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Verfassung
des Kantons Glarus

vom 1. Mai 1988 (Stand am 17. September 2020) 1

1 Diese Veröffentlichung basiert auf jenen der Änderungen im Rahmen der Gewährleistungsbotschaften im BBl. Sie kann vorübergehend von der Veröffentlichung in der kantonalen Gesetzessammlung abweichen. Der Stand bezeichnet daher das Datum des letzten im BBl veröffentlichten Gewährleistungsbeschlusses der Bundesversammlung.

Präambel

Das Volk des Landes Glarus,

eingedenk seiner Verantwortung vor Gott, den Menschen und der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gibt sich folgende Verfassung:

Erstes Kapitel: Allgemeine Grundsätze

Erster Abschnitt: Grundlage der Verfassung

Art. 1  

1 Der Kan­ton Gla­rus ist ein Stand der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft.

2 Die Staats­ge­walt be­ruht im Volk. Es übt die­se un­mit­tel­bar an der Lands­ge­mein­de, an der Ge­mein­de­ver­samm­lung und an der Ur­ne, mit­tel­bar durch die von ihm ge­wähl­ten Be­hör­den und An­ge­stell­ten aus.2

3 Die Ver­fas­sung und die ge­sam­te üb­ri­ge Rechts­ord­nung des Kan­tons un­ter­ste­hen dem Bun­des­recht.

2 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Zweiter Abschnitt: Grundrechte und Staatsgrundsätze

Art. 2 Geltung der Grundrechte  

1 Al­le Staats­ge­walt ist durch die Grund­rech­te be­schränkt.

2 Je­der­mann soll bei der Aus­übung sei­ner Grund­rech­te die Rech­te an­de­rer ach­ten.

3 Die Grund­rech­te kön­nen nur im Rah­men der Ver­fas­sung und auf­grund des Ge­set­zes ein­ge­schränkt wer­den. Vor­be­hal­ten blei­ben Fäl­le erns­ter, un­mit­tel­ba­rer und of­fen­sicht­li­cher Ge­fahr.

4 Kein Ein­griff in die Frei­heit darf wei­ter ge­hen, als es ein zu­läs­si­ger Zweck und ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se er­for­dern.

5 In der Aus­übung pri­vat­recht­li­cher Be­fug­nis­se ha­ben Kan­ton und Ge­mein­den Sinn und Geist der Grund­rech­te zu wah­ren.

Art. 3 Persönlichkeit, Würde und Freiheit des Menschen  

Per­sön­lich­keit, Wür­de und Frei­heit des Men­schen sind un­an­tast­bar.

Art. 4 Rechtsgleichheit  

1 Die Rechts­gleich­heit ist für je­der­mann ge­währ­leis­tet.

2 Nie­mand darf we­gen sei­nes Ge­schlechts, sei­ner Spra­che, sei­ner Ras­se, sei­ner Hei­mat oder Her­kunft, sei­ner re­li­gi­ösen, welt­an­schau­li­chen oder po­li­ti­schen An­sich­ten be­nach­tei­ligt oder be­vor­zugt wer­den.

Art. 5 Persönliche Freiheit  

1 Je­der­mann hat das Recht auf Le­ben, kör­per­li­che und geis­ti­ge Un­ver­sehrt­heit, Be­we­gungs­frei­heit, per­sön­li­che Si­cher­heit, Schutz der Ge­sund­heit so­wie Schutz vor Miss­brauch der ihn be­tref­fen­den Da­ten.

2 Das Pri­vat­le­ben und das Haus­recht sind un­ver­letz­lich.

Art. 6 Glaubens- und Gewissensfreiheit  

Die Glau­bens- und Ge­wis­sens­frei­heit ist un­ver­letz­lich.

Art. 7 Kirchen- und Kultusfreiheit  

Die freie Bil­dung re­li­gi­öser Ge­mein­schaf­ten und die freie Aus­übung got­tes­dienst­li­cher Hand­lun­gen sind ge­währ­leis­tet, so­weit sie nicht die öf­fent­li­che Ord­nung oder den kon­fes­sio­nel­len Frie­den ernst­haft be­ein­träch­ti­gen.

Art. 8 Meinungsfreiheit  

Die freie Mei­nungs­bil­dung, Mei­nungs­äus­se­rung und Mei­nungs­ver­brei­tung in Wort, Schrift und Bild oder auf an­de­re Wei­se ist ge­währ­leis­tet, so­weit die öf­fent­li­che Ord­nung, der Ju­gend­schutz und der Schutz der per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se Drit­ter ge­wahrt blei­ben.

Art. 9 Medienfreiheit  

1 Die Frei­heit der Me­di­en ist ge­währ­leis­tet.

2 Es be­steht kei­ne Zen­sur von Pres­se, Film oder an­dern Me­di­en.

Art. 10 Kultur- und Kunstfreiheit  

Die Frei­heit der Kul­tur und der Kunst ist ge­währ­leis­tet.

Art. 11 Unterrichts- und Lehrfreiheit  

Die Un­ter­richts- und Lehr­frei­heit ist in den Schran­ken des Ge­set­zes so­wie der Zie­le der öf­fent­li­chen Schul- und Bil­dungs­för­de­rung ge­währ­leis­tet.

Art. 12 Vereins- und Versammlungsfreiheit  

1 Die Ver­eins- und Ver­samm­lungs­frei­heit ist ge­währ­leis­tet.

2 Ver­samm­lun­gen und Kund­ge­bun­gen auf öf­fent­li­chem Grund kön­nen von ei­ner Be­wil­li­gung ab­hän­gig ge­macht wer­den. Sie dür­fen nur ver­bo­ten oder ein­ge­schränkt wer­den, wenn ei­ne erns­te und un­mit­tel­ba­re Ge­fahr für die öf­fent­li­che Ord­nung und Si­cher­heit be­steht.

Art. 13 Niederlassungsfreiheit  

Die freie Nie­der­las­sung ist ge­währ­leis­tet.

Art. 14 Eigentumsgarantie  

1 Das Ei­gen­tum ist ge­währ­leis­tet.

2 Das Ge­setz kann im öf­fent­li­chen In­ter­es­se Ent­eig­nun­gen oder Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen vor­se­hen.

3 für Ent­eig­nun­gen so­wie für Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen, die ei­ner Ent­eig­nung gleich­kom­men, ist vol­le Ent­schä­di­gung zu leis­ten.

Art. 15 Wirtschaftsfreiheit  

Die freie wirt­schaft­li­che Tä­tig­keit, ins­be­son­de­re die freie Wahl und Aus­übung ei­nes Be­ru­fes und die freie Er­werbs­tä­tig­keit, ist ge­währ­leis­tet.

Art. 16 Rechtsschutz  

1 Nie­mand darf dem ver­fas­sungs­mäs­si­gen Rich­ter ent­zo­gen wer­den.

2 Je­de Be­hör­de und Amts­stel­le hat den Be­trof­fe­nen das recht­li­che Ge­hör zu ge­währ­leis­ten. Je­der­mann hat An­spruch auf Ein­sicht in ihn be­tref­fen­de Ak­ten, so­weit nicht über­wie­gen­de öf­fent­li­che oder pri­va­te In­ter­es­sen die Ge­heim­hal­tung er­for­dern.

3 Die staat­li­chen Or­ga­ne müs­sen ih­re Ent­schei­de be­grün­den und die da­ge­gen be­ste­hen­den Rechts­mit­tel an­ge­ben; vor­be­hal­ten blei­ben ge­setz­li­che Aus­nah­men.

4 für Be­dürf­ti­ge ist die Rechts­pfle­ge im Rah­men des Ge­set­zes un­ent­gelt­lich.

5 Die Ge­setz­ge­bung be­stimmt die für die Be­trof­fe­nen not­wen­di­gen Ga­ran­ti­en bei Haus­durch­su­chung, Ver­haf­tung oder Be­schlag­nah­mung so­wie wäh­rend der Straf­un­ter­su­chung, des Straf­voll­zugs oder der Ver­sor­gung.

Art. 17 Grundsätze des staatlichen Handelns  

Je­des staat­li­che Han­deln muss recht­mäs­sig und ver­hält­nis­mäs­sig sein so­wie Treu und Glau­ben ach­ten.

Art. 18 Staatshaftung  

1 Kan­ton, Ge­mein­den und an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten haf­ten für den Scha­den, den ih­re Be­hör­den­mit­glie­der, An­ge­stell­ten und Lehr­per­so­nen oder an­de­re im öf­fent­li­chen Auf­trag tä­ti­ge Per­so­nen durch ei­ne Amts­hand­lung rechts­wid­rig ver­ur­sacht ha­ben.3

2 und 3...4

3 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

4 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

Art. 19 Rückwirkungsverbot  

Rück­wir­ken­de Er­las­se dür­fen dem ein­zel­nen kei­ne neu­en Be­las­tun­gen auf­er­le­gen.

Dritter Abschnitt: Bürgerrecht

Art. 20  

1 Das Kan­tons­bür­ger­recht be­grün­det al­le Rech­te und Pflich­ten ei­nes Bür­gers des Bun­des, des Kan­tons und der Ge­mein­de.

2 Das Kan­tons­bür­ger­recht ist mit dem Ge­mein­de­bür­ger­recht un­trenn­bar ver­bun­den.5

3 ...6

4 Das Ge­setz re­gelt Er­werb und Ver­lust des Kan­tons- und des Ge­mein­de­bür­ger­rechts.7

5 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

6 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

7 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Vierter Abschnitt: Bürgerpflichten

Art. 21  

1 Je­der­mann hat die Pflich­ten zu er­fül­len, die ihm die Rechts­ord­nung des Kan­tons und der Ge­mein­den auf­er­legt.

2 Die Teil­nah­me an der Lands­ge­mein­de, an den Ge­mein­de­ver­samm­lun­gen und an den ge­hei­men Wahlen und Ab­stim­mun­gen ist Bür­ger­pflicht.

Zweites Kapitel: Öffentliche Aufgaben und Finanzordnung

Erster Abschnitt: Umweltschutz und Raumordnung

Art. 22 Schutz der Umwelt  

1 Je­der­mann ist ver­pflich­tet, die Um­welt zu scho­nen.

2 Der Kan­ton und die Ge­mein­den er­las­sen im Rah­men des Bun­des­rechts Vor­schrif­ten und tref­fen Mass­nah­men zum Schutz des Men­schen und sei­ner Um­welt.

3 Sie be­wah­ren die Schön­heit und Ei­gen­art der Land­schaft und der Orts­bil­der so­wie der Na­tur- und Kul­tur­denk­mä­ler.

Art. 23 Raumplanung  

Der Kan­ton und die Ge­mein­den stel­len im Rah­men des Bun­des­rechts die ge­ord­ne­te Be­sied­lung des Lan­des und die zweck­mäs­si­ge Nut­zung des Bo­dens si­cher.

Art. 24 Bauwesen, Strassen und Gewässer  

1 Der Kan­ton und die Ge­mein­den re­geln das Bau­we­sen. Den Be­dürf­nis­sen der Be­hin­der­ten ist an­ge­mes­sen Rech­nung zu tra­gen.

2 Der Kan­ton und die Ge­mein­den ord­nen Pla­nung, Bau und Un­ter­halt der Stras­sen und We­ge.

3 Der Kan­ton übt nach Ge­setz die Auf­sicht über die Ge­wäs­ser aus.

4 Er stellt Vor­schrif­ten über die öf­fent­li­chen Sa­chen so­wie über de­ren Ge­brauch und Nut­zung auf.

Zweiter Abschnitt: Öffentliche Ordnung

Art. 25  

Der Kan­ton und die Ge­mein­den ge­währ­leis­ten die öf­fent­li­che Ord­nung und Si­cher­heit.

Dritter Abschnitt: Sozialwesen

Art. 26 Soziale Sicherheit und allgemeine Wohlfahrt  

1 Der Kan­ton und die Ge­mein­den för­dern die so­zia­le Si­cher­heit und die all­ge­mei­ne Wohl­fahrt.

2 Die öf­fent­li­che So­zi­al­hil­fe soll die per­sön­li­che Ver­ant­wor­tung und Selbst­hil­fe stär­ken.8

3 Der Kan­ton übt im Rah­men des Bun­des­rechts die Auf­sicht über das So­zi­al­we­sen aus.

8An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 16. Sept. 1996 (BBl 1996 IV 864Art. 1 Ziff. 3, I 1301).

Art. 27 Sozialversicherung  

Der Kan­ton und die Ge­mein­den kön­nen die Leis­tun­gen des Bun­des für die so­zia­le Si­cher­heit er­gän­zen.

Art. 28 Arbeitslosenfürsorge und Arbeitsrecht  

1 Der Kan­ton re­gelt im Rah­men des Bun­des­rechts die Ar­beits­lo­sen­für­sor­ge und Ar­beits­ver­mitt­lung.

2 Er kann in Er­gän­zung des Bun­des­rechts Vor­schrif­ten über das Ar­beits­ver­hält­nis und den Schutz der Ar­beit­neh­mer er­las­sen.

3 Der Kan­ton und die Ge­mein­den kön­nen Mass­nah­men zur Ar­beits­be­schaf­fung tref­fen.

Art. 29 Sozialhilfe und Vormundschaftswesen 9  

1 Die öf­fent­li­che So­zi­al­hil­fe und das Vor­mund­schafts­we­sen sind Sa­che des Kan­tons. Die Ge­mein­den un­ter­stüt­zen den Kan­ton in der Wahr­neh­mung die­ser Auf­ga­ben, so­weit dies für ei­ne wirk­sa­me und kos­ten­güns­ti­ge Er­fül­lung die­ser Auf­ga­ben er­for­der­lich ist.10

2 Das Ge­setz re­gelt die Auf­sicht des Kan­tons über So­zi­al­hil­fe­ein­rich­tun­gen, im Be­son­de­ren über sta­tio­näre Ein­rich­tun­gen.

9An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 16. Sept. 1996 (BBl 1996 IV 864Art. 1 Ziff. 3, I 1301).

10 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Art. 30 Betreuung von Ausländern  

Der Kan­ton und die Ge­mein­den sind bei der Ein­glie­de­rung der Aus­län­der be­hilf­lich.

Art. 31 Wohnbauförderung  

Der Kan­ton kann den Woh­nungs­bau för­dern oder Miet­zins­er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren, sei es selb­stän­dig, in Er­gän­zung des Bun­des­rechts oder zu­sam­men mit den Ge­mein­den oder Drit­ten.

Vierter Abschnitt: Gesundheitswesen

Art. 32 Allgemeines  

1 Der Kan­ton und die Ge­mein­den för­dern die Volks­ge­sund­heit, die Ge­sund­heits­vor­sor­ge und die Kran­ken­pfle­ge.

2 Das Ge­setz re­gelt die Auf­sicht des Kan­tons über das Ge­sund­heits­we­sen.

3 Der Kan­ton ord­net das Me­di­zi­nal­we­sen und die Ge­sund­heits­po­li­zei.

4 ...11

11 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

Art. 33 Spitäler und Heime  

1 Der Kan­ton ge­währ­leis­tet den Be­trieb ei­nes Spi­tals mit Stand­ort im Kan­ton Gla­rus (Kan­tonss­pi­tal). Das Ge­setz re­gelt die vom Kan­tonss­pi­tal zu er­brin­gen­den Leistun­gen und die Rechts­form.12

2 Die Ge­mein­den sor­gen für die sta­tio­näre Al­ters­be­treu­ung.13

3 Sie kön­nen Al­ters- und Pfle­ge­hei­me füh­ren oder de­ren Füh­rung an Drit­te über­tra­gen.14

4 Das Ge­setz re­gelt die Auf­sicht.15

12 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 3. Mai 2009, in Kraft seit 3. Mai 2009. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Ju­ni 2010 (BBl 2010 4365Art. 1 Ziff. 1 2153).

13 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

14 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

15 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

Fünfter Abschnitt: Schutz der Familie

Art. 34  

Der Kan­ton und die Ge­mein­den sind be­strebt, die Fa­mi­lie als Grund­la­ge des Ge­mein­we­sens zu schüt­zen und zu fes­ti­gen.

Sechster Abschnitt: Schul- und Bildungswesen

Art. 35 Schulpflicht  

1 Der Schul­be­such ist in­ner­halb der ge­setz­li­chen Al­ters­gren­zen ob­li­ga­to­risch.

2 Je­der­mann soll die öf­fent­li­chen Schu­len oh­ne Be­ein­träch­ti­gung sei­ner Glau­bens- und Ge­wis­sens­frei­heit be­su­chen kön­nen.

3 Bei­den Ge­schlech­tern sind die glei­chen Aus­bil­dungs­mög­lich­kei­ten zu ge­währ­lei­s­ten.

4 Wäh­rend der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit ist der Un­ter­richt an al­len öf­fent­li­chen Schu­len für Kan­ton­sein­woh­ner un­ent­gelt­lich. So­weit das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, wer­den die Lehr- und Un­ter­richts­mit­tel un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung ge­stellt.

Art. 36 Privatschulen  

1 Das Recht, Pri­vat­schu­len zu er­rich­ten und zu füh­ren, ist in den Schran­ken des Ge­set­zes ge­währ­leis­tet.

2 Die Pri­vat­schu­len kön­nen aus öf­fent­li­chen Mit­teln un­ter­stützt wer­den.

Art. 37 Öffentliche Aufgaben im Schulwesen  

1 Das ge­sam­te Schul- und Bil­dungs­we­sen steht un­ter der Auf­sicht des Kan­tons.

2 Die Ge­mein­den füh­ren die Volks­schu­le.

3 Der Kan­ton nimmt im Schul­we­sen ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
er führt ei­ne Kan­tons­schu­le;
b.
er führt und för­dert Be­rufs­schu­len und Fort­bil­dungs­kur­se;
c.16
er för­dert den aus­ser­schu­li­schen Mu­sik­un­ter­richt.

4 Der Kan­ton kann Auf­ga­ben der Be­rufs­bil­dung pri­va­ten Un­ter­neh­men, Wirt­schafts- und Be­rufs­ver­bän­den oder an­dern Or­ga­ni­sa­tio­nen über­tra­gen.

5 Er er­leich­tert die Aus­bil­dung durch Sti­pen­di­en und so­zia­le Mass­nah­men.

16 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 3. Mai 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Ju­ni 2010 (BBl 2010 4365Art. 1 Ziff. 1 2153).

Art. 38 Kinderhorte 17  

Der Kan­ton re­gelt die Füh­rung der Kin­der­hor­te.

17 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 3. Mai 2009, in Kraft seit 1. Aug. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Ju­ni 2010 (BBl 2010 4365Art. 1 Ziff. 1 2153).

Art. 39 Sonderschulen und Erziehungsheime  

1 Geis­tig und kör­per­lich be­hin­der­te Kin­der er­hal­ten un­ent­gelt­lich ei­ne an­ge­mes­se­ne Er­zie­hung und Aus­bil­dung.

2 Der Kan­ton un­ter­stützt oder führt Son­der­schu­len und Er­zie­hungs­hei­me.18

3 Das Ge­setz re­gelt die Auf­sicht des Kan­tons über die Son­der­schu­len und Er­zie­hungs­hei­me.

18 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 3. Mai 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Ju­ni 2010 (BBl 2010 4365Art. 1 Ziff. 1 2153).

Art. 40 Kulturförderung; Erwachsenenbildung; Jugendarbeit  

1 Der Kan­ton und die Ge­mein­den för­dern das kul­tu­rel­le, künst­le­ri­sche und wis­sen­schaft­li­che Schaf­fen.

2 Sie un­ter­stüt­zen die Er­wach­se­nen­bil­dung.

3 Sie för­dern die Ju­gend­ar­beit.

Art. 41 Sport  

Der Kan­ton und die Ge­mein­den un­ter­stüt­zen den ge­sund­heits­för­dern­den Sport.

Siebenter Abschnitt: Wirtschaft

Art. 42 Wirtschaftsförderung  

1 Der Kan­ton und die Ge­mein­den sind be­strebt, al­le Be­rei­che der Wirt­schaft zu för­dern, in­dem sie ins­be­son­de­re güns­ti­ge Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen.

2 Der Kan­ton und die Ge­mein­den kön­nen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se Or­ga­ni­sa­tio­nen, Wer­ke oder Un­ter­neh­men, die der För­de­rung der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung des Kan­tons die­nen, un­ter­stüt­zen, be­trei­ben oder sich dar­an be­tei­li­gen.

3 Der Kan­ton ach­tet bei der Wirt­schafts­för­de­rung auf ei­ne aus­ge­gli­che­ne Ent­wick­lung al­ler Lan­des­tei­le.

Art. 43 Wirtschaftspolizei  

Der Kan­ton kann Vor­schrif­ten für die ge­ord­ne­te Aus­übung wirt­schaft­li­cher Tä­tig­kei­ten er­las­sen.

Art. 44 Landwirtschaft  

Der Kan­ton kann in Er­gän­zung des Bun­des­rechts Mass­nah­men zur Er­hal­tung und För­de­rung der Land­wirt­schaft tref­fen.

Art. 45 Waldwirtschaft  

1 Der Kan­ton ord­net durch Ge­setz die Mass­nah­men zur Er­hal­tung und Be­wirt­schaf­tung der Wäl­der.

2 Der Kan­ton und die Ge­mein­den kön­nen in Er­gän­zung des Bun­des­rechts Mass­nah­men zur För­de­rung der Forst­wirt­schaft tref­fen.

Art. 46 Öffentlicher Verkehr und Energie  

1 Der Kan­ton und die Ge­mein­den för­dern den öf­fent­li­chen Ver­kehr. Sie kön­nen sich an Ver­kehrs­un­ter­neh­men be­tei­li­gen oder sol­che be­trei­ben.

2 Der Kan­ton und die Ge­mein­den för­dern ei­ne aus­rei­chen­de und um­welt­ge­rech­te Ener­gie­ver­sor­gung so­wie einen spar­sa­men Ener­gie­ver­brauch. Sie kön­nen sich an Wer­ken für die Ener­gie­ver­sor­gung be­tei­li­gen oder sol­che be­trei­ben.

Art. 47 Regalrechte  

1 Dem Kan­ton ste­hen das Ber­gre­gal, das Salz­re­gal, das Jagd- und das Fi­sche­rei­re­gal zu.

2 Er re­gelt durch Ge­setz die Ge­win­nung und Nut­zung der Erd­wär­me.

Art. 48 Gebäudeversicherung  

1 Der Kan­ton be­treibt ei­ne An­stalt für die Ge­bäu­de­ver­si­che­rung.

2 Die An­stalt kann nach Ge­setz wei­te­re Sach­ver­si­che­run­gen füh­ren.

Art. 49 Kantonalbank  

1 Der Kan­ton be­treibt ei­ne Kan­to­nal­bank. Er ga­ran­tiert de­ren Ver­bind­lich­kei­ten.

2 Die Kan­to­nal­bank muss nach wirt­schaft­li­chen Ge­sichts­punk­ten ge­führt wer­den. Sie hat vor al­lem der ge­sam­ten Volks­wirt­schaft zu die­nen.

Achter Abschnitt: Finanzordnung

Art. 50 Steuern und andere Abgaben  

1 Der Kan­ton und die Ge­mein­den sind be­rech­tigt, für die Be­dürf­nis­se des öf­fent­li­chen Haus­halts nach Ge­setz Steu­ern zu er­he­ben.

2 Sie be­steu­ern das Ein­kom­men und das Ver­mö­gen der na­tür­li­chen Per­so­nen so­wie den Er­trag und das Ka­pi­tal der ju­ris­ti­schen Per­so­nen.

3 Das Ge­setz be­stimmt Art und Um­fang der wei­te­ren Steu­ern. Es re­gelt die üb­ri­gen Ab­ga­ben, die Kan­ton, Ge­mein­den oder an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten er­he­ben kön­nen.

4 Der Kan­ton, die Ge­mein­den und die an­dern öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten kön­nen auf­grund von Ver­ord­nun­gen oder Ge­mein­de­er­las­sen Ge­büh­ren ver­lan­gen.

Art. 51 Steuerpflicht  

Al­le Steu­er­pflich­ti­gen ha­ben nach ih­ren Mit­teln und ih­rer wirt­schaft­li­chen Lei­s­tungs­fä­hig­keit die Staats- und Ge­mein­de­las­ten mit­zu­tra­gen.

Art. 52 Finanzhaushalt  

1 Der Kan­ton, die Ge­mein­den und die an­dern öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten müs­sen ih­ren Haus­halt nach den Grund­sät­zen der Ge­setz­mäs­sig­keit, des Haus­halts­gleich­ge­wichts, der Spar­sam­keit, der Dring­lich­keit, der Wirt­schaft­lich­keit, des Ver­ur­sa­cher­prin­zips, der Vor­teil­s­ab­gel­tung, der Wir­kungs­ori­en­tie­rung, der Zie­l­ori­en­tie­rung und des Ver­bots der Zweck­bin­dung von Haupt­steu­ern, un­ter Vor­be­halt der Bau­steu­er, füh­ren.19

2 Das Ge­setz be­stimmt die Ein­zel­hei­ten der Aus­ga­ben­be­fug­nis­se.

3 Es re­gelt Um­fang und Durch­füh­rung von Fi­nanz­kon­trol­len durch un­ab­hän­gi­ge Or­ga­ne.20

4 Der Kan­ton und die Ge­mein­den er­stel­len Fi­nanz­pla­nun­gen.21

19 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2020. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 2, 2020 5111).

20 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

21 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Art. 53 Budget und Rechnung 22  

1 Das Bud­get ent­hält die vor­aus­sicht­li­chen Er­trä­ge und Ein­nah­men so­wie die be­wil­lig­ten Auf­wän­de und Aus­ga­ben der Rech­nungs­pe­ri­ode.23

2 Die Rech­nung ent­hält sämt­li­che Er­trä­ge und Ein­nah­men so­wie Auf­wän­de und Aus­ga­ben und gibt die Ver­mö­gens­la­ge auf En­de der Rech­nungs­pe­ri­ode an.24

3 Im Rech­nungs­we­sen gilt der Grund­satz der Öf­fent­lich­keit.

22 An­ge­nom­mer an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

23 An­ge­nom­mer an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014, Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

24 An­ge­nom­mer an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014, Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

Art. 54 Finanzierung  

1 Die Be­hör­den müs­sen bei der Vor­be­rei­tung von Er­las­sen und Be­schlüs­sen in je­dem Fall die fi­nan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen be­ur­tei­len und, wenn er­for­der­lich, zu­sätz­li­che De­ckung schaf­fen.

2 Sie müs­sen die ent­spre­chen­den An­ga­ben und An­trä­ge in die Vor­la­gen auf­neh­men.

Art. 55 Kantons- und Gemeindeleistungen an die Aufgabenerfüllung 25  

1 Der Kan­ton rich­tet den Ge­mein­den zur Un­ter­stüt­zung ih­rer Auf­ga­ben nach Ge­setz Ab­gel­tun­gen und zweck­ge­bun­de­ne Fi­nanz­hil­fen aus.

2 Die Ge­mein­den kön­nen nach Ge­setz zu geld­wer­ten Leis­tun­gen an die Er­fül­lung ge­mein­sa­mer Auf­ga­ben des Kan­tons und der Ge­mein­den ver­pflich­tet wer­den.

25 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 55a Finanzausgleich 26  

Der Fi­nanz­aus­gleich be­steht aus dem Res­sour­cen- und dem Las­ten­aus­gleich. Den Res­sour­cen­aus­gleich fi­nan­zie­ren die Ge­mein­den, der Las­ten­aus­gleich wird vom Kan­ton fi­nan­ziert. Das Ge­setz re­gelt das Nä­he­re.

26 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Drittes Kapitel: Politische Rechte der Bürger und Landsgemeinde

Erster Abschnitt: Politische Rechte

Art. 56 Voraussetzungen des Stimmrechts  

1 Al­le Schwei­zer sind im Kan­ton und in der Ge­mein­de stimm­be­rech­tigt, wenn sie hier wohn­haft sind und das 16. Al­ters­jahr zu­rück­ge­legt ha­ben.27

2 Aus­ge­schlos­sen vom Stimm­recht ist, wer we­gen Geis­tes­krank­heit oder Geis­tes­schwä­che ent­mün­digt ist.

3 Das Stimm­recht wird an der Lands­ge­mein­de und im Üb­ri­gen, so­weit das Ge­setz kei­ne Er­leich­te­run­gen vor­sieht, am Wohn­ort aus­ge­übt; es wird mit der Nie­der­las­sung er­langt.

27 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 6. Mai 2007. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

Art. 57 Inhalt des Stimmrechts  

1 Auf kan­to­na­ler Ebe­ne hat je­der Stimm­be­rech­tig­te das Recht:

a.28
an der Lands­ge­mein­de oder an der Ur­ne zu wäh­len und, ab zu­rück­ge­leg­tem 18. Al­ters­jahr, ge­wählt zu wer­den;
b.
An­trä­ge zu­han­den der Lands­ge­mein­de zu stel­len;
c.
an der Lands­ge­mein­de zu ra­ten, zu min­dern und zu meh­ren;
d.
an der Ur­ne über Stel­lung­nah­men des Kan­tons zu­han­den des Bun­des über die Er­rich­tung von Ato­man­la­gen auf dem Ge­biet des Kan­tons Gla­rus und der an­gren­zen­den Kan­to­ne ab­zu­stim­men.

2 Auf Ge­mein­de­e­be­ne hat je­der Stimm­be­rech­tig­te das Recht:

a.29
an der Ge­mein­de­ver­samm­lung oder an der Ur­ne zu wäh­len und, ab zu­rück­ge­leg­tem 18. Al­ters­jahr, ge­wählt zu wer­den;
b.
An­trä­ge zu­han­den der Ge­mein­de­ver­samm­lung zu stel­len;
c.
an der Ge­mein­de­ver­samm­lung zu ra­ten so­wie an der Ge­mein­de­ver­samm­lung oder an der Ur­ne ab­zu­stim­men.

28 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 6. Mai 2007. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

29 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 6. Mai 2007. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

Art. 58 Memorialsanträge  

1 Die Stimm­be­rech­tig­ten ha­ben das Recht, je­der­zeit zu­han­den der Lands­ge­mein­de selbst­stän­dig oder ge­mein­sam mit an­de­ren Stimm­be­rech­tig­ten Me­mo­ri­als­an­trä­ge zu stel­len.30 Die­ses Recht steht auch den Ge­mein­den und ih­ren Vor­ste­her­schaf­ten zu.31

2 Ein Me­mo­ri­als­an­trag kann je­den Ge­gen­stand be­tref­fen, der in die Zu­stän­dig­keit der Lands­ge­mein­de fällt.32

3 ...33

4 Ver­letzt der An­trag die Ein­heit der Form, die Ein­heit der Ma­te­rie oder über­ge­ord­ne­tes Recht oder ist er un­durch­führ­bar, so er­klärt ihn der Land­rat für ganz oder teil­wei­se un­zu­läs­sig.34

5 Der An­trag muss ge­nau um­schrie­ben, be­grün­det und von den An­trag­stel­lern un­ter­zeich­net sein.

6 ...35

30 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

31 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 6. Mai 2007. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

32 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

33 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

34 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

35 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

Art. 59 Behandlung der Memorialsanträge  

1 ...36

2 Der Land­rat ent­schei­det über die recht­li­che Zu­läs­sig­keit der An­trä­ge und be­schliesst über de­ren Er­heb­lich­keit. Zu­läs­si­ge An­trä­ge sind er­heb­lich, wenn sie we­nigs­tens zehn Stim­men auf sich ver­ei­ni­gen.37

3 Der Land­rat legt die Me­mo­ri­als­an­trä­ge nach dem Be­schluss über die Er­heb­lich­keit spä­tes­tens der über­nächs­ten Lands­ge­mein­de vor.

4 Bei An­trä­gen des Re­gie­rungs­ra­tes zu­han­den der Lands­ge­mein­de er­folgt kein Be­schluss über die Er­heb­lich­keit; tritt der Land­rat aber auf einen An­trag des Re­gie­rungs­ra­tes nicht ein oder weist er ihn ab, so fällt der An­trag da­hin.

36 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

37 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

Art. 60 Petitionsrecht  

1 Je­der­mann ist be­rech­tigt, an Be­hör­den Pe­ti­tio­nen und Ein­ga­ben zu rich­ten.

2 Die an­ge­spro­che­ne Be­hör­de hat sie im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit zu be­ant­wor­ten oder an die zu­stän­di­ge Stel­le wei­ter­zu­lei­ten.

Zweiter Abschnitt: Landsgemeinde

Art. 61 Stellung der Landsgemeinde  

Die Lands­ge­mein­de ist die Ver­samm­lung der stimm­be­rech­tig­ten Lan­des­ein­woh­ner. Sie ist das obers­te Or­gan des Kan­tons.

Art. 62 Landsgemeindememorial  

1 Das Lands­ge­mein­de­me­mo­ri­al ent­hält die an der Lands­ge­mein­de zur Be­hand­lung kom­men­den Ge­schäf­te, ins­be­son­de­re die Ge­set­zes- und Be­schlus­se­sent­wür­fe des Land­ra­tes und die ein­ge­reich­ten Me­mo­ri­als­an­trä­ge.

2 Die vom Land­rat un­er­heb­lich er­klär­ten Me­mo­ri­als­an­trä­ge wer­den oh­ne Stel­lung­nah­me ge­son­dert auf­ge­führt.

3 Mit dem Me­mo­ri­al wer­den der Lands­ge­mein­de die Jah­res­rech­nung, der Fi­nanz-be­richt so­wie das Bud­get zur Kennt­nis ge­bracht.38

4 Das Lands­ge­mein­de­me­mo­ri­al wird in ei­ner aus­rei­chen­den An­zahl spä­tes­tens vier Wo­chen vor der Lands­ge­mein­de an die Stimm­be­rech­tig­ten ver­teilt.39

5 ...40

38 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

39 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

40 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

Art. 63 Einberufung  

1 Die or­dent­li­che Lands­ge­mein­de ver­sam­melt sich am ers­ten Sonn­tag im Mai in Gla­rus.

2 Der Re­gie­rungs­rat ent­schei­det über ei­ne all­fäl­li­ge Ver­schie­bung.

3 Ei­ne aus­ser­or­dent­li­che Lands­ge­mein­de fin­det statt, wenn die Lands­ge­mein­de es be­schliesst, wenn es min­des­tens 2000 Stimm­be­rech­tig­te un­ter An­ga­be der zu be­han­deln­den Ge­gen­stän­de ver­lan­gen oder wenn der Land­rat die Stimm­be­rech­tig­ten zur Be­hand­lung dring­li­cher Ge­schäf­te zu­sam­men­ruft.

4 ...41

5 Der Re­gie­rungs­rat kann Mass­nah­men zur Er­leich­te­rung der Teil­nah­me tref­fen, be­son­ders für Stimm­be­rech­tig­te aus ent­fern­te­ren Ge­mein­den.

41 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

Art. 64 Leitung und Eröffnung  

1 Der Land­am­mann lei­tet die Lands­ge­mein­de. Wenn er ver­hin­dert ist, tritt an sei­ne Stel­le der Lan­des­statt­hal­ter, bei des­sen Ver­hin­de­rung der amtsäl­tes­te Re­gie­rungs­rat.

2 Der Land­am­mann er­öff­net die Lands­ge­mein­de mit ei­ner An­spra­che. Da­nach wer­den die stimm­be­rech­tig­ten Teil­neh­mer ver­ei­digt.

Art. 65 Verhandlungen  

1 Die Grund­la­ge für die Ver­hand­lun­gen bil­den die im Me­mo­ri­al oder im Amts­blatt ver­öf­fent­lich­ten Vor­la­gen des Land­ra­tes; an­de­re Ge­gen­stän­de dür­fen nicht be­ra­ten wer­den.

2 Je­der stimm­be­rech­tig­te Teil­neh­mer hat das Recht, zu den Sach­vor­la­gen An­trä­ge auf Un­ter­stüt­zung, Ab­än­de­rung, Ab­leh­nung, Ver­schie­bung oder Rück­wei­sung zu stel­len.

3 Ab­än­de­rungs­an­trä­ge müs­sen zum Be­ra­tungs­ge­gen­stand in ei­nem sach­li­chen Zu­sam­men­hang ste­hen.

4 Auf die vom Land­rat nicht er­heb­lich er­klär­ten Me­mo­ri­als­an­trä­ge tritt die Lands­ge­mein­de nur auf be­son­de­ren An­trag hin ein; sie kann ent­we­der die Ab­leh­nung oder die Be­hand­lung auf das fol­gen­de Jahr be­schlies­sen.

5 Wer sich zu ei­ner Sach­vor­la­ge äus­sern will, hat zu­erst sei­nen An­trag zu for­mu­lie­ren und ihn da­nach kurz zu be­grün­den.

Art. 66 Abstimmungsverfahren  

1 Der An­trag des Land­ra­tes ist ge­neh­migt, wenn hie­zu kein ab­wei­chen­der An­trag ge­stellt wird.

2 Wird aber ein sol­cher An­trag ge­stellt, so hat die Lands­ge­mein­de zu min­dern oder zu meh­ren.

3 Wer­den an ei­ner Vor­la­ge zwei oder mehr Ab­än­de­run­gen vor­ge­nom­men, so ist ei­ne Schluss­ab­stim­mung durch­zu­füh­ren.

4 Bei Wahlen wird in je­dem Fall ab­ge­stimmt.

Art. 67 Ermittlung der Mehrheit  

1 Der Land­am­mann er­mit­telt die Mehr­heit durch Ab­schät­zen. In zwei­fel­haf­ten Fäl­len kann er vier Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes be­ra­tend bei­zie­hen.

2 Sein Ent­scheid ist un­an­fecht­bar.

Art. 68 Wahlbefugnisse  

Die Lands­ge­mein­de ist zu­stän­dig für:

a.
die Wahl des Land­am­manns und des Lan­des­statt­hal­ters;
b.42
die Wahl der Ge­richts­prä­si­den­ten und der wei­te­ren Rich­ter;
c.
...43.

42 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

43 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 69 Gesetzgebung und Sachbefugnisse 44  

1 Die Lands­ge­mein­de ist zu­stän­dig für die Än­de­rung der Kan­tons­ver­fas­sung. Sie er­lässt zu­dem in der Form des Ge­set­zes al­le grund­le­gen­den und wich­ti­gen Be­stim­mun­gen.

2 Sie ist im Wei­te­ren zu­stän­dig für:

a.
die Zu­stim­mung zu Kon­kor­da­ten und an­dern Ver­trä­gen, wenn die­se einen Ge­gen­stand der Ver­fas­sung oder der Ge­setz­ge­bung oder ei­ne Aus­ga­be nach Buch­sta­be b be­tref­fen;
b.
Be­schlüs­se über al­le frei be­stimm­ba­ren ein­ma­li­gen Aus­ga­ben für den glei­chen Zweck von mehr als 1 Mil­li­on Fran­ken und über al­le frei be­stimm­ba­ren wie­der­keh­ren­den Aus­ga­ben für den glei­chen Zweck von mehr als 200 000 Fran­ken im Jahr;
c.
den frei­en Er­werb von Grund­stücken als An­la­ge oder zur Vor­sor­ge im Be­trag von mehr als 5 000 000 Fran­ken;
d.
wei­te­re durch den Land­rat vor­ge­leg­te Be­schlüs­se;
e.
die Fest­set­zung des Steu­er­fus­ses.

3 Die Lands­ge­mein­de kann ih­re Be­fug­nis­se dem Land­rat oder dem Re­gie­rungs­rat über­tra­gen, so­fern die Er­mäch­ti­gung auf ein be­stimm­tes Ge­biet be­schränkt und nach Zweck und Um­fang nä­her um­schrie­ben wird.

44 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Dritter Abschnitt: Kantonale Urnenwahlen

Art. 70 Landrat  

1 Die Stimm­be­rech­tig­ten wäh­len die Mit­glie­der des Land­ra­tes an der Ur­ne nach dem Ver­hält­nis­wahl­ver­fah­ren.

2 Das Ge­setz legt die Wahl­krei­se und das Ver­tei­lungs­ver­fah­ren fest.

Art. 71 Regierungsrat  

Die Stimm­be­rech­tig­ten wäh­len die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes an der Ur­ne nach dem Mehr­heits­wahl­ver­fah­ren.

Art. 72 Ständerat  

Die Stimm­be­rech­tig­ten wäh­len die bei­den Mit­glie­der des Stän­de­ra­tes an der Ur­ne nach dem Mehr­heits­wahl­ver­fah­ren.

Viertes Kapitel: Allgemeine Bestimmungen für die Behörden

Art. 73 Gewaltentrennung  

Die ge­setz­ge­ben­de, die voll­zie­hen­de und die rich­ter­li­che Ge­walt sind dem Grund­satz nach ge­trennt.

Art. 74 Wählbarkeit 45  

1 Al­le Stimm­be­rech­tig­ten ab zu­rück­ge­leg­tem 18. Al­ters­jahr sind wähl­bar als Land­rat, Re­gie­rungs­rat oder Rich­ter, als Stän­de­rat oder als Mit­glied der wei­te­ren Be­hör­den des Kan­tons und der Ge­mein­den.46

2 Das Ge­setz kann für be­stimm­te Be­hör­den zu­sätz­li­che Wähl­bar­keits­vor­aus­set­zun­gen vor­se­hen.

3 Durch Ge­setz oder Ver­ord­nung des Land­ra­tes kann ge­stat­tet wer­den, aus­nahms­wei­se be­stimm­te Be­hör­den durch Nicht­stimm­be­rech­tig­te zu be­set­zen.

45 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

46 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 6. Mai 2007. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

Art. 75 Unvereinbarkeiten  

1 Die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes, der Ge­rich­te so­wie die im Ge­setz be­zeich­ne­ten kan­to­na­len An­ge­stell­ten kön­nen dem Land­rat nicht an­ge­hö­ren.47

2 Die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes kön­nen kein Rich­ter­amt aus­üben. Sie dür­fen zu­dem we­der ei­ner Ge­mein­de­be­hör­de noch den eid­ge­nös­si­schen Rä­ten an­ge­hö­ren und nicht An­ge­stell­te oder Lehr­per­so­nen des Kan­tons oder ei­ner Ge­mein­de sein. Das Ge­setz re­gelt die Un­ver­ein­bar­keit des Re­gie­rungs­am­tes mit an­der­wei­ti­gen Ne­ben­be­schäf­ti­gun­gen.48

3 Die Mit­glie­der des Ver­wal­tungs­ge­rich­tes kön­nen we­der ei­ner an­dern Kan­tons­be­hör­de an­ge­hö­ren noch An­ge­stell­te des Kan­tons sein. Sie dür­fen zu­dem kei­ner Ge­mein­de­be­hör­de an­ge­hö­ren.49

4 Die Mit­glie­der von Ver­wal­tungs­kom­mis­sio­nen dür­fen nicht An­ge­stell­te des Kan­tons sein. Durch Ge­setz kön­nen für die ein­zel­nen Re­kurs­kom­mis­sio­nen wei­te­re Un­ver­ein­bar­kei­ten fest­ge­legt wer­den.50

5 Das Ge­setz be­stimmt, wel­che Tä­tig­kei­ten mit den Auf­ga­ben ei­ner Ge­richts- oder Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de un­ver­ein­bar sind.

47 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

48 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

49 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

50 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Art. 76 Verwandtenausschluss  

1 El­tern und Kin­der, Ge­schwis­ter, Ehe­gat­ten, ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin­nen oder Part­ner, Gros­s­el­tern und En­kel­kin­der, Schwä­ger und Schwä­ge­rin­nen so­wie Schwie­ger­el­tern und Schwie­ger­kin­der kön­nen nicht der glei­chen Kan­tons- oder Ge­mein­de­be­hör­de an­ge­hö­ren.51

2 Die­se Vor­schrift gilt nicht für den Land­rat und die Ge­mein­de­par­la­men­te.52

51 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

52 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

Art. 77 Ausstand  

1 Mit­glie­der ei­ner Be­hör­de, die an ei­ner Sa­che ein un­mit­tel­ba­res per­sön­li­ches In­ter­es­se ha­ben, müs­sen bei der Be­schluss­fas­sung in den Aus­stand tre­ten.

2 Wei­ter­ge­hen­de ge­setz­li­che Vor­schrif­ten blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 78 Amtsdauer und Wiederwahl 53  

1 Die Amts­dau­er für die Be­hör­den­mit­glie­der und die auf die Amts­dau­er ge­wähl­ten An­ge­stell­ten des Kan­tons und der Ge­mein­den be­trägt vier Jah­re.

2 Sie nimmt ih­ren An­fang je­weils am 1. Ju­li, mit fol­gen­den Aus­nah­men: Für den Land­rat be­ginnt sie mit der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung und für die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes an der Lands­ge­mein­de. Die Amts­dau­er der Stän­derä­te be­ginnt mit der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung nach der Ge­sam­ter­neue­rung des Na­tio­nal­ra­tes.54

3 Nach Ab­lauf der Amts­dau­er ist die Wie­der­wahl zu­läs­sig.

4 Vor­be­hal­ten blei­ben die Vor­schrif­ten für den Land­am­mann, den Lan­des­statt­hal­ter so­wie den Prä­si­den­ten und Vi­ze­prä­si­den­ten des Land­ra­tes.

5 Die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes, die bei­den Stän­derä­te so­wie die Ge­richts­prä­si­den­ten und wei­te­ren Rich­ter, die das 65. Al­ters­jahr vollen­det ha­ben, schei­den auf die dar­auf­fol­gen­de Lands­ge­mein­de bzw. auf En­de Ju­ni aus ih­rem Am­te aus.55

53 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

54 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

55 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 79 Beschlussfähigkeit  

1 Ei­ne Be­hör­de oder ei­ne Kom­mis­si­on ist be­schluss­fä­hig, wenn mehr als die Hälf­te, min­des­tens aber drei Mit­glie­der, an­we­send sind.

2 Stren­ge­re ge­setz­li­che Vor­schrif­ten blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 80 Information der Öffentlichkeit  

Die Be­hör­den in­for­mie­ren die Stimm­be­rech­tig­ten frist­ge­recht über Ab­stim­mungs­vor­la­gen, lau­fend über Sach­ge­schäf­te und früh­zei­tig über wich­ti­ge Pro­ble­me und Vor­ha­ben.

Art. 81 Notrecht  

1 Zum Schutz der Be­völ­ke­rung bei Ver­sor­gungs­stö­run­gen oder schwe­ren Man­gel­­la­gen, de­nen die Wirt­schaft nicht sel­ber be­geg­nen kann, bei Ka­ta­stro­phen oder krie­ge­ri­schen Er­eig­nis­sen kön­nen dem Land­rat und dem Re­gie­rungs­rat durch Ge­setz für be­schränk­te Zeit Be­fug­nis­se ein­ge­räumt wer­den, die von den Vor­schrif­ten die­ser Ver­fas­sung ab­wei­chen.

2 So­bald es die Um­stän­de zu­las­sen, er­stat­tet der Re­gie­rungs­rat dem Land­rat und die­ser der Lands­ge­mein­de Be­richt über die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.

Fünftes Kapitel: Kantonale Behörden

Erster Abschnitt: Landrat

Art. 82 Stellung und Aufgabe des Landrates  

1 Der Land­rat ist das Par­la­ment des Kan­tons. Er zählt 60 Mit­glie­der.56

2 Er ist die obers­te Auf­sichts­be­hör­de des Kan­tons über Re­gie­rung, Ver­wal­tung und Ge­rich­te.

3 Er be­rei­tet die Ver­fas­sungs- und Ge­setz­ge­bung und die üb­ri­gen Be­schlüs­se der Lands­ge­mein­de vor.

4 Er er­lässt Ver­ord­nun­gen, Ver­wal­tungs- und Fi­nanz­be­schlüs­se und ent­schei­det über grund­le­gen­de oder all­ge­mein­ver­bind­li­che Pla­nun­gen.

56 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2010. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2013 (BBl 2013 2617Art. 1 Ziff. 1, 2012 8513).

Art. 83 Landratsbüro 57  

Der Land­rat wählt all­jähr­lich aus sei­ner Mit­te den Prä­si­den­ten, den Vi­ze­prä­si­den­ten und die wei­te­ren Mit­glie­der des Land­rats­bü­ros.

57 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 1. Mai 2005, in Kraft seit 1. Mai 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2006 (BBl 2006 6127Art. 1 Ziff. 1 2813).

Art. 84 Kommissionen und Fraktionen  

1 Der Land­rat kann zur Vor­be­rei­tung der Ver­hand­lun­gen, zur Aus­übung der Ober­auf­sicht oder für be­son­de­re Un­ter­su­chun­gen Kom­mis­sio­nen bil­den.

2 Die Mit­glie­der des Land­ra­tes kön­nen sich zu Frak­tio­nen zu­sam­mensch­lies­sen.

Art. 85 Sitzungen  

1 Der Land­rat ver­sam­melt sich, so­oft die Ge­schäf­te es er­for­dern.

2 Die Sit­zun­gen des Land­ra­tes sind öf­fent­lich.

3 Sit­zun­gen un­ter Aus­schluss der Öf­fent­lich­keit sind nur zu­läs­sig, wenn zwei Drit­tel der an­we­sen­den Mit­glie­der es in ge­hei­mer Ab­stim­mung be­schlies­sen.

Art. 86 Landratsverordnung 58  

1 Der Land­rat re­gelt durch Ver­ord­nung sei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on, sei­ne Sit­zun­gen, das Ver­hand­lungs­ver­fah­ren, die Wahl und Or­ga­ni­sa­ti­on der Kom­mis­sio­nen so­wie die Rech­te und Pflich­ten der Land­rats­mit­glie­der.59

2 Ver­fas­sungs­än­de­run­gen, Ge­set­ze und Ver­ord­nun­gen un­ter­lie­gen ei­ner zwei­ten Le­sung.

3 Die Land­rä­te ver­han­deln und stim­men oh­ne In­struk­ti­on.

58 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 1. Mai 2005, in Kraft seit 1. Mai 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2006 (BBl 2006 6127Art. 1 Ziff. 1 2813).

59 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 1. Mai 2005, in Kraft seit 1. Mai 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2006 (BBl 2006 6127Art. 1 Ziff. 1 2813).

Art. 86a Informationsrechte 60  

1 Je­des Mit­glied des Land­ra­tes kann für sei­ne par­la­men­ta­ri­schen Auf­ga­ben von den De­par­te­men­ten, der Staats­kanz­lei und den üb­ri­gen Trä­gern von Ver­wal­tungs­auf­ga­ben so­wie von den Ge­rich­ten Aus­künf­te über Rechts- oder Sach­fra­gen, die nicht dem Amts­ge­heim­nis un­ter­lie­gen, er­hal­ten.61

2 Die Kom­mis­sio­nen des Land­ra­tes er­hal­ten Aus­kunft oder Ak­ten­ein­sicht, so­weit sie die­se zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben be­nö­ti­gen. In be­grün­de­ten Fäl­len kann der Re­gie­rungs­rat ein­zel­ne sei­ner Mit­glie­der, kan­to­na­le An­ge­stell­te oder kan­to­na­le Lehr­per­so­nen vom Amts­ge­heim­nis ent­bin­den. Eben­so kann in be­grün­de­ten Fäl­len die Ver­wal­tungs­kom­mis­si­on der Ge­rich­te ein­zel­ne Mit­glie­der oder An­ge­stell­te ei­nes Ge­richts in Fra­gen der Ge­richts­ver­wal­tung vom Amts­ge­heim­nis ent­bin­den.62

3 Setzt der Land­rat zur Klä­rung von Vor­komm­nis­sen von gros­ser Trag­wei­te ei­ne Un­ter­su­chungs­kom­mis­si­on ein, so kann die­se vom Re­gie­rungs­rat, in Fra­gen der Ge­richts­ver­wal­tung von den Ge­rich­ten oder in Fra­gen der Zu­sam­men­ar­beit von Kan­ton und Ge­mein­den von den Ge­mein­de­be­hör­den sämt­li­che not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen ein­ho­len. Die Mit­glie­der von Be­hör­den so­wie die An­ge­stell­ten und Lehr­per­so­nen des Kan­tons und der Ge­mein­den müs­sen auch über Wahr­neh­mun­gen, die dem Amts­ge­heim­nis un­ter­lie­gen, Aus­kunft er­tei­len. Pri­va­te Per­so­nen kön­nen nach Mass­ga­be des Ge­set­zes über die Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge be­fragt wer­den.63

60An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 1. Mai 1994, in Kraft seit 1. Ju­li 1994. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 1995 (BBl 1995 III 567Art. 1 Ziff. 1 I 969).

61 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

62 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

63 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Art. 87 Mitwirkung des Regierungsrates  

Die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes neh­men an den Sit­zun­gen des Land­ra­tes und nach Be­darf an den Sit­zun­gen sei­ner Kom­mis­sio­nen mit be­ra­ten­der Stim­me teil.

Art. 88 Wahlbefugnisse  

1 Der Land­rat wählt die Be­hör­den- und Kom­mis­si­ons­mit­glie­der und die kan­to­na­len An­ge­stell­ten, so­weit die Ge­setz­ge­bung es vor­sieht; fer­ner er­nennt er die Kom­man­dan­ten der kan­to­na­len Ba­tail­lo­ne.64

2 Er ist im Wei­tern zu­stän­dig für die Wahl der Staats­an­wäl­te und der Ju­gend­an­wäl­te so­wie der amt­li­chen Ver­tei­di­ger. So­dann be­zeich­net er den Ers­ten Staats­an­walt.65

64 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

65 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 89 Rechtsetzung 66  

Der Land­rat ist zu­stän­dig für:

a.
die Be­ra­tung von Vor­la­gen und die An­trag­stel­lung zu­han­den der Lands­ge­mein­de;
b.
den Er­lass von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Er­mäch­ti­gun­gen der Ver­fas­sung;
c.
den Er­lass von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Er­mäch­ti­gun­gen der Lands­ge­mein­de;
d.
den Er­lass von Ein­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu Bun­des­recht und von Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu in­ter­kan­to­na­lem Recht, so­weit die­se kei­nen Ge­gen­stand der Ge­setz­ge­bung be­tref­fen;
e.
die Ge­neh­mi­gung oder die Kün­di­gung in­ter­kan­to­na­ler Ver­ein­ba­run­gen und an­de­rer Ver­trä­ge, so­weit nicht die Lands­ge­mein­de oder der Re­gie­rungs­rat zu­stän­dig ist;
f.
ei­ne Recht­set­zung in dring­li­chen Fäl­len an­stel­le der Lands­ge­mein­de; sol­che Er­las­se gel­ten bis zur nächs­ten or­dent­li­chen Lands­ge­mein­de.

66 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Art. 90 Finanzbefugnisse  

Dem Land­rat ste­hen zu:

a.67
die Fest­set­zung des Bud­gets, die Prü­fung und Ab­nah­me der Jah­res­rech­nung und die Ge­neh­mi­gung des Fi­nanz­plans;
b.68
Be­schlüs­se über al­le frei be­stimm­ba­ren ein­ma­li­gen Aus­ga­ben für den glei­chen Zweck, die 1 Mil­li­on Fran­ken und über al­le frei be­stimm­ba­ren wie­der­keh­ren­den Aus­ga­ben für den glei­chen Zweck, die 200 000 Fran­ken im Jahr nicht über­stei­gen;
c.
der freie Er­werb von Grund­stücken als An­la­ge oder zur Vor­sor­ge im Be­trag von mehr als 600 000 Fran­ken bis zu 5 000 000 Fran­ken;
d.
Be­schlüs­se über die Auf­nah­me und Er­neue­rung lang­fris­ti­ger An­lei­hen.

67 An­ge­nom­mer an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014, Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

68 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Art. 91 Sachbefugnisse  

Dem Land­rat ob­lie­gen:

a.
die Prü­fung und Ge­neh­mi­gung des Pro­to­kolls der Lands­ge­mein­de;
b.
die Ein­be­ru­fung aus­ser­or­dent­li­cher Lands­ge­mein­den;
c.
die Ober­auf­sicht über den Re­gie­rungs­rat, die kan­to­na­le Ver­wal­tung und die Ge­rich­te, ins­be­son­de­re durch Prü­fung und Ge­neh­mi­gung des Amts­be­richts;
d.
Be­schlüs­se über grund­le­gen­de oder all­ge­mein­ver­bind­li­che Plä­ne so­wie über Richt­li­ni­en für die Pla­nung kan­to­na­ler Bau­ten, Wer­ke und An­stal­ten;
e.
die Er­tei­lung von Kon­zes­sio­nen, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht;
f.69
die Fest­le­gung der Be­sol­dun­gen und Tag­gel­der so­wie der Leis­tun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen für die Be­hör­den­mit­glie­der und An­ge­stell­ten des Kan­tons so­wie für die Lehr­per­so­nen des Kan­tons und der Ge­mein­den;
g.
der Ent­scheid von Kom­pe­tenz­strei­tig­kei­ten zwi­schen dem Re­gie­rungs­rat und den Ge­rich­ten;
h.
das Recht der Be­gna­di­gung in den durch Ge­setz vor­ge­se­he­nen Fäl­len;
i.
die An­ord­nung kan­to­na­ler Trup­pen­auf­ge­bo­te, wenn die öf­fent­li­che Ord­nung im Kan­ton ge­stört ist oder Ge­fahr von aus­sen droht;
k.70
....

69 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

70 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 3. Mai 2009, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2010. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Ju­ni 2010 (BBl 2010 4365Art. 1 Ziff. 1 2153).

Art. 92 Mitwirkung im Bund  

Der Land­rat kann für den Kan­ton im Bund mit­wir­ken, in­dem er ins­be­son­de­re:

a.
ei­ne Stan­des­i­ni­tia­ti­ve ein­reicht;
b.
zu­sam­men mit an­dern Kan­to­nen ein Stan­des­re­fe­ren­dum er­greift;
c.71
...

71 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 1 Ziff. 1, 2020 5111).

Art. 93 Übertragung von Befugnissen  

Der Land­rat kann sei­ne Be­fug­nis­se an den Re­gie­rungs­rat über­tra­gen, so­fern die Er­mäch­ti­gung auf ein be­stimm­tes Ge­biet be­schränkt und nach Zweck und Um­fang nä­her um­schrie­ben wird.

Zweiter Abschnitt: Regierungsrat und kantonale Verwaltung

Erster Unterabschnitt: Regierungsrat

Art. 94 Stellung und Aufgabe des Regierungsrates 72  

1 Der Re­gie­rungs­rat ist die lei­ten­de und die obers­te voll­zie­hen­de Be­hör­de des Kan­tons. Er be­steht aus fünf haupt­amt­li­chen Mit­glie­dern.

2 Er plant das staat­li­che Han­deln, er­greift In­itia­ti­ven, pflegt die Be­zie­hun­gen zum Bund und zu den an­de­ren Kan­to­nen, ko­or­di­niert die Ver­wal­tungs­ar­bei­ten und ver­tritt den Kan­ton nach in­nen und nach aus­sen. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­fug­nis­se der Lands­ge­mein­de und des Land­ra­tes.

3 Er führt die kan­to­na­le Ver­wal­tung, wirkt bei der kan­to­na­len und eid­ge­nös­si­schen Recht­set­zung mit, ist beim Voll­zug der Ge­set­ze und in der Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge tä­tig, be­auf­sich­tigt nach Ge­setz die Ge­mein­den und die an­de­ren Trä­ger öf­fent­li­cher Auf­ga­ben und sorgt für die Ver­bin­dung der Be­hör­den mit der Öf­fent­lich­keit.

72 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Art. 95 Kollegial- und Departementalsystem 73  

1 Die grund­sätz­li­chen und wich­ti­gen Ent­schei­de trifft der Re­gie­rungs­rat ge­samt­haft.

2 Im Üb­ri­gen wer­den die Ge­schäf­te nach De­par­te­men­ten den ein­zel­nen Mit­glie­dern zu­ge­wie­sen.

3 Das Ge­setz re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on des Re­gie­rungs­ra­tes in den Grund­zü­gen.

73 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Art. 96 Stellung und Aufgabe des Landammanns  

1 Der Land­am­mann ist der ers­te Re­prä­sen­tant des Lan­des und der Prä­si­dent des Re­gie­rungs­ra­tes.

2 Er lei­tet die Pla­nung, Ko­or­di­na­ti­on und In­for­ma­ti­on im Re­gie­rungs­rat.

3 Der Lan­des­statt­hal­ter ist der Stell­ver­tre­ter des Land­am­manns.

Art. 97 Wahl des Landammanns und des Landesstatthalters 74  

1 Der Land­am­mann und der Lan­des­statt­hal­ter wer­den durch die Lands­ge­mein­de aus dem Kreis der Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes für zwei Jah­re ge­wählt. Die Amts­zeit be­ginnt mit der Lands­ge­mein­de.

2 Er­folgt die Wahl im Lau­fe der Amts­zeit, so wird die­se nicht an­ge­rech­net.

3 Der ab­tre­ten­de Land­am­mann ist für die fol­gen­den zwei Jah­re we­der als Land­am­mann noch als Lan­des­statt­hal­ter, der ab­tre­ten­de Lan­des­statt­hal­ter nur als Land­am­mann wähl­bar.

74 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Art. 98 Wahlbefugnisse 75  

Der Re­gie­rungs­rat wählt die Mit­glie­der der Kom­mis­sio­nen und die mit öf­fent­li­chen Auf­ga­ben be­trau­ten Per­so­nen; fer­ner wählt er die kan­to­na­len An­ge­stell­ten und Lehr­per­so­nen, so­weit die­se Be­fug­nis nicht durch Ge­setz oder land­rät­li­che Ver­ord­nung dem Re­gie­rungs­rat nach­ge­ord­ne­ten Ver­wal­tungs­ein­hei­ten über­tra­gen ist. Vor­be­hal­ten blei­ben die Zu­stän­dig­kei­ten des Land­ra­tes und der Ge­richts­be­hör­den.

75 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Art. 99 Rechtsetzung  

Der Re­gie­rungs­rat ist zu­stän­dig für:

a.
den Ent­wurf von Er­las­sen und Be­schlüs­sen zu­han­den des Land­ra­tes und der Lands­ge­mein­de und die Durch­füh­rung von Ver­nehm­las­sun­gen hie­zu;
b.76
den Er­lass von Voll­zugs- und Ver­wal­tungs­ver­ord­nun­gen so­wie von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Er­mäch­ti­gun­gen der Lands­ge­mein­de oder des Land­ra­tes;
c.
den Ab­schluss, die Än­de­rung oder die Kün­di­gung in­ter­kan­to­na­ler Ver­ein­ba­run­gen und an­de­rer Ver­trä­ge, so­weit nicht der Land­rat oder die Lands­ge­mein­de zu­stän­dig ist;
d.
Ver­ord­nun­gen und Ver­fü­gun­gen in Not­la­gen und an­dern fäl­len zeit­li­cher Dring­lich­kei­ten, ins­be­son­de­re zur ra­schen Ein­füh­rung von Bun­des­recht; die­se Er­las­se sind so­bald als mög­lich dem Land­rat oder der nächs­ten Lands­­ge­mein­de vor­zu­le­gen.

76 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Art. 100 Finanzbefugnisse  

Dem Re­gie­rungs­rat ste­hen zu:

a.77
der Ent­wurf des Bud­gets, die Füh­rung der Jah­res­rech­nung so­wie die Auf­stel­lung des Fi­nanz­plans;
b.78
Be­schlüs­se über al­le frei be­stimm­ba­ren ein­ma­li­gen Aus­ga­ben für den glei­chen Zweck, die 200 000 Fran­ken, und über al­le frei be­stimm­ba­ren wie­der­keh­ren­den Aus­ga­ben für den glei­chen Zweck, die 40 000 Fran­ken im Jahr nicht über­stei­gen;
c.
der freie Er­werb von Grund­stücken als An­la­ge oder zur Vor­sor­ge bis zum Be­trag von 600 000 Fran­ken;
d.
die Ver­wal­tung des Kan­tons Ver­mö­gens, be­son­ders die An­la­ge von Staats­gel­dern so­wie der or­dent­li­che Un­ter­halt der kan­to­na­len Ge­bäu­de und Ein­rich­tun­gen;
e.
die Auf­nah­me von Kre­di­ten.

77 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

78 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Art. 101 Sachbefugnisse  

Dem Re­gie­rungs­rat ob­liegt es:

a.79
Ver­fas­sung, Ge­set­ze, Ver­ord­nun­gen und Ver­trä­ge zu voll­zie­hen, so­weit da­für nicht an­de­re Or­ga­ne zu­stän­dig sind;
b.80
Be­schlüs­se, Ent­schei­de und Ur­tei­le an­de­rer kan­to­na­ler Be­hör­den zu voll­stre­cken, so­weit da­für nicht an­de­re Or­ga­ne zu­stän­dig sind;
c.
die kan­to­na­len öf­fent­li­chen Diens­te zu lei­ten und zu be­auf­sich­ti­gen;
d.81
über Ver­wal­tungs­be­schwer­den zu ent­schei­den, so­weit die Ge­setz­ge­bung es vor­sieht;
e.
die Be­zie­hun­gen zu den Be­hör­den des Bun­des, an­de­rer Kan­to­ne oder Staa­ten wahr­zu­neh­men;
f.
zu Vor­la­gen der Bun­des­be­hör­den Stel­lung zu neh­men, so­weit im Ein­zel­fall die Kom­pe­tenz nicht dem Land­rat über­tra­gen ist;
g.
im Na­men des Kan­tons Be­schwer­den und Kla­gen zu er­he­ben;
h.
über Be­gna­di­gungs­ge­su­che zu ent­schei­den, so­weit nicht der Land­rat zu­stän­dig ist.

79 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

80 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

81 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Zweiter Unterabschnitt: Kantonale Verwaltung

Art. 102 Grundlagen der Verwaltungstätigkeit  

1 Die Ver­wal­tung er­füllt ih­re Auf­ga­ben im Hin­blick auf das Ge­mein­wohl und un­ter Be­ach­tung der Recht­mäs­sig­keit, Wirk­sam­keit und Wirt­schaft­lich­keit.

2 Das Ge­setz re­gelt die Grund­zü­ge der Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on so­wie das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren und das Ver­wal­tungs­be­schwer­de­ver­fah­ren.

Art. 103 Organisation 82  

1 Die kan­to­na­le Ver­wal­tung wird in De­par­te­men­te ge­glie­dert. Je­des Mit­glied des Re­gie­rungs­ra­tes steht ei­nem De­par­te­ment vor. Der Re­gie­rungs­rat ver­teilt die De­par­te­men­te un­ter sei­ne Mit­glie­der und ord­net die Stell­ver­tre­tung.

2 Der Rats­schrei­ber führt die Staats­kanz­lei als Stab­s­stel­le des Re­gie­rungs­ra­tes; er un­ter­steht dem Land­am­mann.

3 Die De­par­te­men­te und die Staats­kanz­lei so­wie die ih­nen nach­ge­ord­ne­ten Ver­wal­tungs­ein­hei­ten be­rei­ten die Ge­schäf­te des Re­gie­rungs­ra­tes vor und füh­ren sie aus. Durch Ge­setz oder Ver­ord­nung kön­nen ih­nen Ge­schäf­te zur selb­stän­di­gen Er­le­di­gung zu­ge­wie­sen wer­den.

4 Durch Ge­setz kön­nen Ver­wal­tungs­auf­ga­ben auf Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts über­tra­gen wer­den. Da­bei müs­sen der Rechts­schutz und die Auf­sicht des Kan­tons si­cher­ge­stellt sein.

82 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Art. 104 Kommissionen 83  

1 Durch Ge­setz, Ver­ord­nung oder Be­schluss des Re­gie­rungs­ra­tes kön­nen Kom­mis­si­onen ein­ge­setzt wer­den, die den Re­gie­rungs­rat oder die De­par­te­men­te bei der Vor­be­rei­tung der Recht­set­zung, der Pla­nung oder in be­son­dern Fra­gen be­ra­ten.

2 Ent­schei­dungs- oder Auf­sichts­be­fug­nis­se kön­nen ei­ner Kom­mis­si­on nur durch Ge­setz oder land­rät­li­che Ver­ord­nung über­tra­gen wer­den.

83 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Art. 105 Dienstrecht 84  

1 Das Ge­setz re­gelt die Rech­te und Pflich­ten der Be­hör­den­mit­glie­der und der An­ge­stell­ten des Kan­tons so­wie der Lehr­per­so­nen des Kan­tons und der Ge­mein­den.

2 Es be­stimmt ins­be­son­de­re die Wahl­vor­aus­set­zun­gen und Un­ver­ein­bar­kei­ten für die kan­to­na­len An­ge­stell­ten so­wie für die Lehr­per­so­nen.

84 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Dritter Abschnitt: Rechtspflege 85

85 Angenommen an der Landsgemeinde vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Gewährleistungsbeschluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Erster Unterabschnitt: Gerichte 86

86 Angenommen an der Landsgemeinde vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Gewährleistungsbeschluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 106 Richterliche Unabhängigkeit  

1 Die Ge­rich­te sind un­ab­hän­gig und nur an Recht und Ge­setz ge­bun­den.

2 Sie dür­fen Er­las­se nicht an­wen­den, die Bun­des­recht oder kan­to­na­len Ver­fas­sungs- und Ge­set­zes­recht wi­der­spre­chen.

Art. 10787  

87 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 108 Kantonsgericht  

1 Das Kan­tons­ge­richt ur­teilt in Zi­vil-, Straf- und Ju­gend­strafsa­chen als ers­te In­stanz durch:

a.
zwei Zi­vil­kam­mern, be­ste­hend aus je ei­nem Prä­si­den­ten und vier Mit­glie­dern;
b.
die Straf­kam­mer, be­ste­hend aus dem Prä­si­den­ten und vier Mit­glie­dern;
c.
die Straf­ge­richts­kom­mis­si­on, be­ste­hend aus dem Prä­si­den­ten so­wie zwei Mit­glie­dern der Straf­kam­mer.88

2 Das Kan­tons­ge­richt hat zwei voll­amt­li­che Prä­si­den­ten, die als Vor­sit­zen­de der Kam­mern und der Straf­ge­richts­kom­mis­si­on so­wie als Ein­zel­rich­ter am­ten.

3 Die Prä­si­den­ten und die Mit­glie­der des Kan­tons­ge­richts am­ten in den vom Ge­setz vor­ge­se­he­nen Fäl­len als Ein­zel­rich­ter.89

88 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

89 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 10990  

90 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 110 Obergericht 91  

1 Das Ober­ge­richt ur­teilt in Zi­vil-, Straf- und Ju­gend­strafsa­chen als letz­te oder ein­zi­ge kan­to­na­le In­stanz.

2 Das Ober­ge­richt be­steht aus dem Prä­si­den­ten und sie­ben Mit­glie­dern; das Ge­setz re­gelt die Zu­sam­men­set­zung der Spruch­kör­per.

3 Der Ober­ge­richts­prä­si­dent ent­schei­det in den vom Ge­setz vor­ge­se­he­nen Fäl­len als Ein­zel­rich­ter.

91 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 111 Verwaltungsgericht 92  

1 Das Ver­wal­tungs­ge­richt be­ur­teilt ver­wal­tungs- und an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Strei­tig­kei­ten als ers­te oder als Be­schwer­de­in­stanz. Es be­steht aus dem Prä­si­den­ten so­wie acht Rich­tern und bil­det aus die­sen zwei Kam­mern.

2 Für be­son­de­re Ver­wal­tungs­strei­tig­kei­ten kön­nen durch Ge­setz ver­wal­tungs­u­n­ab­hän­gi­ge Re­kurs­kom­mis­sio­nen ein­ge­setzt wer­den.

92 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 112 Organisation und Verwaltung 93  

1 Das Ge­setz re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Zu­stän­dig­kei­ten der Ge­rich­te so­wie das Ver­fah­ren vor Ge­richt.

2 Es ord­net die Ge­schäfts­ver­tei­lung, die Stell­ver­tre­tung der Prä­si­den­ten und die Ge­richt­s­er­gän­zung in Aus­stands- und Ver­hin­de­rungs­fäl­len.

3 Das Ober­ge­richt hat die Auf­sicht über die Ge­schäfts­füh­rung des Kan­tons­ge­rich­tes, das Ver­wal­tungs­ge­richt über die der Re­kurs­kom­mis­sio­nen.

4 Die Ver­wal­tungs­kom­mis­si­on der Ge­rich­te be­steht aus den Prä­si­den­ten des Ober-, des Ver­wal­tungs- und des Kan­tons­ge­rich­tes. Sie wählt und be­auf­sich­tigt nach Ge­setz die An­ge­stell­ten der Ge­rich­te.

93 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Zweiter Unterabschnitt: Strafverfolgung94

94 Angenommen an der Landsgemeinde vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Gewährleistungsbeschluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 113 Staats- und Jugendanwaltschaft  

Der Staats- und Ju­gend­an­walt­schaft ob­liegt die Straf­ver­fol­gung ge­gen Er­wach­se­ne so­wie Ju­gend­li­che.

Art. 114 Organisation und Aufsicht  

1 Das Ge­setz re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Zu­stän­dig­kei­ten der Staats- und Ju­gend­an­walt­schaft so­wie die Be­fug­nis von Ver­wal­tungs­stel­len und Ge­mein­de­be­hör­den, Bus­sen aus­zu­spre­chen.

2 Der Re­gie­rungs­rat hat die Auf­sicht über die Straf­ver­fol­gung, wo­bei kon­kre­te Wei­sun­gen zu ein­zel­nen Ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen sind.

Sechstes Kapitel: Gemeinden, Zweckverbände und Korporationen

Erster Abschnitt: Stellung der Gemeinden und Zweckverbände

Art. 115 Bestand und Selbständigkeit  

1 Die Ge­mein­den und die Zweck­ver­bän­de von Ge­mein­den sind selb­stän­di­ge Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rechts.

2 In den Schran­ken von Ver­fas­sung und Ge­setz sind den Ge­mein­den und den Zweck­ver­bän­den ihr Be­stand und das Recht, ih­re An­ge­le­gen­hei­ten selb­stän­dig zu re­geln, ge­währ­leis­tet.

Art. 116 Zweckverbände  

1 Ge­mein­den kön­nen mit an­dern Ge­mein­den in­ner­halb oder aus­ser­halb des Kan­tons für be­stimm­te Auf­ga­ben Zweck­ver­bän­de bil­den.

2 Der Grün­dungs­ver­trag und das Or­ga­ni­sa­ti­ons­sta­tut so­wie de­ren Än­de­run­gen be­dür­fen der Zu­stim­mung der be­tei­lig­ten Ge­mein­den und der Ge­neh­mi­gung des Re­gie­rungs­ra­tes. Bei in­ter­kan­to­na­len Zweck­ver­bän­den kann der Re­gie­rungs­rat die Ge­neh­mi­gung auch dann er­tei­len, wenn Än­de­run­gen von Grün­dungs­ver­trag und Or­ga­ni­sa­ti­ons­sta­tut durch Mehr­heits­be­schluss vor­ge­se­hen sind.95

3 Aus wich­ti­gen Grün­den kann der Re­gie­rungs­rat Zweck­ver­bän­de er­rich­ten und de­ren Grün­dungs­ver­trag und Or­ga­ni­sa­ti­ons­sta­tut be­stim­men oder Ge­mein­den ver­pflich­ten, ei­nem Zweck­ver­band bei­zu­tre­ten. Ge­gen den Ent­scheid des Re­gie­rungs­­ra­tes kön­nen die be­trof­fe­nen Ge­mein­den in­nert 30 Ta­gen beim Land­rat Be­schwer­de er­he­ben.

4 Das Ge­setz re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on der Zweck­ver­bän­de so­wie die Rech­te der Stimm­be­rech­tig­ten und der Be­hör­den der an­ge­schlos­se­nen Ge­mein­den.

95 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2010, in Kraft seit 2. Mai 2010. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 4 4467).

Art. 117 Zusammenarbeit  

1 Der Kan­ton för­dert die Zu­sam­men­ar­beit der Ge­mein­den.

2 Die Ge­mein­den und die Zweck­ver­bän­de ar­bei­ten bei der Er­fül­lung al­ler Auf­ga­ben, die im ge­mein­sa­men In­ter­es­se lie­gen, mit an­dern Ge­mein­den oder Zweck­ver­bän­den zu­sam­men.

3 ...96

96 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2008 (BBl 2008 5787Art. 1 Ziff. 2 1417).

Art. 118 Bestandes- und Grenzänderungen 97  

1 Än­de­run­gen im Be­stand der Ge­mein­den be­dür­fen der Zu­stim­mung der be­trof­fe­nen Stimm­be­rech­tig­ten und der Ge­neh­mi­gung durch die Lands­ge­mein­de.

2 Bei Kirch­ge­mein­den so­wie bei Gren­z­än­de­run­gen ge­nügt die Ge­neh­mi­gung durch den Land­rat.

97 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

Art. 119 Gemeindeautonomie  

1 Die Ge­mein­den be­sor­gen al­le ört­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten, für die we­der der Bund noch der Kan­ton aus­sch­liess­lich zu­stän­dig sind.98

2 Sie be­stim­men, so­weit Ver­fas­sung und Ge­setz nichts an­de­res vor­se­hen, ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on durch Er­lass ei­ner Ge­mein­de­ord­nung selbst, wäh­len ih­re Be­hör­den, An­ge­stell­ten und Lehr­per­so­nen und er­fül­len ih­re Auf­ga­ben nach ei­ge­nem Er­mes­sen.99

98 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

99 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

Art. 120 Aufsicht  

1 Die Ge­mein­den, die Zweck­ver­bän­de, ih­re An­stal­ten und Un­ter­neh­men ste­hen un­ter der Auf­sicht des Re­gie­rungs­ra­tes.

2 Der Re­gie­rungs­rat prüft, so­weit die Ge­setz­ge­bung nichts an­de­res be­stimmt, nur die Recht­mäs­sig­keit von Ver­fü­gun­gen, Be­schlüs­sen und Er­las­sen der Ge­mein­den.

3 Er trifft bei Un­re­gel­mäs­sig­kei­ten ge­eig­ne­te Mass­nah­men; er kann in schwer­wie­gen­den Fäl­len das Recht der Selbst­ver­wal­tung ein­schrän­ken oder auf­he­ben.

4 Ge­gen den Ent­scheid des Re­gie­rungs­ra­tes kön­nen die be­trof­fe­nen Ge­mein­den in­nert 30 Ta­gen beim Ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de er­he­ben.

Art. 121 Rechtsschutz  

1 Ge­gen letz­tin­stanz­li­che Ver­fü­gun­gen, Be­schlüs­se und Er­las­se von Or­ga­nen der Ge­mein­den und Zweck­ver­bän­de kann je­der, der ein ei­ge­nes schutz­wür­di­ges In­te­res­se hat, in­nert der ge­setz­li­chen Frist beim Re­gie­rungs­rat oder bei ei­nem De­par­te­ment Be­schwer­de er­he­ben. Bei­de Par­tei­en kön­nen den Be­schwer­de­ent­scheid nach Mass­ga­be des Ge­set­zes an das Ver­wal­tungs­ge­richt wei­ter­zie­hen.100

2 In Wahl- und Ab­stim­mungs­sa­chen ist je­der Stimm­be­rech­tig­te un­ter Vor­be­halt ge­setz­li­cher Aus­nah­men be­schwer­de­be­rech­tigt.

100 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Zweiter Abschnitt: Arten von Gemeinden 101

101 Angenommen an der Landsgemeinde vom 7. Mai 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Gewährleistungsbeschluss vom 18. Juni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Art. 122 Einheitsgemeinde 102  

1 Die Ge­mein­de nimmt al­le öf­fent­li­chen Auf­ga­ben wahr, für die we­der der Bund noch der Kan­ton aus­sch­liess­lich zu­stän­dig sind (Ein­heits­ge­mein­den).103

2 Je­de Ge­mein­de um­fasst die in ih­rem Ge­biet wohn­haf­ten Per­so­nen.

3 Die Ge­mein­de be­sorgt ins­be­son­de­re auch al­le Schulan­ge­le­gen­hei­ten, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt.

102 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

103 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

Art. 123–125104  

104 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Art. 126105  

105 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2003. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 10. März 2004 (BBl 20041393Art. 1 Ziff. 2, 20038087). Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Art. 126a106  

106 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2003. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 10. März 2004 (BBl 20041393Art. 1 Ziff. 2, 20038087). Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Art. 127 Kirchgemeinde  

1 Die Kirch­ge­mein­de um­fasst die im Kirch­ge­mein­de­ge­biet wohn­haf­ten An­ge­hö­ri­gen der be­tref­fen­den öf­fent­lich-recht­lich an­er­kann­ten Kir­che.

2 Die Kirch­ge­mein­de re­gelt im Rah­men des staat­li­chen Rechts und nach den Vor­schrif­ten ih­rer Kir­che die An­ge­le­gen­hei­ten ih­rer Kon­fes­si­on für das Kirch­ge­mein­de­ge­biet.

3 Die Or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­wal­tung der Kirch­ge­mein­de müs­sen den Grund­sät­zen der Kan­tons­ver­fas­sung und der Ge­mein­de­ge­setz­ge­bung ent­spre­chen.

4 Für die kom­mu­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen an­de­rer Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten, die als öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten an­er­kannt sind, gel­ten die Vor­schrif­ten über die Kirch­ge­mein­den sinn­ge­mä­ss.107

107 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

Dritter Abschnitt: Organisation der Gemeinden

Art. 128 Gemeindeorgane  

1 Not­wen­di­ge Ge­mein­de­or­ga­ne sind:

a.
die Stimm­be­rech­tig­ten;
b.108
die Vor­ste­her­schaft;
c.109
die Ge­schäfts­prü­fungs­kom­mis­si­on der Ge­mein­de re­spek­ti­ve ein Rech­nungs­prü­fungs­or­gan ei­ner Kirch­ge­mein­de.

2 In der Ge­mein­de bil­det der Ge­mein­de­rat die Vor­ste­her­schaft, in der Kirch­ge­mein­de der Kir­chen­rat.110

3 Die Ge­mein­den kön­nen ein Ge­mein­de­par­la­ment ein­füh­ren. Es um­fasst min­des­tens 20 Mit­glie­der und kon­sti­tu­iert sich im Rah­men von Ge­setz und Ge­mein­de­ord­nung selbst.111

108 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

109 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

110 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 6. Mai 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

111 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 4. Mai 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

Art. 129 Antragsrecht  

1 Je­der Stimm­be­rech­tig­te hat das Recht, der Vor­ste­her­schaft je­der­zeit An­trä­ge zu­han­den der Stimm­be­rech­tig­ten ein­zu­rei­chen über Ge­gen­stän­de, die in de­ren Zu­stän­dig­keit fal­len.112

2 Das Ge­setz re­gelt die Zu­läs­sig­keit, die Form und das Ver­fah­ren der Be­hand­lung der An­trä­ge.

112 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

Art. 130 Gemeindeversammlung, Urnenwahl und Urnenabstimmung  

1 Die Stimm­be­rech­tig­ten üben das Stimm­recht grund­sätz­lich an der Ge­mein­de­ver­samm­lung aus; die­se tritt nach Be­darf, jähr­lich aber min­des­tens ein­mal, zu­sam­men.113

2 Ei­ne aus­ser­or­dent­li­che Ge­mein­de­ver­samm­lung fin­det statt, wenn die Vor­ste­her­schaft es be­schliesst, wenn es von der im Ge­setz be­zeich­ne­ten An­zahl Stimm­be­rech­tig­ten, un­ter An­ga­be der zu be­han­deln­den Ge­schäf­te ver­langt wird oder wenn der Re­gie­rungs­rat ei­ne sol­che an­ord­net.114

3 für be­stimm­te An­ge­le­gen­hei­ten kön­nen Ge­setz oder Ge­mein­de­ord­nung die Ur­nen­wahl oder Ur­nen­ab­stim­mung vor­se­hen. Die Ge­mein­de­ver­samm­lung kann aus­nahms­wei­se auch in an­dern fäl­len die Ur­nen­wahl oder die Ur­nen­ab­stim­mung be­schlies­sen.

4 Die Mit­glie­der des Ge­mein­de­par­la­ments wer­den an der Ur­ne nach dem Ver­hält­nis­wahl­ver­fah­ren ge­wählt; das Ge­setz re­gelt die Wahl­krei­se.115

5 Der Ge­mein­de­prä­si­dent so­wie die Mit­glie­der des Ge­mein­de­ra­tes wer­den an der Ur­ne nach dem Mehr­heits­wahl­ver­fah­ren ge­wählt.116

6 Das Ge­setz legt die Zu­stän­dig­kei­ten und die Wahl­ver­fah­ren für die üb­ri­gen Wahlen fest.117

113 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

114 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

115 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 4. Mai 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

116 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

117 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

Art. 131 Befugnisse der Stimmberechtigten  

1 Die Stimm­be­rech­tig­ten sind ins­be­son­de­re zu­stän­dig für:

a.118
die Wahl des Prä­si­den­ten so­wie der Mit­glie­der der Vor­ste­her­schaft;
b.119
die Wahl des Prä­si­den­ten so­wie der Mit­glie­der der Ge­schäfts­prü­fungs­kom­mis­si­on oder die Wahl des Rech­nungs­prü­fungs­or­gans;
c.120
die Wahl der üb­ri­gen Ge­mein­de­be­hör­den, Kom­mis­sio­nen und An­ge­stell­ten, so­weit die­se nicht der Vor­ste­her­schaft über­tra­gen ist;
d.
den Er­lass der Ge­mein­de­ord­nung;
e.
den Er­lass der üb­ri­gen Ge­mein­de­vor­schrif­ten, so­weit die­ser nicht in be­stimm­ten An­ge­le­gen­hei­ten der Vor­ste­her­schaft über­tra­gen ist;
f.121
die Fest­set­zung des Bud­gets;
g.122
die Ge­neh­mi­gung der Ge­mein­de­rech­nun­gen und der zu­ge­hö­ri­gen Be­rich­te der Ge­schäfts­prü­fungs­kom­mis­si­on re­spek­ti­ve des Rech­nungs­prü­fungs­or­gans;
h.
Aus­ga­ben­be­schlüs­se und Be­schlüs­se über Er­werb, Ver­äus­se­rung und Be­la­stung von Grund­stücken, so­weit nach der Ge­mein­de­ord­nung nicht die Vor­ste­her­schaft zu­stän­dig ist;
i.
die Fest­set­zung des Ge­mein­de­steu­er­fus­ses im Rah­men der kan­to­na­len Steu­er­­ge­setz­ge­bung;
k.
Be­schlüs­se über die Ver­ei­ni­gung oder Auf­lö­sung der Ge­mein­de und über Gren­z­än­de­run­gen;
l.
Be­schlüs­se über die Mit­glied­schaft in Zweck­ver­bän­den, über die Ge­neh­mi­gung und Än­de­rung des Grün­dungs­ver­trags und des Or­ga­ni­sa­ti­ons­sta­tuts so­wie über den Ab­schluss wei­te­rer Ver­trä­ge;
m.
wei­te­re ih­nen von der Vor­ste­her­schaft vor­ge­leg­te Be­schlüs­se.

2 In den Ge­mein­den mit Ge­mein­de­par­la­ment sind die Stimm­be­rech­tig­ten ob­li­ga­to­risch zu­stän­dig für:

a.
die Wahl der Mit­glie­der des Ge­mein­de­par­la­ments;
b.
die Wahl des Prä­si­den­ten so­wie der Mit­glie­der der Vor­ste­her­schaft;
c.
den Er­lass der Ge­mein­de­ord­nung;
d.
Be­schlüs­se nach Ab­satz 1 Buch­sta­be h im Rah­men der Ge­mein­de­ord­nung so­wie die Be­schlüs­se nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben i, k und l.123

118 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

119 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2010. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

120 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 5. Mai 2002, in Kraft seit 1. Ju­li 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2003 (BBl 2003 6875Art. 1 Ziff. 3 3388).

121 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 3, 2015 7615).

122 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

123 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 4. Mai 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

Art. 132 Dringliche Beschlussfassung 124  

Ein in die Zu­stän­dig­keit der Stimm­be­rech­tig­ten fal­len­der Be­schluss der Ge­mein­de kann in dring­li­chen Fäl­len aus­nahms­wei­se still­schwei­gend ge­fasst wer­den, wenn der ein­stim­mig ge­fass­te Be­schluss der Vor­ste­her­schaft oder der mit ab­so­lu­ter Mehr­heit ge­fass­te Be­schluss des Ge­mein­de­par­la­ments öf­fent­lich kund­ge­macht wird und wenn da­nach nicht die vom Ge­setz be­zeich­ne­te An­zahl Stimm­be­rech­tig­te in­nert Frist ver­langt, dass der Be­schluss als An­trag an die nächs­te Ge­mein­de­ver­samm­lung oder die nächs­te Ur­nen­ab­stim­mung ge­langt.

124 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

Art. 133 Fakultatives Referendum 125  

1 Ge­mein­den mit Ge­mein­de­ver­samm­lung kön­nen in der Ge­mein­de­ord­nung vor­se­hen, dass die Vor­ste­her­schaft zu­stän­dig ist für:

a.
be­stimm­te Ge­mein­de­er­las­se nach Ar­ti­kel 131 Ab­satz 1 Buch­sta­be e;
b.
Be­schlüs­se nach Ar­ti­kel 131 Ab­satz 1 Buch­sta­be h bis zu ei­nem be­stimm­ten Be­trag;
c.
den Ab­schluss be­stimm­ter Ver­trä­ge nach Ar­ti­kel 131 Ab­satz 1 Buch­sta­be l.

2 Die­se Er­las­se und Be­schlüs­se un­ter­ste­hen dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum; das Ge­setz re­gelt Fris­ten und Quo­ren.

3 Ge­mein­den mit Ge­mein­de­par­la­ment be­zeich­nen in der Ge­mein­de­ord­nung die Er­las­se und Be­schlüs­se des Ge­mein­de­par­la­ments, die dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum un­ter­lie­gen oder die vom Ge­mein­de­par­la­ment den Stimm­be­rech­tig­ten zur Ab­stim­mung vor­ge­legt wer­den.

125 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

Vierter Abschnitt: Korporationen

Art. 134  

1 Die Er­rich­tung neu­er Kor­po­ra­tio­nen und Än­de­run­gen im Be­stand der­sel­ben be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des Re­gie­rungs­ra­tes oder ei­nes De­par­te­men­tes.126

2 Die Kor­po­ra­tio­nen kön­nen ihr Ver­mö­gen selb­stän­dig ver­wal­ten und nut­zen, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht.

3 Sie ste­hen un­ter der Auf­sicht des Re­gie­rungs­ra­tes.

126 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 2. Mai 2004, in Kraft seit 5. Okt. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 1 2891).

Siebentes Kapitel: Kirche und Staat

Art. 135 Kirchen  

1 Die evan­ge­lisch-re­for­mier­te und die rö­misch-ka­tho­li­sche Lan­des­kir­che und ih­re Kirch­ge­mein­den sind staat­lich an­er­kann­te, selb­stän­di­ge Kör­per­schaf­ten des öf­fent­­li­chen Rechts.

2 Der Land­rat kann auch an­de­re Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten als Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rechts an­er­ken­nen.

3 für die öf­fent­lich-recht­lich nicht an­er­kann­ten re­li­gi­ösen Ge­mein­schaf­ten gilt das Pri­vat­recht.

Art. 136 Autonomie der Kirchen  

1 Das Ver­hält­nis der öf­fent­lich-recht­lich an­er­kann­ten Lan­des­kir­chen und ih­rer Kirch­ge­mein­den zum Staat wird durch die Ge­setz­ge­bung ge­re­gelt.

2 Die Kir­chen ord­nen ih­re in­nern An­ge­le­gen­hei­ten selbst. Das Stimm- und Wahl­recht in kirch­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten wird durch die Kir­chen­ver­fas­sung ge­re­gelt.

3 Die Ver­fas­sung ei­ner öf­fent­lich-recht­lich an­er­kann­ten Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft be­darf der Ge­neh­mi­gung des Land­ra­tes; die­se wird er­teilt, wenn nicht Bun­des­recht oder kan­to­na­les Recht ver­letzt ist.

4 Ge­gen Ver­fü­gun­gen, Be­schlüs­se und Er­las­se der Kir­chen­be­hör­den kann nach Ge­setz und kirch­li­chen Vor­schrif­ten Be­schwer­de beim Ver­wal­tungs­ge­richt er­ho­ben wer­den.

5 Die Ver­pflich­tun­gen des Staa­tes und der Ge­mein­den, die auf his­to­ri­schen Rechts­ti­teln be­ru­hen, blei­ben ge­wahrt.

Art. 137 Steuern und Beiträge  

1 Die öf­fent­lich-recht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und ih­re Kirch­ge­mein­den sind be­rech­tigt, nach Ge­setz Steu­ern zu er­he­ben.

2 Der Kan­ton und die Ge­mein­den kön­nen die über­kon­fes­sio­nel­len öf­fent­li­chen Ar­bei­ten der Kir­chen mit Bei­trä­gen un­ter­stüt­zen.

Achtes Kapitel: Revision der Kantonsverfassung

Art. 138 Voraussetzungen  

1 Die Ver­fas­sung kann je­der­zeit ganz oder teil­wei­se ge­än­dert wer­den.

2 Ei­ne Ver­fas­sungs­re­vi­si­on darf nicht bun­des­rechts­wid­rig oder un­durch­führ­bar sein.

3 Je­der Stimm­be­rech­tig­te so­wie die Ge­mein­den und ih­re Vor­ste­her­schaf­ten ha­ben das Recht, zu­han­den der Lands­ge­mein­de Me­mo­ri­als­an­trä­ge auf Re­vi­si­on der Kan­tons­ver­fas­sung zu stel­len.

4 Der Me­mo­ri­als­an­trag auf ei­ne To­tal­re­vi­si­on ist in der Form der all­ge­mei­nen An­re­gung zu stel­len.

Art. 139 Teilrevision  

1 Ei­ne Teil­re­vi­si­on kann ei­ne ein­zel­ne Be­stim­mung oder ein­zel­ne, sach­lich zu­sam­men­hän­gen­de Ab­schnit­te der Ver­fas­sung be­tref­fen.

2 Wer­den meh­re­re, sach­lich ver­schie­de­ne Ma­te­ri­en zur Re­vi­si­on vor­ge­schla­gen, so bil­det je­de Ma­te­rie Ge­gen­stand ei­ner be­son­dern Re­vi­si­on.

Art. 140 Totalrevision  

1 Wird ein An­trag auf To­tal­re­vi­si­on der Kan­tons­ver­fas­sung ge­stellt, so muss die Lands­ge­mein­de vor der Durch­füh­rung ent­schei­den, ob dar­auf ein­ge­tre­ten wer­den soll oder nicht.

2 Über den Ent­wurf der to­tal­re­vi­dier­ten Ver­fas­sung be­fin­det die Lands­ge­mein­de grund­sätz­lich nach dem für die Ge­setz­ge­bung vor­ge­se­he­nen Ver­fah­ren. Ab­än­de­rungs­an­trä­ge ge­gen­über dem Ent­wurf des Land­ra­tes sind aber als for­mu­lier­te Me­mo­ri­als­an­trä­ge zu ein­zel­nen Ar­ti­keln zu stel­len und zu be­han­deln. Ab­än­de­rungs­an­trä­ge an der Lands­ge­mein­de sind nur zu­läs­sig, so­weit sie zu ei­nem ge­stell­ten Me­mo­ri­al­s­an­trag in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang ste­hen.

3 Wird der Ent­wurf ab­ge­lehnt, so hat die Lands­ge­mein­de an­sch­lies­send zu ent­schei­den, ob die Re­vi­si­on fort­zu­set­zen ist.

Neuntes Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 141 Inkrafttreten  

Die­se Ver­fas­sung tritt mit der An­nah­me durch die Lands­ge­mein­de in Kraft.

Art. 142 Aufhebung bisherigen Rechts  

1 Die Ver­fas­sung des Kan­tons Gla­rus vom 22. Mai 1887 ist auf­ge­ho­ben.

2 Be­stim­mun­gen des bis­he­ri­gen Rechts, die der vor­lie­gen­den Ver­fas­sung wi­der­spre­chen, sind auf­ge­ho­ben.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben die fol­gen­den Ar­ti­kel.

Art. 143 Beschränkte Weitergeltung  

1 Be­stim­mun­gen, die in ei­nem nach die­ser Ver­fas­sung nicht mehr zu­läs­si­gen Ver­fah­ren oder von ei­ner nicht mehr zu­stän­di­gen Be­hör­de er­las­sen wor­den sind, blei­ben bis zu ih­rer Än­de­rung oder Auf­he­bung in Kraft.

2 Das­sel­be gilt für Ver­ein­ba­run­gen oder Pla­nun­gen, die nach ei­nem nicht mehr zu­läs­si­gen Ver­fah­ren c der von ei­ner nicht mehr zu­stän­di­gen Be­hör­de be­schlos­sen wor­den sind.

Art. 144 Behörden und Beamte  

1 Be­hör­den, Be­am­te und An­ge­stell­te blei­ben bis zum En­de der Amts­dau­er, in der die­se Ver­fas­sung in Kraft ge­tre­ten ist, im Amt. Für Neu­wah­len und Er­satz­wah­len gilt die vor­lie­gen­de Ver­fas­sung.

2 Die bis­he­ri­gen Be­stim­mun­gen über die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren der Wahl des Land­ra­tes gel­ten bis zum En­de der Amts­dau­er, in der die­se Ver­fas­sung in Kraft ge­tre­ten ist.

3 Die Er­neue­rungs­wahl für die bei­den Mit­glie­der des Stän­de­ra­tes er­folgt zu­sam­men mit der Ge­sam­ter­neue­rungs­wahl des Re­gie­rungs­ra­tes im Jah­re 1990. Die Amts­dau­er der bei­den Stän­derä­te läuft bis zur kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung nach der Ge­sam­ter­neue­rung des Na­tio­nal­ra­tes im Jah­re 1995.

4 Die bis­he­ri­gen Be­stim­mun­gen über die Ge­richts­or­ga­ni­sa­ti­on, ins­be­son­de­re über die Ver­mitt­lung, das Zi­vil- und das Au­gen­schein­ge­richt so­wie über das Kri­mi­nal- und das Po­li­zei­ge­richt, gel­ten bis zur ge­setz­li­chen Neu­ord­nung.

5 Ar­ti­kel 78 Ab­satz 4 gilt erst­mals für den Ab­lauf der Amts­dau­er 1986–1990.

Art. 145  

1 Die bis­he­ri­gen Be­stim­mun­gen über die Be­fug­nis­se der Stimm­be­rech­tig­ten und der Vor­ste­her­schaf­ten so­wie über die Fi­nan­z­ord­nung der Ge­mein­den blei­ben bis zur ge­setz­li­chen Neu­ord­nung in Kraft.

2 Durch Ge­setz oder durch Ver­ein­ba­rung zwi­schen den Ge­mein­den ist in­ner­halb von vier Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung zu be­stim­men, wel­che Ge­mein­den oder Zweck­ver­bän­de die Auf­ga­ben der Wahl­ge­mein­den über­neh­men und wel­che Be­hör­den und Amts­stel­len da­für vor­ge­se­hen sind.

3 ...127

127 Auf­ge­ho­ben an der Lands­ge­mein­de vom 7. Mai 2006, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2010. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 18. Ju­ni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Art. 146 Erforderliche Rechtsetzung  

1 Ist nach die­ser Ver­fas­sung neu­es Recht zu er­las­sen oder be­ste­hen­des Recht zu än­dern, muss dies oh­ne Ver­zug ge­sche­hen.

2 Der Re­gie­rungs­rat legt dem Land­rat in­nert Jah­res­frist nach In­kraft­tre­ten der Ver­fas­sung ei­ne Über­sicht über die er­for­der­li­che Recht­set­zung vor.

Schluss- und Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 7. Mai 2006 128

128 Angenommen an der Landsgemeinde vom 7. Mai 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2011; mit Ausnahme der Art. 153 und 155, in Kraft seit 7. Mai 2006. Gewährleistungsbeschluss vom 18. Juni 2007 (BBl 2007 4933Art. 1 Ziff. 3 629).

Art. 147 Inkrafttreten der Änderungen vom
7. Mai 2006
 

1 Die Än­de­run­gen vom 7. Mai 2006 tre­ten am 1. Ja­nu­ar 2011 in Kraft.

2 Der Re­gie­rungs­rat kann ein­zel­ne Be­stim­mun­gen oder Grup­pen von Be­stim­mun­gen auf einen frü­he­ren Zeit­punkt in Kraft set­zen.

Art. 148 Zusammenlegung von Gemeinden  

1 Ab dem 1. Ja­nu­ar 2011 be­ste­hen im Kan­ton noch die fol­gen­den drei Ge­mein­den in der Form der Ein­heits­ge­mein­de (Zu­sam­menschluss von Orts-, Schul­ge­mein­de und Tag­wen):

Bil­ten, Müh­le­horn, Obstal­den, Filz­bach, Nie­der­ur­nen, Ober­ur­nen, Nä­fels und Mol­lis;
Net­stal, Rie­dern, Gla­rus und En­nen­da;
Mit­lö­di, Sool, Schwän­di, Schwan­den, Has­len129, Luch­sin­gen, Bet­schwan­den, Rü­ti, Braun­wald, Lin­thal, Matt, En­gi und Elm.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben wei­te­re frei­wil­li­ge Zu­sam­menschlüs­se.

3 Die Stimm­be­rech­tig­ten der zu­sam­men­ge­schlos­se­nen Ge­mein­den be­stim­men den Na­men der neu­en Ge­mein­de.

4 So­weit die ein­zel­nen Ge­mein­den ge­mä­ss Ab­satz 1 sich nicht bis zum 31. De­zem­ber 2010 sel­ber zu­sam­mensch­lies­sen, er­folgt der Zu­sam­menschluss oh­ne wei­te­re Be­schluss­fas­sung auf den 1. Ja­nu­ar 2011.

5 Das Ge­mein­de­ge­setz kann vor­se­hen, dass für ei­ne Über­gangs­frist von ei­ner Amts­dau­er Ge­mein­den, die ge­mä­ss Ab­satz 1 zu­sam­men­ge­schlos­sen wer­den, ein An­spruch auf min­des­tens einen Sitz in der Ge­mein­de­exe­ku­ti­ve zu­steht. Der An­spruch kann für je­de Ge­mein­de oder aber für ei­ne Ge­mein­de­grup­pe be­ste­hen.

129 Der Zu­sam­menschluss der Orts­ge­mein­den Nid­furn, Leug­gel­bach und Has­len tritt am 1. Ju­li 2006 in Kraft. Es recht­fer­tigt sich, dass der Land­rat dies im Zu­ge der vor­lie­gen­den Be­rei­ni­gung vor­weg­nimmt; «Has­len» um­fasst al­so die Ge­mein­den Nid­furn, Leug­gel­bach und Has­len.

Art. 149 Zusammenlegung der Schulgemeinden und der Ortsgemeinden  

So­weit die Schul­ge­mein­den bis 31. De­zem­ber 2010 noch nicht mit den ent­spre­chen­den Orts­ge­mein­den ver­ei­nigt sind, er­folgt die­ser Zu­sam­menschluss oh­ne wei­te­re Be­schluss­fas­sung auf den 1. Ja­nu­ar 2011 zur Ein­heits­ge­mein­de im Rah­men von Ar­ti­kel 148 Ab­satz 1.

Art. 150 Zusammenlegung der Tagwen und der Ortsgemeinden  

So­weit die Tag­wen bis 31. De­zem­ber 2010 noch nicht mit den ent­spre­chen­den Orts­ge­mein­den ver­ei­nigt sind, er­folgt die­ser Zu­sam­menschluss oh­ne wei­te­re Be­schluss­fas­sung auf den 1. Ja­nu­ar 2011 zur Ein­heits­ge­mein­de im Rah­men von Ar­ti­kel 148 Ab­satz 1.

Art. 151 Aufhebung der Fürsorgegemeinden  

Mit In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 in der Fas­sung vom 7. Mai 2006 wer­den die noch be­ste­hen­den Für­sor­ge­ge­mein­den auf­ge­ho­ben. Der Re­gie­rungs­rat kann vor­se­hen, dass die Über­nah­me des So­zi­al­we­sens durch den Kan­ton ge­mein­de­wei­se und in Etap­pen er­folgt. Mit die­ser Auf­ga­ben­über­tra­gung fal­len die Für­sor­ge­ver­mö­gen zweck­ge­bun­den dem Kan­ton zu; ei­ne Ge­mein­de ist dann von der Ab­lie­fe­rung des Für­sor­ge­ver­mö­gens an den Kan­ton ent­bun­den, wenn am 20. Sep­tem­ber 2005 ei­ne selb­stän­di­ge Für­sor­ge­ge­mein­de nicht mehr be­stand oder de­ren Zu­sam­men­schluss mit der Orts­ge­mein­de rechts­kräf­tig be­schlos­sen war. Das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 152 Vormundschaftswesen  

Mit In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 in der Fas­sung vom 7. Mai 2006 wer­den die Vor­mund­schafts­be­hör­den der Ge­mein­den auf­ge­ho­ben. Das Ge­setz kann vor­se­hen, dass die­se Vor­mund­schafts­be­hör­den vor dem In­kraft­tre­ten an­hän­gig ge­mach­te Fäl­le noch zu En­de füh­ren. Es re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 153 Zuständigkeiten des Regierungsrates  

1 Fehlt es ei­ner Ein­heits­ge­mein­de bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 7. Mai 2006 an den un­er­läss­li­chen Vor­schrif­ten, so trifft der Re­gie­rungs­rat für die er­for­der­li­che Dau­er die nö­ti­gen An­ord­nun­gen.

2 Der Re­gie­rungs­rat als Auf­sichts­be­hör­de nach Ar­ti­kel 138 ff. Ge­mein­de­ge­setz kann ge­stützt auf die­se Ver­fas­sungs­be­stim­mung al­le An­ord­nun­gen tref­fen, wel­che in der Über­gangs­pha­se zwi­schen der Be­schluss­fas­sung durch die Lands­ge­mein­de ei­ner­seits und der Er­rich­tung von drei Ein­heits­ge­mein­den und der Über­nah­me der Auf­ga­ben der bis­he­ri­gen Für­sor­ge­ge­mein­den und Vor­mund­schafts­be­hör­den durch den Kan­ton bzw. der Auf­lö­sung der Für­sor­ge­ge­mein­den an­de­rer­seits er­for­der­lich sind oder der rei­bungs­lo­sen und spar­sa­men Um­set­zung der neu­en Ge­mein­de­struk­tur die­nen. Er hat na­ment­lich dar­auf zu ach­ten, dass Ak­ti­ven mög­lichst er­hal­ten, wir­kungs­voll und spar­sam ein­ge­setzt, so­wie be­stim­mungs­ge­mä­ss bzw. nicht der­art ver­wen­det wer­den, dass es zum Nach­teil an­de­rer Ge­mein­den ge­reicht.

3 Die­se Be­stim­mung tritt mit der An­nah­me durch die Lands­ge­mein­de in Kraft.

Art. 154 Zuständigkeiten der neuen Vorsteherschaften 130  

Das Ge­setz kann be­stim­men, dass die vor En­de der Amts­dau­er 2006/2010 ge­wähl­ten Vor­ste­her­schaf­ten der drei am 1. Ja­nu­ar 2011 neu ent­ste­hen­den Ge­mein­den be­reits am 1. Ju­li 2010 in al­le Rech­te und Pflich­ten, Auf­ga­ben und Zu­stän­dig­kei­ten der am 30. Ju­ni 2010 aus­schei­den­den Ge­mein­de-, Tag­wen- und Schul­vor­ste­her­schaf­ten ein­tre­ten.

130 An­ge­nom­men an der Lands­ge­mein­de vom 4. Mai 2008, in Kraft seit 4. Mai 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 28. Mai 2009 (BBl 2009 4801Art. 1 Ziff. 1 1191).

Art. 155 Ausgleich der Vermögensverhältnisse, Finanzierungsbeschluss  

1 Die Lands­ge­mein­de er­lässt in ei­nem be­son­de­ren Be­schluss die Be­stim­mun­gen über die Art und die Fi­nan­zie­rung des Aus­gleichs der un­ter­schied­li­chen Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se bei den sich zu­sam­mensch­lies­sen­den Ge­mein­den ge­mä­ss Ar­ti­kel 148 Ab­satz 1. Sie be­stimmt na­ment­lich die Hö­he des Kan­tons­bei­tra­ges und legt den Höchst­be­trag fest, der ei­ner zu­sam­men­ge­schlos­se­nen Ge­mein­de nach Ar­ti­kel 148 Ab­satz 1 un­ter dem Ti­tel des Aus­gleichs un­ter­schied­li­cher Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se zu­kom­men kann.

2 Da­bei kann sie ih­re Zu­stän­dig­kei­ten dem Land­rat über­tra­gen, ins­be­son­de­re so­weit es um die An­pas­sung der von ihr im Jah­re 2006 fest­ge­leg­ten Bei­trä­ge an die Ver­hält­nis­se am 31. De­zem­ber 2010 geht.

3 Die­se Be­stim­mung tritt mit der An­nah­me durch die Lands­ge­mein­de in Kraft.

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