, die sich auf das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment der zen­tra­len Ge­gen­par­tei aus­wir­ken kön­nen.

2Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei hat Ver­fah­ren, ei­ne Ka­pa­zi­täts­pla­nung so­wie aus­rei­chen­de Ka­pa­zi­täts­re­ser­ven vor­zu­se­hen, da­mit ih­re Sys­te­me im Fal­le ei­ner Stö­rung al­le noch of­fe­nen Trans­ak­tio­nen vor Ta­ges­ab­schluss ver­ar­bei­ten kön­nen.

Art. 46 Sicherheiten

(Art. 49 Fin­fraG)

1Wer­den im Vor­aus fest­ge­leg­te Schwel­len­wer­te über­schrit­ten, so zieht die zen­tra­le Ge­gen­par­tei Er­stein­schuss­zah­lun­gen und Nach­schuss­zah­lun­gen min­des­tens ein­mal täg­lich ein.

2Sie ver­mei­det Klum­pen­ri­si­ken bei den Si­cher­hei­ten und stellt si­cher, dass sie recht­zei­tig über die Si­cher­hei­ten ver­fü­gen kann.

3Sie sieht Ver­fah­ren vor, an­hand de­ren sie die ih­rem Ri­si­ko­ma­na­ge­ment zu­grun­de lie­gen­den Mo­del­le und Pa­ra­me­ter über­prü­fen kann, und führt die­se Prü­fun­gen re­gel­mäs­sig durch.

4Ver­wahrt die zen­tra­le Ge­gen­par­tei ei­ge­ne Ver­mö­gens­wer­te oder Si­cher­hei­ten und Ver­mö­gens­wer­te von Teil­neh­mern bei Drit­ten, so mi­ni­miert sie die da­mit ver­bun­de­nen Ri­si­ken. Ins­be­son­de­re ver­wahrt sie die Si­cher­hei­ten und Ver­mö­gens­wer­te bei kre­dit­wür­di­gen und, so weit als mög­lich, ei­ner Auf­sicht un­ter­ste­hen­den Fi­nan­zin­ter­me­di­ären.

Art. 47 Erfüllung wechselseitiger Verpflichtungen

(Art. 50 Fin­fraG)

Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei er­mög­licht den Teil­neh­mern, ih­re Er­fül­lungs­ri­si­ken zu ver­mei­den, in­dem sie si­cher­stellt, dass die Ab­wick­lung der einen Ver­pflich­tung nur dann er­folgt, wenn auch die Ab­wick­lung der an­de­ren Ver­pflich­tung si­cher­ge­stellt ist.

Art. 48 Eigenmittel

(Art. 51 Fin­fraG)

1Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei muss Kre­di­tri­si­ken, nicht ge­gen­par­tei­be­zo­ge­ne Ri­si­ken, Mark­tri­si­ken und ope­ra­tio­nel­le Ri­si­ken mit Ei­gen­mit­teln von 8,0 Pro­zent (Min­dest-ei­gen­mit­tel) nach Ar­ti­kel 42 ERV1 un­ter­le­gen. Die FIN­MA kann nach Ar­ti­kel 45 ERV wei­te­re Ei­gen­mit­tel ver­lan­gen. Für die Be­rech­nung gel­ten der 1.-3. Ti­tel der ERV.2

2Die zu­ge­ord­ne­ten Ei­gen­mit­tel nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 2 Buch­sta­be c Fin­fraG be­tra­gen min­des­tens 25 Pro­zent der er­for­der­li­chen Ei­gen­mit­tel nach dem 3. Ti­tel der ERV.

3Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei hält wei­te­re Ei­gen­mit­tel, um die Kos­ten für ei­ne frei­wil­li­ge Ge­schäfts­auf­ga­be oder Re­struk­tu­rie­rung zu de­cken. Bei sys­te­misch be­deut­sa­men zen­tra­len Ge­gen­par­tei­en müs­sen die­se aus­rei­chen, um den Plan nach Ar­ti­kel 72 um­zu­set­zen, min­des­tens aber um die lau­fen­den Be­triebs­aus­ga­ben wäh­rend sechs Mo­na­ten zu de­cken.

4Die FIN­MA kann in be­son­de­ren Fäl­len Er­leich­te­run­gen von den An­for­de­run­gen nach den Ab­sät­zen 1-3 zu­las­sen oder Ver­schär­fun­gen an­ord­nen.

5Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei hat über einen Plan zu ver­fü­gen, der dar­stellt, wie wei­te­re Ei­gen­mit­tel be­schafft wer­den sol­len, falls ih­re Ei­gen­mit­tel den An­for­de­run­gen nach den Ab­sät­zen 1-4 nicht mehr ge­nü­gen. Der Plan ist vom Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le ge­neh­mi­gen zu las­sen.

6Un­ter­schrei­ten ih­re Ei­gen­mit­tel 110 Pro­zent der An­for­de­run­gen nach den Ab­sät­zen 1-4, so un­ter­rich­tet die zen­tra­le Ge­gen­par­tei um­ge­hend die FIN­MA und ih­re Prüf­ge­sell­schaft und über­mit­telt der FIN­MA einen Plan, der dar­stellt, wie die Gren­ze wie­der ein­ge­hal­ten wer­den kann.


1 SR 952.03
2 Fas­sung ge­mä­ss Bei­la­ge Ziff. 2 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).

Art. 49 Risikoverteilung

(Art. 51 Fin­fraG)

Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei über­wacht Kre­di­tri­si­ken ge­gen­über ei­ner ein­zel­nen Ge­gen­par­tei oder ei­ner Grup­pe von ver­bun­de­nen Ge­gen­par­tei­en, ba­sie­rend auf den Be­rech­nungs­grund­sät­zen nach dem 4. Ab­schnitt des 1. Ka­pi­tels des 4. Ti­tels der ERV1.


Art. 50 Liquidität

(Art. 52 Fin­fraG)

1Als Li­qui­di­tät in ei­ner Wäh­rung nach Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Fin­fraG gel­ten:

a.
Bar­gut­ha­ben in die­ser Wäh­rung bei ei­ner Zen­tral­bank oder ei­nem kre­dit­wür­di­gen Fi­nan­z­in­sti­tut;
b.
Bar­gut­ha­ben in an­de­ren Wäh­run­gen, die sich mit De­vi­sen­ge­schäf­ten recht­zei­tig in die­se Wäh­rung kon­ver­tie­ren las­sen;
c.
ver­trag­lich ver­ein­bar­te, be­wil­lig­te und oh­ne wei­te­ren Kre­di­tent­scheid be­nutz­ba­re un­be­si­cher­te Li­mi­ten (Kre­dit­li­ni­en) in die­ser Wäh­rung bei ei­nem kre­dit­wür­di­gen Fi­nan­z­in­sti­tut;
d.
die Si­cher­hei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 49 Fin­fraG und Ver­mö­gens­wer­te, die sich recht­zei­tig durch Ver­kauf in Bar­gut­ha­ben in die­ser Wäh­rung um­wan­deln las­sen;
e.
die Si­cher­hei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 49 Fin­fraG und Ver­mö­gens­wer­te, die sich recht­zei­tig bei Zen­tral­ban­ken oder kre­dit­wür­di­gen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten mit ver­trag­lich ver­ein­bar­ten be­si­cher­ten Kre­dit­li­mi­ten oder mit ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Re­po­li­mi­ten in Bar­gut­ha­ben die­ser Wäh­rung um­wan­deln las­sen.

2Die zen­tra­le Ge­gen­par­tei prüft re­gel­mäs­sig die Ein­hal­tung der An­for­de­run­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Fin­fraG un­ter ver­schie­de­nen Stress­s­ze­na­ri­en. Da­bei wen­det sie auf die Li­qui­di­tät Si­cher­heits­ab­schlä­ge an, die auch un­ter ex­tre­men, aber plau­si­blen Markt­be­din­gun­gen an­ge­mes­sen sind. Sie di­ver­si­fi­ziert ih­re Li­qui­di­täts­ge­ber.

3Die An­la­ge­stra­te­gie der zen­tra­len Ge­gen­par­tei muss im Ein­klang mit ih­rer Ri­si­ko­ma­na­ge­ment­stra­te­gie ste­hen. Sie hat Klum­pen­ri­si­ken zu ver­mei­den.

Art. 51 Übertragbarkeit

(Art. 55 Fin­fraG)

1Die Über­trag­bar­keit ist si­cher­ge­stellt, wenn:

a.
die Über­tra­gung ge­mä­ss den mass­ge­bli­chen Rechts­ord­nun­gen durch­setz­bar ist; und
b.
der an­de­re Teil­neh­mer ge­gen­über dem in­di­rek­ten Teil­neh­mer ver­pflich­tet ist, des­sen Si­cher­hei­ten, For­de­run­gen und Ver­pflich­tun­gen zu über­neh­men.

2Kann ei­ne Über­tra­gung in­ner­halb der von der zen­tra­len Ge­gen­par­tei fest­ge­setz­ten Frist nicht statt­fin­den, so kann die zen­tra­le Ge­gen­par­tei al­le nach ih­ren Re­geln vor­ge­se­he­nen Vor­keh­run­gen tref­fen, um die Ri­si­ken in Be­zug auf die be­trof­fe­nen Po­si­tio­nen ak­tiv zu ver­wal­ten, in­klu­si­ve der Li­qui­da­ti­on der Ver­mö­gens­wer­te und Si­cher­hei­ten des aus­fal­len­den Teil­neh­mers, die die­ser für Rech­nung ei­nes in­di­rek­ten Teil­neh­mers oder sei­ner Kun­din­nen und Kun­den hält.

4. Kapitel: Zentralverwahrer

Art. 52 Organisation

(Art. 8 Fin­fraG)

1Der Zen­tral­ver­wah­rer rich­tet für je­des von ihm be­trie­be­ne Ef­fek­ten­ab­wick­lungs­sys­tem einen Nut­zeraus­schuss ein, in dem die Emit­ten­ten und die Teil­neh­mer die­ser Ef­fek­ten­ab­wick­lungs­sys­te­me ver­tre­ten sind.

2Der Nut­zeraus­schuss berät den Zen­tral­ver­wah­rer in den we­sent­li­chen Be­lan­gen, die die Emit­ten­ten und die Teil­neh­mer be­tref­fen.

Art. 53 Grundsätze der Verwahrung, Verbuchung und Übertragung von Effekten

(Art. 62 Fin­fraG)

Zen­tral­ver­wah­rer, die ei­ne ge­mein­sa­me Ab­wick­lungs­in­fra­struk­tur ver­wen­den, le­gen iden­ti­sche Zeit­punk­te fest für:

a.
das Ein­brin­gen von Zah­lungs- und Über­tra­gungs­auf­trä­gen in das Sys­tem der ge­mein­sa­men Ab­wick­lungs­in­fra­struk­tur;
b.
die Un­wi­der­ruf­bar­keit von Zah­lungs- und Über­tra­gungs­auf­trä­gen.

Art. 54 Sicherheiten

(Art. 64 Fin­fraG)

1Der Zen­tral­ver­wah­rer muss über aus­rei­chen­de Si­cher­hei­ten ver­fü­gen, um sei­ne lau­fen­den Kre­di­tri­si­ken voll­stän­dig zu de­cken.

2Er ver­mei­det Klum­pen­ri­si­ken bei den Si­cher­hei­ten und stellt si­cher, dass er recht­zei­tig über die Si­cher­hei­ten ver­fü­gen kann.

3Er sieht Ver­fah­ren vor, an­hand de­ren er die sei­nem Ri­si­ko­ma­na­ge­ment zu­grun­de lie­gen­den Mo­del­le und Pa­ra­me­ter über­prü­fen kann, und führt die­se Prü­fun­gen re­gel­mäs­sig durch.

4Ver­wahrt er ei­ge­ne Ver­mö­gens­wer­te oder Si­cher­hei­ten und Ver­mö­gens­wer­te von Teil­neh­mern bei Drit­ten, so mi­ni­miert er die da­mit ver­bun­de­nen Ri­si­ken. Ins­be­son­de­re ver­wahrt er die Si­cher­hei­ten und Ver­mö­gens­wer­te bei kre­dit­wür­di­gen und, so weit als mög­lich, ei­ner Auf­sicht un­ter­ste­hen­den Fi­nan­zin­ter­me­di­ären.

Art. 55 Erfüllung wechselseitiger Verpflichtungen

(Art. 65 Fin­fraG)

Der Zen­tral­ver­wah­rer er­mög­licht den Teil­neh­mern, ih­re Er­fül­lungs­ri­si­ken zu ver­mei­den, in­dem er si­cher­stellt, dass die Ab­wick­lung der einen Ver­pflich­tung nur dann er­folgt, wenn auch die Ab­wick­lung der an­de­ren Ver­pflich­tung si­cher­ge­stellt ist.

Art. 56 Eigenmittel

(Art. 66 Fin­fraG)

1Der Zen­tral­ver­wah­rer muss Kre­di­tri­si­ken, nicht ge­gen­par­tei­be­zo­ge­ne Ri­si­ken, Mark­tri­si­ken und ope­ra­tio­nel­le Ri­si­ken mit Ei­gen­mit­teln von 8,0 Pro­zent (Min­dest-ei­gen­mit­tel) nach Ar­ti­kel 42 ERV1 un­ter­le­gen. Die FIN­MA kann nach Ar­ti­kel 45 ERV wei­te­re Ei­gen­mit­tel ver­lan­gen. Für die Be­rech­nung gel­ten der 1.-3. Ti­tel der ERV.2

2Im Üb­ri­gen gilt Ar­ti­kel 48 Ab­sät­ze 3-6 sinn­ge­mä­ss.


1 SR 952.03
2 Fas­sung ge­mä­ss Bei­la­ge Ziff. 2 der V vom 11. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1725).

Art. 57 Risikoverteilung

(Art. 66 Fin­fraG)

Der Zen­tral­ver­wah­rer über­wacht Kre­di­tri­si­ken ge­gen­über ei­ner ein­zel­nen Ge­gen­par­tei oder ei­ner Grup­pe von ver­bun­de­nen Ge­gen­par­tei­en, ba­sie­rend auf den Be­rech­nungs­grund­sät­zen nach dem 4. Ab­schnitt des 1. Ka­pi­tels des 4. Ti­tels der ERV1.


Art. 58 Liquidität

(Art. 67 Fin­fraG)

1Als Li­qui­di­tät in ei­ner Wäh­rung nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 Fin­fraG gel­ten:

a.
Bar­gut­ha­ben in die­ser Wäh­rung bei ei­ner Zen­tral­bank oder ei­nem kre­dit­wür­di­gen Fi­nan­z­in­sti­tut;
b.
Bar­gut­ha­ben in an­de­ren Wäh­run­gen, die sich mit De­vi­sen­ge­schäf­ten recht­zei­tig in die­se Wäh­rung kon­ver­tie­ren las­sen;
c.
ver­trag­lich ver­ein­bar­te, be­wil­lig­te und oh­ne wei­te­ren Kre­di­tent­scheid be­nutz­ba­re un­be­si­cher­te Li­mi­ten (Kre­dit­li­ni­en) in die­ser Wäh­rung bei ei­nem kre­dit­wür­di­gen Fi­nan­z­in­sti­tut;
d.
die Si­cher­hei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 64 Fin­fraG und Ver­mö­gens­wer­te, die sich recht­zei­tig durch Ver­kauf in Bar­gut­ha­ben in die­ser Wäh­rung um­wan­deln las­sen;
e.
die Si­cher­hei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 64 Fin­fraG und Ver­mö­gens­wer­te, die sich recht­zei­tig bei Zen­tral­ban­ken oder kre­dit­wür­di­gen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten mit ver­trag­lich ver­ein­bar­ten be­si­cher­ten Kre­dit­li­mi­ten oder mit ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Re­po­li­mi­ten in Bar­gut­ha­ben die­ser Wäh­rung um­wan­deln las­sen.

2Der Zen­tral­ver­wah­rer prüft re­gel­mäs­sig die Ein­hal­tung der An­for­de­run­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 Fin­fraG un­ter ver­schie­de­nen Stress­s­ze­na­ri­en. Da­bei wen­det er auf die Li­qui­di­tät Si­cher­heits­ab­schlä­ge an, die auch un­ter ex­tre­men, aber plau­si­blen Markt­be­din­gun­gen an­ge­mes­sen sind. Er di­ver­si­fi­ziert sei­ne Li­qui­di­täts­ge­ber.

3Die An­la­ge­stra­te­gie des Zen­tral­ver­wah­rers muss im Ein­klang mit sei­ner Ri­si­ko­ma­na­ge­ment­stra­te­gie ste­hen. Er hat Klum­pen­ri­si­ken zu ver­mei­den.

5. Kapitel: Transaktionsregister

Art. 59 Nebendienstleistungen

(Art. 10 Fin­fraG)

Bie­tet das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter Ne­ben­dienst­leis­tun­gen an, so muss es die­se be­trieb­lich ge­trennt von sei­nen we­sent­li­chen Dienst­leis­tun­gen er­brin­gen.

Art. 60 Datenaufbewahrung

(Art. 75 Fin­fraG)

1Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter muss die ge­mel­de­ten Da­ten:

a.
um­ge­hend und voll­stän­dig re­gis­trie­ren;
b.
so­wohl on- als auch off­li­ne spei­chern;
c.
in an­ge­mes­se­ner An­zahl ko­pie­ren.

2Es zeich­net sämt­li­che Än­de­run­gen der ge­mel­de­ten Da­ten auf. Da­bei gibt es an:

a.
auf wes­sen An­trag die Än­de­rung vor­ge­nom­men wird;
b.
die Grün­de für die Än­de­rung;
c.
den Zeit­punkt der Än­de­rung;
d.
ei­ne ein­deu­ti­ge Um­schrei­bung der Än­de­rung.

Art. 61 Datenveröffentlichung

(Art. 76 Fin­fraG)

1Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter ver­öf­fent­licht min­des­tens wö­chent­lich die of­fe­nen Po­si­tio­nen, Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men und Wer­te nach fol­gen­den De­ri­va­te­ka­te­go­ri­en:

a.
Wa­ren­de­ri­va­te;
b.
Kre­dit­de­ri­va­te;
c.
De­vi­sen­de­ri­va­te;
d.
Ak­ti­en­de­ri­va­te;
e.
Zins­de­ri­va­te;
f.
sons­ti­ge De­ri­va­te.

2Die Da­ten müs­sen für die Öf­fent­lich­keit leicht zu­gäng­lich sein.

3Auf­grund der ver­öf­fent­lich­ten Da­ten darf es nicht mög­lich sein, Rück­schlüs­se auf ei­ne Ver­trags­par­tei zu zie­hen.

Art. 62 Datenzugang für inländische Behörden

(Art. 77 Fin­fraG)

1Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter ge­währt fol­gen­den Be­hör­den un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 Zu­gang:

a.
der FIN­MA: zu al­len Trans­ak­ti­ons­da­ten;
b.
der SNB: zu al­len Trans­ak­ti­ons­da­ten;
c.
der Über­nah­me­kom­mis­si­on: zu Trans­ak­ti­ons­da­ten über De­ri­vat­ge­schäf­te, die einen Zu­sam­men­hang zu ei­nem Ver­fah­ren in Über­nah­me­sa­chen ha­ben;
d.
der Eid­ge­nös­si­schen Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de: zu Trans­ak­ti­ons­da­ten über De­ri­vat­ge­schäf­te, die sie in ei­nem kon­kre­ten Auf­sichts­ver­fah­ren über Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men be­nö­tigt;
e.
der Wett­be­werbs­kom­mis­si­on: zu Trans­ak­ti­ons­da­ten über De­ri­vat­ge­schäf­te, die einen Zu­sam­men­hang zu ei­nem Ver­fah­ren in Wett­be­werbssa­chen ha­ben;
f.
der Elek­tri­zi­täts­kom­mis­si­on: zu Trans­ak­ti­ons­da­ten über De­ri­vat­ge­schäf­te, de­ren Ba­sis­wert Strom ist.

2Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter lehnt An­fra­gen ab, die auf Trans­ak­tio­nen und Po­si­tio­nen von Zen­tral­ban­ken aus­ge­rich­tet sind.

Art. 63 Datenzugang für ausländische Behörden

(Art. 78 Fin­fraG)

1Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter ge­währt aus­län­di­schen Fi­nanz­mark­tauf­sichts­be­hör­den aus­sch­liess­lich zum Zweck des in ih­re Zu­stän­dig­keit fal­len­den Voll­zugs des Fi­nanz­markt­rechts Zu­gang zu Trans­ak­ti­ons­da­ten.

2Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter lehnt An­fra­gen ab, die auf Trans­ak­tio­nen und Po­si­tio­nen von Zen­tral­ban­ken aus­ge­rich­tet sind.

Art. 64 Verfahren

(Art. 77 und 78 Fin­fraG)

1Der Zu­gang der Be­hör­den er­folgt nach Mass­ga­be der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­to­kol­le, Da­ten­aus­tausch-Nor­men und Re­fe­renz­da­ten, die auf in­ter­na­tio­na­ler Ebe­ne ge­bräuch­lich sind.

2Die Be­hör­den ha­ben mit­tels ge­eig­ne­ter Mass­nah­men si­cher­zu­stel­len, dass nur die­je­ni­gen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter Zu­gang zu den Da­ten er­hal­ten, wel­che die Da­ten zur Aus­übung ih­rer Tä­tig­keit un­mit­tel­bar be­nö­ti­gen.

3Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter stellt den Be­hör­den ein For­mu­lar für ih­re An­fra­gen zur Ver­fü­gung, in dem es fol­gen­de An­ga­ben ver­langt:

a.
An­ga­ben zur Be­hör­de;
b.
Grund der Da­ten­an­fra­ge und Be­zug zu ih­rem Man­dat;
c.
Rechts­grund­la­ge für die Da­ten­an­fra­ge;
d.
Be­schrei­bung der Da­ten, die ver­langt wer­den;
e.
Dar­le­gung der ge­trof­fe­nen Mass­nah­men zur Si­cher­stel­lung der Ver­trau­lich­keit er­hal­te­ner Da­ten.

4Von aus­län­di­schen Be­hör­den ver­langt es zu­sätz­lich die Be­stä­ti­gung, dass ei­ne Ver­ein­ba­rung zwi­schen aus­län­di­schen und in­län­di­schen Be­hör­den nach Ar­ti­kel 78 Ab­satz 1 Fin­fraG be­steht.

5Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter zeich­net In­for­ma­tio­nen über den Da­ten­zu­gang auf.

Art. 65 Datenübermittlung an Private

(Art. 79 Fin­fraG)

1Das Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter stellt den Pri­va­ten ein For­mu­lar für ih­re An­fra­gen zur Ver­fü­gung, in dem es fol­gen­de An­ga­ben ver­langt:

a.
An­ga­ben zur Per­son;
b.
Grund der Da­ten­an­fra­ge;
c.
Be­schrei­bung der Da­ten, die ver­langt wer­den.

2Auf­grund der über­mit­tel­ten Da­ten darf es nicht mög­lich sein, Rück­schlüs­se auf ei­ne an­de­re Ver­trags­par­tei zu zie­hen.

6. Kapitel: Zahlungssysteme

Art. 66 Grundsätze der Abrechnung und Abwicklung

(Art. 82 Fin­fraG)

1Das Zah­lungs­sys­tem ge­währ­leis­tet ei­ne sach­ge­rech­te und rechts­kon­for­me Ab­rech­nung und Ab­wick­lung von Zah­lungs­ver­pflich­tun­gen.

2Es legt den Zeit­punkt fest, ab dem:

a.
ei­ne Wei­sung für ei­ne Zah­lung nicht mehr ab­ge­än­dert oder wi­der­ru­fen wer­den kann;
b.
ei­ne Zah­lung ab­ge­wi­ckelt ist.

3Zah­lungs­sys­te­me, die ei­ne ge­mein­sa­me Ab­wick­lungs­in­fra­struk­tur ver­wen­den, le­gen iden­ti­sche Zeit­punk­te fest für:

a.
das Ein­brin­gen von Zah­lungs­auf­trä­gen in das Sys­tem der ge­mein­sa­men Ab­wick­lungs­in­fra­struk­tur;
b.
die Un­wi­der­ruf­bar­keit von Zah­lungs­auf­trä­gen.

4Das Zah­lungs­sys­tem wi­ckelt Zah­lun­gen so weit wie mög­lich in Echt­zeit ab, spä­tes­tens aber am En­de des Va­lu­ta­ta­ges.

Art. 67 Sicherheiten

(Art. 82 Fin­fraG)

1Das Zah­lungs­sys­tem deckt Ri­si­ken, die bei ei­ner Kre­dit­ge­wäh­rung ent­ste­hen, durch ge­eig­ne­te Mass­nah­men.

2Es ak­zep­tiert aus­sch­liess­lich Si­cher­hei­ten, die li­qui­de sind und nur ge­rin­ge Kre­dit- und Mark­tri­si­ken auf­wei­sen. Es be­wer­tet die Si­cher­hei­ten vor­sich­tig.

3Es ver­mei­det Klum­pen­ri­si­ken bei den Si­cher­hei­ten und stellt si­cher, dass es recht­zei­tig über die Si­cher­hei­ten ver­fü­gen kann.

4Es sieht Ver­fah­ren vor, an­hand de­ren es die sei­nem Ri­si­ko­ma­na­ge­ment zu­grun­de lie­gen­den Mo­del­le und Pa­ra­me­ter über­prü­fen kann, und führt die­se Prü­fun­gen re­gel­mäs­sig durch.

5Ver­wahrt es ei­ge­ne Ver­mö­gens­wer­te oder Si­cher­hei­ten und Ver­mö­gens­wer­te von Teil­neh­mern bei Drit­ten, so mi­ni­miert es die da­mit ver­bun­de­nen Ri­si­ken. Ins­be­son­de­re ver­wahrt es die Si­cher­hei­ten und Ver­mö­gens­wer­te bei kre­dit­wür­di­gen und, so weit als mög­lich, ei­ner Auf­sicht un­ter­ste­hen­den Fi­nan­zin­ter­me­di­ären.

Art. 68 Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen

(Art. 82 Fin­fraG)

1Das Zah­lungs­sys­tem er­mög­licht die Ab­wick­lung von Zah­lun­gen durch Über­tra­gung von bei ei­ner Zen­tral­bank ge­hal­te­nen Sicht­gut­ha­ben.

2Ist dies un­mög­lich oder nicht prak­ti­ka­bel, so ver­wen­det es ein Zah­lungs­mit­tel, das kei­ne oder nur ge­rin­ge Kre­dit- und Li­qui­di­täts­ri­si­ken auf­weist. Es mi­ni­miert und über­wacht die­se Ri­si­ken lau­fend.

3Für die Ab­wick­lung wech­sel­sei­ti­ger Ver­pflich­tun­gen er­mög­licht das Zah­lungs­sys­tem den Teil­neh­mern, ih­re Er­fül­lungs­ri­si­ken zu ver­mei­den, in­dem es si­cher­stellt, dass die Ab­wick­lung der einen Ver­pflich­tung nur dann er­folgt, wenn auch die Ab­wick­lung der an­de­ren Ver­pflich­tung si­cher­ge­stellt ist.

Art. 69 Eigenmittel

(Art. 82 Fin­fraG)

Bei sys­te­misch be­deut­sa­men Zah­lungs­sys­te­men müs­sen die Ei­gen­mit­tel aus­rei­chen, um den Plan nach Ar­ti­kel 72 um­zu­set­zen, min­des­tens aber um die lau­fen­den Be­triebs­aus­ga­ben wäh­rend sechs Mo­na­ten zu de­cken.

Art. 70 Liquidität

(Art. 82 Fin­fraG)

1Das Zah­lungs­sys­tem muss über Li­qui­di­tät ge­mä­ss Ar­ti­kel 58 Ab­satz 1 ver­fü­gen, die aus­reicht, um:

a.
sei­nen Zah­lungs­ver­pflich­tun­gen auch beim Aus­fall des Teil­neh­mers, ge­gen­über dem es die gröss­te Ri­si­ko­po­si­ti­on auf­weist, un­ter ex­tre­men, aber plau­si­blen Markt­be­din­gun­gen in al­len Wäh­run­gen nach­zu­kom­men; und
b.
sei­ne Dienst­leis­tun­gen und Tä­tig­kei­ten ord­nungs­ge­mä­ss aus­füh­ren zu kön­nen.

2Es legt sei­ne Fi­nanz­mit­tel aus­sch­liess­lich in bar oder in li­qui­den Fi­nan­z­in­stru­men­ten mit ge­rin­gem Markt- und Kre­di­tri­si­ko an.

3Es prüft re­gel­mäs­sig die Ein­hal­tung der An­for­de­run­gen ge­mä­ss Ab­satz 1 un­ter ver­schie­de­nen Stress­s­ze­na­ri­en. Da­bei wen­det es auf die Li­qui­di­tät Si­cher­heits­ab­schlä­ge an, die auch un­ter ex­tre­men, aber plau­si­blen Markt­be­din­gun­gen an­ge­mes­sen sind. Es di­ver­si­fi­ziert sei­ne Li­qui­di­täts­ge­ber.

4Die An­la­ge­stra­te­gie des Zah­lungs­sys­tems muss im Ein­klang mit sei­ner Ri­si­ko­ma­na­ge­ment­stra­te­gie ste­hen. Es hat Klum­pen­ri­si­ken zu ver­mei­den.

7. Kapitel: Aufsicht und Überwachung

Art. 71 Prüfung

(Art. 84 Abs. 1 Fin­fraG)

1Die Prüf­ge­sell­schaft der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur prüft, ob die­se die Ver­pflich­tun­gen er­füllt, die sich aus dem Ge­setz, aus die­ser Ver­ord­nung und aus ih­ren ver­trag­li­chen Grund­la­gen er­ge­ben.

2Die Prüf­ge­sell­schaft des Han­dels­plat­zes ko­or­di­niert ih­re Prü­fun­gen mit des­sen Han­dels­über­wa­chungs­stel­le und stellt ihr den Prüf­be­richt zu.

Art. 72 Freiwillige Rückgabe der Bewilligung

(Art. 86 Fin­fraG)

1Sys­te­misch be­deut­sa­me Fi­nanz­marktin­fra­struk­tu­ren er­stel­len einen Plan, der zeigt, wie die sys­te­misch be­deut­sa­men Ge­schäftspro­zes­se bei ei­ner frei­wil­li­gen Ge­schäfts­auf­ga­be ge­ord­net be­en­det wer­den sol­len. Der Plan be­rück­sich­tigt die Zeit­span­ne, die er­for­der­lich ist, da­mit sich die Teil­neh­mer an ei­ne al­ter­na­ti­ve Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur an­bin­den kön­nen. Er ist vom Or­gan für die Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le ge­neh­mi­gen zu las­sen.

2Ab­satz 1 gilt auch, so­weit die Auf­ga­be ei­nes sys­te­misch be­deut­sa­men Ge­schäftspro­zes­ses nicht zur Rück­ga­be der Be­wil­li­gung führt.

8. Kapitel: Insolvenzrechtliche Bestimmungen

Art. 73 Systemschutz

(Art. 89 Fin­fraG)

1Wei­sun­gen von Teil­neh­mern sind ins­be­son­de­re In­struk­tio­nen, die:

a.
un­mit­tel­bar die Ab­wick­lung von Zah­lun­gen oder Ef­fek­ten­trans­ak­tio­nen be­tref­fen; oder
b.
der Be­reit­stel­lung der nach den Re­geln des Sys­tems er­for­der­li­chen fi­nan­zi­el­len Mit­tel oder Si­cher­hei­ten die­nen.

2Ein Zah­lungs- oder Über­tra­gungs­auf­trag kann ab dem Zeit­punkt nach Ar­ti­kel 62 Ab­satz 4 Buch­sta­be a Fin­fraG und nach Ar­ti­kel 66 Ab­satz 2 Buch­sta­be a die­ser Ver­ord­nung we­der von ei­nem Teil­neh­mer die­ses Sys­tems noch von ei­nem Drit­ten wi­der­ru­fen wer­den.

Art. 74 Vorrang von Vereinbarungen bei Insolvenz

(Art. 90 und 91 Fin­fraG)

1Zu den Auf­rech­nungs­ver­ein­ba­run­gen ge­hö­ren ins­be­son­de­re Ver­rech­nungs- und Net­ting-Be­stim­mun­gen so­wie Aus­fall­ver­ein­ba­run­gen in bi­la­te­ra­len Ver­ein­ba­run­gen oder in Rah­men­ver­ein­ba­run­gen.

2Un­ter Über­tra­gung von For­de­run­gen und Ver­pflich­tun­gen zu ver­ste­hen sind ins­be­son­de­re die Ab­tre­tung, die Auf­he­bung und die Neu­be­grün­dung durch Über­ein­kunft so­wie das Schlies­sen ei­ner Po­si­ti­on ge­folgt von der Wie­der­er­öff­nung ei­ner äqui­va­len­ten Po­si­ti­on.

3Si­cher­hei­ten in Form von Ef­fek­ten oder an­de­ren Ver­mö­gens­wer­ten, de­ren Wert ob­jek­tiv be­stimm­bar ist, ge­hen, so­weit sie in der Trans­ak­ti­ons­ket­te wei­ter über­tra­gen wor­den sind, mit der Über­tra­gung ei­ner Po­si­ti­on auf den über­neh­men­den Teil­neh­mer über.

Art. 75 Aufschub der Beendigung von Verträgen

(Art. 92 Fin­fraG)

1Auf­ge­scho­ben wer­den kön­nen ins­be­son­de­re:

a.
Ver­trä­ge über den Kauf, den Ver­kauf, den Rück­kauf, die Lei­he von Wert­pa­pie­ren und Wert­rech­ten und den Han­del mit Op­tio­nen auf Wert­pa­pie­ren und Wert­rech­ten;
b.
Ver­trä­ge über den Kauf und Ver­kauf mit künf­ti­ger Lie­fe­rung von Roh­stof­fen so­wie über den Han­del mit Op­tio­nen auf Roh­stof­fen oder auf Roh­stofflie­fe­run­gen;
c.
Ver­trä­ge über den Kauf, Ver­kauf oder Trans­fer von Gü­tern, Diens­ten, Rech­ten oder Zin­sen zu ei­nem im Vor­aus be­stimm­ten Preis und künf­ti­gen Da­tum (Ter­min­han­del);
d.
Ver­trä­ge über Swap­ge­schäf­te be­züg­lich De­vi­sen, Wäh­run­gen, Edel­me­tal­le, Kre­di­te so­wie Wert­pa­pie­re, Wert­rech­te, Roh­stof­fe und de­ren In­di­zes.

2Die Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur stellt si­cher, dass neue Ver­trä­ge oder Än­de­run­gen an be­ste­hen­den Ver­trä­gen, die aus­län­di­schem Recht un­ter­ste­hen oder einen aus­län­di­schen Ge­richts­stand vor­se­hen, nur ver­ein­bart wer­den, so­fern die Ge­gen­par­tei einen Auf­schub der Be­en­di­gung von Ver­trä­gen nach Ar­ti­kel 30a BankG an­er­kennt.

3. Titel: Marktverhalten

1. Kapitel: Handel mit Derivaten

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 76 Kollektive Kapitalanlagen

(Art. 93 Abs. 2 Bst. e und f Fin­fraG)

Ob ei­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­ge als Fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei oder als klei­ne Fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei gilt, be­stimmt sich un­be­se­hen, ob ihr Rechts­per­sön­lich­keit zu­kommt oder nicht, ent­spre­chend den nach Mass­ga­be von Ar­ti­kel 99 Fin­fraG auf ih­re Rech­nung ge­tä­tig­ten OTC-De­ri­vat­ge­schäf­ten.

Art. 77 Unternehmen

(Art. 93 Abs. 3 Fin­fraG)

1Als Un­ter­neh­men gilt im Sin­ne des Fin­fraG, wer als Rechts­ein­heit im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist.

2Als Un­ter­neh­men gel­ten auch wirt­schaft­lich tä­ti­ge aus­län­di­sche Un­ter­neh­men, die nach dem auf sie an­wend­ba­ren Recht ju­ris­ti­sche Per­so­nen sind, so­wie Trusts oder ähn­li­che Kon­struk­tio­nen.

Art. 78 Niederlassungen

(Art. 93 Abs. 5 Fin­fraG)

Stellt die FIN­MA fest, dass ei­ne Schwei­zer Nie­der­las­sung ei­ner aus­län­di­schen Ge­gen­par­tei ei­ner Re­gu­lie­rung un­ter­steht, die den ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen in we­sent­li­chen Tei­len nicht ent­spricht, so kann sie die Nie­der­las­sung für die von die­ser ge­tä­tig­ten De­ri­vat­ge­schäf­te den Ar­ti­keln 93-117 des Fin­fraG über den Han­del mit De­ri­va­ten un­ter­stel­len.

Art. 79 Ausnahmen für weitere öffentliche Einrichtungen

(Art. 94 Abs. 2 Fin­fraG)

1De­ri­vat­ge­schäf­te mit fol­gen­den Ge­gen­par­tei­en un­ter­ste­hen der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 104 Fin­fraG, nicht aber den an­de­ren Pflich­ten im Han­del mit De­ri­va­ten:

a.
aus­län­di­sche Zen­tral­ban­ken;
b.
die EZB;
c.
die EFSF;
d.
der ESM;
e.
Stel­len ei­nes Staa­tes, die für die staat­li­che Schul­den­ver­wal­tung zu­stän­dig oder dar­an be­tei­ligt sind;
f.
Fi­nan­z­in­sti­tu­te, die von ei­ner Zen­tral­re­gie­rung oder von ei­ner Re­gie­rung ei­ner un­ter­ge­ord­ne­ten Ge­biets­kör­per­schaft ein­ge­rich­tet wur­den, um in staat­li­chem Auf­trag auf nicht-wett­be­werb­li­cher, nicht-ge­win­n­ori­en­tier­ter Ba­sis För­der­dar­le­hen zu ver­ge­ben.

2Von der Mel­de­pflicht aus­ge­nom­men wer­den kön­nen De­ri­vat­ge­schäf­te mit aus­län­di­schen Zen­tral­ban­ken so­wie den Stel­len ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­be e, so­weit Ge­gen­recht ge­währt wird.

3Das EFD ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der aus­län­di­schen Stel­len, die un­ter Ab­satz 2 fal­len.

Art. 80 Ausgenommene Derivate

(Art. 94 Abs. 4 Fin­fraG)

Ne­ben den De­ri­va­ten nach Ar­ti­kel 94 Ab­satz 3 Fin­fraG sind auch die nach­fol­gen­den De­ri­va­te von den Ar­ti­keln 93-117 des Fin­fraG über den Han­del mit De­ri­va­ten aus­ge­nom­men:

a.
De­ri­va­te, die in Form ei­nes Wert­pa­piers oder ei­nes Wert­rechts be­ge­ben sind;
b.
De­ri­va­te, die in Form ei­ner Ein­la­ge ent­ge­gen­ge­nom­men wer­den.

Art. 81 Erfüllung von Pflichten unter ausländischem Recht

(Art. 95 Fin­fraG)

1Die FIN­MA an­er­kennt aus­län­di­sches Recht als gleich­wer­tig, wenn die Pflich­ten im Han­del mit De­ri­va­ten und die Be­stim­mun­gen zur Auf­sicht in den we­sent­li­chen Wir­kun­gen mit den schwei­ze­ri­schen ver­gleich­bar sind.

2Die­se Vor­aus­set­zung ist er­füllt mit Be­zug auf die:

a.
Ab­rech­nungs­pflicht nach Ar­ti­kel 97 Fin­fraG: wenn die Ab­rech­nung die Sys­tem- und Ge­gen­par­tei­ri­si­ken aus stan­dar­di­sier­ten OTC-De­ri­va­ten weit­ge­hend re­du­ziert;
b.
die Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 104 Fin­fraG: wenn die Mel­dung min­des­tens die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 105 Ab­satz 2 Fin­fraG ent­hält;
c.
die Ri­si­komin­de­rungs­pflicht nach den Ar­ti­keln 107-110 Fin­fraG: wenn die ent­spre­chen­den Mass­nah­men die Sys­tem- und Ge­gen­par­tei­ri­si­ken bei nicht-stan­dar­di­sier­ten OTC-De­ri­va­ten weit­ge­hend re­du­zie­ren;
d.
die Platt­form­han­dels­pflicht nach Ar­ti­kel 112 Fin­fraG: wenn durch den Han­del von stan­dar­di­sier­ten De­ri­va­ten über Han­del­splät­ze oder or­ga­ni­sier­te Han­dels­sys­te­me die Vor- und Nach­han­del­strans­pa­renz im De­ri­vat­markt an­ge­mes­sen ver­bes­sert wird.

3Ei­ne schwei­ze­ri­sche Ge­gen­par­tei kann ih­re Pflich­ten im Han­del mit De­ri­va­ten mit ei­ner an­de­ren schwei­ze­ri­schen Ge­gen­par­tei nach ei­nem von der FIN­MA an­er­kann­ten aus­län­di­schen Auf­sichts­recht er­fül­len, so­fern das De­ri­vat­ge­schäft oder ei­ne Ge­gen­par­tei zu die­sem ei­ne sach­li­che Be­zie­hung auf­weist. Die blos­se Rechts­wahl schafft kei­ne sach­li­che Be­zie­hung.

Art. 82 Informationsfluss innerhalb der Gruppe

(Art. 96 Fin­fraG)

Be­auf­tragt die Ge­gen­par­tei Grup­pen­ge­sell­schaf­ten und Zweignie­der­las­sun­gen im In- und Aus­land mit der Er­fül­lung ih­rer Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 93-117 Fin­fraG, so kann sie mit die­sen al­le hier­zu er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen, ein­sch­liess­lich Kun­den­da­ten, aus­tau­schen, oh­ne dass es der Ein­wil­li­gung der Kun­din oder des Kun­den be­darf.

Art. 83 Erklärung über Parteieigenschaft

(Art. 97 Abs. 3 Fin­fraG)

1Die Er­klä­rung ei­ner Ge­gen­par­tei über ih­re Par­tei­ei­gen­schaft gilt in Be­zug auf al­le Pflich­ten die­ses Ka­pi­tels.

2Ge­gen­par­tei­en ha­ben ih­re Ge­gen­par­tei­en, mit de­nen sie ge­wöhn­lich De­ri­vat­ge­schäf­te ein­ge­hen, über die Än­de­rung ih­res Sta­tus frist­ge­recht zu in­for­mie­ren.

Art. 84 Währungsswaps und Währungstermingeschäfte

(Art. 101 Abs. 3, 107 Abs. 2, 113 Abs. 3 Fin­fraG)

Als Wäh­rungs­swaps und Wäh­rungs­ter­min­ge­schäf­te, die von der Ab­rech­nungs­pflicht (Art. 97 Fin­fraG), den Ri­si­komin­de­rungs­pflich­ten (Art. 107-111 Fin­fraG) so­wie der Platt­form­han­dels­pflicht (Art. 112 Fin­fraG) aus­ge­nom­men sind, gel­ten un­ab­hän­gig von der je­wei­li­gen Ab­wick­lungs­me­tho­de al­le Ge­schäf­te zum Aus­tausch von Wäh­run­gen, bei de­nen ei­ne rea­le Er­fül­lung ge­währ­leis­tet ist.

2. Abschnitt: Abrechnung über eine zentrale Gegenpartei

Art. 85 Beginn der Pflicht

(Art. 97 und 101 Abs. 2 Fin­fraG)

Die Pflicht, De­ri­vat­ge­schäf­te über be­wil­lig­te oder an­er­kann­te zen­tra­le Ge­gen­par­tei­en ab­zu­rech­nen, gilt, ge­rech­net ab dem Zeit­punkt, an dem die FIN­MA die Ab­rech­nungs­pflicht für die be­tref­fen­de De­ri­va­te­ka­te­go­rie be­kannt macht:

a.
nach Ab­lauf von 6 Mo­na­ten: für De­ri­vat­ge­schäf­te, die Teil­neh­mer an ei­ner be­wil­lig­ten oder an­er­kann­ten zen­tra­len Ge­gen­par­tei neu un­ter­ein­an­der ab­sch­lies­sen;
b.
nach Ab­lauf von 12 Mo­na­ten: für De­ri­vat­ge­schäf­te, die:
1.
Teil­neh­mer an ei­ner be­wil­lig­ten oder an­er­kann­ten zen­tra­len Ge­gen­par­tei mit an­de­ren Fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei­en, die nicht klein sind, neu ab­sch­lies­sen, oder
2.
üb­ri­ge Fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei­en, die nicht klein sind, neu un­ter­ein­an­der ab­sch­lies­sen;
c.
nach Ab­lauf von 18 Mo­na­ten: für al­le üb­ri­gen De­ri­vat­ge­schäf­te, die neu ab­ge­schlos­sen wer­den.

Art. 86 Nicht erfasste Geschäfte

(Art. 94 Abs. 4 und 97 Abs. 2 Fin­fraG)1

1Ge­schäf­te mit Ge­gen­par­tei­en, die nach den Ar­ti­keln 98 Ab­satz 2 oder 99 Ab­satz 2 Fin­fraG neu der Ab­rech­nungs­pflicht un­ter­stellt sind, müs­sen nicht über ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei ab­ge­rech­net wer­den, so­weit sie vor Un­ter­stel­lung un­ter die Ab­rech­nungs­pflicht ab­ge­schlos­sen wur­den.

2De­ri­vat­ge­schäf­te mit Ge­gen­par­tei­en mit Sitz oder Wohn­sitz in der Schweiz, für wel­che die Be­stim­mun­gen über den Han­del mit De­ri­va­ten nicht gel­ten, müs­sen nicht über ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei ab­ge­rech­net wer­den.

3De­ri­vat­ge­schäf­te, an de­nen ein Emit­tent ei­ner ge­deck­ten Schuld­ver­schrei­bung oder ein Rechts­trä­ger ei­nes De­ckungs­stocks für ge­deck­te Schuld­ver­schrei­bun­gen be­tei­ligt ist, müs­sen nicht über ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei ab­ge­rech­net wer­den, wenn fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Das De­ri­vat­ge­schäft dient aus­sch­liess­lich der Ab­si­che­rung von Zins- oder Wäh­rungs­ri­si­ken, die sich für den De­ckungs­stock aus der ge­deck­ten Schuld­ver­schrei­bung er­ge­ben.
b.
Das De­ri­vat­ge­schäft wird im Fal­le ei­nes Sa­nie­rungs- oder Kon­kurs­ver­fah­rens, das über den Emit­ten­ten der ge­deck­ten Schuld­ver­schrei­bung oder über den Rechts­trä­ger des De­ckungs­stocks er­öff­net wird, nicht be­en­det.
c.
Die Ge­gen­par­tei des Emit­ten­ten der ge­deck­ten Schuld­ver­schrei­bung oder des Rechts­trä­gers des De­ckungs­stocks ist min­des­tens gleich­ran­gig mit den Gläu­bi­gern der ge­deck­ten Schuld­ver­schrei­bung; aus­ge­nom­men sind Fäl­le, in de­nen:
1.
die Ge­gen­par­tei die säu­mi­ge oder die be­trof­fe­ne Par­tei ist; oder
2.
die Ge­gen­par­tei auf die Gleich­ran­gig­keit ver­zich­tet.
d.
Die üb­ri­gen un­ter dem Net­ting-Set ab­ge­schlos­se­nen De­ri­vat­ge­schäf­te hän­gen mit dem De­ckungs­stock zu­sam­men.
e.
Die Be­si­che­rungs­quo­te des De­ckungs­stocks be­trägt min­des­tens 102 Pro­zent.2

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 87 Derivatgeschäfte zur Reduzierung von Risiken

(Art. 98 Abs. 3 Fin­fraG)

De­ri­vat­ge­schäf­te zur Re­du­zie­rung von Ri­si­ken sind un­mit­tel­bar mit der Ge­schäftstä­tig­keit oder der Li­qui­di­täts- oder Ver­mö­gens­be­wirt­schaf­tung der Nicht­fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei ver­bun­den, wenn sie:

a.
der Ab­si­che­rung von Ri­si­ken ei­ner Ver­än­de­rung des Werts der Ak­ti­ven oder Pas­si­ven die­nen, über die die Nicht­fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei oder de­ren Grup­pe ent­spre­chend ih­rer Ge­schäftstä­tig­keit nach ver­nünf­ti­gem Er­mes­sen ver­fügt;
b.
der Ab­si­che­rung von Ri­si­ken die­nen, die sich aus in­di­rek­ten Aus­wir­kun­gen von Schwan­kun­gen der Zins­sät­ze, In­fla­ti­ons­ra­ten, De­vi­sen­kur­se oder Kre­di­tri­si­ken auf den Wert der Ak­ti­ven und Pas­si­ven er­ge­ben;
c.
als Ab­si­che­rungs­ge­schäf­te nach ei­nem Rech­nungs­le­gungs­stan­dard gel­ten, der nach Ar­ti­kel 1 der Ver­ord­nung vom 21. No­vem­ber 20121 über die an­er­kann­ten Stan­dards zur Rech­nungs­le­gung an­er­kannt ist; oder
d.
als pau­scha­le Ab­si­che­rungs­ge­schäf­te im Rah­men ei­ner Be­wirt­schaf­tung von Ge­schäfts­ri­si­ken (Port­fo­lio- oder Ma­cro­hed­ging) oder mit­tels Nä­he­rungs­ver­fah­ren (Proxy Hed­ging) nach an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ab­ge­schlos­sen wer­den.

Art. 88 Schwellenwerte

(Art. 100 Fin­fraG)

1Für die Durch­schnitts­brut­to­po­si­tio­nen aus­ste­hen­der OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te von Nicht­fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei­en gel­ten die fol­gen­den Schwel­len­wer­te:

a.
Kre­dit­de­ri­va­te: 1,1 Mil­li­ar­den Fran­ken;
b.
Ak­ti­en­de­ri­va­te: 1,1 Mil­li­ar­den Fran­ken;
c.
Zins­de­ri­va­te: 3,3 Mil­li­ar­den Fran­ken;
d.
De­vi­sen­de­ri­va­te: 3,3 Mil­li­ar­den Fran­ken;
e.
Roh­wa­ren­de­ri­va­te und sons­ti­ge De­ri­va­te: 3,3 Mil­li­ar­den Fran­ken.

2Für die Durch­schnitts­brut­to­po­si­ti­on al­ler aus­ste­hen­den OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te von Fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei­en gilt ein Schwel­len­wert von 8 Mil­li­ar­den Fran­ken auf Stu­fe Fi­nanz- oder Ver­si­che­rungs­grup­pe.

Art. 89 Durchschnittsbruttoposition

(Art. 100 Fin­fraG)

Bei der Be­rech­nung der Durch­schnitts­brut­to­po­si­ti­on der aus­ste­hen­den OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te gel­ten fol­gen­de Re­geln:

a.
Es wer­den die bei der Be­rech­nung ak­tu­el­len Wech­sel­kur­se ver­wen­det.
b.
Po­si­tio­nen aus OTC-De­ri­vat­ge­schäf­ten wer­den ein­ge­rech­net, auch wenn sie frei­wil­lig zen­tral ab­ge­rech­net wer­den.
c.
Po­si­tio­nen von voll­kon­so­li­dier­ten Grup­pen­ge­sell­schaf­ten, ein­sch­liess­lich der­je­ni­gen mit Sitz aus­ser­halb der Schweiz, wer­den un­ab­hän­gig vom Sitz der Mut­ter­ge­sell­schaft ein­be­rech­net, wenn die­se Grup­pen­ge­sell­schaf­ten in der Schweiz als Fi­nan­zi­el­le oder Nicht­fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei gel­ten wür­den.
d.
An­pas­sun­gen des Nenn­be­trags wäh­rend der Lauf­zeit wer­den ein­be­rech­net, wenn sie ver­trag­lich be­reits bei Be­ginn der Trans­ak­ti­on vor­ge­se­hen sind.
e.
Die ei­nem Ab­si­che­rungs­ge­schäft ei­ner Nicht­fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei in der Ket­te nach­fol­gen­den Ge­schäf­te gel­ten eben­falls als Ab­si­che­rungs­ge­schäf­te.
f.
Ei­ne Ver­rech­nung ist bei ent­ge­gen­ge­setz­ten Po­si­tio­nen in De­ri­va­ten er­laubt, die sich auf die glei­chen Ba­sis­in­stru­men­te be­zie­hen, auf die­sel­be Wäh­rung lau­ten und den glei­chen Fäl­lig­keits­ter­min ha­ben. Da­bei müs­sen die Re­fe­renz­zins­sät­ze bei zins­va­ria­blen Po­si­tio­nen, die fi­xen Zins­sät­ze und die Zins­fest­set­zungs­ter­mi­ne iden­tisch sein.
g.
De­ri­va­te, die ge­mä­ss Ar­ti­kel 101 Ab­satz 3 Buch­sta­be b Fin­fraG nicht von der Ab­rech­nungs­pflicht er­fasst sind, wer­den nicht ein­be­rech­net.

Art. 90 Grenzüberschreitende Geschäfte

(Art. 94 Abs. 2 und 102 Fin­fraG)

Es muss bei grenz­über­schrei­ten­den Ge­schäf­ten nicht über ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei ab­ge­rech­net wer­den, so­fern die aus­län­di­sche Ge­gen­par­tei:

a.
ih­ren Sitz in ei­nem Staat hat, des­sen Recht von der FIN­MA als gleich­wer­tig an­er­kannt wor­den ist; und
b.
nach dem Recht die­ses Staa­tes nicht ab­rech­nungs­pflich­tig ist.

Art. 91 Gruppeninterne Geschäfte

(Art. 103 Bst. b Fin­fraG)

Nicht­fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei­en un­ter­lie­gen ge­eig­ne­ten zen­tra­li­sier­ten Ri­si­ko­be­wer­tungs-, -mess- und -kon­troll­ver­fah­ren, wenn sie über ei­ne pro­fes­sio­nel­le zen­tra­le Tre­so­re­rie ver­fü­gen.

3. Abschnitt: Meldung an ein Transaktionsregister

Art. 92 Pflicht

(Art. 104 Fin­fraG)

1De­ri­vat­ge­schäf­te mit Par­tei­en, die von den Be­stim­mun­gen über den Han­del mit De­ri­va­ten aus­ge­nom­men sind, sind von der dem Ge­setz un­ter­stell­ten Ge­gen­par­tei zu mel­den.

2Un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 104 Ab­satz 4 Fin­fraG sind zen­tral ab­ge­rech­ne­te Ge­schäf­te, die über einen Han­dels­platz oder über ein or­ga­ni­sier­tes Han­dels­sys­tem ge­han­delt wer­den, je­weils von der­je­ni­gen Ge­gen­par­tei zu mel­den, die sich in der Ket­te nä­her bei der zen­tra­len Ge­gen­par­tei be­fin­det.

3Vor­be­hält­lich ei­ner an­ders­lau­ten­den Ei­ni­gung wird die Ei­gen­schaft als ver­kau­fen­de Ge­gen­par­tei nach den bran­chen­üb­li­chen und an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards be­stimmt.

4Vor­be­hält­lich Ar­ti­kel 105 Ab­satz 4 Fin­fraG kann ei­ne Ge­gen­par­tei oh­ne Ein­wil­li­gung oder In­for­ma­ti­on ih­rer Ge­gen­par­tei oder ei­ner End­kun­din oder ei­nes End­kun­den Da­ten an ein Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter im In- oder Aus­land mel­den, so­weit dies in Er­fül­lung von Pflich­ten nach dem drit­ten Ti­tel des Fin­fraG er­folgt.

Art. 93 Inhalt der Meldung

(Art. 105 Abs. 2 Fin­fraG)

Die Mel­dung ent­hält die An­ga­ben nach An­hang 2.

4. Abschnitt: Risikominderung

Art. 94 Pflichten

(Art. 107-111 Fin­fraG)

1Die Ri­si­komin­de­rungs­pflich­ten fin­den nur bei De­ri­vat­ge­schäf­ten un­ter Un­ter­neh­men An­wen­dung.

2Be­stimmt die FIN­MA, dass ein De­ri­vat­ge­schäft nicht mehr von der Ab­rech­nungs­pflicht er­fasst sein soll, so gibt sie dies den Ge­gen­par­tei­en recht­zei­tig be­kannt und räumt ih­nen ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist für die not­wen­di­gen An­pas­sun­gen ein.

Art. 95 Bestätigung der Vertragsbedingungen

(Art. 108 Bst. a Fin­fraG)

1Die Ver­trags­be­din­gun­gen müs­sen spä­tes­tens am über­nächs­ten Ge­schäfts­tag nach dem Ab­schluss des OTC-De­ri­vat­ge­schäfts ge­gen­sei­tig be­stä­tigt wer­den.

2Nach 16 Uhr ab­ge­schlos­se­ne OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te sind spä­tes­tens am drit­ten Ge­schäfts­tag nach Ab­schluss zu be­stä­ti­gen.

3Für kom­ple­xe Trans­ak­tio­nen und für klei­ne Ge­gen­par­tei­en ver­län­gern sich die Fris­ten um einen Ge­schäfts­tag.

4Die Ge­gen­par­tei­en kön­nen ver­ein­ba­ren, dass ein OTC-De­ri­vat­ge­schäft auch dann als be­stä­tigt gilt, wenn ei­ne von ih­nen auf die Be­stä­ti­gung hin kei­nen Wi­der­spruch er­hebt.

Art. 96 Portfolioabstimmung

(Art. 108 Bst. b Fin­fraG)

1Die Mo­da­li­tä­ten zur Ab­stim­mung der Port­fo­li­os sind vor Ab­schluss ei­nes OTC-De­ri­vat­ge­schäfts zu ver­ein­ba­ren.

2Die Port­fo­lio­ab­stim­mung um­fasst die we­sent­li­chen Be­din­gun­gen der ab­ge­schlos­se­nen OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te und de­ren Be­wer­tung.

3Sie kann durch einen von den Ge­gen­par­tei­en bei­ge­zo­ge­nen Drit­ten vor­ge­nom­men wer­den.

4Sie ist durch­zu­füh­ren:

a.
an je­dem Ge­schäfts­tag, wenn zwi­schen den Ge­gen­par­tei­en 500 oder mehr OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te aus­ste­hen;
b.
ein­mal pro Wo­che, wenn zwi­schen den Ge­gen­par­tei­en zu ir­gend­ei­nem Zeit­punkt wäh­rend der Wo­che zwi­schen 51 und 499 OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te aus­ste­hen;
c.
ein­mal pro Quar­tal, wenn zwi­schen den Ge­gen­par­tei­en zu ir­gend­ei­nem Zeit­punkt wäh­rend des Quar­tals 50 oder we­ni­ger OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te aus­ste­hen.

5De­ri­va­te, die ge­mä­ss Ar­ti­kel 101 Ab­satz 3 Buch­sta­be b Fin­fraG nicht von der Ab­rech­nungs­pflicht er­fasst sind, wer­den zur Be­stim­mung der aus­ste­hen­den Ge­schäf­te nach Ab­satz 4 nicht ein­be­rech­net.

Art. 97 Streitbeilegung

(Art. 108 Bst. c Fin­fraG)

1Ge­richts­stand und an­wend­ba­res Recht bei all­fäl­li­gen Strei­tig­kei­ten sind spä­tes­tens bei Ab­schluss ei­nes OTC-De­ri­vat­ge­schäfts zu ver­ein­ba­ren.

2In der Ver­ein­ba­rung sind Ver­fah­ren fest­zu­le­gen:

a.
zur Fest­stel­lung, Auf­zeich­nung und Über­wa­chung von Strei­tig­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit der An­er­ken­nung oder Be­wer­tung des Ge­schäfts und dem Aus­tausch von Si­cher­hei­ten zwi­schen den Ge­gen­par­tei­en; die Auf­zeich­nung hat da­bei min­des­tens den Zeit­raum, über den die Strei­tig­keit be­steht, die Ge­gen­par­tei und den strit­ti­gen Be­trag zu er­fas­sen;
b.
zur zü­gi­gen Bei­le­gung von Strei­tig­kei­ten und zu ei­nem spe­zi­el­len Pro­zess für die­je­ni­gen Strei­tig­kei­ten, die nicht in­ner­halb von fünf Ge­schäfts­ta­gen bei­ge­legt wer­den.

Art. 98 Portfoliokompression

(Art. 108 Bst. d Fin­fraG)

1Auf ei­ne Port­fo­lio­kom­pres­si­on kann ver­zich­tet wer­den, wenn sie zu kei­ner mass­ge­bli­chen Ver­rin­ge­rung des Ge­gen­par­tei­ri­si­kos füh­ren wür­de und die pflich­ti­ge Ge­gen­par­tei dies min­des­tens al­le sechs Mo­na­te do­ku­men­tiert.

2Zu kei­ner mass­ge­bli­chen Ver­rin­ge­rung des Ge­gen­par­tei­ri­si­kos führt ei­ne Port­fo­lio-kom­pres­si­on na­ment­lich dann, wenn:

a.
das Port­fo­lio kei­ne oder nur we­ni­ge sal­die­rungs­fä­hi­ge OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te ent­hält;
b.
sie die Wirk­sam­keit der in­ter­nen Ri­si­ko­pro­zes­se und -kon­trol­len ge­fähr­den wür­de.

3Auf ei­ne Port­fo­lio­kom­pres­si­on kann auch dann ver­zich­tet wer­den, wenn der ent­spre­chen­de Auf­wand ver­gli­chen mit der zu er­war­ten­den Ver­rin­ge­rung des Ge­gen­par­tei­ri­si­kos un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­re.

Art. 99 Bewertung ausstehender Geschäfte

(Art. 109 Fin­fraG)

1Markt­be­din­gun­gen, die kei­ne Be­wer­tung ei­nes OTC-De­ri­vat­ge­schäfts zu Markt­prei­sen zu­las­sen, sind ge­ge­ben, wenn:

a.
der Markt in­ak­tiv ist; oder
b.
die Band­brei­te der plau­si­blen Zeit­wert­schät­zun­gen si­gni­fi­kant ist und die Wahr­schein­lich­kei­ten der ver­schie­de­nen Schät­zun­gen nicht ge­nü­gend be­wer­tet wer­den kön­nen.

2Ein Markt für ein OTC-De­ri­vat­ge­schäft wird als in­ak­tiv an­ge­se­hen, wenn:

a.
die no­tier­ten Prei­se nicht oh­ne Wei­te­res und nicht re­gel­mäs­sig ver­füg­bar sind; und
b.
die ver­füg­ba­ren Prei­se kei­ne Markt­trans­ak­tio­nen re­prä­sen­tie­ren, die re­gel­mäs­sig und un­ter marktüb­li­chen Be­din­gun­gen er­fol­gen.

3Ist ei­ne Be­wer­tung nach Mo­dell­prei­sen zu­läs­sig, so muss das Mo­dell:

a.
al­le Fak­to­ren ein­be­zie­hen, die die Ge­gen­par­tei­en bei der Fest­le­gung ei­nes Prei­ses be­rück­sich­ti­gen wür­den, ein­sch­liess­lich ei­ner grösst­mög­li­chen Nut­zung von Markt­be­wer­tungs­in­for­ma­tio­nen;
b.
mit an­er­kann­ten öko­no­mi­schen Ver­fah­rens­wei­sen für die Preis­be­stim­mung von Fi­nan­z­in­stru­men­ten über­ein­stim­men;
c.
an­hand der Prei­se von be­ob­acht­ba­ren ak­tu­el­len Markt­trans­ak­tio­nen mit dem­sel­ben Fi­nan­z­in­stru­ment ka­li­briert und auf sei­ne Va­li­di­tät ge­prüft sein oder sich auf ver­füg­ba­re be­ob­acht­ba­re Markt­da­ten stüt­zen;
d.
im Rah­men der in­ter­nen Ri­si­ko­ma­na­ge­ment­pro­zes­se un­ab­hän­gig va­li­diert und über­wacht wer­den;
e.
ord­nungs­ge­mä­ss do­ku­men­tiert und vom Lei­tungs­or­gan, von der Ge­schäfts­lei­tung oder von ei­nem durch die­se de­le­gier­ten Ri­si­ko­aus­schuss ge­neh­migt und min­des­tens ein­mal jähr­lich über­prüft wer­den.

Art. 100 Pflicht zum Austausch von Sicherheiten

(Art. 110 Fin­fraG)

1Müs­sen Ge­gen­par­tei­en Si­cher­hei­ten aus­tau­schen, so er­folgt dies in Form:

a.
ei­ner Er­stein­schuss­zah­lung, die ge­eig­net ist, die Trans­ak­ti­ons­part­ner vor dem po­ten­zi­el­len Ri­si­ko zu schüt­zen, dass es wäh­rend der Schlies­sung und des Er­sat­zes der Po­si­ti­on im Fal­le des Aus­falls ei­ner Ge­gen­par­tei zu Markt­preis­ver­än­de­run­gen kommt; und
b.
ei­ner Nach­schuss­zah­lung, die ge­eig­net ist, die Trans­ak­ti­ons­part­ner vor dem lau­fen­den Ri­si­ko von Markt­preis­ver­än­de­run­gen nach Aus­füh­rung der Trans­ak­ti­on zu schüt­zen.

2Ei­ne Er­stein­schuss­zah­lung ha­ben nur Ge­gen­par­tei­en zu leis­ten, de­ren ag­gre­gier­te Mo­nats­end-Durch­schnitts­brut­to­po­si­ti­on der OTC-De­ri­va­te, die nicht über ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei ab­ge­rech­net wer­den, ein­sch­liess­lich der De­ri­va­te nach Ar­ti­kel 107 Ab­satz 2 Buch­sta­be b Fin­fraG, auf Stu­fe Fi­nanz- oder Ver­si­che­rungs­grup­pe oder Kon­zern für die Mo­na­te März, April und Mai ei­nes Jah­res grös­ser ist als 8 Mil­li­ar­den Fran­ken; da­bei wer­den grup­pen­in­ter­ne Ge­schäf­te nicht mehr­fach aus der Sicht je­der Grup­pen­ge­sell­schaft ge­zählt.

3Die Pflicht nach Ab­satz 2 be­steht je­weils wäh­rend des ge­sam­ten dar­auf­fol­gen­den Ka­len­der­jah­res.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 100a Ausnahmen von der Pflicht zum Austausch von Sicherheiten

(Art. 110 Fin­fraG)

1Auf einen Aus­tausch von Er­stein­schuss- und Nach­schuss­zah­lun­gen kann ver­zich­tet wer­den, wenn:

a.
die aus­zut­au­schen­de Si­cher­heit klei­ner als 500 000 Fran­ken wä­re;
b.
am Ge­schäft klei­ne Nicht­fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei­en be­tei­ligt sind.

2Auf einen Aus­tausch von Er­stein­schuss­zah­lun­gen kann ver­zich­tet wer­den, wenn die­se für die Wäh­rungs­kom­po­nen­te von De­vi­sen­de­ri­va­ten zu leis­ten wä­ren, bei de­nen der No­mi­nal­be­trag und die Zin­sen in ei­ner Wäh­rung ge­gen den No­mi­nal­be­trag und die Zin­sen in ei­ner an­de­ren Wäh­rung zu ei­nem im Vor­aus be­stimm­ten Zeit­punkt und nach ei­ner im Vor­aus be­stimm­ten Me­tho­de aus­ge­tauscht wer­den.

3Ist ei­ne der Ge­gen­par­tei­en ei­nes De­ri­vat­ge­schäfts ein Emit­tent ei­ner ge­deck­ten Schuld­ver­schrei­bung oder ein Rechts­trä­ger ei­nes De­ckungs­stocks ei­ner ge­deck­ten Schuld­ver­schrei­bung, so kann die­se Ge­gen­par­tei un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 86 Ab­satz 3 mit ih­rer Ge­gen­par­tei ver­ein­ba­ren, dass:

a.
auf einen Aus­tausch von Er­stein­schuss­zah­lun­gen ver­zich­tet wird; oder
b.
der Emit­tent der ge­deck­ten Schuld­ver­schrei­bung oder der Rechts­trä­ger des De­ckungs­stocks kei­ne Nach­schuss­zah­lun­gen und die Ge­gen­par­tei Nach­schuss­zah­lun­gen in bar leis­tet.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 100b Reduktion der Ersteinschusszahlungen

(Art. 110 Fin­fraG)

1Die Ge­gen­par­tei­en kön­nen die Er­stein­schuss­zah­lun­gen um höchs­tens 50 Mil­lio­nen Fran­ken re­du­zie­ren.

2Die Hö­he der Er­stein­schuss­zah­lun­gen ei­ner Ge­gen­par­tei, die ei­ner Fi­nanz- oder Ver­si­che­rungs­grup­pe oder ei­nem Kon­zern an­ge­hört, be­stimmt sich un­ter Ein­be­zug al­ler Grup­pen- oder Kon­zern­ge­sell­schaf­ten.

3Bei grup­pen- oder kon­zern­in­ter­nen Ge­schäf­ten kann die Er­stein­schuss­zah­lung um höchs­tens 10 Mil­lio­nen Fran­ken re­du­ziert wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 101 Zeitpunkt der Berechnung und Leistung der Ersteinschusszahlung

(Art. 110 Fin­fraG)

1Die Er­stein­schuss­zah­lung ist erst­mals in­ner­halb ei­nes Ge­schäfts­ta­ges nach Aus­füh­rung des De­ri­vat­ge­schäfts zu be­rech­nen. Sie ist re­gel­mäs­sig, min­des­tens je­doch al­le 10 Ge­schäfts­ta­ge neu zu be­rech­nen.

2Be­fin­den sich bei­de Ge­gen­par­tei­en in der­sel­ben Zeit­zo­ne, so ist die Be­rech­nung auf der Grund­la­ge des Net­ting-Sets des Vor­ta­ges vor­zu­neh­men. Be­fin­den sich die Ge­gen­par­tei­en nicht in der­sel­ben Zeit­zo­ne, so ist die Be­rech­nung auf der Grund­la­ge der­je­ni­gen Trans­ak­tio­nen im Net­ting-Set durch­zu­füh­ren, die in der frü­he­ren der bei­den Zeit­zo­nen am Vor­tag vor 16 Uhr ge­tä­tigt wur­den.

3Die Er­stein­schuss­zah­lung ist am je­wei­li­gen Be­rech­nungs­tag nach Ab­satz 1 zu leis­ten. Für die Ab­wick­lung gel­ten die han­dels­üb­li­chen Fris­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 101a Zeitpunkt der Berechnung und Leistung der Nachschusszahlung

(Art. 110 Fin­fraG)

1Die Nach­schuss­zah­lun­gen sind min­des­tens an je­dem Ge­schäfts­tag neu zu be­rech­nen.

2Ba­sis der Be­rech­nung ist die Be­wer­tung des aus­ste­hen­den Ge­schäfts nach Ar­ti­kel 109 Fin­fraG. Im Üb­ri­gen ist Ar­ti­kel 101 Ab­satz 2 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

3Die Nach­schuss­zah­lun­gen sind am je­wei­li­gen Be­rech­nungs­tag nach Ab­satz 1 zu leis­ten. Für die Ab­wick­lung gel­ten die han­dels­üb­li­chen Fris­ten.

4In Ab­wei­chung von Ab­satz 3 ist die Leis­tung von Nach­schuss­zah­lun­gen bis spä­tes­tens zwei Ge­schäfts­ta­ge nach dem Be­rech­nungs­tag zu­läs­sig, wenn:

a.
ei­ne Ge­gen­par­tei, oh­ne zur Leis­tung ei­ner Er­stein­schuss­zah­lung ver­pflich­tet zu sein, vor dem Be­rech­nungs­tag zu­sätz­li­che Si­cher­hei­ten ge­leis­tet hat und fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:
1.
die zu­sätz­li­chen Si­cher­hei­ten wur­den be­rech­net un­ter Be­rück­sich­ti­gung ei­nes ein­sei­ti­gen Kon­fi­den­z­in­ter­valls von 99 Pro­zent bei der Be­wer­tung der zu be­si­chern­den OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te über die re­le­van­te Nach­schuss-Ri­si­ko­pe­ri­ode,
2.
die Nach­schuss-Ri­si­ko­pe­ri­ode be­trägt min­des­tens so vie­le Ta­ge, wie zwi­schen dem Be­rech­nungs­tag und dem Tag der Leis­tung der Nach­schuss­zah­lun­gen lie­gen, wo­bei der Be­rech­nungs­tag und der Leis­tungs­tag auch mit­zu­zäh­len sind; oder
b.
die Ge­gen­par­tei­en Er­stein­schuss­zah­lun­gen un­ter Be­rück­sich­ti­gung ei­ner Nach­schuss-Ri­si­ko­pe­ri­ode ge­leis­tet ha­ben, die min­des­tens fol­gen­de Zeit­span­nen ab­deckt:
1.
die Zeit­span­ne von der letz­ten Leis­tung von Nach­schuss­zah­lun­gen bis zum mög­li­chen Aus­fall der Ge­gen­par­tei zu­züg­lich der Ta­ge vom Be­rech­nungs­tag bis zum Tag der Leis­tung der Nach­schuss­zah­lung, und
2.
die Zeit­span­ne, die schät­zungs­wei­se not­wen­dig ist, um die be­tref­fen­den OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te zu er­set­zen oder die dar­aus re­sul­tie­ren­den Ri­si­ken ab­zu­si­chern.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 102 Handhabung der Ersteinschusszahlung

(Art. 110 Fin­fraG)

1Für die Er­stein­schuss­zah­lung darf kei­ne ge­gen­sei­ti­ge Auf­rech­nung er­fol­gen.

2In bar ge­leis­te­te Er­stein­schuss­zah­lun­gen müs­sen bei ei­ner Zen­tral­bank oder ei­ner von der leis­ten­den Ge­gen­par­tei un­ab­hän­gi­gen schwei­ze­ri­schen Bank oder ei­ner un­ab­hän­gi­gen aus­län­di­schen Bank, die ei­ner an­ge­mes­se­nen Re­gu­lie­rung und Auf­sicht un­ter­steht, ge­hal­ten wer­den.

3Nicht in bar ge­leis­te­te Er­stein­schuss­zah­lun­gen kön­nen von der emp­fan­gen­den Ge­gen­par­tei oder ei­nem von die­ser be­auf­trag­ten Drit­ten ge­hal­ten wer­den. Beim Drit­ten kann es sich um die leis­ten­de Ge­gen­par­tei han­deln.

4Ei­ne Wei­ter­ver­wen­dung der Er­stein­schuss­zah­lun­gen ist nicht zu­läs­sig. Aus­ge­nom­men ist die Wei­ter­ver­wen­dung von in bar ge­leis­te­ten Er­stein­schuss­zah­lun­gen durch einen ver­wah­ren­den Drit­ten, so­weit ver­trag­lich si­cher­ge­stellt ist, dass die Wei­ter­ver­wen­dung die Si­cher­heit und ih­re Ver­wert­bar­keit nicht be­ein­träch­tigt.

5Die emp­fan­gen­de Ge­gen­par­tei und der ver­wah­ren­de Drit­te ha­ben die nicht in bar emp­fan­ge­nen Er­stein­schuss­zah­lun­gen von den ei­ge­nen Ver­mö­gens­wer­ten zu tren­nen und ei­ne Tren­nungs­ver­ein­ba­rung ab­zu­sch­lies­sen. Die­se sieht ins­be­son­de­re vor, dass:

a.
die Er­stein­schuss­zah­lung für die emp­fan­gen­de Ge­gen­par­tei im Fal­le ei­nes Kon­kur­ses oder ei­ner Zah­lungs­un­fä­hig­keit der leis­ten­den Ge­gen­par­tei um­ge­hend ver­füg­bar ist; und
b.
die die Er­stein­schuss­zah­lung leis­ten­de Ge­gen­par­tei im Fal­le ei­nes Kon­kur­ses oder ei­ner Zah­lungs­un­fä­hig­keit der emp­fan­gen­den Ge­gen­par­tei oder des ver­wah­ren­den Drit­ten ge­nü­gend ab­ge­si­chert ist.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 103 Berechnung der Ersteinschusszahlung

(Art. 110 Fin­fraG)

1Die Er­stein­schuss­zah­lung be­rech­net sich als pro­zen­tua­ler Ab­schlag auf die Brut­to­po­si­tio­nen der ein­zel­nen De­ri­vat­ge­schäf­te. De­ri­vat­ge­schäf­te, die Ge­gen­stand ei­ner zwi­schen den Ge­gen­par­tei­en ab­ge­schlos­se­nen Auf­rech­nungs­ver­ein­ba­rung bil­den («Net­ting-Set»), kön­nen zu­sam­men­ge­fasst wer­den.

2Sie be­trägt nach De­ri­va­te­ka­te­go­ri­en:

a.
1 Pro­zent für Zins­de­ri­va­te mit ei­ner Rest­lauf­zeit von bis zu 2 Jah­ren;
b.
2 Pro­zent für Kre­dit­de­ri­va­te mit ei­ner Rest­lauf­zeit von bis zu 2 Jah­ren und für Zins­de­ri­va­te mit ei­ner ver­blei­ben­den Rest­lauf­zeit zwi­schen 2-5 Jah­ren;
c.
4 Pro­zent für Zins­de­ri­va­te mit ei­ner Rest­lauf­zeit von mehr als 5 Jah­ren;
d.
5 Pro­zent für Kre­dit­de­ri­va­te mit ei­ner Rest­lauf­zeit zwi­schen 2-5 Jah­ren;
e.
6 Pro­zent für Fremd­wäh­rungs­de­ri­va­te;
f.
10 Pro­zent für Kre­dit­de­ri­va­te mit ei­ner Rest­lauf­zeit von mehr als 5 Jah­ren;
g.
15 Pro­zent für Ak­ti­en-, Roh­stoff-, Wa­ren- und für al­le üb­ri­gen De­ri­va­te.

3Fällt ein Ge­schäft in mehr als ei­ne De­ri­va­te­ka­te­go­rie nach Ab­satz 2, so fällt es:

a.
in die De­ri­va­te­ka­te­go­rie des Hauptri­si­ko­fak­tors, so­weit die­ser im be­trof­fe­nen Ge­schäft ein­deu­tig iden­ti­fi­zier­bar ist;
b.
in die De­ri­va­te­ka­te­go­rie mit dem höchs­ten pro­zen­tua­len Ab­schlag, so­fern im be­trof­fe­nen Ge­schäft ein Hauptri­si­ko­fak­tor nicht ein­deu­tig iden­ti­fi­zier­bar ist.

4Die Er­stein­schuss­zah­lung für ein Net­ting-Set be­rech­net sich ge­mä­ss An­hang 3.

5Fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei­en, die einen von der FIN­MA ge­neh­mig­ten Mark­tri­si­ko-Mo­del­lan­satz nach Ar­ti­kel 88 der ERV1 für die Be­rech­nung der nach Ri­si­ko ge­wich­te­ten Po­si­tio­nen oder ein von der FIN­MA ge­neh­mig­tes Markt­mo­dell nach den Ar­ti­keln 50a-50d der Auf­sichts­ver­ord­nung vom 9. No­vem­ber 20052 zur Be­rech­nung der Sol­va­bi­li­tät im Rah­men des Schwei­zer Sol­venz­test (SST) ver­wen­den, kön­nen die Er­stein­schuss­zah­lung ge­stützt dar­auf be­rech­nen, so­lan­ge sich kein in­ter­na­tio­nal har­mo­ni­sier­tes, bran­chen­weit an­er­kann­tes Stan­dard­mo­dell eta­bliert hat. Die FIN­MA re­gelt die tech­ni­schen Kri­te­ri­en, die der Mo­del­lan­satz oder das Markt­mo­dell er­fül­len muss.

63


1 SR 952.03
2 SR 961.011
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 104 Zulässige Sicherheiten für Ersteinschuss- und Nachschusszahlung

(Art. 110 Fin­fraG)

1Zu­läs­si­ge Si­cher­hei­ten sind:

a.
Ba­r­ein­la­gen, ein­sch­liess­lich Kas­se­nob­li­ga­tio­nen oder ver­gleich­ba­re von ei­ner Bank emit­tier­te In­stru­men­te;
b.
hoch­wer­ti­ge Schuld­ver­schrei­bun­gen, die von ei­ner Zen­tral­re­gie­rung, ei­ner Zen­tral­bank, ei­ner öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaft mit dem Recht zur Er­he­bung von Steu­ern, der BIZ, dem In­ter­na­tio­na­len Wäh­rungs­fonds, dem ESM und Mul­ti­la­te­ra­len Ent­wick­lungs­ban­ken emit­tiert wur­den;
c.
hoch­wer­ti­ge Schuld­ver­schrei­bun­gen von Un­ter­neh­men;
d.
hoch­wer­ti­ge Pfand­brie­fe und ge­deck­te Schuld­ver­schrei­bun­gen;
e.
Ak­ti­en ei­nes Haupt­in­de­xes ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 Buch­sta­be b ERV1 ein­sch­liess­lich Wan­del­an­lei­hen;
f.
Gold;
g.
Geld­markt­fonds;
h.2
An­tei­le an Ef­fek­ten­fonds nach Ar­ti­kel 53 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 20063, wenn:
1.
die An­tei­le täg­lich be­wer­tet wer­den, und
2.
die Ef­fek­ten­fonds aus­sch­liess­lich in Ver­mö­gens­wer­te nach den Buch­sta­ben a-g oder in De­ri­va­te in­ves­tie­ren, die sol­che Ver­mö­gens­wer­te ab­si­chern.

2Hoch­wer­tig sind Si­cher­hei­ten, die hoch­li­qui­de sind, ei­ne ho­he Wert­be­stän­dig­keit auch in ei­ner Stress­pe­ri­ode auf­wei­sen und in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist mo­ne­ta­ri­siert wer­den kön­nen.

3Wie­der­ver­brie­fungs­po­si­tio­nen sind nicht als Si­cher­hei­ten zu­ge­las­sen.

4Die Si­cher­hei­ten sind täg­lich neu zu be­wer­ten.


1 SR 952.03
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
3 SR 951.31

Art. 105 Wertabschläge auf Sicherheiten

(Art. 110 Fin­fraG)

1Der Wert der Si­cher­hei­ten ist durch Ab­schlä­ge auf dem Markt­wert nach An­hang 4 zu re­du­zie­ren.

2Ein zu­sätz­li­cher Ab­schlag von 8 Pro­zent ist vor­zu­neh­men in Fäl­len, in de­nen:

a.
die Wäh­rung der ge­leis­te­ten Er­stein­schuss­zah­lung von der Wäh­rung ab­weicht, die für die je­wei­li­ge Be­en­di­gungs­zah­lung ver­ein­bart wur­de;
b.
die Wäh­rung der nicht in bar ge­leis­te­ten Nach­schuss­zah­lung von den Wäh­run­gen ab­weicht, die im De­ri­vat­ver­trag, in der Net­ting-Rah­men­ver­ein­ba­rung oder im Be­si­che­rungs­an­hang für die Nach­schuss­zah­lung ver­ein­bart wur­den.1

3Ge­gen­par­tei­en dür­fen die Wert­ab­schlä­ge mit­tels ei­ge­ner Schät­zun­gen der Markt­preis­vo­la­ti­li­tät und der Wech­sel­kurs­vo­la­ti­li­tät er­mit­teln, wenn sie die qua­li­ta­ti­ven und quan­ti­ta­ti­ven Min­dest­stan­dards in An­hang 5 er­fül­len.

4Sie tref­fen Mass­nah­men, um:

a.
Ri­si­ko­kon­zen­tra­tio­nen auf be­stimm­ten Ar­ten von Si­cher­hei­ten aus­zu­sch­lies­sen;
b.
aus­zu­sch­lies­sen, dass die ak­zep­tier­ten Si­cher­hei­ten vom Si­che­rungs­ge­ber oder ei­nem mit ihm ver­bun­de­nen Un­ter­neh­men emit­tiert wur­den;
c.
we­sent­li­che Kor­re­la­ti­ons­ri­si­ken aus er­hal­te­nen Si­cher­hei­ten zu ver­mei­den.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 106 Grenzüberschreitende Geschäfte

(Art. 94 Abs. 2 und 107 Fin­fraG)

1Die Pflicht, bei grenz­über­schrei­ten­den Ge­schäf­ten Si­cher­hei­ten aus­zut­au­schen, be­steht un­ter Vor­be­halt der Ab­sät­ze 2, 2bis und 2ter auch dann, wenn die aus­län­di­sche Ge­gen­par­tei der aus­tausch­pflich­ti­gen Schwei­zer Ge­gen­par­tei aus­tausch­pflich­tig wä­re, wenn sie ih­ren Sitz in der Schweiz hät­te.1

2Kei­ne Si­cher­hei­ten müs­sen aus­ge­tauscht wer­den, so­fern die aus­län­di­sche Ge­gen­par­tei:

a.
ih­ren Sitz in ei­nem Staat hat, des­sen Recht von der FIN­MA als gleich­wer­tig an­er­kannt wor­den ist; und
b.
nach dem Recht die­ses Staa­tes kei­ne Si­cher­hei­ten aus­tau­schen muss.

2bisDie Schwei­zer Ge­gen­par­tei kann auf die Leis­tung von Er­stein­schuss- und Nach­schuss­zah­lun­gen an die aus­län­di­sche Ge­gen­par­tei ver­zich­ten, wenn ei­ne un­ab­hän­gi­ge recht­li­che Über­prü­fung er­ge­ben hat, dass:

a.
die Auf­rech­nungs- oder Be­si­che­rungs­ver­ein­ba­run­gen ge­gen­über der aus­län­di­schen Ge­gen­par­tei recht­lich nicht je­der­zeit si­cher durch­setz­bar sind; oder
b.
Ver­ein­ba­run­gen zur Tren­nung von Si­cher­hei­ten nicht in­ter­na­tio­nal an­er­kann­ten Stan­dards ent­spre­chen.2

2terSie kann auf die Ein­for­de­rung von Er­stein­schuss- und Nach­schuss­zah­lun­gen von der aus­län­di­schen Ge­gen­par­tei ver­zich­ten, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 2bis Buch­sta­be a oder b er­füllt sind und:

a.
ei­ne un­ab­hän­gi­ge recht­li­che Über­prü­fung er­ge­ben hat, dass die Ent­ge­gen­nah­me von Er­stein­schuss- oder Nach­schuss­zah­lun­gen von der aus­län­di­schen Ge­gen­par­tei im Ein­klang mit den Be­stim­mun­gen des Fin­fraG oder die­ser Ver­ord­nung nicht mög­lich wä­re; und
b.
das Ver­hält­nis der nach In­kraft­tre­ten der Pflicht zur Ein­for­de­rung von Er­stein­schuss- und Nach­schuss­zah­lun­gen ab­ge­schlos­se­nen und aus­ste­hen­den un­be­si­cher­ten Trans­ak­tio­nen zu al­len OTC-De­ri­vat­ge­schäf­ten klei­ner ist als 2,5 Pro­zent, wo­bei grup­pen­in­ter­ne Ge­schäf­te bei der Be­rech­nung nicht mit­ein­zu­be­zie­hen sind.3

3Die üb­ri­gen Ri­si­komin­de­rungs­pflich­ten, die ein Mit­wir­ken der Ge­gen­par­tei er­for­dern wür­den, kön­nen ein­sei­tig er­füllt wer­den, so­weit dies an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ent­spricht.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 107 Gruppeninterne Geschäfte

(Art. 111 Fin­fraG)

1Nicht als recht­li­che Hin­der­nis­se im Sin­ne von Ar­ti­kel 111 Buch­sta­be c Fin­fraG gel­ten in­sol­venz­recht­li­che Be­stim­mun­gen.

2Im Üb­ri­gen ist Ar­ti­kel 91 an­wend­bar.

5. Abschnitt: Handel über Handelsplätze und organisierte Handelssysteme

Art. 108 Beginn der Pflicht

(Art. 112 Fin­fraG)

Die Pflicht, ein De­ri­vat­ge­schäft nach Ar­ti­kel 112 Fin­fraG über einen Han­dels­platz oder ein or­ga­ni­sier­tes Han­dels­sys­tem zu han­deln (Platt­form­han­dels­pflicht), gilt, ge­rech­net ab dem Zeit­punkt, an dem sie die FIN­MA für das be­tref­fen­de De­ri­vat­ge­schäft be­kannt macht:

a.
nach Ab­lauf von 6 Mo­na­ten: für De­ri­vat­ge­schäf­te, die Teil­neh­mer an ei­ner be­wil­lig­ten oder an­er­kann­ten zen­tra­len Ge­gen­par­tei neu un­ter­ein­an­der ab­sch­lies­sen;
b.
nach Ab­lauf von 9 Mo­na­ten: für De­ri­vat­ge­schäf­te:
1.
die Teil­neh­mer an ei­ner be­wil­lig­ten oder an­er­kann­ten zen­tra­len Ge­gen­par­tei mit an­de­ren Fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei­en neu ab­sch­lies­sen, oder
2.
die üb­ri­ge Fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei­en, die nicht klein sind, neu un­ter­ein­an­der ab­sch­lies­sen;
c.
nach Ab­lauf von 12 Mo­na­ten: für al­le üb­ri­gen De­ri­vat­ge­schäf­te, die neu ab­ge­schlos­sen wer­den.

Art. 109 Nicht erfasste Geschäfte

(Art. 112 Fin­fraG)

1Ge­gen­par­tei­en, die nach den Ar­ti­keln 98 Ab­satz 2 oder 99 Ab­satz 2 Fin­fraG neu platt­form­han­dels­pflich­tig wer­den, müs­sen Ge­schäf­te, die sie vor Ent­ste­hung ih­rer Pflicht ab­ge­schlos­sen ha­ben, nicht über be­wil­lig­te oder an­er­kann­te Han­del­splät­ze oder Be­trei­ber ei­nes or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tems han­deln.

2De­ri­vat­ge­schäf­te mit Ge­gen­par­tei­en nach Ar­ti­kel 94 Ab­satz 1 Fin­fraG wer­den von der Platt­form­han­dels­pflicht nicht er­fasst.

Art. 110 Handel über ausländische organisierte Handelssysteme

(Art. 95 und 112 Fin­fraG)

Die Platt­form­han­dels­pflicht kann durch Han­del über ein aus­län­di­sches or­ga­ni­sier­tes Han­dels­sys­tem er­füllt wer­den, so­weit die­ses ei­ner aus­län­di­schen Re­gu­lie­rung un­ter­steht, die von der FIN­MA in sinn­ge­mäs­ser An­wen­dung von Ar­ti­kel 41 Fin­fraG als gleich­wer­tig an­er­kannt wor­den ist.

Art. 111 Grenzüberschreitende Geschäfte

(Art. 94 Abs. 2 und 114 Fin­fraG)

Es muss bei grenz­über­schrei­ten­den Ge­schäf­ten nicht über einen Han­dels­platz oder ein or­ga­ni­sier­tes Han­dels­sys­tem ge­han­delt wer­den, so­fern die aus­län­di­sche Ge­gen­par­tei:

a.
ih­ren Sitz in ei­nem Staat hat, des­sen Recht von der FIN­MA als gleich­wer­tig an­er­kannt wor­den ist;
b.
nach dem Recht die­ses Staat nicht platt­form­han­dels­pflich­tig ist.

Art. 112 Gruppeninterne Geschäfte

(Art. 94 Abs. 2 und 115 Fin­fraG)

Auf die grup­pen­in­ter­nen Ge­schäf­te ist Ar­ti­kel 91 an­wend­bar.

6. Abschnitt: Dokumentation und Prüfung

Art. 113 Dokumentation

(Art. 116 Fin­fraG)

1Fi­nan­zi­el­le und Nicht­fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei­en re­geln schrift­lich die Ab­läu­fe, mit de­nen sie die Um­set­zung der Pflich­ten si­cher­stel­len:

a.
zur Ab­rech­nung über ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei (Art. 97 Fin­fraG);
b.
zur Er­mitt­lung der Schwel­len­wer­te (Art. 100 Fin­fraG);
c.
zur Mel­dung an ein Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter (Art. 104 Fin­fraG);
d.
zur Ri­si­komin­de­rung (Art. 107 Fin­fraG);
e.
zum Han­del über Han­del­splät­ze und or­ga­ni­sier­te Han­dels­sys­te­me (Art. 112 Fin­fraG).

2Nicht­fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei­en, die nicht mit De­ri­va­ten han­deln wol­len, kön­nen die­sen Be­schluss schrift­lich fest­hal­ten und sind dann von der Pflicht nach Ab­satz 1 be­freit.

3Fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei­en, die von an­de­ren Fi­nan­zi­el­len oder Nicht­fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei­en mit der Um­set­zung von de­ren Pflich­ten be­auf­tragt wer­den, re­geln die ent­spre­chen­den Ab­läu­fe ge­mä­ss Ab­satz 1 sinn­ge­mä­ss.

Art. 114 Prüfung und Anzeige

(Art. 116 und 117 Fin­fraG)

1Die Re­vi­si­ons­stel­le prüft bei Nicht­fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei­en, ob die­se Vor­keh­run­gen ge­trof­fen ha­ben, um ins­be­son­de­re die in Ar­ti­kel 113 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a-e ge­nann­ten Pflich­ten beim Han­del mit De­ri­va­ten ein­zu­hal­ten.

2Sie trägt bei der Prü­fung den Grund­sät­zen der ri­si­ko­ori­en­tier­ten Prü­fung und der We­sent­lich­keit Rech­nung.

3Die Re­vi­si­ons­stel­le nach Ar­ti­kel 727 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)1 hält das Re­sul­tat der Prü­fung im um­fas­sen­den Be­richt an den Ver­wal­tungs­rat nach Ar­ti­kel 728b Ab­satz 1 OR fest.

4Die Re­vi­si­ons­stel­le nach Ar­ti­kel 727a OR in­for­miert das ver­ant­wort­li­che Or­gan des ge­prüf­ten Un­ter­neh­mens über das Re­sul­tat der Prü­fung.

5Stellt die Re­vi­si­ons­stel­le Ver­stös­se ge­gen die Be­stim­mun­gen über den Han­del mit De­ri­va­ten fest, so hält sie die­se in der Be­richt­er­stat­tung nach den Ab­sät­zen 3 und 4 fest. Sie setzt ei­ne Frist für die Be­he­bung der ge­mel­de­ten Ver­stös­se.

6Hat die ge­prüf­te Ge­sell­schaft wäh­rend der Prüf­pe­ri­ode kei­ne De­ri­vat­ge­schäf­te ge­tä­tigt und ste­hen an de­ren En­de auch kei­ne aus, so kann die Be­richt­er­stat­tung nach den Ab­sät­zen 3 und 4 un­ter­blei­ben.

7Die Re­vi­si­ons­stel­le mel­det die Ver­stös­se dem EFD, wenn die Ge­sell­schaft die Ver­stös­se nach Ab­satz 5 nicht in­ner­halb der ge­setz­ten Frist be­hebt oder wenn sich die­se wie­der­ho­len.


1 SR 220

2. Kapitel: Offenlegung von Beteiligungen

Art. 115

(Art. 120 Fin­fraG)

1Die Be­tei­li­gungs­pa­pie­re ei­ner Ge­sell­schaft mit Sitz im Aus­land gel­ten als in der Schweiz haupt­ko­tiert, wenn die Ge­sell­schaft min­des­tens die­sel­ben Pflich­ten für die Ko­tie­rung und die Auf­recht­er­hal­tung der Ko­tie­rung an ei­ner Bör­se in der Schweiz zu er­fül­len hat wie Ge­sell­schaf­ten mit Sitz in der Schweiz.

2Die Bör­se ver­öf­fent­licht, wel­che Be­tei­li­gungs­pa­pie­re von Ge­sell­schaf­ten mit Sitz im Aus­land in der Schweiz haupt­ko­tiert sind.

3Ge­sell­schaf­ten mit Sitz im Aus­land, de­ren Be­tei­li­gungs­pa­pie­re in der Schweiz haupt­ko­tiert sind, ha­ben die ak­tu­el­le Ge­samt­zahl der aus­ge­ge­be­nen Be­tei­li­gungs­pa­pie­re und die da­mit ver­bun­de­nen Stimm­rech­te zu ver­öf­fent­li­chen.

3. Kapitel: Öffentliche Kaufangebote

Art. 116 Hauptkotierung

(Art. 125 Abs. 1 Fin­fraG)

Für öf­fent­li­che Kau­f­an­ge­bo­te gilt Ar­ti­kel 115 be­tref­fend Haupt­ko­tie­rung.

Art. 117 Gebühren für die Prüfung des Angebots

(Art. 126 Abs. 5 Fin­fraG)

1Die Über­nah­me­kom­mis­si­on er­hebt bei Un­ter­brei­tung des An­ge­bots von je­dem An­bie­ter ei­ne Ge­bühr für die Prü­fung des An­ge­bots.

2Die Ge­bühr wird im Ver­hält­nis zum Wert der Trans­ak­ti­on be­rech­net:

a.
0,5 Pro­mil­le bis zu 250 Mil­lio­nen Fran­ken;
b.
0,2 Pro­mil­le: für den Teil zwi­schen 250 und 625 Mil­lio­nen Fran­ken;
c.
0,1 Pro­mil­le: für den Teil, der 625 Mil­lio­nen Fran­ken über­steigt.

3Die Ge­bühr be­trägt min­des­tens 50 000 Fran­ken und höchs­tens 250 000 Fran­ken. In be­son­de­ren Fäl­len kann die Ge­bühr, je nach Um­fang und Schwie­rig­keit der Trans­ak­ti­on, um bis zu 50 Pro­zent ver­min­dert oder er­höht wer­den.

4Wer­den Ef­fek­ten zum Tausch an­ge­bo­ten, die an ei­ner Bör­se ko­tiert sind, so wird der Ge­samt­be­trag des An­ge­bots auf­grund des vo­lu­men­ge­wich­te­ten Durch­schnitts­kur­ses der börs­li­chen Ab­schlüs­se der letz­ten 60 Bör­sen­ta­ge vor der Un­ter­brei­tung des An­ge­bots be­zie­hungs­wei­se der Vor­an­mel­dung an die Über­nah­me­kom­mis­si­on er­mit­telt. Für nicht li­qui­de oder nicht ko­tier­te Ef­fek­ten wird die Ge­bühr auf­grund der Be­wer­tung durch die Prüf­stel­le er­mit­telt.

5In be­son­de­ren Fäl­len, na­ment­lich wenn die Ziel­ge­sell­schaft oder ei­ne qua­li­fi­zier­te Ak­tio­nä­rin oder ein qua­li­fi­zier­ter Ak­tio­när der Über­nah­me­kom­mis­si­on be­son­de­ren Auf­wand ver­ur­sacht, kann die Über­nah­me­kom­mis­si­on auch die Ziel­ge­sell­schaft oder die qua­li­fi­zier­te Ak­tio­nä­rin oder den qua­li­fi­zier­ten Ak­tio­när zur Ent­rich­tung ei­ner Ge­bühr ver­pflich­ten. Die­se be­trägt min­des­tens 20 000 Fran­ken, höchs­tens aber die Ge­bühr, die der An­bie­ter zu be­zah­len hat.

Art. 118 Gebühren für andere Entscheide

(Art. 126 Abs. 5 Fin­fraG)

1Die Über­nah­me­kom­mis­si­on er­hebt auch ei­ne Ge­bühr, wenn sie in an­de­ren Über­nah­me­sa­chen ent­schei­det, ins­be­son­de­re über das Be­ste­hen ei­ner An­ge­bots­pflicht. Sie kann auch für die Prü­fung von Aus­kunft­s­er­su­chen ei­ne Ge­bühr er­he­ben.

2Die Ge­bühr be­trägt je nach Um­fang und Schwie­rig­keit des Fal­les bis zu 50 000 Fran­ken.

3Falls die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler ein An­ge­bot un­ter­brei­tet, nach­dem ein Aus­schuss ent­schie­den hat, so kann die Über­nah­me­kom­mis­si­on die­se Ge­bühr von der in Ar­ti­kel 117 vor­ge­se­he­nen Ge­bühr in Ab­zug brin­gen.

Art. 119 Gebührenvorschuss

(Art. 126 Abs. 5 Fin­fraG)

Die Über­nah­me­kom­mis­si­on kann von je­der Par­tei einen Vor­schuss in der Hö­he der vor­aus­sicht­li­chen Ge­bühr ver­lan­gen.

Art. 120 Berechnung der Stimmrechte bei Kraftloserklärung der restlichen Beteiligungspapiere

(Art. 137 Abs. 1 Fin­fraG)

Zur Fest­stel­lung, ob der Grenz­wert von 98 Pro­zent nach Ar­ti­kel 137 Ab­satz 1 Fin­fraG über­schrit­ten ist oder nicht, wer­den ne­ben den di­rekt ge­hal­te­nen Ak­ti­en auch die Ak­ti­en be­rück­sich­tigt:

a.
de­ren Stimm­rech­te ru­hen;
b.
die der An­bie­ter im Zeit­punkt des Ge­suchs um Kraft­los­er­klä­rung in­di­rekt oder in ge­mein­sa­mer Ab­spra­che mit Drit­ten hält.

Art. 121 Verfahren bei Kraftloserklärung der restlichen Beteiligungspapiere

(Art. 137 Fin­fraG)

1Er­hebt der An­bie­ter ge­gen die Ge­sell­schaft Kla­ge zwecks Kraft­los­er­klä­rung der rest­li­chen Be­tei­li­gungs­pa­pie­re, so macht dies das Ge­richt öf­fent­lich be­kannt und es weist die rest­li­chen Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre dar­auf hin, dass sie dem Ver­fah­ren bei­tre­ten kön­nen. Es setzt da­für ei­ne Frist von min­des­tens drei Mo­na­ten fest. Die Frist be­ginnt am Tag der ers­ten Be­kannt­ma­chung.

2Die Be­kannt­ma­chung ist drei­mal im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt zu ver­öf­fent­li­chen. In be­son­de­ren Fäl­len kann das Ge­richt noch in an­de­rer Wei­se für an­ge­mes­se­ne Ver­öf­fent­li­chung sor­gen.

3Tre­ten Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­näre dem Ver­fah­ren bei, so sind sie in ih­ren Pro­zess­hand­lun­gen von der be­klag­ten Ge­sell­schaft un­ab­hän­gig.

4Die Kraft­los­er­klä­rung ist so­fort im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt, nach Er­mes­sen des Ge­richts auch an­der­wei­tig, zu ver­öf­fent­li­chen.

4. Kapitel: Ausnahmen vom Verbot des Insiderhandels und der Marktmanipulation

Art. 122 Gegenstand

(Art. 142 Abs. 2 und 143 Abs. 2 Fin­fraG)

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ka­pi­tels le­gen fest, in wel­chen Fäl­len Ver­hal­tens­wei­sen zu­läs­sig sind, die un­ter die Ar­ti­kel 142 Ab­satz 1 und 143 Ab­satz 1 Fin­fraG fal­len.

Art. 123 Rückkauf eigener Beteiligungspapiere

(Art. 142 Abs. 2 und 143 Abs. 2 Fin­fraG)

1Der Rück­kauf ei­ge­ner Be­tei­li­gungs­pa­pie­re im Rah­men ei­nes öf­fent­li­chen Rück­kau­f­an­ge­bots (Rück­kauf­pro­gramm) zum Markt­preis, der un­ter die Ar­ti­kel 142 Ab­satz 1 Buch­sta­be a und 143 Ab­satz 1 Fin­fraG fällt, ist un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 124 zu­läs­sig, wenn:

a.
das Rück­kauf­pro­gramm höchs­tens drei Jah­re dau­ert;
b.
der Um­fang der Rück­käu­fe ge­samt­haft 10 Pro­zent des Ka­pi­tals und der Stimm­rech­te und 20 Pro­zent des frei han­del­ba­ren An­teils der Be­tei­li­gungs­pa­pie­re nicht über­steigt;
c.
der Um­fang der Rück­käu­fe pro Tag 25 Pro­zent des Ta­ges­vo­lu­mens nicht über­steigt, das wäh­rend dreis­sig Ta­gen vor der Ver­öf­fent­li­chung des Rück­kauf­pro­gramms auf der or­dent­li­chen Han­dels­li­nie durch­schnitt­lich ge­han­delt wur­de;
d.
der Kauf­preis nicht hö­her ist als:
1.
der letz­te un­ab­hän­gig er­ziel­te Ab­schluss­preis auf der or­dent­li­chen Han­dels­li­nie, oder
2.
der ge­gen­wär­tig bes­te un­ab­hän­gi­ge An­ge­bots­preis auf der or­dent­li­chen Han­dels­li­nie, so­fern die­ser un­ter dem Preis nach Zif­fer 1 liegt;
e.
wäh­rend Han­dels­un­ter­brü­chen so­wie der Er­öff­nungs- oder der Schlussauk­ti­on kei­ne Kur­se ge­stellt wer­den;
f.
Ver­käu­fe ei­ge­ner Be­tei­li­gungs­pa­pie­re wäh­rend des Rück­kauf­pro­gramms aus­sch­liess­lich zur Er­fül­lung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gungs­pro­gram­men er­fol­gen oder die fol­gen­den Be­din­gun­gen er­fül­len:
1.
sie wer­den am Bör­sen­tag nach de­ren Vor­nah­me der Bör­se ge­mel­det,
2.
sie wer­den spä­tes­tens am fünf­ten Bör­sen­tag nach de­ren Vor­nah­me vom Emit­ten­ten ver­öf­fent­licht, und
3.
sie über­stei­gen pro Tag den Um­fang von 5 Pro­zent des Ta­ges­vo­lu­mens nicht, das wäh­rend dreis­sig Ta­gen vor der Ver­öf­fent­li­chung des Rück­kauf­pro­gramms auf der or­dent­li­chen Han­dels­li­nie durch­schnitt­lich ge­han­delt wur­de;
g.
der we­sent­li­che In­halt des Rück­kauf­pro­gramms mit­tels Rück­kau­fin­se­rat vor Be­ginn des Rück­kauf­pro­gramms ver­öf­fent­licht wird und wäh­rend der ge­sam­ten Dau­er des Rück­kauf­pro­gramms öf­fent­lich zu­gäng­lich bleibt; und
h.
die ein­zel­nen Rück­käu­fe der Bör­se als Teil des Rück­kauf­pro­gramms spä­tes­tens am fünf­ten Bör­sen­tag nach dem Rück­kauf ge­mel­det und vom Emit­ten­ten ver­öf­fent­licht wer­den.

2Der Rück­kauf ei­ge­ner Be­tei­li­gungs­pa­pie­re im Rah­men ei­nes Rück­kauf­pro­gramms zum Fest­preis oder durch die Aus­ga­be von Put-Op­tio­nen, der un­ter die Ar­ti­kel 142 Ab­satz 1 Buch­sta­be a und 143 Ab­satz 1 Fin­fraG fällt, ist un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 124 zu­läs­sig, wenn:

a.
das Rück­kauf­pro­gramm min­des­tens zehn Bör­sen­ta­ge dau­ert;
b.
der Um­fang der Rück­käu­fe ge­samt­haft 10 Pro­zent des Ka­pi­tals und der Stimm­rech­te und 20 Pro­zent des frei han­del­ba­ren An­teils der Be­tei­li­gungs­pa­pie­re nicht über­steigt;
c.
der we­sent­li­che In­halt des Rück­kauf­pro­gramms mit­tels Rück­kau­fin­se­rat vor Be­ginn des Rück­kauf­pro­gramms ver­öf­fent­licht wird und wäh­rend der ge­sam­ten Dau­er des Rück­kauf­pro­gramms öf­fent­lich zu­gäng­lich bleibt; und
d.
die ein­zel­nen Rück­käu­fe spä­tes­tens einen Bör­sen­tag nach En­de des Rück­kauf­pro­gramms vom Emit­ten­ten ver­öf­fent­licht wer­den.

3Die Über­nah­me­kom­mis­si­on kann im Ein­zel­fall Rück­käu­fe in ei­nem grös­se­ren Um­fang als nach den Ab­sät­zen 1 Buch­sta­ben b und c und 2 Buch­sta­be b vor­ge­se­hen be­wil­li­gen, wenn dies mit den In­ter­es­sen der An­le­ge­rin­nen und An­le­ger ver­ein­bar ist.

4Es wird ver­mu­tet, dass die Ar­ti­kel 142 Ab­satz 1 Buch­sta­be a und 143 Ab­satz 1 Fin­fraG nicht ver­letzt sind, wenn der auf ei­ner se­pa­ra­ten Han­dels­li­nie be­zahl­te Kauf­preis ma­xi­mal 2 Pro­zent hö­her ist als:

a.
der letz­te er­ziel­te Ab­schluss­preis auf der or­dent­li­chen Han­dels­li­nie; oder
b.
der ge­gen­wär­tig bes­te An­ge­bots­preis auf der or­dent­li­chen Han­dels­li­nie, so­fern die­ser un­ter dem Preis nach Buch­sta­be a liegt.

Art. 124 Black-out-Perioden

(Art. 142 Abs. 2 und 143 Abs. 2 Fin­fraG)

1Ar­ti­kel 123 Ab­sät­ze 1 und 2 fin­den kei­ne An­wen­dung auf den Rück­kauf ei­ge­ner Be­tei­li­gungs­pa­pie­re, wenn das Rück­kauf­pro­gramm an­ge­kün­digt oder der Rück­kauf ei­ge­ner Be­tei­li­gungs­pa­pie­re vor­ge­nom­men wird:

a.
wäh­rend der Emit­tent die Be­kannt­ga­be ei­ner kurs­re­le­van­ten Tat­sa­che ge­mä­ss den Be­stim­mun­gen der Bör­se auf­schiebt;
b.
wäh­rend zehn Bör­sen­ta­gen vor der öf­fent­li­chen Be­kannt­ga­be von Fi­nan­z­er­geb­nis­sen; oder
c.
mehr als neun Mo­na­te nach dem Stich­tag des letz­ten ver­öf­fent­lich­ten kon­so­li­dier­ten Ab­schlus­ses.

2Vor­be­hal­ten bleibt der Rück­kauf zum Markt­preis durch:

a.
einen Ef­fek­ten­händ­ler, der vor der Er­öff­nung des Rück­kauf­pro­gramms be­auf­tragt wur­de und sei­ne Ent­schei­de oh­ne Be­ein­flus­sung durch den Emit­ten­ten in­ner­halb der von die­ser vor­ge­ge­be­nen Pa­ra­me­ter trifft;
b.
ei­ne Han­dels­ein­heit, die mit In­for­ma­ti­ons­bar­rie­ren ge­schützt wird, so­fern es sich beim Emit­ten­ten um einen Ef­fek­ten­händ­ler han­delt.

3Die Pa­ra­me­ter ge­mä­ss Ab­satz 2 Buch­sta­be a müs­sen vor der Ver­öf­fent­li­chung des Rück­kau­f­an­ge­bots fest­ge­legt wor­den sein und kön­nen wäh­rend der Dau­er des Rück­kauf­pro­gramms ein­mal im Mo­nat an­ge­passt wer­den. Wer­den die Pa­ra­me­ter in­ner­halb ei­ner der Fris­ten nach Ab­satz 1 fest­ge­legt oder an­ge­passt, so darf der Rück­kauf erst nach ei­ner War­te­frist von 90 Ta­gen vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 125 Inhalt des Rückkaufinserats

(Art. 142 Abs. 2 und 143 Abs. 2 Fin­fraG)

Das Rück­kau­fin­se­rat nach Ar­ti­kel 123 Ab­satz 1 Buch­sta­be g und Ab­satz 2 Buch­sta­be c muss min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
In­for­ma­tio­nen zum Emit­ten­ten, ins­be­son­de­re zu:
1.
sei­ner Iden­ti­tät,
2.
dem aus­ge­ge­be­nen Ka­pi­tal,
3.
sei­ner Be­tei­li­gung am ei­ge­nen Ka­pi­tal,
4.
den Ak­tio­närs­be­tei­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 120 Fin­fraG;
b.
Art, Zweck und Ge­gen­stand des Rück­kauf­pro­gramms;
c.
den Zeit­plan.

Art. 126 Preisstabilisierung nach öffentlicher Effektenplatzierung

(Art. 142 Abs. 2 und 143 Abs. 2 Fin­fraG)

Ef­fek­ten­ge­schäf­te, die bezwe­cken, den Kurs ei­ner Ef­fek­te, die an ei­ner Bör­se in der Schweiz zum Han­del zu­ge­las­sen ist, zu sta­bi­li­sie­ren und un­ter die Ar­ti­kel 142 Ab­satz 1 Buch­sta­be a und 143 Ab­satz 1 Fin­fraG fal­len, sind zu­läs­sig, wenn:

a.
sie in­ner­halb von 30 Ta­gen nach der öf­fent­li­chen Plat­zie­rung der zu sta­bi­li­sie­ren­den Ef­fek­te ge­tä­tigt wer­den;
b.
sie höchs­tens zum Emis­si­ons­preis oder, beim Han­del mit Be­zugs- oder Wan­del­rech­ten, höchs­tens zum Markt­preis ge­tä­tigt wer­den;
c.
die Dau­er, wäh­rend der die Ef­fek­ten­ge­schäf­te längs­tens ge­tä­tigt wer­den kön­nen, und der für ih­re Tä­ti­gung zu­stän­di­ge Ef­fek­ten­händ­ler vor Auf­nah­me des Han­dels mit der zu sta­bi­li­sie­ren­den Ef­fek­te ver­öf­fent­licht wer­den;
d.
sie der Bör­se spä­tes­tens am fünf­ten Bör­sen­tag nach der Vor­nah­me ge­mel­det und vom Emit­tent spä­tes­tens am fünf­ten Bör­sen­tag nach Ab­lauf der Frist ge­mä­ss Buch­sta­be a ver­öf­fent­licht wer­den; und
e.
der Emit­tent die Öf­fent­lich­keit spä­tes­tens am fünf­ten Bör­sen­tag nach der Aus­übung ei­ner Mehr­zu­tei­lungs­op­ti­on über den Zeit­punkt der Aus­übung so­wie die An­zahl und die Art der be­trof­fe­nen Ef­fek­ten in­for­miert.

Art. 127 Übrige zulässige Effektengeschäfte

(Art. 142 Abs. 2 und 143 Abs. 2 Fin­fraG)

1Fol­gen­de Ef­fek­ten­ge­schäf­te sind auch dann zu­läs­sig, wenn sie un­ter die Ar­ti­kel 142 Ab­satz 1 Buch­sta­be a und 143 Ab­satz 1 Fin­fraG fal­len:

a.
Ef­fek­ten­ge­schäf­te zur Um­set­zung des ei­ge­nen Ent­schlus­ses, ein Ef­fek­ten­ge­schäft zu tä­ti­gen, ins­be­son­de­re der Er­werb von Ef­fek­ten der Ziel­ge­sell­schaft durch den po­ten­zi­el­len An­bie­ter im Hin­blick auf die Ver­öf­fent­li­chung ei­nes öf­fent­li­chen Kau­f­an­ge­bots, vor­aus­ge­setzt der Ent­schluss wur­de nicht auf­grund ei­ner In­si­de­r­in­for­ma­ti­on ge­fasst;
b.
Ef­fek­ten­ge­schäf­te, so­weit sie im Rah­men öf­fent­li­cher Auf­ga­ben und nicht zu An­la­ge­zwe­cken ge­tä­tigt wer­den von:
1.
Bund, Kan­to­nen oder Ge­mein­den,
2.
der SNB,
3.
der BIZ, und
4.
mul­ti­la­te­ra­len Ent­wick­lungs­ban­ken ge­mä­ss Ar­ti­kel 63 Ab­satz 2 Buch­sta­be c der ERV1.

2Ab­satz 1 kann auch für Ef­fek­ten­ge­schäf­te an­wend­bar er­klärt wer­den, die von fol­gen­den Stel­len ge­tä­tigt wer­den, vor­aus­ge­setzt die Ge­schäf­te wer­den im Rah­men öf­fent­li­cher Auf­ga­ben und nicht zu An­la­ge­zwe­cken ge­tä­tigt, es wird Ge­gen­recht ge­währt und ei­ne Aus­nah­me steht nicht im Wi­der­spruch zum Ge­set­zes­zweck:

a.
aus­län­di­sche Zen­tral­ban­ken;
b.
die EZB;
c.
Stel­len ei­nes Staa­tes, die für die staat­li­che Schul­den­ver­wal­tung zu­stän­dig oder dar­an be­tei­ligt sind;
d.
die EFSF;
e.
der ESM.

3Das EFD ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der Stel­len, die un­ter Ab­satz 2 fal­len.


Art. 128 Zulässige Mitteilung von Insiderinformationen

(Art. 142 Abs. 2 Fin­fraG)

Die Mit­tei­lung ei­ner In­si­de­r­in­for­ma­ti­on an ei­ne Per­son fällt nicht un­ter Ar­ti­kel 142 Ab­satz 1 Buch­sta­be b Fin­fraG, wenn:

a.
die­se Per­son zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen oder ver­trag­li­chen Pflich­ten auf die Kennt­nis der In­si­de­r­in­for­ma­ti­on an­ge­wie­sen ist; oder
b.
die Mit­tei­lung im Hin­blick auf den Ab­schluss ei­nes Ver­tra­ges un­er­läss­lich ist und die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder der In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber:
1.
die In­for­ma­ti­ons­emp­fän­ge­rin oder den In­for­ma­ti­ons­emp­fän­ger dar­auf hin­weist, dass die In­si­de­r­in­for­ma­ti­on nicht aus­genützt wer­den darf, und
2.
die Wei­ter­ga­be der In­si­de­r­in­for­ma­ti­on und den Hin­weis nach Zif­fer 1 do­ku­men­tiert.

4. Titel: Übergangs- und Schlussbestimmungen

Art. 129 Finanzmarktinfrastrukturen

1Die Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 27, 28 Ab­sät­ze 2-4, 30 Ab­sät­ze 2 und 3, 31, 40 zwei­ter Satz und 41-43 sind spä­tes­tens ab dem 1. Ja­nu­ar 2018 zu er­fül­len.2

1bisDie Auf­zeich­nungs- und Mel­de­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 36 Ab­satz 2 und 37 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­be d und 2 sind spä­tes­tens ab dem 1. Ok­to­ber 2018 zu er­fül­len. Zwi­schen dem 1. Ja­nu­ar 2018 und dem 30. Sep­tem­ber 2018 ein­ge­tre­te­ne Sach­ver­hal­te, wel­che un­ter die­se Pflich­ten fal­len, sind bis spä­tes­tens 31. De­zem­ber 2018 nach­füh­rend auf­zu­zeich­nen und nach­zu­mel­den.3

1terAus­län­di­sche Zweignie­der­las­sun­gen von schwei­ze­ri­schen Ef­fek­ten­händ­lern und aus­län­di­sche Teil­neh­mer an ei­nem Han­dels­platz ha­ben ih­re Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 36 Ab­satz 2 und 37 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­be d und 2 spä­tes­tens ab dem 1. Ja­nu­ar 2019 zu er­fül­len.4

2Die Aus­nah­me von der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 4 kann bis zum 31. De­zem­ber 2017 oh­ne ei­ne Ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 3 Fin­fraG oder oh­ne einen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch zwi­schen der FIN­MA und der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Auf­sichts­be­hör­de in An­spruch ge­nom­men wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2703).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 130 Meldung an ein Transaktionsregister

1Die Pflicht zur Mel­dung an ein Trans­ak­ti­ons­re­gis­ter nach Ar­ti­kel 104 Fin­fraG muss spä­tes­tens er­füllt wer­den:

a.
nach 6 Mo­na­ten, ge­rech­net ab der ers­ten Be­wil­li­gung oder An­er­ken­nung ei­nes Trans­ak­ti­ons­re­gis­ters durch die FIN­MA: für zu die­sem Zeit­punkt of­fe­ne De­ri­vat­ge­schäf­te, wenn die zur Mel­dung ver­pflich­te­te Per­son kei­ne klei­ne Fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei oder ei­ne zen­tra­le Ge­gen­par­tei ist;
b.
nach 9 Mo­na­ten, ge­rech­net ab der ers­ten Be­wil­li­gung oder An­er­ken­nung ei­nes Trans­ak­ti­ons­re­gis­ters durch die FIN­MA: für zu die­sem Zeit­punkt of­fe­ne De­ri­vat­ge­schäf­te, wenn die zur Mel­dung ver­pflich­te­te Per­son ei­ne klei­ne Fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei oder ei­ne Nicht­fi­nan­zi­el­le Ge­gen­par­tei ist, die nicht klein ist;
c.
ab dem 1. Ja­nu­ar 2024: für zu die­sem Zeit­punkt of­fe­ne De­ri­vat­ge­schäf­te in al­len üb­ri­gen Fäl­len.1

2Für die Mel­dung von De­ri­vat­ge­schäf­ten, die über Han­del­splät­ze oder den Be­trei­ber ei­nes or­ga­ni­sier­ten Han­dels­sys­tems ge­han­delt wur­den, ver­län­gern sich die Fris­ten nach Ab­satz 1 um je­weils 6 Mo­na­te.

3In be­son­de­ren Fäl­len kann die FIN­MA die Fris­ten nach die­sem Ar­ti­kel er­stre­cken.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 14. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3377).

Art. 131 Risikominderungspflichten

1Die Pflich­ten zur recht­zei­ti­gen Be­stä­ti­gung, Port­fo­lio­ab­stim­mung, Streit­bei­le­gung und Port­fo­lio­kom­pres­si­on nach Ar­ti­kel 108 Buch­sta­ben a-d Fin­fraG gel­ten ge­rech­net ab dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung:

a.
nach 12 Mo­na­ten: für zu die­sem Zeit­punkt of­fe­ne De­ri­vat­ge­schäf­te un­ter Ge­gen­par­tei­en, die nicht klein sind, so­wie für zu die­sem Zeit­punkt of­fe­ne De­ri­vat­ge­schäf­te mit ei­ner klei­nen Fi­nan­zi­el­len Ge­gen­par­tei;
b.
nach 18 Mo­na­ten: für al­le üb­ri­gen zu die­sem Zeit­punkt of­fe­nen De­ri­vat­ge­schäf­te.

2Die Pflicht zur Be­wer­tung of­fe­ner De­ri­vat­ge­schäf­te nach Ar­ti­kel 109 Fin­fraG gilt ge­rech­net ab In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung nach 12 Mo­na­ten für zu die­sem Zeit­punkt of­fe­ne De­ri­vat­ge­schäf­te.

3Die Pflicht zum Aus­tausch von Si­cher­hei­ten nach Ar­ti­kel 110 Fin­fraG gilt nur für De­ri­vat­ge­schäf­te, die nach Ent­ste­hen der Pflich­ten nach den Ab­sät­zen 4-5bis ab­ge­schlos­sen wer­den.1

4Die Pflicht zum Aus­tausch von Nach­schuss­zah­lun­gen gilt:

a.
ab dem 1. Sep­tem­ber 2016: für Ge­gen­par­tei­en, de­ren ag­gre­gier­te Mo­nats­end-Durch­schnitts­brut­to­po­si­ti­on der nicht zen­tral ab­ge­rech­ne­ten OTC-De­ri­va­te auf Stu­fe Fi­nanz- oder Ver­si­che­rungs­grup­pe oder Kon­zern für die Mo­na­te März, April und Mai 2016 je­weils grös­ser ist als 3000 Mil­li­ar­den Fran­ken;
b.
ab dem 1. Sep­tem­ber 2017: für al­le an­de­ren Ge­gen­par­tei­en.

5Die Pflicht zum Aus­tausch der Er­stein­schuss­zah­lung gilt für Ge­gen­par­tei­en, de­ren ag­gre­gier­te Mo­nats­end-Durch­schnitts­brut­to­po­si­ti­on der nicht zen­tral ab­ge­rech­ne­ten OTC-De­ri­va­te auf Stu­fe Fi­nanz- oder Ver­si­che­rungs­grup­pe oder Kon­zern:

a.
für die Mo­na­te März, April und Mai 2016 je­weils grös­ser ist als 3000 Mil­li­ar­den Fran­ken: ab dem 1. Sep­tem­ber 2016;
b.
für die Mo­na­te März, April und Mai 2017 je­weils grös­ser ist als 2250 Mil­li­ar­den Fran­ken: ab dem 1. Sep­tem­ber 2017;
c.
für die Mo­na­te März, April und Mai 2018 je­weils grös­ser ist als 1500 Mil­li­ar­den Fran­ken: ab dem 1. Sep­tem­ber 2018;
d.
für die Mo­na­te März, April und Mai 2019 je­weils grös­ser ist als 750 Mil­li­ar­den Fran­ken: ab dem 1. Sep­tem­ber 2019;
e.
für die Mo­na­te März, April und Mai 2020 je­weils grös­ser ist als 8 Mil­li­ar­den Fran­ken: ab dem 1. Sep­tem­ber 2020.2

5bisDie Pflicht zum Aus­tausch von Si­cher­hei­ten für nicht zen­tral ab­ge­rech­ne­te OTC-De­ri­vat­ge­schäf­te, bei de­nen es sich um Op­tio­nen auf ein­zel­ne Ak­ti­en, In­de­x­op­tio­nen oder ähn­li­che Ak­ti­en­de­ri­va­te wie De­ri­va­te auf Ak­ti­en­kör­be han­delt, gilt ab dem 4. Ja­nu­ar 2020.3

6Die FIN­MA kann die Fris­ten nach die­sem Ar­ti­kel er­stre­cken, um an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards und der aus­län­di­schen Recht­s­ent­wick­lung Rech­nung zu tra­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).

Art. 132 Prüfung

Die Pflicht nach Ar­ti­kel 114 zur Prü­fung durch die Re­vi­si­ons­stel­len gilt nach 12 Mo­na­ten ge­rech­net ab dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung.

Art. 133 Vorsorgeeinrichtungen und Anlagestiftungen

1Für Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und An­la­ge­stif­tun­gen nach den Ar­ti­keln 48-60a des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 19822 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge gilt die Ab­rech­nungs­pflicht nach Ar­ti­kel 97 Fin­fraG bis zum 31. Au­gust 2019 nicht für De­ri­vat­ge­schäf­te, die sie im Sin­ne von Ar­ti­kel 87 zur Re­du­zie­rung von Ri­si­ken ein­ge­hen.3

2Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern kann die Frist nach Ab­satz 1 er­stre­cken, um an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards und der aus­län­di­schen Recht­s­ent­wick­lung Rech­nung zu tra­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3715).
2 SR 831.40
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des EDI vom 26. Ju­li 2018, in Kraft seit 16. Aug. 2018 (AS 2018 2995).

Art. 134 Änderung anderer Erlasse

Die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wird im An­hang 1 ge­re­gelt.

Art. 135 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2016 in Kraft.

Anhang 1

Änderung anderer Erlasse

Anhang 2

Transaktionsregistern zu meldende Angaben

Anhang 3

Berechnung der Höhe der Ersteinschusszahlung für ein Netting-Set

Anhang 4

Wertabschläge auf Sicherheiten

Anhang 5

Quantitative und qualitative Mindeststandards für Sicherheiten

1 Quantitative Mindeststandards

2 Qualitative Anforderungen