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Verordnung
über Zulassung, Aufenthalt und Erwerbstätigkeit
(VZAE)

vom 24. Oktober 2007 (Stand am 1. Januar 2022)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Ausländer- und Integrationsgesetz vom 16. Dezember 20051 (AIG)
sowie auf Artikel 119 des Asylgesetzes vom 26. Juni 19982 (AsylG),3

verordnet:

1 SR 142.20

2 SR 142.31

3 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

1. Kapitel: Geltungsbereich und Begriffe 4

4 Fassung gemäss Ziff. I 3 der V vom 22. Okt. 2008 (Schengen und Dublin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

Art. 1 Geltungsbereich 5  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt, so­weit die Schen­gen- und die Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men kei­ne ab­wei­chen­den Be­stim­mun­gen ent­hal­ten.6

2 Die Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men sind in An­hang 3 auf­ge­führt.

3 Die Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men sind in An­hang 4 auf­ge­führt.7

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

Art. 1a Unselbstständige Erwerbstätigkeit 8  

(Art. 11 Abs. 2 AIG9)

1 Als un­selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit gilt je­de Tä­tig­keit für einen Ar­beit­ge­ber mit Sitz in der Schweiz oder im Aus­land, wo­bei es oh­ne Be­lang ist, ob der Lohn im In- oder Aus­land aus­be­zahlt wird und ei­ne Be­schäf­ti­gung nur stun­den- oder ta­ge­wei­se oder vor­über­ge­hend aus­ge­übt wird.

2 Als un­selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit gilt na­ment­lich auch die Tä­tig­keit als Ler­nen­de oder Ler­nen­der, Prak­ti­kan­tin oder Prak­ti­kant, Vo­lon­tä­rin oder Vo­lon­tär, Sport­le­rin oder Sport­ler, So­zi­al­hel­fe­rin oder So­zi­al­hel­fer, Missio­nar oder Missio­na­rin, re­li­gi­öse Be­treu­ungs­per­son, Künst­le­rin oder Künst­ler so­wie Au-pair-An­ge­stell­te oder Au-pair-An­ge­stell­ter.10

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

9 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 6273, 2009 349).

Art. 2 Selbstständige Erwerbstätigkeit  

1 Als selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit gilt die Aus­übung ei­ner Tä­tig­keit im Rah­men ei­ner ei­ge­nen, frei ge­wähl­ten Or­ga­ni­sa­ti­on, die auf die Ein­kom­mens­er­zie­lung aus­ge­rich­tet ist, un­ter ei­ge­ner Wei­sungs­ge­walt steht und das un­ter­neh­me­ri­sche Ri­si­ko selbst trägt. Die­se frei ge­wähl­te Or­ga­ni­sa­ti­on tritt nach aus­sen in Er­schei­nung, in­dem bei­spiels­wei­se ein Han­dels-, Fa­bri­ka­ti­ons-, Dienst­leis­tungs-, Ge­wer­be- oder an­de­rer Ge­schäfts­be­trieb ge­führt wird.

2 Als selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit gilt auch die Aus­übung ei­nes frei­en Be­rufs wie Ärz­tin oder Arzt, An­wäl­tin oder An­walt so­wie Treu­hän­de­rin oder Treu­hän­der.

Art. 3 Grenzüberschreitende Dienstleistung  

Als grenz­über­schrei­ten­de Dienst­leis­tung gilt die Aus­übung ei­ner zeit­lich be­fris­te­ten Dienst­leis­tung in der Schweiz im Rah­men ei­nes Ver­trags­ver­hält­nis­ses durch ei­ne Per­son oder ein Un­ter­neh­men mit Wohn­sitz oder Sitz im Aus­land.

Art. 4 Entscheid über die Erwerbstätigkeit  

1 Die nach dem kan­to­na­len Recht für die Zu­las­sung zum Ar­beits­markt zu­stän­di­ge Stel­le ent­schei­det, ob die Tä­tig­keit ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nes Aus­län­ders als Er­werbs­tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 AIG gilt.

2 Zwei­fels­fäl­le sind dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on (SEM)11 zum Ent­scheid zu un­ter­brei­ten.

11 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) auf den 1. Jan. 2015 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

2. Kapitel: Anmelde- und Bewilligungsverfahren

1. Abschnitt: Allgemeine Verfahrensbestimmungen

Art. 5 Einreiseerlaubnis 12  

Wird ein Ge­such um ei­ne Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung mit Er­werbs­tä­tig­keit von der zu­stän­di­gen Be­hör­de gut­ge­heis­sen und be­fin­det sich die be­trof­fe­ne Per­son noch im Aus­land, so er­mäch­tigt die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Aus­land­ver­tre­tung zur Vi­su­maus­stel­lung. Be­steht kei­ne Vi­sumpf­licht, so stellt die zu­stän­di­ge Be­hör­de der be­trof­fe­nen Per­son auf Ge­such hin ei­ne Zu­si­che­rung der Be­wil­li­gung aus.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

Art. 6 Bewilligungsverfahren  

1 Die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 AIG sind ins­be­son­de­re dann of­fen­sicht­lich er­füllt, wenn die ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen einen ge­setz­li­chen oder völ­ker­recht­li­chen An­spruch auf die Er­tei­lung ei­ner Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung be­le­gen, kei­ne Wi­der­rufs­grün­de nach Ar­ti­kel 62 AIG vor­lie­gen und die be­trof­fe­ne Per­son der Mit­wir­kungs­pflicht nach Ar­ti­kel 90 AIG nach­kommt.

2 Al­lein aus Vor­keh­ren wie der Ein­lei­tung ehe- und fa­mi­li­en­recht­li­cher Ver­fah­ren, der Ein­schu­lung von Kin­dern, dem Lie­gen­schaft­s­er­werb, der Woh­nungs­mie­te, dem Ab­schluss ei­nes Ar­beits­ver­trags oder der Ge­schäfts­grün­dung oder -be­tei­li­gung kön­nen kei­ne An­sprü­che im Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren ab­ge­lei­tet wer­den.

Art. 7 Bewilligung zur Berufsausübung  

Ge­wer­be- und ge­sund­heits­po­li­zei­li­che Be­wil­li­gun­gen und ähn­li­che Be­wil­li­gun­gen zur Be­rufs­aus­übung für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der er­set­zen die not­wen­di­ge aus­län­der­recht­li­che Be­wil­li­gung zur Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit nicht. Liegt die aus­län­der­recht­li­che Be­wil­li­gung noch nicht vor, ist bei der Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung ein ent­spre­chen­der Vor­be­halt an­zu­brin­gen.

Art. 8 Ausländische Ausweispapiere  

(Art. 13 Abs. 1 AIG)

1 Als Aus­weis­pa­pie­re wer­den für die An­mel­dung an­er­kannt:

a.
Aus­weis­schrif­ten der von der Schweiz an­er­kann­ten Staa­ten, so­fern sie die Iden­ti­tät der Aus­län­de­rin oder des Aus­län­ders und die Zu­ge­hö­rig­keit zum aus­stel­len­den Staat be­le­gen und die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber da­mit je­der­zeit in die­sen Staat ein­rei­sen kann;
b.
an­de­re Aus­wei­se, die Ge­währ da­für bie­ten, dass die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber da­mit je­der­zeit zur Ein­rei­se in den aus­stel­len­den Staat oder in das im Aus­weis be­zeich­ne­te Ge­biet be­rech­tigt ist;
c.
an­de­re Aus­wei­se, die Ge­währ da­für bie­ten, dass die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber da­mit je­der­zeit ein ge­nü­gen­des Aus­weis­pa­pier er­hal­ten kann, das zur Ein­rei­se in den aus­stel­len­den Staat oder in das im Aus­weis be­zeich­ne­te Ge­biet be­rech­tigt.

2 Bei der An­mel­dung muss kein gül­ti­ges aus­län­di­sches Aus­weis­pa­pier vor­ge­legt wer­den, wenn:

a.
sich des­sen Be­schaf­fung nach­weis­lich als un­mög­lich er­weist;
b.
von den be­trof­fe­nen Per­so­nen nicht ver­langt wer­den kann, dass sie sich bei den zu­stän­di­gen Be­hör­den ih­res Hei­mat- oder Her­kunfts­staa­tes um die Aus­stel­lung oder Ver­län­ge­rung ei­nes Aus­weis­pa­piers be­mü­hen (Art. 89 und 90 Bst. c AIG);
c.13
die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der einen vom SEM aus­ge­stell­ten Pass ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 oder Ab­satz 2 Buch­sta­be a der Ver­ord­nung vom 14. No­vem­ber 201214 über die Aus­stel­lung von Rei­se­do­ku­men­ten für aus­län­di­sche Per­so­nen (RDV) be­sitzt;
d.
die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der kei­ne gül­ti­ge aus­län­di­sche Aus­weis­pa­pie­re be­sitzt und vom SEM einen Rei­se­aus­weis für Flücht­lin­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 3 RDV er­hal­ten hat.

3 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den kön­nen im Rah­men des An­mel­de- und Be­wil­li­gungs­ver­fah­rens die Vor­wei­sung der Aus­wei­se im Ori­gi­nal ver­lan­gen und da­von Ko­pi­en an­fer­ti­gen. Sie kön­nen die Hin­ter­le­gung der Aus­weis­pa­pie­re an­ord­nen, wenn kon­kre­te An­zei­chen da­für be­ste­hen, dass sie ver­nich­tet oder un­brauch­bar ge­macht wer­den könn­ten.

4 Die Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der sind ver­pflich­tet, das aus­län­di­sche Aus­weis­pa­pier den für Per­so­nen­kon­trol­len zu­stän­di­gen Be­hör­den auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen oder in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist vor­zu­le­gen.

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3085).

14 SR 143.5

2. Abschnitt: Anmelde- und Bewilligungsverfahren bei Aufenthalt ohne Erwerbstätigkeit

Art. 9 Aufenthalt ohne Anmeldung  

(Art. 10 AIG)

1 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der oh­ne Er­werbs­tä­tig­keit in der Schweiz be­nö­ti­gen für einen Auf­ent­halt von bis zu drei Mo­na­ten in­ner­halb ei­nes Zeit­raums von sechs Mo­na­ten nach der Ein­rei­se kei­ne Be­wil­li­gung, und sie müs­sen sich nicht an­mel­den (be­wil­li­gungs­frei­er Auf­ent­halt). Bei Be­darf muss die be­trof­fe­ne Per­son den Zeit­punkt der Ein­rei­se mit ge­eig­ne­ten Un­ter­la­gen nach­wei­sen.

2 Die Ein­rei­se­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 AIG müs­sen wäh­rend des ge­sam­ten be­wil­li­gungs­frei­en Auf­ent­halts er­füllt sein.

Art. 10 Aufenthalt mit Anmeldung  

1 Zur Re­ge­lung des Auf­ent­halts müs­sen sich Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der in­ner­halb von 14 Ta­gen nach der Ein­rei­se bei der durch den Kan­ton be­zeich­ne­ten Stel­le an­mel­den, wenn sie für einen Auf­ent­halt oh­ne Er­werbs­tä­tig­keit von mehr als drei Mo­na­ten ein­rei­sen und ih­nen ei­ne Ein­rei­se­er­laub­nis (Art. 5) aus­ge­stellt wur­de.

2 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der müs­sen sich spä­tes­tens 14 Ta­ge vor Ab­lauf des be­wil­li­gungs­frei­en Auf­ent­halts (Art. 9) an­mel­den, wenn sie nach der Ein­rei­se den Auf­ent­halts­zweck än­dern wol­len.

Art. 11 Verlängerung des Visums  

Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, de­ren Vi­sum für einen Auf­ent­halt bis zu drei Mo­na­ten aus­ge­stellt wur­de, müs­sen 14 Ta­ge vor Ab­lauf des Vi­sums bei der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de15 (Art. 88 Abs. 1) ei­ne Ver­län­ge­rung des Vi­sums be­an­tra­gen, wenn die Aus­rei­se nicht in­ner­halb der im Vi­sum fest­ge­leg­ten Frist er­fol­gen kann oder wenn ein an­de­rer Auf­ent­halts­zweck an­ge­strebt wird.

15 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 741). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Text be­rück­sich­tigt.

3. Abschnitt: Anmelde- und Bewilligungsverfahren bei Aufenthalt mit Erwerbstätigkeit

Art. 12 Kurzfristige Erwerbstätigkeit  

(Art. 12 Abs. 3 und Art. 14 AIG)

1 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die ei­ne Ein­rei­se­er­laub­nis (Art. 5) zur Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit oder ei­ner grenz­über­schrei­ten­den Dienst­leis­tung in der Schweiz von ins­ge­samt vier Mo­na­ten in­ner­halb ei­nes Zeit­raums von zwölf Mo­na­ten er­hal­ten ha­ben (Art. 19 Abs. 4 Bst. a, 19a Abs. 2 und 19b Abs. 2 Bst. a), müs­sen sich nicht an­mel­den.16

2 Per­so­nen, die ei­ne Ein­rei­se­er­laub­nis (Art. 5) zur Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit von ins­ge­samt mehr als vier Mo­na­ten in­ner­halb ei­nes Zeit­rau­mes von 12 Mo­na­ten in der Schweiz er­hal­ten ha­ben, kön­nen nach der An­mel­dung ih­re Er­werbs­tä­tig­keit auf­neh­men, so­fern kei­ne ab­wei­chen­de Ver­fü­gung ge­trof­fen wur­de.

3 Künst­le­rin­nen und Künst­ler (Art. 19 Abs. 4 Bst. b und 19b Abs. 2 Bst. b) müs­sen sich un­ab­hän­gig von der Auf­ent­halts­dau­er in der Schweiz an­mel­den.17

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

Art. 13 Anmeldefrist für Privatpersonal  

Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die als Pri­vat­per­so­nal er­werbs­tä­tig sind und ih­ren nicht er­werbs­tä­ti­gen Ar­beit­ge­ber im Rah­men ei­nes be­wil­li­gungs­frei­en Auf­ent­halts be­glei­ten, un­ter­ste­hen den An­mel­de- und Be­wil­li­gungs­vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 9.

Art. 13a Meldepflicht für Grenzgängerinnen und Grenzgänger aus Nicht‑EU/EFTA-Staaten 18  

1 Sind Grenz­gän­ge­rin­nen und Grenz­gän­ger Staats­an­ge­hö­ri­ge von Staa­ten, die nicht Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on (EU) oder der Eu­ro­päi­schen Frei­han­dels­as­so­zia­ti­on (EFTA) sind, so müs­sen sie nach ei­ner un­un­ter­bro­che­nen Er­werbs­tä­tig­keit von fünf Jah­ren einen Stel­len­wech­sel der am Ar­beit­s­ort zu­stän­di­gen Be­hör­de mel­den.

2 Die Mel­dung muss vor dem Stel­len­an­tritt er­fol­gen.

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

Art. 14 Grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit bis zu acht Tagen  

1 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die ei­ne grenz­über­schrei­ten­de Dienst­leis­tung er­brin­gen (Art. 3) oder die im Auf­trag ei­nes aus­län­di­schen Ar­beit­ge­bers vor­über­ge­hend in der Schweiz er­werbs­tä­tig sind, be­nö­ti­gen ei­ne Be­wil­li­gung, wenn die Tä­tig­keit län­ger als acht Ta­ge in­ner­halb ei­nes Ka­len­der­jahrs dau­ert.

2 Dau­ert die Tä­tig­keit län­ger als ur­sprüng­lich ge­plant, ist vor Ab­lauf der Frist von acht Ta­gen ei­ne An­mel­dung er­for­der­lich. Nach der An­mel­dung kann die Er­werbs­tä­tig­keit bis zur Er­tei­lung der Be­wil­li­gung wei­ter­ge­führt wer­den, so­fern die zu­stän­di­ge Be­hör­de kei­ne ab­wei­chen­de Ver­fü­gung trifft.

3 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der be­nö­ti­gen un­ab­hän­gig von der Auf­ent­halts­dau­er ei­ne Be­wil­li­gung, wenn sie in ei­nem der fol­gen­den Be­rei­che ei­ne grenz­über­schrei­ten­de Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben:

a.
Bau­haupt- und Bau­neben­ge­wer­be;
b.
Gast­ge­wer­be und Rei­ni­gungs­ge­wer­be in Be­trie­ben und Haus­hal­ten;
c.
Über­wa­chungs- und Si­cher­heits­dienst;
d.
Rei­sen­den­ge­wer­be nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b des Bun­des­ge­set­zes vom 23. März 200119 über das Ge­wer­be der Rei­sen­den;
e.
Ero­tik­ge­wer­be;
f.20
Gar­ten- und Land­schafts­bau.

19 SR 943.1

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. II der V vom 19. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Nov. 2014 (AS 2014 3175).

4. Abschnitt: Allgemeine Anmelde- und Abmeldebestimmungen

Art. 15 An- und Abmeldung nach einem Wohnortswechsel  

(Art. 12 Abs. 3 und Art. 15 AIG)

1 Bei ei­nem Wech­sel der Ge­mein­de oder des Kan­tons müs­sen sich Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der spä­tes­tens nach 14 Ta­gen bei der für den neu­en Wohn­ort zu­stän­di­gen Stel­le (Art. 17) an­mel­den und in­ner­halb der glei­chen Frist bei der für den frü­he­ren Wohn­ort zu­stän­di­gen Stel­le ab­mel­den.

2 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die ih­ren Wohn­ort in das Aus­land ver­le­gen, müs­sen sich spä­tes­tens 14 Ta­ge vor der Aus­rei­se bei der für den frü­he­ren Wohn­ort zu­stän­di­gen Stel­le ab­mel­den.

Art. 16 An- und Abmeldung bei einem Wochenaufenthalt  

1 Wo­chen­auf­ent­hal­te­rin­nen und Wo­chen­auf­ent­hal­ter, die oh­ne Ver­le­gung des Mit­tel­punk­tes der Le­bens­ver­hält­nis­se wäh­rend der Wo­che an ei­nem an­de­ren Ort ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben oder ei­ne Aus- oder Wei­ter­bil­dung ab­sol­vie­ren, müs­sen sich am Ort des Wo­chen­auf­ent­halts in­ner­halb von 14 Ta­gen an­mel­den, wenn der Wo­chen­auf­ent­halt län­ger als drei Mo­na­te im Ka­len­der­jahr dau­ert.

2 Bei Auf­ga­be des Wo­chen­auf­ent­halts müs­sen sie sich in­ner­halb von 14 Ta­gen bei der zu­stän­di­gen Stel­le nach Ar­ti­kel 17 ab­mel­den.

Art. 17 Zuständige Stellen für die An- und Abmeldung  

Die Kan­to­ne le­gen fest, wel­che Stel­len für die Ent­ge­gen­nah­me der An- und Ab­mel­dung zu­stän­dig sind.

Art. 18 Meldeverfahren bei gewerbsmässiger Beherbergung  

(Art. 16 AIG)

1 Wer ei­ne Aus­län­de­rin oder einen Aus­län­der ge­gen Ent­gelt be­her­bergt, ist ver­pflich­tet, einen Mel­de­schein ge­mä­ss den An­ga­ben im Aus­weis­pa­pier aus­zu­fül­len und die­sen von der be­her­berg­ten Per­son un­ter­schrei­ben zu las­sen. Die be­her­berg­te Per­son muss ih­re Aus­weis­pa­pie­re zu die­sem Zweck vor­le­gen. Der Mel­de­schein ist der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zu über­mit­teln.

2 Bei Grup­pen er­folgt die Mel­dung durch ei­ne vom ver­ant­wort­li­chen Rei­se­lei­ter un­ter­schrie­be­ne Lis­te.

3. Kapitel: Zulassung

1. Abschnitt: Zulassung zu einem Aufenthalt mit Erwerbstätigkeit

Art. 18a Kurzaufenthaltsbewilligungen und Aufenthaltsbewilligungen 21  

1 Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen nach An­hang 1 kön­nen für be­fris­te­te Auf­ent­hal­te mit Er­werbs­tä­tig­keit bis zu ei­nem Jahr er­teilt wer­den.

2 Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen nach An­hang 2 kön­nen für Auf­ent­hal­te mit Er­werbs­tä­tig­keit, die län­ger als ein Jahr dau­ern, er­teilt wer­den.

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5959).

Art. 19 Höchstzahlen für Kurzaufenthaltsbewilligungen 2223  

1 Für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die nicht vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 199924 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (FZA) oder des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 196025 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA-Über­ein­kom­men) er­fasst wer­den, kön­nen die Kan­to­ne Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen im Rah­men der Höchst­zah­len nach An­hang 1 Zif­fer 1 Buch­sta­be a er­tei­len.26

2 Die Höchst­zahl für den Bund ist in An­hang 1 Zif­fer 1 Buch­sta­be b auf­ge­führt. Sie dient dem Aus­gleich der wirt­schaft­li­chen und ar­beits­markt­li­chen Be­dürf­nis­se zwi­schen den Kan­to­nen.

3 Das SEM kann die Höchst­zahl des Bun­des auf Ge­such hin un­ter den Kan­to­nen auf­tei­len. Es be­rück­sich­tigt da­bei die Be­dürf­nis­se der Kan­to­ne und das ge­samt­wirt­schaft­li­che In­ter­es­se wäh­rend der in An­hang 1 fest­ge­setz­ten Kon­tin­gent­s­pe­ri­ode.

4 Aus­ge­nom­men von den Höchst­zah­len nach den Ab­sät­zen 1 und 2 sind Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der:

a.
die in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten ins­ge­samt längs­tens vier Mo­na­te in der Schweiz er­werbs­tä­tig sind, so­fern:
1.
die Dau­er und der Zweck des Auf­ent­hal­tes von vorn­her­ein fest­ste­hen, und
2.
die Zahl der kurz­fris­tig be­schäf­tig­ten Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der nur in be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len einen Vier­tel des ge­sam­ten Per­so­nal­be­stan­des im Be­trieb über­schrei­tet;
b.
die sich in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten ins­ge­samt längs­tens acht Mo­na­te in der Schweiz auf­hal­ten und tä­tig sind als Künst­le­rin­nen und Künst­ler auf den Ge­bie­ten der Mu­sik oder Li­te­ra­tur, der dar­stel­len­den oder bil­den­den Kunst so­wie als Zir­kus- und Va­riétéar­tis­tin­nen und -ar­tis­ten.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5959).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4441).

24 SR 0.142.112.681

25 SR 0.632.31

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4441).

Art. 19a Höchstzahlen für Kurzaufenthaltsbewilligungen für das Erbringen von Dienstleistungen im Rahmen des FZA oder des EFTA-Übereinkommens 2728  


1 Für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die grenz­über­schrei­ten­de Dienst­leis­tun­gen er­brin­gen, kön­nen die Kan­to­ne Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen im Rah­men der Höchst­zah­len nach An­hang 1 Zif­fern 4 und 5 er­tei­len, wenn:

a.
die Dienst­leis­tung im Rah­men des FZA29 oder des EFTA-Über­ein­kom­mens30 er­bracht wird; und
b.
der Auf­ent­halt mehr als 90 Ta­ge be­zie­hungs­wei­se, wenn die Vor­aus­set­zun­gen von Ab­satz 2 er­füllt sind, mehr als 120 Ta­ge dau­ert.31

2 Aus­ge­nom­men von den Höchst­zah­len nach Ab­satz 1 sind Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten ins­ge­samt längs­tens vier Mo­na­te in der Schweiz er­werbs­tä­tig sind, so­fern:

a.
die Dau­er und der Zweck des Auf­ent­hal­tes von vorn­her­ein fest­ste­hen; und
b.
die Zahl der kurz­fris­tig be­schäf­tig­ten Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der nur in be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len einen Vier­tel des ge­sam­ten Per­so­nal­be­stan­des im Be­trieb über­schrei­tet.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5959).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4441).

29 SR 0.142.112.681

30 SR 0.632.31

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4441).

Art. 19b Höchstzahlen für Kurzaufenthaltsbewilligungen für Staatsangehörige des Vereinigten Königreichs 32  

1 Für Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs, die nicht vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens vom 25. Fe­bru­ar 201933 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und dem Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich von Gross­bri­tan­ni­en und Nordir­land über die Rech­te der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in­fol­ge des Aus­tritts des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs aus der Eu­ro­päi­schen Uni­on und des Weg­falls des Frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (Ab­kom­men über die er­wor­be­nen Rech­te) er­fasst wer­den, kön­nen die Kan­to­ne Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen im Rah­men der Höchst­zah­len nach An­hang 1 Zif­fern 7 und 8 er­tei­len.

2 Aus­ge­nom­men von den Höchst­zah­len nach Ab­satz 1 sind Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der:

a.
die in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten ins­ge­samt längs­tens vier Mo­na­te in der Schweiz er­werbs­tä­tig sind, so­fern:
1.
die Dau­er und der Zweck des Auf­ent­hal­tes von vorn­her­ein fest­ste­hen, und
2.
die Zahl der kurz­fris­tig be­schäf­tig­ten Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der nur in be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len einen Vier­tel des ge­sam­ten Per­so­nal­be­stan­des im Be­trieb über­schrei­tet;
b.
die sich in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten ins­ge­samt längs­tens acht Mo­na­te in der Schweiz auf­hal­ten und tä­tig sind als Künst­le­rin­nen und Künst­ler auf den Ge­bie­ten der Mu­sik oder Li­te­ra­tur, der dar­stel­len­den oder bil­den­den Kunst so­wie als Zir­kus- und Va­riétéar­tis­tin­nen und -ar­tis­ten.

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

33 SR 0.142.113.672

Art. 20 Höchstzahlen für Aufenthaltsbewilligungen 3435  

1 Für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die nicht vom Gel­tungs­be­reich des FZA36 oder des EFTA-Über­ein­kom­mens37 er­fasst wer­den, kön­nen die Kan­to­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen im Rah­men der Höchst­zah­len nach An­hang 2 Zif­fer 1 Buch­sta­be a er­tei­len.38

2 Die Höchst­zahl für den Bund ist in An­hang 2 Zif­fer 1 Buch­sta­be b auf­ge­führt. Sie dient dem Aus­gleich der wirt­schaft­li­chen und ar­beits­markt­li­chen Be­dürf­nis­se zwi­schen den Kan­to­nen.

3 Das SEM kann die Höchst­zahl des Bun­des auf Ge­such hin un­ter den Kan­to­nen auf­tei­len. Es be­rück­sich­tigt da­bei die Be­dürf­nis­se der Kan­to­ne und das ge­samt­wirt­schaft­li­che In­ter­es­se wäh­rend der in An­hang 2 fest­ge­setz­ten Kon­tin­gent­s­pe­ri­ode.

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5959).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4441).

36 SR 0.142.112.681

37 SR 0.632.31

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4441).

Art. 20a Höchstzahlen für Aufenthaltsbewilligungen für das Erbringen von Dienstleistungen im Rahmen des FZA oder des EFTA-Übereinkommens 39  


Für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die grenz­über­schrei­ten­de Dienst­leis­tun­gen er­brin­gen, kön­nen die Kan­to­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen im Rah­men der Höchst­zah­len nach An­hang 2 Zif­fern 4 und 5 er­tei­len, wenn:

a.
die Dienst­leis­tung im Rah­men des FZA40 oder des EFTA-Über­ein­kom­mens41 er­bracht wird; und
b.
der Auf­ent­halt mehr als 90 Ta­ge be­zie­hungs­wei­se, wenn die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 19a Ab­satz 2 er­füllt sind, mehr als 120 Ta­ge dau­ert.

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Dez. 2010 (AS 2010 5959). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4441).

40 SR 0.142.112.681

41 SR 0.632.31

Art. 20b Höchstzahlen für Aufenthaltsbewilligungen für Staatsangehörige des Vereinigten Königreichs 42  

Für Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs, die nicht vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens über die er­wor­be­nen Rech­te43 er­fasst wer­den, kön­nen die Kan­to­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen im Rah­men der Höchst­zah­len nach An­hang 2 Zif­fern 7 und 8 er­tei­len.

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

43 SR 0.142.113.672

Art. 21 Keine Anrechnung an die Höchstzahlen  

(Art. 20 AIG)

Ei­ne An­rech­nung an die Höchst­zah­len (Art. 19–20b) er­folgt nicht, wenn die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der:44

a.
auf die be­wil­lig­te Er­werbs­tä­tig­keit in der Schweiz ver­zich­tet;
b.
in­ner­halb von 90 Ta­gen nach der Auf­nah­me der Er­werbs­tä­tig­keit wie­der aus­reist.

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

Art. 22 Lohn- und Arbeitsbedingungen  

(Art. 22 AIG)

1 Die orts- und be­rufs­üb­li­chen Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen be­stim­men sich nach den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten, Ge­samt- und Nor­ma­l­ar­beits­ver­trä­gen so­wie den Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen für die glei­che Ar­beit im sel­ben Be­trieb und in der­sel­ben Bran­che. Die Er­geb­nis­se von sta­tis­ti­schen Loh­ner­he­bun­gen sind eben­falls zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Ar­beit­ge­be­rin­nen und Ar­beit­ge­ber müs­sen bei der nach dem kan­to­na­len Recht für die Zu­las­sung zum Ar­beits­markt zu­stän­di­gen Stel­le einen Ar­beits­ver­trag oder ei­ne Auf­trags­be­stä­ti­gung ein­rei­chen. Bei grenz­über­schrei­ten­den Dienst­leis­tun­gen sind die Ent­sen­de­be­stä­ti­gung so­wie der Ver­trag über die Dienst­leis­tung ein­zu­rei­chen. Die­se Do­ku­men­te müs­sen An­ga­ben zur Dau­er der Er­werbs­tä­tig­keit, zu den An­stel­lungs­be­din­gun­gen und zur Ent­löh­nung ent­hal­ten.

Art. 22a Dauer der Entschädigungspflicht bei langfristigen Entsendungen 45  

(Art. 22 Abs. 3 AIG)

1 Die Ent­schä­di­gungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers ent­fällt für Aus­la­gen, die bei lang­fris­ti­gen Ent­sen­dun­gen im Rah­men ei­nes be­trieb­li­chen Trans­fers oder im Rah­men ei­ner grenz­über­schrei­ten­den Dienst­leis­tung ent­ste­hen, nach­dem sich die ent­sand­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer län­ger als zwölf Mo­na­te un­un­ter­bro­chen in der Schweiz auf­ge­hal­ten ha­ben.

2 Ab­satz 1 gilt nicht, wenn für ent­sand­te Ar­beit­neh­me­rin­nen oder Ar­beit­neh­mer so­wie für grenz­über­schrei­ten­de Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen oder Dienst­leis­tungs­er­brin­ger auf­grund ei­nes all­ge­mein­ver­bind­lich er­klär­ten Ge­samt­ar­beits­ver­trags oder ei­nes Nor­ma­l­ar­beits­ver­trags im Sin­ne von Ar­ti­kel 360a des Ob­li­ga­tio­nen­rechts46 ein Min­dest­lohn ga­ran­tiert ist.

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 883).

46 SR 220

Art. 22b Zulassungsvoraussetzungen für Betreuungs- und Lehrpersonen 47  

(Art. 26a AIG)

1 Bei der Be­ur­tei­lung, ob re­li­gi­öse Be­treu­ungs- und Lehr­per­so­nen oder Lehr­kräf­te für hei­mat­li­che Spra­che und Kul­tur mit dem ge­sell­schaft­li­chen und recht­li­chen Wer­te­sys­tem in der Schweiz ver­traut sind, gilt Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b AIG sinn­ge­mä­ss.

2 Für die Er­tei­lung ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung muss die Be­treu­ungs- oder Lehr­per­son nach­wei­sen, dass sie in der am Ar­beit­s­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau B1 und schrift­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des in Eu­ro­pa all­ge­mein an­er­kann­ten Re­fe­renz­rah­mens für Spra­chen (Re­fe­renz­rah­men) ver­fügt.

47 Ur­sprüng­lich: Art. 22a. Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

2. Abschnitt: Aus- und Weiterbildung

Art. 23 Voraussetzungen für die Aus- und Weiterbildung 48  

(Art. 27 AIG)

1 Die not­wen­di­gen fi­nan­zi­el­len Mit­tel für ei­ne Aus- und Wei­ter­bil­dung kön­nen na­ment­lich be­legt wer­den durch:

a.
ei­ne Ver­pflich­tungs­er­klä­rung so­wie einen Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­nach­weis ei­ner zah­lungs­fä­hi­gen Per­son mit Wohn­sitz in der Schweiz; Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der müs­sen ei­ne Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung be­sit­zen;
b.
die Be­stä­ti­gung ei­ner in der Schweiz zu­ge­las­se­nen Bank über aus­rei­chen­de Ver­mö­gens­wer­te der Ge­such­stel­le­rin oder des Ge­such­stel­lers;
c.
die ver­bind­li­che Zu­si­che­rung von aus­rei­chen­den Sti­pen­di­en oder Aus­bil­dungs­dar­le­hen.

2 Die per­sön­li­chen Vor­aus­set­zun­gen (Art. 27 Abs. 1 Bst. d AIG) sind na­ment­lich er­füllt, wenn kei­ne frü­he­ren Auf­ent­hal­te und Ge­suchs­ver­fah­ren oder kei­ne an­de­ren Um­stän­de dar­auf hin­wei­sen, dass die an­ge­streb­te Aus- oder Wei­ter­bil­dung le­dig­lich da­zu dient, die all­ge­mei­nen Vor­schrif­ten über die Zu­las­sung und den Auf­ent­halt von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern zu um­ge­hen.49

3 Aus- oder Wei­ter­bil­dun­gen wer­den in der Re­gel für längs­tens acht Jah­re be­wil­ligt. Aus­nah­men sind mög­lich, wenn sie ei­ner ziel­ge­rich­te­ten Aus- oder Wei­ter­bil­dung die­nen.50

4 Die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 38−40.

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5959).

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5959).

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Dez. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6413).

Art. 24 Anforderungen an die Schulen  

(Art. 27 AIG)

1 Schu­len, die Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der aus- oder wei­ter­bil­den, müs­sen Ge­währ für ei­ne fach­ge­rech­te Aus- oder Wei­ter­bil­dung und die Ein­hal­tung des Un­ter­richts­pro­gramms bie­ten. Die zu­stän­di­gen Be­hör­den kön­nen die Zu­las­sung zur Aus- und Wei­ter­bil­dung auf an­er­kann­te Schu­len be­schrän­ken.

2 Das Un­ter­richts­pro­gramm und die Dau­er der Aus- oder Wei­ter­bil­dung müs­sen fest­ge­legt sein.

3 Die Schul­lei­tung muss be­stä­ti­gen, dass die sprach­li­chen und bil­dungs­mäs­si­gen Vor­aus­set­zun­gen für die vor­ge­se­he­ne Aus- oder Wei­ter­bil­dung er­füllt sind.

4 In be­grün­de­ten Fäl­len kön­nen die zu­stän­di­gen Be­hör­den zu­sätz­lich einen Sprach­test ver­lan­gen.

3. Abschnitt: Rentnerinnen und Rentner

(Art. 28 AIG)

Art. 25  

1 Das Min­destal­ter für die Zu­las­sung von Rent­ne­rin­nen und Rent­nern be­trägt 55 Jah­re.

2 Be­son­de­re per­sön­li­che Be­zie­hun­gen zur Schweiz lie­gen ins­be­son­de­re vor, wenn:

a.
län­ge­re frü­he­re Auf­ent­hal­te in der Schweiz, na­ment­lich Fe­ri­en, Aus­bil­dung oder Er­werbs­tä­tig­keit, nach­ge­wie­sen wer­den;
b.
en­ge Be­zie­hun­gen zu na­hen Ver­wand­ten in der Schweiz be­ste­hen (El­tern, Kin­der, En­kel­kin­der oder Ge­schwis­ter).

3 Im In- oder Aus­land darf mit Aus­nah­me der Ver­wal­tung des ei­ge­nen Ver­mö­gens kei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­ge­übt wer­den.

4 Die not­wen­di­gen fi­nan­zi­el­len Mit­tel lie­gen vor, wenn sie den Be­trag über­stei­gen, der einen Schwei­zer oder ei­ne Schwei­ze­rin und al­len­falls sei­ne oder ih­re Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen zum Be­zug von Er­gän­zungs­leis­tun­gen nach dem Bun­des­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 200651 über Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung (ELG) be­rech­tigt.52

51 SR 831.30

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2013 (AS 2013 4371). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 741).

4. Abschnitt: Abweichungen von den Zulassungsvoraussetzungen

Art. 26 Erwerbstätigkeit der Familienangehörigen von Personen mit einer Kurzaufenthaltsbewilligung  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. a und 45 AIG)

1 Aus­län­di­schen Ehe­gat­ten und Kin­dern von Per­so­nen mit ei­ner Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung kann ei­ne un­selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
b.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
c.
per­sön­li­che Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 23 AIG er­füllt sind.

2 Die Be­wil­li­gung zur Er­werbs­tä­tig­keit für die Ehe­gat­ten und Kin­der nach Ab­satz 1 ist auf die Gül­tig­keits­dau­er der Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung der Per­son zu be­fris­ten, die die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen nach­ge­zo­gen hat.

Art. 27 Familienangehörige mit Anspruch auf Erwerbstätigkeit  

(Art. 46 AIG)

Ehe­gat­ten und Kin­der mit An­spruch auf die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit kön­nen die­se oh­ne zu­sätz­li­ches Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren auf­neh­men.

Art. 2853  

53 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 4. Dez. 2009, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6413).

Art. 29 Ausländische Kinder von Schweizerinnen und Schweizern  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. b AIG)

1 Aus­län­di­schen Kin­dern von Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern, die sich nicht auf die Be­stim­mun­gen über den Fa­mi­li­ennach­zug nach Ar­ti­kel 42 AIG be­ru­fen kön­nen, kann ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­teilt wer­den, wenn die Mög­lich­keit der Wie­der­ein­bür­ge­rung oder der er­leich­ter­ten Ein­bür­ge­rung im Sin­ne von Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 so­wie 51Ab­sät­ze 1 und 2 des Bür­ger­rechts­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 201454 (BüG) be­steht.55

2 Die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit kann be­wil­ligt wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 oder 4 er­füllt sind.

54 SR 141.0

55 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 der Bür­ger­rechts­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 2577).

Art. 30 Ehemalige Schweizerinnen und Schweizer  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. b AIG)

1 An Per­so­nen, die aus dem Schwei­zer Bür­ger­recht ent­las­sen wur­den (Art. 37 BüG56), kann ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­teilt wer­den, wenn sie mit der Schweiz eng ver­bun­den sind.57

2 Die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit kann be­wil­ligt wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 31 Ab­sät­ze 3 oder 4 er­füllt sind.

3 Für Per­so­nen, de­ren Bür­ger­recht ge­stützt auf Ar­ti­kel 36 des BüG nich­tig er­klärt oder ge­stützt auf Ar­ti­kel 42 des BüG ent­zo­gen wur­de, gel­ten die all­ge­mei­nen Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen des AIG.58

56 SR 141.0

57 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 der Bür­ger­rechts­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 2577).

58 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 der Bür­ger­rechts­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 2577).

Art. 30a Berufliche Grundbildung 59  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. b AIG; Art. 14 AsylG)

1 Zur Er­mög­li­chung ei­ner be­ruf­li­chen Grund­bil­dung kann Per­so­nen mit rechts­wid­ri­gem Auf­ent­halt für die Dau­er der Grund­bil­dung un­ter den fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­teilt wer­den:

a.
Die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler hat die ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le wäh­rend min­des­tens fünf Jah­ren un­un­ter­bro­chen in der Schweiz be­sucht und reicht da­nach in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten ein Ge­such ein; die Teil­nah­me an Brücken­an­ge­bo­ten oh­ne Er­werbs­tä­tig­keit wird an die ob­li­ga­to­ri­sche Schul­zeit an­ge­rech­net.
b.
Das Ge­such des Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG liegt vor.
c.
Die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG wer­den ein­ge­hal­ten.
d.60
Die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler er­füllt die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 AIG.
e.61
f.
Sie oder er legt ih­re Iden­ti­tät of­fen.

2 Nach Ab­schluss der Grund­bil­dung kann die Be­wil­li­gung ver­län­gert wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 31 er­füllt sind.

3 Den El­tern und den Ge­schwis­tern der be­trof­fe­nen Per­son kann ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­teilt wer­den, wenn sie die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 31 er­fül­len.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 7. Dez. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 20127267).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

61 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 31 Schwerwiegender persönlicher Härtefall  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. b , 50 Abs. 1 Bst. b und 84 Abs. 5 AIG; Art. 14 AsylG)

1 Liegt ein schwer­wie­gen­der per­sön­li­cher Här­te­fall vor, kann ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­teilt wer­den. Bei der Be­ur­tei­lung sind ins­be­son­de­re zu be­rück­sich­ti­gen:

a.62
die In­te­gra­ti­on der Ge­such­stel­le­rin oder des Ge­such­stel­lers an­hand der In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 AIG;
b.63
c.
die Fa­mi­li­en­ver­hält­nis­se, ins­be­son­de­re der Zeit­punkt der Ein­schu­lung und die Dau­er des Schul­be­suchs der Kin­der;
d.64
die fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­se;
e.
die Dau­er der An­we­sen­heit in der Schweiz;
f.
der Ge­sund­heits­zu­stand;
g.
die Mög­lich­kei­ten für ei­ne Wie­der­ein­glie­de­rung im Her­kunfts­staat.

2 Die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler muss die Iden­ti­tät of­fen le­gen.

3 Die Aus­übung ei­ner un­selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit kann be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
b.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
c.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 24 AIG ver­fügt.

4 Die Aus­übung ei­ner selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit kann be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
die not­wen­di­gen fi­nan­zi­el­len und be­trieb­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind (Art. 19 Bst. b AIG);
b.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 24 AIG ver­fügt.

5 War auf­grund des Al­ters, des Ge­sund­heits­zu­stan­des oder des asyl­recht­li­chen Ar­beits­ver­bots nach Ar­ti­kel 43 AsylG die Teil­nah­me am Wirt­schafts­le­ben oder am Er­werb von Bil­dung (Art. 58a Abs. 1 Bst. d AIG) nicht mög­lich, so ist dies bei der Prü­fung der fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­se zu be­rück­sich­ti­gen.65

6 Bei der Prü­fung ei­nes Ge­suchs um Er­tei­lung ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 84 Ab­satz 5 AIG ist die er­folg­rei­che Teil­nah­me an In­te­gra­ti­ons- oder Be­schäf­ti­gungs­pro­gram­men zu be­rück­sich­ti­gen.66

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

63 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 32 Wichtige öffentliche Interessen  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. b AIG)

1 Zur Wah­rung wich­ti­ger öf­fent­li­cher In­ter­es­sen kann ei­ne Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­teilt wer­den. Bei der Be­ur­tei­lung sind ins­be­son­de­re zu be­rück­sich­ti­gen:

a.
be­deu­ten­de kul­tu­rel­le An­lie­gen;
b.
staats­po­li­ti­sche Grün­de;
c.
er­heb­li­che kan­to­na­le fis­ka­li­sche In­ter­es­sen;
d.
die Not­wen­dig­keit der An­we­sen­heit ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nes Aus­län­ders im Rah­men ei­nes Straf­ver­fah­rens.

2 Die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit kann bei der Zu­las­sung nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b be­wil­ligt wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 oder 4 er­füllt sind.

Art. 33 Pflegekinder  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. c AIG)

Pfle­ge­kin­dern kön­nen Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, wenn die zi­vil­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Auf­nah­me von Pfle­ge­kin­dern er­füllt sind.

Art. 3467  

67 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 22. Okt. 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 3541).

Art. 35 Erholungs- und Bedenkzeit für Opfer sowie Zeuginnen und Zeugen von Menschenhandel 68  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. e AIG)

1 Be­ste­hen be­grün­de­te Hin­wei­se, dass es sich bei ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nem Aus­län­der oh­ne ge­re­gel­ten Auf­ent­halt um ein Op­fer oder ei­ne Zeu­gin oder einen Zeu­gen von Men­schen­han­del han­delt, so ge­währt die kan­to­na­le Mi­gra­ti­ons­be­hör­de (Art. 88 Abs. 1) ei­ne Er­ho­lungs- und Be­denk­zeit, wäh­rend der sich die be­trof­fe­ne Per­son er­ho­len kann und einen Ent­scheid über die wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit mit den Be­hör­den tref­fen muss. Wäh­rend die­ser Zeit­span­ne wird von aus­län­der­recht­li­chen Voll­zugs­hand­lun­gen ab­ge­se­hen. Die Dau­er der von der kan­to­na­len Be­hör­de an­ge­setz­ten Er­ho­lungs- und Be­denk­zeit rich­tet sich nach den Be­dürf­nis­sen im Ein­zel­fall; sie be­trägt min­des­tens 30 Ta­ge.69

2 Die Er­ho­lungs- und Be­denk­zeit en­det be­reits vor Ab­lauf der an­ge­setz­ten Frist, wenn die be­trof­fe­ne Per­son ih­re Be­reit­schaft zur Zu­sam­men­ar­beit mit den Be­hör­den be­kun­det und be­stä­tigt, al­le Ver­bin­dun­gen zu den ver­däch­tig­ten Tä­tern ab­ge­bro­chen zu ha­ben.70

3 Die Er­ho­lungs- und Be­denk­zeit en­det zu­dem, wenn die be­trof­fe­ne Per­son:71

a.
er­klärt, dass sie zu ei­ner Zu­sam­men­ar­beit mit den Be­hör­den nicht be­reit ist;
b.
den Kon­takt mit den ver­däch­tig­ten Tä­tern frei­wil­lig wie­der auf­ge­nom­men hat;
c.
ge­mä­ss neu­en Er­kennt­nis­sen kein Op­fer oder kei­ne Zeu­gin oder kein Zeu­ge von Men­schen­han­del ist; oder
d.
in schwer­wie­gen­der Wei­se ge­gen die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung ver­stösst.

68 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der V vom 7. Nov. 2012 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6731).

69 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der V vom 7. Nov. 2012 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6731).

70 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der V vom 7. Nov. 2012 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6731).

71 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der V vom 7. Nov. 2012 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6731).

Art. 36 Aufenthalt von Opfern und Zeuginnen und Zeugen von Menschenhandel  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. e AIG)

1 Die für die po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen oder ein Ge­richts­ver­fah­ren zu­stän­di­gen Be­hör­den tei­len der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de (Art. 88 Abs. 1) vor Ab­lauf der Be­denk­zeit (Art. 35) mit, ob und wie lan­ge ei­ne wei­te­re An­we­sen­heit er­for­der­lich ist.

2 Die Mi­gra­ti­ons­be­hör­de des Kan­tons, in dem die Tat be­gan­gen wur­de, er­teilt für die vor­aus­sicht­li­che Dau­er der po­li­zei­li­chen Er­mitt­lung oder des Ge­richts­ver­fah­rens ei­ne Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung. Wer­den in meh­re­ren Kan­to­nen po­li­zei­li­che Er­mitt­lun­gen durch­ge­führt, so ist je­ner Kan­ton für die Er­tei­lung der Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung zu­stän­dig, in dem sich die Per­son zu­letzt auf­ge­hal­ten hat.72

3 Die Be­wil­li­gung kann aus den in Ar­ti­kel 35 Ab­satz 3 ge­nann­ten Grün­den wi­der­ru­fen oder nicht ver­län­gert wer­den.

4 Die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit kann be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
b.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
c.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 24 AIG ver­fügt.

5 Läuft die Be­denk­zeit ab oder be­steht kei­ne Not­wen­dig­keit mehr für einen wei­te­ren Auf­ent­halt im Rah­men des Er­mitt­lungs- und Ge­richts­ver­fah­rens, muss die be­trof­fe­ne Per­son die Schweiz ver­las­sen.

6 Ein wei­te­rer Auf­ent­halt kann be­wil­ligt wer­den, wenn ein schwer­wie­gen­der per­sön­li­cher Här­te­fall vor­liegt (Art. 31). Die be­son­de­re Si­tua­ti­on von Op­fern so­wie Zeu­gin­nen und Zeu­gen von Men­schen­han­del ist zu be­rück­sich­ti­gen. Vor­be­hal­ten bleibt die An­ord­nung ei­ner vor­läu­fi­gen Auf­nah­me (Art. 83 AIG).

72 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der V vom 7. Nov. 2012 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6731).

Art. 36a Aufenthalt von Ausländerinnen und Ausländern im Rahmen des ausserprozessualen Zeugenschutzes 73  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. e AIG)

1 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern wird im Rah­men des aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schut­zes ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­teilt:

a.
bei Vor­lie­gen ei­nes rechts­kräf­ti­gen Ent­schei­des über die Durch­füh­rung ei­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramms nach Ar­ti­kel 8 des Bun­des­ge­set­zes vom 23. De­zem­ber 201174 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz (ZeugSG); oder
b.
bei Vor­lie­gen ei­ner Ver­ein­ba­rung über die Über­nah­me ei­ner zu schüt­zen­den Per­son aus dem Aus­land nach Ar­ti­kel 28 ZeugSG.

2 Zu­stän­dig für die Er­tei­lung der Auf­ent­halts­be­wil­li­gung an Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der im Rah­men des aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schut­zes ist die Mi­gra­ti­ons­be­hör­de des Kan­tons, in dem die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der un­ter­ge­bracht wird. Die Er­tei­lung er­folgt nach Rück­spra­che mit der Zeu­gen­schutz­stel­le.

3 Die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit kann be­wil­ligt wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 oder 4 er­füllt sind.

73 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 der V vom 7. Nov. 2012 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6731).

74 SR 312.2

Art. 37 Hilfs- und Entwicklungsprojekte  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. f AIG)

Für einen Auf­ent­halt im Rah­men von Hilfs- und Ent­wick­lungs­pro­jek­ten über die wirt­schaft­li­che und tech­ni­sche Zu­sam­men­ar­beit kön­nen Kurz­auf­ent­halts- und Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, wenn:

a.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
b.
die Höchst­zah­len nach Ar­ti­kel 20 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
c.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Art. 24 AIG ver­fügt.
Art. 38 Aus- und Weiterbildung mit Nebenerwerb  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. g AIG)

Für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die in der Schweiz ei­ne Aus- oder Wei­ter­bil­dung an ei­ner Hoch­schu­le oder Fach­hoch­schu­le ab­sol­vie­ren, kann frü­he­s­tens sechs Mo­na­te nach Be­ginn der Aus­bil­dung ei­ne Ne­ben­er­werbs­tä­tig­keit be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
die Schul­lei­tung be­stä­tigt, dass die­se Tä­tig­keit im Rah­men der Aus­bil­dung ver­ant­wort­bar ist und den Aus­bil­dungs­ab­schluss nicht ver­zö­gert;
b.
die wö­chent­li­che Ar­beits­zeit aus­ser­halb der Fe­ri­en 15 Stun­den nicht über­schrei­tet;
c.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
d.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den.
Art. 39 Ausbildung mit obligatorischem Praktikum  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. g AIG)

Für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die in der Schweiz ei­ne voll­zeit­li­che Aus­bil­dung ab­sol­vie­ren, kann ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit im Rah­men ei­nes ob­li­ga­to­ri­schen Prak­ti­kums be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
die Er­werbs­tä­tig­keit die Hälf­te der ge­sam­ten Aus­bil­dungs­dau­er nicht über­schrei­tet;
b.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
c.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 24 AIG ver­fügt.
Art. 40 Erwerbstätigkeit während der Weiterbildung an einer Hochschule oder Fachhochschule  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. g AIG)

1 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern, die in der Schweiz an ei­ner Hoch­schu­le oder Fach­hoch­schu­le ei­ne Wei­ter­bil­dung ab­sol­vie­ren, kann ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit in ih­rem wis­sen­schaft­li­chen Spe­zi­al­be­reich be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
b.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den.

2 Die Wei­ter­bil­dung darf durch die Er­werbs­tä­tig­keit nicht be­hin­dert wer­den.

Art. 41 Internationaler Austausch  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. g AIG)

Zur Er­leich­te­rung des in­ter­na­tio­na­len wirt­schaft­li­chen, wis­sen­schaft­li­chen und kul­tu­rel­len Aus­tau­sches kön­nen Kurz- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, wenn:

a.
ein ge­samt­wirt­schaft­li­ches In­ter­es­se nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be a AIG be­steht;
b.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
c.
die Höchst­zah­len nach Ar­ti­kel 20 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
e.
die per­sön­li­chen Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 23 AIG er­füllt sind;
f.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 24 AIG ver­fügt.
Art. 42 Stagiaires  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. g und 100 Abs. 2 Bst. e AIG)

1 Das Ver­fah­ren und die Be­wil­li­gungs­er­tei­lung rich­ten sich nach den Sta­giai­res-Ab­kom­men und zwi­schen­staat­li­chen Ver­wal­tungs­ver­ein­ba­run­gen.

2 Das SEM kann, zu­las­ten der in den Sta­giai­res-Ab­kom­men ver­ein­bar­ten Höchst­zah­len, für Auf­ent­hal­te von höchs­tens 18 Mo­na­ten Ver­fü­gun­gen für Be­wil­li­gun­gen an Sta­giai­res er­las­sen.

3 Sta­giai­res­be­wil­li­gun­gen kön­nen auf­grund ei­ner Ver­fü­gung des SEM im Rah­men der ma­xi­ma­len Auf­ent­halts­dau­er von 18 Mo­na­ten ver­län­gert wer­den.

Art. 43 Zulassung für besondere internationale Funktionen  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. g und 98 Abs. 2 AIG)

1 Die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen des AIG gel­ten für fol­gen­de Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der nicht, so­lan­ge sie ih­re Funk­ti­on aus­üben:

a.
An­ge­hö­ri­ge di­plo­ma­ti­scher und stän­di­ger Missio­nen und kon­su­la­ri­scher Pos­ten, die ei­ne vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (EDA) aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen;
b.
Be­am­te in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen mit Sitz in der Schweiz, die ei­ne vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen;
c.
an­de­re bei die­sen Or­ga­ni­sa­tio­nen tä­ti­ge Per­so­nen, die ei­ne vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen;
d.
Haus­per­so­nal der in den Buch­sta­ben a-c ge­nann­ten Per­so­nen, das ei­ne vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sitzt;
e.
Be­am­te aus­län­di­scher Ver­wal­tun­gen oder An­ge­stell­te von Un­ter­neh­men, die im Rah­men der Aus­übung ei­nes öf­fent­li­chen Auf­trags ih­ren Dienst- oder Ar­beit­s­ort in der Schweiz ha­ben;
f.
Kor­re­spon­den­tin­nen und Kor­re­spon­den­ten, die aus­sch­liess­lich für Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten, Pres­se- oder In­for­ma­ti­ons­agen­tu­ren oder Ra­dio- oder Fern­seh­an­stal­ten mit Sitz im Aus­land tä­tig sind und beim EDA oder beim Bü­ro der Ver­ein­ten Na­tio­nen in Genf ak­kre­di­tiert sind;
g.
von aus­län­di­schen amt­li­chen Stel­len an­ge­stell­te, qua­li­fi­zier­te Per­so­nen, die in bi­la­te­ra­len Ab­kom­men fest­ge­leg­te Auf­ga­ben zu­guns­ten aus­län­di­scher Ar­beit­neh­mer wahr­neh­men;
h.
Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von Or­ga­ni­sa­tio­nen mit Sitz in der Schweiz, de­nen der Bun­des­rat ent­spre­chen­de Er­leich­te­run­gen ein­räumt.

2 Die Ehe­gat­tin oder Ehe­gat­te, die Le­ben­s­part­ne­rin oder der Le­ben­s­part­ner so­wie die Kin­der un­ter 25 Jah­ren wer­den für die Dau­er der Funk­ti­on von Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b im Fa­mi­li­ennach­zug zu­ge­las­sen, wenn sie mit ih­nen zu­sam­men­woh­nen. Sie er­hal­ten ei­ne vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te.

3 Die Ehe­gat­tin oder der Ehe­gat­te, die Le­ben­s­part­ne­rin oder der Le­ben­s­part­ner so­wie die Kin­der un­ter 21 Jah­ren wer­den für die Dau­er der Funk­ti­on von Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c im Fa­mi­li­ennach­zug zu­ge­las­sen, wenn sie mit ih­nen zu­sam­men­woh­nen. Sie er­hal­ten ei­ne vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te.

Art. 44 Nebenerwerbstätigkeit von Personen mit besonderen internationalen Funktionen  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. g und 98 Abs. 2 AIG)

Wei­sen die fol­gen­den Per­so­nen einen Ar­beits­ver­trag oder ei­ne ver­bind­li­che Of­fer­te vor, kann ih­nen ei­ne Ne­ben­er­werbs­tä­tig­keit be­wil­ligt wer­den, so­lan­ge sie ih­re Funk­ti­on aus­üben als:

a.
An­ge­hö­ri­ge di­plo­ma­ti­scher und stän­di­ger Missio­nen und kon­su­la­ri­scher Pos­ten, die ei­ne vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen;
b.
Be­am­te in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen mit Sitz in der Schweiz, die ei­ne vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen;
c.
an­de­re bei die­sen Or­ga­ni­sa­tio­nen tä­ti­ge Per­so­nen, die ei­ne vom EDA aus­ge­stell­te Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te be­sit­zen.
Art. 45 Erwerbstätigkeit der Familienangehörigen von Personen mit besonderen internationalen Funktionen  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. g und 98 Abs. 2 AIG)

1 Dem Ehe­gat­ten, der Le­ben­s­part­ne­rin oder dem Le­ben­s­part­ner (Art. 43 Abs. 2) und den vor dem 21. Al­ters­jahr zu­ge­las­se­nen Kin­dern von Per­so­nen nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b wird ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit be­wil­ligt, wenn sie einen Ar­beits­ver­trag oder ei­ne ver­bind­li­che Of­fer­te vor­wei­sen. Sie er­hal­ten einen be­son­de­ren Aus­län­der­aus­weis.

2 Dem Ehe­gat­ten, der Le­ben­s­part­ne­rin oder dem Le­ben­s­part­ner (Art. 43 Abs. 3) und den vor dem 21. Al­ters­jahr im Rah­men des Fa­mi­li­ennach­zugs zu­ge­las­se­nen Kin­dern von Per­so­nen nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 1 Buch­sta­be c kann ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit be­wil­ligt wer­den, wenn sie einen Ar­beits­ver­trag oder ei­ne ver­bind­li­che Of­fer­te vor­le­gen und die Be­stim­mun­gen über die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den.

Art. 46 Betrieblicher Transfer in internationalen Unternehmen  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. h AIG)

Zur Ver­ein­fa­chung des be­trieb­li­chen Trans­fers von An­ge­hö­ri­gen des hö­he­ren Ka­ders und un­ent­behr­li­chen Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten in in­ter­na­tio­nal tä­ti­gen Un­ter­neh­men kön­nen Kurz­auf­ent­halts- und Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, wenn:

a.
ein ge­samt­wirt­schaft­li­ches In­ter­es­se nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be a AIG be­steht;
b.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
c.
die Höchst­zah­len nach Ar­ti­kel 20 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
e.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 24 AIG ver­fügt.
Art. 4775  

75 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 3. Dez. 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 5959).

Art. 48 Au-Pair-Angestellte  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. j AIG)

1 An Au-Pair-An­ge­stell­te kön­nen Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, wenn:

a.
ih­re Ver­mitt­lung durch ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on er­folgt, die nach dem Ar­beits­ver­mitt­lungs­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 198976 zur Ver­mitt­lung von Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern be­rech­tigt ist;
b.77
die Höchst­zah­len nach Ar­ti­kel 20 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
c.
ihr Al­ter zwi­schen 18 und 25 Jah­re liegt;
d.
sie einen Sprach­kurs in der am Auf­ent­halts­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che be­su­chen;
e.
ih­re Tä­tig­keit höchs­tens 30 Stun­den pro Wo­che bei ei­nem gan­zen frei­en Tag pro Wo­che dau­ert;
f.
ih­re Tä­tig­keit leich­te Haus­halts­ar­bei­ten und Kin­der­be­treu­ung um­fasst und sie da­für ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung er­hal­ten;
g.
sie bei ih­rer Gast­fa­mi­lie woh­nen und über ein ei­ge­nes Zim­mer ver­fü­gen.

2 Be­wil­li­gun­gen für Au-Pair-An­ge­stell­te wer­den für ma­xi­mal zwölf Mo­na­te er­teilt und kön­nen nicht ver­län­gert wer­den.

76 SR 823.11

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

Art. 49 Wiederzulassung von Ausländerinnen und Ausländern  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. k AIG)

1 An Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die frü­her im Be­sitz ei­ner Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung wa­ren, kön­nen Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, wenn:

a.
ihr frü­he­rer Auf­ent­halt in der Schweiz min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert hat und nicht nur vor­über­ge­hen­der Na­tur (Art. 34 Abs. 5 AIG) war; und
b.
ih­re frei­wil­li­ge Aus­rei­se aus der Schweiz nicht län­ger als zwei Jah­re zu­rück­liegt.78

2 Die Aus­übung ei­ner un­selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit kann be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
b.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
c.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Art. 24 AIG ver­fügt.

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 6273).

Art. 50 Wiedereinreise nach Auslandaufenthalt zu Erwerbs- oder Weiterbildungszwecken 79  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. k AIG)

An Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die sich vor­über­ge­hend im Auf­trag des Ar­beit­ge­bers oder zur be­ruf­li­chen Wei­ter­bil­dung für höchs­tens vier Jah­re im Aus­land auf­ge­hal­ten ha­ben, kön­nen Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, wenn:80

a.
die kan­to­na­le Mi­gra­ti­ons­be­hör­de (Art. 88 Abs. 1) vor der Aus­rei­se die Wie­der­ein­rei­se zu­ge­si­chert hat;
b.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
c.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 24 AIG ver­fügt.

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 741).

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Ju­li 2018 (AS 2018 741).

Art. 51 Wiedereinreise nach Militärdienst im Ausland  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. k AIG)

An Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die ih­re Be­rufs­tä­tig­keit zur Leis­tung ei­nes ob­li­ga­to­ri­schen Mi­li­tär­diens­tes im Aus­land un­ter­bro­chen ha­ben, kön­nen Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen er­teilt wer­den, wenn:

a.
sie frü­he­s­tens zwei Mo­na­te vor Dienst­be­ginn aus­ge­reist sind und spä­tes­tens drei Mo­na­te nach Be­en­di­gung des Diens­tes in die Schweiz zu­rück­keh­ren;
b.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
c.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler über ei­ne be­darfs­ge­rech­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 24 AIG ver­fügt.
Art. 52 Asylsuchende  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. l AIG und Art. 43 AsylG)

1 Sind die asyl­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen (Art. 43 Abs. 1–3 AsylG) er­füllt, kann Asyl­su­chen­den ei­ne vor­über­ge­hen­de Er­werbs­tä­tig­keit be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
die Wirt­schafts- und Ar­beits­markt­la­ge es er­laubt;
b.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
c.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
der Vor­rang nach Ar­ti­kel 21 AIG ein­ge­hal­ten wird;
e.81
sie nicht mit ei­ner rechts­kräf­ti­gen Lan­des­ver­wei­sung nach Ar­ti­kel 66a oder 66abis des Straf­ge­setz­buchs82 oder Ar­ti­kel 49a oder 49abis des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes von 13. Ju­ni 192783 be­legt sind.

284

81 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 1. Fe­br. 2017 über die Ein­füh­rung der Lan­des­ver­wei­sung, in Kraft seit 1. März 2017 (AS 2017 563).

82 SR 311.0

83 SR 321.0

84 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 53 Schutzbedürftige 85  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. l AIG)

Schutz­be­dürf­ti­gen (Art. 75 AsylG) kann ei­ne vor­über­ge­hen­de un­selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit be­wil­ligt wer­den, wenn:

a.
das Ge­such ei­nes Ar­beit­ge­bers nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be b AIG vor­liegt;
b.
die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 22 AIG ein­ge­hal­ten wer­den.

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 53a Beschäftigungsprogramme 86  

(Art. 85 AIG und Art. 43 AsylG)

Für Asyl­su­chen­de, vor­läu­fig Auf­ge­nom­me­ne und Schutz­be­dürf­ti­ge, die an ei­nem Be­schäf­ti­gungs­pro­gramm nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 4 AsylG teil­neh­men, gel­ten die in die­sem Be­schäf­ti­gungs­pro­gramm fest­ge­setz­ten Be­din­gun­gen.

86 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

5. Abschnitt: Änderung des Aufenthaltszwecks

Art. 54  

Er­folg­te die Er­tei­lung ei­ner Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung ge­stützt auf ei­ne Zu­las­sungs­be­stim­mung für einen be­stimm­ten Auf­ent­halts­zweck, so ist bei ei­ner Än­de­rung des Auf­ent­halts­zwecks ei­ne neue Be­wil­li­gung er­for­der­lich.

4. Kapitel: Regelung des Aufenthalts

1. Abschnitt: Kurzaufenthaltsbewilligungen

Art. 55 Stellenwechsel  

(Art. 32 Abs. 3 AIG)

Ein Stel­len­wech­sel von Per­so­nen mit ei­ner Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung kann in­ner­halb der glei­chen Bran­che und des glei­chen Be­rufs be­wil­ligt wer­den, wenn ei­ne wei­te­re Tä­tig­keit beim bis­he­ri­gen Ar­beit­ge­ber nicht mög­lich oder nicht zu­mut­bar ist und der Stel­len­wech­sel nicht auf Grund des Ver­hal­tens der Ar­beit­neh­me­rin oder des Ar­beit­neh­mers er­folgt.

Art. 56 Erneuerung  

1 Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen dür­fen erst nach ein­jäh­ri­gem Un­ter­bruch ein wei­te­res Mal er­teilt wer­den (Art. 32 Abs. 4 AIG). Aus­nah­men sind in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len mög­lich, wenn es sich bei­spiels­wei­se um ei­ne jähr­lich wie­der­keh­ren­de Tä­tig­keit han­delt. Vor­be­hal­ten bleibt Ab­satz 2.

2 Zwi­schen zwei Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen bis zu vier Mo­na­ten nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 4 Buch­sta­be a oder Ar­ti­kel 19b Ab­satz 2 Buch­sta­be a muss sich die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der min­des­tens zwei Mo­na­te im Aus­land auf­hal­ten.87

3 Ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nem Aus­län­der kann nur ein­mal ei­ne Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung für einen Auf­ent­halt als Au-Pair (Art. 48), für ei­ne Aus- und Wei­ter­bil­dung (Art. 23 und 24) oder für Sta­giai­res (Art. 42) er­teilt wer­den. Aus­nah­men sind in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len mög­lich.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

Art. 57 Aneinanderreihung  

1 Die fol­gen­den Be­wil­li­gun­gen dür­fen nicht un­mit­tel­bar an­ein­an­der­ge­reiht wer­den:

a.
Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen bis zu vier Mo­na­ten (Art. 19 Abs. 4 Bst. a und 19b Abs. 2 Bst. a);
b.
Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen über vier Mo­na­te (Art. 19 Abs. 1 und 19b Abs. 1);
c.
Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen bis zu acht Mo­na­ten (Art. 19 Abs. 4 Bst. b und 19b Abs. 2 Bst. b);
d.
Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen für Sta­giai­res (Art. 42).88

2 Die be­trof­fe­ne Per­son muss sich zwi­schen zwei die­ser Be­wil­li­gun­gen min­des­tens zwei Mo­na­te nach­weis­lich im Aus­land auf­hal­ten.

88 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

2. Abschnitt: Aufenthaltsbewilligungen

Art. 58 Gültigkeitsdauer der Aufenthaltsbewilligung  

1 Die Gül­tig­keits­dau­er der erst­ma­li­gen Auf­ent­halts­be­wil­li­gung be­trägt ein Jahr; sie kann um zwei Jah­re ver­län­gert wer­den. Aus­nah­men sind in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len mög­lich.

2 Nach Ab­lauf der Gül­tig­keits­dau­er der Auf­ent­halts­be­wil­li­gung muss das aus­län­di­sche Aus­weis­pa­pier (Art. 8) noch wäh­rend sechs Mo­na­ten gül­tig sein. Aus­nah­men sind in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len mög­lich.

Art. 59 Gesuch um Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung  

1 Das Ge­such um Ver­län­ge­rung der Auf­ent­halts­be­wil­li­gung (Art. 33 Abs. 3 AIG) muss spä­tes­tens 14 Ta­ge vor Ab­lauf der Gül­tig­keits­dau­er ein­ge­reicht wer­den. Ei­ne Ver­län­ge­rung ist frü­he­s­tens drei Mo­na­te vor Ab­lauf der Gül­tig­keits­dau­er mög­lich. Aus­nah­men sind in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len mög­lich.

2 Wur­de das Ver­län­ge­rungs­ge­such ein­ge­reicht, darf sich die be­trof­fe­ne Per­son wäh­rend des Ver­fah­rens in der Schweiz auf­hal­ten, so­fern kei­ne ab­wei­chen­de Ver­fü­gung ge­trof­fen wur­de.

3. Abschnitt: Niederlassungsbewilligungen

Art. 60 Erteilung der Niederlassungsbewilligung 89  

(Art. 34 Abs. 2, 42 Abs. 3, 43 Abs. 5, 58a Abs. 1 und 96 AIG)

1 Für die Er­tei­lung der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung müs­sen die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 AIG er­füllt sein.

2 Die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der muss nach­wei­sen, dass sie oder er in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A2 und schrift­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des Re­fe­renz­rah­mens ver­fügt.

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 61 Erneute Erteilung der Niederlassungsbewilligung nach Auslandaufenthalt 90  

(Art. 34 Abs. 3 AIG)

1 Die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung kann nach ei­nem Aus­land­auf­ent­halt er­neut er­teilt wer­den, wenn die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der die­se frü­her schon wäh­rend min­des­tens zehn Jah­ren be­ses­sen hat und der Aus­land­auf­ent­halt nicht län­ger als sechs Jah­re ge­dau­ert hat.

2 Die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der muss nach­wei­sen, dass sie oder er in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A2 und schrift­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des Re­fe­renz­rah­mens ver­fügt.

90 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 61a Erneute Erteilung der Niederlassungsbewilligung nach Rückstufung 91  

(Art. 34 Abs. 6, 58a Abs. 1 und 63 Abs. 2 AIG)

1 Die War­te­frist von fünf Jah­ren (Art. 34 Abs. 6 AIG) be­ginnt am Tag nach dem rechts­kräf­ti­gen Wi­der­ruf der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 63 Ab­satz 2 AIG und de­ren Er­set­zung durch ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung (Rück­stu­fung).

2 Die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung kann er­neut er­teilt wer­den, wenn:

a.
kei­ne Wi­der­rufs­grün­de nach Ar­ti­kel 62 oder 63 Ab­satz 2 AIG vor­lie­gen; und
b.
die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 AIG er­füllt sind.

3 Die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der muss nach­wei­sen, dass sie oder er in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A2 und schrift­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des Re­fe­renz­rah­mens ver­fügt.

91 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 62 Vorzeitige Erteilung der Niederlassungsbewilligung  

(Art. 34 Abs. 4 und 58a Abs. 1 AIG)92

1 Für die vor­zei­ti­ge Er­tei­lung der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung müs­sen die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 AIG er­füllt sein.93

1bis Die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der muss nach­wei­sen, dass sie oder er in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau B1 und schrift­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des Re­fe­renz­rah­mens ver­fügt.94

2 Bei der Prü­fung des Ge­suchs um vor­zei­ti­ge Er­tei­lung der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung wird der In­te­gra­ti­ons­grad der Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen be­rück­sich­tigt, die äl­ter als zwölf Jah­re sind.

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

93 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

94 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 62a Rückstufung 95  

(Art. 63 Abs. 2 AIG)

1 Die Ver­fü­gung über den Wi­der­ruf der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung und de­ren Er­set­zung durch ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung (Rück­stu­fung) kann mit ei­ner In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung oder ei­ner In­te­gra­ti­ons­emp­feh­lung nach Ar­ti­kel 58b AIG ver­bun­den wer­den.

2 Wird die Ver­fü­gung nicht mit ei­ner In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung oder In­te­gra­ti­ons­emp­feh­lung ver­bun­den, so muss sie min­des­tens fol­gen­de Ele­men­te ent­hal­ten:

a.
die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en (Art. 58a Abs. 1 AIG), die die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der nicht er­füllt hat;
b.
die Gül­tig­keits­dau­er der Auf­ent­halts­be­wil­li­gung;
c.
die Be­din­gun­gen, an die der wei­te­re Ver­bleib in der Schweiz ge­knüpft wird (Art. 33 Abs. 2 AIG);
d.
die Fol­gen für den Auf­ent­halt in der Schweiz, wenn die Be­din­gun­gen nach Buch­sta­be c nicht ein­ge­hal­ten wer­den (Art. 62 Abs. 1 Bst. d AIG).

95 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 63 Gesuch um Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Ausweises für die Niederlassungsbewilligung 96  

(Art. 41 Abs. 3 AIG)

Der Aus­weis für Per­so­nen mit Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung muss spä­tes­tens 14 Ta­ge vor Ab­lauf der Lauf­zeit der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de (Art. 88 Abs. 1) zur Ver­län­ge­rung vor­ge­legt oder ab­ge­ge­ben wer­den. Die Ver­län­ge­rung er­folgt frü­he­s­tens drei Mo­na­te vor Ab­lauf der Lauf­zeit; Aus­nah­men sind in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len mög­lich.

96 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 6273).

4. Abschnitt: Erwerbstätige Asylsuchende, Schutzbedürftige, vorläufig Aufgenommene, Flüchtlinge und Staatenlose 97

97 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Juni 2019 (AS 2019 1431).

Art. 64 Stellenwechsel 98  

(Art. 30 Abs. 1 Bst. l, 31 Abs. 3 und 85a Abs. 2 AIG; Art. 43 und 61 AsylG)99

1 Der Stel­len­wech­sel von Asyl­su­chen­den kann be­wil­ligt wer­den, wenn die asyl­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen (Art. 43 Abs. 1–3 AsylG) und die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 52 er­füllt sind.

2 Der Stel­len­wech­sel von Schutz­be­dürf­ti­gen kann be­wil­ligt wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 53 er­füllt sind.

3 Für den Stel­len­wech­sel von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern, Flücht­lin­gen oder Staa­ten­lo­sen, die in der Schweiz vor­läu­fig auf­ge­nom­men wur­den, von Flücht­lin­gen, die in der Schweiz Asyl er­hal­ten ha­ben, und von Staa­ten­lo­sen, die in der Schweiz an­er­kannt sind, so­wie von Flücht­lin­gen oder Staa­ten­lo­sen, die mit ei­ner rechts­kräf­ti­gen Lan­des­ver­wei­sung be­legt sind, gel­ten die Ar­ti­kel 65–65c sinn­ge­mä­ss.100

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

100 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

Art. 65 Meldung der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit bei vorläufig Aufgenommenen, Flüchtlingen und Staatenlosen 101  

(Art. 31 Abs. 3 und 85a AIG; Art. 61 AsylG)102

1 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, Flücht­lin­ge und Staa­ten­lo­se, die in der Schweiz vor­läu­fig auf­ge­nom­men wur­den, Flücht­lin­ge, die in der Schweiz Asyl er­hal­ten ha­ben, und Staa­ten­lo­se, die in der Schweiz an­er­kannt sind, dür­fen ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit auf­neh­men, so­bald dies ge­mel­det wor­den ist.103

1bis Flücht­lin­ge und Staa­ten­lo­se, die mit ei­ner rechts­kräf­ti­gen Lan­des­ver­wei­sung be­legt sind, dür­fen eben­falls ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit auf­neh­men, so­bald dies ge­mel­det wor­den ist.104

2 Bei un­selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit muss die Mel­dung durch den Ar­beit­ge­ber er­fol­gen. Sie um­fasst fol­gen­de Da­ten:

a.
die Iden­ti­tät der er­werbs­tä­ti­gen Per­son: Na­me, Vor­na­men, Ge­burts­da­tum, Ge­schlecht, Staats­an­ge­hö­rig­keit, Te­le­fon­num­mer und Per­so­nen­num­mer im Zen­tra­len Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (ZE­MIS);
b.
die Iden­ti­tät des Ar­beit­ge­bers: Na­me oder Fir­men­na­me, Adres­se, Un­ter­neh­men­si­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer, Bran­che so­wie ei­ne Kon­takt­per­son mit Te­le­fon­num­mer und E-Mail-Adres­se;
c.
die aus­ge­üb­te Tä­tig­keit: Art der Tä­tig­keit, Be­schäf­ti­gungs­grad, wö­chent­li­che Ar­beits­zeit;
d.
den Ar­beit­s­ort und den Lohn;
e.
das Da­tum der Auf­nah­me der Tä­tig­keit.

3 Bei selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit muss die Mel­dung durch die be­tref­fen­de Per­son er­fol­gen. Sie um­fasst die Da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a und c–e.

4 Die Mel­dung der Da­ten nach Ab­satz 2 kann durch ei­ne Dritt­per­son er­fol­gen, wenn die­se:

a.
im Rah­men ei­nes kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gramms (Art. 14 der Ver­ord­nung vom 15. Au­gust 2018105 über die In­te­gra­ti­on von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern; VIn­tA) be­auf­tragt ist; oder
b.
über ei­ne grund­sätz­li­che Ein­wil­li­gung der am Ar­beit­s­ort zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ver­fügt.

5 Die Über­mitt­lung der Mel­dung gilt als Er­klä­rung, mit wel­cher der Ar­beit­ge­ber oder die Dritt­per­son be­stä­tigt, dass er oder sie die orts-, be­rufs- und bran­chen­üb­li­chen Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen so­wie die be­son­de­ren Be­din­gun­gen ge­mä­ss der Art der Tä­tig­keit oder die In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men kennt und sich zu de­ren Ein­hal­tung ver­pflich­tet.

6 Die Mel­dung ist in elek­tro­ni­scher Form an die am Ar­beit­s­ort zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de zu über­mit­teln.

101 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

102 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

103 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

104 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

105 SR 142.205

Art. 65a Meldung der Beendigung einer Erwerbstätigkeit bei vorläufig Aufgenommenen, Flüchtlingen und Staatenlosen 106  

(Art. 31 Abs. 3 und 85a AIG; Art. 61 AsylG)107

Für die Mel­dung der Be­en­di­gung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit gilt Ar­ti­kel 65 Ab­sät­ze 2–4 und 6 sinn­ge­mä­ss.

106 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

107 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

Art. 65b Erfassung und Übermittlung der gemeldeten Daten 108  

(Art. 31 Abs. 3 und 85a AIG; Art. 61 AsylG)109

1 Wird die Auf­nah­me ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit ge­mel­det, so er­fasst die zu­stän­di­ge Be­hör­de fol­gen­de Da­ten im ZE­MIS:

a.
die Iden­ti­tät des Ar­beit­ge­bers;
b.
die aus­ge­üb­te Tä­tig­keit und den Ar­beit­s­ort;
c.
das Da­tum der Auf­nah­me der Tä­tig­keit.

2 Un­mit­tel­bar nach Er­halt der Mel­dung über­mit­telt sie ei­ne Ko­pie an die kan­to­na­le Be­hör­de nach Ar­ti­kel 83. Ist die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der in ei­nem an­de­ren Kan­ton wohn­haft, so über­mit­telt sie auch ei­ne Ko­pie an die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Wohn­kan­tons.

3 Wird die Be­en­di­gung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit ge­mel­det, so er­fasst die zu­stän­di­ge Be­hör­de das Da­tum der Be­en­di­gung im ZE­MIS.

108 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

Art. 65c Kontrolle der Lohn- und Arbeitsbedingungen 110  

(Art. 31 Abs. 3 und 85a AIG; Art. 61 AsylG)111

1 Die kan­to­na­le Be­hör­de nach Ar­ti­kel 83 kann bei der Mel­dung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit prü­fen, ob die Lohn- und Ar­beits­be­din­gun­gen ein­ge­hal­ten wer­den (Art. 22 AIG).

2 Sie kann zu­dem an­de­ren Kon­troll­or­ga­nen ei­ne Ko­pie der Mel­dung über­mit­teln, bei­spiels­wei­se den tri­par­ti­ten Kom­mis­sio­nen nach Ar­ti­kel 360b des Ob­li­ga­tio­nen­rechts112 oder den pa­ri­tä­ti­schen Kom­mis­sio­nen, die mit dem Voll­zug des Ge­samt­ar­beits­ver­trags der be­tref­fen­den Bran­che be­auf­tragt sind.

110 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

111 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

112 SR 220

5. Abschnitt: Örtlicher Geltungsbereich der Bewilligungen

Art. 66 Kantonaler Geltungsbereich  

Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der kön­nen nur in ei­nem Kan­ton ei­ne Kurz­auf­ent­halts-, Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung be­sit­zen. Die Be­wil­li­gun­gen gel­ten für das Ge­biet des Kan­tons, der sie aus­ge­stellt hat.

Art. 67 Kantonswechsel  

(Art. 37 AIG)

1 Wird der Mit­tel­punkt der Le­bens­ver­hält­nis­se in einen an­de­ren Kan­ton ver­legt, liegt be­wil­li­gungs­pflich­ti­ger Kan­tons­wech­sel vor.

2 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der mit ei­ner gül­ti­gen Kurz­auf­ent­halts-, Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung be­nö­ti­gen für vor­über­ge­hen­de Auf­ent­hal­te in ei­nem an­de­ren Kan­ton bis zu drei Mo­na­ten im Ka­len­der­jahr kei­ne Be­wil­li­gung, und ei­ne An­mel­dung ist nicht er­for­der­lich (Art. 37 Abs. 4 AIG). Die Re­ge­lung des Wo­chen­auf­ent­halts rich­tet sich nach Ar­ti­kel 16.

Art. 68 Aufenthalt ohne Kantonswechsel 113  

1 Hält sich ei­ne Aus­län­de­rin oder ein Aus­län­der zur me­di­zi­ni­schen Be­hand­lung oder Be­treu­ung aus­ser­halb des Be­wil­li­gungs­kan­tons auf (zum Bei­spiel in Spi­tä­lern, Heil­an­stal­ten oder Sa­na­to­ri­en), so gilt dies un­ab­hän­gig von der Dau­er des Auf­ent­halts nicht als Kan­tons­wech­sel.

2 Glei­ches gilt für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die in An­wen­dung von Ar­ti­kel 36 Ab­satz 2 für die vor­aus­sicht­li­che Dau­er der po­li­zei­li­chen Er­mitt­lung oder des Ge­richts­ver­fah­rens ei­ne Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung er­hal­ten und sich aus­ser­halb des Be­wil­li­gungs­kan­tons auf­hal­ten.114

113 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der V vom 7. Nov. 2012 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6731).

114 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 der V vom 7. Nov. 2012 über den aus­ser­pro­zes­sua­len Zeu­gen­schutz, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6731).

Art. 69 Zuständigkeit bei bevormundeten Kindern und bei einer umfassenden Beistandschaft 115  

Bei aus­län­di­schen Kin­dern un­ter Vor­mund­schaft (Art. 327a–327cdes Zi­vil­ge­setz­buchs116; ZGB) und bei Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern un­ter ei­ner um­fas­sen­den Bei­stand­schaft (Art. 398 ZGB) ist der­je­ni­ge Kan­ton für die aus­län­der­recht­li­che Re­ge­lung zu­stän­dig, in dem sich der Sitz der zu­stän­di­gen Kin­des- und Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de (KESB) be­fin­det.

115 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

116 SR 210

Art. 70 Strafvollzug, Massnahmenvollzug und zivilrechtliche Unterbringung  

1 Wer­den Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der im Be­wil­li­gungs­kan­ton oder in ei­nem an­de­ren Kan­ton in ein Un­ter­su­chungs­ge­fäng­nis oder in ei­ne Straf­an­stalt ein­ge­wie­sen oder be­fin­den sie sich im sta­tio­nären oder am­bu­lan­ten Mass­nah­men­voll­zug nach den Ar­ti­keln 59–61, 63 oder 64 des Straf­ge­setz­bu­ches117 oder wer­den sie in ei­ner Ein­rich­tung nach Ar­ti­kel 426 ZGB118 un­ter­ge­bracht, so bleibt die bis­he­ri­ge Be­wil­li­gung bis zur ih­rer Ent­las­sung gül­tig.119

2 Das An­we­sen­heits­ver­hält­nis ist spä­tes­tens auf den Zeit­punkt der be­ding­ten oder un­be­ding­ten Ent­las­sung aus dem Straf­voll­zug, dem Mass­nah­men­voll­zug oder der Un­ter­brin­gung neu zu re­geln. Be­steht die Mög­lich­keit, die be­trof­fe­ne Per­son zum Voll­zug ei­nes Stra­f­ur­teils in den Hei­mat­staat zu über­stel­len, ist so­fort über das An­we­sen­heits­ver­hält­nis zu ent­schei­den.

117 SR 311.0

118 SR 210

119 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

5. Kapitel: Ausländerausweis120

120 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Dez. 2010, in Kraft seit 24. Jan. 2011 (AS 201199).

Art. 71 Ausländerausweise nach Artikel 41 Absatz 1 AIG  

1 Die Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die ei­ner Be­wil­li­gungs­pflicht un­ter­ste­hen, er­hal­ten einen Aus­län­der­aus­weis nach Ar­ti­kel 41 Ab­satz 1 AIG. Die­se Aus­wei­se gel­ten als Be­stä­ti­gung für ei­ne Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung (Aus­weis L), ei­ne Auf­ent­halts­be­wil­li­gung (Aus­weis B) oder ei­ne Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung (Aus­weis C).

2 Der Be­wil­li­gungs­pflicht un­ter­ste­hen­de Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die in­ner­halb ei­nes Zeit­raums von zwölf Mo­na­ten wäh­rend höchs­tens vier Mo­na­ten ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben (Art. 12 Abs. 1), er­hal­ten an­stel­le ei­nes Aus­län­der­aus­wei­ses ei­ne Ein­rei­se­er­laub­nis.

3 Mo­nat­lich en­ga­gier­te Künst­le­rin­nen und Künst­ler und Mu­si­ke­rin­nen und Mu­si­ker (Art. 19 Abs. 4 Bst. b und Art. 19b Abs. 2 Bst. b) er­hal­ten zur Re­ge­lung ih­res Auf­ent­hal­tes un­ab­hän­gig von der Auf­ent­halts­dau­er ei­ne Ar­beits­be­stä­ti­gung und, so­fern das En­ga­ge­ment län­ger als drei Mo­na­te dau­ert, einen Aus­län­der­aus­weis.121

121 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

Art. 71a Weitere Ausländerausweise  

1 Fol­gen­de Per­so­nen er­hal­ten einen ih­rer je­wei­li­gen Rechts­stel­lung ent­spre­chen­den be­son­de­ren Aus­weis:

a.122
Grenz­gän­ge­rin­nen und Grenz­gän­ger mit ei­ner Be­wil­li­gung für die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit in ei­ner Grenz­zo­ne der Schweiz nach Ar­ti­kel 35 AIG (Aus­weis G);
b.123
Asyl­su­chen­de wäh­rend des Asyl­ver­fah­rens (Aus­weis N) nach Ar­ti­kel 42 AsylG, so­fern sie ei­nem Kan­ton zu­ge­wie­sen wer­den;
c.
vor­läu­fig Auf­ge­nom­me­ne bis zur Auf­he­bung die­ser Mass­nah­me (Aus­weis F) nach Ar­ti­kel 41 Ab­satz 2 AIG;
d.
Schutz­be­dürf­ti­ge für die Dau­er des vor­über­ge­hen­den Schut­zes (Aus­weis S) nach Ar­ti­kel 74 AsylG;
e.
Per­so­nen, die die Per­so­nen nach Ab­satz 2 be­glei­ten und:
1.
in den Ge­nuss von Vor­rech­ten, Im­mu­ni­tä­ten und Er­leich­te­run­gen kom­men,
2.
nach Ar­ti­kel 22 der Gast­staat­ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 2007124 (V‑GSG) einen er­leich­ter­ten Zu­gang zum schwei­ze­ri­schen Ar­beits­markt er­hal­ten, und
3.
tat­säch­lich ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit auf dem schwei­ze­ri­schen Ar­beits­markt aus­üben (Aus­weis Ci).

2 Per­so­nen mit Vor­rech­ten, Im­mu­ni­tä­ten und Er­leich­te­run­gen er­hal­ten nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 V-GSG ei­ne Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te des EDA.

3 Asyl­su­chen­de wäh­rend des Asyl­ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 42 AsylG, die kei­nem Kan­ton zu­ge­wie­sen wur­den, er­hal­ten ei­ne Be­stä­ti­gung.125

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Nov. 2020 (Höchst­zah­len für Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5861).

123 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

124 SR 192.121

125 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

Art. 71b Nicht biometrischer Ausländerausweis  

1 Die Kan­to­ne er­tei­len ge­mä­ss den Wei­sun­gen des SEM fol­gen­den Per­so­nen nicht bio­me­tri­sche Aus­län­der­aus­wei­se:

a.
den Staats­an­ge­hö­ri­gen der Mit­glied­staa­ten der EFTA und den Staats­an­ge­hö­ri­gen der Ver­trags­staa­ten des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 1999126 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (FZA);
b.
den Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern, die von ei­nem Un­ter­neh­men mit Sitz in ei­nem Mit­glied­staat der EFTA oder ei­nem Ver­trags­staat des FZA für mehr als 90 Ar­beits­ta­ge in­ner­halb ei­nes Ka­len­der­jah­res in die Schweiz ent­sandt wur­den;
c.
den Per­so­nen nach Ar­ti­kel 71aAb­satz 1;
d.127den Grenz­gän­ge­rin­nen und Grenz­gän­gern, die Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs sind, die in ei­nem Staat Wohn­sitz ha­ben, der durch ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men nach An­hang 3 ge­bun­den ist (Schen­gen-Staat), und die vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens vom 25. Fe­bru­ar 2019128 über die er­wor­be­nen Rech­te er­fasst wer­den.129

2 Bei der Le­gi­ti­ma­ti­ons­kar­te, die den Per­so­nen mit Vor­rech­ten, Im­mu­ni­tä­ten und Er­leich­te­run­gen vom EDA nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 V-GSG130 aus­ge­stellt wird, han­delt es sich um einen nicht bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis.

3 Ein nicht bio­me­tri­scher Aus­län­der­aus­weis kann in fol­gen­der Form aus­ge­stellt wer­den:

a.131
als Kar­te oh­ne Da­ten­chip;
b.
als ge­druck­tes Do­ku­ment in Pa­pier­form.

4 Der Aus­weis für Grenz­gän­ge­rin­nen und Grenz­gän­ger, die Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs sind, die in ei­nem Schen­gen-Staat Wohn­sitz ha­ben und die vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens vom 25. Fe­bru­ar 2019 über die er­wor­be­nen Rech­te er­fasst wer­den, ent­hält die An­mer­kung, dass der Aus­weis ge­mä­ss die­sem Ab­kom­men aus­ge­stellt wor­den ist.132

126 SR 0.142.112.681

127 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Nov. 2020 (Höchst­zah­len für Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5861).

128 SR 0.142.113.672; BBl2020 1085

129 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Dez. 2013 (AS 2013 3683).

130 SR 192.121

131 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

132 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2019 (AS 2020 5853). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Nov. 2020 (Höchst­zah­len für Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5861).

Art. 71c Biometrischer Ausländerausweis  

In Ein­klang mit der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1030/2002133 ist der bio­me­tri­sche Aus­län­der­aus­weis mit ei­nem Da­ten­chip aus­ge­rüs­tet, der ein Ge­sichts­bild, zwei Fin­ger­ab­drücke so­wie die im ma­schi­nen­les­ba­ren Be­reich ein­ge­tra­ge­nen Da­ten zur In­ha­be­rin oder zum In­ha­ber ent­hält.

133 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1030/2002 des Ra­tes vom 13. Ju­ni 2002 zur ein­heit­li­chen Ge­stal­tung des Auf­ent­halts­ti­tels für Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­ge, ABl. L 157 vom 15.6.2002, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EG) Nr. 380/2008, ABl. L 115 vom 29.4.2008, S. 1.

Art. 71d Empfängerinnen und Empfänger des biometrischen Ausländerausweises 134  

1 Staats­an­ge­hö­ri­ge von Staa­ten, die nicht Mit­glied­staa­ten der EU oder der EFTA sind, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis, mit Aus­nah­me von Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern, die von ei­nem Un­ter­neh­men mit Sitz in ei­nem Mit­glied­staat der EFTA oder ei­nem Ver­trags­staat des FZA135 für mehr als 90 Ar­beits­ta­ge in­ner­halb ei­nes Ka­len­der­jah­res in die Schweiz ent­sandt wur­den, so­wie Per­so­nen nach Ar­ti­kel 71a Ab­satz 1.

1bis Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs, die vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens über die er­wor­be­nen Rech­te136 er­fasst wer­den, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis mit der An­mer­kung, dass der Aus­weis ge­mä­ss die­sem Ab­kom­men aus­ge­stellt wor­den ist.137

1ter Grenz­gän­ge­rin­nen und Grenz­gän­ger, die Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs sind, die nicht in ei­nem Schen­gen-Staat ih­ren Wohn­sitz ha­ben und die vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens vom 25. Fe­bru­ar 2019138 über die er­wor­be­nen Rech­te er­fasst wer­den, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis mit der An­mer­kung, dass der Aus­weis ge­mä­ss die­sem Ab­kom­men aus­ge­stellt wor­den ist.139

2 Staats­an­ge­hö­ri­ge von Staa­ten, die Mit­glied­staat der EU, aber nicht Ver­trags­staat des FZA sind, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis mit der An­mer­kung «EU-Mit­glied­staat (FZA nicht an­wend­bar)».

3 Staats­an­ge­hö­ri­ge nach Ab­satz 1, die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge von Schwei­zer Staats­an­ge­hö­ri­gen sind, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis mit der An­mer­kung «Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ger».

4 Staats­an­ge­hö­ri­ge nach Ab­satz 1, die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge von Staats­an­ge­hö­ri­gen ei­nes EU- oder EFTA-Mit­glied­staa­tes, die Ge­brauch von ih­rem Recht auf Frei­zü­gig­keit ma­chen, sind, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis mit der An­mer­kung «Fa­mi­li­en­mit­glied ei­nes Bür­gers der EU/EFTA».

5 Staats­an­ge­hö­ri­ge nach Ab­satz 4, die ge­stützt auf An­hang I Ar­ti­kel 4 FZA oder An­hang K An­la­ge 1 Ar­ti­kel 4 des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 1960140 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on ein Ver­blei­be­recht er­wer­ben, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis mit der An­mer­kung «per­sön­li­ches Ver­blei­be­recht» er­gän­zend zur An­mer­kung «Fa­mi­li­en­mit­glied ei­nes Bür­gers der EU/EFTA». Beim Tod der oder des EU/EFTA-Staats­an­ge­hö­ri­gen er­hal­ten sie einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis, der le­dig­lich die An­mer­kung «per­sön­li­ches Ver­blei­be­recht» ent­hält.

5bis Staats­an­ge­hö­ri­ge nach Ab­satz 1, die Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge sind von Staats­an­ge­hö­ri­gen des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs, die vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens über die er­wor­be­nen Rech­te er­fasst wer­den, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis mit der An­mer­kung, dass der Aus­weis ge­mä­ss die­sem Ab­kom­men aus­ge­stellt wor­den ist.141

5ter Staats­an­ge­hö­ri­ge nach Ab­satz 5bis, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 12 des Ab­kom­mens über die er­wor­be­nen Rech­te ein Ver­blei­be­recht er­wer­ben, er­hal­ten einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis mit der An­mer­kung «per­sön­li­ches Ver­blei­be­recht» er­gän­zend zur An­mer­kung, dass der Aus­weis ge­mä­ss die­sem Ab­kom­men aus­ge­stellt wor­den ist. Beim Tod der oder des Staats­an­ge­hö­ri­gen des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs er­hal­ten sie einen bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis, der le­dig­lich die An­mer­kung «per­sön­li­ches Ver­blei­be­recht» ent­hält.142

6 Staats­an­ge­hö­ri­ge nach den Ab­sät­zen 1 und 4, die ent­we­der In­ha­be­rin­nen oder In­ha­ber ei­ner nicht bio­me­tri­schen, nach dem 12. De­zem­ber 2008 ge­mä­ss den An­for­de­run­gen der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1030/2002143 aus­ge­stell­ten Kar­te oder ei­nes an­de­ren Do­ku­ments in Pa­pier­form sind, kön­nen die­se Kar­te oder die­ses Do­ku­ment bis zum Ab­lauf der Gül­tig­keit be­hal­ten.144

134 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Nov. 2013, in Kraft seit 1. Dez. 2013 (AS 2013 3683).

135 SR 0.142.112.681

136 SR 0.142.113.672

137 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

138 SR 0.142.113.672; BBl2020 1085

139 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Nov. 2020 (Höchst­zah­len für Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs), in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5861).

140 SR 0.632.31

141 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

142 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

143 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 71c.

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 7. Ju­li 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2637).

Art. 71e Erfassung der Fotografie, der Fingerabdrücke und der Unterschrift  

1 Vor je­der Er­fas­sung der Fo­to­gra­fie, der Fin­ger­ab­drücke und der Un­ter­schrift kon­trol­liert die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Iden­ti­tät der zu­künf­ti­gen In­ha­be­rin oder des zu­künf­ti­gen In­ha­bers des Aus­län­der­aus­wei­ses.

2 Die für das Aus­stel­len der Aus­län­der­aus­wei­se zu­stän­di­ge Be­hör­de oder die vom Kan­ton be­nann­te Be­hör­de er­stellt von der ge­such­stel­len­den Per­son ei­ne di­gi­ta­le Fo­to­gra­fie und er­fasst die Un­ter­schrift. Für die Erstaus­stel­lung des Aus­wei­ses N für Asyl­su­chen­de er­folgt dies durch das SEM.145

3 Der Kan­ton kann die ge­such­stel­len­den Per­so­nen be­rech­ti­gen, ei­ne di­gi­ta­le Fo­to­gra­fie vor­zu­le­gen. Die aus­stel­len­de Be­hör­de über­prüft, ob die Fo­to­gra­fie die er­for­der­li­chen Qua­li­täts­kri­te­ri­en er­füllt. Das SEM legt die Kri­te­ri­en fest, de­nen die Fo­to­gra­fie ge­nü­gen muss.

4 Für den bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis er­fasst die aus­stel­len­de Be­hör­de zwei Fin­ger­ab­drücke der ge­such­stel­len­den Per­son in Form des fla­chen Ab­drucks des lin­ken und des rech­ten Zei­ge­fin­gers. Bei Feh­len ei­nes Zei­ge­fin­gers, un­ge­nü­gen­der Qua­li­tät des Fin­ger­ab­drucks oder Ver­let­zun­gen der Fin­ger­kup­pe wird er­satz­wei­se der fla­che Ab­druck des Mit­tel­fin­gers, des Ring­fin­gers oder des Dau­mens er­fasst. Kön­nen die Fin­ger­ab­drücke der einen Hand nicht er­fasst wer­den, so wer­den zwei Fin­ger­ab­drücke der an­de­ren Hand er­fasst.146

5 Die Fin­ger­ab­drücke wer­den ab dem Al­ter von sechs Jah­ren er­fasst.

6 Die Fo­to­gra­fie wird ab Ge­burt er­stellt.

7 Die Un­ter­schrift von Kin­dern kann ab dem Al­ter von sie­ben Jah­ren ver­langt wer­den.

8 Per­so­nen, de­ren Fin­ger­ab­drücke aus kör­per­li­chen Grün­den nicht ab­ge­nom­men wer­den kön­nen, müs­sen sie sich nicht ab­neh­men las­sen.

145 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

146 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

Art. 71f Persönliche Vorsprache bei der Behörde  

1 Bei der ers­ten Aus­stel­lung des Aus­län­der­aus­wei­ses muss die ge­such­stel­len­de Per­son per­sön­lich bei der aus­stel­len­den Be­hör­de vor­spre­chen. Die Kan­to­ne kön­nen vor­se­hen, dass die Ge­su­che um Aus­stel­lung ei­nes Aus­län­der­aus­wei­ses bei der Wohn­ge­mein­de ge­stellt wer­den. In die­sem Fall muss die ge­such­stel­len­de Per­son bei der Ge­mein­de per­sön­lich vor­spre­chen.

2 Die aus­stel­len­de Be­hör­de kann Ge­such­stel­le­rin­nen und Ge­such­stel­ler, die an schwe­ren kör­per­li­chen oder psy­chi­schen Ge­bre­chen lei­den, von der Pflicht be­frei­en, per­sön­lich zu er­schei­nen, wenn ih­re Iden­ti­tät an­der­wei­tig ein­wand­frei fest­ge­stellt wer­den kann und wenn die er­for­der­li­chen Da­ten auf ei­nem an­de­ren Weg be­schafft wer­den kön­nen.

3 Bei der Er­neue­rung des Aus­wei­ses kann sie ei­ne per­sön­li­che Vor­spra­che der ge­such­stel­len­den Per­son ver­lan­gen.

Art. 71g Aktualisierung des Ausländerausweises 147148  

Wird bei ei­ner er­wach­se­nen Per­son oder ei­nem Kind ei­ne der­mas­sen star­ke Ver­än­de­rung der Ge­sichts­zü­ge fest­ge­stellt, dass sich die be­tref­fen­de Per­son nicht mehr als In­ha­be­rin des Aus­wei­ses iden­ti­fi­zie­ren lässt, so kön­nen die kan­to­na­len Be­hör­den von der Per­son vor Ab­lauf der fünf­jäh­ri­gen Frist nach Ar­ti­kel 102a Ab­satz 4 AIG ver­lan­gen, ih­re bio­me­tri­schen Da­ten er­fas­sen zu las­sen.

147 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

148 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

Art. 71h Verpflichtung der Kantone  

Die Kan­to­ne über­neh­men den Aus­län­der­aus­weis und das ent­spre­chen­de Aus­fer­ti­gungs­ver­fah­ren zu den Be­din­gun­gen, die der Bund mit den Drit­ten, die mit der Aus­fer­ti­gung des Aus­län­der­aus­wei­ses be­traut wur­den, ver­ein­bart hat.

Art. 71i Ausstellung eines neuen Ausländerausweises in einer anderen Amtssprache 149  

Für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die ih­ren Wohn­ort in ei­ne Ge­mein­de oder einen Kan­ton mit ei­ner an­de­ren Amtss­pra­che ver­le­gen, kann der Kan­ton einen neu­en Aus­weis in der ent­spre­chen­den Spra­che aus­stel­len.

149 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

Art. 72 Vorweisung und Entzug des Ausländerausweises  

1 Al­le Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der sind ver­pflich­tet, den Be­hör­den den Aus­län­der­aus­weis auf Ver­lan­gen so­fort vor­zu­wei­sen oder ab­zu­ge­ben. Ist dies nicht mög­lich, so wird da­für ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist fest­ge­legt.

2 Die zu­stän­di­ge Mi­gra­ti­ons­be­hör­de kann den Aus­län­der­aus­weis ent­zie­hen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für den Auf­ent­halt nicht mehr er­füllt sind.

Art. 72a Lesen der Fingerabdrücke 150  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (EJPD) be­stimmt die Luft­ver­kehrs­un­ter­neh­men und die Flug­ha­fen­be­trei­ber, die bei der Kon­trol­le der Flug­pas­sa­gie­re vor dem Ein­stei­gen zum Le­sen der auf dem Da­ten­chip ge­spei­cher­ten Fin­ger­ab­drücke be­rech­tigt sind; da­bei stützt es sich auf fol­gen­de Kri­te­ri­en:

a.
das für be­stimm­te Flü­ge oder Ab­flugs­or­te be­ob­ach­te­te Ri­si­ko il­le­ga­ler Mi­gra­ti­on;
b.
die An­zahl Per­so­nen, die bei ih­rer An­kunft in der Schweiz nach ei­nem vor­he­ri­gen Flug nicht über die er­for­der­li­chen Rei­se­do­ku­men­te, Vi­sa oder Aus­län­der­aus­wei­se ver­füg­ten;
c.
die Zu­ver­läs­sig­keit der von Staa­ten aus­ser­halb der EU oder der EFTA aus­ge­stell­ten Rei­se- und Iden­ti­täts­do­ku­men­te;
d.
die Be­ob­ach­tung be­trü­ge­ri­scher Ver­hal­tens­wei­sen oder neu­er Vor­ge­hens­wei­sen, die das Le­sen der Fin­ger­ab­drücke er­for­dern.

2 Es be­stimmt die Or­te und die Dau­er der Kon­trol­len.

3 Es kann mit Staa­ten, wel­che die Ver­ord­nung (EG) Nr. 1030/2002151 und die ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen ein­hal­ten, völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über das Le­sen der im Chip ge­spei­cher­ten Fin­ger­ab­drücke ab­sch­lies­sen.

4 Das SEM ist be­rech­tigt, die Le­se­rech­te für die Fin­ger­ab­drücke zu er­tei­len:

a.
den Staa­ten, mit de­nen das EJPD einen Ver­trag nach Ab­satz 3 ab­ge­schlos­sen hat;
b.
den zum Le­sen der Fin­ger­ab­drücke nach Ar­ti­kel 102b AIG be­rech­tig­ten schwei­ze­ri­schen Be­hör­den;
c.
den Un­ter­neh­men und Be­trei­bern nach Ab­satz 1.

150 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 7. Ju­li 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2637).

151 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 71c.

5a. Kapitel: Stelle zur Ausfertigung des biometrischen Ausländerausweises152

152 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Dez. 2010, in Kraft seit 24. Jan. 2011 (AS 201199).

Art. 72b Nachweis des guten Rufes  

1 Zur Über­prü­fung des gu­ten Ru­fes der mit der Aus­fer­ti­gung des bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­wei­ses be­trau­ten Stel­le kann das SEM nach Ar­ti­kel 41b AIG ne­ben der An­ord­nung ei­ner Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fung na­ment­lich die fol­gen­den Un­ter­la­gen von na­tür­li­chen oder von ju­ris­ti­schen Per­so­nen oder de­ren Or­ga­nen ein­for­dern:

a.
Aus­zug aus dem Zen­tral­straf­re­gis­ter;
b.
Aus­zug aus dem Han­dels­re­gis­ter;
c.
Aus­zug der letz­ten zehn Jah­re aus dem Schuld­be­trei­bungs- und Kon­kurs­re­gis­ter;
d.
Le­bens­lauf ein­sch­liess­lich sämt­li­cher ge­schäft­li­cher En­ga­ge­ments;
e.
Über­sicht über die fi­nan­zi­el­len Be­tei­li­gun­gen der letz­ten zehn Jah­re;
f.
Lis­te al­ler Stra­fun­ter­su­chun­gen und straf- so­wie zi­vil­recht­li­chen Pro­zes­se der letz­ten zehn Jah­re.

2 Als wirt­schaft­lich Be­rech­tig­te so­wie als In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von An­tei­len, die einen mass­ge­ben­den Ein­fluss auf das Un­ter­neh­men ha­ben kön­nen, gel­ten Per­so­nen, die über ei­ne di­rek­te oder in­di­rek­te Be­tei­li­gung von mehr als 10 Pro­zent am Ka­pi­tal oder an den Stimm­rech­ten ver­fü­gen. Das SEM kann die Un­ter­la­gen auch von Per­so­nen ein­ver­lan­gen, de­ren di­rek­te oder in­di­rek­te Be­tei­li­gung we­ni­ger als 10 Pro­zent am Ka­pi­tal oder an den Stimm­rech­ten be­trägt, wenn es dies als not­wen­dig er­ach­tet.

3 Hat­te ei­ne der Per­so­nen nach den Ab­sät­zen 1 und 2 in den letz­ten zehn Jah­ren Sitz oder Wohn­sitz im Aus­land, so sind gleich­wer­ti­ge aus­län­di­sche Do­ku­men­te vor­zu­le­gen.

4 Das SEM kann ver­lan­gen, dass die mit der Aus­fer­ti­gung des bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­wei­ses be­trau­te Stel­le nach Ar­ti­kel 41bAIG den gu­ten Ruf der be­trof­fe­nen Per­so­nen pe­ri­odisch selbst­stän­dig über­prüft und die Ge­währ­leis­tung des gu­ten Ru­fes be­stä­tigt.

Art. 72c Einreichungs- und Prüfungspflicht  

1 Das SEM kann von der Stel­le nach Ar­ti­kel 41b AIG so­wie ge­ge­be­nen­falls von den Mit­glie­dern der Un­ter­neh­mens­grup­pe na­ment­lich die fol­gen­den Un­ter­la­gen ein­for­dern:

a.
ge­prüf­te Jah­res­rech­nung;
b.
Zu­sam­men­stel­lung al­ler wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten und al­ler In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von An­tei­len;
c.
An­ga­ben zur Or­ga­ni­sa­ti­on des Un­ter­neh­mens und zu den Ver­ant­wort­lich­kei­ten der ein­zel­nen Per­so­nen;
d.
zer­ti­fi­zier­tes und auf die Aus­weis­fer­ti­gung aus­ge­rich­te­tes Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem;
e.
Si­cher­heits­kon­zept, das na­ment­lich die Mass­nah­men zur Ge­währ­leis­tung des Da­ten­schut­zes so­wie der Si­cher­heit der aus­zu­fer­ti­gen­den Aus­wei­se und de­ren Be­stand­tei­le dar­legt;
f.
Be­schrieb der Mass­nah­men, die zur Er­lan­gung, Auf­recht­er­hal­tung und Wei­ter­ent­wick­lung des Fach­wis­sens und der Qua­li­fi­ka­tio­nen im Aus­weis­schrif­ten­be­reich ge­trof­fen wur­den.

2 Die Jah­res­rech­nung ist jähr­lich von ei­ner wirt­schaft­lich und recht­lich un­ab­hän­gi­gen Re­vi­si­ons­stel­le im Rah­men ei­ner or­dent­li­chen Re­vi­si­on prü­fen zu las­sen. Als Re­vi­si­ons­stel­le kön­nen Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men tä­tig sein, die über ei­ne Zu­las­sung als Re­vi­si­ons­ex­per­te nach der Re­vi­si­ons­auf­sichts­ver­ord­nung vom 22. Au­gust 2007153 ver­fü­gen. Für Ge­sell­schaf­ten mit Sitz im Aus­land sind gleich­wer­ti­ge aus­län­di­sche An­for­de­run­gen an­wend­bar.

3 Die mit der Aus­fer­ti­gung des bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­wei­ses be­trau­te Stel­le nach Ar­ti­kel 41b AIG weist pe­ri­odisch die Ein­hal­tung und Ak­tua­li­tät des Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tems und des Si­cher­heits­kon­zep­tes nach.

6. Kapitel: Familiennachzug

Art. 73 Frist für den Familiennachzug von Personen mit Aufenthaltsbewilligung  

1 Ge­su­che um Fa­mi­li­ennach­zug von Ehe­gat­ten und Kin­dern von Per­so­nen mit ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung müs­sen in­ner­halb von fünf Jah­ren ein­ge­reicht wer­den. Das Ge­such für den Nach­zug von Kin­dern über zwölf Jah­ren muss in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten ein­ge­reicht wer­den.

2 Die Fris­ten nach Ab­satz 1 be­gin­nen mit der Er­tei­lung der Auf­ent­halts­be­wil­li­gung oder mit der Ent­ste­hung des Fa­mi­li­en­ver­hält­nis­ses zu lau­fen.

3 Ein nach­träg­li­cher Fa­mi­li­ennach­zug kann nur be­wil­ligt wer­den, wenn wich­ti­ge fa­mi­li­äre Grün­de gel­tend ge­macht wer­den. Kin­der über 14 Jah­ren wer­den zum Fa­mi­li­ennach­zug an­ge­hört, so­fern dies er­for­der­lich ist. Die An­hö­rung fin­det in der Re­gel bei der Schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tung am Auf­ent­halts­ort statt.

4 Die Be­stim­mun­gen in den Ab­sät­zen 1–3 gel­ten für die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re sinn­ge­mä­ss.

Art. 73a Sprachkompetenzen beim Familiennachzug bei der Erteilung oder Verlängerung einer Aufenthaltsbewilligung 154  

(Art. 43 Abs. 1 Bst. d und 44 Abs. 1 Bst. d AIG)

1 Das Sprach­för­de­rungs­an­ge­bot für die Er­tei­lung der Auf­ent­halts­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 2 und 44 Ab­satz 2 AIG muss min­des­tens zur Er­rei­chung des Re­fe­renz­ni­ve­aus A1 des Re­fe­renz­rah­mens füh­ren.

2 Da­mit Ehe­gat­ten von Per­so­nen mit ei­ner Nie­der­las­sungs- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung die Auf­ent­halts­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 43 oder 44 AIG ver­län­gert wird, müs­sen sie nach­wei­sen, dass sie in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des Re­fe­renz­rah­mens ver­fü­gen.

154 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 73b Sprachkompetenzen beim Familiennachzug bei der Erteilung einer Niederlassungsbewilligung 155  

(Art. 42 Abs. 3 und 43 Abs. 5 AIG)

Da­mit Ehe­gat­ten von Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern und Ehe­gat­ten von Per­so­nen mit ei­ner Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung ei­ne Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 42 oder 43 AIG er­teilt wird, müs­sen sie nach­wei­sen, dass sie in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A2 und schrift­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des Re­fe­renz­rah­mens ver­fü­gen.

155 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 74 Familiennachzug bei einer vorläufigen Aufnahme  

(Art. 85 Abs. 7, 7bis und 7ter AIG)156

1 Ge­su­che um Ein­be­zug in die vor­läu­fi­ge Auf­nah­me von Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen sind bei der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de (Art. 88 Abs. 1) ein­zu­rei­chen.

2 Die kan­to­na­le Mi­gra­ti­ons­be­hör­de lei­tet das Ge­such mit ih­rer Stel­lung­nah­me an das SEM wei­ter. Die Stel­lung­nah­me führt aus, ob die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für den Fa­mi­li­ennach­zug ge­ge­ben sind.

3 Sind die zeit­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für den Fa­mi­li­ennach­zug nach Ar­ti­kel 85 Ab­satz 7 AIG er­füllt, muss das Ge­such um Ein­be­zug in die vor­läu­fi­ge Auf­nah­me in­ner­halb von fünf Jah­ren ein­ge­reicht wer­den. Das Ge­such für den Nach­zug von Kin­dern über zwölf Jah­ren muss in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten nach die­sem Zeit­punkt ein­ge­reicht wer­den. Ent­steht das Fa­mi­li­en­ver­hält­nis erst nach Ab­lauf der ge­setz­li­chen Frist von Ar­ti­kel 85 Ab­satz 7 AIG, be­gin­nen die­se Fris­ten zu die­sem spä­te­ren Zeit­punkt zu lau­fen.

4 Ein nach­träg­li­cher Fa­mi­li­ennach­zug kann nur be­wil­ligt wer­den, wenn wich­ti­ge fa­mi­li­äre Grün­de gel­tend ge­macht wer­den. Kin­der über 14 Jah­ren wer­den zum Fa­mi­li­ennach­zug an­ge­hört, so­fern dies er­for­der­lich ist. Die An­hö­rung fin­det in der Re­gel bei der Schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tung am Auf­ent­halts­ort statt.

5 Der be­son­de­ren Si­tua­ti­on von vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Flücht­lin­gen ist beim Ent­scheid über die Ge­wäh­rung des Fa­mi­li­ennach­zugs Rech­nung zu tra­gen. Für Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ner Flücht­lin­ge gilt Ar­ti­kel 37 der Asyl­ver­ord­nung 1 vom 11. Au­gust 1999157 sinn­ge­mä­ss.

6 Die Be­stim­mun­gen in den Ab­sät­zen 1–5 gel­ten für die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re sinn­ge­mä­ss.

156 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

157 SR 142.311

Art. 74a Sprachkompetenzen beim Familiennachzug und Einbezug in die vorläufige Aufnahme 158  

(Art. 85 Abs. 7 Bst. d und Abs. 7bis AIG)

1 Da­mit Ehe­gat­ten von vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Flücht­lin­gen nach­ge­zo­gen und in die vor­läu­fi­ge Auf­nah­me ein­be­zo­gen wer­den, müs­sen sie nach­wei­sen, dass sie in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des Re­fe­renz­rah­mens ver­fü­gen.

2 Wird die Vor­aus­set­zung nach Ab­satz 1 nicht er­füllt, so ist die An­mel­dung zu ei­nem Sprach­för­de­rungs­an­ge­bot nach Ar­ti­kel 85 Ab­satz 7bis AIG aus­rei­chend, das min­des­tens zur Er­rei­chung des Re­fe­renz­ni­ve­aus A1 des Re­fe­renz­rah­mens führt.

158 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 75 Wichtige familiäre Gründe für einen späteren Nachzug von Kindern  

(Art. 47 Abs. 4 AIG)

Wich­ti­ge fa­mi­li­äre Grün­de nach Ar­ti­kel 47 Ab­satz 4 AIG und Ar­ti­kel 73 Ab­satz 3 und 74 Ab­satz 4 lie­gen vor, wenn das Kinds­wohl nur durch einen Nach­zug in die Schweiz ge­wahrt wer­den kann.

Art. 76 Ausnahmen vom Erfordernis des Zusammenwohnens  

(Art. 49 AIG)

Wich­ti­ge Grün­de für ei­ne Aus­nah­me vom Er­for­der­nis des Zu­sam­men­woh­nens kön­nen ins­be­son­de­re durch be­ruf­li­che Ver­pflich­tun­gen oder durch ei­ne vor­über­ge­hen­de Tren­nung we­gen er­heb­li­cher fa­mi­li­ärer Pro­ble­me ent­ste­hen.

Art. 77 Auflösung der Familiengemeinschaft  

(Art. 44 und 50 Abs. 1 Bst. a und b AIG)

1 Nach Auf­lö­sung der Ehe oder der Fa­mi­li­en­ge­mein­schaft kann die im Rah­men des Fa­mi­li­ennach­zugs nach Ar­ti­kel 44 AIG er­teil­te Auf­ent­halts­be­wil­li­gung des Ehe­gat­ten und der Kin­der ver­län­gert wer­den, wenn:159

a.160
die Ehe­ge­mein­schaft min­des­tens drei Jah­re be­stan­den hat und die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 AIG er­füllt sind; oder
b.
wich­ti­ge per­sön­li­che Grün­de einen wei­te­ren Auf­ent­halt in der Schweiz er­for­der­lich ma­chen.

2 Wich­ti­ge per­sön­li­che Grün­de nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b kön­nen na­ment­lich vor­lie­gen, wenn die Ehe­gat­tin oder der Ehe­gat­te Op­fer ehe­li­cher Ge­walt wur­de oder die Ehe nicht aus frei­em Wil­len ge­schlos­sen hat oder wenn die so­zia­le Wie­der­ein­glie­de­rung im Her­kunfts­land stark ge­fähr­det er­scheint.161

3 Die Frist zur Er­tei­lung der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 34 AIG.

4 Für die Ver­län­ge­rung der Auf­ent­halts­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 1 Buch­sta­be a AIG und nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a des vor­lie­gen­den Ar­ti­kels muss die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler nach­wei­sen, dass sie oder er in der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che über münd­li­che Sprach­kom­pe­ten­zen min­des­tens auf dem Re­fe­renz­ni­veau A1 des Re­fe­renz­rah­mens ver­fügt.162

5 Wird das Vor­lie­gen ehe­li­cher Ge­walt nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b so­wie Ar­ti­kel 50 Ab­satz 2 AIG gel­tend ge­macht, kön­nen die zu­stän­di­gen Be­hör­den ent­spre­chen­de Nach­wei­se ver­lan­gen.

6 Als Hin­wei­se für ehe­li­che Ge­walt gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
Arzt­zeug­nis­se;
b.
Po­li­zei­rap­por­te;
c.
Straf­an­zei­gen;
d.163
Mass­nah­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 28b ZGB164; oder
e.
ent­spre­chen­de straf­recht­li­che Ver­ur­tei­lun­gen.

6bis Bei der Prü­fung der wich­ti­gen per­sön­li­chen Grün­de nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b so­wie Ar­ti­kel 50 Ab­satz 1 Buch­sta­be b AIG wer­den die Hin­wei­se und Aus­künf­te von spe­zia­li­sier­ten Fach­stel­len mit be­rück­sich­tigt.165

7 Die Be­stim­mun­gen in den Ab­sät­zen 1–6bis gel­ten für die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re sinn­ge­mä­ss.166

159 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

160 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

161 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. März 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1041).

162 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

163 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

164 SR 210

165 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5855).

166 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5855).

6a. Kapitel: Integrationskriterien167

167 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 77a Nichtbeachtung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung  

(Art. 58a Abs. 1 Bst. a, 62 Abs. 1 Bst. c und 63 Abs. 1 Bst. b AIG)

1 Ei­ne Nicht­be­ach­tung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung liegt ins­be­son­de­re vor, wenn die be­trof­fe­ne Per­son:

a.
ge­setz­li­che Vor­schrif­ten und be­hörd­li­che Ver­fü­gun­gen miss­ach­tet;
b.
öf­fent­lich-recht­li­che oder pri­vat­recht­li­che Ver­pflich­tun­gen mut­wil­lig nicht er­füllt;
c.
ein Ver­bre­chen ge­gen den öf­fent­li­chen Frie­den, Völ­ker­mord, ein Ver­bre­chen ge­gen die Mensch­lich­keit oder ein Kriegs­ver­bre­chen öf­fent­lich bil­ligt oder da­für wirbt.

2 Ei­ne Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung liegt vor, wenn kon­kre­te An­halts­punk­te da­für be­ste­hen, dass der Auf­ent­halt der be­trof­fe­nen Per­son in der Schweiz mit er­heb­li­cher Wahr­schein­lich­keit zu ei­ner Nicht­be­ach­tung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung führt.

Art. 77b Bedrohung der inneren oder äusseren Sicherheit der Schweiz  

(Art. 62 Abs. 1 Bst c und 63 Abs. 1 Bst. b AIG)

Ei­ne kon­kre­te Be­dro­hung der in­ne­ren oder äus­se­ren Si­cher­heit der Schweiz ist ge­ge­ben, wenn ein be­deu­ten­des Rechts­gut wie Leib und Le­ben oder die Frei­heit von Per­so­nen oder der Be­stand und das Funk­tio­nie­ren des Staa­tes be­trof­fen ist, in­dem die be­trof­fe­ne Per­son an Ak­ti­vi­tä­ten in den Be­rei­chen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fern 1–5 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 2015168 oder an Ak­ti­vi­tä­ten der or­ga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät teil­nimmt, sol­che Ak­ti­vi­tä­ten un­ter­stützt, för­dert oder da­zu an­wirbt.

168 SR 121

Art. 77c Respektierung der Werte der Bundesverfassung  

(Art. 58a Abs. 1 Bst. b AIG)

Als Wer­te der Bun­des­ver­fas­sung gel­ten na­ment­lich fol­gen­de Grund­prin­zi­pi­en, Grund­rech­te und Pflich­ten:

a.
die rechts­staat­li­chen Prin­zi­pi­en so­wie die frei­heit­lich-de­mo­kra­ti­sche Grund­ord­nung der Schweiz;
b.
die Grund­rech­te wie die Gleich­be­rech­ti­gung von Mann und Frau, das Recht auf Le­ben und per­sön­li­che Frei­heit, die Glau­bens- und Ge­wis­sens­frei­heit so­wie die Mei­nungs­frei­heit;
c.
die Pflicht zum Be­such der ob­li­ga­to­ri­schen Schu­le.
Art. 77d Sprachkompetenzen und Sprachnachweis  

(Art. 58a Abs. 1 Bst. c AIG)

1 Der Nach­weis für Sprach­kom­pe­ten­zen in ei­ner Lan­des­s­pra­che gilt als er­bracht, wenn die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der:

a.
die­se Lan­des­s­pra­che als Mut­ter­spra­che spricht und schreibt;
b.
wäh­rend min­des­tens drei Jah­ren die ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le in die­ser Lan­des­s­pra­che be­sucht hat;
c.
ei­ne Aus­bil­dung auf Se­kun­dar­stu­fe II oder Ter­ti­är­stu­fe in die­ser Lan­des­s­pra­che be­sucht hat; oder
d.
über einen Sprach­nach­weis ver­fügt, der die ent­spre­chen­den Sprach­kom­pe­ten­zen in die­ser Lan­des­s­pra­che be­schei­nigt und der sich auf ein Sprach­nach­weis­ver­fah­ren ab­stützt, das den all­ge­mein an­er­kann­ten Qua­li­täts­stan­dards für Sprach­tests ent­spricht.

2 Das SEM un­ter­stützt die Kan­to­ne bei der Prü­fung der Sprach­nach­wei­se nach Ab­satz 2 Buch­sta­be d. Es kann Drit­te mit die­ser Auf­ga­be be­trau­en.

Art. 77e Teilnahme am Wirtschaftsleben oder am Erwerb von Bildung  

(Art. 58a Abs. 1 Bst. d AIG)

1 Ei­ne Per­son nimmt am Wirt­schafts­le­ben teil, wenn sie die Le­bens­hal­tungs­kos­ten und Un­ter­halts­ver­pflich­tun­gen deckt durch Ein­kom­men, Ver­mö­gen oder Leis­tun­gen Drit­ter, auf die ein Rechts­an­spruch be­steht.

2 Ei­ne Per­son nimmt am Er­werb von Bil­dung teil, wenn sie in Aus- oder Wei­ter­bil­dung ist.

Art. 77f Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse  

(Art. 58a Abs. 2 AIG)

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­rück­sich­tigt die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se der Aus­län­de­rin oder des Aus­län­ders an­ge­mes­sen bei der Be­ur­tei­lung der In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d AIG. Ei­ne Ab­wei­chung von die­sen In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en ist mög­lich, wenn die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der sie nicht oder nur un­ter er­schwer­ten Be­din­gun­gen er­fül­len kann auf­grund:

a.
ei­ner kör­per­li­chen, geis­ti­gen oder psy­chi­schen Be­hin­de­rung;
b.
ei­ner schwe­ren oder lang an­dau­ern­den Krank­heit;
c.
an­de­rer ge­wich­ti­ger per­sön­li­cher Um­stän­de, na­ment­lich we­gen:
1.
ei­ner aus­ge­präg­ten Lern-, Le­se- oder Schreib­schwä­che,
2.
Er­werbs­ar­mut,
3.
der Wahr­neh­mung von Be­treu­ungs­auf­ga­ben.
Art. 77g Integrationsvereinbarungen und -empfehlungen  

(Art. 55a und 58b AIG)

1 Die kan­to­na­le Mi­gra­ti­ons­be­hör­de prüft im Ein­zel­fall, ob es auf­grund ei­nes be­son­de­ren In­te­gra­ti­ons­be­darfs an­ge­zeigt ist, ei­ne In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung ab­zu­sch­lies­sen oder ei­ne In­te­gra­ti­ons­emp­feh­lung ab­zu­ge­ben. Liegt ei­ne Mel­dung nach Ar­ti­kel 97 Ab­satz 3 AIG vor, so kann dies ein Hin­weis sein auf einen be­son­de­ren In­te­gra­ti­ons­be­darf.

2 Die in der In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung fest­ge­leg­ten Zie­le und Mass­nah­men stüt­zen sich auf die In­te­gra­ti­ons­kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 58a Ab­satz 1 AIG. Be­son­de­ren Si­tua­tio­nen ist da­bei an­ge­mes­sen Rech­nung zu tra­gen (Art. 58a Abs. 2 AIG).

3 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den stel­len bei Be­darf ei­ne Be­ra­tung für die Um­set­zung der In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung si­cher. Sie ar­bei­ten da­bei mit den kan­to­na­len An­sprech­stel­len für In­te­gra­ti­ons­fra­gen zu­sam­men (Art. 4 VIn­tA169).

4 Ver­bin­den die kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­den die Er­tei­lung ei­ner Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung oder die Rück­stu­fung (Art. 62a) mit dem Ab­schluss ei­ner In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung, so gel­ten die dar­in auf­ge­führ­ten Zie­le und Mass­nah­men als Be­din­gun­gen.

5 Wird die In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung nicht ein­ge­hal­ten, so ist beim Ent­scheid über die Ver­län­ge­rung oder den Wi­der­ruf der Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung zu prü­fen, ob da­für ein ent­schuld­ba­rer Grund vor­liegt. Liegt kein ent­schuld­ba­rer Grund vor, so sind das öf­fent­li­che In­ter­es­se und die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se ab­zu­wä­gen (Art. 96 Abs. 1 AIG).

7. Kapitel: Beendigung des Aufenthalts

Art. 78 Rückehr- und Wiedereingliederungshilfe  

(Art. 60 AIG)

1 Zweck der Rück­kehr- und Wie­der­ein­glie­de­rungs­hil­fe ist die För­de­rung der selbst­stän­di­gen und pflicht­ge­mäs­sen Aus­rei­se in den Hei­mat-, Her­kunfts- oder in einen Dritt­staat.

2 Die Ar­ti­kel 62–78 der Asyl­ver­ord­nung 2 vom 11. Au­gust 1999170 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 79 Erlöschen der Bewilligung  

(Art. 61 AIG)

1 Die Fris­ten nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 2 AIG wer­den durch vor­über­ge­hen­de Be­suchs‑, Tou­ris­mus- oder Ge­schäfts­auf­ent­hal­te in der Schweiz nicht un­ter­bro­chen.

2 Das Ge­such um Auf­recht­er­hal­tung der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung muss vor Ab­lauf der sechs­mo­na­ti­gen Frist (Art. 61 Abs. 2 AIG) ein­ge­reicht wer­den.

Art. 80171  

171 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 81 Erlass eines Einreiseverbots  

(Art. 67 AIG)

Die kan­to­na­len Be­hör­den kön­nen dem SEM einen An­trag auf Er­lass ei­nes Ein­rei­se­ver­bots stel­len.

8. Kapitel: Meldepflichten, Amtshilfe und Datenbekanntgabe 172

172 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 82 Meldepflichten im Zusammenhang mit Strafuntersuchungen sowie mit zivil- und strafrechtlichen Urteilen 173  

(Art. 97 Abs. 3 Bst. a und b AIG)

1 Die Po­li­zei- und Ge­richts­be­hör­den so­wie die Stra­fun­ter­su­chungs­be­hör­den mel­den der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de un­auf­ge­for­dert die An­he­bung und die Ein­stel­lung von Stra­fun­ter­su­chun­gen, Ver­haf­tun­gen und Ent­las­sun­gen, von de­nen Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der be­trof­fen sind, so­wie ent­spre­chen­de zi­vil- und straf­recht­li­che Ur­tei­le.

2 Ei­ne Mel­dung er­folgt zu­dem, wenn sich ei­ne kon­trol­lier­te Per­son rechts­wid­rig in der Schweiz auf­hält.

173 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 82a Meldepflichten im Zusammenhang mit dem Zivilstand 174  

(Art. 97 Abs. 3 Bst. c AIG)

1 Die Zi­vil­stands- und Ge­richts­be­hör­den mel­den der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de un­auf­ge­for­dert und in je­dem Fall Ehe­schlies­sun­gen, Ver­wei­ge­run­gen der Ehe­schlies­sung, Un­gül­ti­g­er­klä­run­gen so­wie Tren­nun­gen und Schei­dun­gen von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern.

2 Die be­tei­lig­ten Be­hör­den ge­ben der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Mel­dung nach Ab­satz 1 Tat­sa­chen be­kannt, die auf ei­ne rechts­miss­bräuch­li­che Ehe­schlies­sung zur Um­ge­hung der Zu­las­sungs­vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 51 AIG hin­deu­ten. Dies gilt auch für die schwei­ze­ri­schen Ver­tre­tun­gen im Aus­land.

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten für die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re sinn­ge­mä­ss.

174 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 82b Meldepflichten im Zusammenhang mit dem Bezug von Sozialhilfe 175  

(Art. 97 Abs. 3 Bst. d AIG)

Die für die Aus­rich­tung von So­zi­al­hil­fe­leis­tun­gen zu­stän­di­gen Be­hör­den mel­den der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de un­auf­ge­for­dert den Be­zug von So­zi­al­hil­fe durch Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der.

175 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 82c Meldepflichten im Zusammenhang mit der öffentlichen Arbeitsvermittlung und der Arbeitslosenversicherung 176  

(Art. 97 Abs. 3 Bst. dbis AIG)

1 Die Durch­füh­rungs­or­ga­ne der Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung mel­den der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de un­auf­ge­for­dert den Na­men, die Vor­na­men, das Ge­burts­da­tum, die Staats­an­ge­hö­rig­keit und die Adres­se der Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der nach Ab­satz 1bis:177

a.
die sich im ers­ten Auf­ent­halts­jahr in der Schweiz bei ei­nem Ar­beitsamt zur Ar­beits­ver­mitt­lung an­mel­den;
b.
de­ren An­spruch auf Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung ver­neint wird;
c.
de­nen die Ver­mitt­lungs­fä­hig­keit ab­er­kannt wird;
d.
für wel­che die Aus­zah­lung der Ar­beits­lo­sen­ent­schä­di­gung en­det.

1bis Zu mel­den sind die Da­ten von:

a.
Staats­an­ge­hö­ri­gen der Mit­glied­staa­ten der EU oder der EFTA;
b.
Staats­an­ge­hö­ri­gen des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs, die vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens über die er­wor­be­nen Rech­te178 er­fasst wer­den.179

2 Ab­satz 1 ist nicht an­wend­bar, wenn die be­trof­fe­nen Per­so­nen ei­ne Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung be­sit­zen.

176 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

177 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

178 SR 0.142.113.672

179 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

Art. 82d Meldepflichten im Zusammenhang mit dem Bezug von Ergänzungsleistungen 180  

(Art. 97 Abs. 3 Bst. dter AIG)

1 Die für die Fest­set­zung und die Aus­zah­lung der Er­gän­zungs­leis­tun­gen zu­stän­di­gen Or­ga­ne mel­den der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de un­auf­ge­for­dert den Be­zug fol­gen­der Er­gän­zungs­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 ELG181 durch Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der:

a.
jähr­li­che Er­gän­zungs­leis­tun­gen;
b.
Ver­gü­tung von Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten in Fäl­len nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 6 ELG, wenn der ver­gü­te­te Ge­samt­be­trag 6000 Fran­ken pro Ka­len­der­jahr über­schrei­tet.

2 Zu mel­den sind der Na­me, die Vor­na­men, das Ge­burts­da­tum, die Staats­an­ge­hö­rig­keit und die Adres­se der aus­län­di­schen Per­so­nen so­wie der Be­trag der Er­gän­zungs­leis­tung.

3 Die Mel­dung muss in­ner­halb von 20 Ta­gen er­fol­gen:

a.
ab der ers­ten mo­nat­li­chen Zah­lung der jähr­li­chen Er­gän­zungs­leis­tung;
b.
ab dem Zeit­punkt, an dem der Ge­samt­be­trag der ver­gü­te­ten Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­kos­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b über­schrit­ten wird.

4 Ver­fügt die kan­to­na­le Mi­gra­ti­ons­be­hör­de ge­stützt auf die er­hal­te­nen Da­ten die Nicht­ver­län­ge­rung oder den Wi­der­ruf ei­ner Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung, so mel­det sie dies in­ner­halb von 20 Ta­gen nach Ein­tritt der Rechts­kraft dem für die Fest­set­zung und die Aus­zah­lung der Er­gän­zungs­leis­tung zu­stän­di­gen Or­gan.

180 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

181 SR 831.30

Art. 82e Meldepflichten im Zusammenhang mit Disziplinarmassnahmen von Schulbehörden 182  

(Art. 97 Abs. 3 Bst. dqua­ter AIG)

1 Die Schul­be­hör­den mel­den der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de un­auf­ge­for­dert Ent­schei­de über de­fi­ni­ti­ve Schulaus­schlüs­se von aus­län­di­schen Schü­le­rin­nen und Schü­lern.

2 Ab­satz 1 ist nicht an­wend­bar, wenn sich die be­trof­fe­ne Schü­le­rin oder der be­trof­fe­ne Schü­ler nicht recht­mäs­sig in der Schweiz auf­hält.

182 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 82f Meldepflichten im Zusammenhang mit Kindes- und Erwachsenenschutzmassnahmen 183  

(Art. 97 Abs. 3 Bst. dquin­quies AIG)

1 Die KESB mel­den der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de un­auf­ge­for­dert Kin­des- und Er­wach­se­nen­schutz­mass­nah­men, die Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der be­tref­fen und wel­che die kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­den für ih­re Ent­schei­de be­nö­ti­gen. Da­zu ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
Kin­des­schutz­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 308 ZGB184, so­weit sie den per­sön­li­chen Ver­kehr be­tref­fen;
b.
Kin­des­schutz­mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 310–312 und 327a ZGB;
c.
Er­wach­se­nen­schutz­mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 394 Ab­satz 2 und 398 ZGB.

2 Die Ge­richts­be­hör­den mel­den der kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­de un­auf­ge­for­dert die von ih­nen in ei­nem fa­mi­li­en­recht­li­chen Ver­fah­ren an­ge­ord­ne­ten Kin­des­schutz­mass­nah­men nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b.

183 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

184 SR 210

Art. 82g Bekanntgabe von Daten an einen Dublin-Staat 185  

1 Das SEM über­mit­telt im Rah­men der An­wen­dung der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men186 vor der Über­stel­lung ei­ner aus­län­di­schen Per­son in den zu­stän­di­gen Staat, der durch ei­nes der Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist (Du­blin-Staat), die fol­gen­den Da­ten:

a.
die Per­so­nen­da­ten ge­mä­ss An­hang VI der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1560/2003187; und
b.
die In­for­ma­tio­nen über den kör­per­li­chen und geis­ti­gen Ge­sund­heits­zu­stand der be­trof­fe­nen Per­son ge­mä­ss An­hang IX der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1560/2003, wenn die­se In­for­ma­tio­nen für die me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung oder Be­hand­lung er­for­der­lich sind

2 Die In­for­ma­tio­nen ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­be b dür­fen nur zwi­schen An­gehö­ri­gen der Ge­sund­heits­be­ru­fe oder Per­so­nen, die ei­nem ent­spre­chen­den Be­rufs­ge­heim­nis un­ter­lie­gen, und nur mit aus­drück­li­cher Ein­wil­li­gung der be­trof­fe­nen Per­son oder ih­res Ver­tre­ters oder ih­rer Ver­tre­te­rin über­mit­telt wer­den. Ist die be­trof­fe­ne Per­son aus phy­si­schen oder recht­li­chen Grün­den aus­ser­stan­de, ih­re Ein­wil­li­gung zu ge­ben, so kön­nen In­for­ma­tio­nen aus­nahms­wei­se auch oh­ne aus­drück­li­che Ein­wil­li­gung über­mit­telt wer­den, wenn es der Schutz le­bens­wich­ti­ger In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Per­son oder ei­ner Dritt­per­son er­for­dert.

3 Das Ver­fah­ren der Da­ten­über­mitt­lung rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 31 und 32 der Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013188 und nach den Ar­ti­keln 8 Ab­satz 3 und 15a der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1560/2003.

185 Ur­sprüng­lich: Art. 82a. Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

186 Die Du­blin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men sind in An­hang 4 auf­ge­führt.

187 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1560/2003 der Kom­mis­si­on vom 2. Sept. 2003 mit Durch­füh­rungs­be­stim­mun­gen zur Ver­ord­nung (EG) Nr. 343/2003 des Ra­tes zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des Mit­glied­staats, der für die Prü­fung ei­nes von ei­nem Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen in ei­nem Mit­glied­staat ge­stell­ten Asy­lan­trags zu­stän­dig ist, ABl. L 222 vom 5.9.2003, S. 3; zu­letzt ge­än­dert durch Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 118/2014, ABl. L 39 vom 8.2.2014, S. 1.

188 Ver­ord­nung (EU) Nr. 604/2013 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 26. Ju­ni 2013 zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des Mit­glied­staats, der für die Prü­fung ei­nes von ei­nem Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen oder Staa­ten­lo­sen in ei­nem Mit­glied­staat ge­stell­ten An­trags auf in­ter­na­tio­na­len Schutz zu­stän­dig ist (Neu­fas­sung), Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 180 vom 29.6.2013, S. 31.

9. Kapitel: Arbeitsmarktlicher Vorentscheid und Zustimmungsverfahren

Art. 83 Arbeitsmarktlicher Vorentscheid  

(Art. 40 Abs. 2 AIG)

1 Vor der erst­ma­li­gen Er­tei­lung ei­ner Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung zur Er­werbs­tä­tig­keit ent­schei­det die kan­to­na­le Be­hör­de (Art. 88 Abs. 1), ob die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
zur Aus­übung ei­ner selbst­stän­di­gen oder un­selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit nach den Ar­ti­keln 18–25 AIG;
b.
für die Er­brin­gung ei­ner grenz­über­schrei­ten­den Dienst­leis­tung durch ei­ne Per­son oder ein Un­ter­neh­men mit Wohn­sitz oder Sitz im Aus­land nach Ar­ti­kel 26 AIG;
c.
für den Wech­sel zu ei­ner selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit durch Per­so­nen mit ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 3 AIG.

2 Sie ent­schei­det zu­dem, ob ei­ne Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung ver­län­gert oder er­neu­ert und bei Per­so­nen mit ei­ner Kurz­auf­ent­halts­be­wil­li­gung und Asyl­su­chen­den ein Stel­len­wech­sel be­wil­ligt wer­den kann.189

3 Der ar­beits­markt­li­che Vor­ent­scheid kann mit Be­din­gun­gen und Auf­la­gen ver­knüpft wer­den, ins­be­son­de­re be­züg­lich der Art und der Dau­er ei­ner be­fris­te­ten Er­werbs­tä­tig­keit in der Schweiz.

4 Im Ein­ver­neh­men mit dem SEM kann an­stel­le von Ent­schei­den im Ein­zel­fall nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c und Ab­satz 2 ei­ne Pau­schal­zu­stim­mung für be­stimm­te Per­so­nen- und Ge­suchs­ka­te­go­ri­en er­teilt wer­den.

189 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 83a Anerkennung von ausländischen Wegweisungsverfügungen 190  

1 Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der kön­nen von den kan­to­na­len Mi­gra­ti­ons­be­hör­den nach den Vor­aus­set­zun­gen der Richt­li­nie 2001/40/EG191 in ih­ren Hei­mat- oder Her­kunfts­staat aus­ge­schafft wer­den, wenn ein rechts­kräf­ti­ger Weg­wei­sungs­ent­scheid ei­nes Staats, der durch ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men192


ge­bun­den ist, fest­stellt, dass die Ein­rei­se­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 des Schen­ge­ner Grenz­ko­dex193 nicht er­füllt sind.194

2 Die Kan­to­ne prü­fen, ob der Voll­zug der Weg­wei­sung in den Hei­mat- oder Her­kunfts­staat wei­ter­hin zu­läs­sig, zu­mut­bar und mög­lich ist, und er­las­sen ei­ne Ver­fü­gung.

3 Die Kos­ten für den Weg­wei­sungs­voll­zug wer­den nach Ar­ti­kel 7 der Richt­li­nie 2001/40/EG und nach der Ent­schei­dung 2004/191/EG195 zu­rück­er­stat­tet. Das SEM ist die Kon­takt­stel­le im Sin­ne die­ser Ent­schei­dung.

190 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin) (AS 2008 5421). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

191 Richt­li­nie 2001/40/EG des Ra­tes vom 28. Mai 2001 über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Ent­schei­dun­gen über die Rück­füh­rung von Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 149 vom 2.6.2001, S. 34.

192 Die­se Ab­kom­men sind in An­hang 3 auf­ge­führt.

193 Ver­ord­nung (EU) 2016/399 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 9. März 2016 über einen Ge­mein­schafts­ko­dex für das Über­schrei­ten der Gren­ze durch Per­so­nen (Schen­ge­ner Grenz­ko­dex), ABl. L 77 vom 23.3.2016, S. 1; ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2017/458, ABl. L 74 vom 18.03.2017, S. 1.

194 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 5. April 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 20172549).

195 Ent­schei­dung 2004/191/EG des Ra­tes vom 23. Fe­bru­ar 2004 zur Fest­le­gung der Kri­te­ri­en und prak­ti­schen Ein­zel­hei­ten zum Aus­gleich fi­nan­zi­el­ler Un­gleich­ge­wich­te auf­grund der An­wen­dung der Richt­li­nie 2001/40/EG über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Ent­schei­dun­gen über die Rück­füh­rung von Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 60 vom 27.2.2004, S. 55.

Art. 84 Gültigkeit der arbeitsmarktlichen Vorentscheide  

Die Gül­tig­keits­dau­er ar­beits­markt­li­cher Vor­ent­schei­de be­trägt sechs Mo­na­te. Sie kann aus wich­ti­gen Grün­den ver­län­gert wer­den.

Art. 85 Zustimmungspflichtige Bewilligungen und Vorentscheide 196  

(Art. 30 Abs. 2 und 99 AIG)

1 Das SEM ist zu­stän­dig für die Zu­stim­mung zur Er­tei­lung und Er­neue­rung der Kurz­auf­ent­halts- und Auf­ent­halts­be­wil­li­gung, zur Er­tei­lung der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung so­wie zu den Vor­ent­schei­den der kan­to­na­len Ar­beits­markt­be­hör­den (Art. 83).

2 Das EJPD legt in ei­ner Ver­ord­nung fest, in wel­chen Fäl­len die Kurz­auf­ent­halts-, Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung so­wie die Vor­ent­schei­de der kan­to­na­len Ar­beits­markt­be­hör­den dem Zu­stim­mungs­ver­fah­ren un­ter­lie­gen.197

3 Die kan­to­na­le Mi­gra­ti­ons­be­hör­de (Art. 88 Abs. 1) kann dem SEM für die Über­prü­fung der bun­des­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen einen kan­to­na­len Ent­scheid zur Zu­stim­mung un­ter­brei­ten.

196 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Aug. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2015 (AS 2015 2739).

197 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 7. Ju­li 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2637).

Art. 86 Zustimmungsverfahren  

1 Das SEM kann die Zu­stim­mung ver­wei­gern, zeit­lich be­gren­zen oder mit Be­din­gun­gen und Auf­la­gen ver­bin­den.198

2 Es ver­wei­gert die Zu­stim­mung zur:

a.
erst­ma­li­gen Be­wil­li­gungs­er­tei­lung und zur Ver­län­ge­rung, wenn die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nicht er­füllt sind oder wenn bei ei­ner Per­son Wi­der­rufs­grün­de nach Ar­ti­kel 62 AIG vor­lie­gen;
b.
Er­tei­lung der Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 34 AIG, wenn die Vor­aus­set­zun­gen da­für nicht er­füllt sind;
c.
Ver­län­ge­rung ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung, wenn:
1.
die be­trof­fe­ne Per­son den Mit­tel­punkt ih­rer Le­bens­ver­hält­nis­se nicht in der Schweiz hat,
2.
die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt wer­den,
3.
Wi­der­rufs­grün­de nach Ar­ti­kel 62 AIG vor­lie­gen, oder
4.
die be­trof­fe­ne Per­son sich nicht mehr an den im Ge­suchs­ver­fah­ren an­ge­ge­be­nen Zweck ih­res Auf­ent­halts hält, oh­ne dass ei­ne Än­de­rung des Auf­ent­halts­zwecks nach­träg­lich be­wil­ligt wur­de.

3 Das SEM stellt die Ein­rei­se­er­laub­nis (Art. 5) aus, wenn es die Zu­stim­mung zu ei­ner erst­ma­li­gen Kurz­auf­ent­halts- oder Auf­ent­halts­be­wil­li­gung ge­ge­ben hat. Aus­ge­nom­men sind Be­wil­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 85 Ab­satz 2.

4 Die Zu­stim­mung des SEM gilt auch nach ei­nem Kan­tons­wech­sel.

5 Der Aus­weis darf erst aus­ge­stellt wer­den, wenn die Zu­stim­mung des SEM vor­liegt.

198 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1431).

10. Kapitel: Datenschutz

Art. 87 Datenerhebung zur Identifikation  

(Art. 102 Abs. 2 AIG)

1 Zur Fest­stel­lung und Si­che­rung der Iden­ti­tät ei­ner Aus­län­de­rin oder ei­nes Aus­län­ders kön­nen die zu­stän­di­gen Be­hör­den bei der Prü­fung der Ein­rei­se­vor­aus­set­zun­gen so­wie bei aus­län­der­recht­li­chen Ver­fah­ren fol­gen­de bio­me­tri­schen Da­ten er­he­ben:

a.
Fin­ger­ab­drücke;
b.
Fo­tos;
c.
DNA-Pro­fi­le ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 des Bun­des­ge­set­zes vom 8. Ok­to­ber 2004199 über ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen beim Men­schen.

1bis Die Da­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b kön­nen zwecks Spei­che­rung in das au­to­ma­ti­sier­te Fin­ger­ab­druck-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­sys­tem (AFIS) des Bun­des­am­tes für Po­li­zei er­fasst wer­den, so­fern die be­trof­fe­ne Per­son:200

a.
sich mit ei­nem ge­fälsch­ten oder ver­fälsch­ten Iden­ti­täts- oder Rei­se­do­ku­ment aus­weist;
b.
das vor­ge­wie­se­ne Iden­ti­täts- oder Rei­se­do­ku­ment nicht recht­mäs­sig be­sitzt;
c.
sich wei­gert oder nicht in der La­ge ist, die Iden­ti­tät zu be­le­gen;
d.
ge­fälsch­te oder ver­fälsch­te Be­le­ge ein­reicht;
e.
rechts­wid­rig in die Schweiz ein- oder aus der Schweiz aus­reist oder sich rechts­wid­rig in der Schweiz auf­hält;
f.201
an­gibt, ih­ren Na­men ge­än­dert zu ha­ben;
g.202
nicht nach­weist, dass al­le Ein­rei­se­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 des Schen­ge­ner Grenz­ko­dex203 er­füllt sind.204

1ter Zur Fest­stel­lung und Si­che­rung der Iden­ti­tät der be­trof­fe­nen Per­son kön­nen die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be e der Ver­ord­nung vom 6. De­zem­ber 2013205 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten die bio­me­tri­schen er­ken­nungs­dienst­li­chen Da­ten in das AFIS auf­neh­men las­sen.206

1qua­ter Das SEM kann ei­ner Be­hör­de nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be h der Ver­ord­nung vom 6. De­zem­ber 2013 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten (auf­trag­ge­ben­de Be­hör­de) ge­stat­ten, im AFIS Da­ten­ab­glei­che vor­zu­neh­men. Die auf­trag­ge­ben­de Be­hör­de stellt dem SEM vor­gän­gig einen schrift­li­chen An­trag, in dem sie dar­legt, dass die Da­ten­ab­glei­che für die Er­fül­lung ih­rer Tä­tig­keit er­for­der­lich sind.207

1quin­quies Der für die Füh­rung des AFIS zu­stän­di­ge Dienst über­mit­telt die Er­geb­nis­se der Ab­glei­che nach Ab­satz 1qua­ter ei­ner vom SEM in Ab­spra­che mit der auf­trag­ge­ben­den Be­hör­de be­zeich­ne­ten Stel­le. Die­se be­rei­tet die Ab­glei­ch­er­geb­nis­se auf und lei­tet sie an die auf­trag­ge­ben­de Be­hör­de wei­ter.208

1se­xies Die bio­me­tri­schen er­ken­nungs­dienst­li­chen Da­ten, die von den Be­hör­den nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 Buch­sta­be h der Ver­ord­nung vom 6. De­zem­ber 2013 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten er­ho­ben wor­den sind, wer­den nicht in das AFIS auf­ge­nom­men.209

2 Die Über­mitt­lung und Spei­che­rung der Fin­ger­ab­drücke so­wie die Be­ar­bei­tung der zu­ge­hö­ri­gen Per­so­nen­da­ten rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 6. De­zem­ber 2013 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten. Die Fin­ger­ab­drücke wer­den zwei Jah­re nach der er­ken­nungs­dienst­li­chen Er­fas­sung ge­löscht.210

3 Für die Be­ar­bei­tung, Be­kannt­ga­be und Spei­che­rung der Da­ten und für die Da­ten­si­cher­heit gel­ten die mass­ge­ben­den Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung vom 12. April 2006211 über das Zen­tra­le Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (ZE­MIS-Ver­ord­nung), ins­be­son­de­re die Ar­ti­kel 2, 4, 9, 11 so­wie 16–19 ZE­MIS-Ver­ord­nung.

4 Das Ge­sichts­bild und die zwei Fin­ger­ab­drücke nach Ar­ti­kel 71c zur Aus­stel­lung ei­nes Aus­län­der­aus­wei­ses wer­den nach Mass­ga­be der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1030/2002212 ver­wen­det. Der Zu­griff auf die­se Da­ten ist in An­hang 1 der ZE­MIS-Ver­ord­nung ge­re­gelt.213

5 Die Da­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b kön­nen für fol­gen­de Per­so­nen­grup­pen sys­te­ma­tisch er­fasst wer­den zwecks Spei­che­rung im AIFS:

a.
Per­so­nen, die ein Vi­sum C oder D be­an­tra­gen und bei de­nen auf­grund des Rei­se­do­ku­ments be­grün­de­te Zwei­fel an ih­rer tat­säch­li­chen Iden­ti­tät be­ste­hen;
b.
Per­so­nen, die ein Vi­sum D be­an­tra­gen und um Fa­mi­li­ennach­zug in die Schweiz er­su­chen;
c.
Per­so­nen, die ein hu­ma­ni­tär­es Vi­sum nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung vom 15. Au­gust 2018214 über die Ein­rei­se und die Vi­su­mer­tei­lung be­an­tra­gen.215

199 SR 810.12

200 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 883).

201 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 883).

202 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 883).

203 Ver­ord­nung (EU) 2016/399 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 9. März 2016 über einen Ge­mein­schafts­ko­dex für das Über­schrei­ten der Gren­ze durch Per­so­nen (Schen­ge­ner Grenz­ko­dex), ABl. L 77 vom 23.3.2016, S. 1; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2017/458, ABl. L 74 vom 18.03.2017, S. 1.

204 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 6. Dez. 2013 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 163).

205 SR 361.3

206 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 6. Dez. 2013 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 163).

207 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 6. Dez. 2013 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 163).

208 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 6. Dez. 2013 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten (AS 2014 163). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. 1 der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3085).

209 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 1 der V vom 6. Dez. 2013 über die Be­ar­bei­tung bio­me­tri­scher er­ken­nungs­dienst­li­cher Da­ten, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 163).

210 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 28. Nov. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4441).

211 SR 142.513

212 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 71c.

213 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Dez. 2010 (AS 201199). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 1. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

214 SR 142.204

215 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Fe­br. 2020, in Kraft seit 1. April 2020 (AS 2020 883).

10a. Kapitel: Eurodac216

216 Eingefügt durch Ziff. I 1 der V vom 12. Juni 2015 über die Anpassung von Verordnungen aufgrund von Neuerungen bezüglich des Dublin/Eurodac-Besitzstands, in Kraft seit 20. Juli 2015 (AS 2015 1849).

Art. 87a Fingerabdruckspezialistinnen und -spezialisten  

(Art. 111i AIG)

1 Bei Eu­ro­dac-Ab­fra­gen nach Ar­ti­kel 111i Ab­satz 6 AIG wer­den für die Über­prü­fung der Fin­ger­ab­drücke Fin­ger­ab­druck­s­pe­zia­lis­tin­nen und ‑spe­zia­lis­ten der AFIS/DNA-Ser­vices des Bun­des­am­tes für Po­li­zei nach Ar­ti­kel 102ater AsylG ein­ge­setzt.

2 Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach Ar­ti­kel 11 der Asyl­ver­ord­nung 3 vom 11. Au­gust 1999217 (AsylV 3). Die Spe­zia­lis­tin oder der Spe­zia­list über­mit­telt das Er­geb­nis der Über­prü­fung an das SEM so­wie an die Stel­len, die den Ab­gleich im Eu­ro­dac vor­ge­nom­men ha­ben (Grenzwacht­korps, kan­to­na­le und kom­mu­na­le Po­li­zei­be­hör­den).

Art. 87b Recht auf Auskunft und Recht auf Berichtigung oder Löschung von Daten im Eurodac  

Das Ver­fah­ren zur Aus­übung des Rechts auf Aus­kunft und des Rechts auf Be­rich­ti­gung oder Lö­schung von Da­ten im Eu­ro­dac rich­tet sich nach Ar­ti­kel 11a AsylV 3218.

Art. 87c Haftung in Zusammenhang mit dem Betrieb des Eurodac  

Die Haf­tung für Schä­den im Zu­sam­men­hang mit dem Be­trieb des Eu­ro­dac rich­tet sich nach dem Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 1958219, ins­be­son­de­re nach des­sen Ar­ti­keln 19a–19c, die sinn­ge­mä­ss an­wend­bar sind.

Art. 87d Aufsicht über die Bearbeitung von Daten im Eurodac und Datensicherheit  

Die Ar­ti­kel 11c und 12AsylV 3220 gel­ten sinn­ge­mä­ss für die Auf­sicht über die Be­ar­bei­tung von Da­ten im Eu­ro­dac und für die Da­ten­si­cher­heit.

11. Kapitel: Zuständigkeiten, Mitteilungen und Fristen

Art. 88 Vollzugsbehörden  

1 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die Be­hör­den, die im kan­to­na­len Auf­ga­ben­be­reich für den Voll­zug des AIG und der Aus­füh­rungs­ver­ord­nun­gen zu­stän­dig sind.

2 Das SEM ist für al­le Voll­zugs­auf­ga­ben des AIG und der Aus­füh­rungs­ver­ord­nun­gen zu­stän­dig, die nicht ei­ner kan­to­na­len Be­hör­de oder ei­ner an­de­ren Bun­des­be­hör­de zu­ge­wie­sen wur­den.

Art. 88a Spezielle Situation von unbegleiteten Minderjährigen 221  

(Art. 64 Abs. 4 und 5 und Art. 64a Abs. 3bis AIG)

1 In Weg­wei­sungs­ver­fah­ren kann mit Un­ter­stüt­zung wis­sen­schaft­li­cher Me­tho­den ab­ge­klärt wer­den, ob die Al­ter­s­an­ga­be der be­trof­fe­nen Per­son dem tat­säch­li­chen Al­ter ent­spricht.

2 Kann für un­be­glei­te­te Min­der­jäh­ri­ge nicht so­fort ei­ne Bei­stand- oder Vor­mund­schaft ein­ge­setzt wer­den, so be­stimmt die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de für die Dau­er des Weg­wei­sungs­ver­fah­rens, längs­tens aber bis zur Er­nen­nung ei­nes Bei­stan­des, ei­ner Bei­stän­din, ei­nes Vor­mun­des oder ei­ner Vor­mun­din oder bis zum Ein­tritt der Voll­jäh­rig­keit, un­ver­züg­lich ei­ne Ver­trau­ens­per­son nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 4 oder Ar­ti­kel 64a Ab­satz 3bis AIG.

3 Die Ver­trau­ens­per­son muss über Kennt­nis­se des Aus­län­der­rechts und des Rechts be­tref­fend das Du­blin-Ver­fah­ren ver­fü­gen. Sie be­glei­tet und un­ter­stützt die un­be­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Per­son im Weg­wei­sungs­ver­fah­ren un­ter Ein­schluss von Ver­fah­ren zur An­ord­nung von Zwangs­mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 73–81 AIG.

4 Sie er­füllt na­ment­lich fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Be­ra­tung im Rah­men des Weg­wei­sungs­ver­fah­rens und des Ver­fah­rens zur An­ord­nung von Zwangs­mass­nah­men;
b.
Un­ter­stüt­zung bei der Nen­nung und Be­schaf­fung von Be­weis­mit­teln;
c.
Bei­stand ins­be­son­de­re im Ver­kehr mit Be­hör­den so­wie mit Ein­rich­tun­gen des Ge­sund­heits­we­sens.

5 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de teilt den wei­te­ren am Ver­fah­ren be­tei­lig­ten kan­to­na­len und eid­ge­nös­si­schen Be­hör­den so­wie der min­der­jäh­ri­gen Per­son un­ver­züg­lich mit, wenn ei­ne Ver­trau­ens­per­son be­stimmt wor­den ist oder wenn vor­mund­schaft­li­che Mass­nah­men an­ge­ord­net wor­den sind.

6 Per­so­nen, die min­der­jäh­ri­ge Per­so­nen an­hö­ren, tra­gen den be­son­de­ren Aspek­ten der Min­der­jäh­rig­keit Rech­nung.

221 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 der V vom 12. Ju­ni 2015 über die An­pas­sung von Ver­ord­nun­gen auf­grund von Neue­run­gen be­züg­lich des Du­blin/Eu­ro­dac-Be­sitz­stands, in Kraft seit 20. Ju­li 2015 (AS 2015 1849).

Art. 89 Weisungen des SEM  

Das SEM er­lässt die für den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung er­for­der­li­chen Wei­sun­gen.

Art. 89a Bekanntgabe von Personendaten an einen Staat, der durch keines der Schengen-Assoziierungsabkommen gebunden ist 222  

Ein an­ge­mes­se­ner Schutz der be­trof­fe­nen Per­son im Sin­ne von Ar­ti­kel 111d AIG liegt vor, wenn hin­rei­chen­de Ga­ran­ti­en sich ins­be­son­de­re aus ent­spre­chen­den Ver­trags­klau­seln er­ge­ben und be­züg­lich der über­mit­tel­ten Da­ten und ih­rer Be­ar­bei­tung Fol­gen­des ge­währ­leis­ten:

a.
Die Grund­sät­ze der Recht­mäs­sig­keit, von Treu und Glau­ben der Da­ten­be­ar­bei­tung so­wie der Rich­tig­keit der Da­ten wer­den be­ach­tet.
b.
Der Zweck der Be­kannt­ga­be ist klar fest­ge­legt.
c.
Die Da­ten wer­den nur so weit be­ar­bei­tet, als es für den Zweck der Be­kannt­ga­be er­for­der­lich ist.
d.
Die zur Be­ar­bei­tung er­mäch­tig­ten Be­hör­den wer­den klar be­zeich­net.
e.
Die Wei­ter­ga­be der Da­ten an an­de­re Staa­ten, wel­che kein an­ge­mes­se­nes Da­ten­schutz­ni­veau ge­währ­leis­ten, ist ver­bo­ten.
f.
Die Auf­be­wah­rung und Ver­nich­tung der Da­ten sind klar ge­re­gelt.
g.
Die be­trof­fe­ne Per­son hat ein Recht auf Be­rich­ti­gung un­rich­ti­ger Da­ten
h.
Die be­trof­fe­ne Per­son wird über die Be­ar­bei­tung ih­rer Per­so­nen­da­ten so­wie de­ren Rah­men­be­din­gun­gen in­for­miert.
i.
Die be­trof­fe­ne Per­son hat ein Recht auf Aus­kunft über die sie be­tref­fen­den Da­ten.
j.
Die Da­ten­si­cher­heit ist ge­währ­leis­tet.
k.
Die be­trof­fe­ne Per­son hat das Recht, ei­ne un­ab­hän­gi­ge Be­hör­de an­zu­ru­fen, wenn sie der Auf­fas­sung ist, die Be­ar­bei­tung ih­rer Da­ten sei un­zu­läs­sig.

222 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 3 der V vom 22. Okt. 2008 (Schen­gen und Du­blin), in Kraft seit 12. Dez. 2008 (AS 2008 5421).

Art. 90 Fristenberechnung  

Bei der Be­rech­nung von An­mel­de­fris­ten wird der Tag der Ein­rei­se mit­ge­zählt.

11a. Kapitel: Strafbestimmungen223

223 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 12. Dez. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 6273).

(Art. 120 Abs. 2 AIG)

Art. 90a224  

Mit Bus­se bis zu 1000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
die Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 13a ver­letzt;
b.
die Pflicht zur Vor­la­ge oder Ab­ga­be des Aus­län­der­aus­wei­ses nach Ar­ti­kel 63 oder 72 ver­letzt.

224 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 20. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Nov. 2019 (AS 2019 3041).

12. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 91 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Ver­ord­nun­gen wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Voll­zie­hungs­ver­ord­nung vom 1. März 1949225 zum Bun­des­ge­setz über Auf­ent­halt und Nie­der­las­sung der Aus­län­der;
2.
Ver­ord­nung vom 20. April 1983226 über das Zu­stim­mungs­ver­fah­ren im Aus­län­der­recht;
3.
Ver­ord­nung vom 20. Ja­nu­ar 1971227 über die Mel­dung weg­zie­hen­der Aus­län­der;
4.
Ver­ord­nung vom 19. Ja­nu­ar 1965228 über die Zu­si­che­rung der Auf­ent­halts­be­wil­li­gung zum Stel­len­an­tritt;
5.
Ver­ord­nung vom 6. Ok­to­ber 1986229 über die Be­gren­zung der Zahl der Aus­län­der.

225 [AS 1949228, 1980 1730Art. 16, 1983 534, 1986 1791Art. 57 Abs. 2, 1987 1669Art. 13 Ziff. 2, 1989 2234Art. 57 Abs. 2, 1996 2243Ziff. I 31, 2006 965An­hang Ziff. 2 4705 An­hang Ziff. II 2]

226 [AS 1983 535, 1986 1482, 1996 2243Ziff. I 32, 1998 846, 2002 1769Ziff. III 2, 2006 1945An­hang 3 Ziff. I]

227 [AS 1971 69, 1996 2243Ziff. I 33]

228 [AS 1965 62, 1996 2243Ziff. I 34, 2002 1741Art. 35 Ziff. 1]

229 [AS 1986 1791, 1987 1334, 1989 2234, 1990 1720, 1991 2236, 1992 2040, 1993 14602944, 1994 2310, 1995 48695243, 1997 2410, 1998 8602726, 2002 1769177835714167Ziff. II , 2004 4389 5397, 2005 4841, 2006 1945An­hang 3 Ziff. 12 4225 4705 Ziff. II 87 4739 Ziff. I 4 4869 Ziff. I 6, 2007 4967]

Art. 91a230  

230 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Ju­ni 2008 (AS 2008 2737). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 1 der V vom 21. Dez. 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 20165113).

Art. 91b231  

231 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. Dez. 2017 (AS 2018 741). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

Art. 91c Übergangsbestimmung zur Änderung vom
15. August 2018
232  

1 Bis zum 1. Ja­nu­ar 2020 gilt der Nach­weis für Sprach­kom­pe­ten­zen nach Ar­ti­kel 77d Ab­satz 1 Buch­sta­be d auch dann als er­bracht, wenn die Aus­län­de­rin oder der Aus­län­der über einen Sprach­nach­weis ver­fügt, der sich auf ein Sprach­nach­weis­ver­fah­ren ab­stützt, das nicht den all­ge­mei­nen an­er­kann­ten Qua­li­täts­stan­dards für Sprach­tests ent­spricht. Für Be­treu­ungs- und Lehr­per­so­nen nach Ar­ti­kel 22a gilt die­se Über­gangs­frist nicht.

2 Sind ab dem 1. Ja­nu­ar 2020 nicht ge­nü­gend Sprach­nach­weis­ver­fah­ren ver­füg­bar, die den all­ge­mein an­er­kann­ten Qua­li­täts­stan­dards für Sprach­tests ent­spre­chen, so kann das EJPD die Über­gangs­frist durch Än­de­rung von Ab­satz 1 längs­tens um drei Jah­re ver­län­gern.

3 Wer­den So­zi­al­hil­fe­leis­tun­gen, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2019 ge­währt wur­den und bis da­hin kei­ner Mel­de­pflicht un­ter­stan­den, wei­ter­hin aus­ge­rich­tet, so un­ter­ste­hen sie eben­falls der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 82b. Die Mel­dung muss spä­tes­tens bis zum 1. Ju­li 2019 er­fol­gen.

4 Wer­den Er­gän­zungs­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­be a ELG233, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2019 ge­währt wur­den, wei­ter­hin aus­ge­rich­tet, so un­ter­ste­hen sie eben­falls der Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 82d. Die Mel­dung muss spä­tes­tens bis zum 1. Ju­li 2019 er­fol­gen.

232 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3173).

233 SR 831.30

Art. 91d Übergangsbestimmung zur Änderung vom
22. März 2019
234  

Staats­an­ge­hö­ri­ge des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs, die vom Gel­tungs­be­reich des Ab­kom­mens über die er­wor­be­nen Rech­te235 er­fasst wer­den und die beim In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung über einen nicht bio­me­tri­schen Aus­län­der­aus­weis im Sin­ne von Ar­ti­kel 71b ver­fü­gen, dür­fen die­sen bis zum Ab­lauf von des­sen Gül­tig­keits­dau­er be­hal­ten, so­fern nicht die Aus­stel­lung ei­nes neu­en Aus­wei­ses er­for­der­lich ist, ins­be­son­de­re auf­grund von Aus­weis­mu­ta­tio­nen.

234 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 22. März 2019, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5853).

235 SR 0.142.113.672

Art. 92 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2008 in Kraft.

Anhang 1 236

236 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 24. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 841).

(Art. 19–19b)

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