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Verfassung
des Kantons Basel-Stadt

1 Diese Veröffentlichung basiert auf jenen der Änderungen im Rahmen der Gewährleistungsbotschaften im BBl. Sie kann vorübergehend von der Veröffentlichung in der kantonalen Gesetzessammlung abweichen. Der Stand bezeichnet daher das Datum des letzten im BBl veröffentlichten Gewährleistungsbeschlusses der Bundesversammlung.

In Verantwortung gegenüber der Schöpfung und im Wissen um die Grenzen menschlicher Macht, gibt sich das Volk des Kantons Basel-Stadt die folgende Verfassung:

I. Allgemeine Bestimmungen

§1  

1 Der Kan­ton Ba­sel-Stadt ist ein frei­heit­li­cher, de­mo­kra­ti­scher und so­zia­ler Rechts­staat.

2 Die Staats­ge­walt be­ruht auf dem Volk. Sie wird durch die Stimm­be­rech­tig­ten und die Be­hör­den aus­ge­übt.

§ 2  

1 Der Kan­ton Ba­sel-Stadt ist ein Stand der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft.

2 Er:

a.
wirkt un­ter Wah­rung sei­ner In­ter­es­sen an der Ge­stal­tung des Bun­des mit;
b.
un­ter­stützt den Bund in der Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben;
c.
über­nimmt die ihm vom Bund über­tra­ge­nen Auf­ga­ben.

3 Die Be­hör­den wir­ken dar­auf hin, für Vor­ha­ben von re­gio­na­lem, kan­tons- und län­der­über­grei­fen­dem In­ter­es­se in der Ag­glo­me­ra­ti­on Ba­sel die Un­ter­stüt­zung des Bun­des zu er­rei­chen.

§ 3  

1 Die Be­hör­den des Kan­tons Ba­sel-Stadt stre­ben in der Re­gi­on ei­ne Ver­stär­kung der Zu­sam­men­ar­beit an. Sie ar­bei­ten zur Er­fül­lung ge­mein­sa­mer oder re­gio­na­ler Auf­ga­ben mit den Be­hör­den der Kan­to­ne, ins­be­son­de­re des Kan­tons Ba­sel-Land­schaft, der Ge­mein­den der Ag­glo­me­ra­ti­on und der Re­gi­on Ober­rhein zu­sam­men.

2 Die Be­hör­den des Kan­tons Ba­sel-Stadt sind be­strebt, mit Be­hör­den des In- und Aus­lan­des in der Ag­glo­me­ra­ti­on und Re­gi­on Ver­ein­ba­run­gen ab­zu­sch­lies­sen, ge­mein­sam In­sti­tu­tio­nen zu schaf­fen und den ge­gen­sei­ti­gen Las­ten­aus­gleich zu ord­nen.

3 Bei der Zu­sam­men­ar­beit mit re­gio­na­len Ge­biets­kör­per­schaf­ten su­chen sie ei­ne An­glei­chung der Ge­setz­ge­bun­gen her­bei­zu­füh­ren.

4 Die de­mo­kra­ti­schen Mit­wir­kungs­rech­te sind zu ge­währ­leis­ten.

§ 4  

Der Kan­ton Ba­sel-Stadt strebt ein kan­tons- und län­der­über­grei­fen­des Zu­sam­men­wir­ken der Par­la­men­te an und för­dert hier­für die Ent­ste­hung ge­mein­sa­mer In­sti­tu­tio­nen.

§ 5  

1 Grund­la­ge und Schran­ke des staat­li­chen Han­delns ist das Recht.

2 Staat­li­ches Han­deln muss im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen und ver­hält­nis­mäs­sig sein.

3 Staat­li­che Or­ga­ne und Pri­va­te ver­hal­ten sich ge­gen­sei­tig nach Treu und Glau­ben.

§ 6  

1 Je­de Per­son ist ver­pflich­tet, die Rechts­ord­nung zu be­fol­gen.

2 Je­de Per­son trägt Ver­ant­wor­tung für sich selbst so­wie ge­gen­über den Mit­menschen und der Um­welt.

3 Je­de Per­son trägt nach ih­ren Kräf­ten zur Be­wäl­ti­gung der Auf­ga­ben in Staat und Ge­sell­schaft bei.

II. Grundrechte und Grundrechtsziele

§ 7  

Die Wür­de des Men­schen ist un­an­tast­bar und geht al­len Grund­rech­ten vor. Sie zu ach­ten ist die Ver­pflich­tung al­ler.

§ 8  

1 Al­le Men­schen sind vor dem Ge­setz gleich.

2 Nie­mand darf dis­kri­mi­niert wer­den, na­ment­lich nicht we­gen der Ras­se, des Ge­schlechts, des Al­ters, der Spra­che, der ge­ne­ti­schen Merk­ma­le, der eth­ni­schen und so­zia­len Her­kunft, der so­zia­len Stel­lung, der Le­bens­form, der se­xu­el­len Ori­en­tie­rung, der re­li­gi­ösen, welt­an­schau­li­chen und po­li­ti­schen Über­zeu­gung oder we­gen ei­ner Be­hin­de­rung.

3 Für Be­hin­der­te sind der Zu­gang zu Bau­ten und An­la­gen so­wie die In­an­spruch­nah­me von Ein­rich­tun­gen und Leis­tun­gen, die für die Öf­fent­lich­keit be­stimmt sind, so­weit wirt­schaft­lich zu­mut­bar, ge­währ­leis­tet. Der Ge­setz­ge­ber kon­kre­ti­siert die wirt­schaft­li­che Zu­mut­bar­keit.

§ 9  

1 Frau und Mann sind gleich­be­rech­tigt.

2 Sie ha­ben ein Recht auf glei­chen Zu­gang zu öf­fent­li­chen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und Äm­tern, auf glei­che Aus­bil­dung so­wie auf glei­chen Lohn für gleich­wer­ti­ge Ar­beit.

3 Kan­ton und Ge­mein­den för­dern die tat­säch­li­che Gleich­stel­lung von Frau und Mann in al­len Le­bens­be­rei­chen. Sie wir­ken dar­auf hin, dass öf­fent­li­che Auf­ga­ben so­wohl von Frau­en als auch von Män­nern wahr­ge­nom­men wer­den.

§ 10  

Je­de Per­son hat An­spruch dar­auf, von den staat­li­chen Or­ga­nen oh­ne Will­kür und nach Treu und Glau­ben be­han­delt zu wer­den.

§ 11  

1 Die Grund­rech­te sind im Rah­men der Bun­des­ver­fas­sung2 und der für die Schweiz ver­bind­li­chen in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ge­währ­leis­tet, na­ment­lich:

a.
das Recht auf Le­ben;
b.
das Recht auf kör­per­li­che und geis­ti­ge Un­ver­sehrt­heit;
c.
das Ver­bot der Fol­ter und un­mensch­li­cher oder er­nied­ri­gen­der Stra­fe oder Be­hand­lung;
d.
das Ver­bot der Zwangs­ar­beit und des Men­schen­han­dels;
e.
das Recht auf Frei­heit und Si­cher­heit;
f.
das Recht von Kin­dern und Ju­gend­li­chen auf be­son­de­ren Schutz ih­rer Un­ver­sehrt­heit und auf För­de­rung ih­rer Ent­wick­lung;
g.
der Schutz des Pri­vat- und Fa­mi­li­en­le­bens, der Woh­nung und der Kom­mu­ni­ka­ti­on;
h.
das Recht auf Ehe und Fa­mi­lie;
i.
das Recht auf ehe- und fa­mi­li­en­ähn­li­che For­men des ge­mein­schaft­li­chen Zu­sam­men­le­bens;
j.
der Schutz per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten so­wie des Rechts auf Ein­sicht­nah­me und auf Be­rich­ti­gung falscher Da­ten;
k.
die Glau­bens-, Ge­wis­sens- und Re­li­gi­ons­frei­heit;
l.
die In­for­ma­ti­ons-, Mei­nungs- und Me­di­en­frei­heit;
m.
die Ver­samm­lungs-, Ver­ei­ni­gungs- und Kund­ge­bungs­frei­heit;
n.
das Recht auf Bil­dung;
o.
das Recht, nicht­staat­li­che Schu­len zu er­rich­ten, zu füh­ren und zu be­su­chen;
p.
die Frei­heit der Kunst;
q.
die Frei­heit der Wis­sen­schaft;
r.
der Schutz des Ei­gen­tums;
s.
das Recht auf freie Wahl und Aus­übung ei­nes Be­ru­fes und auf freie wirt­schaft­li­che Be­tä­ti­gung;
t.
das Recht auf Hil­fe in Not­la­gen;
u.
die Nie­der­las­sungs­frei­heit;
v.
das Recht auf freie Wahlen und Ab­stim­mun­gen.

2 Die­se Ver­fas­sung ge­währ­leis­tet über­dies:

a.
das Recht, dass El­tern in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zu fi­nan­zi­ell trag­ba­ren Be­din­gun­gen ei­ne staat­li­che oder pri­va­te fa­mi­li­ener­gän­zen­de Ta­ges­be­treu­ungs­mög­lich­keit für ih­re Kin­der an­ge­bo­ten wird, die den Be­dürf­nis­sen der Kin­der ent­spricht;
b.
das Pe­ti­ti­ons­recht un­ter Ein­schluss ei­nes An­spruchs auf Be­ant­wor­tung in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist;
c.3
dass der Kan­ton das Recht auf Woh­nen an­er­kennt. Er trifft die zu sei­ner Si­che­rung not­wen­di­gen Mass­nah­men, da­mit Per­so­nen, die in Ba­sel-Stadt wohn­haft und an­ge­mel­det sind, sich
einen ih­rem Be­darf ent­spre­chen­den Wohn­raum be­schaf­fen kön­nen, des­sen Miet­zins oder Kos­ten ih­re fi­nan­zi­el­le Leis­tungs­fä­hig­keit nicht über­steigt.

2 SR 101

3 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2018, in Kraft seit 5. Ju­li 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 22. März 2019 (BBl 2019 2861Art. 4 Abs. 2, 2018 7741). Die­se Ver­fas­sungs­än­de­rung ist spä­tes­tens zwei Jah­re nach ih­rer An­nah­me durch die Stimm­be­rech­tig­ten um­zu­set­zen.

§ 12  

Die all­ge­mei­nen und ge­richt­li­chen Ver­fah­rens­ga­ran­ti­en so­wie die Rech­te bei Frei­heits­ent­zug und im Straf­ver­fah­ren sind im Rah­men der Bun­des­ver­fas­sung4 und der für die Schweiz ver­bind­li­chen in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ge­währ­leis­tet, na­ment­lich:

a.
der An­spruch auf glei­che und ge­rech­te Be­hand­lung vor Ge­rich­ten und Ver­wal­tungs­in­stan­zen in­nert an­ge­mes­se­ner Frist;
b.
der An­spruch auf recht­li­ches Ge­hör und das Recht auf Ak­ten­ein­sicht;
c.
der An­spruch auf un­ent­gelt­li­che Rechts­pfle­ge;
d.
der An­spruch auf das durch Ge­setz ge­schaf­fe­ne zu­stän­di­ge, un­ab­hän­gi­ge und un­par­tei­ische Ge­richt;
e.
das Rechts­mit­tel der Be­schwer­de zum Schutz der Grund­rech­te;
f.
die Rech­te bei Frei­heits­ent­zug und der Schutz vor will­kür­li­cher Ver­haf­tung;
g.
die Un­schulds­ver­mu­tung im Straf­ver­fah­ren;
h.
das Ver­bot dop­pel­ter Straf­ver­fol­gung.
§ 13  

1 Ein­schrän­kun­gen von Grund­rech­ten be­dür­fen ei­ner ge­setz­li­chen Grund­la­ge. Schwer­wie­gen­de Ein­schrän­kun­gen müs­sen im Ge­setz selbst vor­ge­se­hen sein. Aus­ge­nom­men sind Fäl­le erns­ter, un­mit­tel­ba­rer und nicht an­ders ab­wend­ba­rer Ge­fahr.

2 Ein­schrän­kun­gen von Grund­rech­ten müs­sen durch ein öf­fent­li­ches In­ter­es­se oder den Schutz von Grund­rech­ten Drit­ter ge­recht­fer­tigt und ver­hält­nis­mäs­sig sein.

3 Der Kern­ge­halt der Grund­rech­te und die zum zwin­gen­den Völ­ker­recht ge­hö­ren­den Men­schen­rech­te sind un­an­tast­bar.

§ 14  

Kan­ton und Ge­mein­den set­zen sich über die ein­klag­ba­ren Grund­rech­te hin­aus zum Ziel, dass:

a.
die An­lie­gen von Mäd­chen und Kna­ben so­wie ju­gend­li­chen, be­tag­ten und be­hin­der­ten Frau­en und Män­nern be­rück­sich­tigt wer­den;
b.
Men­schen, die we­gen ih­res Al­ters, ih­rer Ge­sund­heit so­wie ih­rer wirt­schaft­li­chen und so­zia­len La­ge Hil­fe brau­chen, die für ih­re Exis­tenz not­wen­di­gen Mit­tel, Pfle­ge und Un­ter­kunft so­wie Hil­fe zur Selbst­hil­fe er­hal­ten;
c.
al­le ih­ren Un­ter­halt durch Ar­beit zu an­ge­mes­se­nen Be­din­gun­gen be­strei­ten kön­nen und ge­gen die Fol­gen von un­ver­schul­de­ter Ar­beits­lo­sig­keit ge­schützt sind.

III. Staatsziele und Staatsaufgaben

§ 15  

1 Der Staat ori­en­tiert sich bei der Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben an den Be­dürf­nis­sen und am Wohl­er­ge­hen der Be­völ­ke­rung. Er be­rück­sich­tigt da­bei die Wür­de, die Per­sön­lich­keit und die Ei­gen­ver­ant­wor­tung des ein­zel­nen Men­schen.

2 Er wirkt auf die Er­hal­tung der na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen und auf ei­ne nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung hin, die den Be­dürf­nis­sen der ge­gen­wär­ti­gen Ge­ne­ra­ti­on ent­spricht, aber zu­gleich die öko­lo­gi­schen, wirt­schaft­li­chen und so­zia­len Be­dürf­nis­se künf­ti­ger Ge­ne­ra­tio­nen und ih­re Mög­lich­kei­ten nicht ge­fähr­det, ih­re ei­ge­ne Le­bens­wei­se zu wäh­len. Er trägt nach sei­nen Mög­lich­kei­ten da­zu bei, dass die glo­ba­le Er­wär­mung ge­gen­über dem vor­in­dus­tri­el­len Ni­veau 1,5° C nicht über­steigt.5

3 Er sorgt für Chan­cen­gleich­heit und för­dert die kul­tu­rel­le Viel­falt, die In­te­gra­ti­on und die Gleich­be­rech­ti­gung in der Be­völ­ke­rung so­wie die wirt­schaft­li­che Ent­fal­tung.

5 Zwei­ter Satz an­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 27. Nov. 2022, in Kraft seit 19. Jan. 2023. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2024 (BBl 2024 665Art. 3; 2023 2671).

§ 16  

Die zu­stän­di­gen Be­hör­den des Staa­tes über­prü­fen die Er­fül­lung der öf­fent­li­chen Auf­ga­ben pe­ri­odisch auf ih­re Not­wen­dig­keit, Wirk­sam­keit und Ef­fi­zi­enz so­wie ih­re fi­nan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen und de­ren Trag­bar­keit.

§ 16a6  

1 In An­er­ken­nung der Kli­ma­kri­se als Be­dro­hung für Mensch, Öko­sys­te­me, Wirt­schaft und ein fried­vol­les Zu­sam­men­le­ben so­wie als Chan­ce für ge­sell­schaft­li­che In­no­va­ti­on trifft der Staat ef­fek­ti­ve Mass­nah­men zu Kli­ma­schutz und zum Schutz vor den Fol­gen der Kli­mae­r­hit­zung.

2 Er sorgt im Rah­men sei­ner Kom­pe­ten­zen da­für, dass der Aus­sto­ss an Treib­h­aus­ga­se­mis­sio­nen im Kan­ton Ba­sel-Stadt in al­len Sek­to­ren bis 2037 auf Net­to-Null sinkt.

3 Da­zu legt er ver­bind­li­che 5-Jah­res­zie­le und Ab­senk­pfa­de für Treib­h­aus­ga­se fest und han­delt im Sin­ne von Ver­ur­sa­cher­prin­zip und um­fas­sen­der Kli­ma­ge­rech­tig­keit.

4 Er setzt sich im Rah­men sei­ner Be­tei­li­gun­gen an An­stal­ten und Un­ter­neh­men des Fi­nanz- und Ver­wal­tungs­ver­mö­gens da­für ein, dass die­se in ih­ren ge­sam­ten Tä­tig­kei­ten den vor­ge­nann­ten Zie­len ent­spre­chen.

5 Er setzt sich beim Bund für die not­wen­di­gen Rah­men­be­din­gun­gen ein.

6 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 27. Nov. 2022, in Kraft seit 19. Jan. 2023. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. März 2024 (BBl 2024 665Art. 3; 2023 2671).

§ 17  

Der Staat sorgt für ein um­fas­sen­des Bil­dungs­an­ge­bot. Das Bil­dungs­we­sen hat zum Ziel, die geis­ti­gen und kör­per­li­chen, schöp­fe­ri­schen, emo­tio­na­len und so­zia­len Fä­hig­kei­ten zu för­dern, das Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein ge­gen­über den Mit­menschen und der Mit­welt zu stär­ken so­wie das Hin­ein­wach­sen in die Ge­sell­schaft vor­zu­be­rei­ten und zu be­glei­ten.

§ 18  

1 Der Staat führt Kin­der­gär­ten und Schu­len. Er führt oder un­ter­stützt Ta­ges­be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen, Son­der­schu­len und Hei­me.

2 Staat­li­che Kin­der­gär­ten, Schu­len, Ta­ges­be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen, Son­der­schu­len und Hei­me wer­den kon­fes­sio­nell und po­li­tisch neu­tral ge­führt.

3 Die Kin­der­gär­ten, Schu­len, Ta­ges­be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen, Son­der­schu­len und Hei­me för­dern und for­dern al­le Kin­der und Ju­gend­li­chen ge­mä­ss ih­ren Fä­hig­kei­ten und Nei­gun­gen. Sie för­dern die In­te­gra­ti­on al­ler Kin­der und Ju­gend­li­chen in die Ge­sell­schaft und ver­mit­teln zwi­schen den Kul­tu­ren.

§ 19  

1 Der Be­such ei­ner Schu­le ist im Rah­men der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen ob­li­ga­to­risch.

2 Der Be­such staat­li­cher Kin­der­gär­ten und Schu­len ist un­ent­gelt­lich. Die Lehr­mit­tel wer­den wäh­rend der ob­li­ga­to­ri­schen Schul­zeit un­ent­gelt­lich ab­ge­ge­ben.

§ 20  

Nicht­staat­li­che Kin­der­gär­ten und Schu­len sind be­wil­li­gungs­pflich­tig und un­ter­ste­hen der Auf­sicht des Kan­tons.

§ 21  

Der Kan­ton be­treibt ei­ne Uni­ver­si­tät und Fach­hoch­schu­len. Er strebt da­bei kan­tons­über­grei­fen­de Trä­ger­schaf­ten an.

§ 22  

1 Der Staat ge­währ­leis­tet und un­ter­stützt ei­ne viel­fäl­ti­ge be­ruf­li­che Aus­bil­dung. Er übt die Auf­sicht über das Be­rufs­bil­dungs­we­sen aus.

2 Der Staat un­ter­stützt die be­rufs­ori­en­tier­te Wei­ter­bil­dung und Um­schu­lung.

§ 23  

Der Staat un­ter­stützt die all­ge­mei­ne Er­wach­se­nen­bil­dung und er­leich­tert die Aus- und Wei­ter­bil­dung durch fi­nan­zi­el­le Bei­trä­ge oder an­de­re Mass­nah­men zur För­de­rung der Chan­cen­ge­rech­tig­keit.

§ 24  

1 Der Staat ge­währ­leis­tet die öf­fent­li­che Si­cher­heit, na­ment­lich den Schutz vor Ge­walt, Aus­beu­tung und Miss­brauch.

2 Er trifft Mass­nah­men zur Ka­ta­stro­phen­vor­sor­ge und schützt den öf­fent­li­chen Frie­den durch Ge­walt­prä­ven­ti­on und Kon­flikt­be­wäl­ti­gung.

§ 25  

Der Staat schützt Fa­mi­li­en so­wie fa­mi­li­en­ähn­li­che Ge­mein­schaf­ten und ih­re Kin­der.

§ 26  

1 Der Staat schützt und för­dert die Ge­sund­heit der Be­völ­ke­rung.

2 Er ge­währ­leis­tet ei­ne al­len zu­gäng­li­che me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung.

3 Er för­dert die Selbst­hil­fe und die Hil­fe und Pfle­ge zu Hau­se und un­ter­stützt Fa­mi­li­en und An­ge­hö­ri­ge in die­ser Auf­ga­be.

4 Er trifft Mass­nah­men im Be­reich der Prä­ven­ti­on.

5 Er ach­tet auf die Wah­rung der Pa­ti­en­ten­rech­te.

§ 27  

1 Der Kan­ton be­treibt öf­fent­li­che Spi­tä­ler und Kli­ni­ken; er strebt kan­tons­über­grei­fen­de Trä­ger­schaf­ten an.

2 Er sorgt mit den Ge­mein­den und pri­va­ten Trä­ger­schaf­ten so­wie in Ab­spra­che mit der Re­gi­on für die Be­reit­stel­lung von wei­te­ren not­wen­di­gen öf­fent­li­chen Spi­tä­lern, Kli­ni­ken und Ein­rich­tun­gen.

§ 28  

Das Ge­sund­heits­we­sen und die Aus­übung der Ge­sund­heits­be­ru­fe un­ter­ste­hen der Auf­sicht des Kan­tons.

§ 29  

1 Der Staat sorgt mit güns­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen für die Ent­wick­lung ei­ner leis­tungs­fä­hi­gen und struk­tu­rell aus­ge­wo­ge­nen Wirt­schaft.

2 Er trifft in Er­gän­zung zum Bun­des­recht Vor­keh­run­gen zur Ver­mei­dung von Ar­beits­lo­sig­keit. Er be­treibt ei­ne ak­ti­ve Be­schäf­ti­gungs­po­li­tik.

3 Er för­dert die Ver­ein­bar­keit von Er­werbs­tä­tig­keit und Be­treu­ungs­auf­ga­ben.

§ 30  

1 Der Staat er­mög­licht und ko­or­di­niert ei­ne si­che­re, wirt­schaft­li­che, um­welt­ge­rech­te und ener­gie­spa­ren­de Mo­bi­li­tät. Der öf­fent­li­che Ver­kehr ge­niesst Vor­rang.

2 Der Staat setzt sich für einen at­trak­ti­ven Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr, für ra­sche Ver­bin­dun­gen zu den schwei­ze­ri­schen Zen­tren und für den An­schluss an die in­ter­na­tio­na­len Ver­kehrs­ach­sen auf Schie­ne, Stras­se so­wie auf Luft- und Was­ser­we­gen ein.

§ 31  

1 Der Staat sorgt für ei­ne si­che­re, der Volks­wirt­schaft för­der­li­che und um­welt­ge­rech­te Ener­gie­ver­sor­gung.

2 Er för­dert die Nut­zung von er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en, die Nut­zung neu­er Tech­no­lo­gi­en und die de­zen­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung so­wie den spar­sa­men und ra­tio­nel­len Ener­gie­ver­brauch.

3 Er wen­det sich ge­gen die Nut­zung von Kern­ener­gie und hält kei­ne Be­tei­li­gun­gen an Kern­kraft­wer­ken.

§ 32  

1 Der Staat ge­währ­leis­tet die Ver­sor­gung mit gu­tem Trink­was­ser und ach­tet auf ei­ne spar­sa­me Ver­wen­dung des Brauch­was­sers.

2 Die Ver­sor­gung mit Was­ser kann nicht an Un­ter­neh­men über­tra­gen wer­den, an de­nen Pri­va­te ge­winn­be­tei­ligt sind.

§ 33  

1 Der Staat trifft Mass­nah­men zur Rein­hal­tung von Er­de, Luft und Was­ser.

2 Er ist für die Er­hal­tung der Viel­falt von Tie­ren und Pflan­zen be­sorgt.

3 Er för­dert die Wie­der­ver­wer­tung von Ab­fäl­len und Alt­stof­fen und si­chert die um­welt­ge­rech­te Ent­sor­gung nicht wie­der ver­wend­ba­rer Ab­fäl­le und die Rei­ni­gung der Ab­wäs­ser.

4 Er schützt den Men­schen und sei­ne Um­welt vor Lärm und sons­ti­gen läs­ti­gen und schäd­li­chen Ein­flüs­sen und trifft Mass­nah­men zur Ver­mei­dung und Min­de­rung von Ri­si­ken.

§ 34  

1 Der Staat sorgt für die zweck­mäs­si­ge und um­welt­scho­nen­de Nut­zung des Bo­dens im Rah­men ei­ner auf die grenz­über­schrei­ten­de Ag­glo­me­ra­ti­on ab­ge­stimm­ten Sied­lungs­ent­wick­lung. Er wahrt und för­dert die Wohn­lich­keit wie auch die städ­te­bau­li­che Qua­li­tät.

2 Er för­dert im In­ter­es­se ei­nes aus­ge­gli­che­nen Woh­nungs­mark­tes den Woh­nungs­bau. Er ach­tet da­bei auf ein an­ge­mes­se­nes An­ge­bot vor al­lem an fa­mi­li­en­ge­rech­ten Woh­nun­gen. In glei­cher Wei­se för­dert er den Er­halt be­ste­hen­den be­zahl­ba­ren Wohn­raums in al­len Quar­tie­ren.8

3 In Zei­ten von Woh­nungs­not sorgt er, ent­spre­chend den über­wie­gen­den Be­dürf­nis­sen der Wohn­be­völ­ke­rung, da­für, dass die­se vor Ver­drän­gung durch Kün­di­gun­gen und Miet­zins­er­hö­hun­gen wirk­sam ge­schützt wird. Dies gilt ins­be­son­de­re für die äl­te­ren und lang­jäh­ri­gen Miet­par­tei­en.9

4 Um be­ste­hen­den be­zahl­ba­ren Wohn­raum zu er­hal­ten, er­greift er,
er­gän­zend zum bun­des­recht­li­chen Mie­ter­schutz, al­le not­wen­di­gen wohn­po­li­ti­schen Mass­nah­men, die den Cha­rak­ter der Quar­tie­re, den ak­tu­el­len Wohn­be­stand so­wie die be­ste­hen­den Wohn- und Le­bens­ver­hält­nis­se be­wah­ren.10

5 Die­se Mass­nah­men um­fas­sen auch die be­fris­te­te Ein­füh­rung ei­ner Be­wil­li­gungs­pflicht ver­bun­den mit Miet­zins­kon­trol­le bei Re­no­va­ti­on und Um­bau so­wie Ab­bruch von be­zahl­ba­ren Miet­woh­nun­gen.11

6 Woh­nungs­not be­steht bei ei­nem Leer­woh­nungs­be­stand von 1,5 Pro­zent oder we­ni­ger.12

8 Drit­ter Satz an­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2018, in Kraft seit 5. Ju­li 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 22. März 2019 (BBl 2019 2861Art. 4 Abs. 2, 2018 7741).

9 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2018, in Kraft seit 5. Ju­li 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 22. März 2019 (BBl 2019 2861Art. 4 Abs. 2, 2018 7741).

10 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2018, in Kraft seit 5. Ju­li 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 22. März 2019 (BBl 2019 2861Art. 4 Abs. 2, 2018 7741).

11 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2018, in Kraft seit 5. Ju­li 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 22. März 2019 (BBl 2019 2861Art. 4 Abs. 2, 2018 7741).

12 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2018, in Kraft seit 5. Ju­li 2018. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 22. März 2019 (BBl 2019 2861Art. 4 Abs. 2, 2018 7741).

§ 35  

1 Der Staat för­dert das kul­tu­rel­le Schaf­fen, die kul­tu­rel­le Ver­mitt­lung und den kul­tu­rel­len Aus­tausch.

2 Er sorgt für die Er­hal­tung der Orts­bil­der, Denk­mä­ler und sei­ner ei­ge­nen oder der ihm an­ver­trau­ten Kul­tur­gü­ter.

§ 36  

Der Staat för­dert die sport­li­che Be­tä­ti­gung.

§ 37  

1 Der Staat un­ter­stützt die Un­ab­hän­gig­keit und Viel­falt der In­for­ma­ti­on.

2 Er för­dert den all­ge­mei­nen Zu­gang zu den Me­di­en und In­for­ma­ti­ons­quel­len.

§ 38  

1 Der Staat übt die Ho­heit über den öf­fent­li­chen Bo­den, die öf­fent­li­chen Ge­wäs­ser und den Luftraum aus.

2 Dem Kan­ton steht die aus­sch­liess­li­che Nut­zung der Bo­den­schät­ze, der Erd­wär­me und des Salz­ver­kaufs zu.

3 Der Kan­ton kann die­se Be­fug­nis­se selbst aus­nüt­zen oder auf die Ge­mein­den oder Drit­te über­tra­gen.

4 Den Ge­mein­den ste­hen das Jagd- und Fi­sche­rei­re­gal zu. Be­ste­hen­de Pri­vat­rech­te blei­ben vor­be­hal­ten.

5 Der Kan­ton kann durch Ge­setz im Rah­men der Wirt­schafts­frei­heit wei­te­re Mo­no­po­le er­rich­ten.

IV. Bürgerrecht und Volksrechte

1. Bürgerrecht

§ 39  

Der Kan­ton und die Ge­mein­den för­dern die Auf­nah­me neu­er Bür­ger und Bür­ge­rin­nen. Der Kan­ton und die Bür­ger­ge­mein­den re­geln die Ein­zel­hei­ten in ih­rer Ge­setz­ge­bung.

2. Stimmrecht

§ 40  

1 Stimm­be­rech­tigt ist, wer das Schwei­zer­bür­ger­recht be­sitzt, das 18. Al­ters­jahr zu­rück­ge­legt hat, im Kan­ton Ba­sel-Stadt po­li­ti­schen Wohn­sitz hat und nicht we­gen dau­ern­der Ur­teil­s­un­fä­hig­keit un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft steht oder durch ei­ne vor­sor­ge­be­auf­tra­ge Per­son ver­tre­ten wird.13

2 Die Ein­woh­ner­ge­mein­den kön­nen das Stimm- und Wahl­recht in Ge­mein­de­an­ge­le­gen­hei­ten auf wei­te­re Ein­woh­ner und Ein­woh­ne­rin­nen aus­deh­nen.

13 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 9. Fe­br. 2014, in Kraft seit 22. Ju­ni 2014. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2015 (BBl 2015 3035Art. 1 Ziff. 4, 2014 9091).

§ 41  

Stimm­be­rech­tig­te ha­ben das Recht:

a.
an den Ab­stim­mun­gen teil­zu­neh­men;
b.
Wahl­vor­schlä­ge ein­zu­rei­chen, sich an Wahlen zu be­tei­li­gen und in öf­fent­li­che Äm­ter ge­wählt zu wer­den;
c.
In­itia­ti­ven und Re­fe­ren­den ein­zu­lei­ten und zu un­ter­zeich­nen.
§ 42  

1 Das Stimm­recht wird am po­li­ti­schen Wohn­sitz aus­ge­übt. Aus­nah­men be­stimmt das Ge­setz.

2 Wer das Schwei­zer­bür­ger­recht be­sitzt, er­wirbt mit der Nie­der­las­sung das Stimm­recht in An­ge­le­gen­hei­ten des Kan­tons und der je­wei­li­gen Ein­woh­ner­ge­mein­de.

§ 43  

1 Die Stimm­be­rech­tig­ten ha­ben An­spruch dar­auf, dass bei Ab­stim­mun­gen und Wahlen der Wil­le ih­rer Ge­samt­heit zu­ver­läs­sig und un­ver­fälscht zum Aus­druck ge­langt.

2 Die Stimm­be­rech­tig­ten kön­nen we­gen Ver­let­zun­gen des Stimm­rechts Be­schwer­de beim Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt füh­ren.

3 Bei Ab­stim­mun­gen und Wahlen ist das Stimm­ge­heim­nis zu wah­ren. Vor­be­hal­ten blei­ben Re­ge­lun­gen über Ge­mein­de­ver­samm­lun­gen.

3. Wahlen

§ 44  

1 Die Stimm­be­rech­tig­ten wäh­len:

a.
die Mit­glie­der des Gros­sen Ra­tes;
b.
die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes;
c.
aus den Mit­glie­dern des Re­gie­rungs­ra­tes den Re­gie­rungs­prä­si­den­ten oder die Re­gie­rungs­prä­si­den­tin;
d.
die Ge­richts­prä­si­den­ten und Ge­richts­prä­si­den­tin­nen;
e. und f.14
g.
die ba­sel­städ­ti­schen Mit­glie­der des Na­tio­nal- und Stän­de­ra­tes.

2 Die Mit­glie­der der bei­den eid­ge­nös­si­schen Rä­te wer­den für die glei­che Amts­dau­er ge­wählt.

3 An der Wahl des Mit­glieds des Stän­de­ra­tes kön­nen sich auch Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer be­tei­li­gen, die im Aus­land woh­nen und in eid­ge­nös­si­schen An­ge­le­gen­hei­ten im Kan­ton Ba­sel-Stadt stimm­be­rech­tigt sind.15

14 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, mit Wir­kung seit 30. Dez. 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

15 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 9. Fe­br. 2014, in Kraft seit 15. März 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2015 (BBl 2015 3035Art. 1 Ziff. 4, 2014 9091).

§ 45  

1 Für die Wahl des Gros­sen Ra­tes ist die Stadt Ba­sel in drei Wahl­krei­se ein­ge­teilt; die Ein­woh­ner­ge­mein­den Bet­tin­gen und Rie­hen bil­den je einen Wahl­kreis.

2 Das Ge­setz re­gelt die Aus­ge­stal­tung der Wahl­krei­se.

§ 46  

1 Der Gros­se Rat wird nach dem Pro­porz­wahl­ver­fah­ren ge­wählt. Die Ein­woh­ner­ge­mein­den Bet­tin­gen und Rie­hen ha­ben An­spruch auf min­des­tens je einen Sitz.

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3 Für die Wahl des Re­gie­rungs­ra­tes, des Re­gie­rungs­prä­si­den­ten oder der Re­gie­rungs­prä­si­den­tin, der Ge­richts­prä­si­den­ten und Ge­richts­prä­si­den­tin­nen gilt das Ma­jorz­wahl­ver­fah­ren.17

16 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 12. Fe­br. 2017, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2017. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 22. März 2019 (BBl 2019 2861Art. 4 Abs. 1, 2018 7741).

17 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, in Kraft seit 30. Dez. 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

4. Volksinitiative

§ 47  

1 3000 Stimm­be­rech­tig­te kön­nen je­der­zeit ei­ne un­for­mu­lier­te oder for­mu­lier­te In­itia­ti­ve ein­rei­chen auf Er­lass, Auf­he­bung oder Än­de­rung von Ver­fas­sungs­be­stim­mun­gen, von Ge­set­zes­be­stim­mun­gen oder re­fe­ren­dums­fä­hi­gen Gross­rats­be­schlüs­sen.

2 Die To­tal­re­vi­si­on der Ver­fas­sung kann nur mit ei­ner un­for­mu­lier­ten In­itia­ti­ve ver­langt wer­den.

3 For­mu­lier­te In­itia­ti­ven ent­hal­ten einen aus­ge­ar­bei­te­ten Ver­fas­sungs-, Ge­set­zes- oder Be­schluss­text. Un­for­mu­lier­te In­itia­ti­ven müs­sen den In­halt und den Zweck des Be­geh­rens um­schrei­ben.

4 In­itia­ti­ven sind in­nert 18 Mo­na­ten seit ih­rer Pu­bli­ka­ti­on ein­zu­rei­chen.

§ 48  

1 Die Staats­kanz­lei stellt fest, ob ei­ne In­itia­ti­ve zu­stan­de ge­kom­men ist.

2 In­itia­ti­ven sind ganz oder teil­wei­se un­gül­tig, wenn sie:

a.
ge­gen über­ge­ord­ne­tes Recht ver­stos­sen;
b.
un­durch­führ­bar sind;
c.
die Ein­heit der Ma­te­rie nicht wah­ren.
§ 49  

1 In­itia­ti­ven sind in­nert der vom Ge­setz be­stimm­ten Fris­ten zu be­han­deln.

2 For­mu­lier­te In­itia­ti­ven sind den Stimm­be­rech­tig­ten un­ver­än­dert zur Ab­stim­mung vor­zu­le­gen.

3 Will der Gros­se Rat ei­ne un­for­mu­lier­te In­itia­ti­ve nicht aus­for­mu­lie­ren, so ist sie den Stimm­be­rech­tig­ten zur Ab­stim­mung vor­zu­le­gen. Ha­ben die Stimm­be­rech­tig­ten die In­itia­ti­ve an­ge­nom­men oder hat der Gros­se Rat be­schlos­sen, ihr Fol­ge zu ge­ben, so ar­bei­tet er ei­ne Vor­la­ge aus, wel­che die An­lie­gen der In­itia­ti­ve er­füllt.

4 Der Gros­se Rat be­stimmt end­gül­tig dar­über, ob ei­ne un­for­mu­lier­te In­itia­ti­ve auf der Stu­fe der Ver­fas­sung, ei­nes Ge­set­zes oder ei­nes Gross­rats­be­schlus­ses aus­ge­ar­bei­tet wer­den soll.

§ 50  

1 Der Gros­se Rat kann je­dem In­itia­tiv­be­geh­ren so­wie ei­ner Vor­la­ge, die er auf­grund ei­ner un­for­mu­lier­ten In­itia­ti­ve aus­ge­ar­bei­tet hat, einen Ge­gen­vor­schlag ge­gen­über­stel­len.

2 Die Volks­ab­stim­mun­gen über In­itia­ti­ve und Ge­gen­vor­schlag fin­den gleich­zei­tig statt.

3 Die Stimm­be­rech­tig­ten kön­nen bei­den Vor­la­gen zu­stim­men und an­ge­ben, wel­cher sie im Fal­le der An­nah­me bei­der Vor­la­gen den Vor­zug ge­ben.

5. Referendum

§ 51  

1 Den Stimm­be­rech­tig­ten wer­den ob­li­ga­to­risch zur Ab­stim­mung un­ter­brei­tet:

a.
Ver­fas­sungs­re­vi­sio­nen;
b.
for­mu­lier­te In­itia­ti­ven;
c.
un­for­mu­lier­te In­itia­ti­ven, de­nen der Gros­se Rat nicht zu­stimmt oder de­nen er einen Ge­gen­vor­schlag ge­gen­über­stellt;
d.
Vor­la­gen, die der Gros­se Rat auf­grund ei­ner un­for­mu­lier­ten In­itia­ti­ve aus­ge­ar­bei­tet hat;
e.
Staats­ver­trä­ge mit ver­fas­sungs­än­dern­dem In­halt;
f.
Än­de­run­gen des Kan­tons­ge­biets, aus­ge­nom­men Grenz­be­rei­ni­gun­gen.

2 Der Gros­se Rat kann durch Be­schluss wei­te­re Vor­la­gen den Stimm­be­rech­tig­ten zur Ab­stim­mung un­ter­brei­ten.

§ 52  

1 Wenn 2000 Stimm­be­rech­tig­te es in­nert 42 Ta­gen seit der Pu­bli­ka­ti­on ver­lan­gen, wer­den fol­gen­de Er­las­se und Be­schlüs­se des Gros­sen Ra­tes den Stimm­be­rech­tig­ten zur Ab­stim­mung un­ter­brei­tet:

a.
Ge­set­ze;
b.
Aus­ga­ben­be­schlüs­se in den vom Ge­setz be­stimm­ten Be­trä­gen;
c.
Staats­ver­trä­ge, so­weit sie nicht ob­li­ga­to­risch der Volks­ab­stim­mung un­ter­lie­gen;
d.
al­le an­de­ren Be­schlüs­se, so­weit sie nicht durch Ver­fas­sung oder Ge­setz aus­drück­lich vom Re­fe­ren­dum aus­ge­schlos­sen wer­den.

2 Nicht dem Re­fe­ren­dum un­ter­lie­gen fol­gen­de Gross­rats­be­schlüs­se:

a.
per­so­nen­be­zo­ge­ne Be­schlüs­se wie ins­be­son­de­re Wahlen, Amnes­tie und Be­gna­di­gung so­wie Ein­bür­ge­run­gen;
b.
Be­schlüs­se im Zu­sam­men­hang mit der Aus­übung von Mit­wir­kungs­rech­ten des Kan­tons im Bund;
c.
Be­schlüs­se über das Bud­get und über die Ge­neh­mi­gung der Staats­rech­nung;
d.
Be­schlüs­se über den Rah­men der Auf­nah­me von Fremd­mit­teln;
e.
Be­schlüs­se im Zu­sam­men­hang mit der Ober­auf­sicht;
f.
Be­schlüs­se be­tref­fend kan­to­na­le An­er­ken­nung von Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten;
g.
Grenz­be­rei­ni­gun­gen;
h.
Ver­fah­rens­be­schlüs­se, Be­schlüs­se be­tref­fend aus­füh­ren­de Be­stim­mun­gen zu sei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on und Ge­schäfts­ord­nung und Be­schlüs­se be­tref­fend den Ge­schäfts­ver­kehr mit an­de­ren Be­hör­den;
i.
Re­so­lu­tio­nen.

6. Mitwirkung

§ 53  

Wenn Be­hör­den Ver­nehm­las­sun­gen zu Vor­ha­ben von all­ge­mei­ner Trag­wei­te durch­füh­ren, ge­ben sie der Öf­fent­lich­keit da­von Kennt­nis und al­len in­ter­es­sier­ten Per­so­nen Ge­le­gen­heit, zum Vor­ha­ben Stel­lung zu neh­men.

§ 54  

Die po­li­ti­schen Par­tei­en und Or­ga­ni­sa­tio­nen wir­ken bei der Mei­nungs- und Wil­lens­bil­dung des Vol­kes mit.

§ 55  

Der Staat be­zieht die Quar­tier­be­völ­ke­rung in sei­ne Mei­nungs- und Wil­lens­bil­dung ein, so­fern ih­re Be­lan­ge be­son­ders be­trof­fen sind.

V. Kanton und Gemeinden

1. Gemeinden im Allgemeinen

§ 56  

Die Ge­mein­den (Ein­woh­ner­ge­mein­den und Bür­ger­ge­mein­den) sind öf­fent­lichrecht­li­che Kör­per­schaf­ten mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit.

§ 57  

1 Der Kan­ton Ba­sel-Stadt glie­dert sich in die Ein­woh­ner­ge­mein­de der Stadt Ba­sel und in die Ein­woh­ner­ge­mein­den von Bet­tin­gen und Rie­hen.

2 Der Kan­ton be­sorgt die Ge­schäf­te der Ein­woh­ner­ge­mein­de der Stadt Ba­sel.

3 Auf dem Ge­biet je­der Ein­woh­ner­ge­mein­de be­steht ei­ne Bür­ger­ge­mein­de.

§ 58  

1 Be­stand, Ge­biet und Ver­mö­gen der Ge­mein­den sind ge­währ­leis­tet.

2 Zu­sam­menschluss, Auf­tei­lung und Neu­ein­tei­lung von Ge­mein­den be­dür­fen der Zu­stim­mung der Stimm­be­rech­tig­ten der be­trof­fe­nen Ge­mein­den so­wie des Kan­tons.

3 Grenz­be­rei­ni­gun­gen zwi­schen den Ein­woh­ner­ge­mein­den Bet­tin­gen und Rie­hen un­ter­lie­gen der Ge­neh­mi­gung durch den Re­gie­rungs­rat.

2. Gemeindeautonomie

§ 59  

1 Die Au­to­no­mie der Ge­mein­den ist ge­währ­leis­tet. Die Ge­mein­den sind im Rah­men von Ver­fas­sung und Ge­setz be­fugt, ih­re An­ge­le­gen­hei­ten selbst zu re­geln.

2 Das kan­to­na­le Recht ge­währt den Ge­mein­den einen mög­lichst wei­ten Hand­lungs­spiel­raum.

3 Die Ge­währ­leis­tun­gen ge­mä­ss die­sem Ab­schnitt sind Be­stand­teil der Ge­mein­de­au­to­no­mie.

§ 60  

1 Die Ein­woh­ner­ge­mein­den sind für die Auf­ga­ben zu­stän­dig, für die ei­ne ört­li­che Re­ge­lung ge­eig­net ist und die nicht in die Zu­stän­dig­keit des Kan­tons fal­len.

2 Die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Kan­ton und Ein­woh­ner­ge­mein­den rich­tet sich nach den Grund­sät­zen der Trans­pa­renz, der Wirt­schaft­lich­keit und der Bür­ger­nä­he.

§ 61  

1 Die Ein­woh­ner­ge­mein­den er­he­ben:

a.
ei­ne Ein­kom­mens­steu­er von na­tür­li­chen Per­so­nen;
b.
Grund­stück­ge­winn­steu­ern.

2 Das Ge­setz kann die Ein­woh­ner­ge­mein­den er­mäch­ti­gen, wei­te­re Steu­ern zu er­he­ben.

3 Die Ge­mein­den kön­nen Kau­sa­l­ab­ga­ben und Ge­büh­ren er­he­ben und An­lei­hen auf­neh­men.

4 Die Ge­mein­den ver­wal­ten ih­re Ver­mö­gen selbst­stän­dig.

§ 62  

1 Der Kan­ton und die Ein­woh­ner­ge­mein­den de­cken den Auf­wand für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben je mit ih­ren ei­ge­nen Steuer­ein­nah­men und wei­te­ren Ein­künf­ten.

2 Der Kan­ton be­rück­sich­tigt bei der Re­ge­lung der Fi­nan­zie­rungs­ver­ant­wor­tung zwi­schen Kan­ton und Ein­woh­ner­ge­mein­den den Grund­satz, wo­nach Auf­ga­ben von den­je­ni­gen Ge­mein­we­sen zu fi­nan­zie­ren sind, die sie an­ord­nen und de­nen sie nüt­zen.

3 Er re­gelt die Fi­nan­zie­rung so, dass An­rei­ze zu Ei­genini­tia­ti­ve und wirt­schaft­li­chem Ver­hal­ten ge­schaf­fen wer­den, und be­rück­sich­tigt die Be­deu­tung steu­er­lich at­trak­ti­ver Wohn­ge­mein­den für den Kan­ton.

4 Er gilt den Ge­mein­den die Er­fül­lung über­tra­ge­ner Auf­ga­ben an­ge­mes­sen ab.

§ 63  

Um zwi­schen den Ein­woh­ner­ge­mein­den struk­tu­rell be­ding­te Son­der­las­ten und Un­ter­schie­de auf Grund der Fi­nanz­kraft aus­zu­glei­chen, legt der Kan­ton durch Ge­setz einen Fi­nanz­aus­gleich fest.

3. Bürgergemeinden

§ 64  

Die Bür­ger­ge­mein­den ver­lei­hen das Ge­mein­de­bür­ger­recht. Sie füh­ren ih­re Be­trie­be, ver­wal­ten ih­re Ver­mö­gen und be­auf­sich­ti­gen die ih­nen zu­ge­ord­ne­ten An­stal­ten, Stif­tun­gen und Kor­po­ra­tio­nen. Es kön­nen ih­nen wei­te­re Auf­ga­ben von öf­fent­li­chem In­ter­es­se über­tra­gen wer­den.

4. Organisation und Stellung im Kanton

§ 65  

1 Die Ge­mein­den le­gen im Rah­men von Ver­fas­sung und Ge­setz ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on in ei­ner Ge­mein­de­ord­nung fest.

2 In den Ein­woh­ner­ge­mein­den sind das fa­kul­ta­ti­ve Re­fe­ren­dum ge­gen Be­schlüs­se des Ein­wohn­er­ra­tes so­wie das In­itia­tivrecht ge­währ­leis­tet.

§ 66  

1 Die Ein­woh­ner­ge­mein­den kön­nen auf Be­schluss der Ge­mein­de­ver­samm­lung oder des Ein­wohn­er­ra­tes das Be­geh­ren auf Er­lass, Än­de­rung oder Auf­he­bung von Ver­fas­sungs- und Ge­set­zes­be­stim­mun­gen stel­len. Die Be­stim­mun­gen über die Volks­ab­stim­mun­gen gel­ten da­bei sinn­ge­mä­ss.

2 Die Ge­mein­den sind bei der Vor­be­rei­tung von Er­las­sen und Be­schlüs­sen des Gros­sen Ra­tes und des Re­gie­rungs­ra­tes, die sie in be­son­de­rer Wei­se be­tref­fen, recht­zei­tig an­zu­hö­ren.

§ 67  

1 Der Kan­ton för­dert die Zu­sam­men­ar­beit der Ge­mein­den.

2 Die Ge­mein­den kön­nen zur Er­fül­lung be­stimm­ter Auf­ga­ben im öf­fent­li­chen In­ter­es­se Zweck­ver­bän­de oder ge­mein­sa­me An­stal­ten er­rich­ten, Ver­trä­ge mit Ge­mein­den in­ner­halb und aus­ser­halb des Kan­tons so­wie mit Ge­biets­kör­per­schaf­ten des be­nach­bar­ten Aus­lan­des ab­sch­lies­sen und sich an öf­fent­li­chen, ge­mischt­wirt­schaft­li­chen und pri­va­ten Un­ter­neh­mun­gen be­tei­li­gen.

§ 68  

1 Die Ge­mein­den ste­hen un­ter der Auf­sicht des Kan­tons. Die­se wird durch den Re­gie­rungs­rat aus­ge­übt.

2 Die Auf­sicht be­schränkt sich auf ei­ne Rechts­kon­trol­le, aus­ser wenn das Ge­setz ei­ne Über­prü­fung der An­ge­mes­sen­heit vor­sieht.

VI. Kantonale Behörden

1. Grundsätze

§ 69  

1 Die Or­ga­ni­sa­ti­on der Be­hör­den rich­tet sich nach dem Grund­satz der Ge­wal­ten­tei­lung. Kei­ne Be­hör­de übt staat­li­che Macht un­kon­trol­liert und un­be­grenzt aus.

2 Kei­ne Be­hör­de darf oh­ne ver­fas­sungs­recht­li­che Kom­pe­tenz in den durch Ver­fas­sung oder Ge­setz fest­ge­leg­ten Zu­stän­dig­keits­be­reich ei­ner an­de­ren Be­hör­de ein­wir­ken.

§ 70  

1 Al­le im Kan­ton Stimm­be­rech­tig­ten sind in den Gros­sen Rat, in den Re­gie­rungs­rat und in die Ge­rich­te wähl­bar.

2 Das Ge­setz kann die Wähl­bar­keit in rich­ter­li­che Be­hör­den an zu­sätz­li­che Vor­aus­set­zun­gen knüp­fen und auf Per­so­nen aus­deh­nen, die im Kan­ton nicht stimm­be­rech­tigt sind.

3 Das Ge­setz re­gelt die Wähl­bar­keit der üb­ri­gen Be­hör­den­mit­glie­der.

§ 71  

1 Die Mit­glie­der des Gros­sen Ra­tes und des Re­gie­rungs­ra­tes, der Staats­schrei­ber oder die Staats­schrei­be­rin, der Be­auf­trag­te oder die Be­auf­trag­te für das Be­schwer­de­we­sen, die Rich­ter und Rich­te­rin­nen al­ler rich­ter­li­chen Be­hör­den, die Vor­sit­zen­den und die Mit­glie­der al­ler Schlich­tungs­be­hör­den, die Ge­richts­schrei­ber und Ge­richts­schrei­be­rin­nen des Ap­pel­la­ti­ons­ge­rich­tes so­wie die Staats­an­wäl­te und Staats­an­wäl­tin­nen kön­nen nur ei­ner die­se Be­hör­den an­ge­hö­ren.18

2 Per­so­nen, die in lei­ten­der Stel­lung in der Ver­wal­tung oder als per­sön­li­che Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen des Re­gie­rungs­ra­tes oder von Mit­glie­dern des Re­gie­rungs­ra­tes re­gel­mäs­sig mass­ge­blich den Re­gie­rungs­rat bei sei­nen Be­schlüs­sen und Ent­schei­den be­ra­ten und bei der Vor­be­rei­tung mit­wir­ken, kön­nen dem Gros­sen Rat nicht an­ge­hö­ren. Das gilt auch für die Ver­wal­tungs­che­fin oder den Ver­wal­tungs­chef des Ap­pel­la­ti­ons­ge­rich­tes.19

3 Das Ge­setz be­stimmt das Nä­he­re. Es kann wei­te­re Un­ver­ein­bar­kei­ten für an­de­re Be­hör­den fest­le­gen.

18 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Fe­br. 2017. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

19 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Fe­br. 2017. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

§ 72  

Das Ge­setz re­gelt den Aus­schluss von Ver­wand­ten und An­ge­hö­ri­gen für die Zu­ge­hö­rig­keit zum Re­gie­rungs­rat und zu rich­ter­li­chen Be­hör­den.

§ 73  

1 Der Gros­se Rat und der Re­gie­rungs­rat wer­den auf die Dau­er von vier Jah­ren ge­wählt.

2 Für die Ge­rich­te und die Om­buds­stel­le be­trägt die Amts­dau­er sechs Jah­re.

3 Das Ge­setz re­gelt die Amts­dau­er wei­te­rer Be­hör­den­mit­glie­der.

§ 74  

1 Be­hör­den­mit­glie­der be­ge­ben sich bei Ge­schäf­ten, die sie un­mit­tel­bar per­sön­lich be­tref­fen, in den Aus­stand.

2 Die Aus­stands­pflicht gilt für die Vor­be­rei­tung, die Be­ra­tung und die Be­schluss­fas­sung.

§ 75  

1 Die Be­hör­den in­for­mie­ren die Öf­fent­lich­keit über ih­re Tä­tig­keit.

2 Das Recht auf Ein­sicht in amt­li­che Ak­ten be­steht, so­weit nicht über­wie­gen­de öf­fent­li­che oder pri­va­te In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

3 Das Ge­setz be­stimmt das Nä­he­re, wo­bei die Ver­trau­lich­keit von Steu­er­da­ten ge­währ­leis­tet bleibt.

§ 76  

1 Amtss­pra­che ist Deutsch.

2 Be­hör­den und Amts­stel­len sind be­fugt, auch in an­de­ren Spra­chen zu ver­keh­ren.

§ 77  

Das Ge­setz re­gelt die Ver­ant­wort­lich­keit der Be­hör­den und des Per­so­nals der kan­to­na­len Ver­wal­tung.

§ 78  

1 Der Kan­ton und die an­de­ren Trä­ger öf­fent­li­cher Auf­ga­ben haf­ten für den Scha­den, den ih­re Or­ga­ne bei der Aus­übung ih­rer ho­heit­li­chen Tä­tig­keit wi­der­recht­lich ver­ur­sa­chen.

2 Sie haf­ten auch für den Scha­den, den ih­re Or­ga­ne recht­mäs­sig ver­ur­sacht ha­ben, wenn Ein­zel­ne be­son­ders schwer be­trof­fen sind und ih­nen da­her nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann, den Scha­den selbst zu tra­gen.

3 Bei schwe­rer Ver­let­zung von Per­sön­lich­keits­rech­ten be­steht zu­dem An­spruch auf Ge­nug­tu­ung.

§ 79  

1 Wer von sei­nem Re­de­recht im Gros­sen Rat und in sei­nen Kom­mis­sio­nen Ge­brauch macht, kann für sei­ne Äus­se­run­gen recht­lich nicht ver­ant­wort­lich ge­macht wer­den.

2 Der Gros­se Rat kann je­doch mit der Zu­stim­mung von zwei Drit­teln der an­we­sen­den Mit­glie­der die Im­mu­ni­tät auf­he­ben, wenn sie of­fen­sicht­lich miss­braucht wird.

2. Grosser Rat

§ 80  

1 Der Gros­se Rat ist die ge­setz­ge­ben­de und obers­te auf­sichts­füh­ren­de Be­hör­de des Kan­tons.

2 Er zählt 100 Mit­glie­der.

§ 81  

1 Die Mit­glie­der des Gros­sen Ra­tes be­ra­ten und stim­men oh­ne In­struk­tio­nen.

2 Sie le­gen un­ter Vor­be­halt des Be­rufs­ge­heim­nis­ses ih­re In­ter­es­sen­bin­dun­gen of­fen.

§ 82  

1 Wer dem Gros­sen Rat un­un­ter­bro­chen wäh­rend vier Amts­pe­ri­oden an­ge­hört hat, ist für die fol­gen­de Amts­pe­ri­ode nicht wähl­bar.

2 An­ge­bro­che­ne Amts­pe­ri­oden wer­den vol­len Amts­pe­ri­oden gleich­ge­stellt.

§ 83  

1 Der Gros­se Rat er­lässt al­le grund­le­gen­den und wich­ti­gen Be­stim­mun­gen in der Form des Ge­set­zes.

2 Grund­le­gend und wich­tig sind Be­stim­mun­gen, für wel­che die Ver­fas­sung aus­drück­lich das Ge­setz vor­sieht, so­wie ins­be­son­de­re Be­stim­mun­gen über:

a.
die Grund­zü­ge der Rechts­stel­lung des Ein­zel­nen;
b.
den Ge­gen­stand der Ab­ga­ben, den Kreis der Ab­ga­be­pflich­ti­gen und die Be­mes­sung der Ab­ga­ben mit Aus­nah­me der Ge­büh­ren von ge­rin­ger Hö­he;
c.
Zweck, Art und Rah­men von kan­to­na­len Leis­tun­gen;
d.
die Grund­zü­ge der Or­ga­ni­sa­ti­on und der Auf­ga­ben der Be­hör­den.
§ 84  

1 Ge­set­ze und Be­schlüs­se, de­ren In­kraft­tre­ten kei­nen Auf­schub er­trägt, kön­nen so­fort in Kraft ge­setzt wer­den, wenn es der Gros­se Rat mit der Mehr­heit von zwei Drit­teln der an­we­sen­den Mit­glie­der be­schliesst.

2 Auch ge­gen dring­li­che Ge­set­ze und Be­schlüs­se kann das Re­fe­ren­dum er­grif­fen wer­den. Ge­schieht dies, so wer­den sie mit Wir­kung für die Zu­kunft hin­fäl­lig, wenn

a.
die Re­fe­ren­dums­ab­stim­mung nicht in­nert ei­nes Jah­res nach In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes oder Be­schlus­ses durch­ge­führt wird; oder
b.
die Vor­la­ge in der Volks­ab­stim­mung ab­ge­lehnt wird.
§ 85  

1 Der Gros­se Rat ge­neh­migt Ver­trä­ge, wenn sie Ge­gen­stän­de ent­hal­ten, die in sei­ne Zu­stän­dig­keit fal­len.

2 Bei der Vor­be­rei­tung wich­ti­ger Staats­ver­trä­ge, die sei­ner Ge­neh­mi­gung un­ter­lie­gen, kann er den Re­gie­rungs­rat durch sei­ne Kom­mis­sio­nen be­glei­ten und be­ra­ten.

§ 86  

1 Der Gros­se Rat wirkt in der vom Ge­setz be­zeich­ne­ten Wei­se an der re­gie­rungs­rät­li­chen Ge­samt­pla­nung mit.

2 Er er­lässt, ge­neh­migt und be­han­delt Plä­ne, wo es das Ge­setz vor­sieht.

§ 87  

Der Gros­se Rat ent­schei­det über wich­ti­ge Ver­wal­tungs­ak­te, wo es das Ge­setz vor­sieht.

§ 88  

1 Der Gros­se Rat be­schliesst:

a.
Aus­ga­ben, so­weit die­se nicht in die al­lei­ni­ge Zu­stän­dig­keit des Re­gie­rungs­ra­tes fal­len;
b.
das Bud­get;
c.
über die Ge­neh­mi­gung der Staats­rech­nung;
d.
den Rah­men der Auf­nah­me von Fremd­mit­teln.

2 Be­wil­ligt der Gros­se Rat Mit­tel als ge­samt­haf­te Aus­ga­be oder in Form ei­nes Glo­bal­bud­gets, ver­bin­det er die­sen Be­schluss mit ei­nem Leis­tungs­auf­trag.

§ 89  

1 Der Gros­se Rat wählt auf An­trag sei­ner Kom­mis­si­on den Be­auf­trag­ten oder die Be-auf­trag­te für das Be­schwer­de­we­sen so­wie die Rich­ter und Rich­te­rin­nen, so­fern das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht.20

2 Das Ge­setz kann dem Gros­sen Rat wei­te­re Wahl­be­fug­nis­se über­tra­gen.

20 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, in Kraft seit 30. Dez. 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

§ 90  

1 Der Gros­se Rat übt die Ober­auf­sicht über den Re­gie­rungs­rat, die Ver­wal­tung, die Ge­richts­be­hör­den und die an­de­ren Trä­ger öf­fent­li­cher Auf­ga­ben aus, so­weit sie dem Kan­ton ob­lie­gen­de Auf­ga­ben wahr­neh­men.

2 Er ge­neh­migt die jähr­li­chen Re­chen­schafts­be­rich­te des Re­gie­rungs­ra­tes, der Ge­rich­te, der Om­buds­stel­le und der selbst­stän­di­gen Ver­wal­tungs­be­trie­be.

§ 91  

1 Der Gros­se Rat:

a.
übt die von der Bun­des­ver­fas­sung21 den Kan­to­nen ein­ge­räum­ten Mit­wir­kungs­rech­te aus. Aus­ge­nom­men da­von sind Ver­nehm­las­sun­gen an Bun­des­be­hör­den;
b.
ent­schei­det Zu­stän­dig­keits­kon­flik­te zwi­schen den obers­ten kan­to­na­len Be­hör­den;
c.
er­wahrt die kan­to­na­len Wahlen;
d.
be­schliesst über Amnes­tie und Be­gna­di­gun­gen;
e.
ent­schei­det über Grenz­be­rei­ni­gun­gen des Kan­tons- und Stadt­ge­bie­tes;
f.22
g.
ent­schei­det über die Zu­läs­sig­keit von Volks­i­ni­tia­ti­ven oder legt die­se Fra­ge di­rekt dem Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt zum Ent­scheid vor;
h.
be­schliesst über die kan­to­na­le An­er­ken­nung und den Ent­zug der kan­to­na­len An­er­ken­nung von pri­vat­recht­li­chen Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten.

2 Das Ge­setz kann dem Gros­sen Rat wei­te­re Be­fug­nis­se über­tra­gen.

21 SR 101

22 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 27. Nov. 2011, mit Wir­kung seit 8. März 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 5, 2015 7615).

§ 92  

1 Der Gros­se Rat be­schliesst über An­trä­ge und Ent­wür­fe zu Ge­set­zen und Be­schlüs­sen auf­grund:

a.
ei­nes Rat­schlags oder Be­richts des Re­gie­rungs­ra­tes;
b.
des Be­richts ei­ner Gross­rats­kom­mis­si­on.

2 Kei­ner Vor­be­ra­tung be­dür­fen ver­fah­rens­lei­ten­de Be­schlüs­se des Gros­sen Ra­tes und der Be­schluss über die Er­grei­fung des Kan­tons­re­fe­ren­dums.

§ 93  

Der Gros­se Rat kann dem Re­gie­rungs­rat Auf­trä­ge er­tei­len. Das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die In­stru­men­te, mit wel­chen der Gros­se Rat auf den Zu­stän­dig­keits­be­reich des Re­gie­rungs­ra­tes ein­wir­ken kann.23

23 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Fe­br. 2016, in Kraft seit 29. Fe­br. 2016. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 12. Ju­ni 2017 (BBl 2017 4419Art. 1 1499).

§ 94  

Der Gros­se Rat wählt aus sei­ner Mit­te sei­nen Prä­si­den­ten oder sei­ne Prä­si­den­tin und sei­nen Statt­hal­ter oder sei­ne Statt­hal­te­rin für ein Jahr.

§ 95  

1 Der Gros­se Rat bil­det zur Vor­be­rei­tung sei­ner Be­ra­tun­gen Kom­mis­sio­nen.

2 Die Kom­mis­sio­nen ver­fü­gen zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben über die vom Ge­setz be­zeich­ne­ten Aus­kunfts­rech­te, Ein­sichts­rech­te und Un­ter­su­chungs­be­fug­nis­se.

§ 96  

Die Ver­hand­lun­gen des Gros­sen Ra­tes sind öf­fent­lich.

§ 97  

1 Der Gros­se Rat wird von sei­nem Prä­si­den­ten oder sei­ner Prä­si­den­tin ein­be­ru­fen.

2 Er tagt, so oft es die Ge­schäf­te er­for­dern.

3 Aus­ser­or­dent­lich wird er ein­be­ru­fen:

a.
wenn ein Vier­tel der Mit­glie­der des Gros­sen Ra­tes, der Re­gie­rungs­rat oder bei­de Ein­woh­ner­ge­mein­den von Bet­tin­gen und Rie­hen zu­sam­men dies un­ter An­ga­be des vom Gros­sen Rat zu be­han­deln­den in sei­ne Zu­stän­dig­keit fal­len­den Ge­schäfts ver­lan­gen;
b.
auf ei­ge­nen Be­schluss, um das Ge­mein­we­sen be­tref­fen­de Fra­gen zu be­ra­ten oder sich über sol­che un­ter­rich­ten zu las­sen.
§ 98  

Das Ple­num des Gros­sen Ra­tes und sei­ne Kom­mis­sio­nen sind be­schluss­fä­hig, wenn die Hälf­te der Mit­glie­der an­we­send ist.

§ 99  

1 Der Gros­se Rat wählt auf An­trag sei­ner Kom­mis­si­on den Be­auf­trag­ten oder die Be­auf­trag­te für das Be­schwer­de­we­sen so­wie die Rich­ter und Rich­te­rin­nen, so­fern das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht.24

2 Aus­füh­ren­de Be­stim­mun­gen zu sei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on und Ge­schäfts­ord­nung kann der Gros­se Rat durch Gross­rats­be­schluss er­las­sen.

24 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

§ 100  

1 Der Re­gie­rungs­rat hat das Recht, dem Gros­sen Rat Ge­schäf­te zum Be­schluss vor­zu­le­gen und An­trä­ge zu stel­len.

2 Die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes neh­men an den Sit­zun­gen des Gros­sen Ra­tes mit be­ra­ten­der Stim­me teil. Sie ha­ben das Recht, zu je­dem in Be­ra­tung lie­gen­den Ge­gen­stand An­trä­ge zu stel­len.

3. Regierungsrat und Verwaltung

§ 101  

1 Der Re­gie­rungs­rat ist die lei­ten­de und obers­te voll­zie­hen­de Be­hör­de des Kan­tons.

2 Er zählt sie­ben Mit­glie­der.

§ 102  

1 Der Re­gie­rungs­prä­si­dent oder die Re­gie­rungs­prä­si­den­tin führt den Vor­sitz im Re­gie­rungs­rat für die Dau­er ei­ner Amts­pe­ri­ode.

2 Er oder sie lei­tet, plant und ko­or­di­niert die Amt­stä­tig­keit des Re­gie­rungs­ra­tes als Kol­le­gi­al­be­hör­de und ver­tritt ihn nach in­nen und aus­sen.

§ 103  

1 Der Re­gie­rungs­rat fasst sei­ne Be­schlüs­se als Kol­le­gi­al­be­hör­de.

2 Das Ge­setz kann Auf­ga­ben auf die zu­stän­di­gen Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes und auf die De­par­te­men­te über­tra­gen.

§ 104  

1 Der Re­gie­rungs­rat be­sorgt die Re­gie­rungs­ob­lie­gen­hei­ten, in­dem er ins­be­son­de­re:

a.
die Ent­wick­lung in Staat und Ge­sell­schaft ver­folgt und auf­grund sei­ner Be­ur­tei­lung der La­ge die Zie­le, das Vor­ge­hen und die Um­set­zung des kan­to­na­len und kom­mu­na­len Han­delns be­stimmt;
b.
die kan­to­na­len und kom­mu­na­len Tä­tig­kei­ten plant und ko­or­di­niert;
c.
re­gel­mäs­sig die künf­ti­ge Re­gie­rungs­tä­tig­keit fest­legt und über die Ver­wirk­li­chung der da­mit ver­folg­ten Zie­le be­rich­tet;
d.
den Kan­ton und die Stadt Ba­sel nach in­nen und aus­sen ver­tritt.

2 Der Re­gie­rungs­rat lässt sich in Fra­gen der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung von un­ab­hän­gi­gen Fach­leu­ten be­ra­ten.

§ 105  

1 Der Re­gie­rungs­rat wirkt bei der Vor­be­rei­tung der Ge­setz­ge­bung und Be­schluss­fas­sung des Gros­sen Ra­tes mit.

2 Der Re­gie­rungs­rat er­lässt recht­set­zen­de Be­stim­mun­gen in der Form der Ver­ord­nung, so­weit er durch Ver­fas­sung oder Ge­setz da­zu er­mäch­tigt ist.

3 Das Ge­setz kann vor­se­hen, dass der Re­gie­rungs­rat wei­te­re Be­stim­mun­gen er­lässt, so­weit sich das Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren da­für nicht eig­net. Das Ge­setz hat die De­le­ga­ti­on auf einen be­stimm­ten Be­reich zu be­schrän­ken und ih­ren Rah­men fest­zu­le­gen.

4 Zur Ein­füh­rung über­ge­ord­ne­ten Rechts kann der Re­gie­rungs­rat in Fäl­len zeit­li­cher Dring­lich­keit und so­fern der Gros­se Rat nicht selbst im or­dent­li­chen oder dring­li­chen Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren be­schlies­sen kann, Be­stim­mun­gen als Ver­ord­nung er­las­sen. Die­se sind oh­ne Ver­zug durch or­dent­li­ches Recht ab­zu­lö­sen.

§ 106  

Der Re­gie­rungs­rat ist un­ter Vor­be­halt des Ge­neh­mi­gungs­rechts des Gros­sen Ra­tes für den Ab­schluss von Ver­trä­gen zu­stän­dig.

§ 107  

1 Der Re­gie­rungs­rat er­stellt den Fi­nanz­plan. Er ver­ab­schie­det das Bud­get und die Staats­rech­nung zu­han­den des Gros­sen Ra­tes.

2 Er ver­fügt über ei­ne ei­ge­ne Aus­ga­ben­kom­pe­tenz, de­ren Um­fang das Ge­setz fest­legt.

3 Er ist be­fugt, in dem vom Gros­sen Rat be­schlos­se­nen Rah­men Fremd­mit­tel auf­zu­neh­men.

4 Er ver­wal­tet das Fi­nanz­ver­mö­gen des Kan­tons und ver­fügt dar­über, so­weit sei­ne Be­fug­nis­se nicht durch das Ge­setz ein­ge­schränkt wer­den.

§ 108  

1 Der Re­gie­rungs­rat steht der kan­to­na­len Ver­wal­tung vor. Er be­auf­sich­tigt die an­de­ren Trä­ger öf­fent­li­cher Auf­ga­ben in de­ren Aus­übung.

2 Er sorgt für ei­ne recht­mäs­si­ge, wirk­sa­me und bür­ger­na­he Ver­wal­tungs­tä­tig­keit und be­stimmt im Rah­men von Ver­fas­sung und Ge­setz die zweck­mäs­si­ge Or­ga­ni­sa­ti­on.

3 Er sorgt für ein­fa­che und ra­sche Ver­wal­tungs­ab­läu­fe.

4 Er ent­schei­det nach Mass­ga­be des Ge­set­zes über Ver­wal­tungs­re­kur­se.

5 Er ver­sagt Be­stim­mun­gen die An­wen­dung, wenn sie dem Bun­des­recht oder kan­to­na­lem Ver­fas­sungs- oder Ge­set­zes­recht wi­der­spre­chen.

§ 109  

1 Der Re­gie­rungs­rat kann oh­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge Mass­nah­men er­grei­fen, um ein­ge­tre­te­nen oder un­mit­tel­bar dro­hen­den Stö­run­gen der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung zu be­geg­nen.

2 Not­stands­mass­nah­men sind un­ver­züg­lich vom Gros­sen Rat ge­neh­mi­gen zu las­sen. Sie tre­ten spä­tes­tens nach ei­nem Jahr aus­ser Kraft.

§ 110  

1 Der Re­gie­rungs­rat hat die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
die Wah­rung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung;
b.
die Mit­wir­kung im Bund, so­weit sie nicht dem Gros­sen Rat vor­be­hal­ten ist;
c.
die Wahlen, so­weit sie nicht an­de­ren Or­ga­nen über­tra­gen sind;
d.25
die Ver­lei­hung des Kan­tons­bür­ger­rechts
e.
die jähr­li­che Re­chen­schafts­ab­la­ge über al­le Tei­le der kan­to­na­len Ver­wal­tung zu­han­den des Gros­sen Ra­tes;
f.
die Er­wah­rung der kan­to­na­len Volks­ab­stim­mun­gen.

2 Das Ge­setz kann dem Re­gie­rungs­rat wei­te­re Auf­ga­ben über­tra­gen.

25 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 27. Nov. 2011, in Kraft seit 8. März 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 3. März 2016 (BBl 2016 2301Art. 5, 2015 7615).

§ 111  

1 Die kan­to­na­le Ver­wal­tung glie­dert sich in das Prä­si­di­al­de­par­te­ment und sechs wei­te­re De­par­te­men­te.

2 Der Re­gie­rungs­prä­si­dent oder die Re­gie­rungs­prä­si­den­tin steht dem Prä­si­di­al­de­par­te­ment vor. Die­sem sind zu­sätz­lich Ver­wal­tungs­auf­ga­ben zu­ge­wie­sen.

3 Die üb­ri­gen Re­gie­rungs­rä­te und Re­gie­rungs­rä­tin­nen ste­hen je ei­nem De­par­te­ment vor.

4 Der Re­gie­rungs­rat re­gelt die Stell­ver­tre­tung des Prä­si­di­ums und der De­par­te­ment­s­lei­tun­gen.

5 Durch Ge­setz kön­nen selbst­stän­di­ge Ver­wal­tungs­be­trie­be ge­schaf­fen wer­den.

6 Das Ge­setz re­gelt die An­stel­lung des Per­so­nals der kan­to­na­len Ver­wal­tung.

4. Richterliche Behörden

§ 112  

1 Die Ge­rich­te sind un­ab­hän­gig und ein­zig Recht und Ge­setz un­ter­wor­fen.

2 Die Jus­tiz­ver­wal­tung ist Sa­che der Ge­rich­te.

§ 113  

Die Zi­vil­ge­richts­bar­keit ob­liegt dem Zi­vil­ge­richt und dem Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt.

§ 114  

1 Die Straf­ge­richts­bar­keit ob­liegt dem Straf­ge­richt und dem Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt.

2 Durch Ge­setz kön­nen wei­te­re straf­rich­ter­li­che Be­hör­den ein­ge­setzt wer­den, wie na­ment­lich für die Ju­gend­straf­ge­richts­bar­keit.

3 Durch Ge­setz kön­nen Ver­wal­tungs­straf­be­fug­nis­se auch auf die Ver­wal­tungs­be­hör­den des Kan­tons und der Ge­mein­den über­tra­gen wer­den. Die rich­ter­li­che Über­prü­fung bleibt vor­be­hal­ten.

§ 11526  

Die Ver­wal­tungs­ge­richts­bar­keit ob­liegt dem So­zi­al­ver­si­che­rungs­ge­richt, den vom Ge­setz vor­ge­se­he­nen Re­kurs­kom­mis­sio­nen, dem Ge­richt für für­sor­ge­ri­sche Un­ter­brin­gun­gen und dem Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt.

26 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

§ 116  

1 Das Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt be­ur­teilt als Ver­fas­sungs­ge­richt:

a.
Be­schwer­den we­gen Ver­let­zung von ver­fas­sungs­mäs­si­gen Rech­ten der Bun­des­ver­fas­sung27 und der Kan­tons­ver­fas­sung, so­weit die­se Rü­ge nicht mit ei­nem an­de­ren Rechts­mit­tel gel­tend ge­macht wer­den kann;
b.
auf Be­schwer­de oder auf Vor­la­ge des Gros­sen Ra­tes die Zu­läs­sig­keit von Volks­i­ni­tia­ti­ven;
c.
Be­schwer­den we­gen Miss­ach­tung von In­halt und Zweck ei­ner un­for­mu­lier­ten In­itia­ti­ve durch den Gros­sen Rat;
d.
Strei­tig­kei­ten be­tref­fend den Schutz der Au­to­no­mie der Ge­mein­den.

2 Beim Ver­fas­sungs­ge­richt kön­nen durch Be­schwer­de nicht an­ge­foch­ten wer­den:

a.
Ver­fas­sungs­be­stim­mun­gen;
b.
Ge­set­ze, aus­ge­nom­men im Fall ih­rer An­wen­dung oder bei An­fech­tun­gen ge­mä­ss Abs. 1 lit. d);
c.
vom Ge­setz als Aus­nah­men be­zeich­ne­te Be­schlüs­se des Gros­sen Ra­tes und des Re­gie­rungs­ra­tes;
d.
die Dring­lich­er­klä­rung ei­nes Ge­set­zes;
e.
Be­schlüs­se, mit de­nen der Gros­se Rat die kan­to­na­le An­er­ken­nung von pri­vat­recht­lich or­ga­ni­sier­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ge­währt oder ent­zieht.
§ 117  

1 Das Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt wirkt als obers­te kan­to­na­le In­stanz in zi­vil­recht­li­chen, straf­recht­li­chen, ver­wal­tungs­recht­li­chen und ver­fas­sungs­recht­li­chen Streit­sa­chen.

2 Das Ge­setz re­gelt Or­ga­ni­sa­ti­on, Zu­stän­dig­kei­ten und Ver­fah­ren der Ge­rich­te. Die zu­ver­läs­si­ge und spe­di­ti­ve Ab­wick­lung der Ver­fah­ren und die or­ga­ni­sa­to­ri­sche Selbst­stän­dig­keit der Ge­rich­te müs­sen ge­währ­leis­tet sein.

3 Das Ge­setz kann im Rah­men re­gio­na­ler Ver­ein­ba­run­gen be­stimm­te Zu­stän­dig­kei­ten in Rechtss­trei­tig­kei­ten auf re­gio­na­le Ge­rich­te über­tra­gen.

4 Das Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt übt die Auf­sicht über die un­te­ren Ge­rich­te aus.28

5 Die Ge­rich­te er­stat­ten dem Gros­sen Rat jähr­lich Be­richt.

28 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

5. Ombudsstelle

§ 118  

Durch Ge­setz wird ei­ne wei­sungs­u­n­ab­hän­gi­ge kan­to­na­le Om­buds­stel­le mit dem Be­schwer­de­we­sen be­auf­tragt. Sie trifft Ab­klä­run­gen und ver­mit­telt in Kon­flik­ten von Ein­zel­per­so­nen mit Ver­wal­tungs­stel­len.

VII. Finanzordnung

§ 119  

1 Der Fi­nanz­haus­halt des Kan­tons und der Ge­mein­den ist spar­sam, wirt­schaft­lich so­wie kon­junk­tur- und ver­ur­sa­cher­ge­recht zu füh­ren und auf die Be­dürf­nis­se der Volks­wirt­schaft aus­zu­rich­ten. Er ist mit­tel­fris­tig im Gleich­ge­wicht zu hal­ten.

2 Der Kan­ton und die Ge­mein­den sor­gen für ei­ne um­fas­sen­de Fi­nanz­pla­nung.

3 Das Bud­get und die Staats­rech­nung be­rück­sich­ti­gen die Grund­sät­ze von Trans­pa­renz und Öf­fent­lich­keit.

4 Vor der Über­nah­me ei­ner neu­en Auf­ga­be sind ih­re wirt­schaft­li­chen und fi­nan­zi­el­len Fol­gen zu er­mit­teln.

§ 120  

1 Der Kan­ton sorgt da­für, dass sei­ne Ver­schul­dung im Ver­hält­nis zu sei­ner wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit mit­tel­fris­tig einen vom Ge­setz­ge­ber zu de­fi­nie­ren­den Wert nicht über­schrei­tet. Die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung des Fi­nanz­haus­hal­tes ist da­bei zu ge­währ­leis­ten.

2 Die jähr­li­chen Aus­ga­ben wer­den un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Fi­nanz­la­ge und des Grund­satzes ei­ner sta­bi­len Aus­ga­ben­ent­wick­lung fest­ge­legt.

§ 121  

Der Kan­ton be­schafft sei­ne Mit­tel:

a.
durch die Er­he­bung von Steu­ern und an­de­ren Ab­ga­ben,
b.
aus den Er­trä­gen sei­nes Ver­mö­gens;
c.
aus Leis­tun­gen des Bun­des und Drit­ter;
d.
durch die Auf­nah­me von Dar­le­hen und An­lei­hen.
§ 122  

1 Der Kan­ton er­hebt von na­tür­li­chen und ju­ris­ti­schen Per­so­nen di­rek­te Steu­ern.

2 Das Ge­setz be­stimmt die Steu­ern, die der Kan­ton er­hebt, so­wie die Ab­ga­ben, die Kan­ton, staat­li­che Kör­per­schaf­ten oder An­stal­ten des öf­fent­li­chen Rechts er­he­ben kön­nen.

§ 123  

1 Bei der Aus­ge­stal­tung der Steu­ern sind die Grund­sät­ze der All­ge­mein­heit, der Gleich­heit und der wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit zu be­ach­ten.

2 Die di­rek­ten Steu­ern sind so zu be­mes­sen, dass die wirt­schaft­lich Schwa­chen ge­schont wer­den, die Selbst­vor­sor­ge ge­för­dert wird so­wie Leis­tungs­wil­le und Wett­be­werbs­fä­hig­keit er­hal­ten blei­ben.

§ 124  

Je­de Ver­wen­dung von Staats­mit­teln be­darf ei­ner recht­li­chen Grund­la­ge so­wie der Be­wil­li­gung durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de.

§ 125  

1 Die Auf­sicht über die staat­li­chen Fi­nan­zen ist durch un­ab­hän­gi­ge Kon­troll­or­ga­ne si­cher­zu­stel­len.

2 Das Ge­setz re­gelt die Auf­sicht über die Ver­wen­dung staat­li­cher Leis­tun­gen an Drit­te.

VIII. Kirchen und Religionsgemeinschaften

1. Öffentlichrechtlich anerkannte Kirchen und Religionsgemeinschaften

§ 126  

1 Die Evan­ge­lisch-re­for­mier­te Kir­che, die Rö­misch-Ka­tho­li­sche Kir­che, die Christ­ka­tho­li­sche Kir­che und die Is­rae­li­ti­sche Ge­mein­de sind vom Kan­ton öf­fent­lichrecht­lich an­er­kannt.

2 Sie sind öf­fent­lichrecht­li­che Kör­per­schaf­ten mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit.

3 An­de­re Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten kön­nen auf dem Weg der Ver­fas­sungs­än­de­rung öf­fent­lichrecht­lich an­er­kannt wer­den.

§ 127  

1 Die öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ord­nen ih­re Ver­hält­nis­se selbst­stän­dig.

2 Sie ge­ben sich ei­ne Ver­fas­sung; de­ren Er­lass und Än­de­rung be­dür­fen der Zu­stim­mung ei­ner Mehr­heit ih­rer stim­men­den Mit­glie­der und der Ge­neh­mi­gung des Re­gie­rungs­ra­tes.

3 Der Re­gie­rungs­rat er­teilt die Ge­neh­mi­gung, wenn we­der Bun­des­recht noch kan­to­na­les Recht ent­ge­gen­ste­hen.

4 In­ner­halb der vor­ste­hen­den Be­stim­mun­gen re­gelt das Ge­setz das Ver­fah­ren über die Ge­neh­mi­gung der Ver­fas­sun­gen und der Steu­er­ord­nun­gen so­wie die Ober­auf­sicht über die Ver­mö­gens­ver­wal­tung.

§ 128  

1 Je­de Per­son, die im Kan­ton wohnt, ge­hört der öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­che oder Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft ih­rer Kon­fes­si­on oder Re­li­gi­on an, wenn sie die in de­ren Ver­fas­sung ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­füllt.

2 Der Aus­tritt ist je­der­zeit mit schrift­li­cher Er­klä­rung mög­lich.

3 Die Ver­fas­sun­gen der öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ord­nen die Vor­aus­set­zun­gen des Stimm- und Wahl­rech­tes.

§ 129  

1 Die öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten kön­nen in ih­ren Ver­fas­sun­gen die Glie­de­rung in Kirch­ge­mein­den, Quar­tier­ge­mein­den oder an­de­re un­ter­ge­ord­ne­te Kör­per­schaf­ten vor­se­hen.

2 Die­se sind öf­fent­lichrecht­li­che Kör­per­schaf­ten mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit.

3 Die Ver­fas­sun­gen der öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten be­stim­men die Stel­lung und die Grund­zü­ge der Or­ga­ni­sa­ti­on der un­ter­ge­ord­ne­ten Kör­per­schaf­ten.

4 Die öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten kön­nen für ih­re Be­dürf­nis­se öf­fent­lichrecht­li­che An­stal­ten mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit er­rich­ten.

§ 130  

1 Die öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ver­wal­ten ih­re Ver­mö­gen selbst­stän­dig un­ter der Ober­auf­sicht des Re­gie­rungs­ra­tes.

2 Sie kön­nen von ih­ren Mit­glie­dern Steu­ern er­he­ben. Die Steu­er­ord­nun­gen be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des Re­gie­rungs­ra­tes.

3 Das Ge­setz re­gelt ih­re wei­te­ren Rech­te und Auf­la­gen, wie na­ment­lich für den Re­li­gi­ons­un­ter­richt in den Schu­len, die Spi­tal- und Ge­fäng­nis­seel­sor­ge so­wie für Pro­jek­te und In­sti­tu­tio­nen, die von Staat und Kir­chen oder Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ge­mein­sam ge­tra­gen wer­den.

§ 131  

1 Die öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ord­nen das Ver­fah­ren zur Be­ur­tei­lung strit­ti­ger Rechts­ver­hält­nis­se.

2 Er­las­se und letz­tin­stanz­li­che Ent­schei­de der öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten kön­nen durch ih­re Mit­glie­der und ih­re ei­ge­nen Kör­per­schaf­ten und An­stal­ten beim Ap­pel­la­ti­ons­ge­richt an­ge­foch­ten wer­den.

3 Das Ge­richt über­prüft die Über­ein­stim­mung des an­ge­foch­te­nen Akts mit Bun­des­recht und mit kan­to­na­lem Recht. Es über­prüft fer­ner die Über­ein­stim­mung mit dem Recht der öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten, so­fern es de­ren ei­ge­nes Recht vor­sieht.

2. Andere Kirchen und Religionsgemeinschaften

§ 132  

Al­le nicht öf­fent­lichrecht­lich an­er­kann­ten Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten un­ter­ste­hen dem Pri­vat­recht.

§ 133  

1 Pri­vat­recht­lich or­ga­ni­sier­te Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten kön­nen mit der Ver­lei­hung be­son­de­rer Rech­te vom Kan­ton an­er­kannt wer­den, so­fern sie:

a.
ge­sell­schaft­li­che Be­deu­tung ha­ben;
b.
den Re­li­gi­ons­frie­den und die Rechts­ord­nung re­spek­tie­ren;
c.
über ei­ne trans­pa­ren­te Fi­nanz­ver­wal­tung ver­fü­gen; und
d.
den je­der­zei­ti­gen Aus­tritt zu­las­sen.

2 Es be­steht kein Rechts­an­spruch auf ei­ne kan­to­na­le An­er­ken­nung.

3 Die kan­to­na­le An­er­ken­nung er­folgt mit Be­schluss des Gros­sen Ra­tes. Die­ser be­darf der Zu­stim­mung von min­des­tens 51 Mit­glie­dern des Gros­sen Ra­tes. Er un­ter­liegt nicht dem Re­fe­ren­dum.

4 Der An­er­ken­nungs­be­schluss legt die der Kir­che oder Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft ver­lie­he­nen Rech­te und die von ihr zu er­fül­len­den Auf­la­gen fest.

§ 134  

Sind die Vor­aus­set­zun­gen für die kan­to­na­le An­er­ken­nung nicht mehr ge­ge­ben oder er­füllt die Kir­che oder Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft die ihr ob­lie­gen­den Auf­la­gen nicht, so kann der Gros­se Rat die An­er­ken­nung nach dem Ver­fah­ren von § 133 Abs. 3 ent­zie­hen.

3. Gemeinsame Bestimmungen

§ 135  

Al­le Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten kom­men grund­sätz­lich selbst für die Kos­ten des Kul­tus auf.

§ 136  

1 Der Dienst von Geist­li­chen in Spi­tä­lern, Ge­fäng­nis­sen und an­de­ren öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen kann vom Staat un­ter­stützt wer­den.

2 An die Er­hal­tung von Bau- und Kunst­denk­mä­lern so­wie an die Er­fül­lung an­de­rer im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­der Auf­ga­ben der Kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten kann der Staat Bei­trä­ge leis­ten.

IX. Revision der Verfassung

§ 137  

Die Kan­tons­ver­fas­sung kann je­der­zeit ganz oder teil­wei­se re­vi­diert wer­den.

§ 138  

1 Über die Durch­füh­rung ei­ner To­tal­re­vi­si­on ent­schei­den die Stimm­be­rech­tig­ten.

2 Wird ei­ne To­tal­re­vi­si­on be­schlos­sen, so legt der Ge­setz­ge­ber in­nert zwei­er Jah­re das ent­spre­chen­de Ver­fah­ren fest.

§ 139  

1 Die Teil­re­vi­si­on kann ein­zel­ne Be­stim­mun­gen oder meh­re­re sach­lich zu­sam­men­hän­gen­de Be­stim­mun­gen um­fas­sen.

2 Die Teil­re­vi­si­on er­folgt im Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren.

3 Be­schliesst der Gros­se Rat ei­ne Teil­re­vi­si­on oder lässt er sich auf ei­ne un­for­mu­lier­te In­itia­ti­ve auf Teil­re­vi­si­on ein, so kann er die­sen Be­schluss den Stimm­be­rech­tig­ten zum Ent­scheid vor­le­gen.

§ 140  

Än­de­run­gen der Be­stim­mun­gen des Ab­schnitts über die Ge­mein­de­au­to­no­mie be­dür­fen der Zu­stim­mung der Mehr­heit der Stim­men­den und von drei Zehn­teln der Stimm­be­rech­tig­ten.

X. Übergangsbestimmungen

§ 141  

1 Die­se Ver­fas­sung tritt am Hein­richs­tag, 13. Ju­li 2006, in Kraft.

2 Auf die­sen Tag ist die Ver­fas­sung des Kan­tons Ba­sel-Stadt vom 2. De­zem­ber 1889 auf­ge­ho­ben.

3 Auf­ge­ho­ben sind fer­ner al­le Be­stim­mun­gen des bis da­hin gel­ten­den kan­to­na­len Rechts, die sich mit un­mit­tel­bar an­wend­ba­rem Recht die­ser Ver­fas­sung nicht ver­ein­ba­ren las­sen.

§ 142  

Ist nach die­ser Ver­fas­sung neu­es Recht zu er­las­sen oder be­ste­hen­des Recht zu än­dern, so hat dies oh­ne Ver­zug zu ge­sche­hen.

§ 143  

1 In­itia­ti­ven, die der Staats­kanz­lei ge­mä­ss § 4 des Ge­set­zes be­tref­fend In­itia­ti­ven und Re­fe­ren­dum (IRG) vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung zur Prü­fung vor­ge­legt und pu­bli­ziert wor­den sind, aber erst nach ih­rem In­kraft­tre­ten ge­mä­ss § 6 IRG ein­ge­reicht wer­den, be­nö­ti­gen für ihr Zu­stan­de­kom­men 3000 gül­ti­ge Un­ter­schrif­ten. Die Sam­mel­frist des § 47 Abs. 4 die­ser Ver­fas­sung läuft vom In­kraft­tre­ten der neu­en Ver­fas­sung an.

2 Für In­itia­ti­ven, die ge­mä­ss § 6 IRG vor dem In­kraft­tre­ten der neu­en Ver­fas­sung ein­ge­reicht wor­den sind, gel­ten die Be­stim­mun­gen des IRG ge­mä­ss der Ver­fas­sung vom 2. De­zem­ber 1889.

§ 144  

Mit­glie­der von Be­hör­den blei­ben im Amt bis zum Ab­lauf ih­rer nach bis­he­ri­gem Recht be­stimm­ten Amts­zeit.

§ 145  

Die neu­en Be­stim­mun­gen die­ser Ver­fas­sung über die Mit­glie­der­zahl und die Be­schluss­fä­hig­keit des Gros­sen Ra­tes wer­den auf die nächs­te Amts­zeit wirk­sam.

§ 146  

1 Die neu­en Be­stim­mun­gen über die Un­ver­ein­bar­keit (§ 71 Abs. 2), den Aus­schluss von Ver­wand­ten und An­ge­hö­ri­gen (§ 72), das Prä­si­di­um des Re­gie­rungs­ra­tes und die Schaf­fung ei­nes Prä­si­di­al­de­par­te­ments (§ 111) sind recht­zei­tig auf die nächs­te Amts­zeit zu er­las­sen.

2 Der Re­gie­rungs­rat er­lässt er­for­der­li­che Be­stim­mun­gen als Ver­ord­nung, so­fern die­se nicht im or­dent­li­chen oder dring­li­chen Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren so recht­zei­tig be­schlos­sen wor­den sind, dass sie vor dem Be­ginn des Wahl­ver­fah­rens in Kraft tre­ten kön­nen. Sol­che Ver­ord­nun­gen sind nach den Wahlen oh­ne Ver­zug durch or­dent­li­ches Recht ab­zu­lö­sen.

§ 147  

Das Amt der Ein­zel­rich­ter und Ein­zel­rich­te­rin­nen in den Ge­mein­den Bet­tin­gen und Rie­hen en­det mit dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung. Zu die­sem Zeit­punkt un­er­le­dig­te Ver­fah­ren sind dem Zi­vil­ge­richt zu über­ge­ben.

§ 148  

Nach bis­he­ri­gem Recht vom Gros­sen Rat dring­lich er­klär­te Be­schlüs­se blei­ben in Kraft und un­ter­lie­gen den Be­stim­mun­gen von § 84 die­ser Ver­fas­sung nicht.

§ 149  

Aus­ga­ben­be­schlüs­se, die nach bis­he­ri­gem Recht oh­ne Leis­tungs­auf­trag ge­fasst wur­den, blei­ben in Kraft, auch wenn das neue Recht sol­che Aus­ga­ben an einen Leis­tungs­auf­trag bin­det.

§ 15029  

1 Die lau­fen­de Amts­dau­er der nach bis­he­ri­gem Recht ge­wähl­ten Ge­richts­prä­si­den­tin­nen und Ge­richts­prä­si­den­ten, der Statt­hal­te­rin­nen und Statt­hal­ter so­wie Rich­te­rin­nen und Rich­ter wird bis zum Be­ginn der Amts­dau­er der nach neu­em Recht zu wäh­len­den Ge­richts­prä­si­den­tin­nen und Ge­richtspä­si­den­ten so­wie Rich­te­rin­nen und Rich­ter ver­län­gert.

2 Die lau­fen­de Amts­dau­er der nach bis­he­ri­gem Recht ge­wähl­ten Er­satz­rich­te­rin­nen und Er­satz­rich­ter des So­zi­al­ver­si­che­rungs­ge­richts wird bis zum Be­ginn der Amts­dau­er der nach neu­em Recht zu wäh­len­den Rich­te­rin­nen und Rich­ter des So­zi­al­ver­si­che­rungs­ge­richts ver­län­gert.

29 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Nov. 2015, in Kraft seit 30. Dez. 2015. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2016 (BBl 2016 7899Art. 1, 3705).

Sachregister

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen und Paragraphenteile der Verfassung

Abgaben (s. Steuern)

Abstimmungen 41a, 47–52, 66, 842

– Recht auf freie 111v

Akteneinsicht 12b, 752

Amnestie 522a, 911d

Amtsperiode 73, 144

Amtssprache 76

Anleihen 613, 121d

Ansprüche, Verfahrensgarantien 12

Anstalten 67

Aufgaben des Kantons 15–38

Aufgaben, öffentliche

– Gleichstellung von Frau und Mann 9
– Bindung ans Recht 51
– öffentliches Interesse und Verhältnismässigkeit 52
– Treu und Glauben 53

Ausgaben 52b, 1202

Auslandschweizer 443

Ausschluss von Verwandten und Angehörigen 72, 146

Begnadigung 911d

Berufsbildung 22

Berufswahl und -ausübung, freie 111s

Beschwerderecht 12e

Bildung, Recht auf 111n

Bildungswesen

– Überprüfung der Aufgabenerfüllung 16
– Grundsätze 17
– Schulbesuch 19
– Berufsbildung 22
– Erwachsenenbildung 23

Budget 522c,881b, 1071, 1193, 149

Bund

– Stand der Schweizerischen Eidgenossenschaft 2

Bürgergemeinden

– Aufgaben 64
– s. Gemeinden

Bürgerrecht 39, 64, 1101d

Chancengleichheit 153

Darlehen 121d

Datenschutz 111j

Departemente 1032, 111

Diskriminierungsverbot 8

Ehe, Recht auf 111h, i

Eigentum, Schutz des 111r

Einbürgerung 39

Einschränkung der Grundrechte 13

Einwohnergemeinden

– Gemeindeautonomie 59
– Zuständigkeit 60
– Steuern, Kausalabgaben, Gemeindevermögen 61
– Finanzierung der Aufgaben 62
– Finanzausgleich 63
– s. Gemeinden

Energie 31

Entwicklungsförderung, der Kinder und Jugendlichen 111f

Erwachsenenbildung 23

Fachhochschulen 21

Familie, Recht auf 111h

Familienleben, Schutz des 111g

Finanzausgleich 63

Finanzbefugnisse

– des Grossrats 88
– des Regierungsrates 107

Finanzordnung 119 ff.

– Finanzhaushalt und -planung 119
– Schuldenbremse 120
– Mittelbeschaffung 121
– Steuern und Abgaben 122
– Grundsätze der Besteuerung 123
– Mittelverwendung 124
– Finanzkontrolle 125

Finanzplan 107, 1192

Finanzvermögen 1074

Folter, Verbot der 111c

Freiheit, Recht auf 111e

Freiheitsentzug, Garantien 12

Gehör, rechtliches 12b

Gemeindeautonomie 59, 140

Gemeinden

– als Körperschaften 56
– Gliederung 57
– Bestand 58
– selbständiger Regelungsbereich 591, 2
– Organisation 65
– Mitwirkung im Kanton 66
– Zusammenarbeit 67
– Zweckverbände 672
– Aufsicht 68

Genugtuung 783

Gerichte (s. Richterliche Behörden)

Gesundheit 26

Gesundheitswesen 28

Gewaltenteilung

– funktionelle 69
– personelle 71

Gewissensfreiheit 111k

Glaubensfreiheit 111k

Gleichberechtigung 153

Gleichstellung von Frau und Mann 9

Gliederung des Kantons 57

Grenzbereinigungen 583, 911e

Grosser Rat

– Wahl 441a, 45, 46
– Wählbarkeit 701
– Unvereinbarkeit 71
– Amtsperiode 731
– Aufhebung der Immunität 792
– Stellung 801
– Zusammensetzung 802
– Unabhängigkeit 81
– Amtszeitbeschränkung 82
– Präsidium 94
– Kommissionen 95
– Öffentlichkeit 96
– Einberufung 97
– Beschlussfähigkeit 98
– Organisation und Geschäftsordnung 99
– Verhältnis zum Regierungsrat 100
– Übergangsbestimmungen 145
– Kompetenzen
– Rechtsetzung 83
– Dringliche Gesetze und Beschlüsse 84, 148
– (Staats)Verträge 85
– Planung 86
– wichtige Verwaltungsakte 87
– Finanzbeschlüsse 88, 149
– Wahlen 89
– Aufsicht 90
– Mitwirkungsrecht nach BV 911a
– Zuständigkeitskonflikte 911b
– Erwahrung kantonaler Wahlen 911c
– Amnestie und Begnadigung 911d
– Grenzbereinigungen 911e
– Zulässigkeit von Volksinitiative 911g
– Anerkennung von Religionsgemeinschaften 911h
– Vorberatung 92
– Aufträge an Regierungsrat 93
– Kantonsbürgerrecht 1101d

Grundlage, gesetzliche 51, 131, 1091

Grundrechte

– Einzelne Grundrechte 11
– Recht auf Leben 111a
– Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit 111b
– Verbot der Folter und unmenschlicher o. erniedrigender Strafe o. Behandlung 111c
– Verbot der Zwangsarbeit und des Menschenhandels 111d
– Recht auf Freiheit und Sicherheit 111e
– Recht von Kindern und Jugendlichen auf besonderen Schutz ihrer Unversehrtheit und auf Förderung ihrer Entwicklung 111f
– Schutz des Privat- und Familienlebens, der Wohnung und der Kommunikation 111g
– Recht auf Ehe und Familie 111h
– Recht auf ehe- und familienähnliche Formen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens 111i
– Schutz personenbezogener Daten sowie des Rechts auf Einsichtnahme und auf Berichtigung falscher Daten 111j
– Glaubens-, Gewissens- und Religionsfreiheit 111k
– Informations-, Meinungs- und Medienfreiheit 111l
– Versammlungs-, Vereinigungs- und Kundgebungsfreiheit 111m
– Recht auf Bildung 111n
– Recht, nichtstaatliche Schulen zu errichten, zu führen und zu besuchen 111o
– Freiheit der Kunst 111p
– Freiheit der Wissenschaft 111q
– Schutz des Eigentums 111r
– Recht auf freie Wahl und Ausübung eines Berufes und auf freie wirtschaftliche Betätigung 111s
– Recht auf Hilfe in Notlagen 111t
– Niederlassungsfreiheit 111u
– Recht auf freie Wahlen und Abstimmungen 111v
– Recht auf Angebot von familienergänzender Tagesbetreuungsmöglichkeit für Kinder zu finanziell tragbaren Bedingungen 112a
– Petitionsrecht mit Anspruch auf Beantwortung innert angemessener Frist 112b
– Verfahrensgarantien 12
– Grundrechtsschranken 13
– Grundrechtsziele 14

Grundrechtsgarantien 11

Grundsätze kantonaler Behörden

– Gewaltenteilung 69
– Wählbarkeit 70
– Unvereinbarkeit 71, 146
– Ausschluss von Verwandten und Angehörigen 72, 146
– Amtsperiode 73
– Ausstand 74
– Information und Akteneinsicht 75
– Amtssprache 76
– Verantwortlichkeit 77
– Haftung 78
– Immunität 79

Haftung 78

Heime 18

Hilfe in Notlagen, Recht auf 111t

Immunität 79

Information und Akteneinsicht 75

Informationsfreiheit 111l

Informationsquellen, allgemein zugängliche 372

Initiative

– Volksinitiative 47
– Verfassungsrevision 47
– Gesetzesinitiative 47
– referendumsfähige Grossratsbeschlüsse 47
– Gültigkeit 48
– Verfahren 49
– Gegenvorschlag 50
– Zulässigkeit 911g
– Übergangsbestimmungen 143

Interessenbindung des Grossen Rates, Offenlegung 812

Jagd- und Fischereiregal 384

Jugendliche, Recht auf Schutz 111f

Kanton

– Rechtsstaat 1
– Stellung im Bund 2
– Kantons- und länderübergreifende Zusammenarbeit 3, 4

Kantonale Behörden 69 ff.

Kantonsbürgerrecht1101d

Kinder, Recht auf Schutz 111f

Kindergärten 18, 192, 20

Kirchen (s. Religionsgemeinschaften)

Klimaschutz 152, 16a

Kommunikation 111g

Kultur 35

Kundgebungsfreiheit 111m

Kunstfreiheit 111p

Lastenausgleich 32

Leben, Recht auf 111a

Medien 37

Medienfreiheit 111l

Meinungs- und Willensbildung, Mitwirkung bei der 53 ff.

– bei Vernehmlassungen 53
– Parteien und Organisationen 54
– Quartiere 55

Meinungsfreiheit 111l

Menschenwürde 7

Mittelbeschaffung 121

Niederlassungsfreiheit 111u

Notlage, Recht auf Hilfe in 111t

Notstand 109

Öffentliche Sachen und Regale 38

– Bodenschätze, Erdwärme, Salzverkauf 382
– Jagd- und Fischereiregal 384

Öffentliche Sicherheit 24

Öffentliches Interesse, staatliches Handeln 52

Ombudsstelle 118

– Amtsperiode 732

Parteien 54

Person

– Grundpflichten und Verantwortung 6

Petitionsrecht 112b

Pflichten, persönliche 6

Planung, regierungsrätliche 86

Politische Rechte (s. Rechte)

Privatleben, Schutz des 111g

Proporzwahl des Grossen Rates 461

Raumplanung und Wohnumfeld 34

Recht, neues 142

Rechte

– Gleichstellung von Frau und Mann 9
– Willkürverbot und Schutz von Treu und Glauben 10
– Menschenwürde 7
– Rechtsgleichheit und Diskriminierungsverbot 8
– politische
– Bürgerrecht 39
– Stimmrecht 40 ff.
– Voraussetzungen 40
– in Gemeindesachen 402
– Inhalt 41
– Ausübung 42
– Schutz 43
– verfassungsrechtliche (s. Grundrechte)

Rechtsetzung 83, 105

Rechtsgleichheit 8

Rechtsordnung

– Grundpflichten und Verantwortung 6
– Grundrechte und Grundrechtsziele 7 ff.

Rechtspflege, unentgeltliche 12c

Referendum (= Volksabstimmung)

– über kantonale Gesetze und Beschlüsse
– obligatorisches 51
– fakultatives 52
– ausgeschlossen 522
– Referendumsbegehren
– gegen dringliche Gesetze und Beschlüsse 842

Regierungsrat

– Wahl 441b, c
– Aufsicht über Gemeinden 68
– Wählbarkeit 701
– Unvereinbarkeit 71
– Ausschluss von Verwandten und Angehörigen 72
– Amtsperiode 731
– Verhältnis zum Grossrat 100
– Stellung und Zusammensetzung 101
– Regierungspräsidium 102, 146
– Kollegialbehörde 103
– Kantonale Verwaltung 111
– Kompetenzen
– Ziele, Vorgehen und Umsetzung des kantonalen und kommunalen Handelns 1041a
– Planung und Koordination kantonaler und kommunaler Tätigkeiten 1041b
– künftige Regierungstätigkeit 1041c
– Vertretung des Kantons 1041d
– Rechtsetzung 105
– Verträge 106
– Finanzbeschlüsse 107
– Leitung der Verwaltung 108
– Notstand 109
– öffentliche Ordnung und Sicherheit 1101a
– Mitwirkung im Bund 1101b
– Wahlen 1101c
– Kantonsbürgerrecht 1101d
– jährliche Rechenschaftsablage 1101e
– Erwahrung kantonaler Volksabstimmungen 1101f

Regionale Zusammenarbeit 3

Religionsfreiheit 111k

Religionsgemeinschaften

– Kosten des Kultus 135
– staatliche Leistungen 136
– öffentlichrechtliche
– öffentlichrechtliche Anerkennung 1261-3
– Selbständigkeit 127
– Zugehörigkeit, Stimm- und Wahlrecht 128
– untergeordnete Körperschaften und Anstalten 129
– Rechte und Auflagen 130
– Rechtspflege 131
– privatrechtliche
– privatrechtliche Anerkennung 911h
– Rechtsstellung 132
– kantonale Anerkennung 133
– Entzug kantonaler Anerkennung 134

Richterliche Behörden

– kantonale Gerichte
– Wahl 441d, 891
– Wählbarkeit 701, 2
– Unvereinbarkeit 711, 2
– Amtsperiode 732
– Ausschluss von Verwandten und Angehörigen 72
– Allgemeines 112
– Organisation, Verfahren, Aufsicht 117
– Zivilgerichtsbarkeit 113
– Strafgerichtsbarkeit 114
– Verwaltungsgerichtsbarkeit 115
– Verfassungsgerichtsbarkeit 116
– Übergangsbestimmungen für Einzelrichter in Bettingen und Riehen 147

Schuldenbremse 120

Schulen

– staatliche 18
– nichtstaatliche 111o, 20
– Universität und Fachhochschulen 21

Schutz

– des Privat- und Familienlebens 111g
– der Wohnung 111g
– der Kommunikation 111g
– des Eigentums 111r

Sicherheit, Recht auf 111e

Sozialhilfe und -ziele 14

Spitäler 27

Sport 36

Staat

– Staatsgewalt 1
– Grundsätze staatlichen Handelns 5
– Staatsaufgaben und -ziele 15–38

Staatsgewalt 12

Staatshaftung (Verantwortlichkeit) 77

Staatsrechnung 522c, 881c, 1071, 1193, 1071

Staatsschreiber

– Unvereinbarkeit 71

Stand der Eidgenossenschaft 2

Steuern und andere Abgaben 62

– Grundsätze 123
– kommunale 61
– kantonale 121a, 122

Stimmrecht 40–43

Strafgerichtsbarkeit 114

Strafverfolgung, Verbot doppelter 12h

Tagesbetreuungseinrichtungen 18

Treu und Glauben 10

Übergangsbestimmungen 141 ff.

Umweltschutz 33

– Wiederverwertung von Abfällen 333
– Schutz vor Lärm 334

Universität 21

Unschuldsvermutung 12

Unvereinbarkeit 71, 146

Unversehrtheit, Recht auf körperliche und geistige 111b

Vereinigungsfreiheit 111m

Verfahrensgarantien 12

Verfassung

– Revidierbarkeit 137
– Totalrevision 138
– Teilrevision 139
– Schutz der Gemeindeautonomie 140
– Inkrafttreten 141

Verfassungsgerichtsbarkeit 116

Verhältnismässigkeit, staatliches Handeln 52

Verkehrspolitik 30

Vernehmlassungen 53

Verordnungen

– Zuständigkeit des Regierungsrates 1052, 4, 1462

Versammlungsfreiheit 111m

Versorgung, medizinische 262

Verwaltung, kantonale 111

Verwaltungsgerichtsbarkeit 115


Volksabstimmungen (s. Referendum)

Volksbegehren (s. Initiative)

Volksinitiative (s. Initiative)

Volksrechte 39 ff.

– Ausübung 42

Wahlen

– Recht auf freie 111v
– durch das Volk 44
– durch den Regierungsrat 1101c
– Wahlrecht (s. Stimmrecht)
– Wahlkreise 45

Wahlkreise 45

Wählbarkeit 70

Wasser 32

Weiterbildung 222, 23

Willkürverbot 10

Wirtschaft und Arbeit 29

Wirtschaftliche Betätigung, freie 111s

Wissenschaftsfreiheit 111q

Wohnen/Wohnraum 112c, 34

Zivilgerichtsbarkeit 113

Zusammenarbeit

– mit dem Bund 2
– kantonsübergreifende 3
– länderübergreifende 3
– interparlamentarische 4

Zweckverbände der Gemeinden 672

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