Verordnung
über die Lenkungsabgabe auf «Heizöl Extraleicht»
mit einem Schwefelgehalt von mehr als 0,1 Prozent
(HELV)

vom 12. November 1997 (Stand am 1. Januar 2022)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 35b und 35c des Umweltschutzgesetzes vom
7. Oktober 19831,

verordnet:

1

Art. 1 Grundsatz  

1 Wer Heiz­öl «Ex­tra­leicht» (HEL) mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von mehr als 0,1 Pro­zent (% Mas­se) ein­führt oder im In­land her­stellt oder ge­winnt, ent­rich­tet dem Bund ei­ne Len­kungs­ab­ga­be.

2 Die Be­stim­mun­gen des Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 19962 (Mi­nöStG) und des da­zu­ge­hö­ri­gen Aus­füh­rungs­rechts über die Er­he­bung und Rück­er­stat­tung der Steu­er so­wie über das Ver­fah­ren gel­ten sinn­ge­mä­ss auch für die Len­kungs­ab­ga­be auf HEL.

3 HEL mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von mehr als 0,1 Pro­zent (% Mas­se) darf erst mit Heiz­öl an­de­rer Qua­li­tä­ten ge­mischt wer­den, nach­dem die Ab­ga­be­for­de­rung ents­tan­den (Art. 4 Abs. 1 des Mi­nöStG) oder die Len­kungs­ab­ga­be be­zahlt wor­den ist.

Art. 2 Vollzug  

1 Das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG)3 voll­zieht die­se Ver­ord­nung mit Aus­nah­me der Be­stim­mun­gen über die Ver­tei­lung des Ab­ga­beer­tra­ges. Das BA­ZG er­hält 2,5 Pro­zent der Ge­samtein­nah­men (Brut­to­er­trag) als Ent­schä­di­gung für sei­nen Auf­wand.4

2 Das Bun­des­amt für Um­welt5 (Bun­des­amt) voll­zieht die Be­stim­mun­gen über die Ver­tei­lung des Ab­ga­beer­tra­ges. Es un­ter­sucht die Wir­kung der Ab­ga­be auf die Um­welt­qua­li­tät und ver­öf­fent­licht die Er­geb­nis­se re­gel­mäs­sig.

3 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2022 an­ge­passt (AS 2021 589). Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

4 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 20034063).

5 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) an­ge­passt.

Art. 3 Abgabesatz  

Der Ab­ga­be­satz be­trägt 12 Fran­ken je 1000 kg HEL mit ei­nem Schwe­fel­ge­halt von mehr als 0,1 Pro­zent (% Mas­se). Die­ser Satz ent­spricht 10.14 Fran­ken je 1000 Li­ter bei 15° C.

Art. 3a Messverfahren 6  

1 Die Pro­be­ner­he­bung er­folgt nach den Be­stim­mun­gen der Zoll­ge­setz­ge­bung.

2 Der Schwe­fel­ge­halt wird nach der Ana­ly­se­me­tho­de ASTM D 5453:20007 er­mit­telt.

3 Die Er­geb­nis­se der ein­zel­nen Mes­sun­gen wer­den auf der Grund­la­ge der Kri­te­ri­en aus­ge­wer­tet, die in der Norm ISO 4259:19928 Ar­ti­kel 9 be­schrie­ben sind.

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 20034063).

7 Die Me­tho­de kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur;

8 Die Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur;

Art. 4 Verteilung des Abgabeertrages 9  

1 Die Ver­si­che­rer ver­tei­len im Auf­trag und un­ter Auf­sicht des Bun­des­am­tes den Ab­ga­beer­trag an die Be­völ­ke­rung. Der Ab­ga­beer­trag wird jähr­lich als Jah­res­er­trag im Um­fang der Ein­nah­men per 31. De­zem­ber ein­sch­liess­lich Zin­sen ver­teilt. Die Ver­tei­lung er­folgt je­weils im über­nächs­ten Jahr (Ver­tei­lungs­jahr).

2 Als Ver­si­che­rer gel­ten:

a.
die Ver­si­che­rer der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­ver­si­che­rung nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. März 199410 über die Kran­ken­ver­si­che­rung (KVG);
b.
die Mi­li­tär­ver­si­che­rung nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 199211 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung (MVG).

3 Die Ver­si­che­rer ver­tei­len den Jah­res­er­trag, in­dem sie ihn mit den im Ver­tei­lungs­jahr fäl­li­gen Prä­mi­en­rech­nun­gen der Ver­si­cher­ten ver­rech­nen. Sie in­for­mie­ren die Ver­si­cher­ten dar­über an­läss­lich der Mit­tei­lung der neu­en Prä­mie für das Ver­tei­lungs­jahr.

4 Sie ver­tei­len den Jah­res­er­trag gleich­mäs­sig auf al­le Per­so­nen, die am 1. Ja­nu­ar des Ver­tei­lungs­jah­res:

a.
der Ver­si­che­rungs­pflicht nach KVG oder nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 oder 2 MVG un­ter­ste­hen; und
b.
ih­ren Wohn­sitz oder ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in der Schweiz ha­ben.

5 Sie mel­den die An­zahl Per­so­nen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 4 er­fül­len, bis zum 20. März des Ver­tei­lungs­jah­res dem Bun­des­amt für Ge­sund­heit.

6 Der Ab­ga­beer­trag wird den Ver­si­che­rern je­weils bis zum 30. April des Ver­tei­lungs­jah­res an­teils­mäs­sig aus­ge­rich­tet.

7 Die Ver­si­che­rer wer­den für ih­ren Auf­wand mit dem Zins­vor­teil ent­schä­digt, der ih­nen durch die vor­zei­ti­ge Aus­rich­tung ih­res An­teils am Ab­ga­beer­trag zu­gu­te kommt.

9 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 3 Ziff. 1 der V vom 2. April 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 20081765)

10 SR 832.10

11 SR 833.1

Art. 5 Inkrafttreten und erstmalige Erhebung der Lenkungsabgabe  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1998 in Kraft.

2 Die Len­kungs­ab­ga­be wird erst­mals am 1. Ju­li 1998 er­ho­ben.

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