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Pflanzenschutzmittelverordnung
(PSMV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Chemikaliengesetz vom 15. Dezember 20001,
auf die Artikel 29, 29d Absatz 4, 29f und 30b Absätze 1 und 2 Buchstabe a
des Umweltschutzgesetzes vom 7. Oktober 19832,
auf die Artikel 27 Absatz 2 und 47 des Gewässerschutzgesetzes
vom 24. Januar 19913(GSchG),
auf die Artikel 12 Absatz 2 und 17 des Gentechnikgesetzes vom 21. März 20034,
auf Artikel 7 Absatz 4 des Lebensmittelgesetzes vom 20. Juni 20145,
und auf die Artikel 148a Absatz 3, 158 Absatz 2, 159a, 160 Absätze 1 und 3–5, 160bAbsatz 4, 161, 164 und 177 des Landwirtschaftsgesetzes
vom 29. April 19986 (LwG)
sowie in Ausführung des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 19957
über die technischen Handelshemmnisse,

verordnet:

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck  

Mit die­ser Ver­ord­nung soll si­cher­ge­stellt wer­den, dass:

a.
Pflan­zen­schutz­mit­tel hin­rei­chend für den vor­ge­se­he­nen Ver­wen­dungs­zweck ge­eig­net sind;
b.
die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on ins­be­son­de­re hin­sicht­lich Qua­li­tät und Quan­ti­tät ver­bes­sert wird;
c.
Pflan­zen­schutz­mit­tel bei vor­schrift­ge­mäs­sem Um­gang kei­ne un­an­nehm­ba­ren Ne­ben­wir­kun­gen auf Mensch, Tier und Um­welt ha­ben.
Art. 2 Gegenstand  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Ge­neh­mi­gung von Wirk­stof­fen, Sa­fe­nern und Syn­er­gis­ten für die Ver­wen­dung in Pflan­zen­schutz­mit­teln;
b.
die Ver­wen­dung von Bei­stof­fen in Pflan­zen­schutz­mit­teln.

2 Sie re­gelt für Pflan­zen­schutz­mit­tel in der Form, in der sie in Ver­kehr ge­bracht wer­den, ins­be­son­de­re:

a.
die Zu­las­sung;
b.
das In­ver­kehr­brin­gen;
c.
die Kenn­zeich­nung und die Wer­bung;
d.
die Ab­ga­be und die Ver­wen­dung;
e.
die Auf­be­wah­rung so­wie die Rück­ga­be- und Rück­nah­me­pflicht;
f.
Mel­de- und Auf­zeich­nungs­pflich­ten;
g.
die Ein- und Aus­fuhr.

3 Sie re­gelt für Nütz­lin­ge in der Form, in der sie in Ver­kehr ge­bracht wer­den, ins­be­son­de­re:

a.
die Ge­neh­mi­gung;
b.
die Kenn­zeich­nung und die Wer­bung;
c.
die Ver­wen­dung;
d.
die Ein­fuhr.
Art. 3 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für Pro­duk­te, die aus Wirk­stof­fen, Sa­fe­nern, Syn­er­gis­ten oder Bei­stof­fen be­ste­hen oder die­se ent­hal­ten und zu ei­nem der fol­gen­den Zwe­cke be­stimmt sind (Pflan­zen­schutz­mit­tel):

a.
Pflan­zen oder Pflan­zen­er­zeug­nis­se vor Schad­or­ga­nis­men zu schüt­zen oder die Ein­wir­kung von Schad­or­ga­nis­men vor­zu­beu­gen;
b.
die Le­bens­vor­gän­ge von Pflan­zen zu be­ein­flus­sen, ins­be­son­de­re in­dem sie das Wachs­tum der Pflan­zen re­geln;
c.
Pflan­zen­er­zeug­nis­se zu kon­ser­vie­ren, so­weit sie oder die dar­in ent­hal­ten Stof­fe nicht be­son­de­ren Vor­schrif­ten über kon­ser­vie­ren­de Stof­fe un­ter­lie­gen;
d.
un­er­wünsch­te Pflan­zen oder Pflan­zen­tei­le zu ver­nich­ten;
e.
ein un­er­wünsch­tes Wachs­tum von Pflan­zen zu hem­men oder ei­nem sol­chen Wachs­tum vor­zu­beu­gen.

2 Sie gilt nicht für Pro­duk­te:

a.
die die Le­bens­vor­gän­ge von Pflan­zen als ein Nähr­stoff oder ein Pflan­zen-Bio­sti­mu­lans be­ein­flus­sen;
b.
die eher hy­gie­ni­schen Zwe­cken als dem Schutz von Pflan­zen oder Pflan­zen­er­zeug­nis­sen die­nen; oder
c.
de­ren Zweck dar­in be­steht, Al­gen zu ver­nich­ten oder de­ren un­er­wünsch­tes Wachs­tum zu hem­men oder ei­nem sol­chen Wachs­tum vor­zu­beu­gen; sie gilt hin­ge­gen, wenn das Pro­dukt auf dem Bo­den oder im Was­ser aus­ge­bracht wird.

3Sie gilt für Nütz­lin­ge, die zu ei­nem der Zwe­cke nach Ab­satz 1 ein­ge­setzt wer­den kön­nen.

Art. 4 Begriffe  

1 In die­ser Ver­ord­nung gel­ten die fol­gen­den De­fi­ni­tio­nen:

a.
für die nach­ste­hen­den Be­grif­fe die De­fi­ni­tio­nen nach Ar­ti­kel 2 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/20098:
1.
Wirk­stof­fe,
2.
Sa­fe­ner,
3.
Syn­er­gis­ten,
4.
Bei­stof­fe,
5.
Zu­satz­stof­fe;
b.
für die nach­ste­hen­den Be­grif­fe die De­fi­ni­tio­nen nach Ar­ti­kel 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/2009:
1.
Rück­stän­de,
2.
Stof­fe,
3.
Zu­be­rei­tun­gen,
4.
be­denk­li­cher Stoff,
5.
Schad­or­ga­nis­men,
6.
nicht­che­mi­sche Me­tho­den,
7.
In­ver­kehr­brin­gen,
8.
Her­stel­le­rin,
9.
Zu­gangs­be­schei­ni­gung,
10.
Um­welt,
11.
gu­te Pflan­zen­schutz­pra­xis,
12.
gu­te ex­pe­ri­men­tel­le Pra­xis,
13.
Ver­su­che und Stu­di­en,
14.
ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dung,
15.
Ge­wächs­haus,
16.
Nach­ern­te­be­hand­lung,
17.
Ab­bau­pro­dukt,
18.
Ver­un­rei­ni­gung,
19.
bio­lo­gi­sche Viel­falt.

2 Zu­sätz­lich be­deu­ten in die­ser Ver­ord­nung:

a.
Mi­kro­or­ga­nis­men: zel­lu­lä­re oder nicht­zel­lu­lä­re mi­kro­bio­lo­gi­sche Ein­hei­ten, ins­be­son­de­re Bak­te­ri­en, Al­gen, nie­de­re Pil­ze, Pro­to­zoen, Vi­ren und Vi­ro­i­de, die zur Re­pli­ka­ti­on oder zur Wei­ter­ga­be von ge­ne­ti­schem Ma­te­ri­al fä­hig sind; Zell­kul­tu­ren, Prio­nen und bio­lo­gisch ak­ti­ves ge­ne­ti­sches Ma­te­ri­al sind Mi­kro­or­ga­nis­men gleich­ge­stellt; Mi­kro­or­ga­nis­men gel­ten in die­ser Ver­ord­nung auch als Wirk­stof­fe.
b.
Nütz­lin­ge: In­sek­ten, Mil­ben und an­de­re Ar­thro­po­den so­wie Ne­ma­to­den, ein­sch­liess­lich de­ren Stoff­wech­sel­pro­duk­te, mit all­ge­mei­ner oder spe­zi­fi­scher Wir­kung ge­gen Schad­or­ga­nis­men an Pflan­zen, Pflan­zen­tei­len oder Pflan­zen­er­zeug­nis­sen.
c.
Grund­stof­fe: Wirk­stof­fe, die die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:
1.
Sie sind kei­ne be­denk­li­chen Stof­fe.
2.
Sie kön­nen we­der Stö­run­gen des Hor­mon­sys­tems noch neu­ro­to­xi­sche oder im­mun­to­xi­sche Wir­kun­gen aus­lö­sen.
3.
Sie wer­den nicht in ers­ter Li­nie für den Pflan­zen­schutz ver­wen­det, sind aber den­noch für den Pflan­zen­schutz von Nut­zen, un­mit­tel­bar oder in ei­nem Pro­dukt, das aus dem Grund­stoff und ei­nem ein­fa­chen Ver­dün­nungs­mit­tel be­steht.
4.
Sie wer­den nicht als Pflan­zen­schutz­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht;
d.
Be­ruf­li­che Ver­wen­de­rin oder be­ruf­li­cher Ver­wen­der:

1. Per­son, die im Rah­men ih­rer be­ruf­li­chen Tä­tig­keit Pflan­zen­schutz­mit­tel ver­wen­det;

2. In­ha­be­rin oder In­ha­ber ei­ner Fach­be­wil­li­gung für die Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln.

e.
Sied­lungs­ge­biet: Ge­biet in­ner­halb der Bau­zo­nen so­wie Sport­an­la­gen aus­ser­halb der Bau­zo­nen.

3 Die nach­ste­hen­den Aus­drücke der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/2009 und der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung ent­spre­chen sich wie folgt:

Eu­ro­päi­sche Uni­on

Schweiz

a. Fran­zö­si­sche Aus­drücke:

mi­se sur le mar­ché

mi­se en cir­cu­la­ti­on

pro­duit phy­to­phar­ma­ceu­tique

pro­duit phy­to­sa­ni­taire

b. Ita­lie­ni­sche Aus­drücke:

an­ti­do­to agro­no­mi­co

fi­to­pro­tet­to­re

au­to­riz­za­zio­ne

omo­lo­ga­zio­ne

8 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 21. Ok­to­ber 2009 über das In­ver­kehr­brin­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln und zur Auf­he­bung der Richt­li­ni­en 79/117/EWG und 91/414/EWG des Ra­tes, ABl. L 309 vom 24.11.2009, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2022/1438, ABl. L 227 vom 1.9.2022, S. 2.

2. Titel: Genehmigung von Wirkstoffen, Safenern und Synergisten

Art. 5 Nach der Verordnung (EG)
Nr. 1107/2009 genehmigte Wirkstoffe, Safener und Synergisten
 

1 Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten, die nach den Ar­ti­keln 13 Ab­satz 4, 25 und 78 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/20099 in der EU für die Ver­wen­dung in Pflan­zen­schutz­mit­teln ge­neh­migt sind, gel­ten auch in der Schweiz als ge­neh­migt.

2 Wirk­stof­fe, die nach den Ar­ti­keln 13 Ab­satz 4 und 78 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/2009 als Grund­stof­fe ge­neh­migt sind, gel­ten auch in der Schweiz als ge­neh­mig­te Grund­stof­fe.

3 Für Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten, die in der Schweiz als ge­neh­migt gel­ten, sind die Vor­schrif­ten der ein­zel­nen Durch­füh­rungs­ver­ord­nun­gen der EU zu die­sen Stof­fen an­wend­bar.

9 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

Art. 6 Nach der Verordnung (EG)
Nr. 1107/2009 genehmigte
Wirkstoffe, Safener und Synergisten, für die von der EU abweichende Bestimmungen gelten  

1 Das Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV) legt für Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten nach den Ar­ti­keln 13 Ab­satz 4, 25 und 78 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200910 von der EU ab­wei­chen­de Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen fest, wenn dies er­for­der­lich ist zur Um­set­zung:

a.
der Ar­ti­kel 9 Ab­satz 4 und 27 Ab­satz 1bis GSchG;
b.
von An­wen­dungs­ein­schrän­kun­gen in den Zo­nen S2 und Sh von Grund­was­ser­schutz­zo­nen nach An­hang 4 Zif­fern 123 und 125 der Ge­wäs­ser­schutz­ver­ord­nung vom 28. Ok­to­ber 199811 (GschV) und Karst­ge­bie­ten.

2 Von der Dau­er, wäh­rend der die Ge­neh­mi­gung nach der je­weils gel­ten­den Durch­füh­rungs­ver­ord­nung der EU gilt, darf nicht ab­ge­wi­chen wer­den.

3 Die Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten mit ab­wei­chen­den Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen sind in An­hang 1 Zif­fer 1 auf­ge­führt.

10 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

11 SR 814.201

Art. 7 Nach der Verordnung (EG)
Nr. 1107/2009 genehmigte
Wirkstoffe, Safener und Synergisten, die in der Schweiz nicht genehmigt sind  

1 Das BLV kann ge­stützt auf Ar­ti­kel 9 Ab­satz 5 GSchG Wirk­stof­fen, Sa­fe­nern und Syn­er­gis­ten nach den Ar­ti­keln 13 Ab­satz 4, 25 und 78 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200912 die Ge­neh­mi­gung ent­zie­hen.

2 Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten, die in der EU ge­neh­migt, in der Schweiz je­doch nicht ge­neh­migt sind, sind in An­hang 1 Zif­fer 2 auf­ge­führt.

12 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

3. Titel: Verbot der Verwendung von Beistoffen in Pflanzenschutzmitteln

Art. 8  

Ein Bei­stoff, der nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200913 nicht als Be­stand­teil in ei­nem Pflan­zen­schutz­mit­tel ver­wen­det wer­den darf, darf auch in der Schweiz nicht als Be­stand­teil in ei­nem Pflan­zen­schutz­mit­tel ver­wen­det wer­den.

13 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

4. Titel: Pflanzenschutzmittel

1. Kapitel: Grundsatz

Art. 9 Zulassungspflicht und Geltungsbereich  

1 Pflan­zen­schutz­mit­tel dür­fen nur in Ver­kehr ge­bracht und ver­wen­det wer­den, wenn sie nach die­ser Ver­ord­nung zu­ge­las­sen sind.

2 Kei­ne Zu­las­sung nach die­ser Ver­ord­nung ist er­for­der­lich für:

a.
das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln zu For­schungs- und Ent­wick­lungs­zwe­cken (6. Ti­tel);
b.
das In­ver­kehr­brin­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die zur Ver­wen­dung im Aus­land be­stimmt sind.

3 Für das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln, de­ren Ent­wick­lung auf der Nut­zung von ge­ne­ti­schen Res­sour­cen oder auf der Nut­zung von sich auf ge­ne­ti­sche Res­sour­cen be­zie­hen­dem tra­di­tio­nel­lem Wis­sen ba­siert, ist die­se Ver­ord­nung nur so weit an­wend­bar, als die Na­go­ya-Ver­ord­nung vom 11. De­zem­ber 201514 nichts Ab­wei­chen­des re­gelt.

2. Kapitel: Zulassung von Pflanzenschutzmitteln

1. Abschnitt: Voraussetzungen für die Zulassung

Art. 10 Grundsatz  

1 Ein Pflan­zen­schutz­mit­tel wird auf Ge­such hin zu­ge­las­sen, wenn:

a.
die dar­in ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 11 er­fül­len;
b.
es die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 12 und ge­ge­be­nen­falls nach Ar­ti­kel 13 er­füllt; und
c.
es kei­ne Bei­stof­fe nach Ar­ti­kel 8 ent­hält.

2 Ei­ne Zu­las­sung darf nur be­an­tra­gen oder in­ne­ha­ben, wer Wohn- oder Ge­schäfts­sitz oder ei­ne Zweignie­der­las­sung in der Schweiz hat. Vor­be­hal­ten blei­ben völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge.

Art. 11 Anforderungen an die im Pflanzenschutzmittel enthaltenen Wirkstoffe, Safener und Synergisten  

1 Die im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten müs­sen nach Ar­ti­kel 5 oder 6 als ge­neh­migt gel­ten.

2 Stammt der Wirk­stoff, der Sa­fe­ner oder der Syn­er­gist aus ei­ner an­de­ren Quel­le als ein be­reits ge­neh­mig­ter Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gist oder aus der glei­chen Quel­le mit ei­ner Än­de­rung des Her­stel­lungs­pro­zes­ses oder des Her­stel­lungs­stand­orts, so darf:

a.
die Spe­zi­fi­ka­ti­on nicht si­gni­fi­kant von der Spe­zi­fi­ka­ti­on des ge­neh­mig­ten Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten ab­wei­chen; und
b.
der Wirk­stoff, der Sa­fe­ner oder der Syn­er­gist kei­ne grös­se­ren durch Ver­un­rei­ni­gun­gen be­ding­te schäd­li­che Aus­wir­kun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 Ab­sät­ze 2 und 3 der Ver­ord­nung (EG) 1107/200915 ha­ben, als wenn er in Über­ein­stim­mung mit dem im Dos­sier zur Ge­neh­mi­gung an­ge­ge­be­nen Her­stel­lungs­pro­zess her­ge­stellt wor­den wä­re.

3 Der Wirk­stoff ist kein Or­ga­nis­mus, der als in­va­si­ver ge­biets­frem­der Or­ga­nis­mus nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be h der Frei­set­zungs­ver­ord­nung vom 10. Sep­tem­ber 200816 (FrSV) gilt.

15 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

16 SR 814.911

Art. 12 Anforderungen an das Pflanzenschutzmittel  

1 Pflan­zen­schutz­mit­tel müs­sen die fol­gen­den An­for­de­run­gen er­fül­len:

a.
Es er­füllt die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) 1107/200917.
b.
Es ist so for­mu­liert, dass die Ex­po­si­ti­on der Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der und an­de­re Ri­si­ken so weit mi­ni­miert sind, wie es oh­ne Be­ein­träch­ti­gung der Wirk­sam­keit des Pflan­zen­schutz­mit­tels mög­lich ist.
c.
Die Art und die Men­ge der dar­in ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten so­wie ge­ge­be­nen­falls der to­xi­ko­lo­gisch, öko­to­xi­ko­lo­gisch oder öko­lo­gisch re­le­van­ten Ver­un­rei­ni­gun­gen und der Bei­stof­fe las­sen sich durch ge­eig­ne­te Me­tho­den fest­stel­len.
d.
Die to­xi­ko­lo­gisch, öko­to­xi­ko­lo­gisch und öko­lo­gisch re­le­van­ten Rück­stän­de, die bei der zu­ge­las­se­nen Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels ent­ste­hen, kön­nen nach all­ge­mein ge­bräuch­li­chen Me­tho­den mit aus­rei­chen­den Nach­weis­gren­zen an­hand re­le­van­ter Pro­ben be­stimmt wer­den.
e.
Sei­ne phy­si­ka­li­schen und che­mi­schen Ei­gen­schaf­ten wur­den er­mit­telt und für ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­wen­dung und La­ge­rung des Pflan­zen­schutz­mit­tels als an­nehm­bar er­ach­tet.
f.
Wird das Pflan­zen­schutz­mit­tel auf Pflan­zen oder Pflan­zen­er­zeug­nis­sen ver­wen­det, die als Fut­ter- oder Le­bens­mit­tel vor­ge­se­hen sind, so müs­sen die fol­gen­den Vor­schrif­ten Rück­stands­höchst­ge­hal­te für die von der zu­ge­las­se­nen Ver­wen­dung be­trof­fe­nen land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­se vor­se­hen:
1.
die vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment des In­nern ge­stützt auf Ar­ti­kel 10 Ab­satz 4 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 201618 (LGV) er­las­se­nen Vor­schrif­ten über Höchst­ge­hal­te für Pes­ti­zi­drück­stän­de; und
2.
Fut­ter­mit­tel-Ver­ord­nung vom 26. Ok­to­ber 201119.
g.
Es darf nicht Wirk­stof­fe für die Be­kämp­fung un­ter­schied­li­cher Grup­pen von Schad­or­ga­nis­men, wie In­sek­ten, Pil­zen oder un­er­wünsch­ten Pflan­zen, ent­hal­ten, es sei denn es, es han­delt sich um ein Saat­beiz­mit­tel.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le kann das Ver­fah­ren zur Be­stim­mung der re­le­van­ten Ver­un­rei­ni­gun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c fest­le­gen; sie be­rück­sich­tigt da­bei die von der EU fest­ge­leg­ten Me­tho­den.

17 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

18 SR 817.02

19 SR 916.307

Art.13 Pflanzenschutzmittel mit gentechnisch veränderten Organismen  

Pflan­zen­schutz­mit­tel, die aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­ste­hen oder sol­che ent­hal­ten, müs­sen zu­sätz­lich zu den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 12 die An­for­de­run­gen nach der FrSV20 er­fül­len.

2. Abschnitt: Umfang, Inhalt und Dauer der Zulassung

Art. 14 Umfang und Inhalt der Zulassung  

1 Die Zu­las­sung legt für ein Pflan­zen­schutz­mit­tel mit ei­nem be­stimm­ten Han­dels­na­men fest:

a.
die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin;
b.
die Zu­sam­men­set­zung, in der es in Ver­kehr ge­bracht wer­den darf; und
c.
die Zwe­cke, für die es ver­wen­det wer­den darf.

2 Sie ent­hält ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben:

a.
die Be­zeich­nung je­des Wirk­stoffs, Sa­fe­ners und Syn­er­gis­ten und des­sen Ge­halt in me­tri­schen Ein­hei­ten;
b.
für Mi­kro­or­ga­nis­men: die Iden­ti­tät je­des Mi­kro­or­ga­nis­mus und des­sen Ge­halt, aus­ge­drückt in den je­wei­li­gen Ein­hei­ten;
c.
die Art der Zu­be­rei­tung (For­mu­lie­rungs­typ) des Pflan­zen­schutz­mit­tels;
d.
die Gel­tungs­dau­er der Zu­las­sung;
e.
die eid­ge­nös­si­sche Zu­las­sungs­num­mer;
f.
die Ge­fah­ren­hin­wei­se, die nach Ar­ti­kel 6 oder 7 der Che­mi­ka­li­en­ver­ord­nung vom 5. Ju­ni 201521 (ChemV) für die be­tref­fen­de Ein­stu­fung vor­ge­schrie­ben sind;
g.
ge­ge­be­nen­falls die zu­läs­si­ge Grös­se der Ver­pa­ckung.

3 Für die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels legt sie ge­ge­be­nen­falls ins­be­son­de­re fest:

a.
die Pflan­zen und Pflan­zen­er­zeug­nis­se, auf wel­chen das Pflan­zen­schutz­mit­tel an­ge­wen­det wer­den darf, so­wie die nicht­land­wirt­schaft­li­chen Be­rei­che, wie Bahn­an­la­gen, öf­fent­li­che Be­rei­che und La­ger­räu­me, in wel­chen es ver­wen­det wer­den darf;
b.
die Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen, die für die im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten gel­ten;
c.
die Men­ge, die pro Ver­wen­dung höchs­tens ver­wen­det wer­den darf, aus­ge­drückt in an­ge­mes­se­nen Ein­hei­ten;
d.
den Zeit­punkt, zu dem das Pflan­zen­schutz­mit­tel ver­wen­det wer­den darf;
e.
die In­ter­val­le zwi­schen den Ver­wen­dun­gen;
f.
den Zeit­raum, in dem das Pflan­zen­schutz­mit­tel nicht ver­wen­det wer­den darf:
1.
zwi­schen der letz­ten Ver­wen­dung und der Ern­te, und
2.
bei Nach­ern­te­be­hand­lun­gen: zwi­schen der letz­ten Ver­wen­dung und der Ab­ga­be des Pflan­zen­er­zeug­nis­ses an die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten;
g.
die Höchst­zahl der Ver­wen­dun­gen pro Jahr, Kul­tur oder Flä­che;
h.
Mass­nah­men, die in Be­zug auf den Ver­trieb und die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels ge­trof­fen wer­den müs­sen, um den Schutz der Ge­sund­heit der Ver­trei­be­rin­nen und Ver­trei­ber, der Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der, der an­we­sen­den Per­so­nen, der An­rai­ne­rin­nen und An­rai­ner, der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten und der Ar­beit­neh­men­den oder um den Schutz der Um­welt zu ge­währ­leis­ten;
i.
die Fest­le­gung, ob das Pflan­zen­schutz­mit­tel zu be­ruf­li­chen oder nicht­be­ruf­li­chen Zwe­cken ver­wen­det wer­den darf;
j.
den Zeit­raum, in dem ei­ne mit dem Pflan­zen­schutz­mit­tel be­han­del­ten Flä­che nicht be­tre­ten wer­den darf;
Art. 15 Dauer der Zulassung  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le legt die Dau­er der Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels fest.

2 Die Dau­er darf höchs­tens ein Jahr mehr als die Dau­er der Ge­neh­mi­gung des im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten be­tra­gen.

3 Ent­hält ein Pflan­zen­schutz­mit­tel meh­re­re Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten, so rich­tet sich die Dau­er der Zu­las­sung nach je­nem Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten mit der zu­erst ab­lau­fen­den Ge­neh­mi­gung.

3. Abschnitt: Vereinfachte Zulassung und Erweiterung der Zulassung um geringfügige Verwendungen

Art. 16 Vereinfachte Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die in einem an die Schweiz angrenzenden EU-Mitgliedstaat zugelassen sind  

1 Für die Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels, das iden­tisch ist mit ei­nem Pflan­zen­schutz­mit­tel, das in ei­nem an die Schweiz an­gren­zen­den EU-Mit­glied­staat zu­ge­las­sen ist, gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 10 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c und 12 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–e und g als er­füllt, wenn:

a.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel nur für Ver­wen­dun­gen zu­ge­las­sen wer­den soll, für wel­che es im be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staat zu­ge­las­sen ist; und
b.
die Be­ur­tei­lungs­be­rich­te des be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staats vor­lie­gen und die­se nicht äl­ter sind als die jüngs­te Ge­neh­mi­gung der im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten.

2 Bei der Be­ur­tei­lung des Ge­suchs füh­ren die Be­ur­tei­lungs­stel­len in den Be­rei­chen, in wel­chen in der Schweiz Vor­schrif­ten gel­ten, die von den­je­ni­gen des EU-Mit­glied­staats ab­wei­chen, ei­ne ei­ge­ne Be­ur­tei­lung durch. In den an­de­ren Be­rei­chen über­neh­men sie die Be­ur­tei­lung des EU-Mit­glied­staa­tes.

3 Die Be­ur­tei­lungs­stel­len schla­gen für die Schweiz ge­eig­ne­te Ver­wen­dungs­be­din­gun­gen vor.

4 Die ver­ein­fach­te Zu­las­sung ist nicht zu­läs­sig, wenn das Pflan­zen­schutz­mit­tel:

a.
aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­steht oder sol­che ent­hält; oder
b.
in ei­nem EU Mit­glied­staat auf­grund ei­ner Not­fall­si­tua­ti­on nach Ar­ti­kel 53 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200922 be­fris­tet zu­ge­las­sen wor­den ist.

5 Es wird kei­ne ver­glei­chen­de Be­wer­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 46 durch­ge­führt.

22 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

Art. 17 Erweiterung der Zulassung um geringfügige Verwendungen  

1 Die Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels kann auf Ge­such hin um ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dung er­wei­tert wer­den.

2 Die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–e gel­ten als er­füllt, wenn die Ge­such­stel­le­rin nach­weist, dass das Pflan­zen­schutz­mit­tel für die be­tref­fen­de ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dung in ei­nem EU-Mit­glied­staat or­dent­lich zu­ge­las­sen ist, des­sen agro­no­mi­sche, kli­ma­ti­sche und um­welt­re­le­van­te Be­din­gun­gen mit den­je­ni­gen der Schweiz ver­gleich­bar sind.

3 Ei­ne Er­wei­te­rung der Zu­las­sung ist nicht zu­läs­sig, wenn das Pflan­zen­schutz­mit­tel aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­steht oder sol­che ent­hält;

Art. 18 Vereinfachte Zulassung und Erweiterung der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zur Saatgutbehandlung  

Die Ar­ti­kel 16 und 17 gel­ten auch für Pflan­zen­schutz­mit­tel zur Saat­gut­be­hand­lung.

4. Abschnitt: Zulassung bei geringem Risiko sowie Zulassung für die nichtberufliche Verwendung und für die Verwendung in Grundwasserschutzzonen und Karstgebieten

Art. 19 Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mit geringem Risiko  

Ein Pflan­zen­schutz­mit­tel wird als Pflan­zen­schutz­mit­tel mit ge­rin­gem Ri­si­ko zu­ge­las­sen, wenn es zu­sätz­lich zu den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 10:

a.
kei­ne be­denk­li­chen Stof­fe ent­hält;
b.
aus­sch­liess­lich Wirk­stof­fe ent­hält, die nach der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200923 als Wirk­stof­fe mit ge­rin­gem Ri­si­ko ge­neh­migt sind; und
c.
die Ri­si­ko­be­wer­tung er­ge­ben hat, dass kei­ne spe­zi­fi­schen Mass­nah­men er­for­der­lich sind.

23 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

Art. 20 Zulassung von Pflanzenschutzmitteln für die nichtberufliche Verwendung  

Ein Pflan­zen­schutz­mit­tel wird für die nicht­be­ruf­li­che Ver­wen­dung zu­ge­las­sen, wenn es zu­sätz­lich zu den Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 10 je­ne nach An­hang 2 er­füllt.

Art. 21 Zulassung von Pflanzenschutzmitteln für die Verwendung in Grundwasserschutzzonen, Karstgebieten und Zuströmbereichen Z u  

1 Ein Pflan­zen­schutz­mit­tel wird für die Ver­wen­dung in den Zo­nen S2 und Sh von Grund­was­ser­schutz­zo­nen nach An­hang 4 Zif­fern 123 und 125 GSchV24 zu­ge­las­sen, wenn es zu­sätz­lich zu den Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 10 die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt:

a.
Die bei sei­ner Ver­wen­dung zu er­war­ten­den Kon­zen­tra­tio­nen der in ihm ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe oder von de­ren re­le­van­ten Ab­bau­pro­duk­ten im Grund­was­ser, das als Trink­was­ser ge­nutzt wird oder da­für vor­ge­se­hen ist, er­fül­len die An­for­de­run­gen nach An­hang 2 Zif­fer 22 GSchV.
b.
Kei­ner der in ihm ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe ist auf der ent­spre­chen­den Lis­te nach Ar­ti­kel 116 auf­ge­führt.

2 Ein Pflan­zen­schutz­mit­tel wird für die Ver­wen­dung in Karst­ge­bie­ten zu­ge­las­sen, wenn es zu­sätz­lich zu den Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 10 die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt:

a.
Die ge­mes­se­nen Kon­zen­tra­tio­nen der in ihm ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe oder von de­ren re­le­van­ten Ab­bau­pro­duk­ten im Grund­was­ser von Karst­ge­bie­ten er­fül­len die An­for­de­run­gen nach An­hang 2 Zif­fer 22 GSchV.
b.
Kei­ner der in ihm ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe ist auf der ent­spre­chen­den Lis­te nach Ar­ti­kel 116 auf­ge­führt.

5. Abschnitt: Zulassungsverfahren

Art. 22 Gesuch um Zulassung, um Erweiterung oder um Änderung einer Zulassung  

1 Ge­su­che um Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels so­wie Ge­su­che um Er­wei­te­rung oder um Än­de­rung ei­ner be­ste­hen­den Zu­las­sung sind bei der Zu­las­sungs­stel­le ein­zu­rei­chen.

2 Das Ge­such muss ent­hal­ten:

a.
ein Dos­sier nach Ar­ti­kel 26 oder:
1.
bei Ge­su­chen um Er­wei­te­rung der Zu­las­sung um ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dung: ein Dos­sier nach Ar­ti­kel 27,
2.
bei Ge­su­chen um Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels, das aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­steht oder sol­che ent­hält: ein Dos­sier nach Ar­ti­kel 28,
3.
bei Ge­su­chen um Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels, das in ei­nem an die Schweiz an­gren­zen­den EU-Mit­glieds­staat zu­ge­las­sen ist: ein Dos­sier nach Ar­ti­kel 29;
b.
den ein­deu­ti­gen Re­zep­tu­ri­den­ti­fi­ka­tor (UFI) nach Ar­ti­kel 15a Ab­satz 2 ChemV25, falls die­ser ge­mä­ss Ar­ti­kel 15a Ab­satz 1 ChemV er­for­der­lich ist;
c.
bei Ge­su­chen um die Ver­wen­dung ei­ner neu­en Quel­le: zu­sätz­lich und wenn vor­han­den ei­ne Ko­pie der Schluss­fol­ge­rung des EU-Mit­glied­staats, der die Äqui­va­lenz der ver­wen­de­ten Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten be­ur­teilt hat;

3 Die Zu­las­sungs­stel­le kann von der Ge­such­stel­le­rin wei­te­re Un­ter­la­gen so­wie Pro­ben des Pflan­zen­schutz­mit­tels und der Stan­dard­sub­stan­zen sei­ner Be­stand­tei­le ver­lan­gen.

Art. 23 Voranfrage für Versuche an Wirbeltieren  

1 Wer im Hin­blick auf ein Zu­las­sungs­ge­such Ver­su­che an Wir­bel­tie­ren durch­füh­ren will, muss bei der Zu­las­sungs­stel­le schrift­lich an­fra­gen, ob für das be­tref­fen­de Pflan­zen­schutz­mit­tel oder den be­tref­fen­den Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten be­reits Ver­such­s­er­geb­nis­se vor­lie­gen.

2 Die Ge­such­stel­le­rin muss bei der An­fra­ge den Nach­weis er­brin­gen, dass sie be­ab­sich­tigt, selbst ei­ne Zu­las­sung zu be­an­tra­gen. Sie legt al­le Da­ten be­züg­lich der Zu­sam­men­set­zung und der Iden­ti­tät des Pflan­zen­schutz­mit­tels so­wie des Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten, den sie im Pflan­zen­schutz­mit­tel zu ver­wen­den be­ab­sich­tigt, vor.

Art. 24 Verwendung von Daten aus früheren Versuchen an Wirbeltieren  

1 Ver­fügt die Zu­las­sungs­stel­le aus frü­he­ren Ver­su­chen an Wir­bel­tie­ren be­reits über aus­rei­chen­de Er­kennt­nis­se zu ei­nem Pflan­zen­schutz­mit­tel, Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten, so teilt sie der Ge­such­stel­le­rin mit, ob und wel­che neu­en Ver­su­che an Wir­bel­tie­ren für die Zu­las­sung noch er­for­der­lich sind.

2 Ist die Schutz­dau­er für die Er­kennt­nis­se noch nicht ab­ge­lau­fen, so teilt die Zu­las­sungs­stel­le mit:

a.
den frü­he­ren Ge­such­stel­le­rin­nen, de­ren Da­ten sie zu­guns­ten der neu­en Ge­such­stel­le­rin zu ver­wen­den be­ab­sich­tigt:
1.
wel­che Da­ten sie zu ver­wen­den be­ab­sich­tigt,
2.
die Adres­se der neu­en Ge­such­stel­le­rin;
b.
der neu­en Ge­such­stel­le­rin: die Adres­sen der frü­he­ren Ge­such­stel­le­rin­nen.

3 Die frü­he­ren Ge­such­stel­le­rin­nen kön­nen in­nert 30 Ta­gen ab der Mit­tei­lung die Zu­stim­mung zur Ver­wen­dung ih­rer Da­ten be­an­tra­gen, dass ih­re Da­ten erst zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt ver­wen­det wer­den dür­fen.

4 Wird kei­ne Auf­schie­bung der Da­ten­ver­wen­dung be­an­tragt, so ver­fügt die Zu­las­sungs­stel­le der neu­en Ge­such­stel­le­rin die Ver­wen­dung der Da­ten.

5 Wird ei­ne Auf­schie­bung be­an­tragt, so ver­fügt die Zu­las­sungs­stel­le:

a.
wel­che Da­ten der frü­he­ren Ge­such­stel­le­rin ver­wen­det wer­den dür­fen;
b.
die Dau­er, wäh­rend der die Da­ten noch nicht ver­wen­det wer­den dür­fen; die Dau­er ent­spricht der Zeit, die die neue Ge­such­stel­le­rin für das Bei­brin­gen ei­ge­ner Da­ten be­nö­ti­gen wür­de.

6 Die Zu­las­sungs­stel­le stellt der neu­en Ge­such­stel­le­rin auf Ge­such hin die­je­ni­gen Da­ten aus Ver­su­chen an Wir­bel­tie­ren zur Ver­fü­gung, die sie zur Er­stel­lung des ent­spre­chen­den Teils des Si­cher­heits­da­ten­blat­tes be­nö­tigt; die Be­stim­mun­gen über ver­trau­li­che Da­ten nach Ar­ti­kel 93 blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 25 Entschädigung für das Zurverfügungstellen von Daten aus früheren Versuchen an Wirbeltieren  

1 Die frü­he­ren Ge­such­stel­le­rin­nen (Art. 24 Abs. 2) kön­nen bei der neu­en Ge­such­stel­le­rin für die Ver­wen­dung ih­rer Da­ten aus Ver­su­chen an Wir­bel­tie­ren ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung ein­for­dern.

2 Kön­nen sich die Par­tei­en nicht in­ner­halb von sechs Mo­na­ten über die Ent­schä­di­gung ei­ni­gen, so er­lässt die Zu­las­sungs­stel­le auf Ge­such ei­ner Par­tei ei­ne Ver­fü­gung über die Hö­he der Ent­schä­di­gung. Sie be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re:

a.
den Auf­wand zur Er­lan­gung der Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se;
b.
die ver­blei­ben­de Schutz­dau­er für die be­trof­fe­nen Da­ten;
c.
die An­zahl zwi­schen­zeit­li­cher Ge­such­stel­le­rin­nen.

3 Die frü­he­ren Ge­such­stel­le­rin­nen kön­nen bei der Zu­las­sungs­stel­le be­an­tra­gen, dass die­se das In­ver­kehr­brin­gen des Pflan­zen­schutz­mit­tels un­ter­sagt, bis die neue Ge­such­stel­le­rin ih­nen die ein­ge­for­der­te Ent­schä­di­gung be­zahlt hat.

Art. 26 Dossier für die Zulassung von Pflanzenschutzmittel  

Das Dos­sier für ein Ge­such um Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels muss ent­hal­ten:

a.
für das Pflan­zen­schutz­mit­tel: ein Dos­sier nach An­hang 3 Zif­fer 1.1;
b.
für je­den Wirk­stoff, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten, der als ge­neh­migt gilt, aber noch in kei­nem zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­ten ist oder für den der Be­richts­schutz (Art. 62–65) be­steht: ein Dos­sier nach An­hang 3 Zif­fer 1.2.
Art. 27 Dossier für die Erweiterung der Zulassung um eine geringfügige Verwendung  

Das Dos­sier für ein Ge­such um Er­wei­te­rung ei­ner Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels um ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dung muss den Nach­weis, dass das Pflan­zen­schutz­mit­tel in ei­nem EU-Mit­glied­staat, des­sen agro­no­mi­sche, kli­ma­ti­sche und um­welt­re­le­van­te Be­din­gun­gen mit den­je­ni­gen der Schweiz ver­gleich­bar sind, für die be­tref­fen­de ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dung or­dent­lich zu­ge­las­sen ist, ent­hal­ten.

Art. 28 Dossier für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die aus gentechnisch veränderten Organismen bestehen oder solche enthalten  

Das Dos­sier für das ers­te Ge­such um Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels, das aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­steht oder sol­che ent­hält, muss zu­sätz­lich zu den An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 26 und 27 die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 28 und 34 Ab­satz 2 FrSV26 er­fül­len.

Art. 29 Dossier für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die bereits in einem an die Schweiz angrenzenden EU-Mitgliedsstaat zugelassen sind  

Das Dos­sier für ein Ge­such um Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels, das in ei­nem an die Schweiz an­gren­zen­den EU-Mit­glieds­staat zu­ge­las­sen ist, muss zu­sätz­lich zu den Un­ter­la­gen nach Ar­ti­kel 26 ent­hal­ten:

a.
den Nach­weis, dass das Pflan­zen­schutz­mit­tel in ei­nem ei­nem an die Schweiz an­gren­zen­den EU-Mit­glied­staat für die be­tref­fen­de Ver­wen­dung und die be­an­trag­ten Ver­wen­dungs­be­din­gun­gen zu­ge­las­sen ist; und
b.
die Be­ur­tei­lungs­be­rich­te des be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staats.
Art. 30 Bereits bekannte Angaben  

Lie­gen auf­grund ei­ner be­reits be­ste­hen­den Zu­las­sung die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 22 Ab­sät­ze 2 und 3 be­reits vor und sind sie im­mer noch ak­tu­ell, so müs­sen sie mit dem Ge­such um Zu­las­sung oder um Er­wei­te­rung oder Än­de­rung ei­ner Zu­las­sung nicht er­neut ein­ge­reicht wer­den. Die An­ga­ben, die in je­dem Fall ein­ge­reicht wer­den müs­sen, sind in An­hang 3 Zif­fer 3 auf­ge­führt.

Art. 31 Sprache des Gesuchs sowie Format und Struktur  

1 Das Ge­such muss in ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des oder in Eng­lisch ab­ge­fasst sein.

2 Be­trifft es ein Pflan­zen­schutz­mit­tel, das aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten oder pa­tho­ge­nen Or­ga­nis­men be­steht oder sol­che ent­hält, so muss die Zu­sam­men­fas­sung des Ge­suchs in ei­ner Amtss­pra­che ab­ge­fasst sein.

3 Das Ge­such muss über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem nach dem 9. Ti­tel bei der Zu­las­sungs­stel­le ein­ge­reicht wer­den.

4 Die Zu­las­sungs­stel­le kann Vor­ga­ben zum For­mat und zur Struk­tur des Ge­suchs ma­chen.

Art. 32 Ersuchen um vertrauliche Behandlung und um Berichtsschutz  

1 Die Ge­such­stel­le­rin kann im Ge­such dar­um er­su­chen, dass be­stimm­te In­for­ma­tio­nen, ein­sch­liess­lich be­stimm­ter Tei­le des Dos­siers nach den Ar­ti­keln 26–29, ver­trau­lich be­han­delt wer­den; die­se In­for­ma­tio­nen sind ge­son­dert ein­zu­rei­chen.

2 Sie kann zu­dem für die mit dem Ge­such ein­ge­reich­ten Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te einen Be­richts­schutz­an­spruch an­mel­den.

Art. 33 Prüfung auf Vollständigkeit des Gesuchs  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le prüft mit den Be­ur­tei­lungs­stel­len, ob das Ge­such voll­stän­dig ist.

2 Er­gibt die Prü­fung, dass Un­ter­la­gen feh­len oder un­ge­nü­gend sind, so räumt die Zu­las­sungs­stel­le der Ge­such­stel­le­rin ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Er­gän­zung ein. Wer­den die ein­ge­for­der­ten An­ga­ben nicht frist­ge­mä­ss ge­lie­fert, so weist sie das Ge­such ab.

Art.34 Beurteilung des Gesuchs  

1 Die Be­ur­tei­lungs­stel­len prü­fen nach den Vor­ga­ben von An­hang 4, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung er­füllt sind.

2 Sie über­neh­men bei der Be­ur­tei­lung des Ge­suchs die neus­ten Be­wer­tungs­er­geb­nis­se der Eu­ro­päi­schen Be­hör­de für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit (EF­SA) so­wie die dar­auf ba­sie­ren­den Er­wä­gun­gen und Ent­schei­de der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on be­tref­fend die Ge­neh­mi­gung der im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten.

3 Lie­gen zum Zeit­punkt der Ge­such­sein­rei­chung neue Stu­di­en vor, die in der Be­ur­tei­lung der EF­SA noch nicht be­rück­sich­tigt wur­den, neh­men sie ei­ne ei­ge­ne Be­wer­tung vor; sie be­rück­sich­ti­gen da­bei die neus­ten wis­sen­schaft­li­chen und tech­ni­schen Er­kennt­nis­se.

Art. 35 Parteistellung im Verfahren  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le ver­öf­fent­licht im Bun­des­blatt In­for­ma­tio­nen zu:

a.
Ge­su­chen um Zu­las­sung und Ge­su­chen um Er­wei­te­rung oder Än­de­rung ei­ner Zu­las­sung (Art. 22);
b.
Ge­su­chen um Er­neue­rung ei­ner Zu­las­sung (Art. 38 oder 39);
c.
Än­de­run­gen von Zu­las­sun­gen in­fol­ge ei­ner Über­prü­fung (Art. 41).

2 Nicht ver­öf­fent­licht wer­den In­for­ma­tio­nen zu:

a.
Ge­su­chen mit aus­sch­liess­lich ad­mi­nis­tra­ti­vem In­halt;
b.
Ge­su­chen um Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels nach dem 9. Ab­schnitt;
c.
Ge­su­chen um Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels zur Be­wäl­ti­gung ei­ner Not­fall­si­tua­ti­on.

3 Die Zu­las­sungs­stel­le ge­währt den Or­ga­ni­sa­tio­nen, wel­che die Par­tei­stel­lung in­nert der Frist nach Ar­ti­kel 160b Ab­satz 1 LwG be­an­tragt ha­ben, Ak­ten­ein­sicht und ei­ne Frist von sechs Wo­chen für die Ein­rei­chung ei­ner Stel­lung­nah­me. Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Ver­fah­ren nach dem Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196827.

Art. 36 Fristen  

1 Die Fris­ten zur Be­ar­bei­tung der Ge­su­che rich­ten sich nach der Ord­nungs­fris­ten­ver­ord­nung vom 25. Mai 201128.

2 Ver­langt die Zu­las­sungs­stel­le er­gän­zen­de An­ga­ben, so ste­hen die Fris­ten bis zur Ein­rei­chung die­ser An­ga­ben still.

Art. 37 Pflicht zur Aufbewahrung der Gesuchsunterlagen sowie von Mustern und Proben  

1 Die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin muss bis zum Ab­lauf von zehn Jah­ren nach dem Wi­der­ruf oder nach dem Ab­lauf der Zu­las­sung oder nach dem Ab­lauf ei­ner all­fäl­li­gen Ver­wen­dungs­frist ei­ne Ko­pie al­ler ein­ge­reich­ten Ge­suchs­un­ter­la­gen auf­be­wah­ren oder für de­ren Ver­füg­bar­keit sor­gen.

2 Die Ge­such­stel­le­rin muss Mus­ter und Pro­ben aus den Char­gen der mit dem Ge­such ein­ge­reich­ten Mus­ter und Pro­ben ver­füg­bar hal­ten und so lan­ge auf­be­wah­ren, wie ihr Zu­stand ei­ne Aus­wer­tung er­laubt.

3 Die Her­stel­le­rin oder Im­por­teu­rin muss Mus­ter der ein­zel­nen Pro­duk­ti­ons- und Ab­füll­char­gen ver­füg­bar hal­ten und so lan­ge auf­be­wah­ren, wie ihr Zu­stand ei­ne Aus­wer­tung er­laubt.

6. Abschnitt: Erneuerung und Überprüfung der Zulassung

Art. 38 Erneuerung der Zulassung  

1 Wird die Ge­neh­mi­gung ei­nes Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten in der EU ge­stützt auf die Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200929 er­neu­ert, so müs­sen die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die die­sen Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten ent­hal­ten, in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach der Er­neue­rung ein Ge­such um Er­neue­rung der Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels ein­rei­chen.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le kann die Frist auf Ge­such der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin in be­grün­de­ten Fäl­len, ins­be­son­de­re wenn auf­grund der Er­geb­nis­se der Er­neue­rung der Wirk­stoff­ge­neh­mi­gung wei­te­re Ver­su­che oder Stu­di­en mit dem Pflan­zen­schutz­mit­tel durch­ge­führt wer­den müs­sen, ver­län­gern.

3 Wird das Ge­such um Er­neue­rung der Zu­las­sung nicht frist­ge­recht ein­ge­reicht, so läuft die Zu­las­sung in­ner­halb der Frist nach Ar­ti­kel 15 aus.

4 Das Ge­such muss ein Dos­sier nach An­hang 3 Zif­fern 2.1 und 2.2 ent­hal­ten. Be­züg­lich Spra­che, For­mat und Struk­tur des Ge­suchs ist Ar­ti­kel 31 an­wend­bar.

5 Die Be­ur­tei­lung des Ge­suchs rich­tet sich nach Ar­ti­kel 34. Die Be­ur­tei­lungs­stel­len ver­zich­ten auf die Prü­fung der­je­ni­gen Be­rei­che, für die seit der Er­tei­lung der Zu­las­sung kei­ne neu­en Er­kennt­nis­se vor­lie­gen oder kei­ne neu­en An­for­de­run­gen gel­ten.

6 Wird der Ent­scheid über die Er­neue­rung der Zu­las­sung aus Grün­den, die sich dem Ein­fluss der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin ent­zie­hen, nicht vor Ab­lauf der Zu­las­sung ge­trof­fen, so bleibt die Zu­las­sung bis zum Ent­scheid gül­tig.

7 Die Zu­las­sungs­stel­le legt die Dau­er der er­neu­er­ten Zu­las­sung fest. Die­se darf höchs­tens ein Jahr mehr als die Dau­er der Ge­neh­mi­gung des im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten be­tra­gen.

29 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

Art. 39 Erneuerung der vereinfachten Zulassung  

1 Für Pflan­zen­schutz­mit­tel, die im ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 16 zu­ge­las­sen wur­den und einen Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten ent­hal­ten, des­sen Ge­neh­mi­gung ge­stützt auf die Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200930 er­neu­ert wird, müs­sen in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach der Er­neue­rung ein Ge­such um Er­neue­rung der Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels ein­rei­chen.

2In­for­miert die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin die Zu­las­sungs­stel­le in­ner­halb von 3 Mo­na­ten nach dem Ent­scheid über die Er­neue­rung der Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels im an­gren­zen­den EU-Mit­glied­staat über den Ent­scheid, so bleibt die Zu­las­sung bis zum Ent­scheid in der Schweiz gül­tig.

3Wird die Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels im an­gren­zen­den EU-Mit­glied­staat er­neu­ert, so muss die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin die re­le­van­ten Un­ter­la­gen nach den Ar­ti­keln 29 und 38 ein­rei­chen.

4 Es wird kei­ne ver­glei­chen­de Be­wer­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 46 durch­ge­führt.

5 Die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin ist ver­pflich­tet, der Zu­las­sungs­stel­le auf Ver­lan­gen Aus­kunft über den Stand des Er­neue­rungs­ver­fah­rens im an­gren­zen­den EU-Mit­glied­staat zu ge­ben.

30 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

Art. 40 Überprüfung der Zulassung  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le kann im Ein­ver­neh­men mit den Be­ur­tei­lungs­stel­len die Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels auch vor Ab­lauf der Zu­las­sung über­prü­fen, wenn neue wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­se An­zei­chen da­für lie­fern, dass nicht al­le Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen mehr er­füllt sein könn­ten.

2 Sie for­dert bei der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin die Da­ten ein, die für die Über­prü­fung er­for­der­lich sind, ein­sch­liess­lich der re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen zu den im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fen, Sa­fe­nern, Syn­er­gis­ten und Bei­stof­fen, und legt ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist für die Ein­rei­chung der Da­ten fest.

7. Abschnitt: Änderung der Zulassung sowie Widerruf der Zulassung und Verwendungsverbot

Art. 41 Änderung der Zulassung  

Die Zu­las­sungs­stel­le än­dert die Zu­las­sung, wenn dies er­for­der­lich ist auf­grund:

a.
der Prü­fung ei­nes Ge­suchs der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin um Er­wei­te­rung oder um Än­de­rung der Zu­las­sung;
b.
ei­ner Mel­dung nach Ar­ti­kel 85; oder
c.
ei­ner Über­prü­fung nach Ar­ti­kel 40.
Art. 42 Übertragung einer Zulassung  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le über­trägt die Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels auf ei­ne an­de­re In­ha­be­rin, wenn:

a.
die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin dies be­an­tragt; und
b.
die neue In­ha­be­rin ein­wil­ligt und die Vor­aus­set­zung nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 er­füllt.

2 Das Ge­such muss den Na­men und die Ein­wil­li­gung der neu­en Zu­las­sungs­in­ha­be­rin ent­hal­ten.

3 Sie er­lässt ei­ne neue Zu­las­sung und wi­der­ruft die bis­he­ri­ge Zu­las­sung.

3 Für die Ent­sor­gung, die La­ge­rung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels gel­ten die Fris­ten nach Ar­ti­kel 45. Die bis­he­ri­ge Zu­las­sungs­in­ha­be­rin kann kür­ze­re Fris­ten ver­lan­gen.

Art. 43 Widerruf der Zulassung  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le wi­der­ruft die Zu­las­sung teil­wei­se oder voll­stän­dig, wenn:

a.
die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin die nach Ar­ti­kel 40 Ab­satz 2 an­ge­for­der­ten Da­ten nicht frist­ge­recht ein­ge­reicht hat;
b.
die Über­prü­fung der Zu­las­sung er­ge­ben hat, dass die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind;
c.
Ar­ti­kel 9 Ab­satz 5 GSchG dies er­for­dert;
d.
die Vor­aus­set­zun­gen für das Er­grei­fen von Vor­sor­ge­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 148a Ab­satz 1 LwG er­füllt sind; oder
e.
dies im Fall ei­ner Mel­dung nach Ar­ti­kel 85 auf­grund der Prü­fung der ge­mel­de­ten In­for­ma­tio­nen er­for­der­lich ist.

2Sie kann die Zu­las­sung auf Ge­such der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin hin wi­der­ru­fen.

Art. 44 Verwendungsverbot bei Widerruf  

Wird die Zu­las­sung wi­der­ru­fen, so ver­bie­tet die Zu­las­sungs­stel­le die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels.

Art. 45 Frist für Entsorgung, Lagerung, Inverkehrbringen und Verwendung von Pflanzenschutzmitteln bei Änderung, Widerruf oder Ablauf der Zulassung  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le ver­fügt bei ei­ner Än­de­rung oder ei­nem Wi­der­ruf oder beim Ab­lauf der Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels oder ein­zel­ner sei­ner Ver­wen­dun­gen ei­ne Frist, bis zu der:

a.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht, ge­la­gert und ver­wen­det wer­den darf; und
b.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­sorgt wer­den muss.

2 Be­steht die Ge­fahr ei­ner un­mit­tel­ba­ren gra­vie­ren­den Schä­di­gung der Ge­sund­heit von Mensch und Tier oder der Um­welt, so kann sie die um­ge­hen­de Ent­sor­gung ver­fü­gen.

3 Die Frist darf ab Än­de­rung, Wi­der­ruf oder Ab­lauf be­tra­gen:

a.
für das In­ver­kehr­brin­gen der La­ger­be­stän­de: höchs­tens sechs Mo­na­te;
b.
für die Ent­sor­gung, die La­ge­rung und die Ver­wen­dung höchs­tens 18 Mo­na­te.

4 Wird die Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels wi­der­ru­fen, das einen Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten ent­hält, des­sen Ge­neh­mi­gung ge­mä­ss den Ar­ti­keln 13 Ab­satz 4 und 78 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200931 ab­ge­lau­fen ist, nicht er­neu­ert wur­de oder auf­ge­ho­ben wur­de, so darf die Frist für die Ent­sor­gung, die La­ge­rung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels die Fris­ten nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 oder 79 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/2009 nicht über­schrei­ten.

5 Für Saat­gut, das mit Pflan­zen­schutz­mit­teln be­han­delt wur­de, de­ren Zu­las­sung ab­ge­lau­fen ist oder ge­än­dert oder wi­der­ru­fen wur­de, gel­ten für die La­ge­rung, die Ver­wen­dung und die Ent­sor­gung die Vor­ga­ben nach den Ab­sät­zen 1–4 sinn­ge­mä­ss.

6 Wird die Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels wi­der­ru­fen, das auf Saat­gut an­ge­wen­det wird, das ge­stützt auf die Saat­gut­pflicht­la­ger­ver­ord­nung vom 26. Ja­nu­ar 202232 in den Pflicht­la­gern ge­la­gert wird, kön­nen für das Pflan­zen­schutz­mit­tel und das da­mit be­han­del­te Saat­gut län­ge­re Fris­ten als je­ne nach den Ab­sät­zen 3 und 4 ver­fügt wer­den.

31 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

32 SR 531.215.61

8. Abschnitt: Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die einen als Substitutionskandidaten genehmigten Wirkstoff enthalten

Art. 46  

1 Wird die Zu­las­sung oder die Er­wei­te­rung oder Er­neue­rung der Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels, das einen als Sub­sti­tu­ti­ons­kan­di­da­ten ge­neh­mig­ten Wirk­stoff ent­hält, be­an­tragt, so führt die Zu­las­sungs­stel­le zu­sam­men mit den Be­ur­tei­lungs­stel­len ei­ne ver­glei­chen­de Be­wer­tung durch.

2 Die ver­glei­chen­de Be­wer­tung wird nach An­hang 5 durch­ge­führt.

3 Die Zu­las­sung wird nicht er­teilt, er­wei­tert oder er­neu­ert, wenn die ver­glei­chen­de Be­wer­tung er­gibt, dass die fol­gen­den Kri­te­ri­en er­füllt sind:

a.
Für die im Ge­such auf­ge­führ­ten Ver­wen­dun­gen be­steht be­reits ein an­de­res zu­ge­las­se­nes Pflan­zen­schutz­mit­tel oder ei­ne nicht­che­mi­sche Be­kämp­fungs- oder Prä­ven­ti­ons­me­tho­de mit ver­gleich­ba­rer Wir­kung auf den Ziel­or­ga­nis­mus, das für die Ge­sund­heit von Mensch und Tier oder für die Um­welt deut­lich si­che­rer ist.
b.
Die Sub­sti­tu­ti­on durch ein Pflan­zen­schutz­mit­tel oder ei­ne nicht­che­mi­sche Be­kämp­fungs- oder Prä­ven­ti­ons­me­tho­de nach Buch­sta­be a weist kei­ne we­sent­li­chen wirt­schaft­li­chen oder prak­ti­schen Nach­tei­le auf.
c.
Die che­mi­sche Viel­falt der Wirk­stof­fe oder die Me­tho­den und Ver­fah­ren des Pflan­zen­schut­zes und der Schäd­lings­prä­ven­ti­on sind aus­rei­chend, um das Ent­ste­hen ei­ner Re­sis­tenz beim Ziel­or­ga­nis­mus zu mi­ni­mie­ren.

4 Bei der ver­glei­chen­den Be­wer­tung wer­den die Aus­wir­kun­gen auf die Zu­las­sung für ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dun­gen be­rück­sich­tigt.

9. Abschnitt: Zulassung von Pflanzenschutzmitteln aus EU-Mitgliedstaaten

Art. 47 Voraussetzungen für die Zulassung  

1 Ein in ei­nem EU-Mit­glied­staat zu­ge­las­se­nes Pflan­zen­schutz­mit­tel, das ei­nem in der Schweiz zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tel (Re­fe­renz­pro­dukt) ent­spricht, wird auf Ge­such hin in der Schweiz zu­ge­las­sen, wenn die Ge­such­stel­le­rin nach­weist, dass:

a.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel gleich­ar­ti­ge Ei­gen­schaf­ten, na­ment­lich den glei­chen Ge­halt an Wirk­stof­fen, Sa­fe­nern oder Syn­er­gis­ten, so­wie den glei­chen For­mu­lie­rungs­typ wie das Re­fe­renz­pro­dukt auf­weist;
b.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel im be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staat auf­grund gleich­wer­ti­ger An­for­de­run­gen zu­ge­las­sen wor­den ist und die agro­no­mi­schen und um­welt­re­le­van­ten Vor­aus­set­zun­gen für sei­nen Ein­satz mit je­nen in der Schweiz ver­gleich­bar sind;
c.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel nicht aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten oder pa­tho­ge­nen Mi­kro­or­ga­nis­men be­steht und kei­ne sol­che ent­hält;
d.
das Re­fe­renz­pro­dukt aus­sch­liess­lich für die be­ruf­li­che Ver­wen­dung zu­ge­las­sen ist.

2 Es wird für die Ver­wen­dun­gen zu­ge­las­sen, für die das Re­fe­renz­pro­dukt in der Schweiz zu­ge­las­sen ist.

3 Die Zu­las­sungs­stel­le führt ei­ne Lis­te mit den nach die­sem Ar­ti­kel zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­teln.

Art. 48 Gesuch um Zulassung  

1 Ge­su­che um Zu­las­sung ei­nes in ei­nem EU-Mit­glied­staat zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tels, das ei­nem Re­fe­renz­pro­dukt ent­spricht, sind bei der Zu­las­sungs­stel­le ein­zu­rei­chen.

2 Das Ge­such muss ent­hal­ten:

a.
den Na­men und die Adres­se der Ge­such­stel­le­rin;
b.
den Na­men des Pflan­zen­schutz­mit­tels;
c.
die Be­zeich­nung al­ler im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten und de­ren Ge­halt, aus­ge­drückt in me­tri­schen Ein­hei­ten;
d.
den For­mu­lie­rungs­typ;
e.
das Si­cher­heits­da­ten­blatt (Art. 75) auf Deutsch, Fran­zö­sisch, Ita­lie­nisch oder Eng­lisch so­wie die Ge­fah­ren­hin­wei­se;
f.
den Na­men der aus­län­di­schen Zu­las­sungs­in­ha­be­rin;
g.
das Her­kunfts­land und die Zu­las­sungs­num­mer des be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staa­tes;
h.
den UFI;
i.
den Na­men und die Zu­las­sungs­num­mer des Re­fe­renz­pro­dukts.

3 Die Zu­las­sungs­stel­le kann zu­sätz­li­che An­ga­ben ver­lan­gen, so­fern dies für den Ent­scheid über die Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels er­for­der­lich ist.

Art. 49 Zulassungsverfahren  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le prüft auf der Grund­la­ge des Ge­suchs und der An­ga­ben im Ver­zeich­nis der Pflan­zen­schutz­mit­tel im EU-Mit­glied­staat, ob die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 1 er­füllt sind.

2 Sind die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt, so setzt sie der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin des Re­fe­renz­pro­dukts ei­ne Frist von sech­zig Ta­gen, um glaub­haft zu ma­chen, dass:

a.
für das Re­fe­renz­pro­dukt ein Pa­tent­schutz be­steht und das im EU-Mit­glied­staat zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel oh­ne Zu­stim­mung des Pa­tent­in­ha­bers nach Ar­ti­kel 27b LwG im Aus­land in Ver­kehr ist;
b.
so­fern für das Re­fe­renz­pro­dukt ein Be­richts­schutz be­steht, das im EU-Mit­glied­staat zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel oh­ne Zu­stim­mung ei­ner ih­rer aus­län­di­schen Ver­tre­te­rin­nen oder Lie­fe­ran­tin­nen in Ver­kehr ist.

3 Sie er­teilt die Zu­las­sung, wenn:

a.
die Frist nach Ab­satz 2 un­ge­nutzt ver­stri­chen ist; oder
b.
die In­ha­be­rin der Zu­las­sung des Re­fe­renz­pro­dukts kei­nen der Punk­te nach Ab­satz 2 glaub­haft ma­chen konn­te.
Art. 50 Inhalt der Liste  

Die Lis­te der nach Ar­ti­kel 49 zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hält ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben:

a.
den EU-Mit­glied­staat, in wel­chem das Pflan­zen­schutz­mit­tels zu­ge­las­sen ist;
b.
den Han­dels­na­men, un­ter dem das im be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staat zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht wer­den darf;
c.
den Na­men der In­ha­be­rin der Zu­las­sung im be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staat;
d.
An­ga­ben zu den zu­läs­si­gen Ver­wen­dun­gen des Pflan­zen­schutz­mit­tels und zu den Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen, die an die­se Ver­wen­dun­gen ge­knüpft sind;
e.
die Vor­schrif­ten über die La­ge­rung und die Ent­sor­gung;
f.
die Be­zeich­nung al­ler im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten und de­ren Ge­halt, aus­ge­drückt in me­tri­schen Ein­hei­ten;
g.
den For­mu­lie­rungs­typ;
h.
die eid­ge­nös­si­sche Zu­las­sungs­num­mer des Pflan­zen­schutz­mit­tels;
i.
ge­ge­be­nen­falls die im be­tref­fen­den EU-Mit­glieds­staat zu­ge­teil­te Zu­las­sungs­num­mer.
Art. 51 Änderung der Zulassung des Referenzprodukts  

Wird die Zu­las­sung des Re­fe­renz­pro­dukts ge­än­dert oder wer­den mit des­sen Zu­las­sung ver­knüpf­te Be­din­gun­gen für das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung an­ge­passt, so nimmt die Zu­las­sungs­stel­le in der Lis­te der nach Ar­ti­kel 47 zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tel die ent­spre­chen­den An­pas­sun­gen vor.

Art. 52 Packungsbeilage für nach Artikel 49 zugelassene Pflanzenschutzmittel  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le er­stellt für nach Ar­ti­kel 49 zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel Pa­ckungs­bei­la­gen.

2 In der Pa­ckungs­bei­la­ge sind die Ver­wen­dun­gen fest­ge­hal­ten, für die das Pflan­zen­schutz­mit­tel in der Schweiz zu­ge­las­sen ist.

3 Bei ei­ner Än­de­rung der Zu­las­sung des Re­fe­renz­pro­dukts oder der Be­din­gun­gen für des­sen Ver­wen­dung er­stellt die Zu­las­sungs­stel­le für das Pflan­zen­schutz­mit­tel ei­ne neue Pa­ckungs­bei­la­ge.

4 Sie ver­öf­fent­licht die Pa­ckungs­bei­la­gen auf der Web­si­te des BLV.

Art. 53 Widerruf der Zulassung  

1 Stellt die Zu­las­sungs­stel­le fest, dass ein nach Ar­ti­kel 49 zu­ge­las­se­nes Pflan­zen­schutz­mit­tel die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt, so wi­der­ruft sie die Zu­las­sung.

2 Die Zu­las­sung wird zu­dem wi­der­ru­fen, wenn:

a.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel im be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staat nicht mehr zu­ge­las­sen ist; oder
b.
in der Schweiz kein Re­fe­renz­pro­dukt mehr zu­ge­las­sen ist.
Art. 54 Fristen für den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln bei Änderung oder Widerruf der Zulassung  

1 Für die Ent­sor­gung, die La­ge­rung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von nach Ar­ti­kel 49 zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­teln, de­ren Zu­las­sung ge­än­dert oder wi­der­ru­fen wird, gel­ten die fol­gen­den Fris­ten:

a.
die für das Re­fe­renz­pro­dukt gel­ten­den Fris­ten nach Ar­ti­kel 45, wenn die Än­de­rung oder der Wi­der­ruf auf­grund ei­ner Än­de­rung oder ei­nes Wi­der­rufs der Zu­las­sung des Re­fe­renz­pro­dukts er­folgt;
b.
die im be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staat gel­ten­den Fris­ten, wenn der Wi­der­ruf auf­grund des Wi­der­rufs der Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels im EU-Mit­glied­staat er­folgt.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le ver­öf­fent­licht die Fris­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b.

Art. 55 Meldepflicht bei der Einfuhr  

1 Wer ein nach Ar­ti­kel 49 zu­ge­las­se­nes Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­führt, muss dies der An­mel­de­stel­le Che­mi­ka­li­en in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach dem erst­ma­li­gen In­ver­kehr­brin­gen mel­den.

2 In­halt und Form der Mel­dung rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 49 und 51 ChemV33.

3 Än­de­run­gen der An­ga­ben nach Ar­ti­kel 49 ChemV müs­sen der An­mel­de­stel­le Che­mi­ka­li­en in­ner­halb von drei Mo­na­ten ge­mel­det wer­den.

4 Die Mel­de­pflicht gilt nicht für Pflan­zen­schutz­mit­tel, die für den Ei­gen­ge­brauch ein­ge­führt wer­den.

10. Abschnitt: Zulassung zur Bewältigung einer Notfallsituation

Art. 56 Grundsatz  

Be­steht ei­ne Ge­fahr für die Pflan­zen­ge­sund­heit, so kann die Zu­las­sungs­stel­le für Pflan­zen­schutz­mit­tel ei­ne Zu­las­sung zur Be­wäl­ti­gung ei­ner Not­fall­si­tua­ti­on (Not­fall­zu­las­sung) er­tei­len, wenn die Ge­fahr nicht an­ders ab­ge­wen­det wer­den kann.

Art. 57 Voraussetzungen für die Notfallzulassung  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le er­teilt ei­ne Not­fall­zu­las­sung, wenn sie die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, d und f als er­füllt er­ach­tet.

2 Für die Be­ur­tei­lung, ob die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind, stützt sich die Zu­las­sungs­stel­le auf die ihr zur Ver­fü­gung ste­hen­den In­for­ma­tio­nen.

3 Von ei­ner Not­fall­zu­las­sung aus­ge­schlos­sen sind Pflan­zen­schutz­mit­tel, die:

a. aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­ste­hen oder sol­che ent­hal­ten;

b. Wirk­stof­fe ent­hal­ten, die nach der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1272/200834 ein­ge­stuft sind als:

1.
krebs­er­zeu­gend der Ka­te­go­rie 1A,
2.
krebs­er­zeu­gend der Ka­te­go­rie 1B oh­ne Schwel­len­wert,
3.
re­pro­duk­ti­ons­to­xisch der Ka­te­go­rie 1A, oder
4.
en­do­krin­schäd­lich.

34 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1272/2008 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. De­zem­ber 2008 über die Ein­stu­fung, Kenn­zeich­nung und Ver­pa­ckung von Stof­fen und Ge­mi­schen, zur Än­de­rung und Auf­he­bung der Richt­li­ni­en 67/548/EWG und 1999/45/EG und zur Än­de­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1907/2006, ABl. L 353 vom 31.12.2008, S. 1; Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 2024/2865, 20.11.2024.

Art. 58 Umfang der Notfallzulassung  

Sie legt in der Not­fall­zu­las­sung fest, auf wel­chen Flä­chen oder Kul­tu­ren die Ver­wen­dung zu­läs­sig ist. Sie kann zu­sätz­lich be­stim­men, dass die Ver­wen­dung im Ein­zel­fall von den be­trof­fe­nen Kan­to­nen be­wil­ligt wer­den muss.

Art. 59 Dauer und Form der Notfallzulassung  

1 Die Not­fall­zu­las­sung wird für höchs­tens ein Jahr er­teilt. Sie kann wie­der­holt er­teilt wer­den.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le er­lässt Not­fall­zu­las­sun­gen in Form ei­ner All­ge­mein­ver­fü­gung und ver­öf­fent­licht sie im Bun­des­blatt.

Art. 60 Information der kantonalen Vollzugsbehörden  

Sie in­for­miert die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den über Not­fall­zu­las­sun­gen.

11. Abschnitt: Versuchs- und Studienberichte und Berichtsschutz

Art. 61 Liste der Versuchs- und Studienberichte  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le führt für je­des Pflan­zen­schutz­mit­tel, das sie zu­ge­las­sen hat, die fol­gen­den Lis­ten:

a.
ei­ne Lis­te der ein­ge­reich­ten Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te über das Pflan­zen­schutz­mit­tel und die dar­in ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ners und Syn­er­gis­ten;
b.
ei­ne Lis­te der Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te, für die der Be­richts­schutz in An­spruch ge­nom­men wur­de.

2 Die Lis­ten ent­hal­ten In­for­ma­tio­nen dar­über, ob die Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te als mit den Grund­sät­zen der gu­ten La­bor­pra­xis oder der gu­ten ex­pe­ri­men­tel­len Pra­xis über­ein­stim­mend an­er­kannt wor­den sind.

3 Die Zu­las­sungs­stel­le stellt die Lis­ten po­ten­zi­el­len Ge­such­stel­le­rin­nen auf An­fra­ge zur Ver­fü­gung.

Art. 62 Berichtsschutz  

1 Wer­den im Rah­men der Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels Ver­su­che und Stu­di­en zum Pflan­zen­schutz­mit­tel, zu dar­in ent­hal­te­nen Wirk­stof­fen, Sa­fe­nern und Syn­er­gis­ten durch­ge­führt, so kann mit dem Ge­such um Zu­las­sung be­an­tragt wer­den, dass die Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te dem Be­richts­schutz un­ter­stellt wer­den, wenn die Ver­su­che und Stu­di­en:

a.
im Hin­blick auf die Zu­las­sung oder auf die Än­de­rung ei­ner Zu­las­sung für die Ver­wen­dung bei ei­ner an­de­ren Kul­tur­pflan­ze not­wen­dig wa­ren;
b.
nach den Grund­sät­zen der gu­ten La­bor­pra­xis oder der gu­ten ex­pe­ri­men­tel­len Pra­xis durch­ge­führt wur­den.

2 Ein An­trag auf Be­richts­schutz ist nicht zu­läs­sig:

a.
für Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te, für die die Ge­such­stel­le­rin ein Ori­gi­nal­do­ku­ment vor­ge­legt hat, mit dem die In­ha­be­rin von Da­ten, die nach die­ser Ver­ord­nung ge­schützt sind, der Nut­zung die­ser Da­ten durch die zu­stän­di­gen Stel­len für die Zwe­cke der Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels zu­guns­ten ei­ner an­de­ren Ge­such­stel­le­rin un­ter den spe­zi­fi­schen Vor­aus­set­zun­gen und Be­din­gun­gen zu­stimmt;
b.
wenn die Dau­er des Be­richts­schut­zes für ent­spre­chen­de Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te in Be­zug auf ein an­de­res Pflan­zen­schutz­mit­tel ab­ge­lau­fen ist.

3 Der Be­richts­schutz kann ge­währt wer­den, wenn die Erst­ge­such­stel­le­rin mit dem Ge­such Fol­gen­des ein­reicht:

a.
ei­ne Be­grün­dung, warum die vor­ge­leg­ten Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te für die ers­te Ge­neh­mi­gung des Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten oder für Än­de­run­gen der Ge­neh­mi­gungs­be­din­gun­gen not­wen­dig wa­ren;
b.
ei­ne Be­grün­dung, warum die vor­ge­leg­ten Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te für die Erst­zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels oder für Än­de­run­gen der Zu­las­sungs­be­din­gun­gen not­wen­dig sind; und
c.
die Be­stä­ti­gung, dass für den Ver­suchs- oder Stu­dien­be­richt noch kein Be­richts­schutz­zeit­raum ge­währt wur­de oder dass ge­währ­te Be­richts­schutz­zeiträu­me noch nicht ab­ge­lau­fen sind.
Art. 63 Dauer des Berichtsschutzes bei der ersten Zulassung  

Der Be­richts­schutz für Ver­suchs- und Stu­dien­be­rich­te be­trägt ab Er­tei­lung der ers­ten Zu­las­sung 10 Jah­re. Für Pflan­zen­schutz­mit­tel mit ge­rin­gem Ri­si­ko be­trägt er 13 Jah­re.

Art. 64 Dauer des Berichtsschutzes bei Erneuerung der Zulassung  

1 Der Be­richts­schutz für Ver­suchs- oder Stu­dien­be­rich­te, die für die Er­neue­rung der Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels be­nö­tigt wer­den, be­trägt 30 Mo­na­te ab dem Er­neue­rungs­ent­scheid.

2 Für ein­zel­ne Ver­suchs- oder Stu­dien­be­rich­te kann der Be­richts­schutz bei der Er­neue­rung der Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels aus­nahms­wei­se auf­ge­ho­ben wer­den, ins­be­son­de­re wenn die Be­din­gun­gen für die Ver­wen­dung nicht auf ein ein­zel­nes Pflan­zen­schutz­mit­tel be­schränkt sind, son­dern für al­le Pflan­zen­schutz­mit­tel gel­ten, die einen be­stimm­ten Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten ent­hal­ten.

Art. 65 Wirkung des Berichtsschutzes  

Ist ein Ver­suchs- oder Stu­dien­be­richt ge­schützt, so dür­fen die Er­kennt­nis­se aus den Ver­su­chen und Stu­di­en nicht zum Nut­zen an­de­rer Ge­such­stel­le­rin­nen für die Zu­las­sung oder die Er­neue­rung der Zu­las­sung von an­de­ren Pflan­zen­schutz­mit­teln ver­wen­det wer­den.

3. Kapitel: Umgang mit Pflanzenschutzmitteln

1. Abschnitt: Inverkehrbringen mit Verkaufserlaubnis

Art. 66 Grundsätze  

1 Für das In­ver­kehr­brin­gen ei­nes zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tels ist in fol­gen­den Fäl­len ei­ne Ver­kaufs­er­laub­nis er­for­der­lich:

a.
Das Pflan­zen­schutz­mit­tel wird un­ter ei­nem an­de­ren Han­dels­na­men als je­nem ge­mä­ss der Zu­las­sung in Ver­kehr ge­bracht.
b.
Es wird von ei­ner an­de­ren na­tür­li­chen oder ju­ris­ti­schen Per­son als der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin in Ver­kehr ge­bracht.

2 Die In­ha­be­rin der Ver­kaufs­er­laub­nis hat die­sel­ben Pflich­ten wie die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin.

Art. 67 Gesuch und Entscheid über die Verkaufserlaubnis  

1 Die Ver­kaufs­er­laub­nis wird auf Ge­such hin er­teilt.

2 Sie kann für al­le oder für einen Teil der zu­ge­las­se­nen Ver­wen­dun­gen be­an­tragt wer­den.

3 Ge­su­che sind an die Zu­las­sungs­stel­le zu rich­ten. Sie müs­sen das schrift­li­che Ein­ver­ständ­nis der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin ent­hal­ten.

4 Der In­halt der Ver­kaufs­er­laub­nis ent­spricht dem In­halt der Zu­las­sung in Be­zug auf die Ver­wen­dun­gen, die von der Ver­kaufs­er­laub­nis er­fasst sein sol­len.

5 Die Zu­las­sungs­stel­le ver­sieht die Ver­kaufs­er­laub­nis mit ei­ner eid­ge­nös­si­schen Zu­las­sungs­num­mer.

Art. 68 Änderung, Erweiterung, Widerruf und Verfall der Verkaufserlaubnis  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le än­dert die Ver­kaufs­er­laub­nis, wenn der In­halt der Zu­las­sung, der die Ver­kaufs­er­laub­nis be­trifft, än­dert.

2 Sie er­wei­tert die Ver­kaufs­er­laub­nis auf Ge­such der In­ha­be­rin der Ver­kaufs­er­laub­nis um wei­te­re Ver­wen­dun­gen.

3 Sie wi­der­ruft die Ver­kaufs­er­laub­nis, wenn:

a.
sie die Zu­las­sung wi­der­ruft;
b.
die In­ha­be­rin der Ver­kaufs­er­laub­nis den Wi­der­ruf be­an­tragt; oder
c.
die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin der Zu­las­sungs­stel­le mit­teilt, dass sie ihr Ein­ver­ständ­nis zu­rück­zieht.

4 Läuft die Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels aus, so läuft die Ver­kaufs­er­laub­nis auf den glei­chen Zeit­punkt hin aus. Für die La­ge­rung, die Ent­sor­gung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung der La­ger­be­stän­de der In­ha­be­rin der Ver­kaufs­er­laub­nis gel­ten die glei­chen Fris­ten wie für das zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel.

5 Wird die Ver­kaufs­er­laub­nis ge­än­dert oder wi­der­ru­fen, so gel­ten für die La­ge­rung, die Ent­sor­gung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung der La­ger­be­stän­de der In­ha­be­rin der Ver­kaufs­er­laub­nis die glei­chen Fris­ten wie für das zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel.

6 Bei ei­nem Wi­der­ruf nach Ab­satz 3 Buch­sta­be b oder c be­stimmt die Zu­las­sungs­stel­le die Fris­ten für die La­ge­rung, die Ent­sor­gung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels nach Ar­ti­kel 45.

2. Abschnitt: Verpackung und Kennzeichnung sowie Sicherheitsdatenblatt und Werbung

Art. 69 Verpackung  

1 Wer ein Pflan­zen­schutz­mit­tel in Ver­kehr bringt, muss auf der Ver­pa­ckung die An­ga­ben nach An­hang 6 an­brin­gen. Die An­ga­ben sind so an­zu­brin­gen, dass sie deut­lich les­bar und dau­er­haft sind.

2 Ist die auf der Ver­pa­ckung ver­füg­ba­re Flä­che nicht aus­rei­chend gross, so kön­nen die An­ga­ben nach An­hang 6 Zif­fer 2 auf ei­nem Merk­blatt an­ge­bracht wer­den.

3 Be­steht die Ge­fahr, dass ein Pflan­zen­schutz­mit­tel, das für die nicht­be­ruf­li­che Ver­wen­dung zu­ge­las­sen ist, mit ei­nem Le­bens­mit­tel oder Fut­ter­mit­tel ver­wech­selt wer­den kann, so muss es so ver­packt wer­den, dass das Ver­wechs­lungs­ri­si­ko mög­lichst ge­ring ist. Zu­dem muss es mit Be­stand­tei­len ver­se­hen wer­den, die vom Ver­zehr ab­schre­cken oder die­sen ver­hin­dern.

4 Pflan­zen­schutz­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 49 zu­ge­las­sen sind, müs­sen für das In­ver­kehr­brin­gen in der Schweiz in der Ori­gi­nal­ver­pa­ckung be­las­sen wer­den.

5 Für die Ver­pa­ckung von Pflan­zen­schutz­mit­teln gel­ten zu­sätz­lich die Vor­ga­ben nach den Ar­ti­keln 8 und 9 ChemV35 sinn­ge­mä­ss; Pflan­zen­schutz­mit­tel nach der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung ent­spre­chen da­bei den ge­fähr­li­chen Stof­fen und Zu­be­rei­tun­gen nach der ChemV.

Art. 70 Kennzeichnung  

1 Die Kenn­zeich­nung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels darf kei­ne falschen, ir­re­füh­ren­den oder un­voll­stän­di­gen An­ga­ben ent­hal­ten oder Tat­sa­chen ver­schwei­gen, wel­che die Käu­fe­rin oder den Käu­fer über die Na­tur, die Art der Zu­sam­men­set­zung oder die zu­ge­las­se­nen Ver­wen­dun­gen ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels täu­schen.

2 Sie darf die Aus­sa­ge «als Pflan­zen­schutz­mit­tel mit ge­rin­gem Ri­si­ko zu­ge­las­sen» nicht ent­hal­ten.

3Für Pflan­zen­schutz­mit­tel, die da­zu be­stimmt sind, un­er­wünsch­te Pflan­zen oder Pflan­zen­tei­le zu ver­nich­ten oder un­er­wünsch­tes Wachs­tum von Pflan­zen zu hem­men oder ei­nem sol­chen Wachs­tum vor­zu­beu­gen, gel­ten zu­dem die Vor­ga­ben für die be­son­de­re Kenn­zeich­nung nach An­hang 2.5 Zif­fer 2 der Che­mi­ka­li­en-Ri­si­ko­re­duk­ti­ons-Ver­ord­nung vom 18. Mai 200536 (ChemRRV).

4 Pflan­zen­schutz­mit­tel, die die Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 3 ChemV37 für ge­fähr­li­che Stof­fe oder Zu­be­rei­tun­gen er­fül­len, müs­sen zu­dem:

a.
sinn­ge­mä­ss nach Ar­ti­kel 10Ab­sät­ze 1, 2 und 4–6 so­wie Ar­ti­kel 11 ChemV ge­kenn­zeich­net wer­den; und
b.
im Fal­le ei­ner nö­ti­gen Ein­stu­fung auf­grund der von ih­nen aus­ge­hen­den phy­si­ka­li­schen Ge­fah­ren oder Ge­sund­heits­ge­fah­ren: mit ei­nem UFI nach Ar­ti­kel 15a ChemV ver­se­hen wer­den.
Art. 71 Kennzeichnung von Saatgut und Begleitdokumentation  

Die Eti­ket­te und die Be­gleit­do­ku­men­te von mit Pflan­zen­schutz­mit­teln be­han­del­tem Saat­gut müs­sen die fol­gen­den An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die Be­zeich­nung des Pflan­zen­schutz­mit­tels oder des Grund­stoffs, mit dem das Saat­gut be­han­delt wur­de;
b.
die Be­zeich­nun­gen der Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten, die im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­ten sind, oder die Be­zeich­nun­gen der Grund­stof­fe;
c.
die Stan­dard­for­mu­lie­run­gen für die Si­cher­heits­hin­wei­se nach An­hang IV Teil 2 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1272/200838;
d.
die in der Zu­las­sung für das Pflan­zen­schutz­mit­tel vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men zur Ri­si­komin­de­rung;
e.
die in der Ge­neh­mi­gung des Grund­stoffs vor­ge­se­he­nen Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen;
f.
die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 17 der Ver­meh­rungs­ma­te­ri­al-Ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 199839.

38 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 57 Abs. 3 Bst. b.

39 SR 916.151

Art. 72 Verpackung und Kennzeichnung von nach Artikel 49 zugelassenen Pflanzenschutzmitteln  

1 Wer nach Ar­ti­kel 49 zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel in Ver­kehr bringt, muss spä­tes­tens vor der Ab­ga­be an Drit­te fol­gen­de An­ga­ben auf der Ver­pa­ckung an­brin­gen:

a.
die zu­ge­las­se­nen Ver­wen­dun­gen und die Vor­schrif­ten für die La­ge­rung und die Ent­sor­gung;
b.
den Na­men und die Adres­se der Im­por­teu­rin;
c.
die Char­gen­num­mer und das Da­tum der Her­stel­lung des Pflan­zen­schutz­mit­tels; bei Pflan­zen­schutz­mit­teln, die im be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staat nach Ar­ti­kel 52 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200940 zu­ge­las­sen sind, sind die Char­gen­num­mer und das Her­stel­lungs­da­tum zu ver­wen­den, die im Ur­sprungs­mit­glied­staat ge­mä­ss der ge­nann­ten Ver­ord­nung ver­wen­det wer­den.

2 Für die An­ga­ben nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a kön­nen die von der Zu­las­sungs­stel­le nach Ar­ti­kel 52 an­ge­fer­tig­ten Pa­ckungs­bei­la­gen ver­wen­det wer­den.

3 Die im be­tref­fen­den EU-Mit­glied­staat ver­wen­de­te Eti­ket­te muss auf der Ver­pa­ckung sicht­bar blei­ben.

40 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

Art. 73 Kennzeichnung gentechnisch veränderter Pflanzenschutzmittel  

1 Wer Pflan­zen­schutz­mit­tel in Ver­kehr bringt, die aus gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men be­ste­hen oder sol­che ent­hal­ten, muss sie nach Ar­ti­kel 70 kenn­zeich­nen und zu­sätz­lich auf der Eti­ket­te den Hin­weis «aus gen­tech­nisch ver­än­der­tem […]» oder «aus ge­ne­tisch ver­än­der­tem […]» an­brin­gen.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le kann für Pflan­zen­schutz­mit­tel, die un­be­ab­sich­tig­te Spu­ren von be­wil­lig­ten gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men von we­ni­ger als 0,1 Mas­se­pro­zent ent­hal­ten, im Ein­ver­neh­men mit den be­tei­lig­ten Be­ur­tei­lungs­stel­len Aus­nah­men von der Kenn­zeich­nungs­flicht fest­le­gen.

Art. 74 Sprache der Kennzeichnung  

Die Kenn­zeich­nung muss min­des­tens in ei­ner Amtss­pra­che des Ab­ga­be­or­tes er­fol­gen.

Art. 75 Sicherheitsdatenblatt  

1 Die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen und die In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis oder ei­ner Ge­ne­ral­ein­fuhr­be­wil­li­gung (GEB) müs­sen für ih­re Pflan­zen­schutz­mit­tel den Ab­neh­me­rin­nen und Ab­neh­mern Si­cher­heits­da­ten­blät­ter ab­ge­ben. Gibt die Ab­neh­me­rin oder der Ab­neh­mer ein Pflan­zen­schutz­mit­tel wei­ter, so muss sie oder er auf An­fra­ge auch das Si­cher­heits­da­ten­blatt für die­ses Pflan­zen­schutz­mit­tel wei­ter­ge­ben.

2Für die Er­stel­lung des Si­cher­heits­da­ten­blatts gel­ten die Ar­ti­kel 19–22 ChemV41 sinn­ge­mä­ss; die Ex­po­si­ti­onss­ze­na­ri­en nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 2 ChemV müs­sen dem Si­cher­heits­da­ten­blatt nicht bei­ge­fügt wer­den. Die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin nach der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung ent­spricht der Her­stel­le­rin nach der ChemV.

3 Die In­for­ma­tio­nen in den Ab­schnit­ten 1, 7, 8 und 13 des Si­cher­heits­da­ten­blatts müs­sen den in der Zu­las­sung er­wähn­ten Ver­wen­dun­gen ent­spre­chen.

4 Die Si­cher­heits­da­ten­blät­ter kön­nen in elek­tro­ni­scher Form zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den. Auf An­fra­ge müs­sen sie in Pa­pier­form ab­ge­ge­ben wer­den.

5 Die Pflicht der Auf­be­wah­rung des Si­cher­heits­da­ten­blatts rich­tet sich nach Ar­ti­kel 23 ChemV.

Art. 76 Werbung  

1 Wer­bung ist nur für zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel er­laubt.

2 Sie muss so ge­stal­tet sein, dass die Auf­merk­sam­keit auf Warn­hin­wei­se und Sym­bo­le ge­mä­ss der Kenn­zeich­nung ge­lenkt wird.

3 Sie muss den Hin­weis «Pflan­zen­schutz­mit­tel vor­sich­tig ver­wen­den. Vor Ver­wen­dung stets Eti­ket­te und Pro­dukt­in­for­ma­tio­nen le­sen» ent­hal­ten. Der Hin­weis muss leicht les­bar und von der ei­gent­li­chen Wer­be­bot­schaft deut­lich un­ter­scheid­bar sein. Das Wort «Pflan­zen­schutz­mit­tel» kann da­bei durch ei­ne ge­naue­re Be­zeich­nung des Pro­dukt­typs, wie Fun­gi­zid, In­sek­ti­zid oder Her­bi­zid, er­setzt wer­den.

4 Sie darf nicht ent­hal­ten:

a.
In­for­ma­tio­nen in Form von Text oder Gra­fi­ken, die hin­sicht­lich mög­li­cher Ri­si­ken für die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder für die Um­welt ir­re­füh­rend sein könn­ten, wie die Be­zeich­nung «ri­si­ko­arm», «un­gif­tig» oder «harm­los»; Wer­bung für Pflan­zen­schutz­mit­tel mit ge­rin­gem Ri­si­ko nach Ar­ti­kel 19 darf die Be­zeich­nung «als Pflan­zen­schutz­mit­tel mit ge­rin­gem Ri­si­ko zu­ge­las­sen» ent­hal­ten;
b.
vi­su­el­le Dar­stel­lun­gen po­ten­zi­ell ge­fähr­li­cher Prak­ti­ken, wie der Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln:
1.
oh­ne aus­rei­chen­de Schutz­klei­dung,
2.
in der Nä­he von Le­bens­mit­teln,
3.
durch Kin­der, oder
4.
in der Nä­he von Kin­dern.

3. Abschnitt: Abgabe und Verwendung

Art. 77 Abgabe  

142

2 An nicht­be­ruf­li­che Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der dür­fen aus­sch­liess­lich Pflan­zen­schutz­mit­tel ab­ge­ge­ben wer­den, die für die nicht­be­ruf­li­che Ver­wen­dung zu­ge­las­sen sind.

3 Für die Ab­ga­be von Pflan­zen­schutz­mit­teln gel­ten zu­dem sinn­ge­mä­ss die Ar­ti­kel 58, 59, 63 Ab­satz 1, 64 Ab­sät­ze 2 und 3, 65 Ab­sät­ze 1–3, 66 Ab­sät­ze 1–3 und 68 ChemV43, wo­bei die Pflan­zen­schutz­mit­tel:

a.
in Be­zug auf Ar­ti­kel 58 ChemV als Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen gel­ten;
b.
in Be­zug auf die üb­ri­gen Be­stim­mun­gen der ChemV ab­hän­gig von ih­rer Ein­stu­fung als Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen der Grup­pe 1 oder als Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen der Grup­pe 2 gel­ten.

42 Tritt am 1. Jan. 2027 in Kraft (Art. 152 Abs. 2).

43SR813.11

Art. 78 Verwendung  

1 Für die Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln gel­ten ins­be­son­de­re An­hang 2.5 Zif­fer 1 ChemRRV44 so­wie Ar­ti­kel 41c Ab­satz 3 GSchV45.

2 Wer Pflan­zen­schutz­mit­tel ver­wen­det, muss die Grund­sät­ze der gu­ten Pflan­zen­schutz­pra­xis be­fol­gen und die in der Zu­las­sung fest­ge­leg­ten und auf der Eti­ket­te oder in ei­nem Be­gleit­do­ku­ment an­ge­ge­be­nen Ver­wen­dungs­vor­schrif­ten ein­hal­ten.

Art. 79 Geräte für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln  

Für das Aus­brin­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln dür­fen nur Ge­rä­te ein­ge­setzt wer­den, die ein fach­ge­rech­tes und ge­ziel­tes Aus­brin­gen er­mög­li­chen.

Art. 80 Verwendung von zapfwellenangetriebenen und selbstfahrenden Geräten  

1 Wer­den für das Aus­brin­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln zapf­wel­len­an­ge­trie­be­ne oder selbst­fah­ren­de Ge­rä­te mit ei­nem Be­häl­ter von mehr als 400 Li­ter In­halt ein­ge­setzt, so müs­sen die­se mit ei­nem Spül­was­ser­tank und mit ei­ner au­to­ma­ti­schen Sprit­zen­in­nen­rei­ni­gung aus­ge­rüs­tet sein.

2 Die Spü­lung von Pum­pe, Fil­ter, Lei­tun­gen und Dü­sen muss auf der be­han­del­ten Flä­che oder auf ei­nem ge­prüf­ten Be­füll- und Wasch­platz er­fol­gen.

3 Wer zapf­wel­len­an­ge­trie­be­ne oder selbst­fah­ren­de Ge­rä­te ein­setzt, muss die­ses min­des­tens al­le drei Ka­len­der­jah­re von ei­ner vom Kan­ton an­er­kann­ten Stel­le im Hin­blick auf die An­for­de­run­gen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 so­wie Ar­ti­kel 79 prü­fen las­sen. Fest­ge­stell­te Män­gel müs­sen in­ner­halb der vom Kan­ton ge­setz­ten Frist be­ho­ben wer­den.

Art. 81 Berufliche Verwendung von Pflanzenschutzmitteln in Siedlungsgebieten  

1 In Sied­lungs­ge­bie­ten dür­fen Pflan­zen­schutz­mit­tel und Zu­satz­stof­fe, die für die be­ruf­li­che Ver­wen­dung zu­ge­las­sen sind, nur ver­wen­det wer­den, wenn sie die Vor­aus­set­zun­gen nach An­hang 9 er­fül­len.

2 Auf land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­ons­flä­chen in Sied­lungs­ge­bie­ten dür­fen auch Pflan­zen­schutz­mit­tel und Zu­satz­stof­fe ver­wen­det wer­den, die die Vor­aus­set­zun­gen nach An­hang 9 nicht er­fül­len.

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 sind auch auf die nach Ar­ti­kel 49 zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tel an­wend­bar.

4 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­len kön­nen die Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die nach Ab­satz 1 nicht ver­wen­det wer­den dür­fen, aus­nahms­wei­se zu­las­sen, wenn:

a.
kei­ne an­de­ren Mit­tel zur Be­kämp­fung von Schad­or­ga­nis­men zur Ver­fü­gung ste­hen; oder
b.
dies für die Be­kämp­fung von ge­biets­frem­den Or­ga­nis­men er­for­der­lich ist.

5 Lässt ei­ne kan­to­na­le Stel­le die Ver­wen­dung ge­stützt auf Ab­satz 4 zu, so trifft sie ge­eig­ne­te Mass­nah­men, um die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer der be­trof­fe­nen Flä­chen zu schüt­zen.

4. Abschnitt: Aufbewahrung sowie Rückgabe- und Rücknahmepflicht

Art. 82 Aufbewahrung  

1 Pflan­zen­schutz­mit­tel müs­sen nach Ar­ti­kel 57 Ab­sät­ze 1 und 5 ChemV46 auf­be­wahrt wer­den.

2 Für Pflan­zen­schutz­mit­tel, die die Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 3 ChemV für ge­fähr­li­che Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen er­fül­len, gilt zu­dem Ar­ti­kel 57 Ab­sät­ze 2, 3 und 6 ChemV. Gel­ten sie auf­grund ih­rer Ein­stu­fung nach der ChemV als Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen der Grup­pe 1 oder als Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen der Grup­pe 2, so gilt für sie zu­dem Ar­ti­kel 62 Ab­sät­ze 2 und 3 ChemV.

Art. 83 Rückgabe-, Rücknahme- und Entsorgungspflicht  

1 Wer Pflan­zen­schutz­mit­tel be­sitzt, die sie oder er nicht mehr ver­wen­den darf oder will, muss sie bei ei­ner rück­nah­me­pflich­ti­gen Per­son oder bei ei­ner da­für vor­ge­se­he­nen Sam­mel­stel­le ab­ge­ben.

2 Wer Pflan­zen­schutz­mit­tel in Ver­kehr bringt, muss sie von der Ver­wen­de­rin oder vom Ver­wen­der zu­rück­neh­men und sach­ge­mä­ss ent­sor­gen.

3 Klein­men­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln müs­sen un­ent­gelt­lich zu­rück­ge­nom­men wer­den.

5. Abschnitt: Diebstahl, Verlust, irrtümliches Inverkehrbringen

Art.84  

Bei Dieb­stahl, Ver­lust oder irr­tüm­li­chem In­ver­kehr­brin­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln gilt Ar­ti­kel 67 ChemV47. Da­bei gel­ten Pflan­zen­schutz­mit­tel ab­hän­gig von ih­rer Ein­stu­fung nach der ChemV als Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen der Grup­pe 1 oder als Stof­fe und Zu­be­rei­tun­gen der Grup­pe 2.

6. Abschnitt: Melde- und Aufzeichnungspflichten

Art. 85 Meldepflichten  

1 Die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin muss der Zu­las­sungs­stel­le un­ver­züg­lich al­le In­for­ma­tio­nen mel­den, die dar­auf hin­deu­ten, dass das Pflan­zen­schutz­mit­tel die Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung nicht mehr er­füllt.

2 Sie muss ins­be­son­de­re po­ten­zi­ell schäd­li­che oder mög­li­cher­wei­se nach­tei­li­ge Aus­wir­kun­gen des Pflan­zen­schutz­mit­tels auf die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder auf das Grund­was­ser so­wie po­ten­zi­ell un­an­nehm­ba­re Aus­wir­kun­gen auf Pflan­zen oder Pflan­zen­er­zeug­nis­se oder auf die Um­welt mel­den. Hier­für zeich­net die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin al­le mög­li­cher­wei­se nach­tei­li­gen Re­ak­tio­nen bei Men­schen, bei Tie­ren und in der Um­welt im Zu­sam­men­hang mit der Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels auf.

3 Die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin muss zu­dem mel­den:

a.
je­de Än­de­rung, die ei­ne An­pas­sung der Ein­stu­fung des Pflan­zen­schutz­mit­tels nach der ChemV oder von des­sen Kenn­zeich­nung er­for­dert, ein­sch­liess­lich Än­de­run­gen recht­li­cher Na­tur;
b.
al­le re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen zu Ent­schei­den oder Be­ur­tei­lun­gen in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen oder öf­fent­li­cher Stel­len im Aus­land, die Pflan­zen­schutz­mit­tel zu­las­sen oder Wirk­stof­fe, die das Pflan­zen­schutz­mit­tel be­tref­fen, ge­neh­mi­gen.

4 Die Mel­dung muss ei­ne Be­wer­tung ent­hal­ten, in­wie­weit aus den In­for­ma­tio­nen her­vor­geht, dass das Pflan­zen­schutz­mit­tel die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt.

5 Die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin muss der Zu­las­sungs­stel­le un­ver­züg­lich Be­richt er­stat­ten, wenn ihr In­for­ma­tio­nen über ei­ne un­er­war­tet schwa­che Wir­kung, die Bil­dung ei­ner Re­sis­tenz oder un­er­war­te­te Aus­wir­kun­gen auf Pflan­zen, Pflan­zen­er­zeug­nis­se oder die Um­welt vor­lie­gen.

6 Die Zu­las­sungs­stel­le prüft die er­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen. Wenn nö­tig, än­dert sie die Zu­las­sung oder wi­der­ruft sie.

Art. 86 Aufzeichnungspflichten  

1 Wer Pflan­zen­schutz­mit­tel oder mit Pflan­zen­schutz­mit­teln be­han­del­tes Saat­gut her­stellt, aus­lie­fert, ein- oder aus­führt oder mit ih­nen han­delt, muss Auf­zeich­nun­gen über ih­re oder sei­ne Tä­tig­kei­ten mit Pflan­zen­schutz­mit­teln füh­ren und die­se wäh­rend min­des­tens fünf Jah­re auf­be­wah­ren. Dies Pflich­ten gel­ten auch für Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen und In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis.

2 Die Auf­zeich­nungs­pflicht ist von den nach­ste­hen­den Per­so­nen durch die Er­fas­sung oder Auf­zeich­nung fol­gen­der Da­ten zu er­fül­len:

a. von Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen, In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis und Per­so­nen, die Pflan­zen­schutz­mit­tel und be­han­del­tes Saat­gut ein­füh­ren: Er­fas­sung der Da­ten nach Ar­ti­kel 121 be­tref­fend den Ver­kauf von Pflan­zen­schutz­mit­teln im In­for­ma­ti­ons­sys­tem nach dem 9. Ti­tel;

b.
von Per­so­nen, die Pflan­zen­schutz­mit­tel und be­han­del­tes Saat­gut aus­lie­fern, ein­füh­ren oder mit ih­nen han­deln: Er­fas­sung der Da­ten be­tref­fend das In­ver­kehr­brin­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln mit Wirk­stof­fen, die nach den Ar­ti­keln 13 Ab­satz 4, 25 und 78 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1107/200948 in der EU ge­neh­migt sind, im zen­tra­len In­for­ma­ti­ons­sys­tem zur Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln (IS PSM) nach den Ar­ti­keln 16a–16c der Ver­ord­nung vom 23. Ok­to­ber 201349 über In­for­ma­ti­ons­sys­te­me im Be­reich der Land­wirt­schaft;

c. von Per­so­nen, die Pflan­zen­schutz­mit­tel oder be­han­delts Saat­gut aus­füh­ren: Auf­zeich­nung der Da­ten be­tref­fend die Aus­fuhr von Pflan­zen­schutz­mit­teln.

3 Be­ruf­li­che Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der müs­sen pro Ver­wen­dung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels mit Wirk­stof­fen, die nach Ar­ti­keln 13 Ab­satz 4, 25 und 78 Ab­satz 3 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1007/200950 in der EU ge­neh­migt sind, ein­sch­liess­lich der Ver­wen­dung auf Flä­chen von Schwei­zer Land­wirt­schafts­be­trie­ben im Aus­land, fol­gen­de Da­ten im IS PSM er­fas­sen:

a.
die Be­zeich­nung des Pflan­zen­schutz­mit­tels;
b.
der Zeit­punkt der Ver­wen­dung;
c.
die ver­wen­de­te Men­ge;
d.
die be­han­del­te Flä­che;
e.
die be­han­del­te Nutz­pflan­ze.

48 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

49 SR 919.117.71

50 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 4 Abs. 1 Bst. a.

7. Abschnitt: Zertifikat über die Zulassung

Art. 87  

Die Zu­las­sungs­stel­le stellt der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin auf de­ren Ge­such ein Zer­ti­fi­kat aus, das die Zu­las­sung ih­res Pflan­zen­schutz­mit­tels in der Schweiz be­stä­tigt.

8. Abschnitt: Einfuhr

Art. 88 Grundsatz  

Pflan­zen­schutz­mit­tel dür­fen nur ein­ge­führt wer­den, wenn sie nach die­ser Ver­ord­nung zu­ge­las­sen sind.

Art. 89 Einfuhr von Pflanzenschutzmitteln zu Berufs- oder Handelszwecken  

1 Wer Pflan­zen­schutz­mit­tel zu Be­rufs- oder Han­dels­zwe­cken ein­füh­ren will, be­nö­tigt ei­ne GEB.

2 Die GEB wird auf Ge­such hin Per­so­nen er­teilt, die ih­ren Wohn- oder Ge­schäfts­sitz oder ei­ne Zweignie­der­las­sung in der Schweiz ha­ben oder An­ge­hö­ri­ge ei­nes Staa­tes sind, mit dem die Schweiz in ei­nem Ab­kom­men den Ver­zicht auf die­se An­for­de­rung fest­ge­legt hat.

3 Sie ist un­be­fris­tet gül­tig und nicht über­trag­bar. Sie kann in schwer­wie­gen­den Fäl­len, ins­be­son­de­re bei miss­bräuch­li­cher Ver­wen­dung, wi­der­ru­fen wer­den.

4 Die nach der Zoll­ge­setz­ge­bung an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son muss in der Zollan­mel­dung die Num­mer der GEB der Im­por­teu­rin an­ge­ben.

Art. 90 Einfuhr von behandeltem Saatgut zu Berufs- oder Handelszwecken  

1 Saat­gut, das mit ei­nem Pflan­zen­schutz­mit­tel oder Grund­stoff be­han­delt ist, darf zu Be­rufs- oder Han­dels­zwe­cken nur ein­ge­führt wer­den, wenn:

a.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel, mit dem es be­han­delt wur­de, aus­sch­liess­lich ge­neh­mig­te Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten ent­hält; und
b.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel oder der Grund­stoff, mit dem es be­han­delt wur­de, in der Schweiz für ei­ne der fol­gen­den Ver­wen­dun­gen zu­ge­las­sen be­zie­hungs­wei­se ge­neh­migt ist:
1.
die Saat­gut­bei­zung,
2.
die Ver­wen­dung auf der Kul­tur des Saat­guts.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le kann auf Ge­such hin Aus­nah­men be­wil­li­gen, wenn das Pflan­zen­schutz­mit­tel oder der Grund­stoff, mit dem das Saat­gut be­han­delt wur­de, in ei­nem EU-Mit­glied­staat als Saat­beiz­mit­tel für die­sel­be Kul­tur zu­ge­las­sen be­zie­hungs­wei­se ge­neh­migt ist.

3 Sie er­lässt die Aus­nah­me­be­wil­li­gung in Form ei­ner All­ge­mein­ver­fü­gung und ver­öf­fent­licht sie im Bun­des­blatt.

4 Die Aus­nah­me­be­wil­li­gung ist auf höchs­tens ein Jahr zu be­fris­ten und kann wie­der­holt er­teilt wer­den.

5Saat­gut, das mit ei­ner Aus­nah­me­be­wil­li­gung ein­ge­führt wur­de, darf wäh­rend ei­nem Jahr nach Ab­lauf der Aus­nah­me­be­wil­li­gung ver­wen­det wer­den. Für Saat­gut nach Ar­ti­kel 45 Ab­satz 5 kann die Zu­las­sungs­stel­le län­ge­re Fris­ten für die Aus­saat fest­le­gen.

6 Sind die Ein­fuhr­vor­aus­set­zun­gen nach der Ein­fuhr des Saat­guts nicht mehr er­füllt, so be­stimmt die Zu­las­sungs­stel­le die Fris­ten für die Ent­sor­gung, die La­ge­rung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung des be­reits ein­ge­führ­tem Saat­gut.

9. Abschnitt: Ausfuhr

Art. 91  

Für die Aus­fuhr von Pflan­zen­schutz­mit­teln gel­ten die PIC-Ver­ord­nung vom 10. No­vem­ber 200451 und An­hang 2.5 Zif­fer 4 ChemRRV52.

10. Abschnitt: Besondere Vorkehrungen der Zulassungsstelle

Art. 92  

1 Geht von ei­nem Pflan­zen­schutz­mit­tel ei­ne Ge­fahr für die Ge­sund­heit von Mensch und Tier oder die Um­welt aus, so kann die Zu­las­sungs­stel­le nach An­hör­dung der in­ter­es­sier­ten Stel­len das In­ver­kehr­brin­gen, die Ver­wen­dung und die Ein­fuhr des Pflan­zen­schutz­mit­tels ver­bie­ten oder wie folgt ein­schrän­ken:

a.
Sie kann für die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels Höchst­ge­hal­te für Rück­stän­de be­stim­men; sie rich­tet sich da­bei nach in­ter­na­tio­na­len Stan­dards, in der Schweiz oder im Her­kunfts­land des Pflan­zen­schutz­mit­tels gel­ten­den Höchst­ge­hal­ten oder an wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten Grund­la­gen.
b.
Sie kann be­stim­men, dass das Pflan­zen­schutz­mit­tel nur mit ei­ner Er­klä­rung, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Aus­fuhr­lan­des oder von ei­ner ak­kre­di­tier­ten Stel­le aus­ge­stellt wird, in Ver­kehr ge­bracht und ein­ge­führt wer­den darf, und sie kann ver­lan­gen, dass der Er­klä­rung Do­ku­men­te bei­zu­le­gen sind.

2 Im Fal­le ei­ner Ein­schrän­kung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b wer­den Pflan­zen­schutz­mit­tel, für die bei der Ein­fuhr die Er­klä­rung und all­fäl­lig vor­ge­schrie­be­ne Do­ku­men­te nicht vor­ge­legt wer­den, zu­rück­ge­wie­sen oder ver­nich­tet.

4. Kapitel: Herausgabe von vertraulichen Informationen über Pflanzenschutzmittel

Art. 93  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le gibt auf An­fra­ge fol­gen­de In­for­ma­tio­nen über ein Pflan­zen­schutz­mit­tel an Drit­te her­aus, wenn im Zu­las­sungs­ge­such nicht de­ren ver­trau­li­che Be­hand­lung be­an­tragt wur­de:

a.
In­for­ma­tio­nen zum Ver­fah­ren der Her­stel­lung des Pflan­zen­schutz­mit­tels, mit Aus­nah­me der für die Si­cher­heits­be­wer­tung wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen;
b.
An­ga­ben über die Ge­schäfts­be­zie­hun­gen zwi­schen ei­ner Her­stel­le­rin oder Im­por­teu­rin und der Ge­such­stel­le­rin oder Zu­las­sungs­in­ha­be­rin;
c.
Ge­schäfts­in­for­ma­tio­nen, aus de­nen Be­zugs­quel­len, Markt­an­tei­le oder die Ge­schäftss­tra­te­gie der Ge­such­stel­le­rin her­vor­ge­hen;
d.
An­ga­ben zu Ver­un­rei­ni­gun­gen des Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten, mit Aus­nah­me von Ver­un­rei­ni­gun­gen, die als to­xi­ko­lo­gisch, öko­to­xi­ko­lo­gisch oder öko­lo­gisch re­le­vant an­ge­se­hen wer­den;
e.
Er­geb­nis­se von Un­ter­su­chun­gen von Wirk­stoff­char­gen, ein­sch­liess­lich den Ver­un­rei­ni­gun­gen;
f.
Ana­ly­se­me­tho­den für Ver­un­rei­ni­gun­gen des Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten, mit Aus­nah­me von Ana­ly­se­me­tho­den für Ver­un­rei­ni­gun­gen, die als to­xi­ko­lo­gisch, öko­to­xi­ko­lo­gisch oder öko­lo­gisch re­le­vant an­ge­se­hen wer­den;
g.
An­ga­ben zur voll­stän­di­gen Zu­sam­men­set­zung des Pflan­zen­schutz­mit­tels.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le ent­schei­det dar­über, wel­chen In­for­ma­tio­nen die ver­trau­li­che Be­hand­lung ge­währt wird.

3 Sie ge­währt die ver­trau­li­che Be­hand­lung von In­for­ma­tio­nen, wenn die Ge­such­stel­le­rin nach­weist, dass de­ren Her­aus­ga­be an Drit­te ih­ren In­ter­es­sen er­heb­lich scha­den könn­te. Der Na­me und die Adres­se der Per­so­nen, die an den Ver­su­chen an Wir­bel­tie­ren be­tei­ligt sind oder wa­ren, gel­ten in je­dem Fall als ver­trau­lich.

4 Er­hält die Zu­las­sungs­stel­le da­von Kennt­nis, dass als ver­trau­lich gel­ten­de In­for­ma­tio­nen nach­träg­lich recht­mäs­sig be­kannt ge­ge­ben wur­den, so sind die­se An­ga­ben nicht mehr ver­trau­lich zu be­han­deln.

5 Die kan­to­na­len Voll­zugs­stel­len er­hal­ten Zu­gang zu den In­for­ma­tio­nen nach Ab­satz 1, so­fern sie die­se für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 138 be­nö­ti­gen.

5. Titel: Nützlinge

1. Kapitel: Genehmigung von Nützlingen

Art. 94 Grundsatz  

1 Pro­duk­te, die Nütz­lin­ge ent­hal­ten, dür­fen für die Zwe­cke die­ser Ver­ord­nung nur in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn die Nütz­lin­ge nach die­ser Ver­ord­nung ge­neh­migt sind.

2 Die ge­neh­mig­ten Nütz­lin­ge sind in An­hang 7 auf­ge­führt.

Art. 95 Voraussetzungen für die Genehmigung  

1 Nütz­lin­ge wer­den auf Ge­such hin ge­neh­migt, wenn min­des­tens ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve Ver­wen­dung er­ge­ben hat, dass sie bei der vor­ge­se­he­nen Ver­wen­dung ge­mä­ss der gu­ten Pflan­zen­schutz­pra­xis und un­ter rea­lis­ti­schen Ver­wen­dungs­be­din­gun­gen die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie sind hin­rei­chend wirk­sam.
b.
Sie ha­ben kei­ne schäd­li­chen Aus­wir­kun­gen:
1.
auf die Ge­sund­heit von Men­schen, ins­be­son­de­re von be­son­ders ge­fähr­de­ten Per­so­nen­grup­pen;
2.
auf die Ge­sund­heit von Tie­ren.
c.
Sie ha­ben kei­ne un­an­nehm­ba­ren Aus­wir­kun­gen auf Pflan­zen und Pflan­zen­er­zeug­nis­se.
d.
Sie ha­ben kei­ne un­an­nehm­ba­ren Aus­wir­kun­gen auf die Um­welt, ins­be­son­de­re:
1.
auf Ar­ten, die nicht be­kämpft wer­den sol­len, ein­sch­liess­lich das dau­er­haf­te Ver­hal­ten die­ser Ar­ten;
2.
auf die bio­lo­gi­sche Viel­falt und das Öko­sys­tem.

2 Bei Nütz­lin­gen, die in den An­hän­gen 1 und 2 der Leit­li­nie «Bio­lo­gi­cal con­trol agents sa­fe­ly used in the EP­PO re­gi­on» (PM6/353) auf­ge­führt sind, gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen für die Ge­neh­mi­gung als er­füllt.

3 Ist der Nütz­ling ein gen­tech­nisch ver­än­der­ter Or­ga­nis­mus, so gel­ten zu­sätz­lich die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 7–11 FrSV54.

53 Leit­li­nie PM6/3 in der Fas­sung ge­mä­ss EP­PO-Bulle­tin 51. Sie kann bei der EP­PO ab­ge­ru­fen wer­den un­ter: www.ep­po.int > re­sources > EP­PO stan­dards > PM06 Bio­con­trol > sa­fe use of bio­lo­gi­cal con­trols (PM6) > «Bio­lo­gi­cal con­trol agents sa­fe­ly used in the EP­PO re­gi­on».

54 SR 814.911

Art. 96 Gesuch um Genehmigung  

1 Das Ge­such um Ge­neh­mi­gung ei­nes Nütz­lings muss über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem nach dem 9. Ti­tel bei der Zu­las­sungs­stel­le ein­ge­reicht wer­den.

2 Es muss ein Dos­sier nach An­hang 8 ent­hal­ten. Wird ein Teil des Dos­siers nicht ein­ge­reicht, so muss dies im Ge­such wis­sen­schaft­lich fun­diert be­grün­det wer­den.

3 Ist der Nütz­ling, des­sen Ge­neh­mi­gung be­an­tragt wird, ein gen­tech­nisch ver­än­der­ter Or­ga­nis­mus, so gel­ten für den In­halt des Dos­siers zu­sätz­lich zu den Ar­ti­keln 26, 27 und 28 der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 28 und 34 Ab­satz 2 FrSV55.

4 Das Ge­such muss in ei­ner Amtss­pra­che des Bun­des oder in Eng­lisch ab­ge­fasst sein. Be­trifft das Ge­such einen gen­tech­nisch ver­än­der­ten oder pa­tho­ge­nen Or­ga­nis­mus, so müs­sen die Un­ter­la­gen ei­ne Zu­sam­men­fas­sung des Ge­suchs in ei­ner Amtss­pra­che ent­hal­ten.

Art. 97 Nützlinge mit geringem Risiko  

1 Nütz­lin­ge gel­ten als Nütz­lin­ge mit ge­rin­gem Ri­si­ko, wenn:

a.
sie nicht ge­biets­fremd sind;
b.
sie nicht gen­tech­nisch ver­än­dert wur­den; und
c.
die Ri­si­ko­be­ur­tei­lung er­ge­ben hat, dass kei­ne Ver­wen­dungs­ein­schrän­kung er­for­der­lich ist.

2 Wel­che Nütz­lin­ge als Nütz­lin­ge mit ge­rin­gem Ri­si­ko gel­ten, er­gibt sich aus An­hang 7.

Art. 98 Verwendungszweck und Einschränkungen für die Verwendung  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le kann bei der Ge­neh­mi­gung von Nütz­lin­gen fol­gen­de Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen fest­le­gen:

a.
Art und Höchst­men­ge be­stimm­ter Ver­un­rei­ni­gun­gen mit Fremd­ar­ten;
b.
Ein­schrän­kun­gen auf­grund der Be­ur­tei­lung der An­ga­ben nach An­hang 8 un­ter Be­rück­sich­ti­gung der je­wei­li­gen Be­din­gun­gen in Be­zug auf Land­wirt­schaft, Pflan­zen­schutz und Um­welt, ein­sch­liess­lich der kli­ma­ti­schen Be­din­gun­gen;
c.
Art und Be­din­gun­gen der Ver­wen­dung;
d.
be­ruf­li­che oder nicht­be­ruf­li­che Ver­wen­dung;
e.
Ge­bie­te, in de­nen die Ver­wen­dung der Nütz­lin­ge nicht oder nur un­ter spe­zi­fi­schen Be­din­gun­gen zu­läs­sig ist;
f.
Mass­nah­men zur Ri­si­komin­de­rung und Über­wa­chung nach der Ver­wen­dung der Nütz­lin­ge;
g.
sons­ti­ge Be­din­gun­gen, die sich aus der Be­ur­tei­lung der be­reit­ge­stell­ten In­for­ma­tio­nen er­ge­ben.

2 Die ge­neh­mig­ten Nütz­lin­ge so­wie der Ver­wen­dungs­zweck und die Ein­schrän­kun­gen für die Ver­wen­dung sind in An­hang 7 auf­ge­führt.

Art. 99 Überprüfung der Genehmigung  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le kann im Ein­ver­neh­men mit den Be­ur­tei­lungs­stel­len einen ge­neh­mig­ten Nütz­ling je­der­zeit über­prü­fen. Sie be­rück­sich­tigt beim Ent­scheid über die Not­wen­dig­keit der Über­prü­fung neue wis­sen­schaft­li­che und tech­ni­sche Er­kennt­nis­se.

2 Er­gibt die Über­prü­fung, dass ein Nütz­ling die Vor­aus­set­zun­gen für die Ge­neh­mi­gung nicht mehr er­füllt, so wird die Ge­neh­mi­gung wi­der­ru­fen.

2. Kapitel: Umgang mit Nützlingen

1. Abschnitt: Kennzeichnung und Werbung

Art. 100 Kennzeichnung  

1 Die Kenn­zeich­nung darf kei­ne falschen, ir­re­füh­ren­den oder un­voll­stän­di­gen An­ga­ben ent­hal­ten oder Tat­sa­chen ver­schwei­gen, wel­che die Käu­fe­rin oder den Käu­fer über die Na­tur, die Art der Zu­sam­men­set­zung oder die Ver­wend­bar­keit ei­nes Nütz­lings täu­schen.

2 Auf der Eti­ket­te müs­sen fol­gen­de An­ga­ben deut­lich les­bar und dau­er­haft auf­ge­führt sein:

a.
die ge­naue Be­zeich­nung des Nütz­lings;
b.
die bei der Ver­wen­dung des Nütz­lings gel­ten­den Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen.
Art. 101 Sprache der Kennzeichnung  

Die Kenn­zeich­nung muss min­des­tens in ei­ner Amtss­pra­che des Ab­ga­be­or­tes er­fol­gen.

Art. 102 Werbung  

1 Wer­bung ist nur für ge­neh­mig­te Nütz­lin­ge er­laubt.

2 Wer­bung für Pro­duk­te, die Nütz­lin­ge ent­hal­ten, darf Aus­sa­gen aus­sch­liess­lich zu den ge­mä­ss der Ge­neh­mi­gung zu­ge­las­se­nen Ver­wen­dun­gen ent­hal­ten.

3 Wer­bung für Pro­duk­te, die Nütz­lin­ge ent­hal­ten, darf kei­ne In­for­ma­tio­nen in Form von Text oder Gra­fi­ken ent­hal­ten, die hin­sicht­lich mög­li­cher Ri­si­ken für die Ge­sund­heit von Mensch oder Tier oder für die Um­welt ir­re­füh­rend sein könn­ten, wie Be­zeich­nung «ri­si­ko­arm», «un­gif­tig» oder «harm­los».

2. Abschnitt: Verwendung

Art. 103  

1 Für die Ver­wen­dung von Nütz­lin­gen gilt An­hang 2.5 Zif­fer 1 ChemRRV56 sinn­ge­mä­ss.

2 Wer Nütz­lin­ge ver­wen­det, muss die in An­hang 7 auf­ge­führ­ten Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen ein­hal­ten.

3. Abschnitt: Einfuhr

Art. 104 Grundsatz  

Pro­duk­te, die Nütz­lin­ge ent­hal­ten, dür­fen nur ein­ge­führt wer­den, wenn sie nach die­ser Ver­ord­nung ge­neh­migt sind.

Art. 105 Einfuhr zu Berufs- oder Handelszwecken  

1 Wer Pro­duk­te, die Nütz­lin­ge ent­hal­ten, zu Be­rufs- oder Han­dels­zwe­cken ein­füh­ren will, be­nö­tigt ei­ne GEB.

2 Die nach der Zoll­ge­setz­ge­bung an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son muss in der Zollan­mel­dung die Num­mer der GEB der Im­por­teu­rin an­ge­ben.

6. Titel: Forschung und Entwicklung

Art. 106 Bewilligungspflicht für Versuche zu Forschungs- und Entwicklungszwecken  

1 Für die Durch­füh­rung fol­gen­der Ver­su­che zu For­schungs- und Ent­wick­lungs­zwe­cken ist ei­ne Be­wil­li­gung der Zu­las­sungs­stel­le er­for­der­lich:

a.
Ver­su­che, bei de­nen nicht zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel oder nicht ge­neh­mig­te Grund­stof­fe oder Nütz­lin­ge ver­wen­det wer­den;
b.
Ver­su­che, mit de­nen ei­ne neue Ver­wen­dung ei­nes zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tels oder ge­neh­mig­ten Grund­stoffs oder Nütz­lings ge­tes­tet soll.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le kann in der Be­wil­li­gung fest­le­gen:

a.
Die Men­ge, die höchs­tens ver­wen­det wer­den darf, und die ma­xi­ma­le Grös­se des Ge­biets, auf dem der Ver­such durch­ge­führt wer­den darf;
b.
Ver­wen­dungs­vor­schrif­ten, um schäd­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Ge­sund­heit von Mensch und Tier so­wie un­an­nehm­ba­re Aus­wir­kun­gen auf die Um­welt zu ver­hin­dern, na­ment­lich um zu ver­hin­dern, dass Le­bens- und Fut­ter­mit­tel, die Rück­stän­de ent­hal­ten, in die Le­bens­mit­tel­ket­te ge­lan­gen;
c.
die Dau­er, für die die Be­wil­li­gung er­teilt wird.

3 Wird die Durch­füh­rung von Ver­su­chen mit nicht ge­neh­mig­ten Mi­kro­or­ga­nis­men oder Nütz­lin­gen be­an­tragt, so hört die Zu­las­sungs­stel­le das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU) vor ih­rem Ent­scheid an.

Art. 107 Generelle Bewilligung für Forschungsorganisationen, Kantone und Firmen  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le er­teilt Kan­to­nen so­wie For­schungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Un­ter­neh­men für die Durch­füh­rung von Ver­su­chen nach Ar­ti­kel 106 auf Ge­such hin ei­ne ge­ne­rel­le Be­wil­li­gung, wenn die Ge­such­stel­le­rin für die Durch­füh­rung sol­cher Ver­su­chen über die nö­ti­gen Kennt­nis­se und die nö­ti­ge Er­fah­rung ver­fügt.

2 Wer über ei­ne ge­ne­rel­le Be­wil­li­gung ver­fügt, muss nicht je­den Ver­such ein­zeln be­wil­li­gen las­sen.

3 Kei­ne ge­ne­rel­len Be­wil­li­gun­gen wer­den er­teilt für die Durch­füh­rung von Ver­su­chen, bei de­nen Mi­kro­or­ga­nis­men oder Nütz­lin­ge ver­wen­det wer­den oder Luft­appli­ka­tio­nen zum Ein­satz kom­men.

4Die Zu­las­sungs­stel­le legt die Dau­er der ge­ne­rel­len Be­wil­li­gung fest. Die­se darf höchs­tens fünf Jah­re be­tra­gen.

Art. 108 Gesuche um Bewilligungen  

1 Ge­su­che um ei­ne Be­wil­li­gung für die Durch­füh­rung von Ver­su­chen zu For­schungs- und Ent­wick­lungs­zwe­cken sind an die Zu­las­sungs­stel­le zu rich­ten.

2 Das Ge­such muss ein Dos­sier ent­hal­ten, das al­le ver­füg­ba­ren Da­ten zur Be­wer­tung der mög­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die Ge­sund­heit von Mensch und Tier so­wie auf die Um­welt ent­hält.

3 Ge­su­che um ei­ne ge­ne­rel­le Be­wil­li­gung müs­sen zu­dem den Nach­weis er­brin­gen, dass die Ge­such­stel­le­rin für die Durch­füh­rung sol­cher Ver­su­che über die nö­ti­gen Kennt­nis­se und die nö­ti­ge Er­fah­rung ver­fügt.

Art. 109 Einhaltung von Höchstgehalten für Rückstände  

Die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin muss da­für sor­gen, dass auf Er­zeug­nis­sen pflanz­li­cher und tie­ri­scher Her­kunft die Rück­stands­höchst­ge­hal­te nach den ge­stützt auf die LGV57 er­las­se­nen Vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten wer­den.

Art. 110 Versuche mit gentechnisch veränderten oder pathogenen Organismen sowie mit gebietsfremden wirbellosen Kleintieren  

Auf die Durch­füh­rung von Ver­su­chen mit gen­tech­nisch ver­än­der­ten oder pa­tho­ge­nen Or­ga­nis­men und von Ver­su­chen mit ge­biets­frem­den wir­bel­lo­sen Klein­tie­ren sind die FrSV58 und die Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 201259 an­wend­bar.

Art. 111 Aufzeichnungspflicht  

1 Wer Ver­su­che nach Ar­ti­kel 106 Ab­satz 1 Buch­sta­be a durch­führt, muss zu je­dem Ver­such die fol­gen­den An­ga­ben auf­zeich­nen:

a.
Iden­ti­tät und Her­kunft des Pflan­zen­schutz­mit­tels, des Grund­stoffs oder des Nütz­lings;
b.
An­ga­ben zur Kenn­zeich­nung;
c.
er­hal­te­ne und ver­wen­de­te Men­ge des Pflan­zen­schutz­mit­tels, des Grund­stoffs oder des Nütz­lings;
d.
Na­me und Adres­se der Per­son, die das Pflan­zen­schutz­mit­tel, den Grund­stoff oder den Nütz­ling im Rah­men des Ver­suchs ver­wen­det hat;
e.
al­le ver­füg­ba­ren An­ga­ben über mög­li­che Aus­wir­kun­gen auf Mensch, Tier und Um­welt;
f.
An­ga­ben zu Art, Ort und Zeit der An­wen­dung.

2 Die Auf­zeich­nun­gen sind der Zu­las­sungs­stel­le auf Ver­lan­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len.

7. Titel: Weitergabe und Austausch von Daten

Art. 112 Weitergabe von Daten an die Zulassungsstelle und an die Beurteilungsstellen  

Die in Ar­ti­kel 74 ChemV60 ge­nann­ten Be­hör­den und Stel­len ge­ben der Zu­las­sungs­stel­le und den Be­ur­tei­lungs­stel­len auf Ver­lan­gen die dort ge­nann­ten Da­ten wei­ter, so­weit es für den Voll­zug der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung er­for­der­lich ist.

Art. 113 Austausch von Informationen und Daten  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le und die Be­ur­tei­lungs­stel­len stel­len sich, so­weit dies zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben er­for­der­lich ist, ge­gen­sei­tig die Da­ten zur Ver­fü­gung, die sie ge­stützt auf die­se Ver­ord­nung oder an­de­re Er­las­se, die den Schutz von Mensch, Tier und Um­welt vor Pflan­zen­schutz­mit­teln re­geln, selbst er­ho­ben ha­ben oder ha­ben er­he­ben las­sen. Sie kön­nen zu die­sem Zweck au­to­ma­ti­sier­te Ab­ruf­ver­fah­ren ein­rich­ten.

2 Im Üb­ri­gen ist Ar­ti­kel 75 Ab­sät­ze 2–5 ChemV61 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 114 Weitergabe von Daten an das Ausland und an internationale Organisationen  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le und die Be­ur­tei­lungs­stel­len dür­fen Da­ten, die nicht ver­trau­lich sind, an aus­län­di­sche In­sti­tu­tio­nen so­wie in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen wei­ter­ge­ben.

2 Die Vor­aus­set­zun­gen für die Wei­ter­ga­be ver­trau­li­cher Da­ten rich­ten sich nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 2 ChemV62.

8. Titel: Information der Öffentlichkeit

Art. 115 Information über genehmigte Wirkstoffe, Safener, Synergisten und Nützlinge und zugelassene Pflanzenschutzmittel  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le stellt der Öf­fent­lich­keit in elek­tro­ni­scher Form In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung über:

a.
die ge­neh­mig­ten Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner, Syn­er­gis­ten und Nütz­lin­ge;
b.
die zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tel;
c.
die Pflan­zen­schutz­mit­tel, de­ren Zu­las­sung wi­der­ru­fen wur­de;
d.
die Pflan­zen­schutz­mit­tel mit gül­ti­ger Ver­kaufs­er­laub­nis;
e.
die Pflan­zen­schutz­mit­tel, de­ren Ver­kaufs­er­laub­nis wi­der­ru­fen wur­de.

2 Die In­for­ma­tio­nen über zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel und Pflan­zen­schutz­mit­tel mit Ver­kaufs­er­laub­nis ent­hal­ten min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben:

a.
Han­dels­na­me des Pflan­zen­schutz­mit­tels;
b.
Be­zeich­nung der im Pflan­zen­schutz­mit­tel ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten so­wie de­ren An­tei­le;
c.
Na­me der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin und eid­ge­nös­si­sche Zu­las­sungs­num­mer;
d.
For­mu­lie­rungs­typ;
e.
die fol­gen­den An­ga­ben nach der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1272/200863, wenn zu­tref­fend:
1.
das Si­gnal­wort, wel­ches aus der Ein­stu­fung nach An­hang 1 Tei­le 2–5 re­sul­tiert,
2.
die Ge­fah­ren­hin­wei­se und die Ka­te­go­rie nach An­hang 3,
3.
die Ge­fah­ren­pik­to­gram­me nach An­hang 5,
4.
die Pro­duk­ti­den­ti­fi­ka­to­ren nach Ar­ti­kel 18;
f.
die Ver­wen­dun­gen, für die das Pflan­zen­schutz­mit­tel zu­ge­las­sen ist;
g.
die An­for­de­run­gen an die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels;
h.
die An­ga­be, ob das Pflan­zen­schutz­mit­tel für die nicht­be­ruf­li­che Ver­wen­dung zu­ge­las­sen ist;
i.
die An­ga­be über all­fäl­li­ge Ein­schrän­kun­gen der Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels im Sied­lungs­ge­biet.

3 Die In­for­ma­tio­nen über wi­der­ru­fe­ne Zu­las­sun­gen und Ver­kaufs­er­laub­nis­se ent­hal­ten min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben:

a.
die An­ga­ben nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c;
b.
die Fris­ten für das In­ver­kehr­brin­gen der La­ger­be­stän­de und die Ver­wen­dung;
c.
die Grün­de für den Wi­der­ruf ei­ner Zu­las­sung, wenn die­se Si­cher­heits­be­lan­ge be­tref­fen.

4Die Zu­las­sungs­stel­le kann zu­dem Be­wer­tun­gen und Be­rich­te ver­öf­fent­li­chen über:

a.
die Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels und de­ren Er­neue­rung;
b.
die Ge­neh­mi­gung ei­nes Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten und de­ren Er­neue­rung.

5 Die In­for­ma­tio­nen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 wer­den pe­ri­odisch in das Pro­duk­tere­gis­ter nach Ar­ti­kel 72 ChemV64 über­tra­gen.

63 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 57 Abs. 3 Bst. b.

64 SR 813.11

Art. 116 Liste von Wirkstoffen, die in Grundwasserzonen und Karstgebieten nicht verwendet werden dürfen  

Die Zu­las­sungs­stel­le ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te von Wirk­stof­fen, die in den Zo­nen S2 und Sh von Grund­was­ser­schutz­zo­nen nach An­hang 4 Zif­fern 123 und 125 GschV65 und Karst­ge­bie­ten nicht ver­wen­det wer­den dür­fen.

Art. 117 Zugänglichkeit der Informationen und der Liste  

1 Die In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 115 und die Lis­te nach Ar­ti­kel 116 müs­sen leicht zu­gäng­lich sein. Sie dür­fen kei­ne ver­trau­li­chen In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten

2 Die In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 115 Ab­satz 1 Buch­sta­be b–e wer­den min­des­tens al­le drei Mo­na­te ak­tua­li­siert.

9. Titel: Datenbearbeitung

Art. 118 Informationssystem  

Die Zu­las­sungs­stel­le be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem zum Voll­zug die­ser Ver­ord­nung, ins­be­son­de­re für die fol­gen­den Zwe­cke:

a.
die Ver­wal­tung und die Be­ur­tei­lung von:
1.
Ge­su­chen um Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln und von Ge­su­chen um Er­neue­rung der Zu­las­sung,
2.
Ge­su­chen um Ge­neh­mi­gung von Nütz­lin­gen und von Ge­su­chen um Er­neue­rung der Ge­neh­mi­gung,
3.
Un­ter­la­gen zur Über­prü­fung von zu­ge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­teln und von ge­neh­mig­ten Nütz­lin­gen;
b.
die Ver­wal­tung von:
1.
Ver­kaufs­er­laub­nis­sen,
2.
Un­ter­la­gen zur Zu­las­sung von eu­ro­päi­schen Pflan­zen­schutz­mit­teln;
c.
die Er­tei­lung von Zu­las­sun­gen für Pflan­zen­schutz­mit­tel;
d.
die Er­neue­rung von Zu­las­sun­gen für Pflan­zen­schutz­mit­tel;
e.
die Er­fas­sung der Ver­kaufs­zah­len von Pflan­zen­schutz­mit­teln;
f.
die Be­reit­stel­lung der In­for­ma­tio­nen für die Öf­fent­lich­keit nach Ar­ti­kel 115.
Art. 119 Inhalt des Informationssystems  

Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält fol­gen­de Da­ten:

a.
zur Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln so­wie zur Er­neue­rung oder Über­prü­fung der Zu­las­sung:
1.
An­ga­ben nach den Ar­ti­keln 22 und 96,
2.
An­ga­ben zur Be­ur­tei­lung der Ge­su­che,
3.
An­ga­ben zum In­halt der Zu­las­sung nach Ar­ti­kel 14,
4.
An­ga­ben zur Über­prü­fung und zur Er­neue­rung der Zu­las­sung;
b.
zur Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln aus EU-Mit­glied­staa­ten (Art. 49): An­ga­ben zur Zu­las­sungs­in­ha­be­rin des Re­fe­renz­pro­dukts;
c.
zur Ver­kaufs­er­laub­nis: An­ga­ben zur In­ha­be­rin der Ver­kaufs­er­laub­nis und zur Zu­las­sungs­in­ha­be­rin;
d.
zu den Ver­kaufs­men­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln: An­ga­ben zu den ver­kauf­ten Men­gen pro Pro­dukt und Jahr durch die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen und die In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis oder ei­ner GEB.
Art. 120 Bearbeitungsrechte  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le, die Be­ur­tei­lungs­stel­len, die Eid­ge­nös­si­sche Fach­kom­mis­si­on für bio­lo­gi­sche Si­cher­heit, die Ge­such­stel­le­rin­nen, die Her­stel­le­rin­nen von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen und die In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis oder ei­ner GEB dür­fen die Da­ten ein­se­hen, die zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben oder Pflich­ten nach die­ser Ver­ord­nung er­for­der­lich sind.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le und die Be­ur­tei­lungs­stel­len dür­fen nur die Da­ten be­ar­bei­ten, die zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach die­ser Ver­ord­nung er­for­der­lich sind. Sie dür­fen die Er­geb­nis­se von Stu­di­en nicht ver­än­dern.

3 Die Ge­such­stel­le­rin­nen, die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen, die In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis oder ei­ner GEB und die von die­sen er­mäch­tig­ten Per­so­nen dür­fen die von ih­nen er­fass­ten Da­ten be­ar­bei­ten.

Art. 121 Erfassung von Daten über verkaufte Pflanzenschutzmittel  

Die Her­stel­le­rin­nen von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen, die In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis so­wie Im­por­teu­rin­nen und Im­por­teu­re müs­sen min­des­tens ein­mal jähr­lich die Men­gen der von ih­nen ver­kauf­ten Pflan­zen­schutz­mit­tel im In­for­ma­ti­ons­sys­tem er­fas­sen.

Art. 122 Erteilung und Entzug der Zugriffsrechte  

1 Der Zu­griff auf Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem muss bei der Zu­las­sungs­stel­le schrift­lich be­an­tragt wer­den.

2 Die Zu­las­sungs­stel­le prüft den An­trag und er­teilt die Zu­griffs­rech­te im Rah­men von Ar­ti­kel 120.

3 Die zu­griffs­be­rech­tig­ten Stel­len müs­sen der Zu­las­sungs­stel­le mel­den, wenn ei­ne Per­son mit Zu­griffs­rech­ten nicht mehr bei ih­nen tä­tig ist. Die Zu­las­sungs­stel­le ent­zieht der Per­son die Zu­griffs­rech­te.

Art. 123 Datenschutz sowie Daten- und Informatiksicherheit  

1 Das BLV ist ver­ant­wort­lich für die Ein­hal­tung der Vor­ga­ben zum Da­ten­schutz und zur Da­ten- und In­for­ma­tik­si­cher­heit in sei­nem Be­reich.

2 Es er­lässt die zur Ge­währ­leis­tung des Da­ten­schut­zes und der Da­ten- und In­for­ma­tik­si­cher­heit er­for­der­li­chen Be­ar­bei­tungs­re­gle­men­te.

3 Die Be­ur­tei­lungs­stel­len, die Ge­such­stel­le­rin­nen, die Zu­las­sungs­in­ha­be­rin­nen, die In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis, die Im­por­teu­rin­nen und Im­por­teu­re so­wie die von ih­nen er­mäch­tig­ten Per­so­nen müs­sen beim Be­ar­bei­ten der Da­ten die Vor­ga­ben zum Da­ten­schutz und zur Da­ten- und zur In­for­ma­tik­si­cher­heit ein­hal­ten. Sie ge­währ­leis­ten ins­be­son­de­re durch tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men, dass kei­ne Un­be­rech­tig­ten Zu­griff auf das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ha­ben.

Art. 124 Rechte der betroffenen Personen  

Die Rech­te der Per­so­nen, de­ren Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem be­ar­bei­tet wer­den, ins­be­son­de­re das Recht auf Aus­kunft über ih­re Da­ten, auf Be­rich­ti­gung oder Ver­nich­tung von Da­ten so­wie über die Be­schaf­fung von Da­ten, rich­ten sich nach dem Da­ten­schutz­ge­setz vom 25. Sep­tem­ber 202066.

Art. 125 Archivierung  

Die Ar­chi­vie­rung der im In­for­ma­ti­ons­sys­tem er­fass­ten Da­ten rich­tet sich nach dem Ar­chi­vie­rungs­ge­setz vom 26. Ju­ni 199867.

10. Titel: Vollzug

1. Kapitel: Bund

Art. 126 Zulassungsstelle und Steuerungsausschuss  

1 Die Zu­las­sungs­stel­le für Pflan­zen­schutz­mit­tel ist dem BLV ad­mi­nis­tra­tiv und fach­lich zu­ge­wie­sen.

2 Sie wird vom Steue­rungs­aus­schuss nach Ar­ti­kel 77 ChemV68 stra­te­gisch ge­führt.

3 Der Steue­rungs­aus­schuss hat fol­gen­de Auf­ga­ben und Be­fug­nis­se:

a.
Fest­le­gung der Stra­te­gie im Ge­neh­mi­gungs-, Zu­las­sungs-, Über­prü­fungs- und Er­neue­rungs­ver­fah­ren;
b.
Ein­sicht in die Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Res­sour­cen­be­mes­sung der Zu­las­sungs­stel­le.

4 Der Steue­rungs­aus­schuss ent­schei­det ein­ver­nehm­lich.

Art. 127 Beurteilungsstellen  

Be­ur­tei­lungs­stel­len sind:

a.
das BA­FU;
b.
das BLV;
c.
das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW);
d.
das Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (SE­CO).
Art. 128 Aufgaben der Zulassungsstelle  

Die Zu­las­sungs­stel­le hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie ko­or­di­niert die Zu­sam­men­ar­beit der Be­ur­tei­lungs­stel­len.
b.
Sie holt die Be­ur­tei­lung und Stel­lung­nah­me der fach­lich zu­stän­di­gen Be­ur­tei­lungs­stel­len ein.
c.
Sie ent­schei­det un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Be­ur­tei­lung und der Stel­lung­nah­me der Be­ur­tei­lungs­stel­len über:
1.
die Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln so­wie die Er­neue­rung, die Über­prü­fung und den Wi­der­ruf der Zu­las­sung;
2.
die Ge­neh­mi­gung von Nütz­lin­gen so­wie die Er­neue­rung, die Über­prü­fung und den Wi­der­ruf der Ge­neh­mi­gung.
d.
Sie ver­fügt die Er­neue­rung, die Än­de­rung oder den Wi­der­ruf von Zu­las­sun­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln; liegt der Grund für die Er­neue­rung, die Än­de­run­gen oder den Wi­der­ruf im Zu­stän­dig­keits­be­reich ei­ner Be­ur­tei­lungs­stel­le, so er­folgt die Ver­fü­gung auf An­trag der be­tref­fen­den Be­ur­tei­lungs­stel­le.
e.
Sie un­ter­stützt in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BLW und dem Kom­pe­tenz­zen­trum des Bun­des für land­wirt­schaft­li­che For­schung (Agros­co­pe) die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den bei den Kon­trol­len im Zu­sam­men­hang mit dem In­ver­kehr­brin­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln.
f.
Sie führt ei­ne be­reichs­über­grei­fen­de Do­ku­men­ta­ti­on über Pflan­zen­schutz­mit­tel und Nütz­lin­ge, ins­be­son­de­re über:
1.
die ein­ge­reich­ten Ge­suchs­un­ter­la­gen;
2.
die für die Be­wer­tung re­le­van­ten Do­ku­men­te der be­tei­lig­ten Be­ur­tei­lungs­stel­len;
3.
die Er­geb­nis­se der Be­wer­tun­gen;
4.
die Zu­las­sun­gen und die an­de­ren Ver­fü­gun­gen;
5.
den ge­sam­ten Schrift­ver­kehr mit den Ge­such­stel­le­rin­nen.
Art. 129 Aufgaben des BAFU  

Das BA­FU be­ur­teilt:

a.
die Ein­stu­fung und die Kenn­zeich­nung der Pflan­zen­schutz­mit­tel hin­sicht­lich Um­welt­ge­fähr­lich­keit und phy­si­ka­lisch-che­mi­scher Ge­fah­ren;
b.
die Iden­ti­tät der Mi­kro­or­ga­nis­men;
c.
die Iden­ti­tät der Nütz­lin­ge;
d.
den Ver­bleib und die Aus­brei­tung der Pflan­zen­schutz­mit­tel und Nütz­lin­ge in der Um­welt;
e.
die Aus­wir­kun­gen der Pflan­zen­schutz­mit­tel und Nütz­lin­ge auf Vö­gel und an­de­re ter­rest­ri­sche Wir­bel­tie­re, auf Was­ser­or­ga­nis­men und, aus­ser­halb der be­han­del­ten land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen, auf an­de­re Ar­ten, die nicht be­kämpft wer­den sol­len.
Art. 130 Aufgaben des BLV  

Das BLV be­ur­teilt:

a.
die Ein­stu­fung und die Kenn­zeich­nung der Pflan­zen­schutz­mit­tel hin­sicht­lich ge­sund­heit­li­cher Ge­fah­ren;
b.
die To­xi­zi­tät der Pflan­zen­schutz­mit­tel und der Nütz­lin­ge für den Men­schen;
c.
die Aus­wir­kun­gen der Pflan­zen­schutz­mit­tel auf:
1.
die Ge­sund­heit der nicht­be­ruf­li­chen Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der, der An­rai­ne­rin­nen und An­rai­ner und von an­we­sen­den Per­so­nen,
2.
zu be­kämp­fen­de Wir­bel­tie­re;
d.
die Aus­wir­kun­gen mög­li­cher Rück­stän­de von Pflan­zen­schutz­mit­teln in oder auf Le­bens­mit­teln auf die Ge­sund­heit von Men­schen.
Art. 131 Aufgaben des BLW  

Das BLW hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Es be­ur­teilt ge­mein­sam mit Agros­co­pe und der Eid­ge­nös­si­schen For­schungs­an­stalt für Wald, Schnee und Land­schaft:
1.
die Wirk­sam­keit der Pflan­zen­schutz­mit­tel und der Nütz­lin­ge ge­gen Schad­or­ga­nis­men und de­ren Aus­wir­kun­gen auf Pflan­zen und Pflan­zen­er­zeug­nis­se;
2.
die Aus­wir­kun­gen der Pflan­zen­schutz­mit­tel und der Nütz­lin­ge auf Ar­ten, die nicht be­kämpft wer­den sol­len, auf die Bo­den­frucht­bar­keit und auf Bie­nen in den be­han­del­ten land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen;
3.
die Aus­wir­kun­gen der Än­de­rung oder des Wi­der­rufs der Zu­las­sung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels auf die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on;
4.
die Er­fül­lung der Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 17 bei Ge­su­chen um die Er­wei­te­rung ei­ner Zu­las­sung um ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Ver­wen­dung;
5.
die Er­fül­lung der Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 57 bei Ge­su­chen um ei­ne Not­fall­zu­las­sung;
6.
die Bil­dung und das Ver­hal­ten von Rück­stän­den von Pflan­zen­schutz­mit­teln auf Kul­tur­pflan­zen und Ern­te­gü­ter;
7.
die Iden­ti­tät der Pflan­zen­schutz­mit­tel, mit Aus­nah­me der Mi­kro­or­ga­nis­men und Nütz­lin­ge, und die phy­si­ka­lisch-che­mi­schen Ei­gen­schaf­ten der Pflan­zen­schutz­mit­tel, mit Aus­nah­me der Nütz­lin­ge.
b.
Es führt sub­si­di­är für die kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­den die Kon­trol­len der Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln und Nütz­lin­gen durch.
c.
Es in­for­miert ge­mein­sam mit Agros­co­pe und in Zu­sam­men­ar­beit mit der Zu­las­sungs­stel­le die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den und die Land­wirt­schafts­krei­se über Neu­zu­las­sun­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln und Än­de­run­gen und Wi­der­ru­fe von Zu­las­sun­gen, über Ge­neh­mi­gun­gen von Nütz­lin­gen so­wie über Ei­gen­schaf­ten und die Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln.
d.
Es be­stimmt nach An­hö­rung der Schwei­ze­ri­schen Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le das Ver­fah­ren, mit dem bei Ver­su­chen die Kon­for­mi­tät mit der gu­ten ex­pe­ri­men­tel­len Pra­xis at­tes­tiert wird.
e.
Es oder die von ihm be­zeich­ne­te Stel­le at­tes­tiert auf An­fra­ge die Kon­for­mi­tät von Ver­su­chen; die Ge­büh­ren rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 10. März 200669 über die Ge­büh­ren der Schwei­ze­ri­schen Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le im Be­reich der Ak­kre­di­tie­rung.
f.
Es über­prüft die Auf­zeich­nungs­pflich­ten nach Ar­ti­kel 121.
g.
Es er­teilt die GEB für die Ein­fuhr von Pflan­zen­schutz­mit­teln und Nütz­lin­gen zu Be­rufs- und Han­dels­zwe­cken.
h.
Es in­for­miert die kan­to­na­len Be­hör­den über die in ih­rem Ge­biet an­säs­si­gen In­ha­be­rin­nen ei­ner GEB für die Ein­fuhr von Pflan­zen­schutz­mit­teln und Nütz­lin­gen zu Be­rufs- und Han­dels­zwe­cken.
i.
Es wer­tet die ge­mel­de­ten Ver­kaufs­men­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln aus.
Art. 132 Aufgaben des SECO  

Das SE­CO be­ur­teilt die Aus­wir­kun­gen der Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln auf die Ge­sund­heit der be­ruf­li­chen Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­der so­wie der Ar­beits­kräf­te, die nach der Ver­wen­dung ei­nes Pflan­zen­schutz­mit­tels ei­ner Be­las­tung aus­ge­setzt sind. Es stützt sich da­bei auf die to­xi­ko­lo­gi­sche Be­ur­tei­lung des Pflan­zen­schutz­mit­tels durch das BLV.

Art. 133 Zusammenarbeit der Beurteilungsstellen  

Die am Zu­las­sungs­ver­fah­ren be­tei­lig­ten Be­ur­tei­lungs­stel­len in­for­mie­ren sich lau­fend ge­gen­sei­tig über Tat­sa­chen und Er­kennt­nis­se, wel­che die Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln und de­ren Ver­wen­dung so­wie die Ge­neh­mi­gung von Nütz­lin­gen be­tref­fen.

Art. 134 Sachverständige  

Die Zu­las­sungs­stel­le und die Be­ur­tei­lungs­stel­len kön­nen für den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung Sach­ver­stän­di­ge bei­zie­hen.

Art. 135 Auskunftsstelle für Vergiftungen  

Aus­kunfts­stel­le für Ver­gif­tun­gen mit Pflan­zen­schutz­mit­teln ist Tox In­fo Suis­se.

Art. 136 Befugnisse des BAZG  

1 Das Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) kon­trol­liert auf Er­su­chen der Zu­las­sungs­stel­le, ob Pflan­zen­schutz­mit­tel und Nütz­lin­ge den Ein­fuhr­be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen.

2 Bei Ver­dacht auf ei­ne Wi­der­hand­lung gilt Ar­ti­kel 83 Ab­satz 3 ChemV70.

Art. 137 Gebühren  

Die Ge­büh­ren­pflicht und die Ge­büh­ren­be­mes­sung für Ver­wal­tungs­hand­lun­gen der Zu­las­sungs­stel­le rich­ten sich nach der Ge­büh­ren­ver­ord­nung BLV vom 30. Ok­to­ber 198571.

2. Kapitel: Kantone

Art. 138 Aufgaben der Kantone  

1 Die Kan­to­ne sind für die Markt­über­wa­chung bei Pflan­zen­schutz­mit­teln, Grund­stof­fen und Nütz­lin­gen so­wie für die Kon­trol­le der vor­schrifts­ge­mäs­sen Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln, Grund­stof­fen und Nütz­lin­gen ver­ant­wort­lich.

2 Sie über­prü­fen ins­be­son­de­re die Ein­hal­tung:

a.
der An­for­de­run­gen für das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln, wie sie in der je­wei­li­gen Zu­las­sung fest­ge­legt sind;
b.
der An­for­de­run­gen für die Ver­wen­dung von Grund­stof­fen und Nütz­lin­gen, wie sie in den Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen fest­ge­legt sind;
c.
der Vor­schrif­ten über Ver­pa­ckung, Kenn­zeich­nung, Si­cher­heits­da­ten­blatt und Wer­bung (Art. 69–76 so­wie 101 und 102);
d.
der Vor­schrif­ten über die Ab­ga­be (Art. 77), die Ver­wen­dung (Art. 78–81 und 103), die Auf­be­wah­rung (Art. 82), die Rück­ga­be-, Rück­nah­me- und Ent­sor­gungs­pflicht (Art. 83);
e.
der Vor­schrif­ten über Dieb­stahl, Ver­lust und irr­tüm­li­ches In­ver­kehr­brin­gen (Art. 84).

3 Sie stel­len den Voll­zug von Ver­wen­dungs­ver­bo­ten und -ein­schrän­kun­gen si­cher.

Art. 139 Finanzierung von Probenuntersuchungen  

1 Die kan­to­na­len Voll­zugs­or­ga­ne kön­nen die Kos­ten für die La­bor­un­ter­su­chung von Pro­ben von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die im Rah­men der Voll­zug­stä­tig­keit an­fal­len, der Zu­las­sungs­in­ha­be­rin, der In­ha­be­rin ei­ner Ver­kaufs­er­laub­nis oder der In­ha­be­rin ei­ner GEB in Rech­nung stel­len.

2 Die Zah­lungs­pflicht be­schränkt sich auf die Kos­ten für jähr­lich ma­xi­mal fünf La­bor­un­ter­su­chun­gen von Pro­ben pro Pflan­zen­schutz­mit­tel.

3. Kapitel: Verwaltungsmassnahmen

Art. 140  

1 Liegt ein be­grün­de­ter Ver­dacht vor, dass ein Pflan­zen­schutz­mit­tel oder ein Nütz­ling, das oder der in Ver­kehr ist oder in Ver­kehr ge­bracht wer­den soll, den Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung nicht ent­spricht, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de:

a.
den Ver­kauf oder die Ver­wen­dung des Pflan­zen­schutz­mit­tels oder des Nütz­lings ver­bie­ten;
b.
das Pflan­zen­schutz­mit­tel oder den Nütz­ling be­schlag­nah­men; oder
c.
die Im­por­teu­rin da­zu an­hal­ten, das Pflan­zen­schutz­mit­tel oder den Nütz­ling wie­der zu ex­por­tie­ren.

2 Sie kann Be­weis­mit­tel si­cher­stel­len, die den Ver­dacht be­grün­den. Wer sol­che be­sitzt, muss sie auf Ver­lan­gen her­aus­ge­ben.

3 Sie kenn­zeich­net die be­schlag­nahm­ten Pflan­zen­schutz­mit­tel und Nütz­lin­ge so­wie die si­cher­ge­stell­ten Be­weis­mit­tel und nimmt sie in ein Ver­zeich­nis auf. Sie gibt den an die­sen Ge­gen­stän­den be­rech­tig­ten Per­so­nen ei­ne Ko­pie des Ver­zeich­nis­ses ab.

4 Sie trifft die not­wen­di­gen Mass­nah­men für den Un­ter­halt der be­schlag­nahm­ten Pflan­zen­schutz­mit­tel und Nütz­lin­ge so­wie der si­cher­ge­stell­ten Be­weis­mit­tel. Sie kann zu die­sem Zweck den an die­sen Ge­gen­stän­den be­rech­tig­ten Per­so­nen Wei­sun­gen er­tei­len.

5 Sie zieht nach Ab­schluss des Ver­fah­rens die be­schlag­nahm­ten Pflan­zen­schutz­mit­tel oder Nütz­lin­ge ein oder gibt sie ge­ge­be­nen­falls mit Auf­la­gen frei. Die si­cher­ge­stell­ten Be­weis­mit­tel gibt sie der Be­sit­ze­rin oder dem Be­sit­zer zu­rück.

6 All­fäl­li­ge Ent­sor­gungs­kos­ten in­fol­ge ei­ner Ein­zie­hung ge­hen zu­las­ten der Be­sit­ze­rin.

11. Titel: Schlussbestimmungen

1. Kapitel: Anpassung der Anhänge

Art. 141  

Das BLV passt nach Rück­spra­che mit dem BA­FU, dem BLW und dem SE­CO die An­hän­ge dem Stand von Wis­sen­schaft und Tech­nik so­wie dem Recht der wich­tigs­ten Han­del­s­part­ner der Schweiz, na­ment­lich der EU, an. Aus­ge­nom­men sind An­pas­sun­gen von An­hang 1 ge­stützt auf Ar­ti­kel 9 Ab­satz 6 GSchG.

2. Kapitel: Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

Art. 142  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den in An­hang 10 ge­re­gelt.

3. Kapitel: Übergangsbestimmungen

Art. 143 Nach bisherigem Recht genehmigte Safener und Synergisten  

1 Sa­fe­ner und Syn­er­gis­ten, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ge­neh­migt wur­den, blei­ben ge­neh­migt, bis ein Ent­scheid der EU über die Ge­neh­mi­gung des Stoffs in Kraft tritt.

2 Ge­neh­migt die EU den Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten, so gel­ten ab die­sem Zeit­punkt die Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen der EU be­tref­fend die Ge­neh­mi­gung. Vor­be­hal­ten blei­ben all­fäl­li­ge Be­din­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen nach Ar­ti­kel 6.

3 Ge­neh­migt die EU den Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten nicht, so läuft die Ge­neh­mi­gung in der Schweiz aus. Für Pflan­zen­schutz­mit­tel, die sol­che Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten ent­hal­ten, läuft die Zu­las­sung auf den Zeit­punkt hin aus, an dem die Zu­las­sung des Pflan­zen­schutz­mit­tels in der EU aus­läuft. Die Aus­ver­kauf- und Ver­wen­dungs­fris­ten rich­ten sich nach den Be­stim­mun­gen der EU.

Art. 144 Nach bisherigem Recht zugelassene Pflanzenschutzmittel  

1 Die Dau­er der Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung er­teilt wor­den ist, rich­tet sich nach der Dau­er der Ge­neh­mi­gung des dar­in ent­hal­te­nen Wirk­stoffs, Sa­fe­ners oder Syn­er­gis­ten.

2 Ent­hält ein vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung zu­ge­las­se­nes Pflan­zen­schutz­mit­tel meh­re­re Wirk­stof­fe, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten, so rich­tet sich die Dau­er der Zu­las­sung nach je­nem Wirk­stoff, Sa­fe­ner oder Syn­er­gis­ten mit der zu­erst ab­lau­fen­den Ge­neh­mi­gung.

3 Ent­hält ein vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung zu­ge­las­se­nes Pflan­zen­schutz­mit­tel einen oder meh­re­re Wirk­stof­fe, die in der EU nicht ge­neh­migt sind, so ist es bis zum 30. No­vem­ber 2030 zu­ge­las­sen. Vor­be­hal­ten blei­ben Ent­schei­de der Zu­las­sungs­stel­le auf­grund von neu­en Er­kennt­nis­sen. Die Zu­las­sungs­stel­le kann die Frist vom 30. No­vem­ber 20230 ver­län­gern, wenn die Be­wer­tung ei­nes Wirk­stoffs in der EU aus­steht. Die Aus­ver­kaufs- und Ver­wen­dungs­fris­ten rich­ten sich nach Ar­ti­kel 45.

Art. 145 Vor Inkrafttreten eingereichte Zulassungs- und Genehmigungsgesuche und begonnene Zulassungsüberprüfungen  

1 Vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein­ge­reich­te Ge­su­che um Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die einen Wirk­stoff ent­hal­ten, der nach neu­em Recht nicht mehr als ge­neh­migt gilt, gel­ten als ab­ge­lehnt.

2 Vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein­ge­reich­te Ge­su­che um Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die einen nach gel­ten­dem Recht ge­neh­mig­ten Ma­kro­or­ga­nis­mus ent­hal­ten, wer­den ge­gen­stand­los.

3 Vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein­ge­reich­te Ge­su­che um Ge­neh­mi­gung von Ma­kro­or­ga­nis­men wer­den als Ge­su­che um Ge­neh­mi­gung von Nütz­lin­gen be­han­delt.

4 Vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein­ge­reich­te Ge­su­che um Ge­neh­mi­gung von Grund­stof­fen, die in der EU nicht ge­neh­migt sind, gel­ten als ab­ge­lehnt.

5 Vor dem 30. No­vem­ber 2018 ein­ge­reich­te Ge­su­che um Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln gel­ten mit dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung als ab­ge­lehnt.

6 Zwi­schen dem 1. De­zem­ber 2018 und dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein­ge­reich­te Ge­su­che um Zu­las­sung von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die einen ge­neh­mig­ten Wirk­stoff ent­hal­ten, wer­den nach bis­he­ri­gem Recht be­han­delt, so­fern nicht in­ner­halb von 3 Mo­na­ten nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung das Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 16 be­an­tragt wird. Die Dau­er der Zu­las­sung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 15.

7 Vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung be­gon­ne­ne Über­prü­fun­gen von Zu­las­sun­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln wer­den nach bis­he­ri­gem Recht wei­ter­ge­führt. Führt die Über­prü­fung zu ei­ner Än­de­rung der Zu­las­sung, so rich­tet sich die Dau­er der ge­än­der­ten Zu­las­sung nach Ar­ti­kel 15.

Art. 146 Widerruf von Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit Stoffen, die nicht mehr als Wirkstoffe, Synergisten oder Safener gelten  

1 Zu­las­sun­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die Stof­fe ent­hal­ten, die nach neu­em Recht nicht mehr als Wirk­stof­fe, Syn­er­gis­ten oder Sa­fe­ner gel­ten, wer­den spä­tes­tens bis zum 30. No­vem­ber 2027 wi­der­ru­fen.

2 Für die Ent­sor­gung, die La­ge­rung, das In­ver­kehr­brin­gen und die Ver­wen­dung der Pflan­zen­schutz­mit­tel gel­ten die Fris­ten nach Ar­ti­kel 45.

Art. 147 Zulassung von neu als Pflanzenschutzmittel geltenden Produkten  

1 Pro­duk­te, die mit In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung neu als Pflan­zen­schutz­mit­tel gel­ten, dür­fen längs­tens bis zum 30. No­vem­ber 2026 als Che­mi­ka­li­en in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

2 Wird bis zum 30. No­vem­ber 2026 ein Ge­such um Zu­las­sung des Pro­dukts als Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­ge­reicht, so darf das Pro­dukt noch bis zum Ent­scheid über die Zu­las­sung als Che­mi­ka­lie in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

Art. 148 Pflanzenschutzmittel, die ausschliesslich Grundstoffe enthalten  

Pflan­zen­schutz­mit­tel, die aus­sch­liess­lich Grund­stof­fe ent­hal­ten und die nach bis­he­ri­gem Recht als Pflan­zen­schutz­mit­tel gal­ten, nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung je­doch nicht mehr als Pflan­zen­schutz­mit­tel gel­ten, dür­fen noch bis zum 30. No­vem­ber 2027 als Pflan­zen­schutz­mit­tel in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

Art. 149 Pflanzenschutzmittel, die Nützlinge enthalten  

Vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel, die Nütz­lin­ge ent­hal­ten, kön­nen noch bis zum 30. No­vem­ber 2027 als sol­che ge­kenn­zeich­net wer­den.

Art. 150 Kennzeichnung mit einem UFI  

1 Vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ge­kenn­zeich­ne­te Pflan­zen­schutz­mit­tel dür­fen längs­tens bis zum 30. No­vem­ber 2027 oh­ne An­ga­be des UFI nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 4 Buch­sta­be b in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

2 Der UFI muss der Zu­las­sungs­stel­le bis zum 30. No­vem­ber 2026 ge­mel­det wer­den.

Art. 151 Verwendung von nach bisherigem Recht zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in Siedlungsgebieten  

1 Nach bis­he­ri­gem Recht zu­ge­las­se­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel und Zu­satz­stof­fe, die ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen nach An­hang 9 er­fül­len, dür­fen von be­ruf­li­chen Ver­wen­de­rin­nen und Ver­wen­dernnoch bis zum 31. De­zem­ber 2026 in Sied­lungs­ge­bie­ten ver­wen­det wer­den.

2 Nicht ver­wen­det wer­den dür­fen in Sied­lungs­ge­bie­ten je­doch Pflan­zen­schutz­mit­tel und Zu­satz­stof­fe, de­ren Kenn­zeich­nung ein Ele­ment nach An­hang 5 Zif­fer 1.1, Zif­fer 1.2 Buch­sta­be a oder b, Zif­fer 2.1 oder Zif­fer 2.2 Buch­sta­be a oder b ChemV72 ent­hält.

4. Kapitel: Inkrafttreten

Art. 152  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 am 1. De­zem­ber 2025 in Kraft.

2 Ar­ti­kel 77 Ab­satz 1 tritt am 1. Ja­nu­ar 2027 in Kraft.

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