Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

5. Kapitel: …

Art. 112–116138  

138 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

6. Kapitel: Weitere Grundsätze zur Ausübung der Versicherungstätigkeit

Art. 117 Missbrauch  

1 Als Miss­brauch im Sinn von Ar­ti­kel 46 Ab­satz 1 Buch­sta­be f VAG gel­ten Be­nach­tei­li­gun­gen von Ver­si­cher­ten oder An­spruchs­be­rech­tig­ten, wenn sie sich wie­der­ho­len oder einen brei­ten Per­so­nen­kreis be­tref­fen könn­ten, na­ment­lich:

a.
ein Ver­hal­ten des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens be­zie­hungs­wei­se des Ver­si­che­rungs­ver­mitt­lers oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin, das ge­eig­net ist, Ver­si­cher­te oder An­spruchs­be­rech­tig­te er­heb­lich zu schä­di­gen;
b.
die Ver­wen­dung von Ver­trags­be­stim­mun­gen, die ge­gen zwin­gen­de Nor­men des Ver­si­che­rungs­ver­trags­ge­set­zes oder ge­gen zwin­gen­de Nor­men an­de­rer Er­las­se, die auf den Ver­trag an­wend­bar sind, ver­stos­sen;
c.
die Ver­wen­dung von Ver­trags­be­stim­mun­gen, wel­che ei­ne der Ver­trags­na­tur er­heb­lich wi­der­spre­chen­de Ver­tei­lung von Rech­ten und Pflich­ten vor­se­hen.

2 Als Miss­brauch gilt auch die Be­nach­tei­li­gung ei­ner ver­si­cher­ten oder an­spruchs­be­rech­tig­ten Per­son durch ei­ne ju­ris­tisch oder ver­si­che­rungs­tech­nisch nicht be­gründ­ba­re er­heb­li­che Un­gleich­be­hand­lung.

Art. 118 Versicherungsleistungen mit Wartefrist  

1 Bei Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen mit War­te­frist er­hebt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men kei­ne Prä­mi­en mehr, so­bald der Ver­si­cher­te kei­ne Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen mehr er­war­ten kann.

2 Die­se Be­stim­mung gilt nicht für die Prä­mi­en­be­frei­ung und für Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen aus Kol­lek­tiv­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen.

Art. 119 Einlagen in Prämiendepots  

Der To­tal­be­trag der vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men pro Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder Ver­si­che­rungs­neh­mer ge­führ­ten Prä­mi­en­de­pots darf die Sum­me der künf­ti­gen Prä­mi­en nicht über­stei­gen.

Art. 119a Herausgabe von Dokumenten an die Versicherungsnehmerinnen und -nehmer 139  

(Art. 80 VAG)

1 Wird ge­mä­ss Ar­ti­kel 80 VAG die Her­aus­ga­be ei­ner Ko­pie des Dos­siers und wei­te­rer Do­ku­men­te ver­langt, so müs­sen die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men und Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler die­se auf ei­nem dau­er­haf­ten Da­ten­trä­ger nach Ar­ti­kel 14c Ab­satz 4 her­aus­ge­ben.

2 Wird die Her­aus­ga­be der Ko­pie oh­ne hin­rei­chen­de Be­grün­dung ein wei­te­res Mal ver­langt, so kann das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler für das er­neu­te Er­stel­len und Her­aus­ge­ben der Ko­pie ei­ne Ent­schä­di­gung ver­lan­gen.

139 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

6. Titel: Bestimmungen für einzelne Versicherungszweige

1. Kapitel: Lebensversicherung

1. Abschnitt: Tarifierung

Art. 120 Grundsätze  

(Art. 38 VAG)140

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, das die Le­bens­ver­si­che­rung be­treibt, ist ver­pflich­tet, für die Ta­ri­fie­rung sei­ner Ver­trä­ge sach­ge­rech­te bio­me­tri­sche und ka­pi­tal­markt­be­ding­te Grund­la­gen und Be­rech­nungs­me­tho­den so­wie sach­ge­rech­te Kos­ten­grund­la­gen zu ver­wen­den. Im Ge­schäfts­plan sind für die ver­wen­de­ten Grund­la­gen und Be­rech­nungs­me­tho­den ver­bind­li­che Gül­tig­keits­pe­ri­oden aus­zu­wei­sen.141

2 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men über­prüft die Ta­ri­fie­rungs­grund­la­gen jähr­lich an­hand sta­tis­ti­scher Aus­wer­tun­gen auf ih­re Zu­läng­lich­keit hin. Er­wei­sen sich die Ta­ri­fie­rungs­grund­la­gen als un­ge­nü­gend, so dür­fen sie für neue Ver­trä­ge nicht mehr ver­wen­det wer­den.

140 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

141 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 121 Tarifierung ausserhalb der beruflichen Vorsorge: Technischer Zinssatz für Lebensversicherungen, die auf Schweizerfranken lauten 142  

(Art. 36 VAG)

1 Bei Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen, die auf Schwei­zer­fran­ken lau­ten, be­stimmt sich der ma­xi­ma­le tech­ni­sche Zins­satz nach ei­nem an­ge­pass­ten rol­len­den Vier­jah­res­mit­tel des Re­fe­renz­zins­sat­zes.

2 Das rol­len­de Vier­jah­res­mit­tel wird über mo­nat­li­che Wer­te des Re­fe­renz­zins­sat­zes be­rech­net. Der Re­fe­renz­zins­satz ist der Kassa­zins­satz der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank für Ob­li­ga­tio­nen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft mit 10 Jah­ren Lauf­zeit.

3 Ist das rol­len­de Vier­jah­res­mit­tel po­si­tiv, so wird es auf­ge­teilt, und es wer­den die ein­zel­nen Tei­le nach Ab­satz 4 ge­wich­tet. Die Sum­me die­ser ge­wich­te­ten Tei­le ab­züg­lich 0,1 Pro­zent er­gibt das an­ge­pass­te rol­len­de Vier­jah­res­mit­tel.

4 Fol­gen­de Tei­le des rol­len­den Vier­jah­res­mit­tels wer­den mit den nach­ste­hen­den Ge­wich­ten mul­ti­pli­ziert:

a.
Teil von 0 Pro­zent bis 0,5 Pro­zent: Ge­wicht 1;
b.
ver­blei­ben­der Teil von 0,5 Pro­zent bis 1 Pro­zent: Ge­wicht 0,8;
c.
ver­blei­ben­der Teil von 1 Pro­zent bis 1.5 Pro­zent: Ge­wicht 0,6;
d.
ver­blei­ben­der Teil von 1,5 Pro­zent bis 2 Pro­zent: Ge­wicht 0,4;
e.
ver­blei­ben­der Teil über 2 Pro­zent: Ge­wicht 0,3.

5 Ist das rol­len­de Vier­jah­res­mit­tel ne­ga­tiv, so ist das an­ge­pass­te rol­len­de Vier­jah­res­mit­tel das rol­len­de Vier­jah­res­mit­tel ab­züg­lich 0,1 Pro­zent.

6 Liegt das nach den Ab­sät­zen 3–5 zu er­mit­teln­de an­ge­pass­te rol­len­de Vier­jah­res­mit­tel je­weils drei Mo­na­te hin­ter­ein­an­der min­des­tens 0,25 Pro­zent­punk­te über oder un­ter dem bis­he­ri­gen ma­xi­ma­len tech­ni­schen Zins­satz, so wird der ma­xi­ma­le tech­ni­sche Zins­satz neu fest­ge­legt; er ent­spricht dem an­ge­pass­ten rol­len­den Vier­jah­res­mit­tel.

7 Bei we­sent­lich ver­än­der­ten Ver­hält­nis­sen, na­ment­lich im Be­reich des Ka­pi­tal­mark­tes, kann die FIN­MA den nach den Ab­sät­zen 1–6 er­mit­tel­ten ma­xi­ma­len tech­ni­schen Zins­satz an­ge­mes­sen kor­ri­gie­ren.

142 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 121a Tarifierung ausserhalb der beruflichen Vorsorge: Technischer Zinssatz für Lebensversicherungen, die nicht auf Schweizerfranken lauten 143  

(Art. 36 VAG)

Bei nicht auf Schwei­zer Fran­ken lau­ten­den Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trä­gen legt die FIN­MA den ma­xi­ma­len tech­ni­schen Zins­satz ana­log zu den Vor­ga­ben nach Ar­ti­kel 121 fest.

143 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 121b Tarifierung ausserhalb der beruflichen Vorsorge: Gemeinsame Bestimmungen zum technischen Zinssatz für Lebensversicherungen 144  

(Art. 36 VAG)

1 Die FIN­MA kann auf be­grün­de­ten An­trag ei­nes Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens bei vor­ge­ge­be­nen Po­li­cen­dau­ern oder ein­zel­nen Pro­duk­ten hö­he­re tech­ni­sche Zins­sät­ze als die­je­ni­gen nach den Ar­ti­keln 121 und 121a ge­neh­mi­gen.

2 Sie ver­öf­fent­licht den je­weils gül­ti­gen ma­xi­ma­len tech­ni­schen Zins­satz auf ih­rer Web­si­te. Bei ei­ner Sen­kung des tech­ni­schen Zins­sat­zes muss die­ser spä­tes­tens nach ei­ner Frist von 6 Mo­na­ten nach Ver­öf­fent­li­chung an­ge­wen­det wer­den.

144 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 121c Tarifierung ausserhalb der beruflichen Vorsorge: Lebensversicherung mit nicht auf technische Zinssätze gestützter Tarifierung 145  

(Art. 36 VAG)

Ent­hal­ten Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge Ga­ran­ti­en, de­ren Ta­ri­fie­rung sich auf an­de­re ka­pi­tal­markt­be­ding­te Grund­la­gen als auf tech­ni­sche Zins­sät­ze stützt, so sind die­se Grund­la­gen nach Mass­ga­be der Ga­ran­ti­en vor­sich­tig fest­zu­le­gen.

145 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 122 Sterbetafeln und weitere statistische Grundlagen  

(Art. 36 VAG)146

1 Für die Ta­ri­fie­rung der Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge muss das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men von der FIN­MA an­er­kann­te bio­me­tri­sche und de­mo­gra­phi­sche Grund­la­gen ver­wen­den.147

2 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men über­ar­bei­tet die ei­ge­nen für die Ta­ri­fie­rung ver­wen­de­ten sta­tis­ti­schen Grund­la­gen re­gel­mäs­sig und passt sie min­des­tens al­le zehn Jah­re den neues­ten Er­kennt­nis­sen an.

146 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

147 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 123 Tarifklassen und Erfahrungstarifierung  

(Art. 36 VAG)148

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men darf die Ein­tei­lung der ver­si­cher­ten Ri­si­ken in Ta­rif­klas­sen so­wie die Ta­ri­fie­rung nach der ver­trag­s­in­di­vi­du­el­len Scha­den­er­fah­rung (Er­fah­rungs­ta­ri­fie­rung) nur an­wen­den, wenn dies mit dem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin ver­ein­bart ist.

2 Prä­mi­en­än­de­run­gen, die sich aus der Ein­tei­lung in ei­ne an­de­re Ta­rif­klas­se oder aus der Er­fah­rungs­ta­ri­fie­rung er­ge­ben, sind nur zu­läs­sig, wenn mit dem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin ver­ein­bart ist, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen die Her­auf- oder Her­ab­stu­fung er­folgt.

3 Wen­det das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men Ta­rif­klas­sen oder Er­fah­rungs­ta­ri­fie­rung an, so muss für die Prä­mi­en­be­stim­mung ne­ben der in­di­vi­du­el­len Scha­den­er­fah­rung des zu ta­ri­fie­ren­den Teil­kol­lek­tiv­be­stan­des auch die kol­lek­ti­ve Scha­den­er­fah­rung des den Ta­rif­klas­sen oder der Er­fah­rungs­ta­ri­fie­rung zu­grun­de­lie­gen­den Be­stands an­ge­mes­sen be­rück­sich­tigt wer­den. Über­grei­fen­de Sta­tis­ti­ken kön­nen mit­be­rück­sich­tigt wer­den, so­fern sie die Da­ten des ei­ge­nen Be­stan­des sach­ge­recht er­gän­zen.149

4 Die Ta­ri­fie­rung muss nach an­er­kann­ten ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­schen Me­tho­den er­fol­gen.

148 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

149 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 124 Tarifierung in der Restschuldversicherung  

Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men darf für die Ta­ri­fie­rung von Rest­schuld- ver­si­che­run­gen Prä­mi­en­be­rech­nungs­me­tho­den, die nicht nach Al­ter und Ge­schlecht dif­fe­ren­zie­ren (Durch­schnittsprä­mi­en­me­tho­den), ver­wen­den, so­fern die nach­fol­gen- den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Es han­delt sich um einen Kol­lek­tiv­ver­trag, in dem pro ver­si­cher­te Per­son ei­ne ein­heit­li­che Höchst­ver­si­che­rungs­s­um­me vor­ge­se­hen wird;
b.
Das Ein­tritts­al­ter der Ver­si­cher­ten ist auf höchs­tens 65 Jah­re be­grenzt;
c.
Die Durch­schnittsprä­mi­en­sät­ze wer­den min­des­tens al­le drei Jah­re über­prüft und ge­ge­be­nen­falls an­ge­passt.
Art. 125 Invaliditätsversicherung  

Be­treibt ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die In­va­li­di­täts­ver­si­che­rung im Rah­men der Le­bens­ver­si­che­rung, so gel­ten die Vor­schrif­ten der Le­bens­ver­si­che­rung auch für die In­va­li­di­täts­ver­si­che­rung.

Art. 125a Anteilgebundene Lebensversicherung 150  

Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge in den Ver­si­che­rungs­zwei­gen A2.1, A2.2, A2.3 und A6.1 müs­sen an of­fe­ne kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen ge­bun­den sein, die un­ter das Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz vom 23. Ju­ni 2006151 fal­len.

150 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

151 SR 951.31

Art. 126 Nachversicherungsgarantie  

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men kann dem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin das Recht ein­räu­men, die Ver­si­che­rungs­de­ckung wäh­rend der Lauf­zeit des Ver­tra­ges oh­ne neue Ge­sund­heits­prü­fung zu er­hö­hen (Nach­ver­si­che­rungs­ga­ran­tie).

2 Falls das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ei­ne Nach­ver­si­che­rungs­ga­ran­tie ein­räumt, so hat es die Er­hö­hun­gen der Ver­si­che­rungs­de­ckung zu be­schrän­ken und da­bei fol­gen­de Fra­gen ver­trag­lich zu re­geln:

a.
die Be­schrän­kung der ein­zel­nen Er­hö­hung;
b.
die Be­schrän­kung der Ge­samt­heit der mög­li­chen Er­hö­hun­gen;
c.
das Al­ter, bis zu wel­chem Er­hö­hun­gen mög­lich sind;
d.
die zeit­li­chen In­ter­val­le, wäh­rend de­rer ei­ne Er­hö­hung gel­tend ge­macht wer­den kann, oder die Er­eig­nis­se, wel­che das An­recht auf ei­ne Er­hö­hung be­grün­den.

3 Die Vor­aus­set­zun­gen der Nach­ver­si­che­rungs­ga­ran­tie müs­sen im Ge­schäfts­plan ent­hal­ten sein.

2. Abschnitt: Abfindung und Rückkauf

Art. 127 Abfindungswerte  

(Art. 36 VAG)152

1 Ab­fin­dungs­wer­te sind der FIN­MA vor ih­rer Ver­wen­dung zur Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen. Aus­ge­nom­men sind Ab­fin­dungs­wer­te, die das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men frei­wil­lig ge­währt.

2 Die Ab­fin­dungs­wer­te wer­den un­ter fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen ge­neh­migt:

a.
Sie sind an­ge­mes­sen;
b.153
Sie rich­ten sich nach den In­ven­tar­de­ckungs­rück­stel­lun­gen, die mit den tech­ni­schen Grund­la­gen des ent­spre­chen­den Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges be­rech­net wur­den.
c.154
Ab­zü­ge von den In­ven­tar­de­ckungs­rück­stel­lun­gen sind nur zu­läs­sig für das Zins­ri­si­ko und für nicht amor­ti­sier­te Ab­schluss­kos­ten.
d.
Die um­ge­wan­del­te Ver­si­che­rung muss glei­cher Art sein wie die ur­sprüng­li­che Le­bens­ver­si­che­rung; weicht das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hier­von ab, so hat es dies zu be­grün­den;
e.
Der Zill­mer­satz, der dem Ab­zug für nicht amor­ti­sier­te Ab­schluss­kos­ten zu­grun­de liegt, darf die von der FIN­MA be­stimm­ten Pro­zent­sät­ze nicht über­schrei­ten. Die­se Pro­zent­sät­ze tra­gen der Un­ter­schied­lich­keit der ver­trag­li­chen De­ckun­gen Rech­nung;
f.
Die FIN­MA gibt die Pro­zent­sät­ze nach Buch­sta­be e und die Ba­sis, auf der sie be­rech­net wer­den, in ge­eig­ne­ter Wei­se be­kannt;
g.155
Der ge­sam­te Ab­zug für Zins­ri­si­ko und nicht amor­ti­sier­te Ab­schluss­kos­tendarf einen Drit­tel der In­ven­tar­de­ckungs­rück­stel­lun­gen nicht über­schrei­ten.

3 Die FIN­MA kann sich für die Ge­neh­mi­gung auf einen Be­richt des ver­ant­wort­li­chen Ak­tuars oder der ver­ant­wort­li­chen Ak­tua­rin stüt­zen.

152 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

153 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

154 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

155 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 128 Kapitaloption  

Ge­währt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ei­ne Ka­pi­ta­l­op­ti­on, so ist die Ka­pi­tal­leis­tung in den Ver­trags­grund­la­gen fest­zu­hal­ten. Da­bei darf das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men kei­ne Rück­kaufsab­zü­ge vor­neh­men.

Art. 129 Beschränkung von Policendarlehen  

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men darf Dar­le­hen nur auf rück­kaufs­fä­hi­gen Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen ge­wäh­ren (Po­li­cen­dar­le­hen).

2 Die Sum­me der Po­li­cen­dar­le­hen, wel­che das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ei­nem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder ei­ner Ver­si­che­rungs­neh­me­rin ge­währt, darf den ak­tu­el­len Rück­kaufs­wert des Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges nicht über­stei­gen.

3. Abschnitt: Anforderungen an Lebensversicherungsverträge

Art. 129a Information in der nicht-qualifizierten Lebensversicherung: individuelle Offerte 156  

(Art. 31 VAG)

1 Vor Ab­schluss ei­ner nicht-qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­rung muss das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder dem Ver­si­che­rungs­neh­mer An­ga­ben nach die­sem Ar­ti­kel ma­chen. Wei­te­re In­for­ma­ti­ons­pflich­ten des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens blei­ben da­von un­be­rührt.

2 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men muss über die Hö­he ei­ner mög­li­chen zu­künf­ti­gen Wert­ent­wick­lung von Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen mit Spar­pro­zess aus Sicht der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder des Ver­si­che­rungs­neh­mers in­for­mie­ren. Zu die­sem Zweck muss es meh­re­re Bei­spiel­rech­nun­gen un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ver­trag­lich vor­ge­se­he­nen ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Ent­nah­men vor­le­gen.

3 Die­se Bei­spiel­rech­nun­gen müs­sen min­des­tens ein güns­ti­ges, ein un­güns­ti­ges so­wie ein mitt­le­res Ren­di­tes­ze­na­rio um­fas­sen.

4 Für je­des die­ser drei Ren­di­tes­ze­na­ri­en nach Ab­satz 3 muss die Be­rech­nung von Ab­lauf­leis­tung und Rück­kaufs­wer­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung all­fäl­li­ger ver­trag­li­cher Ga­ran­ti­en und im je­wei­li­gen Ren­di­tes­ze­na­rio all­fäl­lig an­fal­len­der Über­schüs­se an­ge­ge­ben wer­den.

5 Im mitt­le­ren Ren­di­tes­ze­na­rio müs­sen al­le Kos­ten aus­ser die Ri­si­ko­kos­ten als Ren­di­te­re­duk­ti­on in Pro­zent pro Jahr und die Ri­si­ko­kos­ten no­mi­nal aus­ge­wie­sen wer­den. Prä­mi­en für Zu­satz­ver­si­che­run­gen zur Le­bens­ver­si­che­rung kön­nen se­pa­rat aus­ge­wie­sen wer­den.

6 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men muss dar­auf hin­wei­sen, dass die Bei­spiel­rech­nun­gen auf An­nah­men be­ru­hen und die Zu­kunft nicht mit Si­cher­heit vor­aus­sa­gen kön­nen. Es muss fer­ner klar­stel­len, dass aus den Bei­spiel­rech­nun­gen kei­ne ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen ab­ge­lei­tet wer­den kön­nen.

7 Die FIN­MA kann Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu den Ab­sät­zen 2–6 er­las­sen.

156 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 129b Information in der qualifizierten Lebensversicherung: individuelle Offerte 157  

(Art. 31 VAG)

1 Vor Ab­schluss ei­ner qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­rung muss dasVer­si­che­rungs­un­ter­neh­men die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder den Ver­si­che­rungs­neh­mer über die of­fe­rier­ten Pro­dukt­va­ri­an­ten und die je­wei­li­gen pro­dukt­s­pe­zi­fi­schen Merk­ma­le in­for­mie­ren, ins­be­son­de­re durch in­di­vi­dua­li­sier­te Bei­spiel­rech­nun­gen. Wei­te­re In­for­ma­ti­ons­pflich­ten des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens blei­ben da­von un­be­rührt.

2Die in­di­vi­dua­li­sier­ten Bei­spiel­rech­nun­gen ent­hal­ten min­des­tens fol­gen­de Ele­men­te:

a.
Hö­he und Art der Ein­la­ge;
b.
Lauf­zeit des Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges;
c.
min­des­tens ein güns­ti­ges, mitt­le­res und un­güns­ti­ges Ren­di­tes­ze­na­rio; die Bei­spiel­rech­nun­gen müs­sen in die­sen Ren­di­tes­ze­na­ri­en die Chan­cen und Ri­si­ken der qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­rung ver­an­schau­li­chen, ins­be­son­de­re un­ter Be­rück­sich­ti­gung der un­ter­lie­gen­den Ver­mö­gens­wer­te und der Ver­trags­lauf­zeit;das un­güns­ti­ge Ren­di­tes­ze­na­rio muss ei­ne tiefe­re Ren­di­te als ei­ne ri­si­ko­freie An­la­ge auf­wei­sen;die aus­ge­wie­se­nen Ren­di­ten sind die Brut­to­ren­di­ten;
d.
all­fäl­lig ga­ran­tier­te Leis­tun­gen;
e.
Ab­lauf­leis­tung und Rück­kaufs­wer­te in al­len drei Ren­di­tes­ze­na­ri­en; all­fäl­li­ge ver­trag­li­che Ga­ran­ti­en müs­sen be­rück­sich­tigt wer­den;
f.
Kos­ten­aus­weis im mitt­le­ren Ren­di­tes­ze­na­rio be­ste­hend aus:
1.
der Brut­to­ren­di­te,
2.
der Ren­di­te­re­duk­ti­on in Pro­zent für al­le Kos­ten aus­ser den Ri­si­ko­kos­ten,
3.
der Net­to­ren­di­te als Dif­fe­renz aus Brut­to­ren­di­te und Ren­di­te­re­duk­ti­on,
4.
den Ri­si­ko­kos­ten no­mi­nal,
5.
all­fäl­li­gen se­pa­rat aus­ge­wie­se­nen Prä­mi­en für Zu­satz­ver­si­che­run­gen zur qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­rung.

3 Die An­ga­ben in Ab­satz 2 müs­sen wie folgt be­stimmt wer­den:

a.
Die Brut­to­ren­di­te ist die Ren­di­te der dem Spar­pro­zess un­ter­lie­gen­den Ver­mö­gens­wer­te vor jeg­li­chen Ab­zü­gen wie Fonds­ge­büh­ren, die bei der Be­rech­nung der Ab­lauf­leis­tung un­ter­stellt wird.
b.
Die Ri­si­ko­kos­ten sind die Sum­me der Ri­si­ko­prä­mi­en, die zur Ab­de­ckung des bio­me­tri­schen Ri­si­kos ge­leis­tet wer­den.
c.
Die Net­to­ren­di­te wird so be­stimmt, dass die mit der Net­to­ren­di­te ver­zins­ten Zahl­bei­trä­ge ge­ra­de die Sum­me aus Ri­si­ko­kos­ten und Ab­lauf­leis­tung er­ge­ben.
d.
Die Ren­di­te­re­duk­ti­on er­gibt sich aus der Dif­fe­renz aus Brut­to­ren­di­te und Net­to­ren­di­te.

4Für Ka­pi­ta­li­sa­ti­ons­ge­schäf­te und Ton­ti­nen müs­sen die in­di­vi­dua­li­sier­ten Bei­spiel­rech­nun­gen so aus­ge­stal­tet wer­den, dass den Be­son­der­hei­ten die­ser Ge­schäf­te Rech­nung ge­tra­gen wird.

5Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men muss dar­auf hin­wei­sen, dass die Bei­spiel­rech­nun­gen auf An­nah­men be­ru­hen und die Zu­kunft nicht mit Si­cher­heit vor­aus­sa­gen kön­nen. Es muss klar­stel­len, dass aus den Bei­spiel­rech­nun­gen kei­ne ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen ab­ge­lei­tet wer­den kön­nen.

6Die FIN­MA kann Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu den Ab­sät­zen 2–5 er­las­sen.

157 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 129c Information in der qualifizierten Lebensversicherung: Entschädigungen Dritter 158  

(Art. 39h Abs. 2 VAG)

1 Ent­schä­di­gun­gen, die im Zu­sam­men­hang mit qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­run­gen von Drit­ten ent­ge­gen­ge­nom­men wer­den und von ih­rer Na­tur her den Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen und -neh­mern nicht wei­ter­ge­ge­ben wer­den kön­nen, na­ment­lich nicht mo­ne­tä­re Ent­schä­di­gun­gen, sind durch das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men als In­ter­es­sen­kon­flikt nach Ar­ti­kel 14a VAG of­fen­zu­le­gen.

2Ge­sell­schaf­ten des Kon­zerns, dem das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men an­ge­hört, gel­ten für das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men als Drit­te.

158 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 129d129l159  

159 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2026 (AS 2023 356).

Art. 129m Angemessenheitsprüfung in der qualifizierten Lebensversicherung 160  

(Art. 39j VAG)

1 Bei der Prü­fung, ob die Le­bens­ver­si­che­rung für die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder den Ver­si­che­rungs­neh­mer an­ge­mes­sen ist, muss das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler na­ment­lich prü­fen, ob:

a.
die qua­li­fi­zier­te Le­bens­ver­si­che­rung für die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder den Ver­si­che­rungs­neh­mer fi­nan­zi­ell trag­bar ist;
b.
das Ri­si­ko­pro­fil der qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­rung der Ri­si­ko­fä­hig­keit der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder des Ver­si­che­rungs­neh­mers ent­spricht;
c.
die Lauf­zeit der qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­rung mit der Le­bens­si­tua­ti­on und den An­la­ge­zie­len der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder des Ver­si­che­rungs­neh­mers ver­ein­bar ist.

2 Bei Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen oder -neh­mern, die durch ei­ne be­voll­mäch­tig­te Per­son han­deln, be­rück­sich­tigt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler für die An­ge­mes­sen­heits­prü­fung die Kennt­nis­se und Er­fah­run­gen die­ser Per­son.

160 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 129n Dokumentation in der qualifizierten Lebensversicherung 161  

(Art. 39k VAG)

Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men so­wie Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler müs­sen die Do­ku­men­ta­ti­on so aus­ge­stal­ten, dass sie in der La­ge sind, ge­gen­über den Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen und -neh­mern in­ner­halb von zehn Ar­beits­ta­gen Re­chen­schaft ab­zu­le­gen.

161 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 129o Rechenschaftsablage in der qualifizierten Lebensversicherung 162  

(Art. 39k VAG)

Die Re­chen­schafts­ab­la­ge er­folgt auf ei­nem dau­er­haf­ten Da­ten­trä­ger nach Ar­ti­kel 14cAb­satz 4. Sie er­folgt zu den mit den Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen oder -neh­mern ver­ein­bar­ten Zei­t­in­ter­val­len oder auf de­ren An­fra­ge hin.

162 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 129p Werbung in der qualifizierten Lebensversicherung 163  

(Art. 39i VAG)

1 Als Wer­bung gilt je­de an Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen und -neh­mer ge­rich­te­te Kom­mu­ni­ka­ti­on, die dar­auf ab­zielt, auf be­stimm­te qua­li­fi­zier­te Le­bens­ver­si­che­run­gen auf­merk­sam zu ma­chen.

2 Für sich al­lein nicht als Wer­bung gilt Fol­gen­des:

a.
die na­ment­li­che Nen­nung von qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­run­gen, un­ab­hän­gig da­von, ob sie in Ver­bin­dung mit der Pu­bli­ka­ti­on von Prei­sen, Kur­sen oder Net­to­in­ven­tar­wer­ten, Kurs­lis­ten oder -ent­wick­lun­gen, Steu­er oder Rück­kaufs­wer­ten ste­hen oder nicht;
b.
Mel­dun­gen zu Emit­ten­ten oder Trans­ak­tio­nen, ins­be­son­de­re, wenn die­se ge­setz­lich, auf­sichts­recht­lich oder auf­grund der Re­gu­la­ri­en von Han­del­splät­zen vor­ge­schrie­ben sind;
c.
die Be­reit­stel­lung oder Wei­ter­lei­tung von Mit­tei­lun­gen an be­ste­hen­de Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen und -neh­mer durch Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men;
d.
Be­rich­te in der Fach­pres­se.

163 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 130 Überschussbeteiligung  

Wird ein An­recht auf Über­schuss­be­tei­li­gung vor­ge­se­hen, so weist das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men in den Ver­trags­grund­la­gen ins­be­son­de­re hin:

a.
auf die Mo­da­li­tä­ten der Über­schuss­zu­tei­lung, ins­be­son­de­re auf den An­teil, der jähr­lich und der erst bei Ver­trags­ab­lauf zu­ge­wie­sen wird;
b.
auf den Zeit­punkt, in dem die ers­te Über­schuss­zu­tei­lung er­folgt;
c.
dar­auf, ob die Über­schuss­zu­tei­lung vor- oder nach­schüs­sig er­folgt;
d.
auf die Ver­wen­dung des jähr­lich zu­ge­teil­ten An­teils;
e.
auf die Tat­sa­che, dass der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin jähr­lich über die Zu­tei­lung und den Stand der ihm oder ihr zu­ge­teil­ten Über­schussan­tei­le ori­en­tiert wird;
f.
auf die Mo­da­li­tä­ten ei­ner Än­de­rung des be­ste­hen­den Über­schuss­sys­tems wäh­rend der Ver­trags­lauf­zeit und die Pflicht, ei­ne sol­che Än­de­rung vor­gän­gig der FIN­MA mit­zu­tei­len.
Art. 131 Versicherung von Kindern  

1 Stirbt ein im Rah­men ei­ner To­des­fall­ver­si­che­rung oder Un­fall­tod­zu­satz­ver­si­che­rung ver­si­cher­tes Kind, be­vor es zwei Jah­re und sechs Mo­na­te alt ist, so darf das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ein To­des­fall­ka­pi­tal von höchs­tens 2500 Fran­ken aus­be­zah­len. Stirbt das Kind, be­vor es das zwölf­te Le­bens­jahr vollen­det hat, so darf das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men aus sämt­li­chen bei ihm be­ste­hen­den Ver­si­che­run­gen auf das Le­ben des Kin­des ein To­des­fall­ka­pi­tal von höchs­tens 20 000 Fran­ken aus­be­zah­len.

2 Ist die Sum­me der Prä­mi­en, auf­ge­zinst um 5 Pro­zent, die für das Kind ge­leis­tet wur­den, hö­her als die To­des­fall­sum­me nach Ab­satz 1, so ist die auf­ge­zins­te Prä­mi­en­sum­me zu­rück­zu­er­stat­ten.

Art. 132 Prämienanpassungsklauseln  

1 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men darf die Prä­mi­en ei­nes lau­fen­den Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges nur dann an neue Ge­ge­ben­hei­ten an­pas­sen, wenn dies in den Ver­trags­grund­la­gen aus­drück­lich vor­ge­se­hen ist.

2 Es darf kei­ne Prä­mi­enan­pas­sungs­klau­sel vor­se­hen, die Ta­rif­ga­ran­ti­en auf­hebt.

3 Es darf kei­ne An­pas­sun­gen bei lau­fen­der Ren­te vor­se­hen.

4 Prä­mi­enan­pas­sun­gen kön­nen nur vor­ge­nom­men wer­den, wenn sich die der Prä­mi­en­be­rech­nung zu­grun­de lie­gen­den Ver­hält­nis­se er­heb­lich ge­än­dert ha­ben.

4. Abschnitt: Restschuldversicherungsverträge

Art. 133 Begriff  

Als Rest­schuld­ver­si­che­run­gen gel­ten tem­po­rä­re Ver­si­che­run­gen auf den To­des­fall zur Si­cher­stel­lung pe­ri­odi­scher Ra­ten im Zu­sam­men­hang mit Kauf-, Kre­dit-, Miet-, Lea­sing- oder In­vest­ment­ver­trä­gen (Ein­zel­ver­trä­ge). Das Ri­si­ko der Er­werbs­un­fä­hig­keit kann mit­ver­si­chert wer­den.

Art. 134 Vertragsinhalt  

1 Der Kol­lek­tiv­ver­si­che­rungs­ver­trag und die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Ein­zel­ver­trä­ge ent­hal­ten al­le für die Ver­si­cher­ten re­le­van­ten Be­stim­mun­gen be­züg­lich ih­rer Rech­te und Pflich­ten. Sie re­geln ins­be­son­de­re, wel­che Aus­wir­kun­gen der Ab­lauf, die vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung oder ei­ne Sus­pen­si­on des Kol­lek­tiv­ver­tra­ges so­wie die vor­zei­ti­ge Rück­zah­lung der Rest­schuld und ei­ne Hand­än­de­rung auf das ein­zel­ne Ver­trags­ver­hält­nis ha­ben.

2 Im Kol­lek­tiv­ver­si­che­rungs­ver­trag und in den da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Ein­zel­ver­trä­gen ist aus­ser­dem fest­zu­hal­ten, dass:

a.
der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin den Ver­si­cher­ten höchs­tens die ihm oder ihr vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­rech­ne­ten Prä­mi­en­be­trä­ge in­klu­si­ve Stem­pel über­wälzt;
b.
der Ver­si­che­rungs­neh­mer oder die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin sich den An­spruch des Ver­si­cher­ten oder der Ver­si­cher­ten auf Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen höchs­tens im Um­fan­ge der je­wei­li­gen Rest­schuld ab­tre­ten las­sen kann;
c.
nicht ver­brauch­te Prä­mi­en­an­tei­le nach Ar­ti­kel 135 an den Ver­si­cher­ten oder die Ver­si­cher­te zu­rück­ver­gü­tet wer­den, so­weit die­ser oder die­se an die nicht- ver­brauch­te Prä­mie Bei­trä­ge ge­leis­tet hat;
d.
die Rest­schuld des Ver­si­cher­ten oder der Ver­si­cher­ten im Um­fang der Leis­tun­gen des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens an den Ver­si­che­rungs­neh­mer oder die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin als ge­tilgt gilt.
Art. 135 Rückerstattung nicht verbrauchter Prämienanteile  

1 Bei vor­zei­ti­ger Be­en­di­gung des Ein­zel­ver­tra­ges er­stat­tet das Ver­si­che­rungs- un­ter­neh­men dem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin die nicht ver­brauch­ten Prä­mi­en­an­tei­le zu­rück.

2 Die Rück­er­stat­tung er­folgt di­rekt an den Ver­si­cher­ten oder die Ver­si­cher­te, so­fern sich das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men im Kol­lek­tiv­ver­trag da­zu ver­pflich­tet hat.

2. Kapitel: Vorschriften betreffend die Überschüsse in der Lebensversicherung ausserhalb der beruflichen Vorsorge

Art. 136 Überschussfonds  

1 Die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men bil­den für den Teil aus­ser­halb der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge einen Über­schuss­fonds. Der Über­schuss­fonds ist ei­ne ver­si­che­rung­stech- ni­sche Bi­lanz­po­si­ti­on zur Be­reit­stel­lung der den Ver­si­che­rungs­neh­mern und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen zu­ste­hen­den Über­schussan­tei­le.

2 Im Über­schuss­fonds wird der dem Ver­si­cher­ten­kol­lek­tiv zu­ge­wie­se­ne Teil des er­wirt­schaf­te­ten Jah­res­über­schus­ses the­sau­riert.

3 Über­schussan­tei­le an die Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen dür­fen nur dem Über­schuss­fonds ent­nom­men wer­den.

4 Jähr­lich sind dem Über­schuss­fond min­des­tens 20 Pro­zent der dar­in an­ge­sam­mel­ten Über­schüs­se zu ent­neh­men und den Ver­si­che­rungs­neh­mern und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen zu­zu­tei­len.

5 Fehl­be­trä­ge dür­fen dem Über­schuss­fonds nur ent­nom­men wer­den, wenn die Er­trä­ge des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens für die ge­schäfts­plan­mäs­si­ge Be­stel­lung der tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen nicht aus­rei­chen.

Art. 137 Zuteilung der Überschussanteile  

1 Die Über­schuss­zu­tei­lung ist nach an­er­kann­ten ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­schen Me­tho­den und un­ter Ver­mei­dung miss­bräuch­li­cher Un­gleich­be­hand­lun­gen vor­zu- neh­men.

2 So­bald die Über­schussan­tei­le den ein­zel­nen Ver­si­che­rungs­neh­mern und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen zu­ge­teilt sind, gel­ten sie als ge­schul­det. Sie sind den An­spruchs­be­rech­tig­ten ent­spre­chend den ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen aus­zu­schüt­ten oder, falls die ver­zins­li­che An­samm­lung der Über­schussan­tei­le ver­ein­bart wur­de, in ei­ner ei­gens da­für ge­schaf­fe­nen ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Bi­lanz­po­si­ti­on aus­zu­wei­sen.

3 Das Sys­tem der Über­schuss­be­tei­li­gung darf wäh­rend der Lauf­zeit ei­nes Ver­tra­ges nicht zu Un­guns­ten des Ver­si­che­rungs­neh­mers oder der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin ge­än­dert wer­den.

Art. 138 Schlussüberschuss  

1 Sieht der Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­trag einen Schluss­über­schussan­teil vor, so ist da­für ei­ne ge­son­der­te, ver­trag­s­in­di­vi­du­el­le Rück­stel­lung zu bil­den und jähr­lich zu ali­men­tie­ren. Der Schluss­über­schussan­teil darf nicht nur aus der Er­trags­si­tua­ti­on beim Ab­lauf des Ver­trags ab­ge­lei­tet wer­den.

2 Der An­teil der Rück­stel­lun­gen für den Schluss­über­schussan­teil, der bei voll­stän­di­ger oder teil­wei­ser Auf­lö­sung des Le­bens­ver­si­che­rungs­ver­tra­ges vor Ver­trags­ab­lauf in­fol­ge Tod oder Rück­kauf frei wird, ist dem Über­schuss­fonds gut­zu­schrei­ben, so­fern er nicht dem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin aus­be­zahlt wird.

3 Ist der Schluss­über­schussan­teil die wich­tigs­te Über­schuss­kom­po­nen­te des Ver­tra­ges, so muss das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men dem Ver­si­che­rungs­neh­mer oder der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin bei Tod oder Rück­kauf einen an­ge­mes­se­nen Teil des an­ge­sam­mel­ten Schluss­über­schussan­teils ver­trag­lich zu­si­chern.

3. Kapitel: Besondere Bestimmungen für die Versicherungen der beruflichen Vorsorge

1. Abschnitt: Jährliche Betriebsrechnung und Informationspflichten

Art. 139 Jährliche Betriebsrechnung  

1 Für die Ver­si­che­run­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge ist ei­ne ge­son­der­te Be­triebs­rech­nung zu füh­ren. Wer­te des ge­bun­de­nen Ver­mö­gens für die Ver­si­che­run­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge sind als Be­stand­teil in der Be­triebs­rech­nung auf­zu­füh­ren.

2 Ver­mö­gens­wer­te kön­nen nur zum Buch­wert von der Be­triebs­rech­nung für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge zu der­je­ni­gen für das üb­ri­ge Ge­schäft über­tra­gen wer­den und um­ge­kehrt. Die Dif­fe­renz zwi­schen Buch­wert und Markt­wert wird in der Be­triebs­rech­nung für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge als Ge­winn be­zie­hungs­wei­se als Ver­lust ver­bucht. Fehlt ein Markt­wert, so be­stimmt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die markt­na­he Be­wer­tung. Die FIN­MA muss die Be­wer­tungs­me­tho­de ge­neh­mi­gen.

Art. 140 Informationspflichten  

Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men über­gibt den Ver­si­che­rungs­neh­mern und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen in­ner­halb von fünf Mo­na­ten nach dem Bi­lanz­stich­tag:

a.
die Be­triebs­rech­nung für die Ver­si­che­run­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge;
b.
die An­ga­ben zur Er­mitt­lung der Über­schuss­zu­wei­sung und -zu­tei­lung, und
c.
al­le wei­te­ren In­for­ma­tio­nen, wel­che die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen und Ver­si­che­rungs­neh­mer zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen In­for­ma­ti­ons­pflich­ten be­nö­ti­gen.

2. Abschnitt: Überschussbeteiligung

Art. 141 Anspruch auf Überschussanteile  

1 Die Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen ha­ben An­spruch auf Über­schussan­tei­le ge­mä­ss die­sem Ab­schnitt.

2 Die Über­schussan­tei­le sind un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 152 Ab­satz 3 erst­mals nach Ab­lauf des ers­ten Ver­si­che­rungs­jahrs zu­zu­tei­len.

Art. 142 Grundsätze zur Ermittlung  

1 Die Über­schuss­zu­wei­sung ist auf der Grund­la­ge der Be­triebs­rech­nung zu er­mit­teln. Da­bei sind die Er­folgs­po­si­tio­nen nach Spar-, Ri­si­ko- und Kos­ten­pro­zess auf­zu­tei­len.

2 Die Über­schuss­zu­wei­sung ist min­des­tens ein­mal jähr­lich zu er­mit­teln.

Art. 143 Sparprozess und Sparkomponente  

(Art. 37 Abs. 2 Bst. b VAG)164

1 Der Spar­pro­zess bein­hal­tet:

a.
die Äuf­nung des Al­ters­gut­ha­bens;
b.
die Um­wand­lung des Al­ters­gut­ha­bens in Al­ters­ren­ten;
c.
die Ab­wick­lung lau­fen­der Al­ters­ren­ten und da­mit ver­bun­de­ner Pen­sio­nier­ten­kin­der­ren­ten.

2 Der Er­trag im Spar­pro­zess (Spar­kom­po­nen­te) ent­spricht:

a.
den Ka­pi­tal­er­trä­gen in der Be­triebs­rech­nung ab­züg­lich der Ka­pi­tal­an­la­ge- und Ka­pi­tal­ver­wal­tungs­kos­ten (Net­to­ka­pi­tal­er­trag); und
b.
den an­ge­fal­le­nen Ren­ten­um­wand­lungs­ga­ran­tie­prä­mi­en.165

3 Der Auf­wand im Spar­pro­zess ent­spricht den Auf­wen­dun­gen für die tech­ni­sche Ver­zin­sung zum ga­ran­tier­ten Zins­satz und für die Ab­wick­lung lau­fen­der Al­ters­ren­ten und Pen­sio­nier­ten­kin­der­ren­ten so­wie für die Ab­wick­lung von Frei­zü­gig­keits­po­li­cen.

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

165 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 144 Risikoprozess und Risikokomponente  

1 Der Ri­si­ko­pro­zess bein­hal­tet:

a.
die Aus­zah­lung von To­des­fall­leis­tun­gen und de­ren Ab­wick­lung in Form von Ka­pi­tal­leis­tun­gen, Wit­wen-, Wit­wer- und Wai­sen­ren­ten;
b.
die Aus­zah­lung von In­va­li­di­täts­leis­tun­gen und de­ren Ab­wick­lung in Form von In­va­li­di­täts­ka­pi­tal, In­va­li­di­täts­ren­ten, In­va­li­den­kin­der­ren­ten und Prä­mi­en­be­frei­ung, und
c.
die Ab­wick­lung der mit lau­fen­den Al­ters­ren­ten ver­bun­de­nen An­wart­schaf­ten und der sich dar­aus er­ge­ben­den Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten.

2 Der Er­trag im Ri­si­ko­pro­zess (Ri­si­ko­kom­po­nen­te) ent­spricht den an­ge­fal­le­nen Ri­si­ko­prä­mi­en.

3 Der Auf­wand im Ri­si­ko­pro­zess ent­spricht den Auf­wen­dun­gen im Zu­sam­men­hang mit Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen und Scha­den­be­ar­bei­tung, ins­be­son­de­re den Auf­wen­dun­gen für die Bil­dung des De­ckungs­ka­pi­tals von neu­en In­va­li­den- und Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten, für die Ab­wick­lung lau­fen­der In­va­li­den- und Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten so­wie für den Ein­be­zug des Rück­ver­si­che­rungs­er­geb­nis­ses.

Art. 145 Kostenprozess und Kostenkomponente  

1 Der Kos­ten­pro­zess bein­hal­tet die Auf­wen­dun­gen für Ver­wal­tung und Ver­trieb von Ver­si­che­rungs­lö­sun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge. Die Ab­wick­lung lau­fen­der Al­ters‑, Hin­ter­blie­be­nen- und In­va­li­di­täts­ren­ten wird nicht im Kos­ten­pro­zess ge­führt.

2 Der Er­trag im Kos­ten­pro­zess (Kos­ten­kom­po­nen­te) ent­spricht den an­ge­fal­le­nen Kos­ten­prä­mi­en oh­ne Ein­be­zug der Ka­pi­tal­an­la­ge- und Ka­pi­tal­ver­wal­tungs­kos­ten so­wie oh­ne Ein­be­zug der Ren­tenex­kas­so- und Ab­wick­lungs­kos­ten für lau­fen­de Ren­ten.

3 Der Auf­wand im Kos­ten­pro­zess ent­spricht den Ver­wal­tungs- und Be­triebs­kos­ten der Ver­si­che­run­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge.

Art. 146 Besondere Fälle  

1 Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge oder Tei­le da­von, für wel­che ge­son­der­te Ein­nah­men- und Aus­ga­ben­rech­nun­gen ver­ein­bart wor­den sind, wer­den für die Er­mitt­lung der Kom­po­nen­ten nach den Ar­ti­keln 143–145 nicht be­rück­sich­tigt.

2 Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge oder Tei­le da­von, für wel­che die Über­tra­gung des Ka­pi­tal- an­la­ge­ri­si­kos auf den Ver­si­che­rungs­neh­mer oder die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin ver­ein­bart wor­den ist, wer­den für die Er­mitt­lung der Spar­kom­po­nen­te nach Ar­ti­kel 143 nicht be­rück­sich­tigt.

3 Rei­ne Stop Loss-Ver­trä­ge wer­den für die Er­mitt­lung der Ri­si­ko- und der Kos­ten­kom­po­nen­te nach den Ar­ti­keln 144 und 145 nicht be­rück­sich­tigt.

4 Die Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge nach den Ab­sät­zen 1–3 sind in der Be­triebs­rech­nung für die ent­spre­chen­den Pro­zes­se se­pa­rat aus­zu­wei­sen.

5 Für die­se Ver­trä­ge gel­ten die Ar­ti­kel 152 Ab­satz 3 und 153 Ab­satz 1 zwei­ter Teil­satz nicht.

Art. 147 Mindestquote und Ausschüttungsquote  

(Art. 37 Abs. 3 Bst. c VAG)166

1 Ein Teil der Kom­po­nen­ten nach den Ar­ti­keln 143–145 muss zu Guns­ten der Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen ver­wen­det wer­den (Aus­schüt- tungs­quo­te). Die Aus­schüt­tungs­quo­te muss min­des­tens 90 Pro­zent der Kom­po­nen­ten um­fas­sen (Min­dest­quo­te).

2 Ent­spre­chen die Spar­kom­po­nen­te 6 Pro­zent oder mehr des De­ckungs­ka­pi­tals und der nach Ar­ti­kel 15 des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 1982167 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge (BVG) fest­ge­leg­te BVG-Min­dest­zins­satz zwei Drit­tel oder we­ni­ger die­ses Sat­zes in Pro­zen­ten, so sind die Über­schüs­se wie folgt zu ver­tei­len:

a.168
4 Pro­zent der Spar­kom­po­nen­te zu Guns­ten des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens;
b.
90 Pro­zent des Er­geb­nis­ses zu Guns­ten der Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen und 10 Pro­zent zu Guns­ten des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens. Un­ter Er­geb­nis ist der po­si­ti­ve Ge­samt­sal­do nach Ar­ti­kel 149 Ab­sät­ze 1 und 3 ab­züg­lich der ge­schäfts­plan­mäs­sig vor­ge­se­he­nen Bil­dung von Rück­stel­lun­gen nach Ar­ti­kel 149 Ab­satz 1 Buch­sta­be a zu ver­ste­hen.

3 Braucht ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men zur Er­fül­lung der Sol­venzan­for­de­run­gen zu­sätz­li­che Ei­gen­mit­tel oder steht der An­teil an der Dif­fe­renz zwi­schen der Sum­me der Kom­po­nen­ten und der Aus­schüt­tungs­quo­te, der dem Ei­gen­ka­pi­tal zu­ge­wie­sen wird, in ei­nem Miss­ver­hält­nis zur Zu­wei­sung an den Über­schuss­fonds, so hat es dies der FIN­MA zu mel­den. Die­se kann auf An­trag oder von Am­tes we­gen ei­ne von den Ab­sät­zen 1 und 2 ab­wei­chen­de Re­ge­lung ver­fü­gen.

4 Die Aus­schüt­tungs­quo­te ist zu­sam­men mit dem Nach­weis der Ver­wen­dung zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten.

166 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

167 SR 831.40

168 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 148 Verwendung der Ausschüttungsquote  

1 Die Aus­schüt­tungs­quo­te wird zu­erst für die Auf­wän­de im Spar-, Ri­si­ko- und Kos­ten­pro­zess ver­wen­det.

2 Der Ge­samt­sal­do ent­spricht der Aus­schüt­tungs­quo­te ab­züg­lich der Auf­wän­de im Spar-, Ri­si­ko- und Kos­ten­pro­zess.

Art. 149 Verfahren bei positivem Gesamtsaldo  

1 Ein po­si­ti­ver Ge­samt­sal­do wird nach Mass­ga­be des Ge­schäfts­plans des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens her­an­ge­zo­gen zur:

a.
Bil­dung von Rück­stel­lun­gen für:
1.
das Lang­le­big­keits­ri­si­ko,
2.
künf­ti­ge De­ckungs­lücken bei Ren­ten­um­wand­lung,
3.
ge­mel­de­te, aber noch nicht er­le­dig­te Ver­si­che­rungs­fäl­le ein­sch­liess­lich De­ckungs­ka­pi­tal­ver­stär­kun­gen für In­va­li­den- und Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten,
4.
ein­ge­tre­te­ne, aber noch nicht ge­mel­de­te Ver­si­che­rungs­fäl­le,
5.
Scha­den­schwan­kun­gen,
6.
Wert­schwan­kun­gen der Ka­pi­tal­an­la­gen,
7.
Zins­ga­ran­ti­en,
8.
Ta­rif­um­stel­lun­gen und -sa­nie­run­gen;
b.
De­ckung der Kos­ten für zu­sätz­li­ches, mit Zu­stim­mung der FIN­MA auf­ge­nom­me­nes Ri­si­ko­ka­pi­tal;
c.
Spei­sung des Über­schuss­fonds.

2 Nicht mehr be­nö­tig­te Rück­stel­lun­gen, die nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a ge­bil­det wor­den sind, sind dem Über­schuss­fonds zu­zu­wei­sen.

3 Ri­si­ko­ka­pi­tal nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b darf nur mit Zu­stim­mung der Auf­sichts­be­hör­de auf­ge­nom­men wer­den; es kann zur Er­fül­lung auf­sichts­recht­li­cher Vor­schrif­ten oder, im In­ter­es­se der Ver­si­cher­ten, zur Ver­bes­se­rung des Ka­pi­tal­an­la­ge­er­trags ein­ge­setzt wer­den.

Art. 150 Verfahren bei negativem Gesamtsaldo  

Bei ne­ga­ti­vem Ge­samt­sal­do sind nach­ein­an­der fol­gen­de Mass­nah­men zu tref­fen, bis der Fehl­be­trag ge­deckt ist:

a.
Nicht mehr be­nö­tig­te Rück­stel­lun­gen sind auf­zu­lö­sen;
b.
Die Aus­schüt­tungs­quo­te muss er­höht wer­den;
c.
Der rest­li­che Fehl­be­trag wird höchs­tens im Um­fang des vor­han­de­nen Über­schuss­fonds vor­ge­tra­gen und im Fol­ge­jahr mit dem Über­schuss­fonds ver­rech­net;
d.
Der rest­li­che Fehl­be­trag wird aus den frei­en Ei­gen­mit­teln ge­deckt.
Art. 151 Überschussfonds  

1 Der Über­schuss­fonds ist ei­ne ver­si­che­rungs­tech­ni­sche Bi­lanz­po­si­ti­on zur Be­reit- stel­lung der den Ver­si­che­rungs­neh­mern und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen zu­ste­hen­den Über­schussan­tei­le.

2 Die dem Über­schuss­fonds gut­ge­schrie­be­nen Be­trä­ge dür­fen un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 150 Buch­sta­be c aus­sch­liess­lich zur Zu­tei­lung von Über­schussan­tei­len an die Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen ver­wen­det wer­den.

Art. 152 Bedingungen für die Zuteilung der Überschussanteile  

1 Die Über­schussan­tei­le für die Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen sind aus­sch­liess­lich dem Über­schuss­fonds zu ent­neh­men.

2 Mit­tel, die dem Über­schuss­fonds zu­ge­wie­sen wer­den, sind spä­tes­tens in­nert fünf Jah­ren den Ver­si­che­rungs­neh­mern und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen zu­zu­tei­len.

3 Bei ei­nem ne­ga­ti­ven Ge­samt­sal­do dür­fen für das be­tref­fen­de Jahr kei­ne Über­schuss- an­tei­le zu­ge­teilt wer­den.

Art. 153 Grundsätze für die Zuteilung der Überschussanteile  

1 Die im Über­schuss­fonds an­ge­sam­mel­ten Über­schussan­tei­le sind nach an­er­kann­ten ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Me­tho­den zu­zu­tei­len, je­doch pro Jahr im Um­fang von höchs­tens zwei Drit­teln des Über­schuss­fonds.

2 Die Zu­tei­lung der Über­schussan­tei­le an die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen er­folgt ent­spre- chend dem an­tei­li­gen De­ckungs­ka­pi­tal, dem Scha­den­ver­lauf der ver­si­cher­ten Ri­si­ken und dem ver­ur­sach­ten Ver­wal­tungs­auf­wand so­wie un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Ar­ti­kel 68a BVG169.

3 Die FIN­MA kann aus be­son­de­ren Grün­den Ab­wei­chun­gen von der Zwei-Drit­tel­Re­gel in Ab­satz 1 ver­fü­gen.

Art. 154170  

170 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

4. Kapitel: Kranken- und Unfallversicherung

Art. 154a Verwendung von nicht mehr benötigten versicherungstechnischen Rückstellungen 171  

(Art. 31 Abs. 1, 38 und Art. 46 Abs. 1 Bst. f und g VAG)

1 Die FIN­MA kann in der Zu­satz­ver­si­che­rung zur so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zur Ver­wen­dung der frei­ge­wor­de­nen Mit­tel er­las­sen, die durch die Auf­lö­sung von nicht mehr be­nö­tig­ten ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen ent­ste­hen.

2 Sie be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re, durch wen die Rück­stel­lun­gen fi­nan­ziert wor­den sind.

3 Ar­ti­kel 155 Ab­satz 1 bleibt vor­be­hal­ten.

171 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 155 Mitgabe von Alterungsrückstellungen 172  

(Art. 16 VAG)

1 Ist ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men zur Bil­dung von Al­te­rungs­rück­stel­lun­gen ver­pflich­tet, so kann es die Rück­er­stat­tung ei­nes an­ge­mes­se­nen Teils der­sel­ben bei vor­zei­ti­ger Auf­lö­sung des Ver­tra­ges an die ver­si­cher­te Per­son vor­se­hen.

2 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men muss der FIN­MA einen Plan zur Rück­er­stat­tung ei­nes An­teils an den Al­te­rungs­rück­stel­lun­gen zur Ge­neh­mi­gung vor­le­gen. Die­ser Plan muss ins­be­son­de­re die Be­rech­nungs­grund­la­gen der Ab­fin­dungs­wer­te ent­hal­ten. Die Be­stim­mun­gen über den Ab­fin­dungs­wert müs­sen in die all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gen auf­ge­nom­men wer­den.

3 Die Ab­fin­dungs­wer­te wer­den un­ter fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen ge­neh­migt:

a.
Sie rich­ten sich nach dem Be­trag, der für die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder den Ver­si­che­rungs­neh­mer bis zum Zeit­punkt der Ver­trags­auf­lö­sung an­ge­sam­melt und mit den ta­rif­li­chen Grund­la­gen des ent­spre­chen­den Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges be­rech­net wor­den ist.
b.
Die in­di­vi­du­el­le Scha­den­er­fah­rung der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder des Ver­si­che­rungs­neh­mers wird nicht be­rück­sich­tigt.
c.
An­ge­mes­se­ne Ab­zü­ge er­fol­gen nur zur Re­duk­ti­on des Ri­si­kos von Mas­sen­stor­ni und für nicht amor­ti­sier­te Ab­schluss­kos­ten.

4 Die ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Rück­stel­lun­gen müs­sen die Ab­fin­dungs­wer­te je­der­zeit de­cken.

5 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men muss die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder den Ver­si­che­rungs­neh­mer über die Hö­he des Ab­fin­dungs­werts in­for­mie­ren:

a.
min­des­tens ein­mal jähr­lich;
b.
auf An­fra­ge der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder des Ver­si­che­rungs­neh­mers;
c.
bei Prä­mi­enan­pas­sun­gen.

172 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 156 Geschlossene Bestände  

1 Führt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ei­nem Ver­si­che­rungs­be­stand kei­ne Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge mehr zu (ge­schlos­se­ner Be­stand), so ha­ben die Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen die­ses Be­stan­des das Recht, an­stel­le ih­res bis­he­ri­gen Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges einen mög­lichst gleich­wer­ti­gen Ver­si­che­rungs­ver­trag aus ei­nem of­fe­nen Be­stand des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens oder ei­nes zur glei­chen Ver­si­che­rungs­grup­pe ge­hö­ren­den Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens ab­zu­sch­lies­sen, so­fern das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­zie­hungs­wei­se das Grup­pen­un­ter­neh­men einen ent­spre­chen­den of­fe­nen Be­stand führt.

2 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hat die be­trof­fe­nen Ver­si­che­rungs­neh­mer und Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen un­ver­züg­lich über die­ses Recht so­wie über die Ver­si­che­rungs­de­ckun­gen zu in­for­mie­ren, die der of­fe­ne Be­stand auf­weist.

3 Mass­ge­bend für den Wech­sel vom bis­he­ri­gen zum neu­en Ver­si­che­rungs­ver­trag sind Al­ter und Ge­sund­heits­zu­stand des Ver­si­che­rungs­neh­mers oder der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin beim Ab­schluss des bis­he­ri­gen Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges.

Art. 157 Tarifklassen und Erfahrungstarifierung in der Kollektivkrankentaggeldversicherung  

Ar­ti­kel 123 gilt auch für die Kol­lek­tiv­kran­ken­tag­geld­ver­si­che­rung.

Art. 158 Gerichtsstand in der Kollektivkrankentaggeldversicherung  

Die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men sind ge­hal­ten, in Kol­lek­tiv­kran­ken­tag­geld- ver­si­che­rungs­ver­trä­gen mit Ar­beit­ge­bern zu­sätz­lich zum be­son­de­ren Ge­richts­stand auch den Ge­richts­stand am Ar­beit­s­ort des Ar­beit­neh­mers oder der Ar­beit­neh­me­rin vor­zu­se­hen.

Art. 159 Versicherung von Kindern  

Für die Ein­ze­l­un­fall- oder Kol­lek­ti­v­un­fall­ver­si­che­rung von Kin­dern gilt Ar­ti­kel 131 sinn­ge­mä­ss.

Art. 160 Invaliditätsversicherung  

Be­treibt ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die In­va­li­di­täts­ver­si­che­rung im Rah­men der Kran­ken- und Un­fall­ver­si­che­rung, so gel­ten die Vor­schrif­ten der Kran­ken- und Un­fall­ver­si­che­rung auch für die In­va­li­di­täts­ver­si­che­rung.

Art. 160a Koordination zwischen den Aufsichtsbehörden 173  

1 Die FIN­MA und die Auf­sichts­be­hör­de im Sin­ne des KVAG174 ko­or­di­nie­ren ih­re Auf­sichtstä­tig­kei­ten, wenn die Durch­füh­rung ei­ner Ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 KVAG einen Ein­fluss auf die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung hat oder ha­ben kann. Einen Ein­fluss auf die so­zia­le Kran­ken­ver­si­che­rung ha­ben na­ment­lich:

a.
un­ge­nü­gen­de Ei­gen­mit­tel;
b.
un­ge­nü­gen­de Rück­stel­lun­gen;
c.
ei­ne Ver­let­zung der Be­stim­mun­gen zum ge­bun­de­nen Ver­mö­gen;
d.
die Über­tra­gung des Ver­si­che­rungs­be­stan­des nach den Ar­ti­keln 51 Ab­satz 2 Buch­sta­be d und 62 VAG;
e.
ei­ne Än­de­rung der recht­li­chen Struk­tur der Ge­sell­schaft oder der Ver­si­che­rungs­grup­pe oder ei­ne Be­tei­li­gung nach Ar­ti­kel 21 VAG;
f.
je­de straf­ba­re Hand­lung, die einen Ein­fluss auf die Durch­füh­rung der so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung ha­ben kann;
g.
ei­ne Ver­let­zung der Be­stim­mun­gen über Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit, über das Ri­si­ko­ma­na­ge­ment und über die Re­vi­si­on;
h.
ei­ne ge­fähr­de­te fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on;
i.
si­chern­de Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 51 VAG;
j.
ei­ne Ver­let­zung von auf­sichts­recht­li­chen Be­stim­mun­gen.

2 Die FIN­MA und die Auf­sichts­be­hör­de nach Ab­satz 1 kön­nen ih­re Auf­sichtstä­tig­kei­ten auch im Rah­men ei­nes re­gel­mäs­si­gen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs über die ih­rer Auf­sicht un­ter­stell­ten Rechts­trä­ger ko­or­di­nie­ren.

173 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 6 der Kran­ken­ver­si­che­rungs­auf­sichts­ver­ord­nung vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5165).

174 SR 832.12

5. Kapitel: Rechtsschutzversicherung

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 161 Gegenstand  

Durch den Rechts­schutz­ver­si­che­rungs­ver­trag ver­pflich­tet sich das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ge­gen Be­zah­lung ei­ner Prä­mie, durch recht­li­che An­ge­le­gen­hei­ten ver­ur­sach­te Kos­ten zu ver­gü­ten oder in sol­chen An­ge­le­gen­hei­ten Diens­te zu er­brin­gen.

Art. 162 Ausnahmen vom Geltungsbereich  

Die Ar­ti­kel 163–170 die­ser Ver­ord­nung und Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 VAG sind nicht an­wend­bar:

a.
auf die Tä­tig­keit des Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens zur Ver­tei­di­gung oder Ver­tre­tung der bei ihm ge­gen Haft­pflicht­an­sprü­che ver­si­cher­ten Per­son im Rah­men ei­nes Ge­richts- oder Ver­wal­tungs­ver­fah­rens, wenn die­se Tä­tig­keit auf­grund die­ser Ver­si­che­rung auch im ei­ge­nen In­ter­es­se des Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens liegt;
b.
auf Strei­tig­kei­ten oder An­sprü­che im Zu­sam­men­hang mit dem Ein­satz von Schif­fen auf See.
Art. 163 Informationspflicht  

Das leis­tungs­pflich­ti­ge Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, wel­ches die Rechts­schutz­ver­si­che­rung gleich­zei­tig mit an­de­ren Ver­si­che­rungs­zwei­gen be­treibt (Kom­po­sit­ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men) und die Er­le­di­gung von Scha­den­fäl­len nicht ei­nem recht­lich selb­stän­di­gen Un­ter­neh­men über­tra­gen hat, in­for­miert nach Ein­gang ei­ner Scha­den­an­zei­ge die ver­si­cher­te Per­son mit­tels Brief mit Zu­stell­nach­weis un­ver­züg­lich über das Wahl­recht nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be b VAG.

2. Abschnitt: Schadenregelungsunternehmen

Art. 164 Organisation  

1 Als Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be a VAG zu­läs­sig sind nur Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die aus­sch­liess­lich die Rechts­schutz­ver­si­che­rung be­trei­ben, so­wie Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten oder Ge­nos­sen­schaf­ten, die kei­ne Diens­te im Zu­sam­men­hang mit der Scha­dener­le­di­gung in an­de­ren Ver­si­che­rungs­zwei­gen aus­ser der Rechts­schutz­ver­si­che­rung leis­ten.

2 Das Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men muss sei­nen Sitz oder ei­ne Zweignie­der­las­sung in der Schweiz ha­ben.

3 Die mit der Ober­lei­tung, Auf­sicht und Kon­trol­le so­wie die mit der Ge­schäfts­füh­rung und der Ver­tre­tung des Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­mens be­trau­ten Per­so­nen dür­fen kei­ne Tä­tig­keit für ein Kom­po­sit­ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men aus­üben.

4 Die mit der Scha­den­be­hand­lung be­trau­ten Be­schäf­tig­ten des Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­mens dür­fen kei­ne ver­gleich­ba­re Tä­tig­keit für ein Kom­po­sit­ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men aus­üben.

Art. 165 Verhältnis zwischen Kompositversicherungsunternehmen und Schadenregelungsunternehmen  

1 Der Ver­trag zwi­schen dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men und dem Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men muss ins­be­son­de­re:

a.
ei­ne Klau­sel ent­hal­ten, die der FIN­MA das Recht ein­räumt, die Be­hand­lung der Dos­siers beim Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men zu über­prü­fen;
b.
vor­se­hen, dass die ver­si­cher­te Per­son die An­sprü­che aus dem Rechts­schutz­ver­si­che­rungs­ver­trag nur ge­gen­über dem Scha­den­re­ge­lungs- un­ter­neh­men gel­tend ma­chen kann.

2 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men darf dem Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men im Fal­le von In­ter­es­sen­kon­flik­ten kei­ne Wei­sun­gen für die Be­hand­lung der Ver­si­che­rungs­fäl­le er­tei­len, die zu Nach­tei­len für die ver­si­cher­te Per­son füh­ren kön­nen.

3 Das Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men darf dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men im Fal­le von In­ter­es­sen­kon­flik­ten kei­ne An­ga­ben über die be­han­del­ten Ver­si­che­rungs­fäl­le ma­chen, die zu Nach­tei­len für die ver­si­cher­te Per­son füh­ren kön­nen.

4 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ist durch einen ge­gen das Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men er­gan­ge­nen Ent­scheid ge­bun­den.

3. Abschnitt: Form und Inhalt des Rechtsschutzversicherungsvertrages

Art. 166 Allgemeine Bestimmungen  

1 Die Rechts­schutz­ga­ran­tie muss Ge­gen­stand ei­nes von den an­de­ren Ver­si­che­rungs­zwei­gen ge­son­der­ten Ver­tra­ges oder ei­nes ge­son­der­ten Ka­pi­tels ei­ner Po­li­ce mit An­ga­be des In­halts der Rechts­schutz­ga­ran­tie und der ent­spre­chen­den Prä­mie sein.

2 Wird die Scha­dener­le­di­gung ent­spre­chend Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be a VAG ei­nem Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men über­tra­gen, so muss die­ses Un­ter­neh­men im ge­son­der­ten Ver­trag oder im ge­son­der­ten Ka­pi­tel mit An­ga­be sei­ner Fir­men­be­zeich­nung und der Adres­se sei­nes Sit­zes er­wähnt wer­den.

3 Räumt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men der ver­si­cher­ten Per­son das Recht ein, sich nach Mass­ga­be von Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be b VAG an einen un­ab­hän­gi­gen Rechts­an­walt oder an ei­ne un­ab­hän­gi­ge Rechts­an­wäl­tin oder an ei­ne an­de­re Per­son zu wen­den, so muss die­ses Recht in den An­trä­gen, Po­li­cen, all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen und Scha­den­an­zei­ge­for­mu­la­ren er­wähnt und je­weils be­son­ders kennt­lich ge­macht wer­den.

Art. 167 Wahl eines Rechtsvertreters oder einer Rechtsvertreterin  

1 Im Rechts­schutz­ver­si­che­rungs­ver­trag muss der ver­si­cher­ten Per­son die freie Wahl ei­ner recht­li­chen Ver­tre­tung, wel­che die Qua­li­fi­ka­ti­on des auf das Ver­fah­ren an­wend­ba­ren Rechts er­füllt, ein­ge­räumt wer­den:

a.
falls im Hin­blick auf ein Ge­richts- oder Ver­wal­tungs­ver­fah­ren ein Rechts­ver­tre­ter oder ei­ne Rechts­ver­tre­te­rin ein­ge­setzt wer­den muss;
b.
bei In­ter­es­sen­kol­li­sio­nen.

2 Der Ver­trag kann vor­se­hen, dass bei Ab­leh­nung der ge­wähl­ten Ver­tre­tung durch das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder das Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men die ver­si­cher­te Per­son das Recht hat, drei an­de­re Per­so­nen für die recht­li­che Ver­tre­tung vor­zu­schla­gen, von de­nen ei­ne ak­zep­tiert wer­den muss.

3 Tritt ei­ne In­ter­es­sen­kol­li­si­on ein, so muss das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder das Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men die ver­si­cher­te Per­son auf sein Recht hin­wei­sen.

Art. 168 Entbindung vom Berufsgeheimnis  

Die Klau­sel im Ver­si­che­rungs­ver­trag, mit der sich die ver­si­cher­te Per­son ver­pflich­tet, ih­ren Rechts­ver­tre­ter oder ih­re Rechts­ver­tre­te­rin ge­gen­über dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men vom Be­rufs­ge­heim­nis zu ent­bin­den, ist nicht an­wend­bar, wenn ein In­ter­es­sen­kon­flikt be­steht und die Wei­ter­ga­be der ver­lang­ten In­for­ma­ti­on an das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men für die ver­si­cher­te Per­son nach­tei­lig sein kann.

Art. 169 Verfahren bei Meinungsverschiedenheiten  

1 Für den Ent­scheid von Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zwi­schen der ver­si­cher­ten Per­son und dem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder dem Scha­den­re­ge­lungs- un­ter­neh­men hin­sicht­lich der Mass­nah­men zur Scha­dener­le­di­gung sieht der Ver­si­che­rungs­ver­trag ein Ver­fah­ren vor, das ver­gleich­ba­re Ga­ran­ti­en für die Ob­jek­ti­vi­tät wie ein Schieds­ge­richts­ver­fah­ren bie­tet.

2 Lehnt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder das Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men ei­ne Leis­tung für ei­ne Mass­nah­me we­gen Aus­sichts­lo­sig­keit ab, so sind die vor­ge­schla­ge­ne Lö­sung un­ver­züg­lich schrift­lich zu be­grün­den und die ver­si­cher­te Per­son auf die Mög­lich­keit des Ver­fah­rens nach Ab­satz 1 hin­zu­wei­sen.

3 Sieht der Ver­si­che­rungs­ver­trag kein Ver­fah­ren nach Ab­satz 1 vor oder un­ter­lässt es das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder das Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men, die ver­si­cher­te Per­son im Zeit­punkt der Ab­leh­nung der Leis­tungs­pflicht dar­über zu in­for­mie­ren, so gilt das Rechts­schutz­be­dürf­nis der ver­si­cher­ten Per­son im ent­spre­chen­den Fall als an­er­kannt.

4 Lei­tet die ver­si­cher­te Per­son bei Ab­leh­nung der Leis­tungs­pflicht auf ei­ge­ne Kos­ten einen Pro­zess ein und er­langt sie ein Ur­teil, das für sie güns­ti­ger aus­fällt als die ihr vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder dem Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men schrift­lich be­grün­de­te Lö­sung oder als das Er­geb­nis des Ver­fah­rens nach Ab­satz 1, so über­nimmt das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men die da­durch ent­stan­de­nen Kos­ten bis zum Höchst­be­trag der Ver­si­che­rungs­s­um­me.

Art. 170 Erfolgshonorar  

Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men und das Scha­den­re­ge­lungs­un­ter­neh­men dür­fen sich kei­nen An­teil an ei­nem all­fäl­li­gen Er­folg der ver­si­cher­ten Per­son ver­spre­chen las­sen.

6. Kapitel: Elementarschadenversicherung

1. Abschnitt: Versicherte Schäden und Deckungsumfang

Art. 171 Kombinierte Feuer- und Elementarschadenversicherung  

1 Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die in der Schweiz ge­le­ge­ne Sa­chen (Fahr­ha­be und Ge­bäu­de) im Rah­men des Ver­si­che­rungs­zwei­ges B8 ge­gen Feu­er ver­si­chern, müs­sen die­se auch zum Voll­wert ge­gen Ele­men­tar­schä­den ver­si­chern.

2 Die Ver­si­che­rung er­setzt die in der Zer­stö­rung, Be­schä­di­gung oder im Ab­han­den­kom­men ver­si­cher­ter Sa­chen be­ste­hen­den Ele­men­tar­schä­den.

Art. 172 Ausnahmen von der Versicherungspflicht  

1 Nicht Ge­gen­stand der kom­bi­nier­ten Feu­er- und Ele­men­tar­scha­den­ver­si­che­rung sind Schä­den an:

a.
leicht ver­setz­ba­ren Bau­ten (wie Aus­stel­lungs- und Fest­hüt­ten, Gross­zel­te, Ka­rus­sel­le, Schau- und Mes­se­bu­den, Trag­luft- und Rau­ten­hal­len) so­wie an de­ren In­halt;
b.
Wohn­wa­gen, Mo­bil­hei­men, Boo­ten und Luft­fahr­zeu­gen samt Zu­be­hör;
c.
Mo­tor­fahr­zeu­gen als Wa­ren­la­ger im Frei­en oder un­ter ei­nem Schirm­dach;
d.
Berg­bah­nen, Seil­bah­nen, Ski­lif­ten, elek­tri­schen Frei­lei­tun­gen und Mas­ten (aus­ge­nom­men Orts­net­ze);
e.
Sa­chen, die sich auf Bau­stel­len be­fin­den;
f.
Treib­häu­sern, Treib­beet­fens­tern und -pflan­zen;
g.
Ato­man­la­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be d des Kern­ener­gie­ge­set­zes vom 21. März 2003175.

2 Als Bau­stel­le gilt das gan­ze Are­al, auf dem Sach­wer­te vor­han­den sind, die sich dort im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Bau­werk be­fin­den, selbst vor des­sen Be­ginn und nach des­sen Be­en­di­gung

Art. 173 Versicherte Elementarschäden  

1 Ele­men­tar­schä­den sind Schä­den, die ent­ste­hen durch Hoch­was­ser, Über­schwem­mung, Sturm, Ha­gel, La­wi­nen, Schnee­druck, Fels­sturz, Stein­schlag oder Erd­rutsch.

2 Als Sturm gilt ein Wind von min­des­tens 75 km/h, der in der Um­ge­bung der ver­si­cher­ten Sa­chen Bäu­me um­wirft oder Ge­bäu­de ab­deckt.

3 Kei­ne Ele­men­tar­schä­den sind:

a.
Schä­den, ver­ur­sacht durch Bo­den­sen­kun­gen, schlech­ten Bau­grund, feh­ler­haf­te bau­li­che Kon­struk­ti­on, man­gel­haf­ten Ge­bäu­de­un­ter­halt, Un­ter­las­sung von Ab­wehr­mass­nah­men, künst­li­che Erd­be­we­gun­gen, Schnee­rutsch von Dä­chern, Grund­was­ser, An­stei­gen und Über­bor­den von Ge­wäs­sern, das sich er­fah­rungs­ge­mä­ss in kür­ze­ren oder län­ge­ren Zwi­schen­räu­men wie­der­holt;
b.
oh­ne Rück­sicht auf ih­re Ur­sa­che Schä­den, die ent­ste­hen durch Was­ser aus Stau­seen oder sons­ti­gen künst­li­chen Was­ser­an­la­gen, Rück­stau von Was­ser aus der Ka­na­li­sa­ti­on oder Ver­än­de­run­gen der Atom­struk­tur;
c.
Be­triebs- und Be­wirt­schaf­tungs­schä­den, mit de­nen er­fah­rungs­ge­mä­ss ge­rech­net wer­den muss, wie Schä­den bei Hoch- und Tief­bau­ten, Stol­len­bau­ten, bei Ge­win­nung von Stei­nen, Kies, Sand oder Lehm;
d.
Schä­den durch Er­schüt­te­run­gen, wel­che ih­re Ur­sa­che im Ein­sturz künst­lich ge­schaf­fe­ner Hohl­räu­me ha­ben;
e.
Er­schüt­te­run­gen, wel­che durch tek­to­ni­sche Vor­gän­ge in der Erd­krus­te aus­ge­löst wer­den (Erd­be­ben) und vul­ka­ni­sche Erup­tio­nen.
Art. 174 Deckungsausschlüsse  

Von der Ele­men­tar­scha­den­ver­si­che­rung aus­ge­schlos­sen sind:

a.
Schnee­druck­schä­den, die nur Zie­gel oder an­de­re Be­da­chungs­ma­te­ria­li­en, Ka­mi­ne, Dach­rin­nen oder Ab­lauf­roh­re tref­fen;
b.
Sturm- und Was­ser­schä­den an Schif­fen und Boo­ten auf dem Was­ser.
Art. 175 Selbstbehalt 176  

1 Der An­spruchs­be­rech­tig­te trägt fol­gen­den Selbst­be­halt:

a.
bei der Ver­si­che­rung von Haus­rat: pro Er­eig­nis 500 Fran­ken;
b.
bei der Ver­si­che­rung von land­wirt­schaft­li­chem In­ven­tar: pro Er­eig­nis 10 Pro­zent der Ent­schä­di­gung, min­des­tens aber 1000 Fran­ken und höchs­tens 10 000 Fran­ken;
c.
bei der Ver­si­che­rung von üb­ri­ger Fahr­ha­be: pro Er­eig­nis 10 Pro­zent der Ent­schä­di­gung, min­des­tens aber 2500 Fran­ken und höchs­tens 50 000 Fran­ken;
d.
bei der Ver­si­che­rung von Ge­bäu­den:
1.
die aus­sch­liess­lich Wohn- und Land­wirt­schafts­zwe­cken die­nen: 10 Pro­zent der Ent­schä­di­gung, min­des­tens aber 1000 Fran­ken und höchs­tens 10 000 Fran­ken,
2.
die al­len üb­ri­gen Zwe­cken die­nen: 10 Pro­zent der Ent­schä­di­gung, min­des­tens aber 2500 Fran­ken und höchs­tens 50 000 Fran­ken.

2 Der Selbst­be­halt wird pro Er­eig­nis für Fahr­ha­be- und für Ge­bäu­de­ver­si­che­run­gen je ein­mal ab­ge­zo­gen. Be­trifft ein Er­eig­nis meh­re­re Ge­bäu­de ei­nes Ver­si­che­rungs­neh­mers, für die je ein un­ter­schied­li­cher Selbst­be­halt vor­ge­se­hen ist, so be­trägt der Selbst­be­halt min­des­tens 2500 Fran­ken und höchs­tens 50 000 Fran­ken.

176 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4425).

Art. 176 Leistungsbegrenzungen  

1 Über­stei­gen die von al­len Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die ei­ne Ver­si­che­rungs­tä­tig­keit in der Schweiz be­trei­ben dür­fen, aus ei­nem ver­si­cher­ten Er­eig­nis für einen ein­zel­nen Ver­si­che­rungs­neh­mer er­mit­tel­ten Ent­schä­di­gun­gen 25 Mil­lio­nen Fran­ken, so wer­den sie auf die­se Sum­me ge­kürzt. Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne wei­ter­ge­hen­de Kür­zung nach Ab­satz 2.

2 Über­stei­gen die von al­len Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die ei­ne Ver­si­che­rungs­tä­tig­keit in der Schweiz be­trei­ben dür­fen, für ein ver­si­cher­tes Er­eig­nis in der Schweiz er­mit­tel­ten Ent­schä­di­gun­gen 1 Mil­li­ar­de Fran­ken, so wer­den die auf die ein­zel­nen An­spruchs­be­rech­tig­ten ent­fal­len­den Ent­schä­di­gun­gen der­art ge­kürzt, dass sie zu­sam­men nicht mehr als die­se Sum­me be­tra­gen.177

3 Ent­schä­di­gun­gen für Fahr­ha­be- und Ge­bäu­de­schä­den dür­fen nicht zu­sam­men­ge­rech­net wer­den.

4 Zeit­lich und räum­lich ge­trenn­te Schä­den bil­den ein Er­eig­nis, wenn sie auf die glei­che at­mo­sphä­ri­sche oder tek­to­ni­sche Ur­sa­che zu­rück­zu­füh­ren sind.

5 Vor­aus­set­zung für die De­ckung ei­nes Er­eig­nis­ses ist, dass der Ver­si­che­rungs­ver­trag bei des­sen Be­ginn in Kraft war.

177 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4425).

2. Abschnitt: Prämien und Statistiken

Art. 177 Berechnungsgrundlagen  

1 Die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men er­ar­bei­ten ein Prä­mi­en­kal­ku­la­ti­ons­sche­ma.

2 Sie be­rech­nen den Prä­mi­en­ta­rif auf­grund des Kal­ku­la­ti­ons­sche­mas; da­bei tra­gen sie ei­ner vor­aus­sicht­li­chen Än­de­rung des Scha­den­be­darfs Rech­nung.

Art. 178 Genehmigung der Einheitsprämie und Bekanntgabe in der Police  

1 Die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men le­gen den Prä­mi­en­ta­rif ein­sch­liess­lich des Kal­ku­la­ti­ons­sche­mas ge­mein­sam der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung vor.

2 Die mass­ge­ben­de Prä­mie ist dem Ver­si­che­rungs­neh­mer und der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin ge­gen­über in der Po­li­ce ge­son­dert und be­trags­mäs­sig nach den ver­si­cher­ten Ri­si­ken Feu­er und Ele­men­tar­schä­den ge­trennt aus­zu­wei­sen.

Art. 179 Statistiken  

1 Die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men über­mit­teln dem von der FIN­MA be­stimm­ten Sta­tis­tik­bü­ro jähr­lich die Da­ten über die Ele­men­tar­scha­den­ver­si­che­rung.

2 Das Sta­tis­tik­bü­ro ver­ar­bei­tet die Da­ten nach den Wei­sun­gen der FIN­MA zu ei­ner aus­sa­ge­fä­hi­gen Sta­tis­tik, wel­che Auf­schluss gibt über den Ver­lauf der Ele­men­tar­scha­den­ver­si­che­rung, ins­be­son­de­re über die Prä­mi­en, den Scha­den­auf­wand (Zah­lun­gen und Be­darfs­scha­den­rück­stel­lun­gen, ge­trennt nach Sta­tis­ti­kjah­ren), die Ver­si­che­rungs­s­um­me und die Schä­den, die zu ei­ner Leis­tungs­be­gren­zung nach Ar­ti­kel 176 ge­führt ha­ben.

3 Die mit der Be­ar­bei­tung der Ele­men­tar­scha­den­sta­tis­tik be­trau­ten Per­so­nen un­ter­ste­hen der Pflicht zur Ver­schwie­gen­heit. Sie dür­fen ins­be­son­de­re nicht die sta­tis­ti­schen An­ga­ben der ein­zel­nen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men an­de­ren Per­so­nen zur Kennt­nis brin­gen.

Art. 180 Ausnahmen  

1 Ele­men­tar­schä­den, die nicht un­ter die Ver­si­che­rungs­pflicht nach Ar­ti­kel 172 fal­len, ge­hen nicht in die Sta­tis­tik ein.

2 Die FIN­MA kann ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men auf be­grün­de­tes Ge­such von der Pflicht zur Ab­lie­fe­rung der Da­ten an das Sta­tis­tik­bü­ro be­frei­en oder die Da­ten ei­nes Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens auf be­grün­de­ten An­trag des Sta­tis­tik­bü­ros vom Ein­be­zug in die Sta­tis­ti­ken aus­sch­lies­sen.

3 Be­frei­ung und Aus­schluss von der Mit­wir­kung an der Sta­tis­tik nach Ab­satz 2 ent­bin­den nicht von der Pflicht zur Be­tei­li­gung an den Kos­ten nach Ar­ti­kel 181.

Art. 181 Kosten  

1 Die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men tra­gen die Kos­ten der Aus­ar­bei­tung der Prä­mi­en­ta­ri­fe und der Sta­tis­ti­ken.

2 Sie er­ar­bei­ten einen Plan für die Kos­ten­ver­tei­lung und le­gen ihn der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung vor.

3 Die Ge­neh­mi­gung wird er­teilt, wenn der Plan ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Kos­ten­ver­tei­lung vor­sieht.

7. Kapitel: Rückversicherung178

178 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

(Art. 35 Abs. 3 VAG)

Art. 181a  

Die FIN­MA be­rück­sich­tigt in der Auf­sicht über die Rück­ver­si­che­rung hin­sicht­lich Or­ga­ni­sa­ti­on, Ge­schäfts­plan, Un­ter­neh­mens­füh­rung und Aus­la­ge­rung die ge­rin­ge Schutz­be­dürf­tig­keit und die Be­son­der­hei­ten des Ge­schäfts­mo­dells in der Rück­ver­si­che­rung, ins­be­son­de­re de­ren In­ter­na­tio­na­li­tät so­wie den er­höh­ten Be­darf an Di­ver­si­fi­zie­rung.

7. Titel: Versicherungsvermittlung179

179 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

1. Kapitel: Geltungsbereich und Begriffe

Art. 182 Tätigkeit im Ausland  

(Art. 42 Abs. 4 VAG)

Be­treibt ei­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder ein Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler mit Sitz oder Wohn­sitz in der Schweiz die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­lung im Aus­land, so un­ter­steht die­se nicht der Auf­sicht in der Schweiz.

Art. 182a Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler  

(Art. 40 VAG)

1 Als Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler nach Ar­ti­kel 40 Ab­satz 1 VAG gel­ten ins­be­son­de­re auch Per­so­nen, die:

a.
Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen oder ‑neh­mer im Hin­blick auf den Ab­schluss ei­nes Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges be­ra­ten; oder
b.
Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge vor­schla­gen.

2 Als Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler gel­ten auch Per­so­nen, die am An­bie­ten oder Ab­sch­lies­sen ei­nes Ver­si­che­rungs­ver­trags über ei­ne Web­si­te oder ein an­de­res elek­tro­ni­sches Me­di­um ein wirt­schaft­li­ches In­ter­es­se ha­ben und:

a.
auf­grund von in­di­vi­dua­li­sier­ten Kri­te­ri­en In­for­ma­tio­nen über einen oder meh­re­re Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge be­reit­stel­len, den oder die ei­ne Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder ein Ver­si­che­rungs­neh­mer über die­se Web­si­te oder die­ses an­de­re elek­tro­ni­sche Me­di­um wäh­len kann; oder
b.
ei­ne Ranglis­te von Ver­si­che­rungs­pro­duk­ten, ein­sch­liess­lich ei­nes Preis- und Pro­duk­te­ver­gleichs, er­stel­len.

3 Nicht als Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler gel­ten Per­so­nen, wel­che nur Da­ten oder In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung stel­len.

Art. 182b Anschein der Ungebundenheit  

(Art. 40 VAG)

Die An­for­de­run­gen an un­ge­bun­de­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen oder -ver­mitt­ler muss auch er­fül­len, wer ge­gen­über der Ver­si­che­rungs­neh­me­rin oder dem Ver­si­che­rungs­neh­mer den An­schein er­weckt, sie oder er er­brin­ge die Leis­tun­gen als un­ge­bun­de­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder als un­ge­bun­de­ner Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler.

Art. 182c Unzulässige Verhaltensweisen und Interessenkonflikte  

(Art. 14a, 44 Abs. 1 Bst. b, 45a Abs. 3 und 45b VAG)

1 Fol­gen­de Ver­hal­tens­wei­sen oder Um­stän­de sind auf­grund von In­ter­es­sen­kon­flik­ten in je­dem Fall un­zu­läs­sig:

a.
Wenn un­ge­bun­de­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen oder -ver­mitt­ler:
1.
mit ei­nem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men Zu­sam­men­ar­beits­ver­ein­ba­run­gen oder an­de­re Ver­ein­ba­run­gen ein­ge­gan­gen sind, die ih­re Frei­heit, auch für an­de­re Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men tä­tig zu wer­den, be­ein­träch­ti­gen;
2.
am Ge­sell­schafts­ka­pi­tal ei­nes Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens di­rekt oder in­di­rekt mit mehr als 10 Pro­zent be­tei­ligt sind.
b.
Wenn un­ge­bun­de­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen oder -ver­mitt­ler, be­zie­hungs­wei­se die mit der Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen so­wie Per­so­nen, die an der un­ge­bun­de­nen Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin di­rekt oder in­di­rekt mit mehr als 10 Pro­zent be­tei­ligt sind:
1.
ei­ne lei­ten­de Funk­ti­on in ei­nem Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men in­ne­ha­ben; oder
2.
auf an­de­re Wei­se auf den Ge­schäfts­gang ei­nes Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens Ein­fluss neh­men kön­nen.
c.
Wenn ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men am Ge­sell­schafts­ka­pi­tal ei­ner un­ge­bun­de­nen Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin di­rekt oder in­di­rekt mit mehr als 10 Pro­zent be­tei­ligt ist.
d.
Wenn ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­zie­hungs­wei­se die mit der Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen so­wie Per­so­nen, die am Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men di­rekt oder in­di­rekt mit mehr als 10 Pro­zent be­tei­ligt sind:
1.
bei ei­ner un­ge­bun­de­nen Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin ei­ne lei­ten­de Funk­ti­on in­ne­ha­ben; oder
2.
auf an­de­re Wei­se auf den Ge­schäfts­gang ei­ner un­ge­bun­de­nen Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin Ein­fluss neh­men kön­nen.

2 Für die Of­fen­le­gung von In­ter­es­sen­kon­flik­ten durch Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler gilt Ar­ti­kel 14c sinn­ge­mä­ss.

2. Kapitel: Register

Art. 182d Inhalt  

(Art. 42 Abs. 1 VAG)

1 Das Re­gis­ter ent­hält fol­gen­de An­ga­ben über die un­ge­bun­de­nen Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler:

a.
den Na­men und die Adres­se;
b.
die Rechts­na­tur;
c.
die Ver­si­che­rungs­zwei­ge, in de­nen die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler tä­tig ist;
d.
falls die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler in ei­nem Ar­beits­ver­hält­nis steht: die Ar­beit­ge­be­rin oder den Ar­beit­ge­ber;
e.
das Da­tum des erst­ma­li­gen Re­gis­te­r­ein­tra­ges;
f.
die Re­gis­ter­num­mer.

2 Die FIN­MA kann zu­sätz­li­che An­ga­ben zur Er­fas­sung und Ver­öf­fent­li­chung im Re­gis­ter vor­se­hen.

Art. 183 Registrierungspflicht  

(Art. 42 Abs. 1 VAG)

Die Re­gis­trie­rungs­pflicht be­steht für un­ge­bun­de­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler als:

a.
Ein­zel­un­ter­neh­men und Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten;
b.
ju­ris­ti­sche Per­so­nen;
c.
na­tür­li­che Per­so­nen in ei­nem An­stel­lungs­ver­hält­nis.
Art. 184 Gesuch um Registrierung  

(Art. 41 Abs. 2 VAG)

1 Das Ge­such um Re­gis­trie­rung muss die im An­hang 6 ge­nann­ten An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten.

2 Die FIN­MA kann zu­sätz­li­che An­ga­ben und Un­ter­la­gen ver­lan­gen, so­weit dies zur Prü­fung der Ge­währ für die Er­fül­lung der Pflich­ten nach dem VAG er­for­der­lich ist.

3 Sie kann Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zur Re­gis­trie­rung er­las­sen.

Art. 185 Änderung von Tatsachen  

(Art. 41 Abs. 1 VAG)

1 Re­gis­trier­te Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler müs­sen der FIN­MA jeg­li­che Än­de­rung von Tat­sa­chen mel­den, die der Re­gis­trie­rung zu­grun­de lie­gen.

2 Sind die Än­de­run­gen von we­sent­li­cher Be­deu­tung, so muss für die Wei­ter­füh­rung der Tä­tig­keit vor­gän­gig die Be­wil­li­gung der FIN­MA ein­ge­holt wer­den.

3 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, mit wel­chem ei­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder ein Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler ei­ne Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 189 Ab­satz 1 ab­ge­schlos­sen hat, muss die FIN­MA über das Aus­set­zen oder Auf­hö­ren die­ser Ver­si­che­rung un­ver­züg­lich in Kennt­nis set­zen. Glei­ches gilt, falls die De­ckung das vor­ge­schrie­be­ne Mi­ni­mum un­ter­schrei­tet.

4 Die­sel­be Pflicht trifft die Per­son, wel­che zu­guns­ten der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder des Ver­si­che­rungs­ver­mitt­lers ei­ne gleich­wer­ti­ge Form der fi­nan­zi­el­len Si­cher­heit nach Ar­ti­kel 189 Ab­satz 7 leis­tet.

3. Kapitel: Voraussetzungen der Versicherungsvermittlungstätigkeit

Art. 186 Sitz, Wohnsitz oder Niederlassung  

(Art. 41 Abs. 2 Bst. a und 5 VAG)

1 Un­ge­bun­de­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler, die im ei­ge­nen Na­men tä­tig sind, müs­sen ih­ren Sitz, ih­ren Wohn­sitz oder ei­ne Nie­der­las­sung in der Schweiz ha­ben.

2 Für na­tür­li­che Per­so­nen in ei­nem An­stel­lungs­ver­hält­nis nach Ar­ti­kel 183 Buch­sta­be c gilt als Wohn­sitz der Sitz, oder der Ort der Nie­der­las­sung des Ein­zel­un­ter­neh­mens, Per­so­nen­ge­sell­schaft oder ju­ris­ti­schen Per­son, in des­sen oder de­ren Na­men sie Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge an­bie­ten oder ab­sch­lies­sen.

3 Die FIN­MA kann Aus­nah­men von den Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 und 2 ge­wäh­ren, wenn:

a.
der Sitz oder Wohn­sitz­staat un­ge­bun­de­nen Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­lern mit Sitz, Wohn­sitz oder Nie­der­las­sung in der Schweiz Ge­gen­recht ge­währt;
b.
ei­ne ent­spre­chen­de staats­ver­trag­li­che Re­ge­lung be­steht; oder
c.
die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler in der Schweiz aus­sch­liess­lich Rück­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge ver­mit­telt.
Art. 187 Persönliche Voraussetzungen und guter Ruf  

(Art. 41 Abs. 2 Bst. b und 46 Abs. 1 Bst. b VAG)

1 Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler müs­sen hand­lungs­fä­hig sein.

2 Sie ge­nies­sen ins­be­son­de­re dann kei­nen gu­ten Ruf nach Ar­ti­kel 41 Ab­satz 2 Buch­sta­be b VAG, wenn ge­gen sie oder ge­gen die mit der Ver­wal­tung und Ge­schäfts­füh­rung be­trau­ten Per­so­nen oder ge­gen Per­so­nen, die an ih­nen di­rekt oder in­di­rekt mit mehr als 10 Pro­zent be­tei­ligt sind:

a.
ei­ne straf­recht­li­che Ver­ur­tei­lung vor­liegt we­gen Hand­lun­gen, die mit der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­lungs­tä­tig­keit nicht zu ver­ein­ba­ren sind und de­ren Ein­trag im Straf­re­gis­ter nicht ge­löscht ist;
b.
Ver­lust­schei­ne vor­lie­gen, die mit ei­nem Ver­hal­ten im Zu­sam­men­hang ste­hen, das mit der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­lungs­tä­tig­keit nicht ver­ein­bar ist.
Art. 188 Anforderungen an die Unternehmensführung  

(Art. 41 Abs. 2 Bst. b und 46 Abs. 1 Bst. b VAG)

1 Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler stel­len durch in­ter­ne Vor­schrif­ten und ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on die Er­fül­lung der Pflich­ten aus dem VAG si­cher.

2 Sie müs­sen na­ment­lich fol­gen­de Prin­zi­pi­en der Un­ter­neh­mungs­füh­rung in ei­ner Wei­se ein­hal­ten, die ri­si­ko­ge­recht und ih­rer Grös­se, Kom­ple­xi­tät und Rechts­form so­wie den von ih­nen an­ge­bo­te­nen Ver­si­che­rungs­ver­mitt­lungs­dienst­leis­tun­gen an­ge­mes­sen ist:

a.
kla­re Zu­wei­sung und Do­ku­men­ta­ti­on von Auf­ga­ben, Kom­pe­ten­zen, und Be­richts­we­gen;
b.
kla­re Tren­nung zwi­schen ope­ra­ti­ven Tä­tig­kei­ten und Kon­troll­tä­tig­kei­ten;
c.
Do­ku­men­ta­ti­on der we­sent­li­chen Ent­schei­dun­gen und der Um­set­zung der In­for­ma­ti­ons­pflicht nach Ar­ti­kel 45 VAG;
d.
Fest­le­gung von Grund­sät­zen, Pro­zes­sen und Struk­tu­ren zur Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen, re­gu­la­to­ri­schen und in­ter­nen Vor­schrif­ten;
e.
Fest­le­gung von Grund­sät­zen zu den von den An­ge­stell­ten er­war­te­ten Ver­hal­tens­wei­sen und der für ih­re Tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 43 VAG not­wen­di­gen Fä­hig­kei­ten und Kennt­nis­se;
f.
Ver­an­ke­rung ge­eig­ne­ter Kon­troll­me­cha­nis­men, auch in Be­zug auf bei­ge­zo­ge­ne Drit­te.
Art. 189 Finanzielle Sicherheiten  

(Art. 41 Abs. 2 Bst. d, Abs. 4 und 46 Abs. 1 Bst. b VAG)

1 Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler müs­sen zur De­ckung ih­rer Haft­pflicht aus der Ver­let­zung der be­ruf­li­chen Sorg­falts­pflicht über ei­ne Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung für Ver­mö­gens­schä­den ver­fü­gen.

2 Die­se Pflicht be­steht nicht, wenn ein Drit­ter ei­ne Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen hat, in de­ren De­ckung die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler ein­ge­schlos­sen ist.

3 Die De­ckungs­s­um­me, die für al­le Scha­den­fäl­le ei­nes Jah­res zur Ver­fü­gung steht, muss min­des­tens 2 Mil­lio­nen Fran­ken be­tra­gen. Für Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler, die An­ge­stell­te be­schäf­ti­gen, die für sie Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge ver­mit­teln, ent­spricht die De­ckungs­s­um­me min­des­tens fol­gen­den Be­trä­gen:

a.
bei zwei bis vier An­ge­stell­ten: 3 Mil­lio­nen Fran­ken;
b.
bei fünf bis acht An­ge­stell­ten: 4 Mil­lio­nen Fran­ken;
c.
bei mehr als acht An­ge­stell­ten: 5 Mil­lio­nen Fran­ken.

4 Führt die Ver­wen­dung von EDV-Sys­te­men oder an­de­rer Me­di­en bei der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­lung zu ei­ner Er­hö­hung an ver­mit­tel­ten Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen, die der Er­hö­hung ei­ner be­stimm­ten Zahl von An­ge­stell­ten ent­spre­chen wür­de, ist die De­ckungs­s­um­me nach Ab­satz 3 Buch­sta­ben a–c ent­spre­chend an­zu­pas­sen.

5 Die Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung muss bei ei­nem dem VAG un­ter­ste­hen­den Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ab­ge­schlos­sen wer­den und ei­ne or­dent­li­che Kün­di­gungs­frist von min­des­tens drei Mo­na­ten auf­wei­sen.

6Sie muss auch Schä­den de­cken, die in­ner­halb von fünf Jah­ren nach Ab­lauf des Ver­si­che­rungs­ver­trags gel­tend ge­macht wer­den:

a.
wenn sie wäh­rend des­sen Lauf­zeit ver­ur­sacht wur­den; und
b.
so­weit nicht aus ei­nem an­de­ren Ver­si­che­rungs­ver­trag ei­ne gleich­wer­ti­ge Leis­tungs­pflicht be­steht.

7 An­stel­le ei­ner Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung kann die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler ei­ne gleich­wer­ti­ge fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit leis­ten. Die FIN­MA ent­schei­det im Ein­zel­fall, wel­che fi­nan­zi­el­len Si­cher­hei­ten als gleich­wer­tig an­zu­se­hen sind.

4. Kapitel: Aus- und Weiterbildung

Art. 190 Mindeststandards  

(Art. 43 Abs. 1 und 3 VAG)

1 Die Min­dest­stan­dards für die Aus- und Wei­ter­bil­dung der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler müs­sen so aus­ge­stal­tet sein, dass sie ei­ne pro­fes­sio­nel­le Be­rufs­aus­übung er­mög­li­chen und den Schutz der Ver­si­cher­ten ge­währ­leis­ten.

2 Sie müs­sen fol­gen­de An­for­de­run­gen an die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler er­fas­sen:

a.
Fä­hig­kei­ten na­ment­lich in den Be­rei­chen:
1.
Kun­den­ge­win­nung,
2.
Kun­den­be­ra­tung,
3.
Kun­den­be­treu­ung;
b.
Grund­kennt­nis­se des Ver­si­che­rungs­we­sens;
c.
je nach Tä­tig­keit Kennt­nis­se na­ment­lich in den Be­rei­chen:
1.
Sach-, Per­so­nen- und Ver­mö­gens­ver­si­che­run­gen,
2.
Rechts­grund­la­gen und re­gu­la­to­ri­sche Vor­ga­ben,
3.
Pro­duk­te­kennt­nis­se.

3 Die Aus- und Wei­ter­bil­dung muss durch den er­folg­rei­chen Ab­schluss ei­ner Prü­fung oder durch einen gleich­wer­ti­gen an­de­ren Aus­weis nach­ge­wie­sen wer­den. Die Wei­ter­bil­dung kann auch durch do­ku­men­tier­te Ler­n­ak­ti­vi­tä­ten nach­ge­wie­sen wer­den.

Art. 190a Einhaltung der Mindeststandards  

(Art. 41 Abs. 2 Bst. c und 43 Abs. 2 VAG)

1 Die Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen, de­ren Min­dest­stan­dards von der FIN­MA an­er­kannt sind, müs­sen de­ren Ein­hal­tung kon­trol­lie­ren.

2 Sie kön­nen Drit­te mit der Kon­trol­le be­auf­tra­gen.

3 Sie müs­sen der FIN­MA Mel­dung er­stat­ten, wenn ei­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder ein Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler die Min­dest­stan­dards für die Wei­ter­bil­dung nicht mehr ein­hält.

4 Die FIN­MA er­lässt Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu die­ser Mel­dung.

5. Kapitel: Berichterstattung und Informationspflicht

Art. 190b Berichterstattung  

(Art. 41 und 46 Abs. 1 Bst. b und f VAG)

1 Die FIN­MA er­hebt bei den re­gis­trier­ten Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und ‑ver­mitt­lern jähr­lich die für die Auf­sicht not­wen­di­gen we­sent­li­chen Kenn­zah­len und In­for­ma­tio­nen zu de­ren Tä­tig­keit.

2 Sie er­hebt die Kenn­zah­len und In­for­ma­tio­nen bei na­tür­li­chen Per­so­nen in ei­nem An­stel­lungs­ver­hält­nis nach Ar­ti­kel 183 Buch­sta­be c über das Ein­zel­un­ter­neh­men, die Per­so­nen­ge­sell­schaft oder die ju­ris­ti­sche Per­son, in des­sen oder de­ren Na­men sie Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge an­bie­ten oder ab­sch­lies­sen.

3 Für die Auf­sicht not­wen­dig sind Kenn­zah­len und In­for­ma­tio­nen, die es der FIN­MA er­lau­ben:

a.
zu über­prü­fen, ob die re­gis­trier­ten Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen oder -ver­mitt­ler die Re­gis­trie­rungs­vor­aus­set­zun­gen ein­hal­ten;
b.
zu über­prü­fen, ob die re­gis­trier­ten Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen oder -ver­mitt­ler einen gu­ten Ruf ge­nies­sen und Ge­währ für die Er­fül­lung der Pflich­ten nach dem VAG bie­ten.

4 Art und Um­fang der von der FIN­MA er­ho­be­nen Kenn­zah­len und In­for­ma­tio­nen rich­ten sich nach Grös­se, Art und Ri­si­ken der Tä­tig­keit.

5 Die FIN­MA kann tech­ni­sche Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zur Be­richt­er­stat­tung er­las­sen.

Art. 190c Informationspflicht  

(Art. 45 Abs. 1 VAG)

Wenn sich bei den In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 1 VAG Än­de­run­gen er­ge­ben, muss die Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin oder der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler die Kun­din­nen und Kun­den beim nächs­ten Kun­den­kon­takt dar­über in­for­mie­ren.

6. Kapitel: Versicherungsvermittlertätigkeit im Bereich der Zusatzversicherung zur sozialen Krankenversicherung180

180 Eingefügt durch Ziff. I 2 der V vom 14. Aug. 2024 über die Regulierung der Versicherungsvermittlertätigkeit, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 425).

Art. 190d Vereinbarung zwischen Versicherungsunternehmen  

1 Schlies­sen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ei­ne Ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 31a Ab­satz 1 VAG ab, so stel­len sie die­se der FIN­MA zu und ver­öf­fent­li­chen sie.

2 Sie mel­den der FIN­MA je­de Än­de­rung der Ver­ein­ba­rung neun Mo­na­te vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung. Ei­ne Kün­di­gung der Ver­ein­ba­rung mel­den sie ihr um­ge­hend.

Art. 190e Allgemeinverbindlichkeit von Regelungen der Vereinbarung zwischen Versicherungsunternehmen  

Die in An­hang 7 auf­ge­führ­ten Re­ge­lun­gen der Bran­chen­ver­ein­ba­rung zwi­schen Santé­suis­se und Cu­ra­fu­tu­ra vom 22. März 2024181 be­tref­fend die Qua­li­tät der Be­ra­tung und die Ent­schä­di­gung an die Ver­mitt­ler in der Kun­den­wer­bung sind für sämt­li­che Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die im Be­reich der Zu­satz­ver­si­che­rung zur so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung tä­tig sind, all­ge­mein­ver­bind­lich.

Art. 190f Verstösse gegen allgemeinverbindliche Regelungen  

Nach Ar­ti­kel 86 Ab­satz 1bis oder 2 VAG wird be­straft, wer ge­gen Re­ge­lun­gen nach Ar­ti­kel 190e ver­stösst.

8. Titel: Versicherungsgruppen und Versicherungskonglomerate

1. Kapitel: Versicherungsgruppen

1. Abschnitt: Organisation, Gruppenstruktur und gruppeninterne Vorgänge

Art. 191 Organisation  

1 Die Ver­si­che­rungs­grup­pe ver­fügt über ei­ne der Ge­schäftstä­tig­keit der Ver­si­che­rungs­grup­pe ent­spre­chen­de und den Ri­si­ken an­ge­mes­se­ne Or­ga­ni­sa­ti­on.

2 Sie reicht der FIN­MA ei­ne Dar­stel­lung der Or­ga­ni­sa­ti­ons-, Kon­troll- und Ge­schäfts­füh­rungs­struk­tur auf Grup­pen­lei­tungs­ebe­ne ein und mel­det ihr de­ren Än­de­run­gen in­nert 14 Ta­gen nach In­kraft­tre­ten.

3 Die FIN­MA be­zeich­net das Un­ter­neh­men, das ihr ge­gen­über als An­sprech­part­ner für die auf­sichts­recht­li­chen Pflich­ten der Ver­si­che­rungs­grup­pe ver­ant­wort­lich ist.

4 Sie kann von der Ver­si­che­rungs­grup­pe die Vor­la­ge der Sta­tu­ten des als An­sprech­part­ner be­zeich­ne­ten Un­ter­neh­mens ver­lan­gen.

Art. 192 Gruppenstruktur  

1 Die Ver­si­che­rungs­grup­pe reicht der FIN­MA jähr­lich in­nert drei Mo­na­ten nach Jah­res­ab­schluss ein voll­stän­di­ges Grup­pen­or­ga­ni­gramm ein, in dem al­le Un­ter­neh­men der Ver­si­che­rungs­grup­pe ver­zeich­net sind. Die FIN­MA kann die­ses in kür­ze­ren Ab­stän­den ver­lan­gen.

2 Die Ver­si­che­rungs­grup­pe mel­det der FIN­MA bei Vor­lie­gen ei­ner ent­spre­chen­den Ab­sicht die Schaf­fung, den Er­werb oder die Ver­äus­se­rung ei­ner we­sent­li­chen Be­tei­li­gung durch ei­nes der Grup­pen­un­ter­neh­men.182

3 Die FIN­MA legt im Ein­zel­fall nach Mass­ga­be der Grös­se und der Kom­ple­xi­tät der Ver­si­che­rungs­grup­pe fest, was als we­sent­li­che Be­tei­li­gung zu ver­ste­hen ist.

182 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

Art. 193 Gruppeninterne Vorgänge  

1 Grup­pen­in­ter­ne Vor­gän­ge sind Ge­schäf­te und Trans­ak­tio­nen, bei de­nen be­auf­sich­tig­te Un­ter­neh­men sich zur Er­fül­lung ei­ner Ver­pflich­tung di­rekt oder in­di­rekt auf an­de­re Un­ter­neh­men in­ner­halb der­sel­ben Ver­si­che­rungs­grup­pe stüt­zen; ins­be­son­de­re be­trifft dies:

a.
Dar­le­hen;
b.
Ga­ran­ti­en und aus­ser­bi­lanz­mäs­si­ge Ge­schäf­te;
c.
Ge­schäf­te und Trans­ak­tio­nen, die an­re­chen­ba­re Ei­gen­mit­tel nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 2 Buch­sta­be d sind;
d.
Ka­pi­tal­an­la­gen;
e.
Rück­ver­si­che­rungs­ge­schäf­te;
f.
Kos­ten­tei­lungs­ver­ein­ba­run­gen; und
g.
sons­ti­ge Ri­si­kotrans­fer-Ge­schäf­te.

2 Als wich­tig gel­ten grup­pen­in­ter­ne Vor­gän­ge, wel­che die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on ei­nes ein­zel­nen Un­ter­neh­mens oder der Ver­si­che­rungs­grup­pe ins­ge­samt we­sent­lich ver­än­dern oder noch ver­än­dern wer­den und wel­che die von der FIN­MA vor­ge­ge­be­nen Min­dest­wer­te über­schrei­ten.

Art. 194 Überwachung gruppeninterner Vorgänge  

1 Die Ver­si­che­rungs­grup­pe hat der FIN­MA vor Ein­tritt der recht­li­chen Wirk­sam­keit über al­le wich­ti­gen grup­pen­in­ter­nen Vor­gän­ge Be­richt zu er­stat­ten. Zu­dem ist der FIN­MA jähr­lich in­nert drei Mo­na­ten nach Jah­res­ab­schluss über den Be­stand der Vor­gän­ge zu be­rich­ten. Sie kann ei­ne Be­richt­er­stat­tung in kür­ze­ren Ab­stän­den ver­lan­gen.183

2 Wer­den Vor­gän­ge zur Un­ter­stüt­zung von Grup­pen­un­ter­neh­men über na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­so­nen ge­tä­tigt, die aus­ser­halb der Ver­si­che­rungs­grup­pe ste­hen, so ist auch über die­se Trans­ak­tio­nen und Ge­schäf­te Be­richt zu er­stat­ten.

3 Die FIN­MA re­gelt Art und In­halt der Be­rich­te und legt die Min­dest­wer­te un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Grös­se und der Kom­ple­xi­tät der Ver­si­che­rungs­grup­pe fest.

183 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

2. Abschnitt: Risikomanagement

Art. 195 Ziel und Inhalt 184  

(Art. 14 und 24 VAG)185

1 Für Ziel und In­halt des Ri­si­ko­ma­na­ge­ments gel­ten die Ar­ti­kel 96, 96a, 98 und 98a sinn­ge­mä­ss.

2 Ver­si­che­rungs­grup­pen un­ter­hal­ten auf Grup­pe­ne­be­ne ge­trenn­te Ri­si­ko­ma­na­ge­ment- und Com­plian­ce-Funk­tio­nen mit je­weils grup­pen­wei­ter Ver­ant­wor­tung.

3 Ver­si­che­rungs­grup­pen müs­sen auf Grup­pe­ne­be­ne ei­ne Ak­tuars­funk­ti­on un­ter­hal­ten mit grup­pen­wei­ter Ver­ant­wor­tung und Auf­ga­ben sinn­ge­mä­ss nach Ar­ti­kel 24 VAG.186

184 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

185 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

186 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 196 Dokumentation  

1 Die Ver­si­che­rungs­grup­pe reicht der FIN­MA die Do­ku­men­ta­ti­on zum Ri­si­ko­ma­na­ge­ment in­nert drei Mo­na­ten nach Jah­res­ab­schluss ein. We­sent­li­che Än­de­run­gen mel­det sie ihr in­nert Mo­nats­frist.

2 Im Üb­ri­gen fin­det Ar­ti­kel 97 sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

Art. 197187  

187 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

2a. Abschnitt: Instrumente der Gruppenaufsicht188

188 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 197a Erstellung des Auflösungsplans  

(Art. 67 VAG)

Die FIN­MA kann einen Auf­lö­sungs­plan er­stel­len, wenn:

a.
die In­sol­venz ei­ner Ver­si­che­rungs­grup­pe das Fi­nanz­sys­tem oder die Re­al­wirt­schaft be­ein­träch­ti­gen könn­te; oder
b.
ins­be­son­de­re fol­gen­de Merk­ma­le ei­ner Ver­si­che­rungs­grup­pe es recht­fer­ti­gen:
1.
die Grös­se,
2.
die Kom­ple­xi­tät,
3.
die Ver­bun­den­heit,
4.
das Ri­si­ko­pro­fil.
Art. 197b Überprüfung des Auflösungsplanes  

(Art. 67 VAG)

Die FIN­MA über­prüft den Auf­lö­sungs­plan re­gel­mäs­sig und holt die hier­für er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen vom Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ein.

Art. 197c Berichterstattung  

(Art. 67 VAG)

1 Die FIN­MA in­for­miert jähr­lich über den Stand der Auf­lö­sungs­plä­ne.

2 Sie be­ginnt mit der in­di­vi­du­el­len Be­richt­er­stat­tung frü­he­s­tens zwei Jah­re ab dem Ent­scheid zur Er­stel­lung ei­nes Auf­lö­sungs­pla­nes.

Art. 197d Gruppenweites Informationssystem  

(Art. 67 VAG)

Die Ver­si­che­rungs­grup­pe muss über ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem ver­fü­gen, das für die Zwe­cke der Auf­lö­sungs­plä­ne so­wie der Er­grei­fung von Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 51a VAG in zeit­lich ad­äqua­ter Wei­se In­for­ma­tio­nen bis auf Stu­fe der ein­zel­nen Rechts­ein­hei­ten an die FIN­MA lie­fern kann.

Art. 197e International tätige Versicherungsgruppen  

(Art. 67 VAG)

Die FIN­MA be­zeich­net die­je­ni­gen Ver­si­che­rungs­grup­pen, wel­che als in­ter­na­tio­nal tä­tig gel­ten, und macht dies öf­fent­lich. Sie stützt sich hier­für auf die Kri­te­ri­en ge­mä­ss den Ins­uran­ce Co­re Prin­cip­les and Com­mon Fra­me­work for the Su­per­vi­si­on of In­ter­na­tio­nal­ly Ac­ti­ve Ins­uran­ce Groups vom No­vem­ber 2019189 der In­ter­na­tio­na­len Ver­ei­ni­gung der Ver­si­che­rungs­auf­sichts­be­hör­den.

189 Ab­ruf­bar un­ter: www.iais­web.org.

3. Abschnitt: Solvabilität

Art. 198 Ermittlung und Berichterstattung 190  

(Art. 69 VAG)

1 Ver­si­che­rungs­grup­pen müs­sen sich bei der Er­mitt­lung der Sol­va­bi­li­tät und der ent­spre­chen­den Be­richt­er­stat­tung (Grup­pen-SST) sinn­ge­mä­ss nach den Ar­ti­keln 21–53b zum SST rich­ten.

2 Sie müs­sen dar­le­gen, wie ihr Grup­pen­mo­dell im Ri­si­ko­ma­na­ge­ment ein­ge­bet­tet ist, um die fi­nan­zi­el­le Sta­bi­li­tät der Grup­pe und die In­ter­es­sen der Ver­si­cher­ten wah­ren zu kön­nen.

3 Trans­ak­tio­nen, die un­mit­tel­bar zur Fol­ge ha­ben, dass die Sol­va­bi­li­tät der Grup­pe nicht mehr er­füllt ist, müs­sen der FIN­MA ge­mel­det wer­den.

190 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 198a Konsolidierter Gruppen-SST 191  

(Art. 69 VAG)192

1 Ver­si­che­rungs­grup­pen müs­sen ih­re Sol­va­bi­li­tät durch einen kon­so­li­dier­ten Grup­pen-SST er­mit­teln. Da­bei wer­den das mass­ge­ben­de ri­si­ko­tra­gen­de Ka­pi­tal und das Ziel­ka­pi­tal auf Ba­sis ei­ner kon­so­li­dier­ten markt­kon­for­men Bi­lanz (kon­so­li­dier­te Bi­lanz) er­mit­telt.193

1bis Die Ver­si­che­rungs­grup­pe er­füllt den kon­so­li­dier­ten Grup­pen-SST, wenn die Sol­va­bi­li­tät nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 VAG ba­sie­rend auf der kon­so­li­dier­ten Bi­lanz aus­rei­chend ist.194

2 Die FIN­MA kann:

a.
Be­stim­mun­gen er­las­sen, wel­che der Ver­füg­bar­keit und Über­trag­bar­keit von Ka­pi­tal in­ner­halb der Ver­si­che­rungs­grup­pe Rech­nung tra­gen;
b.
Auf­schlä­ge zum Ziel­ka­pi­tal oder Ab­schlä­ge vom ri­si­ko­tra­gen­den Ka­pi­tal an­ord­nen, falls die Fun­gi­bi­li­tät stark ein­ge­schränkt ist und dies im Mo­dell nicht ge­nü­gend be­rück­sich­tigt wird.

191 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

192 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

193 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

194 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 198b Granularer Gruppen-SST 195  

(Art. 69 VAG)196

1 Die Ver­si­che­rungs­grup­pe kann ih­re Sol­va­bi­li­tät mit Ge­neh­mi­gung der FIN­MA durch einen gra­nu­la­ren Grup­pen-SST be­stim­men.

2 In be­grün­de­ten Fäl­len kann die FIN­MA zu­sätz­lich zum kon­so­li­dier­ten den gra­nu­la­ren Grup­pen-SST an­ord­nen.

3 Im gra­nu­la­ren Grup­pen-SST wird das ri­si­ko­tra­gen­de Ka­pi­tal und das Ziel­ka­pi­tal für je­de ein­zel­ne ju­ris­ti­sche Ein­heit der Ver­si­che­rungs­grup­pe er­mit­telt. Es wer­den sämt­li­che Ka­pi­tal- und Ri­si­kotrans­fer­in­stru­men­te zwi­schen den ju­ris­ti­schen Ein­hei­ten er­fasst.

4 Die FIN­MA kann ei­ner Ver­si­che­rungs­grup­pe Ver­ein­fa­chun­gen beim gra­nu­la­ren Grup­pen-SST zu­ge­ste­hen. Da­zu ge­hört na­ment­lich die Zu­sam­men­fas­sung meh­re­rer ju­ris­ti­scher Ein­hei­ten zu ei­ner vir­tu­el­len Ein­heit (Clus­ter).

5 Die Ver­si­che­rungs­grup­pe er­füllt den gra­nu­la­ren Grup­pen-SST, wenn die Sol­va­bi­li­tät nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 VAG für je­de ju­ris­ti­sche Ein­heit, die nicht Teil ei­nes Clus­ters ist, und je­den Clus­ter aus­rei­chend ist.197

195 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

196 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

197 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 198c Erfüllung 198  

(Art. 69 VAG)199

Ei­ne Ver­si­che­rungs­grup­pe er­füllt die Sol­venzan­for­de­run­gen, wenn sie:

a.
den kon­so­li­dier­ten Grup­pen-SST er­füllt; oder
b.
den von der FIN­MA ge­neh­mig­ten gra­nu­la­ren Grup­pen-SST er­füllt.

198 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

199 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 198d Risikoabsorbierende Kapitalinstrumente 200  

(Art. 69 VAG)

1 Ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­de Ka­pi­ta­l­in­stru­men­te kön­nen nach Ge­neh­mi­gung durch die FIN­MA im kon­so­li­dier­ten Grup­pen-SST der Ver­si­che­rungs­grup­pe ent­we­der an das ri­si­ko­tra­gen­de Ka­pi­tal an­ge­rech­net oder im Ziel­ka­pi­tal be­rück­sich­tigt wer­den. Min­des­tens die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen müs­sen er­füllt sein:

a.
Die ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­den Ka­pi­ta­l­in­stru­men­te er­fül­len die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 37 mit Be­zug auf die aus­ge­ben­den Grup­pen­ge­sell­schaf­ten.
b.
Die ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­den Ka­pi­ta­l­in­stru­men­te sind nicht mit Ver­mö­gens­wer­ten der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft oder an­de­rer Grup­pen­ge­sell­schaf­ten si­cher­ge­stellt.
c.
Die Trig­ger-Er­eig­nis­se nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 Buch­sta­be c be­zie­hen sich eben­falls auf den SST-Quo­ti­en­ten aus dem kon­so­li­dier­ten Grup­pen-SST und auf die In­sol­venz­ge­fahr der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft.
d.
Wer­den im Zu­sam­men­hang mit ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­den Ka­pi­ta­l­in­stru­men­ten von der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft oder an­de­ren Grup­pen­ge­sell­schaf­ten Ga­ran­ti­en ab­ge­ge­ben, ein­sch­liess­lich sol­che zur Fi­nan­zie­rung der Ge­be­rin des ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­den Ka­pi­ta­l­in­stru­ments, so gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen ge­mä­ss Buch­sta­be a–c sinn­ge­mä­ss auch für die ga­ran­tie­ren­den Ge­sell­schaf­ten und die Ga­ran­ti­en; das Ri­si­ko all­fäl­li­ger Dop­pel­zah­lun­gen ist an­ge­mes­sen li­mi­tiert.
e.
Es wer­den an­ge­mes­se­ne Vor­keh­run­gen ge­trof­fen, da­mit die ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­de Wir­kung aus Grup­pen­per­spek­ti­ve ge­wahrt bleibt.

2 For­de­run­gen aus Ga­ran­ti­en, die mit von der FIN­MA ge­neh­mig­ten ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­den Ka­pi­ta­l­in­stru­men­ten im Zu­sam­men­hang ste­hen, wer­den bei der Fest­stel­lung der Über­schul­dung der ga­ran­tie­ren­den Schwei­zer Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft oder an­de­ren ga­ran­tie­ren­den Schwei­zer Grup­pen­ge­sell­schaf­ten nicht be­rück­sich­tigt, wenn die Ga­ran­ti­en sinn­ge­mä­ss die in Ar­ti­kel 51a Ab­satz 4 Buch­sta­ben a–c VAG ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len.

3 Für ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­de Ka­pi­ta­l­in­stru­men­te nach die­sem Ar­ti­kel gilt Ar­ti­kel 37 Ab­satz 4 sinn­ge­mä­ss.

4 Die FIN­MA kann die Kri­te­ri­en für die An­rech­nung oder Be­rück­sich­ti­gung von ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­den Ka­pi­ta­l­in­stru­men­ten re­geln, na­ment­lich zur Be­ur­tei­lung der Qua­li­tät der In­stru­men­te, zu de­ren recht­li­cher Durch­setz­bar­keit, zur Fun­gi­bi­li­tät des Ka­pi­tals so­wie zum Aus­fall­ri­si­ko des Leis­tungs­er­brin­gers. Sie kann im Ein­zel­fall zu­sätz­li­che An­for­de­run­gen stel­len.

200 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 199202201  

201 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

Art. 203 Externe Überprüfung  

1 Die Ver­si­che­rungs­grup­pe muss ei­ne Prüf­ge­sell­schaft da­mit be­auf­tra­gen, jähr­lich zu über­prü­fen, ob die Ver­si­che­rungs­grup­pe die Pflich­ten nach die­ser Ver­ord­nung ein­hält. Die Prüf­ge­sell­schaft ver­fasst dar­über einen Be­richt zu­han­den der FIN­MA.202

2 Die FIN­MA er­teilt Wei­sun­gen für die Über­prü­fung. Sie kann die Über­prü­fung durch ei­ne an­de­re qua­li­fi­zier­te, un­ab­hän­gi­ge Dritt­per­son zu­las­sen.

202 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 203a Bericht über die Finanzlage 203  

Für Ver­si­che­rungs­grup­pen gilt Ar­ti­kel 111a sinn­ge­mä­ss. Für die Be­schrei­bung der Sol­va­bi­li­tät kann der kon­so­li­dier­te Grup­pen-SST ver­wen­det wer­den.

203 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

4. Abschnitt: …

Art. 203b204  

204 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 14 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015 (AS 2015 5413). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

2. Kapitel: Versicherungskonglomerate

Art. 204 Anwendbare Vorschriften 205  

Die Ar­ti­kel 191–203a be­tref­fend die Ver­si­che­rungs­grup­pen fin­den auf die Ver­si­che­rungs­kon­glo­me­ra­te sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

205 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

Art. 205 Zuteilung der Unternehmen zum Versicherungs- und Finanzbereich  

1 Mass­ge­bend für die Zu­tei­lung der Un­ter­neh­men zum Ver­si­che­rungs­be­zie­hungs­wei­se Fi­nanz­be­reich ist die Haupt­tä­tig­keit des je­wei­li­gen Un­ter­neh­mens und der Be­reich, für den das Un­ter­neh­men Dienst­leis­tun­gen er­bringt. Un­ter­neh­men, die nicht ein­deu­tig zu­ge­ord­net wer­den kön­nen, wer­den dem Ver­si­che­rungs­be­reich zu­ge­ord­net.

2206

206 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

Art. 206207  

207 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

Art. 206a208  

208 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 14 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. Nov. 2015 (AS 2015 5413). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

9. Titel: …

Art. 207 und 208209  

209 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

Art. 209–214210  

210 Auf­ge­ho­ben durch Art. 38 Abs. 2 der FIN­MA-Ge­büh­ren- und Ab­ga­ben­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5343).

10. Titel: …

Art. 215211  

211 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

11. Titel: Übergangs- und Schlussbestimmungen

Art. 216 Übergangsbestimmungen  

1 und 2212

3 Ein all­fäl­li­ger Be­stand an Be­wer­tungs­re­ser­ven nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 2 Buch­sta­be c auf fest­ver­zins­li­chen Wert­pa­pie­ren darf mit fol­gen­der Ein­schrän­kung wäh­rend höchs­tens fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten wei­ter­hin an­ge­rech­net wer­den: An­re­chen­bar wäh­rend der Über­gangs­frist ist der nied­rigs­te Wert aus dem Be­stand der Be­wer­tungs­re­ser­ven am letz­ten Bi­lanz­stich­tag vor In­kraft­tre­ten und aus den Be­stän­den aus den Fol­ge­be­wer­tun­gen je­weils am Jah­res­en­de.

4 In Be­zug auf das Ziel­ka­pi­tal (Art. 41–46) und das ri­si­ko­tra­gen­de Ka­pi­tal (Art. 47–50) gel­ten fol­gen­de Vor­schrif­ten:

a.–c. …213
d.
Sie bau­en das zur Be­de­ckung des Ziel­ka­pi­tals er­for­der­li­che ri­si­ko­tra­gen­de Ka­pi­tal in­nert fünf Jah­ren nach In­kraft­tre­ten auf.
e.–h. …214

5215

6 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men do­ku­men­tiert die Ver­si­che­rungs­neh­mer und die Ver­si­che­rungs­neh­me­rin­nen spä­tes­tens bei der ers­ten nach In­kraft­tre­ten ge­bo­te­nen In­for­ma­ti­on nach Ar­ti­kel 130 Buch­sta­be e durch einen Nach­trag zum Ver­trag über die Ein­zel­hei­ten der Über­schuss­aus­schüt­tung nach Ar­ti­kel 130. Der Nach­trag muss mit den An­ga­ben im Ge­schäfts­plan über­ein­stim­men.

7–9216

10 Die nicht zum Be­trieb der Le­bens­ver­si­che­rung er­mäch­tig­ten Ver­si­che­rungs- un­ter­neh­men, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens über Ver­si­che­run­gen mit be­schränk- ten Leis­tun­gen bei Un­fall, Krank­heit und In­va­li­di­tät wie na­ment­lich die Abon­nen­ten- ver­si­che­rung ver­fü­gen, in de­nen die Aus­rich­tung ei­nes Ster­be­gel­des ein­ge­schlos­sen ist, dür­fen die­se Ster­be­geld­ver­ein­ba­rung nur noch bis zum Ab­lauf des Ver­tra­ges oder bis zum Ein­tritt des Ver­si­che­rungs­fal­les wei­ter­füh­ren. Für die an­er­kann­ten Kran­ken­kas­sen bleibt Ar­ti­kel 14 der Ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 1995217 über die Kran­ken­ver­si­che­rung vor­be­hal­ten.

11–15218

16 Die Ar­ti­kel 175 und 176 Ab­satz 2 sind ab In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 18. Ok­to­ber 2006 auf al­le neu­en und al­le lau­fen­den Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge an­wend­bar.219

212 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

213 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

214 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

215 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

216 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

217 SR 832.102

218 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

219 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4425).

Art. 216a220  

220 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 11 der Re­vi­si­ons­auf­sichts­ver­ord­nung vom 22. Aug. 2007 (AS 2007 3989). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 11 der Fi­nanz­markt­prüf­ver­ord­nung vom 15. Okt. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5363).

Art. 216b Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
25. März 2015
221  

1 Be­ste­hen­de Dop­pel­funk­tio­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 sind in­nert drei Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung zu be­sei­ti­gen. Un­ter bis­he­ri­gem Recht be­wil­lig­te Aus­nah­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 13 Ab­satz 3 be­hal­ten ih­re Gül­tig­keit.

2 Ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­de Ka­pi­ta­l­in­stru­men­te, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung von der FIN­MA ge­neh­migt wur­den, ste­hen für ih­re je­wei­li­ge Rest­lauf­zeit un­ter Be­stan­des­schutz.

3 Die FIN­MA be­stimmt, wann der Be­richt über die Fi­nanz­la­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 111a erst­mals zu ver­öf­fent­li­chen ist und die Min­dest­glie­de­rung nach Ar­ti­kel 111b erst­mals an­zu­wen­den ist.

221 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1147).

Art. 216c Übergangsbestimmung zur Änderung vom
2. Juni 2023
222  

1 Ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­de Ka­pi­ta­l­in­stru­men­te, die von der FIN­MA ge­mä­ss bis­he­ri­gem Recht zur An­rech­nung an das ri­si­ko­tra­gen­de Ka­pi­tal oder Be­rück­sich­ti­gung im Ziel­ka­pi­tal ge­neh­migt wur­den und wel­che die neu­en Vor­aus­set­zun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 37 in Tier 2 für die re­gu­la­to­ri­sche An­re­chen­bar­keit nicht er­fül­len, dür­fen bis zur Rück­zah­lung, aber ma­xi­mal bis 10 Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung als ri­si­ko­ab­sor­bie­ren­de Ka­pi­ta­l­in­stru­men­te in Tier 2 an­ge­rech­net wer­den. Die FIN­MA kann die­se Frist in be­grün­de­ten Fäl­len ver­län­gern.

2 Die Re­ge­lung nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 5 kann auch für aus­län­di­sche Zweignie­der­las­sun­gen bis zum 31. De­zem­ber 2027 an­ge­wen­det wer­den, so­fern das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men nach­wei­sen kann, dass ge­gen­über den aus­län­di­schen Ver­si­cher­ten ei­ne Haf­tungs­be­schrän­kung be­steht, die mit der­je­ni­gen bei Vor­lie­gen ei­ner Toch­ter­ge­sell­schaft ver­gleich­bar ist.

3 Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men kön­nen un­ter fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen wäh­rend drei Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung Wer­te, die bis­her dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen zu­weis­bar wa­ren, auch dann dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen zu­wei­sen, wenn die­se nicht un­ter die ge­mä­ss Ar­ti­kel 79 Ab­satz 2 zu­läs­si­gen Wer­te fal­len:

a.
Die Wer­te er­fül­len die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 76.
b.
Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hat be­reits vor In­kraft­tre­ten in ver­gleich­ba­rem Um­fang zu­läs­si­ger­wei­se in Wer­te die­ser Art in­ves­tiert.
c.
So­weit die Wer­te nach In­kraft­tre­ten dem ge­bun­de­nen Ver­mö­gen zu­ge­führt wur­den, hat das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men einen An­trag nach Ar­ti­kel 79 Ab­satz 1 ge­stellt, der die­se Wer­te um­fasst, und der we­der zu­rück­ge­zo­gen noch von der FIN­MA ab­ge­lehnt ist.

4 Die FIN­MA kann die Über­gangs­fris­ten ver­län­gern, wenn dies zum Schutz des Ver­trau­ens der Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men bei In­ves­ti­ti­ons­ent­schei­den nö­tig ist, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung ge­tä­tigt wur­den.

5 Zum Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ser Än­de­rung be­reits nach bis­he­ri­gem Recht im Re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne un­ge­bun­de­ne Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler müs­sen die An­ga­ben und Un­ter­la­gen zum Ge­such um Re­gis­trie­rung nach Ar­ti­kel 184 bis spä­tes­tens sechs Mo­na­te nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung bei der FIN­MA ein­rei­chen.

6 Steht im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 2. Ju­ni 2023 ei­ne staats­ver­trag­li­che Re­ge­lung in Aus­sicht, die Ab­wei­chun­gen von Ar­ti­kel 186 Ab­sät­ze 1 und 2 vor­sieht, so kann die FIN­MA im An­wen­dungs­be­reich des Staats­ver­trags be­fris­tet ei­ne Aus­nah­me von Ar­ti­kel 186 Ab­sät­ze 1 und 2 ge­wäh­ren.

7 Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 2. Ju­ni 2023 im Re­gis­ter der FIN­MA nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­tra­gen sind, müs­sen die An­for­de­run­gen an die Wei­ter­bil­dung nach Ar­ti­kel 190 in­ner­halb von zwei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 2. Ju­ni 2023, spä­tes­tens aber zwei Jah­re nach An­er­ken­nung des Min­dest­stan­dards durch die FIN­MA er­füllt ha­ben.

8 Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men müs­sen pro­dukt­s­pe­zi­fi­sche In­for­ma­ti­on in der nicht-qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­rung (Art. 129a) und in der qua­li­fi­zier­ten Le­bens­ver­si­che­rung (Art. 129b) ab ei­nem Jahr nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ab­ge­ben.

222 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Ju­ni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

Art. 216d Übergangsbestimmung zur Änderung vom
14. August 2024
223  

Für An­trä­ge auf Ab­schluss ei­ner Zu­satz­ver­si­che­rung zur so­zia­len Kran­ken­ver­si­che­rung, die bis zum 31. De­zem­ber 2024 beim Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ein­tref­fen, darf die Tä­tig­keit der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­le­rin­nen und -ver­mitt­ler, die über einen Ein­zel­ar­beits­ver­trag nach Ar­ti­kel 319 OR224 an das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ge­bun­den sind, bis zum 31. Ja­nu­ar 2025 nach bis­he­ri­gem Recht ent­schä­digt wer­den.

223 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 der V vom 14. Aug. 2024 über die Re­gu­lie­rung der Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler­tä­tig­keit, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 425).

224 SR 220

Art. 217 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Er­las­se wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Bun­des­rats­be­schluss vom 22. No­vem­ber 1978225 über die In­kraft­set­zung des Ver­si­che­rungs­auf­sichts­ge­set­zes und die Wei­ter­gel­tung von Bun­des­recht;
2.
Ver­ord­nung vom 19. No­vem­ber 1997226 über den Ein­satz von de­ri­va­ti­ven Fi­nan­z­in­stru­men­ten durch die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen;
3.
Ver­ord­nung vom 11. Sep­tem­ber 1931227 über die Be­auf­sich­ti­gung von pri­va­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen;
4.
Ver­ord­nung vom 11. Fe­bru­ar 1976228 über die Ab­gren­zung der Ver­si­che­rungs­auf­sichts­pflicht;
5.
Ver­ord­nung vom 3. De­zem­ber 1979229 über den Be­trieb ver­si­che­rungs­frem­der Ge­schäf­te durch die pri­va­ten Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen;
6.
Bun­des­rats­be­schluss vom 22. No­vem­ber 1955230 über die Abon­nen­ten- und die Käu­fer- und Kun­den­ver­si­che­rung;
7.
Ver­ord­nung vom 18. No­vem­ber 1992231 über die Rechts­schutz­ver­si­che­rung;
8.
Ver­ord­nung vom 18. No­vem­ber 1992232 über die Ele­men­tar­scha­den­ver­si­che­rung;
9.
Ver­ord­nung vom 29. No­vem­ber 1993233 über die di­rek­te Le­bens­ver­si­che­rung;
10.
Ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 1993234 über die Di­rekt­ver­si­che­rung mit Aus­nah­me der Le­bens­ver­si­che­rung;
11.
Ver­ord­nung vom 18. No­vem­ber 1992235 über die Schwan­kungs­rück­stel­lung in der Kre­dit­ver­si­che­rung.
Art. 218 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2006 in Kraft.

Anhang 1 236

236 Bereinigt gemäss Ziff. II Abs. 1 der V vom 25. März 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 (AS 2015 1147).

(Art. 3 Abs. 1)

Versicherungszweige

A. Lebensversicherung

A1
Kollektivlebensversicherung im Rahmen der beruflichen Vorsorge
A2
Anteilgebundene Lebensversicherung
A2.1
Fondsanteilgebundene Kapitalversicherung mit Todesfall- oder
Invaliditätsschutz
A2.2
Fondsanteilgebundene Kapitalversicherung mit Todesfall- oder Invaliditätsschutz sowie Erlebensfallgarantie
A2.3
Fondsanteilgebundene Rentenversicherung
A2.4
An interne Anlagebestände oder andere Bezugswerte gebundene Lebensversicherung mit Todesfall- oder Invaliditätsschutz
A2.5
An interne Anlagebestände oder andere Bezugswerte gebundene Lebensversicherung mit Todesfall- oder Invaliditätsschutz sowie Erlebensfallgarantie
A2.6
An interne Anlagebestände oder andere Bezugswerte gebundene Rentenversicherung
A3
Sonstige Lebensversicherung
A3.1
Einzelkapitalversicherung auf den Todes- und Erlebensfall
A3.2
Einzelrentenversicherung
A3.3
Sonstige Einzellebensversicherung
A3.4
Kollektivlebensversicherung ausserhalb der beruflichen Vorsorge
A4
Unfallversicherung
A5
Krankenversicherung
A6
Kapitalisationsgeschäfte
A6.1
Fondsanteilgebundene Kapitalisationsgeschäfte
A6.2
An interne Anlagebestände gebundene Kapitalisationsgeschäfte
A6.3
Sonstige Kapitalisationsgeschäfte
A7
Tontinengeschäfte

B. Schadenversicherung

B1
Unfall (einschliesslich Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten)
einmalige Leistungen
wiederkehrende Leistungen
kombinierte Leistungen
Personenbeförderung
B2
Krankheit
einmalige Leistungen
wiederkehrende Leistungen
kombinierte Leistungen
B3
Landfahrzeug-Kasko (ohne Schienenfahrzeuge)
Sämtliche Schäden an:
Motorfahrzeugen
Landfahrzeugen ohne eigenen Antrieb
B4
Schienenfahrzeug-Kasko
Sämtliche Schäden an Schienenfahrzeugen
B5
Luftfahrzeug-Kasko
Sämtliche Schäden an Luftfahrzeugen
B6
See-, Binnensee- und Flussschifffahrts-Kasko
Sämtliche Schäden an:
Flussschiffen
Binnenseeschiffen
Seeschiffen
B7
Transportgüter (einschliesslich Waren, Gepäckstücke und alle sonstigen Güter)
Sämtliche Schäden an transportierten Gütern, unabhängig von dem jeweils verwendeten Transportmittel
B8
Feuer und Elementarschäden
Sämtliche Sachschäden (soweit sie nicht unter die Zweige B3, B4, B5, B6 oder B7 fallen), die verursacht werden durch:
Feuer
Explosion
Sturm
andere Elementarschäden ausser Sturm
Kernenergie
Bodensenkungen und Erdrutsch
B9
Sonstige Sachschäden
Sämtliche Sachschäden (soweit sie nicht unter die Zweige B3, B4, B5, B6 und B7 fallen), die durch Hagel oder Frost sowie durch Ursachen aller Art (wie beispielsweise Diebstahl) hervorgerufen werden, soweit diese Ursachen nicht unter Nummer 8 erfasst sind
B10
Haftpflicht für Landfahrzeuge mit eigenem Antrieb
Haftpflicht aller Art (einschliesslich derjenigen des Frachtführers), die sich aus der Verwendung von Landfahrzeugen mit eigenem Antrieb ergibt
B11
Luftfahrzeughaftpflicht
Haftpflicht aller Art (einschliesslich derjenigen des Frachtführers), die sich aus der Verwendung von Luftfahrzeugen ergibt
B12
See-, Binnensee- und Flussschifffahrtshaftpflicht
Haftpflicht aller Art (einschliesslich derjenigen des Frachtführers), die sich aus der Verwendung von Flussschiffen, Binnenseeschiffen und Seeschiffen ergibt
B13
Allgemeine Haftpflicht
Alle sonstigen Haftpflichtfälle, die nicht unter die Zweige B10, B11 und B12 fallen
B14
Kredit
allgemeine Zahlungsunfähigkeit
Ausfuhrkredit
Abzahlungsgeschäfte
Hypothekardarlehen
landwirtschaftliche Darlehen
B15
Kaution
direkte Kaution
indirekte Kaution
B16
Verschiedene finanzielle Verluste
Berufsrisiken
ungenügende Einkommen (allgemein)
Schlechtwetter
Gewinnausfall
laufende Unkosten allgemeiner Art
unvorhergesehene Geschäftsunkosten
Wertverluste
Miet- oder Einkommensausfall
indirekte kommerzielle Verluste ausser den bereits erwähnten
nichtkommerzielle Geldverluste
sonstige finanzielle Verluste
B17
Rechtsschutz
Rechtsschutz
B18
Touristische Beistandsleistung
Beistandsleistungen zugunsten von Personen, die auf Reisen oder während der Abwesenheit von ihrem Wohnsitz oder ständigen Aufenthaltsort in Schwierigkeiten geraten

C. Rückversicherung

C1
Rückversicherung durch Versicherungsunternehmen, welche ausschliesslich die Rückversicherung betreiben
C2
Rückversicherung in allen Versicherungszweigen durch Versicherungsunternehmen, welche die Schadenversicherung betreiben
C3
Rückversicherung durch Captives

Anhang 2 237

237 Fassung gemäss Ziff. II Abs. 1 der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

(Art. 1b Abs. 2)

Kategorisierung der Versicherungsunternehmen

Kategorie

Bilanzsumme in Mrd. CHF

1

> 250

2

> 50

3

>1

4

>0.1

5

≤0.1

Anhang 3 238

238 Fassung gemäss Ziff. II Abs. 1 der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

(Art. 36)

Expected Shortfall

Für eine Eintrittswahrscheinlichkeit u ∈ (0,1) ist das u-Quantil qu(X) einer Zufallsvariablen X (Verluste mit negativem Vorzeichen) unter dem Wahrscheinlichkeitsmass P definiert als

Der Expected Shortfall ESα[X]einer Zufallsvariablen Xbei einer Eintrittswahrscheinlichkeit α ∈ (0,1) (typischerweise klein) ist definiert als

Falls die Verteilung von X stetig ist, so ist der Expected Shortfall ESα[X] gegeben durch den bedingten Erwartungswert

Anhang 4 239

239 Eingefügt durch Ziff. II Abs. 2 der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2026 (AS 2023 356).

(Art. 129f)

Anhang 5 240

240 Eingefügt durch Ziff. II Abs. 2 der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2026 (AS 2023 356).

(Art. 129l)

Anhang 6 241

241 Eingefügt durch Ziff. II Abs. 2 der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 356).

(Art. 184)

Angaben und Unterlagen für das Gesuch um Registrierung

1. Einzelunternehmen und Personengesellschaften

1.1
Auszug aus dem Handelsregister und wenn vorhanden UID-Nummer;
1.2
Beschrieb der Geschäftstätigkeiten und Art des vermittelten Versicherungsgeschäfts einschliesslich der Versicherungszweige und gegebenenfalls der Gruppenstruktur;
1.3
interne Weisungen, namentlich zur Unternehmensführung, mit denen die Erfüllung der Pflichten gemäss Artikel 188 sichergestellt wird;
1.4
Erklärung, dass keine Verhaltensweisen oder Umstände bestehen, die nach Artikel 182c unzulässig sind;
1.5
Identitätsbescheinigung, AHV-Nummer und Lebenslauf für die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen;
1.6
Privatauszug aus dem Strafregister oder bei Personen mit Wohnsitz im Ausland, ein gleichwertiges Dokument der zuständigen Behörde, das nicht älter als drei Monate ist, für die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen;
1.7
Auszug aus dem Betreibungsregister oder bei Personen mit Wohnsitz im Ausland, ein gleichwertiges Dokument der zuständigen Behörde, das nicht älter als drei Monate ist, für die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen;
1.8
Angaben über alle im In- und Ausland hängigen oder abgeschlossenen Zivil‑, Straf-, Verwaltungs-, Aufsichts-, Disziplinar-, Betreibungs- oder Konkursverfahren gegen:
a.
das Einzelunternehmen oder die Personengesellschaft,
b.
die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen,
c.
Unternehmen, bei welchen die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen in einer Position waren oder sind, in der sie Einfluss auf die Geschäftstätigkeit nehmen konnten oder können,
d.
juristische oder natürliche Personen, die an der Personengesellschaft mit mehr als 10 Prozent des Kapitals oder der Stimmrechte beteiligt sind;
1.9
Angaben zu Beteiligungen des Einzelunternehmens oder der Personengesellschaft an Unternehmen mit mehr als 10 Prozent des Kapitals oder der Stimmrechte;
1.10
Angaben über weitere Mandate, Nebenbeschäftigungen und Arbeitsverhält-nisse der mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen;
1.11
Bestätigung, dass alle als Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler tätigen Angestellte und mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen, die als Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler tätig sind, die Anforderungen an die erforderliche Aus- und Weiterbildung nach Artikel 43 VAG erfüllen;
1.12
Deckungsnachweis für die erforderliche Berufshaftpflichtversicherung oder Nachweis, dass gleichwertige finanzielle Sicherheiten bestehen;
1.13
Angaben zu den Vertragsbeziehungen mit Versicherungsunternehmen, die bestimmte Tätigkeiten an das Einzelunternehmen oder die Personengesellschaft auslagern, die das Gesuch um Registrierung stellt, unter Nennung des jeweiligen Vertragsgegenstands und der Firma dieser Versicherungsunternehmen.

2. Juristische Personen

2.1
Auszug aus dem Handelsregister und UID-Nummer;
2.2
Beschrieb der Geschäftstätigkeiten und Art des vermittelten Versicherungsgeschäfts einschliesslich der Versicherungszweige und gegebenenfalls der Gruppenstruktur;
2.3
Interne Weisungen, namentlich zur Unternehmensführung, mit denen die Erfüllung der Pflichten gemäss Artikel 188 sichergestellt wird;
2.4
Erklärung, dass keine Verhaltensweisen oder Umstände bestehen, die nach Artikel 182c unzulässig sind;
2.5
Identitätsbescheinigung, AHV-Nummer und Lebenslauf für die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen;
2.6
Privatauszug aus dem Strafregister oder bei Personen mit Wohnsitz im Ausland, ein gleichwertiges Dokument der zuständigen Behörde, der oder das nicht älter als drei Monate ist, für die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen;
2.7
Auszug aus dem Betreibungsregister oder bei Personen mit Wohnsitz im Ausland, ein gleichwertiges Dokument der zuständigen Behörde, der oder das nicht älter als drei Monate ist, für die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen;
2.8
Angaben über alle im In- und Ausland hängigen oder abgeschlossenen
Zivil-, Straf-, Verwaltungs-, Aufsichts-, Disziplinar-, Betreibungs- oder Konkursverfahren gegen:
a.
die juristische Person,
b.
die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen,
c.
Unternehmen, bei welchen die mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen in einer Position waren oder sind, in der sie Einfluss auf die Geschäftstätigkeit nehmen konnten oder können,
d.
juristische oder natürliche Personen, die an der juristischen Person mit mehr als 10 Prozent des Kapitals oder der Stimmrechte beteiligt sind;
2.9
Angaben zu Beteiligungen an Unternehmen mit mehr als 10 Prozent des Kapitals oder der Stimmrechte;
2.10
Angaben über weitere Mandate, Nebenbeschäftigungen und Arbeitsverhält-nisse der mit der Verwaltung und Geschäftsführung betrauten Personen;
2.11
Bestätigung, dass alle als Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler tätigen Angestellte und mit der Verwaltung und Geschäftsführung betraute Personen, die als Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler tätig sind, die Anforderungen an die erforderliche Aus- und Weiterbildung nach Artikel 43 VAG erfüllen;
2.12
Deckungsnachweis für die erforderliche Berufshaftpflichtversicherung oder Nachweis, dass gleichwertige finanzielle Sicherheiten bestehen;
2.13
Angaben zu den Vertragsbeziehungen mit Versicherungsunternehmen, die bestimmte Tätigkeiten an die juristische Person auslagern, die das Gesuch um Registrierung stellt, unter Nennung des jeweiligen Vertragsgegenstands und der Firma dieser Versicherungsunternehmen.

3. Natürliche Personen in einem Anstellungsverhältnis

3.1
Identitätsbescheinigung und AHV-Nummer;
3.2
Lebenslauf;
3.3
Beschrieb der Art des vermittelten Versicherungsgeschäfts einschliesslich der Versicherungszweige;
3.4
Erklärung, dass keine Verhaltensweisen oder Umstände vorliegen, die nach Artikel 182c unzulässig sind;
3.5
Privatauszug aus dem Strafregister oder bei Personen mit Wohnsitz im Ausland ein gleichwertiges Dokument der zuständigen Behörde, der oder das nicht älter als drei Monate ist;
3.6
Auszug aus dem Betreibungsregister oder bei Personen mit Wohnsitz im Ausland ein gleichwertiges Dokument der zuständigen Behörde, der oder das nicht älter als drei Monate ist;
3.7
Angaben über alle im In- und Ausland hängigen oder abgeschlossenen
Zivil-, Straf-, Verwaltungs-, Aufsichts-, Disziplinar-, Betreibungs- oder Konkursverfahren, gegen:
a.
die natürliche Person,
b.
Unternehmen, bei welchen die natürliche Person in einer Position war oder ist, in welcher sie Einfluss auf die Geschäftstätigkeit nehmen konnte oder kann;
3.8
Angaben zu Beteiligungen an Unternehmen mit mehr als 10 Prozent des Kapitals oder der Stimmrechte;
3.9
Angaben über weitere Mandate, Nebenbeschäftigungen und Arbeitsverhältnisse;
3.10
Nachweis der erforderlichen Ausbildung und Erklärung, die erforderliche Weiterbildung zu leisten;
3.11
Angaben und Bestätigung vom Arbeitgeber, mit dem das Anstellungsverhältnis besteht.

Anhang 7 242

242 Eingefügt durch Ziff. I 2 der V vom 14. Aug. 2024 über die Regulierung der Versicherungsvermittlertätigkeit, in Kraft seit 1. Sept. 2024 (AS 2024 425).

(Art. 190e)

Allgemeinverbindliche Regelungen der Branchenvereinbarung

Folgende Bestimmungen der Vereinbarung zwischen Santésuisse und Curafutura vom 22. März 2024243 betreffend die Qualität der Beratung und die Entschädigung an die Vermittler in der Kundenwerbung sind allgemeinverbindlich:

243 Die Vereinbarung kann kostenlos eingesehen werden unter www.santesuisse.ch/fuer-versicherte/dienstleistungen/meldeformular-telefonwerbungund curafutura.ch/themen/krankenversicherung/vermittler/.

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