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Verordnung
über das Schweizer Bürgerrecht
(Bürgerrechtsverordnung, BüV)

vom 17. Juni 2016 (Stand am 9. Juli 2019)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Bürgerrechtsgesetz vom 20. Juni 20141 (BüG),

verordnet:

1. Kapitel: Gegenstand

Art. 1  

Die­se Ver­ord­nung:

a.
legt die Vor­aus­set­zun­gen fest für die Er­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des so­wie für die er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung und die Wie­der­ein­bür­ge­rung durch den Bund;
b.
re­gelt die Ver­fah­ren in der Zu­stän­dig­keit des Bun­des;
c.
re­gelt die Ge­büh­ren für ers­tin­stanz­li­che Ver­fü­gun­gen des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Mi­gra­ti­on (SEM) auf dem Ge­biet des BüG.

2. Kapitel: Integrationskriterien und weitere Voraussetzungen

1. Abschnitt: Integrationskriterien bei einer ordentlichen Einbürgerung, erleichterten Einbürgerung und Wiedereinbürgerung

Art. 2 Vertrautsein mit den schweizerischen Lebensverhältnissen bei einer ordentlichen Einbürgerung  

(Art. 11 Bst. b BüG)

1 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber ist mit den schwei­ze­ri­schen Le­bens­ver­hält­nis­sen ver­traut, wenn sie oder er na­ment­lich:

a.
über Grund­kennt­nis­se der geo­gra­fi­schen, his­to­ri­schen, po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se in der Schweiz ver­fügt;
b.
am so­zia­len und kul­tu­rel­len Le­ben der Ge­sell­schaft in der Schweiz teil­nimmt; und
c.
Kon­tak­te zu Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern pflegt.

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de kann die Be­wer­be­rin oder den Be­wer­ber zu ei­nem Test über die Kennt­nis­se nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a ver­pflich­ten. Sieht sie einen sol­chen Test vor, so stellt sie si­cher, dass:

a.
die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber sich mit Hil­fe von ge­eig­ne­ten Hilfs­mit­teln oder Kur­sen auf den Test vor­be­rei­ten kann; und
b.
sie oder er einen sol­chen Test be­ste­hen kann mit den für die Ein­bür­ge­rung er­for­der­li­chen münd­li­chen und schrift­li­chen Sprach­kom­pe­ten­zen.
Art. 3 Bedrohung der inneren oder äusseren Sicherheit der Schweiz 2  

(Art. 11 Bst. c, 20 Abs. 2 und 26 Abs. 1 Bst. e BüG)

Ei­ne kon­kre­te Be­dro­hung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz ist ge­ge­ben, wenn ein be­deu­ten­des Rechts­gut wie Leib und Le­ben oder die Frei­heit von Per­so­nen oder der Be­stand und das Funk­tio­nie­ren des Staa­tes be­trof­fen ist, in­dem die be­trof­fe­ne Per­son an Ak­ti­vi­tä­ten in den Be­rei­chen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fern 1–5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 20153 oder an Ak­ti­vi­tä­ten der or­ga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät teil­nimmt, sol­che Ak­ti­vi­tä­ten un­ter­stützt, för­dert oder da­zu an­wirbt.

2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

3 SR 121

Art. 4 Nichtbeachtung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung  

(Art. 12 Abs. 1 Bst. a, 20 Abs. 1 und 26 Abs. 1 Bst. c BüG)

1 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber gilt als nicht er­folg­reich in­te­griert, wenn sie oder er die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung da­durch nicht be­ach­tet, dass sie oder er:

a.
ge­setz­li­che Vor­schrif­ten und be­hörd­li­che Ver­fü­gun­gen er­heb­lich oder wie­der­holt miss­ach­tet;
b.
wich­ti­ge öf­fent­lich-recht­li­che oder pri­vat­recht­li­che Ver­pflich­tun­gen mut­wil­lig nicht er­füllt; oder
c.
nach­weis­lich Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen ge­gen den öf­fent­li­chen Frie­den, Völ­ker­mord, Ver­bre­chen ge­gen die Mensch­lich­keit, oder Kriegs­ver­bre­chen öf­fent­lich bil­ligt oder da­für wirbt.

2 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber gilt zu­dem als nicht er­folg­reich in­te­griert, wenn im Straf­re­gis­ter-In­for­ma­ti­ons­sys­tem VO­STRA ein sie be­tref­fen­der Ein­trag mit fol­gen­dem In­halt für das SEM ein­seh­bar ist:

a.
ei­ne un­be­ding­te Stra­fe oder ei­ne teil­be­ding­te Frei­heits­s­tra­fe für ein Ver­ge­hen oder ein Ver­bre­chen;
b.
ei­ne sta­tio­näre Mass­nah­me bei Er­wach­se­nen oder ei­ne ge­schlos­se­ne Un­ter­brin­gung bei Ju­gend­li­chen;
c.
ein Tä­tig­keits­ver­bot, ein Kon­takt- und Ray­on­ver­bot oder ei­ne Lan­des­ver­wei­sung;
d.
ei­ne be­ding­te oder teil­be­ding­te Geld­stra­fe von mehr als 90 Ta­ges­sät­zen, ei­ne be­ding­te Frei­heits­s­tra­fe von mehr als 3 Mo­na­ten, ein be­ding­ter oder teil­be­ding­ter Frei­heits­ent­zug von mehr als 3 Mo­na­ten oder ei­ne be­ding­te oder teil­be­ding­te ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit von mehr als 360 Stun­den als Haupt­sank­ti­on;
e.
ei­ne be­ding­te oder teil­be­ding­te Geld­stra­fe von höchs­tens 90 Ta­ges­sät­zen, ei­ne be­ding­te Frei­heits­s­tra­fe von höchs­tens 3 Mo­na­ten, ein be­ding­ter oder teil­be­ding­ter Frei­heits­ent­zug von höchs­tens 3 Mo­na­ten oder ei­ne be­ding­te oder teil­be­ding­te ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit von höchs­tens 360 Stun­den als Haupt­s­ank­ti­on, so­fern sich die be­trof­fe­ne Per­son in der Pro­be­zeit nicht be­währt hat.

3 In al­len an­de­ren Fäl­len, in de­nen im Straf­re­gis­ter-In­for­ma­ti­ons­sys­tem VO­STRA ein Ein­trag für das SEM ein­seh­bar ist, ent­schei­det das SEM un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Hö­he der Sank­ti­on, ob die In­te­gra­ti­on der Be­wer­be­rin oder des Be­wer­bers er­folg­reich ist. Ei­ne er­folg­rei­che In­te­gra­ti­on darf nicht an­ge­nom­men wer­den, so­lan­ge ei­ne an­ge­ord­ne­te Sank­ti­on noch nicht voll­zo­gen oder ei­ne lau­fen­de Pro­be­zeit noch nicht ab­ge­lau­fen ist.

4 Für aus­län­di­sche Straf­re­gis­te­r­ein­trä­ge gel­ten die Ab­sät­ze 2 und 3 sinn­ge­mä­ss.

5 Bei hän­gi­gen Straf­ver­fah­ren ge­gen ei­ne Be­wer­be­rin oder einen Be­wer­ber sis­tiert das SEM das Ein­bür­ge­rungs­ver­fah­ren bis zum rechts­kräf­ti­gen Ab­schluss des Straf­ver­fah­rens durch die Straf­jus­tiz.

Art. 5 Respektierung der Werte der Bundesverfassung  

(Art. 12 Abs. 1 Bst. b, 20 Abs. 1 und 26 Abs. 1 Bst. d BüG)

Als Wer­te der Bun­des­ver­fas­sung gel­ten na­ment­lich fol­gen­de Grund­prin­zi­pi­en, Grund­rech­te und Pflich­ten:

a.
die rechts­staat­li­chen Prin­zi­pi­en so­wie die frei­heit­lich de­mo­kra­ti­sche Grund­ord­nung der Schweiz;
b.
die Grund­rech­te wie die Gleich­be­rech­ti­gung von Mann und Frau, das Recht auf Le­ben und per­sön­li­che Frei­heit, die Glau­bens- und Ge­wis­sens­frei­heit so­wie die Mei­nungs­frei­heit;
c.
die Pflicht zum Mi­li­tär- oder zi­vi­len Er­satz­dienst und zum Schul­be­such.
Art. 6 Sprachnachweis  

(Art. 12 Abs. 1 Bst. c, 20 Abs. 1 und 26 Abs. 1 Bst. a BüG)

1 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber muss in ei­ner Lan­des­s­pra­che münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau B1 und schrift­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A2 des in Eu­ro­pa all­ge­mein an­er­kann­ten Re­fe­renz­rah­mens für Spra­chen nach­wei­sen.

2 Der Nach­weis für die Sprach­kom­pe­ten­zen nach Ab­satz 1 gilt als er­bracht, wenn die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber:

a.
ei­ne Lan­des­s­pra­che als Mut­ter­spra­che spricht und schreibt;
b.
wäh­rend min­des­tens fünf Jah­ren die ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le in ei­ner Lan­des­s­pra­che be­sucht hat;
c.
ei­ne Aus­bil­dung auf Se­kun­dar­stu­fe II oder Ter­ti­är­stu­fe in ei­ner Lan­des­spra­che ab­ge­schlos­sen hat; oder
d.4
über einen Sprach­nach­weis ver­fügt, der die Sprach­kom­pe­ten­zen nach Ab­satz 1 be­schei­nigt und der sich auf ein Sprach­nach­weis­ver­fah­ren ab­stützt, das den all­ge­mein an­er­kann­ten Qua­li­täts­stan­dards für Sprach­tests ent­spricht.

3 Das SEM un­ter­stützt die Kan­to­ne bei der Prü­fung der Sprach­nach­wei­se nach Ab­satz 2 Buch­sta­be d und bei der Aus­ge­stal­tung von kan­to­na­len Sprach­tests. Es kann Drit­te mit die­sen Auf­ga­ben be­trau­en.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 7 Teilnahme am Wirtschaftsleben oder am Erwerb von Bildung  

(Art. 12 Abs. 1 Bst. d, 20 Abs. 1 und 26 Abs. 1 Bst. a BüG)

1 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber nimmt am Wirt­schafts­le­ben teil, wenn sie oder er die Le­bens­hal­tungs­kos­ten und Un­ter­halts­ver­pflich­tun­gen im Zeit­punkt der Ge­such­stel­lung und der Ein­bür­ge­rung deckt durch Ein­kom­men, Ver­mö­gen oder Leis­tun­gen Drit­ter, auf die ein Rechts­an­spruch be­steht.

2 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber nimmt am Er­werb von Bil­dung teil, wenn sie oder er im Zeit­punkt der Ge­such­stel­lung oder der Ein­bür­ge­rung in Aus- oder Wei­ter­bil­dung ist.

3 Wer in den drei Jah­ren un­mit­tel­bar vor der Ge­such­stel­lung oder wäh­rend des Ein­bür­ge­rungs­ver­fah­rens So­zi­al­hil­fe be­zieht, er­füllt nicht das Er­for­der­nis der Teil­nah­me am Wirt­schafts­le­ben oder des Er­werbs von Bil­dung, aus­ser die be­zo­ge­ne So­zi­al­hil­fe wird voll­stän­dig zu­rück­er­stat­tet.

Art. 8 Förderung der Integration der Familienmitglieder  

(Art. 12 Abs. 1 Bst. e und 26 Abs. 1 Bst. a BüG)

Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber för­dert die In­te­gra­ti­on der Fa­mi­li­en­mit­glie­der nach Ar­ti­kel 12 Buch­sta­be e BüG, wenn sie oder er die­se un­ter­stützt:

a.
beim Er­werb von Sprach­kom­pe­ten­zen in ei­ner Lan­des­s­pra­che;
b.
bei der Teil­nah­me am Wirt­schafts­le­ben oder am Er­werb von Bil­dung;
c.
bei der Teil­nah­me am so­zia­len und kul­tu­rel­len Le­ben der Ge­sell­schaft in der Schweiz; oder
d.
bei an­de­ren Ak­ti­vi­tä­ten, die zu ih­rer In­te­gra­ti­on in der Schweiz bei­tra­gen.
Art. 9 Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse  

(Art. 12 Abs. 2 BüG)

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­rück­sich­tigt die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se der Be­wer­be­rin oder des Be­wer­bers an­ge­mes­sen bei der Be­ur­tei­lung der Kri­te­ri­en nach den Ar­ti­keln 6, 7 und 11 Ab­satz 1 Buch­sta­be b. Ei­ne Ab­wei­chung von den Kri­te­ri­en ist mög­lich, wenn die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber die­se nicht oder nur un­ter er­schwer­ten Be­din­gun­gen er­fül­len kön­nen auf­grund:

a.
ei­ner kör­per­li­chen, geis­ti­gen oder psy­chi­schen Be­hin­de­rung;
b.
ei­ner schwe­ren oder lang an­dau­ern­den Krank­heit;
c.
an­de­rer ge­wich­ti­ger per­sön­li­cher Um­stän­de, na­ment­lich we­gen:
1.
ei­ner aus­ge­präg­ten Lern-, Le­se- oder Schreib­schwä­che,
2.
Er­werbs­ar­mut,
3.
der Wahr­neh­mung von Be­treu­ungs­auf­ga­ben,
4.
So­zi­al­hil­fe­ab­hän­gig­keit, zu der es we­gen ei­ner erst­ma­li­gen for­ma­len Bil­dung in der Schweiz kam, so­fern die So­zi­al­hil­fe­ab­hän­gig­keit nicht durch per­sön­li­ches Ver­hal­ten her­bei­ge­führt wur­de.

2. Abschnitt: Weitere Voraussetzungen bei einer erleichterten Einbürgerung und Wiedereinbürgerung

Art. 10 Eheliche Gemeinschaft  

(Art. 21 Abs. 1 Bst. a und Abs. 2 Bst. a)

1 Ei­ne ehe­li­che Ge­mein­schaft setzt das for­mel­le Be­ste­hen ei­ner Ehe so­wie ei­ne tat­säch­li­che Le­bens­ge­mein­schaft vor­aus, in der der ge­mein­sa­me Wil­le zu ei­ner sta­bi­len ehe­li­chen Ge­mein­schaft in­takt ist.

2 Das Er­for­der­nis des Zu­sam­men­woh­nens be­steht nicht, wenn für ge­trenn­te Wohn­or­te wich­ti­ge Grün­de gel­tend ge­macht wer­den und die ehe­li­che Ge­mein­schaft wei­ter be­steht.

3 Die ehe­li­che Ge­mein­schaft muss im Zeit­punkt der Ge­such­stel­lung und im Zeit­punkt der Ein­bür­ge­rung be­ste­hen.

Art. 11 Enge Verbundenheit mit der Schweiz  

(Art. 21 Abs. 2 Bst. b, 26 Abs. 1 Bst. b und 51 Abs. 1 und 2 BüG)

1 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber ist mit der Schweiz eng ver­bun­den, wenn sie oder er:

a.
sich in­nert den letz­ten sechs Jah­ren vor der Ge­such­stel­lung min­des­tens drei­mal für je min­des­tens fünf Ta­ge in der Schweiz auf­ge­hal­ten hat;
b.
sich im All­tag münd­lich in ei­ner Lan­des­s­pra­che ver­stän­di­gen kann;
c.
über Grund­kennt­nis­se der geo­gra­fi­schen, his­to­ri­schen, po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se in der Schweiz ver­fügt; und
d.
Kon­tak­te zu Schwei­ze­rin­nen oder Schwei­zern pflegt.

2 Die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und d müs­sen von Re­fe­renz­per­so­nen mit Wohn­sitz in der Schweiz be­stä­tigt wer­den.

3 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­rück­sich­tigt bei der Be­ur­tei­lung von Ab­satz 1 Buch­sta­be a die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se der Be­wer­be­rin oder des Be­wer­bers.

3. Kapitel: Verfahren bei einer ordentlichen Einbürgerung, erleichterten Einbürgerung und Wiedereinbürgerung

1. Abschnitt: Verfahren bei einer ordentlichen Einbürgerung

Art. 12 Zuständigkeit  

(Art. 18 Abs. 2 BüG)

Zieht die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber wäh­rend des Ver­fah­rens in ei­ne an­de­re Ge­mein­de oder in einen an­de­ren Kan­ton um, so bleibt die vom Kan­ton be­zeich­ne­te Be­hör­de zu­stän­dig, wenn sie die zur Zu­si­che­rung nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 BüG not­wen­di­gen Ab­klä­run­gen ab­ge­schlos­sen hat.

Art. 13 Kantonaler Einbürgerungsentscheid  

(Art. 14 Abs. 1 und 2 BüG)

1 Vor der Ein­bür­ge­rung der Be­wer­be­rin oder des Be­wer­bers führt die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de er­neut ei­ne Ab­fra­ge im Straf­re­gis­ter-In­for­ma­ti­ons­sys­tem VO­STRA durch.

2 Sie prüft zu­sätz­lich er­neut die Teil­nah­me am Wirt­schafts­le­ben oder am Er­werb von Bil­dung, wenn nach Er­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des die Ein­bür­ge­rung nicht in­ner­halb von sechs Mo­na­ten er­fol­gen kann.

3 Läuft die Gül­tig­keits­frist der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des ab und er­füllt die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber die Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen wei­ter­hin, so kann die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de beim SEM er­neut um ei­ne Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung nach­su­chen.

4 Er­füllt ei­ne Be­wer­be­rin oder ein Be­wer­ber die Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen bis zur Ein­bür­ge­rung nicht mehr, so kann die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de das Ein­bür­ge­rungs­ge­such ab­schrei­ben.

2. Abschnitt: Verfahren bei einer erleichterten Einbürgerung und Wiedereinbürgerung

Art. 14 Einreichung und Prüfung der Gesuche bei Aufenthalt in der Schweiz  

(Art. 25 Abs. 2, 29 Abs. 2, 34 Abs. 2 und 51 Abs. 1 und 2 BüG)

1 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber reicht das Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung oder um Wie­der­ein­bür­ge­rung beim SEM ein, wenn sie oder er in der Schweiz lebt.

2 Das SEM prüft das Ge­such auf sei­ne Voll­stän­dig­keit hin und be­auf­tragt die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de mit den Er­he­bun­gen, die zur Be­ur­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen not­wen­dig sind.

3 Nach Ein­gang des Er­he­bungs­be­richts kann das SEM bei Be­darf die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de mit wei­te­ren Er­he­bun­gen be­auf­tra­gen oder ei­ge­ne er­gän­zen­de Er­he­bun­gen durch­füh­ren.

4 Das SEM be­stimmt, wel­che Un­ter­la­gen mit dem Ge­suchs­for­mu­lar ein­zu­rei­chen sind.

Art. 15 Einreichung und Prüfung der Gesuche bei Aufenthalt im Ausland  

(Art. 25 Abs. 2, 29 Abs. 2 und 51 Abs. 1 und 2 BüG)

1 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber reicht das Ge­such um er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung oder um Wie­der­ein­bür­ge­rung bei der Schwei­zer Ver­tre­tung im Aus­land ein, wenn sie oder er im Aus­land lebt.

2 Die Schwei­zer Ver­tre­tung prüft das Ge­such auf sei­ne Voll­stän­dig­keit hin. Sie lädt die Be­wer­be­rin oder den Be­wer­ber zu ei­nem per­sön­li­chen Ge­spräch ein und nimmt die zur Be­ur­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen not­wen­di­gen Er­he­bun­gen vor.

3 Die Schwei­zer Ver­tre­tung über­mit­telt das Ein­bür­ge­rungs­ge­such und den Er­he­bungs­be­richt dem SEM.

4 Nach Ein­gang des Ge­suchs kann das SEM bei Be­darf die Schwei­zer Ver­tre­tung mit wei­te­ren Er­he­bun­gen be­auf­tra­gen.

5 Das SEM be­stimmt, wel­che Un­ter­la­gen mit dem Ge­suchs­for­mu­lar ein­zu­rei­chen sind.

Art. 15a Aufenthaltsrechte für Personen der ersten Ausländergeneration 5  

(Art. 24a BüG)

Als Auf­ent­halts­rech­te im Sin­ne von Ar­ti­kel 24a Ab­satz 1 Buch­sta­be a BüG gel­ten ins­be­son­de­re Auf­ent­halts­ti­tel in Form:

a.
ei­ner Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung;
b.
ei­ner vor­läu­fi­gen Auf­nah­me; oder
c.
ei­ner vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (EDA) aus­ge­stell­ten Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te oder ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung mit Er­werbs­tä­tig­keit.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Jan. 2018, in Kraft seit 15. Fe­br. 2018 (AS 2018 533).

Art. 15b Unterlagen für die Glaubhaftmachung 6  

(Art. 24a BüG)

1 Fol­gen­de Un­ter­la­gen sind zur Glaub­haft­ma­chung des Auf­ent­halts­rechts der ers­ten Aus­län­der­ge­ne­ra­ti­on ge­eig­net:

a.
Aus­zug aus dem Ein­wohn­er­re­gis­ter der Ge­mein­den und Kan­to­ne;
b.
Aus­zug aus dem Zen­tra­len Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (ZE­MIS) des SEM so­wie aus des­sen Vor­gän­ger­sys­te­men: Zen­tra­les Aus­län­der­re­gis­ter (ZAR) und Au­to­ma­ti­sier­tes Per­so­nen­re­gis­tra­tur­sys­tem (AU­PER);
c.
Aus­zug aus den Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­te­men der Ge­mein­den und Kan­to­ne; oder
d.
Aus­zug aus dem In­for­ma­ti­ons­sys­tem Or­di­pro des EDA;

2 Er­gibt sich der ge­for­der­te Auf­ent­halts­ti­tel nicht kla­rer­wei­se aus ei­nem Aus­zug nach Ab­satz 1, so sind dem Ge­such wei­te­re Un­ter­la­gen bei­zu­le­gen, die ge­eig­net sind, das Auf­ent­halts­recht der ers­ten Ge­ne­ra­ti­on auf­zu­zei­gen. Da­zu eig­nen sich ins­be­son­de­re:

a.
Ak­ten von Mi­gra­ti­ons­be­hör­den der Ge­mein­den und Kan­to­ne oder von Schul­be­hör­den;
b.
Aus­zü­ge oder Be­stä­ti­gun­gen aus dem schwei­ze­ri­schen Zi­vil­stands­re­gis­ter;
c.
Be­stä­ti­gun­gen von Steu­er­be­hör­den, dass ein Gros­s­el­tern­teil in­fol­ge ei­nes Auf­ent­halts in der Schweiz be­steu­ert wur­de.

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Jan. 2018, in Kraft seit 15. Fe­br. 2018 (AS 2018 533).

4. Kapitel: Gemeinsame Bestimmungen

1. Abschnitt: Aufenthalt

Art. 16 Aufenthalt  

(Art. 33 Abs. 2 BüG)

Der Auf­ent­halt im Aus­land für höchs­tens ein Jahr im Auf­trag des Ar­beit­ge­bers oder zu Aus- oder Wei­ter­bil­dungs­zwe­cken gilt als kurz­fris­ti­ges Ver­las­sen der Schweiz mit der Ab­sicht auf Rück­kehr.

2. Abschnitt: Erhebungsberichte

Art. 17 Erhebungen für eine ordentliche Einbürgerung  

(Art. 34 Abs. 3 BüG)

1 Die im Kan­ton zu­stän­di­ge Be­hör­de er­stellt den Er­he­bungs­be­richt. Die­ser ent­hält die Per­so­na­li­en (Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Zi­vil­stand, Staats­an­ge­hö­rig­keit) der Be­wer­be­rin oder des Be­wer­bers so­wie ak­tu­el­le An­ga­ben über die Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen, na­ment­lich die:

a.
Art der aus­län­der­recht­li­chen Be­wil­li­gung (Art. 9 Abs. 1 Bst. a BüG);
b.
Auf­ent­halts­dau­er in der Schweiz (Art. 9 Abs. 1 Bst. b und Abs. 2 BüG);
c.
Be­ach­tung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung (Art. 4);
d.
Re­spek­tie­rung der Wer­te der Bun­des­ver­fas­sung (Art. 5);
e.
Sprach­kom­pe­ten­zen (Art. 6);
f.
Teil­nah­me am Wirt­schafts­le­ben oder am Er­werb von Bil­dung (Art. 7);
g.
För­de­rung und Un­ter­stüt­zung der In­te­gra­ti­on der Fa­mi­li­en­mit­glie­der (Art. 8).

2 Der Er­he­bungs­be­richt gibt zu­dem Aus­kunft über das Ver­traut­sein mit den schwei­ze­ri­schen Le­bens­ver­hält­nis­sen (Art. 2).

3 Kann die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber die Kri­te­ri­en nach den Ar­ti­keln 6 und 7 we­gen Krank­heit, Be­hin­de­rung oder an­de­ren ge­wich­ti­gen per­sön­li­chen Um­stän­den nicht oder kaum er­fül­len (Art. 9), so wird im Er­he­bungs­be­richt dar­auf hin­ge­wie­sen.

4 Stel­len Ehe­gat­ten ge­mein­sam ein Ein­bür­ge­rungs­ge­such oder wer­den min­der­jäh­ri­ge Kin­der in das Ein­bür­ge­rungs­ge­such ein­be­zo­gen, so gibt der Er­he­bungs­be­richt Aus­kunft über je­de Be­wer­be­rin und je­den Be­wer­ber.

Art. 18 Erhebungen für eine erleichterte Einbürgerung oder eine Wiedereinbürgerung bei Aufenthalt in der Schweiz  

(Art. 34 Abs. 3 BüG)

1 Die im Kan­ton zu­stän­di­ge Be­hör­de er­stellt den Er­he­bungs­be­richt wie bei ei­ner or­dent­li­chen Ein­bür­ge­rung (Art. 17).

2 Der Er­he­bungs­be­richt gibt zu­dem Aus­kunft über die wei­te­ren, spe­zi­fi­schen Vor­aus­set­zun­gen, die für die Be­ur­tei­lung ei­ner er­leich­ter­ten Ein­bür­ge­rung oder ei­ner Wie­der­ein­bür­ge­rung nach den Ar­ti­keln 21–24, 26 und 51 BüG not­wen­dig sind.

Art. 19 Erhebungen für eine erleichterte Einbürgerung oder eine Wiedereinbürgerung bei Aufenthalt im Ausland  

(Art. 34 Abs. 3 BüG)

1 Die Schwei­zer Ver­tre­tung er­stellt den Er­he­bungs­be­richt. Die­ser ent­hält die Per­so­na­li­en (Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Zi­vil­stand, Staats­an­ge­hö­rig­keit) der Be­wer­be­rin oder des Be­wer­bers so­wie ak­tu­el­le An­ga­ben über die sinn­ge­mäs­se Er­fül­lung der fol­gen­den Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen:

a.
Be­ach­tung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung (Art. 4);
b.
Re­spek­tie­rung der Wer­te der Bun­des­ver­fas­sung (Art. 5);
c.
Teil­nah­me am Wirt­schafts­le­ben oder am Er­werb von Bil­dung (Art. 7);
d.
För­de­rung und Un­ter­stüt­zung der In­te­gra­ti­on der Fa­mi­li­en­mit­glie­der (Art. 8).

2 Der Er­he­bungs­be­richt gibt zu­dem Aus­kunft über die en­ge Ver­bun­den­heit der Be­wer­be­rin oder des Be­wer­bers mit der Schweiz (Art. 11) so­wie über die wei­te­ren, spe­zi­fi­schen Vor­aus­set­zun­gen, die für die Be­ur­tei­lung ei­ner er­leich­ter­ten Ein­bür­ge­rung oder ei­ner Wie­der­ein­bür­ge­rung nach den Ar­ti­keln 21 Ab­satz 2, 26 und 51 BüG not­wen­dig sind.

3 Kann die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber die Kri­te­ri­en nach den Ar­ti­keln 7 und 11 Ab­satz 1 Buch­sta­be b we­gen Krank­heit, Be­hin­de­rung oder an­de­ren ge­wich­ti­gen per­sön­li­chen Um­stän­den nicht oder kaum er­fül­len (Art. 9), so wird im Er­he­bungs­be­richt dar­auf hin­ge­wie­sen.

4 Wer­den min­der­jäh­ri­ge Kin­der in das Ein­bür­ge­rungs­ge­such ein­be­zo­gen, so gibt der Er­he­bungs­be­richt Aus­kunft über je­de Be­wer­be­rin und je­den Be­wer­ber.

Art. 20 Erhebungen für eine Nichtigerklärung  

(Art. 34 Abs. 3 BüG)

1 Er­öff­net das SEM ein Nich­tig­keits­ver­fah­ren ge­gen ei­ne er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung oder ei­ne Wie­der­ein­bür­ge­rung, so kann es die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de oder die Schwei­zer Ver­tre­tung mit den er­for­der­li­chen Er­he­bun­gen be­auf­tra­gen.

2 Bei ei­nem Nich­tig­keits­ver­fah­ren ge­gen ei­ne er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung auf­grund der Ehe mit ei­ner Schwei­ze­rin oder ei­nem Schwei­zer (Art. 21 BüG) kann das SEM die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de oder die Schwei­zer Ver­tre­tung mit der Be­fra­gung der Ehe­gat­tin oder des Ehe­gat­ten der be­trof­fe­nen Per­son be­auf­tra­gen. Das SEM kann bei Be­darf die Be­fra­gung wei­te­rer Per­so­nen vor­se­hen.

3 Bei der Be­fra­gung stützt sich die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de oder die Schwei­zer Ver­tre­tung auf den vom SEM er­stell­ten Fra­ge­ka­ta­log.

4 Sie er­stellt ein Be­fra­gungs­pro­to­koll und lei­tet es an das SEM wei­ter.

3. Abschnitt: Mitwirkungspflicht

Art. 21  

Die Par­tei­en sind ver­pflich­tet, an der Fest­stel­lung des für die An­wen­dung des BüG mass­ge­ben­den Sach­ver­hal­tes mit­zu­wir­ken. Sie müs­sen ins­be­son­de­re:

a.
zu­tref­fen­de und voll­stän­di­ge An­ga­ben über die für die Ein­bür­ge­rung we­sent­li­chen Tat­sa­chen ma­chen;
b.
ei­ne nach­träg­li­che Än­de­rung der Ver­hält­nis­se, von de­nen sie wis­sen müs­sen, dass sie ei­ner Ein­bür­ge­rung ent­ge­gen­ste­hen, der zu­stän­di­gen Be­hör­de un­ver­züg­lich mit­tei­len;
c.
bei ei­nem Nich­tig­keits­ver­fah­ren zu­tref­fen­de und voll­stän­di­ge An­ga­ben über die für die Ein­bür­ge­rung we­sent­li­chen Tat­sa­chen ma­chen.

4. Abschnitt: Verfahrensfristen

Art. 22 Frist für die Durchführung von Erhebungen  

(Art. 25 Abs. 2, 29 Abs. 2 und 34 Abs. 3 BüG)

Wer­den die kan­to­na­le Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de oder die Schwei­zer Ver­tre­tung im Aus­land mit Er­he­bun­gen für die Be­ur­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen be­auf­tragt, so über­mit­teln sie ih­ren Er­he­bungs­be­richt in der Re­gel in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten dem SEM.

Art. 23 Behandlungsfristen für das SEM  

1 Das SEM ent­schei­det über die Er­tei­lung ei­ner Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des in der Re­gel in­ner­halb von acht Mo­na­ten nach Ein­gang der voll­stän­di­gen Ge­suchs­un­ter­la­gen.

2 Es ent­schei­det über ei­ne er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung oder Wie­der­ein­bür­ge­rung in der Re­gel in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten nach Ein­gang des Er­he­bungs­be­richts der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de oder der Schwei­zer Ver­tre­tung im Aus­land.

5. Abschnitt: Gebühren

Art. 24 Anwendbarkeit der Allgemeinen Gebührenverordnung  

So­weit die­se Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­re Re­ge­lung ent­hält, gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 20047.

Art. 25 Gebührensätze  

(Art. 35 Abs. 1 und 2 BüG)

1 Das SEM er­hebt die fol­gen­den Ge­büh­ren:

Fran­ken

a.
für die Er­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des an:

1.
Per­so­nen, die im Zeit­punkt der Ge­such­stel­lung voll­jäh­rig sind

100

2.
Ehe­gat­ten, die ge­mein­sam ein Ge­such stel­len

150

3.
Per­so­nen, die im Zeit­punkt der Ge­such­stel­lung min­der­jäh­rig sind

50

b.8
für Ent­schei­de über die er­leich­ter­te Ein­bür­ge­rung nach Ar­ti­kel 21 BüG

500

c.
für Ent­schei­de über die üb­ri­gen er­leich­ter­ten Ein­bür­ge­run­gen so­wie über Wie­der­ein­bür­ge­run­gen von Per­so­nen, die:

1.
im Zeit­punkt der Ge­such­stel­lung voll­jäh­rig sind

500

2.
im Zeit­punkt der Ge­such­stel­lung min­der­jäh­rig sind

250

d.
für die Ab­wei­sung der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des

300

e.
für Ent­schei­de be­tref­fend Nich­ti­g­er­klä­rung von Ein­bür­ge­run­gen

500

f.
für Be­stä­ti­gun­gen des Schwei­zer Bür­ger­rechts

60

2 Für min­der­jäh­ri­ge Kin­der, die in die Ein­bür­ge­rung ei­nes El­tern­teils ein­be­zo­gen wer­den, er­hebt das SEM kei­ne Ge­bühr.

3 Zu­sätz­lich zu den in Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und c er­wähn­ten Ge­büh­ren er­hebt das SEM zu­guns­ten der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de für de­ren nach­ste­hen­de Tä­tig­kei­ten die fol­gen­den Ge­büh­ren:

Fran­ken

a.
für die Er­stel­lung von Er­he­bungs­be­rich­ten durch den Wohn-kan­ton je nach Ar­beits­auf­wand

höchs­tens 400

b.
für die Kon­trol­le der Zi­vil­stands­ver­hält­nis­se von im Aus­land woh­nen­den Per­so­nen

100

8 Die Be­rich­ti­gung vom 9. Ju­li 2019 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2019 2105).

Art. 26 Gebühren der Schweizer Vertretungen im Ausland  

Für ih­re Dienst­leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit Ein­bür­ge­run­gen er­he­ben die Aus­land­ver­tre­tun­gen Ge­büh­ren nach der Ver­ord­nung vom 7. Ok­to­ber 20159 über die Ge­büh­ren des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten.

Art. 27 Inkasso  

(Art. 35 Abs. 3 BüG)

1 Die Ge­büh­ren kön­nen im Vor­aus, per Nach­nah­me oder per Rech­nung ein­ge­for­dert wer­den.

2 Das SEM for­dert die fol­gen­den Ge­büh­ren im Vor­aus ein:

a.
die Ge­bühr für die Er­tei­lung der Ein­bür­ge­rungs­be­wil­li­gung des Bun­des;
b.
die Ge­bühr für Ent­schei­de über ei­ne Ein­bür­ge­rung; und
c.
die Ge­büh­ren zu­guns­ten der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de.

3 Das SEM setzt zur Vor­aus­zah­lung der Ge­büh­ren nach Ab­satz 2 ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist. Wird die Vor­aus­zah­lung der Ge­büh­ren nicht in­nert Frist ge­leis­tet, so tritt das SEM auf das Ein­bür­ge­rungs­ge­such nicht ein.

4 Im Aus­land sind die Ge­büh­ren in der ent­spre­chen­den Lan­des­wäh­rung zu be­zah­len. In Län­dern mit nicht kon­ver­tier­ba­rer Wäh­rung kön­nen die Ge­büh­ren nach Rück-spra­che mit dem EDA in ei­ner an­de­ren Wäh­rung er­ho­ben wer­den.10

5 Die Um­rech­nungs­kur­se nach Ab­satz 4 le­gen die di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tun­gen der Schweiz nach Wei­sung des EDA fest.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Jan. 2018, in Kraft seit 15. Fe­br. 2018 (AS 2018 533).

Art. 28 Gebührenerhöhung und Gebührenreduktion  

1 Die Ge­büh­ren nach Ar­ti­kel 25 Ab­sät­ze 1 und 3 kön­nen bis zum dop­pel­ten Be­trag er­höht oder bis zur Hälf­te re­du­ziert wer­den, wenn die Be­hand­lung des Ge­su­ches einen er­heb­lich über oder un­ter dem Durch­schnitt lie­gen­den Ar­beits­auf­wand er­for­dert.

2 Sind Ge­büh­ren im Vor­aus ein­ge­for­dert wor­den (Art. 27 Abs. 2) und er­folgt ei­ne Ge­büh­ren­er­hö­hung re­spek­ti­ve Ge­büh­ren­re­duk­ti­on, so stellt das SEM den Dif­fe­renz­be­trag in Rech­nung re­spek­ti­ve er­stat­tet die­sen der Be­wer­be­rin oder dem Be­wer­ber zu­rück.

Art. 29 Inkasso bei Entlassung aus dem Schweizer Bürgerrecht  

(Art. 40 BüG)

Er­hebt die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de ei­ne Ge­bühr für die Be­hand­lung ei­nes Ent­las­sungs­ge­suchs, so ist sie zu­stän­dig für das In­kas­so.

6. Abschnitt: Entzug

Art. 30 Entzug des Bürgerrechts  

(Art. 42 BüG)

1 Die In­ter­es­sen oder das An­se­hen der Schweiz be­ein­träch­tigt in er­heb­li­cher Wei­se, wer:

a.
ein Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen ge­mä­ss Ar­ti­kel 266, 266bis, 272–274, 275, 275bis und 275ter des Straf­ge­setz­bu­ches (StGB)11 be­geht;
b.
ein schwe­res Ver­bre­chen im Rah­men von ter­ro­ris­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten, ge­walt­tä­ti­gem Ex­tre­mis­mus oder der or­ga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät be­geht;
c.
Völ­ker­mord (Art. 264 StGB), ein Ver­bre­chen ge­gen die Mensch­lich­keit (Art. 264a StGB), ei­ne schwe­re Ver­let­zung der Gen­fer Kon­ven­tio­nen vom 12. Au­gust 1949 (Art. 264c StGB) oder ein an­de­res Kriegs­ver­bre­chen (Art. 264d–264h StGB) be­geht;
d.
die gu­ten Be­zie­hun­gen der Schweiz zu ei­nem frem­den Staat dau­er­haft durch die Be­lei­di­gung die­ses Staa­tes (Art. 296 StGB) ge­fähr­det.

2 Der Ent­zug setzt ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­ur­tei­lung vor­aus. Da­von aus­ge­nom­men sind Fäl­le, in de­nen ei­ne straf­recht­li­che Ver­fol­gung aus­sichts­los wä­re, da der Staat, in dem die Ta­ten be­gan­gen wur­den, nicht wil­lens oder nicht in der La­ge ist, ein Straf­ver­fah­ren zum Ab­schluss zu brin­gen oder ei­nem aus­län­di­schen Rechts­hil­feer­su­chen zu ent­spre­chen, na­ment­lich weil das un­ab­hän­gi­ge Jus­tiz­sys­tem in sei­ner Ge­samt­heit oder zu ei­nem er­heb­li­chen Teil nicht funk­ti­ons­fä­hig ist.

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 31 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 32 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2018 in Kraft.

Anhang

(Art. 31)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Folgende Verordnungen werden aufgehoben:

1.
Verordnung vom 23. November 200512 über die Gebühren zum Bürgerrechts­gesetz;
2.
Verordnung vom 20. Dezember 200013 über die Einführung des Passes 2003.

II

Die nachstehenden Verordnungen werden wie folgt geändert:

14

12 [AS 2005 5239]

13 [AS 2001 187, 2003 553]

14 Die Änderungen können unter AS 2016 2577konsultiert werden.

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