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Bundesgesetz
über das Schweizer Bürgerrecht
(Bürgerrechtsgesetz, BüG)

vom 20. Juni 2014 (Stand am 9. Juli 2019)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 38 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 4. März 20112,

beschliesst:

1. Titel: Erwerb und Verlust von Gesetzes wegen

1. Kapitel: Erwerb von Gesetzes wegen

Art. 1  
 

1 Schwei­zer Bür­ge­rin oder Bür­ger ist von Ge­burt an:

a.
das Kind, des­sen El­tern mit­ein­an­der ver­hei­ra­tet sind und des­sen Va­ter oder Mut­ter Schwei­zer Bür­ge­rin oder Bür­ger ist;
b.
das Kind ei­ner Schwei­zer Bür­ge­rin, die mit dem Va­ter nicht ver­hei­ra­tet ist.

2 Das min­der­jäh­ri­ge aus­län­di­sche Kind ei­nes schwei­ze­ri­schen Va­ters, der mit der Mut­ter nicht ver­hei­ra­tet ist, er­wirbt durch die Be­grün­dung des Kin­des­ver­hält­nis­ses zum Va­ter das Schwei­zer Bür­ger­recht, wie wenn der Er­werb mit der Ge­burt er­folgt wä­re.

3 Hat das min­der­jäh­ri­ge Kind, das nach Ab­satz 2 das Schwei­zer Bür­ger­recht er­wirbt, ei­ge­ne Kin­der, so er­wer­ben die­se eben­falls das Schwei­zer Bür­ger­recht.

Art. 2  
 

1 Mit dem Schwei­zer Bür­ger­recht er­wirbt das Kind das Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht des schwei­ze­ri­schen El­tern­teils.

2 Ha­ben bei­de El­tern das Schwei­zer Bür­ger­recht, so er­wirbt das Kind das Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht des El­tern­teils, des­sen Na­men es trägt.

Art. 3  
 

1 Das in der Schweiz ge­fun­de­ne min­der­jäh­ri­ge Kind un­be­kann­ter Ab­stam­mung er­hält das Bür­ger­recht des Kan­tons, in wel­chem es auf­ge­fun­den wur­de, und da­mit das Schwei­zer Bür­ger­recht.

2 Der Kan­ton be­stimmt, wel­ches Ge­mein­de­bür­ger­recht es er­hält.

3 Die so er­wor­be­nen Bür­ger­rech­te er­lö­schen, wenn die Ab­stam­mung des Kin­des fest­ge­stellt wird, so­fern es noch min­der­jäh­rig ist und nicht staa­ten­los wird.

Art. 4  
 

Wird ein min­der­jäh­ri­ges aus­län­di­sches Kind von ei­ner Per­son mit Schwei­zer Bür­ger­recht ad­op­tiert, so er­wirbt es das Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht der ad­op­tie­ren­den Per­son und da­mit das Schwei­zer Bür­ger­recht.

2. Kapitel: Verlust von Gesetzes wegen

Art. 5  
 

Wird das Kin­des­ver­hält­nis zum El­tern­teil, der dem Kind das Schwei­zer Bür­ger­recht ver­mit­telt hat, auf­ge­ho­ben, so ver­liert das Kind das Schwei­zer Bür­ger­recht, so­fern es da­durch nicht staa­ten­los wird.

Art. 6  
 

1 Wird ein min­der­jäh­ri­ges Kind mit Schwei­zer Bür­ger­recht von ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nem Aus­län­der ad­op­tiert, so ver­liert es mit der Ad­op­ti­on das Schwei­zer Bür­ger­recht, wenn es da­mit die Staats­an­ge­hö­rig­keit des Ad­op­tie­ren­den er­wirbt oder die­se be­reits be­sitzt.

2 Der Ver­lust des Schwei­zer Bür­ger­rechts tritt nicht ein, wenn mit der Ad­op­ti­on auch ein Kin­des­ver­hält­nis zu ei­nem schwei­ze­ri­schen El­tern­teil be­grün­det wird oder nach der Ad­op­ti­on ein sol­ches be­ste­hen bleibt.

3 Wird die Ad­op­ti­on auf­ge­ho­ben, so gilt der Ver­lust des Schwei­zer Bür­ger­rechts als nicht ein­ge­tre­ten.

Art. 7  
 

1 Das im Aus­land ge­bo­re­ne Kind ei­nes schwei­ze­ri­schen El­tern­teils, das noch ei­ne an­de­re Staats­an­ge­hö­rig­keit be­sitzt, ver­wirkt das Schwei­zer Bür­ger­recht mit der Vollen­dung des 25. Le­bens­jah­res, wenn es nicht bis da­hin ei­ner schwei­ze­ri­schen Be­hör­de im Aus­land oder In­land ge­mel­det wor­den ist oder sich sel­ber ge­mel­det hat oder schrift­lich er­klärt, das Schwei­zer Bür­ger­recht bei­be­hal­ten zu wol­len.

2 Ver­wirkt das Kind das Schwei­zer Bür­ger­recht nach Ab­satz 1, so ver­wir­ken es auch sei­ne Kin­der.

3 Als Mel­dung im Sin­ne von Ab­satz 1 ge­nügt na­ment­lich je­de Mit­tei­lung von El­tern, Ver­wand­ten oder Be­kann­ten im Hin­blick auf die Ein­tra­gung in die hei­mat­li­chen Re­gis­ter, auf die Im­ma­tri­ku­la­ti­on oder die Aus­stel­lung von Aus­weis­schrif­ten.

4 Wer ge­gen sei­nen Wil­len die Mel­dung oder Er­klä­rung nach Ab­satz 1 nicht recht­zei­tig ab­ge­ben konn­te, kann sie gül­tig noch in­ner­halb ei­nes Jah­res nach Weg­fall des Hin­de­rungs­grun­des ab­ge­ben.

Art. 8  
 

Wer das Schwei­zer Bür­ger­recht von Ge­set­zes we­gen ver­liert, ver­liert da­mit das Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht.

2. Titel: Erwerb und Verlust durch behördlichen Beschluss

1. Kapitel: Erwerb durch behördlichen Beschluss

1. Abschnitt: Ordentliche Einbürgerung

Art. 9  
 

1 Der Bund er­teilt die Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung nur, wenn die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber:

a.
bei der Ge­such­stel­lung ei­ne Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung be­sitzt; und
b.
bei der Ge­such­stel­lung einen Auf­ent­halt von ins­ge­samt zehn Jah­ren in der Schweiz nach­weist, wo­von drei in den letz­ten fünf Jah­ren vor Ein­rei­chung des Ge­suchs.

2 Für die Be­rech­nung der Auf­ent­halts­dau­er nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b wird die Zeit, wäh­rend wel­cher die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber zwi­schen dem vollen­de­ten 8. und 18. Le­bens­jahr in der Schweiz ge­lebt hat, dop­pelt ge­rech­net. Der tat­säch­li­che Auf­ent­halt hat je­doch min­des­tens sechs Jah­re zu be­tra­gen.

Art. 10  
 

1 Ist die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber ei­ne ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft mit ei­ner Schwei­zer Bür­ge­rin oder ei­nem Schwei­zer Bür­ger ein­ge­gan­gen, so muss sie oder er bei der Ge­such­stel­lung nach­wei­sen, dass sie oder er:

a.
sich ins­ge­samt wäh­rend fünf Jah­ren in der Schweiz auf­ge­hal­ten hat, wo­von ein Jahr un­mit­tel­bar vor der Ge­such­stel­lung; und
b.
seit drei Jah­ren mit die­ser Per­son in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft lebt.

2 Die kür­ze­re Auf­ent­halts­dau­er nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt auch für den Fall, dass ei­ne der bei­den Part­ne­rin­nen oder ei­ner der bei­den Part­ner das Schwei­zer Bür­ger­recht nach der Ein­tra­gung der Part­ner­schaft er­wirbt durch:

a.
ei­ne Wie­der­ein­bür­ge­rung; oder
b.
durch ei­ne er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung auf­grund der Ab­stam­mung von ei­nem schwei­ze­ri­schen El­tern­teil.
Art. 11  
 

Die Er­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des er­for­dert, dass die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber:

a.
er­folg­reich in­te­griert ist;
b.
mit den schwei­ze­ri­schen Le­bens­ver­hält­nis­sen ver­traut ist; und
c.
kei­ne Ge­fähr­dung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz dar­stellt.
Art. 12  
 

1 Ei­ne er­folg­rei­che In­te­gra­ti­on zeigt sich ins­be­son­de­re:

a.
im Be­ach­ten der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung;
b.
in der Re­spek­tie­rung der Wer­te der Bun­des­ver­fas­sung;
c.
in der Fä­hig­keit, sich im All­tag in Wort und Schrift in ei­ner Lan­des­s­pra­che zu ver­stän­di­gen;
d.
in der Teil­nah­me am Wirt­schafts­le­ben oder am Er­werb von Bil­dung; und
e.
in der För­de­rung und Un­ter­stüt­zung der In­te­gra­ti­on der Ehe­frau oder des Ehe­man­nes, der ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder des ein­ge­tra­ge­nen Part­ners oder der min­der­jäh­ri­gen Kin­der, über wel­che die el­ter­li­che Sor­ge aus­ge­übt wird.

2 Der Si­tua­ti­on von Per­so­nen, wel­che die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en von Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d auf­grund ei­ner Be­hin­de­rung oder Krank­heit oder an­de­ren ge­wich­ti­gen per­sön­li­chen Um­stän­den nicht oder nur un­ter er­schwer­ten Be­din­gun­gen er­fül­len kön­nen, ist an­ge­mes­sen Rech­nung zu tra­gen.

3 Die Kan­to­ne kön­nen wei­te­re In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en vor­se­hen.

Art. 13  
 

1 Der Kan­ton be­zeich­net die Be­hör­de, bei wel­cher das Ein­bür­ge­rungs­ge­such ein­zu­rei­chen ist.

2 Kön­nen der Kan­ton und, falls das kan­to­na­le Recht dies vor­sieht, die Ge­mein­de die Ein­bür­ge­rung zu­si­chern, lei­ten sie das Ein­bür­ge­rungs­ge­such nach Ab­schluss der kan­to­na­len Prü­fung an das Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on (SEM) wei­ter.

3 Sind al­le for­mel­len und ma­te­ri­el­len Vor­aus­set­zun­gen er­füllt, so er­teilt das SEM die Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des und stellt die­se der kan­to­na­len Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de zum Ent­scheid über die Ein­bür­ge­rung zu.

4 Die Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des kann hin­sicht­lich des Ein­be­zu­ges von Kin­dern nach­träg­lich ge­än­dert wer­den.

Art. 14  
 

1 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de trifft den Ein­bür­ge­rungs­ent­scheid in­nert ei­nem Jahr nach Er­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des. Nach Ab­lauf die­ser Frist ver­liert die Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des ih­re Gül­tig­keit.

2 Sie lehnt die Ein­bür­ge­rung ab, wenn ihr nach Er­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des Tat­sa­chen be­kannt wer­den, auf­grund wel­cher die Ein­bür­ge­rung nicht zu­ge­si­chert wor­den wä­re.

3 Mit Ein­tritt der Rechts­kraft des kan­to­na­len Ein­bür­ge­rungs­ent­scheids wird das Ge­mein­de- und Kan­tons­bür­ger­recht so­wie das Schwei­zer Bür­ger­recht er­wor­ben.

Art. 15  
 

1 Das Ver­fah­ren im Kan­ton und in der Ge­mein­de wird durch das kan­to­na­le Recht ge­re­gelt.

2 Das kan­to­na­le Recht kann vor­se­hen, dass ein Ein­bür­ge­rungs­ge­such den Stimm­be­rech­tig­ten an ei­ner Ge­mein­de­ver­samm­lung zum Ent­scheid vor­ge­legt wird.

Art. 16  
 

1 Die Ab­leh­nung ei­nes Ein­bür­ge­rungs­ge­su­ches ist zu be­grün­den.

2 Die Stimm­be­rech­tig­ten kön­nen ein Ein­bür­ge­rungs­ge­such nur ab­leh­nen, wenn ein ent­spre­chen­der An­trag ge­stellt und be­grün­det wur­de.

Art. 17  
 

1 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass bei der Ein­bür­ge­rung im Kan­ton und in der Ge­mein­de die Pri­vat­sphä­re be­ach­tet wird.

2 Den Stimm­be­rech­tig­ten sind die fol­gen­den Da­ten be­kannt zu ge­ben:

a.
Staats­an­ge­hö­rig­keit;
b.
Auf­ent­halts­dau­er;
c.
An­ga­ben, die er­for­der­lich sind zur Be­ur­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen, ins­be­son­de­re der er­folg­rei­chen In­te­gra­ti­on.

3 Die Kan­to­ne be­rück­sich­ti­gen bei der Aus­wahl der Da­ten nach Ab­satz 2 den Adres­sa­ten­kreis.

Art. 18  
 

1 Die kan­to­na­le Ge­setz­ge­bung sieht ei­ne Min­de­st­auf­ent­halts­dau­er von zwei bis fünf Jah­ren vor.

2 Der Kan­ton und die Ge­mein­de, in de­nen ein Ein­bür­ge­rungs­ge­such ge­stellt wor­den ist, blei­ben bei ei­nem Weg­zug in ei­ne an­de­re Ge­mein­de oder einen an­de­ren Kan­ton zu­stän­dig, wenn sie die Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen ge­mä­ss den Ar­ti­keln 11 und 12 ab­sch­lies­send ge­prüft ha­ben.3

3 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG; SR 171.10).

Art. 19  
 

Die Ver­lei­hung des Eh­ren­bür­ger­rechts an ei­ne Aus­län­de­rin oder an einen Aus­län­der durch einen Kan­ton oder ei­ne Ge­mein­de oh­ne Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des hat nicht die Wir­kun­gen ei­ner Ein­bür­ge­rung.

2. Abschnitt: Erleichterte Einbürgerung

Art. 20  
 

1 Bei der er­leich­ter­ten Ein­bür­ge­rung müs­sen die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 12 Ab­sät­ze 1 und 2 er­füllt sein.

2 Die er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung setzt zu­sätz­lich vor­aus, dass die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit der Schweiz nicht ge­fähr­det.

3 Für Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber, die kei­nen Auf­ent­halt in der Schweiz ha­ben, gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 1 und 2 sinn­ge­mä­ss.

Art. 21  
 

1 Wer ei­ne aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit be­sitzt, kann nach der Ehe­schlies­sung mit ei­ner Schwei­ze­rin oder ei­nem Schwei­zer ein Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung stel­len, wenn sie oder er:

a.
seit drei Jah­ren in ehe­li­cher Ge­mein­schaft mit dem Ehe­mann oder der Ehe­frau lebt; und
b.
sich ins­ge­samt fünf Jah­re in der Schweiz auf­ge­hal­ten hat, wo­von ein Jahr un­mit­tel­bar vor Ein­rei­chung des Ge­suchs.

2 Wer im Aus­land lebt oder ge­lebt hat, kann das Ge­such auch stel­len, wenn sie oder er:

a.
seit sechs Jah­ren in ehe­li­cher Ge­mein­schaft mit dem Ehe­mann oder der Ehe­frau lebt; und
b.
mit der Schweiz eng ver­bun­den ist.

3 Ein Ge­such um ei­ne er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung nach den Ab­sät­zen 1 und 2 kann ei­ne Per­son mit aus­län­di­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit auch dann stel­len, wenn die Ehe­frau oder der Ehe­mann das Schwei­zer Bür­ger­recht nach der Hei­rat er­wirbt durch:

a.
ei­ne Wie­der­ein­bür­ge­rung; oder
b.
durch ei­ne er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung auf­grund der Ab­stam­mung von ei­nem schwei­ze­ri­schen El­tern­teil.

4 Die ein­ge­bür­ger­te Per­son er­wirbt das Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht des schwei­ze­ri­schen Ehe­gat­ten. Be­sitzt die­ser meh­re­re Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­rech­te, so kann sie sich da­für ent­schei­den, nur ein Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht zu er­wer­ben.

Art. 22  
 

1 Wer wäh­rend fünf Jah­ren im gu­ten Glau­ben ge­lebt hat, das Schwei­zer Bür­ger­recht zu be­sit­zen, und wäh­rend die­ser Zeit von kan­to­na­len oder Ge­mein­de­be­hör­den tat­säch­lich als Schwei­ze­rin oder als Schwei­zer be­han­delt wor­den ist, kann ein Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung stel­len.

2 Die ein­ge­bür­ger­te Per­son er­hält das Kan­tons­bür­ger­recht des für den Irr­tum ver­ant­wort­li­chen Kan­tons. Die­ser be­stimmt, wel­ches Ge­mein­de­bür­ger­recht gleich­zei­tig er­wor­ben wird.

Art. 23  
 

1 Ein min­der­jäh­ri­ges staa­ten­lo­ses Kind kann ein Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung stel­len, wenn es einen Auf­ent­halt von ins­ge­samt fünf Jah­ren in der Schweiz nach­weist, wo­von ein Jahr un­mit­tel­bar vor der Ge­such­stel­lung.

2 Je­der Auf­ent­halt in der Schweiz in Über­ein­stim­mung mit den aus­län­der­recht­li­chen Vor­schrif­ten wird an­ge­rech­net.

3 Das ein­ge­bür­ger­te Kind er­wirbt das Bür­ger­recht der Wohn­ge­mein­de und des Wohn­kan­tons.

Art. 24  
 

1 Ein aus­län­di­sches Kind, das im Zeit­punkt der Ein­rei­chung des Ein­bür­ge­rungs­ge­su­ches ei­nes El­tern­teils min­der­jäh­rig war und nicht in die Ein­bür­ge­rung ein­be­zo­gen wur­de, kann vor Vollen­dung des 22. Al­ters­jah­res ein Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung stel­len, wenn es einen Auf­ent­halt von ins­ge­samt fünf Jah­ren in der Schweiz nach­weist, wo­von drei Jah­re un­mit­tel­bar vor der Ge­such­stel­lung.

2 Das ein­ge­bür­ger­te Kind er­wirbt das Bür­ger­recht des schwei­ze­ri­schen El­tern­teils.

Art. 24a4  
 

1 Das Kind aus­län­di­scher El­tern kann auf Ge­such hin er­leich­tert ein­ge­bür­gert wer­den, wenn die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Min­des­tens ein Gros­s­el­tern­teil ist in der Schweiz ge­bo­ren wor­den oder es wird glaub­haft ge­macht, dass er ein Auf­ent­halts­recht er­wor­ben hat.
b.
Min­des­tens ein El­tern­teil hat ei­ne Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung er­wor­ben, hat sich min­des­tens zehn Jah­re in der Schweiz auf­ge­hal­ten und hat min­des­tens fünf Jah­re die ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le in der Schweiz be­sucht.
c.
Das Kind wur­de in der Schweiz ge­bo­ren.
d.
Das Kind be­sitzt ei­ne Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung und hat min­des­tens fünf Jah­re die ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le in der Schweiz be­sucht.

2 Das Ge­such ist bis zum vollen­de­ten 25. Al­ters­jahr ein­zu­rei­chen.

3 Das ein­ge­bür­ger­te Kind er­wirbt das Bür­ger­recht der Wohn­ge­mein­de und des Wohn­kan­tons zum Zeit­punkt des Bür­ger­recht­s­er­werbs.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016 (Er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung von Per­so­nen der drit­ten Aus­län­der­ge­ne­ra­ti­on), in Kraft seit 15. Fe­br. 2018 (AS 2018531; BBl 2015 7691327).

Art. 25  
 

1 Das SEM ent­schei­det über die er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung; vor der Gut­heis­sung ei­nes Ge­su­ches hört es den Kan­ton an.

2 Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren.

3. Abschnitt: Wiedereinbürgerung

Art. 26  
 

1 Die Wie­der­ein­bür­ge­rung er­for­dert, dass die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber:

a.
er­folg­reich in­te­griert ist, wenn sie oder er sich in der Schweiz auf­hält;
b.
eng mit der Schweiz ver­bun­den ist, wenn sie oder er im Aus­land lebt;
c.
die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung be­ach­tet;
d.
die Wer­te der Bun­des­ver­fas­sung re­spek­tiert; und
e.
kei­ne Ge­fähr­dung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz dar­stellt.

2 Für Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber, die sich nicht in der Schweiz auf­hal­ten, gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 1 Buch­sta­ben c–e sinn­ge­mä­ss.

Art. 27  
 

1 Wer das Schwei­zer Bür­ger­recht ver­lo­ren hat, kann in­nert zehn Jah­ren ein Ge­such um Wie­der­ein­bür­ge­rung stel­len.

2 Nach Ab­lauf der in Ab­satz 1 er­wähn­ten Frist kann die Wie­der­ein­bür­ge­rung be­an­tra­gen, wer seit drei Jah­ren Auf­ent­halt in der Schweiz hat.

Art. 28  
 

Durch die Wie­der­ein­bür­ge­rung wird das Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht, das die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber zu­letzt be­ses­sen hat, er­wor­ben.

Art. 29  
 

1 Das SEM ent­schei­det über die Wie­der­ein­bür­ge­rung; vor der Gut­heis­sung ei­nes Ge­su­ches hört es den Kan­ton an.

2 Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren.

4. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 30  
 

In die Ein­bür­ge­rung wer­den in der Re­gel die min­der­jäh­ri­gen Kin­der der Be­wer­be­rin oder des Be­wer­bers ein­be­zo­gen, wenn sie mit die­ser oder die­sem zu­sam­men­le­ben. Bei Kin­dern ab dem 12. Al­ters­jahr sind die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 11 und 12 ei­gen­stän­dig und al­ters­ge­recht zu prü­fen.

Art. 31  
 

1 Min­der­jäh­ri­ge Kin­der kön­nen das Ge­such um Ein­bür­ge­rung nur durch ih­ren ge­setz­li­chen Ver­tre­ter ein­rei­chen.

2 Ab dem Al­ter von 16 Jah­ren ha­ben min­der­jäh­ri­ge Kin­der zu­dem ih­ren ei­ge­nen Wil­len auf Er­werb des Schwei­zer Bür­ger­rechts schrift­lich zu er­klä­ren.

Art. 32  
 

Voll­jäh­rig­keit und Min­der­jäh­rig­keit im Sin­ne die­ses Ge­set­zes rich­ten sich nach Ar­ti­kel 14 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches5.

Art. 33  
 

1 An die Auf­ent­halts­dau­er an­ge­rech­net wird der Auf­ent­halt in der Schweiz mit Auf­ent­halts­ti­tel in Form:

a.
ei­ner Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung;
b.
ei­ner vor­läu­fi­gen Auf­nah­me; die Auf­ent­halts­dau­er wird zur Hälf­te an­ge­rech­net; oder
c.
ei­ner vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten aus­ge­stell­ten Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te oder ei­nes ver­gleich­ba­ren Auf­ent­halts­ti­tels.

2 Kurz­fris­ti­ges Ver­las­sen der Schweiz mit der Ab­sicht auf Rück­kehr un­ter­bricht den Auf­ent­halt nicht.

3 Der Auf­ent­halt in der Schweiz gilt als bei der Ab­rei­se ins Aus­land auf­ge­ge­ben, wenn die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der sich bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de ab­mel­det oder wäh­rend mehr als sechs Mo­na­ten tat­säch­lich im Aus­land lebt.

Art. 34  
 

1 Wird ein Ge­such um or­dent­li­che Ein­bür­ge­rung ge­stellt, so prüft die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de nach Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 9, ob die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 11 Buch­sta­ben a und b er­füllt sind.

2 Das SEM be­auf­tragt die kan­to­na­le Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de mit den Er­he­bun­gen, die für die Be­ur­tei­lung der Vor­aus­set­zun­gen ei­ner er­leich­ter­ten Ein­bür­ge­rung, ei­ner Wie­der­ein­bür­ge­rung oder für die Nich­ti­g­er­klä­rung ei­ner Ein­bür­ge­rung oder den Ent­zug des Schwei­zer Bür­ger­rechts nö­tig sind.

3 Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren. Er kann ein­heit­li­che Richt­li­ni­en für die Er­stel­lung von Er­he­bungs­be­rich­ten er­las­sen und Ord­nungs­fris­ten für die Durch­füh­rung der in Ab­satz 2 er­wähn­ten Er­he­bun­gen vor­se­hen.

Art. 35  
 

1 Die Bun­des­be­hör­den so­wie die kan­to­na­len und kom­mu­na­len Be­hör­den kön­nen im Zu­sam­men­hang mit Ein­bür­ge­rungs­ver­fah­ren oder Ver­fah­ren be­tref­fend Nich­tig­er­klä­run­gen von Ein­bür­ge­run­gen Ge­büh­ren er­he­ben.

2 Die Ge­büh­ren dür­fen höchs­tens kos­ten­de­ckend sein.

3 Für die Ver­fah­ren in sei­ner Zu­stän­dig­keit kann der Bund ei­ne Vor­aus­zah­lung der Ge­büh­ren ver­lan­gen.

Art. 36  
 

1 Die Ein­bür­ge­rung kann vom SEM nich­tig er­klärt wer­den, wenn sie durch falsche An­ga­ben oder Ver­heim­li­chung er­heb­li­cher Tat­sa­chen er­schli­chen wor­den ist.

2 Die Ein­bür­ge­rung kann in­nert zwei Jah­ren, nach­dem das SEM vom recht­s­er­heb­li­chen Sach­ver­halt Kennt­nis er­hal­ten hat, spä­tes­tens aber in­nert acht Jah­ren nach dem Er­werb des Schwei­zer Bür­ger­rechts nich­tig er­klärt wer­den. Nach je­der Un­ter­su­chungs­hand­lung, die der ein­ge­bür­ger­ten Per­son mit­ge­teilt wird, be­ginnt ei­ne neue zwei­jäh­ri­ge Ver­jäh­rungs­frist zu lau­fen. Die Fris­ten ste­hen wäh­rend ei­nes Be­schwer­de­ver­fah­rens still.

3 Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen kann die Ein­bür­ge­rung nach den Ar­ti­keln 9–19 auch von der kan­to­na­len Be­hör­de nich­tig er­klärt wer­den.

4 Die Nich­tig­keit er­streckt sich auf al­le Kin­der, de­ren Schwei­zer Bür­ger­recht auf der nich­tig er­klär­ten Ein­bür­ge­rung be­ruht. Aus­ge­nom­men sind Kin­der, die:

a.
im Zeit­punkt des Ent­schei­des über die Nich­ti­g­er­klä­rung das 16. Al­ters­jahr vollen­det ha­ben so­wie die Wohn­sit­zer­for­der­nis­se nach Ar­ti­kel 9 und die Eig­nungs­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 11 er­fül­len; oder
b.
durch die Nich­ti­g­er­klä­rung staa­ten­los wür­den.

5 Nach der rechts­kräf­ti­gen Nich­ti­g­er­klä­rung ei­ner Ein­bür­ge­rung kann ein neu­es Ein­bür­ge­rungs­ge­such erst nach Ab­lauf von zwei Jah­ren ge­stellt wer­den.

6 Die War­te­frist von Ab­satz 5 gilt nicht für die in die Nich­ti­g­er­klä­rung ein­be­zo­ge­nen Kin­der.

7 Zu­sam­men mit der Nich­ti­g­er­klä­rung wird der Ent­zug der Aus­wei­se ver­fügt.

2. Kapitel: Verlust durch behördlichen Beschluss

1. Abschnitt: Entlassung

Art. 37  
 

1 Schwei­zer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wer­den auf Be­geh­ren aus dem Bür­ger­recht ent­las­sen, wenn sie kei­nen Auf­ent­halt in der Schweiz ha­ben und ei­ne an­de­re Staats­an­ge­hö­rig­keit be­sit­zen oder ih­nen ei­ne sol­che zu­ge­si­chert ist. Ar­ti­kel 31 gilt sinn­ge­mä­ss.

2 Die Ent­las­sung wird von der Be­hör­de des Hei­mat­kan­tons aus­ge­spro­chen.

3 Der Ver­lust des Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­rechts und da­mit des Schwei­zer Bür­ger­rechts tritt mit der Zu­stel­lung der Ent­las­sungs­ur­kun­de ein.

Art. 38  
 

1 In die Ent­las­sung wer­den min­der­jäh­ri­ge Kin­der ein­be­zo­gen, die:

a.
un­ter der el­ter­li­chen Sor­ge der Ent­las­se­nen ste­hen;
b.
in der Schweiz kei­nen Auf­ent­halt ha­ben; und
c.
ei­ne an­de­re Staats­an­ge­hö­rig­keit be­sit­zen oder zu­ge­si­chert be­kom­men ha­ben.

2 Min­der­jäh­ri­ge Kin­der über 16 Jah­ren wer­den nur in die Ent­las­sung ein­be­zo­gen, wenn sie die­ser schrift­lich zu­stim­men.

Art. 39  
 

1 Der Hei­mat­kan­ton stellt ei­ne Ent­las­sungs­ur­kun­de aus, in der al­le Per­so­nen, auf die sich die Ent­las­sung er­streckt, auf­ge­führt sind.

2 Das SEM ver­an­lasst die Zu­stel­lung der Ent­las­sungs­ur­kun­de und un­ter­rich­tet den Kan­ton von der er­folg­ten Zu­stel­lung.

3 Es schiebt die Zu­stel­lung auf, so­lan­ge nicht da­mit ge­rech­net wer­den kann, dass die ent­las­se­ne Per­son die ihr zu­ge­si­cher­te aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit er­hal­ten wird.

4 Ist der Auf­ent­halts­ort der oder des Ent­las­se­nen un­be­kannt, so kann die Ent­las­sung im Bun­des­blatt ver­öf­fent­licht wer­den. Die­se Ver­öf­fent­li­chung hat die glei­chen Wir­kun­gen wie die Zu­stel­lung der Ent­las­sungs­ur­kun­de.

Art. 40  
 

Die Kan­to­ne kön­nen für die Be­hand­lung ei­nes Ent­las­sungs­ge­su­ches kos­ten­de­cken­de Ge­büh­ren er­he­ben.

Art. 41  
 

1 Bei Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern mit Bür­ger­recht meh­re­rer Kan­to­ne kann das Ge­such bei ei­nem der Hei­mat­kan­to­ne ein­ge­reicht wer­den.

2 Ent­schei­det ein Hei­mat­kan­ton über die Ent­las­sung, so be­wirkt die Zu­stel­lung des Ent­schei­des den Ver­lust des Schwei­zer Bür­ger­rechts so­wie al­ler Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­rech­te.

3 Der Kan­ton, wel­cher über die Ent­las­sung ent­schie­den hat, in­for­miert von Am­tes we­gen die üb­ri­gen Hei­mat­kan­to­ne.

2. Abschnitt: Entzug

Art. 42  
 

Das SEM kann mit Zu­stim­mung der Be­hör­de des Hei­mat­kan­tons ei­ner Dop­pel­bür­ge­rin oder ei­nem Dop­pel­bür­ger das Schwei­zer, Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht ent­zie­hen, wenn ihr oder sein Ver­hal­ten den In­ter­es­sen oder dem An­se­hen der Schweiz er­heb­lich nach­tei­lig ist.

3. Titel: Feststellungsverfahren

Art. 43  
 

1 Wenn frag­lich ist, ob ei­ne Per­son das Schwei­zer Bür­ger­recht be­sitzt, so ent­schei­det, auf An­trag oder von Am­tes we­gen, die Be­hör­de des Kan­tons, des­sen Bür­ger­recht mit in Fra­ge steht.

2 An­trags­be­rech­tigt ist auch das SEM.

4. Titel: Bearbeitung von Personendaten und Amtshilfe

Art. 44  
 

Das SEM kann zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­ten, ein­sch­liess­lich der Per­sön­lich­keitspro­fi­le und der be­son­ders schüt­zens­wer­ten Da­ten über die re­li­gi­ösen An­sich­ten, die po­li­ti­schen Tä­tig­kei­ten, die Ge­sund­heit, über Mass­nah­men der so­zia­len Hil­fe und über ad­mi­nis­tra­ti­ve oder straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen. Da­zu be­treibt es ein elek­tro­ni­sches In­for­ma­ti­ons­sys­tem ge­stützt auf das Bun­des­ge­setz vom 20. Ju­ni 20036 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für den Aus­län­der- und den Asyl­be­reich.

Art. 45  
 

1 In Ein­zel­fäl­len ge­ben die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den un­ter­ein­an­der auf schrift­li­ches und be­grün­de­tes Ge­such die Da­ten be­kannt, die sie be­nö­ti­gen, um:

a.
über ein Ge­such um or­dent­li­che Ein­bür­ge­rung, er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung oder Wie­der­ein­bür­ge­rung zu be­fin­den;
b.
die Nich­ti­g­er­klä­rung ei­ner Ein­bür­ge­rung aus­zu­spre­chen;
c.
über ein Ge­such um Ent­las­sung aus dem Schwei­zer Bür­ger­recht zu be­fin­den;
d.
den Ent­zug des Schwei­zer Bür­ger­rechts aus­zu­spre­chen;
e.
einen Fest­stel­lungs­ent­scheid über das Schwei­zer Bür­ger­recht ei­ner Per­son zu fäl­len.

2 An­de­re Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den sind in Ein­zel­fäl­len auf be­grün­de­tes und schrift­li­ches Ge­such hin ver­pflich­tet, den mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den die Da­ten be­kannt­zu­ge­ben, die für die Auf­ga­ben nach Ab­satz 1 not­wen­dig sind.

5. Titel: Rechtsschutz

Art. 46  
 

Die Kan­to­ne set­zen Ge­richts­be­hör­den ein, die als letz­te kan­to­na­le In­stan­zen Be­schwer­den ge­gen ab­leh­nen­de Ent­schei­de über die or­dent­li­che Ein­bür­ge­rung be­ur­tei­len.

Art. 47  
 

1 Be­schwer­den ge­gen letz­tin­stanz­li­che Ver­fü­gun­gen der Kan­to­ne und ge­gen Ent­schei­de der Ver­wal­tungs­be­hör­den des Bun­des rich­ten sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

2 Zur Be­schwer­de be­rech­tigt sind auch die be­trof­fe­nen Kan­to­ne und Ge­mein­den.

6. Titel: Schlussbestimmungen

1. Kapitel: Vollzug sowie Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

Art. 48  
 

Der Bun­des­rat wird mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­auf­tragt.

Art. 49  
 

Die Auf­he­bung und Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang ge­re­gelt.

2. Kapitel: Übergangsbestimmungen

Art. 50  
 

1 Er­werb und Ver­lust des Schwei­zer Bür­ger­rechts rich­ten sich nach dem Recht, das bei Ein­tritt des mass­ge­ben­den Tat­be­stan­des in Kraft steht.

2 Vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ein­ge­reich­te Ge­su­che wer­den bis zum Ent­scheid über das Ge­such nach den Be­stim­mun­gen des bis­he­ri­gen Rechts be­han­delt.

Art. 51  
 

1 Das aus­län­di­sche Kind, das aus der Ehe ei­ner Schwei­ze­rin mit ei­nem Aus­län­der stammt und des­sen Mut­ter vor oder bei der Ge­burt des Kin­des das Schwei­zer Bür­ger­recht be­sass, kann ein Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung stel­len, wenn es mit der Schweiz eng ver­bun­den ist.

2 Das vor dem 1. Ja­nu­ar 2006 ge­bo­re­ne aus­län­di­sche Kind ei­nes schwei­ze­ri­schen Va­ters kann ein Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung stel­len, wenn es die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 er­füllt und mit der Schweiz eng ver­bun­den ist.

3 Das vor dem 1. Ja­nu­ar 2006 ge­bo­re­ne aus­län­di­sche Kind ei­nes schwei­ze­ri­schen Va­ters, des­sen El­tern ein­an­der hei­ra­ten, er­wirbt das Schwei­zer Bür­ger­recht, wie wenn der Er­werb mit der Ge­burt er­folgt wä­re, wenn es die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 er­füllt.

4 Das Kind er­wirbt das Kan­tons- und Ge­mein­de­bür­ger­recht, das der schwei­ze­ri­sche El­tern­teil be­sitzt oder zu­letzt be­sass, und so­mit das Schwei­zer Bür­ger­recht.

5 Die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 20 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 51a7  
 

Per­so­nen der drit­ten Aus­län­der­ge­ne­ra­ti­on, die bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 30. Sep­tem­ber 2016 die­ses Ge­set­zes das 26. Al­ters­jahr er­reicht und das 35. Al­ters­jahr noch nicht vollen­det ha­ben so­wie die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 24aAb­satz 1 er­fül­len, kön­nen nach dem In­kraft­tre­ten wäh­rend fünf Jah­ren ein Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung stel­len.8

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 30. Sept. 2016 (Er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung von Per­so­nen der drit­ten Aus­län­der­ge­ne­ra­ti­on), in Kraft seit 15. Fe­br. 2018 (AS 2018531; BBl 2015 7691327).

8 Be­rich­ti­gung der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers vom 21. Ju­ni 2019, ver­öf­fent­licht am 9. Ju­li 2019, be­trifft nur den fran­zö­si­schen und ita­lie­ni­schen Text (AS 2019 2103).

3. Kapitel: Referendum und Inkrafttreten

Art. 52  
 

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

In­kraft­tre­ten: 1. Ja­nu­ar 20189

9 BRB vom 17. Ju­ni 2016

Anhang

(Art. 49)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Das Bürgerrechtsgesetz vom 29. September 195210 wird aufgehoben.

II

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

11

10 [AS 1952 1087, 1972 2819Ziff. II 2, 1977 237Ziff. II 2, 1985 420, 1991 1034, 2000 1891Ziff. IV 1, 2003 187Anhang Ziff. II 1, 2005 52335685Anhang Ziff. 1, 2006 2197Anhang Ziff. 2, 2008 3437Ziff. II 2 5911, 2011 347725Anhang Ziff. 1, 2012 2569Ziff. II 1]

11 Die Änderungen können unter AS 2016 2561konsultiert werden.

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