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Verordnung
über die Integration von Ausländerinnen und Ausländern
(VIntA)

vom 15. August 2018 (Stand am 1. Mai 2019)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Ausländer- und Integrationsgesetz vom 16. Dezember 20051 (AIG)
sowie auf Artikel 119 des Asylgesetzes vom 26. Juni 19982 (AsylG),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung:

a.
legt die Grund­sät­ze für die För­de­rung der In­te­gra­ti­on von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern fest;
b.
re­gelt die Auf­ga­ben des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den im Be­reich der In­te­gra­ti­ons­för­de­rung und ih­re Zu­sam­men­ar­beit;
c.
legt den Bei­trag der Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der zur In­te­gra­ti­on fest;
d.
re­gelt das Ver­fah­ren und die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­rich­tung fi­nan­zi­el­ler Bei­trä­ge des Bun­des zur För­de­rung der In­te­gra­ti­on; und
e.
re­gelt die Auf­ga­ben und die Or­ga­ni­sa­ti­on der Eid­ge­nös­si­schen Mi­gra­ti­ons­kom­mis­si­on (EKM).
Art. 2 Grundsätze der Integrationsförderung  

(Art. 53, 54 und 55 AIG)

1 Für die In­te­gra­ti­ons­för­de­rung im Rah­men der be­ste­hen­den Struk­tu­ren (Re­gel­struk­tu­ren) set­zen Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den ihr or­dent­li­ches Bud­get ein. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 15 Ab­satz 6 und 21 Ab­satz 1.

2 Mass­nah­men der spe­zi­fi­schen In­te­gra­ti­ons­för­de­rung wer­den nur im Sin­ne ei­ner er­gän­zen­den Un­ter­stüt­zung an­ge­bo­ten.

3 Für die spe­zi­fi­sche In­te­gra­ti­ons­för­de­rung rich­tet der Bund im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te fi­nan­zi­el­le Bei­trä­ge aus.

2. Abschnitt: Aufgaben des Bundes, der Kantone und der Gemeinden

Art. 3 Integrationsförderung durch den Bund  

(Art. 53, 54 und 56 Abs. 1 und 2 AIG)

1 Die Bun­des­stel­len se­hen im Rah­men ih­res ge­setz­li­chen Auf­trags und or­dent­li­chen Bud­gets Mass­nah­men vor, um den chan­cen­glei­chen Zu­gang von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern zu ih­ren An­ge­bo­ten zu ge­währ­leis­ten.

2 Sie zie­hen das Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on (SEM) bei der Pla­nung und Aus­füh­rung von in­te­gra­ti­ons­re­le­van­ten Ak­ti­vi­tä­ten bei, so­fern die­se von er­heb­li­cher Trag­wei­te sind.

Art. 4 Integrationsförderung durch die Kantone und Gemeinden  

(Art. 53 Abs. 4, 54 und 56 Abs. 4 AIG)

1 Die kan­to­na­len An­sprech­stel­len für In­te­gra­ti­ons­fra­gen pla­nen die spe­zi­fi­sche In­te­gra­ti­ons­för­de­rung und die Zu­sam­men­ar­beit mit den In­sti­tu­tio­nen der Re­gel­struk­tu­ren mit­tels kan­to­na­ler In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me (Art. 14).

2 Sie ar­bei­ten im Rah­men der in­ter­in­sti­tu­tio­nel­len Zu­sam­men­ar­beit mit den kan­to­na­len und kom­mu­na­len Be­hör­den zu­sam­men, die für fol­gen­de Be­rei­che zu­stän­dig sind:

a.
Asyl und Mi­gra­ti­on;
b.
frü­he Kind­heit;
c.
ob­li­ga­to­ri­sche Schu­le ein­sch­liess­lich Kin­der­gar­ten;
d.
All­ge­mein- und Be­rufs­bil­dung auf Se­kun­dar­stu­fe II so­wie Wei­ter­bil­dung, Be­rufs-, Stu­di­en- und Lauf­bahn­be­ra­tung;
e.
So­zi­al­we­sen;
f.
öf­fent­li­che Ar­beits­ver­mitt­lung und Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung;
g.
In­va­li­den­ver­si­che­rung;
h.
Ge­sund­heits­we­sen;
i.
Ein­bür­ge­rung;
j.
an­de­re Be­rei­che, die für die In­te­gra­ti­on von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern wich­tig sind.
Art. 5 Koordination zwischen Bund und Kantonen  

(Art. 56 Abs. 4 AIG)

Das SEM und die kan­to­na­len An­sprech­stel­len für In­te­gra­ti­ons­fra­gen un­ter­stüt­zen sich ge­gen­sei­tig bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben. Sie füh­ren einen re­gel­mäs­si­gen Mei­nungs- und Er­fah­rungs­aus­tausch durch. Da­bei wer­den nach Mög­lich­keit die Ge­mein­den so­wie wei­te­re Ak­teu­re ein­be­zo­gen.

Art. 6 Zielgruppen für die Integrationsförderung  

(Art. 53a AIG)

Ziel­grup­pen für die In­te­gra­ti­ons­för­de­rung sind:

a.
Per­so­nen mit In­te­gra­ti­ons­be­darf;
b.
Fach­per­so­nen der In­te­gra­ti­ons­för­de­rung;
c.
die ein­hei­mi­sche Be­völ­ke­rung.
Art. 7 Berichterstattung, Monitoring und Evaluation  

(Art. 56 Abs. 3 und 5, 57 Abs. 4 und 5 AIG)

1 Die zu­stän­di­gen Bun­des­be­hör­den er­stat­ten re­gel­mäs­sig Be­richt über die In­te­gra­ti­ons­po­li­tik, die In­te­gra­ti­on der aus­län­di­schen Be­völ­ke­rung und die Mass­nah­men der In­te­gra­ti­ons­för­de­rung.

2 Sie füh­ren ein Mo­ni­to­ring über die In­te­gra­ti­on der aus­län­di­schen Be­völ­ke­rung durch. Sie kön­nen Drit­te da­mit be­auf­tra­gen.

Art. 8 Erstinformation und Integrationsmassnahmen bei Neuzuzug  

(Art. 4 und 57 AIG)

1 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den in­for­mie­ren die neu aus dem Aus­land zu­ge­zo­ge­nen Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der ins­be­son­de­re über:

a.
die Be­deu­tung von Sprach­kom­pe­ten­zen, Aus­bil­dung und Ar­beit;
b.
pas­sen­de An­ge­bo­te zur Ver­bes­se­rung der Sprach­kom­pe­ten­zen;
c.
die Rechts­ord­nung und die Fol­gen bei Nicht­be­ach­tung so­wie über die grund­le­gen­den Nor­men und Re­geln, die im In­ter­es­se ei­ner gleich­be­rech­tig­ten Teil­ha­be am ge­sell­schaft­li­chen, wirt­schaft­li­chen und kul­tu­rel­len Le­ben zu be­ach­ten sind.

2 Für Per­so­nen mit be­son­de­rem In­te­gra­ti­ons­be­darf se­hen die Kan­to­ne ge­eig­ne­te In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men in den Re­gel­struk­tu­ren oder im Rah­men der spe­zi­fi­schen In­te­gra­ti­ons­för­de­rung vor.

Art. 9 Meldung von stellensuchenden anerkannten Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen  

(Art. 53 Abs. 53 AIG)

1 Die Kan­to­ne re­geln das Ver­fah­ren zur Mel­dung von stel­len­su­chen­den an­er­kann­ten Flücht­lin­gen und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen bei der öf­fent­li­chen Ar­beits­ver­mitt­lung.

2 Die Mel­de­pflicht gilt für Per­so­nen, die ge­stützt auf ei­ne Ab­klä­rung als ar­beits­markt­fä­hig be­ur­teilt wer­den.

3 Die Kan­to­ne er­stat­ten dem SEM jähr­lich Be­richt über die Mel­dun­gen. Die Be­richt­er­stat­tung um­fasst:

a.
die Zu­stän­dig­kei­ten und das Vor­ge­hen bei der Ab­klä­rung der Ar­beits­markt­fä­hig­keit;
b.
die An­zahl der Mel­dun­gen und die An­zahl der Ver­mitt­lun­gen.

3 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.

3. Abschnitt: Integrationserfordernisse für Ausländerinnen und Ausländer

(Art. 83 Abs. 10 AIG und Art. 83 Abs. 1 AsylG)

Art. 10  

1 Flücht­lin­ge und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Per­so­nen, die So­zi­al­hil­fe be­zie­hen, kön­nen zur Teil­nah­me an In­te­gra­ti­ons- oder Be­schäf­ti­gungs­pro­gram­men ver­pflich­tet wer­den; die Ver­pflich­tung von vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen kann in Form ei­ner In­te­gra­ti­ons­ver­ein­ba­rung er­fol­gen.

2 Kom­men sie die­ser Ver­pflich­tung oh­ne ent­schuld­ba­ren Grund nicht nach, so kön­nen die So­zi­al­hil­fe­leis­tun­gen nach kan­to­na­lem Recht oder nach Ar­ti­kel 83 Ab­satz 1 Buch­sta­be d AsylG ge­kürzt wer­den.

4. Abschnitt: Finanzielle Beiträge zur Förderung der Integration

Art. 11 Beitragsgewährung  

(Art. 58 Abs. 2 und 3 AIG)

Das SEM ge­währt im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te fi­nan­zi­el­le Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 58 Ab­sät­ze 2 und 3 AIG für:

a.
die kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me;
b.
Pro­gram­me und Pro­jek­te von na­tio­na­ler Be­deu­tung.
Art. 12 Förderbereiche  

(Art. 58 Abs. 5 AIG)

1 Fi­nan­zi­el­le Bei­trä­ge kön­nen ins­be­son­de­re ge­währt wer­den, um:

a.
die Erst­in­for­ma­ti­on und die Be­ra­tung si­cher­zu­stel­len;
b.
den Schutz vor Dis­kri­mi­nie­rung zu ge­währ­leis­ten;
c.
die Sprach­kom­pe­ten­zen so­wie die Kennt­nis­se der am Wohn­ort ge­spro­che­nen Lan­des­s­pra­che zu för­dern;
d.
den Zu­gang zu För­der­mass­nah­men in der frü­hen Kind­heit zu ver­bes­sern;
e.
den Zu­gang zu Diens­ten des in­ter­kul­tu­rel­len Dol­met­schens und der Ver­stän­di­gung zu un­ter­stüt­zen;
f.
das Zu­sam­men­le­ben der ein­hei­mi­schen und der aus­län­di­schen Be­völ­ke­rung auf der Grund­la­ge der Wer­te der Bun­des­ver­fas­sung und von ge­gen­sei­ti­ger Ach­tung und To­le­ranz zu för­dern;
g.
den chan­cen­glei­chen Zu­gang von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern zu den Re­gel­struk­tu­ren, ins­be­son­de­re zu Schu­le, Be­rufs­bil­dung, Ar­beits­markt und Ge­sund­heits­we­sen, zu er­leich­tern;
h.
Mass­nah­men von na­tio­na­ler Be­deu­tung zu un­ter­stüt­zen, die na­ment­lich da­zu die­nen, die Qua­li­täts­si­che­rung so­wie In­no­va­tio­nen zu för­dern, und die den Er­fah­rungs­aus­tausch zwi­schen den für In­te­gra­ti­ons­fra­gen zu­stän­di­gen Stel­len und Drit­ten ge­währ­leis­ten.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment (EJPD) kann in Ab­spra­che mit den Kan­to­nen wei­te­re För­der­be­rei­che fest­le­gen.

Art. 13 Gesuchseinreichung und Auszahlung der Beiträge  

(Art. 58 Abs. 2 und 3 AIG)

1 Ge­su­che um fi­nan­zi­el­le Bei­trä­ge sind beim SEM ein­zu­rei­chen.

2 Das SEM ent­schei­det über die Ge­wäh­rung der Bei­trä­ge.

3 Es er­lässt Wei­sun­gen über die Mo­da­li­tä­ten des Ge­suchs­ver­fah­rens und der Aus­zah­lung.

Art. 14 Kantonale Integrationsprogramme  

(Art. 58 Abs. 2 und 3 AIG)

1 Die vom Bund und von den Kan­to­nen ver­ein­bar­ten stra­te­gi­schen Zie­le der In­te­gra­ti­ons­för­de­rung wer­den in ei­ner Pro­gramm­ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 20a des Sub­ven­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 19904 (SuG) fest­ge­legt; sie wer­den mit kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­men um­ge­setzt.

2 Die Pro­gramm­ver­ein­ba­rung bein­hal­tet ins­be­son­de­re die stra­te­gi­schen Zie­le, die Leis­tungs- und Wir­kungs­zie­le, die Mass­nah­men zur För­de­rung der Ers­tin­te­gra­ti­on, die Bei­trags­leis­tung des Bun­des so­wie In­di­ka­to­ren für die Mes­sung der Ziel­er­rei­chung. Die Dau­er ei­ner Pro­gramm­ver­ein­ba­rung be­trägt vier Jah­re; in be­grün­de­ten Fäl­len kann ei­ne kür­ze­re Dau­er ver­ein­bart wer­den.5

3 Die Ge­mein­den sind an der Aus­ge­stal­tung der kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me an­ge­mes­sen zu be­tei­li­gen.

4 Die Kan­to­ne ent­schei­den im Rah­men ih­rer In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me über die Ge­wäh­rung fi­nan­zi­el­ler Bei­trä­ge an ein­zel­ne Pro­jek­te.

5 Das SEM ar­bei­tet mit den Kan­to­nen bei der Um­set­zung der In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me eng zu­sam­men.

6 Die Ver­wen­dung der Bei­trags­leis­tung des Bun­des nach den Ar­ti­keln 15 und 16 ist in den kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­men auf­zu­zei­gen.6

4 SR 616.1

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. April 2019, in Kraft seit 1. Mai 2019 (AS 2019 1229).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. April 2019, in Kraft seit 1. Mai 2019 (AS 2019 1229).

Art. 14a Förderung der Erstintegration 7  

(Art. 58 Abs. 2 und 3 AIG)

1 Zur För­de­rung der Ers­tin­te­gra­ti­on von an­er­kann­ten Flücht­lin­gen und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen wer­den Mass­nah­men in den För­der­be­rei­chen nach Ar­ti­kel 12 um­ge­setzt und die spe­zi­fi­sche In­te­gra­ti­ons­för­de­rung mit der In­te­gra­ti­ons­för­de­rung der Re­gel­struk­tu­ren ko­or­di­niert (Art. 17).

2 Der Bund be­tei­ligt sich mit den Bei­trä­gen nach Ar­ti­kel 15 an der Fi­nan­zie­rung die­ser Mass­nah­men.

3 Im Hin­blick auf die För­de­rung der Ers­tin­te­gra­ti­on von an­er­kann­ten Flücht­lin­gen und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen hat die Pro­gramm­ver­ein­ba­rung ins­be­son­de­re fol­gen­den In­halt:

a.
Erst­in­for­ma­ti­on und In­te­gra­ti­ons­för­der­be­darf;
b.
durch­ge­hen­de Fall­füh­rung so­wie Po­ten­zi­al­ab­klä­rung;
c.
Spra­che und Bil­dung;
d.
Aus­bil­dungs- und Ar­beits­markt­fä­hig­keit;
e.
Spra­che und Bil­dung in der frü­hen Kind­heit;
f.
Zu­sam­men­le­ben.

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. April 2019, in Kraft seit 1. Mai 2019 (AS 2019 1229).

Art. 15 Integrationspauschale 8  

(Art. 58 Abs. 2 AIG)

1 Der Bund zahlt den Kan­to­nen pro vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ne Per­son, pro an­er­kann­ten Flücht­ling und pro schutz­be­dürf­ti­ge Per­son mit Auf­ent­halts­be­wil­li­gung ei­ne ein­ma­li­ge In­te­gra­ti­ons­pau­scha­le von 18 000 Fran­ken.

2 Die Pau­scha­le ba­siert auf dem Stand des Lan­des­in­de­xes der Kon­su­men­ten­prei­se vom 31. Ok­to­ber 2018. Das SEM passt die­se Pau­scha­le je­weils per En­de des Jah­res für das fol­gen­de Ka­len­der­jahr an die­sen In­dex an.

3 Das SEM rich­tet die Pau­scha­le auf der Grund­la­ge der Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen zu­guns­ten der kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me aus.

4 Es rich­tet den Kan­to­nen die Pau­scha­le ge­stützt auf die Zahl der ef­fek­ti­ven Ent­schei­de be­tref­fend Per­so­nen nach Ab­satz 1 zwei­mal jähr­lich aus; mass­ge­bend sind die Zah­len aus der Da­ten­bank Fi­nan­zie­rung Asyl.

5 Die Kan­to­ne kön­nen die Pau­scha­le auch für Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 14a Ab­satz 3 Buch­sta­ben c und e zur För­de­rung der In­te­gra­ti­on von Asyl­su­chen­den ein­set­zen, de­ren Ge­such im er­wei­ter­ten Ver­fah­ren be­han­delt wird.

6 Sie kön­nen die Pau­scha­le auch für In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men zu­guns­ten von vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen, an­er­kann­ten Flücht­lin­gen und schutz­be­dürf­ti­gen Per­so­nen mit Auf­ent­halts­be­wil­li­gung ein­set­zen, die im Rah­men der Re­gel­struk­tu­ren der kan­to­na­len So­zi­al­hil­fe um­ge­setzt wer­den und als Un­ter­stüt­zun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 des Zu­stän­dig­keits­ge­set­zes vom 24. Ju­ni 19779 gel­ten.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 10. April 2019, in Kraft seit 1. Mai 2019 (AS 2019 1229).

9 SR 851.1

Art. 16 Übrige Beiträge zugunsten kantonaler Integrationsprogramme  

(Art. 58 Abs. 3 AIG)

1 Das EJPD legt nach An­hö­rung der Kan­to­ne die Ver­tei­lung der­je­ni­gen fi­nan­zi­el­len Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 58 Ab­satz 3 AIG fest, die zu­guns­ten der kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me an die Kan­to­ne aus­ge­rich­tet wer­den.

2 Das SEM rich­tet die Bei­trä­ge auf der Grund­la­ge ei­ner Pro­gramm­ver­ein­ba­rung nach Ar­ti­kel 20aSuG10 aus. Aus­nahms­wei­se kön­nen die Bei­trä­ge auch in Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen vor­ge­se­hen oder durch Ver­fü­gung ge­währt wer­den.

3 Die je­wei­li­gen Auf­wen­dun­gen der Kan­to­ne für die kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me müs­sen min­des­tens der Hö­he des Bun­des­bei­trags nach Ar­ti­kel 58 Ab­satz 3 AIG ent­spre­chen.

Art. 17 Beitragsberechtigte Aufwendungen im Rahmen von kantonalen Integrationsprogrammen  

1 Fi­nan­zi­el­le Bei­trä­ge an kan­to­na­le In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me wer­den für Mass­nah­men der spe­zi­fi­schen In­te­gra­ti­ons­för­de­rung in den Kan­to­nen aus­ser­halb des Re­gel­struk­tu­r­an­ge­bots ge­währt.

2 Die Kan­to­ne kön­nen im Rah­men von kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­men An­schub­fi­nan­zie­run­gen zur För­de­rung von In­no­va­tio­nen in den Re­gel­struk­tu­ren leis­ten. Die In­sti­tu­tio­nen der Re­gel­struk­tu­ren be­tei­li­gen sich grund­sätz­lich zu min­des­tens glei­chen Tei­len an den Kos­ten.

2bis Die Kan­to­ne kön­nen im Rah­men von kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­men Mass­nah­men zur kon­zep­tio­nel­len und qua­li­ta­ti­ven Wei­ter­ent­wick­lung der Pro­gram­me so­wie de­ren Eva­lua­tio­nen fi­nan­zie­ren, um die Er­rei­chung der stra­te­gi­schen Zie­le si­cher­zu­stel­len.11

3 Nicht an­re­chen­bar sind all­ge­mei­ne Ver­wal­tungs­auf­ga­ben, na­ment­lich die Auf­ga­ben der für In­te­gra­ti­ons­fra­gen zu­stän­di­gen Stel­len so­wie der kan­to­na­len An­sprech­stel­len für In­te­gra­ti­ons­fra­gen nach den Ar­ti­keln 4 und 5.

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. April 2019, in Kraft seit 1. Mai 2019 (AS 2019 1229).

Art. 18 Berichterstattung und Kontrolle zu kantonalen Integrationsprogrammen  

1 Die Kan­to­ne er­stat­ten dem SEM jähr­lich Be­richt über die Ver­wen­dung der fi­nan­ziel­len Bei­trä­ge an die kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me.

2 Die Be­richt­er­stat­tung bein­hal­tet na­ment­lich:

a.
den Fort­schritt bei der Er­rei­chung der stra­te­gi­schen Zie­le des kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gramms an­hand der ver­ein­bar­ten Leis­tungs- und Wir­kungs­zie­le oder der um­ge­setz­ten Mass­nah­men;
b.
die er­folg­ten Eva­lua­tio­nen zur Wirk­sam­keit der Mass­nah­men;
c.
die wich­ti­gen Kenn­zah­len zu den um­ge­setz­ten Mass­nah­men;
d.
die Ko­or­di­na­ti­on der kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­mass­nah­men so­wie die Zu­sam­men­ar­beit der für In­te­gra­ti­ons­fra­gen zu­stän­di­gen Stel­len und Or­ga­ni­sa­tio­nen.

3 Das SEM übt sei­ne Kon­troll­funk­ti­on ge­stützt auf ein Kon­zept zu ei­ner ri­si­ko­ori­en­tier­ten Fi­nan­z­auf­sicht über die kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me aus. Die­ses rich­tet sich nach den Be­stim­mun­gen des SuG12.

4 Je­der Kan­ton muss über ein Kon­zept zu ei­ner ri­si­ko­ori­en­tier­ten Fi­nan­z­auf­sicht über sein kan­to­na­les In­te­gra­ti­ons­pro­gramm ver­fü­gen. Er in­for­miert das SEM über sei­ne Fi­nan­z­auf­sichtstä­tig­keit.

Art. 19 Rückerstattung finanzieller Beiträge an kantonale Integrationsprogramme  

1 Der Bund for­dert fi­nan­zi­el­le Bei­trä­ge an kan­to­na­le In­te­gra­ti­ons­pro­gram­me nach Ar­ti­kel 58 Ab­satz 2 und 3 AIG von ei­nem Kan­ton zu­rück, wenn:

a.
der Kan­ton die ver­ein­bar­ten Leis­tungs- und Wir­kungs­zie­le nicht oder nur man­gel­haft er­füllt;
b.
kei­ne Nach­bes­se­rung mög­lich ist; und
c.
der Kan­ton nicht nach­weist, dass ihn da­für kein Ver­schul­den trifft.

2 Er­füllt der Kan­ton die Leis­tungs- und Wir­kungs­zie­le auch in­ner­halb der ver­ein­bar­ten Nach­frist nicht oder nur man­gel­haft und kann er nicht nach­wei­sen, dass ihn da­für kein Ver­schul­den trifft, so er­stat­tet er dem Bund die Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 58 Ab­satz 2 und 3 AIG zu­rück.

3 Hat der Kan­ton die ver­ein­bar­ten Zie­le er­reicht und ver­blei­ben Bei­trä­ge, so setzt erdie­se in­ner­halb von zwei Jah­ren nach Ab­schluss des kan­to­na­len In­te­gra­ti­ons­pro­gramms zweck­ge­bun­den ein. Nach Ab­lauf die­ser Frist ver­blei­ben­de Bei­trä­ge er­stat­tet der Kan­ton dem Bund zu­rück.

Art. 20 Qualität von Integrationsmassnahmen  

(Art. 56 Abs. 5 AIG)

1 Das SEM legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen für die von Bund und Kan­to­nen un­ter­stütz­ten Mass­nah­men die Kri­te­ri­en für die Qua­li­täts­si­che­rung und die Qua­li­täts­ent­wick­lung fest.

2 Bund und Kan­to­ne be­zie­hen bei der Ent­wick­lung und Um­set­zung von Kri­te­ri­en zur Qua­li­täts­si­che­rung und Qua­li­täts­ent­wick­lung die In­sti­tu­tio­nen der Re­gel­struk­tu­ren ein.

Art. 21 Programme und Projekte von nationaler Bedeutung  

1 Das SEM kann im Rah­men von Pro­gram­men und Pro­jek­ten von na­tio­na­ler Be­deu­tung Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 Buch­sta­be h un­ter­stüt­zen. Es kann na­ment­lich Mass­nah­men zur Qua­li­täts­ent­wick­lung und ‑si­che­rung för­dern und wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chun­gen un­ter­stüt­zen oder An­schub­fi­nan­zie­run­gen leis­ten für In­no­va­tio­nen bei der spe­zi­fi­schen In­te­gra­ti­ons­för­de­rung oder bei der In­te­gra­ti­ons­för­de­rung in den Re­gel­struk­tu­ren.

2 Das SEM kann die Durch­füh­rung und Ko­or­di­na­ti­on der Pro­jekt­tä­tig­kei­ten Drit­ten über­tra­gen.

5. Abschnitt: Eidgenössische Migrationskommission

Art. 22 Koordination  

(Art. 100b Abs. 2 AIG)

Die EKM ko­or­di­niert ih­re Tä­tig­keit mit wei­te­ren eid­ge­nös­si­schen Kom­mis­sio­nen.

Art. 23 Information  

Die EKM ori­en­tiert die Öf­fent­lich­keit über ih­re Tä­tig­kei­ten. Sie kann Stel­lung­nah­men, Emp­feh­lun­gen und Grund­la­gen­ar­bei­ten zu Grund­satz­fra­gen der Mi­gra­ti­on und zur be­son­de­ren Si­tua­ti­on von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern ver­öf­fent­li­chen.

Art. 24 Stellungnahmen und Empfehlungen  

Der Bun­des­rat und die De­par­te­men­te kön­nen bei der EKM Stel­lung­nah­men und Emp­feh­lun­gen zu Mi­gra­ti­ons­fra­gen ein­ho­len. Sie ent­schei­den über de­ren Ver­öf­fent­li­chung.

Art. 25 Vermittlung  

Die EKM kann Mitt­ler­funk­tio­nen zwi­schen den im Be­reich der Mi­gra­ti­on und In­te­gra­ti­on tä­ti­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen und den Bun­des­be­hör­den über­neh­men.

Art. 26 Tätigkeitsbericht  

Die EKM er­stellt jähr­lich einen Tä­tig­keits­be­richt und ver­öf­fent­licht ihn.

Art. 27 Geheimhaltungspflicht  

Die Mit­glie­der der EKM un­ter­ste­hen be­züg­lich ih­rer Be­ra­tun­gen der Ge­heim­hal­tungs­pflicht.

Art. 28 Organisation  

(Art. 100b Abs. 1 AIG)

1 Die EKM be­steht aus 30 Mit­glie­dern, wo­bei ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tre­tung von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern be­rück­sich­tigt wird.

2 Das Prä­si­di­um ist aus ei­ner Prä­si­den­tin oder ei­nem Prä­si­den­ten so­wie zwei Vi­ze­prä­si­den­tin­nen oder Vi­ze­prä­si­den­ten zu­sam­men­ge­setzt. Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent wird durch den Bun­des­rat be­zeich­net.

3 Die EKM ist ad­mi­nis­tra­tiv dem SEM zu­ge­ord­net.

4 Im Üb­ri­gen or­ga­ni­siert sich die EKM selbst.

Art. 29 Verhältnis zum SEM  

(Art. 100b Abs. 4 AIG)

1 Das SEM nimmt mit be­ra­ten­der Stim­me an den Sit­zun­gen der EKM teil.

2 Es stellt der EKM ein un­ab­hän­gi­ges Se­kre­ta­ri­at zur Ver­fü­gung.

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 29a Übergangsbestimmung zur Änderung vom 10. April 2019 13  

1 Das SEM rich­tet die vol­le Pau­scha­le von 18 000 Fran­ken für die nach dem 1. Mai 2019 er­gan­ge­nen Ent­schei­de pro Per­son nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 aus, wenn die be­ste­hen­den Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen mit den Mass­nah­men zur För­de­rung der Ers­tin­te­gra­ti­on (Art. 14a Abs. 3) bis spä­tes­tens 30. No­vem­ber 2019 er­gänzt und mit­tels ei­ner Zu­satz­ver­ein­ba­rung ab­ge­schlos­sen wor­den sind. Oh­ne Zu­satz­ver­ein­ba­rung wird wei­ter­hin ei­ne In­te­gra­ti­ons­pau­scha­le von 6000 Fran­ken aus­be­zahlt.

2 Er­folgt der Ab­schluss der Zu­satz­ver­ein­ba­rung nach dem 30. No­vem­ber 2019, so rich­tet das SEM den Kan­to­nen die vol­le Pau­scha­le von 18 000 Fran­ken (Art. 15 Abs. 1) je­weils ab dem ers­ten Tag des Mo­nats nach Ab­schluss der Zu­satz­ver­ein­ba­rung aus.

3 Der Ab­schluss ei­ner Zu­satz­ver­ein­ba­rung ist bis zum 30. No­vem­ber 2020 mög­lich. Da­nach wer­den die er­for­der­li­chen Mass­nah­men zur För­de­rung der Ers­tin­te­gra­ti­on (Art. 14a Abs. 3) in die nach­fol­gen­den Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen auf­ge­nom­men.

4 Rei­sen im Rah­men des In­te­gra­ti­ons­pro­gramms für die Re­sett­le­ment-Flücht­lin­ge 2017–2019 Per­so­nen nach dem 1. Mai 2019 ein, so zahlt der Bund den Kan­to­nen pro im Rah­men des Pro­gramms an­er­kann­ten Flücht­ling ei­ne Pau­scha­le von ins­ge­samt 18 000 Fran­ken aus.

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 10. April 2019, in Kraft seit 1. Mai 2019 (AS 2019 1229).

Art. 30 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Die Ver­ord­nung vom 24. Ok­to­ber 200714 über die In­te­gra­ti­on von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern wird auf­ge­ho­ben.

Art. 31 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2019 in Kraft.

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