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Verfassung
des Kantons Solothurn

vom 8. Juni 1986 (Stand am 6. März 2023) 1

1 Diese Veröffentlichung basiert auf jenen der Änderungen im Rahmen der Gewährleistungsbotschaften im BBl. Sie kann vorübergehend von der Veröffentlichung in der kantonalen Gesetzessammlung abweichen. Der Stand bezeichnet daher das Datum des letzten im BBl veröffentlichten Gewährleistungsbeschlusses der Bundesversammlung.

Das Volk des Kantons Solothurn,

im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott für Mensch, Gemeinschaft
und Umwelt, mit dem Ziel,
den Kanton in seiner kulturellen und regionalen Vielfalt zu erhalten und als Stand
in der Eidgenossenschaft zu festigen,
Freiheit und Recht im Rahmen einer demokratischen Ordnung zu schützen,
den Frieden im Innern und den Zusammenhang des Volkes zu wahren,
die Wohlfahrt aller zu fördern,
eine Gesellschaftsordnung anzustreben, die der Entfaltung und der sozialen
Sicherheit des Menschen dient,

gibt sich folgende Verfassung:

1. Abschnitt: Grundsätze

I. Allgemeines

Art. 1 Der Kanton als Stand der Eidgenossenschaft  

1 Der Kan­ton So­lo­thurn ist ein ei­gen­stän­di­ger Glied­staat der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft.

2 Er be­tei­ligt sich ak­tiv an der Ge­stal­tung der Eid­ge­nos­sen­schaft und er­füllt die ihm durch Ver­fas­sung und Ge­setz über­tra­ge­nen Auf­ga­ben.

Art. 2 Verhältnis zu den anderen Kantonen  

1 Der Kan­ton So­lo­thurn ar­bei­tet mit den an­de­ren Kan­to­nen zu­sam­men und setzt sich für ge­mein­sa­me Lö­sun­gen ein.

2 Er ver­steht sich als Mitt­ler zwi­schen den Kul­tur­ge­mein­schaf­ten der Schweiz.

Art. 3 Verhältnis zu den Gemeinden  

1 Der Kan­ton an­er­kennt die Selb­stän­dig­keit der Ge­mein­den.

2 Die Ge­setz­ge­bung räumt ih­nen einen wei­ten Ge­stal­tungs­spiel­raum ein.

Art. 4 Demokratische Grundordnung  

Die Staats­ge­walt be­ruht auf der Ge­samt­heit des Vol­kes. Sie wird durch die Stimm­be­rech­tig­ten und die Be­hör­den aus­ge­übt.

Art. 5 Bindung an Verfassung und Gesetz  

1 Wer öf­fent­li­che Auf­ga­ben wahr­nimmt, ist an Ver­fas­sung und Ge­setz ge­bun­den. Er han­delt aus­sch­liess­lich im öf­fent­li­chen In­ter­es­se und ach­tet in al­len Be­rei­chen die Grund­sät­ze der Rechts­gleich­heit und der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit.

2 Staat­li­che Or­ga­ne und Pri­va­te ver­hal­ten sich ge­gen­sei­tig nach Treu und Glau­ben.

II. Grundrechte

Art. 6 Schutz der Menschenwürde  

Die Wür­de des Men­schen ist un­an­tast­bar.

Art. 7 Rechtsgleichheit  

Al­le Men­schen sind vor dem Ge­setz gleich.

Art. 8 Persönliche Freiheit und Wahrung der Privatsphäre  

1 Die per­sön­li­che Frei­heit ist un­ver­letz­lich. Al­le Men­schen ha­ben das Recht auf Le­ben, kör­per­li­che und geis­ti­ge Un­ver­sehrt­heit und Be­we­gungs­frei­heit.

2 Die Pri­vat- und Ge­heim­sphä­re, na­ment­lich der Schutz vor Da­ten­miss­brauch, die Un­ver­letz­lich­keit des Haus­rechts so­wie das Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis sind ge­währ­leis­tet.

3 Bei ge­setz­wid­ri­ger oder un­be­grün­de­ter schwe­rer Ein­schrän­kung der per­sön­li­chen Frei­heit be­steht An­spruch auf Scha­den­er­satz und Ge­nug­tu­ung.

Art. 9 Recht auf Ehe und Familie  

Das Recht auf Ehe und Fa­mi­lie ist ge­währ­leis­tet.

Art. 10 Glaubens-, Gewissens- und Kultusfreiheit  

Die Glau­bens- und Ge­wis­sens­frei­heit so­wie die Kul­tus­frei­heit sind un­an­tast­bar.

Art. 11 Meinungs- und Informationsfreiheit  

1 Je­der darf sich sei­ne Mei­nung frei bil­den und sie in Wort, Schrift, Bild oder in an­de­rer Wei­se äus­sern und ver­brei­ten so­wie die Mei­nungs­äus­se­rung an­de­rer frei emp­fan­gen.

2 Je­der hat das Recht, all­ge­mein zu­gäng­li­che In­for­ma­ti­ons­quel­len zu be­nüt­zen.

3 Je­der hat das Recht auf Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten. Das Ge­setz um­schreibt die­ses Recht.2

2 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 2. Dez. 2001, in Kraft seit 24. Okt. 2002. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 23. Sept. 2002 (BBl 2002 6595Art. 1 Ziff. 4 3519).

Art. 12 Medienfreiheit  

1 Die Frei­heit der Me­di­en ist ge­währ­leis­tet.

2 Die Zen­sur ist un­ter­sagt.

Art. 13 Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit  

1 Je­der hat das Recht, sich mit an­de­ren zu ver­sam­meln und zu Ver­ei­ni­gun­gen zu­sam­men­zu­sch­lies­sen oder Ver­samm­lun­gen und Ver­ei­ni­gun­gen fern­zu­blei­ben.

2 Ver­samm­lun­gen und Kund­ge­bun­gen auf öf­fent­li­chem Grund dür­fen nur ein­ge­schränkt oder ver­bo­ten wer­den, wenn ei­ne erns­te und un­mit­tel­ba­re Ge­fahr für die öf­fent­li­che Ord­nung und Si­cher­heit be­steht.

Art. 14 Wissenschafts- und Kunstfreiheit  

Die wis­sen­schaft­li­che Leh­re und For­schung so­wie die künst­le­ri­sche Be­tä­ti­gung sind frei.

Art. 15 Niederlassungsfreiheit  

Die Nie­der­las­sungs­frei­heit ist ge­währ­leis­tet.

Art. 16 Eigentumsgarantie  

1 Das Ei­gen­tum und an­de­re ver­mö­gens­wer­te Rech­te sind ge­schützt.

2 Bei Ent­eig­nun­gen und Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen, die ei­ner Ent­eig­nung gleich­kom­men, ist vol­le Ent­schä­di­gung zu leis­ten.

Art. 17 Wirtschaftsfreiheit  

1 Die freie wirt­schaft­li­che Be­tä­ti­gung ist ge­währ­leis­tet.

2 Je­der kann sei­nen Be­ruf und sei­nen Ar­beits­platz frei wäh­len.

3 Der Kan­ton nimmt bei recht­mäs­si­gen Kampf­mass­nah­men zwi­schen So­zi­al­part­nern nicht Par­tei.

Art. 18 Rechtsschutz  

1 Je­der hat An­spruch auf Rechts­schutz.

2 Die Par­tei­en ha­ben An­spruch auf recht­li­ches Ge­hör vor Ge­richt, Be­hör­den und Ver­wal­tung und auf einen be­grün­de­ten Ent­scheid in­nert an­ge­mes­se­ner Frist.

3 Nach Mass­ga­be des Ge­set­zes ist die Rechts­pfle­ge für be­dürf­ti­ge Par­tei­en vor Ge­richt und an­de­ren Be­hör­den un­ent­gelt­lich.

Art. 19 Garantien bei Freiheitsentzug  

1 Frei­heits­ent­zug ist nur in den vom Ge­setz be­zeich­ne­ten Fäl­len und Ver­fah­ren zu­läs­sig.

2 Je­der, dem die Be­we­gungs­frei­heit ent­zo­gen wird, muss un­ver­züg­lich und in ei­ner ihm ver­ständ­li­chen Spra­che über die Grün­de der Mass­nah­me un­ter­rich­tet wer­den.

3 Be­trof­fe­ne sind un­ver­züg­lich ei­nem ge­setz­lich be­stimm­ten, un­ab­hän­gi­gen Ge­richt vor­zu­füh­ren, wel­ches über die An­ord­nung der Un­ter­su­chungs- oder der Si­cher­heits­haft be­fin­det.3

3 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 8. März 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 20 Verwirklichung der Grundrechte  

1 Die Grund­rech­te müs­sen in der gan­zen Rechts­ord­nung zur Gel­tung kom­men.

2 Wer Grund­rech­te aus­übt, muss die Grund­rech­te an­de­rer be­ach­ten.

3 So­weit sie ih­rem We­sen nach da­zu ge­eig­net sind, ver­pflich­ten Grund­rech­te Pri­vat­per­so­nen un­ter­ein­an­der.

Art. 21 Schranken der Grundrechte  

1 Die Grund­rech­te dür­fen nur ein­ge­schränkt wer­den, wenn und so weit ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se es recht­fer­tigt. Ihr Kern ist un­an­tast­bar.

2 Ein­schrän­kun­gen der Grund­rech­te be­dür­fen ei­ner ge­setz­li­chen Grund­la­ge. Vor­be­hal­ten blei­ben Fäl­le erns­ter, un­mit­tel­ba­rer und of­fen­sicht­li­cher Ge­fahr.

3 Grund­rech­te von Per­so­nen, die in ei­nem be­son­de­ren Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis zum Kan­ton ste­hen, dür­fen nur so weit zu­sätz­lich ein­ge­schränkt wer­den, als es das be­son­de­re öf­fent­li­che In­ter­es­se er­for­dert, das die­sem Ver­hält­nis zu­grun­de liegt.

III. Sozialziele

Art. 22  

In Er­gän­zung der pri­va­ten In­itia­ti­ve und Ver­ant­wor­tung strebt der Kan­ton auf dem Weg der Ge­setz­ge­bung da­nach, dass im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­keit und der ver­füg­ba­ren Mit­tel:

a.
Men­schen, die we­gen ih­res Al­ters, ih­rer Ge­sund­heit so­wie ih­rer wirt­schaft­li­chen oder so­zia­len La­ge Hil­fe brau­chen, die für ih­re Exis­tenz not­wen­di­gen Mit­tel er­hal­ten;
b.
die Fa­mi­lie in der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben un­ter­stützt und ge­för­dert wird;
c.
je­der sich nach sei­nen Fä­hig­kei­ten und Nei­gun­gen bil­den und wei­ter­bil­den so­wie am Kul­tur­le­ben teil­neh­men kann;
d.
je­der sei­nen Un­ter­halt durch Ar­beit zu an­ge­mes­se­nen Be­din­gun­gen be­strei­ten kann und ge­gen die Fol­gen der Ar­beits­lo­sig­keit ge­schützt ist;
e.
je­der ei­ne an­ge­mes­se­ne Woh­nung zu trag­ba­ren Be­din­gun­gen fin­den kann.

IV. Persönliche Pflichten

Art. 23  

Je­der muss die Pflich­ten er­fül­len, die ihm die Rechts­ord­nung auf­er­legt.

2. Abschnitt: Volksrechte

I. Bürgerrecht

Art. 24  

1 Er­werb und Ver­lust des Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­rechts wer­den durch das Ge­setz ge­re­gelt.

2 Die Ein­bür­ge­rung darf nicht un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert wer­den.

II. Stimm- und Wahlrecht

Art. 25  

1 Das Stimm- und Wahl­recht steht al­len Kan­ton­sein­woh­nern mit Schwei­zer Bür­ger­recht zu, die das 18. Al­ters­jahr zu­rück­ge­legt ha­ben.4

2 Es wird am Wohn­sitz aus­ge­übt.

3 Das Ge­setz re­gelt den Aus­schluss vom Stimm- und Wahl­recht.

4An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 2. Ju­ni 1991, in Kraft seit 3. Okt. 1991. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. Okt. 1991 (BBl 1991 IV 200Art. 1 Ziff. 2 III 1097).

III. Petitionsrecht

Art. 26  

Je­der hat das Recht, Ge­su­che und Ein­ga­ben an die Be­hör­den zu rich­ten. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ist ver­pflich­tet, in­nert an­ge­mes­se­ner Frist, je­doch vor Ab­lauf ei­nes Jah­res, ei­ne be­grün­de­te Ant­wort zu ge­ben.

IV. Volkswahlen und Abberufung

Art. 27 Zuständigkeit  

Das Volk wählt:

a.
als Bun­des­or­ga­ne:
1.
die Mit­glie­der des Na­tio­nal­ra­tes;
2.
die Mit­glie­der des Stän­de­ra­tes;
b.
als kan­to­na­le Or­ga­ne:
1.
die Mit­glie­der des Kan­tons­ra­tes;
2.
die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes;
c.
als Am­tei- oder Be­zirks­or­ga­ne:
1.5
die Amts­ge­richts­prä­si­den­ten;
2.
6
3.
die Amts­rich­ter und ih­re Stell­ver­tre­ter;
4.
7
5.
8
d.
als Ge­mein­de­or­ga­ne:
1.
die Mit­glie­der des Ge­mein­de­ra­tes;
2.9
den Ge­mein­de­prä­si­den­ten.

5 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

6 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 4. März 2001, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2001. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. Dez. 2001 (BBl 2001 6542Art. 1 Ziff. 4 4879).

7 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 4. März 2001, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2001. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. Dez. 2001 (BBl 2001 6542Art. 1 Ziff. 4 4879).

8 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 4. März 2001, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2001. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. Dez. 2001 (BBl 2001 6542Art. 1 Ziff. 4 4879).

9 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 25. Sept. 2005, in Kraft seit 1. Nov. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2006 (BBl 2006 6127Art. 1 Ziff. 2 2813).

Art. 28 Abberufungsrecht  

1 Das Volk kann den Kan­tons­rat oder den Re­gie­rungs­rat je­der­zeit ab­be­ru­fen.

2 Die Volks­ab­stim­mung über die Ab­be­ru­fung des Kan­tons­ra­tes oder des Re­gie­rungs­ra­tes fin­det statt, wenn für ein sol­ches Be­geh­ren in­nert sechs Mo­na­ten 6000 Un­ter­schrif­ten ge­sam­melt wer­den. Die Volks­ab­stim­mung ist spä­tes­tens zwei Mo­na­te nach Ein­rei­chung der Un­ter­schrif­ten durch­zu­füh­ren.

3 Stimmt das Volk dem Ab­be­ru­fungs­be­geh­ren zu, so fin­den in­ner­halb von vier Mo­na­ten Neu­wah­len statt.

V. Volksbegehren (Initiative und Volksmotion)

Art. 29 Inhalt und Form der Initiative  

1 Das Volk hat das Recht, mit ei­ner In­itia­ti­ve Be­geh­ren zu stel­len auf:

a.
To­tal- oder Teil­re­vi­si­on der Ver­fas­sung;
b.
Er­lass, Auf­he­bung oder Än­de­rung ei­nes Ge­set­zes;
c.10
Er­lass ei­nes Be­schlus­ses des Kan­tons­ra­tes; nicht zu­läs­sig sind In­itia­ti­ven zu Be­schlüs­sen nach Ar­ti­kel 37, aus­ge­nom­men die Glo­bal­bud­ge­ti­ni­tia­ti­ve nach Ar­ti­kel 33a;
d.
Ein­rei­chung ei­ner Stan­des­i­ni­tia­ti­ve.

2 Ein Be­geh­ren auf To­tal­re­vi­si­on der Ver­fas­sung darf we­der Richt­li­ni­en noch einen Ent­wurf ent­hal­ten.

3 Die üb­ri­gen In­itia­ti­ven kön­nen als An­re­gung oder aus­ge­ar­bei­te­te Vor­la­ge ein­ge­reicht wer­den, die Glo­bal­bud­ge­ti­ni­tia­ti­ve nur als An­re­gung. Sie müs­sen sich auf ein ein­heit­li­ches Sach­ge­biet be­zie­hen und ei­ne Rück­zugs­klau­sel ent­hal­ten.11

10 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

11 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 8. März 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 30 Einreichung  

1 Ei­ne aus­ge­ar­bei­te­te Vor­la­ge ist aus­drück­lich als Ver­fas­sungs- oder Ge­set­ze­si­ni­tia­ti­ve zu be­zeich­nen.

2 Al­le In­itia­ti­ven sind vor Be­ginn der Un­ter­schrif­ten­samm­lung der Staats­kanz­lei zur Vor­prü­fung zu über­ge­ben; ih­re Stel­lung­nah­me ist für die In­iti­an­ten nicht ver­bind­lich.

3 Ei­ne In­itia­ti­ve ist zu­stan­de ge­kom­men, wenn sie in­nert 18 Mo­na­ten nach der amt­li­chen Pu­bli­ka­ti­on des In­itia­tiv­tex­tes von 3000 Stimm­be­rech­tig­ten oder zehn Ein­woh­ner­ge­mein­den un­ter­stützt wird. Für Glo­bal­bud­ge­ti­ni­tia­ti­ven gilt Ar­ti­kel 33a.12

12 Zwei­ter Satz an­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 8. März 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 31 Zulässigkeit  

Der Kan­tons­rat er­klärt ei­ne Volks­i­ni­tia­ti­ve für un­gül­tig, wenn sie den Form­vor­schrif­ten wi­der­spricht, of­fen­sicht­lich rechts­wid­rig oder un­durch­führ­bar ist.

Art. 32 Behandlung  

1 Ei­ne In­itia­ti­ve in Form der aus­ge­ar­bei­te­ten Vor­la­ge wird dem Volk un­ver­än­dert zur Ab­stim­mung vor­ge­legt. Der Kan­tons­rat stellt dem Volk An­trag auf An­nah­me oder Ab­leh­nung des Be­geh­rens. Er kann der In­itia­ti­ve einen Ge­gen­vor­schlag ge­gen­über­stel­len. Die Volks­ab­stim­mung fin­det spä­tes­tens zwei Jah­re nach der Ein­rei­chung statt.

2 Ei­ne In­itia­ti­ve in Form der An­re­gung wird dem Volk in­nert ei­nes Jah­res zur Ab­stim­mung vor­ge­legt, wenn ihr der Kan­tons­rat nicht zu­stimmt. Stimmt ihr der Kan­tons­rat oder das Volk zu, so ver­ab­schie­det der Kan­tons­rat in­nert zwei­er Jah­re nach der An­nah­me einen dem Be­geh­ren ent­spre­chen­den Er­lass. Die­ser ist dem Volk zu­sam­men mit ei­nem all­fäl­li­gen Ge­gen­vor­schlag zum Ent­scheid vor­zu­le­gen. Für Glo­bal­bud­ge­ti­ni­tia­ti­ven gilt Ar­ti­kel 33a.13

13 Zwei­ter Satz an­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 8. März 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 33 Mehrfachabstimmungen  

1 Bei Mehr­fachab­stim­mun­gen sol­len die Stimm­be­rech­tig­ten so­wohl der In­itia­ti­ve als auch dem Ge­gen­vor­schlag zu­stim­men oder bei­de ab­leh­nen kön­nen.

2 Stimmt das Volk bei­den Vor­la­gen zu, ist je­ne an­ge­nom­men, für wel­che in der gleich­zei­tig statt­fin­den­den Even­tual­ab­stim­mung mehr Stim­men ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 33a Globalbudgetinitiative 14  

1 3000 Stimm­be­rech­tig­te kön­nen ei­ne be­stimm­te Aus­ge­stal­tung ei­nes künf­ti­gen mehr­jäh­ri­gen Glo­bal­bud­gets ver­lan­gen. Das Be­geh­ren ist spä­tes­tens zwei Jah­re vor Ab­lauf des vor­an­ge­hen­den mehr­jäh­ri­gen Glo­bal­bud­gets ein­zu­rei­chen. Die Sam­mel­frist en­det 90 Ta­ge nach der amt­li­chen Pu­bli­ka­ti­on des In­itia­tiv­tex­tes.

2 Bis 12 Mo­na­te vor Ab­lauf des Glo­bal­bud­gets ver­ab­schie­det der Kan­tons­rat ei­ne Vor­la­ge, die dem Ziel des Be­geh­rens ent­spricht. Die Vor­la­ge ist spä­tes­tens 6 Mo­na­te vor Ab­lauf der Glo­bal­bud­get­pe­ri­ode zu­sam­men mit ei­nem all­fäl­li­gen Ge­gen­vor­schlag dem Volk zum Ent­scheid vor­zu­le­gen. Zur Fi­nan­zie­rung des Be­geh­rens kann die Vor­la­ge mit ei­ner Än­de­rung des Steu­er­fus­ses ver­knüpft wer­den.

14 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 34 Volksauftrag 15  

1 100 Stimm­be­rech­tig­te ha­ben das Recht, dem Kan­tons­rat zu Fra­gen der po­li­ti­schen Pla­nung und der Recht­set­zung oder zu wei­te­ren The­men, die Ge­gen­stand ei­nes Auf­trags des Kan­tons­ra­tes an den Re­gie­rungs­rat sein kön­nen, schrift­lich einen An­trag zu stel­len.

2 Das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

15 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

VI. Volksabstimmung (Referendum)

Art. 35 Obligatorische Volksabstimmungen  

1 Der ob­li­ga­to­ri­schen Volks­ab­stim­mung un­ter­lie­gen:

a.
Ver­fas­sungs­än­de­run­gen;
b.
Kan­tons­rats­be­schlüs­se und In­itia­ti­ven auf To­tal­re­vi­si­on der Ver­fas­sung;
c.16
Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te mit ver­fas­sungs­än­dern­dem In­halt so­wie sol­che, die Aus­ga­ben nach Buch­sta­be e zur Fol­ge ha­ben;
d.17
Ge­set­ze, Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te mit ge­set­zes­we­sent­li­chem In­halt, die der Kan­tons­rat mit we­ni­ger als zwei Drit­teln der an­we­sen­den Mit­glie­der be­schliesst.
e.18
Be­schlüs­se des Kan­tons­ra­tes über neue ein­ma­li­ge Aus­ga­ben von mehr als 5 Mil­lio­nen Fran­ken oder jähr­lich wie­der­keh­ren­de Aus­ga­ben von mehr als 500 000 Fran­ken;
f.
Ver­fas­sungs- und Ge­set­ze­si­ni­tia­ti­ven in Form von aus­ge­ar­bei­te­ten Vor­la­gen und Ge­gen­vor­schlä­ge da­zu;
g.
In­itia­ti­ven in Form der An­re­gung, de­nen der Kan­tons­rat kei­ne Fol­ge ge­ben will;
h.
Stan­des­i­ni­tia­ti­ven nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be d und In­itia­ti­ven auf Er­lass ei­nes Kan­tons­rats­be­schlus­ses, wenn ih­nen der Kan­tons­rat nicht zu­stimmt;
i.
In­itia­ti­ven auf Ab­be­ru­fung des Kan­tons­ra­tes oder des Re­gie­rungs­ra­tes;
k.
Be­schlüs­se, die der Kan­tons­rat von sich aus der Volks­ab­stim­mung un­ter­stellt;
l.
wei­te­re Be­schlüs­se, wel­che die Ge­setz­ge­bung ob­li­ga­to­risch der Volks­ab­stim­mung un­ter­stellt.

2 Bei der Vor­la­ge ei­nes Ge­set­zes oder Be­schlus­ses kann der Kan­tons­rat ne­ben der Ab­stim­mung über das Gan­ze auch ei­ne sol­che über ein­zel­ne Be­stim­mun­gen mit oder oh­ne Va­ri­an­ten be­schlies­sen.

16 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 1998, in Kraft seit 11. Dez. 1998. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 21. Dez. 1999 (BBl 2000 131Art. 1 Ziff. 3, 1999 5397).

17 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 1998, in Kraft seit 11. Dez. 1998. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 21. Dez. 1999 (BBl 2000 131Art. 1 Ziff. 3, 1999 5397).

18 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 1998, in Kraft seit 11. Dez. 1998. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 21. Dez. 1999 (BBl 2000 131Art. 1 Ziff. 3, 1999 5397).

Art. 36 Fakultative Volksabstimmungen  

1 Auf Be­geh­ren von 1500 Stimm­be­rech­tig­ten oder fünf Ein­woh­ner­ge­mein­den wer­den der Volks­ab­stim­mung un­ter­brei­tet:

a.
Be­schlüs­se des Kan­tons­ra­tes über neue ein­ma­li­ge Aus­ga­ben von mehr als ei­ner Mil­li­on Fran­ken oder jähr­lich wie­der­keh­ren­de Aus­ga­ben von mehr als 100 000 Fran­ken;
b.19
al­le üb­ri­gen Ge­set­ze, Staats­ver­trä­ge, Kon­kor­da­te so­wie Kan­tons­rats­be­schlüs­se, die nicht der ob­li­ga­to­ri­schen Volks­ab­stim­mung un­ter­ste­hen; vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 37.

2 Der Volks­ent­scheid fin­det statt, wenn das Be­geh­ren in­nert 90 Ta­gen nach amt­li­cher Pu­bli­ka­ti­on des Kan­tons­rats­be­schlus­ses ein­ge­reicht wird.

19 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 1998, in Kraft seit 11. Dez. 1998. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 21. Dez. 1999 (BBl 2000 131Art. 1 Ziff. 3, 1999 5397).

Art. 37 Ausnahmen von der fakultativen Volksabstimmung  

1 Von der fa­kul­ta­ti­ven Volks­ab­stim­mung aus­ge­nom­men sind fol­gen­de Kan­tons­rats­be­schlüs­se:

a.
Be­schlüs­se über Zu­läs­sig­keit von Volks­i­ni­tia­ti­ven nach Ar­ti­kel 31;
b.20
Be­schlüs­se über Volks­auf­trä­ge nach Ar­ti­kel 34;
bbis.21
Pla­nungs­be­schlüs­se nach Ar­ti­kel 73;
c.22
Be­schlüs­se nach Ar­ti­kel 74;
d.
Wahl­be­schlüs­se nach Ar­ti­kel 75;
e.
Be­schlüs­se nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1.

2 Das Ge­setz über die Aus­übung der Volks­rech­te kann für Kan­tons­rats­be­schlüs­se von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung wei­te­re Aus­nah­men vor­se­hen.

20 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

21 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

22 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

VII. Mitwirkung bei der Meinungsbildung

Art. 38 Parteien  

1 Kan­ton und Ge­mein­den an­er­ken­nen die Auf­ga­ben der po­li­ti­schen Par­tei­en.

2 Sie kön­nen ih­re Tä­tig­keit un­ter­stüt­zen.

Art. 39 Vernehmlassungen  

1 Vor Er­lass von Ver­fas­sungs- und Ge­set­zes­be­stim­mun­gen und bei an­de­ren Vor­ha­ben von all­ge­mei­ner Trag­wei­te kann ei­ne Ver­nehm­las­sung durch­ge­führt wer­den.

2 Die Ver­nehm­las­sun­gen sind amt­lich an­zu­kün­di­gen. Das Recht zur Stel­lung­nah­me steht je­dem zu.

3 Die Stel­lung­nah­men sind öf­fent­lich zu­gäng­lich.

VIII. Sicherung der Volksrechte

Art. 40  

1 Die Be­fug­nis, grund­le­gen­de und wich­ti­ge Be­stim­mun­gen zu er­las­sen, darf vom Ge­setz­ge­ber nicht auf an­de­re Or­ga­ne über­tra­gen wer­den.

2 Durch Ge­setz kann der Kan­tons­rat oder in Aus­nah­me­fäl­len der Re­gie­rungs­rat er­mäch­tigt wer­den, Aus­ga­ben end­gül­tig zu be­schlies­sen. Der Höchst­be­trag der Fi­nanz­de­le­ga­ti­on für neue ein­ma­li­ge Aus­ga­ben muss im Ge­setz ge­nannt sein.

3. Abschnitt: Gliederung des Kantons

I. Kantonsgebiet und Hauptort

Art. 41 Kantonsgebiet  

1 Der Kan­ton um­fasst das Ge­biet, das durch die his­to­risch ge­ge­be­nen Gren­zen um­schrie­ben und durch die Schwei­ze­ri­sche Eid­ge­nos­sen­schaft ge­währ­leis­tet ist.

2 Für Än­de­run­gen im Be­stand des Kan­tons­ge­bie­tes ist ei­ne Volks­ab­stim­mung er­for­der­lich.

3 Grenz­be­rei­ni­gun­gen be­dür­fen der Zu­stim­mung des Re­gie­rungs­ra­tes.

Art. 42 Hauptort  

1 Hauptort des Kan­tons ist So­lo­thurn.

2 Der Kan­tons­rat, der Re­gie­rungs­rat und die obers­ten kan­to­na­len Ge­rich­te ha­ben ih­ren Sitz in So­lo­thurn.

II. Amteien, Bezirke, Wahlkreise

Art. 43 Amteien, Bezirke, Wahlkreise  

1 Das Kan­tons­ge­biet glie­dert sich in fünf Am­tei­en; je­de Am­tei ist in zwei Be­zir­ke ein­ge­teilt:

a.
So­lo­thurn-Le­bern;
b.
Bu­chegg­berg-Was­ser­amt;
c.
Thal-Gäu;
d.
Ol­ten-Gös­gen;
e.
Dor­neck-Thier­stein.

2 Die Am­tei-Ein­tei­lung bil­det die Grund­la­ge für die De­zen­tra­li­sie­rung von Ver­wal­tung und Recht­spre­chung. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1.23

3 Die Am­tei­en sind die Wahl­krei­se für die Kan­tons­rats­wah­len.24

23 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 8. Fe­br. 2004, in Kraft seit 20. Fe­br. 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

24 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 3. März 2002, in Kraft seit 4. März 2003. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. März 2003 (BBl 2003 2887Art. 1 Ziff. 4, 2002 6686).

Art. 44 Amtei- und Bezirksorgane  

1 Am­tei­or­ga­ne sind die Oberäm­ter, die Amt­schrei­be­rei­en und die Ge­rich­te der Am­tei. Das Ge­setz kann be­stim­men, dass für die Am­tei­en So­lo­thurn-Le­bern und Bu­chegg­berg-Was­ser­amt ein Ober­amt und ei­ne Amt­schrei­be­rei ge­führt wird.25

2 Das Ge­setz re­gelt ih­re Zu­stän­dig­keit und Or­ga­ni­sa­ti­on.

25 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 8. Fe­br. 2004, in Kraft seit 20. Fe­br. 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

III. Gemeinden und Zweckverbände

Art. 45 Stellung und Selbständigkeit der Gemeinden  

1 Die Ein­woh­ner-, Bür­ger- und Kirch­ge­mein­den sind selb­stän­di­ge Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rechts.

2 Das Recht der Ge­mein­den, ih­re An­ge­le­gen­hei­ten selb­stän­dig zu re­geln, ist im Rah­men von Ver­fas­sung und Ge­setz ge­währ­leis­tet. Sie be­stim­men ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on, wäh­len ih­re Be­hör­den, Be­am­ten und An­ge­stell­ten und er­fül­len ih­re Auf­ga­ben selb­stän­dig.

3 Je­de Über­tra­gung von neu­en Auf­ga­ben an die Ge­mein­den be­darf ei­ner ge­setz­li­chen Grund­la­ge.

Art. 46 Gemeindesteuern  

1 Die Ein­woh­ner­ge­mein­den er­he­ben auf der Grund­la­ge der Staats­steu­er­ver­an­la­gung Steu­ern auf dem Ein­kom­men und dem Ver­mö­gen der na­tür­li­chen Per­so­nen so­wie auf dem Rein­ge­winn und dem Ka­pi­tal der ju­ris­ti­schen Per­so­nen.

2 Die Ein­woh­ner­ge­mein­den kön­nen wei­te­re Ab­ga­ben er­he­ben, so­weit das Ge­setz es ge­stat­tet.

3 Die Bür­ger- und Kirch­ge­mein­den kön­nen Steu­ern auf dem Ein­kom­men und Ver­mö­gen der na­tür­li­chen Per­so­nen so­wie Per­so­nal­steu­ern er­he­ben.

Art. 47 Bestandes-, Gebiets- und Grenzänderungen  

1 Die Bil­dung, Ver­ei­ni­gung oder Auf­lö­sung und die Än­de­rung im Be­stand und Ge­biet der Ein­woh­ner‑, Bür­ger- und Kirch­ge­mein­den be­dür­fen der Zu­stim­mung der be­tei­lig­ten Ge­mein­den und des Kan­tons­ra­tes.

2 Gren­z­än­de­run­gen, die kei­ne we­sent­li­che Än­de­rung im Ge­biet der Ge­mein­den be­deu­ten, kön­nen durch Be­schluss der be­tei­lig­ten Ge­mein­den oder aus wich­ti­gen Grün­den auf An­trag ei­ner die­ser Ge­mein­den durch den Re­gie­rungs­rat vor­ge­nom­men wer­den. Sein Ent­scheid kann von den be­tei­lig­ten Ge­mein­den an den Kan­tons­rat wei­ter­ge­zo­gen wer­den.

Art. 48 Zusammenarbeit, Zweckverbände  

1 Die Ge­mein­den kön­nen zur Er­fül­lung be­stimm­ter Auf­ga­ben Zweck­ver­bän­de oder ge­mein­sa­me An­stal­ten er­rich­ten, Ver­trä­ge mit Ge­mein­den in­ner­halb und aus­ser­halb des Kan­tons ab­sch­lies­sen und sich an öf­fent­li­chen, ge­mischt­wirt­schaft­li­chen und pri­va­ten Un­ter­neh­mun­gen be­tei­li­gen.

2 Die Stimm­be­rech­tig­ten der be­tei­lig­ten Ge­mein­den ha­ben An­spruch auf Mit­wir­kung; das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3 Wenn re­gio­na­le Auf­ga­ben nur ge­mein­sam sinn­voll lös­bar sind, kann das Ge­setz die Ge­mein­den ver­pflich­ten, Zweck­ver­bän­de zu bil­den oder sol­chen bei­zu­tre­ten.

IV. Einwohnergemeinden

Art. 49 Zugehörigkeit, Gebietshoheit  

1 Die Ein­woh­ner­ge­mein­de um­fasst das Ge­mein­de­ge­biet und die dar­in woh­nen­den Per­so­nen.

2 Der Ge­biets­ho­heit der Ein­woh­ner­ge­mein­de un­ter­ste­hen al­le Per­so­nen, die sich im Ge­mein­de­ge­biet auf­hal­ten.

Art. 50 Aufgaben  

Die Ein­woh­ner­ge­mein­den er­fül­len lo­ka­le und re­gio­na­le Auf­ga­ben, so­weit nicht an­de­re Or­ga­ni­sa­tio­nen zu­stän­dig sind, und Auf­ga­ben, die ih­nen vom Kan­ton über­tra­gen wor­den sind.

V. Bürgergemeinden

Art. 51 Zugehörigkeit  

Die Bür­ger­ge­mein­de um­fasst al­le in der Ge­mein­de Hei­mat­be­rech­tig­ten, oh­ne Rück­sicht auf den Wohn­sitz.

Art. 52 Aufgaben  

Die Bür­ger­ge­mein­de hat ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
die Er­tei­lung des Ge­mein­de­bür­ger­rechts;
b.
26
c.
die Ver­wal­tung ih­rer Gü­ter;
d.
die na­tur­na­he Be­wirt­schaf­tung ih­rer Wäl­der und All­men­den so­wie de­ren Pfle­ge als Er­ho­lungs­ge­bie­te;
e.
nach Mass­ga­be ih­rer Mit­tel die För­de­rung der kul­tu­rel­len und so­zia­len Wohl­fahrt.

26Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Jan. 1995, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1996. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 1996 (BBl 1996 I 1357Art. 1 Ziff. 5, 1995 III 1413).

4. Abschnitt: Staat und Kirche

Art. 53 Grundsatz  

1 Die rö­misch-ka­tho­li­sche, die evan­ge­lisch-re­for­mier­te und die christ­ka­tho­li­sche Kir­che sind als Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rechts an­er­kannt.

2 Der Kan­tons­rat kann an­de­re Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten, die Ge­währ der Dau­er bie­ten, öf­fent­lich-recht­lich an­er­ken­nen.

Art. 54 Organisation  

1 Die öf­fent­lich-recht­lich an­er­kann­ten Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten or­ga­ni­sie­ren sich in Kirch­ge­mein­den.

2 Die Kirch­ge­mein­den kön­nen sich zu Syn­oden zu­sam­mensch­lies­sen.

Art. 55 Kirchgemeinden  

1 Die Kirch­ge­mein­de um­fasst al­le in ih­rem Ge­biet woh­nen­den An­ge­hö­ri­gen ei­ner an­er­kann­ten Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft. Die Kirch­ge­mein­den er­fül­len die welt­li­chen Be­dürf­nis­se ih­rer Kon­fes­si­on und wei­te­re Auf­ga­ben im Rah­men der in­ner­kirch­li­chen Ord­nung.

2 Der Aus­tritt aus ei­ner an­er­kann­ten Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft kann je­der­zeit durch schrift­li­che Mit­tei­lung an den Kirch­ge­mein­de­rat er­klärt wer­den.

3 Die Kirch­ge­mein­de kann nie­der­ge­las­se­nen Aus­län­dern das Stimm- und Wahl­recht ge­wäh­ren.

Art. 56 Synoden  

1 Die Syn­oden sor­gen für die all­ge­mei­nen An­lie­gen ih­rer Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft und ord­nen ge­mein­sa­me Be­lan­ge der Kirch­ge­mein­den.

2 Ih­re Sta­tu­ten un­ter­lie­gen der Ge­neh­mi­gung durch den Re­gie­rungs­rat.

Art. 57 Verhältnis zum Kanton  

1 Die Kirch­ge­mein­den un­ter­ste­hen der Auf­sicht, die Syn­oden der Ober­auf­sicht des Kan­tons. Die in­ner­kirch­li­che Selbst­be­stim­mung ist ge­währ­leis­tet.

2 Die Ge­setz­ge­bung so­wie die gel­ten­den Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te blei­ben vor­be­hal­ten.

5. Abschnitt: Kantonale Behörden

I. Allgemeine Bestimmungen

Art. 58 Gewaltenteilung  

1 Kan­tons­rat, Re­gie­rungs­rat und die Ge­rich­te er­fül­len ih­re Auf­ga­ben grund­sätz­lich ge­trennt. Kei­ne die­ser Be­hör­den darf in den durch Ver­fas­sung oder Ge­setz fest­ge­leg­ten Wir­kungs­kreis der an­de­ren ein­grei­fen.

2 Nie­mand darf gleich­zei­tig Mit­glied des Kan­tons­ra­tes und des Re­gie­rungs­ra­tes oder Mit­glied ei­ner die­ser Be­hör­den und des Ober­ge­rich­tes sein.

3 Dem Kan­tons­rat dür­fen Be­am­te und An­ge­stell­te der kan­to­na­len Ver­wal­tung, der Ge­rich­te und der kan­to­na­len An­stal­ten mit Ver­wal­tungs­auf­ga­ben so­wie die lei­ten­den Funk­tio­näre der üb­ri­gen kan­to­na­len An­stal­ten nicht an­ge­hö­ren.

4 Dem Kan­tons­rat aus­ser­dem nicht an­ge­hö­ren dür­fen die ne­ben­amt­li­chen Mit­glie­der und Er­satz­mit­glie­der kan­to­na­ler Ge­rich­te, die der di­rek­ten Auf­sicht des Kan­tons­ra­tes un­ter­ste­hen.27

27 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 23. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2013. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 23. Sept. 2013 (BBl 2013 7827Art. 1 Ziff. 2 3931).

Art. 59 Wählbarkeit  

1 Al­le im Kan­ton Stimm­be­rech­tig­ten sind wähl­bar in den Kan­tons­rat, in den Re­gie­rungs­rat und in die Ge­rich­te, so­weit das Ge­setz nicht zu­sätz­li­che Vor­aus­set­zun­gen ver­langt.

2 Das Ge­setz re­gelt die Wähl­bar­keit der üb­ri­gen Be­hör­de­mit­glie­der und der Be­am­ten.

Art. 60 Ämterbesetzung  

Öf­fent­li­che Äm­ter sind durch die am bes­ten ge­eig­ne­ten Per­so­nen zu be­set­zen. Nach Mög­lich­keit sind die ver­schie­de­nen Be­völ­ke­rungs­krei­se, na­ment­lich die Re­gio­nen und die po­li­ti­schen Rich­tun­gen, an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 61 Amtsperiode  

1 Die Amts­pe­ri­ode für al­le Be­am­ten und Be­hör­den des Kan­tons und der Ge­mein­den be­trägt vier Jah­re.

2 Al­le Wahlen er­fol­gen für ei­ne Amts­pe­ri­ode oder den Rest der Amts­pe­ri­ode.

Art. 62 Amtsgelöbnis 28  

Die vom Volk oder vom Kan­tons­rat ge­wähl­ten Mit­glie­der von Be­hör­den und Be­am­ten ge­lo­ben bei Amts­an­tritt, Ver­fas­sung und Ge­setz zu be­ach­ten.

28 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 4. März 2001, in Kraft seit 1. Aug. 2001. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. Dez. 2001 (BBl 2001 6542Art. 1 Ziff. 4 4879).

Art. 63 Öffentlichkeit  

1 Die Be­ra­tun­gen des Kan­tons­ra­tes und des Re­gie­rungs­ra­tes sind öf­fent­lich, so­weit schüt­zens­wer­te pri­va­te oder öf­fent­li­che In­ter­es­sen nicht ent­ge­gen­ste­hen.

2 Das Ge­setz re­gelt das Recht auf Ein­sicht­nah­me in amt­li­che Ak­ten.

Art. 64 Verantwortlichkeit  

1 Der Kan­ton, die Ge­mein­den und die an­de­ren Trä­ger öf­fent­li­cher Auf­ga­ben haf­ten für den Scha­den, der in Aus­übung öf­fent­li­cher Tä­tig­keit Drit­ten wi­der­recht­lich zu­ge­fügt wird.

2 Das Ge­setz um­schreibt die Haf­tung in wei­te­ren Fäl­len. Es re­gelt die Ver­ant­wort­lich­keit der Be­hör­den, Be­am­ten und An­ge­stell­ten.

Art. 65 Immunität  

Für Äus­se­run­gen im Kan­tons­rat und in sei­nen Kom­mis­sio­nen kön­nen die Mit­glie­der des Kan­tons­ra­tes und des Re­gie­rungs­ra­tes recht­lich nicht ver­ant­wort­lich ge­macht wer­den. Der Kan­tons­rat kann je­doch mit der Zu­stim­mung von zwei Drit­teln der an­we­sen­den Mit­glie­der die Im­mu­ni­tät auf­he­ben, wenn sie of­fen­sicht­lich miss­braucht wird.

II. Der Kantonsrat

Art. 66 Stellung  

Der Kan­tons­rat ist die ge­setz­ge­ben­de und obers­te auf­sicht­füh­ren­de Be­hör­de des Kan­tons. Er zählt 100 Mit­glie­der.29

29 Zwei­ter Satz an­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 3. März 2002, in Kraft seit 1. Mai 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. März 2003 (BBl 2003 2887Art. 1 Ziff. 4, 2002 6686).

Art. 67 Wahl und Sitzverteilung  

1 Der Kan­tons­rat wird nach Pro­porz ge­wählt.

2 Die Zu­tei­lung der Sit­ze an die Wahl­krei­se er­folgt durch Be­schluss des Kan­tons­ra­tes auf­grund der letz­ten per Stich­tag nach­ge­führ­ten kan­to­na­len Be­völ­ke­rungs­sta­tis­tik. Mass­ge­bend ist das Ver­hält­nis der Ein­wohner­zahl der Wahl­krei­se zu der­je­ni­gen des Kan­tons.30

30 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 3. März 2002, in Kraft seit 4. März 2003. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. März 2003 (BBl 2003 2887Art. 1 Ziff. 4, 2002 6686).

Art. 68 Unabhängigkeit  

1 Die Mit­glie­der des Kan­tons­ra­tes üben ihr Man­dat frei aus.

2 Sie müs­sen ih­re Ver­bin­dun­gen zu Un­ter­neh­mun­gen und In­ter­es­sen­or­ga­ni­sa­tio­nen of­fen le­gen.

Art. 69 Organisation und Verfahren  

Das Ge­setz re­gelt die Grund­zü­ge der Or­ga­ni­sa­ti­on des Kan­tons­ra­tes und des Ge­schäfts­ver­kehrs mit dem Re­gie­rungs­rat und den obers­ten kan­to­na­len Ge­rich­ten.

Art. 70 Verhältnis zum Regierungsrat 31  

1 Der Kan­tons­rat kann dem Re­gie­rungs­rat Auf­trä­ge er­tei­len. Im ei­ge­nen Zu­stän­dig­keits­be­reich kann der Re­gie­rungs­rat in be­grün­de­ten Fäl­len vom Auf­trag ab­wei­chen.32

2 Die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes neh­men an den Sit­zun­gen des Kan­tons­ra­tes teil; sie ha­ben be­ra­ten­de Stim­me und kön­nen zu ei­ner in Be­ra­tung ste­hen­den Sa­che An­trä­ge stel­len.

31 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

32 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 8. März 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 70bis Mitwirkung des Obergerichtspräsidenten 33  

Der Ober­ge­richts­prä­si­dent nimmt an den Sit­zun­gen des Kan­tons­ra­tes zum Vor­an­schlag, zur Rech­nung und zum Re­chen­schafts­be­richt der Ge­rich­te teil; er hat be­ra­ten­de Stim­me und kann An­trä­ge stel­len.

33 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 2 2891).

Art. 71 Rechtsetzung  

1 Der Kan­tons­rat er­lässt al­le grund­le­gen­den und wich­ti­gen Be­stim­mun­gen in Form des Ge­set­zes. Er kann an der Vor­be­rei­tung der Ge­setz­ge­bung mit­wir­ken.

2 Er er­lässt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 1 die Ein­füh­rungs­vor­schrif­ten zu Bun­des­ge­set­zen und Bun­des­be­schlüs­sen in Form der Ver­ord­nung. Er kann die­se Be­fug­nis im Ein­zel­fall dem Re­gie­rungs­rat über­tra­gen.

3 Zum Ge­gen­stand ei­nes nicht er­füll­ten Auf­trags oder Pla­nungs­be­schlus­ses kann der Kan­tons­rat ei­ne par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve er­grei­fen. Das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten.34

34 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 72 Staatsverträge und Konkordate  

1 Der Kan­tons­rat ge­neh­migt un­ter Vor­be­halt der Volks­rech­te die Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te, so­weit nicht der Re­gie­rungs­rat durch das Ge­setz zum end­gül­ti­gen Ab­schluss er­mäch­tigt ist.

2 Der Kan­tons­rat kann an der Vor­be­rei­tung wich­ti­ger Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te, die sei­ner Ge­neh­mi­gung un­ter­lie­gen, teil­neh­men.

Art. 73 Politische Planung 35  

1 Der Kan­tons­rat be­han­delt den Le­gis­la­tur­plan und den in­te­grier­ten Auf­ga­ben- und Fi­nanz­plan so­wie wei­te­re grund­le­gen­de Plä­ne in ein­zel­nen Auf­ga­ben­be­rei­chen und nimmt da­von Kennt­nis.

2 Mit dem Pla­nungs­be­schluss be­auf­tragt der Kan­tons­rat den Re­gie­rungs­rat zur Ent­wick­lung ei­ner Staats­auf­ga­be in be­stimm­ter Rich­tung.

35 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 74 Steuerung von Leistungen und Finanzen 36  

1 Der Kan­tons­rat:

a.
be­schliesst un­ter Vor­be­halt der Zu­stän­dig­keit des Vol­kes nach Ar­ti­kel 35 und 36 über neue Aus­ga­ben;
b.37
setzt pe­ri­odisch die Struk­tur und den Be­stimmt­heits­grad der Bud­ge­tie­rung fest, ent­schei­det über die wich­ti­gen Fra­gen der Glo­bal­bud­gets und be­schliesst den Vor­an­schlag;
c.38
ge­neh­migt den Ge­schäfts­be­richt.

2 Der Kan­tons­rat ver­knüpft Be­schlüs­se über Fi­nan­zen mit den Leis­tun­gen, die da­für zu er­brin­gen sind. Er ach­tet auf die Wirk­sam­keit al­ler Mass­nah­men des Kan­tons.39

3 Durch Ge­setz kann die vor­läu­fi­ge Be­wil­li­gung ei­ner Aus­ga­be, wel­che kei­nen Auf­schub er­trägt, an die für die Fi­nan­zen zu­stän­di­ge Kom­mis­si­on de­le­giert wer­den. Die Be­wil­li­gung ist dem Kan­tons­rat zur Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen.40

36 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

37 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

38 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

39 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

40 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 75 Wahlen  

1 Der Kan­tons­rat wählt:

a.
den Staats­schrei­ber und sei­nen Stell­ver­tre­ter;
b.
die Mit­glie­der und Er­satz­rich­ter der Ge­rich­te, so­weit ih­re Wahl nicht durch Ver­fas­sung oder Ge­setz dem Volk über­tra­gen ist;
c.41
den Ober­staats­an­walt und des­sen Stell­ver­tre­ter;
d.42
die Staats­an­wäl­te;
e.43
den lei­ten­den und die wei­te­ren Ju­gend­an­wäl­te;
f.
den Chef der Fi­nanz­kon­trol­le.

2 Das Ge­setz kann dem Kan­tons­rat wei­te­re Wahlen über­tra­gen. Es be­stimmt, wel­che Stel­len vor der Wahl aus­zu­schrei­ben sind.

41 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

42 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

43 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 76 Weitere Befugnisse  

1 Der Kan­tons­rat:

a.
übt die Ober­auf­sicht aus über al­le Be­hör­den und Or­ga­ne, die kan­to­na­le Auf­ga­ben wahr­neh­men;
b.
kann den De­par­te­men­ten stän­di­ge be­ra­ten­de Fach­kom­mis­sio­nen bei­ge­ben;
c.44
d.
übt das Recht der Amnes­tie und, so­weit es durch Ge­setz nicht dem Re­gie­rungs­rat über­tra­gen ist, der Be­gna­di­gung aus;
e.
be­fin­det über Be­schwer­den und Pe­ti­tio­nen im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­keit;
f.
ent­schei­det über Kom­pe­tenz­kon­flik­te, so­weit nicht ein Ge­richt zu­stän­dig ist;
g.
übt die den Kan­to­nen in der Bun­des­ver­fas­sung45 ein­ge­räum­ten Mit­wir­kungs­rech­te aus (Art. 86, 89, 89bis und 93 BV);
h.
kann zu den Ver­nehm­las­sun­gen, die der Re­gie­rungs­rat an Bun­des­be­hör­den rich­tet, Stel­lung neh­men.

2 Wei­te­re Zu­stän­dig­kei­ten kön­nen dem Kan­tons­rat durch Ge­setz ein­ge­räumt wer­den.

3 Durch die Ge­setz­ge­bung ist die Er­tei­lung wich­ti­ger Kon­zes­sio­nen dem Kan­tons­rat zu über­tra­gen.

44Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 6. Ju­ni 1993, mit Wir­kung seit 18. Ju­ni 1993. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 9. Ju­ni 1994 (BBl 1994 III 319Art. 1 Ziff. 1; 1993 IV 465).

45 [BS 1 3; AS 1949 1511, 1977 8072228]. Den ge­nann­ten Be­stim­mun­gen ent­spre­chen heu­te die Art. 45, 136, 140, 141, 151, 159, 160und 165der BV vom 18. April 1999 (SR 101).

III. Regierungsrat und Verwaltung

Art. 77 Stellung  

1 Der Re­gie­rungs­rat ist die lei­ten­de und obers­te voll­zie­hen­de Be­hör­de des Kan­tons.

2 Der Re­gie­rungs­rat be­steht aus fünf Mit­glie­dern und er­füllt sei­ne Auf­ga­ben als Kol­le­gi­al­be­hör­de.

3 Er wählt aus sei­ner Mit­te den Land­am­mann und sei­nen Stell­ver­tre­ter für die Dau­er ei­nes Jah­res.

Art. 78 Regierungsaufgaben  

1 Der Re­gie­rungs­rat be­stimmt, un­ter Vor­be­halt der Volks­rech­te und der Rech­te des Kan­tons­ra­tes, die wich­ti­gen Zie­le und Mit­tel des staat­li­chen Han­delns. Er plant und ko­or­di­niert die staat­li­chen Tä­tig­kei­ten.

2 Er er­stellt zu Be­ginn je­der Amts­pe­ri­ode einen Le­gis­la­tur­plan und einen in­te­grier­ten Auf­ga­ben- und Fi­nanz­plan.46 Am En­de der Amts­pe­ri­ode be­rich­tet er dem Kan­tons­rat über die Aus­füh­rung.

46 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 79 Rechtsetzung  

1 Der Re­gie­rungs­rat lei­tet das Vor­ver­fah­ren der Ver­fas­sungs- und Ge­setz­ge­bung. Der Kan­tons­rat kann in ein­zel­nen Fäl­len Aus­nah­men vor­se­hen.

2 Der Re­gie­rungs­rat er­lässt Ver­ord­nun­gen auf der Grund­la­ge und im Rah­men der Ge­set­ze, Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te.

3 17 Kan­tons­rä­te kön­nen in­nert 60 Ta­gen ge­gen ei­ne vom Re­gie­rungs­rat be­schlos­se­ne Ver­ord­nung oder Ver­ord­nungs­än­de­rung Ein­spruch ein­le­gen. Wird der Ein­spruch durch die Mehr­heit der an­we­sen­den Kan­tons­rä­te be­stä­tigt, so ist die Vor­la­ge an den Re­gie­rungs­rat zu­rück­zu­wei­sen. Das Kan­tons­rats­ge­setz re­gelt das nä­he­re Ver­fah­ren.47

4 Der Re­gie­rungs­rat kann über­dies Ver­ord­nun­gen er­las­sen, um ein­ge­tre­te­nen oder un­mit­tel­bar dro­hen­den Stö­run­gen der öf­fent­li­chen Ord­nung und Si­cher­heit so­wie so­zia­len Not­stän­den zu be­geg­nen. Sol­che Ver­ord­nun­gen sind so­fort durch den Kan­tons­rat ge­neh­mi­gen zu las­sen. Sie fal­len spä­tes­tens ein Jahr nach In­kraft­tre­ten da­hin.

47 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Ju­ni 2003, in Kraft seit 3. März 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 10. März 2004 (BBl 2004 1393Art. 1 Ziff. 3, 2003 8087).

Art. 80 Finanzbefugnisse  

1 Der Re­gie­rungs­rat kann neue ein­ma­li­ge Aus­ga­ben bis zum Be­trag von 250 000 Fran­ken und jähr­lich wie­der­keh­ren­de Aus­ga­ben bis zum Be­trag von 50 000 Fran­ken be­schlies­sen.48

2 Er kann An­lei­hen auf­neh­men und er­neu­ern.

3 Er ver­fügt über das Fi­nanz­ver­mö­gen. Fi­nan­zi­el­le Be­tei­li­gun­gen an pri­vat­recht­li­chen Un­ter­neh­mun­gen un­ter­ste­hen den Be­stim­mun­gen über die Aus­ga­ben­be­fug­nis, wenn sie nicht aus­sch­liess­lich der Ka­pi­tal­an­la­ge die­nen.

48 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 30. Nov. 2008, in Kraft seit 5. Dez. 2008. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2013 (BBl 2013 2619Art. 1 Ziff. 1 195).

Art. 81 Leitung der Verwaltung  

1 Der Re­gie­rungs­rat be­stimmt im Rah­men von Ver­fas­sung und Ge­setz die zweck­mäs­si­ge Or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­wal­tung. Er sorgt für einen recht­mäs­si­gen und wir­kungs­ori­en­tier­ten Dienst an der Öf­fent­lich­keit.49

2 Er ent­schei­det nach Mass­ga­be des Ge­set­zes über Ver­wal­tungs­be­schwer­den. Ar­ti­kel 88 Ab­satz 3 gilt sinn­ge­mä­ss.

49 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

Art. 82 Weitere Zuständigkeiten  

1 Der Re­gie­rungs­rat:

a.
wahrt die öf­fent­li­che Ord­nung und Si­cher­heit;
b.
ver­tritt den Kan­ton nach in­nen und nach aus­sen;
c.
schliesst Ver­wal­tungs­ver­ein­ba­run­gen und im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­keit Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te ab;
d.
nimmt Stel­lung zu Vor­la­gen der Bun­des­be­hör­den;
e.
nimmt Wahlen vor, so­weit die­se nicht an­de­ren Or­ga­nen über­tra­gen sind;
f.50
ver­leiht das Kan­tons­bür­ger­recht.

2 Wei­te­re Zu­stän­dig­kei­ten kön­nen dem Re­gie­rungs­rat durch Ge­setz ein­ge­räumt wer­den.

50An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 6. Ju­ni 1993, in Kraft seit 18. Ju­ni 1993. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 9. Ju­ni 1994 (BBl 1994 III 319Art. 1 Ziff. 1; 1993 IV 465).

Art. 83 Staatskanzlei  

Die Staats­kanz­lei ist die all­ge­mei­ne Stab­s­stel­le des Re­gie­rungs­ra­tes und des Kan­tons­ra­tes.

Art. 84 Kantonale Verwaltung  

1 Die kan­to­na­le Ver­wal­tung wird in De­par­te­men­te ge­glie­dert, die im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit in Ver­wal­tungs­fra­gen selb­stän­dig ent­schei­den.

2 Je­des Mit­glied des Re­gie­rungs­ra­tes steht ei­nem oder meh­re­ren De­par­te­men­ten vor.

3 Je­de Ver­fü­gung ei­nes De­par­te­men­tes kann durch Be­schwer­de an das Ver­wal­tungs­ge­richt wei­ter­ge­zo­gen wer­den, wenn nicht das Ge­setz ei­ne an­de­re Be­hör­de als zu­stän­dig er­klärt oder das De­par­te­ment zur end­gül­ti­gen Er­le­di­gung der Be­schwer­de er­mäch­tigt.

Art. 85 Andere Träger öffentlicher Aufgaben  

1 Nach Mass­ga­be des Ge­set­zes kann der Kan­ton:

a.
selb­stän­di­ge Kör­per­schaf­ten, An­stal­ten und Stif­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts er­rich­ten;
b.
sich zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben an ge­mischt­wirt­schaft­li­chen Un­ter­neh­mun­gen be­tei­li­gen;
c.
Ver­wal­tungs­auf­ga­ben selb­stän­di­gen Ver­wal­tungs­ein­hei­ten, in­ter­kan­to­na­len und in­ter­kom­mu­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen, ge­mischt­wirt­schaft­li­chen Un­ter­neh­mun­gen so­wie aus­nahms­wei­se Pri­va­ten oder pri­vat­recht­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen über­tra­gen.

2 Der Rechts­schutz der Bür­ger und die Auf­sicht des Re­gie­rungs­ra­tes müs­sen si­cher­ge­stellt sein. Das Ge­setz sorgt für ei­ne an­ge­mes­se­ne Mit­wir­kung des Kan­tons­ra­tes.

Art. 86 Organisation und Verfahren  

Das Ge­setz re­gelt:

a.
die Grund­la­ge der Or­ga­ni­sa­ti­on des Re­gie­rungs­ra­tes und der De­par­te­men­te;
b.51
die Grund­zü­ge des Dienst­rechts;
c.
das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren und die Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge.

51 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 4. März 2001, in Kraft seit 1. Aug. 2001. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. Dez. 2001 (BBl 2001 6542Art. 1 Ziff. 4 4879).

IV. Die Gerichte

Art. 87 Organe  

1 Die Ge­richts­bar­keit in Zi­vil‑, Straf- und Ver­wal­tungs­an­ge­le­gen­hei­ten wird durch die staat­li­chen Ge­rich­te und die Schieds­ge­rich­te aus­ge­übt.

2 Das Ge­setz re­gelt Or­ga­ni­sa­ti­on, Zu­stän­dig­keit und Ver­fah­ren.

Art. 88 Grundsätze  

1 Die Ge­rich­te ur­tei­len un­ab­hän­gig; sie sind nur an das Recht ge­bun­den.

2 Die Ver­hand­lun­gen sind in der Re­gel öf­fent­lich.

3 So­weit Er­las­se von Kan­ton und Ge­mein­den Bun­des­recht oder über­ge­ord­ne­tem kan­to­na­lem Recht wi­der­spre­chen, sind sie für den Rich­ter nicht ver­bind­lich.

Art. 89 Zivilgerichtsbarkeit  

1 Die Zi­vil­ge­richts­bar­keit wird aus­ge­übt durch:

a.
die Frie­dens­rich­ter;
b.
die Amts­ge­richts­prä­si­den­ten;
c.
die Amts­ge­rich­te;
d.52
e.
das Ober­ge­richt;
f.53
wei­te­re Ge­rich­te und Schlich­tungs­be­hör­den nach Mass­ga­be des Ge­set­zes.

2 Die Be­ur­tei­lung von Streit­fäl­len durch Schieds­ge­rich­te ist im Rah­men der Ge­setz­ge­bung zu­läs­sig.

52 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 26. Sept. 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 5 4467).

53 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 26. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 5 4467).

Art. 90 Strafgerichtsbarkeit  

1 Die Straf­ge­richts­bar­keit wird aus­ge­übt durch:

a. und b. 54
c.
die Ju­gend­ge­richts­prä­si­den­ten;
d.55
das Ju­gend­ge­richt;
e.
die Amts­ge­richts­prä­si­den­ten;
f.
die Amts­ge­rich­te;
g.
das Ober­ge­richt;
h.56
den Haftrich­ter;
i.57

2 Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den sind die Staats­an­walt­schaft, die Ju­gend­an­walt­schaft, die Po­li­zei und die Frie­dens­rich­ter.58

3 Das Ge­setz re­gelt die Straf­be­fehls­kom­pe­tenz des Ober­staats­an­walts, der Staats­an­wäl­te, der Ju­gend­an­wäl­te, der Un­ter­su­chungs­be­am­ten, der Frie­dens­rich­ter so­wie die Be­fug­nis von Ver­wal­tungs­be­hör­den, Stra­fen zu ver­fü­gen.59

54 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 26. Sept. 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 5 4467).

55 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

56 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

57 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 16. Mai 2004, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2005 (BBl 2005 2355Art. 1 Ziff. 2, 2004 5629).

58 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 26. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 5 4467).

59 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 26. Sept. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 5 4467).

Art. 91 Verwaltungsgerichtsbarkeit  

Die Ver­wal­tungs­ge­richts­bar­keit wird aus­ge­übt durch:

a.
das Ver­wal­tungs­ge­richt;
b.
das Ver­si­che­rungs­ge­richt;
c.
das Steu­er­ge­richt;
d.
die Schät­zungs­kom­mis­si­on;
e.60
f.
wei­te­re Spe­zi­al­ge­rich­te nach Mass­ga­be des Ge­set­zes.

60 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov 2004, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 2 2891).

Art. 91bis Gerichtsverwaltung 61  

1 Die Ge­richts­ver­wal­tung ist Sa­che der Ge­rich­te.

2 Der Ober­ge­richts­prä­si­dent ver­tritt die Ge­rich­te im Ver­kehr mit an­dern Be­hör­den.

3 Das Ge­setz re­gelt die Grund­zü­ge der Or­ga­ni­sa­ti­on und des Ver­fah­rens der Ge­richts­ver­wal­tung.

61 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 2004, in Kraft seit 1. Aug. 2005. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. Okt. 2005 (BBl 2005 5995Art. 1 Ziff. 2 2891).

6. Abschnitt: Staatsaufgaben

I. Öffentliche Sicherheit

Art. 92 Ordnung und Sicherheit  

Kan­ton und Ein­woh­ner­ge­mein­den ge­währ­leis­ten die öf­fent­li­che Ord­nung und Si­cher­heit.

Art. 93 Katastrophen- und Kriegsvorsorge  

1 Kan­ton und Ein­woh­ner­ge­mein­den tref­fen Mass­nah­men zum Schut­ze der Be­völ­ke­rung vor Ka­ta­stro­phen und krie­ge­ri­schen Er­eig­nis­sen.

2 Das Ge­setz kann zu die­sem Zweck dem Kan­tons­rat und dem Re­gie­rungs­rat für be­schränk­te Zeit Be­fug­nis­se ein­räu­men, die von den Zu­stän­dig­keits­vor­schrif­ten der Ver­fas­sung ab­wei­chen.

II. Soziale Sicherheit

Art. 94 Verwirklichung der Sozialziele  

In Er­gän­zung der pri­va­ten In­itia­ti­ve und Ver­ant­wor­tung ver­wirk­licht der Kan­ton, im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­keit und der ver­füg­ba­ren Mit­tel, die So­zi­al­zie­le.

Art. 95 Sozialhilfe  

1 Kan­ton und Ge­mein­den sor­gen in Zu­sam­men­ar­beit mit öf­fent­li­chen und pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen für hil­fe­be­dürf­ti­ge Men­schen.

2 Sie kön­nen Vor­sor­ge- und Für­sor­ge­ein­rich­tun­gen schaf­fen oder un­ter­stüt­zen. Sie för­dern Vor­keh­ren zur Selbst­hil­fe.

Art. 96 Ausländer  

Kan­ton und Ge­mein­den för­dern in Zu­sam­men­ar­beit mit pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen Wohl­fahrt und Ein­glie­de­rung der Aus­län­der.

Art. 97 Straf- und Massnahmenvollzug  

Der Kan­ton re­gelt durch Ge­setz die Grund­zü­ge der Rech­te und Pflich­ten:

a.
der Un­ter­su­chungs­ge­fan­ge­nen;
b.
der Per­so­nen im Straf- und Mass­nah­men­voll­zug;
c.
der aus für­sor­ge­ri­schen Grün­den Ein­ge­wie­se­nen.
Art. 98 Rechtsauskunft  

Der Kan­ton kann die Er­tei­lung un­ent­gelt­li­cher Rechts­aus­künf­te un­ter­stüt­zen.

Art. 99 Versicherungswesen  

1 Kan­ton und Ge­mein­den kön­nen:

a.
Bei­trä­ge an die Prä­mi­en für So­zi­al­ver­si­che­run­gen ge­wäh­ren;
b.
die Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen durch Zu­schüs­se er­gän­zen;
c.
So­zi­al­ver­si­che­run­gen sel­ber füh­ren.

2 Die Kran­ken- und Un­fall­ver­si­che­rung ist ob­li­ga­to­risch.

3 Die Ver­si­che­rung der Ge­bäu­de ge­gen Feu­er und Ele­men­tar­schä­den ist ob­li­ga­to­risch und Sa­che der So­lo­thur­ni­schen Ge­bäu­de­ver­si­che­rung. Der Kan­ton kann wei­te­re Sach­ver­si­che­run­gen durch Ge­setz ob­li­ga­to­risch er­klä­ren.

III. Gesundheit

Art. 100 Gesundheitswesen  

1 Der Kan­ton re­gelt das öf­fent­li­che Ge­sund­heits­we­sen. Er schafft Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne an­ge­mes­se­ne und wirt­schaft­lich trag­ba­re me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung.

2 Er för­dert zu­sam­men mit den Ge­mein­den die ge­sund­heit­li­che Vor­sor­ge und Für­sor­ge so­wie die Haus- und Kran­ken­pfle­ge.

3 Der Kan­ton übt die Auf­sicht über die Be­ru­fe der Ge­sund­heits­pfle­ge aus.

Art. 101 Spitäler und Heime  

1 Der Kan­ton führt al­lein oder mit an­de­ren Trä­gern Spi­tä­ler und Hei­me.

2 Pri­va­te Ein­rich­tun­gen sind be­wil­li­gungs­pflich­tig. Das Ge­setz um­schreibt die Vor­aus­set­zun­gen.

3 Al­le pri­va­ten und öf­fent­li­chen Spi­tä­ler und Hei­me ste­hen un­ter der Auf­sicht des Kan­tons.

IV. Kultur, Unterricht und Bildung

Art. 102 Kultur  

1 Kan­ton und Ge­mein­den för­dern die in­di­vi­du­el­le schöp­fe­ri­sche Ent­fal­tung und er­leich­tern die Teil­nah­me am kul­tu­rel­len Le­ben.

2 Sie schüt­zen und er­hal­ten das Kul­tur­gut.

Art. 103 Medien  

Der Kan­ton kann ein Ge­setz über Me­di­en er­las­sen, das der För­de­rung der kul­tu­rel­len Ei­gen­art des Kan­tons und der Viel­falt der In­for­ma­ti­on dient.

Art. 104 Grundsätze des Schulwesens  

1 Er­zie­hung und Aus­bil­dung sind part­ner­schaft­li­che Auf­ga­ben von El­tern und Schu­le. Das Ge­setz re­gelt Rech­te und Pflich­ten.

2 Je­der Schü­ler hat An­spruch auf ei­ne sei­nen geis­ti­gen, see­li­schen und kör­per­li­chen Fä­hig­kei­ten an­ge­mes­se­ne Bil­dung. Das Un­ter­richts­an­ge­bot ist für bei­de Ge­schlech­ter gleich.

3 Der Schul­be­such ist in­ner­halb der ge­setz­lich fest­ge­leg­ten Dau­er ob­li­ga­to­risch.

Art. 105 Öffentliche Schulen  

1 Die Ein­woh­ner­ge­mein­den er­rich­ten und füh­ren die Volks­schu­len; der Kin­der­gar­ten ist Teil der Volks­schu­le.62 Der Kan­ton be­tei­ligt sich an den Kos­ten.63

2 Der Kan­ton er­rich­tet und führt die son­der­päd­ago­gi­schen In­sti­tu­tio­nen. Er kann wei­te­re kan­to­na­le An­ge­bo­te auf der Volks­schul­stu­fe füh­ren. Das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten.64

2bis Der Kan­ton er­rich­tet und führt die üb­ri­gen öf­fent­li­chen Schu­len. Das Ge­setz re­gelt de­ren Auf­ga­ben und Or­ga­ni­sa­ti­on.65

3 Al­le öf­fent­li­chen Schu­len ste­hen un­ter der Auf­sicht des Kan­tons.

62 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Mai 2022, in Kraft seit 1. Aug. 2022. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. März 2023 (BBl 2023 724Art. 3; 2022 2963).

63 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 14. April 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 24. Sept. 2014 (BBl 2014 7859Art. 1 Ziff. 4 3723).

64 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Mai 2022, in Kraft seit 1. Aug. 2022. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. März 2023 (BBl 2023 724Art. 3; 2022 2963).

65 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Mai 2022, in Kraft seit 1. Aug. 2022. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. März 2023 (BBl 2023 724Art. 3; 2022 2963).

Art. 106 Berufs- und Weiterbildung  

1 Der Kan­ton un­ter­stützt die be­ruf­li­che Aus- und Wei­ter­bil­dung so­wie die Um­schu­lung.

2 Er kann ent­spre­chen­de Bil­dungs­stät­ten er­rich­ten und füh­ren oder sich an sol­chen be­tei­li­gen.

3 Kan­ton und Ge­mein­den för­dern die All­ge­mein­bil­dung der Ju­gend­li­chen und die Er­wach­se­nen­bil­dung.

Art. 107 Zusammenarbeit mit anderen Kantonen und Körperschaften  

1 Der Kan­ton setzt sich für die Zu­sam­men­ar­beit und Ko­or­di­na­ti­on im Schul­we­sen ein.

2 Er kann mit an­de­ren Kan­to­nen und Kör­per­schaf­ten Aus­bil­dungs­stät­ten er­rich­ten und füh­ren.

Art. 108 Privatschulen  

1 Pri­va­te Schu­len auf Volks- und Mit­tel­schul­stu­fe, pri­va­te Be­rufs­schu­len und pri­va­te In­sti­tu­tio­nen auf Hoch­schul­stu­fe sind be­wil­li­gungs­pflich­tig und ste­hen un­ter der Auf­sicht des Kan­tons.

2 Der glei­che Grund­satz gilt auch für pri­va­ten Un­ter­richt wäh­rend der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit, der an­stel­le des Schul­be­su­ches tritt.

3 Der Kan­ton kann Pri­vat­schu­len un­ter­stüt­zen.

Art. 109 Erleichterung des Schulbesuches  

Der Kan­ton be­sei­tigt oder min­dert wirt­schaft­li­che, stand­ort­be­ding­te und an­de­re Er­schwer­nis­se des Schul­be­su­ches.

Art. 110 Ausbildungsbeiträge  

Der Kan­ton ge­währt Aus­bil­dungs­bei­trä­ge.

Art. 11166  

66 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 26. Sept. 2010, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2012. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 29. Sept. 2011 (BBl 2011 7619Art. 1 Ziff. 5 4467).

Art. 112 Staatsbürgerliche Bildung  

Der Kan­ton för­dert die staats­bür­ger­li­che Bil­dung.

Art. 113 Freizeitgestaltung  

Kan­ton und Ge­mein­den un­ter­stüt­zen die sinn­vol­le Frei­zeit­ge­stal­tung, die Ju­gend­ar­beit und den Sport.

V. Umwelt und Energie

Art. 114 Umweltschutz  

1 Schutz und Pfle­ge der Um­welt sind Auf­ga­ben al­ler. Kan­ton und Ge­mein­den sor­gen für den Schutz des Men­schen und sei­ner na­tür­li­chen Um­welt vor schäd­li­chen und läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen.

2 Wer Mass­nah­men des Um­welt­schut­zes ver­ur­sacht, trägt die Kos­ten da­für.

3 Kan­ton und Ein­woh­ner­ge­mein­den ge­währ­leis­ten die um­welt­ge­rech­te Ent­sor­gung. Der Ver­ur­sa­cher ist mit­ver­ant­wort­lich.

4 Der Kan­ton för­dert die An­wen­dung um­welt­ge­rech­ter Tech­no­lo­gi­en und die Wie­der­ver­wer­tung von Alt­stof­fen und Ab­fäl­len.

Art. 115 Natur- und Heimatschutz  

Kan­ton und Ge­mein­den schüt­zen und er­hal­ten die Le­bens­räu­me der ein­hei­mi­schen Tie­re und Pflan­zen so­wie cha­rak­te­ris­ti­sche Orts- und Land­schafts­bil­der.

Art. 116 Wasserversorgung  

Kan­ton und Ge­mein­den si­chern die Trink- und Brauch­was­ser­ver­sor­gung zur De­ckung des re­gio­na­len Was­ser­be­darfs.

Art. 117 Energieversorgung 67  

1 Kan­ton und Ge­mein­den kön­nen Mass­nah­men tref­fen zu ei­ner der Volks­wirt­schaft för­der­li­chen, um­welt­ge­rech­ten, si­che­ren und wirt­schaft­lich be­trie­be­nen Ver­sor­gung mit Ener­gie.

2 Sie för­dern den spar­sa­men Ener­gie­ver­brauch, die ef­fi­zi­en­te Ener­gie­nut­zung, die Nut­zung von er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en so­wie die de­zen­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung.

67 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 18. Mai 2014, in Kraft seit 1. Ju­li 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2015 (BBl 2015 3035Art. 1 Ziff. 3, 2014 9091).

VI. Raumordnung und Verkehr

Art. 118 Raumplanung  

Kan­ton und Ein­woh­ner­ge­mein­den sor­gen für ei­ne Raum­pla­nung, die der zweck­mäs­si­gen, aus­ge­wo­ge­nen und haus­häl­te­ri­schen Nut­zung des Bo­dens und der ge­ord­ne­ten Be­sied­lung des Kan­tons­ge­bie­tes dient.

Art. 119 Bauwesen  

Der Kan­ton ord­net zum Schutz des Men­schen und der Um­welt das Bau­we­sen.

Art. 120 Verkehrswesen  

1 Kan­ton und Ein­woh­ner­ge­mein­den ord­nen das Ver­kehrs- und Stras­sen­we­sen.

2 Sie för­dern ge­mein­sam den öf­fent­li­chen Ver­kehr.

3 Sie sor­gen für ei­ne um­welt­ge­rech­te und volks­wirt­schaft­lich mög­lichst güns­ti­ge Ver­kehrs­ord­nung.

VII. Wirtschaft

Art. 121 Ziele der kantonalen Wirtschaftspolitik  

1 Der Kan­ton strebt ei­ne leis­tungs­fä­hi­ge Wirt­schaft und einen höchst­mög­li­chen Be­schäf­ti­gungs­grad an, in­dem er güns­ti­ge Rah­men­be­din­gun­gen ge­währ­leis­tet.

2 Er för­dert ei­ne struk­tu­rell und re­gio­nal aus­ge­wo­ge­ne Ent­wick­lung der Wirt­schaft.

3 Die Be­lan­ge des Um­welt­schut­zes, der Raum­ord­nung und der Land­wirt­schaft so­wie der so­zia­le Frie­de sind zu be­rück­sich­ti­gen.

4 Der Kan­ton rich­tet sei­ne ei­ge­nen volks­wirt­schaft­lich be­deut­sa­men Tä­tig­kei­ten auf die Zie­le der kan­to­na­len Wirt­schafts- und So­zi­al­po­li­tik aus.

5 Der Kan­ton trifft Mass­nah­men, um die Re­ge­lungs­dich­te und die ad­mi­nis­tra­ti­ve Be­las­tung für Un­ter­neh­men, ins­be­son­de­re für die klei­nen und mitt­le­ren Un­ter­neh­men (KMU), so ge­ring wie mög­lich zu hal­ten.68

68 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 11. März 2012, in Kraft seit 11. März 2012. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2013 (BBl 2013 2619Art. 1 Ziff. 1 195).

Art. 122 Landwirtschaft  

1 Der Kan­ton trifft Mass­nah­men für ei­ne na­tur­na­he und leis­tungs­fä­hi­ge Land­wirt­schaft.

2 Er un­ter­stützt Vor­keh­ren für die Er­hal­tung und För­de­rung der ei­gen­stän­di­gen Fa­mi­li­en­be­trie­be.

Art. 123 Waldwirtschaft  

1 Der Kan­ton übt die Auf­sicht über al­le Wal­dun­gen aus.

2 Er ge­währ­leis­tet die Er­hal­tung der Wäl­der in ih­rer Schutz‑, Nutz- und Er­ho­lungs­funk­ti­on.

3 Er för­dert ei­ne na­tur­na­he Be­wirt­schaf­tung der Wäl­der.

Art. 124 Krisenvorsorge  

Der Kan­ton trifft im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten Mass­nah­men zur Mil­de­rung von Wirt­schafts­kri­sen und ih­ren Fol­gen.

Art. 125 Öffentliche Sachen  

Dem Kan­ton steht die Ho­heit über die öf­fent­li­chen Sa­chen zu. Er re­gelt ins­be­son­de­re Ge­brauch und Nut­zung.

Art. 126 Regalien  

1 Dem Kan­ton ste­hen das Salz‑, Jagd‑, Fi­sche­rei- und Berg­bau­re­gal zu. Be­ste­hen­de Pri­vat­rech­te blei­ben vor­be­hal­ten.

2 Die Re­ga­li­en ge­ben dem Kan­ton das aus­sch­liess­li­che Recht zur wirt­schaft­li­chen Be­tä­ti­gung und Nut­zung. Er kann die­se Rech­te sel­ber aus­üben oder auf Drit­te über­tra­gen.

Art. 12769  

69Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 4. Dez. 1994, mit Wir­kung seit 16. Dez. 1994. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 1996 (BBl 1996 I 1357Art. 1 Ziff. 5, 1995 III 1413).

Art. 128 Wirtschaftspolizeiliche Vorschriften  

Kan­ton und Ein­woh­ner­ge­mein­den kön­nen für ei­ne ge­ord­ne­te Aus­übung von wirt­schaft­li­chen Tä­tig­kei­ten Vor­schrif­ten er­las­sen.

7. Abschnitt: Finanzordnung

Art. 129 Nutzung des Staatsvermögens  

1 Der Kan­ton nutzt und un­ter­hält das Ver­wal­tungs­ver­mö­gen sach­ge­recht und wirt­schaft­lich.

2 Das Fi­nanz­ver­mö­gen ist un­ter Be­rück­sich­ti­gung öf­fent­li­cher In­ter­es­sen markt­ge­recht zu ver­wal­ten.

Art. 130 Finanzpolitische Grundsätze  

1 Der Fi­nanz­haus­halt ist spar­sam, wirt­schaft­lich und kon­junk­tur­ge­recht zu füh­ren. Die lau­fen­de Rech­nung soll in der Re­gel aus­ge­gli­chen sein.

2 Der Kan­ton stimmt sei­ne Fi­nanz­pla­nung auf die öf­fent­li­chen Auf­ga­ben ab.

3 Al­le Auf­ga­ben, Ein­nah­men und Aus­ga­ben sind zum vor­aus und pe­ri­odisch auf ih­re Not­wen­dig­keit, Zweck­mäs­sig­keit und fi­nan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen hin zu über­prü­fen.

Art. 131 Beschaffung der Mittel  

1 Kan­ton und Ge­mein­den kön­nen die Mit­tel be­schaf­fen durch:

a.
Er­he­bung von Steu­ern und Ab­ga­ben;
b.
Er­trä­ge aus dem Ver­mö­gen;
c.
Bei­trä­ge und An­tei­le an Ein­nah­men des Bun­des und an­de­rer öf­fent­lich-recht­li­cher Kör­per­schaf­ten, Un­ter­neh­mun­gen und Ein­rich­tun­gen;
d.
Auf­nah­me von Dar­le­hen und An­lei­hen;
e.
all­fäl­li­ge wei­te­re Ein­nah­men.

2 Zweck­ver­bän­de fi­nan­zie­ren ih­re Aus­ga­ben aus Leis­tun­gen der Mit­glie­der so­wie aus Ge­büh­ren und Bei­trä­gen. Sie er­he­ben kei­ne Steu­ern.

Art. 132 Kantonale Steuern  

1 Der Kan­ton kann fol­gen­de Steu­ern er­he­ben:

a.
Per­so­nal‑, Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­steu­er von den na­tür­li­chen Per­so­nen;
b.
Ge­winn- und Ka­pi­tal­steu­er von den ju­ris­ti­schen Per­so­nen;
c.
Steu­ern auf Grund­stück­ge­win­nen und auf nicht pe­ri­odi­schen Ein­künf­ten;
d.
Fi­nanz­aus­gleichs­steu­er von den ju­ris­ti­schen Per­so­nen;
e.
Spi­tal­steu­er;
f.
Hand­än­de­rungs­steu­er;
g.
Erb­schafts­steu­er und Nach­las­sta­xe;
h.
Mo­tor­fahr­zeug­steu­er;
i.
Schiffs­steu­er;
k.
Schen­kungs­steu­er;
l.
Hun­de­steu­er;
m.70
Steu­ern von Gast­wirt­schafts-, Ta­ke-away/Im­biss-Be­trie­ben, Be­her­ber­gungs- und Al­ko­hol­han­dels­be­trie­ben so­wie Be­trie­ben der Sex­ar­beit.

2 Zweck­ge­bun­de­ne Steu­ern dür­fen nur so lan­ge er­ho­ben wer­den, als sie be­nö­tigt wer­den.

3 Die Ein­füh­rung neu­er kan­to­na­ler Steu­ern be­darf ei­ner ver­fas­sungs­recht­li­chen Grund­la­ge.

70 Noch nicht in Kraft. An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 8. März 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 4, 2015 7615).

Art. 133 Grundsätze der Steuererhebung  

1 Al­le Steu­er­pflich­ti­gen sol­len im Ver­hält­nis ih­rer Mit­tel an die Aus­ga­ben des Kan­tons bei­tra­gen. Aus­ser­or­dent­li­che und nicht pe­ri­odi­sche Ein­künf­te kön­nen ge­trennt vom üb­ri­gen Ein­kom­men be­steu­ert wer­den.71 Der Leis­tungs­wil­le des ein­zel­nen und die wirt­schaft­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit müs­sen er­hal­ten blei­ben.

2 Die Steu­ern der na­tür­li­chen Per­so­nen sind so zu be­mes­sen, dass durch die Ehe­schlies­sung kei­ne we­sent­li­che Mehr­be­las­tung ent­steht; vor­be­hal­ten sind Steu­erer­leich­te­run­gen nach Ar­ti­kel 134.72

3 Bei der Be­steue­rung von Ein­kom­men und Ver­mö­gen sind die Grund­sät­ze ei­ner an­ge­mes­se­nen Pro­gres­si­on an­zu­wen­den. Die­se Grund­sät­ze kön­nen auch auf an­de­re Steu­ern an­ge­wen­det wer­den. Die kal­te Pro­gres­si­on ist pe­ri­odisch aus­zu­glei­chen.

71Fas­sung des zwei­ten Sat­zes an­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 12. Ju­ni 1994, in Kraft seit 12. Mai 1995. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 1995 (BBl 1995 III 567Art. 1 Ziff. 2 I 969).

72An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 25. Sept. 1988, in Kraft seit 21. Ju­ni 1989. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 21. Ju­ni 1989 (BBl 1989 II 954Art. 1 Ziff. 4 I 565).

Art. 134 Steuererleichterungen  

Steu­erer­leich­te­run­gen sind ins­be­son­de­re zu ge­wäh­ren für:

a.
die Fa­mi­lie;
b.
Per­so­nen mit Un­ter­stüt­zungs­pflich­ten oder frei­wil­lig über­nom­me­nen Pfle­ge­auf­ga­ben;
c.
die Schaf­fung und Er­hal­tung von selbst­ge­nutz­tem Woh­nungs­ei­gen­tum;
d.
die Selbst­vor­sor­ge, na­ment­lich ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­mö­gens­bil­dung;
e.
die be­ruf­li­che Wei­ter­bil­dung und Um­schu­lung.
Art. 135 Notzeiten  

In Zei­ten der Not kann zur Er­fül­lung aus­ser­or­dent­li­cher Staats­auf­ga­ben von den or­dent­li­chen Grund­sät­zen der Steu­e­rer­he­bung ab­ge­wi­chen wer­den, je­doch nur be­fris­tet und auf dem Weg der Ge­setz­ge­bung.

Art. 136 Finanzausgleich  

Durch den Fi­nanz­aus­gleich sind aus­ge­wo­ge­ne Ver­hält­nis­se in der Steu­er­be­las­tung und in den Leis­tun­gen der Ge­mein­den zu er­rei­chen.

8. Abschnitt: Revisions- und Übergangsbestimmungen

I. Revisionsbestimmungen

Art. 137 Grundsatz  

1 Die Ver­fas­sung kann je­der­zeit ganz oder teil­wei­se re­vi­diert wer­den.

2 Die Teil­re­vi­si­on muss sich auf ein ein­heit­li­ches Sach­ge­biet be­zie­hen.

Art. 138 Teilrevision  

1 Die Teil­re­vi­si­on der Ver­fas­sung durch ei­ne Volks­i­ni­tia­ti­ve rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen über die Volks­be­geh­ren.

2 Der Kan­tons­rat be­schliesst die Teil­re­vi­si­on der Ver­fas­sung nach zwei­ma­li­ger, im Ab­stand von min­des­tens ei­nem Mo­nat durch­ge­führ­ter Be­ra­tung.

3 Der Kan­tons­rat kann Volks­ab­stim­mun­gen über Grund­satz­fra­gen mit oder oh­ne Va­ri­an­ten ver­an­las­sen. Er kann die Vor­la­ge als Gan­zes oder in Tei­len, mit oder oh­ne Va­ri­an­ten, dem Volk gleich­zei­tig zur Ab­stim­mung un­ter­brei­ten.

Art. 139 Totalrevision  

1 Das Volk ent­schei­det auf­grund ei­ner von 3000 Stimm­be­rech­tig­ten oder von zehn Ein­woh­ner­ge­mein­den ge­stell­ten Volks­i­ni­tia­ti­ve oder ei­nes Be­schlus­ses des Kan­tons­ra­tes, ob:

a.
ei­ne To­tal­re­vi­si­on der Ver­fas­sung ein­zu­lei­ten sei;
b.
der Kan­tons­rat oder ein Ver­fas­sungs­rat die Re­vi­si­on vor­be­rei­ten soll.

Die Volks­ab­stim­mung fin­det in­nert sechs Mo­na­ten nach Ein­rei­chung der Volks­i­ni­tia­ti­ve oder nach dem Be­schluss des Kan­tons­ra­tes statt.

2 Be­schliesst das Volk die To­tal­re­vi­si­on der Kan­tons­ver­fas­sung durch einen Ver­fas­sungs­rat, so ist die­ser nach den Vor­schrif­ten über die Kan­tons­rats­wah­len, je­doch un­ter Aus­schluss der Un­ver­ein­bar­keits­vor­schrif­ten, oh­ne Ver­zug zu wäh­len.

3 Die Re­vi­si­ons­be­hör­de kann Volks­ab­stim­mun­gen über Grund­satz­fra­gen mit oder oh­ne Va­ri­an­ten ver­an­las­sen, an de­ren Er­geb­nis­se sie bei der Aus­ar­bei­tung der Ver­fas­sung ge­bun­den ist.

4 Die Re­vi­si­ons­be­hör­de un­ter­brei­tet nach zwei­ma­li­ger, im Ab­stand von min­des­tens ei­nem Mo­nat durch­ge­führ­ter Be­ra­tung dem Volk den Ent­wurf für die to­tal re­vi­dier­te Ver­fas­sung. Sie kann die Ver­fas­sung als Gan­zes oder in Tei­len, mit oder oh­ne Va­ri­an­ten, dem Volk gleich­zei­tig zur Ab­stim­mung un­ter­brei­ten.

5 Lehnt das Volk die Ver­fas­sung oder einen Teil da­von ab, so er­ar­bei­tet die Re­vi­si­ons­be­hör­de einen zwei­ten Ent­wurf. Wird auch die­ser vom Volk ab­ge­lehnt, so ist das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren ge­schei­tert.

II. Übergangsbestimmungen

Art. 140 Inkrafttreten  

Die­se Ver­fas­sung tritt am 1. Ja­nu­ar 1988 in Kraft.

Art. 141 Aufhebung bisherigen Rechts  

1 Die Ver­fas­sung des Kan­tons So­lo­thurn vom 23. Ok­to­ber 188773 ist auf­ge­ho­ben. Da­von aus­ge­nom­men sind die Ar­ti­kel 24, 26, 27 und 28, die längs­tens bis zur Ge­sam­ter­neue­rung des Kan­tons­ra­tes im Jah­re 1993 in Kraft blei­ben.

2 Be­stim­mun­gen im bis­he­ri­gen Recht, die der vor­lie­gen­den Ver­fas­sung wi­der­spre­chen, sind auf­ge­ho­ben.

73Amt­li­che Samm­lung der Ge­set­ze und Ver­ord­nun­gen des Kan­tons So­lo­thurn [GS 60 47]

Art. 142 Beschränkte Weitergeltung bisherigen Rechts  

1 Er­las­se, die von ei­ner nicht mehr zu­stän­di­gen Be­hör­de oder in ei­nem nach die­ser Ver­fas­sung nicht mehr zu­läs­si­gen Ver­fah­ren ge­schaf­fen wor­den sind, gel­ten wei­ter; Än­de­run­gen rich­ten sich nach die­ser Ver­fas­sung.

2 Er­mäch­ti­gun­gen an den Kan­tons­rat und den Re­gie­rungs­rat zur Aus­ga­ben­be­wil­li­gung, wel­che die­ser Ver­fas­sung wi­der­spre­chen, ent­fal­len spä­tes­tens nach Ab­lauf von fünf Jah­ren.

Art. 143 Erlass neuen Rechts  

Ist nach die­ser Ver­fas­sung neu­es Recht zu er­las­sen oder be­ste­hen­des Recht zu än­dern, so muss dies oh­ne Ver­zug ge­sche­hen. Be­ste­hen­des Recht ist auf sei­ne Über­ein­stim­mung mit den Grund­rech­ten, ins­be­son­de­re der Rechts­gleich­heit, zu über­prü­fen.

Art. 144 Ausübung der Volksrechte  

1 Die Aus­übung der Volks­rech­te rich­tet sich bis zum In­kraft­tre­ten der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen über die Volks­rech­te nach ei­ner Ver­ord­nung des Kan­tons­ra­tes.

2 Nach der Ver­fas­sung vom 23. Ok­to­ber 1887 zu­läs­si­ge Volks­be­geh­ren kön­nen noch bis zum 30. Ju­ni 1989 ein­ge­reicht wer­den.

Art. 145 Amtsperioden  

Die Amts­pe­ri­oden der Be­hör­den und der Be­am­ten des Kan­tons und der Ge­mein­den rich­ten sich längs­tens bis zum Jah­re 1997 nach bis­he­ri­gem Recht.

Art. 146 Einbürgerungsgesuche  

Beim In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung hän­gi­ge Ein­bür­ge­rungs­ge­su­che von Schwei­zern wer­den vom Re­gie­rungs­rat be­han­delt.

Art. 147 Kriminalgericht  

1 Der Kan­tons­rat wählt auf den 1. Ja­nu­ar 1988 ein Kri­mi­nal­ge­richt, be­ste­hend aus zwei Ober­rich­tern und drei stän­di­gen Lai­en­rich­tern. Die ers­te Amts­pe­ri­ode en­det 1993.

2 Bis zur An­pas­sung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen re­gelt das Ober­ge­richt die Or­ga­ni­sa­ti­on und das Ver­fah­ren.

3 Straf­ver­fah­ren, die am 1. Ja­nu­ar 1988 beim Schwur­ge­richt hän­gig sind, rich­ten sich nach al­tem Recht.

Art. 148 Unvereinbarkeit für Richter  

Bis zur An­pas­sung des Ge­set­zes über die Ge­richts­or­ga­ni­sa­ti­on dür­fen dem glei­chen Ge­richt nicht an­ge­hö­ren:

a.
Per­so­nen, die in ge­ra­der Li­nie oder bis und mit dem drit­ten Grad der Sei­ten­li­nie bluts­ver­wandt oder ver­schwä­gert sind;
b.
Ehe­gat­ten so­wie Ehe­gat­ten von Ge­schwis­tern.
Art. 149 Privatisierung der Kantonalbank 74  

1 Die So­lo­thur­ner Kan­to­nal­bank wird in ei­ne pri­vat­recht­li­che Ak­ti­en­ge­sell­schaft über­führt, an der sich der Kan­ton höchs­tens als Min­der­heits­ak­tio­när be­tei­li­gen darf. Der Re­gie­rungs­rat trifft ab­sch­lies­send al­le da­zu not­wen­di­gen Ent­schei­de.

2 Der Re­gie­rungs­rat kann ein­zel­ne Ent­schei­de un­ter Vor­be­halt des Ge­neh­mi­gungs­rech­tes an den aus­ser­or­dent­li­chen Bank­rat der So­lo­thur­ner Kan­to­nal­bank de­le­gie­ren.

74An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 4. Dez. 1994, in Kraft seit 14. März 1996. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 1996 (BBl 1996 I 1357Art. 1 Ziff. 5, 1995 III 1413).

Sachregister

Die Zahlen verweisen auf die Artikel und Artikelteile der Verfassung

Abberufungsrecht 28

Abgaben 1311a

Abhängigkeitsverhältnis, besonderes 213

Abstimmungen 35, 36, 37, 412, 138, 139

doppeltes Ja 33
über Teile von Vorlagen 352
über Varianten 352

Akteneinsicht 632

Ämterbesetzung 60

Amnestie 761d

Amteien 43, 44

Amtschreibereien441

Amtsperiode 61, 145

Amtsgelöbnis 62

Amtsgerichte 27 Ziff. 3, 44, 891c, 901f

Amtsgerichtspräsidenten 27 Ziff. 3, 891b, 901e

Anleihen 1311d, 802

Anstalten 851a

Arbeitsfrieden 173

Arbeitsplatzwahl, freie 172

Aufgaben, öffentliche

ausserordentliche 135
Bindung an Verfassung und Gesetz 51
Öffentliches Interesse 51
Rechtsgleichheit und Verhältnismässigkeit 51
Treu und Glauben 52

Aufsicht s. Bildung

Ausbildung 761a

Ausgaben

neue, einmalige 351e, 402
jährlich wiederkehrende 351e

Ausländer 96

Bauwesen 119

Begnadigungsrecht 761d

Behörden 58 ff.

Berufswahl, freie 172

Beschwerderecht 843

Betriebe

Steuern 1321m

Bezirke 43, 44

Bildung

Anspruch auf 1042
Ausbildungsbeiträge 110
Berufsbildung 106
Schulen s. Schulen
staatsbürgerliche 112

Budget291c, 3, 303, 322, 33a,741b

Bürgergemeinden

Zugehörigkeit 51
Aufgaben 52
s. Gemeinden

Bürgerrecht 24, 821f, 146

Darlehen 1311d

Datenschutz 82

Delegation

Grenzen in der Gesetzgebung 401
Finanzdelegation 402, 743

Departemente 84, 86a

Dienstrecht86b

Ehe, Recht auf 9

Eigentumsgarantie 16

Einschränkung der Grundrechte 83, 212

Einwohnergemeinden

Zugehörigkeit 491
Gebietshoheit 491
Aufgaben 50
s. Gemeinden

Energieversorgung 117

Enteignungen 162

Entschädigung 162

Entscheid, begründeter

Anspruch auf 182

Familie, Recht auf 9

Fernmeldegeheimnis 82

Finanzausgleich 136

Finanzen

Finanzbefugnisse
des Kantonsrates 74
des Regierungsrates 80
Finanzdelegation 402
Finanzordnung 129 ff.
Finanzplan 782, 1302
Finanzpolitik, Grundsätze 130
Finanzvermögen 1292, 803
Globalbudgetinitiative 291c, 3, 303, 322, 33a

Freiheit

persönliche Freiheit 81
Freiheitsentzug, Garantien 19

Friedensrichter 891a, 902, 3

Gebäudeversicherung 993

Gegenvorschlag33

Geheimsphäre 82

Gehör, rechtliches 182

Gemeindeautonomie 3, 452

Gemeinden

Abgabenhoheit 46
als autonome Körperschaften des öffentlichen Rechts 451
selbständiger Regelungsbereich 32, 452
gesetzliche Grundlage für die Übertragung neuer Aufgaben 453
Steuerhoheit 46
Bestandesänderungen 471
Grenzänderungen 472
Wahl der Gemeindebehörden 274
Zusammenarbeit 481
Zweckverbände 483
s. Bürgergemeinden
s. Einwohnergemeinden
s. Kirchgemeinden

Gemeindepräsident, Wahl 274b

Genugtuung 83

Gerichte

Organe 87
Grundsätzliches 88
Normenkontrolle, freie 883
Zivilgerichtsbarkeit 89
Obergericht s. Obergericht
Spezialgerichte 91f
Strafgerichtsbarkeit 90
Verwaltung 91bis
Verwaltungsgerichtsbarkeit 91
Wahl der Richter 75

Geschäftsbericht741c

Gesetze s. Rechtsetzung

Gesundheitswesen 100

Gewaltenteilung

funktionelle 581
personelle 582, 3, 4

Gewissensfreiheit 10

Glaubensfreiheit 10

Gleichheit5, 7

Gliederung des Kantons 41 ff.

Grenzbereinigungen 413

Grundlage, gesetzliche 191, 212, 452, 462, 483

Grundrechte

Menschenwürde 6
Rechtsgleichheit 5, 7
Persönliche Freiheit 8
Privatsphäre 8
Ehe und Familie 9
Glaubens-, Gewissens- und Kultusfreiheit 10
Meinungsfreiheit 11
Informationsfreiheit 11
Medienfreiheit 12
Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit 13
Wissenschafts- und Kunstfreiheit 14
Niederlassungsfreiheit 15
Eigentumsgarantie 16
Wirtschaftsfreiheit 17
Rechtsschutz 18
Garantien bei Freiheitsentzug 19
Verwirklichung der Grundrechte 20
Schranken 21
beschränkte Drittwirkung 202, 3
Einschränkung 21
öffentliches Interesse 211
gesetzliche Grundlage 212
Verhältnismässigkeit 5
in besonderem Abhängigkeitsverhältnis 213
Petitionsrecht 27
Anspruch auf Bildung 1042

Haftrichter 901h

Handeln des Staats 5, 18

Hauptort 42

Hausrecht 82

Heimatschutz 115

Heime 101

Interessenbindung der Kantonsräte, Offenlegung 682

Immunität 65

Informationsfreiheit 112

Informationsquellen

allgemein zugängliche 112

Initiative

Inhalt und Form 29
Einreichung 30
Zulässigkeit 31
Behandlung 32
Gegenvorschlag 33
Globalbudgetinitiative 33a
Parlamentarische 713

Jugendgericht 901d, 901c, 2, 3

Kanton

als Stand der Eidgenossenschaft 1
Behörden 58 ff.
Kantonsgebiet 41
Zusammenarbeit mit andern 21, 107

Kantonsgebiet 41

Umfang 411
Änderung 412
Grenzbereinigung 413

Kantonalbank 149

Kantonale Behörden 58 ff.

Kantonsrat

Wählbarkeit 58, 591
Sitzungen 63
Funktion 66
Wahl 671
Sitzverteilung 672
freies Mandat 681
Offenlegung der Interessenbindungen 682
Organisation und Geschäftsverkehr 69
Verhältnis zum Regierungsrat 70
Kompetenzen
Rechtsetzung 71
Staatsverträge 72
Politische Planung 73
Finanzen 74
Wahlen 75
Oberaufsicht 761a
Begnadigung und Amnestie 761d
Beschwerdeinstanz 761e
Kompetenzkonflikte 761f
Mitwirkungsrecht nach BV 761g
Vernehmlassungsrecht 761h
Konzessionen 763
Ungültigerklärung einer Volksinitiative 31
Antragsrecht zur Volksinitiative 32
Behandlung der Volksauftrags 34
Zustimmung zu Bestandesveränderungen der Gemeinden 47
Anerkennung von Religionsgemeinschaften 532

Kantonsratsverhandlungen

Öffentlichkeit 63

Katastrophen- und Kriegsvorsorge 93

Kindergärten 105

Kirche und Staat 53 ff.

Kirchen

Anerkennung als Körperschaften des öffentlichen Rechts 53
öffentlich-rechtliche Anerkennung 532
Austritt 552
innerkirchliche Selbstbestimmung 571

Kirchgemeinden

als Körperschaft des öffentlichen
Rechts 451
als Organisation einer anerkannten Religionsgemeinschaft 551
Aufgaben 551
Stimm- und Wahlrecht an Ausländer 553
Zusammenschluss zu Synoden 542, 56
s. Gemeinden

KMU 1215

Konkordate und Staatsverträge 72

Körperschaften, selbständige 851a

Krankenpflege 1002

Krankenversicherung 992

Krisenvorsorge 124

Kultur 102

Kulturgemeinschaften

Kanton als Mittler 22

Kultusfreiheit 10

Kundgebungen auf öffentlichem Grund 132

Kunstfreiheit 14

Landwirtschaft 122

Legalitätsprinzip 51, 212

Legislaturplan 782

Mandat, freies

des Kantonsrates 681

Medien 103

Medienfreiheit 121

Meinungsfreiheit 111

Meinungsbildung, Mitwirkung bei der 38 ff.

Menschenwürde, Schutz 6

Mittel, Beschaffung 131

Naturschutz 115

Niederlassungsfreiheit 15

Notzeiten

ausserordentliche Steuern 135

Oberämter441

Obergericht 891e, 901g

Obergerichtspräsident, Teilnahme an den Sitzungen des Kantonsrates 70bis

ÖffentlicheSachen 125

ÖffentlicheSchulen105

Öffentliches Interesse 51

Öffentlichkeitsprinzip113

Ordnung, öffentliche s. Sicherheit

Organe, staatliche

des Bundes 27 Ziff. 1
kantonale 27 Ziff. 2
Amtei-, Bezirksorgane 27 Ziff. 3, 44
Gemeindeorgane 27 Ziff. 4, 452

Parteien, politische

Anerkennung der Aufgaben 381
Unterstützung 382

Petitionsrecht 26

an den Kantonsrat 761e

Planung. Politische 73

Pflichten, persönliche 23

Polizei 902, 158

Postgeheimnis 82

Privatsphäre 82

Proporzwahl des Kantonsrates 67

Raumplanung 118

Recht, neues 143

Rechtsauskunft 98

Recht auf Leben 81

Rechtliches Gehör 182

Rechtsgleichheit 5, 7

Rechtsmittelbelehrung 182

Rechtsordnung

Verwirklichung der Grundrechte 201
persönliche Pflichten 23

Rechtsetzung 71, 72, 351a, d, 79

Rechtspflege, unentgeltliche 183

Rechtsschutz 18, 852

Regalien 126

Regierungsrat

Stellung 77
Aufgaben 78
Rechtsetzung 79
Finanzbefugnisse 80
Leitung der Verwaltung 81
Verhältnis zum Kantonsrat 70
Wählbarkeit 591
weitere Kompetenzen
öffentliche Ordnung und Sicherheit 821a
Vertretung des Kantons 821b
zum Abschluss von Verwaltungsvereinbarungen 821c
Stellungnahme zu Vorlagen des
Bundes 821d
Wahlen 821e
Kantonsbürgerrecht 821f
Zustimmung zu Grenzbereinigungen im Kantonsgebiet 413
Genehmigung der Synodalstatuten 562
Aufsicht über andere Träger öffentlicher Aufgaben 852

Referendum

obligatorisches 35
fakultatives 36
ausgeschlossen 37

Religionsgemeinschaften

öffentlich-rechtliche Anerkennung 532
Organisation in Kirchgemeinden 541

Richter

Unvereinbarkeit 148
Wahl 27 Ziff. 3

Selbstbestimmung, innerkirchliche 571

Schadenersatz 83

Schätzungskommission 91d

Schiedsgerichte 892

Schlichtungsbehörde 891f

Schulen

Sonderpädagogische Institutionen 105
Kindergärten 105
öffentliche 105
Privatschulen 108

Schulwesen 104

Schulbesuch, Erleichterung 109

Schutz

der Menschenwürde 6
Hausrecht 82
Katastrophen 92
Rechtsschutz 18, 19, 852
Umwelt-, Natur- und Heimatschutz 114, 115
von persönlichen Daten 82

Sicherheit, öffentliche

Gefahr durch Versammlungen und Kundgebungen 132
Gewährleistung 92
Kompetenzen 821a
Notrecht 794

Sonderschulen, heilpädagogische 1052

Sozialhilfe 95

Sozialziele 22, 94

Spitäler 101

Staat und Kirche 53 ff.

Aufsicht über Kirchgemeinden 571
Oberaufsicht über Synoden 571
Vorbehalt der Staatsverträge und Konkordate 572
Gewährleistung der innerkirchlichen Selbstbestimmung 571
Finanzen s. Finanzen

Staatsanwalt 902, 3

Staatsbürgerliche Bildung 112

Staatsgewalt 4

Staatshaftung (Verantwortlichkeit) 64

Staatskanzlei 83

Staatsvermögen, Nutzung 129

Staatsverträge 72

Steuern 1311a

der Gemeinden 46
kantonale 132
Arten 1321
verfassungsrechtliche Grundlage für neue Steuern 1323

Steuererhebung, Grundsätze 133

Progression 1333

Steuererleichterungen 134

Steuergericht 91c

Stiftungen des öffentlichen Rechts 851a

Stimmrecht 25

von Ausländern in der Kirchgemeinde 553

Stipendien 110

Strafgerichtsbarkeit 90

Strafverfügungskompetenz 903

Strafverfolgung193, 273a, 751c-e, 90

Strafverfolgungsbehörden 902

Straf- und Massnahmenvollzug 97

Streik, Kampfmassnahmen 173

Synoden

Aufgaben 561
Statuten 56 2

Träger öffentlicher Aufgaben, andere 85

Treu und Glauben 52

Umweltschutz 114

Verursacherprinzip 1142
Wiederverwertung von Abfällen 1144

Unfallversicherung (obligatorisch) 992

Unternehmen,gemischtwirtschaftliche 851b

Untersuchungsbeamte 903

Unvereinbarkeiten 582, 3, 148

Unversehrtheit s. Schutz

Vereinigungsfreiheit 131

Verfassung

Teilrevision 137, 138
Totalrevision 137, 139
Inkrafttreten 140
Aufhebung bisherigen Rechts 141
Weitergeltung bisherigen Rechts 142

Verhältnismässigkeit 5

Verkehrswesen 120

Vernehmlassungen 39

Recht zur Stellungnahme 392
Zugänglichkeit 393

Verordnungen

Zuständigkeit des Regierungsrates 792
Vetorecht des Kantonsrates 793
Notrechtliche 794

Versammlungsfreiheit 131

Versicherungsgericht 91b

Versicherungswesen 99

Versorgung, medizinische 1001

Verwaltung, kantonale 84

Leitung 81
Organisationsgesetz 86
Verwaltungsverfahren 86
wirkungsorientierte Verwaltungsführung 34, 371b, bbis, c, 701, 713, 73, 741b, c, 2, 782, 811

Verwaltungsgericht 91a

Verwaltungsgerichtsbarkeit 91

Verwaltungsgericht 91a
Versicherungsgericht 91b
Steuergericht 91c
Schätzungskommission 91d
Spezialgerichte 91f

Verwaltungsvermögen 1291

Volksabstimmungen (s. Referendum)

Volksbegehren (s. Initiative)

Volksinitiative (s. Initiative)

Volksauftrag 34

Volksrechte 24 ff.

Sicherung 40
Ausübung 144

Volkswahlen 27

Vollzug

Straf- und Massnahmenvollzug 97

Voranschlag741b

Vorsorge, Katastrophen 93

Wahlen

durch das Volk 27
durch den Kantonsrat 75

Wahlkreise 43

Wahlrecht 25

von Ausländern in der Kirchgemeinde 553

Wählbarkeit 59

Waldwirtschaft 123

Wasserversorgung 116

Weiterbildung 106

Wirtschaftsfreiheit 17

Wirtschaftspolitik 121

Wirtschaftspolizeiliche Vorschriften 128

Wissenschaftsfreiheit 14

Zensurverbot 122

Zivilgerichtsbarkeit17

Zweckverbände

der Gemeinden 48
Beitrittszwang, gesetzliche Grundlage 483

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