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Verfassung
des Kantons Thurgau

vom 16. März 1987 (Stand am 17. September 2020) 1

1 Diese Veröffentlichung basiert auf jenen der Änderungen im Rahmen der Gewährleistungsbotschaften im BBl. Sie kann vorübergehend von der Veröffentlichung in der kantonalen Gesetzessammlung abweichen. Der Stand bezeichnet daher das Datum des letzten im BBl veröffentlichten Gewährleistungsbeschlusses der Bundesversammlung.

I. Stellung des Kantons

§ 1 Verhältnis zu Bund und Kantonen  

1 Der Thur­gau ist ein ei­gen­stän­di­ger Kan­ton der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft.

2 Er un­ter­stützt den Bund in der Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben.

3 Er strebt die Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Kan­to­nen und mit dem be­nach­bar­ten Aus­land an.

II. Rechtsstaatliche Grundsätze

A. Grundlagen

§ 2 Anforderungen an staatliches Handeln  

1 Wer staat­li­che Auf­ga­ben wahr­nimmt, ist an die rechts­staat­li­chen Grund­sät­ze die­ser Ver­fas­sung ge­bun­den.

2 Al­les staat­li­che Han­deln muss auf ei­nem Rechts­satz be­ru­hen, im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen und ver­hält­nis­mäs­sig sein.

§ 3 Rechtsgleichheit  

Die Gleich­heit vor dem Recht ist ge­währ­leis­tet.

§ 4 Rückwirkung  

Rück­wir­ken­de Er­las­se dür­fen den Ein­zel­nen nicht zu­sätz­lich be­las­ten.

B. Grundrechte

§ 5 Menschenwürde  

Der Staat ach­tet und schützt Wür­de und Frei­heit des Ein­zel­nen.

§ 6 Freiheitsrechte  

Die Frei­heits­rech­te sind ge­währ­leis­tet, ins­be­son­de­re:

1.
die per­sön­li­che Frei­heit;
2.
die Frei­heit und der Schutz des Pri­vat- und Ge­heim­be­rei­ches;
3.
die Glau­bens- und Ge­wis­sens­frei­heit;
4.
die In­for­ma­ti­ons-, Mei­nungs- und Pres­se­frei­heit;
5.
die Ver­ei­ni­gungs- und Ver­samm­lungs­frei­heit;
6.
die Frei­heit der wis­sen­schaft­li­chen Leh­re und For­schung so­wie der künst­le­ri­schen Be­tä­ti­gung;
7.
die Frei­heit der Be­rufs­wahl und der wirt­schaft­li­chen Be­tä­ti­gung;
8.
die Nie­der­las­sungs­frei­heit.
§ 7 Eigentumsgarantie  

1 Das Ei­gen­tum ist ge­währ­leis­tet.

2 Je­der­mann hat An­spruch auf vol­le Ent­schä­di­gung bei Ent­eig­nung und bei Ei­gen­tums­be­schrän­kun­gen, die ei­ner Ent­eig­nung gleich­kom­men.

§ 8 Schranken  

1 Ein­schrän­kun­gen von Grund­rech­ten be­dür­fen ei­ner ge­setz­li­chen Grund­la­ge und er­for­dern ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se.

2 Die Grund­rech­te von Per­so­nen, die in ei­nem be­son­de­ren Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis zum Staat ste­hen, dür­fen nur so­weit zu­sätz­lich ein­ge­schränkt wer­den, als es der be­son­de­re Zweck des Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis­ses er­for­dert.

§ 9 Drittwirkung  

Die Grund­rech­te gel­ten sinn­ge­mä­ss auch un­ter Pri­va­ten.

C. Kontrolle staatlicher Macht

§ 10 Gewaltenteilung  

Der Auf­bau des Staa­tes und die Aus­übung staat­li­cher Macht be­ru­hen auf dem Grund­satz der Ge­wal­ten­tei­lung.

§ 11 Öffentlichkeit  

1 Rechts­set­zen­de Er­las­se müs­sen ver­öf­fent­licht wer­den.

2 Die Be­hör­den in­for­mie­ren über ih­re Tä­tig­keit.

3 Der Kan­ton so­wie die po­li­ti­schen Ge­mein­den und Schul­ge­mein­den ge­wäh­ren Ein­sicht in amt­li­che Ak­ten, so­weit nicht über­wie­gen­de öf­fent­li­che oder pri­va­te In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.2

4 Das Ge­setz re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re das an­wend­ba­re Ver­fah­ren.3

2An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 19. Mai 2019, in Kraft seit 20. Mai 2019. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 2, 2020 5111).

3An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 19. Mai 2019, in Kraft seit 20. Mai 2019. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 2, 2020 5111).

§ 12 Petitionsrecht  

Je­der­mann kann Ein­ga­ben an die Be­hör­den rich­ten. Die Be­hör­den sind zur Ant­wort ver­pflich­tet.

§ 13 Rechtsschutz  

Je­der­mann hat An­spruch auf Schutz sei­ner Rech­te.

§ 14 Verfahrensgarantien  

1 Im Ver­fah­ren vor Be­hör­den hat je­der­mann An­spruch auf recht­li­ches Ge­hör und auf Schutz von Treu und Glau­ben.

2 Je­der­mann hat An­spruch auf Ein­sicht in Ak­ten, die ihn be­tref­fen, so­weit nicht über­wie­gen­de öf­fent­li­che oder pri­va­te In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

§ 15 Amtsgeheimnis  

Im Ver­hält­nis zu Pri­va­ten so­wie bei der Ver­wen­dung per­so­nen­be­zo­ge­ner Da­ten sind die Be­hör­den im Rah­men des Ge­set­zes an das Amts­ge­heim­nis ge­bun­den.

§ 16 Verantwortlichkeit  

Der Staat haf­tet nach dem Ge­setz für den Scha­den, der durch sei­ne Or­ga­ne ver­ur­sacht wird.

III. Volk und Staatsgewalt

§ 17 Grundsatz  

Al­le Staats­ge­walt geht vom Volk aus.

§ 18 Stimm- und Wahlrecht  

1 Je­der im Kan­ton wohn­haf­te Schwei­zer Bür­ger ist stimm- und wahl­be­rech­tigt, wenn er min­des­tens 18 Jah­re alt ist und nicht we­gen Geis­tes­krank­heit oder Geis­tes­schwä­che ent­mün­digt ist.4 Das Ge­setz re­gelt die Aus­übung des Stimm- und Wahl­rechts.

2 Je­der Stimm- und Wahl­be­rech­tig­te ist in die Be­hör­den wähl­bar. Das Ge­setz kann fach­li­che Vor­aus­set­zun­gen für die Wähl­bar­keit vor­se­hen.

4An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 2. Ju­ni 1991, in Kraft seit 1. Aug. 1991. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 9. Okt. 1992 (BBl 1992 VI 145Art. 1 Ziff. 5, III 647).

§ 19 Mitwirkung von Ausländern  

Aus­län­der kön­nen nach dem Ge­setz in Ge­mein­de­an­ge­le­gen­hei­ten be­ra­tend mit­wir­ken.

§ 20 Volkswahlen  

1 Das Volk wählt:

1.
die Mit­glie­der des Gros­sen Ra­tes;
2.
die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes;
3.
die Stän­derä­te;
4.
die Prä­si­den­ten, Mit­glie­der und Er­satz­mit­glie­der der Be­zirks­ge­rich­te;
5.5
...
6.6
die Frie­dens­rich­ter.

2 Das Ge­setz kann wei­te­re Wahlen durch das Volk vor­se­hen.

3 Wahl­kreis ist:

1.
der Be­zirk für die Mit­glie­der des Gros­sen Ra­tes;
2.
der Kan­ton für die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes und des Stän­de­ra­tes;
3.
das Amts­ge­biet in den üb­ri­gen Fäl­len.

4 Der Gros­se Rat wird nach dem Ver­hält­nis­ver­fah­ren ge­wählt. Bei al­len an­de­ren Wahlen gilt das Mehr­heits­ver­fah­ren.

5 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 2009, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

6 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 23. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2013 (BBl 2013 2617Art. 1 Ziff. 4, 2012 8513).

§ 21 Mehrheitsprinzip  

Bei Volks­ab­stim­mun­gen ent­schei­det die Mehr­heit der Stim­men.

§ 22 Volksabstimmung über Gesetze  

Ge­set­ze so­wie Be­schlüs­se des Gros­sen Ra­tes über Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te un­ter­lie­gen der Volks­ab­stim­mung, wenn sich 30 Mit­glie­der des Gros­sen Ra­tes da­für aus­spre­chen oder 2000 Stimm­be­rech­tig­te dies in­nert drei Mo­na­ten seit der Ver­öf­fent­li­chung ver­lan­gen.

§ 23 Volksabstimmung über Finanzbeschlüsse  

1 Be­schlüs­se des Gros­sen Ra­tes, die neue ein­ma­li­ge Aus­ga­ben von mehr als 3 000 000 Fran­ken oder neue jähr­lich wie­der­keh­ren­de Aus­ga­ben von mehr als 600 000 Fran­ken vor­se­hen, un­ter­lie­gen der Volks­ab­stim­mung.

2 Be­schlüs­se, die neue ein­ma­li­ge Aus­ga­ben von mehr als 1 000 000 Fran­ken oder neue jähr­lich wie­der­keh­ren­de Aus­ga­ben von mehr als 200 000 Fran­ken vor­se­hen, un­ter­lie­gen der Volks­ab­stim­mung, wenn 2000 Stimm­be­rech­tig­te dies in­nert drei Mo­na­ten seit der Ver­öf­fent­li­chung ver­lan­gen.

3 Be­schlüs­se über Aus­ga­ben, die durch Bun­des­recht oder durch Ge­setz in Zweck und Um­fang not­wen­dig vor­be­stimmt sind, un­ter­lie­gen nicht der Volks­ab­stim­mung.

§ 24 Volksabstimmung über weitere Beschlüsse  

1 Durch Ge­setz kön­nen wei­te­re Be­schlüs­se des Gros­sen Ra­tes der fa­kul­ta­ti­ven Volks­ab­stim­mung un­ter­stellt wer­den.

2 Der Gros­se Rat kann sei­ne Be­schlüs­se von sich aus der Volks­ab­stim­mung un­ter­stel­len.

§ 25 Abberufung  

1 20 000 Stimm­be­rech­tig­te kön­nen die Ab­be­ru­fung des Gros­sen Ra­tes oder des Re­gie­rungs­ra­tes ver­lan­gen.

2 Die Frist zum Sam­meln der Un­ter­schrif­ten be­trägt drei Mo­na­te. Das Be­geh­ren ist in­nert wei­te­ren drei Mo­na­ten der Volks­ab­stim­mung zu un­ter­brei­ten.

3 Ent­schei­det sich das Volk für die Ab­be­ru­fung, fin­den in­nert drei Mo­na­ten Neu­wahlen statt.

§ 26 Volksinitiative  

1 4000 Stimm­be­rech­tig­te kön­nen den Er­lass, die Än­de­rung oder die Auf­he­bung von Ver­fas­sungs- oder Ge­setz­ge­bungs­be­stim­mun­gen ver­lan­gen.

2 Die Frist zum Sam­meln der Un­ter­schrif­ten be­trägt sechs Mo­na­te.

3 Das Be­geh­ren kann als all­ge­mei­ne An­re­gung oder als aus­ge­ar­bei­te­ter Ent­wurf ein­ge­reicht wer­den.

4 Ei­ne Volks­i­ni­tia­ti­ve kann bis zur An­set­zung der Volks­ab­stim­mung zu­rück­ge­zo­gen wer­den. Je­de Volks­i­ni­tia­ti­ve ist mit ei­ner Rück­zugs­klau­sel zu ver­se­hen.

§ 27 Verfahren bei Volksinitiativen  

1 Der Re­gie­rungs­rat stellt fest, ob ei­ne Volks­i­ni­tia­ti­ve zu­stan­de ge­kom­men ist.

2 Der Gros­se Rat be­fin­det über ih­re Gül­tig­keit.

3 Der Gros­se Rat ent­schei­det, ob er der Volks­i­ni­tia­ti­ve Fol­ge ge­ben will. Lehnt er sie ab, ist sie der Volks­ab­stim­mung zu un­ter­brei­ten.

4 Stellt der Gros­se Rat der Volks­i­ni­tia­ti­ve einen Ge­gen­vor­schlag ge­gen­über, kön­nen die Stimm­be­rech­tig­ten bei­den Vor­la­gen zu­stim­men. In der Stich­fra­ge kön­nen sie an­ge­ben, wel­cher Vor­la­ge sie den Vor­zug ge­ben, falls bei­de an­ge­nom­men wer­den.7

5 ...8

7 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 13. Fe­br. 2011, in Kraft seit 1. März 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. März 2012 (BBl 2012 3861Art. 1 Ziff. 5, 2011 8041).

8 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 13. Fe­br. 2011, mit Wir­kung seit 1. März 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 6. März 2012 (BBl 2012 3861Art. 1 Ziff. 5, 2011 8041).

§ 28 Vorschlagsrecht an den Bund  

Auf dem Weg der Volks­i­ni­tia­ti­ve kann das Vor­schlags­recht an die Bun­des­ver­samm­lung aus­ge­übt wer­den.

IV. Behörden

A. Organisatorische Grundsätze

§ 29 Unvereinbarkeit  

1 Nie­mand darf sei­ner un­mit­tel­ba­ren Auf­sichts­be­hör­de an­ge­hö­ren.

2 Die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes, der Staats­schrei­ber, die Mit­glie­der und Er­satz­mit­glie­der des Ober­ge­rich­tes, des Ver­wal­tungs­ge­rich­tes, des Zwangs­mass­nah­men­ge­rich­tes und der Re­kurs­kom­mis­sio­nen so­wie die nicht vom Volk ge­wähl­ten Mit­ar­bei­ter der Be­zirks­ge­rich­te und der Ge­rich­te und Ver­wal­tun­gen des Kan­tons und sei­ner öf­fent­lichrecht­li­chen An­stal­ten dür­fen nicht dem Gros­sen Rat an­ge­hö­ren.9

3 Mit­glie­der und Er­satz­mit­glie­der ei­nes Ge­rich­tes oder ei­ner Ge­mein­de­be­hör­de dür­fen nicht dem Re­gie­rungs­rat an­ge­hö­ren.

4 Wei­te­re Un­ver­ein­bar­kei­ten re­gelt das Ge­setz.

9 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

§ 30 Verwandtenausschluss 10  

1 Der glei­chen Be­hör­de dür­fen nicht gleich­zei­tig an­ge­hö­ren:

1.
Ehe­gat­ten;
2.
El­tern und Kin­der so­wie ih­re Ehe­gat­ten;
3.
Ge­schwis­ter und ih­re Ehe­gat­ten.

2 Per­so­nen in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft so­wie Per­so­nen in fak­ti­scher Le­bens­ge­mein­schaft sind den Ehe­gat­ten gleich­ge­stellt.

3 Der Ver­wand­ten­aus­schluss gilt nicht für den Gros­sen Rat und die Ge­mein­de­par­la­men­te.

4 Wei­te­re Aus­nah­men vom Ver­wand­ten­aus­schluss re­gelt das Ge­setz.

10An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 8. Fe­br. 2009, in Kraft seit 1. Ju­ni 2009. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 10. Dez. 2009 (BBl 2009 9137Art. 1 Ziff. 2 5961).

§ 31 Ausstand  

Mit­glie­der ei­ner Be­hör­de ha­ben den Aus­stand zu wah­ren, wenn sie in ei­ner An­ge­le­gen­heit ein un­mit­tel­ba­res oder ein er­heb­li­ches mit­tel­ba­res In­ter­es­se ha­ben.

§ 32 Amtsdauer 11  

Die Amts­dau­er der Per­so­nen und Be­hör­den­mit­glie­der, die vom Volk oder vom Gros­sen Rat ge­wählt wer­den oder für die das Ge­setz Wahl auf Amts­dau­er vor­sieht, be­trägt vier Jah­re.

11 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2001, in Kraft seit 1. Ju­ni 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 23. Sept. 2002 (BBl 2002 6595Art. 1 Ziff. 7 3519).

§ 33 Hauptort, Tagungsort, Sitz  

1 Der Hauptort des Kan­tons ist Frau­en­feld.

2 Der Gros­se Rat tagt im Som­mer in Frau­en­feld, im Win­ter in Wein­fel­den.

3 Der Re­gie­rungs­rat hat sei­nen Sitz in Frau­en­feld.

4 Der Sitz der kan­to­na­len Ge­rich­te wird durch das Ge­setz be­stimmt.

B. Grosser Rat

§ 34 Mitglieder, Stellung  

1 Der Gros­se Rat be­steht aus 130 Mit­glie­dern.

2 Er gibt sich sei­ne Ge­schäfts­ord­nung selbst.

3 Die Mit­glie­der üben ihr Man­dat frei aus. Sie kön­nen für Äus­se­run­gen im Rat und in des­sen Kom­mis­sio­nen nicht be­langt wer­den.

§ 35 Öffentlichkeit  

Die Ver­hand­lun­gen des Gros­sen Ra­tes sind öf­fent­lich.

§ 36 Rechtssetzung  

1 Der Gros­se Rat er­lässt in Form des Ge­set­zes al­le grund­le­gen­den und wich­ti­gen Rechts­sät­ze, na­ment­lich über Rech­te und Pflich­ten des Ein­zel­nen, über die Or­ga­ni­sa­ti­on des Kan­tons, des­sen An­stal­ten und Kör­per­schaf­ten so­wie über das Ver­fah­ren vor den Be­hör­den. Ge­set­ze sind zwei­mal zu be­ra­ten.

2 Er be­schliesst über Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te, so­weit nicht der Re­gie­rungs­rat zu­stän­dig ist. Staats­ver­trä­ge und Kon­kor­da­te sind in ih­rer Wir­kung Ge­set­zen gleich­ge­stellt.

3 Er kann Ver­ord­nun­gen er­las­sen, so­weit ihn die Ver­fas­sung da­zu er­mäch­tigt.

§ 37 Aufsicht  

1 Der Gros­se Rat übt die obers­te Auf­sicht im Kan­ton aus.

2 Er ge­neh­migt jähr­lich die Re­chen­schafts­be­rich­te des Re­gie­rungs­ra­tes und der kan­to­na­len Ge­rich­te so­wie die Ge­schäfts­be­rich­te der selb­stän­di­gen kan­to­na­len An­stal­ten.

§ 38 Wahlen  

1 Der Gros­se Rat wählt für die Dau­er ei­nes Jah­res den Prä­si­den­ten und den Vi­ze­prä­si­den­ten des Re­gie­rungs­ra­tes. Der Prä­si­dent ist für das fol­gen­de Jahr nicht wie­der­wähl­bar.

2 Er wählt den Staats­schrei­ber, die Prä­si­den­ten, die Mit­glie­der und die Er­satz­mit­glie­der der kan­to­na­len Ge­rich­te so­wie den Ge­ne­ral­staats­an­walt.12

12 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

§ 39 Finanzbefugnisse  

1 Der Gros­se Rat be­schliesst über Vor­an­schlag und Staats­rech­nung. Er setzt den Steu­er­fuss fest.

2 Er be­schliesst über die Auf­nah­me neu­er An­lei­hen.

3 Er be­schliesst über neue Aus­ga­ben un­ter Vor­be­halt der Volks­rech­te so­wie über Er­werb oder Ver­äus­se­rung von ding­li­chen Rech­ten an Grund­stücken, so­weit nicht der Re­gie­rungs­rat zu­stän­dig ist.

§ 40 Weitere Befugnisse  

1 Der Gros­se Rat übt un­ter Vor­be­halt der Volks­rech­te die Mit­wir­kungs­rech­te aus, wel­che die Bun­des­ver­fas­sung13 den Kan­to­nen ein­räumt.

2 Er nimmt Stel­lung zu den grund­le­gen­den Pla­nun­gen des Kan­tons, so­weit nicht das Ge­setz die Ge­neh­mi­gung vor­sieht. Er kann dem Re­gie­rungs­rat Auf­trä­ge zu sol­chen Pla­nun­gen er­tei­len.

3 Er re­gelt die Be­sol­dun­gen, Pen­sio­nen und Ru­he­ge­häl­ter.

4 Er re­gelt die Ge­büh­ren des Kan­tons und der kan­to­na­len An­stal­ten, so­weit nicht das Ge­setz den Re­gie­rungs­rat oder An­stalts­or­ga­ne als zu­stän­dig er­klärt.

5 Er ver­leiht das Kan­tons­bür­ger­recht.

6 Er übt das Be­gna­di­gungs­recht aus.

7 Das Ge­setz kann ihm wei­te­re Be­fug­nis­se über­tra­gen.

C. Regierungsrat

§ 41 Mitglieder, Kollegialprinzip  

1 Der Re­gie­rungs­rat be­steht aus fünf Mit­glie­dern.

2 Er han­delt als Kol­le­gi­al­be­hör­de. Sei­ne Be­schlüs­se be­dür­fen der Mit­wir­kung von min­des­tens drei Mit­glie­dern.

3 Nur ein Mit­glied darf der Bun­des­ver­samm­lung an­ge­hö­ren.

§ 42 Verhältnis zum Grossen Rat  

1 Die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes neh­men an den Sit­zun­gen des Gros­sen Ra­tes mit be­ra­ten­der Stim­me teil.

2 Der Re­gie­rungs­rat kann An­trä­ge stel­len.

3 Er un­ter­brei­tet dem Gros­sen Rat in des­sen Auf­trag oder von sich aus den Ent­wurf zu Er­las­sen oder Be­schlüs­sen.

4 Für Äus­se­run­gen im Gros­sen Rat oder in des­sen Kom­mis­sio­nen kön­nen die Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes nicht be­langt wer­den.

§ 43 Rechtssetzung  

1 Der Re­gie­rungs­rat er­lässt die Ver­ord­nun­gen, die zum Voll­zug der Ge­set­ze von Bund und Kan­ton not­wen­dig sind oder zu de­ren Er­lass ihn das Ge­setz er­mäch­tigt.

2 Er schliesst mit Bund, Kan­to­nen oder Staa­ten Ver­ein­ba­run­gen, die zum Ge­set­zes­voll­zug not­wen­dig sind oder zu de­ren Ab­schluss ihn das Ge­setz er­mäch­tigt.

3 In­halt und Um­fang der Er­mäch­ti­gung müs­sen im Ge­setz be­stimmt wer­den.

§ 44 Notstand  

1 Bei gros­ser Not oder schwe­rer Stö­rung der öf­fent­li­chen Ord­nung und Si­cher­heit kann der Re­gie­rungs­rat von Ver­fas­sung und Ge­setz ab­wei­chen. Er hat dem Gros­sen Rat dar­über un­ver­züg­lich Re­chen­schaft ab­zu­le­gen.

2 Stimmt der Gros­se Rat den Not­stands­mass­nah­men zu, blei­ben sie gül­tig. Spä­te­stens nach ei­nem Jahr tre­ten sie aus­ser Kraft.

§ 45 Finanzbefugnisse  

1 Der Re­gie­rungs­rat un­ter­brei­tet den Vor­an­schlag und führt die Staats­rech­nung. Er ver­wal­tet die Staats­fi­nan­zen.

2 Er be­schliesst über die Auf­nah­me Von Kre­di­ten oder Dar­le­hen und über Er­werb oder Ver­äus­se­rung von ding­li­chen Rech­ten an Grund­stücken bis zu 500 000 Fran­ken.

3 Er be­schliesst über neue ein­ma­li­ge Aus­ga­ben bis zu 100 000 Fran­ken und über neue jähr­lich wie­der­keh­ren­de Aus­ga­ben bis zu 20 000 Fran­ken.

§ 46 Vertretung, Leitung, Aufsicht  

1 Der Re­gie­rungs­rat ver­tritt den Kan­ton und lei­tet die Ver­wal­tung. Er sorgt im Rah­men des Ge­set­zes für ei­ne wirk­sa­me und wirt­schaft­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on so­wie für ein ein­fa­ches Ver­fah­ren.

2 Er be­auf­sich­tigt die Ge­mein­den und die üb­ri­gen Trä­ger staat­li­cher Auf­ga­ben, so­weit das Ge­setz nicht an­de­re Auf­sichts­or­ga­ne vor­sieht.

3 Beim Ent­scheid über Ver­wal­tungs­be­schwer­den über­prüft er auch, ob die an­ge­wen­de­ten Er­las­se mit Ver­fas­sung und Ge­setz über­ein­stim­men.

§ 47 Gliederung der Verwaltung  

1 Die Ver­wal­tung ist in fünf De­par­te­men­te und die Staats­kanz­lei ge­glie­dert.

2 Je­des Mit­glied des Re­gie­rungs­ra­tes steht ei­nem De­par­te­ment vor.

3 Der Staats­schrei­ber lei­tet die Staats­kanz­lei. Die­se steht dem Gros­sen Rat und dem Re­gie­rungs­rat zur Ver­fü­gung.

4 Das Ge­setz kann be­son­de­re Auf­ga­ben selb­stän­di­gen An­stal­ten oder Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rech­tes oder Pri­va­ten über­tra­gen.

§ 48 Vollzugsdelegation  

1 Der Re­gie­rungs­rat kann be­stimm­te Ge­schäf­te den De­par­te­men­ten, der Staats­kanz­lei oder un­ter­ge­ord­ne­ten Ver­wal­tungs­stel­len zur selb­stän­di­gen Er­le­di­gung über­tra­gen, so­fern nicht das Ge­setz die Zu­stän­dig­keit zum Voll­zug aus­drück­lich re­gelt.

2 Die Wei­ter­über­tra­gung ist un­zu­läs­sig.

§ 49 Personal 14  

Der Re­gie­rungs­rat re­gelt das Dienst­ver­hält­nis des Staats­per­so­nals und der Lehr­kräf­te, so­weit die Ver­fas­sung nichts an­de­res vor­sieht.

14 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2001, in Kraft seit 1. Ju­ni 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 23. Sept. 2002 (BBl 2002 6595Art. 1 Ziff. 7 3519).

§ 50 Kommissionen  

1 Durch Ge­setz, Ver­ord­nung oder durch Be­schluss des Re­gie­rungs­ra­tes kön­nen Kom­mis­sio­nen ein­ge­setzt wer­den, die den Re­gie­rungs­rat oder ein­zel­ne De­par­te­men­te in be­son­de­ren Fra­gen be­ra­ten.

2 Die­se Kom­mis­sio­nen ha­ben kei­ne Ent­schei­dungs­be­fug­nis­se.

3 Kom­mis­si­ons­mit­glie­der kön­nen auf Amts­dau­er, be­fris­tet oder un­be­fris­tet ein­ge­setzt wer­den.15

15 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2001, in Kraft seit 1. Ju­ni 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 23. Sept. 2002 (BBl 2002 6595Art. 1 Ziff. 7 3519).

D. Richterliche Behörden

§ 51 Unabhängigkeit  

1 Die rich­ter­li­chen Be­hör­den sind nur an das Recht ge­bun­den und in ih­rem Ur­teil un­ab­hän­gig.

2 Das Ge­setz re­gelt Or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­fah­ren. Es legt die Wahl‑, An­stel­lungs- und Recht­set­zungs­be­fug­nis­se der Ge­rich­te fest.16

16 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2001, in Kraft seit 1. Ju­ni 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 23. Sept. 2002 (BBl 2002 6595Art. 1 Ziff. 7 3519).

§ 52 Zivilrechtspflege  

1 Die Zi­vil­rechts­pfle­ge üben aus:

1.17
das Ober­ge­richt;
2.18
die Be­zirks­ge­rich­te;
3.
die Frie­dens­rich­ter.

2 Das Ge­setz kann be­son­de­re Ge­rich­te vor­se­hen.19

17 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 28. Nov. 1999, in Kraft seit 1. Nov. 2000. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 27. Sept. 2000 (BBl 2000 5158Art. 1 Ziff. 3 3529).

18 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

19 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

§ 53 Strafrechtspflege 20  

1 Ge­richt­li­che Be­fug­nis­se im Straf­ver­fah­ren ha­ben:

1.
das Ober­ge­richt;
2.
die Be­zirks­ge­rich­te;
3.
das Zwangs­mass­nah­men­ge­richt;
4.
die Ge­ne­ral­staats­an­walt­schaft und die Staats­an­walt­schaf­ten;
5.
die Ju­gend­an­walt­schaft.

2 Die Straf­ver­fol­gung üben aus:

1.
die Po­li­zei;
2.
die Ge­ne­ral­staats­an­walt­schaft und die Staats­an­walt­schaf­ten;
3.
die Ju­gend­an­walt­schaft.

20 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

§ 54 Verwaltungsrechtspflege  

Das Ver­wal­tungs­ge­richt übt letz­tin­stanz­lich die Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge aus, so­weit nicht das Ge­setz ei­ne Sa­che in die end­gül­ti­ge Zu­stän­dig­keit des Gros­sen Ra­tes, des Re­gie­rungs­ra­tes, ei­nes sei­ner De­par­te­men­te oder ei­ner an­de­ren Be­hör­de legt.

§ 55 Aufsicht  

1 Das Ober­ge­richt übt die Auf­sicht über die Zi­vil­rechts­pfle­ge und die Straf­ge­richts­bar­keit aus, das Ver­wal­tungs­ge­richt die­je­ni­ge über die Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge aus­ser­halb der Ver­wal­tung.

2 ...21

21 Auf­ge­ho­ben in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 2009, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

V. Kantonsgebiet

A. Bezirke22

22 Angenommen in der Volksabstimmung vom 29. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Gewährleistungsbeschluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

§ 56 Einteilung des Kantons  

Das Kan­tons­ge­biet ist in fünf Be­zir­ke ein­ge­teilt. Das Ge­setz be­stimmt de­ren Um­fang und die Auf­ga­ben der Be­hör­den.

B. Gemeinden

§ 57 Stellung, Arten, Aufgaben  

1 Die Ge­mein­den sind selb­stän­di­ge Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rech­tes.

2 Die po­li­ti­schen Ge­mein­den er­fül­len die ört­li­chen Auf­ga­ben, so­weit nicht das Ge­setz die Zu­stän­dig­keit an­de­ren Ge­mein­we­sen über­trägt. Sie sind Trä­ger des Bür­ger­rech­tes.

3 Die Schul­ge­mein­den er­fül­len die Auf­ga­ben des Schul- und Bil­dungs­we­sens. Das Ge­setz re­gelt Stel­lung, Or­ga­ni­sa­ti­on und Ein­zugs­ge­biet.

4 Die Bür­ger­ge­mein­den ver­wal­ten das Bür­ger­gut.

§ 58 Bestand, Gebiet  

1 Der Be­stand der po­li­ti­schen Ge­mein­den ist im Rah­men der Ver­fas­sung ge­währ­lei­s­tet.

2 Än­de­run­gen im Be­stand po­li­ti­scher Ge­mein­den be­dür­fen de­ren Zu­stim­mung und der Ge­neh­mi­gung durch den Gros­sen Rat.

3 Än­de­run­gen im Ge­biet po­li­ti­scher Ge­mein­den be­dür­fen de­ren Zu­stim­mung und der Ge­neh­mi­gung durch den Re­gie­rungs­rat.

4 Aus trif­ti­gen Grün­den kann der Gros­se Rat Än­de­run­gen in Be­stand oder Ge­biet po­li­ti­scher Ge­mein­den be­schlies­sen, so­fern min­des­tens die Hälf­te der be­trof­fe­nen Ge­mein­den zu­stimmt.

§ 59 Gemeindeautonomie  

1 Die po­li­ti­schen Ge­mein­den be­stim­men ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on im Rah­men von Ver­fas­sung und Ge­setz frei.

2 Die Ge­mein­de­ord­nung un­ter­liegt der Volks­ab­stim­mung und be­darf der Ge­neh­mi­gung durch den Re­gie­rungs­rat.

3 Die Ge­mein­den wäh­len ih­re Be­hör­den, re­geln das Dienst­ver­hält­nis ih­res Per­so­nals, füh­ren ih­ren Fi­nanz­haus­halt und er­fül­len die Auf­ga­ben im ei­ge­nen Be­reich selb­stän­dig.23

23 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 10. Ju­ni 2001, in Kraft seit 1. Ju­ni 2004. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 23. Sept. 2002 (BBl 2002 6595Art. 1 Ziff. 7 3519).

§ 60 Zusammenarbeit  

Der Kan­ton för­dert die Zu­sam­men­ar­beit der Ge­mein­den.

§ 61 Zweckverbände  

1 Ge­mein­den und an­de­re Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rech­tes kön­nen zur Er­fül­lung be­stimm­ter Auf­ga­ben Zweck­ver­bän­de bil­den.

2 Aus trif­ti­gen Grün­den kann der Gros­se Rat Ge­mein­den ver­pflich­ten, Zweck­ver­bän­de zu bil­den oder sol­chen bei­zu­tre­ten.

3 Das Ge­setz be­stimmt den not­wen­di­gen In­halt der Ver­bands­sat­zun­gen. Es ge­währ­leis­tet den Stimm­be­rech­tig­ten aus­rei­chen­de Mit­wir­kungs­rech­te. Die Ver­bands­sat­zun­gen be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung durch den Re­gie­rungs­rat.

VI. Staatsaufgaben

A. Grundsätze

§ 62 Staatszweck  

Der Staat schützt die Frei­heit und för­dert das Wohl­er­ge­hen des Vol­kes, der Fa­mi­lie und des Ein­zel­nen.

§ 63 Zuständigkeit  

1 Der Kan­ton darf nur Auf­ga­ben er­fül­len, die ihm das Bun­des­recht oder die­se Ver­fas­sung zu­wei­sen.

2 Weist die Ver­fas­sung ei­ne Auf­ga­be Kan­ton und Ge­mein­den zu, sind vor­ab die Ge­mein­den Ver­ant­wort­lich, so­weit das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt.

B. Aufgaben

1. Öffentliche Ordnung

§ 64 Gewährleistung  

Kan­ton und Ge­mein­den ge­währ­leis­ten die öf­fent­li­che Ord­nung und Si­cher­heit.

2. Soziale Sicherheit und Gesundheit

§ 65 Soziale Sicherheit  

Kan­ton und Ge­mein­den för­dern die so­zia­le Si­cher­heit. Sie kön­nen Vor­sor­ge-, Für­sor­ge- oder Nach­sor­ge­ein­rich­tun­gen füh­ren.

§ 66 Humanitäre Hilfe  

Kan­ton und Ge­mein­den kön­nen in­ner­halb und aus­ser­halb des Kan­tons hu­ma­ni­täre Hil­fe leis­ten.

§ 67 Arbeit, sozialer Friede  

1 Der Kan­ton trifft Vor­keh­ren zur Ver­mei­dung von Ar­beits­lo­sig­keit und sorgt für die Lin­de­rung ih­rer Fol­gen.

2 Er sorgt für die Be­rufs­be­ra­tung und Ar­beits­ver­mitt­lung. Er för­dert die be­ruf­li­che Wei­ter­bil­dung und hilft bei der Um­schu­lung mit.

3 Er kann zwi­schen den So­zi­al­part­nern ver­mit­teln.

§ 68 Gesundheit  

1 Kan­ton und Ge­mein­den för­dern die Ge­sund­heit der Be­völ­ke­rung.

2 Sie för­dern die sport­li­che Be­tä­ti­gung.

3 Der Kan­ton be­auf­sich­tigt und ko­or­di­niert das Ge­sund­heits­we­sen. Er sorgt für aus­rei­chen­de me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung.

§ 69 Spitäler, Pflegeheime, Eingliederung  

Kan­ton und Ge­mein­den füh­ren oder för­dern Ein­rich­tun­gen zur Pfle­ge von Kran­ken, Be­tag­ten oder Be­hin­der­ten. Sie för­dern die Ein­glie­de­rung.

3. Bildung und Kultur

§ 70 Schulwesen  

1 Kan­ton und Schul­ge­mein­den un­ter­stüt­zen die El­tern bei der Bil­dung und Er­zie­hung der Kin­der.

2 Die Volks­schu­le ist ob­li­ga­to­risch.

3 Der Kan­ton be­auf­sich­tigt das ge­sam­te Schul­we­sen.

§ 71 Schulen  

1 Kan­ton und Schul­ge­mein­den füh­ren:

1.
Kin­der­gär­ten;
2.
Volks­schu­len;
3.
Be­rufs­schu­len;
4.
Mit­tel­schu­len.

2 Der Be­such öf­fent­li­cher Schu­len ist für Kan­ton­sein­woh­ner un­ent­gelt­lich.

3 Der Kan­ton kann Pri­vat­schu­len oder Er­zie­hungs­hei­me un­ter­stüt­zen. Grund­satz und Be­stand der öf­fent­li­chen Schu­le müs­sen ge­wahrt blei­ben.

§ 72 Hochschulen, Fachschulen 24  

1 Der Kan­ton sorgt für den Zu­gang zu Uni­ver­si­tä­ten, Fach­hoch­schu­len, wei­te­ren Hoch­schu­len, hö­he­ren Fach­schu­len und Fach­schu­len.

2 Er kann sol­che Schu­len füh­ren oder un­ter­stüt­zen.

24 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 13. Ju­ni 1999, in Kraft seit 1. Okt. 2001. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 14. Ju­ni 2000 (BBl 2000 3643Art. 1 Ziff. 6 1107).

§ 73 Stipendien  

Der Kan­ton ge­währt Bei­trä­ge oder Dar­le­hen zur Fi­nan­zie­rung der Aus­bil­dung.

§ 74 Erwachsenenbildung  

Kan­ton und Ge­mein­den för­dern die Er­wach­se­nen­bil­dung.

§ 75 Kulturpflege  

1 Kan­ton und Ge­mein­den för­dern das kul­tu­rel­le Schaf­fen.

2 Sie för­dern die Er­hal­tung der Kul­tur­gü­ter und kön­nen Ein­rich­tun­gen der Kul­tur­pfle­ge füh­ren.

4. Umwelt, Raumordnung und Verkehr

§ 76 Umwelt, Natur- und Heimatschutz  

1 Kan­ton und Ge­mein­den schüt­zen den Men­schen und sei­ne na­tür­li­che Um­welt vor schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen.

2 Sie set­zen sich für die Er­hal­tung von Orts­bil­dern so­wie der Ei­gen­art der Land­schaft ein.

3 Sie wen­den sich ge­gen Mass­nah­men, wel­che die na­tür­li­chen Ver­hält­nis­se und Gleich­ge­wich­te der See- und Fluss­land­schaft am Bo­den­see, Un­ter­see und Rhein be­ein­träch­ti­gen.

§ 77 Raumplanung, Bauwesen 25  

1 Kan­ton und Ge­mein­den ord­nen die zweck­mäs­si­ge und haus­häl­te­ri­sche Nut­zung und Über­bau­ung des Bo­dens.

2 Sie sor­gen für die Er­hal­tung des Nicht­sied­lungs­ge­bie­tes.

3 Sie tref­fen Mass­nah­men für ei­ne qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Sied­lungs­ent­wick­lung nach in­nen und zur Stär­kung der Sied­lungs­er­neue­rung.

4 Sie kön­nen Mass­nah­men zur För­de­rung des Woh­nungs­baus tref­fen.

25 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 12. Fe­br. 2017, in Kraft seit 1. April 2017. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 5. Dez. 2017 (BBl 2018 33Art. 1, 2017 5849).

§ 78 Öffentliche Sachen, Wasserbau, Strassen  

Kan­ton und Ge­mein­den re­geln Ge­brauch und Nut­zung der öf­fent­li­chen Sa­chen, Un­ter­halt und Kor­rek­ti­on der Ge­wäs­ser so­wie das Stras­sen­we­sen.

§ 79 Verkehr  

1 Kan­ton und Ge­mein­den sor­gen für die ver­kehrs­mäs­si­ge Er­schlies­sung ih­res Ge­bie­tes.

2 Sie för­dern den öf­fent­li­chen Ver­kehr und kön­nen Ver­kehrs­un­ter­neh­men füh­ren.

5. Wirtschaft

§ 80 Wirtschaftsförderung, Wirtschaftspolizei  

1 Kan­ton und Ge­mein­den för­dern ei­ne ge­sun­de Ent­wick­lung der thur­gaui­schen Wirt­schaft.

2 Sie kön­nen die Aus­übung wirt­schaft­li­cher Tä­tig­kei­ten po­li­zei­lich re­geln, so­weit es die öf­fent­li­che Ord­nung und Si­cher­heit er­for­dert.

§ 81 Land- und Forstwirtschaft  

1 Der Kan­ton trifft Mass­nah­men zur För­de­rung von Land- und Forst­wirt­schaft.

2 Er kann ei­ge­ne Be­trie­be füh­ren.

§ 82 Wasser, Energie, Förderung Energieeffizienz 26  

1 Kan­ton und Ge­mein­den sor­gen für die Be­reit­stel­lung von Was­ser und Ener­gie. Sie för­dern Mass­nah­men zur spar­sa­men Ver­wen­dung.

2 Sie kön­nen Ver­sor­gungs- oder Kraft­wer­ke füh­ren.

3 Sie för­dern Mass­nah­men zur Nut­zung um­welt­ver­träg­li­cher er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en und schaf­fen An­rei­ze für ei­ne spar­sa­me und ef­fi­zi­en­te Ener­gie­ver­wen­dung im Kan­ton.27

26 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Mai 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2013 (BBl 2013 2617Art. 1 Ziff. 4, 2012 8513).

27 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 15. Mai 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 11. März 2013 (BBl 2013 2617Art. 1 Ziff. 4, 2012 8513).

§ 83 Kantonalbank, Gebäudeversicherung  

Der Kan­ton un­ter­hält ei­ne Kan­to­nal­bank und ei­ne An­stalt zur ob­li­ga­to­ri­schen Ver­si­che­rung der Ge­bäu­de.

6. Regalien

§ 84 Inhalt  

1 Dem Kan­ton ste­hen zur aus­sch­liess­li­chen wirt­schaft­li­chen Nut­zung zu:

1.
Jagd;
2.
Fi­sche­rei;
3.
Berg­bau und La­ge­rung von Stof­fen im Er­din­nern;
4.
Erd­wär­me;
5.
Salz­han­del.

2 Er kann die Nut­zung über­tra­gen.

3 Be­ste­hen­de Pri­vat­rech­te blei­ben vor­be­hal­ten.

VII. Finanzordnung

§ 85 Steuerhoheit  

1 Der Kan­ton er­hebt Steu­ern zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben.

2 Die po­li­ti­schen Ge­mein­den und die Schul­ge­mein­den ha­ben das Recht, Steu­ern in Form von Zu­schlä­gen zu den Haupt­steu­ern zu er­he­ben.

§ 86 Hauptsteuern  

1 Ge­gen­stand der Haupt­steu­ern sind Ein­kom­men und Ver­mö­gen der na­tür­li­chen Per­so­nen so­wie Er­trag und Ka­pi­tal der ju­ris­ti­schen Per­so­nen.

2 Mass­ge­bend ist na­ment­lich die wirt­schaft­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit der Steu­er­pflich­ti­gen.

§ 87 Nebensteuern  

Das Ge­setz re­gelt die wei­te­ren Steu­ern.

§ 88 Weitere Abgaben  

Kan­ton und Ge­mein­den kön­nen für Leis­tun­gen, die sie un­mit­tel­bar dem Ein­zel­nen er­brin­gen, wei­te­re Ab­ga­ben er­he­ben.

§ 89 Finanzhaushalt  

1 Kan­ton und Ge­mein­den ha­ben ih­ren Haus­halt spar­sam, wirt­schaft­lich und mit­tel­fri­stig aus­ge­gli­chen zu füh­ren. Die Wirt­schafts­la­ge ist an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Für Vor­an­schlag und Rech­nung gilt der Grund­satz der Öf­fent­lich­keit.

§ 90 Finanzausgleich  

Der Kan­ton för­dert mit dem Fi­nanz­aus­gleich die Ent­wick­lung zu leis­tungs­fä­hi­gen Ge­mein­den und er­strebt ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Steu­er­be­las­tung.

VIII. Staat und Kirche

§ 91 Landeskirchen  

Die evan­ge­lisch-re­for­mier­te und die rö­misch-ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft sind an­er­kann­te Lan­des­kir­chen des öf­fent­li­chen Rech­tes.

§ 92 Organisation  

1 Die Lan­des­kir­chen ord­nen ih­re in­ne­ren An­ge­le­gen­hei­ten selb­stän­dig.

2 Sie re­geln An­ge­le­gen­hei­ten, die so­wohl den staat­li­chen als auch den kirch­li­chen Be­reich be­tref­fen, in ei­nem Er­lass, der die de­mo­kra­ti­schen und rechts­staat­li­chen Grund­sät­ze zu wah­ren hat. Die­ser un­ter­liegt der Volks­ab­stim­mung in der Lan­des­kir­che und be­darf der Ge­neh­mi­gung durch den Gros­sen Rat.

3 Obers­te Be­hör­de je­der Lan­des­kir­che ist ein Par­la­ment. Die­ses er­lässt das Or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­setz und wählt die voll­zie­hen­den Or­ga­ne.

§ 93 Kirchgemeinden  

1 Die Lan­des­kir­chen glie­dern sich in Kirch­ge­mein­den mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit.

2 Die Kirch­ge­mein­den kön­nen für die Er­fül­lung der Kul­tus­auf­ga­ben in­ner­halb von Kirch­ge­mein­den, Lan­des­kir­chen und Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft im Rah­men der kon­fes­sio­nel­len Ge­setz­ge­bung Steu­ern in Form von Zu­schlä­gen zu den Haupt­steu­ern er­he­ben.

IX. Revision der Verfassung

§ 94 Teilrevision, Totalrevision  

1 Die Ver­fas­sung kann je­der­zeit in Tei­len oder als Gan­zes re­vi­diert wer­den.

2 Ei­ne Teil­re­vi­si­on kann ei­ne ein­zel­ne Be­stim­mung oder meh­re­re zu­sam­men­hän­gen­de Be­stim­mun­gen be­tref­fen.

§ 95 Verfahren  

1 Die Re­vi­si­on wird im Ver­fah­ren der Ge­setz­ge­bung durch­ge­führt.

2 Sie un­ter­liegt der Volks­ab­stim­mung.

X. Übergangs- und Schlussbestimmungen

§ 96 Weitergeltung bisherigen Rechtes  

1 Vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung er­las­se­nes Recht gilt wei­ter, so­weit es ihr nicht wi­der­spricht.

2 Recht, das von ei­ner nach die­ser Ver­fas­sung nicht mehr zu­stän­di­gen Be­hör­de oder in ei­nem an­de­ren Ver­fah­ren er­las­sen wur­de, gilt bis zu sei­ner Än­de­rung nach den von die­ser Ver­fas­sung vor­ge­schrie­be­nen For­men.

3 Auf­ga­ben, die der Kan­ton bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung auf­grund ei­nes Ge­set­zes er­füllt, be­dür­fen kei­ner Grund­la­ge in der Ver­fas­sung, so­lan­ge sie nicht er­wei­tert wer­den.

§ 97 Volksabstimmung über hängige Vorlagen  

Die bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung vom Gros­sen Rat ver­ab­schie­de­ten Vor­la­gen un­ter­ste­hen der Volks­ab­stim­mung nach al­tem Recht.

§ 98 Bezirke, Gemeinden  

1 Die Be­zirks­rä­te be­ste­hen bis zum En­de der­je­ni­gen Amts­dau­er wei­ter, in der die­se Ver­fas­sung in Kraft tritt. Bis zur ge­setz­li­chen Neu­ord­nung re­gelt der Re­gie­rungs­rat die not­wen­di­gen Zu­stän­dig­kei­ten.

2 Die Bil­dung der po­li­ti­schen Ge­mein­den hat in­nert zehn Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung zu er­fol­gen. Da­nach be­zeich­net das Ge­setz die po­li­ti­schen Ge­mein­den, de­ren Be­stand die­se Ver­fas­sung ge­währ­leis­tet.

3 Die Neu­ord­nun­gen ge­mä­ss den Ab­sät­zen 1 und 2 ha­ben in­nert 15 Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­fas­sung zu er­fol­gen.

§ 9928  

Die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes lau­fen­den Amts­dau­ern der Frie­dens­rich­ter, der Be­trei­bungs­be­am­ten, der Be­zirks­statt­hal­ter, der Vi­ze­statt­hal­ter, der Un­ter­su­chungs­rich­ter, des Ju­gend­an­wal­tes, der Staats­an­wäl­te so­wie der Mit­glie­der und Er­satz­mit­glie­der der Be­zirks­ge­rich­te, der An­kla­ge­kam­mer und des Ober­ge­rich­tes en­den mit dem In­kraft­tre­ten der Schwei­ze­ri­schen Zi­vil­pro­zess­ord­nung, der Schwei­ze­ri­schen Straf­pro­zess­ord­nung und der Schwei­ze­ri­schen Ju­gend­straf­pro­zess­ord­nung.

28 An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 29. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 8. Dez. 2010 (BBl 2011 257Art. 1 Ziff. 2, 2010 4901).

§ 99a Übergangsbestimmungen zu § 11 Absätze 3 und 4 29  

1 § 11 Ab­satz 3 ist auf amt­li­che Ak­ten an­wend­bar, die nach der An­nah­me die­ser Ver­fas­sungs­be­stim­mung durch das Volk von ei­ner Be­hör­de er­stellt oder emp­fan­gen wur­den.

2 Tritt die ent­spre­chen­de Ge­setz­ge­bung nach An­nah­me von § 11 Ab­sät­ze 3 und 4 nicht in­ner­halb von drei Jah­ren in Kraft, so er­lässt der Re­gie­rungs­rat die nö­ti­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen durch Ver­ord­nung.

29An­ge­nom­men in der Volks­ab­stim­mung vom 19. Mai 2019, in Kraft seit 20. Mai 2019. Ge­währ­leis­tungs­be­schluss vom 17. Sept. 2020 (BBl 2021 48Art. 2, 2020 5111).

§ 100 Inkrafttreten  

1 Die­se Ver­fas­sung er­setzt die Ver­fas­sung des eid­ge­nös­si­schen Stan­des Thur­gau vom 28. Fe­bru­ar 1869.

2 Sie tritt nach An­nah­me durch das Volk und nach Ge­währ­leis­tung durch die eid­­ge­nös­si­schen Rä­te auf einen vom Re­gie­rungs­rat zu be­stim­men­den Zeit­punkt in Kraft.

Sachregister

Die Zahlen verweisen auf die Artikel und die Artikelteile der Verfassung

Abberufung 25

Abgaben 88

Abstimmung

bei Abberufung des Grossen Rates, Re­gierungsrates 25
bei Gesetzesinitiative 26, 27
bei Verfassungsrevision 26, 27, 94, 95
hängige Vorlagen 97
Mehrheitsprinzip 21
über Gesetze 22, 24

Akteneinsicht

in amtliche Akten 113, 4

Alter

als Voraussetzung zur Stimmberechti­gung 181

Amt

Amtsdauer 32, 503, 99
Amtsgeheimnis 15
Unvereinbarkeiten 29
Verwandtenausschluss 30
Wählbarkeit 182

Anleihen 392

Arbeit 67

Aufsicht (Oberaufsicht)

des Grossen Rates 37
des Obergerichtes 551
des Regierungsrates 46
des Verwaltungsgerichtes 551

Ausgaben

Finanzreferendum 23
Kompetenz des Grossen Rates 393
Kompetenz des Regierungsrates 45

Ausländer, beratende Mitwirkung 19

Ausstand 31

Bankwesen, Kantonalbank 83

Bauwesen 77

Begnadigung 406

Behörden

Ausübung der Staatsgewalt 2
Bezirke s. dort
Gemeinde s. dort
Grosser Rat s. dort
Information 112, 3
organisatorische Grundsätze
Amtsdauer 32
Ausstand 31
Unvereinbarkeiten 29
Verwandtenausschluss 30
Regierungsrat s. dort
richterliche Behörden s. Gerichte
Verantwortlichkeit 16

Bericht

Prüfung der Geschäftsberichte 372

Bezirke

Bezirksbehörden 56, 981
Bezirksgericht s. Gerichte
Bezirksrat 98
Einteilung des Kantons 56

Bildung

Erwachsenenbildung 74
Fachschulen 72
Hochschulen 72
Schulen 71
Schulwesen 70
Stipendien 73

Bodenschätze 84

Boden

Nutzung 771
Bodensee 763

Budget s. Voranschlag

Bund

Vorschlagsrecht des Kantons 28

Bürger

Bürgergemeinden s. Gemeinden
Gemeindebürgerrecht 572
Kantonsbürgerrecht 405
Stimmberechtigung, Wählbarkeit 18

Ehegatten, in gleichen Behörden 30

Eigentum Garantie 7

Energie 82, 84

Energieeffizienz 823

Finanzordnung 85–90

Finanzausgleich 90
Finanzhaushalt 89
Steuern s. dort
weitere Abgaben 88

Finanzreferendum

fakultatives 232
obligatorisches 231

Fischerei 84

Forstwirtschaft 81

Freiheit s. Rechte (verfassungsmässige)

Friedensrichter 521

Wahl 201

Garantien s. Rechte, Schutz

Gebäudeversicherung 83

Gebühren 404

Gemeinden

Arten 57
Aufgaben 572, 3
Ausländer (Mitwirkung) 19
Autonomie 59
Bestand 58
Bürgergemeinden 574
Gebiet 58
Kirchgemeinden 93
politische Gemeinden 572, 982
Stellung 57
Zusammenarbeit 60
Zweckverbände 61

Gerichte

besondere Gerichte 522
Bezirksgerichte 521, 531
Ende der laufenden Amtsdauern 99
Friedensrichter 521
Jugendanwaltschaft 53
Obergericht 521, 531, 55
Richter, Wahlen 20 382
Sitz 334
Staatsanwaltschaft 53
Unabhängigkeit 51
Unvereinbarkeiten 29
Verwaltungsgericht 54, 55
Zwangsmassnahmengericht 531

Gesetz

Beratung 35, 36
Gegenvorschlag 274
Gesetzesinitiative 26
Gesetzesreferendum 22
Veröffentlichung 111
Vollziehung 43

Gesundheit 68

Spitäler, Pflegeheime, Eingliederung 69

Gewaltenteilung 10

Gewässer 78

Glaubens- und Gewissensfreiheit 6

Gleichheit vor dem Recht 3

Grosser Rat

Abberufung durch das Volk 251
Amtsdauer 32
Aufsicht 37
Beratung der Volksbegehren 27
Finanzbefugnisse 39
Kompetenz bei Verfassungsrevision 27
Mitglieder 34
Öffentlichkeit 35
Rechtssetzung 36
Stellung 34
Tagungsort 332
Unvereinbarkeiten 29
Verwandtenausschluss 30
Wahlbefugnisse 38
weitere Befugnisse 40

Grundrechte 5–9

Drittwirkung 9
Schranken 8

Hauptort des Kantons 331

Hilfe, humanitäre Hilfe 66

Hochschulen 72

Immunität der Grossratsmitglieder 343

Initiative

Standesinitiative 28, 401
Volksinitiative
Abberufung des Grossen Rates, des Re­gierungsrates 25
Gegenvorschlag 274
Gesetzesinitiative 26
Verfahren 27
Verfassungsrevision 26

Jagd 84

Kanton

Einteilung des Kantonsgebiets 56
Kantonalbank 83
Kantonsbürger s. Bürger
Verhältnis zu Bund und Kantonen 1
Zuständigkeit 63

Kirchen

Kirchgemeinden 93
Landeskirchen 91
Organisation 92

Kommissionen 50

Konkordate Volksabstimmung 22

Kreise s. Wahlkreise

Kultur 75

Landwirtschaft 81

Legalitätsprinzip 22

Meinungsäusserung, freie 6

Natur- und Heimatschutz 76

Niederlassung

Niederlassungsfreiheit 6
als Voraussetzung zur Stimmberechti­gung 181

Notstand 44

Obergericht s. Gerichte

Öffentliche Ordnung 64

Öffentliche Sachen 78

Öffentlichkeit

Behörden und ihre Tätigkeit 11
der Grossratssitzungen 35
des Finanzhaushalts 892
rechtssetzender Erlasse 11

Partnerschaft, eingetragene in gleichen Behörden 30

Personal

des Kantons 49
der Gemeinden 593

Petitionsrecht 12

Pressefreiheit 6

Proporzwahl des Grossen Rates 204

Raumplanung 77

Rechte

Kontrolle staatlicher Macht
Amtsgeheimnis 15
Gewaltenteilung 10
Öffentlichkeit 11
Petitionsrecht 12
Verantwortlichkeit 16
Verfahrensgarantien 13, 14
politische
Abberufung des Grossen Rates, des Re­gierungsrates 25
Stimmrecht 18
Mitwirkung 19ff.
Vorschlagsrecht s. Initiative
Wahlen s. dort
verfassungsmässige
Eigentumsgarantie 7
Freiheit der Berufswahl und wirtschaft­lichen Betätigung 6
Gewaltenteilung 10
Glaubens- und Gewissensfreiheit 6
Informations- Meinungs- und Presse­freiheit 6
Lehr-, Forschungs- und Kunstfreiheit 6
Menschenwürde 5
Niederlassungsfreiheit 6
persönliche Freiheit 6
Privat- und Geheimbereich 6
Rechtsgleichheit 3
Vereinigungs- und Versammlungs­­freiheit 6
Verfahrensgarantien 14
Drittwirkung 9
Schranken 8

Rechtsschutz 13

Referendum (Volksabstimmung)

in der Rechtssetzung
fakultatives 22, 24
obligatorisches 592, 952
Finanzreferendum
fakultatives 232
obligatorisches 231

Regalien 84

Regierungsrat

Abberufung durch das Volk 251
Aufsicht 46
Departemente 471, 2
Einsetzung von Kommissionen 50
Finanzbefugnisse 45
Höchstzahl in der Bundesversamm­lung 413
Kollegialprinzip 412
Leitung 46
Mitglieder 411
Notstand 44
Rechtssetzung 43
Sitz 333
Verhältnis zum Grossen Rat 42
Vertretung 46
Vollzugsdelegation 48

Rekurskommissionen 292

Religion s. Kirchen

Revision der Kantonsverfassung

Volksinitiative zur 261
Teilrevision 94
Totalrevision 941
Verfahren 95

Rhein 763

Richter s. Gerichte

Rückwirkung 4

Salz 84

Schule s. Bildung

Schutz s. auch Rechte

Amtsgeheimnis 15
Eigentum 7
Natur und Heimat 76
persönliche Freiheit 6
Privat- und Geheimbereiches 6
Rechtsschutz und Verfahrensgarantien 13, 14
Rückwirkung von Erlassen 4
Soziale Sicherheit 65

Siedlungen 77

Soziale Sicherheit 65

Sozialer Frieden 67

Staat

Anforderungen an staatliches Handeln 2
Aufgaben 62ff.
Finanzen s. dort
rechtsstaatliche Grundsätze 2ff.
Regalien 84
Staatsanwalt
Aufgabe 532
Wahl 382
Staatsgewalt 17
Gewaltenteilung 10
Kontrolle der Staatsgewalt 10–17
Staatspersonal 49
Staatsrechnung s. Voranschlag (Budget)
Staatsschreiber 473
Wahl 382
Staatsverträge 362
Staatszweck und Kompetenz 62, 63
Staat und Kirche 91ff.

Staatskanzlei 473

Ständerat Wahl 201

Steuern

Hauptsteuern 86
Nebensteuern 87
Steuerfuss 391
Steuerhoheit 85
Zuschläge 852

Stimmrecht 181

Stipendien 73

Strafrechtspflege 53

Übergangs-und Schluss­bestimmungen 96–100

Umwelt 761

Untersee 763

Unvereinbarkeiten

Allgemeines 29
Höchstzahl von Regierungsräten in der Bundesversammlung 413

Verantwortlichkeit

der Grossratsmitglieder (Immunität) 343
des Regierungsrates (Immunität) 424
des Staates 16

Vereinigungsfreiheit 6

Verkehr 79

Veröffentlichung der Gesetze 111

Versammlungsfreiheit 6

Versicherung, Gebäudeversicherung 83

Verwaltung Gliederung 47

Verwaltungsgericht s. dort

Verwaltungsrechtspflege 54

Verwandtenausschluss zwischen Mitgliedern der­selben Behörde 30


Volk
17

Volksabstimmung s. Abstimmung
Volksbegehren s. Initiative
Volkswahlen s. Wahlen

Vollziehung

Delegation 48
durch Regierungsrat 43, 46
Beschluss 361

Voranschlag (Budget)

Beschluss 391
Entwurf 391, 451
Öffentlichkeit 892

Vorschlagsrecht s. Initiative

Wahlen

durch den Grossen Rat
Regierungsratspräsident 381
Richter 382
Staatsschreiber 382
Staatsanwaltschaft 382
Volkswahlen
Bezirksgericht 201
Friedensrichter 201
Grosser Rat 201
Regierungsrat 201
Ständerat 201

Wahlkreise 203

Wahlverfahren 204

Wählbarkeit

Allgemeines 18
Nichtwählbarkeit von Verwandten 30

Wirtschaft

Energie 82
Forstwirtschaft und Landwirtschaft 81
Gebäudeversicherung 83
Kantonalbank 83
Wasser 82
Wirtschaftsförderung 801
Wirtschaftspolizei 802

Wohnungsbau 774

Zivilrechtspflege 52

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