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Bundesgesetz
über den Konsumkredit
(KKG)

vom 23. März 2001 (Stand am 1. September 2023)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 97 und 122 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 14. Dezember 19982,

beschliesst:

1 SR 101

2 BBl 1999 3155

1. Abschnitt: Begriffe

Art. 1 Konsumkreditvertrag  

1 Der Konsum­kre­dit­ver­trag ist ein Ver­trag, durch den ei­ner Kon­su­men­tin oder ei­nem Kon­su­men­ten ein Kre­dit in Form ei­nes Zah­lungs­auf­schubs, ei­nes Dar­le­hens oder ei­ner ähn­li­chen Fi­nan­zie­rungs­hil­fe ge­währt oder ver­spro­chen wird.3

2 Als Konsum­kre­dit­ver­trä­ge gel­ten auch:

a.
Lea­sing­ver­trä­ge über be­weg­li­che, dem pri­va­ten Ge­brauch des Lea­sing­neh­mers die­nen­de Sa­chen, die vor­se­hen, dass die ver­ein­bar­ten Lea­sin­gra­ten er­höht wer­den, falls der Lea­sing­ver­trag vor­zei­tig auf­ge­löst wird;
b.
Kre­dit- und Kun­den­kar­ten so­wie Über­zie­hungs­kre­di­te, wenn sie mit ei­ner Kre­dit­op­ti­on ver­bun­den sind; als Kre­dit­op­ti­on gilt die Mög­lich­keit, den Sal­do ei­ner Kre­dit- oder Kun­den­kar­te in Ra­ten zu be­glei­chen.

3 Der Konsum­kre­dit­ver­trag wird ab­ge­schlos­sen zwi­schen der Kon­su­men­tin oder dem Kon­su­men­ten und ei­ner Kre­dit­ge­be­rin nach Ar­ti­kel 2.4

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

4 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 2 Kreditgeberin 5  

Als Kre­dit­ge­be­rin gilt je­de na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son, die:

a.
ge­werbs­mäs­sig Konsum­kre­di­te ge­währt; oder
b.
un­ter Mit­wir­kung ei­ner Schwarm­kre­dit-Ver­mitt­le­rin nicht ge­werbs­mäs­sig Konsum­kre­di­te ge­währt.

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 3 Konsumentin oder Konsument  

Als Kon­su­men­tin oder Kon­su­ment gilt je­de na­tür­li­che Per­son, die einen Konsum­kre­dit­ver­trag zu ei­nem Zweck ab­sch­liesst, der nicht ih­rer be­ruf­li­chen oder ge­werb­li­chen Tä­tig­keit zu­ge­rech­net wer­den kann.

Art. 4 Kreditvermittlerin  

1 Als Kre­dit­ver­mitt­le­ringilt je­de na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son, die ge­werbs­mäs­sig Konsum­kre­dit­ver­trä­ge ver­mit­telt.

2 Als Schwarm­kre­dit-Ver­mitt­le­rin gilt je­de na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son, die für ein­zel­ne Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ge­werbs­mäs­sig ei­ne ko­or­di­nier­te Konsum­kre­dit­ver­ga­be or­ga­ni­siert, an der sich meh­re­re nicht ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin­nen be­tei­li­gen kön­nen.6

6 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 5 Gesamtkosten des Kredits für die Konsumentin oder den Konsumenten  

Als Ge­samt­kos­ten des Kre­dits für die Kon­su­men­tin oder den Kon­su­men­ten gel­ten sämt­li­che Kos­ten, ein­sch­liess­lich der Zin­sen und sons­ti­gen Kos­ten, wel­che die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment für den Kre­dit zu be­zah­len hat.

Art. 6 Effektiver Jahreszins  

Der ef­fek­ti­ve Jah­res­zins drückt die Ge­samt­kos­ten des Kre­dits für die Kon­su­men­tin oder den Kon­su­men­ten in Jah­res­pro­zen­ten des ge­währ­ten Kre­dits aus.

2. Abschnitt: Geltungsbereich

Art. 7 Ausschluss  

1 Die­ses Ge­setz gilt nicht für:

a.
Kre­dit­ver­trä­ge oder Kre­dit­ver­spre­chen, die di­rekt oder in­di­rekt grund­pfand­ge­si­chert sind;
b.
Kre­dit­ver­trä­ge oder Kre­dit­ver­spre­chen, die durch hin­ter­leg­te banküb­li­che Si­cher­hei­ten oder durch aus­rei­chen­de Ver­mö­gens­wer­te, wel­che die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment bei der Kre­dit­ge­be­rin hält, ge­deckt sind;
c.
Kre­di­te, die zins- und ge­büh­ren­frei ge­währt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den;
d.
Kre­dit­ver­trä­ge, nach de­nen kei­ne Zin­sen in Rech­nung ge­stellt wer­den, so­fern die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment sich be­reit er­klärt, den Kre­dit auf ein­mal zu­rück­zu­zah­len;
e.7
Ver­trä­ge über Kre­di­te von we­ni­ger als 500 Fran­ken oder mehr als 80 000 Fran­ken, wo­bei die ko­or­di­niert an die glei­che Kon­su­men­tin oder den glei­chen Kon­su­men­ten ver­mit­tel­ten Konsum­kre­di­te zu­sam­men­ge­zählt wer­den;
f.8
Kre­dit­ver­trä­ge, nach de­nen die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment den Kre­dit in­nert höchs­tens drei Mo­na­ten zu­rück­zah­len muss;
g.
Ver­trä­ge über die fort­ge­setz­te Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen oder Leis­tun­gen von Ver­sor­gungs­be­trie­ben, nach de­nen die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment be­rech­tigt ist, wäh­rend der Dau­er der Er­brin­gung Teil­zah­lun­gen zu leis­ten.

2 Der Bun­des­rat kann die Be­trä­ge ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­be e den ver­än­der­ten Ver­hält­nis­sen an­pas­sen.

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4111; BBl 2014 32593279).

Art. 8 Einschränkung 9  

1 Lea­sing­ver­trä­ge im Sin­ne von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 Buch­sta­be a un­ter­ste­hen nur den Ar­ti­keln 11, 13–16, 17 Ab­satz 3, 18 Ab­sät­ze 2 und 3, 19–24, 25 Ab­sät­ze 1 und 310, 26, 29 und 31–40.

2 Kon­ti für Kre­dit- und Kun­den­kar­ten mit Kre­dit­op­ti­on so­wie Über­zie­hungs­kre­di­te auf lau­fen­dem Kon­to un­ter­ste­hen nur den Ar­ti­keln 12–16, 17 Ab­sät­ze 1 und 2, 18 Ab­sät­ze 1 und 3, 19–24, 25 Ab­sät­ze 1 und 311, 27, 30–40.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4111; BBl 2014 32593279).

10 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG; SR 171.10).

11 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG; SR 171.10).

3. Abschnitt: Form und Inhalt des Vertrags

Art. 9 Barkredite  

1 Konsum­kre­dit­ver­trä­ge sind schrift­lich ab­zu­sch­lies­sen; die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment er­hält ei­ne Ko­pie des Ver­trags.

2 Der Ver­trag muss an­ge­ben:

a.
den Net­to­be­trag des Kre­dits;
b.
den ef­fek­ti­ven Jah­res­zins oder, wenn dies nicht mög­lich ist, den Jah­res­zins und die bei Ver­trags­schluss in Rech­nung ge­stell­ten Kos­ten;
c.
die Be­din­gun­gen, un­ter de­nen der Zins­satz und die Kos­ten nach Buch­sta­be b ge­än­dert wer­den kön­nen;
d.
die Ele­men­te der Ge­samt­kos­ten des Kre­dits, die für die Be­rech­nung des ef­fek­ti­ven Jah­res­zin­ses nicht be­rück­sich­tigt wor­den sind (Art. 34), mit Aus­nah­me der bei Nicht­er­fül­lung der ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen ent­ste­hen­den Kos­ten; ist der ge­naue Be­trag die­ser Kos­ten­ele­men­te be­kannt, so ist er an­zu­ge­ben; an­dern­falls ist, so­weit mög­lich, ent­we­der ei­ne Be­rech­nungs­me­tho­de oder ei­ne rea­lis­ti­sche Schät­zung auf­zu­füh­ren;
e.
die all­fäl­li­ge Höchst­gren­ze des Kre­dit­be­trags;
f.
die Rück­zah­lungs­mo­da­li­tä­ten, ins­be­son­de­re den Be­trag, die An­zahl und die zeit­li­chen Ab­stän­de oder den Zeit­punkt der Zah­lun­gen, wel­che die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment zur Til­gung des Kre­dits und zur Ent­rich­tung der Zin­sen und sons­ti­gen Kos­ten vor­neh­men muss, so­wie, wenn mög­lich, den Ge­samt­be­trag die­ser Zah­lun­gen;
g.
dass die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment bei vor­zei­ti­ger Rück­zah­lung An­spruch auf Er­lass der Zin­sen und auf ei­ne an­ge­mes­se­ne Er­mäs­si­gung der Kos­ten hat, die auf die nicht be­an­spruch­te Kre­dit­dau­er ent­fal­len;
h.
das Wi­der­rufs­recht und die Wi­der­rufs­frist (Art. 16);
i.
die all­fäl­lig ver­lang­ten Si­cher­hei­ten;
j.
den pfänd­ba­ren Teil des Ein­kom­mens, der der Kre­dit­fä­hig­keits­prü­fung zu Grun­de ge­legt wor­den ist (Art. 28 Abs. 2 und 3); Ein­zel­hei­ten kön­nen in ei­nem vom Konsum­kre­dit­ver­trag ge­trenn­ten Schrift­stück fest­ge­hal­ten wer­den; die­ses bil­det einen in­te­grie­ren­den Be­stand­teil des Ver­trags.
Art. 10 Verträge zur Finanzierung des Erwerbs von Waren oder Dienstleistungen  

Dient der Kre­dit­ver­trag der Fi­nan­zie­rung des Er­werbs von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen, so muss er auch fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die Be­schrei­bung der Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen;
b.
den Bar­zah­lungs­preis und den Preis, der im Rah­men des Kre­dit­ver­trags zu be­zah­len ist;
c.
die Hö­he der all­fäl­li­gen An­zah­lung, die An­zahl, die Hö­he und die Fäl­lig­keit der Teil­zah­lun­gen oder das Ver­fah­ren, nach dem die­se Ele­men­te be­stimmt wer­den kön­nen, falls sie bei Ver­trags­schluss noch nicht be­kannt sind;
d.
den Na­men der Ei­gen­tü­me­rin oder des Ei­gen­tü­mers der Wa­ren, falls das Ei­gen­tum dar­an nicht un­mit­tel­bar auf die Kon­su­men­tin oder den Kon­su­men­ten über­geht, und die Be­din­gun­gen, un­ter de­nen die Wa­re in das Ei­gen­tum der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten über­geht;
e.
den Hin­weis auf die all­fäl­lig ver­lang­te Ver­si­che­rung und, falls die Wahl des Ver­si­che­rers nicht der Kon­su­men­tin oder dem Kon­su­men­ten über­las­sen ist, die Ver­si­che­rungs­kos­ten.
Art. 11 Leasingverträge  

1 Lea­sing­ver­trä­ge sind schrift­lich ab­zu­sch­lies­sen; der Lea­sing­neh­mer er­hält ei­ne Ko­pie des Ver­trags.

2 Der Ver­trag muss an­ge­ben:

a.
die Be­schrei­bung der Lea­singsa­che und ih­ren Bar­kauf­preis im Zeit­punkt des Ver­trags­ab­schlus­ses;
b.
die An­zahl, die Hö­he und die Fäl­lig­keit der Lea­sin­gra­ten;
c.
die Hö­he ei­ner all­fäl­li­gen Kau­ti­on;
d.
den Hin­weis auf die all­fäl­lig ver­lang­te Ver­si­che­rung und, falls die Wahl des Ver­si­che­rers nicht dem Lea­sing­neh­mer über­las­sen ist, die Ver­si­che­rungs­kos­ten;
e.
den ef­fek­ti­ven Jah­res­zins;
f.
den Hin­weis auf das Wi­der­rufs­recht und die Wi­der­rufs­frist;
g.
ei­ne nach an­er­kann­ten Grund­sät­zen er­stell­te Ta­bel­le, aus der her­vor­geht, was der Lea­sing­neh­mer bei ei­ner vor­zei­ti­gen Be­en­di­gung des Lea­sing­ver­trags zu­sätz­lich zu den be­reits ent­rich­te­ten Lea­sin­gra­ten zu be­zah­len hat und wel­chen Rest­wert die Lea­singsa­che zu die­sem Zeit­punkt hat;
h.
die Ele­men­te, die der Kre­dit­fä­hig­keits­prü­fung zu Grun­de ge­legt wor­den sind (Art. 29Abs. 2); Ein­zel­hei­ten kön­nen in ei­nem vom Lea­sing­ver­trag ge­trenn­ten Schrift­stück fest­ge­hal­ten wer­den; die­ses bil­det einen in­te­grie­ren­den Be­stand­teil des Ver­trags.
Art. 12 Überziehungskredit auf laufendem Konto oder Kredit- und Kundenkartenkonto mit Kreditoption  

1 Ver­trä­ge, mit de­nen ei­ne Kre­dit­ge­be­rin einen Kre­dit in Form ei­nes Über­zie­hungs­kre­dits auf lau­fen­dem Kon­to oder auf ei­nem Kre­dit- und Kun­den­kar­ten­kon­to mit Kre­dit­op­ti­on ge­währt, sind schrift­lich ab­zu­sch­lies­sen; die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment er­hält ei­ne Ko­pie des Ver­trags.

2 Der Ver­trag muss an­ge­ben:

a.
die Höchst­gren­ze des Kre­dit­be­trags;
b.
den Jah­res­zins und die bei Ver­trags­ab­schluss in Rech­nung ge­stell­ten Kos­ten so­wie die Be­din­gun­gen, un­ter de­nen die­se ge­än­dert wer­den kön­nen;
c.
die Mo­da­li­tä­ten ei­ner Be­en­di­gung des Ver­trags;
d.
die Ele­men­te, die der Kre­dit­fä­hig­keits­prü­fung zu Grun­de ge­legt wor­den sind (Art. 30 Abs. 1); Ein­zel­hei­ten kön­nen in ei­nem vom Kre­dit- oder Kun­den­kar­ten­ver­trag ge­trenn­ten Schrift­stück fest­ge­hal­ten wer­den; die­ses bil­det einen in­te­grie­ren­den Be­stand­teil des Ver­trags.

3 Wäh­rend der Ver­trags­dau­er ist die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment über je­de Än­de­rung des Jah­res­zin­ses oder der in Rech­nung ge­stell­ten Kos­ten un­ver­züg­lich zu in­for­mie­ren; die­se In­for­ma­ti­on kann in Form ei­nes Kon­to­aus­zugs er­fol­gen.

4 Wird ei­ne Kon­to­über­zie­hung still­schwei­gend ak­zep­tiert und das Kon­to län­ger als drei Mo­na­te über­zo­gen, so ist die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment zu in­for­mie­ren über:

a.
den Jah­res­zins und die in Rech­nung ge­stell­ten Kos­ten;
b.
al­le dies­be­züg­li­chen Än­de­run­gen.
Art. 13 Zustimmung des gesetzlichen Vertreters  

1 Ist die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment min­der­jäh­rig, so be­darf der Konsum­kre­dit­ver­trag zu sei­ner Gül­tig­keit der schrift­li­chen Zu­stim­mung der ge­setz­li­chen Ver­tre­te­rin oder des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters.

2 Die Zu­stim­mung ist spä­tes­tens ab­zu­ge­ben, wenn die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment den Ver­trag un­ter­zeich­net.

Art. 14 Höchstzinssatz  

Der Bun­des­rat legt den höchs­tens zu­läs­si­gen Zins­satz nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 Buch­sta­be b fest. Er be­rück­sich­tigt da­bei die von der Na­tio­nal­bank er­mit­tel­ten, für die Re­fi­nan­zie­rung des Konsum­kre­dit­ge­schäf­tes mass­ge­bli­chen Zins­sät­ze. Der Höchst­zins­satz soll in der Re­gel 15 Pro­zent nicht über­schrei­ten.

Art. 15 Nichtigkeit  

1 Die Nicht­ein­hal­tung der Ar­ti­kel 9–11, 12 Ab­sät­ze 1, 2 und 4 Buch­sta­be a, 13 und 14 be­wirkt die Nich­tig­keit des Konsum­kre­dit­ver­trags.

2 Ist der Konsum­kre­dit­ver­trag nich­tig, so hat die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment die be­reits emp­fan­ge­ne oder be­an­spruch­te Kre­dit­sum­me bis zum Ab­lauf der Kre­dit­dau­er zu­rück­zu­zah­len, schul­det aber we­der Zin­sen noch Kos­ten.

3 Die Kre­dit­sum­me ist in gleich ho­hen Teil­zah­lun­gen zu­rück­zu­zah­len. Wenn der Ver­trag kei­ne län­ge­ren Zeitab­stän­de vor­sieht, lie­gen die Teil­zah­lun­gen je­weils einen Mo­nat aus­ein­an­der.

4 Bei ei­nem Lea­sing­ver­trag hat die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment den ihr oder ihm über­las­se­nen Ge­gen­stand zu­rück­zu­ge­ben und die Ra­ten zu zah­len, die bis zu die­sem Zeit­punkt ge­schul­det sind. Ein da­mit nicht ab­ge­deck­ter Wert­ver­lust geht zu Las­ten der Lea­sing­ge­be­rin.

Art. 16 Widerrufsrecht  

1 Die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment kann den An­trag zum Ver­trags­schluss oder die An­nah­me­er­klä­rung in­ner­halb von 14 Ta­gen schrift­lich wi­der­ru­fen.12 Kein Wi­der­rufs­recht be­steht im Fal­le von Ar­ti­kel 12 Ab­satz 4.

1bis Konsum­kre­dit­ver­trä­ge mit ei­ner Kre­dit­ge­be­rin nach Ar­ti­kel 2 Buch­sta­be b kön­nen wi­der­ru­fen wer­den:

a.
ge­gen­über je­der ein­zel­nen Kre­dit­ge­be­rin; oder
b.
mit­tels ei­ner ein­zi­gen Er­klä­rung ge­gen­über der Schwarm­kre­dit-Ver­mitt­le­rin mit Wir­kung für al­le be­tei­lig­ten Kre­dit­ge­be­rin­nen.13

2 Die Wi­der­rufs­frist be­ginnt zu lau­fen, so­bald die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment nach den Ar­ti­keln 9 Ab­satz 1, 11 Ab­satz 1 oder 12 Ab­satz 1 ei­ne Ko­pie des Ver­trags er­hal­ten hat. Die Frist ist ein­ge­hal­ten, wenn die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment die Wi­der­rufs­er­klä­rung am letz­ten Tag der Wi­der­rufs­frist der Kre­dit­ge­be­rin oder der Post über­gibt.14

2bis Im Fall des Wi­der­rufs nach Ab­satz 1bis Buch­sta­be b be­ginnt die Frist zu lau­fen, so­bald die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment ei­ne Ko­pie des letz­ten mit ei­ner Kre­dit­ge­be­rin ab­ge­schlos­se­nen Ver­trags er­hal­ten hat.15

3 Ist das Dar­le­hen be­reits vor dem Wi­der­ruf des Ver­trags aus­be­zahlt wor­den, so gilt Ar­ti­kel 15 Ab­sät­ze 2 und 3. Im Fal­le ei­nes Ab­zah­lungs­kaufs, ei­ner auf Kre­dit be­an­spruch­ten Dienst­leis­tung oder ei­nes Lea­sing­ver­trags gilt Ar­ti­kel 40f des Ob­li­ga­tio­nen­rechts16. Bei miss­bräuch­li­chem Ge­brauch oder miss­bräuch­li­cher Nut­zung der Sa­che wäh­rend der Wi­der­rufs­frist schul­det die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung, die sich am Wert­ver­lust der Sa­che be­misst.17

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Re­vi­si­on des Wi­der­rufs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4107; BBl 2014 9212993).

13 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

14 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Re­vi­si­on des Wi­der­rufs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4107; BBl 2014 9212993).

15 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

16 SR 220

17 Drit­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 19. Ju­ni 2015 (Re­vi­si­on des Wi­der­rufs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4107; BBl 2014 9212993).

4. Abschnitt: Rechte und Pflichten der Parteien

Art. 17 Vorzeitige Rückzahlung  

1 Die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment kann die Pflich­ten aus dem Konsum­kre­dit­ver­trag vor­zei­tig er­fül­len.

2 In die­sem Fall be­steht ein An­spruch auf Er­lass der Zin­sen und auf ei­ne an­ge­mes­se­ne Er­mäs­si­gung der Kos­ten, die auf die nicht be­an­spruch­te Kre­dit­dau­er ent­fal­len.

3 Der Lea­sing­neh­mer kann mit ei­ner Frist von min­des­tens 30 Ta­gen auf En­de ei­ner drei­mo­na­ti­gen Lea­sing­dau­er kün­di­gen. Der An­spruch des Lea­sing­ge­bers auf Ent­schä­di­gung rich­tet sich nach der Ta­bel­le ge­mä­ss Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 Buch­sta­be g.

Art. 18 Verzug  

1 Die Kre­dit­ge­be­rin kann vom Ver­trag zu­rück­tre­ten, wenn Teil­zah­lun­gen aus­ste­hend sind, die min­des­tens 10 Pro­zent des Net­to­be­trags des Kre­dits be­zie­hungs­wei­se des Bar­zah­lungs­prei­ses aus­ma­chen.

2 Der Lea­sing­ge­ber kann vom Ver­trag zu­rück­tre­ten, wenn Teil­zah­lun­gen aus­ste­hend sind, die mehr als drei mo­nat­lich ge­schul­de­te Lea­sin­gra­ten aus­ma­chen.

3 Der Ver­zugs­zins darf den für den Konsum­kre­dit oder Lea­sing­ver­trag ver­ein­bar­ten Zins­satz (Art. 9 Abs. 2 Bst. b) nicht über­stei­gen.

Art. 19 Einreden  

Die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment hat das un­ab­ding­ba­re Recht, die Ein­re­den aus dem Konsum­kre­dit­ver­trag ge­gen­über je­dem Ab­tre­tungs­gläu­bi­ger gel­tend zu ma­chen.

Art. 20 Zahlung und Sicherheit in Form von Wechseln  

1 Die Kre­dit­ge­be­rin darf we­der Zah­lun­gen in Form von Wech­seln, ein­sch­liess­lich Ei­gen­wech­seln, noch Si­cher­hei­ten in Form von Wech­seln, ein­sch­liess­lich Ei­gen­wech­seln und Checks, an­neh­men.

2 Ist ein Wech­sel oder ein Check ent­ge­gen Ab­satz 1 an­ge­nom­men wor­den, so kann ihn die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment je­der­zeit von der Kre­dit­ge­be­rin zu­rück­ver­lan­gen.

3 Die Kre­dit­ge­be­rin haf­tet für den Scha­den, wel­cher der Kon­su­men­tin oder dem Kon­su­men­ten aus der Be­ge­bung des Wech­sels oder Checks ent­stan­den ist.

Art. 21 Mangelhafte Erfüllung des Erwerbsvertrags  

1 Wer im Hin­blick auf den Er­werb von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen einen Konsum­kre­dit­ver­trag mit ei­ner an­de­ren Per­son als dem Lie­fe­ran­ten ab­sch­liesst, kann ge­gen­über der Kre­dit­ge­be­rin al­le Rech­te gel­tend ma­chen, die ihm ge­gen­über dem Lie­fe­ran­ten zu­ste­hen, wenn fol­gen­de Be­din­gun­gen er­füllt sind:

a.
Zwi­schen der Kre­dit­ge­be­rin und dem Lie­fe­ran­ten be­steht ei­ne Ab­ma­chung, wo­nach Kre­di­te an Kun­den die­ses Lie­fe­ran­ten aus­sch­liess­lich von der Kre­dit­ge­be­rin ge­währt wer­den.
b.
Die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment er­hält den Kre­dit im Rah­men die­ser Ab­ma­chung.
c.
Die un­ter den Konsum­kre­dit­ver­trag fal­len­den Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen wer­den nicht oder nur teil­wei­se ge­lie­fert oder ent­spre­chen nicht dem Lie­fer­ver­trag.
d.
Die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment hat die Rech­te ge­gen­über dem Lie­fe­ran­ten er­folg­los gel­tend ge­macht.
e.
Der Be­trag des be­tref­fen­den Ein­zel­ge­schäfts liegt über 500 Fran­ken.

2 Der Bun­des­rat kann den Be­trag ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­be e den ver­än­der­ten Ver­hält­nis­sen an­pas­sen.

5. Abschnitt: Kreditfähigkeit

Art. 22 Grundsatz  

Die Kre­dit­fä­hig­keits­prü­fung bezweckt die Ver­mei­dung ei­ner Über­schul­dung der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten in­fol­ge ei­nes Konsum­kre­dit­ver­trags.

Art. 23 Informationsstelle für Konsumkredit  

1 Die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­gen Kre­dit­ge­be­rin­nen18 grün­den ei­ne In­for­ma­ti­ons­stel­le für Konsum­kre­dit (In­for­ma­ti­ons­stel­le). Die­se ge­mein­sa­me Ein­rich­tung be­ar­bei­tet die Da­ten, die im Rah­men der Ar­ti­kel 25–27an­fal­len.

2 Die Sta­tu­ten der In­for­ma­ti­ons­stel­le müs­sen vom zu­stän­di­gen De­par­te­ment19 ge­neh­migt wer­den. Sie re­geln ins­be­son­de­re:

a.
die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
b.
die Ka­te­go­ri­en der zu er­fas­sen­den Da­ten so­wie de­ren Auf­be­wah­rungs­dau­er, Ar­chi­vie­rung und Lö­schung;
c.
die Zu­griffs- und Be­ar­bei­tungs­be­rech­ti­gun­gen;
d.
die Zu­sam­men­ar­beit mit be­tei­lig­ten Drit­ten;
e.
die Da­ten­si­cher­heit.

3 Die In­for­ma­ti­ons­stel­le gilt als Bun­des­or­gan im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 Buch­sta­be i des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 202020. Der Bun­des­rat er­lässt die Voll­zugs­be­stim­mun­gen.21

4 Vor­be­hält­lich der Zu­stän­dig­keit ge­mä­ss dem Da­ten­schutz­ge­setz un­ter­steht die In­for­ma­ti­ons­stel­le der Auf­sicht des De­par­te­ments.22

5 Der Bun­des­rat kann den ge­werbs­mäs­sig tä­ti­gen Kre­dit­ge­be­rin­nen ei­ne Frist set­zen, bin­nen der die ge­mein­sa­me Ein­rich­tung er­rich­tet sein muss. Kommt die Grün­dung der ge­mein­sa­men Ein­rich­tung nicht zu Stan­de oder wird die­se spä­ter auf­ge­löst, so rich­tet der Bun­des­rat die In­for­ma­ti­ons­stel­le ein.

18 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

19 Zur­zeit Eid­ge­nös­si­sches Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment

20 SR 235.1

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 19 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

22 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 19 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 24 Datenzugang  

1 Zu­gang zu den von der In­for­ma­ti­ons­stel­le ge­sam­mel­ten Da­ten ha­ben aus­sch­liess­lich die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­gen Kre­dit­ge­be­rin­nen und die Schwarm­kre­dit- Ver­mitt­le­rin­nen, so­weit sie die Da­ten zur Er­fül­lung ih­rer Pflich­ten nach die­sem Ge­setz be­nö­ti­gen.23

2 Im Ein­zel­fall ha­ben auch die von den Kan­to­nen be­zeich­ne­ten und un­ter­stütz­ten In­sti­tu­tio­nen der Schul­densa­nie­rung Zu­gang, so­fern der Schuld­ner zu­stimmt.

23 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 25 Meldepflicht  

1 Die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Schwarm­kre­dit- Ver­mitt­le­rin muss der In­for­ma­ti­ons­stel­le mel­den:

a.
den von ihr ge­währ­ten be­zie­hungs­wei­se ver­mit­tel­ten Konsum­kre­dit;
b.
aus­ste­hen­de Teil­zah­lun­gen, die min­des­tens 10 Pro­zent des Net­to­be­trags des Kre­dits be­zie­hungs­wei­se des Bar­zah­lungs­prei­ses aus­ma­chen (Art. 18 Abs. 1).24

2 So­weit die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment die Teil­zah­lun­gen nicht über die Schwarm­kre­dit-Ver­mitt­le­rin leis­tet, sorgt die­se da­für, dass ihr die Kre­dit­ge­be­rin­nen all­fäl­li­ge Zah­lungs­aus­stän­de mel­den.25

3 Die In­for­ma­ti­ons­stel­le be­stimmt in ih­ren Sta­tu­ten oder ei­nem dar­auf ge­stütz­ten Re­gle­ment das Nä­he­re zu In­halt, Form und Zeit­punkt der Mel­dung.

24 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

25 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 26 Meldepflicht bei Leasing  

1 Bei ei­nem Lea­sing­ver­trag mel­det die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Schwarm­kre­dit- Ver­mitt­le­rin der In­for­ma­ti­ons­stel­le:26

a.
die Hö­he der Lea­sing­ver­pflich­tung;
b.
die Ver­trags­dau­er;
c.
die mo­nat­li­chen Lea­sin­gra­ten.

2 Sie muss der In­for­ma­ti­ons­stel­le auch mel­den, wenn drei Lea­sin­gra­ten aus­ste­hen.

26 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 27 Meldepflicht bei Kredit- und Kundenkartenkonti  

1 Hat die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment drei­mal hin­ter­ein­an­der von der Kre­dit­op­ti­on Ge­brauch ge­macht, so ist der aus­ste­hen­de Be­trag der In­for­ma­ti­ons­stel­le zu mel­den. Kei­ne Pflicht zur Mel­dung be­steht, wenn der aus­ste­hen­de Be­trag un­ter 3000 Fran­ken liegt.

2 Der Bun­des­rat wird er­mäch­tigt, die in Ab­satz 1 ge­nann­te Mel­de­li­mi­te von 3000 Fran­ken mit­tels Ver­ord­nung pe­ri­odisch der Ent­wick­lung des schwei­ze­ri­schen In­de­xes der Kon­su­men­ten­prei­se an­zu­pas­sen.

Art. 27a Pflicht zur Prüfung der Kreditfähigkeit 27  

Die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Schwarm­kre­dit- Ver­mitt­le­rin muss vor Ver­trags­ab­schluss die Kre­dit­fä­hig­keit der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten prü­fen.

27 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 28 Prüfung der Kreditfähigkeit  

128

2 Die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment gilt dann als kre­dit­fä­hig, wenn sie oder er den Konsum­kre­dit zu­rück­zah­len kann, oh­ne den nicht pfänd­ba­ren Teil des Ein­kom­mens nach Ar­ti­kel 93 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 188929 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs be­an­spru­chen zu müs­sen.

3 Der pfänd­ba­re Teil des Ein­kom­mens wird nach den Richt­li­ni­en über die Be­rech­nung des Exis­tenz­mi­ni­mums des Wohn­sitz­kan­tons der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten er­mit­telt. Bei der Er­mitt­lung zu be­rück­sich­ti­gen sind in je­dem Fall:

a.
der tat­säch­lich ge­schul­de­te Miet­zins;
b.
die nach Quel­len­steu­er­ta­bel­le ge­schul­de­ten Steu­ern;
c.
Ver­pflich­tun­gen, die bei der In­for­ma­ti­ons­stel­le ge­mel­det sind.

4 Bei der Be­ur­tei­lung der Kre­dit­fä­hig­keit muss von ei­ner Amor­ti­sa­ti­on des Konsum­kre­dits in­ner­halb von 36 Mo­na­ten aus­ge­gan­gen wer­den, selbst wenn ver­trag­lich ei­ne län­ge­re Lauf­zeit ver­ein­bart wor­den ist. Dies gilt auch für frü­he­re Konsum­kre­di­te, so­weit die­se noch nicht zu­rück­be­zahlt wor­den sind.

5 Für ko­or­di­niert ver­mit­tel­te Konsum­kre­dit­ver­trä­ge wird die Kre­dit­fä­hig­keit der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten un­ter Ein­be­zug al­ler ver­mit­tel­ten Kre­di­te ge­prüft.30

28 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, mit Wir­kung seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

29 SR 281.1

30 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 29 Prüfung der Kreditfähigkeit des Leasingnehmers  

1 Der ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Lea­sing­ge­ber muss vor Ver­trags­ab­schluss die Kre­dit­fä­hig­keit des Lea­sing­neh­mers prü­fen.31

2 Die Kre­dit­fä­hig­keit ist zu be­ja­hen, wenn der Lea­sing­neh­mer die Lea­sin­gra­ten oh­ne Be­an­spru­chung des nicht pfänd­ba­ren Teils des Ein­kom­mens nach Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 2 und 3 fi­nan­zie­ren kann oder wenn Ver­mö­gens­wer­te, die dem Lea­sing­neh­mer ge­hö­ren, die Zah­lung der Lea­sin­gra­ten si­cher­stel­len.

31 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 30 Prüfung der Kreditfähigkeit bei Kredit- und Kundenkartenkonti  

1 Räumt die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder das Kre­dit­kar­ten­un­ter­neh­men im Rah­men ei­nes Kre­dit- oder Kun­den­kar­ten­kon­tos mit Kre­dit­op­ti­on oder ei­nes Über­zie­hungs­kre­dits auf lau­fen­dem Kon­to ei­ne Kre­dit­li­mi­te ein, so prü­fen sie zu­vor sum­ma­risch die Kre­dit­fä­hig­keit der An­trag­stel­le­rin oder des An­trag­stel­lers. Sie stüt­zen sich da­bei auf de­ren oder des­sen An­ga­ben über die Ver­mö­gens- und Ein­kom­mens­ver­hält­nis­se. Die Kre­dit­li­mi­te muss den Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­sen der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten Rech­nung tra­gen. Da­bei sind die bei der In­for­ma­ti­ons­stel­le ver­mel­de­ten Konsum­kre­di­te zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Die Kre­dit­fä­hig­keits­prü­fung nach Ab­satz 1 ist zu wie­der­ho­len, wenn die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder das Kre­dit­kar­ten­un­ter­neh­men über In­for­ma­tio­nen ver­fügt, wo­nach sich die wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten ver­schlech­tert ha­ben.

Art. 31 Bedeutung der Angaben der Konsumentin oder des Konsumenten  

1 Die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Schwarm­kre­dit- Ver­mitt­le­rin darf sich auf die An­ga­ben der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten zu den fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­sen (Art. 28 Abs. 3 und 4) oder zu den wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­sen (Art. 29 Abs. 2 und 30 Abs. 1) ver­las­sen.32 Sie kann von der Kon­su­men­tin oder dem Kon­su­men­ten einen Aus­zug aus dem Be­trei­bungs­re­gis­ter und einen Lohn­nach­weis oder, wenn kei­ne un­selbst­stän­di­ge Tä­tig­keit vor­liegt, sons­ti­ge Do­ku­men­te ein­for­dern, die über de­ren oder des­sen Ein­kom­men Aus­kunft ge­ben.33

2 Vor­be­hal­ten blei­ben An­ga­ben, die of­fen­sicht­lich un­rich­tig sind oder den­je­ni­gen der In­for­ma­ti­ons­stel­le wi­der­spre­chen.

3 Zwei­felt die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Schwarm­kre­dit-Ver­mitt­le­rin an der Rich­tig­keit der An­ga­ben ei­ner Kon­su­men­tin oder ei­nes Kon­su­men­ten, so muss sie de­ren Rich­tig­keit an­hand ein­schlä­gi­ger amt­li­cher oder pri­va­ter Do­ku­men­te über­prü­fen.34 Sie darf sich bei der Über­prü­fung nicht mit den Do­ku­men­ten nach Ab­satz 1 be­gnü­gen.35

32 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4111; BBl 2014 32593279).

34 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4111; BBl 2014 32593279).

Art. 32 Sanktionen gegen Kreditgeberinnen 36  

1 Ver­stösst die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin in schwer­wie­gen­der Wei­se ge­gen Ar­ti­kel 27a, 28, 29, 30 oder 31, so ver­liert sie die von ihr ge­währ­te Kre­dit­sum­me samt Zin­sen und Kos­ten. Die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment kann be­reits er­brach­te Leis­tun­gen nach den Re­geln über die un­ge­recht­fer­tig­te Be­rei­che­rung zu­rück­for­dern.

2 Ver­stösst die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin ge­gen Ar­ti­kel 25, 26 oder 27 Ab­satz 1 oder in ge­ring­fü­gi­ger Wei­se ge­gen Ar­ti­kel 27a, 28, 29, 30 oder 31, so ver­liert sie nur die Zin­sen und die Kos­ten.

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

Art. 32a Sanktionen gegen Schwarmkredit-Vermittlerinnen 37  

1 Ver­stösst ei­ne Schwarm­kre­dit-Ver­mitt­le­rin ge­gen Ar­ti­kel 25, 26, 27 Ab­satz 1, 27a, 28, 29, 30 oder 31, so wird sie mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken be­straft.

2 Die Kre­dit­ge­be­rin ver­liert nur die Zin­sen und die Kos­ten.

37 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

6. Abschnitt: Berechnung des effektiven Jahreszinses

Art. 33 Zeitpunkt und Berechnungsmethode  

1 Der ef­fek­ti­ve Jah­res­zins ist beim Ab­schluss des Konsum­kre­dit­ver­trags nach der im An­hang 1 auf­ge­führ­ten ma­the­ma­ti­schen For­mel zu be­rech­nen.

2 Die Be­rech­nung be­ruht auf der An­nah­me, dass der Kre­dit­ver­trag für die ver­ein­bar­te Dau­er gül­tig bleibt und dass die Par­tei­en ih­ren Ver­pflich­tun­gen zu den ver­ein­bar­ten Ter­mi­nen nach­kom­men.

3 Lässt der Kre­dit­ver­trag ei­ne An­pas­sung der Zin­sen oder an­de­rer Kos­ten zu, die in die Be­rech­nung ein­zu­be­zie­hen sind, je­doch zu de­ren Zeit­punkt nicht be­zif­fert wer­den kön­nen, so be­ruht die Be­rech­nung auf der An­nah­me, dass der ur­sprüng­li­che Zins­satz und die ur­sprüng­li­chen an­de­ren Kos­ten bis zum En­de des Kre­dit­ver­trags un­ver­än­dert blei­ben.

4 Bei Lea­sing­ver­trä­gen wird der ef­fek­ti­ve Jah­res­zins auf der Grund­la­ge des Bar­kaufs­prei­ses der Lea­singsa­che bei Ver­trags­ab­schluss (Kal­ku­la­ti­ons­ba­sis) und bei Ver­trag­sen­de (Rest­wert) so­wie der ein­zel­nen Til­gungs­zah­lun­gen (Lea­sin­gra­ten) be­rech­net.

Art. 34 Massgebende Kosten  

1 Für die Be­rech­nung des ef­fek­ti­ven Jah­res­zin­ses sind die Ge­samt­kos­ten des Kre­dits für die Kon­su­men­tin oder den Kon­su­men­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 5, ein­sch­liess­lich des Kauf­prei­ses, mass­ge­bend.

2 Nicht zu be­rück­sich­ti­gen sind:

a.
die Kos­ten, wel­che die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment bei Nicht­er­fül­lung ei­ner im Ver­trag auf­ge­führ­ten Ver­pflich­tung be­zah­len muss;
b.
die Kos­ten, wel­che die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment durch den Er­werb von Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen un­ab­hän­gig da­von zu tra­gen hat, ob es sich um ein Bar- oder um ein Kre­dit­ge­schäft han­delt;
c.
die Mit­glie­der­bei­trä­ge für Ver­ei­ne oder Grup­pen, die aus an­de­ren als den im Kre­dit­ver­trag ver­ein­bar­ten Grün­den ent­ste­hen.

3 Die Über­wei­sungs­kos­ten so­wie Kos­ten für die Füh­rung ei­nes Kon­tos, das für die Kre­dit­rück­zah­lung so­wie für die Zah­lung der Zin­sen oder an­de­rer Kos­ten die­nen soll, sind nur dann zu be­rück­sich­ti­gen, wenn die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment nicht über ei­ne an­ge­mes­se­ne Wahl­frei­heit in die­sem Be­reich ver­fügt und sie un­ge­wöhn­lich hoch sind. In die Be­rech­nung ein­zu­be­zie­hen sind je­doch die In­kas­so­kos­ten die­ser Rück­zah­lun­gen oder Zah­lun­gen, un­ab­hän­gig da­von, ob sie in bar oder in an­de­rer Wei­se er­ho­ben wer­den.

4 Die Kos­ten für Ver­si­che­run­gen und Si­cher­hei­ten sind so weit zu be­rück­sich­ti­gen, als sie:

a.
die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Schwarm­kre­dit-Ver­mitt­le­rin für die Kre­dit­ge­wäh­rung zwin­gend vor­schreibt; und
b.
der ge­werbs­mäs­sig tä­ti­gen Kre­dit­ge­be­rin oder der Schwarm­kre­dit-Ver­mitt­le­rin bei Tod, In­va­li­di­tät, Krank­heit oder Ar­beits­lo­sig­keit der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten die Rück­zah­lung ei­nes Be­trags si­cher­stel­len sol­len, der gleich hoch oder ge­rin­ger ist als der Ge­samt­be­trag des Kre­dits, ein­sch­liess­lich Zin­sen und an­de­rer Kos­ten.38

38 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

7. Abschnitt: Kreditvermittlung

Art. 35  

1 Die Kon­su­men­tin oder der Kon­su­ment schul­det der Kre­dit­ver­mitt­le­rin für die Ver­mitt­lung ei­nes Konsum­kre­dits kei­ne Ent­schä­di­gung.

2 Die Auf­wen­dun­gen der Kre­dit­ge­be­rin für die Kre­dit­ver­mitt­lung bil­den Teil der Ge­samt­kos­ten (Art. 5 und 34 Abs. 1); sie dür­fen dem Kon­su­men­ten oder der Kon­su­men­tin nicht ge­son­dert in Rech­nung ge­stellt wer­den.

8. Abschnitt: Werbung

Art. 36 Grundsatz 39  

Die Wer­bung für Konsum­kre­di­te rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. De­zem­ber 198640 ge­gen den un­lau­te­ren Wett­be­werb.

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4111; BBl 2014 32593279).

40 SR 241

Art. 36a Aggressive Werbung 41  

1 Für Konsum­kre­di­te darf nicht in ag­gres­si­ver Wei­se ge­wor­ben wer­den.

2 Die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­gen Kre­dit­ge­be­rin­nen um­schrei­ben in ei­ner pri­vat­recht­li­chen Ver­ein­ba­rung in an­ge­mes­se­ner Wei­se, wel­che Wer­bung als ag­gres­siv gilt.

3 Der Bun­des­rat re­gelt, wel­che Wer­bung als ag­gres­siv gilt, wenn in­nert an­ge­mes­se­ner Frist kei­ne Ver­ein­ba­rung zu­stan­de ge­kom­men ist oder wenn er die­se Ver­ein­ba­rung für un­ge­nü­gend er­ach­tet.

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4111; BBl 2014 32593279).

Art. 36b Strafbestimmung 42  

Wer vor­sätz­lich ge­gen das Ver­bot der ag­gres­si­ven Wer­bung ver­stösst, wird mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken be­straft.

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4111; BBl 2014 32593279).

9. Abschnitt: Zwingendes Recht

Art. 37  

Von den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes darf nicht zu Un­guns­ten der Kon­su­men­tin oder des Kon­su­men­ten ab­ge­wi­chen wer­den.

10. Abschnitt: Zuständigkeiten

Art. 38 Verhältnis zum kantonalen Recht  

Der Bund re­gelt die Konsum­kre­dit­ver­trä­ge ab­sch­lies­send.

Art. 39 Bewilligungspflicht  

1 Die Kan­to­ne müs­sen die ge­werbs­mäs­si­ge Ge­wäh­rung und die Ver­mitt­lung von Konsum­kre­di­ten ei­ner Be­wil­li­gungs­pflicht un­ter­stel­len.43

2 Zu­stän­dig für die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung ist der Kan­ton, in dem die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Kre­dit­ver­mitt­le­rin ih­ren Sitz hat. Hat die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Kre­dit­ver­mitt­le­rin ih­ren Sitz nicht in der Schweiz, so ist der Kan­ton für die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung zu­stän­dig, auf des­sen Ge­biet die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Kre­dit­ver­mitt­le­rin haupt­säch­lich tä­tig zu wer­den ge­denkt. Die von ei­nem Kan­ton er­teil­te Be­wil­li­gung gilt für die gan­ze Schweiz.

3 Kei­ne Be­wil­li­gung nach Ab­satz 2 ist er­for­der­lich, wenn die ge­werbs­mäs­sig tä­ti­ge Kre­dit­ge­be­rin oder die Kre­dit­ver­mitt­le­rin:

a.
dem Ban­ken­ge­setz vom 8. No­vem­ber 193444 un­ter­steht;
b.
Konsum­kre­di­te zur Fi­nan­zie­rung des Er­werbs ih­rer Wa­ren oder der Be­an­spru­chung ih­rer Dienst­leis­tun­gen ge­währt oder ver­mit­telt.

43 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Fi­nan­z­in­sti­tuts­ge­set­zes vom 15. Ju­ni 2018, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2018 5247; BBl 2015 8901).

44 SR 952.0

Art. 40 Bewilligungsvoraussetzungen  

1 Die Be­wil­li­gung ist zu er­tei­len, wenn der Ge­such­stel­ler:

a.45
Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Ge­schäftstä­tig­keit bie­tet und in ge­ord­ne­ten Ver­mö­gens­ver­hält­nis­sen lebt;
b.
die all­ge­mei­nen kauf­män­ni­schen und fach­li­chen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten be­sitzt, die zur Aus­übung der Tä­tig­keit er­for­der­lich sind;
c.
über ei­ne aus­rei­chen­de Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung ver­fügt.

2 Ge­sell­schaf­ten und ju­ris­ti­schen Per­so­nen wird die Be­wil­li­gung nur er­teilt, wenn al­le Mit­glie­der der Ge­schäfts­lei­tung die in Ab­satz 1 Buch­sta­be b er­wähn­ten Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten be­sit­zen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt in ei­ner Ver­ord­nung das Nä­he­re zu den Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 2.

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4111; BBl 2014 32593279).

11. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 41 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wer­den im An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 42 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:46 1. Jan. 2003
Art. 39 und 40: 1. Jan. 2004

46 BRB vom 6. Nov. 2002

Anhang 1

(Art. 33)

Formel zur Berechnung des effektiven Jahreszinses

Die in der Formel verwendeten Buchstaben und Symbole haben folgende Bedeutung:

K laufende Nummer eines Kredits,

K’ laufende Nummer einer Tilgungszahlung oder einer Zahlung von
Kosten,

AK Betrag des Kredits mit der Nummer K,

A’K Betrag der Tilgungszahlung oder der Zahlung von Kosten mit der Nummer K’,

Σ Summationszeichen,

m laufende Nummer des letzten Kredits,

m’ laufende Nummer der letzten Tilgungszahlung oder der letzten Zahlung von Kosten,

tK in Jahren oder Jahresbruchteilen ausgedrückter Zeitabstand zwischen dem Zeitpunkt der Kreditvergabe mit der Nummer 1 und den Zeitpunkten der späteren Kredite mit der Nummer 2 bis m,

tK in Jahren oder Jahresbruchteilen ausgedrückter Zeitabstand zwischen dem Zeitpunkt der Kreditvergabe mit der Nummer 1 und den Zeitpunkten der Tilgungszahlung oder Zahlungen von Kosten mit der Nummer 1 bis m’,

i effektiver Zinssatz, der entweder algebraisch oder durch schrittweise Annäherungen oder durch ein Computerprogramm errechnet werden kann, wenn die sonstigen Gleichungsgrössen aus dem Vertrag oder auf andere Weise bekannt sind.

Anhang 2

(Art. 41)

Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

I

Das Bundesgesetz vom 8. Oktober 199347 über den Konsumkredit wird aufgehoben.

II

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

48

47 [AS 1994 367]

48 Die Änderungen können unter AS 2002 3846konsultiert werden.

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