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Bundesgesetz
über die Mitwirkung der Kantone an der
Aussenpolitik des Bundes
(BGMK)

vom 22. Dezember 1999 (Stand am 2. Dezember 2019)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 15. Dezember 19972,

beschliesst:

1 SR 101

2 BBl 1998 1163

1

Art. 1 Grundsatz  

1 Die Kan­to­ne wir­ken an der Vor­be­rei­tung aus­sen­po­li­ti­scher Ent­schei­de mit, die ih­re Zu­stän­dig­kei­ten be­tref­fen oder ih­re we­sent­li­chen In­ter­es­sen be­rüh­ren.

2 We­sent­li­che In­ter­es­sen der Kan­to­ne sind na­ment­lich dann be­rührt, wenn die Aus­sen­po­li­tik des Bun­des wich­ti­ge Voll­zugs­auf­ga­ben der Kan­to­ne be­trifft.

3 Die Mit­wir­kung der Kan­to­ne darf die aus­sen­po­li­ti­sche Hand­lungs­fä­hig­keit des Bun­des nicht be­ein­träch­ti­gen.

Art. 2 Zweck der Mitwirkung  

Die Mit­wir­kung der Kan­to­ne an der Aus­sen­po­li­tik des Bun­des soll:

a.
ge­währ­leis­ten, dass die In­ter­es­sen der Kan­to­ne bei der Vor­be­rei­tung und Um­set­zung aus­sen­po­li­ti­scher Ent­schei­de des Bun­des be­rück­sich­tigt wer­den;
b.3
da­zu bei­tra­gen, die Zu­stän­dig­kei­ten der Kan­to­ne beim Ab­schluss, bei der Än­de­rung und bei der Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge nach Mög­lich­keit zu wah­ren;
c.
die Aus­sen­po­li­tik des Bun­des in­nen­po­li­tisch ab­stüt­zen.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über die Zu­stän­dig­kei­ten für den Ab­schluss, die Än­de­rung und die Kün­di­gung völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge, in Kraft seit 2. Dez. 2019 (AS 2019 3119; BBl 2018 34715315).

Art. 3 Information der Kantone  

1 Grund­la­ge der Mit­wir­kung ist die ge­gen­sei­ti­ge In­for­ma­ti­on.

2 Der Bund in­for­miert die Kan­to­ne recht­zei­tig und um­fas­send über aus­sen­po­li­ti­sche Vor­ha­ben, die Zu­stän­dig­kei­ten der Kan­to­ne be­tref­fen oder de­ren we­sent­li­che In­ter­es­sen be­rüh­ren.

3 Die In­for­ma­ti­on über die Aus­sen­po­li­tik des Bun­des ist so zu ge­stal­ten, dass sie es den Kan­to­nen er­leich­tert, ih­ren Bei­trag an die bes­se­re in­nen­po­li­ti­sche Ab­stüt­zung der Aus­sen­po­li­tik des Bun­des zu leis­ten.

Art. 4 Anhörung der Kantone  

1 Bei der Vor­be­rei­tung aus­sen­po­li­ti­scher Ent­schei­de, die Zu­stän­dig­kei­ten der Kan­to­ne be­tref­fen oder de­ren we­sent­li­che In­ter­es­sen be­rüh­ren, hört der Bund die Kan­to­ne an, so­weit sie dies ver­lan­gen. Er kann sie auch von sich aus an­hö­ren.

2 Be­vor der Bund Ver­hand­lun­gen auf­nimmt, hört er die Kan­to­ne in der Re­gel an. Die An­hö­rung er­gänzt das Ver­nehm­las­sungs­ver­fah­ren zu völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen.

3 Der Bun­des­rat be­rück­sich­tigt die Stel­lung­nah­men der Kan­to­ne. Sind die Zu­stän­dig­kei­ten der Kan­to­ne be­trof­fen, so kommt de­ren Stel­lung­nah­men be­son­de­res Ge­wicht zu; weicht der Bun­des­rat von den Stel­lung­nah­men der Kan­to­ne ab, so teilt er ih­nen die mass­ge­bli­chen Grün­de mit.

Art. 5 Mitwirkung bei der Vorbereitung von Verhandlungsmandaten und bei Verhandlungen  

1 Be­tref­fen aus­sen­po­li­ti­sche Vor­ha­ben die Zu­stän­dig­kei­ten der Kan­to­ne, so zieht der Bund für die Vor­be­rei­tung der Ver­hand­lungs­man­da­te und in der Re­gel auch für die Ver­hand­lun­gen Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Kan­to­ne bei.

2 Er kann dies auch dann tun, wenn die Zu­stän­dig­kei­ten der Kan­to­ne nicht be­trof­fen sind.

3 Die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter wer­den von den Kan­to­nen vor­ge­schla­gen und vom Bund be­stimmt.

Art. 6 Vertraulichkeit der Informationen  

Die ver­trau­li­che Be­hand­lung der In­for­ma­tio­nen muss ge­währ­leis­tet sein.

Art. 7 Mitwirkung bei der Umsetzung internationalen Rechts  

So­weit die Um­set­zung des in­ter­na­tio­na­len Rechts den Kan­to­nen ob­liegt, sind die­se ver­pflich­tet, die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen recht­zei­tig vor­zu­neh­men.

Art. 8 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ju­li 20004

4 BRB vom 24. Mai 2000 (AS 2000 1479).

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