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14a. Kapitel: Informationssysteme 388

388 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Verfahrensregelungen und Informationssysteme), in Kraft seit 1. Juni 2019 (AS 2019 1413; BBl 2018 1685).

1. Abschnitt: Zentrales Visa-Informationssystem und nationales Visumsystem 389

389 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Verfahrensregelungen und Informationssysteme), in Kraft seit 1. Juni 2019 (AS 2019 1413; BBl 2018 1685).

Art. 109a Abfrage der Daten des zentralen Visa-Informationssystems 390  

1 Das C-VIS ent­hält die Vi­sa­da­ten al­ler Staa­ten, für wel­che die Ver­ord­nung (EG) Nr. 767/2008391 in Kraft ist.392

2 Fol­gen­de Be­hör­den kön­nen die Da­ten des C-VIS on­li­ne ab­fra­gen:

a.393
das SEM, die schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land und die Missio­nen, die für die Vi­sa zu­stän­di­gen kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­den und die Ge­mein­de­be­hör­den, auf wel­che die Kan­to­ne die­se Kom­pe­ten­zen über­tra­gen ha­ben, das Staats­se­kre­ta­ri­at und die Po­li­ti­sche Di­rek­ti­on des EDA so­wie das Grenzwacht­korps und die Grenz­pos­ten der kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den: im Rah­men des Vi­sum­ver­fah­rens;
b.394
das SEM: zur Be­stim­mung des Staa­tes, der in An­wen­dung der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013395 für die Prü­fung ei­nes Asyl­ge­suchs zu­stän­dig ist, und im Rah­men der Prü­fung ei­nes Asyl­ge­suchs, wenn die Schweiz für des­sen Be­ar­bei­tung zu­stän­dig ist;
c.
das Grenzwacht­korps und die für die Kon­trol­le der Schen­gen-Aus­sen­gren­zen ver­ant­wort­li­chen kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den: zur Durch­füh­rung der Kon­trol­len an den Über­gangs­stel­len der Aus­sen­gren­zen und im Ho­heits­ge­biet der Schweiz;
d.396
das Grenzwacht­korps und die kan­to­na­len undkom­mu­na­len Po­li­zei­be­hör­den, die Per­so­nen­kon­trol­len durch­füh­ren: zur Iden­ti­fi­ka­ti­on der Per­so­nen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für die Ein­rei­se in das Ho­heits­ge­biet der Schweiz oder den Auf­ent­halt in der Schweiz nicht oder nicht mehr er­fül­len.

3 Fol­gen­de Be­hör­den kön­nen im Sinn des Be­schlus­ses 2008/633/JI397 zur Ver­hü­tung, Auf­de­ckung oder Er­mitt­lung ter­ro­ris­ti­scher oder sons­ti­ger schwe­rer Straf­ta­ten bei der zen­tra­len Zu­gangs­stel­le nach Ab­satz 5 Da­ten des C-VIS be­an­tra­gen:398

a.
das fed­pol;
b.
der NDB;
c.
die Bun­des­an­walt­schaft;
d.
die kan­to­na­len Po­li­zei- und Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und die Po­li­zei­be­hör­den der Städ­te Zü­rich, Win­ter­thur, Lau­san­ne, Chi­as­so und Lu­ga­no.

4399

5 Zen­tra­le Zu­gangs­stel­le im Sinn von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3 des Be­schlus­ses 2008/633/JI ist die Ein­satz­zen­tra­le des fed­pol.400

390 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung und des Be­schlus­ses über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS), in Kraft seit 11. Okt. 2011 (AS 2010 2063, 2011 4449; BBl 2009 4245).

391 Ver­ord­nung (EG) Nr. 767/2008 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 9. Ju­li 2008 über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS) und den Da­ten­aus­tausch zwi­schen den Mit­glied­staa­ten über Vi­sa für einen kurz­fris­ti­gen Auf­ent­halt (VIS-Ver­ord­nung), ABl. L 218 vom 13.8.2008, S. 60; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2017/2226, ABl. L 327 vom 9.12.2017, S. 20.

392 Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 21. Ju­ni 2019 (Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen zur Er­rich­tung und Nut­zung des Ein­rei­se- und Aus­rei­se­sys­tems [EES], Ver­ord­nun­gen [EU] 2017/2226 und 2017/2225), in Kraft seit 1. Mai 2022 (AS 2021 732; BBl 2019 175).

393 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. März 2015 (AS 2015 533; BBl 2014 3373).

394 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. I 1 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V[EU] Nr. 604/2013 zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des Mit­glied­staats, der für die Prü­fung ei­nes An­trags auf in­ter­na­tio­na­len Schutz zu­stän­dig ist), in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1841; BBl 2014 2675).

395 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 64a Abs. 1.

396 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Ver­fah­rens­re­ge­lun­gen und In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2019 1413, 2020 881; BBl 2018 1685).

397 Be­schluss 2008/633/JI des Ra­tes vom 23. Ju­ni 2008 über den Zu­gang der be­nann­ten Be­hör­den der Mit­glied­staa­ten und von Eu­ro­pol zum Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS) für Da­ten­ab­fra­gen zum Zwe­cke der Ver­hü­tung, Auf­de­ckung und Er­mitt­lung ter­ro­ris­ti­scher und sons­ti­ger schwer­wie­gen­der Straf­ta­ten, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 218 vom 13.8.2008, S. 129.

398 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2020 (Un­ter­stel­lung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des un­ter das Schen­gen-Da­ten­schutz­ge­setz), in Kraft seit 1. April 2023 (AS 2023 147; BBl 2020 2885).

399 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. III des BG vom 25. Sept. 2020 (Un­ter­stel­lung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des un­ter das Schen­gen-Da­ten­schutz­ge­setz), mit Wir­kung seit 1. Sept. 2023 (AS 2023 147; BBl 2020 2885).

400 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2020 (Un­ter­stel­lung des Nach­rich­ten­diens­tes des Bun­des un­ter das Schen­gen-Da­ten­schutz­ge­setz), in Kraft seit 1. April 2023 (AS 2023 147; BBl 2020 2885).

Art. 109b Nationales Visumsystem 401  

1 Das SEM be­treibt ein na­tio­na­les Vi­sum­sys­tem. Das Sys­tem dient der Re­gis­trie­rung von Vi­sum­ge­su­chen und der Aus­stel­lung der von der Schweiz er­teil­ten Vi­sa. Es ent­hält ins­be­son­de­re die Da­ten, die über die na­tio­na­le Schnitt­stel­le (N-VIS) an das C-VIS über­mit­telt wer­den.

2 Das na­tio­na­le Vi­sum­sys­tem ent­hält fol­gen­de Ka­te­go­ri­en von Da­ten über die Vi­sum­ge­such­stel­le­rin­nen und Vi­sum­ge­such­stel­ler:

a.
Die al­pha­nu­me­ri­schen Da­ten über die Ge­such­stel­le­rin oder den Ge­such­stel­ler und über die be­an­trag­ten, er­teil­ten, ab­ge­lehn­ten, an­nul­lier­ten, wi­der­ru­fe­nen oder ver­län­ger­ten Vi­sa;
b.
die Fo­to­gra­fi­en und Fin­ger­ab­drücke der Ge­such­stel­le­rin oder des Ge­such­stel­lers;
c.
die Ver­bin­dun­gen zwi­schen be­stimm­ten Vi­sum­ge­su­chen;
d.402
die Da­ten aus dem RI­POL so­wie aus dem ASF-SLTD, auf wel­che die Vi­sum­be­hör­den Zu­griff ha­ben;
e.403
die Da­ten aus dem SIS, auf wel­che die Vi­sum­be­hör­den Zu­griff ha­ben, so­fern ei­ne Aus­schrei­bung nach der Ver­ord­nung (EU) 2018/1861404 oder der Ver­ord­nung (EU) 2018/1860405 vor­liegt.

2bis Das na­tio­na­le Vi­sum­sys­tem ent­hält aus­ser­dem ein Sub­sys­tem mit den Dos­siers der Vi­sum­ge­such­stel­le­rin­nen und Vi­sum­ge­such­stel­ler in elek­tro­ni­scher Form.406

3 Das SEM, die schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land und die Missio­nen, die für die Vi­sa zu­stän­di­gen kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­den und die Ge­mein­de­be­hör­den, auf wel­che die Kan­to­ne die­se Kom­pe­ten­zen über­tra­gen ha­ben, das Staats­se­kre­ta­ri­at und die Po­li­ti­sche Di­rek­ti­on des EDA so­wie das Grenzwacht­korps und die Grenz­pos­ten der kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den, die Aus­nah­me­vi­sa er­tei­len, kön­nen Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem ein­ge­ben, än­dern oder lö­schen, um die im Rah­men des Vi­sum­ver­fah­rens er­for­der­li­chen Auf­ga­ben zu er­fül­len.407 Sie müs­sen die Da­ten, die an das C‑VIS über­mit­telt wer­den, nach Mass­ga­be der Ver­ord­nung (EG) Nr. 767/2008408 ein­ge­ben und be­ar­bei­ten.

401 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung und des Be­schlus­ses über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS), in Kraft seit 20. Jan. 2014 (AS 2010 2063, 2014 1; BBl 2009 4245).

402 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

403 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me) (AS 2015 3023; BBl 2013 2561). Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 1 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 22. Nov. 2022 (AS 2021 365; 2022 636; BBl 2020 3465).

404 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 68a Abs. 2.

405 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 68e Abs. 2.

406 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

407 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. März 2015 (AS 2015 533; BBl 2014 3373).

408 Ver­ord­nung (EG) Nr. 767/2008 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 9. Ju­li 2008über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS) und den Da­ten­aus­tausch zwi­schen den Mit­glied­staa­ten über Vi­sa für einen kurz­fris­ti­gen Auf­ent­halt (VIS-Ver­ord­nung), ABl. L 218 vom 13.8.2008, S. 60.

Art. 109c Abfrage des nationalen Visumsystems 409  

Das SEM kann fol­gen­den Be­hör­den einen On­li­ne-Zu­gang zu den Da­ten des na­tio­na­len Vi­sum­sys­tems ge­wäh­ren:

a.
dem Grenzwacht­korps und den Grenz­pos­ten der kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den: zur Durch­füh­rung der Per­so­nen­kon­trol­len und zur Er­tei­lung von Aus­nah­me­vi­sa;
b.
den schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land und den Missio­nen: zur Prü­fung der Vi­sum­ge­su­che;
c.
dem Staats­se­kre­ta­ri­at und der Po­li­ti­schen Di­rek­ti­on des EDA: zur Prü­fung der Vi­sum­ge­su­che im Zu­stän­dig­keits­be­reich des EDA;
d.
der Zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le: zur Ab­klä­rung von Leis­tungs­ge­su­chen so­wie zur Zu­tei­lung und Über­prü­fung der AHV-Ver­si­cher­ten­num­mern;
e.410
den kan­to­na­len und kom­mu­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­den und den kan­to­na­len und kom­mu­na­len Po­li­zei­be­hör­den: für ih­re Auf­ga­ben im Aus­län­der­be­reich;
f.
den zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den im Be­reich der in­ne­ren Si­cher­heit, der in­ter­na­tio­na­len Rechts­hil­fe in Strafsa­chen und des Po­li­zei­we­sens:
1.
zur Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­on in den Be­rei­chen des po­li­zei­li­chen Nach­rich­ten­aus­tau­sches, der si­cher­heits- und ge­richts­po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen, bei Aus­lie­fe­rungs­ver­fah­ren, bei Rechts- und Amts­hil­fe, bei der stell­ver­tre­ten­den Straf­ver­fol­gung und Straf­voll­stre­ckung, bei der Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei, des Dro­gen­han­dels und des or­ga­ni­sier­ten Ver­bre­chens, bei der Kon­trol­le von Aus­weis­schrif­ten, bei Nach­for­schun­gen nach ver­miss­ten Per­so­nen so­wie bei der Kon­trol­le der Ein­ga­ben ins au­to­ma­ti­sier­te Po­li­zei­fahn­dungs­sys­tem nach dem Bun­des­ge­setz vom 13. Ju­ni 2008411 über die po­li­zei­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des Bun­des,
2.
zur Prü­fung von Fern­hal­te­mass­nah­men zur Wah­rung der in­ne­ren und äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz nach dem Bun­des­ge­setz vom 21. März 1997412 über Mass­nah­men zur Wah­rung der in­ne­ren Si­cher­heit;
g.
den Be­schwer­de­in­stan­zen des Bun­des: für die In­struk­ti­on der bei ih­nen ein­ge­gan­ge­nen Be­schwer­den;
h.
den Zi­vil­stand­säm­tern und ih­ren Auf­sichts­be­hör­den: zur Per­so­ne­ni­den­ti­fi­ka­ti­on im Zu­sam­men­hang mit Zi­vil­stand­ser­eig­nis­sen, für die Vor­be­rei­tung ei­ner Ehe­schlies­sung oder Ein­tra­gung der Part­ner­schaft so­wie zur Ver­hin­de­rung der Um­ge­hung des Aus­län­der­rechts nach Ar­ti­kel 97a Ab­satz 1 ZGB413 und Ar­ti­kel 6 Ab­satz 2 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004414.

409 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung und des Be­schlus­ses über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS), in Kraft seit 20. Jan. 2014 (AS 2010 2063, 2011 4449, 2014 1; BBl 2009 4245).

410 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Ver­fah­rens­re­ge­lun­gen und In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2019 1413, 2020 881; BBl 2018 1685).

411 SR 361

412 SR 120

413 SR 210

414 SR 211.231

Art. 109d Informationsaustausch mit EU-Mitgliedstaaten, für welche die Verordnung (EG)
Nr. 767/2008 noch nicht in Kraft ist
415  

Die Mit­glied­staa­ten der EU, für wel­che die Ver­ord­nung (EG) Nr. 767/2008416 noch nicht in Kraft ge­tre­ten ist, kön­nen ih­re An­trä­ge um In­for­ma­tio­nen an die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 109a Ab­satz 3 rich­ten.

415 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung und des Be­schlus­ses über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS) (AS 2010 2063; BBl 2009 4245). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (Steue­rung der Zu­wan­de­rung und Voll­zugs­ver­bes­se­run­gen bei den Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men), in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 733; BBl 2016 3007).

416 Ver­ord­nung (EG) Nr. 767/2008 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 9. Ju­li 2008über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS) und den Da­ten­aus­tausch zwi­schen den Mit­glied­staa­ten über Vi­sa für einen kurz­fris­ti­gen Auf­ent­halt (VIS-Ver­ord­nung), ABl. L 218 vom 13.8.2008, S. 60.

Art. 109e Ausführungsbestimmungen zu den Visa-Informationssystemen 417  

Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
für wel­che Ein­hei­ten der Be­hör­den nach den Ar­ti­keln 109a Ab­sät­ze 2 und 3 und 109b Ab­satz 3 die dort ge­nann­ten Be­fug­nis­se gel­ten;
b.
das Ver­fah­ren für den Er­halt von Da­ten des C-VIS durch die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 109a Ab­satz 3;
c.
den Um­fang des On­li­ne-Zu­gangs auf das C-VIS und auf das na­tio­na­le Vi­sum­sys­tem;
d.
den Ka­ta­log der Da­ten im na­tio­na­len Vi­sum­sys­tem und die Zu­gangs­be­rech­ti­gun­gen der Be­hör­den nach Ar­ti­kel 109c;
e.
das Ver­fah­ren für den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch nach Ar­ti­kel 109d;
f.
die Spei­che­rung der Da­ten und das Ver­fah­ren für de­ren Lö­schung;
g.
die Mo­da­li­tä­ten in Be­zug auf die Da­ten­si­cher­heit;
h.
die Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen;
i.
die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
j.
den Ka­ta­log der Straf­ta­ten nach Ar­ti­kel 109a Ab­satz 3.

417 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung und des Be­schlus­ses über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS), in Kraft seit 20. Jan. 2014 (AS 2010 2063, 2014 1; BBl 2009 4245).

2. Abschnitt: Informationssystem für die Durchführung der Rückkehr418

418 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Verfahrensregelungen und Informationssysteme), in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2019 1413, 2020 881; BBl 2018 1685).

Art. 109f Grundsätze  

1 Das SEM be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit dem Voll­zug der Weg­wei­sung, der Aus­wei­sung nach die­sem Ge­setz oder der Lan­des­ver­wei­sung nach Ar­ti­kel 66aoder 66abis StGB419 oder Ar­ti­kel 49aoder 49abis MStG420 so­wie der frei­wil­li­gen Rück­kehr, ein­sch­liess­lich der Rück­kehr­hil­fe und -be­ra­tung (Sys­tem eRe­tour).

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient:

a.
der Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern im Rah­men des Voll­zugs der Weg­wei­sung, der Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung so­wie der frei­wil­li­gen Rück­kehr oder im Zu­sam­men­hang mit Rück­kehr­hil­fe oder -be­ra­tung, ein­sch­liess­lich der Be­ar­bei­tung von be­son­ders schüt­zens­wer­ten Per­so­nen­da­ten;
b.
der Ver­wal­tung und Kon­trol­le der ver­schie­de­nen Pha­sen der Weg­wei­sung, der Aus­wei­sung oder der Lan­des­ver­wei­sung und der Auf­ga­ben im Rück­kehr­be­reich, ein­sch­liess­lich der Rück­kehr­hil­fe und -be­ra­tung und der mit der Rück­kehr ver­bun­de­nen fi­nan­zi­el­len Leis­tun­gen;
c.
der Er­stel­lung von Sta­tis­ti­ken;
d.421
der Über­mitt­lung von Sta­tis­ti­ken und von Per­so­nen­da­ten nach Ar­ti­kel 105 Ab­satz 2 an die für die Über­wa­chung der Schen­gen-Aus­sen­gren­zen zu­stän­di­ge Agen­tur der Eu­ro­päi­schen Uni­on ge­stützt auf die Ver­ord­nung (EU) 2019/1896422.

419 SR 311.0

420 SR 321.0

421 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BB vom 1. Okt. 2021 be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung (EU) 2019/1896 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che, in Kraft seit 1. Sept. 2022 (AS 2022 462; BBl 2020 7105).

422 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 7 Abs. 1bis.

Art. 109g Inhalt  

1 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält Da­ten zu Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern:

a.
de­ren Weg­wei­sung, Aus­wei­sung oder Lan­des­ver­wei­sung voll­zo­gen wer­den soll;
b.
die die Schweiz frei­wil­lig ver­las­sen;
c.
die ei­ne Rück­kehr­be­ra­tung be­an­tragt oder ei­ne Rück­kehr­hil­fe er­hal­ten ha­ben.

2 Es ent­hält fol­gen­de Da­ten­ka­te­go­ri­en:

a.
den Na­men und Vor­na­men, das Ge­burts­da­tum und die Adres­se (Grund­da­ten), das Ge­schlecht, den Ge­burts­ort, die Staats­an­ge­hö­rig­keit, die Eth­nie, die Re­li­gi­on, die Mut­ter­spra­che und den Zi­vil­stand der Aus­län­de­rin oder des Aus­län­ders so­wie den Na­men der El­tern;
b.
die bio­me­tri­schen Da­ten;
c.
den Teil des elek­tro­ni­schen Dos­siers be­tref­fend die Rück­kehr nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be d des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003423 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für den Aus­län­der- und den Asyl­be­reich;
d.
die Art der Weg­wei­sung oder die frei­wil­li­ge Rück­kehr, das ver­wen­de­te Rei­se­do­ku­ment und die fi­nan­zi­el­len Leis­tun­gen, die bei der Ab­rei­se aus­be­zahlt wer­den;
e.
die Da­ten be­tref­fend die Rück­kehr­be­ra­tung und die Ge­wäh­rung von Rück­kehr­hil­fe;
f.
die Da­ten be­tref­fend die Mass­nah­men zur Be­schaf­fung von Rei­se­do­ku­men­ten;
g.
die Da­ten, die für die Ver­wal­tung und Kon­trol­le der ver­schie­de­nen Pha­sen der Aus­rei­se aus der Schweiz er­for­der­lich sind;
h.
die me­di­zi­ni­schen Da­ten, die für die Be­ur­tei­lung der Trans­port­fä­hig­keit ei­ner Per­son er­for­der­lich sind;
i.
das Er­geb­nis der Ab­fra­ge im RI­POL und im SIS;
j.
Ort, Dau­er und Art der In­haf­tie­rung;
k.
die Ver­hal­tens­merk­ma­le der Per­son und die Zwangs­mass­nah­men, die wäh­rend des Flug­es ver­ord­net wer­den kön­nen oder ver­ord­net wur­den;
l.
An­ga­ben zu den Flug­tickets und zur Rei­se­rou­te;
m.
die Da­ten der Per­so­nen, die mit der me­di­zi­ni­schen, so­zia­len oder po­li­zei­li­chen Be­glei­tung be­traut sind;
n.
die Da­ten, die für die Er­stel­lung von Kos­ten­ab­rech­nun­gen und Geld­zah­lun­gen im Rah­men der Rück­kehr er­for­der­lich sind.

3 Die Per­so­nen­da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c und j wer­den au­to­ma­tisch aus dem ZE­MIS über­nom­men. Wer­den die­se Da­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem ver­än­dert, so wer­den die ak­tua­li­sier­ten Da­ten au­to­ma­tisch in das ZE­MIS über­nom­men.

4 Das SEM in­for­miert die Per­so­nen, de­ren Da­ten im Sys­tem er­fasst sind, über den Zweck der Be­ar­bei­tung die­ser Da­ten, die Da­ten­ka­te­go­ri­en und die Da­ten­emp­fän­ger.

Art. 109h Datenbearbeitung  

Fol­gen­de Per­so­nen und Stel­len ha­ben, so­weit dies für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben not­wen­dig ist, Zu­griff auf das In­for­ma­ti­ons­sys­tem, der sich auf die in den Klam­mern ge­nann­ten Da­ten be­schränkt:

a.
die Mit­ar­bei­ten­den des SEM:
1.
um die Rei­se­do­ku­men­te für die Rück­kehr zu be­schaf­fen, die Aus­rei­se zu or­ga­ni­sie­ren und Rück­kehr­hil­fe zu ge­wäh­ren (Da­ten nach Art. 109g Abs. 2),
2.
um die Kos­ten­ab­rech­nung zu er­stel­len (Grund­da­ten nach Art. 109g Abs. 2 Bst. a und Da­ten nach Art. 109g Abs. 2 Bst. c–h und j–n);
b.
die kan­to­na­len Be­hör­den, die mit der Durch­füh­rung der Rück­kehr be­traut sind, um Fäl­le zu mel­den, wel­che die Un­ter­stüt­zung des SEM er­for­dern nach Ar­ti­kel 71 (Da­ten nach Art. 109g Abs. 2);
c.
die für die Rück­kehr­hil­fe zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den (Da­ten nach Art. 109g Abs. 2 Bst. a–h und k–n);
d.
die für die Kos­ten­ab­rech­nung zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den (Grund­da­ten nach Art. 109g Abs. 2 Bst. a und Da­ten nach Art. 109g Abs. 2 Bst. c–g, j und l–n);
e.
die kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den für die Be­glei­tung von weg- oder aus­zu­wei­sen­den Per­so­nen (Grund­da­ten nach Art. 109g Abs. 2 Bst. a und Da­ten nach Art 109g Abs. 2 Bst. b, d, g und i–n);
f.
die kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den an den Flug­hä­fen und das Grenzwacht­korps für die Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit der Aus­rei­se­kon­trol­le (Grund­da­ten nach Art. 109g Abs. 2 Bst. a und Da­ten nach Art. 109g Abs. 2 Bst. b, d, g und i–n);
g.
be­auf­trag­te Drit­te nach Ar­ti­kel 109i.
Art. 109i Beauftragte Dritte  

1 Das SEM und die kan­to­na­len Be­hör­den, die mit der Durch­füh­rung der Rück­kehr be­traut sind, kön­nen im Rah­men der Rück­kehr­hil­fe be­stimm­te Auf­ga­ben den Rück­kehr­be­ra­tungs­stel­len (Art. 93 Abs. 1 Bst. a AsylG424) so­wie in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen (Art. 93 Abs. 3 AsylG) über­tra­gen. Sie kön­nen im Be­reich der Rück­rei­se­or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 71 Buch­sta­be b die­ses Ge­set­zes auch Auf­ga­ben an wei­te­re Drit­te über­tra­gen.

2 Das SEM kann be­auf­trag­ten Drit­ten Zu­griff auf die zur Er­fül­lung ih­res Auf­trags not­wen­di­gen Da­ten des In­for­ma­ti­ons­sys­tems ge­wäh­ren:

a.
für die Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit der Rück­kehr­hil­fe und -be­ra­tung;
b.
für die Auf­ga­ben zur Vor­be­rei­tung der Aus­rei­se am Flug­ha­fen;
c.
für die Ab­klä­rung der Trans­port­fä­hig­keit der be­trof­fe­nen Per­son und die Be­stim­mung der me­di­zi­ni­schen Be­glei­tung.

3 Das SEM stellt si­cher, dass die Drit­ten die Vor­schrif­ten zum Da­ten­schutz und zur In­for­ma­tik­si­cher­heit ein­hal­ten.

4 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Ka­te­go­ri­en von Per­so­nen­da­ten die in Ab­satz 1 ge­nann­ten be­auf­trag­ten Drit­ten im In­for­ma­ti­ons­sys­tem be­ar­bei­ten dür­fen.

Art. 109j Überwachung und Vollzug  

1 Das SEM ist für die Si­cher­heit des In­for­ma­ti­ons­sys­tems und die Recht­mäs­sig­keit der Be­ar­bei­tung der Per­so­nen­da­ten ver­ant­wort­lich.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­trieb des Sys­tems;
b.
den Ka­ta­log der Da­ten des Sys­tems und den Um­fang der Zu­griffs­rech­te der in Ar­ti­kel 109h ge­nann­ten Be­hör­den;
c.
die tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Schutz­mass­nah­men ge­gen un­be­fug­tes Be­ar­bei­ten;
d.
die Auf­be­wah­rungs­dau­er und die Ver­nich­tung der Da­ten.

3. Abschnitt: Personendossier- und Dokumentationssystem 425

425 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Verfahrensregelungen und Informationssysteme), in Kraft seit 1. Juni 2019 (AS 2019 1413; BBl 2018 1685).

Art. 110 426427  

Das SEM be­treibt in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt und den zu­stän­di­gen Be­hör­den der Kan­to­ne ein au­to­ma­ti­sier­tes Per­so­nen­dos­sier- und Do­ku­men­ta­ti­ons­sys­tem.

426 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).

427 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Ver­fah­rens­re­ge­lun­gen und In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1413; BBl 2018 1685).

Art. 111428  

428 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Ver­fah­rens­re­ge­lun­gen und In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), mit Wir­kung seit 15. Okt. 2023 (AS 2019 1413; 2023 548; BBl 2018 1685).

14b. Kapitel: Datenschutz im Rahmen der Schengen-Assoziierungsabkommen429

429 Ursprünglich: 14bis. Kapitel. Eingefügt durch Art. 127 hiernach, in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5405Art. 2 Bst. a).

Art. 111a Datenbekanntgabe 430  

1 Die Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten an die zu­stän­di­gen Be­hör­den von Staa­ten, die durch ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den sind, wird der Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten zwi­schen Bun­des­or­ga­nen gleich­ge­stellt.

2 Das SEM über­mit­telt der für die Über­wa­chung der Schen­gen-Aus­sen­gren­zen zu­stän­di­gen Eu­ro­päi­schen Agen­tur Per­so­nen­da­ten nach Ar­ti­kel 105 Ab­satz 2, so­fern die­se die Da­ten zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 87 Ab­satz 1 Buch­sta­be b der Ver­ord­nung (EU) 2019/1896431 be­nö­tigt. Die­se Be­kannt­ga­be wird der Be­kannt­ga­be von Per­so­nen­da­ten zwi­schen Bun­des­or­ga­nen gleich­ge­stellt.432

430 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BB vom 1. Okt. 2021 be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung (EU) 2019/1896 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che, in Kraft seit 1. Sept. 2022 (AS 2022 462; BBl 2020 7105).

431 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 7 Abs. 1bis.

432 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BB vom 1. Okt. 2021 be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung (EU) 2019/1896 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che, in Kraft seit 1. Sept. 2022 (AS 2022 462; BBl 2020 7105).

Art. 111b Datenbearbeitung  

1 Das SEM ist die zen­tra­le Be­hör­de für Kon­sul­ta­tio­nen im Zu­sam­men­hang mit Vi­sums­ge­su­chen ge­mä­ss den Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men.

2 In die­ser Ei­gen­schaft kann es mit Hil­fe au­to­ma­ti­sier­ter Ver­fah­ren na­ment­lich Da­ten der fol­gen­den Ka­te­go­ri­en be­kannt ge­ben und ab­ru­fen:

a.
die di­plo­ma­ti­sche oder kon­su­la­ri­sche Ver­tre­tung, bei der das Vi­sums­ge­such ein­ge­reicht wur­de;
b.
die Iden­ti­tät der be­trof­fe­nen Per­son (Na­me, Vor­na­men, Ge­burts­da­tum, Ge­burts­ort, Staats­an­ge­hö­rig­keit, Wohn­ort, Be­ruf und Ar­beit­ge­ber) so­wie, wenn nö­tig, die Iden­ti­tät ih­rer An­ge­hö­ri­gen;
c.
An­ga­ben über die Iden­ti­täts­pa­pie­re;
d.
An­ga­ben über die Auf­ent­halts­or­te und Rei­se­we­ge.

3 Die schwei­ze­ri­schen Aus­land­ver­tre­tun­gen kön­nen mit ih­ren Part­nern aus den Staa­ten, die durch ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den sind, die für die kon­su­la­ri­sche Zu­sam­men­ar­beit vor Ort not­wen­di­gen Da­ten aus­tau­schen, na­ment­lich In­for­ma­tio­nen über die Ver­wen­dung ge­fälsch­ter oder ver­fälsch­ter Do­ku­men­te und über Schlep­per­net­ze so­wie Da­ten der in Ab­satz 2 er­wähn­ten Ka­te­go­ri­en.

4 Der Bun­des­rat kann die in Ab­satz 2 er­wähn­ten Ka­te­go­ri­en von Per­so­nen­da­ten an die neues­ten Ent­wick­lun­gen des Schen­gen-Be­sitz­stands an­pas­sen. Er kon­sul­tiert da­zu den Eid­ge­nös­si­scher Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ter (EDÖB)433.

433 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 4 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 111c Datenaustausch  

1 Die Grenz­kon­troll­be­hör­den und die Trans­port­un­ter­neh­men kön­nen die im Rah­men der Sorg­falts­pflicht nach Ar­ti­kel 92 und der Be­treu­ungs­pflicht nach Ar­ti­kel 93 not­wen­di­gen Per­so­nen­da­ten aus­tau­schen.

2 Zu die­sem Zweck kön­nen sie na­ment­lich die Per­so­nen­da­ten nach Ar­ti­kel 111b Ab­satz 2 Buch­sta­ben b–d be­kannt ge­ben und ab­ru­fen.

3 Die Ar­ti­kel 111a, 111d und 111f gel­ten sinn­ge­mä­ss.434

434 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. März über die Um­set­zung des Rah­men­be­schlus­ses 2008/977/JI über den Schutz von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit in Strafsa­chen, in Kraft seit 1. Dez. 2010 (AS 2010 33873418; BBl 2009 6749).

Art. 111d Datenbekanntgabe an Drittstaaten  

1 An Dritt­staa­ten dür­fen Per­so­nen­da­ten nur be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn sie ein an­ge­mes­se­nes Da­ten­schutz­ni­veau nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 1 DSG435 ge­währ­leis­ten.436

2 Ge­währ­leis­tet ein Dritt­staat kein an­ge­mes­se­nes Da­ten­schutz­ni­veau, so kön­nen ihm Per­so­nen­da­ten in fol­gen­den Fäl­len be­kannt ge­ge­ben wer­den:

a.
Die betroffene Person hat nach Artikel 6 Absatz 6 und gegebenenfalls Absatz 7 DSG eingewilligt.
b.
Die Be­kannt­ga­be ist not­wen­dig, um das Le­ben oder die kör­per­li­che Un­ver­sehrt­heit der be­trof­fe­nen Per­son zu schüt­zen, und es ist nicht mög­lich, in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist de­ren Ein­wil­li­gung ein­zu­ho­len.
c.
Die Be­kannt­ga­be ist not­wen­dig zur Wah­rung über­wie­gen­der öf­fent­li­cher In­ter­es­sen oder zur Fest­stel­lung, Aus­übung oder Durch­set­zung von Rechts­an­sprü­chen vor Ge­richt oder ei­ner an­de­ren zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­de.437

3 Ne­ben den in Ab­satz 2 ge­nann­ten Fäl­len kön­nen Per­so­nen­da­ten auch be­kannt ge­ge­ben wer­den, wenn im Ein­zel­fall hin­rei­chen­de Ga­ran­ti­en einen an­ge­mes­se­nen Schutz der be­trof­fe­nen Per­son ge­währ­leis­ten.

4 Der Bun­des­rat be­stimmt den Um­fang der zu er­brin­gen­den Ga­ran­ti­en und die Mo­da­li­tä­ten der Ga­ran­tie­er­brin­gung.

5 Die aus der Da­ten­bank Eu­ro­dac ge­won­ne­nen Da­ten dür­fen un­ter kei­nen Um­stän­den über­mit­telt wer­den an:

a.
einen Staat, der durch kei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist;
b.
in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen;
c.
pri­va­te Stel­len.438

435 SR 235.1

436 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 4 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

437 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 4 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

438 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V [EU] Nr. 603/2013 über die Er­rich­tung von Eu­ro­dac so­wie Änd. der V [EU] Nr. 1077/2011 zur Er­rich­tung der IT-Agen­tur), in Kraft seit 20. Ju­li 2015 (AS 2015 2323; BBl 2014 2675).

Art. 111e439  

439 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 des BG vom 19. März über die Um­set­zung des Rah­men­be­schlus­ses 2008/977/JI über den Schutz von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit in Strafsa­chen, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2010 (AS 2010 33873418; BBl 2009 6749).

Art. 111f Auskunftsrecht  

Das Aus­kunfts­recht rich­tet sich nach den Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen des Bun­des oder der Kan­to­ne.440441

440 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 des BG vom 19. März über die Um­set­zung des Rah­men­be­schlus­ses 2008/977/JI über den Schutz von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit in Strafsa­chen, in Kraft seit 1. Dez. 2010 (AS 2010 33873418; BBl 2009 6749).

441 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 4 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 111g Aufsicht über die Datenbearbeitung im Rahmen der Zusammenarbeit von Schengen 442  

1 Die kan­to­na­len Da­ten­schutz­be­hör­den und der EDÖB ar­bei­ten im Rah­men ih­rer je­wei­li­gen Zu­stän­dig­kei­ten zu­sam­men.

2 Der EDÖB übt die Auf­sicht über die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der Zu­sam­men­ar­beit von Schen­gen aus. Er ko­or­di­niert die Auf­sichtstä­tig­keit mit den kan­to­na­len Da­ten­schutz­be­hör­den.

3 Er ar­bei­tet bei der Wahr­neh­mung sei­ner Auf­ga­ben mit dem Eu­ro­päi­schen Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten zu­sam­men; für die­sen ist er na­tio­na­le Auf­sichts­be­hör­de.

442 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 1 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 22. Nov. 2022 (AS 2021 365; 2022 636; BBl 2020 3465).

Art. 111h443  

443 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 1 des BG vom 19. März über die Um­set­zung des Rah­men­be­schlus­ses 2008/977/JI über den Schutz von Per­so­nen­da­ten im Rah­men der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit in Strafsa­chen, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2010 (AS 2010 33873418; BBl 2009 6749).

14c. Kapitel: Eurodac444

444 Ursprünglich: 14ter. Kapitel. Eingefügt durch Art. 127 hiernach, in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5405Art. 2 Bst. a).

Art. 111i445  

1 Die Grenz­pos­ten und die Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne und Ge­mein­den neh­men von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern, die über 14 Jah­re alt sind, un­ver­züg­lich die Ab­drücke al­ler Fin­ger ab, wenn die be­trof­fe­ne Per­son:

a.
aus ei­nem Staat, der durch kei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist, il­le­gal in die Schweiz ein­reist;
b.
nicht zu­rück­ge­wie­sen oder im Hin­blick auf ei­ne Aus­schaf­fung wäh­rend des ge­sam­ten Zeit­raums zwi­schen ih­rem Auf­grei­fen und der Weg­wei­sung fest­ge­hal­ten oder in Haft ge­nom­men wird.

2 Aus­ser den Fin­ger­ab­drücken wer­den fol­gen­de Da­ten er­ho­ben:

a.
der Ort und das Da­tum des Auf­grei­fens in der Schweiz;
b.
das Ge­schlecht der auf­ge­grif­fe­nen Per­son;
c.
das Da­tum der Ab­nah­me der Fin­ger­ab­drücke;
d.
die schwei­ze­ri­sche Kenn­num­mer der Fin­ger­ab­drücke;
e.
das Da­tum der Über­mitt­lung der Da­ten an die Zen­tral­ein­heit;
f.
das Be­nut­zer­kenn­wort.

3 Die nach den Ab­sät­zen 1 und 2 er­fass­ten Da­ten wer­den in­ner­halb von 72 Stun­den nach dem Auf­grei­fen der be­trof­fe­nen Per­son an die Zen­tral­ein­heit über­mit­telt. Wird die be­trof­fe­ne Per­son län­ger als 72 Stun­den in Haft ge­nom­men, so muss die Da­ten­über­mitt­lung vor der Frei­las­sung er­fol­gen.

4 Las­sen die Fin­ger der be­trof­fe­nen Per­son kei­ne Er­fas­sung der Fin­ger­ab­drücke zu, so müs­sen die Fin­ger­ab­drücke in­ner­halb von 48 Stun­den, nach­dem ei­ne qua­li­ta­tiv ein­wand­freie Er­fas­sung wie­der mög­lich ist, an die Zen­tral­ein­heit über­mit­telt wer­den. Kön­nen die Fin­ger­ab­drücke we­gen des Ge­sund­heits­zu­stands der be­trof­fe­nen Per­son oder we­gen Mass­nah­men der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit nicht ab­ge­nom­men wer­den, so müs­sen die­se Fin­ger­ab­drücke in­ner­halb von 48 Stun­den nach Weg­fal­len des Hin­de­rungs­grun­des an die Zen­tral­ein­heit über­mit­telt wer­den.

5 Wird die Da­ten­über­mitt­lung durch schwer­wie­gen­de tech­ni­sche Pro­ble­me ver­hin­dert, so wird ei­ne Nach­frist von 48 Stun­den ge­währt, um die not­wen­di­gen Mass­nah­men zu tref­fen, da­mit das Sys­tem wie­der ein­wand­frei funk­tio­niert.

6 Die Grenz­pos­ten und die Aus­län­der- und Po­li­zei­be­hör­den der Kan­to­ne und Ge­mein­den kön­nen von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern, die über 14 Jah­re alt sind und sich il­le­gal in der Schweiz auf­hal­ten, die Ab­drücke al­ler Fin­ger ab­neh­men, um zu über­prü­fen, ob sie schon in ei­nem an­de­ren Staat, der durch ei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist, ein Asyl­ge­such ge­stellt ha­ben.

7 Die nach den Ab­sät­zen 1, 2 und 6 er­ho­be­nen Da­ten wer­den dem SEM zur Wei­ter­lei­tung an die Zen­tral­ein­heit über­mit­telt.

8 Die nach den Ab­sät­zen 1 und 2 über­mit­tel­ten Da­ten wer­den von der Zen­tral­ein­heit in der Da­ten­bank Eu­ro­dac ge­spei­chert und 18 Mo­na­te nach Ab­nah­me der Fin­ger­ab­drücke au­to­ma­tisch ver­nich­tet. Das SEM er­sucht die Zen­tral­ein­heit un­ver­züg­lich um vor­zei­ti­ge Ver­nich­tung die­ser Da­ten, so­bald es Kennt­nis da­von er­hält, dass die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der:

a.
in der Schweiz ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­hal­ten hat;
b.
das Ho­heits­ge­biet der Staa­ten ver­las­sen hat, die durch ei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den sind;
c.
die Staats­an­ge­hö­rig­keit ei­nes Staa­tes er­hal­ten hat, der durch ei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist.

9 Auf die Ver­fah­ren nach den Ab­sät­zen 1–8 sind die Ar­ti­kel 102b, 102c und 102e AsylG446 an­wend­bar.

445 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BB vom 26. Sept. 2014 (Über­nah­me der V [EU] Nr. 603/2013 über die Er­rich­tung von Eu­ro­dac so­wie Änd. der V [EU] Nr. 1077/2011 zur Er­rich­tung der IT-Agen­tur), in Kraft seit 20. Ju­li 2015 (AS 2015 2323; BBl 2014 2675).

446 SR 142.31

15. Kapitel: Rechtsschutz

Art. 112 447  

1 Das Ver­fah­ren der Bun­des­be­hör­den rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen der Bun­des­rechts­pfle­ge.

2 Die Be­stim­mun­gen über den Fris­ten­still­stand fin­den in den Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 65 und 76 Ab­satz 1 Buch­sta­be b Zif­fer 5 kei­ne An­wen­dung.

447 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).

Art. 113 und 114448  

448 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 der V der BVers vom 20. Dez. 2006 über die An­pas­sung von Er­las­sen an die Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes und des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 5599; BBl 2006 7759).

16. Kapitel: Strafbestimmungen und administrative Sanktionen

1. Abschnitt: Strafbestimmungen 449

449 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 2014 (Sorgfalts- und Meldepflichtverletzungen durch Luftverkehrsunternehmen, Informationssysteme), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

Art. 115 Rechtswidrige Ein- oder Ausreise, rechtswidriger Aufenthalt und Erwerbstätigkeit ohne Bewilligung  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.
Ein­rei­se­vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 5 ver­letzt;
b.
sich rechts­wid­rig, na­ment­lich nach Ab­lauf des be­wil­li­gungs­frei­en oder des be­wil­lig­ten Auf­ent­halts, in der Schweiz auf­hält;
c.
ei­ne nicht be­wil­lig­te Er­werbs­tä­tig­keit aus­übt;
d.
nicht über ei­ne vor­ge­schrie­be­ne Grenz­über­gangs­stel­le ein- oder aus­reist (Art. 7).

2 Die glei­che Straf­dro­hung gilt, wenn die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der nach der Aus­rei­se aus der Schweiz oder aus den in­ter­na­tio­na­len Tran­sit­zo­nen der Flug­hä­fen in das Ho­heits­ge­biet ei­nes an­de­ren Staa­tes un­ter Ver­let­zung der dort gel­ten­den Ein­rei­se­be­stim­mun­gen ein­reist oder da­zu Vor­be­rei­tun­gen trifft.450

3 Wird die Tat fahr­läs­sig be­gan­gen, so ist die Stra­fe Bus­se.

4 Ist ein Weg- oder Aus­wei­sungs­ver­fah­ren hän­gig, so wird ein Straf­ver­fah­ren, das ein­zig auf­grund ei­ner Straf­tat nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b oder d ein­ge­lei­tet wur­de, bis zum rechts­kräf­ti­gen Ab­schluss des Weg- oder Aus­wei­sungs­ver­fah­rens sis­tiert. Ist ein Weg- oder Aus­wei­sungs­ver­fah­ren vor­ge­se­hen, so kann das Straf­ver­fah­ren sis­tiert wer­den.451

5 Steht auf­grund ei­ner Straf­tat nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, b oder d ei­ne Stra­fe in Aus­sicht, de­ren Ver­hän­gung oder Voll­zug dem un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen­den Voll­zug ei­ner rechts­kräf­ti­gen Weg- oder Aus­wei­sung ent­ge­gen­steht, so sieht die zu­stän­di­ge Be­hör­de von der Straf­ver­fol­gung, der Über­wei­sung an das Ge­richt oder der Be­stra­fung ab.452

6 Die Ab­sät­ze 4 und 5 gel­ten nicht, wenn die be­trof­fe­ne Per­son un­ter Miss­ach­tung ei­nes Ein­rei­se­ver­bots er­neut in die Schweiz ein­ge­reist ist oder wenn ei­ne Weg- oder Aus­wei­sung auf­grund ih­res Ver­hal­tens nicht voll­zo­gen wer­den konn­te.453

450 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

451 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Ver­fah­rens­re­ge­lun­gen und In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1413; BBl 2018 1685).

452 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Ver­fah­rens­re­ge­lun­gen und In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1413; BBl 2018 1685).

453 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2018 (Ver­fah­rens­re­ge­lun­gen und In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1413; BBl 2018 1685).

Art. 116 Förderung der rechtswidrigen Ein- und Ausreise sowie des rechtswidrigen Aufenthalts  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.
im In- oder Aus­land ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nem Aus­län­der die rechts­wid­ri­ge Ein- oder Aus­rei­se oder den rechts­wid­ri­gen Auf­ent­halt in der Schweiz er­leich­tert oder vor­be­rei­ten hilft;
abis.454
vom In­land aus ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nem Aus­län­der die rechts­wid­ri­ge Ein-, Durch- oder Aus­rei­se oder den rechts­wid­ri­gen Auf­ent­halt in ei­nem Schen­gen-Staat er­leich­tert oder vor­be­rei­ten hilft;
b.
Aus­län­de­rin­nen oder Aus­län­dern ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit in der Schweiz oh­ne die da­zu er­for­der­li­che Be­wil­li­gung ver­schafft;
c.455
ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nem Aus­län­der nach der Aus­rei­se aus der Schweiz oder aus den in­ter­na­tio­na­len Tran­sit­zo­nen der Flug­hä­fen die Ein­rei­se in das Ho­heits­ge­biet ei­nes an­de­ren Staa­tes un­ter Ver­let­zung der dort gel­ten­den Ein­rei­se­be­stim­mun­gen er­leich­tert oder vor­be­rei­ten hilft.

2456

3 Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe, wenn die Tä­te­rin oder der Tä­ter:457

a.
mit der Ab­sicht han­delt, sich oder einen an­dern un­recht­mäs­sig zu be­rei­chern; oder
b.
für ei­ne Ver­ei­ni­gung oder Grup­pe han­delt, die sich zur fort­ge­setz­ten Be­ge­hung die­ser Tat zu­sam­men­ge­fun­den hat.

454 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 2010 (Au­to­ma­ti­sier­te Grenz­kon­trol­le, Do­ku-men­ten­be­ra­te­rin­nen und Do­ku­men­ten­be­ra­ter, In­for­ma­ti­ons­sys­tem MI­DES), in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5755; BBl 2009 8881).

455 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

456 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 3 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

457 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 117 Beschäftigung von Ausländerinnen und Ausländern ohne Bewilligung  

1 Wer als Ar­beit­ge­be­rin oder Ar­beit­ge­ber vor­sätz­lich Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der be­schäf­tigt, die in der Schweiz nicht zur Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit be­rech­tigt sind, oder wer ei­ne grenz­über­schrei­ten­de Dienst­leis­tung in der Schweiz in An­spruch nimmt, für wel­che der Dienst­leis­tungs­er­brin­ger kei­ne Be­wil­li­gung be­sitzt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu ei­nem Jahr oder Geld­stra­fe be­straft. In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe. …458

2 Wer nach Ab­satz 1 rechts­kräf­tig ver­ur­teilt wur­de und in­nert fünf Jah­ren er­neut Straf­ta­ten nach Ab­satz 1 be­geht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft. …459

3 Wird die Tat fahr­läs­sig be­gan­gen, be­trägt die Stra­fe Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.460

458 Drit­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 3 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

459 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 3 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

460 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 14. Dez. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 43755357; BBl 2010 4455, 2011 7325).

Art. 117a Verletzung der Pflichten bei der Stellenmeldung 461  

1 Wer die Stel­len­mel­de­pflicht (Art. 21a Abs. 3) oder die Pflicht zur Durch­füh­rung ei­nes Be­wer­bungs­ge­sprächs oder ei­ner Eig­nungs­ab­klä­rung (Art. 21aAbs. 4) vor­sätz­lich ver­letzt, wird mit Bus­se bis zu 40 000 Fran­ken be­straft.

2 Wird die Hand­lung fahr­läs­sig be­gan­gen, be­trägt die Stra­fe Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.

461 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (Steue­rung der Zu­wan­de­rung und Voll­zugs­ver­bes­se­run­gen bei den Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men), in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 733; BBl 2016 3007).

Art. 118 Täuschung der Behörden  

1 Wer die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den durch falsche An­ga­ben oder Ver­schwei­gen we­sent­li­cher Tat­sa­chen täuscht und da­durch die Er­tei­lung ei­ner Be­wil­li­gung für sich oder an­de­re er­schleicht oder be­wirkt, dass der Ent­zug ei­ner Be­wil­li­gung un­ter­bleibt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Wer in der Ab­sicht, die Vor­schrif­ten über die Zu­las­sung und den Auf­ent­halt von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern zu um­ge­hen, ei­ne Ehe mit ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nem Aus­län­der ein­geht oder den Ab­schluss ei­ner sol­chen Ehe ver­mit­telt, för­dert oder er­mög­licht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

3 Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu fünf Jah­ren oder Geld­stra­fe, wenn die Tä­te­rin oder der Tä­ter:462

a.
mit der Ab­sicht han­delt, sich oder einen an­dern un­recht­mäs­sig zu be­rei­chern; oder
b.
für ei­ne Ver­ei­ni­gung oder Grup­pe han­delt, die sich zur fort­ge­setz­ten Be­ge­hung die­ser Tat zu­sam­men­ge­fun­den hat.

462 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 17. Dez. 2021 über die Har­mo­ni­sie­rung der Strafrah­men, in Kraft seit 1. Ju­li 2023 (AS 2023 259; BBl 2018 2827).

Art. 119 Missachtung der Ein- oder Ausgrenzung  

1 Wer ei­ne Ein- oder Aus­gren­zung (Art. 74) nicht be­folgt, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Von der Straf­ver­fol­gung, der Über­wei­sung an das Ge­richt oder der Be­stra­fung kann ab­ge­se­hen wer­den, wenn die be­trof­fe­ne Per­son:

a.
so­fort aus­ge­schafft wer­den kann;
b.
sich in Vor­be­rei­tungs- oder Aus­schaf­fungs­haft be­fin­det.
Art. 120 Weitere Widerhandlungen  

1 Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
die An- oder Ab­mel­de­pflich­ten ver­letzt (Art. 10–16);
b.
oh­ne er­for­der­li­che Be­wil­li­gung die Stel­le wech­selt oder von ei­ner un­selb­stän­di­gen zu ei­ner selb­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit über­geht (Art. 38);
c.
oh­ne er­for­der­li­che Be­wil­li­gung den Wohn­ort in einen an­de­ren Kan­ton ver­legt (Art. 37);
d.
mit der Be­wil­li­gung ver­bun­de­ne Be­din­gun­gen nicht ein­hält (Art. 32, 33 und 35);
e.
der Mit­wir­kungs­pflicht bei der Be­schaf­fung der Aus­weis­pa­pie­re (Art. 90 Bst. c) nicht nach­kommt;
f.463
die Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 85a Ab­sät­ze 2 und 3bis ver­letzt oder mit der Mel­dung ver­bun­de­ne Be­din­gun­gen nicht ein­hält (Art. 85a Abs. 2–3bis);
g.464
sich der Kon­trol­le durch ein Kon­troll­or­gan nach Ar­ti­kel 85aAb­satz 4 wi­der­setzt oder die­se Kon­trol­le ver­un­mög­licht.

2 Bei Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu die­sem Ge­setz kann der Bun­des­rat Bus­sen bis zu 5000 Fran­ken vor­se­hen.

463 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on) (AS 2017 6521; BBl 2013 2397, 2016 2821). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2021 (Ein­schrän­kun­gen für Rei­sen ins Aus­land und An­pas­sun­gen des Sta­tus der vor­läu­fi­gen Auf­nah­me), in Kraft seit 1. Ju­ni 2024 (AS 2024 188; BBl 2020 7457).

464 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2016 (In­te­gra­ti­on), in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 6521, 2018 3171; BBl 2013 2397, 2016 2821).

Art. 120a120c465  

465 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 13. Ju­ni 2008 (Er­gän­zun­gen im Rah­men der Um-set­zung der Schen­gen- und Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men) (AS 2008 5407; BBl 2007 7937). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), mit Wir­kung seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

Art. 120d Zweckwidriges Bearbeiten von Personendaten in Informationssystemen des SEM 466  

1 Je­de zu­stän­di­ge Be­hör­de stellt si­cher, dass die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten in In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des SEM in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis zu den ver­folg­ten Zie­len steht und al­lein er­folgt, so­weit die Be­ar­bei­tung für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben er­for­der­lich ist.

2 Mit Bus­se wird be­straft, wer Per­so­nen­da­ten:

a.
des na­tio­na­len Vi­sum­sys­tems oder des C-VIS für an­de­re als die in den Ar­ti­keln 109a–109d vor­ge­se­he­nen Zwe­cke be­ar­bei­tet;
b.
des EES für an­de­re als die in Ar­ti­kel 103c vor­ge­se­he­nen Zwe­cke be­ar­bei­tet.

466 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 13. Ju­ni 2008 (Er­gän­zun­gen im Rah­men der Um­set­zung der Schen­gen- und Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men) (AS 2008 5407; BBl 2007 7937). Fas­sung ge­mä­ss An­hang des BB vom 21. Ju­ni 2019 (Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen zur Er­rich­tung und Nut­zung des Ein­rei­se- und Aus­rei­se­sys­tems [EES], Ver­ord­nun­gen [EU] 2017/2226 und 2017/2225), in Kraft seit 1. Mai 2022 (AS 2021 732; BBl 2019 175).

Art. 120e Strafverfolgung 467  

1 Die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung der Wi­der­hand­lun­gen nach den Ar­ti­keln 115–120 und 120d ob­liegt den Kan­to­nen. Ist ei­ne Wi­der­hand­lung in meh­re­ren Kan­to­nen be­gan­gen wor­den, so ist zur Ver­fol­gung der­je­ni­ge Kan­ton zu­stän­dig, der die­se zu­erst auf­nimmt.

2468

467 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung und des Be­schlus­ses über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS), in Kraft seit 11. Okt. 2011 (AS 2010 2063, 2011 4449; BBl 2009 4245).

468 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), mit Wir­kung seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

2. Abschnitt: Administrative Sanktionen 469

469 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. Juni 2014 (Sorgfalts- und Meldepflichtverletzungen durch Luftverkehrsunternehmen, Informationssysteme), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

Art. 121 Sicherstellung und Einziehung von Dokumenten 470  

1 Ver­fälsch­te und ge­fälsch­te Rei­se­do­ku­men­te und Iden­ti­täts­pa­pie­re so­wie ech­te Rei­se­do­ku­men­te und Iden­ti­täts­pa­pie­re, bei de­nen kon­kre­te Hin­wei­se für ei­ne miss­bräuch­li­che Ver­wen­dung be­ste­hen, kön­nen nach den Wei­sun­gen des SEM von Be­hör­den und Amts­stel­len ein­ge­zo­gen oder zur Wei­ter­ga­be an die Be­rech­tig­te oder den Be­rech­tig­ten si­cher­ge­stellt wer­den.

2 Die Ein­zie­hung oder die Wei­ter­ga­be nach Ab­satz 1 ist auch mög­lich, wenn kon­kre­te Hin­wei­se be­ste­hen, dass ech­te Rei­se­do­ku­men­te und Iden­ti­täts­pa­pie­re für Per­so­nen be­stimmt sind, die sich rechts­wid­rig in der Schweiz auf­hal­ten.

3 Als Iden­ti­täts­pa­pie­re im Sin­ne von Ab­satz 1 gel­ten Iden­ti­täts­aus­wei­se und wei­te­re Do­ku­men­te, wel­che Hin­wei­se auf die Iden­ti­tät ei­ner aus­län­di­schen Per­son ge­ben.

470 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 des BG vom 14. Dez. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2014 (AS 2013 43755357; BBl 2010 4455, 2011 7325).

Art. 122 Verstösse von Arbeitgebern 471  

1 Hat ein Ar­beit­ge­ber wie­der­holt ge­gen Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes ver­stos­sen, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de des­sen Ge­su­che um Zu­las­sung aus­län­di­scher Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, die kei­nen An­spruch auf Er­tei­lung ei­ner Be­wil­li­gung ha­ben, ab­wei­sen oder nur teil­wei­se be­wil­li­gen.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann die Sank­ti­on auch an­dro­hen.

3 Der Ar­beit­ge­ber, der aus­län­di­sche Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer be­schäf­tigt hat oder be­schäf­ti­gen woll­te, die nicht zur Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit be­rech­tigt sind, trägt die Kos­ten, die dem Ge­mein­we­sen durch den Le­bens­un­ter­halt, bei Un­fall und Krank­heit und für die Rück­rei­se der be­tref­fen­den Per­so­nen ent­ste­hen und nicht ge­deckt sind.

471 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

Art. 122a Sorgfaltspflichtverletzungen durch Luftverkehrsunternehmen 472  

1 Ein Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, das sei­ne Sorg­falts­pflicht nach Ar­ti­kel 92 Ab­satz 1 ver­letzt, wird mit 4000 Fran­ken pro be­för­der­te Per­son, die nicht über die er­for­der­li­chen Rei­se­do­ku­men­te, Vi­sa oder Auf­ent­halts­ti­tel ver­fügt, be­las­tet. In schwe­ren Fäl­len be­trägt die Be­las­tung 16 000 Fran­ken pro Per­son. In leich­ten Fäl­len kann von der Er­öff­nung ei­nes Ver­fah­rens ab­ge­se­hen wer­den.

2 Ei­ne Ver­let­zung der Sorg­falts­pflicht wird ver­mu­tet, wenn das Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men Per­so­nen be­för­dert, die nicht über die für die Ein­rei­se in den Schen­gen-Raum oder für die Durch­rei­se durch die in­ter­na­tio­na­len Tran­sit­zo­nen der Flug­hä­fen er­for­der­li­chen Rei­se­do­ku­men­te, Vi­sa oder Auf­ent­halts­ti­tel ver­fü­gen und de­nen die Ein­rei­se ver­wei­gert wird.

3 Kei­ne Ver­let­zung der Sorg­falts­pflicht liegt vor, wenn:

a.
das Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men be­weist, dass:
1.
die Fäl­schung oder Ver­fäl­schung ei­nes Rei­se­do­ku­ments, Vi­sums oder Auf­ent­halts­ti­tels nicht of­fen­sicht­lich er­kenn­bar war,
2.
nicht of­fen­sicht­lich er­kenn­bar war, dass ein Rei­se­do­ku­ment, Vi­sum oder Auf­ent­halts­ti­tel nicht der be­för­der­ten Per­son zu­steht,
3.
das Er­mit­teln der zu­läs­si­gen Auf­ent­halts­ta­ge oder Ein­rei­sen auf­grund der Stem­pe­lung des Rei­se­do­ku­ments nicht oh­ne Wei­te­res mög­lich war,
4.
es al­le er­for­der­li­chen und zu­mut­ba­ren or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­keh­ren ge­trof­fen hat, um zu ver­hin­dern, dass es Per­so­nen be­för­dert, die nicht über die für die Ein­rei­se in den Schen­gen-Raum oder für die Durch­rei­se durch die in­ter­na­tio­na­len Tran­sit­zo­nen der Flug­hä­fen er­for­der­li­chen Rei­se­do­ku­men­te, Vi­sa und Auf­ent­halts­ti­tel ver­fü­gen;
b.
das Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men glaub­haft macht, zur Be­för­de­rung ei­ner Per­son ge­nö­tigt wor­den zu sein.

4 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men von der Be­las­tung nach Ab­satz 1 vor­se­hen, ins­be­son­de­re in Kriegs­si­tua­tio­nen oder bei Na­tur­ka­ta­stro­phen.

472 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

Art. 122b Meldepflichtverletzungen durch Luftverkehrsunternehmen 473  

1 Ein Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men wird mit 4000 Fran­ken pro Flug, für den es die Mel­de­pflicht ver­letzt, be­las­tet. In schwe­ren Fäl­len be­trägt die Be­las­tung 12 000 Fran­ken pro Flug. In leich­ten Fäl­len kann von der Er­öff­nung ei­nes Ver­fah­rens ab­ge­se­hen wer­den.

2 Ei­ne Ver­let­zung der Mel­de­pflicht wird ver­mu­tet, wenn das Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men die Da­ten nach Ar­ti­kel 104 Ab­satz 3 nicht recht­zei­tig, un­voll­stän­dig oder falsch über­mit­telt.

3 Kei­ne Ver­let­zung der Mel­de­pflicht liegt vor, wenn das Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men be­weist, dass:

a.
die Über­mitt­lung im Ein­zel­fall aus tech­ni­schen Grün­den, die es nicht zu ver­tre­ten hat, nicht mög­lich war; oder
b.
es al­le er­for­der­li­chen und zu­mut­ba­ren or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­keh­ren ge­trof­fen hat, um ei­ne Ver­let­zung der Mel­de­pflicht zu ver­hin­dern.

473 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

Art. 122c Gemeinsame Bestimmungen für die Sanktionierung der Luftverkehrsunternehmen 474  

1 Die Ar­ti­kel 122a und 122b gel­ten un­ab­hän­gig da­von, ob die Sorg­falts- oder Mel­de­pflicht in der Schweiz oder im Aus­land ver­letzt wur­de.

2 Zu­stän­dig für die Sank­tio­nie­rung der Wi­der­hand­lun­gen nach den Ar­ti­keln 122a und 122b ist das SEM.

3 Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach dem Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 1968475. Es muss er­öff­net wer­den:

a.
im Fall ei­ner Ver­let­zung der Sorg­falts­pflicht: spä­tes­tens zwei Jah­re nach der be­tref­fen­den Ein­rei­se­ver­wei­ge­rung;
b.
im Fall ei­ner Ver­let­zung der Mel­de­pflicht: spä­tes­tens zwei Jah­re nach dem Da­tum, an dem nach Ar­ti­kel 104 Ab­satz 1 die Da­ten hät­ten über­mit­telt wer­den müs­sen.

474 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

475 SR 172.021

17. Kapitel: Gebühren

Art. 123  

1 Für Ver­fü­gun­gen und Amts­hand­lun­gen nach die­sem Ge­setz kön­nen Ge­büh­ren er­ho­ben wer­den. Ba­raus­la­gen im Zu­sam­men­hang mit Ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz kön­nen ge­son­dert in Rech­nung ge­stellt wer­den.

2 Der Bun­des­rat legt die Ge­büh­ren des Bun­des so­wie die Höchst­gren­zen für die kan­to­na­len Ge­büh­ren fest.

3 Geld­for­de­run­gen, die sich auf die­ses Ge­setz stüt­zen, kön­nen form­los gel­tend ge­macht wer­den. Die be­trof­fe­ne Per­son kann den Er­lass ei­ner Ver­fü­gung ver­lan­gen.

18. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 124 Aufsicht und Vollzug  

1 Der Bun­des­rat be­auf­sich­tigt den Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

2 Die Kan­to­ne er­las­sen die not­wen­di­gen Be­stim­mun­gen zum Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

Art. 124a Verhältnis Landesverweisung und Richtlinie 2008/115/EG 476  

Die Richt­li­nie 2008/115/EG477 fin­det kei­ne An­wen­dung auf die An­ord­nung und den Voll­zug der Lan­des­ver­wei­sung nach Ar­ti­kel 66a oder 66abis StGB478 oder Ar­ti­kel 49a oder 49abis MStG479.

476 Ein­ge­fügt durch An­hang 1 Ziff. 1 des BB vom 18. Dez. 2020 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS), in Kraft seit 22. Nov. 2022 (AS 2021 365; 2022 636; BBl 2020 3465).

477 Richt­li­nie 2008/115/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. Dez. 2008 über ge­mein­sa­me Nor­men und Ver­fah­ren in den Mit­glied­staa­ten zur Rück­füh­rung il­le­gal auf­häl­ti­ger Dritt­staats­an­ge­hö­ri­ger, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 348 vom 24.12.2008, S. 98.

478 SR 311.0

479 SR 321.0

Art. 125 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 126 Übergangsbestimmungen  

1 Auf Ge­su­che, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ein­ge­reicht wor­den sind, bleibt das bis­he­ri­ge Recht an­wend­bar.

2 Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach dem neu­en Recht.

3 Die Fris­ten nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 1 be­gin­nen mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes, so­fern vor die­sem Zeit­punkt die Ein­rei­se er­folgt oder das Fa­mi­li­en­ver­hält­nis ent­stan­den ist.

4 Auf Wi­der­hand­lun­gen, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­gan­gen wur­den, sind des­sen Straf­be­stim­mun­gen an­zu­wen­den, so­fern sie für den Tä­ter mil­der sind.

5 Ar­ti­kel 107 gilt nur für die nach dem 1. März 1999 ab­ge­schlos­se­nen Rück­über­nah­me- und Tran­si­t­ab­kom­men.

6 Mit dem In­kraft­tre­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2003480 über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für den Aus­län­der- und den Asyl­be­reich wer­den die Ar­ti­kel 108 und 109 auf­ge­ho­ben.

Art. 126a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
16. Dezember 2005 des AsylG
481482  

1 Ent­steht vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG ein Zwi­schen- oder Schluss­ab­rech­nungs­grund nach Ar­ti­kel 87 des AsylG in der Fas­sung vom 26. Ju­ni 1998483, so er­fol­gen die Zwi­schen- oder Schluss­ab­rech­nung und die Sal­die­rung des Kon­tos nach bis­he­ri­gem Recht.

2 Der Bun­des­rat re­gelt das Ab­rech­nungs­ver­fah­ren so­wie den Um­fang und die Dau­er der Son­der­ab­ga­be und der Ab­nah­me von Ver­mö­gens­wer­ten für vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Per­so­nen, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG er­werbs­tä­tig wa­ren und für die im Zeit­punkt der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG kein Schluss­ab­rech­nungs­grund nach Ab­satz 1 ent­stan­den ist.

3 Für die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG hän­gi­gen Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 85–87 des AsylG in der Fas­sung vom 26. Ju­ni 1998 gilt, un­ter Vor­be­halt der Ab­sät­ze 1 und 2 die­ser Über­gangs­be­stim­mun­gen, neu­es Recht.

4 Un­ter Vor­be­halt der Ab­sät­ze 5–7 gilt für Per­so­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG so­wie die­ses Ge­set­zes vor­läu­fig auf­ge­nom­men sind, neu­es Recht. Wur­de ei­ne vor­läu­fi­ge Auf­nah­me ge­stützt auf Ar­ti­kel 44 Ab­satz 3 des AsylG an­ge­ord­net, so bleibt die­se be­ste­hen.

5 Für Per­so­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG vor­läu­fig auf­ge­nom­men sind, rich­tet der Bund den Kan­to­nen wäh­rend der Dau­er der vor­läu­fi­gen Auf­nah­me die Pau­scha­len nach den Ar­ti­keln 88 Ab­sät­ze 1 und 2 und 89 des AsylG aus, wäh­rend längs­tens sie­ben Jah­ren seit der Ein­rei­se. Der Bund rich­tet den Kan­to­nen für Per­so­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG vor­läu­fig auf­ge­nom­men sind, zu­sätz­lich einen ein­ma­li­gen Bei­trag aus, der na­ment­lich die be­ruf­li­che In­te­gra­ti­on er­leich­tern soll. Der Bun­des­rat legt die Hö­he fest.

6 Für die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG hän­gi­gen Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Bun­des­ge­set­zes vom 26. März 1931 über Auf­ent­halt und Nie­der­las­sung der Aus­län­der (ANAG) in der Fas­sung vom 19. De­zem­ber 2003484 gilt bis­he­ri­ges Recht.

7 Ist die vor­läu­fi­ge Auf­nah­me vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 16. De­zem­ber 2005 des AsylG rechts­kräf­tig auf­ge­ho­ben wor­den, so zahlt der Bund den Kan­to­nen ei­ne ein­ma­li­ge Pau­scha­le von 15 000 Fran­ken, so­fern die­se Per­so­nen die Schweiz noch nicht ver­las­sen ha­ben.

481 Ein­ge­fügt durch Ziff. IV 2 des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2006 4745, 2007 5573; BBl 2002 3709).

482 SR 142.31

483 AS 1999 2262

484 AS 2004 1633

Art. 126b Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
11. Dezember 2009
485  

Bis zum In­kraft­tre­ten des na­tio­na­len Vi­sum­sys­tems lau­ten die Ar­ti­kel 109c und 120d wie folgt:

486

485 Ein­ge­fügt durch Art. 2 Ziff. 1 des BB vom 11. Dez. 2009 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der EU be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung und des Be­schlus­ses über das Vi­sa-In­for­ma­ti­ons­sys­tem (VIS), in Kraft seit 11. Okt. 2011 (AS 2010 2063, 2011 4449; BBl 2009 4245).

486 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2011 4449kon­sul­tiert wer­den.

Art. 126c Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. Juni 2014 487  

Zum Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes hän­gi­ge Ver­wal­tungs­straf­ver­fah­ren we­gen Ver­let­zung der Sorg­falts- oder Mel­de­pflicht wer­den nach bis­he­ri­gem Recht fort­ge­führt.

487 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 2014 (Sorg­falts- und Mel­de­pflicht­ver­let­zun­gen durch Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men, In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3023; BBl 2013 2561).

Art. 126d Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
25. September 2015 des AsylG
488  

1 Für Asyl­su­chen­de, de­ren Asyl­ge­such nicht in den Zen­tren des Bun­des be­han­delt wer­den kann, gilt wäh­rend längs­tens zwei Jah­ren das bis­he­ri­ge Recht.

2 Bei hän­gi­gen Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 76 Ab­satz 1 Buch­sta­be b Zif­fer 5 und 76a Ab­satz 3 gel­ten die Ar­ti­kel 80 Ab­satz 1 drit­ter Satz und Ab­satz 2bis, Ar­ti­kel 80a Ab­sät­ze 1 und 2 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes so­wie die Ar­ti­kel 108 Ab­satz 4, 109 Ab­satz 3, 110 Ab­satz 4 Buch­sta­be b, 111 Buch­sta­be d AsylG489 in der bis­he­ri­gen Fas­sung.

488 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 des BG vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. März 2019 (AS 2016 3101, 2018 2855; BBl 2014 7991).

489 SR 142.31

Art. 126e und 126f490  

490 Tre­ten zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in Kraft (BBl 2020 7911; 2021 2999).

Art. 126g Übergangsbestimmung zur Änderung vom
14. Juni 2024
491  

Auf Ge­su­che nach Ar­ti­kel 50, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 14. Ju­ni 2024 ein­ge­reicht wur­den, ist das neue Recht an­wend­bar.

491 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024 (Här­te­fall­re­ge­lung bei häus­li­cher Ge­walt), in Kraft seit 1. Jan. 2025 (AS 2024 713; BBl 2023 2418, 2851).

Art. 127 Koordination mit den Abkommen über die Assoziierung an Schengen  

Mit dem In­kraft­tre­ten der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men wird das vor­lie­gen­de Ge­setz wie folgt an­ge­passt:

492

492 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2007 5437kon­sul­tiert wer­den.

Art. 128 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 2008493
Ar­ti­kel 92–95 so­wie 127: 12. De­zem­ber 2008494

493 BRB vom 24. Okt. 2007

494 Art. 2 Bst. a der V vom 26. Nov. 2008 (AS 2008 5405Art. 2 Bst. a)

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 14. Dezember 2012 495495

1 Für die im Zeitpunkt des Inkrafttretens der Änderung vom 14. Dezember 2012 dieses Gesetzes hängigen Verfahren gilt mit Ausnahme von Absatz 2 das neue Recht.

2 Auf die im Zeitpunkt des Inkrafttretens der Änderung vom 14. Dezember 2012 dieses Gesetzes hängigen Verfahren ist Artikel 83 Absätze 5 und 5bis dieses Gesetzes nicht anwendbar.

3 Die Flughafenbetreiber sind verantwortlich, innerhalb von zwei Jahren ab Inkrafttreten der Änderung vom 14. Dezember 2012 dieses Gesetzes die Unterkünfte an den Flughäfen nach Artikel 95a bereitzustellen.

Anhang 1 496

496 Eingefügt durch Ziff. III Abs. 1 des BG vom 13. Juni 2008 (Ergänzungen im Rahmen der Umsetzung der Schengen- und Dublin-Assoziierungsabkommen), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 54075405Art. 2 Bst. c; BBl 2007 7937).

(Art. 2 Abs. 4 und 64a Abs. 4)

1. Schengen-Assoziierungsabkommen

Die Schengen-Assoziierungsabkommen umfassen:

a.
Abkommen vom 26. Oktober 2004497 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Union und der Europäischen Gemeinschaft über die Assoziierung dieses Staates bei der Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands (SAA);
b.
Abkommen vom 26. Oktober 2004498 in Form eines Briefwechsels zwischen dem Rat der Europäischen Union und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Ausschüsse, die die Europäische Kommission bei der Ausübung ihrer Durchführungsbefugnisse unterstützen;
c.
Übereinkommen vom 17. Dezember 2004499 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Republik Island und dem Königreich Norwegen über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands und über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in der Schweiz, in Island oder in Norwegen gestellten Asylantrags;
d.
Abkommen vom 28. April 2005500 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Königreich Dänemark über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung derjenigen Teile des Schengen-Besitzstands, die auf Bestimmungen des Titels IV des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft basieren;
e.
Protokoll vom 28. Februar 2008501 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Union, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein über den Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zum Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Union und der Europäischen Gemeinschaft über die Assoziierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei der Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands.

2. Dublin-Assoziierungsabkommen

Die Dublin-Assoziierungsabkommen umfassen:

a.
Abkommen vom 26. Oktober 2004502 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags (DAA);
b.
Übereinkommen vom 17. Dezember 2004503 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Republik Island und dem Königreich Norwegen über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands und über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in der Schweiz, in Island oder in Norwegen gestellten Asylantrags;
c.
Protokoll vom 28. Februar 2008504 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein zum Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags;
d.
Protokoll vom 28. Februar 2008505 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein über den Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zum Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in einem Mitgliedstaat oder in der Schweiz gestellten Asylantrags.

Anhang 2 506

506 Ursprünglich: Anhang.

(Art. 125)

Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

I

Das Bundesgesetz vom 26. März 1931507 über Aufenthalt und Niederlassung der Ausländer wird aufgehoben.

II

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

508

507 [BS 1 121; AS 1949 221; 1987 1665; 1988 332; 1990 1587Art. 3 Abs. 2; 1991 362Ziff. II 11, 1034Ziff. III; 1995 146; 1999 1111, 2262Anhang Ziff. 1; 2000 1891Ziff. IV 2; 2002 685Ziff. I 1, 701Ziff. I 1, 3988Anhang Ziff. 3; 2003 4557Anhang Ziff. II 2; 2004 1633Ziff. I 1, 4655Ziff. I 1; 2005 5685Anhang Ziff. 2; 2006 979Art. 2 Ziff. 1, 1931Art. 18 Ziff. ,1 2197 Anhang Ziff. 3, 3459 Anhang Ziff. 1, 4745; 2007 359 Anhang Ziff. 1]

508 Die Änderungen können unter AS 2007 5437konsultiert werden.

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